Download Pdf [4,98 MB] - MTU Aero Engines
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<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> Holding AG<br />
Dachauer Straße 665<br />
80995 München • Deutschland<br />
Tel. +49 89 1489-0<br />
Fax +49 89 1489-5500<br />
www.mtu.de<br />
www.75-jahre-mtu.de<br />
Technik + Wissenschaft <strong>MTU</strong> Global Reportagen<br />
Kompetenter kooperieren<br />
Hoch fliegende Ziele Hoch und heiß<br />
Winter 2009/<br />
Frühling 2010<br />
MEPC: Instandsetzung<br />
im Wüstenstaat
Inhalt<br />
Titelthema<br />
MEPC: Instandsetzung im<br />
Wüstenstaat<br />
Kunden + Partner<br />
Wachstum in schwierigen Zeiten<br />
Hoffnungsträger in neuer Dimension<br />
Technik + Wissenschaft<br />
Schichtarbeit vom Feinsten<br />
Kompetenter kooperieren<br />
4 – 9<br />
10 – 13<br />
14 – 17<br />
18 – 21<br />
22 – 25<br />
<strong>MTU</strong> Global<br />
Hoch fliegende Ziele 26 – 29<br />
Produkte + Services<br />
Upgrade für den Goliath<br />
Reportagen<br />
Eurofighter-Power in der Steiermark<br />
Hoch und heiß<br />
In Kürze<br />
Impressum<br />
30 – 33<br />
34 – 37<br />
38 – 41<br />
42 – 43<br />
43<br />
MEPC: Instandsetzung im Wüstenstaat<br />
Saudi-Arabien und die <strong>MTU</strong> haben seit Jahrzehnten das gleiche Interesse: Hightech<br />
für Flugzeuge. Der deutsche Triebwerkshersteller hat sich jetzt an der Middle<br />
East Propulsion Company (MEPC) beteiligt. Seite 4<br />
Hoch fliegende Ziele<br />
Die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> Polska ist offiziell eröffnet worden. Sie entwickelt, fertigt<br />
und repariert Triebwerksteile und soll zu einem „Center of Excellence“ für die Entwicklung<br />
ungekühlter Triebwerksschaufeln werden. Seite 26<br />
Hoch und heiß<br />
Vor ihrer Zulassung müssen Flugzeuge<br />
viel durchmachen: Besonders<br />
wichtig zur Überprüfung der Triebwerksleistungen<br />
sind sogenannte<br />
„Hot and High“-Tests, die an geographisch<br />
extrem gelegenen Flughäfen<br />
stattfinden. Seite 38<br />
Kompetenter kooperieren<br />
Die <strong>MTU</strong> hat die Zusammenarbeit<br />
mit Universitäten und Forschungseinrichtungen<br />
neu ausgerichtet: In<br />
sieben Kompetenzzentren arbeiten<br />
die besten Köpfe zusammen.<br />
Seite 22<br />
Editorial<br />
Liebe Leserinnen, liebe Leser,<br />
die zivile Luftfahrt hat weiterhin unter der<br />
Wirtschaftskrise zu leiden. Auch die <strong>MTU</strong><br />
<strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> spürt die Auswirkungen, aber<br />
ihr robustes Geschäftsmodell sichert ihr weiterhin<br />
den wirtschaftlichen Erfolg. Von konjunkturellen<br />
Entwicklungen generell kaum<br />
beeinträchtigt ist das Militärgeschäft. Unser<br />
Standbein „Militärische Antriebe“ trägt<br />
damit deutlich zur Stabilität der <strong>MTU</strong> bei.<br />
Seit einigen Jahren kristallisiert sich auf<br />
diesem Markt eine Entwicklung heraus: Die<br />
regionalen Schwerpunkte verschieben sich.<br />
Das liegt daran, dass die europäischen Etats<br />
rückläufig sind. Wir müssen deshalb neue<br />
Märkte erschließen. Die ersten Erfolge haben<br />
wir bereits verbucht und den Einstieg in den<br />
US-Militärmarkt, den mit Abstand größten<br />
der Welt, geschafft. Unsere Beteiligung am<br />
Hubschraubertriebwerk GE38 steht dafür.<br />
Von Bedeutung sind für uns aber auch andere<br />
Weltregionen, etwa der Nahe Osten, in<br />
dem wir ganz klar eine Wachstumsregion<br />
sehen. Im zivilen Feld sind wir dort bereits<br />
seit Jahren etabliert und betreuen unter<br />
anderem Instandhaltungskunden. Jetzt hat<br />
sich für die <strong>MTU</strong> auch eine Chance ergeben,<br />
sich im militärischen Bereich zu engagieren.<br />
Die haben wir genutzt und uns mit 19 Prozent<br />
an der Middle East Propulsion Company<br />
(MEPC) in Riad beteiligt.<br />
Dieses Unternehmen ist der führende Instandhalter<br />
militärischer Luftfahrtantriebe in<br />
Saudi-Arabien und eine wichtige Größe im<br />
Nahen Osten. Wir wollen diese Position stärken<br />
und zum Ausgangspunkt für weitere Aktivitäten<br />
in dieser prosperierenden Region<br />
machen. Die Aussichten sind so vielversprechend,<br />
dass wir bereits konkrete Expansionspläne<br />
haben: Noch in diesem Jahr soll<br />
der Grundstein für ein neues, größeres Werk<br />
gelegt werden. Auch das Portfolio soll um<br />
neue Triebwerksmuster ergänzt werden. Das<br />
erwartete Wachstum und die Akquirierung<br />
zusätzlicher Aufträge wird eine Aufstockung<br />
der Belegschaft mit sich bringen. Gleichzeitig<br />
generiert die Zusammenarbeit zusätzliches<br />
Geschäft für unseren Standort München.<br />
Die Kooperation mit unseren arabischen<br />
Partnern ist bestens angelaufen: Die ersten<br />
MEPC-Kollegen haben wir bereits in München<br />
und in unserer Erdinger Betriebsstätte intensiv<br />
geschult. Außerdem haben wir Know-how<br />
nach Riad transferiert. Insgesamt betrachtet<br />
sehe ich hier eine klassische Win-win-Situation:<br />
Unsere neuen Partner erhalten Top-<br />
Know-how in Sachen Triebwerksinstandsetzung<br />
sowie zusätzliche Auslastung. Und wir<br />
von der <strong>MTU</strong> können unser militärisches<br />
Standbein stärken – ein weiterer Beitrag zur<br />
Sicherung unserer Zukunft.<br />
Ihr<br />
Egon Behle<br />
Vorsitzender des Vorstands<br />
2 3
MEPC: Instandsetzung<br />
im Wüstenstaat<br />
4 Titelthema<br />
Odilo Mühling/Martina Vollmuth<br />
Das Königreich Saudi-Arabien und die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> verbindet seit Jahrzehnten das gleiche<br />
Interesse: Flugzeuge mit neuester Technologie auszustatten. Die staatliche Saudi Arabian Airlines<br />
und die Royal Saudi Air Force betreiben hochmoderne Flotten. Von der <strong>MTU</strong> stammen Hightech-<br />
Triebwerkskomponenten und hochwertige Instandhaltungsleistungen. Jetzt weitet der deutsche<br />
Triebwerkshersteller sein Engagement aus und beteiligt sich am militärischen Instandsetzer Middle<br />
East Propulsion Company (MEPC).<br />
Bekannt gegeben wurde der Einstieg bei<br />
MEPC auf der diesjährigen Paris Air Show<br />
von <strong>MTU</strong>-Chef Egon Behle: „Für uns ist das<br />
ein wichtiger Schritt, im Nahen Osten präsent<br />
zu sein, da diese Region immer mehr an Bedeutung<br />
gewinnt. Mit unserem Engagement<br />
wollen wir dieser Entwicklung Rechnung tragen.“<br />
Die <strong>MTU</strong> hat sich im Vorderen Orient<br />
längst einen Namen gemacht: Die staatliche<br />
Fluglinie Saudi Arabian Airlines betreibt Großraumflugzeuge<br />
von Boeing und Maschinen<br />
der äußerst erfolgreichen A320-Familie von<br />
Airbus; alle diese Flugzeuge haben Komponenten<br />
oder Module von der <strong>MTU</strong> an Bord.<br />
Die Fluglinie des Wüstenstaates vertraut auch<br />
bei der Instandhaltung auf die Expertise des<br />
Triebwerksherstellers und ist seit Jahren<br />
Kunde der <strong>MTU</strong> Maintenance Hannover. Die<br />
Zusammenarbeit läuft gut und die Kontakte<br />
sind eng; Mitglieder des Königshauses wie<br />
auch das Management der Airline haben dem<br />
Unternehmen schon mehrere Besuche abgestattet<br />
– in München und Hannover.<br />
5
Der Wüstenstaat setzt auch im militärischen<br />
Bereich auf bestes Material: Rückgrat der<br />
Kampfjet-Flotte der Royal Saudi Air Force<br />
(RSAF) ist das Mehrzweckkampfflugzeug<br />
Tornado. Neu hinzukommen werden 72 Maschinen<br />
des Jägers Eurofighter Typhoon,<br />
eines der modernsten Flugzeuge seiner Klasse.<br />
Beide Militärjets stammen aus bestem<br />
europäischem Hause – die <strong>MTU</strong> ist an ihnen<br />
beteiligt und steuert Hightech-Komponenten<br />
bei, unter anderem Verdichter und Regelungen.<br />
Mit dem Einstieg bei MEPC weitet sie<br />
jetzt ihre Instandhaltungsaktivitäten in der<br />
Region aus.<br />
Die Middle East Propulsion Company ist in der<br />
saudi-arabischen Hauptstadt Riad beheimatet<br />
und der einzige militärische Triebwerks-<br />
Shop in Saudi-Arabien; gearbeitet wird nach<br />
höchsten Zulassungsstandards. 65 Mitarbeiter<br />
kommen auf einen jährlichen Umsatz von<br />
rund 60 Millionen US-Dollar. Der militärische<br />
Instandhalter ist ein Gemeinschaftsunternehmen<br />
von United Technologies (UTC), der<br />
Muttergesellschaft von Pratt & Whitney, Saudi<br />
Arabian Airlines und Shomoukh Al Hemman<br />
for Communication and Information. Die <strong>MTU</strong><br />
hat sich jetzt 19 Prozent an der Firma ge-<br />
6 Titelthema<br />
Das Tornado-Triebwerk RB199 wird im Erdinger Fliegerhorst instand gesetzt.<br />
sichert; ebenfalls eingestiegen ist das US-<br />
Unternehmen Wamar International.<br />
Instand gehalten werden von MEPC bisher<br />
F100-Triebwerke von Pratt & Whitney, die im<br />
Boeing-Kampfflugzeug F-15 der RSAF zum<br />
Einsatz kommen. Eine deutliche Erweiterung<br />
des Portfolios steht jetzt an: Erster Neuzugang<br />
sind Komponenten des Tornado-Triebwerks<br />
RB199; 84 Kampfjets fliegen derzeit<br />
unter saudi-arabischer Flagge. Als Zweites<br />
kommen Komponenten des Eurofighter-An-<br />
„Grüß Gott“ und „Salem aleikum“<br />
Ibraheem Al Yahya ist als einer der ersten<br />
MEPC-Kollegen zur Schulung nach Deutschland<br />
gekommen. Bei der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
in München und in der Betriebsstätte des<br />
Unternehmens im Fliegerhorst Erding<br />
wurde der Qualitäts-Ingenieur aus Saudi-<br />
Arabien mit dem Tornado-Antrieb RB199<br />
vertraut gemacht. Besonders beeindruckt<br />
hat ihn die Professionalität der Kollegen vor<br />
Ort: „Die <strong>MTU</strong>ler verfügen über ein erstaunliches<br />
Wissen, das sie verständlich<br />
weitergeben können. Bei der Instandsetzung<br />
werden Defekte nicht nur sofort<br />
erkannt, sondern können auch gleich einer<br />
Schadensquelle zugeordnet werden.“<br />
Für den 33-Jährigen ist der Aufenthalt bei<br />
der <strong>MTU</strong> der erste Deutschlandbesuch. Es<br />
gefällt ihm hier und er kommt gut zurecht<br />
– beruflich und privat. Nach drei Monaten<br />
hat er erstaunliche kulturelle Gemeinsamkeiten<br />
festgestellt: „Begrüßungs- und Abschiedsformeln<br />
sind bei mir zuhause ähnlich<br />
wie hier in Bayern. Beide Male heißt es<br />
„Grüß Gott“ zur Begrüßung und „Servus“<br />
zum Abschied.“<br />
Der Qualitätsexperte freut sich auf die weitere<br />
Zusammenarbeit mit der <strong>MTU</strong>: „Wir<br />
werden für die <strong>MTU</strong> das Tor in den Nahen<br />
Osten sein und deshalb möchte ich so viel<br />
84 Tornados fliegen derzeit unter saudi-arabischer Flagge. Know-how-Transfer zwischen <strong>MTU</strong>- und MEPC-Kollegen in der Erdinger <strong>MTU</strong>-Betriebsstätte.<br />
wie möglich über das Unternehmen, die<br />
Menschen und Produkte lernen.“ Um deutschen<br />
Kollegen zu helfen, die zu MEPC<br />
gehen werden, hat Al Yahya ein interkulturelles<br />
Training ausgearbeitet, denn er weiß:<br />
„Für uns Araber ist es leichter in den<br />
Westen zu kommen als umgekehrt.“ Während<br />
der eintägigen Schulung hat er den<br />
deutschen Kollegen so viel wie möglich<br />
über seine Heimat erzählt.<br />
7
Die ersten Eurofighter wurden im Sommer nach Saudi-Arabien überführt.<br />
triebs EJ200 dazu. Die fliegenden Verbände<br />
des Königreiches haben 72 Jets bestellt und<br />
die ersten bereits erhalten. Ebenfalls aufgenommen<br />
werden das T56, der Antrieb des<br />
viermotorigen Militärtransporters C-130<br />
Hercules, und das PT6, das Hubschrauber und<br />
Propellerflugzeuge in Saudi-Arabien antreibt.<br />
Die geplante Expansion wird personelle und<br />
räumliche Veränderungen mit sich bringen:<br />
Um die zusätzlich anfallenden Arbeiten zu<br />
bewältigen, soll der Mitarbeiterstamm in den<br />
kommenden Jahren deutlich aufgestockt<br />
werden. Das jetzige Gebäude wird durch eine<br />
neue, deutlich größere Halle ersetzt. Die<br />
Grundsteinlegung im Airport-Industriegebiet<br />
steht kurz bevor; 2011 soll der Betrieb aufgenommen<br />
werden.<br />
Die Vorbereitungen auf die neuen Triebwerksprogramme<br />
laufen derzeit in Saudi-Arabien<br />
und Deutschland auf Hochtouren: MEPC-<br />
Mitarbeiter erhalten bei der <strong>MTU</strong> intensive<br />
Schulungen am RB199; Arbeiten am EJ200<br />
folgen. Die erste Gruppe hat ihr Training bereits<br />
absolviert; gearbeitet wurde in erster<br />
Linie in der <strong>MTU</strong>-Betriebsstätte im Erdinger<br />
Fliegerhorst, wo das RB199 betreut wird.<br />
8 Titelthema<br />
Eines wurde schnell deutlich: „Die Kollegen<br />
von MEPC verfügen über ein sehr hohes<br />
Ausbildungsniveau und arbeiten handwerklich<br />
hochprofessionell“, konstatiert Michael<br />
Schreyögg, Leiter Militärische Programme bei<br />
der <strong>MTU</strong>.<br />
Der deutsche Triebwerksexperte rüstet die<br />
MEPC-Mitarbeiter nicht nur mit erforderlichem<br />
Know-how aus, sondern unterstützt<br />
den Betrieb auch bei der Etablierung von<br />
Reparatur- und Prüfverfahren vor Ort. Natürlich<br />
beraten die <strong>MTU</strong>-Spezialisten auch bei<br />
der Einrichtung eines Prüfstandes. Denn: Aus<br />
MEPC soll nicht nur der bevorzugte Instandsetzungsbetrieb<br />
für Antriebe der saudischen<br />
Luftwaffe werden, sondern die erste Adresse<br />
im Nahen Osten.<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Michael Schreyögg<br />
+49 89 1489-4766<br />
Interessante Multimedia-Services zu<br />
diesem Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209MEPC<br />
Kompetenz für<br />
Saudi-Arabien<br />
Der europäische Militärmarkt bietet auf<br />
absehbare Zeit keine großen Wachstumspotenziale<br />
mehr. Daher hat sich die <strong>MTU</strong><br />
<strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> entschieden, sich in anderen<br />
Weltregionen umzusehen und zu engagieren.<br />
Darüber haben wir mit Michael<br />
Schreyögg, Leiter Militärische Programme,<br />
gesprochen.<br />
Herr Schreyögg, in welchen Regionen<br />
sehen Sie für <strong>MTU</strong>-Militärtechnologie<br />
Wachstumspotenziale?<br />
Schwerpunkte sehe ich vor allem im arabischen<br />
Raum; auch Indien hat einen sehr<br />
hohen Bedarf an Kampfflugzeugen. Generell<br />
sind wir derzeit mit den Triebwerken<br />
für den Eurofighter und den Tiger-Hubschrauber<br />
weltweit bei einer Vielzahl laufender<br />
Kampagnen vertreten.<br />
Wie schätzen Sie die Entwicklung ein?<br />
Mittelfristig werden Transportkapazitäten<br />
immer wichtiger; benötigt werden Flug-<br />
zeuge und Hubschrauber. In beiden Fällen<br />
sind wir sehr gut positioniert – durch das<br />
TP400-D6 für den neuen Militär-Airbus<br />
A400M und den neuen Hubschrauberantrieb<br />
GE38 von General Electric, an dem<br />
sich die <strong>MTU</strong> eine Beteiligung gesichert hat.<br />
Langfristig, beginnend etwa ab 2025, werden<br />
unbemannte Systeme stärker aufkommen.<br />
Die Kampfdrohnen benötigen neue Antriebssysteme,<br />
für die wir heute die technologischen<br />
Voraussetzungen schaffen.<br />
Wie kann sich die <strong>MTU</strong> auf dem Markt im<br />
Nahen und Mittleren Osten engagieren?<br />
Der Zugang ist auf verschiedenen Wegen<br />
möglich: Eine Variante ist der Verkauf des<br />
Waffensystems inklusive der Triebwerke an<br />
den Kunden. Die <strong>MTU</strong> ist dann mit ihren<br />
Komponenten am Neugeschäft beteiligt. Wir<br />
können dem Endkunden aber auch direkt<br />
effiziente Betreuungskonzepte anbieten. Zugute<br />
kommt uns hier der gute Ruf, den<br />
unsere Reparaturtechnologien weltweit genießen.<br />
Was wir hier gerade in den letzten<br />
Jahren mit unserem deutschen Partner, der<br />
Bundeswehr, entwickelt haben, ist einzigartig<br />
und weltweit sehr begehrt.<br />
Eine weitere Möglichkeit sind Beteiligungen<br />
an lokalen Industrieunternehmen. In Saudi-<br />
Arabien sind wir gerade bei der Triebwerksfirma<br />
MEPC eingestiegen.<br />
Welche Schwerpunkte sehen Sie im arabischen<br />
Raum?<br />
Zuerst sehen wir immer den Kunden. Der<br />
enge Kontakt zum Kunden, seine Wünsche<br />
zu kennen und darauf unmittelbar einzugehen,<br />
machen ein Engagement vor Ort erforderlich<br />
und sind natürlich ein entscheidender<br />
Wettbewerbsvorteil.<br />
Unser Ziel ist es, MEPC in der gesamten Region<br />
zum führenden Anbieter militärischer<br />
Triebwerksinstandsetzungen zu machen. Wir<br />
wollen Hochtechnologie, Kompetenz und Arbeitsplätze<br />
in den arabischen Raum bringen.<br />
Wie sehen Ihre nächsten Schritte aus?<br />
Die <strong>MTU</strong> hat nicht nur Möglichkeiten, sich in<br />
der Instandsetzung von Triebwerken zu<br />
engagieren, sondern kann auch im Bereich<br />
moderner Health Monitoring Systeme aktiv<br />
werden. Für die Nutzer des Tornados haben<br />
wir eine State-of-the-Art-Triebwerksregelung<br />
mit integriertem Wartungsmanage-<br />
Erfolgreiche Gespräche: Mohammed N. Fallatah,<br />
President der Alsalam Aircraft Co. Ltd., und Michael<br />
Schreyögg, Leiter Militärische Programme bei der<br />
<strong>MTU</strong>. (v.l.)<br />
ment entwickelt. Dieses System wird sehr<br />
erfolgreich bei der deutschen Luftwaffe und<br />
auch in Italien eingesetzt. Es entspricht der<br />
Technologie des Eurofighters. Zusammen<br />
mit Diehl <strong>Aero</strong>space, Rolls-Royce und BAE<br />
Systems arbeiten wir an einem Konzept für<br />
die Tornado-Flotte der Royal Saudi Air<br />
Force. Das spart dem Kunden Geld und verbessert<br />
die Verfügbarkeit des Waffensystems.<br />
9
Wachstum in<br />
schwierigen Zeiten<br />
Achim Figgen<br />
Es war der bedeutendste Großauftrag auf der diesjährigen Paris Air Show: Etihad Airways<br />
orderte 239 Triebwerke im Gesamtwert von rund 6,7 Milliarden US-Dollar. Schon ein Jahr<br />
zuvor hatte die Fluggesellschaft aus Abu Dhabi auf der Farnborough Airshow mit der<br />
Bestellung der zugehörigen 100 Flugzeuge – darunter Boeing 787, Airbus A320 und A380 –<br />
für Aufsehen gesorgt. Damit bleibt die Fluglinie aus Abu Dhabi auch in schwierigen Zeiten auf<br />
Expansionskurs.<br />
Man hat sich inzwischen daran gewöhnt, dass<br />
die Airlines aus dem Nahen Osten für Schlagzeilen<br />
sorgen; offensichtlich ist gegenwärtig<br />
in der Golfregion Wachstum in nennenswertem<br />
Ausmaß möglich. Etihad Airways ist dafür<br />
ein gutes Beispiel: Sollte die Gesellschaft alle<br />
Optionen und Kaufrechte, die darüber hinaus<br />
gezeichnet wurden, tatsächlich in Anspruch<br />
nehmen, könnte sich der Wert der Triebwerksbestellung<br />
sogar auf bis zu 14 Milliarden US-<br />
Dollar erhöhen.<br />
Die staatliche Fluggesellschaft der Vereinigten<br />
Arabischen Emirate – Etihad ist die arabische<br />
Abkürzung für den Landesnamen –<br />
wurde zwar erst 2003 gegründet, betreibt<br />
aber bereits 45 Flugzeuge, inklusive dreier<br />
Frachter von Etihad Crystal Cargo. Während<br />
im ersten Betriebsjahr 2004 gerade einmal<br />
340.000 Fluggäste befördert wurden, waren<br />
es vier Jahre später mehr als sechs Millionen.<br />
Für 2009 wird eine Steigerung um 15 Prozent<br />
auf dann rund sieben Millionen Passagiere<br />
angepeilt. Etihad, die unter anderem<br />
zehnmal pro Woche von Frankfurt sowie täglich<br />
von München nach Abu Dhabi fliegt,<br />
würde sich dann vermutlich zu Recht als die<br />
am schnellsten wachsende Fluggesellschaft<br />
der Welt bezeichnen können.<br />
10 Kunden + Partner 11
Damit das auch so bleibt, werden Flotte und<br />
Streckennetz, das momentan mehr als 50<br />
Destinationen auf allen Kontinenten mit Ausnahme<br />
Südamerikas umfasst, kontinuierlich<br />
ausgebaut. So hat Etihad Airways 2009 neue<br />
Verbindungen nach Astana in Kasachstan,<br />
Athen, Istanbul, Larnaca auf Zypern und<br />
Melbourne aufgenommen und die Frequenzen<br />
auf einer ganzen Reihe von Strecken<br />
erhöht. Im Herbst wird die neue Nonstop-<br />
Route Abu Dhabi–Chicago erstmals bedient;<br />
sie soll täglich geflogen werden.<br />
Zeitgleich soll ein Codeshare-Abkommen mit<br />
American Airlines in Kraft treten, das eine Kooperation<br />
auf internationalen Verbindungen<br />
zwischen den Vereinigten Staaten, Europa<br />
und Abu Dhabi sowie auf US-Inlandsflügen<br />
beinhaltet. Schon seit dem 29. März beziehungsweise<br />
dem 1. Juli arbeitet Ethiad mit<br />
Qantas (auf mehreren australischen Inlandsstrecken<br />
sowie zwischen Melbourne und<br />
Auckland) und Jet Airways (zwischen Abu<br />
Dhabi und Delhi sowie Mumbai) zusammen.<br />
„Beide Codeshare-Vereinbarungen eröffnen<br />
unseren Gästen zusätzliche Ziele und/oder<br />
zusätzliche Flugfrequenzen und damit noch<br />
mehr Flexibilität bei der Reiseplanung“, freut<br />
sich Udo Fischer, Country Manager Germany<br />
bei Etihad, über die Vorzüge dieser Kooperationen<br />
speziell für Passagiere aus Deutschland.<br />
Damit die Erweiterung des Angebots auch<br />
realisiert werden kann, ist allein in diesem<br />
Jahr die Indienststellung von elf Passagierflugzeugen<br />
vorgesehen. „Trotz der gegenwärtigen<br />
wirtschaftlichen Turbulenzen in der<br />
Luftfahrtbranche setzt Etihad Airways die<br />
Durchführung ihrer Expansionspläne in einer<br />
wohl überlegten, maßvollen und strukturierten<br />
Art und Weise fort“, bekräftigte CEO<br />
James Hogan bei der Bekanntgabe des Triebwerksgroßauftrags<br />
während der Pariser Luft-<br />
Abu Dhabi International Airport ist der Sitz von Etihad.<br />
Etihad Airways stattet zehn A380 mit GP7000-Triebwerken aus.<br />
fahrtausstellung im Juni. Hogan ist überzeugt,<br />
dass es gelingen wird, Etihad als weltweit<br />
führende Fluggesellschaft und den Unternehmenssitz<br />
Abu Dhabi als globales Wirtschafts-<br />
und Tourismuszentrum zu positionieren.<br />
Man sei absolut zuversichtlich, was<br />
die eigene Zukunft angehe, die wesentlich mit<br />
der „anhaltend spannenden Entwicklung Abu<br />
Dhabis und unserer Partner unter den Triebwerks-<br />
und Flugzeugherstellern verknüpft<br />
ist“.<br />
Worte, die man bei der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
gerne hört. Schließlich ist der deutsche Triebwerkshersteller<br />
gleich an drei der in Paris<br />
georderten Antriebsmuster beteiligt: dem<br />
V2500 für die A320-Familie, dem GP7000 für<br />
den Mega-Airbus A380 und dem GEnx für<br />
den Boeing-Dreamliner 787. Dr. Anton Binder,<br />
Leiter Zivile Programme bei der <strong>MTU</strong>, bekräftigt<br />
die Wichtigkeit derartiger Aufträge in<br />
einer Zeit, in der sich die großen Airlines aus<br />
Nordamerika und Europa mit Bestellungen<br />
zurückhalten.<br />
Besonders groß war die Freude über die Entscheidung<br />
Etihads für das GP7000. Immerhin<br />
hatte die Fluggesellschaft für die ursprünglich<br />
vier bestellten A380-Flugzeuge das<br />
rivalisierende Trent 900 von Rolls-Royce ausgewählt.<br />
Doch mit der Erweiterung des Auftrags<br />
auf zehn Flugzeuge wurde die Antriebsfrage<br />
noch einmal von Grund auf neu überdacht.<br />
„Das GP7000 hat im Einsatz gezeigt,<br />
dass es extrem zuverlässig ist und mindestens<br />
genauso leise arbeitet wie das Trent<br />
900. Dabei weist es aber einen deutlich niedrigeren<br />
Treibstoffverbrauch auf“, erläutert<br />
Wolfgang Gärtner, Programmleiter GP7000<br />
bei der <strong>MTU</strong>. „Das sind“, so der Experte weiter,<br />
„drei sehr schlagkräftige Argumente für<br />
eine Airline, sich das GP7000 noch einmal<br />
anzuschauen.“ Und das hat Etihad gemacht.<br />
Bei den jüngsten Kaufentscheidungen der<br />
arabischen Fluggesellschaft haben die Antriebe<br />
eine nicht zu unterschätzende Rolle<br />
gespielt. „Ein bedeutendes Auswahlkriterium<br />
war die Umweltfreundlichkeit“, bestätigt<br />
CEO Hogan. Ein Aspekt, der augenscheinlich<br />
für seine Airline generell von großer Wichtigkeit<br />
ist. Immerhin war Etihad Airways im<br />
März 2009 in der Golfregion Erstkunde des<br />
V2500 SelectOne, das gegenüber seinem<br />
Vorgänger einen um ein Prozent verringerten<br />
Treibstoffverbrauch und entsprechend reduzierte<br />
CO 2-Emissionen aufweist.<br />
Noch schreibt die junge Fluggesellschaft,<br />
deren Führungsmannschaft sich wie bei vielen<br />
Airlines der Region aus internationalen<br />
Fachleuten zusammensetzt, rote Zahlen,<br />
doch schon im kommenden Jahr will man<br />
erstmals die Gewinnschwelle erreichen. An<br />
mangelndem Bekanntheitsgrad dürfte das<br />
nicht scheitern. Immerhin ist Etihad Airways<br />
auf den Trikots des britischen Premier-<br />
League-Fußballvereins Manchester City<br />
ebenso prominent vertreten wie auf den<br />
Formel-1-Rennwagen von Ferrari. Und wenn<br />
Jenson Button, Sebastian Vettel und Co.<br />
nach dem Auftakt in diesem Jahr in Zukunft<br />
regelmäßig beim Grand Prix von Abu Dhabi<br />
um Weltmeisterschaftspunkte kämpfen, ist<br />
die Fluggesellschaft als Sponsor und Namensgeber<br />
mit von der Partie.<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Dr. Anton Binder<br />
+49 89 1489-2884<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209Etihad<br />
12 Kunden + Partner<br />
13
Hoffnungsträger<br />
in neuer Dimension<br />
Patrick Hoeveler<br />
Mit der CSeries will Bombardier in den Markt von Flugzeugen mit mehr als 100 Sitzplätzen<br />
vorstoßen und die Lücke zwischen Regionaljets und Kurz- und Mittelstreckenflugzeugen<br />
schließen. Die Kanadier haben gute Argumente: Die neue Maschine wird sauberer<br />
und leiser als bisherige Modelle. Die Betriebskosten sollen nicht zuletzt dank des Getriebefan-Antriebs<br />
um bis zu 15 Prozent sinken. Die ersten Kunden sind bereits überzeugt und<br />
haben ihre Bestellungen abgegeben.<br />
Bombardier kann bisher neben der Order<br />
von Lufthansa/SWISS über 30 Maschinen<br />
eine Bestellung von 20 Flugzeugen der Lease<br />
Corporation International (LCI) aus Irland<br />
verbuchen. 50 Maschinen sind zudem optioniert.<br />
Weitere Festbestellungen dürften bald<br />
folgen, denn der kanadische Flugzeughersteller<br />
geht für die nächsten 20 Jahre von<br />
einem Bedarf von mehr als 6.000 Flugzeugen<br />
im Bereich von 100 bis 149 Sitzen aus.<br />
Die CSeries soll in diesem Markt einen<br />
großen Teil für sich beanspruchen. Zwei<br />
Varianten des Verkehrsflugzeugs werden<br />
gebaut: die CS100 für 100 bis 125 Passagiere<br />
und die CS300 für 120 bis 145 Fluggäste.<br />
Beide Versionen sollen 20 Prozent weniger<br />
Treibstoff verbrauchen als heutige Maschinen<br />
dieser Klasse. Zum Zeitplan: Der Erstflug<br />
soll 2012 stattfinden und die Indienststellung<br />
2013 erfolgen.<br />
Trotz der weltweit schwierigen Wirtschaftssituation<br />
geht Bombardier optimistisch auf<br />
Kundensuche: „Die CSeries ist für solche<br />
Zeiten das perfekte Flugzeug. Die Airlines<br />
schauen, wie sie sich die nächsten fünf<br />
Jahre behaupten können und betrachten daher<br />
Treibstoffverbrauch, Betriebskosten und<br />
Flugzeuggrößen. Es ist eine gute Zeit, jetzt<br />
ein Flugzeug zu entwickeln, um bereit zu<br />
sein, wenn es wieder aufwärts geht“, sagt<br />
Benjamin Boehm, Vice-President Programs<br />
bei Bombardier Commercial Aircraft.<br />
14 Kunden + Partner<br />
15
Die vielversprechenden Vorgaben haben die<br />
Lufthansa beeindruckt, die 30 Flugzeuge für<br />
ihre Tochter SWISS geordert hat. „Diese<br />
Bestellung ist eine sehr starke Bestätigung<br />
des Programms. Lufthansa und SWISS sind<br />
hoch geschätzte Kunden mit großer technischer<br />
Erfahrung, die uns helfen wird, sehr<br />
gut zusammenzuarbeiten“, meint Boehm.<br />
Die neuen CS100 werden die vierstrahligen<br />
Avro RJ100-Flugzeuge der Schweizer Fluglinie<br />
ablösen. 20 Maschinen kommen ab dem<br />
Jahr 2014 zum Einsatz; die restlichen zehn<br />
folgen zwei Jahre später.<br />
Die Entscheidung für die CSeries fiel laut der<br />
Airline aufgrund des Passagierkomforts, der<br />
günstigeren Betriebskosten sowie der geringeren<br />
Lärm- und CO 2-Emissionen. „SWISS<br />
investiert über eine Milliarde Franken in die<br />
neue Flotte und setzt bezüglich Ökologie und<br />
Lärm ein Signal“, betonte der damalige<br />
SWISS-CEO Christoph Franz im März 2009<br />
bei der Verkündung des Einsatzes der neuen<br />
Maschinen. Gemäß der Fluglinie liegen die<br />
Sitzplatzkosten um zehn Prozent unter denen<br />
der RJ100; der Lärm verringere sich um bis<br />
zu 15 Dezibel.<br />
Neben dem Einsatz von Gewicht sparenden<br />
Materialien in der Struktur – 46 Prozent sollen<br />
aus Verbundwerkstoffen bestehen – sorgt vor<br />
allem der Getriebefan von Pratt & Whitney für<br />
die Einsparungen. Das Besondere am „Geared<br />
Turbofan“ ist ein Untersetzungsgetriebe, das<br />
Fan und Niederdruckturbine entkoppelt, so<br />
dass die beiden Komponenten jeweils in ihren<br />
optimalen Geschwindigkeitsbereichen dre-<br />
16 Kunden + Partner<br />
Der Getriebefan wurde erstmals am Flügel einer Boeing 747SP getestet.<br />
hen können. Dadurch wird das für den niedrigeren<br />
Verbrauch unerlässliche, höhere Nebenstromverhältnis<br />
realisiert.<br />
Die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> hält am PW1524G der<br />
CSeries einen Programmanteil von 15 Prozent<br />
und steuert die ersten vier Stufen des<br />
achtstufigen Hochdruckverdichters bei sowie<br />
die schnelllaufende Niederdruckturbine.<br />
Die ersten Teile – integral-beschaufelte Rotoren<br />
des Verdichters und gekühlte Schaufeln<br />
der Niederdruckturbine – befinden sich bereits<br />
in der Produktion. „Für uns ist das<br />
PW1524G eines der wichtigsten strategischen<br />
Programme, da die CSeries ein Stellgeber<br />
für die nächste Generation von Standardrumpfflugzeugen<br />
ist, auch technologieseitig“,<br />
sagt Dr. Christian Winkler, Leiter Business<br />
Development bei der <strong>MTU</strong>.<br />
Das Triebwerk punktet nicht nur aus technologischer<br />
Sicht, sondern hat auch einen wesentlichen<br />
Anteil am Markterfolg des erstmals<br />
2004 auf der Luftfahrtmesse in Farnborough<br />
vorgestellten Flugzeugs: Damals<br />
konnte die CSeries keine Kunden finden und<br />
wurde im Januar 2006 auf Eis gelegt; statt<br />
wie ursprünglich geplant im Jahr 2010 sollte<br />
der Jet 2013 in Dienst gehen, um Fortschritte<br />
in der Triebwerksentwicklung nutzen zu können.<br />
Ende 2007 kam dann der Durchbruch<br />
mit der Auswahl des Getriebefans, dem die<br />
Airlines anfangs allerdings kritisch gegenüberstanden.<br />
Für Klarheit sollten Flugtests<br />
des PW1000G-Demonstrators auf Basis<br />
eines PW6000 am Flügel einer Boeing 747<br />
von Pratt & Whitney sowie an einem A340<br />
sorgen.<br />
„Die erfolgreichen Versuche haben die Fluggesellschaften<br />
in der Tat überzeugt“, erklärt<br />
Winkler. Und weiter: „Für Airlines bleibt die<br />
Zuverlässigkeit das wichtigste Kriterium. Sie<br />
muss so gut sein wie die von bestehenden<br />
Triebwerken.“ Winkler ist optimistisch: „Angesichts<br />
der Daten aus der Erprobung sind<br />
wir sehr zuversichtlich, dass wir die angestrebte<br />
Reduzierung des Verbrauchs erreichen.<br />
Auch der Erstkunde Lufthansa zeigte<br />
sich sehr zufrieden mit den Lärm- und Leistungswerten<br />
an einem Airbus A340.“<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Dr. Christian Winkler<br />
+49 89 1489-8663<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209CSeries<br />
Vom Schneemobil zum<br />
Verkehrsjet<br />
Bombardier ist die Verwirklichung des<br />
amerikanischen Traums auf Kanadisch: Als<br />
der junge Mechaniker Joseph-Armand<br />
Bombardier in den 1930er-Jahren mit der<br />
Entwicklung von Schneemobilen begann,<br />
legte er den Grundstein für ein Weltunternehmen.<br />
Die Firmengründung erfolgte<br />
1942.<br />
Nach Bombardiers Tod im Jahr 1964 übernahm<br />
sein Schwiegersohn Laurent Beaudoin<br />
das Unternehmen und erweiterte das<br />
Firmenportfolio beträchtlich; mehrere Firmen<br />
wurden im Laufe der Zeit dazugekauft.<br />
Anfang der 1970er-Jahre stieg<br />
Bombardier in den Eisenbahn-Bereich ein<br />
und konnte gleich den ersten großen Auftrag<br />
ergattern: die Lieferung der Wagen für<br />
die U-Bahn von Montreal. Die Kanadier entwickelten<br />
sich hier zu einem der führenden<br />
Hersteller und übernahmen 2001 sogar<br />
den Schienenverkehrskonzern Adtranz<br />
von DaimlerChrysler.<br />
Der Vorstoß in die Luftfahrt begann 1<strong>98</strong>6,<br />
als man den Verluste schreibenden staatlichen<br />
Flugzeughersteller Canadair über-<br />
CSeries heißt das neue Geschäftsreiseflugzeug von Bombardier.<br />
nahm. Drei Jahre später erfolgte der Programmstart<br />
des CRJ-Regionaljets, der den<br />
Grundstein für den heutigen Erfolg legte:<br />
Bombardier ist der drittgrößte Flugzeughersteller<br />
der Welt. Ebenfalls 1<strong>98</strong>9 wurde<br />
der nordirische Flugzeughersteller Shorts<br />
übernommen, gefolgt vom Kauf von Learjet<br />
ein Jahr später. Das Regionalflugzeug-<br />
Rund um den Globus sind über 100.000 Schienenfahrzeuge von Bombardier unterwegs.<br />
segment ergänzte schließlich de Havilland<br />
Canada, 1992 von Boeing erworben.<br />
Der Umsatz von Bombardier lag im vergangenen<br />
Geschäftsjahr bei rund 19 Milliarden<br />
US-Dollar und stammt jeweils etwa<br />
zur Hälfte aus den Bereichen Transport und<br />
Luftfahrt.<br />
17
Schichtarbeit vom<br />
Feinsten<br />
Denis Dilba<br />
Nur so dick wie ein Blatt Papier sind die keramischen Schichten, mit deren Hilfe Turbinenschaufeln<br />
der Gluthitze des Abgasstrahls trotzen. Die Hitzeschilde verlängern die Lebensdauer<br />
der am höchsten belasteten Bauteile im Triebwerk und helfen bessere Wirkungsgrade zu<br />
erzielen; das spart Sprit und verringert Emissionen. Auf solche Hightech-Beschichtungen ist<br />
das Ceramic Coating Center (CCC), ein Gemeinschaftsunternehmen der <strong>MTU</strong> und des französischen<br />
Triebwerksherstellers Snecma, spezialisiert.<br />
Dr. Thomas Cosack will, was eigentlich alle<br />
bei der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> in München wollen:<br />
die Effizienz und die Lebensdauer von Flugzeugtriebwerken<br />
erhöhen. Sein Ansatz lautet:<br />
„Vom thermodynamischen Standpunkt aus<br />
gesehen müssen wir nur die Betriebstemperatur<br />
des Triebwerkes erhöhen – und schon<br />
haben wir einen höheren Wirkungsgrad.“ Einfacher<br />
gesagt als getan, denn mit der Betriebstemperatur<br />
meint Cosack jene enormen<br />
etwa 1.650 Grad Celsius, mit denen der<br />
Abgasstrahl aus der Brennkammer auf die<br />
Turbine trifft.<br />
„Werkstoffe, die solche Temperaturen lange<br />
genug aushalten, gibt es im Prinzip leider<br />
nicht“, sagt Cosack. Nahezu alle bekannten<br />
Materialien würden entweder sofort schmelzen<br />
oder seien bei den Temperaturen grundsätzlich<br />
mechanisch nicht fest genug – schon<br />
gar nicht, um als rotierende Turbinenschaufel<br />
eingesetzt zu werden. Nur mit diversen technischen<br />
Tricks können einige Kandidaten, wie<br />
etwa Nickelbasislegierungen, so getrimmt<br />
werden, dass sie den Höllenbedingungen<br />
standhalten: Exotische Legierungsbestandteile<br />
wie Molybdän, Niob oder Kobalt erhöhen<br />
die Warmfestigkeit, dazu kommt eine ausgeklügelte<br />
Luftkühlung durch filigrane Kanäle,<br />
die die Turbinenschaufeln von innen durchziehen.<br />
So umhüllt die Schaufeln im Betrieb<br />
ein hauchdünnes Luftpolster und verhindert<br />
den direkten Kontakt mit dem heißen Abgas.<br />
„Es gibt aber einen Punkt, da kommt man<br />
auch mit diesen Maßnahmen einfach nicht<br />
mehr weiter“, sagt Cosack. „Diese Erkenntnis<br />
führte schon Anfang der 1<strong>98</strong>0er-Jahre zu<br />
den keramischen Wärmedämmschichten.“<br />
18 Technik + Wissenschaft<br />
19
Alles im Blick: Die Beschichtungsanlage ist Hightech vom Feinsten.<br />
Grundidee hinter den nur einige hundert<br />
Mikrometer dünnen Schichten ist, die Turbinenschaufel<br />
gegen den heißen Abgasstrom<br />
zu isolieren. „Wie der Name schon andeutet,<br />
weist die Wärmedämmschicht eine schlechte<br />
Wärmeleitung auf“, sagt Ben Goossens,<br />
General Manager des Ceramic Coating Center<br />
(CCC) im französischen Châtellerault. In<br />
dem1999 gegründeten Joint Venture für Hightech-Beschichtungen<br />
zwischen der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong><br />
<strong>Engines</strong>, dem führenden Triebwerkshersteller<br />
in Deutschland, und Snecma werden heute<br />
pro Jahr rund 60.000 Turbinenschaufeln mit<br />
Wärmedämmschichten überzogen – Tendenz<br />
steigend. Die hauchdünnen Yttriumoxid-stabilisierten<br />
Zirkonoxid-Filme ermöglichen den<br />
Ingenieuren ein kleines Kunststück: Sie steigern<br />
den Einsatzbereich der hochtemperaturfesten<br />
Nickelbasislegierungen über ihren<br />
eigentlichen Schmelzpunkt hinaus. Das funk-<br />
tioniere nur, wenn man die Wärme durch die<br />
Luftkühlung schneller wegschaffe, als sie<br />
durch die Wärmedämmschicht in das Material<br />
eindringen kann, so Goossens. Das Beschichtungsverfahren<br />
muss gewährleisten,<br />
dass die Kühlkanäle intakt bleiben und nicht<br />
verstopfen. Das habe man im CCC im Griff,<br />
versichert der Beschichtungsexperte.<br />
Generell, erklärt Goossens, gebe es zwei Verfahren,<br />
um die helfenden Schichten auf die<br />
Turbinenschaufeln aufzubringen: das Plasmaspritzen<br />
und das Electron-Beam Physical<br />
Vapor Deposition, kurz: EB-PVD. Das CCC<br />
arbeitet mit der zweiten Variante. Die Zirkonoxidschicht<br />
bei EB-PVD-Verfahren wachse in<br />
Form von nebeneinander liegenden Stängelkristallen.<br />
<strong>MTU</strong>-Mann Cosack: „Diese Struktur<br />
gleicht die unterschiedliche Wärmeausdehnung<br />
der keramischen Schutzschicht und<br />
der metallischen Nickelbasislegierung hervorragend<br />
aus.“ Wärmedämmschichten, die mit<br />
dem EB-PVD-Verfahren aufgetragen werden,<br />
erreichen eine deutlich höhere Lebensdauer<br />
als die mittels Plasmaspritzen erzeugten.<br />
„Außerdem würde das Plasmaspritzen die feinen<br />
Luftkanäle verstopfen“, sagt Goossens.<br />
Das EB-PVD-Verfahren arbeitet feiner, hat<br />
aber den Nachteil, dass es im Hochvakuum<br />
ablaufen muss. Goossens: „Damit ist der<br />
Durchsatz begrenzt.“ Die Zone, in der die<br />
Beschichtung passiere, habe gerade einmal<br />
ein Volumen von 20 Litern. Eine nicht zu<br />
unterschätzende Herausforderung ist es, die<br />
Schaufeln so zu stapeln, dass möglichst viele<br />
auf einmal beschichtet werden können, ohne<br />
dass die Qualität des Endproduktes leidet.<br />
Sobald die Bauteile in die Beschichtungszone<br />
bewegt werden, feuert eine Elektronenstrahlkanone<br />
auf einen Stab, der aus dem Keramikmaterial<br />
für den künftigen Hitzeschild besteht.<br />
Bei den so erzeugten Oberflächentemperaturen<br />
um die 3.000 Grad Celsius verdampft<br />
die Keramik blitzartig und schlägt<br />
sich dann auf den vorbehandelten und gereinigten<br />
Turbinenschaufeln nieder. Die Verweildauer<br />
im Keramikdampf richtet sich nach der<br />
gewünschten Dicke der Schicht, der Geome-<br />
Höchste Sorgfalt herrscht bei der Vorbereitung der<br />
Schaufeln.<br />
Turbinenschaufeln kurz vor der Beschichtung.<br />
trie und Größe der jeweiligen Bauteile. „Die<br />
Kunst bei dem Prozess ist es, die Bauteile so<br />
zu drehen beziehungsweise zu bewegen, dass<br />
der Dampf gleichmäßig an jede Stelle gelangt“,<br />
sagt Goossens. Inklusive Be- und Entladen<br />
der Maschine dauert der Beschichtungsprozess<br />
bis zu eineinhalb Stunden.<br />
Die dadurch im Triebwerk erhöhte Einsatztemperatur<br />
lohne den Einsatz auf jeden Fall.<br />
Cosack: „Wir erreichen größere thermische<br />
Wirkungsgrade, müssen weniger Kühlluft aus<br />
dem Verdichter abzweigen und erhöhen den<br />
Verdichterwirkungsgrad – und gleichzeitig<br />
auch die Lebensdauer der Turbinenschaufeln.“<br />
Das alles senke den Kerosinverbrauch<br />
erheblich.<br />
Trotz aller Vorteile müsse man wegen der<br />
Kosten immer genau überlegen, welche<br />
Bauteile man beschichtet, sagt Goossens. So<br />
gut die Wärmedämmschichten auch funktionieren,<br />
momentan gilt: „Beschichtet wird nur<br />
da, wo man mit keinem anderen Verfahren<br />
weiterkommt.“ Sein Ziel ist, die Kosten für<br />
das Beschichten künftig so weit zu drücken,<br />
dass auch weniger belastete Bauteile behandelt<br />
werden können: „Das würde die<br />
Lebensdauer signifikant erhöhen.“<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Dr. Thomas Cosack<br />
+49 89 1489-5088<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209CCC<br />
Per Hand werden die Bauteile eingespannt. Fertige Schaufeln nach erfolgreicher Beschichtung.<br />
20 Technik + Wissenschaft<br />
21
Kompetenter kooperieren<br />
Denis Dilba<br />
Die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> hat die Zusammenarbeit mit Universitäten und Forschungseinrichtungen strategisch neu<br />
ausgerichtet: In den vergangenen drei Jahren wurden sieben Kompetenzzentren gegründet, in denen die besten Köpfe<br />
zusammenarbeiten – streng themen- und produktspezifisch. Das macht die bestehenden Kooperationen deutlich effizienter<br />
als bisher. Für beide Seiten.<br />
„Die Idee zu unseren Kompetenzzentren war<br />
schnell geboren“, erinnert sich Dr. Erich Steinhardt,<br />
Leiter Technologie und Vorauslegung<br />
bei der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> in München. Etwa<br />
2004 sei das gewesen. Zwar bestanden zu<br />
dieser Zeit schon gut funktionierende und<br />
langjährige Kooperationen, aber basierten<br />
diese eher auf persönlichen Beziehungen als<br />
auf einer wirklichen Strategie. Das hatte eine<br />
interne <strong>MTU</strong>-Erhebung ergeben. Steinhardt:<br />
„Das wollten wir ändern.“ Ein wesentliches<br />
Ziel, das die <strong>MTU</strong> mit der Gründung der nun<br />
bereits sieben Kompetenzzentren verfolgt, ist<br />
Forschungs- und Entwicklungsfelder durch<br />
Schwerpunktbildung strategisch zu konzentrieren<br />
und die Arbeit so effizienter zu<br />
machen. „Wir waren in der glücklichen Lage,<br />
die kompetentesten Institute heraussuchen<br />
zu können“, erklärt der Technologie-Chef.<br />
Doch mindestens genauso wichtig wie die<br />
akademische Fachkompetenz ist eine langjährige,<br />
enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit.<br />
Denn neu sei, dass die <strong>MTU</strong> in den<br />
Kompetenzzentren vermehrt nicht nur – die<br />
natürlich immer sehr wichtige – Grundlagenforschung<br />
betreiben, sondern auch relativ<br />
produktnah forschen wolle, so Dr. Rainer<br />
Walther, Leiter Technologie-Netzwerke. Das<br />
sei immer etwas heikel, denn „dafür müssen<br />
wir uns ein Stück weit öffnen und den Hochschulen<br />
etwas von unserem Know-how offenbaren“.<br />
Damit dieses wertvolle Wissen auch<br />
geschützt ist, geht die <strong>MTU</strong> vertraglich nur<br />
eindeutig abgesicherte Partnerschaften ein.<br />
22 Technik + Wissenschaft<br />
23
Zentrierte Forschung<br />
An fünf Standorten in Deutschland kooperiert die<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> mit 21 Instituten von fünf Hochschulen<br />
sowie dem Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt.<br />
Die Forschung erfolgt in sieben Kompetenzzentren.<br />
Kompetenzzentrum<br />
„Maintenance, Repair & Overhaul“<br />
mit der Leibniz Universität Hannover und<br />
dem Laser Zentrum Hannover (LZH)<br />
Kompetenzzentrum „Verdichter“<br />
mit der Rheinisch-Westfälischen<br />
Technischen Hochschule (RWTH) Aachen<br />
Kompetenzzentrum<br />
„Triebwerkstechnik 2020 Plus“<br />
mit dem Deutschen Zentrum für Luft- und<br />
Raumfahrt (DLR) in Köln<br />
Kompetenzzentrum<br />
„Turbine“<br />
mit der Universität Stuttgart<br />
Kompetenzzentrum<br />
„Bauweisen und Produktion“<br />
mit der Technischen Universität München<br />
Kompetenzzentrum<br />
„More Electric Engine“<br />
mit der Universität der Bundeswehr in München<br />
Kompetenzzentrum<br />
„Zukunftskonzepte“<br />
mit dem Bauhaus Luftfahrt in München<br />
Selbst bei nur zwei Partnern bedeutet eine<br />
solche Kooperation enorm viel Abstimmungsarbeit:<br />
So dauerten etwa die Vertragsverhandlungen<br />
mit der TU München, bei der<br />
2006 das erste Kompetenzzentrum „Bauweisen<br />
und Produktion“ gegründet wurde, rund<br />
ein Jahr. Die Arbeit an dem Vertragswerk<br />
wurde für beide Seiten sehr zufriedenstellend<br />
gelöst und habe sich gelohnt: Der<br />
Vertrag diente als „Vertrauensbilder“ und<br />
Muster für die weiteren Gründungen, informiert<br />
Walther: „Mit der RWTH Aachen haben<br />
wir für einen Vertragsabschluss nur noch<br />
einige Wochen benötigt.“<br />
Ist das Vertragliche geklärt, entsteht eine<br />
Win-win-Situation. „Wir bearbeiten seit der<br />
Gründung des Kompetenzzentrums „Verdichter“<br />
mehr als doppelt so viele gemeinsame<br />
Vorhaben“, konstatiert Prof. Dr. Peter Jeschke,<br />
Leiter des Instituts für Strahlantriebe und<br />
Turboarbeitsmaschinen an der RWTH Aachen.<br />
Vier Doktoranden aus seinem Institut und<br />
dem Werkzeugmaschinenlabor (WZL) arbeiten<br />
derzeit für die <strong>MTU</strong> an dem Projekt<br />
„Tolerant Airfoils“. Untersucht wird, wie die<br />
aerodynamische Gestaltung von Verdichterschaufeln<br />
so verbessert werden kann, dass<br />
die Fertigung kostengünstiger wird – bei gleicher<br />
Leistung.<br />
„Die Forschung ist jetzt deutlich anwendungsbezogener<br />
und besser mit Forschungsgeldern<br />
ausgestattet“, lobt Jeschke. Frank<br />
von Czerniewicz, <strong>MTU</strong>-Projektleiter Technologieprogramme<br />
Verdichter, ergänzt: „Wir<br />
profitieren von Studenten und Doktoranden,<br />
die mit den neuesten wissenschaftlichen<br />
Methoden vertraut sind.“ Auf solche Zusammenarbeit<br />
sei man angewiesen, betont der<br />
Ingenieur. Zwar habe man natürlich auch eine<br />
eigene Entwicklungsabteilung, aber den meis-<br />
Kooperieren mit den <strong>MTU</strong>-Experten: Doktoranden<br />
der TU München in Garching.<br />
Ein Hightech-Erprobungsverdichter am Institut für Strahlantriebe und Turboarbeitsmaschinen an<br />
der RWTH Aachen.<br />
ten <strong>MTU</strong>-Mitarbeitern, die ins Tagesgeschäft<br />
eingebunden sind, bleibe kaum Zeit, um sich<br />
mehrere Stunden lang in Grundlagen-Thematiken<br />
einzuarbeiten.<br />
„Wichtig für die Zusammenarbeit in den<br />
Kompetenzzentren sind nicht nur junge, gut<br />
ausgebildete Studenten und Doktoranden,<br />
sondern auch ein exzellenter akademischer<br />
Mittelbau“, sagt Dr. Jochen Gier, Leiter Technologieprogramme<br />
Turbine bei Deutschlands<br />
führendem Triebwerkshersteller. Das sind in<br />
der Regel Oberingenieure, die über Jahre alles<br />
zusammenhalten und das Wissen von einem<br />
Projekt zum nächsten tragen. Im <strong>MTU</strong>-Kompetenzzentrum<br />
„Turbine“, zu dem die Institute<br />
für Luftfahrtantriebe (ILA) und Thermodynamik<br />
der Luft- und Raumfahrt der Universität<br />
Stuttgart gehören, hat das Thema eine besondere<br />
Bedeutung: Der neue Turbinenversuchsträger<br />
„Rig 455“ bleibt als Dauerleihgabe<br />
der <strong>MTU</strong> an der Universität Stuttgart.<br />
Gier: „Um den Studenten eine reibungslose<br />
Einarbeitung zu ermöglichen, sind die Oberingenieure,<br />
die mit dem Rig 455 vertraut sind,<br />
unverzichtbar.“ Diese Aufgabe sei natürlich<br />
selbstverständlich, so ILA-Institutsleiter Prof.<br />
Dr. Stephan Staudacher: „Wir geben unser<br />
Bestes, um den großen Vertrauensbeweis<br />
durch die Überlassung des <strong>MTU</strong>-Rigs zu<br />
rechtfertigen.“<br />
Für eine noch reibungslosere Zusammenarbeit<br />
sorgt die Abstimmung der eingesetzten<br />
Computerprogramme. So arbeitet man in<br />
Aachen seit Mitte 2008 mit dem <strong>MTU</strong>-eigenen<br />
Programm für numerische Strömungsmechanik<br />
„TRACE“. Jeschke: „Auf diese Weise<br />
können wir die Ergebnisse schneller und<br />
einfacher austauschen.“ Teilweise wird in den<br />
Kompetenzzentren von Anfang an mit <strong>MTU</strong>-<br />
Rechnern gearbeitet.<br />
„Wir sind sehr angetan von der Arbeit in den<br />
Kompetenzzentren – vor allem von der Art<br />
und Weise, wie sie geschieht“, sagt <strong>MTU</strong>-<br />
Technologie-Leiter Steinhardt. Bei den halbjährlich<br />
stattfindenden Lenkungskreisen<br />
herrsche ein offenes und vertrauensvolles<br />
Verhältnis. Steinhardt: „Nur in so einer Atmosphäre<br />
kann man offen ansprechen, was<br />
eben noch nicht ganz so gut läuft und wie<br />
man es besser machen kann.“ Das sieht<br />
nicht nur die <strong>MTU</strong> so. „Wir stellen fest, dass<br />
die Motivation sehr hoch ist. Die Hochschulpartner<br />
schlagen fortlaufend neue, interessante<br />
und zukunftsweisende Projekte und<br />
Lösungsansätze vor“, freut sich <strong>MTU</strong>-Netzwerk-Koordinator<br />
Walther. Außerdem, ergänzt<br />
Steinhardt, empfinde er es als sehr gutes<br />
Zeichen, dass die <strong>MTU</strong> schon einige exzellente<br />
Nachwuchskräfte aus diesen Kooperationen<br />
gewinnen konnte.<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Dr. Erich Steinhardt<br />
+49 89 1489-2483<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209CoC<br />
24 Technik + Wissenschaft<br />
25
Hoch fliegende Ziele<br />
Bernd Bundschu<br />
Die <strong>MTU</strong>-Familie hat Zuwachs bekommen: Ende Mai 2009 wurde die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Polska offiziell eröffnet. Sitz der Gesellschaft ist Rzeszów im Südosten Polens. Mit Entwicklung,<br />
Fertigung und Reparatur vereint die jüngste <strong>MTU</strong>-Tochter alle drei Bereiche rund ums<br />
Triebwerk. In den kommenden Jahren soll der neue <strong>MTU</strong>-Standort außerdem zu einem<br />
„Center of Excellence“ für die Entwicklung ungekühlter Triebwerksschaufeln werden.<br />
Das etwa sieben Hektar große Grundstück<br />
der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> Polska befindet sich<br />
rund zehn Kilometer nördlich des Rzeszówer<br />
Stadtzentrums in unmittelbarer Nachbarschaft<br />
des Flughafens Rzeszów-Jasionka. Bis<br />
vor einem Jahr war das Gelände noch Brachland.<br />
Die <strong>MTU</strong> hat mehr als 50 Millionen<br />
Euro investiert und auf 18.000 Quadratmetern<br />
Fläche ein modernes Gebäude mit<br />
zwei Trakten errichtet: einen für Entwicklung<br />
und Verwaltung und den anderen für Produktion<br />
und Reparatur.<br />
„Bei der Grundsteinlegung im Juli 2008 stand<br />
hier nur ein Zelt und wir hatten den ambitionierten<br />
Plan, mit unserem neuen Standort<br />
innerhalb nur eines Jahres in Betrieb zu gehen“,<br />
erinnert sich Krzysztof Zuzak, Geschäftsführer<br />
der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> Polska.<br />
„Heute können wir mit Stolz sagen, dass wir<br />
es geschafft haben.“ Und zwar in Rekordzeit,<br />
denn vom ersten Spatenstich bis zur Inbetriebnahme<br />
Anfang April dieses Jahres vergingen<br />
gerade einmal neun Monate.<br />
26 <strong>MTU</strong> Global<br />
27
Gestartet wurde mit rund 200 Mitarbeitern;<br />
bis zum Jahr 2012 sollen es, je nach Marktentwicklung,<br />
über 400 sein. An gut ausgebildeten<br />
Fachkräften herrscht in der Region<br />
kein Mangel, denn in Rzeszów gibt es unter<br />
anderem eine Universität und eine Polytechnische<br />
Hochschule. Rzeszów ist zudem die<br />
Hauptstadt der Woiwodschaft Karpatenvorland<br />
(eine Art Regierungsbezirk) und wirtschaftliches,<br />
wissenschaftliches sowie kulturelles<br />
Zentrum Südostpolens. Fast 170.000<br />
Menschen leben und arbeiten hier.<br />
Die am Fluss Wislok gelegene Stadt ist auch<br />
ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt. Die Grenze<br />
zur Ukraine ist knapp 90 Kilometer entfernt,<br />
die zur Slowakei etwa 100 Kilometer.<br />
Schon jetzt kreuzen sich hier wichtige Ost-<br />
West- und Nord-Süd-Verbindungen. Die neue<br />
Schnellverkehrsstraße von Radom über<br />
Rzeszów nach Bukarest wird die kürzeste<br />
Verbindung zwischen den skandinavischen<br />
Ländern und Südosteuropa sein. Die geplante<br />
Autobahn A4 soll Westeuropa mit der<br />
Ukraine, Russland und dem Balkan verbinden.<br />
In unmittelbarer Nähe der künftigen<br />
Trasse liegt der internationale Flughafen<br />
Rzeszów-Jasionka, der unter anderem von der<br />
Deutschen Lufthansa angeflogen wird.<br />
Das Wislok-Tal mit Rzeszów in seinem Herzen<br />
wird auch als „Aviation Valley“ bezeichnet:<br />
Hier kristallisierte sich schon vor dem Zweiten<br />
Weltkrieg das Zentrum der polnischen Flugzeugindustrie<br />
heraus. Heute locken die hohe<br />
Qualifikation der Fachkräfte bei gleichzeitig<br />
niedrigem Lohnniveau ausländische Investoren<br />
an: Luftfahrtunternehmen wie Pratt &<br />
Whitney, Sikorsky oder Snecma übernehmen<br />
Fabriken, die früher Komponenten für<br />
Rund 200 Mitarbeiter sind bereits bei der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong><br />
<strong>Engines</strong> Polska tätig.<br />
Ein moderner und effizienter Maschinenpark ist das Rückgrat der jüngsten <strong>MTU</strong>-Tochter.<br />
sowjetische Flugzeuge produziert haben, und<br />
modernisieren sie oder starten neue Aktivitäten.<br />
Die <strong>MTU</strong> befindet sich mit ihrer Unternehmung<br />
in bester Gesellschaft.<br />
Das Leistungsportfolio der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Polska ist vielfältig: Es umfasst die Entwicklung<br />
und Fertigung von Leit- und Laufschaufeln<br />
für Niederdruckturbinen, die Montage von<br />
Niederdruckturbinen sowie die Teilereparatur.<br />
„In Rzeszów arbeiten wir mit hochmodernen,<br />
effizienten Maschinen und Reparaturverfahren“,<br />
sagt Richard Maier, der den<br />
Standortaufbau als <strong>MTU</strong>-Projektleiter umgesetzt<br />
hat. Der Maschinenpark ist noch nicht<br />
vollständig; die Einrichtung folgt einem dreijährigen<br />
Projektplan. „Aktuell werden verschiedene<br />
Fertigungsanlagen installiert“, informiert<br />
Produktionsleiter Tilmann Kloppe.<br />
„Im Oktober kommt noch eine große, moderne<br />
Zwei-Bett-Maschine für die Drehbearbeitung<br />
hinzu. Für nächstes Jahr ist dann unter<br />
anderem die Verlagerung der Leitschaufelbe-<br />
arbeitung von München nach Rzeszów geplant.“<br />
Die ersten Leistungsbeweise hat das junge<br />
Unternehmen souverän erbracht: Mitte April<br />
hatte das Deutsche Luftfahrtbundesamt das<br />
Audit zur 21G-Zulassung durchgeführt und<br />
parallel zur Erstmontage eines PW2000-<br />
Supermoduls sämtliche Prozesse im Montagebereich<br />
genauestens untersucht. Vertreter<br />
von Pratt & Whitney Canada (P&WC)<br />
inspizierten die Montage der P&WC-Module<br />
für die PW300- und PW500-Serien. Ergebnis:<br />
Diese Triebwerksmodule dürfen jetzt von<br />
Rzeszów direkt nach Kanada geliefert werden.<br />
Ende Juni war zudem eine Vertreterin<br />
von International <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> (IAE) in Rzeszów,<br />
um die Produktion von Bauteilen für das<br />
V2500 zu begutachten. Im Fokus standen<br />
die Neuteilfertigung der Niederdruckturbinenschaufeln<br />
sowie die Modulmontage der<br />
Niederdruckturbine für das V2500 und das<br />
V2500 SelectOne. Die Begutachtung wurde<br />
erfolgreich bestanden und der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong><br />
<strong>Engines</strong> Polska die Lieferfähigkeit der Schaufeln<br />
und der Module bescheinigt.<br />
Das IAE-Kundenaudit diente zur Vorbereitung<br />
auf ein anstehendes Audit der US-Luftfahrtbehörde:<br />
Vertreter der Federal Aviation Administration<br />
(FAA) werden die Fertigung der<br />
PW2000- und V2500-Programme in Augenschein<br />
nehmen und sollen die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong><br />
<strong>Engines</strong> Polska als Lieferanten für IAE und<br />
Pratt & Whitney zulassen. „Ich bin mit<br />
unseren Fortschritten sehr zufrieden“, freut<br />
sich Zuzak. Der Manager ist zuversichtlich,<br />
denn „das ganze Team arbeitet engagiert<br />
daran, unseren Terminplan einzuhalten“.<br />
Planmäßig verläuft auch der Aufbau des<br />
Engineerings am neuen Standort. Mittlerweile<br />
arbeiten 46 Ingenieure für <strong>MTU</strong>-<br />
Fachabteilungen in München. Sie kümmern<br />
sich vor allem um die Entwicklung von Bauteilen<br />
und Reglern sowie die Konstruktion<br />
von Fertigungsvorrichtungen und Testeinrichtungen.<br />
Die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> Polska<br />
soll in den nächsten Jahren zum Exzellenzzentrum<br />
für die Entwicklung ungekühlter<br />
Montage des ersten Niederdruckturbinenmoduls.<br />
Triebwerksschaufeln ausgebaut und dadurch<br />
für Fachkräfte noch attraktiver gemacht<br />
werden.<br />
Die <strong>MTU</strong>-Integration läuft gut: Das recht<br />
junge Team in Rzeszów ist bereits an vielen<br />
wichtigen Triebwerksprojekten der <strong>MTU</strong><br />
beteiligt, doch es gibt noch viel zu tun. „Die<br />
Qualifizierung unseres polnischen Personals<br />
an anderen <strong>MTU</strong>-Standorten geht natürlich<br />
weiter“, so Zuzak. „Daneben ist nun vor<br />
allem betriebliche Praxis gefordert, denn wir<br />
wollen nicht nur die Lieferfähigkeit, sondern<br />
sehr schnell auch Effizienz und Produktivität<br />
erhöhen.“<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Krzysztof Zuzak<br />
+48 17 77 10 315<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209Polska<br />
28 <strong>MTU</strong> Global<br />
29
Upgrade für den<br />
Goliath<br />
Bernd Bundschu<br />
Sie war einmal das größte Flugzeug der Welt und ist bis heute ein Gigant der Lüfte – die Lockheed C-5 Galaxy. Der<br />
Langstreckentransporter steht seit vier Jahrzehnten im Dienst der US Air Force (USAF) und soll es noch bis 2040<br />
bleiben. Jetzt wird knapp die Hälfte der 114 USAF-Maschinen modernisiert und die veralteten TF39-GE-1C Triebwerke<br />
durch die weiterentwickelte Variante CF6-80C2L1F ersetzt. An diesem Triebwerksprogramm von GE Aviation ist die<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> beteiligt.<br />
Die C-5 Galaxy ist ein Schwerlasttransporter,<br />
der für die Verlegung und logistische<br />
Unterstützung von US-Kampf- und Versorgungseinheiten<br />
entwickelt wurde. Die Maschine<br />
ist ein einziger Superlativ: Sie ist mit<br />
75 Metern fast so lang wie ein Footballfeld,<br />
mit 20 Metern so hoch wie ein sechsstöckiges<br />
Gebäude und ihre Flügel umspannen 68<br />
Meter. Der Laderaum ist mehr als vier Meter<br />
hoch und knapp sechs Meter breit. Große<br />
Ladeklappen vorn und hinten ermöglichen<br />
das gleichzeitige Be- und Entladen von zwei<br />
Seiten. Der Laderaum der Galaxy lässt sich<br />
dabei so weit öffnen, dass sperrige Güter<br />
wesentlich schneller verladen werden können;<br />
selbst Panzer oder Lastwagen lassen<br />
sich bequem hinein- und hinausfahren. Um<br />
den Vorgang zu erleichtern, lässt sich der<br />
Laderaumboden absenken. Die Galaxy kann<br />
bis zu 150 Tonnen schnell und über Kontinente<br />
hinweg transportieren. Für Start und<br />
Landung reichen ihr relativ kurze Pisten.<br />
Mit dem C-5 Reliability Enhancement and<br />
Re-Engining Program (RERP) macht die US-<br />
Regierung ihre C-5-Flotte jetzt fit für das 21.<br />
Jahrhundert. Das Programm sieht unter anderem<br />
die Ausstattung mit neuen Triebwerken<br />
– je vier pro Maschine – vor, die Verbesserung<br />
der Avionik inklusive Bildschirmcockpit<br />
und die Erneuerung von Elektrik und<br />
Kraftstoffsystem – aus der C-5 wird die C-5M<br />
Super Galaxy.<br />
30 Produkte + Services<br />
31
Die ersten Umrüstungen wurden bereits<br />
abgeschlossen: Die erste C-5M wurde am<br />
10. Dezember 2008 von Lockheed Martin an<br />
die US Air Force ausgeliefert. Stationiert ist<br />
die Maschine beim Warner Robins Air<br />
Logistics Center auf der Robins Air Force<br />
Base in Georgia. Zwei weitere Maschinen folgten<br />
und gingen im Februar 2009 zur Dover<br />
Air Force Base nach Delaware. Bis zum Jahr<br />
2020 sollen insgesamt 52 Flugzeuge der<br />
jüngeren Typen C-5B und C-5C auf den Super<br />
Galaxy-Standard umgerüstet werden; ausgenommen<br />
bleiben die ältesten Maschinen vom<br />
Typ C-5A; sie werden nicht mehr modernisiert.<br />
Die drei fertiggestellten C-5M haben vor ihrer<br />
Auslieferung an die US Air Force ein umfangreiches<br />
Testflugprogramm in den USA absolviert.<br />
„Zwischen 2006 und 2008 wurden in<br />
1.100 Flugstunden rund 5.200 Testpunkte angeflogen“,<br />
erläutert Josef Moosheimer, Leiter<br />
Beauftragung bei der <strong>MTU</strong> in München.<br />
„Die zwölf Triebwerke kamen dabei zusammen<br />
auf 7.400 Betriebsstunden.“ Die neuen<br />
CF6-80C2L1F-Turbofan-Antriebe von GE<br />
Aviation bieten nicht nur rund 75 kN mehr<br />
Schub als die veralteten TF39. „Sie verbrauchen<br />
auch weniger Kraftstoff, sind deutlich<br />
zuverlässiger, leiser und nicht zuletzt günstiger<br />
in der Instandhaltung“, ergänzt<br />
Wolfgang Hiereth, Leiter GE-Programme bei<br />
der <strong>MTU</strong>. Die US Air Force hat 208 Triebwerke<br />
plus Ersatztriebwerke bestellt. Die Antriebe<br />
der Super Galaxy sind gegenüber dem<br />
zivilen CF6-80C2 nur minimal modifiziert.<br />
„Eine Triebwerksneuentwicklung wäre einfach<br />
zu teuer gewesen“, so Hiereth, „das<br />
CF6-80C2L1F ist natürlich auf dem neuesten<br />
Stand der Technik.“<br />
Als die Galaxy Anfang der 1960er-Jahre entwickelt<br />
wurde, war die US-Regierung auf der<br />
Suche nach einem geeigneten Antrieb. Der<br />
US-Hersteller GE konzipierte ein Triebwerk<br />
mit einem größeren Fan als üblich. Das<br />
Ergebnis war das TF39, das weltweit erste<br />
Turbofan-Triebwerk, das ein hohes Nebenstromverhältnis<br />
hatte. Vorteil dieser innovativen<br />
Technologie ist ein deutlich niedrigerer<br />
Kraftstoffverbrauch. Das hat die Verantwortlichen<br />
überzeugt und GE erhielt den Zuschlag<br />
für den Galaxy-Antrieb.<br />
Das CF6 wurde für GE zur Erfolgsstory: Die zivile<br />
Triebwerksvariante für die Douglas DC-10<br />
war für die Amerikaner ab 1971 der Einstieg<br />
in den zivilen Markt. Im selben Jahr schloss<br />
das US-Unternehmen mit der noch jungen<br />
<strong>MTU</strong> in München einen Kooperationsvertrag<br />
Für noch mehr Schub sorgen die neuen CF6-80C2-Triebwerke von GE Aviation.<br />
Airbus A300. Als Risk-and-Revenue-Sharing-<br />
über die Teilefertigung des CF6-50 für den Partner übernahm der deutsche Triebwerks- wurde 1<strong>98</strong>5 in Dienst gestellt. Es punktete Das CF6-80C2<br />
hersteller die Verantwortung für technisch<br />
anspruchsvolle Bauteile der gekühlten zweistufigen<br />
Hochdruckturbine. In den 1<strong>98</strong>0er-<br />
Jahren entwickelte sich das CF6 zum populärsten<br />
Antrieb für Mittel- und Langstrecken-<br />
Großraumflugzeuge wie die Boeing 747 und<br />
767, die Airbus-Modelle A300, A310 und<br />
A330 sowie die McDonnell Douglas MD-11.<br />
Die CF6-Familie wuchs und bestand schließlich<br />
aus den Versionen CF6-50, CF6-80A,<br />
CF6-80C2 und CF6-80E1. Seit ihrer Indienststellung<br />
1971 haben diese Triebwerke mehr<br />
Flugstunden absolviert als jedes andere<br />
zivile Großtriebwerk.<br />
Aufgrund der guten Erfahrungen und der erfolgreichen<br />
Zusammenarbeit beim CF6-50 hat<br />
GE die <strong>MTU</strong> beim CF6-80 wieder mit an Bord<br />
geholt. Die Deutschen wurden jetzt auch an<br />
der Nachentwicklung des Triebwerks beteiligt<br />
sowie an Werkstoffprüfungen, Schwingungsuntersuchungen<br />
kritischer Baugruppen und<br />
der Fertigung von Triebwerksbauteilen für<br />
Entwicklungstriebwerke und Versuchsein-<br />
richtungen. Das weiterentwickelte CF6-80C2<br />
vor allem bei Effizienz und Zuverlässigkeit<br />
und hat hier neue Standards gesetzt. Die<br />
Zusammenarbeit beim Antrieb für die Super<br />
Galaxy wurde im Mai 2003 vertraglich<br />
besiegelt. Die <strong>MTU</strong> zeichnet für einen Programmanteil<br />
von 9,1 Prozent verantwortlich.<br />
„Die Beteiligung an einem ausländischen<br />
militärischen Triebwerksprojekt ist ein Zeichen<br />
besonderer Wertschätzung“, kommentiert<br />
<strong>MTU</strong>-Manager Hiereth, „und im Hinblick<br />
auf künftige Verträge von großem Vorteil.<br />
Denn für das Auftreten eines Herstellers am<br />
Markt sind drei Dinge besonders wichtig:<br />
Bekanntheit, Zuverlässigkeit und Qualität. All<br />
das hat die <strong>MTU</strong> zu bieten.“<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Wolfgang Hiereth<br />
+49 89 1489-3501<br />
Interessante Multimedia-Services zu<br />
diesem Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209CF6<br />
Über den absenkbaren Laderaumboden können selbst Panzer und Lastwagen bequem verladen werden. Drehbearbeitung einer CF6-80-Turbinenscheibe. CF6-Triebwerke werden bei der <strong>MTU</strong> Maintenance Hannover betreut.<br />
Das CF6-80C2 ist ein Zweiwellen-<br />
Zweistrom-Triebwerk für Mittel- und<br />
Langstrecken-Großraumflugzeuge. Es<br />
hat eine digitale Regelung und wird<br />
zustandsabhängig instand gehalten;<br />
die Niederdruckturbine ist mit einer<br />
aktiven Spaltkontrolle ausgerüstet.<br />
Die <strong>MTU</strong> fertigt für die Hochdruckturbine<br />
des Triebwerks Leit- und Laufschaufeln,<br />
Scheiben der Stufe 2, Hitzeschilde<br />
und Diffuser; zur Niederdruckturbine<br />
steuert sie die Druckausgleichsdichtung<br />
bei.<br />
Technische Daten<br />
Schub: 233–282 kN<br />
Luftdurchsatz: ca. 780 kg/s<br />
Nebenstromverhältnis: 5,31:1<br />
Druckverhältnis: 32:1<br />
Länge: 4.267 mm<br />
Triebwerksdurchmesser: 2.692 mm<br />
Gewicht: 4.472 kg<br />
32 Produkte + Services<br />
33
Eurofighter-Power in<br />
der Steiermark<br />
Martina Vollmuth<br />
ine Hercules C-130 taucht am Himmel auf und hat wenige Minuten später zwei Eurofighter an<br />
ihrer Seite. Die Kampfjets zwingen die Maschine zur Landung und geleiten sie auf den Boden – unter<br />
dem Applaus von über 280.000 Zuschauern. Im steirischen Zeltweg mussten die Eurofighter des<br />
österreichischen Bundesheeres Ende Juni keinen echten Einsatz absolvieren, sondern konnten im<br />
Rahmen der AirPower09 der Öffentlichkeit zum ersten Mal zeigen, was in ihnen steckt.<br />
Am letzten Juni-Wochenende war am Himmel<br />
über der Steiermark viel los. Der Fliegerhorst<br />
Hinterstoisser in Zeltweg veranstaltete zum<br />
dritten Mal zusammen mit dem Land Steiermark<br />
und der Firma Red Bull die Flugshow<br />
AirPower und hatte ein atemberaubendes<br />
Programm zusammengestellt. Präsentiert<br />
wurden über 200 Flugzeuge aus allen Epo-<br />
34 Reportagen<br />
E<br />
chen der Fliegerei – angefangen vom Doppeldecker<br />
bis hin zu modernen Kampfjets –<br />
sowie Flugkunst vom Feinsten. Einige der<br />
besten militärischen Kunstflugstaffeln, darunter<br />
die Patrouille Suisse und die Turkish<br />
Stars, aber auch die zivilen Flying Bulls<br />
<strong>Aero</strong>batics begeisterten mit spektakulären<br />
Manövern – einzeln oder in Formationen. Un-<br />
angefochtener Star am Himmel und am Boden<br />
war aber der Eurofighter.<br />
Die Alpenrepublik verfügt über 15 Maschinen,<br />
die alle in Zeltweg stationiert sind. Für den<br />
hochmodernen Kampfjet wurde hier eine<br />
eigene Infrastruktur geschaffen und der 60<br />
Jahre alte Fliegerhorst auf Vordermann ge-<br />
bracht. „In den Umbau haben wir insgesamt<br />
140 Millionen Euro investiert“, erklärt Oberstleutnant<br />
Reinhard Zmug. Der Generalstabsoffizier<br />
hat die Leitung der Fliegerwerft 2<br />
Ende März vergangenen Jahres für über ein<br />
Jahr übernommen. Entstanden sind Neubauten<br />
für den Simulator und Büros sowie neue<br />
Räumlichkeiten für die Piloten. Ins Auge<br />
sticht die moderne Architektur der neuen<br />
Durchfahrtsboxen für die Kampfjets. Im<br />
Ernstfall rollt der erste Flieger bereits nach<br />
drei bis fünf Minuten auf die Startbahn; zwei<br />
Eurofighter sind immer in Alarmbereitschaft.<br />
Zmug: „Unsere Aufgabe ist die Luftraumsicherung<br />
und Luftraumüberwachung Österreichs.“<br />
35
Der erste Eurofighter traf im Juli vor zwei Jahren<br />
im Fliegerhorst ein. Einen Tag später trat<br />
Johann Achter von der <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
seinen Dienst in Zeltweg an. Als Technical<br />
Representative EJ200 betreut er das Triebwerk<br />
und begleitet die Einführung des Waffensystems<br />
in Österreich. „Er ist ein echter<br />
Volltreffer“, erklärt Fliegerwerft-Kommandant<br />
Zmug. Achter zeichnet sich nicht nur<br />
durch hohe Fachkenntnis aus, sondern versteht<br />
es, die benötigten Kontakte zur <strong>MTU</strong><br />
schnell und unbürokratisch herzustellen. Das<br />
Kompliment kann Johann Achter nur zurückgeben.<br />
Er schätzt seine Kollegen beruflich<br />
sehr: „Am meisten beeindruckt haben mich<br />
ihr guter Ausbildungsstand und ihre hohe<br />
Professionalität.“<br />
In Zeltweg ist man vom Eurofighter, der die<br />
österreichische Draken-Flotte ablöst, begeistert.<br />
In der Fliegerwerft kümmern sich<br />
400 Personen, darunter120 Soldaten, um den<br />
Hightech-Flieger und seinen Antrieb. Die<br />
Fliegerwerft 2 ist darüber hinaus auch für die<br />
Basismaterialerhaltung der SAAB J 105 sowie<br />
der PC-7 zuständig und betreut die Flugsicherungsanlagen<br />
am Flugplatz. Zmug:<br />
„Ohne Nachbrenner steigt der Eurofighter<br />
dreimal so schnell wie die Draken.“ Und wei-<br />
In hochmodernen Durchfahrtboxen werden die Jets in Zeltweg untergestellt.<br />
36<br />
Reportagen<br />
Bei der Fußball-EM 2008 haben Eurofighter den Luftraum über Wien gesichert.<br />
ter: „Das Triebwerk ist genial, vor allem mit<br />
der zuverlässigen digitalen Regelung der<br />
<strong>MTU</strong>. Es ist klein, kompakt und hat Leistung<br />
ohne Ende. Es ist schon gewaltig, was es<br />
kann.“<br />
Die letzten Monate des vergangenen Jahres<br />
standen und das komplette Jahr 2009 steht<br />
im Zeichen der Einführung des Waffensystems;<br />
diese Phase soll 2010 abgeschlossen<br />
werden. „Unser Ziel ist es, bis Ende 2009<br />
insgesamt 1.100 Flugstunden zu erreichen“,<br />
erklärt Zmug. Jeder Übungsflug dauert zwischen<br />
50 und 60 Minuten. Die Eurofighter-<br />
Piloten wurden bei der deutschen Luftwaffe<br />
in Laage geschult. „Bis zum Jahr 2015 wollen<br />
Auch die EJ200-Triebwerke der Austria-Jets werden in Zeltweg betreut.<br />
wir 18 bis 23 Eurofighter-Piloten haben“, informiert<br />
Zmug. Die Kooperation mit der<br />
Bundeswehr klappt hervorragend; sie umfasst<br />
hauptsächlich die Ausbildung. In<br />
Deutschland werden auch Techniker qualifiziert;<br />
die ersten haben ihre Kurse in Kaufbeuren<br />
absolviert. Das Training der zweiten<br />
Gruppe erfolgte bereits vor Ort in Zeltweg;<br />
die dritte steckt in der Lernphase. Zmug: „Insgesamt<br />
handelt es sich um 120 Personen, die<br />
ausgebildet werden müssen, darunter Flugzeugtechniker,<br />
Prüf- und System-Ingenieure.“<br />
Auch beim Material arbeiten die Luftwaffen<br />
der beiden Nachbarländer eng zusammen.<br />
Basis ist ein Mutual-Supply-Support-Vertrag,<br />
der die gegenseitige Hilfe der Partner festschreibt.<br />
„Wir bekommen viele Komponenten<br />
von den Deutschen“, informiert Zmug.<br />
Der österreichische Offizier weiß diese<br />
Unterstützung sehr zu schätzen und reagiert<br />
auch im umgekehrten Fall schnell und unbürokratisch:<br />
„Wenn bei den anderen etwas<br />
fehlt, helfen auch wir aus – auch wenn wir<br />
nur über ein Ersatzteil verfügen.“ Österreich<br />
ist der erste Exportkunde des Eurofighters<br />
und will auch mit den anderen Eurofighter-<br />
Nationen eng zusammenarbeiten und Kooperationsverträge<br />
unterschreiben.<br />
Mit den Herstellern des Eurofighters und<br />
seines Triebwerks hat die österreichische<br />
Luftwaffe drei Service-/Supportverträge abgeschlossen<br />
– je einen mit der EADS, Eurofighter<br />
und Eurojet. Die Instandhaltung der<br />
Antriebe läuft bei Deutschlands führendem<br />
Triebwerkshersteller in München; die einzelnen<br />
Module gehen zur Reparatur an die Eurojet-Partnerfirmen,<br />
die sie gefertigt haben –<br />
zu Rolls-Royce nach Großbritannien, Avio in<br />
Italien und ITP in Spanien. Mit der <strong>MTU</strong><br />
wurde eine Durchlaufzeit von 25 Tagen auf<br />
Power-by-the-hour-Basis vereinbart.<br />
In Österreich wird man mit Triebwerk und<br />
Flugzeug immer vertrauter. Zmug: „Für den<br />
ersten Triebwerksausbau haben wir zwei<br />
Tage gebraucht. Im Frühjahr 2009 waren es<br />
nur mehr wenige Stunden.“ Zmugs Fazit<br />
nach den ersten Monaten mit dem Eurofighter:<br />
„Wir haben das System im Griff.“<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Ernst-Jürgen Rieser<br />
+49 89 1489-3742<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209Eurofighter<br />
EJ200 überzeugt<br />
Die Betreuung der österreichischen<br />
Triebwerke beruht auf einem speziellen<br />
Vertrag, dem ersten seiner Art:<br />
Liefen bisher alle Vereinbarungen mit<br />
dem Kunden über Eurofighter – für<br />
Flugzeug und Triebwerk – hat jetzt das<br />
Triebwerkskonsortium Eurojet einen<br />
direkten Vertrag mit dem Österreichischen<br />
Bundesheer abgeschlossen.<br />
„Dadurch können auch wir von der<br />
<strong>MTU</strong> schneller und vor allen Dingen<br />
direkt mit der Luftwaffe in Österreich<br />
zusammenarbeiten und besser auf<br />
deren Bedürfnisse eingehen“, erklärt<br />
Ernst-Jürgen Rieser, Stellvertretender<br />
Programmleiter EJ200 bei der <strong>MTU</strong><br />
<strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong>.<br />
Das Triebwerk kommt gut an. Rieser:<br />
„Wir bekommen immer wieder Feedback,<br />
dass speziell das EJ200 mit seiner<br />
Leistung und hohen Zuverlässigkeit<br />
begeistert – und zwar nicht nur die<br />
Piloten, sondern auch die Techniker<br />
des Österreichischen Bundesheeres.“<br />
37
38 Reportagen<br />
Hoch und heiß<br />
Andreas Spaeth<br />
Eben noch hat der Airbus A319 den höchsten Gipfel der Anden umkreist, den 7.021 Meter hohen Aconcagua. Kurz<br />
darauf kommt in einem Talkessel La Paz in Sicht, die höchstgelegene Großstadt der Welt auf fast 4.000 Metern über<br />
dem Meeresspiegel. Ziel der Reise von Hamburg nach Bolivien ist El Alto, einer der höchstgelegenen Flughäfen der<br />
Welt. Seine fast vier Kilometer lange Piste auf 4.050 Metern ist ideal für die vorgeschriebenen Höhentests, die neue<br />
Flugzeuge absolvieren müssen.<br />
Kaum jemand, der heute ein Passagierflugzeug<br />
besteigt, kann sich vorstellen,<br />
welche Herausforderungen diese Maschinen<br />
schon vor ihrer Einführung hinter sich haben.<br />
Der Airbus A319 musste in Bolivien Situationen<br />
meistern, die im Flugalltag eigentlich nie<br />
vorkommen. Nur so können sichere Limits<br />
für den Passagierbetrieb festgelegt werden<br />
und nur so erhalten neue Flugzeuge ihre Zulassung.<br />
Besonders wichtig zur Überprüfung<br />
der Triebwerksleistungen sind sogenannte<br />
„Hot and High“-Tests, die an geographisch<br />
extrem gelegenen Flughäfen wie in El Alto<br />
stattfinden. „Wir müssen das Systemverhalten<br />
in dieser Höhe testen, um zu bestätigen,<br />
dass unsere theoretischen Berechnungen<br />
stimmen“, erklärt Christian Krahe, der im<br />
Cockpit saß.<br />
Schwarze Nacht liegt über dem Flughafen der<br />
bolivianischen Großstadt. In Kleinbussen hatte<br />
sich die 21-köpfige Crew und Begleitmannschaft<br />
vor Sonnenaufgang aus dem tiefen<br />
Talkessel aufgemacht, in dem La Paz um<br />
diese Zeit noch schläft. Als erstes machen die<br />
Techniker einen Systemcheck und trinken<br />
Mate-Tee gegen die Höhenkrankheit, denn<br />
hier herrscht sehr dünne Luft. Dann werden<br />
die Triebwerke angelassen, während die Begleiter<br />
frösteln: Trotz südamerikanischem<br />
Sommer zeigt das Thermometer um diese<br />
Zeit minus ein Grad Celsius an; eine dünne<br />
Reifschicht bedeckt das Flugzeug. Vor der<br />
Maschine entfaltet das über 6.000 Meter<br />
hohe Illimani-Vulkanmassiv im Morgenlicht<br />
sein imposantes Panorama.<br />
39
Der A319 rollt zur Startbahn. Mit rund 52<br />
Tonnen Startgewicht braucht er wegen der<br />
dünnen Luft eine doppelt so lange Bahnlänge<br />
zum Abheben wie normalerweise – fast dreieinhalb<br />
Kilometer. Aufgrund der geringen<br />
Luftdichte wird hier weniger Auftrieb erzeugt;<br />
höhere Geschwindigkeiten und wesentlich<br />
stärkere Triebwerksleistungen sind<br />
nötig, um die Maschine in die Luft zu bekommen.<br />
Ein wichtiger Bestandteil der Tests<br />
ist die Simulation von Unregelmäßigkeiten:<br />
So startet die Crew mal mit vollem Schub auf<br />
dem linken, mal auf dem rechten Triebwerk.<br />
Mehrfach wird ein Antrieb kurz vor Erreichen<br />
der Abhebegeschwindigkeit auf null zurückgefahren.<br />
Hinten in der Kabine befinden sich<br />
nur wenige Sitze, der restliche Platz ist mit<br />
tonnenschweren Testgeräten vollgestopft,<br />
die die Daten der überall angebrachten Messfühler<br />
verarbeiten. Krahe: „Das ist wie bei<br />
einem EKG.“<br />
Das Gewicht von Passagieren und Ladung<br />
wird in Testmaschinen mit fassgroßen Was-<br />
40 Reportagen<br />
V2500-Triebwerke funktionieren in dünner Höhenluft<br />
einwandfrei.<br />
sertanks simuliert, die anstelle von Sitzen<br />
eingebaut sind. Mit Umpumpen, Ablassen<br />
oder Hinzugeben von Wasser lässt sich auch<br />
kurzfristig der Schwerpunkt des Flugzeugs<br />
verlagern. Insgesamt acht Landungen schaffen<br />
die Piloten während der dreistündigen<br />
Testserie. Eine Flugstunde kostet rund zehnmal<br />
so viel wie eine Stunde im normalen<br />
Linienbetrieb. Das Verhalten der Triebwerke<br />
in dünner Höhenluft, teilweise in Kombination<br />
mit extremer Hitze, ist von großer Bedeutung.<br />
Für jeden Triebwerkstypen haben<br />
die Zulassungsbehörden eigene Tests vorgeschrieben.<br />
Nach der Kampagne in La Paz begab sich ein<br />
anderer A319 mit V2527M-A5-Triebwerken,<br />
an denen die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> beteiligt ist,<br />
auf den mit 4.330 Meter sogar noch höher<br />
gelegenen Flughafen Bangda in Tibet. Airbus-<br />
Testpilot Richard Monnoyer war hoch zufrieden:<br />
„Die Demonstrationsflüge haben die<br />
exzellente Manövrierfähigkeit des V2500getriebenen<br />
Airbus auf hochgelegenen Flughäfen<br />
demonstriert.“<br />
Die jüngste Testserie mit dem Riesen-Airbus<br />
A380 fand auf anderen Flughäfen statt. Für<br />
die Hitzeprüfung ging es an den Persischen<br />
Golf in die Arabischen Emirate. „Als wir<br />
abends in Al Ain gelandet sind, hat das Thermometer<br />
noch 42 Grad angezeigt“, sagt Flug-<br />
Hitzebeständig sind die GP7000-Antriebe eines A380.<br />
test-Ingenieur Jacky Joye. Genau richtig für<br />
den Zweck der Übung: die GP7000-Triebwerke<br />
des Riesenfliegers, an denen die <strong>MTU</strong><br />
ebenfalls beteiligt ist, auf ihre Hitzetauglichkeit<br />
zu überprüfen und sie unter extremsten<br />
Bedingungen zu testen.<br />
„Das wichtigste Manöver, das wir unter den<br />
aufmerksamen Augen der Behördenvertreter<br />
fliegen müssen, heißt „Lapse Rate Take off“,<br />
erklärt der deutsche Testpilot Wolfgang Absmeier,<br />
der zusammen mit einem englischen<br />
Kollegen 17 Flugstunden über der Wüste absolvierte.<br />
„Mit maximaler Leistung auf allen<br />
vier Antrieben heben wir ab, unmittelbar<br />
danach stellen wir zwei Triebwerke auf Leerlauf,<br />
das Fahrwerk lassen wir draußen – etwa<br />
für zehn Minuten – und ermitteln so die minimale<br />
Steiggeschwindigkeit“, beschreibt er<br />
die Testbedingungen. Entscheidend ist, dass<br />
die beiden laufenden Triebwerke den nötigen<br />
Schub liefern, ohne ihre Limits zu überschreiten.<br />
Dieselben Prozeduren durchlief der A380<br />
auch im kolumbianischen Medellin, das auf<br />
2.130 Meter über Meereshöhe liegt, sowie im<br />
äthiopischen Addis Abeba auf 2.250 Meter<br />
Höhe. Hier wurden bei jeweils rund 30 Grad<br />
„Hot and High“-Tests durchgeführt. Ein<br />
Schwerpunkt war das Verhalten des Kerosins<br />
unter Extrembedingungen. „Bei Hitze können<br />
sich Blasen bilden, die die Treibstoffpumpen<br />
leerlaufen lassen“, erläutert Wolfgang Absmeier.<br />
„Wir testen, ob die Triebwerke dann<br />
weiterlaufen und das Kerosin durch die<br />
Schwerkraft trotzdem weiter fließt.“ Eine<br />
wahrlich schweißtreibende Aufgabe für die<br />
Testpiloten, die ihnen aber niemand abnehmen<br />
kann.<br />
Ihr Ansprechpartner zu diesem Thema:<br />
Ralf Breiling<br />
+49 89 1489-6636<br />
Weitere Informationen zu diesem<br />
Artikel unter:<br />
www.mtu.de/209HotandHigh<br />
<strong>MTU</strong> testet Höhe auch<br />
am Boden<br />
Bevor die „Hot and High“-Tests eines<br />
Flugzeugprototypen beginnen, müssen<br />
neu entwickelte Triebwerke bis zu<br />
3.000 Stunden auf Prüfständen am<br />
Boden absolvieren. „Bevor man Extremtests<br />
in der Realität macht, sollte<br />
man ein Triebwerk gut kennen“, erklärt<br />
Ralf Breiling, Leiter Erprobung bei der<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> in München. Durch<br />
das „Pflichtprogramm am Prüfstand“,<br />
so Breiling, lassen sich fast 80 Prozent<br />
der Flugzustände simulieren.<br />
Das GP7000 auf dem Prüfstand der <strong>MTU</strong><br />
<strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong>.<br />
Die <strong>MTU</strong> betreibt am Standort München<br />
auf vergleichsweise bescheidenen<br />
500 Metern über dem Meeresspiegel<br />
einen eigenen Prüfstand; auf<br />
einen Höhenprüfstand kann sie am<br />
Institut für Luftfahrtantriebe der Universität<br />
Stuttgart zurückgreifen. Hier<br />
lassen sich durch die Variation von<br />
Druck und Temperatur Bedingungen<br />
erzeugen, wie sie in Reiseflughöhe<br />
herrschen.<br />
Große Triebwerke, zum Beispiel das<br />
GP7000 des Mega-Airbus A380, können<br />
aus Platzgründen nicht als komplettes<br />
Triebwerk getestet werden; auf<br />
den Prüfstand kommen einzelne Komponenten.<br />
Breiling: „An den Demonstrationsflügen<br />
des neu entwickelten<br />
Triebwerks im dafür vorgesehen Flugzeug<br />
kommt man nicht vorbei. Die Behörden<br />
wollen das sehen. Realistisch<br />
kann man das Zusammenspiel der<br />
Systeme nur am Flugzeug testen.“<br />
41
Gute Geschäfte: Mehr Umsatz – Prognose bleibt<br />
Gute Halbjahreszahlen und ein Umsatzplus<br />
von zehn Prozent hat <strong>MTU</strong>-Chef Egon Behle<br />
Ende Juli präsentiert: „Gemessen an der<br />
schwierigen Marktsituation sind wir mit diesen<br />
Ergebnissen zufrieden. An unserer Prognose<br />
für das Gesamtjahr halten wir fest.“ Die<br />
42<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> –<br />
Eckdaten erstes Halbjahr 2009<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Umsatz<br />
davon OEM-Geschäft<br />
davon zivile Instandhaltung<br />
EBIT (vergleichbar gerechnet)<br />
davon OEM-Geschäft<br />
davon zivile Instandhaltung<br />
EBIT-Marge<br />
im OEM-Geschäft<br />
in der zivilen Instandhaltung<br />
Net Income (IFRS)<br />
Free Cashflow<br />
MTR390E auf Jungfernflug<br />
Die Premiere ist geglückt: Ende Juni haben<br />
die beiden ersten Prototypen des MTR390E<br />
im französischen Marignane ihren Erstflug<br />
absolviert – ohne Probleme. „Zusammen mit<br />
den erfolgreichen Bodentests war der Erstflug<br />
ein eindrucksvoller Beweis der Leistungsfähigkeit<br />
des MTR390E. Nicht zu unterschätzen<br />
ist die Bedeutung dieses Programms für<br />
den weiteren Verkauf des Tiger Hubschraubers<br />
an Exportkunden, da mit diesem neuen<br />
Triebwerk die Hot and High-Performance des<br />
Waffensystems weiter optimiert werden<br />
konnte“, erklärte Michael Schreyögg, Leiter<br />
Militärische Programme bei der <strong>MTU</strong>.<br />
Bei den Triebwerken handelt es sich um die<br />
14 Prozent leistungsstärkere Version des<br />
MTR390 für den deutsch-französischen<br />
Kampfhubschrauber Tiger. Die Antriebe werden<br />
vom Triebwerkskonsortium MTRI gebaut;<br />
Partner sind die <strong>MTU</strong>, Turbomeca, Rolls-Royce<br />
und ITP.<br />
In Kürze<br />
<strong>MTU</strong> erwartet mit rund 2,8 Milliarden Euro<br />
einen Umsatz auf Vorjahresniveau.<br />
In den ersten sechs Monaten des Jahres 2009<br />
kletterte der <strong>MTU</strong>-Umsatz auf über 1,37 Milliarden<br />
Euro. Das operative Ergebnis gab der<br />
H1 2009<br />
1.376,0<br />
802,1<br />
589,0<br />
137,1<br />
<strong>98</strong>,4<br />
39,9<br />
10,0 %<br />
12,3 %<br />
6,8 %<br />
55,7<br />
66,7<br />
Vorstandsvorsitzende mit 137,1 Millionen<br />
Euro an. Die operative Ergebnismarge (EBIT-<br />
Marge) lag mit zehn Porzent auf dem Niveau,<br />
das die <strong>MTU</strong> für das Gesamtjahr erwartet.<br />
Der Gewinn nach Steuern betrug im ersten<br />
Halbjahr 55,7 Millionen Euro.<br />
(Beträge in Mio. €, vergleichbar gerechnet, Rechnungslegung nach<br />
IFRS. Vergleichbar gerechnete Werte adjustieren die IFRS-Ergebnisse<br />
des Unternehmens um Restrukturierungs- und Transaktionskosten<br />
sowie die Effekte aus IFRS Purchase Accounting.)<br />
H1 2008<br />
1.256,1<br />
758,1<br />
513,0<br />
156,8<br />
140,6<br />
18,0<br />
12,5 %<br />
18,5 %<br />
3,5 %<br />
80,4<br />
77,2<br />
Veränderung<br />
+ 9,5 %<br />
+ 5,8 %<br />
+ 14,8 %<br />
- 12,6 %<br />
- 30,0 %<br />
+ 121,7 %<br />
- 30,7 %<br />
- 13,6 %<br />
Neuer<br />
Geschäftsführer<br />
Die <strong>MTU</strong> Maintenance Hannover in<br />
Langenhagen hat eine neue Führungsspitze:<br />
Dr. Martin Funk hat im Juni<br />
2009 die Geschäftsführung als Nachfolger<br />
von Dr. Uwe Blöcker übernommen.<br />
Dr. Martin Funk<br />
Erfolgreicher Erstflug: Tiger mit MTR390E-Triebwerken. GE38 vor dem Erstlauf.<br />
Funk ist promovierter Maschinenbau-<br />
Ingenieur und hat an der Rheinisch-<br />
Westfälischen Technischen Hochschule<br />
(RWTH) Aachen studiert. Seit 2007<br />
war er Vice President und General<br />
Manager für Europa und Südafrika bei<br />
Emcon Technologies, einem weltweit<br />
führenden Automobilzulieferer im Bereich<br />
Abgasreinigung.<br />
Begeisterung bei General Electric und der<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong>: Der Hubschrauberantrieb<br />
GE38 hat Anfang Juli in Lynn, Massachusetts,<br />
USA, seinen Erstlauf absolviert – mit großem<br />
Erfolg. „Der Test hat unsere Erwartungshaltung<br />
voll erfüllt“, kommentierte <strong>MTU</strong>-Entwicklungsleiter<br />
Dr. Robert Bader, „alle Parameter<br />
liegen im vorhergesagten Bereich.“<br />
Eurofighter<br />
Tranche 3<br />
Erfolgreicher Erstlauf<br />
Die <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> profitiert vom ersten<br />
Paket der Tranche 3 des Eurofighters – 112<br />
Maschinen und 241 Antriebe –, das Ende Juli<br />
2009 besiegelt wurde. Deutschlands führender<br />
Triebwerkshersteller rechnet mit einem<br />
Umsatz in Höhe von rund 250 Millionen Euro.<br />
Die <strong>MTU</strong> ist an den EJ200-Triebwerken mit<br />
30 Prozent beteiligt. Unterschrieben wurde<br />
der Beschaffungsauftrag von der NATO Eurofighter<br />
and Tornado Management Agency<br />
(NETMA), der Eurofighter GmbH und dem<br />
Triebwerkskonsortium EUROJET Turbo GmbH.<br />
<strong>MTU</strong> Maintenance<br />
Zhuhai erweitert<br />
Die <strong>MTU</strong> Maintenance Zhuhai hat Ende<br />
August mit der Erweiterung ihres Werkes in<br />
der Freihandelszone begonnen. Es entsteht<br />
eine 10.000 Quadratmeter große neue Halle,<br />
die für größere Kapazitäten und eine erhebliche<br />
Vereinfachung der Abläufe im Shop sorgen<br />
wird. Holger Sindemann, Geschäftsführer<br />
der <strong>MTU</strong> Maintenance Zhuhai, sagte beim<br />
ersten Spatenstich: „An dem Erweiterungsbau<br />
führte kein Weg vorbei, da die vorhandenen<br />
Kapazitäten schon seit 2008 restlos<br />
ausgelastet sind.“<br />
Das 7.500 Wellen-PS-Triebwerk wird den<br />
schweren Transporthubschrauber CH-53K<br />
von Sikorsky in die Luft bringen, der die CH-<br />
53E „Super Stallion“ der US Marines ersetzt.<br />
Das Triebwerk eignet sich auch für ähnliche<br />
Anwendungen in Europa.<br />
Impressum<br />
Herausgeber<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> GmbH<br />
Eckhard Zanger<br />
Leiter Unternehmenskommunikation und<br />
Investor Relations<br />
Chefredaktion<br />
Heidrun Moll<br />
Schlussredaktion<br />
Martina Vollmuth<br />
Anschrift<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> GmbH<br />
Dachauer Straße 665<br />
80995 München • Deutschland<br />
Tel. +49 89 1489-3537<br />
Fax +49 89 1489-4303<br />
E-Mail: heidrun.moll@mtu.de<br />
Internet: www.mtu.de<br />
Autoren<br />
Bernd Bundschu, Denis Dilba, Achim Figgen,<br />
Patrick Hoeveler, Odilo Mühling, Andreas Spaeth,<br />
Martina Vollmuth<br />
Layout<br />
Manfred Deckert<br />
Sollnerstraße 73<br />
81479 München • Deutschland<br />
Bildnachweis<br />
Titelseite<br />
Seite 2–3<br />
Seite 4–9<br />
Seite 10–13<br />
Seite 14–17<br />
Seite 18–21<br />
Seite 22–25<br />
Seite 26–29<br />
Seite 30–33<br />
Seite 34–37<br />
Seite 38–41<br />
Seite 42–43<br />
Mark Farrugia<br />
Steffen Honzera; Hoffmann Group;<br />
IAE International <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> AG;<br />
Bildarchiv <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Eurofighter GmbH; Bildarchiv <strong>MTU</strong><br />
<strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Etihad Airways; Bailey<br />
Bombardier; Pratt & Whitney;<br />
Bildarchiv <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Bildarchiv <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Steffen Honzera; RWTH Aachen;<br />
Bildarchiv <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Hoffmann Group; Bildarchiv <strong>MTU</strong><br />
<strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Dave Miller; United States Airforce<br />
Bildarchiv <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong>;<br />
Bundesministerium für Landesverteidigung<br />
und Sport; Bildarchiv<br />
<strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Airbus; Andreas Spaeth; IAE<br />
International <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong> AG<br />
EUROJET Turbo GmbH; Eurocopter<br />
Deutschland GmbH; GE Aviation;<br />
Bildarchiv <strong>MTU</strong> <strong>Aero</strong> <strong>Engines</strong><br />
Druck<br />
EBERL PRINT GmbH<br />
Kirchplatz 6<br />
87509 Immenstadt im Allgäu • Deutschland<br />
Texte mit Autorenvermerk geben nicht unbedingt<br />
die Meinung der Redaktion wieder. Für unverlangtes<br />
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Nachdruck von Beiträgen ist nach Rücksprache mit<br />
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