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Gütegemeinschaft Friedhofsysteme e.V. - Friedhofssysteme.de

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<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Kronenstraße 55-58<br />

10117 Berlin<br />

T: +49 30 20314-575<br />

F: +49 30 20314-565<br />

www.friedhofsysteme.<strong>de</strong><br />

info@friedhofsysteme.<strong>de</strong>


.<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong><br />

<strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln


Inhaltsangabe<br />

Thema: Begrüßung und Vorstellung<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Referent: Hubert Schmitt, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong><br />

Friedhofsystem e.V., Berlin<br />

Thema: Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland –<br />

neue Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

Referenten: Dipl.-Ing. Hans San<strong>de</strong>r, DLU Berlin<br />

Roland Braun, stellv. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

RAL <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V., Berlin<br />

Thema: ÖPP - öffentlich-private Partnerschaften im Friedhofswesen-<br />

Möglichkeiten im Zusammenspiel von Kommunen und Wirtschaft<br />

Referenten: Dipl.-Ing. Ulrich Zimmermann, UTAG Ingenieure Berlin<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Fleitz, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

Dipl.-Betrw. Uwe Kunzler, Friedhofs- und Bestattungsbetrieb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt<br />

Saarbrücken<br />

Thema: Be<strong>de</strong>utung und Risiken von Gelän<strong>de</strong>- und Bo<strong>de</strong>neigenschaften für Friedhöfe –<br />

Einsatz von Grabkammern an problematischen Standorten<br />

Referent: Dr. Hermann Behmel, Universität Stuttgart<br />

Thema: Vorstellung <strong>de</strong>r novellierten Gütesicherung RAL-GZ 502/1<br />

Referenten: Dr. Bernhard Fischer, Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen und Raumordnung, Bonn<br />

Roland Braun, Obmann Güteausschuss <strong>de</strong>r RAL <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong><br />

e.V., Berlin


Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Thema: Begrüßung und Vorstellung<br />

Referent: Hubert Schmitt, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong><br />

<strong>Friedhofsysteme</strong> e.V., Berlin


Begrüßung und Vorstellung<br />

Hubert Schmitt, Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r RAL- <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V., Berlin<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

zur heutigen Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.,<br />

unter <strong>de</strong>m Motto „Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland – Herausfor<strong>de</strong>rungen im<br />

Friedhofswesen“ begrüße ich Sie aufs herzlichste.<br />

Wie Sie vielleicht einigen Fachzeitungen schon entnehmen konnten, wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>n Mitglie<strong>de</strong>rn<br />

unserer <strong>Gütegemeinschaft</strong> nach einjähriger Überarbeitungszeit und Durchführung eines<br />

Anerkennungsverfahrens mit <strong>de</strong>n betroffenen Fach- und Verkehrskreisen sowie <strong>de</strong>n<br />

zuständigen Behör<strong>de</strong>n, im Oktober letzten Jahres erneut das RAL- Gütezeichen<br />

<strong>Friedhofssysteme</strong> verliehen. - erstmals wur<strong>de</strong> das Gütezeichen 2001 verliehen –<br />

Basis <strong>de</strong>r jetzigen Zertifizierung sind die aktualisierten Güte- und Prüfbestimmungen, die wir<br />

Ihnen heute auch vorstellen und die Sie gerne von uns erhalten können.<br />

Damit können die Träger von Friedhöfen wie<strong>de</strong>r auf Anfor<strong>de</strong>rungen zurückgreifen, die<br />

Herstellung und konstruktive Ausführung von funktionsfähigen Grabkammersystemen,<br />

sowie ober- und unterirdische Anlagen im Bereich von Friedhöfen regeln.<br />

Zielsetzung <strong>de</strong>r RAL- <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> ist die pietätvolle und<br />

umweltfreundliche Anwendung von qualitativ hochwertigen Systemen unter Beachtung<br />

<strong>de</strong>r traditionellen Bestattungsformen.<br />

Unsere <strong>Gütegemeinschaft</strong>, im Mai 1999 in Berlin unter <strong>de</strong>m Dach <strong>de</strong>s ZDB, Zentralverbands<br />

<strong>de</strong>s Deutschen Baugewerbes, gegrün<strong>de</strong>t, bietet Entwicklern, Herstellern und Vertreibern von<br />

<strong>Friedhofsysteme</strong>n die Möglichkeiten und das Forum einer kompetenten Gemeinschaft zu<br />

nutzen, ihre Systeme, unter genannten Aspekten geprüft, überwacht und weiterentwickelt, an<br />

Sie, die Fachwelt mit <strong>de</strong>r Sicherheit und Garantie <strong>de</strong>r Funktionstüchtigkeit weiterzugeben.<br />

An <strong>de</strong>n bereits vorhan<strong>de</strong>nen und <strong>de</strong>n sich noch auftuen<strong>de</strong>n Problemen auf <strong>de</strong>n Friedhöfen in<br />

Deutschland gemessen, sind unsere bisherigen Systemen noch lange nicht vollständig, um alle<br />

diese Probleme zu lösen. Aber mit <strong>de</strong>n zertifizierten Grabkammersystemen können wir bereits<br />

auf über 20 Jahre erfolgreiche Zusammenarbeit mit <strong>de</strong>n Friedhofsträgern und <strong>de</strong>n zuständigen<br />

Behör<strong>de</strong>n und Planern zurückgreifen. Seit Einsatzbeginn sind zwischenzeitlich über 50.000<br />

funktionieren<strong>de</strong> Bestattungsplätze geschaffen wor<strong>de</strong>n. Nutzen Sie diese Kompetenz!<br />

Wenn wir heute von einer Auftaktveranstaltung sprechen, be<strong>de</strong>utet dies, dass noch weitere<br />

Informationsveranstaltungen, sei es durch die <strong>Gütegemeinschaft</strong> o<strong>de</strong>r von ihren Mitglie<strong>de</strong>rn,<br />

durchgeführt wer<strong>de</strong>n. Die Termine wer<strong>de</strong>n rechtzeitig in <strong>de</strong>n bekannten Fachzeitschriften, wie<br />

Friedhofskultur, GaLaBau, Kommunaler Beschaffungsdienst o<strong>de</strong>r Top Inform veröffentlicht.<br />

Selbstverständlich können Sie sie auch über die <strong>Gütegemeinschaft</strong> abrufen.<br />

Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich greife unseren heutigen Referenten nicht vor,<br />

wenn ich feststelle, dass die Träger und Betreiber von Friedhofsanlagen unterschiedlichster<br />

Art, jetzt schon und zukünftig mit Entwicklungen und gesellschaftlichen Trends ebenfalls in<br />

verschie<strong>de</strong>nen Formen und Auswirkungen zu tun haben wer<strong>de</strong>n. Auch in <strong>de</strong>r Vergangenheit<br />

waren eine Vielzahl von Problemen existent, doch oft nicht so transparent o<strong>de</strong>r so offen<br />

behan<strong>de</strong>lt, wie in <strong>de</strong>r jetzigen Zeit.


Friedhof, Tod, Verwesung, Mumifizierung, Wachsleichen und vieles mehr waren eher<br />

Tabuthemen und man hat nicht so gerne darüber gesprochen. Heute stellt man sich <strong>de</strong>n<br />

Problemen und versucht sie, letztlich auch unter <strong>de</strong>m Aspekt <strong>de</strong>s Schutzes von Umwelt,<br />

Bö<strong>de</strong>n und Gewässer, zu lösen.<br />

In <strong>de</strong>n Kommunen hält auch eine viel offenere Behandlung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>r Flächen<br />

und Anlagen Einzug. Nicht mehr Subventionieren von unwirtschaftlichen Bereichen o<strong>de</strong>r<br />

Kostenstellen durch wirtschaftliche, son<strong>de</strong>rn die getrennte Darstellung und das Streben nach<br />

Verbesserung und Verlustminimierung sind mehr und mehr die Zielsetzung <strong>de</strong>r Verwaltungen<br />

und <strong>de</strong>r kommunalen Fachbereiche.<br />

Darum liegt <strong>de</strong>r Schwerpunkt unserer heutigen Veranstaltung darin, zum einen diese<br />

Entwicklungen, Probleme und Trends aufzuzeigen, sie als Herausfor<strong>de</strong>rung zu sehen<br />

und nach Möglichkeiten <strong>de</strong>r Zusammenarbeit bis hin zu einer Partnerschaft zu fin<strong>de</strong>n.<br />

Sicher sind viele Anregungen unserer Fachthemen für manche zutreffend, aber für an<strong>de</strong>re nur<br />

beispielhaft und nicht eins zu eins übertragbar. Das soll uns alle aber nicht daran hin<strong>de</strong>rn,<br />

vielleicht auch später daheim in <strong>de</strong>n Kommunen, mit aller Offenheit die Verhältnisse und<br />

Situationen vor Ort anhand <strong>de</strong>r Beispiele abzuprüfen und zu verbessern.<br />

Wenn wir das mit unserer Veranstaltung erreichen, ist es mehr als man erwarten durfte und<br />

unsere <strong>Gütegemeinschaft</strong> kommt ihrer bereits genannten Zielsetzung ein Stück näher.<br />

Betrachten wir <strong>de</strong>n <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>l nicht als Risiko son<strong>de</strong>rn als Chance und als<br />

positive Herausfor<strong>de</strong>rung, diesen Wan<strong>de</strong>l mitzugestalten und zu nutzen.<br />

Unser Dank gilt jetzt schon Ihnen, die Sie we<strong>de</strong>r Zeit noch Mühen gescheut haben, heute bei<br />

unserer Veranstaltung dabei zu sein. Ich kann Ihnen versprechen, dass Sie dafür von unseren<br />

kompetenten Referenten mehr als entschädigt wer<strong>de</strong>n.<br />

Um einen planmäßigen Ablauf unserer Veranstaltung zu gewährleisten, bitten wir Sie, Ihre<br />

Fragen zu <strong>de</strong>n jeweiligen Themen in <strong>de</strong>r abschließen<strong>de</strong>n Diskussion zu stellen. Unsere<br />

Referenten und die Mitglie<strong>de</strong>r unserer <strong>Gütegemeinschaft</strong> wer<strong>de</strong>n Ihnen zur Beantwortung zur<br />

Verfügung stehen.<br />

Abschließend darf ich Ihnen und uns eine interessante und erfolgreiche Veranstaltung<br />

wünschen und danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit!


Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Thema: Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland –<br />

neue Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

Referenten: Dipl.-Ing. Hans San<strong>de</strong>r, DLU Berlin<br />

Roland Braun, stellv. Vorsitzen<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r<br />

RAL <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V., Berlin


Demografischer Wan<strong>de</strong>l in<br />

Deutschland - Auswirkungen auf die<br />

Bauwirtschaft.<br />

Vortrag von<br />

Dipl.-Ing. Hans San<strong>de</strong>r<br />

DLU - Dienstleister Unternehmens-<br />

entwicklung, Berlin<br />

anlässlich <strong>de</strong>r<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r RAL-<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Der <strong>de</strong>mografische Wan<strong>de</strong>l hat<br />

Auswirkungen auf:<br />

� die Bevölkerung<br />

� die privaten Haushalte<br />

� die Erwerbspersonen<br />

� <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Künftige<br />

Bevölkerungsdynamik<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

� räumliche Spaltung <strong>de</strong>r Entwicklung<br />

� wachsen<strong>de</strong> und schrumpfen<strong>de</strong><br />

Bevölkerungen nebeneinan<strong>de</strong>r<br />

� ten<strong>de</strong>nziell: Ost-West-Gefälle<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

Sowohl in wachsen<strong>de</strong>n als auch<br />

schrumpfen<strong>de</strong>n Bevölkerungen fin<strong>de</strong>t ein<br />

Alterungsprozess statt (mit unterschiedlicher<br />

Intensität und unterschiedlichen Ursachen).<br />

� wachsen<strong>de</strong> Regionen:<br />

von Be<strong>de</strong>utung: Zunahme <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r<br />

älteren Menschen (weniger die Abnahme <strong>de</strong>r<br />

Jüngeren)<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

� Schrumpfen<strong>de</strong> Regionen:<br />

von Be<strong>de</strong>utung: Abnahme <strong>de</strong>r<br />

schulpflichtigen Jahrgänge bei gleichzeitiger<br />

Zunahme <strong>de</strong>r älteren Menschen.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die Bevölkerung<br />

Die Internationalisierung überlagert die<br />

Komponenten Dynamik und Alterung:<br />

Zuwan<strong>de</strong>rung fin<strong>de</strong>t überwiegend in <strong>de</strong>n<br />

Städten statt, wo die altersstrukturellen<br />

Verschiebungen nur eine geringe<br />

Be<strong>de</strong>utung haben.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Dynamik <strong>de</strong>r<br />

privaten<br />

Haushalte<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die privaten<br />

Haushalte<br />

Der Trend geht weiterhin in Richtung<br />

kleinerer Haushalte.<br />

Im Westen konzentrieren sich Schrumpfung<br />

und Stagnation vor allem auf die<br />

altindustrialisierten Regionen.<br />

Eine be<strong>de</strong>uten<strong>de</strong> Zunahme fin<strong>de</strong>t in <strong>de</strong>n<br />

Nachbarregionen <strong>de</strong>r Wachstumszentren<br />

statt.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die Erwerbspersonen<br />

Die Heraufsetzung <strong>de</strong>s gesetzlichen<br />

Rentenalters wie auch eine Verkürzung <strong>de</strong>r<br />

Ausbildungszeiten verlängern die<br />

Lebensarbeitszeit und modifizieren die<br />

<strong>de</strong>mografischen Einflüsse, so dass bis 2020<br />

die Zahl <strong>de</strong>r Erwerbspersonen in etwa<br />

konstant bleibt.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf die Erwerbspersonen<br />

Der Alterungsprozess hat zwei<br />

Auswirkungen:<br />

1. Die Zahl <strong>de</strong>r Erwerbspersonen nimmt<br />

langfristig ab, weil die hinzu kommen<strong>de</strong>n<br />

Jahrgänge zahlenmäßig geringer<br />

sind.<br />

2. Die Anteil älterer Erwerbspersonen<br />

steigt.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

Viele Regionen wachsen durch<br />

Zuwan<strong>de</strong>rung in <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Bevölkerung<br />

wie auch in <strong>de</strong>r Zahl <strong>de</strong>r Haushalte.<br />

Daher bietet sich <strong>de</strong>rzeit ein völlig<br />

uneinheitliches Bild <strong>de</strong>r Wohnungsmärkte.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

Trotz Schrumpfung wer<strong>de</strong>n die strukturellen<br />

Verschiebungen zu <strong>de</strong>utlichen<br />

Nachfrageverän<strong>de</strong>rungen führen.<br />

Denn kleinere Haushalte haben größeren<br />

Flächenbedarf, wohnen aber weniger häufig<br />

im Eigentum.<br />

D.h. mehr kleinere Haushalte be<strong>de</strong>utet<br />

höhere Pro-Kopf-Wohnflächen und<br />

niedrigere Eigentumsquoten.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

alte Län<strong>de</strong>r<br />

Die Eigentumsquote steigt von 2005 bis<br />

2020 von <strong>de</strong>rzeit gut 46 % auf 49 %.<br />

Pro-Kopf-Wohnfläche<br />

Eigentümerhaushalte Mieterhaushalte:<br />

2002: 48 m2 37 m2<br />

2020: 52 m2 40 m2<br />

= + 7 %.<br />

Zahlen nach: Raumordnungsprognose 2020 / 2050 <strong>de</strong>s BBR.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

neue Län<strong>de</strong>r<br />

Die Eigentumsquote steigt von 2002 bis<br />

2020 von <strong>de</strong>rzeit gut 32 % auf 39 %.<br />

Pro-Kopf-Wohnfläche<br />

Eigentümerhaushalte Mieterhaushalte:<br />

2002: 41 m2 34 m2<br />

2020: 47 m2 38 m2<br />

= + 13 %.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

Neubaupotenzial<br />

Der Bedarf an Wohnungen in neu<br />

errichteten Gebäu<strong>de</strong>n wird in <strong>de</strong>n Jahren<br />

2006 bis 2020 bun<strong>de</strong>sweit bei ca. 226.000.<br />

Liegen (zum Vergleich: 2005: 210.000.)<br />

Insbeson<strong>de</strong>re die Nachfrage nach Wohnungen<br />

in Ein- und Zweifamilienhäusern<br />

wird nach 2010 abnehmen, da sich die Zahl<br />

<strong>de</strong>r typischen Wohneigentumsbildner<br />

verringert.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

Das Leerstandsrisiko ist im vermieteten<br />

Geschosswohnungsbau regional höchst<br />

unterschiedlich.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Leerstandsrisiko<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auswirkungen auf <strong>de</strong>n Wohnungsmarkt<br />

In Regionen mit geringem Leerstandsrisiko<br />

können die Investitionskalküle stärker in<br />

Richtung Neubau und Angebotserweiterung<br />

gehen.<br />

In Regionen mit hohem Leerstandsrisiko<br />

müssen die Marktchancen <strong>de</strong>r Bestän<strong>de</strong><br />

<strong>de</strong>utliche herausgearbeitet und neu <strong>de</strong>finiert<br />

wer<strong>de</strong>n.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


D.h. also:<br />

Es gibt keinen einheitlichen <strong>de</strong>mografischen<br />

Wan<strong>de</strong>l, <strong>de</strong>r alle Regionen und Kommunen<br />

gleichermaßen betrifft.<br />

Die Kommunen wer<strong>de</strong>n zu unterschiedlichen<br />

Zeitpunkten, mit unterschiedlicher<br />

Geschwindigkeit und Intensität von <strong>de</strong>n<br />

Auswirkungen <strong>de</strong>s <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>ls<br />

erfasst.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Aber:<br />

50 Prozent aller <strong>de</strong>utschen Kommunen<br />

wer<strong>de</strong>n bis zum Jahr 2020 schrumpfen -<br />

alle Kommunen wer<strong>de</strong>n altern.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Strategien für schrumpfen<strong>de</strong> Städte<br />

(„lean city“)<br />

Passive Strategien<br />

(quantitative Anpassung)<br />

Wohnungsrückbau<br />

Infrastrukturrückbau<br />

Aktive Strategien<br />

(qualitative Anpassung)<br />

För<strong>de</strong>rung von Arbeitsplätzen<br />

Gewerbeansiedlung<br />

Wohnumfeldverbesserung<br />

Zielgruppengerechte<br />

Wohnungen<br />

Ausbau / Anpassung<br />

kommunaler / sozialer<br />

Infrastrukturen<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Neben <strong>de</strong>r Arbeitsstandortkonkurrenz<br />

(Gewerbeansiedlung) wird die<br />

Wohnstandortkonkurrenz zwischen <strong>de</strong>n<br />

Kommunen zunehmen.<br />

Strategien zur Steigerung <strong>de</strong>r<br />

Attraktivität <strong>de</strong>s Wohnstandorts<br />

gewinnen daher an Be<strong>de</strong>utung.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Lösungsstrategien für die Kommunen<br />

Beispiele:<br />

� Gesamtstrategische Ansätze (im Sinne<br />

umfassen<strong>de</strong>r Stadtentwicklungskonzepte)<br />

� Gestaltung eines aktiven Miteinan<strong>de</strong>rs<br />

<strong>de</strong>r Generationen (z.B. Seniorennetzwerke)<br />

� Wohnen im Alter (Nachfrage nach<br />

seniorengerechten Infrastruktur wird<br />

größer. Gleichzeitig wachsen aber auch<br />

die Ansprüche an das Leben und<br />

Wohnen im Alter.)<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Lösungsstrategien für die Kommunen<br />

Es geht also nicht allein um die<br />

Wohnung, son<strong>de</strong>rn auch um das<br />

Nahversorgungsangebot, <strong>de</strong>n<br />

Anschluss an öffentliche<br />

Verkehrsnetze, die Nähe zu Serviceund<br />

Unterstützungseinrichtungen und<br />

ein Umfeld, das <strong>de</strong>n subjektiven<br />

Sicherheitsbedürfnissen entspricht.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Lösungsstrategien für die Kommunen<br />

� Maßnahmen zum Stadtumbau (alte<br />

Quartiere zurückbauen, neue<br />

entstehen lassen)<br />

� Anpassung <strong>de</strong>r Infrastruktur<br />

(verän<strong>de</strong>rter Nutzung von städtischer<br />

Infrastruktur)<br />

� Kin<strong>de</strong>r- und Familienfreundlichkeit<br />

(zentraler Standortfaktor im<br />

Wettbewerb um Einwohner.<br />

Gleichzeitig sind Kin<strong>de</strong>r das<br />

Zukunftspotenzial einer Stadt.)<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Perspektiven für die Bauwirtschaft<br />

These 1:<br />

Dynamische Bevölkerungsentwicklungen<br />

und Bevölkerungsstrukturen erzeugen<br />

Baubedarf, sowohl bezogen auf die<br />

Wohnungsmärkte als auch bezogen auf die<br />

öffentliche Infrastruktur.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Perspektiven für die Bauwirtschaft<br />

These 2:<br />

Die quantitative Anpassung vorhan<strong>de</strong>ner<br />

kommunaler Wohn- und Infrastrukturen<br />

eröffnet Geschäftsfel<strong>de</strong>r im Rückbau und<br />

<strong>de</strong>r Entsorgung/Recycling von<br />

Baumaterialien.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Perspektiven für die Bauwirtschaft<br />

These 3:<br />

Die qualitative Aufwertung <strong>de</strong>s Wohnungsbestan<strong>de</strong>s<br />

und <strong>de</strong>s Wohnumfel<strong>de</strong>s schafft<br />

steigen<strong>de</strong> Nachfrage nach Sanierungs- und<br />

Mo<strong>de</strong>rnisierungsleistungen im Bestand.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Perspektiven für die Bauwirtschaft<br />

These 4:<br />

Die Mitwirkung fachlich qualifizierter<br />

mittelständischer Bauunternehmen bei <strong>de</strong>r<br />

Entwicklung von Stadtumbaukonzepten<br />

erschließt Innovations- und<br />

Rationalisierungspotentiale (z.B. ÖPP /<br />

Energie-Contracting).<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Aus <strong>de</strong>m <strong>de</strong>mografischen Wan<strong>de</strong>l<br />

resultieren kurz- und mittelfristig große<br />

Chancen für die Bauwirtschaft.<br />

Der Stadtumbau ist ein<br />

Wachstumsmarkt für die Bauwirtschaft.<br />

Wir machen das. Das Deutsche Baugewerbe.


Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Messezentrum Köln, 15. Mai 2007<br />

Demographischer<br />

Wan<strong>de</strong>l in Deutschland<br />

neue<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen im<br />

Friedhofswesen


Bevölkerungsentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

Abhängig von vier Faktoren<br />

•Geburten<br />

•Zuwan<strong>de</strong>rung<br />

•Abwan<strong>de</strong>rung<br />

•Sterbefälle


Bevölkerungsentwicklung <strong>de</strong>r<br />

Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland<br />

� 1970 - 77,7 Mio. Einwohner<br />

� 1980 - 78,3 Mio. Einwohner<br />

� 1990 - 79,1 Mio. Einwohner<br />

� 2000 - 82,2 Mio. Einwohner


Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Geburtenzahlen<br />

� Kin<strong>de</strong>rquote von 2,13 je Frau<br />

seit 1904 rückläufig<br />

� Anfang <strong>de</strong>r 70er Jahre erstmals<br />

unterhalb <strong>de</strong>r Sterbezahlen<br />

� seither Ausgleich über<br />

Zuwan<strong>de</strong>rungsüberschuss<br />

� ca. seit 2005 nicht mehr<br />

ausreichend<br />

� Aktuell 1,4 Kin<strong>de</strong>r je Frau


Entwicklung <strong>de</strong>r<br />

Sterbezahlen<br />

� Sterbequote<br />

� 1960 bis 1990 – 1,1 bis 1,2 %<br />

= 0,9 bis 1,0 Mio.<br />

� 1990 bis 2000 – 1,0 %<br />

= 0,8 Mio.<br />

� 2000 bis 2050 – 1,6 bis 1,8 %<br />

= ca. 1,1 Mio<br />

� Künftige Erhöhung durch<br />

� Geburtenstarke Jahregänge in<br />

<strong>de</strong>n 60er Jahren<br />

� Verlängerung <strong>de</strong>r<br />

Lebenserwartung


Verän<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r<br />

Altersstruktur<br />

Vor 50 Jahren war je<strong>de</strong>r Dritte<br />

20 Jahre o<strong>de</strong>r Jünger,<br />

in 50 Jahren wird je<strong>de</strong>r Dritte<br />

60 o<strong>de</strong>r Älter sein


Entwicklung <strong>de</strong>r Geburten-<br />

und Sterbezahlen


Auswirkungen auf das<br />

Bestattungswesen<br />

� Sterblichkeit<br />

� 1960 bis 1990<br />

= 0,9 bis 1,0 Mio.<br />

� 1990 bis 2000<br />

= 0,8 Mio.<br />

� 2000 bis 2050 = ca. 1,1 Mio.<br />

� Steigerung um 35 bis 40 % (im<br />

Verhältnis zur Bevölkerung)<br />

� Singlehaushalte - mehr<br />

Menschen ohne Angehörige<br />

� erhöhte Binnenwan<strong>de</strong>rung mit<br />

selektiver Wirkung


Mögliche Verän<strong>de</strong>rungen im<br />

Bestattungs- und<br />

Friedhofswesen<br />

� Trend zur Billigbestattung<br />

� verstärkte Individualisierung<br />

� Liberalisierung<br />

� Öffentlich-Private<br />

Partnerschaften<br />

� Diversifizierung <strong>de</strong>r<br />

Bestattungsformen<br />

� Flexibilisierung <strong>de</strong>s<br />

Flächenmanagements<br />

� Aufhebung <strong>de</strong>s<br />

Bestattungszwangs


Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Thema: ÖPP - öffentlich-private Partnerschaften im Friedhofswesen-<br />

Möglichkeiten im Zusammenspiel von Kommunen und Wirtschaft<br />

Referenten: Dipl.-Ing. Ulrich Zimmermann, UTAG Ingenieure Berlin<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Fleitz, Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n<br />

Dipl.-Betrw. Uwe Kunzler, Friedhof- und Bestattungsbetrieb<br />

<strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken


ÖPP IM FRIEDHOFSWESEN<br />

Beispiel <strong>de</strong>r Zusammenarbeit<br />

von Kommune und Privatwirtschaft<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Zimmermann, UTAG Ingenieure GmbH<br />

D-10117 Berlin, Quartier 207 Friedrichstraße 76, Tel: 030/20947227 Fax: -28<br />

u.zim@utag-ingenieure.<strong>de</strong> www.utag-ingenieure.<strong>de</strong>


INHALT<br />

• Ausgangssituation<br />

• Effizienzverbesserungspotentiale<br />

• Kostenstruktur und Einnahmen<br />

• Zielstellung<br />

• ÖPP- Mo<strong>de</strong>ll im Friedhofswesen<br />

• Mo<strong>de</strong>llvergleich: Regiebetrieb zu ÖPP<br />

• Ergebnis<br />

• Handlungsempfehlungen<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 2


Ausgangssituation in Deutschland<br />

• Anzahl Friedhöfe 32.000<br />

• Anzahl Gräber 40 Mio.<br />

• Fläche 350 km²<br />

• Anzahl Bestattungen in 2004 820.000 pro Jahr<br />

(Steigen<strong>de</strong> Ten<strong>de</strong>nz bis 2050 bis max.1,1 Mio. Bestattungen pro Jahr)<br />

– Erdbestattungen 60 %<br />

– Feuerbestattungen 30 %<br />

• Friedhofsgebührenvolumen* 2,4 Mrd. € pro Jahr<br />

• ? Kosten<strong>de</strong>ckung 60 %<br />

• Zuschussbedarf Friedhofswesen 1,0 Mrd. € pro Jahr<br />

* Quelle: Friedhofs- und Bestattungsgebühren. Bund <strong>de</strong>r Steuerzahler & aeternitas<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 3


Probleme<br />

• Zuschussbedarf von ? 40 %<br />

• Angespannte öffentliche Haushaltslage<br />

• Fehlen<strong>de</strong> Finanzierungsmittel für notwendige Investitionen<br />

• Instandhaltungsstaus<br />

• Hohe Friedhofsgebühren<br />

• Erhöhtes Preisbewusstsein bei Bestattungen<br />

• Verstärkter Bedarf nach Individualisierung<br />

• Ten<strong>de</strong>nzen zur Unter- o<strong>de</strong>r Überbelegung<br />

• Bo<strong>de</strong>nverhältnisse und Umweltrisiken<br />

• Effizienznachteile in <strong>de</strong>r Friedhofsbewirtschaftung durch<br />

Strukturnachteilen bei Regiebetrieben<br />

• Tabuthema Tod versus Wirtschaftlichkeit<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 4


Effizienzverbesserungspotentiale<br />

• Vergabe von Leistungen an private Unternehmer<br />

• Nutzung von Kernkompetenzen privater<br />

Unternehmen und von Skalierungseffekten<br />

• Rationalisierung <strong>de</strong>r betrieblichen Abläufe<br />

• Maßnahmen zur Pflegevereinfachung<br />

• Erhöhung <strong>de</strong>r Einnahmen<br />

• Höhere Auslastung vorhan<strong>de</strong>ner o<strong>de</strong>r<br />

geplanter Bestattungsflächen<br />

• Verkürzung <strong>de</strong>r Zeiträume zur<br />

Wie<strong>de</strong>rbelegung von Grabstätten<br />

• Ausweitung <strong>de</strong>s Dienstleistungsangebotes<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 5


Kostenverteilung<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 6


Zielstellung<br />

• Bewahrung und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Friedhofskultur<br />

• Schutz von Natur und Umwelt auf <strong>de</strong>m Friedhof<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>s Dienstleistungsangebotes<br />

• Verstärkte Individualisierungsmöglichkeiten<br />

für Bestattungen<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>r Wirtschaftlichkeit <strong>de</strong>s Friedhofes<br />

• Keine zukünftigen<br />

Friedhofs- und Bestattungsgebührensteigerungen<br />

• Nachhaltige Reduzierung <strong>de</strong>r Zuschüsse für <strong>de</strong>n<br />

Friedhof zur Haushaltsentlastung<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 7


ÖPP-Mo<strong>de</strong>ll<br />

zur Bewirtschaftung von Friedhöfen<br />

• Langfristiges Vertragsverhältnis von 20 – 30 Jahren<br />

• Kommune bleibt Eigentümer von Grundstück und Gebäu<strong>de</strong>n<br />

• Gebührenfestlegung, -einzug und Satzungsrecht bleibt bei <strong>de</strong>r<br />

Kommune<br />

• Finanzierung <strong>de</strong>r Investitionen für Planungs- und Baumaßnahmen<br />

erfolgt durch privaten Partner<br />

• Private Partner wird Betreiber für Friedhof und Bestattungen<br />

• Private Partner übernimmt Auslastungs- und Betriebsrisiko<br />

• Kommune erhält Garantie für zukünftig reduzierte Zuschüsse<br />

• Private Partner erhält langfristig festgelegte Nutzungsentgelte<br />

für Investitionen und Betrieb<br />

• Finanzierung zu Kommunalkreditkonditionen durch Forfaitierung<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 8


BANK<br />

FORFAITIERUNG<br />

FINANZIERUNGS<br />

VERTRAG<br />

ANNUIT ÄT<br />

BAUFIRMA<br />

KOMMUNE<br />

PROJEKT<br />

VERTRAG<br />

LEISTUNGEN NUTZUNGS<br />

ENTGELT<br />

BAU<br />

VERTRAG<br />

FRIEDHOF PROJEKT<br />

GMBH<br />

BAU- UND<br />

BETREIBER<br />

LEISTUNGEN<br />

GEWINN / VERLUST<br />

GESELL<br />

SCHAFTER<br />

VERTRAG<br />

EIGENKAPITAL<br />

BETREIBER<br />

VERTRAG<br />

EIGENBETRIEB<br />

Personal<br />

BETREIBER<br />

GESELLSCHAFTER<br />

PRIVATUNTERNEHMEN<br />

ZAHLUNGEN ZAHLUNGEN<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 9<br />

100%<br />

Personalbeistellung


Mo<strong>de</strong>llvergleich Regiebetrieb – ÖPP<br />

25 Jahre<br />

• Konventionelle Eigenerledigung als Regiebetrieb versus<br />

ÖPP-Inhabermo<strong>de</strong>ll als Partnerschaft zwischen<br />

Kommune und Privatunternehmen<br />

• Beachtung <strong>de</strong>r Zielvorgaben<br />

• Perio<strong>de</strong>ngerechte Berücksichtigung aller Kosten aus<br />

Planungs- und Baumaßnahmen, Finanzierung und Betrieb<br />

• Risikobewertung und –bepreisung sowie<br />

sachgerechte Risikoallokation<br />

• Perio<strong>de</strong>ngerechte Berücksichtigung aller Einnahmen aus<br />

Gebühren, Zuschüssen und sonstigen Dienstleistungen<br />

• Vergleich <strong>de</strong>r Gesamtkosten über 25 Jahre nach <strong>de</strong>r<br />

Nettobarwertberechnung<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 10


Annahmen<br />

• Einwohnerzahl <strong>de</strong>r Kommune 10.000<br />

• Bestattungsziffer 1,0 %<br />

• Bestattungen pro Jahr 100<br />

• Grundfläche Friedhof* 11.200 m²<br />

– Bestattungsfläche 55 %<br />

– Nebenflächen, Wege, Gebäu<strong>de</strong><br />

Rahmengrün, Wie<strong>de</strong>rbelebungsflächen<br />

nicht wie<strong>de</strong>rgenutzte Grabflächen 45 %<br />

• Einmalige Grab- und Bestattungsgebühr 1.800 €<br />

• Gebühreneinnahmen pro Jahr 180.000 €<br />

• Zuschuss <strong>de</strong>r Kommune pro Jahr 45.360 €<br />

• Diskontierungszinssatz 3,8 %<br />

• Fremdkapitalzins (Kommunalkredit) 4,0 %<br />

* Ermittlung <strong>de</strong>s Friedhofsflächenbedarfes nach Prof. Dr. Gerhard Richter<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 11


Eingangsdaten Mo<strong>de</strong>llvergleich<br />

Regiebetrieb<br />

• Eigenbewirtschaftung als<br />

Regie-/Eigenbetrieb<br />

• Tarifverhältnis Öffentlicher Dienst<br />

• Einmalige Kosten pro Erdbestattung<br />

von 1.500 €<br />

• Laufen<strong>de</strong> Grabpflegekosten pro Jahr<br />

von 2% <strong>de</strong>r Erdbestattungskosten<br />

• Investitionsanteil pro Erdbestattung:<br />

500 €<br />

• Finanzierung/Bestattung aus Haushalt<br />

• Kommune ist Eigentümer <strong>de</strong>s<br />

Friedhofs<br />

• Flächenbedarf Erdbestattung 100 %<br />

• Wie<strong>de</strong>rbelegungszeit für<br />

Erdbestattung 24 Jahre<br />

• Friedhofsgebühren/Einnahmen<br />

pro Bestattung von 1.800 €<br />

ÖPP-Mo<strong>de</strong>ll<br />

• Bewirtschaftung durch privatrechtliche<br />

Gesellschaft (GmbH)<br />

• Branchentarifverhältnis<br />

• Einmalige Kosten pro Bestattung in<br />

Grabkammer von 700 €<br />

• Laufen<strong>de</strong> Grabpflegekosten pro Jahr<br />

von 1% <strong>de</strong>r Grabkammerbestattung<br />

• Einmalige Investition pro Grabkammer<br />

2.555 €<br />

• Finanzierung in 4 Bauabschnitten<br />

• Kommune bleibt Eigentümer <strong>de</strong>s<br />

Friedhofs<br />

• Flächenbedarf für Grabkammern 70 %<br />

• Wie<strong>de</strong>rbelegungszeiten für<br />

Grabkammern 12 Jahre<br />

• Friedhofsgebühren/Einnahmen<br />

pro Bestattung von 1.800 €<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 12


Flächenmanagement<br />

Als wesentlicher Unterschied wur<strong>de</strong> nur das Flächenmanagement<br />

zur Hebung von Effizienzverbesserungspotentialen<br />

beim ÖPP-Mo<strong>de</strong>ll berücksichtigt!<br />

• 30 % geringerer Friedhofsflächenbedarf<br />

• 50% niedrigere Wie<strong>de</strong>rbelegungszeiten<br />

ERGEBNIS<br />

Verdoppelung <strong>de</strong>r Einnahmen<br />

bei gleichen Bestattungsgebühren<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 13


07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 14


07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 15


Konventionelle<br />

Eigenerledigung<br />

• Investitionsvolumen 25 J. 595 TEURO<br />

• Finanzierungskosten p.a. 35 TEURO<br />

• ? Betriebskosten p.a. 83 TEURO<br />

• ? Einnahmen p.a. 72 TEURO<br />

• Gesamtkosten 25 J. 2,93 Mio. €<br />

• Gesamteinnahmen 25 J. 1,80 Mio. €<br />

• Zuschussbedarf 25 J. 1.134 TEURO<br />

• Kosten<strong>de</strong>ckungsgrad 61,3 %<br />

• Nettobarwert<br />

Zuschussbedarf 25 J. 596 TEURO<br />

Ergebnisse<br />

ÖPP-Mo<strong>de</strong>ll<br />

• Investitionsvolumen 25 J. 1.919 TEURO<br />

• Finanzierungskosten p.a. 123<br />

TEURO<br />

• ? Betriebskosten p.a. 79 TEURO<br />

• ? Einnahmen p.a. 180 TEURO<br />

• Gesamtkosten 25 J. 5,06 Mio. €<br />

• Gesamteinnahmen 25 J. 4,50 Mio. €<br />

• Zuschussbedarf 25 J. 562 TEURO<br />

• Kosten<strong>de</strong>ckungsgrad 88,9 %<br />

• Nettobarwert<br />

Zuschussbedarf 25 J. 188 TEURO<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 16


Vorteile <strong>de</strong>s ÖPP-Mo<strong>de</strong>lls<br />

• Gesamtkosten und –leistungen wer<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>n<br />

Wettbewerb gestellt und nachhaltig optimiert<br />

• Verbessertes Flächenmanagement durch<br />

Übernahme <strong>de</strong>r Finanzierung <strong>de</strong>r Investitionen<br />

• Erhöhung <strong>de</strong>r Einnahmen ohne Erhöhung <strong>de</strong>r<br />

Grab- und Bestattungsgebühren<br />

• Halbierung <strong>de</strong>s Zuschussbedarf für <strong>de</strong>n Friedhof<br />

• Planungssicherheit durch Garantie für die<br />

max. Höhe <strong>de</strong>s Zuschussbedarf durch <strong>de</strong>n Privaten<br />

• Nutzung <strong>de</strong>r Kernkompetenz <strong>de</strong>s Privaten<br />

und von Skalierungseffekte<br />

• Verbesserung <strong>de</strong>s Dienstleistungsangebotes und <strong>de</strong>r<br />

Individualisierung von Bestattungen<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 17


Handlungsempfehlungen<br />

• ÖPP-Kurzcheck :<br />

Eignung <strong>de</strong>r Friedhofsbewirtschaftung als ÖPP-Mo<strong>de</strong>ll<br />

• ÖPP-Wirtschaftlichkeitsvergleich:<br />

Konventionelle Eigenerledigung versus ÖPP-Mo<strong>de</strong>ll<br />

• ÖPP Vergabeverfahren:<br />

– Europaweite Ausschreibung<br />

– Teilnahmewettbewerb<br />

– Funktionale Ausschreibung für Gesamtleistung aus Planung, Bau, Finanzierung<br />

und Betrieb<br />

– Vertragszeitraum 25 – 30 Jahre<br />

– Verhandlungsverfahren<br />

• ÖPP Einstiegsvarianten:<br />

Investorenmo<strong>de</strong>ll o<strong>de</strong>r Betreibermo<strong>de</strong>ll<br />

07.05.2007 www.utag-ingenieure.<strong>de</strong> 18


Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r RAL 502/1 Güteschutz – Veranstaltung in Köln am 15-Mai 2007<br />

Dipl. Ing. Juergen Fleitz Dr. Rudolf-Eberle-Str. 11-13 in 76534 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n / Steinbach<br />

Tel. 07223 – 96 89 16 // Fax. 07223 – 96 89 11 // mail. fleitz@arcor.<strong>de</strong><br />

Vortrag / Tagung<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofssysteme</strong><br />

nach RAL-GZ 502/ 1<br />

15. Mai 2007<br />

Tagungsort: Köln<br />

Einsatz von finanzierten<br />

Grabkammersystemen<br />

Auf <strong>de</strong>m Friedhof <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />

Ottenhöfen/ Schwarzwald


Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r RAL 502/1 Güteschutz – Veranstaltung in Köln am 15-Mai 2007<br />

Dipl. Ing. Juergen Fleitz Dr. Rudolf-Eberle-Str. 11-13 in 76534 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n / Steinbach<br />

Tel. 07223 – 96 89 16 // Fax. 07223 – 96 89 11 // mail. fleitz@arcor.<strong>de</strong><br />

Sehr geehrte Damen und Herren<br />

Die in <strong>de</strong>n vorgehen<strong>de</strong>n Beiträgen bereits gehörten<br />

Verän<strong>de</strong>rungen und Anfor<strong>de</strong>rungen an die <strong>de</strong>rzeit heute<br />

bestehen<strong>de</strong> Infrastruktur von Städten und Gemein<strong>de</strong>n<br />

(Schulen / Friedhöfe / Kommunale Einrichtungen)<br />

unterliegt einem sehr starken Wan<strong>de</strong>l und wird in <strong>de</strong>n<br />

Nächsten Jahren / Jahrzehnten in vielen Bereichen<br />

An <strong>de</strong>n aktuellen Bedarf angepasst wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Hierzu sind die Städte und Kommunen oft vielerorts trotz<br />

<strong>de</strong>s gegebenen Bedarfes nicht unmittelbar in <strong>de</strong>r Lage dies<br />

auch zeitnah tun zu können. Aus diesem Grun<strong>de</strong> entwickeln<br />

sich <strong>de</strong>rzeit unter Unterstützung und Beteiligung <strong>de</strong>s Bun<strong>de</strong>s<br />

vielerorts alternative Finanzierungsformen für kommunale<br />

Investitionsprojekte.<br />

Ich möchte Ihnen an einem ausgeführten Beispiel einer<br />

Friedhofserweiterung in <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Ottenhöfen aufzeigen,<br />

mit welchen Mitteln und Möglichkeiten eine kleine Gemein<strong>de</strong><br />

notwendige Investitionen auch unter angespannter Haushaltslage<br />

ausführen kann.<br />

Die Gemein<strong>de</strong> Ottenhöfen musste <strong>de</strong>n Friedhof erweitern um die<br />

erfor<strong>de</strong>rliche Kapazität gemäß Berechnung auf die nächsten 10-15<br />

Jahre bedarfsgerecht vorhalten zu können.<br />

Dies sollte aufgrund <strong>de</strong>r vorliegen<strong>de</strong>n Planungsüberlegungen<br />

mit einem Grabkammersystem erfolgen, da hierdurch die für die<br />

Bestattungsplätze erfor<strong>de</strong>rliche Flächen im Verhältnis 1 : 2<br />

reduziert wer<strong>de</strong>n konnten (Auf <strong>de</strong>r Fläche von 12 Wahlgräbern<br />

entstan<strong>de</strong>n 24 doppeltiefe Grabkammer Wahlgräber).<br />

Die Vorteile dieses Systems in <strong>de</strong>n betriebskosten<br />

im Vergleich mit <strong>de</strong>r üblicherweise gewählten Erdbestattung<br />

wird Ihnen Herr Zimmermann von UTAG Ingenieure noch im Detail<br />

mit Beispielsberechnungen im Nachgang erläutern.<br />

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Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r RAL 502/1 Güteschutz – Veranstaltung in Köln am 15-Mai 2007<br />

Dipl. Ing. Juergen Fleitz Dr. Rudolf-Eberle-Str. 11-13 in 76534 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n / Steinbach<br />

Tel. 07223 – 96 89 16 // Fax. 07223 – 96 89 11 // mail. fleitz@arcor.<strong>de</strong><br />

Auf welche Weise wer<strong>de</strong>n Friedhöfe üblicherweise Finanziert:<br />

• Bildung eines Haushaltsposten<br />

• För<strong>de</strong>rantrag (z.B. Ausgleichsstock)<br />

• Kommunalkredit Darlehen /<br />

• Kreditdarlehen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> z.B. Sparkassen<br />

Im Falle <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> Ottenhöfen hat die Gemein<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r<br />

Innerortslage ein Sanierungsträgerprogramm mit <strong>de</strong>r KE –<br />

Kommunalentwicklung <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>skreditbank Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

durchgeführt. Diese Ortskernsanierungsmaßnahme wur<strong>de</strong> vom<br />

Land auch geför<strong>de</strong>rt.<br />

Nun lag es nahe zu überlegen, ob im Rahmen <strong>de</strong>r laufen<strong>de</strong>n<br />

Ortskernsanierung auch die Friedhofssanierung in diesen<br />

Sanierungsrahmen mit aufgenommen wer<strong>de</strong>n kann, um die Vorteile<br />

dieser vorläufigen Fremdfinanzierung ebenfalls für <strong>de</strong>n Friedhof zu<br />

nutzen. Und so wur<strong>de</strong> es auch in <strong>de</strong>r Praxis umgesetzt.<br />

Die KE-Kommunalentwicklung Ba<strong>de</strong>n-Württemberg hat mit <strong>de</strong>r<br />

gemein<strong>de</strong> einen Sanierungsvertrag für <strong>de</strong>n Friedhof abgeschlossen<br />

und die Baumaßnahme planerisch und finanztechnisch betreut.<br />

Die Baumaßnahme befin<strong>de</strong>t sich <strong>de</strong>rzeit in <strong>de</strong>r Bauausführung.


Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r RAL 502/1 Güteschutz – Veranstaltung in Köln am 15-Mai 2007<br />

Dipl. Ing. Juergen Fleitz Dr. Rudolf-Eberle-Str. 11-13 in 76534 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n / Steinbach<br />

Tel. 07223 – 96 89 16 // Fax. 07223 – 96 89 11 // mail. fleitz@arcor.<strong>de</strong><br />

Welche Schlussfolgerungen sind aus <strong>de</strong>m beispiel zu ziehen:<br />

• Kommunale Investitionsprojekte gehören geför<strong>de</strong>rt<br />

insbeson<strong>de</strong>re wenn Sie für die Kommune rentierlich sind.<br />

• Die För<strong>de</strong>rung kann durch Ausgleichsstock etc. erfolgen<br />

• Die För<strong>de</strong>rung kann jedoch auch durch eine mo<strong>de</strong>rne<br />

Finanzierung von Projekten durch Projektträger erfolgen.<br />

Im Falle <strong>de</strong>r KE-Kommunalentwicklung durch ein För<strong>de</strong>rprojekt<br />

• Es ist zu empfehlen, auch die hierzu gelten<strong>de</strong>n Richtlinien<br />

auf die Verwendbarkeit für Kommunalfinanzierungen zu<br />

überprüfen. (Überprüfung <strong>de</strong>r Satzungen von<br />

För<strong>de</strong>reinrichtungen wie z.B. <strong>de</strong>r KE / KfW etc.).<br />

Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Dipl. Ing. Juergen Fleitz


Vortrag im Rahmen <strong>de</strong>r RAL 502/1 Güteschutz – Veranstaltung in Köln am 15-Mai 2007<br />

Dipl. Ing. Juergen Fleitz Dr. Rudolf-Eberle-Str. 11-13 in 76534 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n / Steinbach<br />

Tel. 07223 – 96 89 16 // Fax. 07223 – 96 89 11 // mail. fleitz@arcor.<strong>de</strong><br />

Ausführungsbeispiel: Gemein<strong>de</strong> Ottenhöfen / Schwarzwald


Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland<br />

- Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen -<br />

Friedhofs- und Bestattungsbetrieb<br />

Uwe Kunzler<br />

Werkleiter<br />

Friedhofs- und Bestattungsbetrieb <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken<br />

07.09.2006<br />

16


Anfang <strong>de</strong>r 90er Jahre stand das damalige Friedhofsamt <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken bereits<br />

schon einmal vor großen Herausfor<strong>de</strong>rungen:<br />

• Steigen<strong>de</strong>r Zuschussbedarf (IST 1992: 2,64 Mio. Euro)<br />

• gesetzlich gefor<strong>de</strong>rte Kosten<strong>de</strong>ckungsgrad unter 65 %<br />

• die durchschnittliche Gebührenerhöhungen bei 8 %<br />

• fehlen<strong>de</strong> Rücklagen aus Grabnutzungsgebühren (16,5 Mio. Euro)<br />

• riesiger Investitions- und Sanierungsstau<br />

• Neubau u. Finanzierung eines Krematoriums (3,5 Mio. Euro).<br />

Diese Probleme führten schließlich dazu, dass nach verwaltungsinterner Abstimmung und Mitwirkung<br />

einer Wirtschaftsprüfungsgesellschaft nach Genehmigung <strong>de</strong>s saarländischen Innenministeriums im<br />

Dezember 1993 einstimmig durch <strong>de</strong>n Stadtrat <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken beschlossen wur<strong>de</strong>,<br />

ab <strong>de</strong>m Jahr 1994 das bisherige Friedhofsamt einschl. <strong>de</strong>s Krematoriums als einer <strong>de</strong>r ersten<br />

Eigenbetriebe in Deutschland fortzuführen.<br />

EXKURS: Was ist jedoch ein Eigenbetrieb ?<br />

Der gemeindliche Eigenbetrieb ist eine öffentlich-rechtliche Organisationsform<br />

• mit organisatorischer und<br />

• finanzwirtschaftlicher, aber<br />

• nicht rechtlicher Verselbständigung.<br />

Er ist eine kommunale Form <strong>de</strong>r „Privatisierung“ neben <strong>de</strong>n bisher bekannten Formen <strong>de</strong>r GmbH o<strong>de</strong>r<br />

<strong>de</strong>r Aktiengesellschaft (z. B. Verkehrs- o<strong>de</strong>r Elektrizitätsbetriebe). Allerdings bleibt Trägerin <strong>de</strong>s<br />

„Son<strong>de</strong>rvermögens“ die Gemein<strong>de</strong> als juristische Person.<br />

Die be<strong>de</strong>utendste Än<strong>de</strong>rung gegenüber einem „Amt“ liegt in <strong>de</strong>r Ablösung <strong>de</strong>r<br />

Haushaltsrechnung, <strong>de</strong>r Kameralistik, die lediglich <strong>de</strong>n Vollzug <strong>de</strong>r veranschlagten Einnahmen<br />

und Ausgaben nachweist und <strong>de</strong>n Kassenbestand ermittelt.<br />

Ein Eigenbetrieb führt dagegen seine Rechnung nach <strong>de</strong>n Regeln <strong>de</strong>r kaufmännischen doppelten<br />

Buchführung, <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltung (Geschäftsbuchhaltung) als Grundlage für <strong>de</strong>n Jahresabschluss<br />

(Bilanz, G+V, Anhang mit Anlagennachweis, Lagebericht mit Geschäftsverlauf und Darstellung <strong>de</strong>r<br />

Lage <strong>de</strong>s Eigenbetriebes), die die Ermittlung <strong>de</strong>s Erfolges <strong>de</strong>s Unternehmens ermöglicht, die<br />

Bemessungsgrundlagen für die Steuern liefert und <strong>de</strong>r Liquiditäts- und Finanzkontrolle dient sowie <strong>de</strong>r<br />

Betriebsbuchhaltung als Kostenrechnung einschl. <strong>de</strong>r Leistungsverrechnung als ein wichtiges<br />

Instrument <strong>de</strong>r Unternehmensführung, <strong>de</strong>ren Entscheidungen und Planungen weitgehend auf ihre<br />

Ergebnisse gestützt wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

Eine Anlagebuchhaltung muss ebenfalls vorhan<strong>de</strong>n sein. Als Teil <strong>de</strong>r Finanzbuchhaltung dient sie u. a.<br />

dazu, das Anlagevermögen wertmäßig für <strong>de</strong>n vorgeschriebenen Anlagennachweis aufzubereiten.<br />

Daraus folgt in <strong>de</strong>r Praxis, dass die originäre Zuständigkeit <strong>de</strong>r Stadtkämmerei, <strong>de</strong>r Stadtkasse<br />

o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>s Liegenschaftsamtes einschließlich <strong>de</strong>r Verantwortung auf <strong>de</strong>n Eigenbetrieb<br />

übergegangen sind, d. h. die so genannten Querschnittsämter sind im wesentlichen nur noch als<br />

Dienstleister für <strong>de</strong>n Eigenbetrieb tätig.


Zusammenfassend ergeben sich gegenüber <strong>de</strong>r bisherigen „Amtsstruktur“ folgen<strong>de</strong> Vorteile <strong>de</strong>s<br />

Eigenbetriebes:<br />

• Eingeschränkte interne Zuständigkeiten (Werkleitung, Werksausschuss, Stadtrat,<br />

OberbürgermeisterIn)<br />

• Weisungen <strong>de</strong>s (Ober-)Bürgermeisters/in nur bei wichtigen Belangen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>/Stadt, z.<br />

B. Einheitlichkeit <strong>de</strong>r Verwaltung, Wahrung <strong>de</strong>r Grundsätze eines geordneten<br />

Geschäftsganges.<br />

• 1 (Werks-)Ausschuss für alle Belange, die nicht Werkleitung/Oberbürgermeister entschei<strong>de</strong>n<br />

kann (früher: Finanzausschuss, Bauausschuss, Personalausschuss, ….)<br />

• Verkürzung <strong>de</strong>r Entscheidungswege, da nur 1 Werksausschuss u. keine Entscheidungsrechte<br />

<strong>de</strong>r Ortsräte/Bezirksräte, lediglich Anhörrecht<br />

• Bürgernähe durch schlanke Verwaltung und kurze Wege<br />

• Finanz- und personalwirtschaftliche Ressourcenverantwortung und Budgetierung, so sind z. B.<br />

das Personalamt, die Stadtkämmerei, die Stadtkasse, das Liegenschaftsamt u. a. Ämter<br />

grundsätzlich nur noch als Dienstleister tätig<br />

• Investitions- und finanzwirtschaftliche Verselbständigung durch Wirtschaftsplan,<br />

insbeson<strong>de</strong>re eigenen Investitionsplan und Personalstellenplan, Zwischenberichte,<br />

Jahresabschluss, Lagebericht<br />

• Selbständige Kreditaufnahme außerhalb <strong>de</strong>r Verwaltung im Rahmen <strong>de</strong>r geson<strong>de</strong>rt durch das<br />

Innenministerium genehmigten Kredite<br />

• Flexibilität durch hohe Befugnisse bei Vergaben, Auftragserhöhungen, Mehrausgaben <strong>de</strong>s<br />

Vermögensplans,<br />

• Son<strong>de</strong>rvermögen und Son<strong>de</strong>rkasse außerhalb <strong>de</strong>r Bücher <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong><br />

• Selbständige Stundung von For<strong>de</strong>rungen o<strong>de</strong>r Nie<strong>de</strong>rschlagungen<br />

(allerdings immer noch auf Basis <strong>de</strong>s veralteten saarl. Vollstreckungsgesetzes)<br />

• Echte Kostentransparenz (anstatt 50 Haushaltsstellen nun über 500 Konten) insbeson<strong>de</strong>re bei<br />

Gebührenkalkulation, -satzungen durch die kaufmännische Buchführung, Kostenrechnung,<br />

Erfolgsplan („Haushaltsklarheit und –wahrheit)<br />

• Erstellung eines Jahresabschlusses und Prüfung durch Wirtschaftsprüfer mit Prüfvermerk<br />

Die Gründung <strong>de</strong>s Eigenbetriebes war und ist damit <strong>de</strong>r Grundstein aller bisherigen und zukünftigen<br />

Herausfor<strong>de</strong>rungen sowie die Basis möglicher Umwandlungen in eine GmbH o. ä. bzw. „echte“<br />

Privatisierungen (Beteiligungen, Teil- o. Vollprivatisierungen).


Aufgaben bzw. Betriebszwecke <strong>de</strong>s Friedhofs- und Bestattungsbetriebes <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken (FBS) gem. Betriebssatzung<br />

• Bereitstellung und Pflege von Friedhöfen und Gräbern<br />

• Vorhalten <strong>de</strong>r erfor<strong>de</strong>rlichen Bestattungseinrichtungen<br />

• Vorbereitung, Durchführung und Abwicklung von Bestattungen<br />

• För<strong>de</strong>rung und Pflege <strong>de</strong>r örtlichen Grabmal- und Bestattungskultur<br />

• Denkmalschutz- und pflege gem. SDschG<br />

sowie<br />

• Betrieb eines Krematoriums.<br />

FBS in Zahlen (Stand: 2005)<br />

• 24 Friedhöfe,<br />

davon 22 in Belegung, 2 große Waldfriedhöfe à 65 und 35 ha, 1 Friedhof<br />

<strong>de</strong>nkmalgeschützt, zahlreiche Einzel<strong>de</strong>nkmäler und Ensembleschutz, <strong>de</strong>nkmalgeschützte<br />

Friedhofshallen, Ortsteilfriedhöfe<br />

• rd. 165 ha Fläche mit ca. 70.000 Grabstätten und über 3.000 Kriegsgräbern insb. aus <strong>de</strong>n<br />

<strong>de</strong>utsch-französischen Kriegen<br />

• Bilanzsumme rd. 34 Mio. Euro<br />

• Umsatzerlöse rd. 8,1 Mio. Euro, davon<br />

Krematorium 862 T€ u. sonst. gewerbl. Bereich 242 T€<br />

• 801 Körperbeisetzungen<br />

• 1.224 Aschebeisetzungen<br />

• 2.548 Einäscherungen<br />

• rd. 1.200 Jahres- und Dauergrabpflegegräber<br />

• 111 durchschnittlich beschäftigte MitarbeiterInnen


Es han<strong>de</strong>lt sich damit beim Friedhofs- und Bestattungsbetrieb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken um<br />

ein mittelständiges Unternehmen, das seit Gründung im Jahr 1994 über 25 Mio. Euro in die Sanierung<br />

und <strong>de</strong>n Ausbau <strong>de</strong>r Saarbrücker Friedhöfe und das Krematorium mit einer Gesamtkapazität von rd.<br />

4.500 Einäscherungen investiert hat.<br />

Auch heute profitieren zahlreiche klein- und mittelständige Unternehmen aus allen Bereichen sowie<br />

viele Dienstleister von Auftragsvergaben in Höhe von jährlich 1, 5 – 2 Mio. Euro.<br />

Der Eigenbetrieb konnte die Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r Vergangenheit durch die Gründung <strong>de</strong>s<br />

Eigenbetriebes lösen und erwirtschaftete bis zum Jahr 1999 positive Jahresergebnisse.


Mit <strong>de</strong>m neuen Jahrtausend haben sich jedoch erstmals <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mographische Wan<strong>de</strong>l, die<br />

drastische Zunahme <strong>de</strong>r Urnenbestattungen sowie die zunehmen<strong>de</strong> Liberalisierung bzw.<br />

Privatisierung zu <strong>de</strong>n großen Herausfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>s Friedhofwesens entwickelt.<br />

1. Herausfor<strong>de</strong>rung: Demographischer Wan<strong>de</strong>l<br />

(Bevölkerungsalterung, - schrumpfung und – wan<strong>de</strong>rung)<br />

Nach einer Studie <strong>de</strong>r Bertelsmann Stiftung zum <strong>de</strong>mographischen Wan<strong>de</strong>l sowie Angaben <strong>de</strong>s<br />

statistischen Amtes <strong>de</strong>r LHS hat die Bevölkerungsentwicklung in Saarbrücken bei einer<br />

Einwohnerzahl von 181.860 in 2003 (aktuell: 180.515) in <strong>de</strong>n letzten Jahren kontinuierlich<br />

abgenommen, allein 3,1 % von 1996 bis 2003, und soll bis 2020 noch einmal um 3 % abnehmen,<br />

d. h. folglich wird sich auch die Sterbeziffer entsprechend reduzieren.<br />

So muss bis 2020 mit einem Umsatzverlust von 100 – 200 T€ gerechnet wer<strong>de</strong>n.<br />

Geringere Fallzahlen können grundsätzlich über Gebührenerhöhungen ausgeglichen wer<strong>de</strong>n.<br />

Inzwischen haben die Bestattungsgebühren bun<strong>de</strong>sweit jedoch Höhen erreicht, die nur noch wenig<br />

Spielraum lassen. Deshalb müssen die Fallzahlen entgegen diesem Trend zumin<strong>de</strong>st stabilisiert<br />

wer<strong>de</strong>n, z. B. durch die Beisetzung von Nicht-Saarbrücker Verstorbenen entgegen <strong>de</strong>r bisherigen<br />

Satzungspraxis. Da auch an<strong>de</strong>re Kommunen zu diesen Möglichkeiten greifen wer<strong>de</strong>n, wird in Zukunft<br />

<strong>de</strong>r Bereich Marketing und Marktorientierung eine immer wichtigere Rolle spielen.<br />

Der Auslän<strong>de</strong>ranteil lag im Jahr 2006 bei 13,3 % (23.990 Personen). Davon u. a. Bewohner mit<br />

italienischer Staatsangehörigkeit 17,2 % (4.130), türkischer S. 10,9 % (2.624), französischer S.<br />

10 % (2.398), ukrainischer S. 5 % (1.191) und russischer S. 4,4 % (1.067).<br />

Viele <strong>de</strong>r ca. 240 ausländischen Verstorbenen wer<strong>de</strong>n in ihrer Heimat beigesetzt. Daraus folgt, dass<br />

verstärkt auch ausländische Bestattungsarten und Riten ermöglicht wer<strong>de</strong>n müssen.<br />

In Saarbrücken gibt es bereits seit 1997 ein moslemisches Grabfeld, auch ist eine rituelle Waschung<br />

möglich. In Kürze wer<strong>de</strong>n wir erstmals in Deutschland „italienische“ oberirdische Grabkammern<br />

anbieten. Auf einem israelitischen Friedhof ist <strong>de</strong>r FBS für <strong>de</strong>n Grabaushub und das Verschließen <strong>de</strong>s<br />

Grabes zuständig.<br />

Die Alterswan<strong>de</strong>rung lag bei 4,9 % im Jahr 2003. Der Anteil <strong>de</strong>r<br />

60 – 79 Jährigen lag bei 21,2 % und soll im Jahre 2020 bei 23,9 % liegen.<br />

Der Anteil ab 80 Jährigen lag bei 4,6 % und soll im Jahre 2020 bei 7,4 % liegen.<br />

Aktuell liegt <strong>de</strong>r Anteil <strong>de</strong>r 75 Jährigen u. ä. bei 9,1 %.<br />

Die Zunahme <strong>de</strong>r 60 – 79 Jährigen bzw. <strong>de</strong>r Anteil ab 80 Jährigen und die damit verbun<strong>de</strong>ne<br />

Erhöhung <strong>de</strong>r Sterbefälle wird momentan durch die Alterswan<strong>de</strong>rung kompensiert, d. h. z. B.<br />

Sterbefall in Saarbrücken, evt. Einäscherung u. Trauerfeier in Saarbrücken, Beisetzung <strong>de</strong>r Urne<br />

jedoch in München bei <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn. Diese Entwicklung kann nur langfristig verän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n, da sie<br />

sehr stark von sozial- und wirtschaftspolitischen Maßnahmen beeinflusst wird (u. a.<br />

„Wirtschaftsstandort“ Saarland).<br />

Hoher Anteil Sozialhilfeempfänger<br />

Grundsätzlich müssen für <strong>de</strong>n wachsen<strong>de</strong>n Anteil gering verdienen<strong>de</strong>r Menschen, insbeson<strong>de</strong>re in<br />

größeren Städten und Gemein<strong>de</strong>n, finanziell günstige Angebote an Grabarten vorgehalten bzw.<br />

geschaffen wer<strong>de</strong>n, ohne jedoch die Billig- o<strong>de</strong>r Ex- und Hopp- Bestattung zu för<strong>de</strong>rn. Darüber hinaus<br />

müssen in Zukunft neue Möglichkeiten <strong>de</strong>r Raten- bzw. Teilzahlungen geschaffen wer<strong>de</strong>n (evt. durch<br />

Factoring), um die Zahlungsmodalitäten zu vereinfachen.


2. Herausfor<strong>de</strong>rung: Zunahme <strong>de</strong>r Urnenbestattung<br />

Der Trend zur Urnenbestattung hat sich ebenfalls zur Jahrtausendwen<strong>de</strong> <strong>de</strong>utlich verstärkt und wird<br />

sich durch <strong>de</strong>n Bau zusätzlicher Krematorien insbeson<strong>de</strong>re in <strong>de</strong>n südlichen Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn weiter<br />

erhöhen. So hat sich in Saarbrücken die Anzahl an Körperbestattungen im Zeitraum von 1994 – 2005<br />

um rd. 600 Fälle reduziert. Dies hat zu weiteren Umsatzverlusten in Höhe von rd. 300.000 € durch<br />

geringere Gebühreneinnahmen gegenüber <strong>de</strong>r Urnenbestattung geführt (durchschnittl. pro Fall: 500 €).<br />

Diesem Trend kann man mittelfristig z. B. durch die Erhöhung <strong>de</strong>r Grabnutzungsgebühren für die<br />

Urnenbestattung o<strong>de</strong>r/und Reduzierung <strong>de</strong>r Grabnutzungsgebühren für Körperbestattungen entgegen<br />

steuern.<br />

Die Stadt Köln hat dies mit ihrer „Kopfpauschale“ erstmals erfolgreich in die Praxis umgesetzt. Eine<br />

weitere Möglichkeit ist die Schaffung eines sog. „Premiumangebotes“ o<strong>de</strong>r „Rund-um-sorglos-Pakete,<br />

insbeson<strong>de</strong>re für Urnenbestattungen.


3. Herausfor<strong>de</strong>rung: Liberalisierung bzw. Privatisierung<br />

Das neue Saarländische Bestattungsgesetz (vorher Polizeiverordnung) ermöglichte zum 01.01.2004<br />

erstmals unter <strong>de</strong>m Stichwort Liberalisierung (besser Privatisierung) die Möglichkeit, private<br />

Krematorien und <strong>de</strong>n privaten Friedhof „Friedwald“ im geschützten Urwald vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken zu errichten. Nach<strong>de</strong>m mehrere Versuche eines privaten Investors aus<br />

politischen Grün<strong>de</strong>n scheiterten, wie er selbst feststellte, errichtete die Nachbargemein<strong>de</strong> Völklingen<br />

in noch nicht einmal 10 KM Entfernung über ihre Stadtwerketochter ein Krematorium, das Mitte 2005<br />

fertig gestellt wur<strong>de</strong>. Diese Dichte von inzwischen 7 Krematorien im Umkreis von ca. 100 KM gibt es<br />

nicht einmal im bevölkerungsreichsten Bun<strong>de</strong>sland NRW. Dabei muss weiter berücksichtigt wer<strong>de</strong>n,<br />

dass das Krematorium Braubach-Dachsenhausen bei Koblenz zusätzlich im Saarland einen<br />

Leichentransport eingerichtet hat.<br />

Zur Steigerung <strong>de</strong>r Attraktivität wur<strong>de</strong>n umgehend im Saarbrücker Krematorium verschie<strong>de</strong>ne<br />

organisatorische Maßnahmen, wie z. B. die Einrichtung einer kleinen Kaffeebar, die Einrichtung eines<br />

kleinen Abschiedraumes mit Vi<strong>de</strong>oaufzeichnung <strong>de</strong>r Sargeinfahrt, flexible Arbeitszeiten, flexible<br />

Untersuchungen zur 2. Leichenschau durch <strong>de</strong>n Amtsarzt, Verbesserung <strong>de</strong>s Umfel<strong>de</strong>s, kostenloser<br />

Abholservice für Beerdigungsinstitute, 24-Stun<strong>de</strong>n-Anlieferung, zusätzliche Einfahrt usw., zur<br />

Steigerung <strong>de</strong>r Attraktivität <strong>de</strong>s Saarbrücker Krematoriums umgesetzt.<br />

Trotz<strong>de</strong>m kam es wie erwartet zu einer Verringerung <strong>de</strong>r Einäscherungen und <strong>de</strong>utlichen Reduzierung<br />

<strong>de</strong>r Nettoerlöse aus Einäscherungen, auch auf Grund <strong>de</strong>r ab 2005 vorgeschriebenen Besteuerung <strong>de</strong>r<br />

Krematorien (16 % Umsatzsteuer, ca. 38 % Körperschaft- u. Gewerbesteuer) sowie die Einführung<br />

von „Rabattierungen“ für Beerdigungsinstitute.<br />

Ein weiterer Nachteil, <strong>de</strong>n man mit vielen kommunalen Krematorien in Deutschland teilt, ist die<br />

Tatsache, dass die Krematorien in kostenintensiven alten Gebäu<strong>de</strong>n untergebracht o<strong>de</strong>r wie in<br />

Saarbrücken angebaut wur<strong>de</strong>n, die gleichzeitig oft noch unter Denkmalschutz stehen. Dadurch ergibt<br />

sich ein hoher Kapitaldienst aus Abschreibungen und Zinsen, <strong>de</strong>r sich nur langfristig verän<strong>de</strong>rt.<br />

Private Krematorien sind dagegen in <strong>de</strong>r Regel unter kostenoptimierten Gesichtspunkten neu auf <strong>de</strong>r


grünen Wiese errichtet wor<strong>de</strong>n und profitieren gleichzeitig auch noch vom Vorsteuerabzug durch ihre<br />

Neuinvestitionen.<br />

Überschüsse in 6-stelliger Höhe, die die oben ange<strong>de</strong>uteten Investitionen in <strong>de</strong>n letzten Jahren erst<br />

ermöglichten und neben umfangreichen Einsparungen zur Kosten<strong>de</strong>ckung <strong>de</strong>r Saarbrücker Friedhöfe<br />

und damit auch zur Erhaltung <strong>de</strong>r Bestattungs- und Friedhofskultur beitrugen, gehören nun<br />

bedauerlicherweise <strong>de</strong>r Vergangenheit an, mit <strong>de</strong>r Folge, einer <strong>de</strong>utlich höheren Belastung <strong>de</strong>r<br />

Gebühren zahlen<strong>de</strong>n Friedhofsnutzer.<br />

Insgesamt reduzierte sich <strong>de</strong>r Umsatz <strong>de</strong>s Krematoriums im Jahre 2005 um rd. 400.000,-- Euro<br />

gegenüber <strong>de</strong>m Jahre 2003.<br />

Inzwischen haben sich die Einäscherungszahlen wie erwartet um rd. 600 Fälle/Jahr reduziert und trotz<br />

massiver Rabatte an<strong>de</strong>rer Krematorien im Bereich von 2.500 Fälle/Jahr auch ohne anonyme<br />

Billigbestattungen einschl. <strong>de</strong>r Einäscherung auf <strong>de</strong>n eigenen o<strong>de</strong>r frem<strong>de</strong>n Friedhöfen stabilisiert.<br />

Entwicklung <strong>de</strong>r Einäscherungen<br />

1994: 1.946 mit Überhängen aus 1993<br />

1995: 1.883<br />

1996: 2.060<br />

1997: 2.167<br />

1998: 2.459<br />

1999: 2.817<br />

2000: 2.801<br />

2001: 2.722<br />

2002: 2.912<br />

2003: 3.008<br />

2004: 3.009<br />

2005: 2.548


Und wie sieht es mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Saarbrücker Friedhöfe aus ?<br />

Das neue Saarländische Bestattungsgesetz hat – wie oben ange<strong>de</strong>utet - auch hier seine Spuren<br />

hinterlassen, d. h. die Möglichkeiten <strong>de</strong>r „privaten“ Bestattungen haben <strong>de</strong>utlich zugenommen.<br />

So gibt es neben <strong>de</strong>r Bestattung im Friedwald vor <strong>de</strong>n Toren <strong>de</strong>r LHS auch die Möglichkeit <strong>de</strong>r<br />

Bestattung in einer privaten Urnenpyrami<strong>de</strong> in <strong>de</strong>r Nachbargemein<strong>de</strong> Riegelsberg, auf einer<br />

Streuwiese in Frankreich, als anonyme Billigbestattung in Sta<strong>de</strong> über das Krematorium in Völklingen,<br />

die damit sogar ihrem eigenen Friedhof Konkurrenz machen, o<strong>de</strong>r die Bestattung im Gebirgsbach in<br />

<strong>de</strong>r Schweiz, die Ausstreuung über <strong>de</strong>n Vogesen aus einem Ballon, usw.<br />

Insgesamt hat also nicht die <strong>de</strong>mographische Entwicklung son<strong>de</strong>rn vielmehr die zunehmen<strong>de</strong><br />

Liberalisierung <strong>de</strong>s Friedhofwesen, im Saarland seit 2004, inzwischen durch eine dauerhafte<br />

Reduzierung von rd. 200 Bestattungsfällen in Saarbrücken bei durchschnittlich rd. 1.700 €/Fall zu<br />

einem Umsatzverlust von rd. 340.000 €.geführt.<br />

Anzahl Beisetzungen 1994 – 2005


Insgesamt hat allein die „Liberalisierung“ <strong>de</strong>s Friedhofwesens kurzfristig zu einem Umsatzverlust von<br />

ca. 600 - 700.000,-- Euro geführt.<br />

9.800.000,00<br />

9.700.000,00<br />

9.600.000,00<br />

9.500.000,00<br />

9.400.000,00<br />

9.300.000,00<br />

9.200.000,00<br />

9.100.000,00<br />

9.000.000,00<br />

8.900.000,00<br />

8.800.000,00<br />

8.700.000,00<br />

8.600.000,00<br />

8.500.000,00<br />

8.400.000,00<br />

8.300.000,00<br />

8.200.000,00<br />

8.100.000,00<br />

8.000.000,00<br />

Gesamtaufwand<br />

1994 1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005<br />

Gesamtaufwand<br />

Der Gesamt-Aufwand konnte dagegen kurzfristig nur marginal reduziert wer<strong>de</strong>n. Erst ab 2006 und<br />

Folgejahre wer<strong>de</strong>n sich die inzwischen eingeleiteten Konsolidierungsmaßnahmen auswirken und<br />

voraussichtlich ab 2010 wie<strong>de</strong>r zu einem positiven Ergebnis führen.


Neben drastischen Einsparungen in allen Bereichen, wobei die Kürzungen insbeson<strong>de</strong>re auch <strong>de</strong>n<br />

Mittelstand betrafen, mussten in <strong>de</strong>n letzten Jahren weitere strukturelle Än<strong>de</strong>rungen und<br />

organisatorische Optimierungen (u. a. Bestattungsdienst) sowie Gebührenanpassungen umgesetzt<br />

wer<strong>de</strong>n, um insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n „liberalen“ Bedürfnissen <strong>de</strong>r Friedhofsnutzer durch ein breites Angebot<br />

an Bestattungsalternativen Rechnung zu tragen, z. B.<br />

Baumgräber, Gemeinschaftsbaumgräber<br />

Friedhofs- und Bestattungsbetrieb<br />

Urnenthemenparks, z. B. Regenbogenpark, u. a.<br />

Friedhofs- und Bestattungsbetrieb<br />

07.09.2006<br />

07.09.2006<br />

2<br />

31


Urnenwän<strong>de</strong>, - kolumbarium


„Italienische“ Oberirdische Grabkammern


Rund-um-Sorglos-Angebote wie Urnen- u. Körperreihengräber mit Stein u. Dauergrabpflege,<br />

Gemeinschaftsgrabanlagen einschl. Grabstein, zum Teil historischem Grabstein, usw.<br />

Im Rahmen einer Marketingkonzeption wur<strong>de</strong> inzwischen ein Handlungsleitfa<strong>de</strong>n entwickelt, <strong>de</strong>r<br />

mehrere Maßnahmen vorsieht, die die Vermarktung <strong>de</strong>s Krematoriums sowie insbeson<strong>de</strong>re<br />

hochwertiger neuer alternativer Grabstätten optimiert und ein Maximum an dauerhafter<br />

Kun<strong>de</strong>nzufrie<strong>de</strong>nheit ermöglichen sollen.<br />

Auf Grund <strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>ren Randlage im grenznahen Bereich beziehen die Überlegungen natürlich<br />

auch das benachbarte Frankreich mit ein.<br />

Friedhofs- und Bestattungsbetrieb<br />

07.09.2006<br />

44


Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

ich komme nun zum Schluss,<br />

Friedhöfe sind Orte <strong>de</strong>r Trauer, <strong>de</strong>s Ge<strong>de</strong>nkens und <strong>de</strong>r Erinnerung an die Verstorbenen.<br />

Sie sind wesentlicher Teil unserer nicht nur christlichen Kultur und Spiegelbild unserer Gesellschaft.<br />

Sie erzählen von unserer Vergangenheit und unserer Geschichte. Alte Grabstätten erinnern an<br />

berühmte Persönlichkeiten o<strong>de</strong>r sie lassen Leben, Beruf und Schicksal unbekannter Menschen<br />

aufscheinen. Man kann an Ihnen ablesen, wie sich die Einstellung zum Tod und das Lebensgefühl<br />

gewan<strong>de</strong>lt haben. Wenn man unter Kultur die Gesamtheit <strong>de</strong>r geistigen und künstlerischen<br />

Lebensäußerungen eines Volkes versteht, so tragen Friedhöfe zur I<strong>de</strong>ntität eines Volkes, einer Region<br />

o<strong>de</strong>r einer Gemeinschaft bei.<br />

Friedhöfe sind jedoch nicht nur Orte <strong>de</strong>r Trauer son<strong>de</strong>rn sie haben neben <strong>de</strong>m kulturpolitischen Wert<br />

auch einen hohen sozial- und grünpolitischen Wert. Sie sind oft liebevoll gestaltete Freiräume im<br />

öffentlichen Grün mit hohem ökologischem Nutzen, Orte <strong>de</strong>r Ruhe, <strong>de</strong>r Begegnung und <strong>de</strong>r<br />

Kommunikation insbeson<strong>de</strong>re für ältere Menschen.<br />

Letzterem kommt vor <strong>de</strong>m Hintergrund <strong>de</strong>r <strong>de</strong>mografischen Entwicklung eine immer größere<br />

Be<strong>de</strong>utung bei <strong>de</strong>r Entwicklung städtebaulicher Konzepte bzw. Freiraumplanungen zu.<br />

Der Friedhofs- und Bestattungsbetrieb <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken stellt sich erkennbar <strong>de</strong>m<br />

Wan<strong>de</strong>l <strong>de</strong>r Bestattungskultur durch Anpassung an die verän<strong>de</strong>rten Gesellschaftsstrukturen, ohne<br />

jedoch die bestehen<strong>de</strong> Kultur zu vernachlässigen o<strong>de</strong>r bestehen<strong>de</strong> Strukturen zu zerschlagen, <strong>de</strong>nn<br />

je<strong>de</strong>r Mensch hat von Geburt an eine I<strong>de</strong>ntität, die nicht mit <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> en<strong>de</strong>t und<br />

Tote haben keine Lobby.<br />

Lassen Sie uns in diesem Sinne gemeinsam mit <strong>de</strong>n kommunalen Betrieben einen gesellschaftlichen<br />

Beitrag zu leisten, <strong>de</strong>n kultur-, sozial- und grünpolitischen Wert unserer Friedhöfe langfristig zu<br />

erhalten.<br />

Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.<br />

Uwe Kunzler<br />

Werkleiter


Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Thema: Be<strong>de</strong>utung und Risiken von Gelän<strong>de</strong>- und Bo<strong>de</strong>neigenschaften<br />

für Friedhöfe – Einsatz von Grabkammern an problematischen<br />

Standorten<br />

Referent: Dr. Hermann Behmel, Universität Stuttgart


Risiken von Gelän<strong>de</strong>- und Bo<strong>de</strong>neigenschaften für Friedhöfe<br />

Einsatz von Grabkammern an problematischen Standorten<br />

Druckfassung zur Powerpoint-Präsentation<br />

RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong><br />

Köln, 15. Mai 2007<br />

Dr. Hermann Behmel<br />

geologie@behmel.<strong>de</strong><br />

Relenbergstr. 57 D 70174 Stuttgart<br />

■ Vorwort 1<br />

1. Bestattungsrecht <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, gemeinsame geologische Kriterien 1<br />

1.1. Bestattungsgesetz Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2<br />

1.2. Bestattungsverordnung Ba<strong>de</strong>n-Württemberg 2<br />

1.3. Zuständige Behör<strong>de</strong>n 2<br />

1.4. Haftung <strong>de</strong>r Friedhofsträger gegenüber <strong>de</strong>n Nutzungsberechtigten 2<br />

1.5. Kommunale Friedhofssatzungen, Mustersatzung, geologische Kriterien 2<br />

1.5.1. Standsicherheit stehen<strong>de</strong>r Grabmale 3<br />

1.5.2. Grab- Ab<strong>de</strong>ckungen (vgl. 4.1.) 3<br />

1.5.3. Ruhezeiten, rechtliche Zuständigkeit (vgl. 2.3. u. 6.2.) 3<br />

2. Biologie 3<br />

2.1. Verwesung 3<br />

2.2. Fossilbildung: Mumien, Moorleichen, Wachsleichen 4<br />

2.3. Ruhezeiten, Wie<strong>de</strong>rbelegung (vgl. 1.5.3. u. 6.2.) 4<br />

2.4. Abwasserhygiene 5<br />

2.5. Wasserschutzgebiete 5<br />

3. Geologie 5<br />

3.1. Geologisches Gutachten, Prüfkriterien (vgl.5.) 5<br />

3.2. Erkundungsmetho<strong>de</strong>n, Bohrungen, Schürfgruben 6<br />

3.3. Erkundungszeitpunkt 6<br />

3.4. Geotechnische Klassifizierung, Bo<strong>de</strong>narten 7<br />

3.5. Bo<strong>de</strong>nkundliche Klassifizierung, Bo<strong>de</strong>ntypen (vgl.5.1.) 7<br />

3.6. Friedhofsbö<strong>de</strong>n, Bo<strong>de</strong>naustausch 8<br />

4. Wasserbilanz auf Friedhöfen 9<br />

4.1. Zulauf aus Nie<strong>de</strong>rschlägen und Gießwasser (vgl.1.5.2.) 9<br />

4.2. Zulauf aus Grundwasserleitern („Schichtwasser“) 9<br />

4.3. Zulauf aus artesisch gespanntem Grundwasser, Scha<strong>de</strong>nsfall 10<br />

4.4. Staunässe, Kapillarwasser, Scha<strong>de</strong>nsfälle 10<br />

4.5. Entwässerung durch Bäume, Trockenschä<strong>de</strong>n durch Dränagen 10<br />

4.6. Betonangreifen<strong>de</strong> Stoffe (DIN 4030) 10<br />

5. Geotechnik, Bo<strong>de</strong>nmechanisches Gutachten 10<br />

5.1. Standfestigkeit, Böschungsbruch, Scha<strong>de</strong>nsfälle (DIN 4084) 11<br />

5.2. Trennwän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Gräbern 11<br />

5.3. Setzungsschä<strong>de</strong>n durch Dränagen, Beweissicherung 11<br />

5.4. Überschwemmungsgebiete, Auftriebssicherung 11<br />

6. Planung 12<br />

6.1. Neuplanung, Erweiterung, Grabfel<strong>de</strong>inteilung nach geologischen Kriterien 12<br />

6.2. Wie<strong>de</strong>rbelegung (vgl.1.5.3 u. 2.3.) 12<br />

6.3. Alternativen <strong>de</strong>r Körperbestattung 12<br />

7. Zusammenfassung 13<br />

Übersichtstabellen<br />

Tab. 1 Standortkriterien im Bestattungsrecht ausgewählter Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r 1<br />

Tab. 2 Geologische Prüfkriterien für Friedhofsgelän<strong>de</strong> 6<br />

Tab. 3 Bo<strong>de</strong>nkennwerte in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Korngröße 8<br />

Tab. 4 Wasserbilanz eines Friedhofs 9<br />

Tab. 5 Tradition und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Körperbestattung 12<br />

Tab. 6 Alternativen <strong>de</strong>r Standortverbesserung: Dränagen, Grabkammern 13<br />

8. Literatur 14


Vorwort<br />

Zahlreiche Gemein<strong>de</strong>n stehen vor <strong>de</strong>n Alternativen, neue Friedhofsgelän<strong>de</strong> zu erschließen o<strong>de</strong>r<br />

bestehen<strong>de</strong> so zu sanieren, dass Ruhezeiten und Wie<strong>de</strong>rbelegbarkeit im Rahmen <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Vorgaben zeitlich kalkulierbar wer<strong>de</strong>n. Was auf <strong>de</strong>n Friedhöfen <strong>de</strong>r Großstädte üblich ist,<br />

muss auch für kleine Gemein<strong>de</strong>n bedacht wer<strong>de</strong>n: die Verdoppelung <strong>de</strong>r Kapazität durch doppelt<br />

o<strong>de</strong>r gar dreifach tiefe Belegung. In Ba<strong>de</strong>n-Württemberg ist von 40% aller Friedhöfe bekannt,<br />

dass Probleme durch staunasse Bö<strong>de</strong>n bestehen. Selbst bei Ruhezeiten von über 40<br />

Jahren wer<strong>de</strong>n mehr o<strong>de</strong>r weniger vollständige Wachsleichen angetroffen. Die Geologische<br />

Karte zeigt, dass die Dunkelziffer erheblich höher sein muss. In an<strong>de</strong>ren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn sind<br />

die geologischen Voraussetzungen teilweise noch erheblich ungünstiger. Die im Bestattungsrecht<br />

gefor<strong>de</strong>rten Eigenschaften von Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit und Lage sind an vielen Standorten<br />

von Natur aus nicht gegeben, sie können nur durch beson<strong>de</strong>re Maßnahmen erreicht wer<strong>de</strong>n.<br />

1. Bestattungsrecht <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, gemeinsame geologische Kriterien<br />

In Deutschland ist das Bestattungswesen Län<strong>de</strong>rsache. In <strong>de</strong>n Bun<strong>de</strong>sgesetzen: Bun<strong>de</strong>sbo<strong>de</strong>nschutzgesetz,<br />

Bun<strong>de</strong>simmissionsschutzgesetz, Wasserhaushaltsgesetz, Abwasserabgabengesetz<br />

und <strong>de</strong>n zugehörigen Verordnungen sind geowissenschaftlich begrün<strong>de</strong>te Schutzbestimmungen<br />

generell <strong>de</strong>finiert. In <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n entsprechen<strong>de</strong>n Län<strong>de</strong>rgesetzen, Verordnungen, Richtlinien<br />

und Rahmensatzungen wer<strong>de</strong>n geowissenschaftliche Standortkriterien in unterschiedlicher<br />

Verbindlichkeit von Kann- über Soll- bis zu Muss- Bestimmungen berücksichtigt. Scha<strong>de</strong>nsfälle<br />

wer<strong>de</strong>n von <strong>de</strong>n Sachverständigen zumin<strong>de</strong>st nach DIN, in <strong>de</strong>r Regel aber nach <strong>de</strong>m Stand <strong>de</strong>r<br />

Wissenschaft und Technik und <strong>de</strong>r Situation im Einzelfall bewertet.<br />

Tabelle 1: Standortbedingungen im Bestattungsrecht ausgewählter Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>r<br />

mitgeltend: Wasserhaushaltsgesetz, Bo<strong>de</strong>n- und Wassergesetze <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, Immissionsrecht<br />

Ba<strong>de</strong>n- Bayern Hessen Nordrhein-<br />

Württemberg<br />

Westfalen<br />

Bestattungsgesetz, 1970/ 1993/ 1970/ 1974/ 1964/1970/ 2003/<br />

Bestattungsverordnung 1994/ 2005/ 1991/ 1994/ 1978/ 1987/ Hygiene-Richtlinien<br />

Richtlinien<br />

2002 2006/ 2005 1991 2001<br />

geologisches<br />

Fachgutachten<br />

erfor<strong>de</strong>rlich erfor<strong>de</strong>rlich erfor<strong>de</strong>rlich erfor<strong>de</strong>rlich<br />

vorgeschriebene<br />

Schürfgruben Schürfgruben<br />

Art <strong>de</strong>r Erkundung<br />

mind. 2,50m mind. 2,50m<br />

Lage in<br />

Überschwemmungsgebieten<br />

unzulässig 1) unzulässig 1) unzulässig 1) unzulässig 1)<br />

Lage in Talauen unzulässig 1) unzulässig 1) unzulässig 1) unzulässig 1)<br />

Fangdränage erfor<strong>de</strong>rlich<br />

Lage in Schutzzone I - IIIA unzulässig 1) unzulässig 1) unzulässig 1) unzulässig 1)<br />

Schicht über Zersetzungszone<br />

(Sargüber<strong>de</strong>ckung)<br />

1,00m 0,90m<br />

Staunasse Bö<strong>de</strong>n<br />

0,70m über Grab-<br />

über Grabsohle<br />

sohle ungeeignet<br />

Grabsohle Erwachsene Satzungen 1,80m 1,80m 1,80m<br />

Filterschicht unter Grabsohle<br />

bis max. Grundwasserstand<br />

0,50m 0,50m 0,70m<br />

Grundwasserstand<br />

ist zu<br />

Min<strong>de</strong>stabstand<br />

bei doppeltiefen Gräbern<br />

ermitteln<br />

3,40m von GOK<br />

Abstand <strong>de</strong>r Gräber Satzungen 0,60m 0,30m 0,30m<br />

Ruhezeit für Erwachsene 15 Jahre Satzungen 30 Jahre 30 Jahre<br />

1) mit behördlicher Ausnahmegenehmigung<br />

Schon die topografischen Karten, erst recht die geologischen und hydrogeologischen Karten<br />

zeigen, dass die gesetzlichen For<strong>de</strong>rungen in weiten Teilen Nord<strong>de</strong>utschlands, im Alpenvorland,<br />

in <strong>de</strong>n Karstgebieten, im Ober- und Nie<strong>de</strong>rrheingraben und in <strong>de</strong>n Tälern von Natur aus<br />

großräumig nicht gegeben sind. In <strong>de</strong>n Berg- und Hügellandschaften wechseln die Voraussetzungen<br />

kleinräumig.<br />

1


Die gemeinsamen Grundsätze <strong>de</strong>r Eignung von Bo<strong>de</strong>n und Lage im Bestattungsrecht <strong>de</strong>r<br />

Län<strong>de</strong>r entsprechen <strong>de</strong>m §4 <strong>de</strong>s Bestattungsgesetzes von Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.<br />

1.1. Ba<strong>de</strong>n-Württemberg: Gesetz über das Friedhofs- und Leichenwesen (Bestattungsgesetz)<br />

vom 21.07.1970, zuletzt geän<strong>de</strong>rt 1993,1994 und 2005<br />

§ 4 Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit und Lage<br />

(1) Auf Friedhöfen dürfen Gräberfel<strong>de</strong>r für die Erdbestattung nur in ausreichen<strong>de</strong>r Entfernung<br />

von Wassergewinnungsanlagen und nur auf Bö<strong>de</strong>n angelegt wer<strong>de</strong>n, die zur Leichenverwesung<br />

geeignet und fähig sind, die Verwesungsprodukte ausreichend vom Grundwasser und <strong>de</strong>r Außenluft<br />

fernzuhalten.<br />

(2) Friedhöfe dürfen nicht in Überschwemmungsgebieten, Wasserschutzgebieten o<strong>de</strong>r Quellenschutzgebieten<br />

angelegt wer<strong>de</strong>n. Ist die weitere Zone eines Wasserschutzgebiets unterteilt, so<br />

gilt das Verbot nur für <strong>de</strong>n inneren Bereich.<br />

(3) Die zuständige Behör<strong>de</strong> kann Ausnahmen von <strong>de</strong>m Verbot <strong>de</strong>s Absatzes 2 für Wasserschutzgebiete<br />

und Quellenschutzgebiete zulassen, wenn eine Verunreinigung <strong>de</strong>r Gewässer<br />

o<strong>de</strong>r eine sonstige nachteilige Verän<strong>de</strong>rung ihrer Eigenschaften nicht zu besorgen ist.<br />

1.2. Ba<strong>de</strong>n-Württemberg: Rechtsverordnung <strong>de</strong>s Sozialministeriums zur Durchführung<br />

<strong>de</strong>s Bestattungsgesetzes (Bestattungsverordnung) vom 15.09.2000 (GBL. 2000 S. 669)<br />

§ 3 Verfahren vor <strong>de</strong>r Genehmigungsbehör<strong>de</strong><br />

Die Genehmigungsbehör<strong>de</strong> kann von <strong>de</strong>m Antragsteller weitere Unterlagen anfor<strong>de</strong>rn, insbeson<strong>de</strong>re<br />

ein geologisches Gutachten über die Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit und die Eignung <strong>de</strong>s vorgesehenen<br />

Gelän<strong>de</strong>s. Sie entschei<strong>de</strong>t im Benehmen mit <strong>de</strong>m Gesundheitsamt und <strong>de</strong>m Wasserwirtschaftsamt.<br />

1.3. Zuständige Behör<strong>de</strong>n für geologische Kriterien<br />

Anträge auf Neu-Einrichtung, Erweiterung, Umgestaltung und Sanierung von Friedhöfen müssen<br />

aufgrund <strong>de</strong>r vollständigen Planunterlagen und <strong>de</strong>s geologischen Gutachtens von <strong>de</strong>r Gesundheitsbehör<strong>de</strong>,<br />

<strong>de</strong>r Wasserbehör<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m Lan<strong>de</strong>samt für Geologie geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

1.4. Haftung <strong>de</strong>r Friedhofsträger gegenüber <strong>de</strong>n Nutzungsberechtigten<br />

Die in <strong>de</strong>n Bestattungsgsgesetzen festgelegte Bedingung, wonach Friedhöfe für die Erdbestattung<br />

nur auf Bö<strong>de</strong>n angelegt wer<strong>de</strong>n dürfen, die zur Leichenverwesung geeignet sind, begrün<strong>de</strong>t<br />

möglicherweise die Haftung <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>n Nutzungsberechtigten, falls die<br />

Gemein<strong>de</strong> keine Standortverbesserungen durchgeführt hat und die Verwesung <strong>de</strong>r Weichteile<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Ruhefrist nicht stattgefun<strong>de</strong>n hat. Der Nutzungsberechtigte könnte sich außer<strong>de</strong>m<br />

auf <strong>de</strong>n Friedhofszwang, verbun<strong>de</strong>n mit <strong>de</strong>n eng gefassten Nutzungsrechten <strong>de</strong>r kommunalen<br />

Friedhofssatzungen berufen.<br />

Nach §1 Bun<strong>de</strong>sbo<strong>de</strong>nschutzgesetz ist die Funktion <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns zu sichern o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rherzustellen,<br />

um schädliche Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rungen abzuwehren. Gewässerverunreinigungen sind<br />

ebenso zu sanieren. Nach §7 besteht die Vorsorgepflicht, die Vorsorgemaßnahmen gebietet,<br />

wenn die Besorgnis einer schädlichen Bo<strong>de</strong>nverän<strong>de</strong>rung besteht. Nach HOPPENBERG (2002)<br />

richtet sich diese Pflicht grundsätzlich an <strong>de</strong>n Friedhofsträger als Inhaber <strong>de</strong>r tatsächlichen Gewalt.<br />

1.5 Kommunale Friedhofssatzungen, Mustersatzung („Leitfassung“)<br />

Die Leitfassung <strong>de</strong>s Deutschen Städtetages für eine Friedhofssatzung vom 01.01.1999 enthält<br />

geologisch begrün<strong>de</strong>te Vorschriften zu Standsicherheit, Grabgestaltung und Ruhezeiten.<br />

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1.5.1 Standsicherheit stehen<strong>de</strong>r Grabmale<br />

Die Friedhofssatzungen <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n enthalten Vorschriften zur Fundamentierung und<br />

Standsicherheit <strong>de</strong>r Grabmale. Hier greift § 3 <strong>de</strong>r Bestattungsverordnung, wonach die Gemein<strong>de</strong>n<br />

die Eignung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>s Standortes sicherstellen müssen. Die Standsicherheit<br />

kann also nicht allein <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>r Handwerker überlassen wer<strong>de</strong>n.<br />

1.5.2 Grab-Ab<strong>de</strong>ckungen (vgl.4.1.)<br />

Direkt auf <strong>de</strong>m Bo<strong>de</strong>n liegen<strong>de</strong> Steinplatten o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re gas- und wasserundurchlässige Ab<strong>de</strong>ckungen<br />

behin<strong>de</strong>rn die Verwesung. Zahlreiche Gemein<strong>de</strong>n haben daher entsprechen<strong>de</strong> Verbote<br />

in ihre Satzungen aufgenommen. Wer<strong>de</strong>n dagegen Steinplatten beispielsweise auf Quer-Riegeln,<br />

Stützen o<strong>de</strong>r Schotter <strong>de</strong>rart verlegt, dass zwischen Bo<strong>de</strong>n und Steinplatte ein belüfteter<br />

Spalt verbleibt, wer<strong>de</strong>n die Bedingungen <strong>de</strong>r Verwesung eher verbessert, weil weniger o<strong>de</strong>r gar<br />

kein Gießwasser verwen<strong>de</strong>t wird und Nie<strong>de</strong>rschläge schneller verdunsten können. Der<br />

Wasserzutritt in die Sargtiefe wird vermin<strong>de</strong>rt und <strong>de</strong>r Gasaustausch wird optimiert. Die Satzungen<br />

können entsprechend geän<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

1.5.3. Ruhezeiten, rechtliche Zuständigkeit (vgl. 2.3. u. 6.2.)<br />

Die Bestattungsgesetze <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r geben lediglich Min<strong>de</strong>st- o<strong>de</strong>r Regel- Ruhezeiten vor und<br />

überlassen die Festlegung <strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n. Dies kann dazu führen, dass die Ruhezeiten verlängert<br />

und ungünstige Bo<strong>de</strong>nverhältnisse nicht mit adäquaten Maßnahmen verbessert wer<strong>de</strong>n.<br />

Die Lösung <strong>de</strong>r Standortprobleme wird damit in die nächste Generation verschoben.<br />

2. Biologie<br />

2.1 Verwesung<br />

Im Bestattungsrecht wird <strong>de</strong>r biologische Abbau von Leichen mit <strong>de</strong>n Sammelbegriffen „Zersetzung“<br />

und „Verwesung“ bezeichnet. In <strong>de</strong>r naturwissenschaftlichen Fachliteratur (z.B. GRAW,<br />

SCHMIDT, FIEDLER: 2002) wer<strong>de</strong>n drei aufeinan<strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong> und sich überlagern<strong>de</strong> Phasen<br />

unterschie<strong>de</strong>n: 1. Autolyse (Selbstauflösung), 2. Fäulnis und 3. Verwesung im engeren Sinne.<br />

Als Oberbegriffe fin<strong>de</strong>t man „Degradation“, „Zersetzung“ o<strong>de</strong>r „Abbau“.<br />

Die optimal verlaufen<strong>de</strong> Autolyse (Selbstauflösung) geschieht unmittelbar nach <strong>de</strong>m To<strong>de</strong> durch<br />

körpereigene Enzyme anaerob, also unabhängig vom Zutritt von Sauerstoff in Stun<strong>de</strong>n und<br />

Tagen. Durch Kühlung, Enzymgifte, z.B. Cyani<strong>de</strong>, Gerbstoffe (Moorwasser) und durch<br />

Balsamierung wird die Autolyse behin<strong>de</strong>rt.<br />

Überlagernd setzen die ebenfalls noch anaeroben bakteriellen Vorgänge <strong>de</strong>r Fäulnis und Gärung<br />

ein, die mehrere Monate andauern können. Kennzeichnend ist die Bildung <strong>de</strong>r z.T. übel<br />

riechen<strong>de</strong>n Gase. Diese Vorgänge können durch Kühlung, Gifte und Stagnation bei <strong>de</strong>r Abfuhr<br />

<strong>de</strong>r Abbauprodukte behin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n.<br />

Wie<strong>de</strong>rum überlagernd bewirkt nun die Verwesung im engeren Sinne <strong>de</strong>n weiteren Abbau. Beteiligt<br />

sind vor allem Schimmelpilze, aerobe Bakterien und Insekten. Wie auch die vorangehen<strong>de</strong>n<br />

Phasen wird diese durch Kühlung, Gifte und Stagnation von Luft und Wasser behin<strong>de</strong>rt.<br />

Durch Kühlung vor <strong>de</strong>r Bestattung und dichte Särge wird die Besiedlung durch Insekten behin<strong>de</strong>rt.<br />

Bis zur vollständigen Mineralisierung <strong>de</strong>r Weichteile bei einer Erdbestattung wird eine Zeit von<br />

7-30 Jahren angenommen. In <strong>de</strong>r Regel bleibt in dieser Zeit das Skelett weitgehend erhalten, es<br />

wird nur in sauren Bö<strong>de</strong>n aufgelöst.<br />

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2.2. Fossilbildung<br />

Mumien<br />

Die häufigste offen sichtbare Ursache <strong>de</strong>r Fossilbildung ist die Austrocknung, verstärkt in bewegter<br />

Luft. Dabei wer<strong>de</strong>n Bakterien und an<strong>de</strong>re Recycling-Organismen behin<strong>de</strong>rt, die Weichteile<br />

schrumpfen und die pergamentartige Haut legt sich eng an das Skelett an. Unterirdische<br />

Gewölbe (Kapuzinergrüfte) und oberirdische Grabkammern sind bekannt für die Bildung von<br />

Mumien.<br />

Moorleichen<br />

Im Moorwasser bewirken Sauerstoffmangel und gerben<strong>de</strong> Huminsäuren die Konservierung.<br />

Saure Bö<strong>de</strong>n, vor allem saures Sickerwasser und mangeln<strong>de</strong> Säurepuffer (Kalk o<strong>de</strong>r Dolomit)<br />

behin<strong>de</strong>rn aber auch außerhalb von Moorgebieten <strong>de</strong>n Abbau, es entsteht ein Essiggurken-Effekt.<br />

Wachsleichen<br />

Die häufigsten Fossilien in lehmigen Bö<strong>de</strong>n sind nicht selten individuell i<strong>de</strong>ntifizierbare „Wachsleichen“.<br />

Die bei optimaler Feuchtigkeit und Sauerstoffzufuhr, im aeroben Milieu mikrobiell abbaubaren<br />

Fett- und Eiweißsubstanzen <strong>de</strong>r Weichteile wer<strong>de</strong>n bei Sauerstoffmangel in staunassen<br />

Bö<strong>de</strong>n bakteriell in biologisch nur noch schlecht abbaubare gesättigte Hydroxi- o<strong>de</strong>r Oxifettsäuren<br />

umgewan<strong>de</strong>lt. Die Leichen wer<strong>de</strong>n also durch ihre eigenen Abbauprodukte konserviert.<br />

Die Weichteile wer<strong>de</strong>n oft schon nach wenigen Monaten zunächst als pastenartig weiche Masse,<br />

später beson<strong>de</strong>rs in karbonathaltigem Wasser als panzerartige, harte, beständige Substanz<br />

(Adipocire, Leichenlipid) angetroffen. Daher sind gera<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n ersten Monaten optimale Bedingungen<br />

ausschlaggebend für die vollständige Verwesung <strong>de</strong>r Weichteile. Da gera<strong>de</strong> frische<br />

Gräber beson<strong>de</strong>rs intensiv gegossen wer<strong>de</strong>n, muss die Dränage o<strong>de</strong>r Abschirmung von vornherein<br />

wirksam sein.<br />

2.3. Ruhezeiten, Wie<strong>de</strong>rbelegung (vgl. 1.5.3. u. 6.2.)<br />

Unter Ruhezeit bzw. Ruhefrist wird rechtlich allgemein <strong>de</strong>r Zeitraum verstan<strong>de</strong>n, innerhalb <strong>de</strong>r<br />

ein Grab nicht erneut belegt wer<strong>de</strong>n darf (GAEDKE 2006:148). In dieser Zeit sollen die Weichteile<br />

vollkommen zerfallen sein.<br />

Die Län<strong>de</strong>r geben in <strong>de</strong>r Regel nur einen zeitlichen Rahmen vor. In Ba<strong>de</strong>n-Württemberg gilt für<br />

Erwachsene die gesetzliche Min<strong>de</strong>struhezeit von 15 Jahren, die rechtsverbindliche Zeit wird von<br />

<strong>de</strong>n Gemein<strong>de</strong>n festgelegt. In vielen Gemein<strong>de</strong>n sind 25 Jahre üblich. In Städten ist die Ausweisung<br />

einer einheitlichen Ruhezeit für sämtliche Friedhöfe <strong>de</strong>r einzelnen Stadtteile nicht sachgerecht.<br />

Es ist zu empfehlen, die Ruhezeit sogar innerhalb <strong>de</strong>r Friedhöfe nach <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

Standortbedingungen in <strong>de</strong>n Grabfel<strong>de</strong>rn zu differenzieren.<br />

Zahlreiche Friedhöfe in Lehmbö<strong>de</strong>n haben <strong>de</strong>rart ungünstige Bedingungen, dass auch Zeiten<br />

über 30 Jahre nicht ausreichen, um Weichteile und Sargholz ausreichend abzubauen. Es entstehen<br />

erhebliche Probleme mit <strong>de</strong>m Son<strong>de</strong>rmüll. WEINZIERL & WALDMANN 2002 berichten:<br />

„In ca. 35% <strong>de</strong>r Kommunen Ba<strong>de</strong>n-Württembergs können übliche Ruhezeiten von 25 Jahren<br />

nicht eingehalten wer<strong>de</strong>n.“ In <strong>de</strong>r vom Lan<strong>de</strong>samt für Geologie herausgegebenen Karte <strong>de</strong>r potentiellen<br />

Problemstandorte für Erdbestattungen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg wer<strong>de</strong>n selbst nach Meliorationsmaßnahmen<br />

Ruhezeiten von über 30 Jahren empfohlen. Gemein<strong>de</strong>n in ungünstigen<br />

Lagen müssen daher wesentlich größere Friedhofsflächen erschließen als nach <strong>de</strong>r gesetzlichen<br />

Vorgabe möglich wäre. Bei je<strong>de</strong>r Art <strong>de</strong>r Vorbereitung zur Wie<strong>de</strong>rbelegung müssen die<br />

Reste, teilweise o<strong>de</strong>r vollständige Wachsleichen, adäquat umgebettet wer<strong>de</strong>n, in <strong>de</strong>r Regel wer<strong>de</strong>n<br />

sie an Ort und Stelle tiefer eingegraben. Das Problem wird <strong>de</strong>n kommen<strong>de</strong>nen Generationen<br />

überlassen.<br />

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2.4. Abwasserhygiene<br />

Typhus- und Cholera- Epi<strong>de</strong>mien waren bis in das 20. Jahrhun<strong>de</strong>rt fast ausschließlich auf Trinkwasserkontaminationen<br />

zurückzuführen. Bei <strong>de</strong>r Ausweisung von Wasserschutzgebieten wird<br />

<strong>de</strong>shalb beson<strong>de</strong>rer Wert auf die Erhaltung <strong>de</strong>s ungestörten belebten Oberbo<strong>de</strong>ns von wenigen<br />

Dezimetern Tiefe gelegt. Die biologische Filterwirkung ist bei Verletzung <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nschicht nicht<br />

mehr voll wirksam, sicher auch nicht in Grabfel<strong>de</strong>rn. Der biologische Filter muss daher in die<br />

Gräber selbst verlagert wer<strong>de</strong>n.<br />

BÜCHI & WILLIMANN (2002:20) kommen bei ihren Untersuchungen im Bereich <strong>de</strong>r Friedhöfe<br />

von St. Gallen und Zürich zu <strong>de</strong>m Ergebnis, dass die Belastung von Bo<strong>de</strong>n und Grundwasser<br />

vergleichbar ist mit <strong>de</strong>r auf landwirtschaftlich genutzten Flächen durch Jauche, also hauptsächlich<br />

durch Fäkalkeime. Die mikrobielle Belastung <strong>de</strong>s Dränagewassers aus Friedhöfen sei <strong>de</strong>rart<br />

gering, dass „eine Einleitung in die Abwasserentsorgung unerwünscht“ sei. Das Wasser könne<br />

direkt in einen Vorfluter abgegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Die untersuchten Friedhöfe liegen in kleinräumig abgrenzbaren Geschiebelehmen, Kiesen und<br />

San<strong>de</strong>n, also in Porengrundwasserleitern <strong>de</strong>s Alpenvorlan<strong>de</strong>s mit relativ geringen Strömungsgeschwindigkeiten<br />

und guten Filterwirkungen. An<strong>de</strong>re Situationen in weiträumigen Schottern,<br />

Kluftgrundwasserleitern o<strong>de</strong>r gar im Karst wür<strong>de</strong>n sicher be<strong>de</strong>nkliche Ergebnisse zeigen.<br />

Sowohl bei Erdbestattungen als auch in offenen o<strong>de</strong>r geschlossenen Grabkammern und in<br />

Grabhüllen muss die Einbettung <strong>de</strong>r Särge in einem optimal auf Holz- und Leichenverwesung<br />

abgestimmten Bo<strong>de</strong>n mit optimalem Feuchtigkeitsregime erfolgen. Der in mehr als 50 cm Tiefe<br />

anstehen<strong>de</strong> Bo<strong>de</strong>n ist in <strong>de</strong>r Regel dazu nicht geeignet.<br />

2.5. Wasserschutzgebiete<br />

Der Schutz <strong>de</strong>s Wassers, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>s Trinkwassers ist bei Anlage o<strong>de</strong>r Erweiterung von<br />

Friedhöfen sowohl im Bestattungsrecht als auch im Wasserrecht geregelt. Die Lage von Grabfel<strong>de</strong>rn<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Schutzzonen I-IIIA ist grundsätzlich nicht gestattet. Beim Einbau von Dränagen<br />

achten die Wasser- und Gesundheitsbehör<strong>de</strong>n beson<strong>de</strong>rs auf eine zuverlässige Einleitung<br />

in die Kläranlage. Dies ist jedoch nur in Ton- und Lehmbö<strong>de</strong>n gewährleistet. In durchlässigen<br />

Bö<strong>de</strong>n wie Kiesen, San<strong>de</strong>n und in Felsgestein fließt das Dränagewasser über die Kiesbettung<br />

<strong>de</strong>r Rohre in <strong>de</strong>n Untergrund, erst beim Anfall größerer Wassermengen wer<strong>de</strong>n die<br />

Dränagerohre geflutet.<br />

In mehreren Bun<strong>de</strong>slän<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n die früher zu eng bemessenen Wasserschutzgebiete fachlich<br />

neu bewertet und in <strong>de</strong>r Regel ausgeweitet. Dadurch sind zahlreiche unzulässige Anlagen,<br />

u.a. auch Friedhöfe, rechtlich in Wasserschutgebiete <strong>de</strong>r Stufe IIIA geraten. Das betrifft großräumig<br />

beson<strong>de</strong>rs die Karstgebiete <strong>de</strong>r Devon-Massenkalke <strong>de</strong>s Rheinischen Schiefergebirges,<br />

die Muschelkalk,- Jura- und Krei<strong>de</strong>- Karstlandschaften, die Buntsandsteingebiete, sowie die<br />

San<strong>de</strong>r- und Schotterebenen <strong>de</strong>r Nord<strong>de</strong>utschen Tiefebene und <strong>de</strong>s Alpenvorlan<strong>de</strong>s.<br />

Da in Wasserschutzgebieten Dränagen vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen, kann die Genehmigungsbehör<strong>de</strong><br />

aus fachlicher Sicht Ausnahmen nur bei Verwendung geschlossener Grabkammern begrün<strong>de</strong>n.<br />

3. Geologie<br />

3.1. Geologisches Gutachten, Prüfkriterien (vgl. 5.)<br />

Im Bestattungsrecht <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, exemplarisch ausgewählt sind Ba<strong>de</strong>n-Württemberg, Bayern,<br />

Hessen und Nordrhein-Westfalen, sind für Neuplanung, Erweiterung und Sanierung von Friedhöfen<br />

geologische Gutachten mit unterschiedlicher Rechtsverbindlichkeit vorgeschrieben.<br />

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Tabelle 2: Geologische Prüfkriterien für Friedhofsgelän<strong>de</strong><br />

Geologisches Profil, Schichtfolge, Grundwasserstockwerke<br />

Geologische Struktur, Tektonik, Homogenitätsbereiche<br />

Lage außerhalb von Überschwemmungsgebieten<br />

Lage außerhalb <strong>de</strong>r Schutzzonen I-IIIA von Wassergewinnungsgebieten<br />

Lage 70 cm über <strong>de</strong>r wassergesättigten Bo<strong>de</strong>nzone und oberhalb <strong>de</strong>s Kapillarsaums<br />

Zulauf von Wasser aus Quellhorizonten (Schichtwasser), artesisch gespanntes Wasser<br />

Reichweite <strong>de</strong>r Absenkungstrichter von Dränagen, potent. Setzungsschä<strong>de</strong>n, Baumschä<strong>de</strong>n<br />

Eignung von Bo<strong>de</strong>nart und Bo<strong>de</strong>ntyp nach mehrfacher Belegung auf lange Sicht<br />

Standfestigkeit <strong>de</strong>r Grabwän<strong>de</strong>, Zwischenwän<strong>de</strong>, Grabmale<br />

Standfestigkeit <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s in Hanglagen und bei Terrassen<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten in Karst- und Bergbau-/ Bergsenkungsgebieten<br />

Beson<strong>de</strong>rheiten in Mur- und Lawinengebieten<br />

3.2. Erkundungsmetho<strong>de</strong>n, Bohrungen, Schürfgruben (vgl. 5.)<br />

In Friedhöfen müssen Bö<strong>de</strong>n sowohl unter geotechnischen (bo<strong>de</strong>nmechanischen), hydrogeologischen,<br />

als auch bo<strong>de</strong>nkundlichen (bo<strong>de</strong>ngenetischen) Kriterien bewertet wer<strong>de</strong>n. Nahezu<br />

90% aller Bö<strong>de</strong>n von Mitteleuropa enthalten einen <strong>de</strong>rart hohen Anteil wasserspeichern<strong>de</strong>r Tonmineralien,<br />

dass im humi<strong>de</strong>n Klima je nach Topographie, geologischer Situation und Bö<strong>de</strong>n die<br />

Verwesung in Friedhöfen behin<strong>de</strong>rt wird.<br />

Die Auswahl <strong>de</strong>r Ansatzpunkte von Bohrungen und Schürfgruben setzt eine möglichst genaue<br />

Vorerkundung <strong>de</strong>s geologischen Baustils <strong>de</strong>s Friedhofsgelän<strong>de</strong>s und <strong>de</strong>r weiteren Umgebung<br />

voraus. In großräumig scheinbar eintönigen Schichtfolgen können lokale Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />

Gesteinsfolge, das tektonische Schollenmosaik, Hangrutschungen, Ablagerungen in Lawinen-<br />

und Murgängen, Sackungen in Bergbau- und Karstgebieten, sowie glaziale Stauchungen zu<br />

kleinräumigen Unterschie<strong>de</strong>n führen. Im Gutachten für Neuerschließungen sollten daher Empfehlungen<br />

zur Einteilung <strong>de</strong>s Gesamtgelän<strong>de</strong>s in Grabfel<strong>de</strong>r gegeben wer<strong>de</strong>n.<br />

Zur Erkundung bis in Tiefen von 4m sind Klein- Rammkern- bzw. Schlitzsondierungen nach DIN<br />

4021 üblich. In Hessen und Nordrhein-Westfalen ist in Rechtsverordnungen die Erkundung von<br />

Friedhofsflächen durch Schürfgruben vorgeschrieben. Bei kleinräumig differenzierten Bo<strong>de</strong>nverhältnissen<br />

und in belegten Grabfel<strong>de</strong>rn muss die Mehrzahl <strong>de</strong>r zur Erkundung erfor<strong>de</strong>rlichen<br />

Aufschlüsse durch zusätzliche Bohrungen erfolgen. Die Bohrkerne von 30-80mm Durchmesser<br />

sind jedoch nicht in <strong>de</strong>rselben Weise geeignet, die Bo<strong>de</strong>nverhältnisse zu beurteilen, wie das in<br />

Schürfgruben möglich ist. Es hat sich bewährt, zusätzlich zu <strong>de</strong>n Bohrungen das Gelän<strong>de</strong> mit<br />

Gruben in <strong>de</strong>r Dimension von Gräbern mit <strong>de</strong>m auch vom Bestatter eingesetzten Bagger min<strong>de</strong>stens<br />

bis in Tiefen von 3,00m zu erkun<strong>de</strong>n. Damit wer<strong>de</strong>n die Bohrergebnisse geeicht.<br />

Gleichzeitig können die Ausschreibungsbedingungen für Bestattungsunternehmen gemäß DIN<br />

18 300 erfasst, sowie die Standsicherheit <strong>de</strong>r frisch ausgehobenen Gräber beurteilt wer<strong>de</strong>n. Es<br />

ist zu empfehlen, die Wasserstän<strong>de</strong> möglichst über mehrere Jahre zu registrieren, dazu müssen<br />

Peilrohre eingebaut wer<strong>de</strong>n.<br />

In Gruben können <strong>de</strong>r Zulauf <strong>de</strong>s Wassers aus <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>s Mutterbo<strong>de</strong>ns, aus an<strong>de</strong>ren<br />

durchlässigen Bereichen und <strong>de</strong>r kapillare Wasseranstieg wirklichkeitsnah beobachtet wer<strong>de</strong>n.<br />

Das ist in Bohrungen nur mit hohem technischem Aufwand und mit Rechenmo<strong>de</strong>llen möglich.<br />

Bei Versickerungsversuchen und bei <strong>de</strong>r Beobachtung <strong>de</strong>s Wasserstan<strong>de</strong>s ist zu be<strong>de</strong>nken,<br />

dass in <strong>de</strong>n einzelnen, weit auseinan<strong>de</strong>r liegen<strong>de</strong>n Peilrohren (Pegelrohren) in einem sonst unbelegten<br />

Gelän<strong>de</strong> zunächst günstige Bedingungen angetroffen wer<strong>de</strong>n, die sich erst bei zunehmen<strong>de</strong>r<br />

Belegung progressiv verschlechtern (vgl. 4.: Wasserbilanz auf Friedhöfen). In Lösslehmbö<strong>de</strong>n<br />

(Schluff) können trockene Peilrohre zu irrtümlichen Folgerungen führen. Durch Nie<strong>de</strong>rschläge<br />

und Gießwasser wer<strong>de</strong>n die Schollen <strong>de</strong>r Grabfüllung aufgeweicht, die Särge wer<strong>de</strong>n<br />

eingeschlämmt, die Verwesung wird behin<strong>de</strong>rt. Bei <strong>de</strong>n Peilrohren wer<strong>de</strong>n die Sickerschlitze<br />

durch Lehm abgedichtet.<br />

3.3. Erkundungszeitpunkt (vgl. 4.5.)<br />

Die Grundwasser-Höchststän<strong>de</strong> sind vor Beginn <strong>de</strong>r Vegetationsperio<strong>de</strong> im Frühjahr und nach<br />

ergiebigen Nie<strong>de</strong>rschlägen zu erwarten. Die Erkundung sollte daher in diesem Zeitraum stattfin<br />

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<strong>de</strong>n. Der Erlass <strong>de</strong>s Hessischen Innenministeriums vom 17.07.1991 zur Anlegung und Erweiterung<br />

von Friedhöfen enthält die Soll-Bestimmung <strong>de</strong>r Erkundung „nach längerem Regen“.<br />

3.4. Geotechnische Klassifizierung, Bo<strong>de</strong>narten (vgl.5.1.)<br />

Mit <strong>de</strong>m Begriff „Bo<strong>de</strong>nart“ wird vor allem die Korngröße ohne Berücksichtigung <strong>de</strong>r Mineralogie<br />

erfaßt. Die Bo<strong>de</strong>nart bestimmt die geotechnischen Bo<strong>de</strong>nkennwerte (DIN 4022 u.18196), sie<br />

charakterisieren die bo<strong>de</strong>nphysikalischen Eigenschaften <strong>de</strong>s Substrats, insbeson<strong>de</strong>re <strong>de</strong>n<br />

Anteil <strong>de</strong>r kapillar nicht wirksamen Grobporen und <strong>de</strong>r kapillar wirksamen Feinporen. So wer<strong>de</strong>n<br />

Kies und Sand als „nicht bindige“ Bo<strong>de</strong>narten, Schluff und Ton als „bindige“ Bo<strong>de</strong>narten<br />

bezeichnet. Mischungen daraus haben kombinierte Bezeichnungen und können in Diagrammen<br />

graphisch charakterisiert wer<strong>de</strong>n. So ist z.B. Lehm als bindige Bo<strong>de</strong>nart eine Mischung aus<br />

Ton, Schluff und Feinsand. Bindige Bo<strong>de</strong>narten sind aufgrund <strong>de</strong>r Kapillarkräfte in Abhängigkeit<br />

vom Wassergehalt wechselfest. Sie wer<strong>de</strong>n mit folgen<strong>de</strong>n Zustandsformen bezeichnet: flüssig,<br />

breiig, weich, steif, halbfest, fest. Bindige Bö<strong>de</strong>n unterliegen durch Schrumpfen und Quellen<br />

starken Volumenschwankungen, sie neigen sehr leicht zu Rutschungen und sind zu<strong>de</strong>m<br />

frostempfindlich.<br />

DIN 1054: Zulässige Belastung <strong>de</strong>s Baugrunds; Klassifikation hinsichtlich gewachsenem Baugrund,<br />

Aufschüttungen bindiger und nichtbindiger Bö<strong>de</strong>n.<br />

DIN 4022: Benennen und Beschreiben von Bo<strong>de</strong>n und Fels für Schichtenverzeichnisse. Bo<strong>de</strong>n<br />

wird nach Korngrößenbereichen, Kornanteilen, Konsistenzgrenzen (plastische Eigenschaften)<br />

und organischen Anteilen klassifiziert.<br />

DIN 18196: Klassifikation für bautechnische Zwecke und Metho<strong>de</strong>n zur Erkennung von Bo<strong>de</strong>ngruppen<br />

(Bo<strong>de</strong>n als Baustoff).<br />

DIN 18300: Klassifikation für Gewinnbarkeit beim Erdbau (Lösen, La<strong>de</strong>n, För<strong>de</strong>rn). Die Norm<br />

hat vertragsrechtliche Be<strong>de</strong>utung für <strong>de</strong>n Aushub von Baugruben und allgemein für <strong>de</strong>n Erdbau.<br />

Die Klassifizierung <strong>de</strong>r DIN 18300 ist auch für die ZTVE-Stb gültig.<br />

3.5. Bo<strong>de</strong>nkundliche Klassifizierung, Bo<strong>de</strong>ntypen<br />

Bo<strong>de</strong>ntypen wer<strong>de</strong>n nach <strong>de</strong>m charakteristischen Profilbau klassifiziert, entsprechend <strong>de</strong>r Vorgaben<br />

<strong>de</strong>r Systematik-Kommission <strong>de</strong>r Deutschen Bo<strong>de</strong>nkundlichen Gesellschaft. Aus <strong>de</strong>n unterschiedlichen<br />

anorganischen Substraten <strong>de</strong>r „Bo<strong>de</strong>nart“ bil<strong>de</strong>n Verwitterung, Wasser und Organismen<br />

die standortabhängigen „Bo<strong>de</strong>ntypen“. Es ist <strong>de</strong>shalb sinnvoll, von <strong>de</strong>r Mehrzahlform<br />

„Bö<strong>de</strong>n“ zu re<strong>de</strong>n.<br />

Für die Standortbeschreibung in Friedhöfen wird das bo<strong>de</strong>nkundliche Aufnahmeblatt DVWK<br />

1995 empfohlen (FLEIGE, H., HORN, R. et al. (2002). Beson<strong>de</strong>rs wichtig ist die Bestimmung<br />

<strong>de</strong>r Tiefenlage <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nhorizonte, in <strong>de</strong>nen ein reduzieren<strong>de</strong>s, also anaerobes Milieu (redoximorphe<br />

Horizonte) wie Stauwasserhorizonte, geschlossener Kapillarsaum, Grundwasserhorizonte<br />

die Verwesung hemmen. Zu beachten sind weiterhin die Bo<strong>de</strong>nkundliche Kartieranleitung<br />

<strong>de</strong>r AG Bo<strong>de</strong>n 1996 und DIN 4220 Teil 1 (1998).<br />

An <strong>de</strong>n charakteristischen Bo<strong>de</strong>nhorizonten sind <strong>de</strong>r langfristig wirksame Wasserhaushalt, Bo<strong>de</strong>nchemie<br />

und Bo<strong>de</strong>nleben erkennbar. Die braunen Farben <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>ntypen „Terra fusca“<br />

(Kalkstein-Braunlehm) auf Mergelstein und „Brauner<strong>de</strong>“ auf verwittertem Granit o<strong>de</strong>r Löß zeigen<br />

eine gute Durchlüftung und einen ausgeglichenen Wasserhaushalt an. Dagegen sind Rostflecken<br />

in „Pseudogley-“ o<strong>de</strong>r „Gley-“ Bö<strong>de</strong>n auf Löß, Lößlehm, Hanglehm und Geschiebemergel<br />

(Moränenmaterial) charakteristisch für <strong>de</strong>n Wechsel sehr feuchter und trockener Perio<strong>de</strong>n im<br />

Bo<strong>de</strong>n. Die grauen Farben in <strong>de</strong>n tieferen Horizonten <strong>de</strong>r „Gley“- „Naßgley“- und „Stagnogley“-<br />

Bö<strong>de</strong>n zeigen eine langfristige Vernässung mit Reduktion <strong>de</strong>r Eisenverbindungen, also Sauerstoffmangel<br />

an. Bei Moorbö<strong>de</strong>n ist die Konservierung pflanzlicher und tierischer Substanzen offensichtlich,<br />

in diesen Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n Moorleichen gebil<strong>de</strong>t. Bei <strong>de</strong>r Beurteilung muß bedacht<br />

wer<strong>de</strong>n, daß ein ursprünglich günstiger Bo<strong>de</strong>n im Laufe <strong>de</strong>r Wie<strong>de</strong>rbelegungen seine guten<br />

Eigenschaften verliert.<br />

7


3.6. Friedhofsbö<strong>de</strong>n, Bo<strong>de</strong>naustausch (vgl. 5.1.)<br />

Während in die ersten Stadien <strong>de</strong>r Zersetzung anaerobe Bedingungen in <strong>de</strong>r Leiche herrschen,<br />

ist für die abschließen<strong>de</strong>n, zeitlich überlagern<strong>de</strong>n Vorgänge <strong>de</strong>r aeroben Verwesung die ausreichen<strong>de</strong><br />

Luftdurchlässigkeit <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns, die Luftkapazität durch kapillar nicht wirksame Grobporen<br />

und <strong>de</strong>r standortbedingte tatsächlich wirksame Luftaustausch ausschlaggebend. Bö<strong>de</strong>n mit<br />

kapillar wirksamen Feinporen behin<strong>de</strong>rn <strong>de</strong>n Wasser- und Luftaustaustausch, sie sind am natürlichen<br />

Standort o<strong>de</strong>r als Austauschmaterial für Friedhöfe nicht geeignet: Tone, Schluffe, Lehme,<br />

Mergel, gemischtkörnige Bö<strong>de</strong>n mit bestimmen<strong>de</strong>m Feinanteil wie lehmige Hangschuttmassen<br />

und Geschiebelehme (KELLER 1969: 333).<br />

Tabelle 3: Bo<strong>de</strong>nkennwerte in Abhängigkeit von <strong>de</strong>r Korngrösse<br />

Bo<strong>de</strong>nart Ton Schluff Feinsand Mittelsand<br />

Korngröße < 0,002mm 0,002-0,06mm 0,06-0,2 0,2-0,6mm<br />

Plastizität<br />

DIN 4022<br />

ausgeprägt<br />

plastisch<br />

Permeabilität fast<br />

undurchlässig<br />

Durchlässigkeits<br />

beiwert kf<br />

Wasseraufnahme<br />

<strong>de</strong>r Trockenmasse<br />

kf 10 -7 bis 10 -9<br />

cm/s<br />

WA<br />

über 85%<br />

mittel bis leicht<br />

plastisch<br />

wenig<br />

durchlässig<br />

kf 10 -4 bis 10 -6<br />

cm/s<br />

WA<br />

40-85 %<br />

keine keine<br />

durchlässig durchlässig<br />

kf 10 -3<br />

cm/s<br />

WA<br />

unter 40%<br />

kf 10 -2<br />

cm/s<br />

WA<br />

unter 33%<br />

kapillare Steighöhe über 10m 3-10m bis 1m unter 1m<br />

Erdbestattungseignung<br />

nach KELLER 1969<br />

5<br />

sehr schlecht<br />

4<br />

schlecht<br />

3<br />

ausreichend<br />

Beispiel Ziegellehm Löss Spielsand Maurersand<br />

Bei einer Standortsanierung durch Dränage und Bo<strong>de</strong>naustausch bestehen grundsätzlich zwei<br />

Alternativen:<br />

a) Gesamtes Grabfeld: Abtrag <strong>de</strong>s ungeeigneten natürlichen Bo<strong>de</strong>ns, Einbau <strong>de</strong>r Grabreihendränagen<br />

mit Kontrollschächten, Aufschüttung und Verdichtung <strong>de</strong>s Austauschmaterials. Das<br />

Problem besteht in <strong>de</strong>n schlecht vereinbaren gleichzeitigen Anfor<strong>de</strong>rungen an <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n:<br />

Standfestigkeit beim Aushub <strong>de</strong>r Gräber und optimale Durchlässigkeit.<br />

b) Grab für Grab: Einbau <strong>de</strong>r Grabreihendränagen und Kontrollschächte, Wie<strong>de</strong>rverfüllung und<br />

Verdichtung <strong>de</strong>s ursprünglichen Materials, Austausch <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns erst bei <strong>de</strong>r Belegung. Das<br />

Problem besteht in <strong>de</strong>r Standfestigkeit <strong>de</strong>r Zwischenwän<strong>de</strong> und <strong>de</strong>m davon abhängigen Platzbedarf.<br />

Je nach Bo<strong>de</strong>nkennwerten und Anteil an groben Gesteinsbrocken sind die im Bestattungsrecht<br />

von Hessen und Nordrhein-Westfalen als Min<strong>de</strong>stabstand gefor<strong>de</strong>rten 0,30m nicht<br />

ausreichend. In Bayern sind daher 0,60m vorgeschrieben.<br />

In belegten Grabfel<strong>de</strong>rn wer<strong>de</strong>n die natürlichen Bo<strong>de</strong>nhorizonte tiefgründig vermischt und mit<br />

Verwesungsprodukten bela<strong>de</strong>n. In Lehmbö<strong>de</strong>n sind Särge und Leichen von einem dunkelgrauen<br />

bis schwarzen „Nekrosol“ umgeben, <strong>de</strong>r Sauerstoffmangel, also anaerobe Verhältnisse anzeigt,<br />

die zur Bildung von Wachsleichen führen. Mit zunehmen<strong>de</strong>r Belegung <strong>de</strong>r Grabfel<strong>de</strong>r,<br />

schon nach einer einzigen Nachbestattung in Stockwerksgräbern o<strong>de</strong>r nach wenigen Wie<strong>de</strong>rbelegungen,<br />

kann auf ursprünglich günstigen Bo<strong>de</strong>ntypen ein mit organischen Stoffen überla<strong>de</strong>ner,<br />

„ermü<strong>de</strong>ter“ Nekrosol mit stagnieren<strong>de</strong>m Wasser entstehen, <strong>de</strong>r ohne Sauerstoffzufuhr<br />

durch Dränage und Bo<strong>de</strong>naustausch zur Wie<strong>de</strong>rbelegung nicht mehr geeignet ist.<br />

2<br />

gut<br />

8


4. Wasserbilanz auf Friedhöfen<br />

Die hydrologische Grundgleichung N = Ao + Au + V beschreibt das langjährige Mittel <strong>de</strong>s Wasserkreislaufs.<br />

Dabei be<strong>de</strong>uten: N = Nie<strong>de</strong>rschlag, Ao = oberirdischer Abfluss, Au = unterirdi<br />

scher Abfluss, V= Verdunstung.<br />

Im Winterhalbjahr wird in <strong>de</strong>r Regel mehr Grundwasser gebil<strong>de</strong>t, da <strong>de</strong>r Wasserverbrauch durch<br />

die Vegetation und die Verdunstung verringert sind. Die mittleren Jahresnie<strong>de</strong>rschläge betragen<br />

in weiten Teilen von Deutschland zwischen 700 und 800 mm, davon etwa 40% im Winterhalbjahr<br />

und etwa 60% im Sommerhalbjahr. Die jährliche Verdunstungsrate beträgt auf <strong>de</strong>n Ton-<br />

Schluffsteinbö<strong>de</strong>n ca. 400-600 mm. Im ungestörten Gelän<strong>de</strong> können 50-200 mm versickern.<br />

Tabelle 4: Wasserbilanz eines Friedhofs in lehmigem Bo<strong>de</strong>n<br />

N = Ao + Au + V<br />

mm/a = Liter/ Jahr<br />

Lehmbö<strong>de</strong>n über<br />

ungestörtem<br />

Lettenkeuper-<br />

Untergrund<br />

Lehmbo<strong>de</strong>n<br />

mit frisch belegten Gräbern<br />

Nie<strong>de</strong>rschlag mm/a 700 mm 700 mm<br />

Gießwasser mm/a 0 mm 40 Wochen x 15l = 600l auf 2m 2 = 300 mm<br />

Verdunstung mm/a 450 mm 300 mm<br />

Oberflächenabfluss mm/a 250 mm 0 mm<br />

Versickerung mm/a 50 mm 50 mm<br />

Zulauf in frische Gräber mm/a 650 mm<br />

Zulauf aus Grundwasserleitern über langjährige Messungen zu ermitteln<br />

4.1. Zulauf aus Nie<strong>de</strong>rschlägen und Gießwasser (vgl.1.5.2.)<br />

In belegten Grabfel<strong>de</strong>rn entsteht durch die Bo<strong>de</strong>nlockerung und das Gießwasser gegenüber<br />

<strong>de</strong>m unberührten Gelän<strong>de</strong> eine bis zu 10-fach erhöhte Versickerung. Damit wird gleichzeitig die<br />

Verdunstung reduziert. WEINZIERL & WALDMANN (2002) gehen von 500-1000mm und mehr<br />

Gießwasser aus. Das in <strong>de</strong>n nicht belegten Flächen versickern<strong>de</strong> Wasser fließt im lockeren<br />

Mutterbo<strong>de</strong>n ebenfalls in die belegten Gräber. Insgesamt ist in <strong>de</strong>n belegten und gepflegten Teilen<br />

durchschnittlich mit bis zu 500 l Wasser pro Quadratmeter und Jahr, umgerechnet 500mm,<br />

zu rechnen, die in Stun<strong>de</strong>n zulaufen und bei fehlen<strong>de</strong>r Dränage über Monate in <strong>de</strong>n Gräbern<br />

verbleiben und nur in langen Trockenperio<strong>de</strong>n teilweise verschwin<strong>de</strong>n können. Särge von 70<br />

cm Höhe können also monatelang nahezu vollständig im Wasser stehen.<br />

Schon vor <strong>de</strong>m Beginn <strong>de</strong>r Grabpflege kann in Lehmbö<strong>de</strong>n die Situation von Ba<strong>de</strong>wannen mit<br />

verstopftem Ablauf eintreten: <strong>de</strong>r Zufluss ist höher als <strong>de</strong>r Abfluss. Es wird immer wie<strong>de</strong>r darüber<br />

berichtet, dass vor Bestattungen Wasser aus <strong>de</strong>n Gräbern geschöpft wer<strong>de</strong>n muss, damit<br />

<strong>de</strong>r Sarg nicht aufschwimmt. Ursprünglich günstige Bö<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n je nach Standort auf diese<br />

Weise zu Risikobö<strong>de</strong>n umgeformt.<br />

4.2. Zulauf aus Grundwasserleitern, „Schichtwasser“<br />

Während für Nie<strong>de</strong>rschläge und Verdunstung langjährige Mittelwerte bekannt sind, ist <strong>de</strong>r Zulauf<br />

von „Schichtwasser“ aus Grundwasserleitern (in <strong>de</strong>r Regel geklüftete Kalkstein- und Sandsteinplatten)<br />

in ein Friedhofsgelän<strong>de</strong> quantitativ nur durch langjährige Messungen aus kleinräumig<br />

angeordneten Pegeln zu ermitteln. Mit Rammson<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n dickere Gesteinsplatten nicht<br />

durchschlagen. Es ist also erfor<strong>de</strong>rlich, Peilrohre in Bohrungen o<strong>de</strong>r Schürfgruben einzubauen,<br />

die unter die Grundwasserleiter in <strong>de</strong>r Grabtiefe hinabreichen. In <strong>de</strong>r Regel genügt jedoch<br />

schon die Feststellung, ob unter einem potentiellen Grundwasserleiter aufgrund <strong>de</strong>r Durchlässigkeit<br />

<strong>de</strong>r tieferen Schichten und <strong>de</strong>r Lage <strong>de</strong>s Vorfluters eine ausreichen<strong>de</strong> Versickerung stattfin<strong>de</strong>n<br />

kann o<strong>de</strong>r nicht.<br />

Zur Vermeidung <strong>de</strong>s Zulaufs sind in Hessen und Nordrhein-Westfalen Fangdränagen vorgeschrieben.<br />

9


4.3. Zulauf aus artesisch gespanntem Grundwasser, Scha<strong>de</strong>nsfall<br />

In schiefgestellten o<strong>de</strong>r gefalteten Stapeln unterschiedlich durchlässiger Gesteinsschichten ist<br />

mit Aufbrüchen von gespanntem Grundwasser zu rechnen, das in <strong>de</strong>r Regel vor <strong>de</strong>m Zulauf in<br />

Gräberfel<strong>de</strong>r nicht durch Fangdränagen abgefangen wer<strong>de</strong>n kann. Im Vortrag wird über einen<br />

Scha<strong>de</strong>nsfall berichtet, bei <strong>de</strong>m eine mehrere Meter hohe Auffüllung nicht ausgereicht hatte, mit<br />

einfach tiefen Gräbern über <strong>de</strong>m Grundwasserspiegel zu bleiben. Derartige Standorte können<br />

optimal mit geschlossenen Grabkammern erschlossen wer<strong>de</strong>n.<br />

4.4. Staunässe, Kapillarwasser, Scha<strong>de</strong>nsfälle<br />

Oberhalb <strong>de</strong>s Grundwasserspiegels bil<strong>de</strong>t das an feinen Bo<strong>de</strong>nteilchen <strong>de</strong>r Lehmbö<strong>de</strong>n festgehaltene<br />

Haft- und Adsorptionswasser und das vom Grundwasser aufsteigen<strong>de</strong> Kapillarwasser<br />

Staunässe. Charakteristische Bo<strong>de</strong>ntypen sind Gley und Pseudogley. Nach KELLER,G.:1969<br />

sind in Tonen mehrere m, in Schluffen 1-2m, in Feinsan<strong>de</strong>n bis 1m kapillarer Wasserhub anzunehmen.<br />

Der Gasaustausch im Bo<strong>de</strong>n wird auf Trockenperio<strong>de</strong>n beschränkt, die Verwesung<br />

wird behin<strong>de</strong>rt o<strong>de</strong>r langfristig unterbrochen.<br />

Im Vortrag wer<strong>de</strong>n zwei Beispiele aus unterschiedlichen regionalgeologischen Situationen gezeigt:<br />

1.: In <strong>de</strong>r Grundmöränenlandschaft <strong>de</strong>s Alpenvorlan<strong>de</strong>s wur<strong>de</strong> beim Einbau <strong>de</strong>r Dränage<br />

ein Gräberfeld mit Wachsleichen aufgerissen. 2. In <strong>de</strong>r Gäulandschaft bei Stuttgart wur<strong>de</strong>n<br />

Grabkammern über <strong>de</strong>n Särgen mit Wachsleichen aufgesetzt. Gegenüber <strong>de</strong>n Angehörigen und<br />

<strong>de</strong>r Öffentlichkeit wäre dieser schonen<strong>de</strong> Umgang mit <strong>de</strong>m Friedhof auch in ersten Fall sinnvoll<br />

gewesen.<br />

4.5. Entwässerung durch Bäume, Trockenschä<strong>de</strong>n durch Dränagen (vgl. 3.3.)<br />

In Friedhofsgutachten wird immer wie<strong>de</strong>r empfohlen, feuchte Standorte durch Bäume und<br />

Sträucher in Kombination mit Dränagen zu verbessern. Weil die Grundwasserneubildung hauptsächlich<br />

in <strong>de</strong>r Ruhezeit <strong>de</strong>r Vegetation vom Spätherbst bis zum Frühjahr stattfin<strong>de</strong>t und in <strong>de</strong>r<br />

Vegetationsperio<strong>de</strong> die Wurzeln bevorzugt in die Dränagerohre wachsen, ist diese Maßnahme<br />

nicht wirksam. Material, Gestaltung und Kontrollschächte neu verlegter Dränagen müssen auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall mit <strong>de</strong>r Fernsehson<strong>de</strong> befahrbar und mit Rohrfräsen gereinigt wer<strong>de</strong>n können.<br />

Bei <strong>de</strong>r Sanierung alter Friedhöfe mit Dränagen müssen alte Bäume beson<strong>de</strong>rs geschützt wer<strong>de</strong>n,<br />

sie haben sich im Laufe ihres Wachstums an die langfristig herrschen<strong>de</strong> Wasserbilanz angepasst<br />

und können sich nicht mehr auf eine plötzliche Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Wasserversorgung<br />

einstellen. Beim Einbau von Dränagen wer<strong>de</strong>n zu<strong>de</strong>m häufig die Wurzelbereiche verletzt o<strong>de</strong>r<br />

sogar abgegraben.<br />

4.6. Betonangreifen<strong>de</strong> Stoffe (DIN 4030)<br />

Vor <strong>de</strong>m Einbau von Grabkammern ist das Grundwasser zu analysieren. Schwefelwasserstoff,<br />

wirkt als schwache Säure, es entsteht bei <strong>de</strong>r Fäulnis. Wegen <strong>de</strong>r geringen Mengen, die von<br />

einer Leiche ausgehen kann, ist die direkte Wirkung auf Beton vernachlässigbar gering, ebenso<br />

die Umsetzung zu Schwefelsäure, die einen gewissen Beitrag zu Schä<strong>de</strong>n an <strong>de</strong>r Stahlbewehrung<br />

<strong>de</strong>s Betons bil<strong>de</strong>n kann.<br />

Sulfate stellen das Hauptproblem für <strong>de</strong>n Zement dar. Mit <strong>de</strong>n Calcium- und Aluminiumverbindungen<br />

im nicht sulfatresistenten Zement wer<strong>de</strong>n Calcium-Aluminium-Sulfathydrate gebil<strong>de</strong>t,<br />

die etwa die Konsistenz und Festigkeit fauler Äpfel haben. Sulfate können aus <strong>de</strong>m Meerwasser<br />

und aus <strong>de</strong>r Auflösung von Gips stammen. In Tonsteinen und Faulschlämmen (Talfüllungen) ist<br />

häufig Pyrit fein verteilt enthalten, <strong>de</strong>r bei Wasser- und Sauerstoffzutritt zu Sulfat oxidiert.<br />

5. Geotechnik, Bo<strong>de</strong>nmechanisches Gutachten<br />

Die Standsicherheit von Böschungen, die Reichweite von Setzungen und die Auftriebskräfte<br />

sind von einem Sachverständigen für Bo<strong>de</strong>nmechanik und Grundbau zu prüfen.<br />

10


5.1. Standfestigkeit, Gelän<strong>de</strong>- und Böschungsbruch, Scha<strong>de</strong>nsfälle (DIN 4084)<br />

Ton- und Schluff- Schichten neigen zu Rutschungen. Es wäre nicht fachgerecht, die Gefahr <strong>de</strong>s<br />

Böschungs- o<strong>de</strong>r Gelän<strong>de</strong>bruches bei Friedhöfen in Hanglagen aus <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>nkennwerten <strong>de</strong>s<br />

ungestörten o<strong>de</strong>r verdichtet eingebauten Bo<strong>de</strong>ns zu bestimmen. Im Vortrag wer<strong>de</strong>n drei Beispiele<br />

gezeigt, bei <strong>de</strong>nen Friedhöfe durch Gelän<strong>de</strong>- bzw. Böschungsbruch unbrauchbar wur<strong>de</strong>n.<br />

Die Erschließung mit Grabkammern wäre je<strong>de</strong>smal die langfristig optimale Lösung gewesen.<br />

Der 1. Fall hat Eingang in die Populärliteratur gefun<strong>de</strong>n. Im Frühjahr 1988 rutschte <strong>de</strong>r Friedhof<br />

von Bonn-Eppendorf (KOENIGSWALD,v.W. Hrsg: Erdgeschichte im Rheinland.- Pfeilverlag<br />

München 1994). Die zunehmen<strong>de</strong> Belegung <strong>de</strong>r Grabfel<strong>de</strong>r in <strong>de</strong>r tertiären Sand-, Schluff-, Ton-<br />

Braunkohle- Schichtfolge hatte bei zunehmen<strong>de</strong>r Wassereinleitung und fehlen<strong>de</strong>r, bzw. nicht<br />

ausreichen<strong>de</strong>r Dränage zu tiefen zyklischen Rutschungen in <strong>de</strong>m über 20m hohen Hang geführt.<br />

Der zunehmen<strong>de</strong> Wassergehalt hatte die innere Reibung und die Kohäsion <strong>de</strong>s<br />

Partikelgefüges und die Scherfestigkeit <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkörper herabgesetzt.<br />

Beim 2. Fall hatte allein die Terrassierung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s auf einer für Rutschungen bekannten<br />

Schicht ausgereicht, einen Böschungsbruch auszulösen. Die eingebaute Dränage wirkte als<br />

Bewässerung. Damit wur<strong>de</strong> die Kohäsion und die innere Reibung im Korngefüge, sowie die<br />

Scherfestigkeit innerhalb <strong>de</strong>r Bo<strong>de</strong>nkörper herabgesetzt.<br />

Beim 3. Fall folgte nach <strong>de</strong>r Aufschüttung <strong>de</strong>s Gelän<strong>de</strong>s ein Unterschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Böschung. Die<br />

über 5m hohe Böschung war ursprünglich nur durch eine unbewehrte Trockenmauer aus<br />

Betonformsteinen gestützt, wie sie im Gartenbau verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n. Nach <strong>de</strong>r Belegung <strong>de</strong>r<br />

ersten Gräber und <strong>de</strong>m dadurch verstärktem Wasserzulauf in <strong>de</strong>n Bo<strong>de</strong>n kam es zu ersten<br />

kleinen Gelän<strong>de</strong>brüchen Die Böschung musste nachträglich gesichert wer<strong>de</strong>n, was in diesem<br />

Fall mit rückverankerten Betonbalken durchgeführt wur<strong>de</strong>.<br />

In einem terrassierten Friedhofsgelän<strong>de</strong> sind tief gegrün<strong>de</strong>te Stützmauern, langfristig kontrollierbare<br />

Dränagestränge unter je<strong>de</strong>r Grabreihe und die Ableitung <strong>de</strong>s Sickerwassers über die Kläranlage<br />

erfor<strong>de</strong>rlich. Als geotechnisch und hydrogeologisch langfristig besser kontrollierbare Alternative<br />

bietet sich <strong>de</strong>r Einbau von Grabkammern mit <strong>de</strong>r gleichzeitigen Funktion als Stützelemente,<br />

an.<br />

5.2. Trennwän<strong>de</strong> zwischen <strong>de</strong>n Gräbern<br />

Bei <strong>de</strong>r durchgehen<strong>de</strong>n Belegung Grab neben Grab brechen häufig die 30-40cm cm, in Bayern<br />

60cm breiten Bo<strong>de</strong>ntrennwän<strong>de</strong> durch. Dies geschieht beson<strong>de</strong>rs häufig in Bö<strong>de</strong>n mit Gesteinsbrocken<br />

(Hangschutt, Moräne), die beim Aushub die Wän<strong>de</strong> aufreißen. Dabei strömt die Wasserfüllung<br />

mit <strong>de</strong>n Verwesungsprodukten <strong>de</strong>s zuvor belegten Grabes in die neue Grube. Die Arbeitssicherheit<br />

<strong>de</strong>r Bestatter ist gefähr<strong>de</strong>t, eine Störung <strong>de</strong>r Totenruhe kann nicht ausgeschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n. In manchen Friedhofssatzungen wird daher vorgeschrieben, dass direkt benachbarte<br />

Gräber erst nach mehreren Jahren belegt wer<strong>de</strong>n dürfen.<br />

5.3. Setzungsschä<strong>de</strong>n an Gebäu<strong>de</strong>n und Leitungen, Beweissicherung<br />

Bei einer Standortverbesserung durch Dränagen ist an Gebäu<strong>de</strong>n und an <strong>de</strong>n im Bo<strong>de</strong>n verlegten<br />

Leitungen, je nach geologischer Situation auch in größerer Entfernung bis zu mehreren<br />

100m, mit Schä<strong>de</strong>n durch Setzungen zu rechnen. Bereits in <strong>de</strong>r Planung ist die Reichweite <strong>de</strong>s<br />

Absenkungstrichters zu ermitteln, eine Beweissicherung an Gebäu<strong>de</strong>n und Leitungen ist dringend<br />

zu empfehlen.<br />

5.4 Überschwemmungsgebiete, Auftriebssicherung<br />

In <strong>de</strong>n Tieflandgebieten, im Alpenvorland im Ober- und Nie<strong>de</strong>rrheingraben und in <strong>de</strong>n Tälern<br />

lässt sich die Anlage von Friedhöfen in Überschwemmungsgebieten aber auch an an<strong>de</strong>ren<br />

Standorten mit Grundwasserspiegelschwankungen nicht vermei<strong>de</strong>n. Es sind zahlreiche Fälle<br />

bekannt, wo bei Hochwasser und hohem Grundwasserstand Beerdigungen wochenlang<br />

aufgeschoben wer<strong>de</strong>n müssen. In diesen Bereichen müssen hohe Aufschüttungen kombiniert<br />

mit <strong>de</strong>m Einbau geschlossener Grabkammern empfohlen wer<strong>de</strong>n, um <strong>de</strong>r gesetzlichen Vorgabe<br />

gerecht zu wer<strong>de</strong>n. Hierzu ist <strong>de</strong>r fachgerechte Nachweis <strong>de</strong>r Auftriebssicherung zu erbringen.<br />

11


6. Planung<br />

6.1. Neuplanung, Erweiterung, Grabfel<strong>de</strong>inteilung nach geologischen Kriterien<br />

In großräumig scheinbar eintönig homogenen Schichtfolgen können lokale Beson<strong>de</strong>rheiten <strong>de</strong>r<br />

Gesteinsfolge, das tektonische Schollenmosaik, Hangrutschungen, Ablagerungen in Talauen,<br />

Lawinen- und Murgänge, Sackungen in Karst- und Bergsenkungsgebieten, sowie glaziale Stauchungen<br />

zu kleinräumig wirksamen Unterschie<strong>de</strong>n führen.<br />

Erschließungsmaßnahmen wie Grabreihen-, Flächen- Einzelgrabdränagen, Ausstattung mit<br />

Grabkammern o<strong>de</strong>r Grabhüllen müssen sich nach <strong>de</strong>n jeweils ungünstigsten Bedingungen<br />

innerhalb eines Grabfel<strong>de</strong>s richten. Bei Neuerschließungen ist daher zu empfehlen, die<br />

Einteilung <strong>de</strong>s Friedhofs in Grabfel<strong>de</strong>r nach <strong>de</strong>r Geologie zu richten.<br />

Als allgemein anerkanntes Maß für die Filtermächtigkeit zwischen <strong>de</strong>r Grabsohle und Grundwasser<br />

gelten 0,70m. (u.a. Hygiene- Richtlinien von Nordrhein-Westfalen). Gegebenenfalls<br />

muss das Gelän<strong>de</strong> aufgeschüttet, mit Flächen- bzw. Grabreihendränagen entwässert, das Dränagewasser<br />

über die Kläranlage geleitet wer<strong>de</strong>n. Häufig ist das nicht im freien Gefälle möglich;<br />

in solchen Fällen sind Hebewerke erfor<strong>de</strong>rlich. Bei <strong>de</strong>r Erschließung mit geschlossenen Grabkammern<br />

o<strong>de</strong>r Grabhüllen entfällt dieser Aufwand.<br />

6.2 Wie<strong>de</strong>rbelegung (vgl. 1.5.3. u. 2.3.)<br />

Grabfel<strong>de</strong>r, von <strong>de</strong>nen bekannt ist, dass Wachsleichen zu erwarten sind, sollten zur<br />

Vermeidung <strong>de</strong>s Aufreißens alter Gräber nicht durch Grabreihendränagen unterhalb <strong>de</strong>r<br />

früheren Bestattungstiefe saniert wer<strong>de</strong>n. Dränagen müssen über <strong>de</strong>m Niveau <strong>de</strong>r alten Särgen<br />

verlegt wer<strong>de</strong>n. Da Aufschüttungen über alten Gräbern bo<strong>de</strong>nmechanisch nicht kontrolliert<br />

verdichtet wer<strong>de</strong>n können, sind aufgesetzte einfach tiefe Grabkammern die bessere Lösung.<br />

6.3. Alternativen <strong>de</strong>r Körperbestattung<br />

Bei <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>r Alternativen zur Körperbestattung wer<strong>de</strong>n oft emotional begrün<strong>de</strong>te Be<strong>de</strong>nken<br />

gegen Grabkammern vorgebracht, in keinem <strong>de</strong>r bekannten Fälle jedoch von <strong>de</strong>n Geistlichen<br />

<strong>de</strong>r bei<strong>de</strong>n großen Konfessionen. Eine Verringerung <strong>de</strong>r Hemmschwelle bewirkt <strong>de</strong>r Hinweis<br />

darauf, dass die Bestattung in Grabkammern jahrhun<strong>de</strong>rtelang ein Privileg <strong>de</strong>s A<strong>de</strong>ls und<br />

<strong>de</strong>r hohen Geistlichkeit war und nun zunehmend zu einem neuzeitlichen Standard wird. Eine<br />

Gegenüberstellung <strong>de</strong>r Alternativen, wie sie <strong>de</strong>r christlich- abendländischen Tradition <strong>de</strong>r Körperbestattung<br />

entsprechen, kann zu einer sachlichen Entscheidung beitragen.<br />

Tabelle 5: Tradition und Weiterentwicklung <strong>de</strong>r Körperbestattung<br />

Ort <strong>de</strong>r Körperbestattung Umwelteinfluss Auswirkung<br />

Erdbestattung in lehmigem Bo<strong>de</strong>n Grundwasser,Staunässe Wachsleichen<br />

Grabkammern in Kirchen, Grüfte,<br />

oberirdische Grabkammern auf Friedhöfen trockene Luft Mumien<br />

Grabkammern mit Bo<strong>de</strong>nmatrix<br />

in Erdbestattungs-Tiefe<br />

optimal einstellbares<br />

biologisches Milieu Er<strong>de</strong> zu Er<strong>de</strong> ...<br />

12


7. Zusammenfassung<br />

Die rechtlich gefor<strong>de</strong>rten Eigenschaften an Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit und Lage von Friedhöfen sind<br />

an vielen Standorten von Natur aus nicht gegeben. Hydrogeologisch ungünstige Friedhofsstandorte<br />

können in <strong>de</strong>r Regel nur mit Bo<strong>de</strong>naustausch, Auffüllung, Einzelgrabdränagen,<br />

Flächendränagen, Grabhüllen o<strong>de</strong>r Grabkammern erschlossen wer<strong>de</strong>n. Wenn Grundwasserabsenkungen<br />

vermie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n müssen, u.a. zur Vermeidung von Setzungsschä<strong>de</strong>n, ist eine<br />

Erschließung nur mit geschlossenen, wasserdichten Grabkammern möglich.<br />

Die Zuständigkeit <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong>n bei <strong>de</strong>r Festlegung <strong>de</strong>r Ruhezeiten kann dazu führen, dass<br />

lediglich die Ruhezeiten verlängert und ungünstige Bo<strong>de</strong>nverhältnisse nicht mit adäquaten Maßnahmen<br />

verbessert wer<strong>de</strong>n. Die Lösung <strong>de</strong>r Standortprobleme wird damit in die nächste Generation<br />

verschoben.<br />

Der allgemein gültige Grundsatz, wonach Friedhöfe für die Erdbestattung nur auf Bö<strong>de</strong>n<br />

angelegt wer<strong>de</strong>n dürfen, die zur Leichenverwesung geeignet sind, begrün<strong>de</strong>t möglicherweise<br />

die Haftung <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>n Nutzungsberechtigten, falls die Verwesung <strong>de</strong>r<br />

Weichteile innerhalb <strong>de</strong>r Ruhefrist nicht stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Tabelle 6: Alternativen <strong>de</strong>r Standortverbesserung<br />

Kriterien Bo<strong>de</strong>n-Austausch<br />

und Dränage<br />

Grabkammern<br />

mit Bo<strong>de</strong>nmatrix<br />

Bo<strong>de</strong>n<br />

Geologie, Bo<strong>de</strong>nart, Bo<strong>de</strong>ntyp - Eignung entschei<strong>de</strong>nd be<strong>de</strong>utungslos<br />

Bo<strong>de</strong>nverbesserungen, Bo<strong>de</strong>naustausch häufig erfor<strong>de</strong>rlich entfällt<br />

„Ermüdung“ von Friedhofsbö<strong>de</strong>n, Nekrosole problematisch entfällt<br />

Wasser<br />

Anlage in Überschwemmungsgebieten nicht zulässig genehmigungsfähig<br />

Anlage im Wasserschutzgebiet IIIA nicht zulässig genehmigungsfähig<br />

Einfluss <strong>de</strong>s kapillaren Wasseranstiegs problematisch entfällt<br />

Stauwasser, Haftwasser problematisch entfällt<br />

Zulauf von Hang- bzw. Schichtwasser problematisch unproblematisch<br />

Zulauf von Nie<strong>de</strong>rschlags- und Gießwasser problematisch unproblematisch<br />

Flächen- /Reihendränage ja nein<br />

Kontrollschächte ja nein<br />

Wartung: Fernsehkontrolle, Wurzelfräse ja nein<br />

Dränagewasser in die Kanalisation ja nein<br />

Dränagewasser in die Umgebung nein ja<br />

Rutschungen, Setzungen, Baumschä<strong>de</strong>n<br />

Abstand <strong>de</strong>r Einzelgräber/ Zwischenwän<strong>de</strong> 40-60 cm Kammer an Kammer<br />

Grabausbau ja nein<br />

Störung <strong>de</strong>r Nachbargräber beim Aushub ja nein<br />

Störung <strong>de</strong>r Zwischenwege bei Sargeinbruch ja nein<br />

Nachbesserung <strong>de</strong>r Einfassung erfor<strong>de</strong>rlich nein<br />

Fundamente <strong>de</strong>r Grabmale nicht zuverlässig zuverlässig<br />

Stützmauern in Hanglagen u. Terrassen erfor<strong>de</strong>rlich nur zur Dekoration<br />

Setzungsschä<strong>de</strong>n an Gebäu<strong>de</strong>n u. Leitungen ja nein<br />

Trockenschä<strong>de</strong>n an Bäumen ja nein<br />

Ruhezeit, Wie<strong>de</strong>rbelegung<br />

Ruhezeit 15 Jahre selten ausreichend zuverlässig<br />

Wachsleichenbildung möglich entfällt<br />

Nachbestattung frühzeitig nein je<strong>de</strong>rzeit<br />

Doppelt tiefe Belegung problematisch einfach<br />

Dreifach tiefe Belegung sehr problematisch einfach<br />

Verbleib von Leichenresten problematisch Beinkammer<br />

Neubepflanzung bei Nachbestattung erfor<strong>de</strong>rlich entfällt (Pflanztrog)<br />

Zufahrt mit Friedhofsbagger oft schwierig entfällt<br />

Zwischenlagerung <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>naushubs erfor<strong>de</strong>rlich entfällt<br />

Arbeitssicherheit, Hygiene gefähr<strong>de</strong>t einwandfrei<br />

13


8. Literatur<br />

AG BODEN (1996): Bo<strong>de</strong>nkundliche Kartieranleitung 4. Aufl. Hrsg: Bun<strong>de</strong>sanstalt für Geowissenschaften<br />

und Rohstoffe & Geologische Lan<strong>de</strong>sämter <strong>de</strong>r Bun<strong>de</strong>srepublik Deutschland.<br />

ALBRECHT, M. et al. (1996): Die bo<strong>de</strong>nkundliche Untersuchung von Friedhofsflächen.- DFK<br />

08/96.<br />

ALBRECHT, M. (2002): Aktuelle Planungsfragen aus <strong>de</strong>n Friedhofsverwaltungen – Bewertungen<br />

aus bo<strong>de</strong>nkundlicher-hygienischer Sicht. 2. Friedhofstagung Geologisches Lan<strong>de</strong>samt<br />

Rheinland-Pfalz 10.04.02 Mainz.<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG, LANDESAMT FÜR GEOLOGIE, ROHSTOFFE UND BERGBAU<br />

(2002): Karte <strong>de</strong>r potentiellen Problemstandorte für Erdbestattungen in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg<br />

1:350 000.<br />

BÜCHI, HJ. & WILLIMANN,I. (2002): Verdachtsfläche Friedhof: Umweltgefährdung durch Leichenzersetzung?-<br />

Wasser und Bo<strong>de</strong>n 54/11<br />

DIN 4220 Teil 1 (1998): Bo<strong>de</strong>nkundliche Standortbeurteilung, Kennzeichnung, Klassifizierung<br />

und Ableitung von Bo<strong>de</strong>nkennwerten.<br />

EGGELSMANN, R. (1981): Dränanleitung für Landbau, Ingenieurbau und Landschaftsbau, 2.<br />

Aufl. Paul Parey Hamburg, Berlin.<br />

FIEDLER, S. & VAN DE SAND, M. (2001): Welche Bo<strong>de</strong>neigenschaften sind für eine<br />

Friedhofsnutzung von Be<strong>de</strong>utung? Die Gemein<strong>de</strong>, 8.<br />

FIEDLER, S. et al. (2002): Bildung so genannter Fettwachsleichen in redoximorphen<br />

Nekrosolen- Beispiel St. Georgen.- Wasser und Bo<strong>de</strong>n 54/11 2002.<br />

FIEDLER, S. et al. (2003): Decomposition of buried corpses, with special reference to the<br />

formation of adipocere.- Naturwissenschaften 2003<br />

FLEIGE, H., HORN, R. et al. (2002): Bo<strong>de</strong>nkundliche Bewertungsverfahren zur Bestimmung<br />

<strong>de</strong>s Eignungsgra<strong>de</strong>s von Friedhöfen.- Wasser und Bo<strong>de</strong>n 54/11<br />

GAEDKE, J. (2004): Handbuch <strong>de</strong>s Friedhofs- und Bestattungsrechts. Heymanns-Verlag<br />

GRAW, M., SCHMIDT, M. SCHNECKENBERGER,K. & FIEDLER,S. (2002): Degradation von<br />

Leichen- Fäulnis, Verwesung und Artefaktbildung.- Wasser und Bo<strong>de</strong>n 54/11.<br />

HESSISCHES LANDESAMT FÜR UMWELT UND GEOLOGIE (2002): Arbeitshilfen für bo<strong>de</strong>nkundliche<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen bei <strong>de</strong>r Anlage o<strong>de</strong>r Erweiterung von Friedhöfen; Untersuchungskriterien<br />

zur Bewertung <strong>de</strong>r Eignung von Bö<strong>de</strong>n für Erdbestattungen.<br />

HOPPENBERG, M. (2002): Rechtliche Aspekte <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>nschutzes im Friedhofswesen.- Friedhofskultur<br />

Feb. 2002.<br />

KELLER,G. (1969): Angewandte Hydrogeologie.- Wasser und Bo<strong>de</strong>n.<br />

NORDRHEIN-WESTFALEN (2001): MINISTERIALBLATT DES LANDES (16, 979, 2001):<br />

Hygiene-Richtlinien für die Anlage und Erweiterung von Begräbnisplätzen.<br />

PAGELS, B., FLEIGE, H. & HORN, R. (2004): Endbericht zur Studie Bo<strong>de</strong>nbeschaffenheit und<br />

Zersetzungsproblematik auf Friedhöfen Univ. Kiel.<br />

RHEINLAND-PFALZ, LANDESAMT FÜR GEOLOGIE UND BERGBAU (2004):<br />

Bo<strong>de</strong>nkundliche Anfor<strong>de</strong>rungen an Neuanlagen o<strong>de</strong>r Erweiterungen von Friedhöfen.<br />

SCHOENEN, D. & ALBRECHT,M.C., (2003): Die Verwesung aus hygienischer und bo<strong>de</strong>nkundlicher<br />

Sicht. Schriftenreihe <strong>de</strong>s Vereins für Wasser-, Bo<strong>de</strong>n- und Lufthygiene, 113 Berlin.<br />

WEINZIERL, W. & WALDMANN, F. (2002): Karte <strong>de</strong>r potentiellen Problemstandorte für die<br />

Erdbestattung in Ba<strong>de</strong>n-Württemberg.- Wasser und Bo<strong>de</strong>n 54/11.<br />

WOURTSAKIS, A. (2003): Bo<strong>de</strong>nkundliche und hydrogeologische Anfor<strong>de</strong>rungen für die<br />

Erdbestattung.- Friedhofskultur 01/03.- Braunschweig.<br />

14


geologie@behmel.<strong>de</strong> Dr. Hermann Behmel<br />

Diplom-Geologe<br />

Umweltschutzgeologie<br />

Infrastrukturplanung<br />

Rohstoffsicherung<br />

Friedhofsplanung<br />

Relenbergstr. 57<br />

70174 Stuttgart<br />

Tel.u.Fax 0711-292605<br />

mobil 0163-55 23 175<br />

geologie@behmel.<strong>de</strong><br />

Stuttgart, <strong>de</strong>n 02.05.2007<br />

Pressemitteilung<br />

Risiken von Gelän<strong>de</strong>- und Bo<strong>de</strong>neigenschaften für Friedhöfe - Einsatz von Grabkammern<br />

an problematischen Standorten<br />

Stichworte: Standortkriterien im Bestattungsrecht <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r, Haftung <strong>de</strong>r Friedhofsträger, Biologie <strong>de</strong>r<br />

Verwesung, geologische Standortkriterien, Bo<strong>de</strong>n und Wasser, Überschwemmungs- und Wasserschutzgebiete,<br />

Böschungsbruch, Bo<strong>de</strong>naustausch, Dränage, Grabkammern.<br />

Zusammenfassung: Das Bestattungsrecht ist Län<strong>de</strong>rsache. Zu <strong>de</strong>n gemeinsamen Grundsätzen gehört,<br />

dass Gräberfel<strong>de</strong>r für die Erdbestattung nur auf Bö<strong>de</strong>n angelegt wer<strong>de</strong>n dürfen, die zur Verwesung geeignet<br />

sind und nicht in Überschwemmungs- und Wasserschutzgebieten liegen. Die geologische Karte von<br />

Deutschland zeigt, dass die gesetzlichen Min<strong>de</strong>stfor<strong>de</strong>rungen von Natur aus häufig nicht gegeben sind: in<br />

<strong>de</strong>n Berglandschaften auf min<strong>de</strong>stens 40%, in <strong>de</strong>n Tieflän<strong>de</strong>rn über 80% <strong>de</strong>r Gesamtfläche <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r.<br />

Es liegt in <strong>de</strong>r Verantwortung <strong>de</strong>r Städte und Gemein<strong>de</strong>n, die gesetzlichen Anfor<strong>de</strong>rungen durch<br />

technische Maßnahmen zu gewährleisten. In Verbindung mit <strong>de</strong>m Friedhofszwang begrün<strong>de</strong>t dies<br />

möglicherweise die Haftung <strong>de</strong>r Gemein<strong>de</strong> gegenüber <strong>de</strong>n Nutzungsberechtigten, in <strong>de</strong>r Regel die<br />

Angehörigen, falls keine Standortverbesserung durchgeführt wur<strong>de</strong> und die Verwesung <strong>de</strong>r Weichteile<br />

innerhalb <strong>de</strong>r Ruhefrist nicht stattgefun<strong>de</strong>n hat.<br />

Zahlreiche Friedhöfe wur<strong>de</strong>n nach unvollständigen o<strong>de</strong>r unzutreffen<strong>de</strong>n Bewertungen von Bo<strong>de</strong>n und<br />

Standort angelegt. Zeitweise o<strong>de</strong>r dauernd hohe Grundwasserstän<strong>de</strong>, hoher kapillarer Wasseranstieg und<br />

Staunässe in <strong>de</strong>n weit verbreiteten Lehmbö<strong>de</strong>n behin<strong>de</strong>rn die Verwesung, „Wachsleichen“ sind jedoch ein<br />

Tabu-Thema. Im Bergland wird die mit zunehmen<strong>de</strong>r Belegung wachsen<strong>de</strong> Gefahr von Rutschungen unterschätzt.<br />

Typische Scha<strong>de</strong>nsfälle zeigen, dass problematische Standorte optimal mit Grabkammern erschlossen<br />

wer<strong>de</strong>n können.<br />

Arbeitsgebiete bis 2002<br />

● Aka<strong>de</strong>mischer Direktor, Geschäftsführer <strong>de</strong>s Instituts für Geologie <strong>de</strong>r Universität Stuttgart<br />

● Universität Stuttgart: Geologie für Bauingenieure, Umweltschutztechniker und Planer<br />

● ICE-Stuttgart 21 und Stuttgart-Ulm, Baugrundrisiken, Trassenoptimierung<br />

● Kernkraftwerk Neckarwestheim, Baugrundrisiken durch Subrosion<br />

Aktuell<br />

● Beirat für Umweltschutz <strong>de</strong>r Stadt Stuttgart<br />

● Friedhofsplanung, geologische Kriterien im Bestattungsrecht<br />

● Lehrauftrag an <strong>de</strong>r Universität Stuttgart: Geologische Grundlagen <strong>de</strong>r Landschaftsplanung<br />

● IHK Region Stuttgart, Prüfer <strong>de</strong>r vereidigten Sachverständigen im Fachausschuss Hydrogeologie


Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln<br />

Thema: Vorstellung <strong>de</strong>r novellierten Gütesicherung RAL-GZ 502/1<br />

Referenten: Dr. Bernhard Fischer, Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen und<br />

Raumordnung, Bonn<br />

Roland Braun, Obmann Güteausschuss <strong>de</strong>r RAL-<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V., Berlin


Auftaktveranstaltung<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong><br />

15. Mai 2007 – Köln<br />

Gütesicherung<br />

RAL-GZ 502/1<br />

Novellierung <strong>de</strong>r<br />

Güte- und<br />

Prüfbestimmungen


<strong>Gütegemeinschaft</strong><br />

<strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Kronenstraße 55-58<br />

10117 Berlin<br />

Tel.: (030) 203 14 – 118<br />

Fax: (030) 203 14 – 565<br />

Grabkammersysteme<br />

Gütesicherung<br />

RAL-GZ 502/1<br />

� Die vorliegen<strong>de</strong>n Güte- und Prüfbestimmungen sind vom RAL<br />

DeutschesInstitut für Gütesicherung und Kennzeichnung e.V. im<br />

Rahmen <strong>de</strong>r Grundsätze für Gütezeichen in einem<br />

Anerkennungsverfahren mit <strong>de</strong>n betroffenen Fach- und<br />

Verkehrskreisen sowie <strong>de</strong>n zuständigen Behör<strong>de</strong>n gemeinsam<br />

erarbeitet wor<strong>de</strong>n. Die Gütesicherung wur<strong>de</strong> im Jahr 2005 einer<br />

Überarbeitung unterzogen und liegt nunmehr in <strong>de</strong>r Ausgabe August<br />

2006 vor.<br />

Sankt Augustin, im August 2006<br />

RAL DEUTSCHES INSTITUT<br />

� FÜR GÜTESICHERUNG<br />

� UND KENNZEICHNUNG E.V.


1 Geltungsbereich / Definition<br />

� Herstellung und konstruktive Ausführung<br />

� für ober- und unterirdische Anlagen auf<br />

Friedhöfen<br />

� aus Beton<br />

� zur Aufnahme von Särgen<br />

� be- und entlüftet<br />

� Verhin<strong>de</strong>rung von Staunässe<br />

� pietätvolle und umweltfreundliche<br />

Anwendung<br />

� beachtung <strong>de</strong>r traditionellen<br />

Bestattungsformen<br />

� wie<strong>de</strong>rverwendbar / recyclingfähig<br />

� dauerhaft und betriebssicher<br />

� möglichst rasche Wie<strong>de</strong>rbelegung


2 Mitgelten<strong>de</strong> Vorschriften<br />

�Bestattungsgesetze <strong>de</strong>r Län<strong>de</strong>r<br />

�Hygienerichtlinien<br />

�Bauordnungen<br />

�Wassergesetze<br />

�TA Luft<br />

�etc.


3 Gütebestimmungen<br />

� Umweltbelastungen vermei<strong>de</strong>n<br />

� Schutz <strong>de</strong>s Grundwassers, <strong>de</strong>s<br />

Bo<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r Luft<br />

� alle verwen<strong>de</strong>ten Teile dauerhaft<br />

und betriebssicher<br />

� in <strong>de</strong>r Praxis bewährt<br />

� Stand <strong>de</strong>r Technik entsprechend


3.1 Nachweis <strong>de</strong>r<br />

Systemtauglichkeit<br />

� Amtliche Bestätigung <strong>de</strong>r<br />

Lan<strong>de</strong>sbehör<strong>de</strong> für Friedhofswesen<br />

� Nachweis bei <strong>de</strong>r Erstprüfung<br />

vorlegen<br />

� Keine Verwesungsgase ungefiltert<br />

an die Oberfläche<br />

� Verwesungsprozess nach max. 12<br />

Jahren abgeschlossen<br />

� Ausreichen<strong>de</strong> Belüftung /<br />

Sauerstoffaustausch<br />

� Stauwasser verhin<strong>de</strong>rn


3.2 Anfor<strong>de</strong>rung an<br />

Filterelemente/ - medien<br />

� technisches o<strong>de</strong>r biologisches<br />

Filtersystem<br />

� als ausgleich von 90 cm<br />

Erdüber<strong>de</strong>ckung<br />

� Standzeit min. 18 Monate


3.3 Anfor<strong>de</strong>rungen an die Be-<br />

und Entlüftung<br />

� erdberührte Teile formstabil<br />

� Umweltanfor<strong>de</strong>rungen<br />

entsprechend<br />

� sicher gegen Beschädigung<br />

� wie<strong>de</strong>rverwendbar und/o<strong>de</strong>r<br />

recyclingfähig<br />

� Sicher vor Oberflächen- und<br />

Schichtenwasser<br />

� dauerhafter Luftdurchsatz von 400<br />

l/Tag muß nachgewiesen wer<strong>de</strong>n<br />

� darf nicht durch Erdüber<strong>de</strong>ckung,<br />

Füllmaterial, etc. verhin<strong>de</strong>rt wer<strong>de</strong>n


3.4 Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Bauausführung<br />

� 90 cm Erüber<strong>de</strong>ckung dürfen nur<br />

unterschritten wer<strong>de</strong>n, wenn<br />

einFilter eingesetzt wird<br />

� keine Bypässe zur Erdoberfläche<br />

� sichere Verhin<strong>de</strong>rung von<br />

Staunässe (Drainage)<br />

� Frostsicherheit aller Bauteile<br />

� das Gesamtbauwerk muss <strong>de</strong>n<br />

statischen Erfor<strong>de</strong>rnissen<br />

entsprechen (Eigengewicht,<br />

Über<strong>de</strong>ckung, seitl. Erddruck)<br />

� Ausreichen<strong>de</strong> Gründung<br />

gewährleisten<br />

� Verkehrslast min. 3,5 kN /m²<br />

� Einbau- und Betriebsanleitung


3.5 Konstruktive Gestaltung<br />

� Pietätvolle, umweltfreundliche und<br />

wür<strong>de</strong>volle Anwendbarkeit über<br />

mehrere Ruhefristen<br />

� Betonqualität nach DIN EN 206-1 /<br />

DIN 1045-2<br />

� Min<strong>de</strong>stbestandteile<br />

�min<strong>de</strong>stens ein Rahmenteil<br />

�ein- o<strong>de</strong>r mehrteiliger Deckel o<strong>de</strong>r<br />

Pflanztrog<br />

�Be- und Entlüftung<br />

�Filtersystem<br />

� Min<strong>de</strong>stabmessungen und Toleranzen<br />

gem. Tabelle 2 sind einzuhalten


� bei wasserdurchlässiger<br />

Ab<strong>de</strong>ckung offenen Bo<strong>de</strong>n und<br />

Entwässerung<br />

� geschlossener Grabkammerbo<strong>de</strong>n<br />

nur mit Wasserableitung<br />

� bei Pflanztrögen o<strong>de</strong>r<br />

Umwehrungen muß die<br />

Entwässerung sichergestellt<br />

wer<strong>de</strong>n


3.6 Personelle und betriebliche<br />

Anfor<strong>de</strong>rungen<br />

� qualifizierte Fachkraft<br />

� Verantwortlich für Tätigkeitsbereich<br />

gemäß Güte- und<br />

Prüfbestimmungen<br />

� regelmäßige Weiterbildung<br />

� Nachunternehmer müssen<br />

dieselben Anfor<strong>de</strong>rungen erfüllen<br />

� Teilbereiche <strong>de</strong>r<br />

Fremdüberwachung ggf. Beim<br />

Nachunternehmer<br />

� Verantwortlich bleibt <strong>de</strong>r<br />

Gütezeichenbenutzer


Tabelle 1: Grabkammersysteme, Definition<br />

Erläuterung:<br />

Grabkammergrundtypen/Bauklasse<br />

Ab<strong>de</strong>ckung Ausführung<br />

Deckelplatten<br />

einteilig o<strong>de</strong>r<br />

mehrteilig<br />

Pflanztrog<br />

o<strong>de</strong>r<br />

Umwehrung<br />

Tiefgrab<br />

Flachgrab<br />

Tiefgrab<br />

Flachgrab<br />

Bauart (K urzbez.)<br />

offen geschlossen<br />

OT-D<br />

OF-D<br />

OT-P<br />

OF-P<br />

GT-D<br />

GF-D<br />

GT-P<br />

GF-P<br />

Diese Übersicht zeigt 8 Grabkammergrundtypen. Grundsätzlich sind diese mit einer o<strong>de</strong>r mehreren<br />

Deckelplatte(n) o<strong>de</strong>r einem Pflanztrog bzw. Umwehrung ausgestattet.<br />

Soweit Grabsteine verwen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n muss ein Fundament entsprechend <strong>de</strong>n funktionalen Anfor<strong>de</strong>rungen <strong>de</strong>r<br />

"Richtlinien für das Fundamentieren und Versetzen von Grab<strong>de</strong>nkmälern und Einfassungen für Grabstätten"<br />

fest an <strong>de</strong>n Grabkammerelementen vorhan<strong>de</strong>n sein. Die Bauart "offen" be<strong>de</strong>utet, dass die Grabkammer keinen<br />

Bo<strong>de</strong>n; bzw. "geschlossen" das diese Grabkammer einen Bo<strong>de</strong>n hat.<br />

Die Kurzbezeichnungen be<strong>de</strong>uten:<br />

OT-D Offenes Tiefgrab mit Deckelplatte(n)<br />

GT-D Geschlossenes Tiefgrab mit Deckelplatte(n)<br />

OF-D Offenes Flachgrab mit Deckelplatte(n)<br />

GF-D Geschlossenes Flachgrab mit Deckelplatte(n)<br />

OT-P Offenes Tiefgrab mit Pflanztrog/Umwehrung<br />

GT-P Geschlossenes Tiefgrab mit Pflanztrog/Umwehrung<br />

OF-P Offenes Flachgrab mit Pflanztrog/Umwehrung<br />

GF-P Geschlossenes Flachgrab mit Pflanztrog/Umwehrung<br />

Tiefgrab = Grabkammer/-stelle für zwei Belegungen übereinan<strong>de</strong>r<br />

Flachgrab = Grabkammer/-stelle für eine Belegung<br />

*)


RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland – Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

Vorstellung <strong>de</strong>r novellierten RAL – GZ 502/1 - Gütesicherung<br />

- Teil 2 Durchführung <strong>de</strong>r Güteüberprüfung<br />

0. Einleitung<br />

Mit <strong>de</strong>r Entwicklung <strong>de</strong>r Grabkammersysteme wur<strong>de</strong> eine Antwort auf die<br />

teilweise langen Belegungszeiten sowie auf schwierige Standortverhältnisse <strong>de</strong>r<br />

Friedhöfe gefun<strong>de</strong>n. Den Friedhofsbetreibern wird bei <strong>de</strong>r Neuanlegung, <strong>de</strong>r<br />

Erweiterung o<strong>de</strong>r auch <strong>de</strong>r Sanierung <strong>de</strong>r Anlagen durch diese neuen<br />

<strong>Friedhofsysteme</strong> eine attraktive Alternative zu <strong>de</strong>n herkömmlichen<br />

Erdbestattungen eröffnet. Dabei wird durch <strong>de</strong>n Einsatz <strong>de</strong>r<br />

Grabkammersysteme in beson<strong>de</strong>rem Maße Umweltbelastungen <strong>de</strong>s<br />

Grundwassers, <strong>de</strong>s Bo<strong>de</strong>ns und <strong>de</strong>r Luft reduziert bzw. fast gänzlich<br />

ausgeschlossen.<br />

Zur Sicherung dieser Ansprüche ist die Einhaltung einer hohen Qualität <strong>de</strong>r<br />

Grabkammersysteme durch Güteüberwachungen Voraussetzung.<br />

Mit <strong>de</strong>m RAL-Gütezeichen <strong>Friedhofsysteme</strong> wur<strong>de</strong> zu<strong>de</strong>m die Voraussetzung für<br />

pietätvolle und umweltfreundliche Anwendung von qualitativ hochwertige<br />

Grabkammersysteme und –Anlagen aus Beton unter Beachtung <strong>de</strong>r<br />

traditionellen Bestattungsformen geschaffen.<br />

Die RAL-GZ 502/1 (Gütesicherung – Grabkammersysteme) for<strong>de</strong>rt (Kapitel 4.4<br />

Fremdüberwachung/Nachfolgeprüfung) min<strong>de</strong>stens einmal pro Jahr eine<br />

Fremdüberwachung. Um diesen Verpflichtungen nachzukommen, hat die<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. einen Sachverständigen mit <strong>de</strong>r<br />

Durchführung <strong>de</strong>r Fremdüberwachungen beauftragt.<br />

Nachfolgend wird die Durchführung <strong>de</strong>r Prüfung zur Einhaltung <strong>de</strong>r Güte- und<br />

Prüfbestimmungen für Grabkammersysteme beschrieben.<br />

1. Geltungsbereich/Definition<br />

Das Kapitel 1 Geltungsbereich/Definition beschreibt die Grabkammersysteme<br />

als technische Bauwerke und legt ihren Anwendungsbereich fest.<br />

Ob und mit welcher Tiefe die zu überprüfen<strong>de</strong>n<br />

Mitgliedfirmen ausreichen<strong>de</strong> Erfahrungen mit<br />

diesen Systemen vorweisen können, gilt zu überprüfen.<br />

Dies stellte bei <strong>de</strong>n überprüften Firmen keinerlei<br />

Schwierigkeiten dar, weil alle Mitgliedfirmen langjährige<br />

Erfahrungen und Referenzen mit Grabkammersystemen<br />

vorweisen können.<br />

Es sei jedoch die Frage gestattet, wie dies bei neuen<br />

Mitgliedsfirmen zu überprüfen ist. Hier könnte zukünftig<br />

ein Lösungsweg in <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r technischen Bild 1: Grabkammersysteme<br />

Zulässigkeit <strong>de</strong>r Produkte – <strong>de</strong>r Grabkammersysteme liegen.<br />

Dies leitet auch schon zu <strong>de</strong>r Überprüfung <strong>de</strong>r Funktionsfähigkeit <strong>de</strong>r<br />

Grabkammersysteme über.<br />

Die Feststellung, ob die Grabkammersysteme aus Betonfertigteilen sind, ist eine<br />

<strong>de</strong>r leichteren Überprüfungen. Bei <strong>de</strong>r Fragestellung, ob die zu überprüfen<strong>de</strong>n<br />

Dr. Fischer – Sachverständiger <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. 1


RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland – Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

Friedhof-/Grabkammersysteme eine Ruhefrist von maximal 12 Jahren<br />

ermöglichen, kann jedoch nicht ohne weiteres vor Ort entschie<strong>de</strong>n wer<strong>de</strong>n und<br />

sprengt <strong>de</strong>n Rahmen einer einfachen Überprüfung. Um diese Fragestellung in<br />

<strong>de</strong>r gebotenen Aussage beantworten zu können, stützt sich die Überprüfung auf<br />

Gutachten berufener Stellen. So wur<strong>de</strong> in <strong>de</strong>n<br />

Überprüfungen auf Gutachten von Universitäten<br />

Bezug genommen, die eine Ruhefrist innerhalb<br />

von beispielsweise 12 o<strong>de</strong>r 15 Jahren nachgewiesen<br />

haben.<br />

In gleicher Weise wur<strong>de</strong> sich <strong>de</strong>r Fragestellung<br />

einer pietätvollen und wür<strong>de</strong>vollen Benutzung<br />

<strong>de</strong>r <strong>Friedhofsysteme</strong> genähert. Hier konnte auf<br />

entsprechen<strong>de</strong> Zulassungen von<br />

Genehmigungsbehör<strong>de</strong>n zurückgegriffen wer<strong>de</strong>n.<br />

Bild 2: pietätvolle Benutzung<br />

2. Einhaltung <strong>de</strong>r mitgelten<strong>de</strong>n Vorschriften<br />

Mit <strong>de</strong>m Kapitel 2 Mitgelten<strong>de</strong> Vorschriften, Verordnungen und Richtlinien in<br />

ihren auf <strong>de</strong>n Geltungsbereich dieser Güte- und Prüfbestimmungen relevanten<br />

Ausführungen jeweils in <strong>de</strong>n neuesten Fassungen wird die Verantwortung <strong>de</strong>s<br />

Herstellers von Grabkammersystemen bezüglich Einhaltung von Vorschriften,<br />

Verordnungen und Richtlinien beson<strong>de</strong>rs hervorgehoben.<br />

Abb. 1: beispielhafte Aufzählung von mitgelten<strong>de</strong>n Vorschriften<br />

Die Einhaltung von Normen, Bun<strong>de</strong>s- und Lan<strong>de</strong>sgesetzen sowie kommunalen<br />

Satzungen und Vorschriften scheint <strong>de</strong>m Leser als Selbstverständlichkeit zu<br />

erscheinen. So beschränken sich auch die Überprüfungen <strong>de</strong>r Einhaltungen<br />

dieser Regelungen auf eine schriftliche Erklärung <strong>de</strong>s Herstellers von<br />

Grabkammersystemen zur Einhaltung <strong>de</strong>r mitgelten<strong>de</strong>n Vorschriften.<br />

Dr. Fischer – Sachverständiger <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. 2


RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland – Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

Mit dieser Erklärung wird die Einbindung <strong>de</strong>s Grabkammersystems als eines <strong>de</strong>r<br />

vielfältigen Produkte aus <strong>de</strong>r Angebotspalette <strong>de</strong>r Betonfertigteile unterstrichen.<br />

3. Gütebestimmungen<br />

Das Kapitel 3 Gütebestimmungen kann mit Fug und Recht als <strong>de</strong>r zentrale<br />

Bestandteil <strong>de</strong>r Güteüberprüfung angesehen wer<strong>de</strong>n.<br />

Der Sachverständige hat die Vereinbarkeit <strong>de</strong>r jeweiligen Grabkammersysteme<br />

mit <strong>de</strong>r Vermeidung von Umweltbelastungen, <strong>de</strong>r Einhaltung <strong>de</strong>r<br />

berufsgenossenschaftlichen Unfallverhütungsvorschriften abzufragen.<br />

Bei <strong>de</strong>r Feststellung <strong>de</strong>r Systemtauglichkeit stützt sich die Überprüfung zwar<br />

teilweise auf Gutachten von sachkundigen Universitäten ab, muss jedoch im<br />

Einzelfall die Funktionalität auch unabhängig hiervon einschätzen. Hierbei sind<br />

beispielhaft Fragen ob keine Verwesungsgase ungefiltert an die Oberfläche<br />

austreten gleichermaßen mit Fragen <strong>de</strong>r Verhin<strong>de</strong>rung von Stauwasser in <strong>de</strong>r<br />

Grabkammer zu beantworten.<br />

Abb. 2: Beispiel einer Systemskizze<br />

„Grabkammersystem“<br />

Abb.3: Beispiel einer Systemskizze „Grabkammersystem“<br />

Es ist aus <strong>de</strong>r Anwen<strong>de</strong>rsicht von Grabkammersystemen nachvollziehbar, dass<br />

die Anfor<strong>de</strong>rungen an Filterelemente und –medien eine herausragen<strong>de</strong> Stellung<br />

im Rahmen <strong>de</strong>r Überprüfungen einnehmen.<br />

Luftdurchlassrate (mind. 400 l/d als Referenzwert), Formstabilität und<br />

Beständigkeit gegen Tierfraß wer<strong>de</strong>n durch <strong>de</strong>n Sachverständigen sowohl auf<br />

Grundlage von Gutachten als auch durch Überprüfungen am Material in <strong>de</strong>r<br />

Produktionshalle nachvollzogen.<br />

Ein weiterer Überprüfungsschwerpunkt liegt bei <strong>de</strong>n Anfor<strong>de</strong>rungen an die<br />

Bauausführung <strong>de</strong>r Grabkammersysteme.<br />

Der Sachverständige hat die Verhin<strong>de</strong>rung von anfallen<strong>de</strong>m Stauwasser sowie<br />

die Einhaltung von vorgegebenen Maßtoleranzen zu überprüfen.<br />

Auch ist von <strong>de</strong>m Hersteller <strong>de</strong>r Grabkammersysteme ein Nachweis von<br />

Einbauanleitungen zu erbringen.<br />

Dr. Fischer – Sachverständiger <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. 3


RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland – Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

Bild 3: Einbauanleitung Bild 4: Einbauanleitung<br />

Sind diese Fragen zufrie<strong>de</strong>nstellend beantwortet, geht <strong>de</strong>r Sachverständige in<br />

seiner Überprüfung <strong>de</strong>r Grabkammersysteme zur Betontechnologie über.<br />

Bei <strong>de</strong>r konstruktiven Gestaltung und Güteanfor<strong>de</strong>rungen ist die Überprüfung <strong>de</strong>r<br />

Einhaltung <strong>de</strong>r EN-206-1/DIN 1045 von beson<strong>de</strong>rem Belang. Die<br />

vorgeschriebenen Eigen- und Fremdüberprüfungen entsprechend <strong>de</strong>r gültigen<br />

EN/ DIN-Norm sind zu überprüfen.<br />

Dabei ist die Werksbesichtigung ein unerlässlicher Bestandteil <strong>de</strong>r<br />

Überprüfungen <strong>de</strong>s Sachverständigen. Selbstverständlich wird hierbei neben<br />

<strong>de</strong>n Gesprächen mit <strong>de</strong>r Werksleitung <strong>de</strong>r Kontakt zu <strong>de</strong>n Arbeitern <strong>de</strong>s<br />

Produktionsbetriebes gesucht, um sich ein möglichst realistisches Bild vom<br />

Produktionsprozess zu verschaffen.<br />

Abschließend wird die Eignung <strong>de</strong>r Fachkräfte <strong>de</strong>s Gütezeicheninhabers im<br />

persönlichen Gespräch und durch <strong>de</strong>n Nachweis von Fachlehrgängen <strong>de</strong>r<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> festgestellt.<br />

Der Abschlußbericht <strong>de</strong>s Sachverständigen schließt mit <strong>de</strong>m nachfolgend<br />

aufgeführten Ergebnis ab.<br />

Prüfungsergebnis:<br />

Eine Verleihung <strong>de</strong>s Gütezeichens „<strong>Friedhofsysteme</strong>“ mit <strong>de</strong>r Inschrift „RAL-GZ 502/1“ an die<br />

überprüfte Firma wird <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

vorbehaltlos empfohlen: O<br />

mit Auflagen gemäß Anlage empfohlen: O<br />

nicht empfohlen (siehe Anlage): O<br />

Die Geschäftsstelle <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. stellt bei positivem<br />

Prüfergebnis <strong>de</strong>m Hersteller von Grabkammersysteme die nachfolgend<br />

aufgeführte Verleihungsurkun<strong>de</strong> das „Gütezeichen <strong>Friedhofsysteme</strong>“ aus.<br />

Dr. Bernhard Fischer<br />

Dr. Fischer – Sachverständiger <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. 4


Literatur:<br />

RAL – <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

Demographischer Wan<strong>de</strong>l in Deutschland – Herausfor<strong>de</strong>rungen im Friedhofswesen<br />

� RAL 502/1<br />

� EN 206-1/DIN 1045<br />

� Homepage <strong>de</strong>r Firmen<br />

♦ Thumshirn GmbH Betonwerke<br />

♦ Finger Baustoffe - Ackermann Oekotec GmbH<br />

♦ Mallbeton GmbH<br />

Dr. Fischer – Sachverständiger <strong>de</strong>r <strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V. 5


Ackermann Oekotec GmbH<br />

Dipl.-Ing. Jürgen Fleitz<br />

Dr. Rudolf-Eberle-Straße 11-13<br />

D- 76534 Ba<strong>de</strong>n-Ba<strong>de</strong>n/Steinbach<br />

Baumeister Ingenieurbüro<br />

Dipl.-Ing. Gerhard Schmitt<br />

Marktplatz 1<br />

D- 76547 Sinzheim<br />

Bun<strong>de</strong>samt für Bauwesen<br />

und Raumordnung<br />

Dr. Bernhard Fischer<br />

Deichmannsaue 31-37<br />

D- 53179 Bonn<br />

CEMTERRA GmbH<br />

Dipl.-Ing. Heinrich Kettler<br />

Kardinalstraße 5<br />

D- 48165 Münster<br />

Finger Baustoffe GmbH<br />

Dipl.-Ing. Konrad Finger<br />

Bellnhäuser Straße 1<br />

D- 35112 Frohnhausen<br />

Finger Beton Westerburg GmbH & Co. KG<br />

Bernd Thielmann<br />

Postfach 1311<br />

D- 56450 Westerburg<br />

Firma BayWaAG<br />

Anton Haaf<br />

Nürnbergerstraße 133<br />

D- 97076 Würburg<br />

Firma BayWaAG<br />

Anton Deibl<br />

Nürnbergerstraße 133<br />

D- 97076 Würburg<br />

Firma BayWaAG<br />

Bernhard Ufer<br />

Nürnbergerstraße 133<br />

D- 97076 Würburg<br />

T e i l n e h m e r l i s t e<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln


Friedhofs- und Bestattungsbetrieb<br />

Lan<strong>de</strong>shauptstadt Saarbrücken<br />

Dipl.-Betrw. Uwe Kunzler<br />

Richard-Wagner-Straße 52-56<br />

D- 66111 Saarbrücken<br />

Gemein<strong>de</strong> In<strong>de</strong>n<br />

Bauamt<br />

Renate Xhonneux<br />

Rathausstraße 1<br />

D- 52459 In<strong>de</strong>n<br />

Gemein<strong>de</strong> Ratgen<br />

Bauamt<br />

Dirk Meyer<br />

Hauptstraße 55<br />

D- 52159 Ratgen<br />

Gemein<strong>de</strong> Swisttal<br />

Beigeordnete Petra Kalkbrenner<br />

Rathausstraße 1<br />

D- 53913 Swisttal<br />

Gemein<strong>de</strong> Swistal<br />

Fachbereichsleiter Armin Wallraff<br />

Rathausstraße 1<br />

D- 53913 Swisttal<br />

Genossenschaft Kölner<br />

Friedhofsgärtner eG<br />

Josef F. Terfrüchte<br />

Weinsbergstraße 138<br />

D- 50823 Köln<br />

Genossenschaft Kölner<br />

Friedhofsgärtner eG<br />

Lutz Pakendorf<br />

Weinsbergstraße 138<br />

D- 50823 Köln<br />

Geologischer Dienst NRW<br />

Dr. Stefan Miara<br />

De-Greiff-Straße 195<br />

D- 47803 Krefeld<br />

Geologischer Dienst NRW<br />

FB 34<br />

Heinrich Wolfsperger<br />

De-Greiff-Straße 195<br />

D- 47803 Krefeld<br />

T e i l n e h m e r l i s t e<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln


Grabkammer-Vertriebs GmbH<br />

Roland Braun<br />

Gartenstraße 5<br />

D- 97618 Nie<strong>de</strong>rlauer<br />

Grabkammer-Vertriebs GmbH<br />

Hubert Schmitt<br />

Gartenstraße 5<br />

D- 97618 Nie<strong>de</strong>rlauer<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong><br />

e.V.<br />

Dipl.-Ing. Hans San<strong>de</strong>r<br />

Kronenstraße 55-58<br />

D- 10117 Berlin<br />

<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong><br />

e.V.<br />

Dipl.-Ing. Nora Dahle<br />

Kronenstraße 55-58<br />

D- 10117 Berlin<br />

Institut für Geologie <strong>de</strong>r<br />

Universität Stuttgart<br />

Dr. Hermann Behmel<br />

Relenbergstraße 57<br />

D- 70174 Stuttgart<br />

RAL e.V.<br />

Geschäftsführer Manfred Eihoff<br />

Siegburgerstraße 39<br />

53757 Sankt Augustin<br />

RW Best. GmbH & Co.KG<br />

Klaus-Peter Müller<br />

Schillerstraße 5<br />

D- 95152 Selbitz<br />

RW Best. GmbH & Co.KG<br />

Jürgen Röser<br />

Schillerstraße 5<br />

D- 95152 Selbitz<br />

Stadt Eschweiler<br />

Bauordnungs- und Umweltamt<br />

Siegfried Zehn<br />

Johannes-Rau-Platz 1<br />

D- 52249 Eschweiler<br />

T e i l n e h m e r l i s t e<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln


Stadt Eschweiler<br />

Bauordnungs- und Umweltamt<br />

Wolfgang Uebachs<br />

Johannes-Rau-Platz 1<br />

D- 52249 Eschweiler<br />

Stadt Köln<br />

Amt für Landschaftspflege<br />

und Grünflächen<br />

Reinhard Muck<br />

Willy-Brandt-Platz 2<br />

D- 50679 Köln<br />

Stadt Köln<br />

Amt für Landschaftspflege<br />

und Grünflächen<br />

Siegfried Ulmer<br />

Willy-Brandt-Platz 2<br />

D- 50679 Köln<br />

Stadt Lohmar<br />

Tiefbauamt<br />

Dietmar Schlösser<br />

Hauptstraße 27-29<br />

D- 53797 Lohmar<br />

Stadt Lohmar<br />

Tiefbauamt<br />

Ursula Schreib<br />

Hauptstraße 27-29<br />

D- 53797 Lohmar<br />

Stadt Overath<br />

Friedhofsverwaltung<br />

Doris Wierling<br />

Hauptstraße 10<br />

D- 51491 Overath<br />

Stadt Overath<br />

Friedhofsverwaltung<br />

Günther Grützenbach<br />

Hauptstraße 10<br />

D- 51491 Overath<br />

Stadt Siegburg<br />

Baubetriebsamt<br />

Horst Krybus<br />

Lin<strong>de</strong>nstraße 87<br />

D- 53721 Siegburg<br />

T e i l n e h m e r l i s t e<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln


Stadt Solms<br />

Der Magistrat<br />

Amtsleiter Hans-Werner Fuchs<br />

Oberdorfer Straße 20<br />

D- 35606 Solms<br />

Stadtverwaltung Sinzig<br />

Abteilung Bauamt<br />

Norbert Stockhausen<br />

Kirchplatz 5<br />

D- 53489 Sinzig<br />

Stadtverwaltung Sinzig<br />

Abteilung Bauamt<br />

Mario Steffens<br />

Kirchplatz 5<br />

D- 53489 Sinzig<br />

Thumshirn Bausysteme GmbH & Co. KG<br />

Ludwig Faidt<br />

Böschleinsmühle 2-3<br />

D- 91785 Pleinfeld<br />

UTAG Ingenieure GmbH<br />

Dipl.-Ing. Ulrich Zimmermann<br />

Friedrichstraße 76<br />

D- 10117 Berlin<br />

VBS <strong>de</strong>r Stadt Solingen<br />

Straßen und Grünflächen (80-3)<br />

Erika Skowach<br />

Bonner Straße 100<br />

D- 42697 Solingen<br />

VBS <strong>de</strong>r Stadt Solingen<br />

Straßen und Grünflächen (80-3)<br />

Andreas Brühne<br />

Bonner Straße 100<br />

D- 42697 Solingen<br />

VBS <strong>de</strong>r Stadt Solingen<br />

Straßen und Grünflächen (80-3)<br />

N.N.<br />

Bonner Straße 100<br />

D- 42697 Solingen<br />

WACO/Ballast Needam<br />

Herr Oudmaijer<br />

Lelyweg 23<br />

NL- 4612 Bergen op Zom<br />

T e i l n e h m e r l i s t e<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln


WACO/Ballast Needam<br />

Herr Dr. Sjjoerd<br />

Lelyweg 23<br />

NL- 4612 Bergen op Zom<br />

Wirtschaftsbetrieb Mainz (WBM<br />

Betriebszweig Bestattung<br />

Dipl.-Ing. Klaus Hummel<br />

Zita<strong>de</strong>lle, Bau C<br />

D- 55131 Mainz<br />

Zentralverband Deutsches<br />

Baugewerbe<br />

Dipl.-Ing. Michael Hei<strong>de</strong><br />

Kronenstraße 55-58<br />

D- 10117 Berlin<br />

T e i l n e h m e r l i s t e<br />

Auftaktveranstaltung <strong>de</strong>r<br />

RAL-<strong>Gütegemeinschaft</strong> <strong>Friedhofsysteme</strong> e.V.<br />

am 15. Mai 2007 in Köln

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