Pedaliero Ausgabe Dolomiten
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
<strong>Dolomiten</strong><br />
ROSENGARTEN | LATEMAR<br />
Der ultimative Mountainbike-Guide<br />
Reise Spezial 2010
Your perfect fit<br />
Extreme<br />
wasserdichte Nähte<br />
Material atmungsaktiv,<br />
winddicht, wasserdicht<br />
sehr körpernahe<br />
Paßform, Lasercut<br />
Rückentasche<br />
inclusive RV-Tasche<br />
2-Wege Front-RV<br />
ultraleichtes Softshell-Material,<br />
extrem hohe Sichtbarkeit<br />
bei schlechten Lichtverhältnissen<br />
(reflective)<br />
Material atmungsaktiv,<br />
winddicht, wasserabweisend<br />
körperumspielender<br />
Comfort Cut<br />
2-Wege Front-RV<br />
seitliche RV-Taschen<br />
Comfort<br />
verstellbare<br />
Ärmelbündchen<br />
www.jeantex.com<br />
Leichtgewichts-<br />
Softshelljacke Torino<br />
Leichtgewichts-<br />
Softshelljacke Velino<br />
Artikel ab sofort erhältlich bei:<br />
Rose Biketown / Werther Str. 44 / 46395 Bocholt • Hiro Sporthandel / Graf-Adolf-Str. 41 / 40210 Düsseldorf • B.O.C. Stresemannstr. 342 / 22761 Hamburg • B.O.C. Otto-Brenner-Str. 207 /<br />
33604 Bielefeld • B.O.C.Carl-Metz-Str. 3 / 76185 Karlsruhe • B.O.C. Hannoversche Str. 43 / 37075 Göttingen • B.O.C. / Rheinlandhalle / Venloer Str. 389 / 50825 Köln • Bike o´bello / Opelstr. 14 /<br />
68789 St. Leon-Rot • Radsport von Hacht / Breitenfelder Str. 9 / 20251 Hamburg • Engelhorn Sports / N5,6 + 7 / 68161 Mannheim • Fahrrad-XXL Franz / Industriestr. 18 - 20 / 56218 Mühlheim- Kärlich<br />
RZ JEANTEX Torino+Velino 210x2801 1 21.12.2009 15:21:18
Herzlich willkommen in den <strong>Dolomiten</strong>!<br />
„Sie sind zwar nicht die höchsten Berge<br />
der Welt, wohl aber die schönsten.“<br />
Es gibt wohl kaum einen Menschen, der so viele Berge gesehen hat<br />
wie der weltbekannte Alpinist Reinhold Messner. Trotzdem ließ er<br />
sich in Anbetracht der majestätischen Gestalt der <strong>Dolomiten</strong> zu dieser<br />
Aussage hinreißen. Und wer die grauen Riesen schon selbst erleben<br />
durfte, der kann seinen Kniefall vor den Königen der Alpen voll und<br />
ganz verstehen. Schroffe Klippen und steile Felswände zieren die makellosen<br />
Zahnreihen, die aus grünen Wäldern wachsen oder sich aus<br />
saftigen Almwiesen gen Himmel strecken.<br />
2009 wurden die <strong>Dolomiten</strong> zum Weltkulturerbe ernannt, von der<br />
UNESCO als eine der „schönsten Berglandschaften“ der Welt gewürdigt.<br />
Das Gebiet erstreckt sich über mehr als 140.000 Hektar Fläche,<br />
18 Gipfel, einige mehr als 3.000 Meter hoch, veredeln diesen Teil der<br />
norditalienischen Alpen.<br />
Unser Reise Spezial führt uns in die Gegend zweier ganz besonderer<br />
Gebirgsketten: dem Rosengarten und dem Latemar. Eine unbeschreibliche<br />
Faszination geht von diesen Felswänden aus, die seit jeher<br />
die Fantasie der Menschen beflügelt haben. Das spiegelt sich auch in<br />
den zahlreichen Mythen und Sagen wider, die seit langer Zeit erzählt<br />
werden. Durch die Welt der <strong>Dolomiten</strong> geistern Fabelwesen wie der<br />
Zwergenkönig Laurin vom Rosengarten oder der alte Hexenmeister<br />
vom Masare, der sich einst in die holde Nixe vom Karersee verliebte.<br />
Doch nicht nur mit diesen Geschichten im Kopf verwandelt sich<br />
die Gegend in eine wahre Märchenlandschaft. Auch Mountainbiker<br />
finden hier eine fabelhafte Region vor, die einzigartig ist. Hunderte<br />
Kilometer feinste Singeltrails, Forst- oder Radwege ziehen sich wie<br />
Editorial<br />
ein endloses Netz durch die Natur, bikerfreundliche Unterkünfte und<br />
Pausenstationen empfangen den rollenden Reisenden mit offenen<br />
Armen.<br />
Die Herzlichkeit Südtirols und der Schmelztiegel der Esskulturen in<br />
diesem deutsch sprechenden Teil Italiens sind schon allein eine Reise<br />
wert. Perfekt ergänzen sich italienische Kreativität und Leichtigkeit<br />
mit der Bodenständigkeit der deutschen Seele, der Tisch biegt sich<br />
unter kulinarischen Wundertüten, die es sonst nirgends auf der Welt<br />
zu öffnen gibt.<br />
Und wenn auch im Winter die Schneefreunde den Platz zwischen Rosengarten<br />
und Latemar erobern, ist der Sommer die perfekte Zeit für<br />
Mountainbiker, die ein einmaliges Revier vorfinden, das mit der Hilfe<br />
vieler bikeverrückter Einheimischer immer in Erinnerung bleiben<br />
wird.<br />
Ein Bikeguide in Papierform, ein Ortskundiger als Druckexemplar<br />
– so stellen wir uns unser <strong>Dolomiten</strong> Reise Spezial vor. Wir sind die<br />
spektakulärsten Routen nachgefahren, waren mit Profibikern unterwegs,<br />
haben in den schönsten Hotels gewohnt, die interessantesten<br />
Menschen getroffen, außerdem Tipps, Infos und Anregungen gesammelt<br />
für einen nützlichen Begleiter in eine tolle Urlaubsregionen.<br />
Doch Bilder und Worte können nicht das ersetzen, was es in der Natur<br />
zu erleben gibt.<br />
Also nichts wie rauf auf den Sattel und die Gegend um Rosengarten<br />
und Latemar entdecken! Eines der schönsten Bikereviere wartet darauf,<br />
erobert zu erden!<br />
Viel Spaß beim Lesen und im Urlaub!<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp<br />
3
Inhalt<br />
<strong>Dolomiten</strong> Rosengarten – Latemar<br />
Rund um den Latemar! Der geilst e Trail der Welt .......................................................... 6<br />
Ein König und sein Berg. Die Sage vom Rosengarten .................................................... 14<br />
Mit Stollenreifen und Müsli gegen den Berg ............................................................... 19<br />
Murmeltierland! Die Bikeparks Fassa Bike und Cermis ..................................................20<br />
Kids on Bikes! Zwischen Bolognese-Bandit en und Mountainbike-Guides ..........................26<br />
Natur – Design – Wellness .....................................................................................30<br />
Kurt und die Bruchpiloten ....................................................................................32<br />
Soulriding. Mountainbiken für die See le ...................................................................38<br />
Werksp ionage! Rumgeschnüff elt bei Rewel .................................................................42<br />
Von Hexenmeist ern und Wasserratt en: Singletrail-Wochen.............................................46<br />
Leserst ory: Ja, mir san mit ‘m Tandem da! ..................................................................50<br />
Der Matzhof. Urlaub auf dem Biker-Bauernhof in den Dolomit en ...................................52<br />
Auf Free ridetour mit Marcus Klausmann und Johannes Fischbach ....................................54<br />
Cooking & Biking. In Südtirol geben sich Kochschürze und Biketrikot die Hand .................58<br />
Riding in a Winter Wonderland! Snow MTB Dual Night Race am Karerpass ....................... 60<br />
Auf zu den Sternen! Die Sternwartetour von Steinegg ...................................................64<br />
Wissenswertes über Rosengarten Latemar ...................................................................66<br />
Übersichtskarte .................................................................................................. 80<br />
Rubriken<br />
Edit orial ............................................................................................................ 3<br />
Shops ...............................................................................................................62<br />
Impressum ........................................................................................................82<br />
4<br />
©pedaliéro #01/10
SF10-Durolux RCA 20QLC CTS<br />
Schaft: 1 1/8, 1.5 und Tapered<br />
160mm / 180mm Federweg<br />
Air Pressure Adjust<br />
Compression Damping Adjust<br />
Rebound Adjust<br />
20mm QLOC Achse<br />
35mm Standrohre<br />
2250g<br />
Rider<br />
Roger Rinderknecht,<br />
Location<br />
Winterthur, Schweiz<br />
SR SUNTOUR EUROPE GMBH<br />
Am Marschallfeld 6a<br />
83626 Valley<br />
Germany<br />
Tel. +49 8024 3038152<br />
Fax. +49 8024 4730984<br />
email: service@srsuntoureurope.com<br />
www.srsuntour-cycling.com
Rund um den Latemar! Der geilste Trail der Welt<br />
6 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
©pedaliéro #01/10
©pedaliéro #01/10 7
8 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
Spätsommer, saftige Wiesen, hohe Tannen<br />
und schroffe Berggipfel, die im Sonnenlicht<br />
golden leuchten. <strong>Dolomiten</strong>, Rosengarten.<br />
Ich rekle mich faul im Liegestuhl auf der<br />
Hotelterrasse des Ganischgerhofs, genieße<br />
das Panorama und taste nach dem Cocktail,<br />
den eine junge Kellnerin in Tiroler<br />
Tracht mir gerade mit einem bezaubernden<br />
Lächeln serviert hat. Doch plötzlich ein<br />
unsanfter Tritt gegen meinen Stuhl. Der<br />
kalte Drink schwappt in meinen Ausschnitt.<br />
Ein weiterer Tritt, heftiger. – Ich öffne<br />
die Augen und blinzele schlaftrunken in<br />
das Gesicht unseres Herausgebers, Mitch,<br />
der in voller Bike-Montur über meinem<br />
Bett steht und an meiner Schulter rüttelt.<br />
„Aufwachen, Schlafmütze!“, ruft er. „Es ist<br />
schon halb acht. Heute haben wir Großes<br />
vor. Latemar-Umrundung! In einer halben<br />
Stunde holt Kurt uns ab. Ich bin beim<br />
Frühstück.“ Bevor er fröhlich pfeifend mein<br />
Zimmer verlässt, reißt Mitch noch Vorhänge<br />
und Fenster auf. Draußen ist es trüb und<br />
kalt. Tiefhängende Wolkenfetzen ziehen den<br />
Bergwald hinauf.<br />
Das Leben kann so gemein sein. „As you<br />
like it“ lautet der Wahlspruch des Hotels<br />
Ganischgerhof, in dem wir gestern eingecheckt<br />
haben, was sagen will: „Hier richten<br />
wir uns nach dir. Wenn du um 14 Uhr im<br />
Bademantel frühstücken willst, um dich den<br />
Rest des Tages in unserem Spa verwöhnen zu<br />
lassen, bist du bei uns goldrichtig.“ Das ist<br />
mein Hotel, war mein erster Gedanke, und<br />
©pedaliéro #01/10
ich geriet darüber so ins Schwärmen, dass<br />
ich die Herausforderungen des kommenden<br />
Tages fast vergaß.<br />
Aber ich hatte keine Wahl. Also raus aus<br />
dem Bett, Katzenwäsche und ab zum Frühstück.<br />
Der nächste Schub Reue ließ nicht<br />
lang auf sich warten: Ein fantastisches Frühstücksbuffet,<br />
das zu mindestens zweistündigem,<br />
genussvollem Verweilen einlud. Was<br />
für ein Drama. Also: Rührei, ein Brötchen,<br />
O-Saft, Latte macchiato, das war‘s, dann<br />
stehen Kurt und Dieter, unsere Guides, vor<br />
dem Tisch. Es ist fünf Minuten vor acht.<br />
Auf geht’s.<br />
Wir radeln los, es ist etwas trüb, die Wolken<br />
hängen tief. Von Latemar, Schlern oder<br />
Rosengarten keine Spur, aber als wir uns zur<br />
Nigerstraße hinaufschlängeln, beginnt das<br />
Grau aufzureißen. Mit dem ersten Sonnenstrahl<br />
steigt meine Stimmung. Die azurnen<br />
Lücken werden größer und mit einem Mal<br />
erscheint über uns schroffer <strong>Dolomiten</strong>fels<br />
am Himmel. Majestätisch, der Rosengarten.<br />
Nahe der Frommer Alm biegen wir in einen<br />
Forstweg ein. Das Wetter wird immer besser.<br />
„Das Schöne an der Latemar-Umrundung<br />
ist, dass man sie auf viele Arten gestalten<br />
kann.“ meldet sich Guide Dieter zu Wort.<br />
„Wenn wir mit wenig geübten Fahrern oder<br />
mit Familien unterwegs sind nehmen wir<br />
hauptsächlich Forstwege. Man sieht genauso<br />
viel und kann ganz entspannt die Natur<br />
genießen. Die Runde ist sehr beliebt weil<br />
©pedaliéro #01/10 9
10 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
©pedaliéro #01/10
sie landschaftlich so einmalig ist. Und für<br />
Typen wie euch gibt es dann eben auch eine<br />
anspruchsvollere Variante!“<br />
Wie auf ein geheimes Kommando stechen<br />
Kurt und Dieter in einen Trail ein, der sich<br />
unterhalb des Rosengartens parallel zur<br />
Nigerstraße Richtung Karerpass entlangschlängelt.<br />
Und sofort beginnen unsere Bikerherzen<br />
zu pochen. Leichtes Gefälle, kurze<br />
Anstiege, eng, gewunden, technisch und<br />
gleichzeitig voller Flow. Schnell finden wir<br />
unseren Rhythmus und geben Kette. Das ist<br />
unser Element. Mitch und ich sind bereits<br />
überzeugt, dass dies der geilste Trail der<br />
Welt ist, aber Kurt und Dieter beschwichtigen<br />
uns in Hinblick auf die Leckerbissen,<br />
die noch vor uns liegen. Am Karerpass biegen<br />
wir auf Asphalt ab und folgen der Passstraße<br />
bergab Richtung Fassatal. Die Stollen<br />
singen auf dem Asphalt und wir bekommen<br />
Lust, es mit dem motorisierten Verkehr<br />
aufzunehmen. Aber Kurt und Dieter fahren<br />
mit Bedacht, und Mitch und ich kennen die<br />
Kurven nicht. Nach einigen Kilometern<br />
ziehen Kurt und Dieter hart rechts rüber<br />
und stoßen in einen weiteren Trail hinein,<br />
den 512er hinab Richtung Moena. Der 512<br />
ist wie eine Achterbahn oder Bobbahn oder<br />
Wasserrutsche, einfach unbeschreiblich, wir<br />
fliegen durch die Bäume und uns wird klar,<br />
dass unsere Euphorie über den Rosengarten-Trail<br />
verfrüht war. „Aber das hier ist<br />
jetzt wirklich der beste Trail der Welt“, sagt<br />
Mitch, als wir auf einem flacheren Stück<br />
etwas Tempo lassen und nebeneinander fahren.<br />
Kurt und Dieter grinsen nur: „Wartet,<br />
was noch kommt.“ Der Trail wird feuchter,<br />
fast sumpfig, der Wald lichtet sich ein wenig,<br />
hohes Gras, Kiefern, der Dreck fliegt uns<br />
um die Ohren, und immer Hartgas. „Geil!“,<br />
rufe ich Mitch zu. „Geilgeil!“, ruft er zurück.<br />
Nach der sumpfigen Passage bekommt<br />
der Trail echten Downhillcharakter. Hier ist<br />
eigentlich mit Bedacht zu fahren, aber dafür<br />
sind wir zu aufgedreht. Hinter einer Kehre<br />
springen ein paar Pilzsammler aus dem Weg,<br />
meckern aber nicht. Denn Pilze sammeln<br />
ist in dieser Gegend verboten und vielleicht<br />
haben sie Angst vor berittenen Patrouillen,<br />
die sie zu Hallimasch verarbeiten.<br />
„Die kamen hier früher mit Reisebussen<br />
und haben alles platt gemacht, aber jetzt ist<br />
finito“, klären Kurt und Dieter uns auf.<br />
„Der geilste Trail der Welt!“, flüstere ich<br />
Mitch zu, sodass Kurt und Dieter es nicht<br />
hören können. Nach einer fast endlosen,<br />
endorphinsprühenden Abfahrt erreichen<br />
wir Moena. Von dort geht es auf dem geilsten<br />
Radweg der Welt, hier stimmen uns Kurt<br />
und Dieter endlich einmal zu, leicht bergab<br />
das Fassatal nach Predazzo weiter, von wo wir<br />
mit der Seilbahn die Südflanke des Latemar<br />
in Angriff nehmen und auf der Berghütte<br />
Baita Gardoné, die von den Pichlers vom<br />
Ganischgerhof betrieben wird, mitten im alpinen<br />
Panorama fürstlich zu Mittag speisen.<br />
Die Berghütte ist eine Show für sich: Palmen<br />
wehen auf der Terrasse, nebenan ver-<br />
©pedaliéro #01/10 11
gnügt man sich beim Beachvolleyball. Mediterranes<br />
Flair umweht uns, die Fernsicht ist<br />
grandios, die Stimmung noch besser. Von<br />
der Baita Gardoné geht es weiter mit dem<br />
Sessellift hoch auf 2000 Meter zum Passo<br />
Feudo am Osthang des Latemar. Die Baumgrenze<br />
liegt längst unter uns. Hochalpines<br />
Biken, unglaublich, Fels, Flechten, ledriges<br />
Gras, Buschwerk, und dazwischen umrundet<br />
unser schneller Trail die Ostecke des Latemar-Gipfels.<br />
Der Hammer.<br />
Wir ziehen an der Nordflanke des Bergs<br />
entlang, unterhalb der Geröllfelder Richtung<br />
Reiterjoch. Der Trail ist felsig, anspruchsvoll<br />
und schnell, die Landschaft<br />
atemberaubend. Kurt und Dieter biegen<br />
nach Norden ab und halten auf den Wald zu.<br />
Wir folgen ihnen über eine wurzelige, technische<br />
Abfahrt in Richtung Obereggen. Wir<br />
jagen weiter über verwunschene Traumtrails<br />
(die geilsten der Welt natürlich) unserem<br />
Ziel entgegen.<br />
Nachdem wir erschöpft, aber überglücklich<br />
beim Ganischgerhof abgeladen haben,<br />
komme ich doch noch in den Genuss des<br />
Hotelcredos „As you like it“. In der Hotellounge<br />
bekommen wir unser Dinner serviert<br />
– und zwar im Liegen! Wir entspannen uns<br />
im mondänen Gewölbe und lassen uns die<br />
perfekte Südtiroler Küche schmecken. Besser<br />
geht es nicht und ich überlege mir, in<br />
Zukunft immer früh aufzustehen. Wahrscheinlich<br />
wurde heute ein Morgenmuffel<br />
kuriert. Was für ein Tag.<br />
12 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
Unser Hoteltipp Ganischgerhof Mountain Resort & Spa<br />
Individuellen Urlaub in totaler Freiheit<br />
versprechen die Gebrüder Pichler vom Ganischgerhof.<br />
Das 4-Sterne-Superior Mountain<br />
Resort & Spa im Herzen der <strong>Dolomiten</strong><br />
bietet kulinarische Genüsse, aufregende<br />
Events und persönlichen Service. Ganz<br />
nach dem Motto „As you like it“ entscheidet<br />
der Gast, wann, ob, was und wo er speisen<br />
möchte.<br />
Das Hotel liegt in traumhafter Lage auf<br />
einer Höhe von 1300 Meter am Waldrand<br />
von Deutschnofen. Mit atemberaubendem<br />
Ausblick auf die Bergkette Rosengarten<br />
verfügt es über 42 komfortable Zimmer und<br />
ausreichend Platz. Im über 850 Quadratmeter<br />
großen Spabereich findet der Gast<br />
ganzheitliche Entspannung: Wellness, Body-<br />
Therapie, Beauty und Fitness. Bei einem<br />
Besuch in der finnischen Panoramasauna<br />
mit Blick auf das Bergmassiv Rosengarten<br />
oder im türkischen Dampfbad unter glitzerndem<br />
Sternenhimmel kann man herrlich<br />
abschalten und genießen. In der SPA & Garden<br />
Bar wird der Gast nach dem gewohnten<br />
„As you like it“-Prinzip täglich mit frischen<br />
Fruchtsäften und dem Besten aus Küche und<br />
Keller versorgt. Indoor-Schwimmbecken<br />
mit integriertem Whirlpool, Massage oder<br />
Beautytherapie runden das Paket ab.<br />
Baita Gardoné & Ganischger Alm<br />
Palmen, Strand und Beachvolleyball – das<br />
bietet die Berghütte Baita Gardoné, auf<br />
1700 Meter Höhe, mit großer Sonnenterrasse<br />
und chilliger Lounge. Mit grandiosem<br />
Blick auf die <strong>Dolomiten</strong> kann man kulinarische<br />
Köstlichkeiten und gepflegte Drinks<br />
zu sich nehmen.<br />
Ebenso empfehlenswert für einen Tourstopp<br />
ist die Ganischger Alm. Auf 2045 Meter<br />
Höhe gelegen ist sie der perfekte Ort für<br />
eine ausgedehnte Rast. Im Winter feiert man<br />
hier bei heißen Rhytmen und erfrischenden<br />
Cocktails. Beide Berghütten werden von den<br />
Gebrüdern Pichler geführt.<br />
Ganischgerhof Mountain Resort & Spa ****S<br />
Familie Pichler<br />
Tel.: +39 0471 61 65 04<br />
office@ganischgerhof.com<br />
www.ganischgerhof.com<br />
©pedaliéro #01/10
TOPLINE 2009 –<br />
HÄLT FEST, WAS DICH BEWEGT<br />
Auf 3024 m Höhe dem Himmel so nah<br />
BC 2209 MHR<br />
Viel Funktion in ansprechendem Design. Das Multifunktionsgerät<br />
macht nicht nur auf dem Lenker eine gute Figur. Dank mitgeliefertem<br />
Armband kann das Gerät als Wander-Equipment eingesetzt<br />
werden. Das gut strukturierte Display kann schnell erfasst werden.<br />
k Geschwindigkeit<br />
(optional kabelgebunden)<br />
k Herzfrequenz<br />
k Trittfrequenz<br />
k Höhe<br />
k Temperatur<br />
k PC Schnittstelle<br />
kk Alle Modelle der Serie unter:<br />
www.sigma-topline2009.com<br />
SIGMA DATA CENTER 2.0<br />
BC 2209 MHR<br />
auf Docking Station<br />
Docking Station und Auswertesoftware optional erhältlich
Ein König und sein Berg Die Sage vom Rosengarten<br />
14<br />
©pedaliéro #01/10
Das „Gartl“ ist heute nicht mehr als eine öde Geröllhalde. Doch einst,<br />
ja einst lag hier der wunderschöne Rosengarten des Königs Laurin.<br />
Laurin, Herrscher über ein großes Zwergenvolk, lebte in einem unterirdischen Palast aus Bergkristall.<br />
Sein ganzer Stolz aber war sein prachtvoller Garten vor den Toren seiner Kristallburg,<br />
in dem unzählige Rosen wuchsen. Sein Rosengarten. Zu seinem Glück fehlte ihm nur noch die<br />
rechte Frau, doch diese hatte er bald schon erspäht. Es war die schöne Similde, die Tochter des<br />
Königs an der Etsch. Dieser wollte seine Tochter vermählen und veranstaltete dazu eine zünftige<br />
Maifahrt. Alle Freier sollten dort um Similde werben, und Laurin rechnete sich gute Chancen<br />
aus. Leider sendete ihm der König keine Einladung zu, sodass Laurin zu einer List griff. In seinem<br />
Besitz befand sich eine Tarnkappe und er beschloss, der Feier im Geheimen beizuwohnen.<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki, °Bild: Marco Knopp<br />
15
Um den geeigneten Bräutigam zu ermitteln,<br />
fand ein Turnier statt, der Sieger der<br />
Kampfspiele sollte Similde ehelichen.<br />
Sieben Tage dauerten die Wettkämpfe an,<br />
bis sich schließlich zwei der tapfersten<br />
Recken im Finale gegenüberstanden. Ihre<br />
Namen: Hartwig und Wittich. Der Kampf<br />
wurde heftig geführt, doch ehe der König<br />
das Zeichen zum Aufhören geben konnte,<br />
um einen Sieger zu verkünden, ging ein<br />
Schrei durchs Publikum: Similde war verschwunden!<br />
Was die Menschen nicht sehen konnten,<br />
war, dass Laurin mit Similde davonritt, unsichtbar<br />
durch die Kraft seiner Tarnkappe.<br />
So brachte er sie in seinen Palast aus Bergkristall,<br />
um sie für immer bei sich zu haben.<br />
Hartwig und Wittich wollten diese Schmach<br />
nicht auf sich sitzen lassen und beschlossen,<br />
Zwergenkönig Laurin, denn nur dieser<br />
konnte hinter der Schurkerei stecken, die<br />
holde Similde wieder abzujagen. Doch die<br />
beiden wussten, dass Laurin nicht nur die<br />
Tarnkappe besaß, sondern außerdem einen<br />
Gürtel, der ihm die Kraft von zwölf Männern<br />
verlieh, sowie viele Tausend Zwerge,<br />
die sicher für ihren Herren in den Kampf<br />
ziehen würden. Also suchten sie Unterstützung<br />
für ihr Vorhaben.<br />
Sie wandten sich an den großen Fürsten<br />
Dietrich von Bern und baten ihn um Beistand.<br />
Dieser sagte Hartwig und Wittich seine<br />
Unterstützung zu und schleppte zudem<br />
16 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild links oben: Marco Knopp °Übrige Bilder: Andreas Sawitzki<br />
©pedaliéro #01/10
©pedaliéro #01/10 17
Hildebrand, Wolfhart und noch ein paar<br />
andere tapfere Recken zur Felsenburg des<br />
Zwergenfürsten.<br />
Als die muntere Schar am Rosengarten<br />
ankam, riefen sie alsbald den König Laurin<br />
herbei, um ihn gütlich zur Herausgabe von<br />
Similde aufzufordern. Doch Laurin weigerte<br />
sich, genau das zu tun, und so entbrannte<br />
ein erbitterter Kampf. Laurin war dabei<br />
deutlich im Vorteil, trug er doch seinen<br />
Zaubergürtel und seine Tarnkappe, und so<br />
waren die tapferen Recken nahezu chancenlos.<br />
Doch da hatte Hildebrand die rettende<br />
Idee: „Achtet auf die Bewegung der Rosen,<br />
daran sehen wir, wo der Zwerg ist!“, rief er<br />
und schon bald hatten sie den Zwergenkönig<br />
am Schlafittchen. Sie packten ihn, zerbrachen<br />
seinen Zaubergürtel und nahmen<br />
ihn gefangen. Laurin tobte und wütete,<br />
und als er nichts anderes mehr tun konnte,<br />
verfluchte er den Rosengarten, der ihn<br />
verraten hatte.<br />
„Nicht bei Tag und nicht bei Nacht soll<br />
jemals mehr ein menschliches Auge den<br />
Rosengarten sehen!“, sprach er, und so<br />
geschah es. Doch Laurin hatte die Dämmerung<br />
vergessen!<br />
Und so kommt es, dass der verzauberte<br />
Rosengarten oft bei Sonnenaufgang und<br />
Sonnenuntergang wundervoll rot glüht.<br />
Und jeder, der es sieht, wird erinnert an<br />
den unglücklichen König Laurin.<br />
18 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki<br />
©pedaliéro #01/10
Mit Stollenreifen und Müsli gegen den Berg<br />
Mit erwartungsvollem Blick sitzt er neben<br />
mir. Ich lasse mir Zeit und leere die Schüssel<br />
bis zum letzten Rest. Dann lehne ich<br />
mich zurück und genieße die unglaubliche<br />
Aussicht, die man hier auf der Panoramaterrasse<br />
des Berghaus Rosengarten geboten<br />
bekommt. „Und?“, fragt Horst Gapp mich<br />
neugierig. „Was sagst du?“ „Potzblitz!“, gebe<br />
ich mit einem zufriedenen Lächeln zurück.<br />
„Das ist wirklich ein sensationelles Müsli!“<br />
„Hab ich es nicht gesagt?“, antwortet mir das<br />
Oberhaupt der Familie Gapp, während er<br />
sich zufrieden auf den Schenkel klopft. „Und<br />
das ist nicht die einzig Müslisorte, wir haben<br />
immer abwechselnde Mischungen mit Dinkel,<br />
Früchte, Dreikorn und Roggen für unsere<br />
Gäste. Mein hausgemachtes Müsli ist nicht<br />
umsonst in ganz Südtirol bekannt!“ Wie es<br />
Unser Hoteltipp Berghaus Rosengarten<br />
Das seit 1964 existierende Familienunternehmen<br />
liegt direkt über dem beschaulichen<br />
Örtchen Welschnofen. Die 15 Zimmer,<br />
die modernen Komfort mit Tradition<br />
und Behaglichkeit verbinden, verfügen alle<br />
über einen eigenen Balkon und beherbergen<br />
insgesamt 25 Betten.<br />
Egal ob man den Tag auf der großen Panoramaterrasse<br />
mit Blick auf das Weltnatur-<br />
meine journalistische Pflicht verlangt, hake<br />
ich nach. „Wirklich in ganz Südtirol?“, frage<br />
ich mit hochgezogener Augenbraue. Sein<br />
Schmunzeln verrät mir, dass er da wohl ein<br />
wenig dick aufgetragen hat. „Naja“, lacht er,<br />
„fast in ganz Südtirol.“<br />
Aber nicht nur hausgemachtes Müsli oder die<br />
anderen gesunden Köstlichkeiten machen<br />
das Berghaus Rosengarten zu einem echten<br />
Genuss. In unmittelbarer Nähe des Rosengartens<br />
gelegen, bietet das Familienunternehmen<br />
seinen Gästen eine spektakuläre<br />
Umgebung, mit Wiesen, Wäldern und jeder<br />
Menge Trails vor der Haustür. „Für fleißige<br />
Pedaltreter bieten wir jede Woche sechs geführte<br />
Touren in je zwei Leistungsklassen an.“<br />
Und damit man diese Energieleistungen auch<br />
erbe Rosengarten, im Tirolerstübchen, der<br />
Hausbar oder in der neuen Sauna ausklingen<br />
lässt, Entspannung ist garantiert.<br />
Seit 2008 ist das Berghaus Rosengarten<br />
offizieller Partnerbetrieb von Krauti´s Bike<br />
Academy. Eine gut ausgerüstete Bikegarage<br />
gehört ebenso zum Angebot wie die geführten<br />
Touren und das Biketaxi, das Radfahrer<br />
zu jedem gewünschten Startpunkt<br />
bringt oder wieder abholt. Viele weitere<br />
gut übersteht, gibt es bei Familie Gapp neben<br />
dem frischen Bikermüsli und den anderen<br />
hausgemachten Köstlichkeiten auch ein erlesenes<br />
Abendmenü mit besonderem Augenmerk<br />
auf Frische und Authentizität.<br />
„Wenn man den ganzen Tag durch die <strong>Dolomiten</strong><br />
fährt, ist eine gesunde und ausgewogene<br />
Ernährung sehr wichtig“, erklärt er<br />
mir. „Daher versuche ich für jeden Gast eine<br />
individuelle Ernährung zu bieten, ganz auf<br />
die unterschiedlichen körperlichen Bedürfnisse<br />
abgestimmt. Das sorgt für die nötigen<br />
Kraftreserven im Kampf gegen den Berg. So<br />
gestärkt fährst du locker doppelt so schnell<br />
bergauf“, sagt Horst Gapp und zwinkert mir<br />
zu. Ohne nachzuhaken, glaube ich ihm das<br />
aufs Wort.<br />
interessante Infos und attraktive Angebote,<br />
die speziell auf Mountainbiker zugeschnitten<br />
sind, findet ihr auf der Homepage:<br />
www.berghaus-rosengarten.com<br />
Berghaus Rosengarten<br />
39056 Welschnofen, Südtirol, Italien<br />
Pretzenbergerweg 12<br />
Tel.: +39 0471 613123<br />
info@berghaus-rosengarten.com<br />
www.berghaus-rosengarten.com<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Marco Knopp °Bild: Marco Knopp<br />
19
Murmeltierland! Die Bikeparks Fassa Bike und Cermis<br />
Der Berg ruft nicht nur Tourenfahrer und CrossCountrybiker zu sich,<br />
das Echo vernehmen natürlich auch die Fans der Bergab-Fraktion.<br />
Deshalb unternehmen wir einen kleinen Abstecher hinter den Rosengarten,<br />
um für unsere Freunde der hohen Abfahrtskunst reinrassiges<br />
Grobstollenrevier zu erkunden. Bikeparkcheck heißt das Credo des<br />
Tages.<br />
20<br />
©pedaliéro #01/10
Unsere beiden Testpiloten sind zwei der<br />
besten deutschen Mountainbiker: Marcus<br />
Klausman und Johannes Fischbach. Mit<br />
ihnen geht es über den Karerpass hinunter<br />
ins Fassatal, dann die Passstraße zum<br />
Pordoijoch hinauf, wo das zunehmend<br />
dominierende Dreitausender-Panorama<br />
von Langkofel, Sella-Massiv und Marmolata<br />
jeden in Ehrfurcht verstummen lässt. Von<br />
der Pordoi-Passstraße biegen wir auf einen<br />
unbefestigten Weg ab und bremsen kurz<br />
darauf an einem Schlagbaum. „Wir können<br />
hier nicht anhalten“, kreischt Fischi. „Das ist<br />
Murmeltierland!“ Er deutet auf ein kleines,<br />
pelziges Männlein, das auf einem Geröllbuckel<br />
stehend in unsere Richtung wittert.<br />
Dann nähert sich von der anderen Seite des<br />
Schlagbaums ein Auto und der kleine Kerl<br />
löst sich Houdini-mäßig in Luft auf. Ich<br />
meine, ein leises „Plopp“ gehört zu haben.<br />
Aus dem Auto steigt ein Typ mit Surfermatte<br />
und Indiomütze, der sich als William vorstellt<br />
und uns die Schranke öffnet. Oben angekommen<br />
hechten Klausi und Fischi auf ihre<br />
Bikes und steigen in einen jungfräulichen<br />
Trail ein, den William und seine Freunde<br />
von Fassa Bike erst kürzlich fertig geshapt haben.<br />
Nachdem die beiden außer Sicht sind,<br />
hört man sie noch eine ganze Weile jodeln.<br />
William nickt ihnen verständnisvoll nach und<br />
erzählt von seinem Projekt: Fassa Bike ist ein<br />
Verein, der 2007 von seinem Kumpel Davao<br />
und ihm ins Leben gerufen wurde. Omar<br />
und Mendes sind später dazu gestoßen. Die<br />
vier Jungs teilen zwei große Leidenschaften:<br />
Big Bikes und Big Mountains. Ihr gemeinsamer<br />
Traum: ein Bikepark auf hohem<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Falco Mille °Bild: Andreas Sawitzki<br />
21
Niveau, und zwar im doppelten Sinne. Der<br />
rücksichtsvolle Umgang mit der Natur und<br />
das Verständnis für andere Bergbesucher,<br />
Forst, Wanderer und Anwohner stand dabei<br />
von Anfang an im Vordergrund. Durch<br />
diese umsichtige Vorgehensweise konnten<br />
Entscheidungsträger überzeugt und einer<br />
der mittlerweile beeindruckendsten Parks<br />
der Alpenregion geschaffen werden. Grob<br />
gesehen teilt sich das Freeride-Revier in zwei<br />
Projekte: Vom Buffaure geht es gute 700<br />
Höhenmeter hinunter nach Pozza und vom<br />
Belvedere über 900 Höhenmeter hinab nach<br />
Canazei. Auf beiden Flanken gibt es Strecken<br />
mit unterschiedlichem Charakter und<br />
Anspruch, die einzeln oder in Kombination<br />
gefahren werden können. Klausmann und<br />
Fischbach sind inzwischen in den Double-U<br />
des Belvedere verschwunden, der sich oberhalb<br />
der Baumgrenze wie gemalt durch wilde<br />
Senken und Wölbungen schlängelt. Die Aussicht<br />
hier oben, mitten zwischen den Dreitausendern,<br />
ist biblisch. Als das Shuttle die<br />
Descender wieder hochbringt, strahlen sie bis<br />
über beide Ohren. Die Meinung ist einhellig:<br />
Dieser Trail ist der Hammer und sie wollen<br />
sofort in den nächsten Sturzflug übergehen.<br />
Als ich ihnen erkläre, dass wir nun<br />
leider erst eine Fotosession machen müssen,<br />
maulen sie rum und protestieren. Erst als ich<br />
unseren Probanden nach getaner Arbeit eine<br />
epische Abfahrt bis hinunter nach Canazei<br />
verspreche, sind sie wieder versöhnt. Es fällt<br />
schwer, dieses Freeride-Schlaraffenland nach<br />
unserer kurzen Stippvisite wieder zu verlassen,<br />
aber wir haben für heute noch eine weitere<br />
Etappe auf dem Plan: Cermis.<br />
22<br />
©pedaliéro #01/10
©pedaliéro #01/10 ^Text: Falco Mille °Bild: Andreas Sawitzki<br />
23
Der Bikepark Cermis liegt von Canazei aus<br />
eine Dreiviertelstunde Autofahrt weiter<br />
unten im Tal, das ab Moena Val di Fiemme<br />
oder Fleimstal heißt. Fährt man direkt<br />
vom Eggental, ist man in etwa einer halben<br />
Stunde dort. Während der Bike-Saison<br />
bringt einen die Seilbahn Cavalese-Doss<br />
dei Laresi samt Bike in wenigen Minuten<br />
1.280 Höhenmeter hinauf. Die Downhillstrecke<br />
hat den wohlklingenden Namen<br />
„4x4 Pure-Emotion“ und bietet auf 430<br />
Höhenmetern eine spannende Mischung<br />
unterschiedlicher Elemente: Schnelle Wiesentrails<br />
wechseln sich mit winkligen Waldpassagen<br />
ab, Sprünge über Steinstufen mit<br />
gebauten Rampen und Geröllanlieger mit<br />
professionellen Holzkonstruktionen. Klausi<br />
und Fische sind sich einig: Cermis rockt.<br />
Das Fotoshooting ist auch entspannt, denn<br />
die Passagen, die die Jungs für die Kamera<br />
wiederholen müssen, sind anspruchsvoll<br />
und bedürfen oft mehrerer Versuche, um<br />
eine glatte, schnelle Linie zu fahren, was<br />
schnell den Ehrgeiz der beiden Racer weckt.<br />
Fazit: Beide Parks sind in jedem Fall einen<br />
Abstecher vom Eggental wert. Fassa Bike<br />
mit Buffaure und Belvedere bietet epische,<br />
ausdauernde Abfahrten mit atemberaubendem,<br />
hochalpinen Flair. Wegen der<br />
Vielzahl der Strecken und der langen Auffahrten<br />
sollte man sich aber mindestens<br />
einen ganzen Tag Zeit nehmen. Cermis<br />
ist dagegen „Instant Fun“. Man ist schnell<br />
oben, die Strecke ist knackig, abwechslungsreich<br />
und hat deutlichen Downhill-<br />
Race-Charakter.<br />
24 ^Text: Falco Mille °Bild: Andreas Sawitzki<br />
©pedaliéro #01/10
©pedaliéro #01/10<br />
Weitere Infos<br />
Fassa Bike: www.fassabike.com<br />
Cermis: www.alpecermis.it<br />
Beetle<br />
Boomer<br />
Exclusivvertrieb für Deutschland:<br />
Cosmic Sports GmbH<br />
0911-310755-0<br />
info@cosmicsports.de<br />
Frog Strobe<br />
Brighter<br />
BeetleBrighter<br />
Brightest<br />
Boomer<br />
Bright<br />
Brightest<br />
www.knog.com.au
Kids on Bikes! Zwischen Bolognese-Banditen und Mountainbike-Guides<br />
Da sind sie wieder, die Erinnerungen an meine Kindheit. Ich dachte, ich<br />
hätte sie verdrängt, doch sie treiben mit Macht zurück an die Oberfläche:<br />
Ich bin wieder acht Jahre alt. Nach dem Sandmännchen heißt es ab<br />
ins Bett. Außerdem darf ich nicht selbst entscheiden, ob ich den Spinat<br />
essen möchte oder es lieber bleiben lasse. Und die anderen Kinder sind<br />
sooo gemein zu mir.<br />
Okay, ganz so schlimm wie damals ist es jetzt nicht. Aber fast. Denn meine<br />
Tischnachbarn haben mir bereits zwei Fleischbällchen von meinem<br />
Teller geklaut und machen sich jetzt auch noch über mich lustig. Zugegeben,<br />
ich gehöre auch nicht wirklich hierhin. Die Stühle sind viel zu klein<br />
und ständig stoße ich mit dem Knie gegen die Tischkante.<br />
26<br />
©pedaliéro #01/10
„Na, wie gefällt es dir an unserer Kindertafel?“,<br />
fragt mich plötzlich eine Stimme. Sie<br />
gehört Christoph Kofler, dem Hausherren des<br />
Familienhotels Maria. „Gut“, gebe ich zögernd<br />
zurück, „nur dass ständig von meinem Teller<br />
genascht wird, finde ich nicht in Ordnung!“<br />
„Tut mir wirklich leid, aber wir sind komplett<br />
ausgebucht und hatten keinen anderen Tisch<br />
mehr für dich frei“, erklärt mir Christoph und<br />
klopft mir freundlich auf die Schulter.<br />
Mit einer ausladenden Handbewegung stellt<br />
er mir meine Tischgesellschaft als „Bolognese-Banditen“<br />
vor. „Habt ihr ihm auch alle<br />
Fleischbällchen gemopst?“, fragt er freudig.<br />
„Jaaaaaa!“, kommt es aus zwölf Kinderkehlen<br />
zurück. „Du hast ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt?“,<br />
frage ich entsetzt. „Nichts ist umsonst.<br />
Sitzplatz gegen Fleischbällchen“, lacht er. „Sorry,<br />
aber so war der Deal.“<br />
Ein wenig später sitze ich mit Christoph auf<br />
der großzügigen Terrasse des Hotels Maria,<br />
schaue auf das herrliche Panorama der Südtiroler<br />
<strong>Dolomiten</strong> und trinke einen Cappuccino.<br />
Ich genieße es, die Beine wieder ausstrecken<br />
zu können und mein Getränk für mich allein<br />
zu haben. „Der Tisch war doch ein bisschen<br />
klein“, erkläre ich Christoph. „Das glaube ich<br />
dir gern, der ist ja auch für Kinder gemacht“,<br />
grinst er. „Unser Haus ist eben ein Familienhotel<br />
und damit natürlich auch auf Kinder<br />
zugeschnitten.“<br />
Nicht nur die vier Smileys (Sterne für Kinderhotels)<br />
an der Außenwand des Gebäudes unter-<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Marco Knopp °Bild: Hotel Maria<br />
27
28 ^Text: Marco Knopp °Bild: Hotel Maria<br />
streichen seine Aussage. Die großzügige Kinderwelt,<br />
ein Pool sowie der Außenspielbereich<br />
mit Garten und Terrasse sind ebenso Teil des<br />
Maria wie die umfassende Kinderbetreuung.<br />
„Wir veranstalten Bergabenteuer, Kinderolympiaden,<br />
Kinderdiscos, Pyjamapartys, Indianer-<br />
und Piratenfest, Lagerfeuer mit Würstelbraten<br />
und noch viele andere Sachen“, zählt Christoph<br />
stolz auf. „Im Naturdedektiv-Camp können<br />
die Kids den Spielplatz Natur neu entdecken,<br />
beim Wildnis-Training gilt es das Nachtleben<br />
in der Natur zu erforschen. Außerdem<br />
wollen wir, dass die Kleinen hier etwas lernen.<br />
Daher haben wir Kurse zum Thema Schwimmen,<br />
Klettern oder auch Mountainbiken im<br />
Angebot. Alles natürlich unter der Aufsicht von<br />
Profis.“ Christoph weiß, wovon er spricht, er ist<br />
selbst ausgebildeter Mountainbike-Guide und<br />
leidenschaftlicher Bergsteiger.<br />
„In einer halben Stunde startet unsere Familienbiketour“,<br />
bemerkt er mit Blick auf die Uhr.<br />
„Komm doch einfach mit. Dann siehst du etwas<br />
von der phänomenalen Landschaft hier.“<br />
Kurze Zeit später radele ich in Richtung Latemar,<br />
an dessen Fuß das Hotel Maria liegt. In<br />
Kooperation mit Krauti‘s Bike Academy bietet<br />
das Hotel Maria wöchentlich sechs geführte<br />
Touren in drei Leistungsgruppen an. Und<br />
natürlich gibt es auch ein spezielles MTB-Programm<br />
für die Kleinen. Auf dem Kinder-<br />
Übungsparcours können sie sich Diplom und<br />
Medaille verdienen und so die Basis legen, um<br />
fit zu werden für die beliebte Familientour.<br />
„Für die Familien ist das einfach herrlich“,<br />
erzählt Christoph, während er neben mir fährt.<br />
©pedaliéro #01/10
„Man ist mit den Kindern in der Natur unterwegs<br />
und tut auch noch etwas für die Gesundheit.<br />
Besser geht es doch nicht!“<br />
Während ich von einem kleinen Mountainbiker,<br />
den ich als einen der Bolognese-Banditen<br />
wiedererkenne, überholt werde, möchte ich von<br />
Christoph wissen, welche Touren es außerdem<br />
gibt. „Wir haben hier in der Umgebung für jede<br />
Leistungsstufe das Passende zu bieten“, erklärt<br />
er. „Wenn die Eltern gern mal eine längere<br />
oder schwierigere Runde fahren möchten, ist<br />
das kein Problem. Ich kenne mich hier bestens<br />
aus und kann jede Menge Tipps geben. Die<br />
Kleinen bleiben so lange einfach im Hotel<br />
und werden in unserer Kinderwelt ganztägig<br />
betreut. Dort können sie spielen, lesen, basteln<br />
oder die Natur erkunden. Oft fällt ihnen gar<br />
nicht auf, dass Mama und Papa ein Weilchen<br />
nicht da waren.“<br />
Drei Stunden und eine Fülle an sensationellen<br />
Naturerlebnissen später erreichen wir wieder<br />
das Hotel Maria. Weitere 30 Minuten später<br />
stehe ich geduscht und hungrig im Restaurantbereich.<br />
Alle Tische sind voll. Wirklich alle? An<br />
einem Tisch ist noch ein Platz frei. Und seine<br />
kleinen Besitzer winken mir schon aufgeregt<br />
zu. Ich schaue verzweifelt zu Christoph. „Wie<br />
schon gesagt. Wir sind ausgebucht. Was soll ich<br />
machen?“, gibt er achselzuckend zurück. „Immerhin<br />
gibt es keine Hackbällchen, die sie dir<br />
klauen können. Heute gibt es am Kindertisch<br />
Pommes frites“, lacht er und verschwindet in<br />
der Küche. Mir tun jetzt schon die Knie weh.<br />
Zehn moderne und gemütliche Zimmertypen,<br />
alle nach Süden ausgerichtet, stehen<br />
im Hotel zur Wahl. Jedes verfügt über Dusche/Bad<br />
und WC, Sat-TV, Telefon, Internet-<br />
& Faxanschluss sowie Zimmersafe. Das<br />
Hotel Maria befindet sich auf 1.550 Höhenmetern,<br />
direkt am Fuße des imposanten<br />
Latemar-Gebirges in Obereggen, mitten im<br />
Grünen am sonnigen Südhang in Panoramalage.<br />
Besonders viel Wert wird hier auf die<br />
Kleinsten gelegt. Die Kinderbetreuung<br />
(für Kinder ab drei Jahren, außerhalb der<br />
Ferienzeiten auch schon für Kinder ab zwei<br />
Jahren) wird durch liebevolle und fachkundige<br />
Betreuerinnen übernommen, an sechs<br />
Tagen die Woche (Montag bis Freitag) von<br />
10.00 bis 21.00 Uhr, samstags von 14.00 bis<br />
20.00 Uhr. Es gibt Biken, Rafting, Canyoning,<br />
Sportklettern oder Klettern im neuen<br />
Hochseilgarten für die Youngsters, und egal<br />
ob drinnen oder draussen, überall ist das<br />
geschulte Betreuungspersonal zur Stelle.<br />
Das Hotel bietet neben Kinderbuggys, Rückentragen<br />
und Flaschenwärmern auch Ba-<br />
Unser Hoteltipp Hotel Maria<br />
byfones zum Verleih an. So kann man auch<br />
beim gemütlichen Abendessen zu zweit ein<br />
Ohr auf die Kleinen werfen.<br />
Für Mountainbiker gibt es rund um das<br />
Hotel viele Tourenmöglichkeiten, von soft<br />
bis rabiat. Als Mitglied der Mountainbike<br />
Hotels – höchstbewertet mit 4 Ritzeln – ist<br />
das Hotel Maria so die ideale MTB-„Homebase“.<br />
Dazu gibt es tolle Angebotswochen<br />
mit Familien-Jugend-Klettercamp, Bike &<br />
Climb, Mountainbike-Kids-Camp und <strong>Dolomiten</strong>-Abenteuer-Wochen!<br />
Und wenn der Sinn mal nicht nach Biken<br />
und Action steht, empfiehlt sich ein Ausflug<br />
in die nah gelegene malerische Altstadt von<br />
Bozen oder zum Kalterer See, einem Badesee,<br />
der mitten in den Weinbergen gelegen<br />
ist.<br />
Hotel Maria<br />
39050 Obereggen, Südtirol, Italien<br />
Tel.: +39 0471 615772<br />
Fax: +39 0471 615694<br />
info@hotel-maria.it<br />
www.hotel-maria.it<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Marco Knopp °Bild: Marco Knopp<br />
29
Natur – Design – Wellness<br />
Die Aussicht aus meiner Badewanne ist einfach<br />
fantast isch. Obwohl Badewanne vielleicht<br />
nicht ganz der passende Ausdruck ist . Ich befi<br />
nde mich im „Private Open Spa“ des Hotels<br />
Pfösl, liege im knapp 40 Grad warmen Wasser<br />
und genieße einen herrlichen Dolomit en-<br />
Panoramablick. Meine Holzwanne befi ndet<br />
sich auf der Terrasse des Hotels in einem<br />
Pavillon, ganz privat, vor fr emden Blicken<br />
verborgen.<br />
Diese kleine Entsp annungsoase ist ein Highlight<br />
des Hotels, aber nicht das einzige. Wenn<br />
Spannung das Gegenteil von Entsp annung ist ,<br />
Unser Hoteltipp Hotel Pfösl<br />
Das Hotel Pfösl liegt etw as außerhalb von<br />
Deutschnofen inmit ten saft iger, grüner Wiesen<br />
auf einem Hochplateau, umringt von der<br />
imposanten Bergwelt der Dolomit en. Tradition,<br />
Natur und moderne Archit ektur prägen<br />
das Bild des Hotels mit seiner einzigartigen<br />
Vit alpina-Wellnessanlage. Das Wellnessangebot<br />
umfasst verschiedene Saunen und ein<br />
Hallenbad, Massagen, Naturkosmetik, Körperbehandlungen<br />
sowie viele weit ere Highlights,<br />
wie das bereit s erwähnte „Private Open<br />
Spa“ oder den „Nature Parcour“. Die Küche<br />
bietet täglich innovative Rezepte, kreiert aus<br />
fr ischen, einheimischen Produkten.<br />
30<br />
müsst e es hier sehr langweilig zugehen, doch<br />
genau das ist nicht der Fall. Auf sp annende<br />
Art und Weise werden im Pfösl Tradit ion und<br />
modernes Design verbunden. Einklang mit<br />
der Natur ist wesentlicher Best andteil der Hotelphilosophie.<br />
Das zeigt sich nicht nur in der<br />
natürlichen Bauweise des Hotels, das mit Naturmaterialien<br />
wie Holz, Stein und Glas aufwartet,<br />
sondern auch an den Leckereien der<br />
hoteleigenen Küche, die hauptsächlich einheimische<br />
und regi onalty pische Erzeugnisse<br />
anbietet. Der Grundsatz, lokale Produkte zu<br />
nutzen, setzt sich auch im Wellnessbereich<br />
fort. In der Sauna fi nden sich Südtiroler<br />
Aktive Urlauber fi nden ein breit gefächertes<br />
Angebot vor: Golf, Nordic Walking und Reiten<br />
st ehen auf dem Programm, auf Wanderer<br />
warten 530 Kilometer Wanderwege aller<br />
Schwierigkeit sgrade im Herzen der Dolomit<br />
en.<br />
Für Mountainbiker werden Fahrtechnikkurse,<br />
Wäscheservice, ein Bike-Taxi und eine Infoe -<br />
cke angeboten. Geführte Touren werden von<br />
Krauti‘s Bike Academy und seinen geprüft en<br />
Guides betreut.<br />
Neu ab 2010: Im Mai eröff net das neue 130<br />
Quadratmeter große „Nature Spa“. Der neue<br />
Bergkräuter wieder, im Dampfb ad und in der<br />
Medit ationskabine kommen ebenfalls heimische<br />
Naturprodukte zum Einsatz.<br />
Nachdem ich mein Wannenbad bee ndet habe,<br />
laufe ich barfuß in den Garten, um über<br />
den „Nature Parcour„ zu schlendern. Unter<br />
meinen Füßen sp üre ich weiches Gras, warmen<br />
Sand, große Steine aus dem Bachbett ,<br />
massierende Baumrinde, feuchte Erde und<br />
Kieselst eine. Zum Schluss geht es in das kühle<br />
Wasser des angelegten Bächleins ... Ein echtes<br />
Erlebnis für die Sinne. So sp annend kann<br />
Entsp annung sein!<br />
Anbau (Klimahaus A) zeichnet sich nicht<br />
nur durch Energi ee insp arung, sondern auch<br />
durch ökologi sche Bauweise und Nutzung<br />
erneuerbarer Energi en zur Wärmee rzeugung<br />
aus. Außerdem entst ehen im Stammhaus fünf<br />
neue Junior-Suit en NATUR A sowie im Suitentrakt<br />
drei exklusive Zirbensuit en<br />
Hotel Pfösl<br />
Schwarzenbach 2<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, Italien<br />
Tel. +39 0471 616537<br />
www.pfoe sl.it<br />
info@pfoe sl.it<br />
©pedaliéro #01/10
DT SWISS TRICON ®<br />
WHEEL SYSTEM<br />
Zweiteilige Nabe<br />
Durch die<br />
Trennung von<br />
Nabengehäuse<br />
und Flansch werden<br />
die Lagersitze<br />
spannungsfrei<br />
gehalten.<br />
So laufen die<br />
Lager präziser<br />
und halten länger.<br />
Star Ratchet<br />
Das bewährte<br />
DT Swiss<br />
Ratchet System ®<br />
Nabensystem<br />
ermöglicht den<br />
einfachen<br />
Umbau auf<br />
verschiedne<br />
Achs- oder<br />
Rotorstandards.<br />
Gerade Doppelgewindespeichen<br />
Diese Speichenverbindung<br />
ist<br />
wesentlich haltbarer<br />
da sie<br />
beidseitig<br />
spielfrei und<br />
dadurch kleineren<br />
Lastspitzen<br />
ausgesetzt ist.<br />
Open Crowfoot<br />
Einspeichmuster<br />
mit radialen und<br />
gekreuzten<br />
Speichen<br />
ermöglicht ideale<br />
Seitensteifi gkeit<br />
und die Übertragung<br />
der<br />
Drehmomente.<br />
Torx Nippel<br />
Das Torx Design<br />
der beiden<br />
Speichennippel<br />
ermöglicht<br />
eine bessere<br />
Kraftübertragung<br />
des Werkzeuges<br />
bei der Justierung.<br />
Felgeneinsatz<br />
Grossfl ächige,<br />
beidseitige<br />
Abstüzung im<br />
Felgenrücken.<br />
Dadurch kann<br />
die Felge leichter<br />
konstruiert<br />
werden und<br />
ist Luftdicht –<br />
tubeless.<br />
Konkaves<br />
Felgenprofi l<br />
Konkav geformte<br />
Felgenfl anken<br />
wirken den<br />
Spreizkräften,<br />
erzeugt von<br />
Reifendruck und<br />
Speichenzug,<br />
entgegen.<br />
Tubeless<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: XXXX °Bild: XXXX 31<br />
Vertrieb Deutschland: Merida & Centurion Germany GmbH / Vertrieb Schweiz: Intercycle oder GPR AG Radsportvertrieb / Vertrieb Österreich: B&S Bike + Sports<br />
www.dtswiss.com
Kurt und die Bruchpiloten Ein Mountainbike-Urgestein und ein seltsames Hobby<br />
32<br />
©pedaliéro #01/10
Geschmeidig und wieselflink schießt Kurt<br />
den Trail hinunter, den er wie seine Westentasche<br />
kennt. Sobald er genügend Vorsprung<br />
hat, hält er an, legt sein Bike zur<br />
Seite und zückt wie ein Revolverheld seine<br />
Kamera. In Lauerposition verharrend liegt<br />
er neben dem Trail im Graben, wartend auf<br />
den Rest der Gruppe, der sich mit Kettengerassel<br />
nähert.<br />
Kurt Resch besitzt die wahrscheinlich größte<br />
Sammlung an Bike-Sturzbildern weltweit,<br />
vielleicht sogar die größte des gesamten<br />
uns bekannten Universums, in diesem Teil<br />
der <strong>Dolomiten</strong> aber garantiert. Er hat einen<br />
unfassbar großen Fotostock an Bildern von<br />
Bikern, die nicht schnell genug aus ihren<br />
Klickies gekommen sind, eine Stufe gewählt<br />
haben, die nicht im Verhältnis zu ihrem<br />
Fahrkönnen stand, denen Schneckenschleim<br />
den Grip raubte, oder die bei ihrer<br />
Highspeedabfahrt besser mal auf den Tacho<br />
geguckt hätten. Während eines Sturzes<br />
bleibt Kurt ganz cool am Drücker. Es macht<br />
klick, klick, klick … „In der Flugphase kann<br />
ich eh nicht helfen“, meint Kurt breit grinsend.<br />
Sein Guide Dieter ist übrigens von<br />
der gleichen Sorte.<br />
Nun wäre es völlig falsch zu denken, Kurt<br />
würde dieser Leidenschaft aus Boshaftigkeit<br />
frönen. Dazu ist er viel zu nett und würde<br />
außerdem niemals ihm anvertraute Biker zu<br />
Dingen ermuntern, die außerhalb ihrer Fähigkeiten<br />
liegen. Im Grunde ist es nichts als<br />
eine statistische Logik, die seiner Sammlung<br />
zugutekommt. Als ausgebildeter Bikeguide<br />
und leidenschaftlicher Fotograf nutzt er<br />
jede Gelegenheit, um seine Touren auf dem<br />
Speicherchip festzuhalten. Und wer viele<br />
Biker im unwegsamen Gelände fotografiert,<br />
bekommt natürlich auch einige Stürze vor<br />
die Linse. So einfach ist das.<br />
Wir wurden vor diesem Herrn gewarnt und<br />
somit fahren wir an den Stellen, an denen<br />
uns Kamera-Kurt auflauert, besonders<br />
vorsichtig. Nur ein Schelm erkennt hinter<br />
seiner Bikerbrille einen enttäuschten Gesichtsausdruck,<br />
als wir sturzfrei an ihm vorbeifahren.<br />
„Sind trotzdem schöne Fotos!“,<br />
ruft er uns hinterher und deutlich spüren<br />
wir sein Grinsen hinter unseren Rücken.<br />
Kurt Resch ist nicht nur Bikeguide und<br />
Hotelbesitzer, er ist auch einer der ersten<br />
Mountainbiker der Gegend, ein absolutes<br />
MTB-Urgestein.<br />
„Früher habe ich Fußball gespielt. Da hatte<br />
ich mit Radfahren nicht viel am Hut“, erzählt<br />
er uns, während wir einen der unzähligen<br />
Traumtrails der <strong>Dolomiten</strong> herunterfahren.<br />
„Aber eines Tages haben mich<br />
ein paar Kumpels zum Mountainbiken<br />
mitgenommen. Damals gab es gerade mal<br />
die ersten einfachen Bikes zu kaufen und<br />
auf diesen ungefederten Rädern sind wir<br />
die steilen, verblockten Trails heruntergeknüppelt.<br />
Nach der Tour habe ich gesagt:<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki, °Bild: Kurt Resch<br />
33
34 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild links oben und rechts: Andreas Sawitzki °Übrige Bilder: Kurt Resch<br />
©pedaliéro #01/10
„Ihr seid doch verrückt, das ist kein Sport<br />
für mich!“<br />
Drei Wochen später kauft Kurt sein erstes<br />
MTB, Modell Ganna. Das war Ende der<br />
80er-Jahre, seitdem ist er befallen vom<br />
Mountainbikevirus.<br />
„Mein erstes Bike war ziemlich schwer,<br />
wahrscheinlich Vollguss, aus Eisen oder<br />
Blei“, erzählt er augenzwinkernd. „Das bin<br />
ich deshalb auch nicht lange gefahren, ich<br />
habe mir recht bald ein Marin gekauft. Das<br />
hat damals schon 1.400.000 Lire gekostet.<br />
Mein Nachbar hat mich mal gefragt, was<br />
das Rad gekostet hat. Ich habe mich nicht<br />
getraut, ihm den richtigen Preis zu nennen,<br />
deshalb habe ich ihm gesagt, dass es nur die<br />
Hälfte gekostet hat. Er hat mich trotzdem<br />
für komplett verrückt erklärt. In dieses Bike<br />
habe ich dann auch meine erste Federgabel<br />
eingebaut, eine Manitou mit 15 Millimeter<br />
Federweg. Wenn es kalt war, hat sie zwar<br />
nicht mehr gefedert, trotzdem bin ich einige<br />
Rennen damit gefahren.“<br />
Ist es erst nur Leidenschaft, bestimmt das<br />
MTB bald auch den beruflichen Alltag von<br />
Kurt. Seit zwei Generationen ist sein Hotel,<br />
der Steineggerhof in Steinegg, in Familienbesitz.<br />
Schon früh hatte er die Idee, speziell<br />
Mountainbiker in die schöne Gegend zu<br />
holen, und schaltete bereits 1993 seine erste<br />
Anzeige in einem großen Mountainbikemagazin.<br />
„Leider hatten wir darauf null Resonanz. Es<br />
ist kein Mensch gekommen“, erzählt er uns<br />
während einer Rast an einem wundervollen<br />
Aussichtspunkt. „Aber wir haben nicht aufgegeben<br />
und es ein Jahr später noch einmal<br />
probiert. Plötzlich kamen die ersten Bikegäste.<br />
Jahr für Jahr wurde es dann besser,<br />
wir konnten die Anzahl der Mountainbiker<br />
von einer Saison auf die andere in etwa<br />
verdoppeln. Im Moment haben wir knapp<br />
1000 Personen pro Jahr, die mit auf Biketour<br />
gehen!“<br />
Das Örtchen Steinegg hat mit Skitourismus<br />
wenig am Hut, dafür beginnt hier die<br />
Bikesaison bereits an Ostern. Aufgrund der<br />
guten Wetterlage kann bis Allerheiligen Anfang<br />
November in der Region Mountainbike<br />
gefahren werden. Was liegt da näher,<br />
als immer neue Angebote für Biker auf die<br />
Beine zu stellen. Kurt führt das Bikehotel<br />
Steineggerhof mit seiner Frau Sonja.<br />
Sie haben drei Kinder: Natalie, Lisa und<br />
Tom. Der Steineggerhof ist Mitglied in<br />
der Angebotsgruppe Mountainbike Südtirol<br />
und Mountainbike Holidays. Kurt ist<br />
ausgebildeter Guide, ihm zur Seite stehen<br />
die Bikeguides Dieter und Peter, die er<br />
beschäftigt hat. Im Hotel Steineggerhof ist<br />
alles perfekt auf MTB-Bedürfnisse abgestimmt,<br />
das fängt bei einem imposanten,<br />
gediegenen Bikekeller mit Werkbank und<br />
Werkzeugen an, geht über Infomaterial und<br />
GPS-Angebote für die perfekte Tour und<br />
hört bei Schwimmbad und Wellnessbereich<br />
für die geschundenen Leiber nach der Tour<br />
noch lange nicht auf. Ein Fitnessraum ermöglicht<br />
Ergänzungstraining und täglich<br />
starten Touren vom Steineggerhof, selbst-<br />
©pedaliéro #01/10 35
Kurt: Koch und Biker<br />
in Personalunion! Das Team vom Steineggerhof<br />
36 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild links oben: Andreas Sawitzki °Übrige Bilder: Kurt Resch<br />
verständlich geführt von Kurt oder einem<br />
seiner Guides. Es gibt kaum jemanden, der<br />
sich so gut in den Bergen rund um Steinegg<br />
auskennt wie die Bikecrew rund um Kurt<br />
Resch.<br />
„Wir suchen ständig neue Trails. Mein Guide<br />
Dieter zum Beispiel ist da sehr engagiert,<br />
er fährt viel und probiert viele Wege<br />
aus. Manchmal, besonders wenn der erste<br />
Schnee gefallen ist, kann man auch aus der<br />
Ferne auf einem Berg Trails entdecken,<br />
die man noch nicht kennt.“ Kurt zeigt mit<br />
ausgestrecktem Arm auf einen Hügel in<br />
der Nähe und deutet auf einen Weg. „So<br />
vergrößern wir ständig unser Wegenetzt,<br />
um den Gästen immer neue Trails zeigen<br />
zu können. Schließlich sollen sie ja immer<br />
wiederkommen und Neues vorfinden!“<br />
Angesprochen werden in erster Linie Gäste,<br />
die konditionell gut trainiert sind. Es gibt<br />
keine Tour unter 1000 Höhenmeter, das<br />
Gelände gibt das nicht her, denn Shuttlen<br />
ist nicht ohne Weiteres möglich. Die<br />
meisten Gäste suchen allerdings nach genau<br />
dieser Herausforderung und sie bekommen<br />
einiges geboten.<br />
„Wir haben zum Beispiel eine Tour, die geht<br />
von 2300 auf 300 Höhenmeter runter,<br />
1600 Höhenmeter auf Singletrails, aber<br />
schon sehr anspruchsvoll, auf sehr hohem<br />
Level. Und das muss man natürlich auch<br />
erst einmal hochkurbeln. Da hilft es niemandem,<br />
wenn Biker dabei sind, die nach<br />
200 Höhenmeter schlappmachen. Deshalb<br />
©pedaliéro #01/10
kommunizieren wir das auch, dass hier<br />
ein bisschen Ausdauer gefragt ist.“<br />
Neben seinem Job als Bikeguide sorgt Kurt<br />
als Hotelchef auch dafür, dass es seinen<br />
Gästen an nichts mangelt. Dazu stellt er sich<br />
jeden Abend in die Hotelküche – denn Kurt<br />
ist auch gelernter Koch. „Vor einigen Jahren<br />
stand ich noch täglich in der Küche, habe bis<br />
spät in die Nacht hinein für den nächsten<br />
Tag vorgekocht. Das wurde mir dann doch<br />
zu viel, mittlerweile habe ich in der Küche<br />
einen Koch eingestellt. Abends helfe ich in<br />
der Küche aber immer noch mit“, schildert<br />
Kurt seinen Tagesablauf. „Mir macht das viel<br />
Freude! Und trotzdem kann ich nicht den<br />
ganzen Tag in der Küche sein, das geht einfach<br />
nicht. Ich bin ein Naturmensch, muss<br />
mich draußen bewegen und versuche zwischen<br />
beidem eine gute Balance zu finden!“<br />
Zum Glück für die bikebegeisterten Gäste<br />
– müssten sie ansonsten doch auf einem<br />
angenehmen und versierten Tourguide verzichten.<br />
Wir nähern uns langsam dem Ende<br />
unserer Runde, Steinegg ist schon in Sicht,<br />
nur noch wenige Meter bis zurück zum Hotel.<br />
Wir freuen uns auf ein entspannendes<br />
Bad im Whirlpool und auch auf ein erstklassiges<br />
Menü im Restaurant – natürlich zubereitet<br />
vom Chef persönlich. Und insgeheim<br />
sind wir selbstverständlich sehr froh darüber,<br />
heute kein Teil von Kurts umfangreicher<br />
Sturzbildersammlung geworden zu sein.<br />
„Aber morgen ist ja auch noch ein Tag!“,<br />
ruft uns Kurt grinsend zu und schwenkt dabei<br />
seine Kamera.<br />
Nur einen Kilometer entfernt vom kleinen<br />
Bergdörfchen Steinegg liegt das Hotel Steineggerhof<br />
auf gut 900 Höhenmetern. Hier wohnt man in<br />
sehr ruhiger Lage am Waldrand und genießt einen<br />
herrlichen Panoramablick auf die <strong>Dolomiten</strong>felsen<br />
Schlern und Rosengarten.<br />
Das Hotel wurde 1971 als kleine Pension eröffnet und<br />
in den folgenden Jahren mehrmals umgebaut und<br />
modernisiert. 65 Betten stehen im Steineggerhof für<br />
die Gäste bereit, die nicht nur rustikales Ambiente<br />
vorfinden, sondern auch modernste Ausstattung inklusive<br />
Internetpoint und W-Lan in der Bar.<br />
Für Wasserratten gibt es ein großzügiges Schwimmbad,<br />
Entspannungssuchende finden im Whirlpool<br />
uund auf der Liegewiese vor dem Hallenbad ihr perfektes<br />
Plätzchen. Zwei Saunen stehen darüber hinaus<br />
den Gästen zur Verfügung, eine Dampfsauna sowie<br />
eine Finnische Sauna.<br />
Besonderes Augenmerk wurde auf die Bedürfnisse<br />
der Mountainbiker gelegt. Chef Kurt und seine<br />
Bikeguides Dieter, Peter und Gerhard sind echte<br />
Unser Hoteltipp Hotel Steineggerhof<br />
Vollblutbiker und zeigen versteckte Singletrails, urige<br />
Almhütten und wunderschöne Aussichtspunkte. 5<br />
geführte Mountainbiketouren in zwei Leistungsgruppen<br />
starten pro Woche vom Hotel, das eigenes Biketaxi<br />
mit Anhänger erweitert den Aktionsradius der<br />
Biker. Als Leihbikes kommen aktuelle Modelle der<br />
Top-Marke Ghost zum Einsatz, an einem Waschplatz<br />
können die Bikes gereinigt werden. Ein Bikeraum<br />
mit Werkstattecke, gängigen Ersatzteilen, Werkbank,<br />
Luftkompressor, Schmiermitteln, Ffedergabelpumpe<br />
und Spezialwerkzeug stehen ebenso zur Verfügung<br />
wie ein Wäscheservice und Sportlerkost. Bikekurse<br />
aber auch Fotokurse runden das Bild ab. Und per<br />
Garmin GPS-Geräten können eigene Touren geplant<br />
werden – kurz es fehlt an absolut nichts für einen<br />
perfekten MTB-Urlaub!<br />
Hotel Steineggerhof<br />
39053 Steinegg, Südtirol, Italien<br />
Oberdorf 128<br />
Tel.: +39 0471 376 573<br />
Fax: +39 0471 376 661<br />
info@steineggerhof.com<br />
www.steineggerhof.com<br />
©pedaliéro #01/10 37
Soulriding Mountainbiken für die Seele<br />
38 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp<br />
©pedaliéro #01/10
Oben angekommen halte ich an und setze<br />
meinen Helm ab. Ein warmer Wind bläst mir<br />
ins Gesicht, kleine weiße Wolken wandern<br />
ohne Eile über den türkisblauen Himmel. Ich<br />
drehe mich um und schaue den Weg zurück.<br />
Ein Stück hinter mir kommt mein Mitstreiter<br />
Marco den Weg hochgeradelt. „Wo bleibst du<br />
denn? Ständig muss man auf dich warten!“,<br />
ruft er schnaufend und grinst über beide<br />
Ohren. ‚Komiker!‘, denke ich und muss auch<br />
grinsen. Schließlich warte ich hier auf ihn.<br />
Aber das ist egal, wir machen schließlich kein<br />
Wettrennen.<br />
Das Mountainbike ist ein geniales Gerät.<br />
Gerade in diesem Moment stelle ich es wieder<br />
fest. Marco ist weder Mountainbiker noch besonders<br />
gut trainiert, und trotzdem können<br />
wir heute diese Tour zusammen unternehmen.<br />
Denn wer Rad fahren kann, der kann<br />
auch Mountainbike fahren. Fehlt anfangs<br />
noch die Technik, um schwierigere Passagen<br />
zu meistern, bewegt man sich eben auf planen<br />
Schotter- oder Waldwegen, die es in den<br />
Bergen zuhauf gibt. Um den Aktionsradius zu<br />
vergrößern, können kraftzehrende Aufstiege<br />
mit der Bergbahn bewältigt werden, dem Naturerlebnis<br />
tut das keinen Abbruch.<br />
Marco fährt direkt neben mir, als wir uns<br />
wieder in Richtung Tal aufmachen. Soulriding<br />
in den Bergen lässt sich hier in den<br />
<strong>Dolomiten</strong> perfekterweise mit Sightseeing<br />
verbinden. Und so rollen wir geradewegs auf<br />
das kleine Örtchen Deutschnofen zu, auf<br />
der Hochfläche des Regglberges. Über 250<br />
Bauernhöfe gibt es im Umkreis noch, die<br />
Landwirtschaft hat nach wie vor eine große<br />
Bedeutung. Leise surren unsere Stollenreifen,<br />
als wir den Ortskern erreichen, der Turm<br />
der Pfarrkirche zu den Heiligen Ulrich und<br />
Wolfgang wirft einen langen Schatten auf den<br />
Dorfplatz. 500 Jahre ist die spätgotische Kirche<br />
alt, 1793 zerstörte ein Blitzschlag den oberen<br />
Teil des Turmes, der daraufhin einen achteckigen<br />
Tambour mit Haube bekam. Wir schließen<br />
unsere Räder am Dorfplatz an und steigen ein<br />
paar Stufen zur Kirche hinab. Auf der Rückseite<br />
des Gotteshauses liegt der Friedhof mit<br />
liebevoll gestalteten Grabstätten. Unser Blick<br />
gleitet über die Gräber bis ins Tal, über den<br />
Wäldern hängt ein leichter Dunstschleier, die<br />
Aussicht ist phänomenal.<br />
Als wir wieder zu unseren Rädern gehen, entdecken<br />
wir auf der anderen Seite des Dorfplatzes<br />
eine kleine Bar, die zum Hotel Stern<br />
gehört. Eine Mischung aus Wiener Kaffeehauscharme<br />
und Trattoria empfängt uns im<br />
Inneren, dunkle Möbel und einladendes Flair,<br />
der ideale Ort für eine kurze Rast.<br />
„Unsere Familie führt das Hotel schon seit<br />
1936“, erklärt uns Paul, als er uns einen Latte<br />
macchiato herüberreicht. Pauls Familie gehört<br />
das Hotel Stern und er steht selbst täglich hinter<br />
dem Tresen. Vielleicht ist das ein Grund<br />
dafür, dass er so jugendlich ausschaut, vielleicht<br />
ist es aber auch das frühe Aufstehen, denn<br />
bereits um sieben Uhr morgens kommen die<br />
©pedaliéro #01/10 39
ersten Gäste. „Die lesen dann hier ihre Zeitung oder<br />
trinken einen Kaffee, bevor sie zur Arbeit fahren, das<br />
ist unser Morgenritual.“ Espresso ist das bevorzugte<br />
Getränk der Arbeiter, wenn dann am Vormittag die<br />
Mütter mit ihren Kindern kommen, sind Cappuccino<br />
oder heiße Schokolade gefragt. „Die Grundmauern<br />
des Hotels sind mindestens aus dem 16ten Jahrhundert,<br />
wahrscheinlich aber noch älter. So genau weiß<br />
man das nicht“, erzählt uns Paul. „In den 30er-Jahren<br />
hat es mein Großvater übernommen und danach<br />
Stück für Stück umgebaut.“ Mit dem alten Gemäuer<br />
von damals hat das Hotel Stern heute nur noch besagte<br />
Grundmauern gemein, im Inneren sind moderne<br />
Zeiten eingezogen. Hallenbad und ein moderner<br />
Wellnessbereich gehören zum Inventar, die Zimmer<br />
sind gemütlich eingerichtet. Aber auch die Tradition<br />
kommt im Hotel Stern nicht zu kurz. Im Restaurant,<br />
der Regglstube und dem Ungarischen Zimmer, prägt<br />
rustikales Interieur das Erscheinungsbild, passend zum<br />
historischen Bild des Ortes.<br />
Unser Latte macchiato ist längst leer, als wir Paul und<br />
die Bar wieder verlassen. Als wir losrollen, kommen<br />
wir am Brunnen vorbei, von dem Paul nur wenige Minuten<br />
zuvor sprach. „Ein Vinschgauer Künstler hat ihn<br />
vor rund zehn Jahren entworfen. Im Zuge der Neugestaltung<br />
des Dorfplatzes wurde er hier aufgestellt.“<br />
Wir sehen die vier Frauen, die Wasser sprudeln lassen,<br />
jede von ihnen symbolisiert eine der vier Jahreszeiten,<br />
Frühling, Sommer, Herbst und Winter.<br />
Um die Zeit mit Soulriding zu verbringen, ist der<br />
Sommer ideal. Die Temperaturen sind angenehm, die<br />
Natur zeigt sich in voller Pracht, der Alltag ist meilenweit<br />
entfernt. Wer vermisst es schon, getrieben zu<br />
werden? Beim Soulriding heißt die Devise: Einfach<br />
genießen und sich treiben lassen!<br />
40 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp<br />
Das Hotel Stern ist ein alteingesessener Familienbetrieb<br />
mit Tradition, direkt im Zentrum<br />
von Deutschnofen, am Dorfplatz. Das Haus<br />
verfügt über 30 gemütlich eingerichtete Zimmer,<br />
Hallenbad, Sauna und Solarium. Jedes<br />
Zimmer ist mit Bad oder Dusche, Safe, Sat-TV<br />
und Telefonanschluss ausgestattet. Den eigenen<br />
Balkon mit Ausblick über Deutschnofen und<br />
die Umgebung gibt es in fast allen Zimmern.<br />
Zwei Appartementhäuser komplettieren das<br />
Angebot, eines befindet sich in unmittelbarer<br />
Nähe des Gasthofes, das andere liegt rund einen<br />
Kilometer vom Ortszentrum entfernt mitten<br />
im Grünen.<br />
Jedes Appartement verfügt über ein Schlafzimmer,<br />
eine voll eingerichtete Küche, ein Badezimmer,<br />
ein Wohnzimmer (TV vorhanden) und<br />
Balkon. Im Wohnzimmer befindet sich eine<br />
ausziehbare Couch. Das Schwimmbad im Hotel<br />
Unser Hoteltipp Gasthof Hotel Stern<br />
Stern kann bei Unterbringung in den Apartmenthäusern<br />
ebenso genutzt werden wie das<br />
Restaurant mit Südtiroler Küche.<br />
Lasagne, Knödelsuppe, Lachs, Tiroler Geröstl,<br />
Tiramisu und Apfelstrudel – das Angebot in der<br />
gemütlichen handbemalten Regglstube und dem<br />
Ungarischen Zimmer ist groß und bieten einen<br />
Querschnitt durch das Genussland Südtirol.<br />
Besonderes Augenmerk wird auf die Verwendung<br />
von saisonalen und lokal wachsenden Produkten<br />
gelegt, um die Region zu fördern und<br />
nur erstklassige Produkte anbieten zu können.<br />
Gasthof Hotel Stern<br />
Dorf 18, 39050 Deutschnofen<br />
Südtirol, Italien<br />
Tel.: +39 0471 616 518<br />
Fax: +39 0471 616 766<br />
email: info@hotel-stern.it<br />
www.hotel-stern.it<br />
©pedaliéro #01/10
Tourismusverein Welschnofen-Karersee<br />
I-39056 Welschnofen | Karerseestraße 21<br />
Tel. +39 0471 61 31 26 | Fax +39 0471 61 33 60<br />
info@welschnofen.com | www.welschnofen.com<br />
Die <strong>Dolomiten</strong> erleben & genießen<br />
TOP<br />
SKIGEBIET 2010<br />
AUFSTEIGER<br />
Welschnofen - Karersee<br />
Skiarea Carezza-Karersee<br />
I-39056 Karersee | Karerseestraße 195<br />
Tel. +39 0471 61 25 27 | Fax +39 0471 61 86 84<br />
info@carezza.it | www.carezza.it
Werkspionage! Rumgeschnüffelt bei Rewel<br />
„Verflixt, ist dieser Weg verblockt“, fluche ich. Ein Tiroler Grauvieh<br />
lässt von seinem Löwenzahn ab und schaut neugierig zu mir herüber.<br />
Zur Linken die ansteigende Weide, geradeaus das malerische Örtchen<br />
Deutschnofen, zur Rechten geht‘s steil hinab. Dann endet der schmale<br />
Pfad und die Kuh muht ihren Kollegen etwas zu. Vermutlich, dass es<br />
gleich spannend wird, denn nun glotzen auch die übrigen Rindviecher<br />
in meine Richtung. Derart ins Interesse des wiederkäuenden Publikums<br />
geraten, werde ich nervös, mein Tritt unsicher. Ich gleite in einem Kuhfladen<br />
aus, gerate ins Straucheln, und ehe ich mich versehe, purzle ich<br />
Hals über Kopf den Abhang hinab.<br />
42<br />
©pedaliéro #01/10
Unten angekommen will ich mich gerade<br />
aufrappeln, als der Schatten eines mächtigen<br />
Hundeschädels auf mich fällt. Unschlüssig hechelnd<br />
steht er über mir und benetzt mich mit<br />
seinem Speichel. „Hoast wos gfundn, Rolfi?<br />
Brings her!“, ertönt ein naher Ruf. Ehe ich<br />
protestieren kann, packt Rolfi mich am Kragen,<br />
schleift mich durch ein Gebüsch und lädt<br />
mich vor den Füßen seines Menschen ab. „Da<br />
bist du ja endlich“, sagt dieser erfreut und hilft<br />
mir hoch. „Willkommen bei Rewel. Ich bin der<br />
Martin Santa. Komm, ich zeige dir meinen<br />
Hof und meine Werkstatt.“<br />
Neben der Landwirtschaft, die er in den Morgen-<br />
und Abendstunden erledigt, baut Martin<br />
auf dem pittoresken, väterlichen Berghof seit<br />
22 Jahren feinste Mountainbike-, Rennrad-<br />
und Trekking-Rahmen. In Handarbeit. Seit<br />
zwölf Jahren ausschließlich aus dem edelsten<br />
aller Werkstoffe: Titan. Rewel ist ein Familienbetrieb.<br />
Vertrieb und Marketing erledigen<br />
Bruder Leo und dessen Lebensgefährtin<br />
Angelika. In der Werkstatt ist Martin der Chef,<br />
unterstützt von Hubert, seinem Mechaniker.<br />
„Früher, zu Stahlzeiten, war Italien groß im<br />
Rahmenbau, aber dann kamen Aluminium<br />
und Karbon, und alle gingen nach China“, erklärt<br />
Martin. „Behaupten kann man sich heute<br />
nur noch mit einem Nischenprodukt.“ Ein Titanrahmen<br />
ist in der Herstellung so aufwendig,<br />
dass es sich für die großen Firmen nicht lohnt.<br />
Logisches Denken, tiefes Verständnis für die<br />
Materie, die Besonderheiten des Werkstoffs<br />
und vor allem Ruhe, lauteten Martins Erfolgsrezepte.<br />
„Heute will jeder in möglichst kurzer<br />
Zeit möglichst viel Geld machen, aber<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
43
das ist nicht mein Ding.“ Und genau das wissen<br />
Rewel-Kunden zu schätzen. Martin nimmt<br />
sich für sie alle Zeit, die nötig ist. Rewel-Rahmen<br />
sind immer Maßanfertigungen, bei denen<br />
jeder individuelle Wunsch Berücksichtigung<br />
findet. Neben Geometrie, Zugverlegung, Steuerohrstandard<br />
und Ausfallenden kann man bei<br />
einem Rewel zum Beispiel auch aus verschiedenen<br />
Rohrdurchmessern oder unterschiedlich<br />
geformten Sitzstreben wählen, um so die Charakteristik<br />
des Rahmens in Bezug auf Steifigkeit<br />
und Komfort den persönlichen Wünschen<br />
perfekt anzupassen. Bei der Fertigung scheut<br />
Martin keine Mühen. Auf einer speziellen<br />
Schleifmaschine werden seine Rahmenrohre<br />
stufenlos außenkonifiziert, auf einer anderen<br />
mittels Stoßverfahren an den Enden verdichtet.<br />
Das Feinschliff-Finish und die aufgestrahlte<br />
Rahmenbeschriftung wundern einen nun auch<br />
nicht mehr. „Wer einen Titanrahmen bestellt,<br />
bestellt etwas fürs Leben. Das Material ist nahezu<br />
ermüdungsfrei“, erklärt mir Martin. „Ein<br />
zehn Jahre alter Rewel-Rahmen wird heute immer<br />
noch mit 700 bis 800 Euro gehandelt.“<br />
Nach seinem Credo gefragt, antwortet Martin:<br />
„Ich arbeite nachhaltig, langsam und mit<br />
Liebe.“ Genau das spürt man, wenn man eines<br />
seiner Kunstwerke in die Hand nimmt, es<br />
streichelt, wendet und von allen Seiten begutachtet.<br />
Schwer beeindruckt, aber mit der neu<br />
gewonnenen Zuversicht, dass es doch noch<br />
Wahres und Gutes auf dieser Welt gibt, verabschiede<br />
ich mich von Martin. Rolfi begleitet<br />
mich noch ein Stückchen den Hang hinauf,<br />
bis ich wieder sicheres Geläuf unter den Füßen<br />
habe.<br />
44 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
©pedaliéro #01/10
Mr. Rewel Martin Santa<br />
Online-Shop unter<br />
shop.alexrims.eu<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: XXXX °Bild: XXXX 45
Von Hexenmeistern und Wasserratten<br />
Singletrail-Wochen im Hotel Erica!<br />
„Bully ist Nichtschwimmer, nä-nä-nä,“ hänseln wir im Chor. Unser Fotograf musste<br />
sich offenbaren, nachdem er sich geweigert hat, uns vom bauchtiefen ins brusttiefe<br />
Wasser zu folgen. Wir sind auf Einladung von Mountainbike Südtirol im Wellness-<br />
& Vitalhotel Erica untergebracht und lassen es uns im hauseigenen Spa gutgehen. Die<br />
Schwitzgänge und Dampfbäder in der opulent ausstaffierten Saunalandschaft des Erica<br />
und Bäder mit oder ohne Bläschen machen hungrig. Darum freuen wir uns bereits<br />
auf das nahende Abendessen. Die Küche des 4-Sterne-S-Hauses ist für ihre kreativen<br />
Kombinationen aus feiner, mediterraner Küche und herzhaften Südtiroler Spezialitäten<br />
bekannt. Zum Essen sind wir mit Gerhard Krautwurst aka Krauti verabredet.<br />
Krauti ist der Initiator von Mountainbike Südtirol – dem Verbund der Bike-Partnerhotels<br />
im Eggental – Bikeguide, Mountainbike-Trainer und Chef von Krauti‘s Bike<br />
Academy, die Fahrkurse und geführte Touren anbietet. Wir treffen ihn wenig später in<br />
Begleitung von Norbert in der Lobby des Erica und werden sehr herzlich begrüßt.<br />
46<br />
©pedaliéro #01/10
Während des leckeren Dinners werden wir<br />
von der warmen, offenen Art der beiden<br />
alpenländischen Urgesteine schnell vereinnahmt<br />
und lauschen alsbald gebannt ihren<br />
Erzählungen über Südtiroler Eigenheiten, die<br />
<strong>Dolomiten</strong> und natürlich die tollen Möglichkeiten,<br />
die sich einem hier auf dem Mountainbike<br />
bieten. Norbert ist unser Guide für<br />
den kommenden Tag, der im Zeichen der<br />
„Singletrail-Wochen“ steht. Singletrail-Touren<br />
werden von den Mountainbike-Hotels auf<br />
Nachfrage auch die ganze Saison über angeboten<br />
und bezeichnen spezielle Touren abseits<br />
des regulären Routennetzes, die nur die einheimischen<br />
Guides kennen. „Dabei bewegen<br />
wir uns zum Teil auch auf sehr technischen<br />
Singletrails“, erklärt Krauti. „Gute Fahrtechnik<br />
ist Voraussetzung, aber es gibt immer eine<br />
Alternativroute auf breiten Wegen, auf der ihr<br />
heikle Passagen umfahren und später wieder<br />
auf die Gruppe stoßen könnt.“ Schon klar,<br />
Südtiroler Vorurteile gegenüber Flachländern.<br />
Natürlich wollen wir Singletrail und<br />
nicht Forstautobahn fahren. Wir verabreden<br />
uns mit Norbert für morgen früh, 9.30 Uhr.<br />
Ein Shuttle, das zum Service der Bike-Partnerhotels<br />
gehört, soll uns vom Erica abholen.<br />
Als wir am nächsten Morgen etwas verspätet,<br />
dafür aber nach Pool und ausdauerndem<br />
Frühstück, auf den Vorplatz des Erica eilen,<br />
ist das Shuttle bereits da. Die anderen Hotelgäste,<br />
die an der Tour teilnehmen, haben<br />
ihre Bikes längst auf dem Anhänger verstaut<br />
und warten. Sie blicken uns an wie lerneifrige<br />
Schüler den Sitzenbleiber, der jeden Morgen<br />
zu spät kommt. Wir stolpern im Lauf über<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Falco Mille °Bild rechts unten: Marco Toniolo °Übrige Bilder: Michael Sawitzki-Rotermund<br />
47
48 ^Text: Falco Mille °Bild rechts unten: Marco Toniolo °Bild mitte rechts und links: Kurt Resch °Bild oben: Marco Knopp<br />
unsere Ausrüstung, stoßen beim Aufladen<br />
gegen andere Bikes und rempeln mit unseren<br />
Rucksäcken beim Einsteigen die Passagiere<br />
an. Die Mountainbike-Presse! Nachdem wir<br />
uns bei allen Wartenden ausdrücklich entschuldigt<br />
haben, lockert sich die Verstimmung<br />
aber schnell, und das Shuttle kurvt sich durch<br />
aufreißende Wolken hinauf nach Obereggen,<br />
wo unsere Tour, die Eggental-Umrundung,<br />
beginnt.<br />
Unsere Gruppe ist hoch motiviert und macht<br />
auf den schnellen Trails ordentlich Tempo.<br />
Zum smaragdgrünen Karersee schlängelt sich<br />
der Weg durch tiefe, alte Wälder. Von Zeit<br />
zu Zeit tauchen die mächtigen, zerklüfteten<br />
Kämme von Latemar und Rosengarten über<br />
uns auf. Eindrucksvolle Naturkulissen haben<br />
die Menschen schon immer zu Mythen und<br />
Märchen angeregt, und so werden wir auf der<br />
Tour zu Zauberlehrlingen. Guide Norbert<br />
erzählt uns, woher der Karersee seine einmalige<br />
Färbung hat: Der alte Hexenmeister vom<br />
Masare beobachtete eines Tages eine holde<br />
Nixe, die im See badete und mit glockenklarer<br />
Stimme dazu sang. Sofort verliebte sich der<br />
alte Sack in das junge Ding. Sich seines geringen<br />
Marktwertes aber durchaus bewusst, holte<br />
er sich bei der Hexe Langberger Rat, die als<br />
Instanz in Partnerfragen galt. Diese riet ihm,<br />
sich als Juwelenhändler zu verkleiden und das<br />
Fräulein mit Pracht und Glitzer zu beeindrucken,<br />
was ja bekanntlich geeignet ist, weibliche<br />
Skrupel bezüglich des Generation-Gaps<br />
zu minimieren. Gesagt, getan. Als schmucker<br />
Juwelenhändler verkleidet, kam er zurück und<br />
spannte für die Nixe einen Regenbogen über<br />
©pedaliéro #01/10
den See, an dessen Enden er Edelsteine ausstreute.<br />
Die Nixe aber erkannte den hässlichen<br />
Knacker unter der Maskerade, lachte ihn aus<br />
und verschwand für immer in den Fluten. Da<br />
der Hexenmeister, wie unser Fotograf, Nichtschwimmer<br />
war, konnte er ihr nicht folgen.<br />
Enttäuscht und wütend nahm dieser den Regenbogen,<br />
zerbrach ihn und schmiss ihn samt<br />
der Edelsteine in die Fluten. Seitdem pilgern<br />
Touristen in Scharen an den Karersee, um<br />
seine einmalige Farbe zu bewundern. „Hätte<br />
er mal lieber ein paar Tricks auf dem Mountainbike<br />
gemacht“, wirft Ange, unser Chefredakteur,<br />
ein. „Dann wäre das nicht passiert.“<br />
Die Tour führt uns unterhalb des Rosengartens<br />
weiter durch den urigen Wald. Wir<br />
kommen zur Wolfsgrube, in der der letzte<br />
Wolf der Gegend sein Ende fand. Zu<br />
Geschichten über Zwergenkönig Laurins<br />
Zauberreich geht es im großen Bogen auf die<br />
Nordseite des Eggentals. Erholsame Passagen<br />
wechseln sich mit teils kniffligen Abfahrten<br />
ab, aber wir bleiben hart und lehnen die<br />
Chickenways selbstverständlich ab. Nach<br />
dem Mittagessen auf einem Berggasthof kurz<br />
vor Bozen rollen wir hinunter in die Stadt,<br />
von wo aus uns die Seilbahn in fünf Minuten<br />
wieder 843 Meter in die Höhe bringt,<br />
hinauf auf den Kohlern. Der letzte Abschnitt<br />
Richtung Deutschnofen ist herrlich<br />
trail-lastig und geht hauptsächlich bergab.<br />
Wir freuen uns auf das Abendessen, Sauna<br />
und Schwimmbad im Erica und schmieden<br />
heimlich den schelmischen Plan, unseren<br />
Fotografen Bully mit einer Geschichte über<br />
eine holde Nixe ins tiefe Wasser zu locken.<br />
Im schönen Bergdorf Deutschnofen liegt das Wellness-<br />
und Vitalhotel Erica. Ein großartiges Urlaubsdomizil<br />
inmitten von saftigen, grünen Wiesen und<br />
stillen Wäldern auf einem Hochplateau hoch über<br />
Bozen. In dieser einzigartigen Naturlandschaft erlebt<br />
man Südtiroler Gastfreundschaft und den besonderen<br />
Charme der mediterranen Lebensart.<br />
Entspannung pur erleben Gäste in der Wellnessund<br />
Vitaloase, mit sechs verschiedenen Saunen und<br />
Kneippbecken sowie großzügigem Schwimmbad mit<br />
Außenfreibad. Ein Fitnessraum mit modernsten<br />
Cardiogeräten, ausgestattet mit Touchscreen und<br />
Fernseher, bietet alles, was man zu einem ausgewogenen<br />
Training benötigt.<br />
Wer lieber draußen Sport treibt kann beim Wandern,<br />
Nordic Walking oder mit dem Mountainbike die<br />
Landschaft genießen, rund um das Hotel erstreckt<br />
sich ein weites Netz an Wanderwegen und Mountainbike-Strecken.<br />
Frische, regionale Zutaten und die Kreativität des<br />
Küchenteams lassen den Urlaub im Eggental auch ge-<br />
Unser Hoteltipp Hotel Erica<br />
schmacklich zu einem unvergesslichen kulinarischen<br />
Erlebnis werden. Die faszinierende Kombination aus<br />
feiner, mediterraner Küche und herzhaften Südtiroler<br />
Spezialitäten macht den besonderen Reiz der Küche<br />
aus. Vielfältige Auswahlmöglichkeiten – immer<br />
vollwertig und leicht – sorgen dafür, dass für jeden<br />
Geschmack das Richtige dabei ist. Und nicht nur<br />
Vegetarier kommen im Hotel Erica auf ihre Kosten.<br />
In einer Zeit, in der immer mehr Menschen an Zöliakie<br />
leiden, bietet das Wellness- & Vitalhotel Erica<br />
sogar glutenfreie Speisen an. Vom Frühstück bis zum<br />
Abendessen werden köstliche Speisen angeboten, damit<br />
Betroffene einen stress- und glutenfreien Urlaub<br />
genießen können!<br />
Wellness- und Vitalhotel Erica<br />
4-Sterne-Superior-Hotel<br />
Hauptstraße 17<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, Italien<br />
Tel.:+39 0471 616517<br />
www.erica.it<br />
info@erica.it<br />
©pedaliéro #01/10 49
Ja, mir san mit‘m Tandem da!<br />
Anno domini 2005, tja, lang ist es her,<br />
eigentlich wollten wir woanders hin, aber<br />
zum Glück war dort alles voll! Wir riefen<br />
spontan beim Steineggerhof an und bekamen<br />
das letzte Zimmer. Was nun wirklich<br />
nichts über den Zustand der Räumlichkeiten<br />
sagen soll, sondern nur, dass wir<br />
das einzig verbliebene Zimmer ergattern<br />
konnten.<br />
Schon bei unserer Ankunft fühlten wir uns<br />
gleich wie zu Hause. Koffer aufs Zimmer,<br />
ausgepackt, Bike abgeladen und Richtung<br />
Fahrradraum marschiert. Und da war er,<br />
„the first contact“. Da schlappte so ein<br />
schmales Bürschle mit Birkenstock und<br />
Kochklamotten über den Hof zur Rabatte,<br />
pflückte Blumen und schaute uns etwas<br />
misstrauisch an. Woran lag es? An unseren<br />
50<br />
^Text: Michelle Zorn und Frank Holl °Bild: Kurt Resch<br />
Klamotten? Oder etwa am Bike? Aber was<br />
ist so komisch an einem Tandem?<br />
Und so sprach der Koch uns an: „Wollt´s<br />
ihr die Touren mit dem Radl mitfahren?“<br />
Für uns war es eh klar, und so antworteten<br />
wir: „Aber sicher, und zwar net so langweilige<br />
Forstwegrunden, sondern scho gscheite<br />
Trails!“<br />
Der Koch stellte sich als Kurt Resch vor,<br />
Tourguide, Koch und Cheffe des Steineggerhofs.<br />
Tags drauf ging es dann los, erst<br />
mal ein paar Höhenmeter auf der Straße<br />
machen, zum Warmwerden. Dann direkt<br />
Richtung Sternwarte zum Abchecken, was<br />
können denn die Biker. Und vor allem die<br />
mit dem Tandem. Schmale Forstwege, die<br />
immer schmaler wurden, bis auf Hand-<br />
tuchbreite, dienten als Teststrecke. Und<br />
abends stand dann fest, bergauf sind die<br />
mit dem Tandem zwar a bisserl langsam,<br />
aber bergab sind sie voll dabei.<br />
Also fuhren wir am nächsten Tag erst einmal<br />
bergauf mit der Cappuccino-Truppe,<br />
mittags dann Treffpunkt auf der Hütte mit<br />
der anderen Gruppe, dann hieß es auf in<br />
die Trails. Als Erstes nahmen wir uns den<br />
„Einser“ vor, einen super Wurzeltrail. Das<br />
Grinsen auf Kurts und unseren Gesichtern<br />
wurde immer größer! Gegen 16.30 Uhr<br />
musste Kurt dran erinnert werden, dass<br />
wir abends noch gern was zum Essen hätten<br />
und er vielleicht noch was kochen sollte ...<br />
Der wollt nämlich gar nimmer heim, und<br />
an seiner netten Frau Sonja lag des bestimmt<br />
net!<br />
©pedaliéro #01/10
So fing es also an vor fünf Jahren, und<br />
seitdem sind wir bestimmt einmal pro Jahr<br />
dort. Im Frühjahr gibt es manchmal sogar<br />
noch Schnee und geile Tiefschneeabfahrten<br />
und weiter unten wieder flowige Trails. Im<br />
Sommer geht es dann mehr nach oben,<br />
um der Hitze zu entfliehen. Entweder direkt<br />
vom Hotel weg oder erst einmal Bike<br />
aufladen und 600 Höhenmeter shuttlen.<br />
In Richtung Karersee, Rosengarten, ins<br />
Labyrinth oder zur Schwiegermutter. Wer es<br />
nicht so mit den schmalen Pfaden hat, der<br />
fährt halt die Umgehung mit der Cappuccino-Truppe.<br />
Aber das Tolle ist, mittags gibt<br />
es immer einen gemeinsamen Treffpunkt.<br />
Abends ist man wieder am Hotel. Aber Hotel<br />
ist das falsche Wort, „Daheim“ beschreibt<br />
das Feeling einfach besser! Und seit Kurt<br />
©pedaliéro #01/10<br />
seine Wellnessoase gebaut hat, hat man gar<br />
keine Freizeit mehr bis zum Essen. Ja, und<br />
dann kommt die Belohnung für die ganzen<br />
„Strapazen“! Kalorien haben wir ja alle<br />
reichlich verbrannt. Ein oberleckeres 4-<br />
Gänge-Menue mit tollem Vino oder natürlich<br />
mit einem oder mehreren isotonischen<br />
Hefeweizen. Eigentlich sollte man jetzt den<br />
Bauch ins Bett tragen. Aber da war doch<br />
noch was! Die Guides haben den ganzen Tag<br />
wie wilde Hummeln Bilder gemacht! Klar<br />
muss man den Tag noch schnell mit den<br />
anderen Bergradlern Revue passieren lassen<br />
und in der Stube die Diaschau ansehen.<br />
Super, was man da alles zu sehen kriegt!<br />
Auch was in der anderen Truppe so los war.<br />
Natürlich wird den Stürzen immer größter<br />
Respekt gezollt. Wie hat Kurt mal gesagt?<br />
„Wenn du siehst, dass einer vor seinem Radl<br />
flüchtet, kannst eh nimmer helfen. Dann<br />
lieber mit dem Finger auf dem Auslöser<br />
bleiben und spektakuläre Bilder machen!“<br />
Ja, wir waren auch schon die Kiefernschonung<br />
näher betrachten ... Eigentlich sollte<br />
man glauben, man wäre nach der Zeit schon<br />
alles gefahren. Aber es gibt immer wieder<br />
etwas Neues. Die 42-Spitzkehrentour zum<br />
Beispiel, oder man verlässt den Heimatbuckel<br />
ganz und rutscht mal nach Bozen rüber<br />
auf‘s Rittner Horn! Fantastico! Da sind die<br />
Steinegger Guides halt erfinderisch! Eines<br />
ist klar: Wir kommen wieder! Auch wenn<br />
es heißt: Jetzt san die scho wieder mit‘m<br />
Tandem da!<br />
Herzliche Grüße,<br />
Michelle Zorn und Frank Holl!<br />
51
Der Matzhof Urlaub auf dem Biker-Bauernhof in den <strong>Dolomiten</strong><br />
52 ^Text: Marco Knopp °Bild: atzhof<br />
„Achtung!“<br />
Das war knapp. Fast hätte er mich umgefahren. „Oh<br />
sorry, hab dich gar nicht gesehen“, entschuldige ich<br />
mich hastig. „Ist ja nix passiert“, antwortet mir Krauti<br />
lächelnd. „Aber du musst schon ein bisschen aufpassen,<br />
wo du hinläufst.“<br />
©pedaliéro #01/10
Meine Verwunderung steht mir ins Gesicht<br />
geschrieben, schließlich bin ich nur aus der<br />
Haustür des Matzhofs getreten und stehe nun<br />
im Garten. „Schau mal nach unten, mein<br />
Lieber“, fordert mich Gerhard Krautwurst,<br />
der überall nur Krauti genannt wird, auf. Erst<br />
jetzt merke ich, dass in den kleinen Hang,<br />
auf dem ich stehe, diverse Spitzkehren, kleine<br />
Stufen und Hindernisse eingebaut sind. „Du<br />
stehst direkt auf dem Übungsgelände meiner<br />
Bike Academy!“, erklärt Krauti und nickt<br />
dabei stolz.<br />
Der Matzhof ist Ausgangspunkt zahlreicher<br />
Biketouren, die „Krauti‘s Bike Academy“<br />
anbietet. Was lag also näher, als einen Trainingsparcours<br />
direkt hier am Haus anzulegen,<br />
um Bikeschüler auf die Schwierigkeiten einer<br />
Tour vorzubereiten? Egal ob blutiger Anfänger<br />
oder geübter Mountainbiker, die professionellen<br />
Guides von Krauti‘s Bike Academy<br />
haben für jeden ein paar gute Tipps parat, um<br />
entspannter und schneller durchs Gelände zu<br />
bügeln.<br />
Ob Gruppentraining oder Einzelunterricht<br />
– von der Lenktechnik bis zum Spitzkehrenfahren<br />
oder vom richtigen Bremsen bis zum<br />
Überwinden von Hindernissen wird alles<br />
geboten, was zur Sicherheit und zu mehr Spaß<br />
am Mountainbiken beiträgt.<br />
„Für unsere Gäste im Matzhof ist es natürlich<br />
optimal. Die fallen aus der Haustür und stehen<br />
direkt auf dem Übungskurs“, sagt Krauti.<br />
„Der kleine Hügel hier ist perfekt, um die<br />
Grundlagen der Fahrtechnik zu vermitteln.<br />
Danach gilt es dann, das Erlernte auf einer<br />
Tour im Gelände umzusetzen. Besonders die<br />
Kleinsten sind sehr motiviert und abenteuerlustig.<br />
Die wollen immer gleich ins Gelände<br />
und sich austoben.“<br />
Der 2008 komplett neu gebaute Matzhof<br />
beherbergt insgesamt vier Ferienwohnungen<br />
zwischen 53 und 60 Quadratmeter Wohnfläche.<br />
Ideal für Menschen, die gern unabhängig<br />
sind. Im Haus gibt es neben einer Sauna,<br />
einem Kinderspielraum und einer Leseecke<br />
auch einen komplett ausgestatteten Bikeraum.<br />
„Bei dem Neubau wurde viel Wert darauf gelegt,<br />
das Traditionelle mit dem Modernen zu<br />
verbinden“, erzählt Krauti. „So wurde extra<br />
die aus dem Jahre 1866 stammende, alte Bauernstube<br />
originalgetreu in den neuen Hof eingebaut.“<br />
Highlight besonders für die kleinen<br />
Gäste sind aber die vielen Tiere, die sich auf<br />
dem Matzhof tummeln. Ganz nah können sie<br />
bei der Fütterung der Kühe, Schafe, Ziegen,<br />
Hühner, Pferde und vieler anderer Tieren<br />
dabei sein.<br />
Zehn Minuten später scheucht mich Krauti<br />
über den Übungsparcours. „Das kann doch<br />
nicht wahr sein, und du nennst dich Mountainbiker?“,<br />
schüttelt er ungläubig den Kopf.<br />
„Ich komme aus Norddeutschland. Da ist<br />
alles schön flach, ich bin die Höhenluft nicht<br />
gewohnt“, versuche ich mich zu verteidigen.<br />
„Komm nochmal hoch“, winkt Krauti mich zu<br />
sich, „wir fangen nochmal ganz von vorn an.“<br />
Und während ich prustend das Fahrrad wieder<br />
an den Start schiebe, freue ich mich schon auf<br />
die Fütterung der Ziegen am Abend.<br />
Unser Hoteltipp Matzhof<br />
Der Matzhof existiert bereits seit 1866. Der Ferienbauernhof<br />
mitten in Welschnofen ist ein echtes<br />
Urlaubserlebnis für seine Besucher. Das Ferienhaus<br />
mit vier Ferienwohnungen wurde 2008 komplett<br />
neu gebaut und bietet Entspannung für die Großen<br />
(Sauna, Leseecke) und haufenweise Spaß für die<br />
Kleinen (Spielzimmer, Streichelzoo, Spielplatz).<br />
Die vier Apartments mit den schönen Namen<br />
Kamille, Arnika, Salbei und Rosmarin sind alle<br />
einladend und gemütlich eingerichtet und sogar<br />
behindertengerecht. Sie sind ausgestattet mit<br />
Wohnküche, Bad mit Dusche, WC und SAT-TV.<br />
Jede Wohnung besitzt einen Balkon oder eine Terrasse<br />
mit Blick auf den Gipfel des Latemar.<br />
Der Matzhof liegt mitten im schönen Welschnofen.<br />
Das knapp zweitausend Seelen zählende Örtchen<br />
liegt unter den malerischen Gipfeln des Latemar-<br />
Gebirges und ist ein echter Mountainbike-Tipp in<br />
Südtirol.<br />
Neben den geführten Touren, die mehrmals pro<br />
Woche direkt vor der Haustür starten, wird dem bikenden<br />
Gast jede Menge Service geboten. Die Liste<br />
ist lang: Von Tourenkarten, hochwertigen Leih-<br />
Mountainbikes, Wetterinfos, Tourenverpflegung bis<br />
hin zum Waschplatz fürs Bike und einem abschließbarer<br />
Fahrradraum wird dem Mountainbiker jeder<br />
Wunsch erfüllt.<br />
Matzhof<br />
39056 Welschnofen, Südtirol, Italien<br />
Karerseestraße 42<br />
Telefon: +39 0471 613 070<br />
Fax: +39 0471 614 375<br />
info@matzhof.it<br />
www.matzhof.it<br />
Krauti‘s Bike Academy Rosengarten Latemar, Südtirol<br />
39056 Welschnofen, Südtirol, Italien<br />
Karerseestraße 40<br />
Tel. +39-0471-613046<br />
Fax +39-0471-614263<br />
www.krauti.it<br />
bike@krauti.it<br />
©pedaliéro #01/10 53
Drei Gondeln, zwei Halunken und eine Handvoll Krebse<br />
Auf Freeridetour mit Marcus Klausmann und Johannes Fischbach<br />
54 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
©pedaliéro #01/10
Als ich die breite Treppe zum Hotel Diana<br />
hinaufkomme, weht mir Gelächter durch die<br />
offenen Fenster entgegen. Ich setze meine<br />
schwere Fotoausrüstung ab und sehe mich<br />
in der stilvollen, weitläufigen Hotellounge<br />
um. Meine Zielpersonen sind schnell lokalisiert.<br />
Immer dem Gegacker nach. Vor einem<br />
Panoramafenster mit Blick auf den Latemar<br />
lümmeln zwei Jungs in Freerideklamotten auf<br />
breiten Sesseln und witzeln über mich. Marcus<br />
Klausmann und Johannes Fischbach. Klausmann<br />
ist zwölffacher Deutscher Meister in der<br />
Disziplin Downhill und World-Cup-Sieger,<br />
Fischbach einer der erfolgreichsten internationalen<br />
4Crosser und Multitalent. „Willst du<br />
den K2 besteigen?“, ruft Fischi mir zu. Ich<br />
durchschreite die Lounge und rücke mir einen<br />
Kuhfellhocker an ihren Tisch. „Wieso?“,<br />
frage ich etwas außer Atem. „Na wegen deiner<br />
Ausrüstung“, erwidert Marcus. „Wir wollen die<br />
Drei-Gondel-Tour fahren und du schleppst<br />
ein halbes Studio mit.“ „Das ist das Minimum,<br />
was man braucht, damit ihr auf euren Bikes<br />
einigermaßen gut ausseht“, kontere ich.<br />
Auf dem Tisch liegen Karten ausgebreitet, die<br />
verschiedene Strecken und Touren quer durch<br />
Südtirol zeigen.<br />
Normalerweise übernimmt Hotelchef Albrecht<br />
als ausgebildeter Bikeguide selbst die Führung<br />
der Freeridetour, doch heute haben sich die<br />
beiden deutschen Top-Piloten Klausmann<br />
und Fischbach im Diana eingefunden, um das<br />
zu übernehmen. So steuert Albrecht heute<br />
nur die Karten zu und gibt ein paar Tipps ab.<br />
Gemeinsam schauen wir auf die Pläne, Fischi<br />
nickt anerkennend. „Super Service hier. Kein<br />
Flatterkram. Knick- und wasserfest.“ Er knickt<br />
und dehnt die Karte exzessiv. „Spar dir deine<br />
Kräfte“, sagt Marcus und schnappt sich seinen<br />
Helm. Ich will endlich auf den Trail. Also,<br />
Aufbruch, oder was?<br />
Wir beladen meinen geliehenen Land Rover<br />
Defender und fahren von Welschnofen das Eggental<br />
hinunter nach Bozen. An der Talstation<br />
der Ritten-Seilbahn treffen wir Ignaz, unseren<br />
Guide. Mit einer omnibusgroßen Highspeed-<br />
Luxusgondel geht es den Ritten hoch nach<br />
Oberbozen, von dort mit den Bikes weiter hinauf<br />
zum Ritten-Kreuz, mit herrlicher Aussicht<br />
über Bozen und das Eisack Tal. Hier beginnt<br />
der eigentliche Downhill. Anfangs ist die<br />
Strecke flowig und wir fahren Train. Dann wird<br />
es immer felsiger und technischer, bis wir uns<br />
auf einem reinrassigen Rockbomber abwärts<br />
arbeiten. Je mehr Ignaz und ich mit der Strecke<br />
zu kämpfen haben, um so mehr blühen Fischi<br />
und Klausi auf. Wir sind ihnen eindeutig zu<br />
lahm, ich spüre ihren Atem im Rücken, aber<br />
das macht mich auch nicht schneller. Darum<br />
ändern die beiden ihre Strategie, bleiben<br />
stehen, um Ignaz und mich voraustrialen zu<br />
lassen. Nach ein paar Minuten kommen sie<br />
dann von hinten angefahren, blasen an uns<br />
vorbei und ehe sich der Staub verzieht, sind die<br />
Halunken auch schon außer Sicht – bis wir sie<br />
irgendwann, rumalbernd an einer Gabelung<br />
stehend, wieder einholen. Ich kam mir noch<br />
nie so langsam auf dem Bike vor und ändere<br />
meine Taktik ebenfalls. An besonders fetten<br />
Stellen stoppe ich, um die Jungs im Vorbeiflug<br />
auf SD-Karte zu bannen. Ich denke nicht,<br />
©pedaliéro #01/10 55
56 ^Text: Falco Mille °Bild links oben: Marco Knopp °Übrige Bilder: Falco Mille<br />
dass sie mich dabei bemerkt haben. Nachdem<br />
meine Kräfte von Felsgebolze bereits auf ihrem<br />
Tiefpunkt angekommen sind, bei Klausi und<br />
Frischi von Ermüdung keine Spur, tauchen<br />
endlich die ersten Häuser und Höfe von Bozen<br />
auf. Wir rollen gemütlich die Oswaldpromenade<br />
oberhalb der historischen Altstadt entlang,<br />
dringen in das Gassengewirr des Zentrums ein<br />
und lassen uns von Ignaz zum Mittagessen ins<br />
Excelsior führen, ein kleines Straßenrestaurant,<br />
das unter Meeresfrüchteliebhabern als<br />
Geheimtipp gilt. Ignaz hat nicht zu viel versprochen.<br />
Die Portionen sind gewaltig und die<br />
Qualität eins plus. Beim Essen entdecke ich Fischis<br />
Geheimnis ungebrochener Power: Cola.<br />
Der Mann ist Kettencoker, zieht eine Flasche<br />
nach der nächsten weg. Klausi spielt derweil<br />
bekannte Filmszenen mit seinen Krebsen<br />
nach. Wir überlegen uns, welchen Berg wir als<br />
nächstes in Angriff nehmen wollen. Kohlern<br />
und Jenesien stehen noch an. Ignaz schlägt den<br />
Jenesien vor, der jetzt gute Sonne für Fotos hat.<br />
Gestärkt brechen wir auf und rollen durch die<br />
charmante Bozener Altstadt zurück, im Visier<br />
die nächste Seilbahn: Jenesien. Klausmann<br />
und Fischbach sind in ihrem Element und<br />
demonstrieren mir bis zum späten Nachmittag<br />
eindrucksvoll meine technischen und konditionellen<br />
Defizite. Kondition und Downhill<br />
schließen sich entgegen weitläufiger Meinung<br />
nämlich keinesfalls aus, sondern bedingen einander.<br />
Offiziell konnte ich wenigstens meine<br />
schwere Fotoausrüstung in die Waagschale werfen.<br />
Insgeheim nehme ich mir vor, irgendwann<br />
noch einmal in besserer Form hierher zu kommen,<br />
um dieses Abfahrtsmekka in vollen Zügen<br />
zu genießen.<br />
©pedaliéro #01/10
„Mehr erleben und genießen!“<br />
im Bike & Ski Hotel Diana<br />
Und dies ist vollkommen ernst gemeint.<br />
Denn Verwöhnen gehört im Hotel Diana<br />
zum Prinzip. Wer die Latemartürme<br />
hautnah erleben will, schwingt sich aufs<br />
Mountainbike und düst los. Als Mitglied<br />
der Mountainbikehotels Südtirol in Zusammenarbeit<br />
mit Krauti‘s Bike Academy ist das<br />
Diana idealer Ausgangspunkt für ein unvergessliches<br />
Bikeerlebnis. Und dafür sorgt<br />
der Chef höchstpersönlich: Albrecht ist<br />
ausgebildeter Bikeguide, kennt die Gegend<br />
rund um Welschnofen und liebt die Trails<br />
entlang des bizarren <strong>Dolomiten</strong>gebirges.<br />
Jede Woche führt er Touren und steht auch<br />
darüber hinaus immer mit Rat und Tat zur<br />
Seite.<br />
Wer alles gegeben hat, kann nach einer<br />
anstrengenden Tour Körper und Geist im<br />
Wellnessbereich Erholung verschaffen. Egal<br />
ob finnische Sauna, Whirlpool, oder Massagen<br />
– Entspannen und Wohlfühlen<br />
heißt die Devise!<br />
Am Abend steht dann ein weiterer Höhepunkt<br />
an: In den natürlichen, gemütlichen<br />
Speiseräumen werden kulinarische Erlebnisse<br />
aus der hervorragenden Küche angeboten.<br />
Sinnesverführung auf Südtirolerisch<br />
– täglich denkt sich der Küchenchef neue<br />
Köstlichkeiten aus und bereitet sie mit viel<br />
Liebe zu.<br />
Chillen. Trinken. Feiern. Relaxen. Reden.<br />
Schmusen. Nichts denken müssen. Ein<br />
Stockwerk tiefer in der Lounge findet der<br />
Abend seinen perfekten Ausklang. Wer einmal<br />
Platz genommen hat zum Entspannen<br />
und Krafttanken für die nächste Tour, mag<br />
nicht mehr aufstehen.<br />
Unser Hoteltipp Hotel Diana<br />
Nachdem die nächste Tour geplant ist und<br />
die Tracks geladen sind, geht es zur verdienten<br />
Ruh in die freundlichen Doppelzimmer.<br />
Oder man legt sich in einem der<br />
exklusiven Bio-Zimmer mit Holzböden,<br />
Lehmputzen, Designerbädern zur Ruh und<br />
genießt die großen Fensterflächen, die alle<br />
nach Süden zeigen. Vom großen Balkon,<br />
direkt aus den kuscheligen Betten oder sogar<br />
aus der Whirlwanne in der König Laurin<br />
Juniorsuite kann man nochmal den gigantischen<br />
Blick auf die gespenstischen Latemartürme<br />
im Mondlicht genießen.<br />
Hotel Diana<br />
Karerseestraße 94<br />
39056 Welschnofen, Italien<br />
Tel.: +39 0471 613 160<br />
Fax.: +39 0471 614403<br />
info@diana-hotel.it<br />
www.diana-hotel.it<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Falco Mille °Bild: Marco Knopp<br />
57
Cooking & Biking<br />
In Südtirol geben sich Kochschürze und Biketrikot die Hand!<br />
Wenn es etwas gibt, wofür die Südtiroler noch bekannter sind als<br />
für ihre sensationellen Mountainbiketrails, dann ist es ihre Küche.<br />
Wenn Italien auf Deutschland trifft, ist das nicht nur beim Fußball<br />
ein absoluter Leckerbissen, auch der Gaumen kann sich auf ein<br />
regelrechtes Spektakel freuen.<br />
58<br />
Ob Speckknödelsuppe, Käsenocken, Pressknödel,<br />
Schüttelbrot, Tirtlen oder Apfelkiechl<br />
– die Nähe zu den nördlichen Nachbarn ist<br />
in dieser Region Italiens unverkennbar und<br />
schafft kreative und traditionelle Gerichte.<br />
Eine besondere Leichtigkeit umweht die Südtiroler<br />
Küche. Zwar nimmt man meist vier<br />
Gängen zu sich, doch immer sind die Speisen<br />
gut verdaulich und nicht zu schwer. Die perfekte<br />
Ernährung also für Biker nach einem<br />
anstrengenden Tagestrip!<br />
Da liegt es nicht fern, die beiden Komponenten<br />
Kochen und Radfahren miteinander zu<br />
kombinieren! Wirft man diese beiden Leidenschaften<br />
zusammen in einen Mixer und stellt<br />
diesen auf Pürieren, so erhält man eine köstliche<br />
Masse namens „Cooking & Biking“.<br />
Kurt Resch, einer der beiden Initiatoren<br />
dieses Projektes, erklärt: „Wer den ganzen Tag<br />
in die Pedale tritt und seinen Rad über Stock<br />
und über Stein durch die <strong>Dolomiten</strong> bewegt,<br />
der braucht natürlich etwas Vernünftiges zu<br />
essen. Doch wer Rad fahren kann, kann auch<br />
kochen. Aus diesem Grund haben wir die Biker<br />
an den Kochtopf gebracht!“ Kurt und sein<br />
Partner Gerhard „Krauti“ Krautwurst wissen,<br />
wovon sie reden. Beide sind nicht nur gelernte<br />
Köche, sondern auch Bikeguides. „Natürlich<br />
wollen wir den Mountainbikern die tolle<br />
Landschaft und jede Menge geile Trails zeigen“,<br />
erklärt Gerhard Krautwurst, „aber wir<br />
möchten auch, dass sie etwas lernen und mit<br />
nach Hause nehmen. Deshalb veranstalten wir<br />
©pedaliéro #01/10
nach unseren geführten<br />
Touren die Kochkurse.“<br />
Im Vordergrund steht die traditionelle, aber<br />
auch die moderne Südtiroler Küche, in all<br />
ihren Facetten. „Uns ist es ein wichtiges Anliegen,<br />
dass die Biker die regionale Küche<br />
kennenlernen“, erzählt „Krauti“ weiter. „So<br />
kann man seine Urlaubserlebnisse konservieren<br />
und zu Hause hin und wieder ein kleines<br />
Stück Südtirol auftischen.“<br />
Gute Laune ist die wichtigste Zutat für einen<br />
tollen Abend in der Küche. Bei Kurt und<br />
Krauti wird nicht nur geschuftet, sondern<br />
auch viel gelacht. Spaß ist für die Biker der<br />
beste Motivator, so werden spielerisch die<br />
tollsten Gerichte gezaubert.<br />
„Wenn nach dem selbst gekochten Essen alle<br />
glücklich und erschöpft in der Runde sitzen,<br />
ist das für uns ein toller Moment“, gesteht<br />
Kurt, „dann sind wir nicht nur satt, sondern<br />
wissen auch, dass wir heute eine Menge geleistet<br />
und gelernt haben!“<br />
Allen, die mehr zu diesem besonderen Angebot<br />
erfahren möchten, empfehlen wir einen<br />
Besuch auf www.cookingandbiking.com. Neben<br />
Terminen und Infos zu Kochkursen oder<br />
zur Mountainbikeregion gibt es dort auch<br />
einige Rezepte aus der typischen Südtiroler<br />
Küche zum Nachkochen. Also alle Koch- und<br />
Bikebegeisterten: Schafft euren Speckknödel<br />
in den Sattel und eure Käsenocken auf die<br />
Pedalen, und ab nach Südtirol!<br />
Gerhard „Krauti“ Krautwurst stammt eigentlich aus<br />
Bad Schönau in Niederösterreich. Das erste Mal<br />
kam der gelernte Koch 1995 nach Südtirol, um als<br />
Küchenchef im Sterne-Hotel Moseralm anzuheuern<br />
(zuvor war er in der Spitzengastronomie tätig, u.a. in<br />
Lech am Arlberg). Im südtirolerischen Welschnofen<br />
lernte Gerhard dann seine Freundin kennen und<br />
übernahm die Küche im Vier Sterne-Hotel Erica.<br />
Nach vier Jahren heiratete der bikende Koch. Seine<br />
Schwiegermutter übertrug ihm eine Almhütte im<br />
Skigebiet „Carezza Ski“ wo Gerhard seither im Winter<br />
die Skifahrer bekocht und bewirtet.<br />
Das Biken war anfangs nur Hobby; „Krauti“ erforschte<br />
das Wegenetz der Region und erkannte<br />
bald das Potenzial als Bike-Paradies. 2001 schlug er<br />
mit der Ausbildung zum Bike-Guide einen zweiten<br />
Berufsweg ein, nachdem er mit seinem langjährigen<br />
Freund Mauro Tumler die Gründung der Vereinigung<br />
der Bikeguides Südtirol vorangetrieben hat,<br />
folgte der die Gründung der „Krauti’s Bike Academy“.<br />
welche mittlerweile aus mehr als einem Guide<br />
besteht und seither als erste Mounatinbikeschule<br />
Südtirol´s klar die Richtung vorgibt. Anfang 2005<br />
der Beitritt zur Moutainbike Südtirol-Gruppe .Seine<br />
Vision klingt vielversprechend: In zehn Jahren soll<br />
die Region Südtirol und mit ihr Rosengarten Latemar<br />
das beste Bike-Revier weltweit sein!<br />
„Kochen muss man mit Verstand und Gefühl“<br />
Als Wahl-Südtiroler und viel gereister Koch beschäftigt<br />
sich Gerhard Krautwurst seit Jahren intensiv mit<br />
der Südtiroler Küche. Die Eigenheiten dieser sind<br />
von mehreren Einflüssen geprägt, nämlich zum einen<br />
Krauti<br />
von der alpenländischen Kost mit ihrem rustikalen,<br />
deftigen Charakter, und zum anderen von der typisch<br />
italienischen Cucina. Zur typischen Bauernkost<br />
zählen Speck, würziger Almkäse, kräftige Suppen<br />
(z. B. Terlaner Weißwein-, Gerstel-, Brennsuppe),<br />
Erdäpfelblattlen mit Zettelkraut, Kasnocken, Völser<br />
Spinatspatzlen, Pustra Tirtl, Schlutzer, Blutwurst und<br />
auf der süßen Seite die Schwarzplentene Torte bzw.<br />
Knödel, Strauben und Ultner Mohnkrapfen. Bei den<br />
warmen Vorspeisen liegen in Südtirol unangefochten<br />
die „Italiener“ mit ihren Nudelgerichten an der Spitze.<br />
Bei den Tellergerichten und Hauptspeisen gibt es<br />
eine Dreiteilung: Je ein Drittel des Angebotes kommt<br />
aus der tirolerisch-österreichischen Küche, aus der<br />
italienischen und aus der internationalen Küche.<br />
Im Rahmen von Krauti’s Biking & Cooking Week<br />
kann man sich selbst von den Qualitäten der Südtiroler<br />
Küche ein Bild machen und dabei dem Meister<br />
über die Schulter schauen!<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Marco Knopp °Bild: Kurt Resch<br />
59
Riding in a Winter Wonderland! Snow MTB Dual Night Race am Karerpass<br />
60<br />
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Andreas Sawitzki<br />
©pedaliéro #01/10
Mitten im Januar, ein Winter Wonderland<br />
am Karerpass. Die Piste perfekt präpariert<br />
für Ski und Snowboard. Und Mountainbike?<br />
Geht nicht? Geht doch! Und zwar<br />
beim Snow MTB Dual Night Race!<br />
Dort, wo sonst die Wintersportler Gas geben,<br />
ziehen für einen Tag MTB-Cracks ihre<br />
Reifenspuren in den Schnee. Auf der eigens<br />
angelegten Strecke mit Starthügel, Steilkurven<br />
und Zielsprung geht es Mann gegen<br />
Mann und Frau gegen Frau – packende<br />
Zweikämpfe, bei denen nur die Schnellsten<br />
weiterkommen.<br />
Der Sessellift „Chistomannos“ bringt die<br />
Sportler an den Start, ein ungewohntes<br />
Bild, wenn die Zweiräder aus dem Lift purzeln<br />
und zum Startgatter rollen. Nicht nur<br />
die lokale Downhill- und 4Cross-Szene hat<br />
sich eingefunden, sondern auch der deutsche<br />
Top-Downhiller Marcus Klausmann.<br />
Bereits am Nachmittag wird im Skigebiet<br />
Carezza trainiert, die ersten Tücken des<br />
ungewohnten Untergrunds werden ausgelotet<br />
und die ersten Stürze absolviert. Zum<br />
Glück fällt man weich, schnell wird sich<br />
wieder aufgerappelt, und weiter geht die<br />
Fahrt.<br />
Am späten Nachmittag geht es in die Qualifikationsläufe.<br />
Fahrer nach Fahrer schießt<br />
die Piste hinunter, packende Kopf-an-<br />
Kopf-Rennen, der Schnellere darf erneut<br />
nach oben zum Start. So lichtet sich langsam<br />
das Teilnehmerfeld, bis nur noch die<br />
©pedaliéro #01/10<br />
Besten für die Finalrennen übrig bleiben.<br />
Zu Beginn der Endläufe zeigen tiefe Furchen<br />
die Ideallinie an, wie auf Schienen<br />
schießen die Fahrer ins Tal, die spärliche<br />
Beleuchtung hebt die Atmosphäre und die<br />
Ansprüche an die Wagemutigen. Der Start<br />
erfolgt wie bei 4Cross-Rennen. Klappe auf<br />
und ab auf die Piste. Bei den Damen dominiert<br />
im Finale die italienische Downhillmeisterin<br />
Martina Tummler. Sie liefert<br />
sich einen packenden Kampf mit Johanna<br />
Reider, bis diese stürzt. Auch Martina stürzt<br />
noch vor dem Ziel, kann aber trotzdem<br />
nicht mehr eingeholt werden.<br />
Im Herrenfinale geht es ebenso spannend<br />
zur Sache: Downhill-Koryphäe Marcus<br />
Klausmann liegt klar in Führung, als er<br />
von seinem Kontrahenten Belli Walter nur<br />
drei Tore vor dem Ziel in 4Crosser-Manier<br />
umgefahren wird. Beide stürzen, doch Belli<br />
kann sich schneller wieder in den Sattel<br />
schwingen und fährt einem ungefährdeten<br />
Sieg entgegen. „That‘s racing!“, kommentiert<br />
ein sportlicher Marcus Klausmann<br />
später die Szene und steht zur Siegerehrung<br />
bereits wieder lächelnd auf der Bühne.<br />
Bis in die Nacht hinein wird an diesem<br />
Tage gefeiert, Teilnehmer und Zuschauer<br />
haben bewiesen, dass nicht immer Kufen<br />
nötig sind, um im Winter Spaß zu haben<br />
– manchmal ist eben ein Mountainbike<br />
der bessere Rennrodel. Diese Veranstaltung<br />
schreit nach einer Wiederholung – im<br />
nächsten Jahr!
Bikepark Husterhöhe - Pestalozzistr. 102 - 66953 Pirmasens<br />
Tel. 063316080482 - Tel. 01797840051 - www.quasi-bikeshop.com - info@quasi-bikeshop.com<br />
Freier-Grund-Str. 116 | 57299 Burbach<br />
fon: 02736/299080 | info@move-cycles.com<br />
Support your local dealer<br />
>> www.move-cycles.com<br />
move-cycles-anzeige_98x40mm.indd 1 18.08.2009 16:07:09 Uhr
Auf zu den Sternen! Die Sternwartetour von Steinegg<br />
In Gummer bei Steinegg steht Südtirols einzige<br />
Sternwarte. Mit dem Spiegelteleskop von 80 Zentimeter<br />
Durchmesser kann man einen Rundumblick<br />
über den Himmel über Südtirol werfen. Wir wären<br />
dumm, würden wir uns das entgehen lassen!<br />
Also nix wie losgeradelt und ab in die Umlaufbahn!<br />
Am Dorfplatz von Steinegg beginnen wir die Tour.<br />
Leicht ansteigend führt sie uns bergauf in Richtung<br />
Gummer. Nach einem Kilometer wird es dann<br />
deutlich steiler, wenn man möchte. Man kann allerdings<br />
auch die leichtere Panoramaroute wählen.<br />
Nach 400 Höhenmeter Anstieg wird der Wegverlauf<br />
flacher, es folgt ein stetes Auf und Ab<br />
auf Forstwegen und asphaltierten Nebenstraßen.<br />
Traumhafte Ausblicke auf das Eggen- und Eisacktal<br />
64<br />
^Text: Kurt Resch °Bild: Kurt Resch<br />
sowie auf die <strong>Dolomiten</strong>berge Schlern, Rosengarten<br />
und<br />
Latemar entschädigen uns für den steilen Uphill.<br />
Ab dem Malgaierhof beginnt dann ein flowiger<br />
Waldtrail, der bis zur Sternwarte führt. Der beste<br />
Ort, um nach den Sternen zu greifen! Verzückt<br />
genießen wir den Blick durchs Spiegelteleskop und<br />
schlagartig wird uns klar, welch kleiner Teil des<br />
großen Ganzen wir doch nur sind.<br />
Wir verabschieden uns von der Sternwarte und<br />
kommen kaum einen Kilometer weiter zum höchsten<br />
Punkt von Steinegg, mit einem sensationellen<br />
Panoramablick auf die umliegenden <strong>Dolomiten</strong>.<br />
Auf teils ruppigen Wald- und Wiesentrails erreichen<br />
wir die Jausenstation Wiedenhof. Ruhig ist<br />
es dort, der Ausblick auf Bozen ein Traum und<br />
das Essen mit den Südtiroler Gerichten absolut<br />
oberlecker. Nach Bikernudeln, Kaiserschmarrn,<br />
Cappuccino und einem Nickerchen im Liegestuhl<br />
müssen wir uns erst einmal innerlich sammeln.<br />
Die Motivation weiterzufahren ist dann aber doch<br />
da, denn schon nach einigen Hundert Metern<br />
kommt dieser knifflige kurze Trail. In der Tourenbeschreibung<br />
der FunBike-Karten wird dieser<br />
Trail als Schiebepassage beschrieben. Für technisch<br />
sehr gute Biker ist die Passage jedoch fahrbar, doch<br />
nur sehr wenige schaffen es, diesen Trail zu fahren.<br />
Noch ein paar kurze, knackige Gegenanstiege und<br />
schon ist Steinegg wieder in Sicht. Zufrieden blicken<br />
wir auf unsere Tour zu den Sternen zurück<br />
und freuen uns, sie heute Nacht wieder zu sehen!<br />
©pedaliéro #01/10
Rosengarten Latemar<br />
10 TOURENVORSCHLÄGE FÜR MOUNTAINBIKER<br />
11-D<br />
MTB-Gebietsführer<br />
FB-11-D_MTB-Umschlag_127x215_Ein1 1 03.07.2009 17:23:13 Uhr<br />
02_Sternwarte.fh 24-05-2006 11:26 Seite 1<br />
2 Sternwarte Set 11 • Rosengarten/Latemar<br />
Streckenlänge: 26,50 km Effektive Fahrtzeit: 3 h 00 min Schwierigkeit:<br />
Kondition:<br />
Gesamte Höhenmeter: 1050 m Veranschlagte Tourzeit: 4 h 30 min Technik:<br />
Panorama:<br />
Charakteristik: Die Auffahrt von Steinegg zur Kapelle Kaserer Bild ist auf der Anfahrt: Steinegg erreicht an von Bozen aus über Blumau in 13 km und von<br />
Hauptstraße um einiges einfacher. Immer wieder genießt man herrliche Welschnofen in 15 km.<br />
Ausblicke ins Eggen- und Eisacktal, zum Rosengarten, Latemar, Schwarz- und Parkplatz: Im Dorfzentrum beim Café Christl oder in der Nähe der Kirche.<br />
Weißhorn. Sobald man die ersten 400 Höhenmeter hinter sich hat, wird die<br />
Tour leichter. Ziel der Tour ist die einzigste Sternwarte Südtirols in Gummer.<br />
Asphalt<br />
Schotter<br />
Pfad,<br />
Single Trail<br />
Tragen oder<br />
Schieben<br />
1 1<br />
7<br />
8<br />
1 0<br />
5 6 9 1 3<br />
41<br />
4 1 2 51<br />
3<br />
61 7<br />
2<br />
1 8<br />
2 1<br />
1 9<br />
2 0 2 2<br />
kmHm SymOrt Richtung Weg kmHm SymOrt Richtung Weg<br />
1 0 , 0 0 830 Steinegg<br />
Die Hauptstr. bei der Bushalte-<br />
14 1 6 , 3 0 1320 Haus<br />
Nach dem Haus Aichner Stall<br />
m<br />
stelle, Nähe Café Christl, bergauf f<br />
li bergauf<br />
2 0 , 9 0 870 Kreuzung<br />
Re, in Ri Kummerhof, der blau-<br />
15 1 7 , 0 0 1305 Kurz vor dem<br />
p<br />
weiß-blauen Mark. Z folgen M Lerchhof<br />
<br />
3 3 , 9 0 1193 Gabelung<br />
Beim Schotterweg li, in Ri<br />
16 1 7 , 7 0 1200 Abzweigung<br />
Li, auf den Forstweg mit weiß-<br />
A<br />
"Kaserer Bild" weiterfahren h<br />
blau-weißer Mark. abbiegen <br />
4 5 , 2 0 1239 Abzweigung<br />
Re, auf Teerstraße in Ri Kaserer<br />
17 1 9 , 9 0 1209 Oberölgartnerhof<br />
v Teerstraße<br />
Bild fahren<br />
<br />
<br />
G<br />
5 5 , 5 5 1280 Kreuzung Kapelle<br />
18 2 0 , 3 0 1123 Abzweigung<br />
Re bergab der Teerstraße bis<br />
e<br />
<br />
<br />
v<br />
zum Wiedenhof folgen<br />
6 1 0 , 0 0 1300 Abzweigung nähe Li in Ri Steinegg abbiegen<br />
19 2 2 , 40 939 Wiedenhof<br />
h Feuerwehr<br />
<br />
<br />
s<br />
7 1 0 , 3 0 1330 Abzweigung<br />
Li in Richtung Vajolet weiter<br />
20 2 2 , 6 0 945 Abzweigung<br />
Der Mark. W-Steinegg<br />
<br />
X<br />
t<br />
geradeaus folgen<br />
8 1 1 , 6 0 1387 Malgaierhof<br />
21 2 3 , 0 0 940 Schiebepassage 100 m lange Schiebepassage<br />
G<br />
i<br />
<br />
9 1 2 , 5 0 1350 Obereggerhof Geradeaus weiter zum<br />
22 2 5 , 5 0 825 Abzweigung<br />
Dem Schotterweg geradeaus<br />
U<br />
Untereggerhof (Sternwarte) J<br />
bis nach Steinegg folgen <br />
10 1 2 , 6 0 1338 Untereggerhof Re zur Teerstraße, dieser<br />
23 2 6 , 5 0 828 Steinegg<br />
Tourende<br />
E<br />
bergauf folgen.<br />
m<br />
<br />
11 1 2 , 7 0 1345 Weggabelung<br />
X<br />
<br />
12 1 4 , 9 0 1291 Kasererbild<br />
Fahren Sie bei der Kreuzung in<br />
s<br />
Ri Karneid weiter<br />
<br />
13 1 5 , 5 0 1290 Gabelung<br />
Beim Verbotsschild (im Baum<br />
eingewachsen) rechts <br />
&<br />
Infos<br />
Die Sternwarte in Obergummer<br />
Die Anlage wurde nach dem Südtiroler Luftfahrtpionier Max<br />
Valier benannt und wird von Südtirols Amateurastronomen geführt.<br />
In der Sternwarte werden jeden Donnerstagabend Führungen angeboten.<br />
Im Sonnenobservatorium kann man jeden Freitag zwischen Mai<br />
und Oktober die Sonne beobachten.<br />
Ideales Ausflugsziel für Familien ist der interessante Planetenweg,<br />
der bei der Sternwarte beginnt. Hinweistafeln geben Auskunft über<br />
die Eigenschaften der Planeten Saturn, Jupiter, Erde, Merkur, Venus,<br />
Neptun, Uranus und Mars.<br />
www.sternwarte.it<br />
Den Fun Bike Mountainbikeführer gibt<br />
es im Internet unter www.funbike.it.<br />
Auf unserem Bauernhof bieten wir unseren Gästen leckere<br />
hausgemachte Südtiroler Gerichte an.<br />
Für Mountainbiker empfehlen wir: Bikernudel, Kaiserschmarrn,<br />
den legendären Apfel- oder Kirschenstrudel, dazu hausgemachten<br />
Holundersaft.<br />
Unser Hofschank liegt direkt an den Routen „Sternwartetour“<br />
und „Kleine Eggentalumrundung“ aus dem Fun Bike Set<br />
Rosengarten-Latemar.<br />
Wir freuen uns auf deinen Besuch<br />
Familie Falser<br />
Hofschank Wiedenhof<br />
Oberkarneid 13<br />
I-39053 Karneid<br />
Tel. 0471 365341<br />
Handy 347 7578528<br />
wiedenhof-karneid.blogspot.com<br />
Von März bis Dezember geöffnet<br />
Donnerstag Ruhetag<br />
Promotion!<br />
Hofschank Wiedenhof<br />
©pedaliéro #01/10 65
Wissenswertes über die Region Rosengarten – Latemar<br />
Es ist wohl unbestritten, dass die <strong>Dolomiten</strong><br />
zu den schönsten Reisezielen der Alpen gehören.<br />
Die majestätischen grauen Steinmonumente,<br />
die sich wie makellose Zahnreihen<br />
in den Himmel strecken, haben schon unzählige<br />
Menschen in Staunen und Ehrfurcht<br />
versetzt. Die Rosengarten-Latemar-Region<br />
in Südtirol bietet eben diese sensationelle<br />
Landschaft. Durchzogen mit wunderschönen<br />
Wegen und Trails schafft sie es mühelos,<br />
jedem Mountainbiker Schmetterlinge in den<br />
Bauch zu zaubern. Nur rund 20 Kilometer<br />
von Südtirols Hauptstadt Bozen entfernt,<br />
und damit leicht mit Bahn oder Auto zu<br />
erreichen, erstreckt sich das Gebiet über das<br />
gesamte Eggental bis hinauf zum Karerpass.<br />
Die zerklüftete Felsenlandschaft inspirierte<br />
66<br />
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp<br />
sogar große Schriftsteller wieKarl May,<br />
der hier Ideen für seinen Roman „Durchs<br />
wilde Kurdistan“ sammelte. Zwei Bergketten<br />
geben dem Gebiet seinen Namen: die<br />
Rosengarten- und die Latemargruppe. Der<br />
Rosengarten (italienisch Catinaccio) gehört<br />
zum Naturpark Schlern-Rosengarten und<br />
hat mit dem Kesselkogel (3.004 Meter über<br />
dem Meeresspiegel) seinen höchsten Gipfel.<br />
Der Hauptgipfel ist jedoch die etwas niedrigere<br />
Rosengartenspitze. Sie ist zwar nur<br />
2.981 Meter hoch, liegt aber dafür genau in<br />
der Mitte und bestimmt das Aussehen der<br />
Bergkette entscheidend.<br />
Unweit vom Rosengarten entfernt und nur<br />
durch den Karerpass getrennt befindet sich<br />
die Latemargruppe. Hier heißt die höchste<br />
Erhebung Diamantidi-Turm (italienisch<br />
Cimon del Latemar), die 2.842 Meter emporsteigt.<br />
Damit ist der Latemar zwar etwas<br />
niedriger als der Rosengarten, jedoch nicht<br />
weniger sehenswert und beeindruckend. In<br />
friedlicher Koexistenz stehen sie Seite an<br />
Seite in den zum Weltkulturerbe ernannten<br />
<strong>Dolomiten</strong>, zwei steigernde, graue Denkmäler.<br />
Bewegt man sich abseits der beiden Gebirgsketten<br />
durch diesen Teil Südtirols, sind<br />
es insbesondere drei Ortschaften, die den<br />
Charakter des Landstriches prägen: Deutschofen,<br />
Welschnofen und Steinegg.<br />
©pedaliéro #01/10
Nova Levante, so lautet der italienische Name<br />
der Gemeinde Welschnofen. Im hinteren Teil<br />
des Eggentales gelegen, circa 20 Kilometer<br />
von der Südtiroler Landeshauptstadt Bozen,<br />
erstreckt sich Welschnofen vor der beeindruckenden<br />
Kulisse des Latemars und des Rosengartens.<br />
Knapp 2.000 Menschen wohnen<br />
auf einer Meereshöhe zwischen 850 Meter<br />
(Birchabruck) und 2.842 Meter (Rosengarten),<br />
sind alle Gästebetten belegt, wird die<br />
Einwohnerzahl mehr als verdoppelt.<br />
Welschnofen-Karersee gehört seit dem Jahr<br />
2006 der Organisation „Perle der Alpen an“<br />
und setzt sich für Umweltschutz und sanfte<br />
Mobilität ein. Linienbusse, Bergbahnen bis<br />
auf eine Höhe von 2.200 Meter, beste Bedingungen<br />
für Mountainbikes, Reiten, Kutschenfahrten<br />
und organisierte Tagesfahrten ermöglichen<br />
ein Fortbewegen ohne Auto.<br />
Von Bozen führt die Staatsstraße SS 241, auch<br />
bekannt als <strong>Dolomiten</strong>straße, durch das Eggental<br />
nach Welschnofen, passiert den Karersee<br />
und schlängelt sich hinauf zum Karerpass.<br />
Im Winter tummeln sich hier oben die Wintersportler,<br />
der Sommer gehört Wanderern<br />
und Radfahrern. Die landschaftlich sehr reizvolle<br />
Lage und das breite touristische Angebot<br />
machen Welschenofen als Urlaubsziel sehr<br />
attraktiv. Der Winter- und auch Sommertourismus<br />
spielt somit eine wichtige wirtschaftliche<br />
Rolle.<br />
Auf dem Karerpass befindet sich auch das<br />
legendäre Grand Hotel. Es wurde 1896 zusammen<br />
mit der neuen Straße zum Karerpass<br />
hinauf eingeweiht. Zahlreiche Persönlichkeiten<br />
aus der ganzen Welt beherbergte<br />
das First-Class-Hotel, unter ihnen Winston<br />
Churchill, Kaiserin Sisi, den österreichischen<br />
Schriftsteller Arthur Schnitzler, Karl May<br />
oder die englische Kriminalschriftstellerin<br />
Agatha Christie. Letztere verbrachte mehrere<br />
Wochen hier und ließ sich im Grand Hotel<br />
Welschnofen<br />
bei ihrem Roman „The Big Four“ (Pirot und<br />
die vier Großen) von der Landschaft rund um<br />
den Karersee inspirieren. Seine Lösung findet<br />
der Krimi im „Labyrinth“, einem bekannten<br />
Bergsturzgebiet unterhalb der Latemar-Spitze.<br />
Seit 2007 gibt es für die Touristen im Gebiet<br />
Rosengarten- Latemar die „Mobilcard“. Mit<br />
ihr kann man gegen eine Gebühr von acht<br />
Euro innerhalb von sieben Tagen sämtliche<br />
Busse benutzen. Kinder bis sechs Jahre fahren<br />
kostenlos, von sechs bis 16 Jahren müssen nur<br />
vier Euro bezahlt werden. Die Busse fahren im<br />
Stundentakt, folgende Linien können mit der<br />
Mobilcard genutzt werden:<br />
Linie 180:<br />
Bozen, Welschnofen, Vigo<br />
Linie 181:<br />
Bozen, Deutschnofen, Weissenstein (inklusive<br />
Fahrten nach Eggen und Obereggen)<br />
Linie 182:<br />
Bozen, Steinegg, Birchabruck<br />
Linie 185:<br />
Bozen, Tiers, Karerpass<br />
Linie 176:<br />
Tiers, Ums, Völs, Seis<br />
Alle städtischen Linien in Bozen (Sasa)<br />
Für weitere Informationen:<br />
www.mobilcard.info<br />
Infos<br />
Welschnofen<br />
(italienisch Nova Levante)<br />
Tourismusverein Welschnofen-Karersee<br />
Karerseestraße 21<br />
39056 Welschnofen, Südtirol, Italien<br />
Tel. +39 0471 613126<br />
Fax +39 0471 613360<br />
www.welschnofen.com<br />
info@welschnofen.com<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild mitte: Kurt Resch °Übrige Bilder: Andreas Sawitzki<br />
67
Deutschnofen<br />
Auf der Hochfläche des Reggelberges liegt die<br />
Ortschaft Deutschnofen. Fast 70 Prozent des<br />
Gemeindegebietes, das sich im nördlichen<br />
Teil des Hochplateaus befindet, werden von<br />
Wald eingenommen. Im Brandental liegt auf<br />
418 Höhenmetern der tiefste Punkt der Gemeinde,<br />
der höchste Punkt ist das Eggentaler<br />
Horn am Latemar mit 2.799 Höhenmetern.<br />
Viel Höhendifferenz und viel Wald also, was<br />
Mountainbiker besonders freut! Trotz der gästefreundlichen<br />
Ausrichtung wird auf sanften<br />
Tourismus gesetzt, was die Mitgliedschaft in<br />
der Kooperation „Alpine Pearls“ beinhaltet.<br />
Nicht weit entfernt von Deutschnofen liegt<br />
Maria Weißenstein, der bekannteste Wallfahrtsort<br />
Südtirols. Dieser fand seinen<br />
Ursprung bereits im Jahr 1553. Da erschien<br />
Maria dem Bergbauern Leonhard Weißensteiner,<br />
der ihr zum Dank eine kleine Kapelle<br />
68<br />
^Text: Andreas Sawitzki °Bild links unten: Kurt Resch °Übrige Bilder: Marco Knopp<br />
baute. Heute kann man dort um Hilfe beten,<br />
zahlreiche Pilger zieht es seitdem<br />
alljährlich in den Wallfahrtsort.<br />
Seit dem 12. Jahrhundert ist die Gemeinde<br />
besiedelt, zu der die drei Ortschaften<br />
Deutschnofen, Eggen und Petersberg gehören.<br />
Rund 3.700 Einwohner wohnen dort am Fuße<br />
des Latemars, in traumhaft schöner Landschaft.<br />
Liebhaber der Berge werden von prachtvollen<br />
Gebirgsketten verwöhnt, wie sie es nur<br />
die <strong>Dolomiten</strong> bieten. Blühende Wiesen und<br />
grüne Wälder sind der perfekte Startpunkt für<br />
ausgiebige Ausflüge in die Landschaft, Panoramawege<br />
locken mit gigantischen Aussichten,<br />
der Charme der Reggelberger Hochfläche<br />
verzaubert nicht nur Naturfans. Besonders gut<br />
erkundet man diese Gegend natürlich mit dem<br />
Rad, ein großes Netz an Forstwegen und Singletrails<br />
kann leise rollend entdeckt werden.<br />
Auch im Winter sind Gäste in Deutschofen gut<br />
aufgehoben, die schnell erreichbaren Wintersportgebiete<br />
bieten perfekte Bedingungen für<br />
Skifahrer, Snowboarder oder Skilangläufer.<br />
Der schneereiche Tag klingt in einer der vielen<br />
gemütlichen Hütten aus, anschließend kann<br />
beim Mondscheinrodeln mit viel Spaß die<br />
letzte Abfahrt genommen werden!<br />
Infos<br />
Deutschnofen<br />
(italienisch Nova Ponente)<br />
Tourismusverein Eggental<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, Italien<br />
Tel. +39 0471 616567<br />
Fax. +39 0471 616727<br />
Mail: info@eggental.com<br />
©pedaliéro #01/10
Im Herzen der <strong>Dolomiten</strong> befindet sich<br />
das schöne Örtchen Steinegg. Das kleine<br />
Bergdörfchen in der Nähe der Stadt Bozen<br />
liegt in der Gemeinde Karneid auf einer<br />
Meereshöhe von 275 bis 1.650 Meter. Es<br />
umfasst die Orte Steinegg, Gummer, Karneid,<br />
Kardaun, Blumau und Breien. Dieses<br />
außergewöhnliche Gebiet liegt am Tor zur<br />
<strong>Dolomiten</strong>straße im Herzen des Rosengarten-Latemar-Gebietes.<br />
Ein mildes Klima, viele Wander- und Radwege,<br />
beeindruckende Panoramablicke und<br />
die Herzlichkeit der Menschen heißen den<br />
Urlauber willkommen. In unmittelbarer<br />
Umgebung lässt sich eine Vielzahl von Sehenswürdigkeiten<br />
entdecken, wie die Erdpyramiden<br />
von Steinegg, die Burg Karneid, die<br />
Landeshauptstadt Bozen, die Kurstadt Meran,<br />
die Seiseralm, der Ritten mit der historischen<br />
Rittner Bahn, dem Rittner Horn und dem<br />
Bienenmuseum, den Wallfahrtsort Maria<br />
Weißenstein, das Touriseum und die Gärten<br />
von Schloss Trauttmansdorff, den Kalterer-<br />
und Montigglersee, das Grödnertal und unzählige<br />
Schlösser, Burgen und Museen.<br />
Steinegg präsentiert sich als ideales Bikerevier.<br />
Bereits an Ostern beginnt die Saison<br />
für Biker und geht bis Allerheiligen Anfang<br />
November. Viele Singletrails am Fuße der<br />
<strong>Dolomiten</strong> begeistern die Mountainbiker, die<br />
anschließend in einer der vielen bikerfreundlichen<br />
Einkehrmöglichkeiten inmitten weiter<br />
Almwiesen Erholung finden.<br />
Eine Bikeschule mit Bikeguides sowie Freeridetouren<br />
erweitern das Programm ebenso wie<br />
ein Bikehotel und weitere Unterkünfte für<br />
jeden Geldbeutel. Wer noch mehr mit dem<br />
Bike sehen will, kann mit Biketaxi und Seilbahnen<br />
seinen Aktionsradius erweitern.<br />
Steinegg<br />
Um das Angebot für Mountainbiker weiter<br />
auszubauen, wird derzeit ein 800 Kilometer<br />
langes Routennetz mit GPS erfasst und<br />
offiziell ausgeschildert. Bikekarten werden auf<br />
den aktuellen Stand gebracht, Webseite mit<br />
News, GPS-Routenplaner und vielen Infos<br />
auf höchstem Niveau präsentiert. Besonderen<br />
Wert legt die Region auf den Biketransport mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln und die Anbindung<br />
der Dörfer an das Radwegenetz in Bozen.<br />
Infos<br />
Steinegg<br />
(italienisch Collepietra)<br />
Tourismusverein Steinegg<br />
39053 Steinegg, Südtirol, Italien<br />
Tel. +39 0471 376574<br />
Fax +39 0471 376760<br />
www.steinegg.com<br />
info@steinegg.com<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Kurt Resch<br />
69
Bozen<br />
Nicht auslassen sollte man einen Ausflug ins nah gelegen Bozen. Die Hauptstadt<br />
Südtirols liegt nur 20 Kilometer von Welschnofen entfernt an der<br />
Brennerautobahn, auf halbem Weg zwischen Innsbruck und Verona.<br />
Bei einem Besuch in der Altstadt kann man die Bozner Lauben entdecken,<br />
eine der Sehenswürdigkeiten der Stadt. Die gotischen Arkaden fungieren<br />
auch noch heute als Einkaufszentrum und sind charakteristisch für das Bild<br />
der Stadt, die zwischen Historie und Moderne lebt. Am Ende der Laubengasse<br />
kann man den Obstmarkt finden. Dutzende Marktstände bieten in<br />
bunter Vielfalt Früchte, Gemüse, Schinken, Speck oder Käse an, meist einheimische<br />
Produkte von erstklassiger Qualität. Allein schon für das Auge ein<br />
wahrer Leckerbissen, der sich auf dem Gaumen fortsetzt.<br />
Ist man eher kulturell interessiert, bieten Stadttheater oder Konzerthaus ein<br />
abwechslungsreiches Programm, für das sich auch eine abendliche Anreise<br />
allemal lohnt.<br />
Ebenfalls lohnenswert ist der Besuch eines der vielen Museen, wie beispielsweise<br />
dem MMM. Diese Kürzel steht für Messner Mountain Museum und<br />
ist ein Museumsprojekt des bekannten Bergsteigers Reinhold Messner. Und<br />
noch eine weitere Berühmtheit ist in Bozen zu Hause: Im Archäologiemuseum<br />
kann man der wohl bekanntesten Mumie der Welt, „Ötzi“, einen Besuch<br />
abstatten!<br />
Der Reiz Bozens lässt sich also auf vielfältige Weisen entdecken, ob beim<br />
Macchiato in einem der vielen Straßencafés oder beim Besuch des Bozner<br />
Domes – das besondere Flair wird immer in Erinnerung bleiben.<br />
70<br />
^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Toniolo<br />
Seilbahn Bozen –<br />
Oberbozen auf den Ritten<br />
Die Verkehrsverbindung zwischen Ritten und<br />
Bozen hat eine lange Tradition, denn bereits<br />
vor über 100 Jahren fuhren die Bozner mit<br />
der Zahnradbahn vom Waltherplatz auf den<br />
Ritten. 2009 hat eine 3-S-Bahn den Betrieb<br />
aufgenommen.<br />
Fahrplan der neuen Rittner Seilbahn durchgehend<br />
von 6.40 bis 23 Uhr an Werktagen und<br />
von 7.10 bis 23 Uhr an Sonn- und Feiertagen,<br />
letzte Kursfahrt um 22.48 Uhr. Parkmöglichkeit<br />
an der Talstation der Rittner Seilbahn<br />
zum Stundentarif von € 1,30. Der Parkplatz<br />
bei der Seilbahn Kohlern ist kostenlos.<br />
Infos<br />
Seilbahn Bozen – Oberbozen auf den Ritten<br />
Rittenstraße, via Renon 12<br />
39100 Bozen, Südtirol, Italien<br />
Saison: ganzjährig geöffnet<br />
Meereshöhe Talstation: 270 m<br />
Meereshöhe Bergstation: 1.100 m<br />
Bikeshop: Bike Sport Klammer, Entfernung<br />
Shop von der Seilbahn: 2 km<br />
www.bolzano-bozen.it/de/seilbahnen.htm<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
Seilbahn Bozen – Kohlern<br />
Die Fahrt mit der Kohlerer Seilbahn ist wie<br />
ein Sprung in die Vergangenheit. Sie ist die<br />
älteste Personenseilbahn der Welt. Die alte<br />
Gondel ist an der Bergstation ausgestellt. Dank<br />
der Intuition des Gastwirtes Josef Staffler kann<br />
sich Bozen einer absoluten Weltbestleistung<br />
rühmen: Hier fand am 29. Juni 1908 die erste<br />
Personenbeförderung mit einer Schwebebahn<br />
statt. Heute wie damals verzaubert Kohlern<br />
dank der unvergleichbaren Aussicht auf die<br />
Stadt und dem beeindruckenden Panorama<br />
auf die umliegenden Berge. Die mittlerweile<br />
mehrmals erneuerte und nach und nach<br />
schneller und sicherer gewordene Kohlerer<br />
Seilbahn hat letztes Jahr am 29. Juni ihren<br />
hundertsten Geburtstag gefeiert.<br />
©pedaliéro #01/10
Für Freerider und Downhiller<br />
Die Seilbahn nach Kohlern wird im Frühjahr,<br />
besonders am Wochenende, von<br />
Downhiller belagert. Die Abfahrten sind<br />
meist ab März schneefrei. Das hat sich inzwischen<br />
auch bei Zeitschriften und Firmen<br />
herumgesprochen, die ihr Material dort<br />
fleißig testen.<br />
Strecken<br />
Zur Verfügung stehen eine Downhillstrecke<br />
(Nr. 4) mit zwei Varianten und eine Freeridestrecke<br />
über Weg Nr. 1 und Schulsteig.<br />
Achtung, das sind keine Downhillstrecken,<br />
gefahren wird auf Wanderwegen!<br />
Infos<br />
Seilbahn Bozen – Kohlern<br />
Kampillerweg 7<br />
39100 Bozen, Südtirol, Italien<br />
Saison: ganzjährig geöffnet<br />
Meereshöhe Talstation: 270 m<br />
Meereshöhe Bergstation: 1.100 m<br />
Bikeshop: Bike Sport Klammer, Entfernung<br />
Shop von der Seilbahn: 2,5 km<br />
www.bolzano-bozen.it/de/seilbahnen.htm<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
Seilbahn Bozen – Jenesien<br />
Vom Hochplateau des Salten gibt es den<br />
unbestritten schönsten Rosengartenausblick.<br />
Ein unvergessliches Erlebnis sind die<br />
Sonnenuntergänge, wenn die <strong>Dolomiten</strong> im<br />
Abendrot erglühen. Das Hochplateau mit<br />
Tannen, Lärchen und Kiefern erstreckt sich<br />
bis zum Meraner Land mit zahlreichen Bikerouten<br />
und Einkehrmöglichkeiten.<br />
In der Kabine ist nur Platz für fünf Biker!<br />
Für Freerider gibt es eine wunderschöne<br />
Abfahrt über die Trails und Wege mit der<br />
Markierung 2A, 6 und 9!<br />
Infos<br />
Seilbahn Bozen – Jenesien<br />
Rafensteinstraße, via Rafenstein 15<br />
39100 Bozen, Südtirol, Italien<br />
Tel.: +39 0471 978436<br />
Saison: ganzjährig geöffnet<br />
Meereshöhe Talstation: 270 m<br />
Meereshöhe Bergstation: 1.100 m<br />
www.bolzano-bozen.it/de/seilbahnen.htm<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
Sessellift Laurin I ab Welschnofen bis zur<br />
Frommer Alm<br />
Die Seilbahn erreicht man von Welschnofen<br />
aus, muss dabei aber auf 1,6 Kilometer<br />
200 Höhenmeter hochradeln. Die<br />
Seilbahn führt vom Hotel Rosengarten bis<br />
zum Frommer an der Nigerstraße. Leider<br />
gibt es direkt beim Lift keine geeigneten<br />
Wege zum Freeriden, die Seilbahn eignet<br />
sich daher eher zur Überwindung der 400<br />
Höhenmeter, um dann die Tour unter<br />
dem Rosengarten weiterzufahren. Ideal<br />
zum Beispiel als Verlängerung der Latemarumrundung<br />
oder zum Weiterfahren nach<br />
Tiers, Steinegg, Fassatal oder Obereggen.<br />
Infos<br />
Ski Area Carezza<br />
39056 Karersee, Südtirol, Italien<br />
Tel.: +39 0471 612527<br />
Saison von: Anfang Juni<br />
Saison bis: Ende September<br />
Meereshöhe Talstation: 1.330 m<br />
Meereshöhe Bergstation: 1.730 m<br />
www.carezza.it | info@carezza.it<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
Seilbahn Predazzo – Gardone – Passo Feudo<br />
Von Predazzo führt eine Gondelbahn hinauf<br />
zur Baita Gardoné. In der urigen Almhütte<br />
kann man einkehren und gut essen.<br />
Wer Lust hat, kann mit dem Alpin-Bob<br />
eine Abfahrt wagen.<br />
Ab Gardone fährt man mit dem Sessellift<br />
weiter hinauf zum Passo Feudo (Satteljoch).<br />
Über die Zischg-Garnischgalm kann<br />
man dann weiter nach Obereggen oder<br />
Seilbahnen<br />
hinunter nach Pampeago und weiter ins<br />
Fassatal fahren.<br />
Empfohlenen Biketour<br />
Die Freeridetour rund um den Latemar, die<br />
Latemarumrundung. Wird bei Krauti´s Bike<br />
Academy wöchentlich angeboten.<br />
Mehr Infos auf www.krauti.it<br />
Zum Downhillen gibt es leider keine<br />
geeigneten Abfahrten.<br />
Infos<br />
Località Stalimen<br />
39050 Predazzo, Südtirol, Italien<br />
Tel.: +39 0462 502929<br />
Saison von: Ende Juni<br />
Saison bis: Ende September<br />
Meereshöhe Talstation: 1.050 m<br />
Meereshöhe Bergstation: 2.200 m<br />
www.latemar.it<br />
predazzo@latemar.it<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
Weitere Infos über alle Seilbahnen in Südtirol,<br />
die Bikes mitnehmen, unter:<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
©pedaliéro #01/10 71
Südtiroler Mountainbike-Guides<br />
Mauro Tumler<br />
Kaum jemand kennt die Gegend um den<br />
Rosengarten und den Latemar so gut wie die<br />
Südtiroler Mountainbike-Guides. Mauro<br />
Tumler ist Präsident der Vereinigung und<br />
zust ändig für Ausbildung und Fortbildung der<br />
Guides. Im Interview erklärt er, aus welchem<br />
Holz ein echter Bikeguide geschnit zt sein<br />
muss!<br />
ReiseSpezial: Der Job des Bikeguides ist sicher<br />
kein Allerweltsjob. Welche Fähigkeit en muss<br />
man dazu mit bringen? Reicht es, ein guter<br />
Radfahrer zu sein?<br />
Mauro Tumler: „Ein guter Bikeguide sollte natürlich ein<br />
guter Radfahrer sein, zusätzlich muss er aber auch eine gute<br />
Kondit ion, solides technisches Wissen und ein sicheres und<br />
professionelles Auft reten mit bringen. Zudem sollte man entscheidungssicher<br />
sein und gute Führungsqualit äten besit zen,<br />
und vor allem Freude an dieser Sportart haben!“<br />
Worauf legt ihr bei eurer Ausbildung besonderen<br />
Wert?<br />
„Neben Fahrtechnik, Planung von Touren, Material, Kondit<br />
ion und Erst er Hilfe legen wir großen Wert darauf, dass<br />
„unsere“ Guides den Asp ekt Umwelt und Natur, Wissenswertes<br />
über Land und Leute und einen angenehmen, professionellen<br />
Führungsst il erlernen. Die gest ellten Aufgaben bei<br />
den Südtiroler Bikeschulen vermit teln den Teilnehmern zusätzlich<br />
die praktische Komponente, sie erlernen vor Ort den<br />
Ablauf einer geführten Tour oder eines Fahrtechnikkurses.“<br />
72<br />
Wie läuft die Ausbildung ab?<br />
Gibt es eine Prüfung?<br />
„Unsere Ausbildung läuft wie folgt ab: Nach der dreist<br />
ündigen Aufnahmeprüfung gi bt es an drei Tagen je drei<br />
Ausbildungsblöcke mit anschließender Abschlussp rüfung.<br />
Danach muss ein Marathonrennen mit 1.500 Höhenmeter<br />
und ca. 60 Kilometer Länge absolviert werden. Es folgt die<br />
Teilnahme an zwei Fahrtechniktrainings und an drei geführten<br />
Touren bei einer Südtiroler MTB-Schule. Zum Schluss<br />
muss noch ein Erst e-Hilfe-Kurs gemacht werden. Insgesamt<br />
dauert die Ausbildung rund 130 Stunden!“<br />
Wie wichtig ist die soziale Kompetenz eines<br />
Bikeguides?<br />
„Zusätzlich zu den technischen und sp ortlichen Kompetenzen,<br />
die ein Guide besit zen sollte, ist die soziale Kompetenz<br />
sehr wichtig. Bei Fahrtechnikkursen, geführten Touren<br />
mit Erwachsenen oder Kindern und Mehrtagest ouren<br />
verbringt der Guide viele Stunden mit seinen Gäst en. Diese<br />
haben meist verschiedene Fähigkeit en, Kondit ion, Material<br />
und sp rechen oft auch eine andere Sprache. Der Guide muss<br />
Entscheidungen über Gruppengrößen, Schwierigkeit sgrad<br />
oder ein eventuelles Abbrechen einer Tour treff en und ist<br />
deshalb maßgeblich für die Zufr iedenheit und Sicherheit der<br />
Gäst e verantw ortlich.“<br />
Wie viele Bikeguides sind in eurem Verband<br />
organisiert?<br />
„In unserm Verband sind zurzeit 65 Mit glieder eingeschrieben,<br />
davon acht Frauen.“<br />
Was kann ein Gast erwarten, wenn er<br />
mit einem Bikeguide auf Tour geht?<br />
„Unsere Gäst e erwartet ein professionell ausgebildeter<br />
Guide, der unzählige Touren seiner Umgebung kennt, Hilfe<br />
bei technischen Pannen leist et, Führungsst il mit bringt und<br />
Sicherheit , Fahrsp aß sowie Interessantes über die Umgebung<br />
vermit teln kann.“<br />
Wie funktioniert die Zusammenarbeit mit<br />
den<br />
Hotels? Gibt es jeweils fest e Guides oder ist<br />
es ein<br />
rotierendes Syst em?<br />
„Die Zusammenarbeit mit den Hotels funktioniert auf un-<br />
^Text: Andreas Sawitzki °Bild links oben: Mauro Tumler °Bild rechts unten: Andreas Sawitzki °Bild rechts oben: Kurt Resch<br />
terschiedliche Art und Weise. Da sind zum einen Hotels, die<br />
ihre Guides in jeder Saison beschäft igen, als fest e Stelle oder<br />
auf Abruf. Zum anderen gi bt es Mountainbikeschulen, die<br />
mehreren Hotels die Dienst leist ung „Guide“ zur Verfügung<br />
st ellen. Schlussendlich wären da noch die Tourismusvereine,<br />
die für eine ganze Regi on einen oder mehrere Guides organisieren.<br />
Das passiert allerdings eher selten.“<br />
An wen kann sich der Gast wenden,<br />
wenn er einen Bikeguide sucht?<br />
„Wer ganz aktuell einen Guide möchte, der fi ndet auf<br />
unserer Homepage www.suedtiroler-mountainbikeguide.<br />
com sämtliche Adressen von Bikeguides und Bikeschulen aus<br />
Südtirol. Da kann er sich bedenkenlos einen heraussuchen,<br />
denn alle dort aufgeführten Guides sind geprüft e Experten<br />
und bringen viele Tausend Kilometer Erfahrung in einer der<br />
schönst en Bikeregi onen der Welt mit !“<br />
Mauro, vielen Dank für das Gesp räch!<br />
Infos<br />
Eine dieser ausgewählten Mountainbikeschulen<br />
in Südtirol ist Krauti´s Bike Academy Rosengarten<br />
Latemar. Alles über das Programm<br />
und das Angebot der geprüft en Guides unter:<br />
www.krauti.it<br />
©pedaliéro #01/10
Ihr Partner für alle Bike-Info‘s und der Hotel- bzw. Unterkunftssuche!<br />
Tourismusverein Eggental<br />
Dorf 9/A<br />
39050 Deutschnofen (Italien)<br />
Tel. +39 0471 616567 Fax. +39 0471 616727<br />
www.eggental.com info@eggental.com
Mountainbike Südtirol<br />
Ein Ferienangebot aus Südtirol<br />
www.bikehotels.it<br />
Bikehotels Südtirol<br />
Südtirols spezialisierte Unterkünfte für Mountainbiker • 2010<br />
Logisch, nirgendwo sind Mountainbiker besser<br />
aufgehoben als in einem Mountainbikehotel!<br />
Aber was macht ein Mountainbikehotel<br />
eigentlich aus? Reicht es, einen Fahrradkeller<br />
zu haben und eine Luftpumpe zur kostenlosen<br />
Nutzung bereitzustellen?<br />
Um Licht in den Dschungel zu bringen und<br />
die Betriebe aufeinander abzustimmen, wurden<br />
eigene Standards entwickelt, die unter<br />
dem Label „Mountainbike Südtirol“ zusammengefasst<br />
wurden. Dabei unterscheiden sich<br />
drei grundsätzliche Kategorien von Betrieben.<br />
1. Bikefreundliche Nichtbeherbergungsbetriebe<br />
wie Bikeschulen, Shops,<br />
Almhütten etc.<br />
2. Bikefreundliche Beherbergungsbetriebe<br />
3. Bikespezialisierte Beherbergungsbetriebe<br />
In der ersten Kategorie, den bikefreundlichen<br />
Nichtbeherbergungsbetrieben,<br />
erwarten den Radler folgende Standards:<br />
- Hilfestellung bei der Routenplanung<br />
- Tourenkarte mit mindestens 20<br />
Tourenvorschlägen der Mountainbikeregion<br />
- Infomappe<br />
- Leichte, kohlehydratreiche und<br />
fettarme Gerichte für Sportler *)<br />
- Abschließbarer Fahrradständer vor<br />
dem Haus in Sichtweite der Esstische<br />
- Montageständer<br />
- Werkzeugkiste mit den wichtigsten Ersatzteilen<br />
Die zweite Kategorie, bikefreundliche<br />
Beherbergungsbetriebe, bietet außerdem<br />
folgende Standards:<br />
- Hochwertige Leihräder werden vom Hotel<br />
für den nächsten Tag organisiert **),<br />
abschließbarer Fahrradraum mit Werkstatt<br />
- Einrichtung zum Trocknen<br />
von Bikebekleidung<br />
- Wäscheservice **)<br />
- Waschplatz fürs Bike mit Bürsten,<br />
Schwamm, Putzmittel und Wasserschlauch<br />
- Reichhaltiges Frühstück mit Müsli und<br />
frischem Obst, kalte Gerichte<br />
am Nachmittag *) **)<br />
- Tourenverpflegung/Lunchpaket **)<br />
- Täglich aktuelle Wetterinfos<br />
Noch mehr zu bieten hat die dritte<br />
Kategorie, die bikespezialisierten<br />
Beherbergungsbetriebe:<br />
- Wöchentlich werden mindestens drei<br />
geführte Biketouren veranstaltet<br />
- Alle geführten Touren in zwei<br />
Leistungsgruppen am selben Tag<br />
- Begleitung durch geprüfte Bikeguides<br />
- Der Bikeguide führt Touren<br />
Mountainbike<br />
Taxi Arnold<br />
+39 348 7466036<br />
Deutschnofen<br />
arnold.hofer@rolmail.net<br />
www.taxiarnold.it<br />
> Südtirolweiter Mountainbiketransport<br />
> Hotelshuttle Hotelshuttle zur Mountainbiketour
ereits ab einer Person und<br />
organisiert Fahrtechnikkurse<br />
- Schaukasten mit Biketrikots,<br />
Tourenkarten, Energieriegel usw.<br />
- GPS-Verleih<br />
- Enge Kooperation mit einem Bikeshop,<br />
für schnelle Reparatur der Bikes<br />
- Zusätzliche Informationen in der Infomappe:<br />
Wochenprogramm der geführten Touren,<br />
Preisliste geführte Touren, Wochenpauschalen,<br />
Trikots usw., Vorstellung der<br />
Bikeguides<br />
- Sauna und/oder Dampfbad<br />
- Massage **)<br />
- Energieriegel**)<br />
- Spezielle Bikepauschalen, mit integrierten<br />
Zusatzleistungen für Mountainbiker, z.B.<br />
sieben Tage Halbpension, drei bis fünf<br />
geführte Biketouren in zwei Leistungsgruppen,<br />
sechs Energieriegel<br />
*) gilt nicht für Beherbergungsbetriebe ohne<br />
Ausschank und Verpflegung sowie für Shops<br />
**) kann gegen Gebühr angeboten werden<br />
Den kompletten Katalog gibt es als Download,<br />
zum Durchblättern oder zum Bestellen auf<br />
www.bikehotel-suedtirol.com<br />
Virtuell reisen<br />
Radeln im Internet<br />
Einfach auf eigene Faus losdüsen! Das ist für manche Mountainbiker die<br />
wahre Freiheit! Nur – wie öde ist es, wenn man sich ständig verfährt? Keine<br />
Angst, auch in diesem Falle gibt es für das Gebiet Rosengarten – Latemar<br />
ein Top-Feature. Unter www.bikehotel-suedtirol.it gibt es über 30 Mountainbiketouren<br />
zum Nachfahren. Das Tolle daran: Mit einem Klick auf<br />
eine Tour werden nicht nur die Standardinformationen wie Streckenlänge,<br />
Höhenmeter, Fahrzeit oder Schwierigkeitsgrad angezeigt, nein, auch die<br />
Bodenbeschaffenheiten, wie Asphalt, Forstweg, Trail etc. wird anteilsmäßig<br />
exakt aufgeführt. Auf der Übersichtskarte sind die Touren beliebig zu<br />
erweitern, außerdem werden Sehenswürdigkeiten sowie Unterkünfte und<br />
Servicebetriebe neben der Strecke genau angezeigt. Die komplette Tour kann<br />
allerdings nicht nur am Computer angeschaut werden, es steht selbstverständlich<br />
auch ein Track im KML- oder GPX-Format zum Download bereit,<br />
der direkt auf das eigene GPS gespielt werden kann. Das Ganze ist kostenlos,<br />
und wer es schafft im Urlaub alle 31 Touren zu fahren, bekommt von uns ein<br />
Weißbier spendiert! Also einfach mal vorbeigesurft und schon mal Lust bekommen<br />
auf die wundervollen Touren im Rosengarten-Latemar-Gebiet!<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp<br />
75
Taxi, Taxi!<br />
Natürlich fahren Mountainbiker am liebsten auf zwei Rädern, wenn<br />
die Runde aber mal etwas größer werden oder ein besonderes Ziel<br />
angesteuert werden soll, leistet das Biketaxi von Paul Hofer beste<br />
Dienste. Schnell sind die Bikes auf dem speziellen Anhänger verstaut,<br />
und das Taxi düst los zum gewünschten Ausgangspunkt in den<br />
<strong>Dolomiten</strong>. Ideal für Urlauber, die noch mehr sehen wollen und<br />
ihren Aktionsradius vergrößern möchten! Selbstverständlich kann<br />
auch eine Abholung vereinbart werden, um die Biker wieder bequem<br />
in die Unterkunft zu befördern. Der Biketaxi-Preis im Eggental<br />
beträgt für die Hinfahrt € 8,00, für die Hin- und Rückfahrt €<br />
12,00 bei mindestens fünf Personen. Falls weniger als fünf Personen<br />
transportiert werden müssen, wird ein Preis von € 1,20 pro Kilometer<br />
verrechnet. Das Taxi muss einen Tag vorher bestellt werden.<br />
Nähere Informationen dazu bei<br />
Paul Hofer<br />
Egeregg Nr. 22<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, Italien<br />
Tel. +39 0471 616338<br />
Mob +39 0349 2821927<br />
info@hofertaxi.it<br />
www.hofertaxi.it<br />
Arnold Hofer<br />
24-Stunden-Service, 7 Tage die Woche<br />
Hauptstraße 46<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, Italien<br />
Mob. +39 0348 7466036<br />
www.taxiarnold.it<br />
76 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild: Marco Knopp<br />
Paul‘s Radwerkstatt<br />
Direkt am Ortsrand von Deutschnofen befindet sich der Bikeshop<br />
von Paul Hofer. Ein umfangreiches Sortiment wartet<br />
dort auf die Bikegäste, Top-Marken wie Ghost Bikes oder<br />
Jeantex-Sportswear stehen zum Kauf bereit. In der shopeigenen<br />
Werkstatt können Reparaturen erledigt oder eine Wartung<br />
durchgeführt werden.<br />
Wer lieber ohne Fahrrad verreisen möchte, kann sich aus dem<br />
Ghost-Sortiment an Leihrädern seine Größe und Ausführung<br />
heraussuchen. Am besten vorher anrufen, um das passende<br />
Bike vorzubestellen!<br />
Eine Liste der Leihbikes findet man unter:<br />
http://ghost-bike.it/servicemw.htm<br />
Paul‘s Radwerkstatt<br />
Egeregg Nr. 22<br />
39050 Deutschnofen, Südtirol, Italien<br />
Tel. +39 0471 616338<br />
Mobil +39 349 2821927<br />
pauls@ghost-bike.it<br />
www.ghost-bike.it<br />
Öffnungszeiten:<br />
Mo-Do 08.00-12.00 + 15.00-18.00<br />
Freitag 15.00-18.00<br />
Samstag 08.00-12.00<br />
©pedaliéro #01/10
Was nützen die schönsten Trails, Berge und<br />
Wälder, wenn es niemanden gibt, der im Hintergrund<br />
dafür sorgt, dass die Biker alles vorfinden,<br />
was es für einen gelungenen Mountainbikeurlaub<br />
braucht? Diese Aufgabe hat<br />
für die Region Rosengarten-Latemar das Bike<br />
Competence Center, kurz BCC, übernommen.<br />
Das Konsortium wurde von vier Pionieren<br />
des Mountainbikesports und des MTB-<br />
Tourismus gegründet, die allesamt seit über<br />
zehn Jahren in der Südtiroler Mountainbike-<br />
Szene arbeiten. Dieses schlagkräftige Team hat<br />
es sich zur Aufgabe gemacht, Bikeregionen in<br />
ihrer ganzen Komplexität von null aufzubauen,<br />
zu betreuen und erfolgreich auf den Markt<br />
einzuführen. Rosengarten-Latemar ist dabei<br />
die erste Bikeregion Südtirols, die im Rahmen<br />
von „Mountainbike Südtirol“ umgesetzt wird.<br />
Weitere Regionen sind bereits in Planung, das<br />
Ziel ist es, Südtirol zu einer der namenhaftesten<br />
Bikeregionen Europas zu machen.<br />
Durch die bereits bestehenden Initiativen<br />
rund um das Thema Alpine Pearls – Perlen<br />
der Alpen – ist die Entwicklung in Richtung<br />
Mountainbike nur logisch. Ein besonderes<br />
Augenmerk wird darauf gelegt, im Urlaub auf<br />
das Auto zu verzichten. Für mehr Erholung,<br />
klimafreundliche Aktivitäten und Nachhaltigkeit.<br />
Nach vielen erfolgreichen Einzelinitiativen<br />
von Hoteliers, die seit nahezu zehn Jahren<br />
der bekannten MTB-Angebotsgruppe Südtiroler<br />
Bikehotels angehören, welche seit 2009<br />
einfach nur „Mountainbike Südtirol“ heißt<br />
, und einzelnen Unternehmern, die bereits<br />
vor Jahren Pionierleistungen im Mountainbike-Dienstleistungsbereich<br />
mit MTB-Schulen<br />
oder MTB-Tourenkarten erbracht haben,<br />
steht die Region nun vor dem nächsten<br />
Schritt in Richtung Zukunft: Die Entwicklung<br />
und Einrichtung der ersten landesweiten<br />
Bike Competence Center<br />
„Mountainbike Südtirol“-Region, laut den<br />
hohen vorgegebenen Standards des Landesamtes<br />
für Tourismus. Mountainbikeschulen,<br />
Tourenkarten, Erschließung eines Wegenetzes,<br />
Koordination und Unterstützung der<br />
Gastbetriebe sind nur einige der Aufgaben,<br />
der sich das BCC widmet. Man sieht, der<br />
Mountainbiker ist in Südtirol bestens aufgehoben<br />
und kann einen Urlaub erleben, den<br />
er so schnell nicht vergisst.<br />
Consorzio BCC – Bike Competence Center<br />
Pillhof 105<br />
39057 Frangart/Appiano<br />
Alto Adige, Südtirol, Italien<br />
Tel.+39 0471 613046<br />
Fax +39 0471 614263<br />
www.bikecompetence.com<br />
info@bikecompetence.com<br />
©pedaliéro #01/10 ^Text: Andreas Sawitzki °Bild links: Marco Knopp °Bild rechts: Kurt Resch<br />
77
Die Radhose der Zukunft Drei Farben – ein System!<br />
Nachgefr agt bei Jeantex-<br />
Geschäft sführer Hans Steiner<br />
Reise Spezial: Es gi bt<br />
wohl kaum ein Bekleidungsst<br />
ück beim<br />
Radfahren, das so<br />
sehr über Lust und<br />
Frust entscheiden<br />
kann, wie die Radhose. Ist das Polst er unbequem,<br />
kann die Tour zur Tortur werden. Welche Gedanken<br />
hat sich Jeantex zum Th ema Bikehose gemacht?<br />
Hans Steiner: „Wir haben besonders viel Energi e in die Entw icklung<br />
der Sit zpolst er gest eckt. In Zusammenarbeit mit dem unabhängi<br />
gen GEOBIOMIZED-Inst it ut aus Münst er wurden verschiedene<br />
Polst er entw orfen, die die maximale Druckbelast ung um bis zu 25<br />
Prozent reduzieren können. Aufgrund dieser Erkenntnisse entw arf<br />
Jeantex ein neues Hosenkonzept – für alle Radfahrty pen.“<br />
78<br />
Your perfect fit<br />
• Für ambitionierte Roadund<br />
MTB-Fahrer.<br />
• Mit extrem gebeugtem<br />
Oberkörper.<br />
• Sitzposition mit höchster<br />
Belastung<br />
im Schambereich.<br />
• Oberteile: Sehr<br />
körpernahe Passform<br />
mit kurzgeschnittener<br />
Frontpartie und<br />
deutlich verlängertem<br />
Rücken<br />
• Für sportliche Road<br />
Cross- und MTB-<br />
Fahrer.<br />
• Mit vorwiegend<br />
halbaufrechter<br />
Körperhaltung.<br />
• Sitzposition mit<br />
höchster Belastung<br />
im Dammbereich.<br />
• Passform der Oberteile<br />
körpernah mit<br />
verlängertem Rücken<br />
Wie sieht dieses Hosenkonzept aus?<br />
„Ziemlich bunt! Zumindest von innen. Wir arbeit en mit drei verschiedenen<br />
Farben: Rot, Gelb, Blau. Als ich vor fast sechs Jahren<br />
zu Jeantex kam, lagen 20 Hosen auf dem Boden meines Büros.<br />
Ich fr agte unseren Verkaufsleit er: „Welche Hose kann denn hier<br />
was und wie viel kost et sie?“ Daraufh in musst e dieser erst in jedes<br />
einzelne Hosenschild schauen, um mir die Frage beantw orten<br />
zu können. So gi ng das natürlich nicht! Wenn wir das nicht auf<br />
einen Blick erkennen können, wie geht es da dem Händler oder<br />
Kunden? Also wurde nach einem Syst em zur Kategorisierung der<br />
Hosen gesucht. Wir entschieden uns für ein Farbschema: Rot,<br />
Gelb, Blau!“<br />
Und was hat es mit diesen<br />
drei Farben genau auf sich?<br />
„Wir haben den drei Farben drei Sit zposit ionen auf dem Bike<br />
zugeordnet. Die Farbe Rot st eht für ‚Comfort’ und bedient den<br />
komfortorientierten Biker mit aufr echter Körperhaltung. Gelb<br />
Herren:<br />
Kurzarmtrikot<br />
ROM<br />
2-in-1<br />
Bikeshorts<br />
CALDARO<br />
Informationen unter www.jeantex.com<br />
Promotion!<br />
bedeutet ‚Performance’ und ist für den sp ortlichen Radler mit<br />
halbaufr echter Körperhaltung gedacht und schließlich gi bt es die<br />
Farbe Blau, für den ambit ionierten Fahrer mit extrem gebeugtem<br />
Oberkörper. Dieser fällt dann unter die Kategorie ‚Extreme’.<br />
Somit hat jede Hose eine Farbmarkierung, die anzeigt, welchen<br />
Härtegrad das Polst er besit zt. Nun kann man im Bikeshop auf<br />
den erst en Blick erkennen, welche Hose für wen gee ignet ist .<br />
Dieses Farbkonzept zieht sich außerdem durch einen großen Teil<br />
unsrer Bikekollektion! Alles in allem eine sehr übersichtliche<br />
Sache für den Radfahrer!“<br />
Und darf ich fr agen, welche<br />
Farbe Sie bevorzugen?<br />
„Ganz klar Rot! Denn Komfort geht bei mir über alles!“<br />
Herr Steiner, vielen Dank für das Gesp räch!<br />
www.jeantex.de<br />
Damen:<br />
Kurzarmtrikot<br />
BEATRICE<br />
2-in-1<br />
Bikeshorts<br />
BAGHERIA<br />
• Für komfortorientierte<br />
Biker.<br />
• Mit aufrechter Ober<br />
körperhaltung<br />
• Sitzposition mit<br />
höchster Belastung<br />
im Schambereich.<br />
• Bequeme Passform<br />
der Oberteile<br />
Extreme Performance Comfort<br />
Mountainbike Südtirol.indd 5 29.01.2010 14:30:14<br />
©pedaliéro #01/10
Die Wand<br />
Der Anstieg des Grauens<br />
Mittlerweile recht berühmt geworden ist der extrem steile Anstieg<br />
von Breien nach Steinegg, weil sich bisher schon einige<br />
Hundert Biker die Zähne an der Wand ausgebissen haben.<br />
Die Wand wird auch Zacherle genannt, denn der Zacherlehof<br />
liegt auf halbem Weg. Ob der Hof so heißt, weil es so zach<br />
(auf gut Deutsch zäh) ist, dort hinaufzukommen, ist nicht<br />
überliefert!<br />
Einige Daten zur Wand:<br />
Länge: 1,44 km<br />
Höhenmeter 250<br />
Steigung: durchschnittlich 25 %<br />
Maximale Steigung: 35 %<br />
Auch für erfahrene Bikespezialisten ist die Wand jedes Mal<br />
aufs Neue eine Herausforderung und durch den Umbau der<br />
Straße ist der Uphill noch schwieriger geworden. Im Hotel<br />
Steineggerhof gibt es sogar ein spezielles „Wand-Bezwinger-Trikot“!<br />
Verdienen kann es sich derjenige, der während<br />
seiner Urlaubswoche im Steineggerhof mindestens einmal die<br />
Wand hinaufgestrampelt ist.<br />
Promotion!<br />
Pension Tschantnaihof<br />
Mountainbiken in Südtirol!<br />
Der Tschantnaihof liegt inmitten der <strong>Dolomiten</strong> und ist ein<br />
idealer Ausgangspunkt für Biketouren im Rosengarten-Latemar-Gebiet.<br />
Unseren Mountainbiker-Gästen können wir einen<br />
Fahrradraum sowie viele Tourenvorschläge durch unsere<br />
herrliche Landschaft bieten. Dazu gibt es fünf Mal wöchentlich<br />
geführte Biketouren, mit den professionellen Guides<br />
unseres Partnerbetriebs.<br />
Wir bieten eine abwechslungsreiche gute Küche und ein<br />
reichhaltiges Frühstücksbuffet. Die Preise für Übernachtung<br />
und Halbpension beginnen ab € 38,00.<br />
Pension Tschantnaihof<br />
Fam. Lantschner Hubert<br />
Mitterstrich 174<br />
39053 Steinegg, Südtirol, Italien<br />
Tel.: +39 0471 376545<br />
www.tschantnaihof.com<br />
©pedaliéro #01/10 79
Rosengarten - Latemar im Überblick!<br />
80<br />
©pedaliéro #01/10
©pedaliéro #01/10 81
Abo<br />
Ein moralisches Angebot –<br />
das pedaliéro-Abonnement!<br />
pedaliéro - das Magazin für Geländeradsport:<br />
alle zwei Monate 100 Seiten vollgepackt mit<br />
allem, was Mountainbikern wirklich Spaß macht<br />
- ob CrossCountry, Touren, Downhill, Marathon,<br />
Street, Freeride oder Dirt. Alles über die<br />
neuesten Bikes, die interessantesten Typen, die<br />
besten Events und mit allen News aus der Welt<br />
des Mountainbikens!<br />
Lass dir den pedaliéro doch ganz bequem ins<br />
Haus bringen! 6 Mal im Jahr direkt in deinen<br />
Briefkasten für nur € 15,- in ganz Deutschland!<br />
Und aufgrund der großen Nachfrage gibt es<br />
das pedaliéro-Abo auch in Österreich und der<br />
Schweiz für € 24,-!<br />
Keine <strong>Ausgabe</strong> verpassen -und als Dankeschön<br />
gibt es diesmal für alle Neuabonnenten on Top:<br />
Die superleichten DB dressSocks von der Kultfirma<br />
Assos! Sitzen optimal am Fuß, ohne einzuengen<br />
und bieten jederzeit ein angenehmes<br />
Tragegefühl. Durch die Atmungsaktivität wird<br />
die Feuchtigkeit nach außen getragen, so dass<br />
Ihr Fuß immer trocken bleibt. Ebenso gibt die<br />
enthaltene Naturfaser ein kühles Gefühl auf der<br />
Haut. Mit kleinem ASSOS-DB- Logo. 70%<br />
Baumwolle, 30% Elasthan, Farben: schwarz oder<br />
weiß, Größen: 0 (35-38), I (39-42), II (43-<br />
45). Bitte angeben!<br />
Also nichts wie hingesurft zu www.pedaliero.de<br />
und Abo abschließen!<br />
82<br />
Herausgeber:<br />
Andreas Sawitzki &<br />
Michael Sawitzki-Rotermund<br />
„Reise Spezial“ ist eine<br />
Sonderausgabe des pedaliero –<br />
Magazin für Geländeradsport<br />
Redaktionsanschrift:<br />
pedaliero –<br />
Magazin für Geländeradsport<br />
Barkauer Straße 121 | 24145 Kiel<br />
Fon +49 (0) 431.719 74 14<br />
Fax +49 (0) 431.996 99 86<br />
post@pedaliero.de<br />
www.pedaliero.de<br />
Chefredakteur:<br />
Andreas Sawitzki<br />
Mitarbeiter an dieser <strong>Ausgabe</strong>:<br />
Marco Knopp, Eliane Lehmann,<br />
Falco Mille, Janine Nicolai,<br />
Michael Sawitzki-Rotermund,<br />
Kirsa Stoltenburg,<br />
Fotografen:<br />
Marco Knopp, Falco Mille,<br />
Kurt Resch, Andreas Sawitzki,<br />
Michael Sawitzki-Rotermund,<br />
Marco Toniolo<br />
Grafik & Layout<br />
formklang<br />
Holtenauer Str. 256<br />
24106 Kiel<br />
www.formklang.net<br />
Erscheinungsweise:<br />
alle zwei Monate<br />
Abonnements:<br />
6 <strong>Ausgabe</strong>n für € 15,-<br />
(Österreich & Schweiz € 24,-)<br />
auf www.pedaliero.de<br />
Impressum<br />
Anzeigen:<br />
Nordstern Media<br />
Eliane Lehmann<br />
e.lehmann@nordstern-media.de<br />
Fon +49 (0) 431.990 45 850<br />
www.nordstern-media.de<br />
Verlag:<br />
Terra Oceanis Verlag<br />
(Geschäftsführer Alexander Lehmann)<br />
Barkauer Straße 121| 24145 Kiel<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck,<br />
Aufnahme in elektronische<br />
Datenbanken sowie sonstige Vervielfältigungen<br />
nur mit ausdrücklicher<br />
Genehmigung der Herausgeber.<br />
Für unverlangt eingesandtes<br />
Bildmaterial wird keine Haftung<br />
übernommen.<br />
Unter Hinweis auf § 5 Abs. 3 MarkenG<br />
nehmen wir Titelschutz in<br />
Anspruch für pedaliéro in allen<br />
Schreibweisen, Schriftarten, Wortverbindungen,<br />
Darstellungsformen,<br />
Abwandlungen, Abkürzungen,<br />
Titelkombinationen, graphischen<br />
Gestaltungen, entsprechenden<br />
Zusätzen, Untertiteln und Zusammensetzungen<br />
für alle Medien,<br />
insbesondere Druckerzeugnisse wie<br />
Magazine, Zeitungen, Zeitschriften,<br />
Büchern und allen anderen Printprodukten,<br />
sowie Tonträger und<br />
Merchandising, Bildtonträger,<br />
Film, Hörfunk, Fernsehen, Software,<br />
Off- und Onlinedienste,<br />
Internet, CD-Rom, CD-I, DVD<br />
und MD (MiniDisc) und andere<br />
Datenträger sowie für sonstige audiovisuelle,<br />
elektronische und digitale<br />
Medien und Netzwerke, Domains,<br />
Veranstaltungen und Dienstleistungen<br />
aller Art.<br />
©pedaliéro #01/10
Have your own<br />
Das AMR Lector 7700 ist der perfekte Allrounder, egal ob für Touren, Marathon der raue<br />
Abfahrten! Unser komplett überarbeitetes Meisterwerk brilliert auf jedem Trail mit einem<br />
ungemein feinfühligen Ansprechverhalten. Die revolutionäre Nadellagertechnologie, sowie das<br />
niedrige Übersetzungsverhältnis werden dich begeistern und sorgen bei jeder Ausfahrt für<br />
Fahrspass der Extraklasse.<br />
Mehr Infos unter: www.ghost-bikes.com<br />
Ein Himmelbett auf zwei Rädern!<br />
Have www.ghost-bikes.com your own