SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012
SKIP - Das Kinomagazin, Ausgabe März 2012 - SKIP 2.0: Hier findest du SKIP - Das Kinomagazin zum online Durchblättern. Deine Lieblingskinozeitschrift als Print-Magazin gibts natürlich auch - ab sofort gratis in deinem Kino, bei Thalia und in den Bank Aust
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▶l Film<br />
in einem dorf im nahen osten kriegen einander christliche und<br />
muslimische Männer in die haare – und die Frauen lassen sich<br />
für den Frieden die verrücktesten dinge einfallen, von ukrainischen<br />
stripperinnen bis haschkeksen. Zweiter spielfilm der<br />
wunderbaren NadiNe Labaki (caramel).<br />
Staub, Hitze, nette leute: ein bergkaff<br />
irgendwo sehr abgeschieden im nahen<br />
osten. Auf sich gestellt, haben sich die dorfbewohner<br />
zusammengerauft – christen und<br />
Moslems leben friedlich miteinander, anders<br />
als in der „Außenwelt“, die noch mit den<br />
nachwirkungen des bürgerkriegs kämpft.<br />
Klar gibts die üblichen dorfstreitereien, aber<br />
im Großen und Ganzen funktioniert die Gemeinschaft.<br />
Zwischen Kirche und Moschee<br />
bildet das kleine café von Amale (nadine<br />
labaki) den dritten eckpfeiler des sozialen<br />
lebens – hier treffen sich Alte und Junge,<br />
Männer und Frauen, christen und Moslems,<br />
absolvieren den dorftratsch und kommentieren<br />
die Geschehnisse. Und regelmäßig wird<br />
der junge nassim (Kevin Abboud) bejubelt,<br />
wenn er sich wieder einmal mit dem Moped in<br />
die ferne stadt gewagt hat, um diverse waren<br />
des täglichen Gebrauchs heranzuschaffen.<br />
doch in das staubige Paradies dringen immer<br />
öfter nachrichten, dass draußen der bürgerkrieg<br />
wieder aufgeflammt sei. Und je mehr<br />
man von Kampfhandlungen zwischen christen<br />
und Moslems hört, desto mehr spiegelt sich<br />
094 SkiP <strong>März</strong><br />
Wer<br />
weiß,<br />
wohin?<br />
das im dorf wider: Zwar weiß keiner, wer<br />
angefangen hat und warum, aber kleine<br />
Feindseligkeiten zwischen den hitzköpfigen<br />
männlichen dorfbewohnern schaukeln die<br />
stimmung hoch. damit sind die Frauen des<br />
dorfes allerdings nicht einverstanden. Mit<br />
Tricks und sabotageaktionen versuchen sie<br />
nicht nur, Kriegs-news vom dorf fernzuhalten,<br />
Amales (Nadine<br />
Labaki) kleines<br />
Dorf ist inmitten<br />
des Bürgerkriegs<br />
eine kleine chaotische<br />
Insel des<br />
Friedens. Doch als<br />
ein Dorfbewohner<br />
stirbt, droht die<br />
Situation zu<br />
eskalieren.<br />
sondern auch aktiv die Männer zu befrieden<br />
– wie etwa mit einer Truppe ukrainischer<br />
stripperinnen, deren bus „zufällig“ neben<br />
dem dorf eine Panne hat, oder einigen ungewohnten,<br />
berauschenden Zutaten im Gebäck.<br />
doch als dann nassim bei einer seiner versorgungsfahrten<br />
im Kreuzfeuer getötet wird,<br />
müssen die Frauen zu härteren bandagen<br />
greifen, um zu verhindern, dass sich ihre<br />
Männer gegenseitig die schädel einschlagen.<br />
im Krieg ist es immer der gesunde Menschenverstand,<br />
der als erstes schaden nimmt. was<br />
würde passieren, wenn eine handvoll Frauen<br />
inmitten des tödlichen wahnsinns sich nicht<br />
auf diese neuen, absurden regeln einlässt,<br />
sondern weiterhin auf ein vernünftiges Miteinander<br />
besteht? die libanesisch-französische<br />
Filmenacherin nadine labaki hat sich<br />
nach ihrem vielbeachteten debüt caramel mit<br />
ihrer Geschichte mitten zwischen die Fronten<br />
gewagt – und einen wunderbaren Film über<br />
den Frieden gemacht, herzhaft komisch, tief<br />
bewegend, aber nie kitschig oder banal. KZ<br />
▶l 23 03 <strong>2012</strong><br />
Komödie. ot: eT MAiTenAnT on vA où? Frankreich/libanon<br />
2011. Länge: 100 Min. Regie: nadine<br />
labaki. Buch: nadine labaki, Jihad hojeily, rodney<br />
Al haddad. KameRa: christophe offenstein. schnitt:<br />
véronique lange. musiK: Khaled Mouzanar. PRoduKtion:<br />
Anne-dominique Toussaint. daRsteLLeR:<br />
nadine labaki, claude baz Moussawbaa, layla hakim,<br />
Julien Farhat, Ali haidar. VeRLeih: Tobis.