ForestFinest 1/2009
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.
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ISSN 1866-7325 4,00 €<br />
<strong>ForestFinest</strong><br />
Ausgabe 1<strong>2009</strong><br />
Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft<br />
Ölindustrie<br />
Tod unter<br />
Palmen<br />
Waldeslust<br />
Forest Love oder<br />
Fuck for Forest<br />
Wald versus Weltkrise<br />
Nachhaltige<br />
Investments,<br />
Forste und Finanzen
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landen und sind vor Angreifern<br />
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Markierung des Fluglochs lockt die<br />
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Ohne Inhalt<br />
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Deutschland e.V.
Von (Holz-)wegen!<br />
Der Forderungswert aller Finanzderivate der Banken weltweit lag bei über 400<br />
Billionen US Dollar. Das Siebenfache des Welt(!)-Bruttosozialproduktes. Phantasie geld.<br />
Staaten übernehmen Garantien und Schulden, die USA haben mächtig die Dollarpresse<br />
angeworfen und so erwarten Experten eine Superinflation. Also: Nichts wie<br />
in Sachwerte investieren, in Gold, Immobilien und auch Wald. Aber boomt der Immobilienmarkt?<br />
Wenigstens der Holzmarkt? Nein! Wer potenziellen Forstinvestoren in<br />
diesen unseren Krisenzeiten erzählt, der Holzmarkt boomt, leidet entweder unter<br />
Realitätsverlust oder möchte Kunden aufs scheinbar rettende Glatteis führen, um<br />
Vertriebsprovisionen zu generieren. Weltweit sind Holzpreis und -handel drastisch<br />
eingebrochen. Kein Wunder, ist doch der Holzbedarf in den letzten Jahren stark abhängig<br />
gewesen von den heiß gelaufenen Baukonjunkturen in China und den USA.<br />
Niemand kann sagen, wie lange die Krise andauern wird.<br />
Besonders schwer trifft es Besitzer reiner Teak-Monokulturplantagen. Mit sinkender<br />
Nachfrage geht ein momentanes Überangebot an Teak einher. Langfristig sind die<br />
Aussichten für wirklichen Wald aber nicht so schlecht. Wohl dem, der vielleicht auch<br />
andere „Nischenprodukte“ wie heimische Arten im Programm hat oder gar Wald mit<br />
Agroprodukten wie Kakao koppelt.<br />
Damit kein falscher Eindruck entsteht: Auch ForestFinance-Wälder und deren Produkte<br />
wären von dieser Absatzkrise und künftigen betroffen. Aber durch die Diversifizierung<br />
der Baumarten und die viel längere Umtriebszeit: 25 statt 17 bis 20 Jahre wie<br />
bei den meisten Teakplantagen, sind wir flexibler und haben mehr Möglichkeiten,<br />
der Krise auszuweichen und sie auszusitzen.<br />
Auch in der größten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten gilt wie in Boomzeiten: Forst -<br />
investments – insbesondere ökologische – sind keine Garantie auf Renditen von zehn<br />
oder zwölf Prozent. Sie sind aber eine gute Chance auf ein nachhaltiges Ergebnis,<br />
basierend auf Grund und Boden und einem nachwachsenden Rohstoff.<br />
Ich wünsche Ihnen und uns, aber vor allem den ärmsten Ländern dieser Welt, einen<br />
möglichst guten Ausgang dieser Krise und einen friedlichen Übergang in ein nachhaltiges<br />
Wirtschaftssystem. In diesen Ländern haben die Menschen nicht nur ihr Investment<br />
zu verlieren, sondern oft ihr Leben. Uns geht es gut.<br />
Harry Assenmacher,<br />
Geschäftsführer ForestFinance<br />
Herausgeber <strong>ForestFinest</strong><br />
Wald<br />
versus Weltkrise<br />
Inhalt<br />
4 An uns<br />
Die Seite für Leser · Impressum<br />
5 Die phänomenale Fünf<br />
Das Geschäft mit der Natur<br />
6 Buschtrommel<br />
Meldungen zu Wald und Welt<br />
8 Titel<br />
Wald versus Weltkrise – Von nachhaltigen<br />
Investments, Forsten und Finanzen<br />
24 Waldwirtschaft<br />
Starkholz in deutschen Wäldern<br />
Riesenkonzerne und Waldmanagement<br />
Holzkohle als Klimaschützer?<br />
28 Reportage<br />
Katastrophen unter Palmen –<br />
das Geschäft mit Palmöl<br />
30 World of ForestFinance – WFF<br />
Auszahlungen · Menschen · Aussichten<br />
Nachpflanzgarantie und Jahresrückblick<br />
38 BaumFreund & BaumSchule<br />
Von Menschen und Bäumen<br />
40 iForest<br />
Waldeslust: Forest Love & Fuck for Forest<br />
42 Für Waldläufer durchforstet<br />
Bücher · Links · Termine<br />
www.forestfinance.de FF 3<br />
Editorial
An uns …<br />
… die Seite für Leser & Meinungen<br />
Liebe Leserinnen und Leser, vielen Dank für Ihre Briefe und vor allem Mails! Die meisten waren voll des Lobes,<br />
andere mit kritischen Nachfragen und wertvollen Hinweisen. Hier eine kleine Auswahl für Sie:<br />
Sebastian Richter schreibt: Mit großem Interesse<br />
habe ich Ihre nun zweite Ausgabe gelesen<br />
und ich bin beeindruckt von dem Weg,<br />
den Sie gehen. Ich möchte Ihnen hiermit meinen<br />
tiefen Respekt übermitteln. Weiter so!<br />
FF: Vielen Dank!<br />
Birthe Hesebeck von OroVerde – Die Tropenwaldstiftung<br />
schreibt: Vielen Dank für Ihr sehr<br />
gelungenes Magazin. Und vielen Dank, dass Sie<br />
auf unsere Internetseite hingewiesen haben.<br />
(in der Rubrik iForest stellten wir die Wald-<br />
Seiten im Internet vor; Anm. der Red.). Derzeit<br />
ist unsere Kinder- und Jugendseite „Die<br />
Dschungelforscher“ in Arbeit.<br />
FF: Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir<br />
haben uns die neue Seite schon mal angesehen<br />
und können sie unseren Lesern nur empfehlen.<br />
Klicken Sie auch mal mit Ihren Kindern auf<br />
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Reiner Mecherlein hinterfragt „Die Phänomenale<br />
5“, die sich dem „Ökologischen Rucksack“<br />
widmete: Ich muss leider feststellen, dass der<br />
Text bei der Fragestellung, wo man den ökologischen<br />
Rucksack verkleinern kann, in die<br />
Lächerlichkeit abdriftet. Da wird doch allen Ernstes<br />
Online-Banking und Musikdownloaden als<br />
ressourcensparend vermittelt. De facto mag<br />
das ja stimmen, aber bleiben wir doch mal beim<br />
Bild des Rucksacks. Wenn ich meinen zu schweren<br />
Rucksack leichter machen will, nützt es<br />
nichts, wenn ich ihn öffne, durchforste und<br />
dann ein Lutschbonbon herausnehme. Danach<br />
wird er noch fast genauso schwer sein. Wenn<br />
er leichter werden soll, dann muss der schwere<br />
Ballast raus, die Schwergewichte. Da kommt an<br />
allererster Stelle der Flugverkehr, der immer<br />
noch zunimmt. Dann sind das solch liebgewonnene<br />
„Marmorsteine“ wie übermäßiger Fleischkonsum,<br />
denn Vieh braucht ein Vielvielfaches<br />
Mehr an Naturressourcen als Überweisungs -<br />
belege. Die Liste lässt sich mit dem Individual-<br />
Stra ßenverkehr weiterführen.<br />
Wenn wir ökologisches Handeln so vermitteln<br />
wie in dem Text, dann verstricken wir uns in Details<br />
und Kleinigkeiten. Ich sehe gar die Gefahr,<br />
dass wir echtes Umweltbewusstsein und Handeln<br />
damit verwässern. Wer betreibt heute<br />
noch kein Online-Banking? Viele Menschen<br />
laden bereits Musik aus dem Internet. Verhält<br />
man sich denn dann schon umweltfreundlich?<br />
Ich bin bemüht, Ressourcen und Treibhausgase<br />
einzusparen, wo es geht. Ich muss aber da ansetzen,<br />
wo es nötig ist und etwas bringt. Drum<br />
werde ich morgen das Auto stehen lassen,<br />
werde ich dieses Jahr keine Flugreise unternehmen,<br />
etc. Das sind schmerzliche Einschränkungen,<br />
keine Erleichterungen wie Online-<br />
Banking, womit ich mir locker die Selbstabsolution<br />
erteilen kann.<br />
Im Januar <strong>2009</strong> stellten unsere Förster in<br />
Panama fest, dass auf der Fläche eines<br />
WoodStock Invest-Kunden etwa vier Prozent<br />
der aufgeforsteten Bäume abgestorben<br />
waren. Sie gingen der Sache nach und setzten<br />
die Fünfjahres-Garantie um: Sie suchten<br />
nach Bäumen, die besser zum Boden vor Ort<br />
passen und forsteten die Fläche neu auf.<br />
Lesen Sie auf Seite 30 mehr dazu.<br />
Impressum<br />
<strong>ForestFinest</strong> – Das Magazin<br />
für weltweite Waldwirtschaft Nr. 1/<strong>2009</strong><br />
ISSN 1866-7325<br />
Herausgeber und V.i.S.d.P.:<br />
Forest Finance Service GmbH,<br />
Harry Assenmacher, Geschäftsführer<br />
HRB 13610, Amtsgericht Bonn<br />
Eifelstraße 20, 53119 Bonn<br />
Redaktion:<br />
Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher<br />
MitarbeiterInnen dieser Ausgabe:<br />
Michael van Allen, Carola Paul, Nicolas Rieger,<br />
Kristin Steffan, Alexander Watson, Feifei Yu<br />
Gestaltung & Produktion:<br />
SOKO-Layout, Petra Nyenhuis-Grafik, Bonn<br />
Titelfoto:<br />
www.digitalstock.de/Montage SOKO-Layout<br />
Kontakt Redaktion:<br />
redaktion@forestfinance.de<br />
ForestFinance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn,<br />
Fon: 0228/943 778 0, Fax: 0228/ 943 778 20<br />
Druck:<br />
17.000 Exemplare, Möller Druck und Verlag GmbH,<br />
Berlin, auf 100% Recycling-Papier. Für ForestFinance-<br />
Kunden ist der Bezug kostenlos. Preis: € (D) 4,00<br />
Bestellungen für Jahresabonnements:<br />
4 Ausgaben – 12 Euro, schriftlich an:<br />
ForestFinance Service GmbH (Anschrift siehe oben)<br />
4 FF www.forestfinance.de
Das Geschäft mit der Natur<br />
Es ist schon so eine Sache mit der Nachhaltigkeit. Dirk Althaus* sieht in<br />
ihr eine „Worthure“, einen Begriff, den jeder mit allem füllen kann. So<br />
führt Benutzerfreundlichkeit einer Website zu nachhaltiger Bekanntheit<br />
derselben. Jugendarbeit ist nachhaltig, denn irgendwie hat man ja in<br />
Zukunft was davon. Und wenn ein Freund einem etwas nachträgt, ist man<br />
ebenfalls – zumindest umgangssprachlich – ganz nah an Nachhaltigkeit.<br />
Die Wurzeln der Nachhatigkeit<br />
Man mag mutmaßen, warum ausgerechnet<br />
dieses Wort Einzug in einen Trend von<br />
Fonds- und sonstigen Investmentgeschäften<br />
gehalten hat. Ursprünglich kommt der<br />
Begriff aus der Forstwirtschaft und besagt,<br />
dass man nicht mehr Holz schlagen sollte,<br />
als nachwachsen kann. Möglicherweise,<br />
weil das so umweltfreundlich klingt, aber<br />
auch, weil es als Metapher für eine pragmatische<br />
ökonomische Leitlinie herhalten<br />
kann, betitelt der Markt Fonds und sonstige<br />
Investments als nachhaltig, wenn sie<br />
dazu beitragen sollen, die Erde in Zukunft<br />
ein bisschen besser zu machen. Das kann,<br />
muss aber nicht, auch ökologisch heißen.<br />
Und der Markt wächst<br />
So haben Anleger insgesamt bereits 30<br />
Milliarden Euro in Nachhaltigkeitsfonds<br />
investiert, die in Deutschland zugelassen<br />
sind. Allein im ersten Halbjahr 2008 sind 45<br />
neue Fonds auf den Markt gekommen, bis<br />
zum dritten Quartal 2008 macht das eine<br />
Summe von 254 zugelassenen nachhaltigen<br />
Fonds.<br />
Ein großer Teil davon ist stark themen -<br />
orientiert und beteiligt sich beispielsweise<br />
an Windkraft- oder Solaranlagen. So sind<br />
von diesen 254 Fonds immerhin 167 Aktienfonds<br />
mit einem Volumen von rund 23<br />
Milliarden Euro.<br />
Ohne diese Investments wäre die Branche<br />
für alternative Energien wahrscheinlich<br />
nicht so gewachsen, wie sie es in den letzten<br />
Jahren getan hat. Allein in Deutschland<br />
gibt es mittlerweile 20.000 Windräder, die<br />
so viel Strom erzeugen wie die drei größten<br />
deutschen Atommeiler. Und es finden rund<br />
90.000 Menschen Arbeit bei den entsprechenden<br />
Unternehmen.<br />
Foto: aboutpixel.de / Holger Hecklau<br />
Auswüchse und Auswirkungen<br />
Dennoch sind einige nachhaltige Investments<br />
zumindest vom ökologischen Standpunkt<br />
her kritisch zu sehen. Wer zum Beispiel<br />
in den weltgrößten Fonds für neue Energien<br />
investiert, den Blackrock Global Fund<br />
New Energy mit einem Volumen von sieben<br />
Milliarden Dollar, beteiligt sich indirekt an<br />
einem großen Händler für Gensoja, weil dieser<br />
unter anderem auch Biosprit herstellt.<br />
Derlei für den rein ökologisch orientierten<br />
Anleger bedenkliche Faktoren will der<br />
Natur-Aktien-Index vermeiden. Dieser umfasst<br />
derzeit 30 internationale Unternehmen,<br />
die als Vorreiter in Bezug auf ökologisches<br />
Wirtschaften angesehen werden. Die<br />
Liste der indizierten Unternehmen kann<br />
eine Entscheidungshilfe sein. Ebenfalls eine<br />
Hilfe ist das Siegel des European Social Investment<br />
Forums, das strenge Kriterien in<br />
Bezug auf soziale und ökologische Aktivitäten<br />
anlegt.<br />
Die Klassiker – in Holz<br />
Und natürlich gibt es neben den Investments<br />
in alternative Energien und Umwelttechnologie<br />
auch klassische Invest-<br />
Die phänomenale 5<br />
Zahlenspiele von<br />
Nicolas Rieger (22),<br />
studiert Technik- Journalismus<br />
an der Hochschule<br />
Bonn-Rhein-Sieg und ist Master<br />
des ForestFinance IT-Netzwerkes.<br />
ments ins Holzgeschäft. Die mit Abstand<br />
meisten Fonds liegen auf Wäldern in den<br />
USA – immerhin gibt es hier mit 57 Millionen<br />
Hektar Waldfläche genug zu bewirtschaften.<br />
Die Campbell Group etwa hat einen<br />
Fonds aufgelegt, der mittlerweile<br />
625.000 Hektar Wald in vier Bundesstaaten<br />
umfasst. Die Wells Timberland Reit besitzt<br />
immerhin 131.000 Hektar.<br />
Inwieweit hier der Wald tatsächlich ökologisch<br />
und umweltfreundlich verwaltet<br />
wird, ist mangels unabhängiger Zertifikate<br />
bei den großen Fonds und Investmentgesellschaften<br />
nicht immer ganz eindeutig.<br />
Aber dass sich etwa die Campbell Group<br />
selbst Regeln auferlegt, die verantwortungsbewusste<br />
Waldwirtschaft und soziales<br />
Engagement beinhalten, weckt Vertrauen.<br />
Kontrolle wäre besser …<br />
*Prof. Dr. Althaus ist Autor des<br />
Buches „Zeitenwende: Die post -<br />
fossile Epoche. Weiterleben auf<br />
dem Blauen Planeten“, erschienen<br />
im Mankau-Verlag, 2007<br />
www.forestfinance.de FF 5
Buschtrommel<br />
Foto: Osram-Pressebild<br />
Panama verschenkt sechs Millionen Energiesparlampen.<br />
Mit der kostenlosen Verteilung<br />
will die Regierung den durch ineffi<br />
ziente Klimaanlagen explodierenden<br />
Strombedarf des Landes drosseln und EU-<br />
Hilfen kassieren.<br />
Die Lampen werden an etwa 600.000 Haushalte<br />
im Land verteilt. Laut ANAM, Panamas<br />
nationaler Umweltbehörde, ermöglicht die<br />
Austauschaktion, wegen der dadurch erzielten<br />
Verringerung des CO 2 -Ausstoßes, EU-<br />
Hilfen zwischen einer und 2,8 Millionen Euro<br />
zu bekommen. Da es in Panama kein geregeltes<br />
Recycling gibt, bleibt abzuwarten, ob<br />
die mit Schwermetallen belasteten Lampen,<br />
die in Deutschland als Sondermüll deklariert<br />
sind, nicht schon mittelfristig zu einer<br />
hochgiftigen Belastung der weit verbreiteten<br />
wilden Müllkippen und damit des<br />
Grundwassers werden.<br />
Foto: pixelio/Dieter Haugk<br />
Meldungen zu Wald und Welt –<br />
Von Fledermäusen, Forschern und Forsten. Fledermäuse können bei der Wiederaufforstung<br />
tropischer Wälder helfen, indem sie Samen verbreiten. Forscher vom Leibniz-Institut<br />
für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) und der Universität Erlangen-Nürnberg<br />
unterstützten diesen Prozess in Costa Rica. Sie bauten künstliche Tagesquartiere, die sie<br />
auf gerodeten Flächen anbrachten. Die Tiere nahmen die Quartiere in Besitz, verteilten<br />
mit ihren Ausscheidungen Samen von mehr als 60 Pflanzenarten rund um die Quartiere<br />
und legten damit die Grundlage für einen neuen Wald.<br />
In den letzten Jahren ist der Bestand der tropischen Wälder stark zurückgegangen. Die<br />
intensive Nutzung ehemaliger Wälder als Ackerland macht den Boden unfruchtbar,<br />
viele gerodete Flächen liegen brach. Da diese keinerlei Schutz für Vögel und Kleintiere als<br />
Samenausbreiter bieten, verbreiten sich Pflanzensamen nur schleppend. Die künstliche<br />
Aufforstung tropischer Wälder ist wiederum<br />
sehr kostspielig und oft fehlt die Kenntnis,<br />
wie man den Wald schnell wieder in einen<br />
möglichst natürlichen Zustand versetzen<br />
kann.<br />
„Hier können die Fledermäuse Abhilfe<br />
schaffen, denn sie scheuen die offenen<br />
Flächen nicht und haben einen großen Aktionsradius“,<br />
erklärt Detlev Kelm vom IZW.<br />
Die Tiere fressen viele Früchte und trinken<br />
Nektar, wodurch ihnen eine Schlüsselrolle in<br />
der Samenausbreitung und Pflanzenbestäubung<br />
zukommt. Die Forscher fanden<br />
heraus, dass um die künstlichen Quartiere<br />
Samen von zahlreichen Pflanzenarten eingetragen<br />
wurden, darunter besonders viele<br />
Pionierarten. Diese Pflanzen bilden das erste<br />
Stadium der Wiederbewaldung und<br />
setzen somit die natürliche Wiederaufforstung<br />
in Gang. Mehr dazu finden Sie auf der<br />
Website des Leibniz-Institut für Zoo- und<br />
Wildtierforschung (IZW), www.izw-berlin.de.<br />
Wirtschaftsförderung und Naturschutz<br />
sind keine Gegensätze. Der Bund für Umwelt<br />
und Naturschutz Deutschland (BUND),<br />
der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV)<br />
und der Naturschutzbund Deutschland<br />
(NABU) haben die Bundesregierung aufgefordert,<br />
die im Konjunkturpaket zugesagten<br />
Gelder für eine wildtierfreundliche Verkehrswegeplanung<br />
zu nutzen. „Die Förderung<br />
der Wirtschaft durch Infrastruktur -<br />
maßnahmen steht nicht im Gegensatz zu<br />
Arten- und Naturschutz“, betonten der<br />
BUND-Vorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
sowie die Verbandspräsidenten Jochen Borchert<br />
(DJV) und Olaf Tschimpke (NABU) in einem<br />
gemeinsamen Schreiben an die Politik.<br />
Arten wie Wolf, Luchs, Wildkatze und sogar<br />
der Hirsch seien darauf angewiesen, dass die<br />
letzten verbliebenen unzerschnittenen und<br />
verkehrsarmen Lebensräume in Deutsch-<br />
land wieder vernetzt würden. Nur so könne<br />
Deutschland seinen internationalen<br />
Verpflichtungen zum Erhalt der Arten- und<br />
Lebensraumvielfalt gerecht werden und<br />
gleichzeitig Arbeitsplätze sichern.<br />
„In Deutschland besteht geradezu ein Inves<br />
titionsstau, was die wildtierfreundliche<br />
Raum planung betrifft“, erklärten die<br />
Umweltschützer. So gäbe es lediglich 35<br />
Grünbrücken, die das über 230.000 Kilometer<br />
umfassende Straßennetz für Tiere<br />
passierbar machten. Damit ist Deutschland<br />
Schlusslicht im europäischen Vergleich.<br />
Nun gelte es, so die drei Verbände, das<br />
vorhandene Wissen in der Praxis umzusetzen<br />
und gleichzeitig ein nationales Programm<br />
für die Vernetzung von Lebensräumen<br />
und den Biotopverbund aufzulegen.<br />
6 FF www.forestfinance.de
Foto: sxc.hu/Jack Horst<br />
Foto: pixelio.de / Dirk Suhm Grafik: Quelle: obs/Bilfinger Berger AG<br />
für Sie aufgelesen<br />
Neue Fahne der Vereinten Natur gehisst.<br />
Auf den Tag genau, 60 Jahre nach der Erklärung<br />
der Menschenrechte durch die Generalversammlung<br />
der Vereinten Nationen,<br />
demonstrierten vier deutsche Umweltzentren<br />
für die Anerkennung des Lebensrechtes<br />
aller Lebewesen. Sie hissten die<br />
Fahne der Vereinten Natur. Beteiligt an der<br />
Aktion sind unter anderem das Haus der Zukunft,<br />
das Zukunftszentrum Mensch-Natur-<br />
Technik-Wissenschaft sowie die Botschaft<br />
der Wildtiere der Deutschen Wildtierstiftung.<br />
Die „Flag of United Nature“, wie sie in Anspielung<br />
auf die „Flag of United Nations“<br />
heißt, symbolisiert mit blauer Kreisfläche<br />
Umweltschutz und soziales Miteinander<br />
stehen bei Großstadtbewohnern ganz oben<br />
auf der Wunschliste. Eine noch stärker<br />
technisierte Lebenswelt ist dagegen für<br />
die meisten Großstädter kein erstrebens-<br />
Schlechte Nachrichten gibt es derzeit genug: Weltwirtschaftskrise<br />
und Börsencrash treffen jeden. Ebenso die Klimaerwärmung.<br />
Bei der rechnen Umweltschützer wie der WWF vor, dass<br />
sie schneller voranschreitet als bislang angenommen. Beide Krisen<br />
können aber auch zu etwas Gutem führen, und zwar mit<br />
dem weltweiten Verzicht auf Atomkraft und einem Ausstieg aus<br />
Kohlekraftwerken. Zu dem Schluss kommt die Greenpeace-Studie<br />
„energy (r)evolution“. Viele Probleme lösen können Ein sparungen<br />
beim Verbrauch von Strom, Heizenergie und Kraftstoffen<br />
sowie ein Umstieg von der Öl- und Gas- in eine Öko-Energiewirt -<br />
schaft. Die dazu nötigen hohen Investitionen von rund 9 Billionen<br />
Dollar bis 2030 müssten nur vorfinanziert werden: Mit<br />
auf weißem Grund den Frieden mit unserer<br />
Erde. Weiße Sterne stellen die Lebewesen<br />
in ihrer Artenvielfalt dar. Der Mensch,<br />
symbolisiert durch einen gelben Stern, fügt<br />
sich in die Gemeinschaft aller Lebewesen<br />
ein. Dr. Georg Winter, Gründer des Hauses<br />
der Zukunft, ist überzeugt: „Weltweit wächst<br />
das Bewusstsein, dass der Mensch eigene<br />
Rechte der Natur respektieren und durchsetzen<br />
muss, wenn er langfristig überleben<br />
will. Die Schweizer Bundesverfassung verlangt<br />
bereits Berücksichtigung der Würde<br />
der Kreatur. In der neuen Verfassung von<br />
Ecuador werden sogar bestimmte Rechte<br />
der Natur garantiert.“ Mehr dazu erfahren<br />
Sie unter www.haus-der-zukunft-hamburg.de<br />
Frage: Was wären Sie bereit für die Stadt der Zukunft zu tun?<br />
Energiesparende<br />
Haushaltsgeräte<br />
kaufen<br />
Konsequent<br />
Müll trennen<br />
und vermeiden<br />
Sich in sozialen Projekten<br />
engagieren /<br />
Höhere Steuern für<br />
Umweltschutz zahlen<br />
Auf ein eigenes<br />
Auto verzichten<br />
Höhere Steuern<br />
zum Ausgleich des<br />
sozialen Ungleichgewichts<br />
zahlen<br />
81 % 79 % 45 % 44 % 35 %<br />
wertes Ziel. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen<br />
Studie, die Prognos im Auftrag<br />
von Bilfinger Berger durchgeführt hat.<br />
Die überwiegende Mehrheit der Befragten<br />
wünscht sich, dass in dreißig Jahren<br />
GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++<br />
Buschtrommel<br />
www.forestfinance.de FF 7<br />
Foto: Haus der Zukunft<br />
dem schrittweisen Schließen der<br />
Kohle-Kraftwerke sparten die<br />
Unternehmen Brennstoff-Kosten<br />
in Höhe von 18 Billionen Dollar. In<br />
neue Öko-Energiekapazitäten<br />
wurden 2007 rund 71 Milliarden<br />
Dollar investiert. „In den<br />
nächsten Jahrzehnten ist ein<br />
Wachstum auf über 350 Milliarden<br />
Dollar pro Jahr möglich“,<br />
heißt es in der Studie, die Sie auf<br />
www.greenpeace.de finden.<br />
Familien, Singles, Einkommensschwache,<br />
Besserverdienende und Migranten in durchmischten<br />
Stadtvierteln wohnen. Sie stellen<br />
sich vor, dass Häuser und Bürogebäude<br />
dann mindestens so viel Energie produzieren,<br />
wie sie verbrauchen. Außerdem wünschen<br />
sich viele, alle Wege in der Stadt mit<br />
öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen zu<br />
können.<br />
Um diese Ziele zu erreichen, sind die Befragten<br />
bereit, selbst einen Beitrag zu leisten<br />
– besonders im Umweltschutz. Rund 80 Prozent<br />
der Städter wollen im Haushalt energiesparende<br />
Geräte verwenden sowie Müll<br />
konsequent trennen oder vermeiden. Fast<br />
jeder Zweite würde in der Stadt sogar auf<br />
das eigene Auto verzichten oder sich ehrenamtlich<br />
in sozialen Projekten engagieren.
Wälder versus Weltkrise<br />
Oder: Welche Rolle spielen Öko-Investments bei der Rettung der Welt?<br />
„Geldleute lesen gründlicher als Bücherliebhaber<br />
– sie wissen besser, was für Nachteile aus<br />
flüchtiger Lektüre entstehen.“<br />
Davon war Bertolt Brecht, der vor<br />
111 Jahren geboren wurde, überzeugt.<br />
Die Zeiten haben sich<br />
geändert. Nur wenige Geldleute<br />
lesen und denken<br />
gründlich, erst recht nicht<br />
die, die uns die weltweite<br />
Wirtschaftskrise<br />
beschert haben.<br />
Lesen Sie bei uns,<br />
was Sie besser<br />
oder anders<br />
machen<br />
können.<br />
8 FF www.forestfinance.de
Foto: links: www.sxc.hu/Ryan Tamayo, oben: www.sxc.hu/Mateusz Stachowski<br />
Die Ratlosigkeit war Ende 2008 fast so<br />
groß wie das Entsetzen. Viel Geld ging für<br />
immer verloren, viele Hoffnungen auf Sicherheit<br />
und einen ruhigen Lebensabend im<br />
eigenen Heim wurden verschüttet. Aber<br />
worauf gründeten diese Hoffnungen? Oft<br />
auf faulen Krediten, Leerverkäufen und anderen<br />
riskanten Spekulationen. Versprechungen,<br />
die bei genauer Betrachtung<br />
schon immer leer waren. Nur hat leider<br />
kaum jemand bei den großen Banken dieser<br />
Welt genau hingesehen. Die Gier war zu<br />
groß.<br />
Nun gibt es wieder viele neue Versprechen:<br />
„Rendite ohne Reue“ oder „Gewinne<br />
mit gutem Gewissen“. Sie alle werben für<br />
Geldanlagen, die in natur- und sozialverträgliche<br />
Produkte und Unternehmen investieren.<br />
Und wieder glauben ihnen viele:<br />
Allein in Europa wurden bis heute gut<br />
2,6 Billionen Euro in Investments mit ethischen<br />
und ökologischen Kriterien angelegt.<br />
Und immer mehr Menschen sind<br />
bereit, ihr Geld in nachhaltige Fonds und<br />
ähnliche Angebote zu investieren.<br />
Ganz neu sind diese nicht. Seit Klima -<br />
erwärmung und Umweltzerstörung immer<br />
mehr Menschen bewusst wurden,<br />
haben viele von ihnen nach Alternativen<br />
gesucht. Sie investierten schon im 20. Jahrhundert<br />
Millionen in Windräder und Solar -<br />
anlagen und setzten damit auch ein Zeichen<br />
gegen Atom- und Kohlekraftwerke. Dieser<br />
Öko-Nischenmarkt wuchs und gedieh. So<br />
wurden Ende der 1990er weltweit knapp 20<br />
Indizes für diesen im Vergleich kleinen<br />
aber feinen Markt entwickelt. Am bekanntesten<br />
sind der New Yorker Dow Jones<br />
Sustainability Index und der FTS4Good aus<br />
London sowie der deutsche Natur-Aktien-<br />
Index, NAI. Heute gibt es weltweit 30 Öko-<br />
Indizes.<br />
Ein Index fasst die Entwicklung mehrerer<br />
Aktien zusammen. Wenn man die nachhaltigen<br />
mit den altbekannten vergleicht,<br />
Von grünen Wundern<br />
und sicheren Werten<br />
Der Bär ist ein Symbol für fallende Kurse an der Börse, einer Baisse, die so viel wie Bärenmarkt bedeutet. Der<br />
lässt seit einiger Zeit viele Anleger an den Bankensystemen zweifeln, einige sogar verzweifeln. Dabei warf der<br />
Börsencrash 2008 nicht nur ein Licht auf skrupellose und gierige Investoren, sondern auch viele Fragen auf. Wie<br />
realistisch und vor allem verantwortungsvoll waren die Erwartungen der Anleger an ihre Investments? Können<br />
und müssen diese grenzenlos wachsen? Auf welchem Boden? Auf wessen Kosten?<br />
stellt man fest, dass sich die Renditen der<br />
ökologisch und sozial verträglichen Aktienfonds<br />
sehen lassen können. Sie waren sogar<br />
in den Krisenzeiten, die den DAX abstürzen<br />
ließen, stabil. Die Bundesstiftung Umwelt<br />
fand in einer Studie heraus, dass der Erfolg<br />
der Fonds von der Strenge der Nachhaltigkeitskriterien<br />
abhing. Je stärker ein Fond auf<br />
Ökologie und soziale Faktoren achtete, desto<br />
erfolgreicher schnitt er ab.<br />
In Europa gibt es zurzeit etwa 400 nach-<br />
haltig orientierte Publikumsfonds mit einem<br />
Volumen von etwa 30 Milliarden Euro.<br />
Es gibt unzählige Anlagemöglichkeiten – von<br />
der ökologisch ausgerichteten Riester-Rente<br />
bis zu Wertpapieren und riskanten Aktien.<br />
Wer daran verdienen will, muss ein<br />
gründlicher Leser werden. Er muss genau<br />
prüfen, ob das Angebot zu seinem Anliegen<br />
passt und zu seinem Budget. Er sollte Verantwortung<br />
übernehmen – für sich selbst<br />
und die Umwelt. Das ist Nachhaltigkeit.<br />
www.forestfinance.de FF9<br />
Titel
Titel<br />
Nachhaltigkeit gewinnt!<br />
„Nachhaltiges Investment kostet“ – So lautet<br />
ein hartnäckiges Vorurteil. Eine neue<br />
Studie beweist jedoch das Gegenteil. Statistische<br />
Berechnungen des Center for Corporate<br />
Responsibility and Sustainability<br />
der Universität Zürich (CCRS) in Kooperation<br />
mit der ETH Zürich und dem Zentrum für<br />
Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)<br />
Mannheim zeigen anhand von Daten der<br />
Bank Sarasin, dass nachhaltiges Investieren<br />
eine Strategie für Gewinner ist.<br />
Sie untersuchten den Zusammenhang<br />
zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller<br />
Performance und kamen zum Schluss, dass<br />
Nachhaltigkeit die Aktienrendite positiv<br />
beeinflusst. Im Finanzjargon liest sich das<br />
Markt für nachhaltige Fonds wächst<br />
Anzahl der Fonds<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
109<br />
112<br />
124<br />
137<br />
181<br />
223<br />
0<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008*<br />
* Erstes Halbjahr 2008<br />
so: „ Resultate der ökonometrischen Einzeltitelanalysen<br />
zeigen einen signifikant<br />
positiven Einfluss des Unternehmensratings<br />
auf die durchschnittliche monatliche<br />
Aktienrendite zwischen 2003 und 2006.“<br />
Die Experten vom ZEW und CCRS sind<br />
sich sicher, dass sich die Wechselbeziehung<br />
zwischen finanzieller Performance und<br />
Nachhaltigkeit in Zukunft weiter positiv entwickeln<br />
wird. Denn ökologische und soziale<br />
Themen wie Klimawandel oder Globalisierung<br />
und die damit verbundenen Risiken<br />
werden der Öffentlichkeit und auch den<br />
Finanzmärkten zunehmend bewusster.<br />
Mehr dazu finden Sie unter www.zew.de<br />
und www.ccrs.unizh.ch<br />
Volumen der Fonds (Milliarden Euro)<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
4,2<br />
5,3<br />
8,6<br />
10 FF www.forestfinance.de<br />
18,2<br />
33,6<br />
30,0<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2008*<br />
Der Markt für nachhaltige Gelder wuchs 2008 rasant. Im ersten Halbjahr 2008 kamen in Deutschland 45 solcher<br />
Fonds auf den Markt und ließen somit die Gesamtzahl auf 223 steigen. Das meldet das Sustainable Business<br />
Institute, SBI. Grafik: Marc A. Venner, Quelle: www.nachhaltiges-investment.org<br />
Zum Nachlesen<br />
und Prüfen:<br />
Was passiert, wenn<br />
meine Bank pleite<br />
geht? Bieten Tagesgeld<br />
oder Festgeld die<br />
höheren Ertragschancen?<br />
Wie steht es um<br />
meine Altersvorsorge?<br />
Fragen, die durch die<br />
Finanzkrise allgegenwärtig geworden sind. Anleger<br />
fürchten um ihre Rücklagen und suchen nach zukunftsfähigen<br />
Geldanlagen. Das Buch der Stiftung<br />
Warentest präsentiert Informationen für Sparer und<br />
Anleger, die Probleme der Finanzkrise zu bewältigen.<br />
„Sicher anlegen in der Krise“ Stiftung Warentest,<br />
Dezember 2008, ISBN: 978-3-868513-07-3, Euro<br />
12,80<br />
www.test.de · Unter „Geldanlagen + Banken“<br />
finden Sie sehr nützliche Tipps zu Geldanlagen.<br />
Allerdings liegt der Schwerpunt hier mehr auf<br />
Sicherheit als Nachhaltigkeit.<br />
www.oekom-research.de · Die oekom research<br />
AG ist eine der weltweit führenden Rating-<br />
Agenturen im nachhaltigen Anlagesegment. Hier<br />
finden Sie Informationen zu Investments, deren<br />
Rendite ebenso streng geprüft wurde wie ihre<br />
ökologischen beziehungsweise sozialen Werte.<br />
www.forum-ng.de · Dahinter verbirgt sich das<br />
Forum Nachhaltige Geldanlagen, ein Zusammenschluss<br />
von 80 Unternehmen und Organisationen,<br />
die sich für nachhaltige Geldanlagen einsetzen.<br />
www.oekotest.de · Hier finden Sie unter „Geld<br />
und Versicherungen“ Testberichte und Empfehlungen<br />
– zum Beispiel zu der populären Riesterrente.<br />
www.bafin.de · Auf den Seiten der Bundesanstalt<br />
für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) finden<br />
Sie die Broschüre „Geldanlage – Wie Sie<br />
unseriöse Anbieter erkennen“ und darin wie Sie<br />
die guten von den bösen Anbietern unterscheiden<br />
können. Mit den hier vorgestellten Kriterien können<br />
Sie Anbieter überprüfen, auch die, die Nachhaltigkeit<br />
versprechen.
Grüne Banken,<br />
gute Ideen<br />
Banken, die nachhaltig<br />
wirtschaften:<br />
(in alphabetischer Reihenfolge)<br />
Die EthikBank, eine Tochter der Volksbank Eisenberg,<br />
bedient Kunden in Deutschland und Österreich.<br />
Sie kauft nur Wertpapiere von Firmen, die<br />
ökologisch und sozial verträglich arbeiten. Bei<br />
Staatsanleihen achtet sie darauf, dass die emittierenden<br />
Länder die Menschen- und Bürgerrechte beachten.<br />
www.ethikbank.de<br />
Die GLS Bank startete in das Jahr <strong>2009</strong> als Milliardenbank.<br />
Sie veröffentlicht alle vergebenen Kredite<br />
in ihrer Kundenzeitschrift und legt auch ihre Eigenanlagen<br />
offen. So viel Transparenz bringt Gewinn.<br />
www.gls.de<br />
Die Steyler Bank gründeten 1964 die Steyler Missionare.<br />
Sie ist die einzige Missionsbank Europas<br />
und verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum. Jahr<br />
für Jahr fließen mehrere Millionen Euro Missionshilfe<br />
in größere und kleinere Projekte in der ganzen<br />
Welt. www.steyler-bank.de<br />
Die Frankfurter Triodos Finanz GmbH GmbH<br />
ist eine Agentur der Triodos Bank NV in Zeist,<br />
Niederlande. Sie hat ein europäisches Netzwerk<br />
aufgebaut, mit Standorten in den Niederlanden, in<br />
Großbritannien, Belgien und Spanien.<br />
www.triodos.de<br />
Die Umweltbank: „Das Konzept hat sich bewährt.<br />
Die UmweltBank zeigt, dass ökologisches Profil und<br />
Profit zusammenpassen.“, schreibt die Boerse.ard.<br />
de. Leider bietet sie keine Girokonten, nur Geldanlagen.<br />
www.umweltbank.de<br />
Greenpeace fordert eine „grüne Revolution“<br />
der Weltwirtschaft<br />
„Die Industrieländer helfen den Banken<br />
mit mehr als drei Billionen Euro aus ihrer<br />
selbst verschuldeten Misere. Dafür muss die<br />
Finanzwirtschaft jetzt eine Gegenleistung<br />
für die Rettung des Planeten erbringen“,<br />
sagt Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte<br />
Behrens. Greenpeace fordert neben staatlichen<br />
Kontrollen und mehr Transparenz<br />
an den Finanzmärkten die Besteuerung<br />
von Finanztransaktionen, um Maßnahmen<br />
gegen die Klima- und Umweltkrise zu<br />
finanzieren.<br />
„Mit Spekulationen hat die Finanzwirtschaft<br />
bisher den Wettlauf um natürliche<br />
Ressourcen angeheizt und vom Raubbau<br />
an der Natur profitiert. Die Konferenz in<br />
Washington muss Regeln dagegen setzen<br />
und die Finanzwirtschaft zum Motor für<br />
eine grüne Revolution der Weltwirtschaft<br />
machen. Wenn die Rettung der Banken<br />
wichtig ist, dann muss die Rettung des Planeten<br />
noch wichtiger sein“, so Behrens.<br />
Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist eine<br />
gewaltige Chance, Maßnahmen gegen die<br />
viel bedrohlichere Klima- und Umweltkrise<br />
zu ergreifen. Denn wenn nicht sofort Investitionen<br />
gegen den Klimawandel erfolgen,<br />
werden die Schäden Experten zufolge<br />
bis zu 20 Prozent des Weltsozialprodukts<br />
(GDP) kosten – das wären derzeit rund<br />
7,5 Billionen Euro jährlich. „Nichtstun beim<br />
Klimaschutz wird uns in wenigen Jahren<br />
eine Dauerfinanzkrise bescheren“, warnt<br />
Brigitte Behrens. Mit sofortigen Investitionen<br />
in den Klimaschutz von nur einem<br />
Prozent des GDP – derzeit rund 410 Milliarden<br />
Euro pro Jahr – könnten die schlimmsten<br />
Folgen noch vermieden werden.<br />
www.forestfinance.de FF 11<br />
Titel
Titel<br />
Vier Fragen, fünf Köpfe, ein Thema:<br />
<strong>ForestFinest</strong> fragt:<br />
Wie definieren Sie Nachhaltigkeit?<br />
Welche Rolle spielen nachhaltige<br />
Investments für Ihre Institution?<br />
Sind nachhaltige Anlageformen<br />
ein Vorbild für zukünftige Finanzsysteme<br />
– oder nur Marketing -<br />
instrument?<br />
Was empfehlen Sie Anlegern mit<br />
einem nachhaltigen Anliegen,<br />
wenn Sie es nicht nur guten<br />
Gewissens, sondern auch sicher<br />
anlegen wollen?<br />
Gerrit Steinert,<br />
Deutscher Sparkassen<br />
und Giroverband<br />
Wir sehen darin ein Konzept, um ökonomische, soziale und<br />
umweltorientierte Ziele miteinander zu harmonisieren. Dies<br />
dient dazu, die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige<br />
Generationen zu erhalten, durch Innovationen den<br />
Wohlstand gerade auch in ärmeren Regionen zu heben<br />
und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.<br />
Wer bei Sparkassen Geld anlegt, kann sicher sein, dass es<br />
in die Heimatregion investiert wird. Auch das sehen wir als<br />
Beitrag zur Regionalität und Nachhaltigkeit. Nachhaltige<br />
Investments wie Investmentfonds sind für uns noch ein<br />
kleiner, aber dynamischer Markt.<br />
Wir gehen davon aus, dass die Beachtung ökologischer<br />
Gesichtspunkte an den Finanzmärkten künftig eher zu- als<br />
abnimmt. Soziale und ethische Aspekte werden bei Finanzprodukten<br />
eine stärkere Aufmerksamkeit erfahren.<br />
Das kommt auf die Anlageziele, die Möglichkeiten einer<br />
Streuung der Anlagen so wie die Risikoneigung der Kunden<br />
an. Das Sicherheitsargument spricht für einen Grundstock<br />
an klassischen Sparprodukten und einer privaten oder<br />
betrieblichen Altersvorsorge. Wer darüber hinaus den<br />
Kapitalmarkt nutzen und die ökologischen und sozialen<br />
Faktoren betonen möchte, kann z. B. Investmentfonds ins<br />
Depot nehmen, die breit gestreut in solche Unternehmen<br />
investieren, die sich durch besonderes Umwelt- und / oder<br />
Sozialengagement auszeichnen.<br />
Binita Maurmann<br />
Versiko AG<br />
Im Mittelpunkt steht immer der Mensch. Das schließt eine<br />
lebenswerte Umwelt ein. Gleichzeitig dürfen wir nicht auf<br />
Kosten nachfolgender Generationen leben! Nachhaltige<br />
Investments tragen zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />
bei, indem sie in Unternehmen investieren, die die Bedürfnisse<br />
der eigenen Generation befriedigen, ohne die Chancen<br />
zukünftiger Generationen einzuschränken.<br />
Die ÖKOWORLD Lux S.A. ist die erste und einzige Kapitalanlagegesellschaft,<br />
die ausschließlich Fonds auflegt und<br />
managt, die ökologischen, ethischen und sozialen<br />
Kriterien folgen. Im Retail-Vertrieb, der Nachhaltigen<br />
Vermögensberatung, verbinden wir seit über 30 Jahren<br />
konventionelle Versicherungen und Kapitalanlagen mit<br />
ökologischem Investment.<br />
Nachhaltiges Investment ist längst kein Mode-Thema mehr.<br />
Es hat sich in den Finanzetagen fest etabliert, nicht zuletzt,<br />
weil sich qualitativ hochwertige Finanzprodukte aus diesem<br />
Segment recht solide am Markt behaupten konnten.<br />
Bei einer globalen Finanzkrise folgen zwar auch nachhaltige<br />
Investments den gegebenen Marktzyklen. Aber: Unternehmen<br />
mit nachhaltigen Strategien sind auf längere Sicht<br />
denjenigen überlegen, die ökologische und soziale Aspekte<br />
ignorieren.<br />
Denen empfehle ich natürlich unsere Fonds. So investiert<br />
der Fond „Ökoworld Ökovision Garant 20“nur in Unternehmen,<br />
die nach strengen ökologischen, sozialen und<br />
ethischen Kriterien ausgewählt wurden und gleichzeitig<br />
über großes Renditepotential verfügen. Zusätzlich zum<br />
investierten Kapital werden auch die Kursgewinne des<br />
Fonds abgesichert. Damit erhöht sich das garantiert an<br />
die Anleger auszubezahlende Kapital noch einmal.<br />
12 FF www.forestfinance.de
Nachhaltigkeit und Geld<br />
Walter Kahlenborn<br />
Forum Nachhaltige<br />
Geldanlagen e.V.<br />
Nachhaltigkeit bedeutet, langfristig zu denken und so<br />
zu handeln, dass die Bedürfnisse der Gegenwart gedeckt<br />
werden können, ohne damit den zukünftigen<br />
Generationen die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse zu<br />
befriedigen, zu rauben. Für Investments bedeutet<br />
dies, dass nachhaltige Geldanlagen über ökonomische<br />
Faktoren hinaus auch soziale und ökologische<br />
Kriterien berücksichtigen.<br />
Das Forum Nachhaltige Geldanlagen ist der zentrale<br />
Verband all derer in Deutschland, Österreich und der<br />
Schweiz, die an der Entwicklung und dem Ausbau<br />
des Marktes für nachhaltige Geldanlagen interessiert<br />
sind. Nachhaltige Investments bekannter zu machen<br />
und die Rahmenbedingungen für nachhaltige Geldanlagen<br />
zu fördern, sind zentrale Anliegen unserer<br />
Organisation.<br />
Aus der aktuellen Krise können wir lernen, dass<br />
allein der Blick auf kurzfristige hohe Renditen nicht<br />
ziel führend ist. Was ein Finanzsystem braucht, ist<br />
Transparenz und die Ausrichtung auf langfristige<br />
Werte sowie ein besseres Risikomanagement und<br />
die Beachtung der Rahmenbedingungen von Investitionen.<br />
All das sind Charakteristiken, die nachhaltige<br />
Geldanlagen bereits heute vorweisen.<br />
Anleger sollten sich gründlich und eingehend mit<br />
einer Anlage beschäftigen, ehe sie inves tieren –<br />
das gilt für konventionelle wie auch für nachhaltige<br />
Investments.<br />
Kristin Gerber<br />
Germanwatch e.V.<br />
Die Definition der Brundtland-Kommission zu Nachhaltigkeit<br />
trägt nach wie vor den Kern der Botschaft:<br />
„Nachhaltige Entwicklung bedeutet wirtschaftliches<br />
Handeln, das die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt,<br />
ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zur<br />
Befriedigung ihrer Bedürfnisse einzuschränken.“<br />
Germanwatch setzt sich schon lange für nachhaltige<br />
Investments ein, da dies unserer Meinung nach ein<br />
wirkungsvolles Instrument ist, um Umweltschutz,<br />
zukunftsorientierte Entwicklung, soziale Gerechtigkeit<br />
und eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik<br />
zu fördern.<br />
Der bewusste Kauf von Aktien, die im Nachhaltigkeitsindex<br />
notiert sind, kann sehr große Wirkung bei<br />
der Einhaltung von Menschenrechten und Sozialund<br />
Umweltstandards entfalten. So kann die direkte<br />
Beteiligung an einem bestimmten Unternehmen oder<br />
Projekt beispielsweise den Ausbau von erneuerbaren<br />
Energien fördern und dabei maßgeblich zum Klimaschutz<br />
beitragen.<br />
Wichtig ist das Wissen, was angelegtes Geld macht,<br />
dafür Verantwortung zu tragen und die Gesellschaft<br />
mitzugestalten. Jedes konventionelle Finanzprodukt<br />
ist heute auch als nachhaltige Variante zu haben.<br />
Zukunftsfähige Finanzprodukte gibt es auch mit<br />
marktüblichen Renditen.<br />
Christof Lützel<br />
GLS Gemeinschaftsbank eG<br />
Grundsätzlich gilt, dass wirtschaftliche, gesellschaft -<br />
liche und ökologische Entwicklungen dann als nachhaltig<br />
erachtet werden, wenn sie die Bedürfnisse<br />
der heutigen Generation berücksichtigen, ohne die<br />
Lebenschancen künftiger Generationen aufs Spiel<br />
zu setzen. Darüber hinaus hat die GLS Bank seit<br />
Jahrzehnten spezifische Nachhaltigkeitskriterien<br />
entwickelt – zu Zeiten, in denen der Begriff<br />
Nachhaltigkeit kaum bekannt war.<br />
Nachhaltigkeit in dreifacher Hinsicht – sozial, ökologisch<br />
und ökonomisch – ist seit Gründung der GLS<br />
Bank vor über 30 Jahren oberster Maßstab für alle<br />
Bankgeschäfte. Es werden keine Investitionen getätigt,<br />
die unseren Positivkriterien nicht entsprechen<br />
bzw. unsere Ausschlusskriterien tangieren.<br />
Die GLS Bank bietet ausschließlich nachhaltige<br />
An lageangebote. So ist das Angebot folglich nicht<br />
nur eine Sparte zu Marketingzwecken. Welche zentrale<br />
wirtschaftliche Bedeutung die Integration von<br />
Nachhaltigkeitskriterien neben der Prüfung von wirtschaftlichen<br />
Gegebenheiten von Unternehmen hat,<br />
zeigt die derzeitige Finanzmarktkrise. Sie beweist,<br />
dass das alleinige Ziel der Gewinnmaximierung<br />
langfristig auch ökonomisch nicht mehr tragfähig ist<br />
– sozial und ökologisch schon lange nicht mehr.<br />
Vor einer Geldanlage sollte sich der Kunde umfassend<br />
informieren und dabei neben ökonomischen<br />
Gesichtspunkten auch Aspekte wie Transparenz<br />
berücksichtigen. Sicherheit bedeutet immer auch<br />
Durchschaubarkeit von möglichen Risiken und<br />
Überprüfbarkeit von Geschäftsmodellen und Arbeitsweisen.<br />
Die GLS Bank veröffentlicht daher neben<br />
allen vergebenen Krediten, die in der Kundenzeitschrift<br />
„Bankspiegel“ nachzulesen sind, auch ihre<br />
Eigenanlagen.<br />
www.forestfinance.de FF 13<br />
Titel
Titel<br />
Bäume in der Krise?<br />
Wie Holzinvestments ganze Regionen verwüsten und<br />
aus großen Vermögen kleinere machen können.<br />
Autor Michael van Allen führt durch den Angebotsdschungel<br />
In guten, wie in wirtschaftlich schlechten Zeiten gilt: Wald erhält<br />
Vermögen. Mehr noch: Das biologische Wachstum sorgt selbst in<br />
Krisenzeiten für Zuwachs. Denn die Bäume wachsen weiter, egal<br />
ob es an den Börsen rauf oder runter geht. Selbst in Zeiten von Weltwirtschaftskrisen<br />
und schrumpfenden Renditen – die Holzqualität<br />
verbessert sich tendenziell bei den meisten Baumarten durch das<br />
biologische Wachstum von Jahr zu Jahr, solange der Baum nicht „zu“<br />
alt wird. Bis dahin kann ein Waldinvestment viele Jahre anwachsen<br />
– an Menge und Wert.<br />
Ob nicht nur der Baum an Höhe und Umfang gewinnt, sondern<br />
auch der Wertzuwachs des Wald-Investments, hängt jedoch von<br />
vielen Faktoren ab. Die Aussichten für Baumeigentümer sind auf<br />
jeden Fall gut, vor allem auf lange Sicht gesehen. Denn wer sich Zeit<br />
nimmt und sie seinem Forst gibt, der gewinnt.<br />
Das Baum-Mengenwachstum ist für den größten Teil der Rendite<br />
verantwortlich. So ist ein zehn Jahre junger Teakbaum aus<br />
einer Plantage vielleicht 150 US-Dollar wert. Ein Qualitätsbaum von<br />
25 bis 30 Jahren kann schon 800 US-Dollar oder mehr erzielen.<br />
Dabei stammt nur ein geringerer Teil der Rendite aus dem – ebenfalls<br />
langfristig gesehen – stetigen Zuwachs der Holzpreise.<br />
Die Entdeckung der Langsamkeit<br />
In Zeiten sinkender Holzpreise, wie in der gegenwärtigen<br />
Wirtschaftskrise, kann ein vorübergehender Verzicht auf Holz erlöse<br />
ratsam sein. Zwar verringert dieser kurzfristig die liquiden Einnah -<br />
men, langfristig jedoch bedeutet er einen deutlichen Gewinn. Denn<br />
die Wartezeit führt zu höheren Holzpreisen – dank des Holzwachstums.<br />
Wald ist sozusagen eine Aktie deren zwischenzeitlichen „Buchverlust“<br />
man nicht gezwungen ist zu realisieren und deren Realwert<br />
gleichzeitig im „Hintergrund“ der Krise weiter wächst – bis bessere<br />
Zeiten kommen und man diesen Wert dann auch realisieren<br />
kann.<br />
Da Wald und Forst aber auf natürlichen Prozessen beruhen und<br />
keine industrielle Produktion sind, gilt diese Aussage als Tendenz,<br />
aber nicht als Garantie. So ist eine 60-jährige Buche vermutlich kostbarer<br />
als eine 30-jährige. Aber ob eine 100-jährige Buche kost barer<br />
Erzeugerpreise für Holz<br />
Preisindex für Holz aus Staatsforsten in Deutschland<br />
auf der Basis 2000 = 100<br />
Die Preise für Holz stiegen in Deutschland kontinuierlich an. Noch fehlen die Zahlen<br />
für die aktuelle Entwicklung, die in Folge der Wirtschaftskrise zu stark sinkenden<br />
Holzpreisen führen wird.<br />
als eine 60-jährige ist, hängt stark von der Qualität des Holzes ab.<br />
Die Gleichung „alter Baum gleich besser und rentabler als jüngerer<br />
Baum“ ist also nicht immer zutreffend. Gleichwohl ist dies aber<br />
unter gutem Forstmanagement meistens zutreffend.<br />
Die negativen wie positiven Konsequenzen daraus sind für<br />
Investoren spürbar. Als negativ empfinden viele die langen Wartezeiten<br />
bis zur „Ernte“. Investoren müssen in der Tat warten können,<br />
denn Waldinvestments sind keine Kurzzeit-Turboinvestments.<br />
Und dabei gilt zusätzlich: Je ökologischer, desto langsamer<br />
wächst der Wald und damit auch das Waldinvestment. Positiv daran<br />
ist aber die Beständigkeit: Extreme Wertschwankungen, wie bei<br />
Aktien, gibt es nicht, denn der Wert hat eine reale Basis. Er ist werthaltig,<br />
über Bilanzen und Finanzinstrumente hinaus.<br />
Wald in Deutschland – vor allem was für Liebhaber<br />
In Deutschland ist Wald überwiegend in Besitz von Kommunen, Ländern,<br />
Kirchen, Adel oder großen Privatinvestoren. Die Preise für Wald<br />
variieren dabei innerhalb der Bundesländer statistisch um rund<br />
14 14 FF FF www.forestfinance.de<br />
www.forestfinance.de<br />
Euro<br />
180<br />
160<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
116,3<br />
■ Industrieholz<br />
■ Stammholz<br />
100<br />
123,2<br />
174,6<br />
107,6<br />
1989 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />
Jan.–Sep.<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
94,3<br />
?<br />
?<strong>2009</strong>
Nichts grünt so grün wie Waldinvestments. Fast monatlich poppt ein neues Waldinvestment-Angebot aus<br />
dem fruchtbaren Boden der Finanzbranche oder findet sich ein neuer Plantagenanbieter. Mal mit dem Zusatz<br />
„ökologisch“ oder „nachhaltig“, aber immer renditestark und neuerdings sogar „sicher“.<br />
Gesamtbestand an Pelletsheizungen in Deutschland<br />
140 000<br />
120 000<br />
100 000<br />
80 000<br />
60 000<br />
40 000<br />
20000<br />
0<br />
27 000<br />
19 000<br />
13 000<br />
8000<br />
3000<br />
44 000<br />
70 000<br />
83000<br />
Quelle: BAFA-Zahlen, geförderte Heizkessel und wassergeführte Öfen<br />
105000<br />
140 000<br />
2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
mehrere hundert Prozent. Das liegt daran, dass sie nicht das<br />
Spiegelbild ihrer jeweiligen Wirtschaftlichkeit sind, sondern<br />
sogenannte Knappheitspreise. Preistreibend wirkt zum Beispiel der<br />
Faktor „Eigenjagdbezirk“. Das heißt ein Wald ist ein Jagdbezirk, in<br />
dem der Eigentümer das alleinige Jagdausübungsrecht besitzt. Nach<br />
Bundesjagdgesetz werden hierfür mindestens 75 Hektar benötigt,<br />
was für entsprechende Liebhaberpreise sorgt. Eine Untersuchung<br />
der Universität Hamburg zu Waldpreisen und -renditen ergab eine<br />
langjährige Waldrendite deutscher Wälder von durchschnittlich weniger<br />
als einem Prozent.<br />
Das aber ändert sich seit einigen Jahren. Die Rendite stieg und<br />
steigt, nicht nur weil die Rationalisierung der Forstwirtschaft<br />
voranschritt und damit auch die Gewinne daraus, sondern auch,<br />
weil viele Forste in Staats- und Kommunalbesitz privatisiert<br />
wurden. Hauptverantwortlich für das Wachstum sind aber die<br />
gestiegenen Holzpreise. Diese steigen dank der starken Nachfrage<br />
durch den asiatisch-chinesischen Wirtschaftsboom und dank der<br />
zunehmenden energetischen Nutzung europäischer Wälder.<br />
Energiepreisentwicklung in Deutschland<br />
in Cent/kWh<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Quelle: Solar Promotion GmbH/Brennstoffspiegel<br />
Allein die Anzahl der Pelletsheizungen in Deutschland ist binnen<br />
eines Jahrzehnts um mehr als das Fünfzigfache gestiegen.<br />
Weiter angeheizt wird der drastische Zuwachs der Pellets -<br />
heizungen durch attraktive staatliche Förderung und die, im Vergleich<br />
zu anderen Energieträger,n immer noch niedrigen Energiepreise<br />
der Pellets. Diese Entwicklung hat zu einer Preissteigerungswelle<br />
quer durch alle Holzqualitäten geführt. War vor zehn<br />
Jahren Brennholz beim Förster noch fast kostenlos zu haben, zahlen<br />
Kaminbesitzer heute 50 Euro und mehr pro Festmeter. Haben<br />
Spanplattenwerke früher noch Holzabfälle fast kostenfrei gegen<br />
Abholung bekommen, müssen sie heute für diesen Rohstoff teuer<br />
zahlen, sie stehen in Konkurrenz zu Herstellern<br />
von Pellets und Holzbriketts, die inzwischen mit<br />
über 300 Euro pro Tonne im Endverbraucherpreis<br />
gehandelt werden.<br />
www.forestfinance.de FF 15<br />
9<br />
8<br />
7<br />
6<br />
5<br />
4<br />
3<br />
■ Erdgas<br />
■ Heizöl<br />
■ Pellets<br />
In den letzten zehn Jahren stieg die Anzahl der Pelletsheizungen in Deutschland um mehr als das Fünfzigfache. Ihre Beliebtheit steigt mit den Energie- und letztendlich<br />
auch mit den Holzpreisen in Deutschland. Grafiken: Marc Alexander Venner<br />
Autor Michael van Allen,<br />
Ökonom und Consultant<br />
bei Forest Finance<br />
Titel
Titel<br />
Wald international: Krisensicher und renditestark<br />
International und in den Tropen, wo die Waldumtriebszeiten<br />
weniger als ein Viertel derer von mitteleuropäischen Bäumen<br />
betragen, sind zweistellige Renditen möglich. In den USA investieren<br />
deshalb langfristig denkende Finanzinvestoren, wie Stiftungen oder<br />
Pensionsfonds, bereits seit Jahrzehnten in Wald. Rückblickend<br />
war dies ein herausragend gutes Investment: Der entsprechende<br />
Waldbesitzerindex „NCREIF Timberland Property Index“ erzielte von<br />
1987 bis 2007 einen durchschnittlichen Wertzuwachs von rund<br />
15 Prozent jährlich. Mehr noch: Verglichen mit den Schwankungen<br />
der Aktienindizes waren die Schwankungen minimal. Gerade<br />
einmal ein Verlustjahr, mit nur fünf Prozent Wertverlust, verzeich -<br />
nete der NCREIF-Index. Geringe Schwankungen, von denen Fondsund<br />
Aktienbesitzer nur träumen können. So verlor der DAX-Index<br />
alleine im vergangenen Jahrzehnt zwei Mal über 60 Prozent seines<br />
Wertes.<br />
NCREIF-Timberland (Wald)-Index vs. Aktienindizes<br />
Veränderung in %<br />
1600<br />
1400<br />
1200<br />
1000<br />
800<br />
600<br />
400<br />
200<br />
0<br />
1986<br />
■ Eurostoxx 50-Index<br />
■ MSCI-Index<br />
■ NCREIF-Timberland-Index<br />
1990 1994 1998 2002 2006<br />
Quelle: Bloomberg, National Council of Real Estate Investment Fiduciaries (NCREIF)<br />
Der NCREIF-Timberland-Index ist der Benchmark für Waldinvestments. Im Vergleich<br />
zu dem MSCI-World-Index, einem der wichtigsten Aktienindizes der Welt, und dem<br />
europäischen Eurostoxx entwickeln sich seine Werte prächtig. Grafik: Marc A. Venner<br />
Immer grün gleich gut?<br />
Von wegen …<br />
Eukalyptusbäume sind immergrüne Bäume und Sträucher, die in Australien und<br />
Indonesien heimisch sind. Werden sie in riesigen südamerikanischen Plantagen als<br />
Monokultur angebaut, zerstören sie alles ursprüngliche Grün und Lebensraum vieler<br />
Arten. Foto: www.sxc.hu/Benjamin Earwicker<br />
Wald ist nicht per se „öko“. Mit Bäumen kann man ganze<br />
Regionen verwüsten. Das Problem mit den boomenden, riesigen<br />
Monokulturen von Eukalyptus- und Ölpalmplantagen ist mittlerweile<br />
allseits bekannt – dank der jahrelangen mühsamen und<br />
völlig unterschätzten Aufklärungsarbeit der Umweltschutzorganisationen<br />
wie Robin Wood, Greenpeace, OroVerde oder Regenwald<br />
e.V. Wenn dann noch für diese Industrie-Plantagen kostbarer<br />
Urwald unwiederbringlich gerodet und zerstört wird, ist jede<br />
Ökobilanz ruiniert.<br />
Ökologisch gesehen ist jede Holzplantage im Vergleich<br />
zu natürlich gewachsenem und gealtertem Regenwald arm. Selbst<br />
die umweltfreundlich bewirtschafteten Mischwaldforste der<br />
ForestFinance erreichen beim Artenreichtum nur einen Bruchteil<br />
16 FF www.forestfinance.de
derer des ursprünglichen Urwalds (siehe hierzu auch Artikel<br />
„Bestanden: Unser Wald lebt, Seite 31). Und dennoch bedeuten sie<br />
einen wesentlichen Unterschied, den zwischen konventionell und<br />
ökologisch bewirtschafteten Flächen. Diesen gravierenden Unterschied<br />
– „bio“ versus „konventionell“ – kennen wir in Deutschland<br />
bereits aus der Landwirtschaft. Für Waldwirtschaft gilt er ebenso.<br />
Mit den gleichen fatalen Folgen in der industriell-konventionellen<br />
Forstwirtschaft, vor allem in den Tropen.<br />
Konventionelle Forstwirtschaft<br />
Schnelles Wachstum, koste es was es wolle, ist das Motto der konventionellen<br />
Forstwirtschaft. Es soll den als Nachteil geltenden Faktor<br />
„Langfristigkeit“ eliminieren. Denn Waldinvestoren, die auf<br />
schnelles Geld setzen, können und wollen nicht lange warten. Für<br />
kurzfristige Renditen wird hier mit schnellwüchsigen Bäumen aufgeforstet.<br />
So werden beispielsweise riesige Eukalyptuswälder gepflanzt.<br />
Doch deren Monokulturen bieten kaum Lebensraum für<br />
Tier- und Pflanzenarten, laugen die Böden aus und verbrauchen<br />
sehr viel Wasser. Ihre Verwendung in der „ökologischen“ Forstwirtschaft<br />
ist deswegen von Umweltverbänden nicht gern gesehen<br />
und weitgehend obsolet.<br />
Ökologische-nachhaltige Forstwirtschaft<br />
„Bio-Wälder“ zeichnen sich dadurch aus, dass hier mehrere und vor<br />
allem einheimische Baumarten wachsen. Bei einer Monokultur kann<br />
man kaum von Forst und schon gar nicht von Wald sprechen, sondern<br />
es handelt sich um eine Plantage. Ein – egal ob ökologisch oder<br />
konventionell bewirtschaftetes – Blumenkohlfeld würde man<br />
auch nicht als Wiese bezeichen.<br />
Ökologische Misch-Forste haben die Chance, sich zu einem Wald<br />
hin zu entwickeln. Es sind Mischwälder, in der die Natur auch<br />
Förster sein darf, wenn auch nur nebenberuflich. Denn in der<br />
ersten Umtriebszeit, die im Grunde wie eine Baumschule beginnt,<br />
steht die Forstwirtschaft noch im Vordergrund. Bewirtschaftet<br />
werden diese ökologischen Forste jedoch von Beginn an nachhaltig.<br />
Das heißt, es wird nur das geerntet, was auch nachwächst<br />
„Wälder sind vor deutschen Banken nicht sicher“<br />
Das schrieb der WWF 2003 und veröffentlichte eine Studie, die elf Banken<br />
auf den Öko-Prüfstand gestellt hatte. Die Umweltschützer beauftragten<br />
die Oekom Reasearch Agentur, die Existenz, Anwendung und Transparenz<br />
von Umwelt- und Sozialstandards bei der Finanzierung von Projekten im<br />
Bereich Waldumwandlung und Waldwirtschaft zu untersuchen. Bis heute<br />
ist es die aktuellste Untersuchung zum Thema Wald, Nachhaltigkeit und<br />
Banken.<br />
Auf einer Notenskala von A + bis D erhielten ABN AMRO (Niederlande), die<br />
Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft sowie die HypoVereinsbank<br />
ein B +, die UBS (Schweiz) ein B -. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />
und die Dresdner Bank wurden mit C +, die Westdeutsche Landesbank<br />
mit C bewertet. Das Schlusslicht des Ratings, die Commerzbank,<br />
erreichte nur ein C -. Die Deutsche Bank, die Norddeutsche Landesbank<br />
und die Industriekreditbank hatten ihre Teilnahme an dem Rating verweigert<br />
und konnten nicht bewertet werden. Alle genannten Banken sind<br />
weltweit in Projekten engagiert, für die in großem Stil ursprüngliche Wälder<br />
gerodet wurden.<br />
beziehungsweise nachgepflanzt wird oder aber notwendigerweise<br />
entnommen werden muss, um das Wachstum des Gesamtsystems<br />
Wald zu fördern. Dabei werden weitgehend keine chemischen<br />
Mittel verwendet und auch keine Großmaschinen, die dem<br />
Waldboden schaden. Die Einbindung in lokale und regionale<br />
Strukturen zur Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen für die<br />
heimische Bevölkerung gehört dazu.<br />
FSC–Siegel – zertifizierte Sicherheit?<br />
Ein weltweit anerkanntes Gütesiegel für nachhaltige Waldwirtschaft<br />
ist das FSC-Siegel. Es berücksichtigt ökologische und soziale Faktoren.<br />
Hierzu wurde ein einheitlicher Standard entwickelt, deren Prinzipien<br />
und Indikatoren an Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.<br />
So ist es international möglich, selbst für größere Monokulturen<br />
das FSC-Siegel zu erhalten. Es kann sogar passieren, dass langjährig<br />
konventionell betriebene Forste nach einer Umstellungszeit sich<br />
erst am Ende von Umtriebszeiten größere Waldbestände vom FSC<br />
zertifizieren lassen. Diese Politik der Zertifikatsvergabe beruht auf<br />
der Annahme, dass man konventionelle Betriebe „abholen“ muss,<br />
dort wo sie sind, um sie in eine bessere, ökologischere Richtung zu<br />
entwickeln. Es gibt durchaus zweifelnde Stimmen von Forstexperten<br />
und Umweltschutzorganisationen, die diese Art der Zertifizierung<br />
für nicht hinreichend halten und für strengere Maßstäbe zumindest<br />
in den Tropen plädieren. Auch innerhalb des FSC gibt es um<br />
diese Fragen eine rege Diskussion.<br />
Ökologisch bewusste Investoren sollten also genau prüfen, in<br />
welche Art FSC-zertifizierter Projekte sie investieren. Das FSC-<br />
Zertifikat ist für tropische Forste ein guter Anfang, aber vielleicht<br />
noch nicht umfassend aussagefähig, um konsequente ökologische<br />
Forstwirtschaft in den Tropen zu definieren. Inzwischen gibt es<br />
sogar Forst-Projekte, die die FSC-Zertifizierung als nicht hinreichend<br />
zur Unterscheidung von „öko“ und „nicht öko“ betrachten und<br />
deswegen mit dem Gedanken spielen, auf das Siegel zu verzichten.<br />
Hinter solchen Argumenten könnten aber natürlich auch schlicht<br />
wirtschaftliche Überlegungen stehen, denn auch die FSC-Zertifizierung<br />
kostet.<br />
www.forestfinance.de FF 17<br />
Titel
Titel<br />
Keine Monokultur<br />
Wald-Direktinvestments<br />
Sie waren in Deutschland – neben dem<br />
unmittelbaren Erwerb eigenen Waldes – die<br />
ersten Investitionsmöglichkeiten in Wald.<br />
Die ältesten ForestFinance-Flächen, die<br />
deutsche Investoren haben aufforsten lassen,<br />
sind bereits über zwölf Jahre alt.<br />
Inzwischen gibt es allein im deutschsprachigen<br />
Raum sieben Anbieter. Einige bieten<br />
lediglich Bäume zum Kauf und kein Grundstück<br />
und sichern damit genaugenommen<br />
nur das Recht auf Einschlag und Vermarktung<br />
der Bäume. Andere, wie Forest<br />
Finance, bieten Wald nur in Kombination<br />
mit einem Grundstück an – entweder zur<br />
Pacht oder als Grundeigentum. Im Gegensatz<br />
zu Waldfonds, wo eine Mindestsumme<br />
von mindestens zehntausend Dollar oder<br />
Euro erforderlich ist, liegen bei Wald-<br />
Direkt investments die Einstiegssummen<br />
ausnahmslos niedriger.<br />
Die finanzielle Ausgestaltung der Angebote<br />
ist wenig einheitlich und so lohnt<br />
sich für den Interessenten durchaus eine<br />
ge nauere Betrachtung. Auf scheinbar niedrige<br />
Einstiegspreise folgen komplexe Zahlungsvarianten<br />
mit langjährigen, teils sogar<br />
noch flexiblen im Voraus noch gar nicht zu<br />
berechnenden Raten oder Verwaltungsgebühren.<br />
Das alles macht es dem Verbraucher<br />
nicht leicht, die realen Gesamtkosten eines<br />
Direktinvestments zu berechnen. Selbst<br />
wenn ein „All-inclusive“-Preis angeboten<br />
wird, wie beispielsweise bei ForestFinance,<br />
kann der Direktwald-Käufer das „Preis-Leis -<br />
tungsverhältnis“ nur schwer ermitteln.<br />
Denn er muss die von unterschiedlichen<br />
Anbietern genannten Angebotspreise wie<br />
Investmentformen für Wald, Holz und Forst<br />
Das Angebot, in Wälder zu investieren, hat in den vergangenen Jahren<br />
stark zugenommen. Das Spektrum reicht von Direktinvestments, wie bei<br />
ForestFinance und anderen Anbietern, über Waldaktien, Waldaktienfonds,<br />
Waldzertifikate bis zu geschlossenen Waldfonds. Was aber steckt dahinter?<br />
Welche Ökonomie und Ökologie verbirgt sich hinter dem Investment?<br />
Wir geben Ihnen einen Einblick.<br />
etwa pro Hektar, ins Verhältnis zur prognostizierten<br />
Rendite setzen. Letztere kann<br />
aber wiederum völlig unterschiedlich errechnet<br />
worden sein (Siehe Artikel Seite<br />
21–22).<br />
Unter ökologischen Ge -<br />
sichts punkten läuft – ganz<br />
grob gesprochen – die<br />
Trenn linie zwischen Mono-<br />
Öko? kulturen und Mischwaldkonzepten.<br />
Beide können entweder FSCzertifiziert<br />
sein oder sich im Zertifizierungsprozess<br />
befinden. ForestFinance hält<br />
Monokulturen generell nicht für ökologisch<br />
– ob zertifiziert oder nicht. Unterhalb<br />
der Schwelle FSC-Zertifizierung bezeichnet<br />
kaum jemand Wald- oder Forstwirtschaft<br />
als nachhaltig oder ökologisch.<br />
Waldfonds<br />
Bei geschlossenen Waldfonds kann in der<br />
Regel, anders als bei Waldaktienfonds, nur<br />
während eines begrenzten Zeitraumes,<br />
dem Platzierungszeitraum, oder bis zur<br />
Erreichung einer Mindestsumme investiert<br />
werden. Die Investoren werden dabei rechtlich<br />
oft selbst zu Unternehmern, da die<br />
meisten Waldfonds als GmbH & Co KG<br />
konzipiert sind. Die Investoren tragen damit<br />
alle Risiken – aber natürlich auch die Chancen<br />
auf Gewinne. Im Unterschied zu Direkt -<br />
investments – bei denen der Investor ebenfalls<br />
unternehmerisch tätig wird – haben die<br />
Anleger bei Fonds nur einen ideellen Anteil<br />
am Unternehmen und kein direktes, individuelles<br />
Eigentum – schon gar nicht an<br />
Grund und Boden. Im Falle der Insolvenz des<br />
Anbieters macht dies durchaus einen Unterschied.<br />
Geht ein Direktinvestmentanbieter<br />
in Konkurs und der Investor hat ein<br />
eigenes Grundstück, so ist dieses und der<br />
darauf befindliche Wald für den Investor<br />
nicht verloren. Geht ein Fonds in Insolvenz<br />
oder Konkurs, kann der Investor nur wie alle<br />
anderen Gläubiger auch versuchen Teile der<br />
Konkursmasse zu erlagen.<br />
Aktuell liegt die Mindestbeteiligungssumme<br />
der Waldfonds in der Regel bei<br />
10.000 Dollar oder Euro. Hinzu kommt ein<br />
Aufschlag, „Agio“, in Höhe von 5 bis 14 Prozent.<br />
Die Anlagedauer beträgt meistens<br />
über zehn Jahre. Will der Investor vorzeitig<br />
aussteigen und verkaufen ist das sehr kompliziert<br />
und bisweilen kaum möglich. Ein<br />
Vorteil der Fonds: Die Kostenstruktur ist zumeist<br />
standardisiert dargestellt und damit<br />
gut vergleichbar für den Investor. Ob die im<br />
Fondsprospekt prognostizierte Rendite<br />
allerdings eintritt, ist natürlich auch hier<br />
nicht garantiert.<br />
Ökologisch sind Waldfonds<br />
sehr unterschiedlich ausgerichtet.<br />
Kaum ein Waldfonds<br />
kauft ausschließlich zerti-<br />
Öko? fizierte Wälder. Häufig werden<br />
existierende Forste oder Plantagen<br />
gekauft, so dass hierfür auch keine Neuaufforstung<br />
von Brach- oder Weideflächen erfolgt.<br />
Der Schwerpunkt liegt hier klar auf<br />
Holzerzeugung für die Industrie. Es gibt<br />
aber auch ökologisch sehr engagierte Waldfonds<br />
wie beispielsweise BaumInvest.<br />
18 FF www.forestfinance.de
Fotos: www.photocase.com/complize<br />
Waldaktienfonds<br />
Waldaktienfonds sammeln Geld der Anleger,<br />
bündeln es und investieren dieses<br />
wiederum in börsennotierte Aktien von<br />
Wald-, Forst- sowie Holzunternehmen und<br />
werden ihrerseits ebenfalls an der Börse<br />
gehandelt. Ihr Vorteil besteht in der Verteilung<br />
des Risikos auf viele Aktien und in der<br />
jederzeitigen Handelbarkeit. Bei ihrem Kauf<br />
fallen fünf Prozent Ausgabeaufschlag an,<br />
zusätzlich entstehen Verwaltungsgebühren.<br />
Uns bekannt ist nur der „F(LUX)-Timber“-<br />
Waldaktienfonds der Schweizer Firma Pictet.<br />
Der Investitionsschwerpunkt wird auf<br />
Unternehmen gelegt, die selbst Wälder<br />
besitzen und/oder verwalten. Trotzdem hat<br />
der Fonds in den vergangenen Monaten<br />
über 20 Prozent Kursverlust erlitten. Denn<br />
auch bei diesem Fonds wird mehr als die<br />
Hälfte des Kapitals in nordamerikanische<br />
Aktien investiert.<br />
Waldaktienfonds legen keinen<br />
erkennbaren Schwerpunkt<br />
auf umweltfreundliche<br />
Unternehmen. FSC-zer-<br />
Öko? tifizierte Wälder sind nicht<br />
oder nur selten vertreten.<br />
Waldaktien<br />
Bei Waldaktien sind die zugrundeliegenden<br />
Wälder Eigentum einer Aktiengesellschaft.<br />
Mit Ausnahme der Liebhaber- und Exotenaktie<br />
„Forst Ebnath AG“ gibt es keine börsennotierte<br />
deutsche Waldaktiengesellschaft.<br />
In Europa gibt es insbesondere im skandinavischen<br />
Raum einige Waldaktien. Die<br />
Gesellschaften betreiben jedoch überwiegend<br />
Holzverarbeitung und so erlitten die<br />
Aktien in der derzeitig schlechten Konjunktur<br />
starke Kursrückgänge.<br />
Precious Woods Aktienkurs 2005 – <strong>2009</strong> (in Schweizer Franken)<br />
154<br />
CHF<br />
140<br />
120<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
2004<br />
2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />
Auch hier gilt für die Ökologie:<br />
Kaum eine Waldaktie<br />
besitzt ausschließlich zertifizierte<br />
Wälder. Häufig wer-<br />
Öko? den existierende Wälder gekauft,<br />
so dass hierfür auch keine Neuaufforstung<br />
erfolgt.<br />
Eine lobenswerte Ausnahme ist die<br />
Schweizer Precious Woods AG, die jedoch<br />
wegen ihres wenig glücklich verlaufenden<br />
Brasilien- und Kongo-Engagements starke<br />
Kursverluste erlitt. Die AG hat vor allem<br />
Wälder erworben oder gepachtet und nur<br />
in gerin gerem Umfang aufgeforstet. Die<br />
Wälder werden jedoch allesamt ökologisch-nachhaltig<br />
bewirtschaftet. (Siehe<br />
Grafik oben.)<br />
Waldzertifikate<br />
Zertifikate sind von Banken herausgegebene<br />
Wertpapiere. Aufgrund ihrer Rechtsnatur<br />
als Schuldverschreibung besteht bei Zahlungsunfähigkeit<br />
des Herausgebers, des sogenannten<br />
„Emittenten“, ein Totalverlustrisiko.<br />
Dies mussten zehntausende Deutsche<br />
unlängst erfahren, die in Zertifikate der<br />
mittlerweile insolventen US-Großbank „Lehman<br />
Brothers“ investiert hatten. Geht also<br />
der Herausgeber eines Wald zertifikates, die<br />
Grafik: Marc Alexander Venner, Quelle: www.boerse.t-online.de<br />
Bank, in Konkurs, verliert der Waldinvestor<br />
– vereinfacht gesagt – sein Geld.<br />
Waldzertifikate gibt es in Form von Indexzertifikaten,<br />
die weit überwiegend in börsen -<br />
notierte Unternehmen aus der Holz industrie<br />
anlegen. Die Zertifikate basieren auf der Börsenentwicklung<br />
von Aktiengesellschaften,<br />
die Wald besitzen und bewirtschaften. Deutsche<br />
Unternehmen sind hier selten vertreten.<br />
Größtenteils findet man nordamerikanische<br />
Aktien, wie Plum Creek Timber und<br />
Timber West Forest Corporation.<br />
Der Vorteil von Zertifikaten ist ihre jeder -<br />
zeitige Handelbarkeit – sofern der Handel<br />
stattfindet. Die Kursentwicklungen in der<br />
letzten Zeit folgten jedoch den dramatischen<br />
Kursrückgängen nordamerikanischer<br />
Waldaktien. Wohl auch, weil diese Aktien eigentlich<br />
keine Wald, sondern Holzaktien<br />
sind – oder vielmehr Aktien in holzverarbeitende<br />
Industrie.<br />
Öko?<br />
Auch hier achteten die<br />
Banken – wenig verwunder<br />
lich – nicht explizit auf<br />
ökologische oder nachhaltige<br />
Aspekte.<br />
www.forestfinance.de FF 19<br />
25<br />
Titel
Titel<br />
Fazit: Genau hinschauen!<br />
All diese Investments, allen voran die<br />
Wald fonds entwickelten sich im Rückblick<br />
der letzten Jahre günstig, denn Investoren<br />
suchten nach Alternativen zu, Schiffs-,<br />
Immobilien- oder Lebensversicherungsfonds.<br />
Da boten sich Waldfonds als nachhaltig<br />
rentabel und mit geringen Wertschwan<br />
kungen förmlich an.<br />
Für den Anleger ist erfreulich, dass er mittler<br />
weile eine große Auswahl an Invest-<br />
mentangeboten auch für tropische Wald -<br />
investments hat. Grundsätzlich beachten<br />
sollte er aber, dass zumindest ökologischer<br />
Wald ein Langfristinvestment ist.<br />
Wer auch noch der Umwelt etwas besonders<br />
Gutes tun will, muss ganz genau hinsehen.<br />
Denn bedauerlicherweise sind<br />
nicht alle Waldinvestment-Angebote zertifiziert<br />
– und selbst die unterschiedlichen<br />
Zertifizierungen bieten bei tropischer<br />
Forstwirtschaft keine Garantie für Ökolo-<br />
Fälschlicherweise werden die Gütesiegel FSC oder PEFC oft als „Waldzertifikate“ bezeichnet. Diese<br />
haben jedoch nichts mit Schuldverschrei bungen von Emitttenten zu tun, sondern sind ökologische<br />
Gütesiegel für zertifizierte Wälder.<br />
Dabei gilt das PEFC-Siegel als die deutlich laschere Zertifizierung und hat den Ruf, der industriellen<br />
Forstwirtschaft nahezustehen. Aber auch das FSC-Siegel wird kritisch diskutiert. So kündigte im März<br />
<strong>2009</strong> die Umweltschutzorganisation Robin Wood ihre Mitgliedschaft bei FSC International. Als Begründung<br />
gab sie vor allem Bedenken bei der Zertifizierung von Plantagen in Ländern des globalen Südens<br />
an.<br />
Dieses Thema diskutieren seit vielen Jahren Experten weltweit. Es gibt kontroverse Ansichten über die<br />
Größe vieler Plantagen, die Regeln für die Verwendung exotischer Arten oder genetisch veränderter<br />
Bäume, die Verwendung von Pestiziden oder Anforderungen zur Biodiversität und zum Umgang mit<br />
Naturwaldrelikten bis hin zum kompletten Aussetzen von Plantagenwirtschaft. Auch die FSC Arbeitsgruppe<br />
Deutschland setzt sich kritisch mit dem Thema der Zertifizierung von Plantagen auseinander.<br />
Im Unterschied zu Robin Wood vertritt sie jedoch die Ansicht, dass die FSC-Zertifizierung von Plantagen<br />
weltweit ein Instrument ist, um nicht nur in Naturwäldern, sondern auch in Plantagen verantwortungsvolle<br />
Bewirtschaftungsmethoden einzuführen und langfristig umzusetzen.<br />
Waldfonds<br />
gie. Monokulturen und hohe Einstandspreise<br />
bei gleichzeitigen vorgeschwärmten<br />
Traumrenditen sprechen jedenfalls<br />
nicht für nachhaltige Forstwirtschaft, sondern<br />
sorgen für Munition nervig-nachhaltig<br />
aktiver Call-Center-Verkaufstruppen.<br />
Im Dschungel-Camp der Angebote, Preise<br />
und Renditen ist die Orientierung für den<br />
Verbraucher durchaus schwierig. Dabei ist<br />
der Investor der Star. Man sollte ihn da<br />
rausholen!<br />
Emissionshaus DWS Aquila Capital Querdenker GmbH Jamestown KGAL Nordcapital<br />
Fondsname Access Global Timber Waldinvest III BaumInvest Timber 1 Timber Class 1 Waldfonds 1<br />
Investiert in Zertifikate einer Luxemburger Eukalyptus & Kiefern- Aufforstung von Bestehen den Bestehen den Bestehen den<br />
Gesellschaft, die Aktien einer Plantagen plus Mischwälder Wald in den Wald in den Wald in<br />
Londoner Waldfirma erwirbt Blindpool in Brasilien USA USA Rumänien<br />
Laufzeit 30 Jahre geplant 12 bis 15 Jahre geplant 22 Jahre 15 Jahre 11 Jahre 12 Jahre<br />
FSC-zertifizierte Bei Waldfirma zum Teil Nein Nein Nein Nein Nein<br />
Wälder<br />
Mindestbeteiligung 10.000 $ 20.000 $ 5.000 Euro 20.000 $ 15.000 $ 10.000 Euro<br />
Aufschlag hierauf 5 Prozent 5 Prozent 14 Prozent 5 Prozent 5 Prozent 5 Prozent<br />
(Agio)<br />
20 FF www.forestfinance.de
Von Menschen und Mäusen<br />
Prognosen und Horoskope in Finanz- und Forstbranche<br />
Der Holzmarkt boomt – auch nicht mehr!<br />
Und bevor das alle Anleger merken, gilt<br />
es noch schnell das Geschäft zu<br />
machen. Bestens geschäfts -<br />
fördernd sind hohe Renditeprognosen<br />
und scheinbar<br />
logische Sicherheit. Wir<br />
versuchen einen Einblick zu geben in die<br />
Grundlagen, Tricks und Täuschungen der<br />
Renditeversprechen in und um Waldinvestments.<br />
Berechnungsmethoden und Darstellung<br />
Dass zwölf Prozent nicht immer die gleiche Summe bedeuten,<br />
weiß fast jeder. Aber, dass zwölf Prozent auch eine gänzlich<br />
unterschiedliche Rendite darstellen können? Ja, das geht! Zum<br />
Teil liegt das an den möglichen Formen der Darstellungen. Hier<br />
die Wichtigsten:<br />
IRR (Internal Rate of Return – interner Zinsfluss): In der Finanzund<br />
Versicherungswelt beliebte und brauchbare Berechnungsmethode,<br />
die in Prozenten den Ertrag einer Kapitalanlage ausdrückt.<br />
IRR ist dabei besonders gut geeignet, eine realistische<br />
Verzinsung, einer Kapitalanlage wiederzugeben, wenn bei dieser<br />
das gebundene Kapital häufig und sprunghaft wechselt. Wird<br />
ein (Zins)Ertrag ausgeschüttet, der höher ist als die angenom -<br />
mene Verzinsung, sinkt das gebundene Kapital, die ausgewiesene<br />
Verzinsung steigt. Kommt es während der geplanten Laufzeit<br />
einer Anlage zur Auszahlung, sinkt das gebundene Kapital. Der<br />
ausgezahlte Betrag hingegen kann „intern“ verzinst werden.<br />
Legt also jemand 25.000 Euro an und erhält – wie bei vielen<br />
Forstinvestments – in unregelmäßigen Abständen Ausschüttungen,<br />
so wird sozusagen im Hintergrund berechnet „was wäre<br />
wenn dieser Betrag nicht ausgeschüttet worden wäre?“ und „wie<br />
viel Zinsen hätte es auf diesen Betrag bis zum Ende der Laufzeit<br />
gegeben?“. In Prozenten ausgedrückt kann dies zu einer deutlich<br />
höheren prozentualen Darstellung führen, als bei einer „normalen“<br />
Zinseszinsberechnung.<br />
Für Forstinvestments bietet der IRR zahlreiche „Darstellungsmöglichkeiten“.<br />
Laufzeit, anfangs eingesetztes Kapital, intern<br />
angenommener Zinssatz, sowie Höhe und Zeitpunkt angenommener<br />
Auszahlungen sind dabei für den Investor nicht sichtbare<br />
Stellschrauben, um Renditeprognosen leicht um vier Prozent oder<br />
mehr nach oben oder unten zu rechnen. Und alle Darstellungen sind<br />
rechnerisch korrekt!<br />
Zinseszinsrechnung: Die einfache, „normale“ Zinsrechnung.<br />
Zinsen werden jährlich gutgeschrieben und wiederum im Folgejahr<br />
(oder anderen Zeiträumen) verzinst. Der reale Vorgang ist<br />
den meisten Menschen bekannt: Ich lege einen Betrag von beispielsweise<br />
25.000 auf ein Sparbuch, als Festgeld oder ähnliches<br />
an und nach x Jahren erhält der Sparer einen Betrag, der sich aus<br />
angelegtem Kapital sowie Zins und Zinseszins zusammensetzt.<br />
Daraus errechnet sich der durchschnittliche Zinssatz über die<br />
Laufzeit.<br />
„X“ Prozent des Einzahlungsbetrages: Eine relativ neue, in<br />
Marketingkreisen sehr beliebte Methode der Darstellung. Wenn<br />
25.000 Euro investiert und 150.000 Euro Auszahlung prognostiziert<br />
werden, so lässt sich das mit 600 Prozent des Einzahlungsbetrages<br />
darstellen. Das sieht klasse aus – weil im Kopf des<br />
Kunden hängenbleibt: „Wow, ich bekomme das Sechsfache des<br />
eingesetzten Kapitals wieder!“<br />
www.forestfinance.de FF 21<br />
Titel
Titel<br />
Die Magie der Zahl, die in unserem Kopf<br />
arbeitet, wirkt hier abschlussfördernd.<br />
Über die realitätsnahe Rendite sagt diese<br />
Zahl aber noch nichts, denn das Verhältnis<br />
zwischen dem eingesetzten, dem eingezahlten<br />
Kapital und dem Ertrag wird nur<br />
dann aussagekräftig, wenn auch der Zeitraum<br />
berücksichtigt wird, der zwischen<br />
Einzahlung und Auszahlung liegt. Dennoch<br />
ist diese Darstellungsmethode bei<br />
Verkäufern sehr beliebt und auch bei vielen<br />
Käufern wirksam.<br />
Zwei Faktoren – große Hebel<br />
Die beiden entscheidenden Faktoren für<br />
die Berechnung des Erfolges eines Forstinvestments<br />
sind der Holzpreis und die<br />
Holzmenge. Beides ist diskutabel. Beides<br />
hat enorme Auswirkungen auf die Renditeberechnung.<br />
„Der“ Holzpreis: Anders als bei vielen<br />
anderen Rohstoffen, wie Öl oder auch Weizen,<br />
gibt es keinen standardisierten Holzpreis.<br />
Das liegt nicht nur an den völlig<br />
unterschiedlichen Hölzern. Ein jeder weiß,<br />
dass Eiche teurer als Fichte ist, platt<br />
gesagt, weil härter, dauerhafter und meist<br />
älter. Aber ist Teak teurer als Mahagoni,<br />
oder als Meranti oder als Zapatero? Der<br />
Preis von sogenannten edlen, harten Tropenhölzern,<br />
die häufig ähnlich gute physikalische<br />
Eigenschaften haben, hängt oft<br />
vom Bekanntheitsgrad oder auch von<br />
Äußerlichkeiten, wie einer interessanten<br />
Maserung, ab. Aber auch innerhalb einer<br />
Holzart gibt es keinesfalls einen einheit -<br />
lichen Preis. Ein Festmeter Teak kann 200<br />
Dollar Kosten oder 2.000 – beides ist mög-<br />
lich. Abhängig ist der real erzielbare Preis<br />
von Qualität und Nachfrage. Qualität<br />
bedeutet dabei zum Beispiel für Plantagenteak:<br />
Je größer der Durchmesser, länger,<br />
gerader und astfreier der Mittelteil des<br />
Stammes desto teurer. Extrem hohe Preise<br />
werden für alte aus Naturbeständen und<br />
meist gewilderte Teakstämme – aber auch<br />
für andere Baumarten – gezahlt.<br />
Die Holzmenge: Forstwirtschaft – auch in<br />
den Tropen – ist nichts Neu es. Sie wird seit<br />
Jahrhunderten betrieben. Forstwirtschaft<br />
ist Studienschwerpunkt an zahlreichen<br />
Hochschulen weltweit und entsprechend<br />
gut dokumentiert. Für diver se Baumarten<br />
existieren zahlreiche wissenschaftliche<br />
Veröffentlichungen. Es existieren Wachs-<br />
tumskurven, welche den normalen oder<br />
zu erwartenden Zu wachs eines Baumbestandes<br />
festhalten. Anhand dieser Werte<br />
kann man beispielsweise die Entwicklung<br />
einer Edelholzforstung gut beurteilen.<br />
Sowohl Standorte, als auch Hölzer werden<br />
dabei in unterschiedliche Qualitätsstufen<br />
eingeteilt. Gesamterträge bis 200 Kubikmeter<br />
gelten für Teak dabei als niedrig bis<br />
durchschnittlich. Erträge über 300 Kubikmeter<br />
lassen sich wohl nur auf besseren<br />
Standorten und bei gutem Forstmanagement<br />
erzielen. Ebenso verhält es sich mit<br />
den Holzqualitäten. Dementsprechend<br />
ist es kaum wahrscheinlich, dass eine<br />
Monokulturplantage zu 90 Prozent die<br />
gefragten „1 a“-Qualitäten erzeugen kann.<br />
Preis mal Menge = Ertrag<br />
Die hohe mögliche Spannbreite von Preis<br />
und Menge macht deutlich, warum auch<br />
die Renditeprognosen für Forstinvestments<br />
rechnerisch so unterschiedlich sein<br />
können. 300 Dollar pro Festmeter multipliziert<br />
mit 200 Kubikmeter Ertrag ergeben<br />
60.000 Dollar pro Hektar. 500 Dollar<br />
pro Kubikmeter mal 300 Kubikmeter Er -<br />
trag multiplizieren sich zu 150.000 Dollar<br />
Erlös. Wenn man jetzt noch über die lange<br />
Laufzeit eine Preissteigerungsrate von<br />
zum Beispiel sechs Prozent für Teakholz<br />
annimmt, so kann man mit bis zu<br />
500.000 Dollar Erlös errechnen.<br />
Ertrag zu eingesetztem Kapital = Rendite<br />
Mit den oben genannten Parametern<br />
kann man die Rendite steuern. Hinten ein<br />
wenig die Erträge hochgerechnet und<br />
schon kann man den Verkaufspreis pro<br />
Hektar anheben und gleichzeitig eine<br />
ködernde hohe Rendite prognostizieren.<br />
Hier beginnt die Betriebswirtschaft nicht<br />
beim Produkt und den Gestehungskosten<br />
– also: Was kostet es, das Produkt „ein Hektar<br />
Wald“ herzustellen, inklusive Vertriebskosten,<br />
Marketing und Overhead bis<br />
ein Endverkaufpreis steht? Hier beginnt<br />
die sogenannte Kalkulation am Ende mit<br />
dem maximal möglichen Vertriebserlös.<br />
Von dort wird zurückgerechnet auf eine<br />
angenehm den Verkauf fördernde Rendite<br />
und den so maximal darstellbaren Verkaufspreis.<br />
Moral von der Geschicht’<br />
Es gibt keine. Die Renditeberechnungen<br />
im Forstsektor sind so dehnbar, wie die<br />
einzelnen Parameter aus denen sie<br />
errechnet werden. Ob sie mit der Realität<br />
übereinstimmen oder auch nur eine realistische<br />
Chance darauf haben einzutreffen,<br />
ist eine Frage der Risikoabwägung und<br />
der Ernsthaftigkeit des Anbieters. Die<br />
Annahme von maximalen Holzerträgen<br />
bei maximaler Qualität und maximaler<br />
Preissteigerung der Holzart ist nicht<br />
unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich<br />
und unnatürlich. Ob allerdings ein Anbieter<br />
solche Betrachtungen anstellen muss,<br />
um noch zu prozentual attraktiven Renditen<br />
zu kommen, hängt auch vom Einstandspreis<br />
ab – oder den Vertriebsprovisionen.<br />
Einer dieser beiden Faktoren ist<br />
hinlänglich bekannt. Für einen Hektar<br />
Teak in der Monokultur liegen derzeit die<br />
Gestehungskosten bei circa 12.000 Euro.<br />
Autor: Harry Assenmacher,<br />
Geschäftsführer ForestFinance Gruppe<br />
22 FF www.forestfinance.de
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Waldwirtschaft<br />
Dick, rund und alt – Starkholz<br />
Es gibt zu viele starke Bäume in deutschen Wäldern. Weil sie früher begehrt und deshalb teurer waren als<br />
dünnere, hat sich die holzverarbeitende Industrie auf schwächere und mittlere Stämme konzentriert. Inzwischen<br />
laufen dünnere Stämme dem Starkholz deutlich den Rang ab. So gibt es nun ein im wahrsten Sinne des Wortes<br />
wachsendes Problem: Einen großen Vorrat an starken Bäumen und nicht genügend Kapazitäten, sie effektiv und<br />
ihrem Potential entsprechend zu verwerten.<br />
Schwimmhalle in Bad Dürrheim:<br />
Astfreies Starkholz und neuartige Klebstoffe<br />
ermöglichen hölzerne Konstruktionen, von denen<br />
man früher kaum zu träumen wagte.<br />
Foto: Burgbacher Holztechnologie GmbH, Trossingen<br />
Heute macht das sogenannte Starkholz<br />
ein Fünftel des gesamten Vorrates aus.<br />
Dazu zählen Bäume mit mehr als 50 Zentimeter<br />
Durchmesser in Brusthöhe. Sein Anteil<br />
dürfte noch weiter steigen. In dieser Entwicklung<br />
liegt eine doppelte Gefahr. Zum<br />
einen bleiben die ökologisch wünschenswerten<br />
naturnahen Wälder mit gut gemischter<br />
Altersstruktur nur über längere<br />
Zeiträume bestehen, wenn alte Bäume immer<br />
wieder Platz für jüngere machen. Zum<br />
anderen wird es in Zukunft kaum noch<br />
alte Bäume geben können, wenn schon<br />
die jüngeren intensiv genutzt werden.<br />
Verwendung des Starkholzes<br />
Bei Starkholz ist die Qualität des Holzes auf<br />
der Ebene des Bestandes wie auch des einzelnen<br />
Stammes recht ungleichmäßig verteilt.<br />
So kann ein vergleichsweise kurzes<br />
Stück des Endstammes durchaus Furnierqualität<br />
bieten, während das anschließende<br />
Stück lediglich eine Transportlänge niedriger<br />
Güte aufweist. Innerhalb der einzelnen<br />
Stammabschnitte jedoch ist die Holzstruktur<br />
von hoher Homogenität und Qualität.<br />
Aus Nadelholz beispielsweise lassen sich fehlerfreie<br />
Lamellen, Kanthölzer, Friese und<br />
Latten fertigen, die mit einem gleichmäßigen<br />
und dichten Aufbau der Jahresringe<br />
nicht nur eine ansprechende Optik, sondern<br />
ebenso eine hohe Festigkeit aufweisen.<br />
Allerdings zeigen Umfragen, die bei Kunden<br />
und Herstellern geführt wurden, dass<br />
das Wissen um die Potenziale von Starkholz<br />
noch recht gering ist und folglich die Zurückhaltung<br />
bei der Anwendung derartiger<br />
Produkte auch noch recht groß ist.<br />
Ein Verbund sucht nach Lösungen<br />
Tatsächlich können oder wollen viele moderne<br />
Sägewerke starke Bäume gar nicht<br />
mehr verarbeiten. Ein Ausweg aus diesem<br />
Dilemma lässt sich nur im Zusammenspiel<br />
von Waldbau und Holztechnik, Wissenschaft<br />
und Praxis finden. Der Forschungsverbund<br />
„Starkholz – Aktivierung von Wertschöpfungspotenzialen<br />
zur nachhaltigen<br />
Nutzung und Verwendung von Nadel- und<br />
Laubstarkholz“, verankert an der Forstlichen<br />
Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-<br />
Württemberg, greift deshalb auf die Zusammenarbeit<br />
von Forstmann und Ingenieur<br />
zurück. Hinzu kommen holzverarbeitende<br />
Unternehmen sowie regionale Organisationen<br />
des Holzmarketings, denen<br />
wiederum Sägewerker, Zimmerleute, Architekten,<br />
Möbelhersteller und andere Berufsgruppen<br />
angehören.<br />
Das Bundesministerium für Bildung<br />
und Forschung fördert den Verbund mit<br />
rund 30 Millionen Euro. Das Helmholtz-<br />
Zentrum für Umweltforschung koordiniert<br />
das Projekt wissenschaftlich. Alle zusammen<br />
wollen auf nationaler und europäischer<br />
Ebene ein Netzwerk für Wissenschaft und<br />
Praxis schaffen und vor allem die drei Fragen<br />
klären: Wie kann die Wertschöpfungskette<br />
Forst-Holz sowohl gewinnorientiert als<br />
auch ökologisch verträglich und sozial gerecht<br />
optimiert werden? Wie können Waldlandschaften<br />
so genutzt werden, dass die Lebensqualität<br />
der Menschen verbessert wird<br />
und gleichzeitig die Ressourcen langfristig<br />
gewährleistet sind? Wie sieht der Wald der<br />
Zukunft aus? Einige Antworten auf diese<br />
Fragen finden Sie auf www.starkholzforschung.de.<br />
24 FF www.forestfinance.de
Foto: Sven Schreyer/pixelio.de<br />
Von Trieben und Treiben in Wäldern<br />
Kurzumtriebsplantagen<br />
Noch gibt es sie bei uns kaum, doch sie<br />
könn ten zu einem wichtigen Standbein<br />
der Energieversorgung werden: Kurzumtriebsplantagen<br />
mit schnellwachsenden<br />
Baumarten wie Pappeln oder Weiden. Darüber<br />
hinaus haben sie das Potenzial, sich<br />
auch zu einem ökologischen Plus für die<br />
Landschaft zu entwickeln. Das zeigt eine<br />
Literaturstudie im Auftrag des Naturschutzbundes<br />
Deutschland (NABU). Er sieht<br />
in dieser Landnutzungsform Chancen, da sie<br />
im Vergleich zum konventionellen Ackerbau<br />
als weitgehend extensive Form der Landbewirtschaftung<br />
betrachtet werden kann.<br />
Neben Vorteilen für Boden und Klima bieten<br />
diese Flächen besonders in stark ackerbaulich<br />
geprägten Gebieten eine strukturelle<br />
Bereicherung. Deutliche Vorteile ergeben<br />
sich beim Klimaschutz: Mit Kurzumtriebsplantagen<br />
lassen sich unter günstigen<br />
Bedingungen deutlich über zehn<br />
Tonnen Trockenmasse pro Jahr und Hektar<br />
erzeugen. Dies entspricht dem Heizwert von<br />
bis zu 5.000 l Heizöl. So ergeben sich kostengünstig<br />
hohe Treibhausgas-Einsparungen.<br />
Mehr dazu unter www.nabu.de/themen/landwirt<br />
schaft/biomasse/10268.html<br />
Riesenkonzerne und Waldmanagement<br />
Die nachhaltige und umweltvertragliche<br />
Bewirtschaftung von Wä¨ldern ist in Kambodscha,<br />
Laos und Vietnam bislang wenig<br />
verbreitet. Das soll sich nun mit Hilfe des<br />
schwedischen Möbelkonzerns IKEA, des<br />
World Wildlife Fund for Nature (WWF) und<br />
der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft<br />
mbH ändern. IKEA<br />
stellt für das Vorhaben rund 800.000 Euro<br />
bereit. Die DEG ergänzt diesen privaten<br />
Bei trag um 200.000 Euro aus dem Public-<br />
Private-Partnership (PPP)-Programm des<br />
Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).<br />
Die Regenwälder Südostasiens beherbergen<br />
einen Rohstoff, der unter anderem<br />
zur Herstellung von Korbmöbeln verwendet<br />
wird: Rattan. Diese Kletterpalme wird direkt<br />
im Urwald von den Bäumen geerntet. In den<br />
ländlichen Gebieten erzielen die Menschen<br />
fast die Hälfte ihres Einkommens aus dem<br />
Verkauf des Naturproduktes Rattan. In den<br />
vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach<br />
Rattan stetig gestiegen, was dazu geführt<br />
hat, dass die natürlichen Wälder übermäßig<br />
abgeerntet werden. Diese Entwicklung<br />
gefährdet sowohl die Rattan-Res-<br />
sourcen als auch das Ökosystem des Regenwaldes.<br />
Hier setzt das PPP-Projekt an: Die Ernte<br />
von Rattan auf 5.000 Hektar Wald soll nach<br />
ökologischen und nachhaltigen Grund sätzen<br />
durchgeführt werden, ebenso die<br />
spätere Verarbeitung.<br />
In Zusammenarbeit mit dem WWF wird<br />
eine Zertifizierung nach international gültigen<br />
Standards entwickelt. Es werden Produktionsgruppen<br />
in 70 Dörfern gegründ et<br />
und Schulungen für Erntearbeiter, Händler<br />
sowie Verarbeitungsbetriebe durchgeführt.<br />
Durch Informationsbroschüren und Lehrfilme<br />
soll den Menschen Wissen über den<br />
ökologischen Anbau von Rattan vermittelt<br />
werden. Das Projekt stärkt den gesamten<br />
Rattan-Sektor in Kambodscha, Laos und<br />
Vietnam durch eine Ausweitung der Kapazitäten<br />
und die Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />
IKEA, einer der größten Möbelkonzerne<br />
der Welt, initiierte dieses Projekt. Durch<br />
die Zusammenarbeit mit dem WWF und der<br />
DEG, einem der größten europäischen Entwicklungsfinanzierer,<br />
soll der Erfolg des<br />
Projektes gesichert werden. Mehr dazu finden<br />
Sie unter www.deginvest.de.<br />
www.forestfinance.de FF 25
26 FF www.forestfinance.de
Foto: www.sxc.hu/Dennis Taufenbach<br />
Warum Chris Adam Holzkohleöfen baut, um das Klima zu schützen. Auch<br />
wenn er von Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen hören muss,<br />
Holzkohle sei nicht umweltfreundlich.<br />
Urwälder in Entwicklungsländern fallen<br />
nicht nur dem Holzbedarf der Industrie -<br />
länder zum Opfer. Auch die lokale Bevölkerung<br />
benötigt das Material, um Holzkohle<br />
zu gewinnen. Neben der Waldzerstörung<br />
kommt es dabei zum Ausstoß von<br />
klimaschädlichen Schwelgasen bei der Holzkohle-Produktion.<br />
Alleine Kenia und Sambia<br />
haben zusammen einen jährlichen<br />
Holzkohleverbrauch von circa drei Millionen<br />
Tonnen – eine enorme Umweltbelastung.<br />
Doch auch, wenn den Menschen die negativen<br />
Folgen des Kahlschlags wie Dürre<br />
und Bodenaustrocknung bewusst sind, gibt<br />
es für viele keine Alternative: Solarenergie<br />
oder auch nur Kerosin bleiben für sie<br />
unerschwinglich. Um ihr Überleben zu sichern,<br />
müssen sie auf den Wald zurückgreifen.<br />
Der Einsatz von Holzkohle in Entwicklungsländern<br />
lässt sich noch nicht vermeiden,<br />
aber effizienter und umweltfreundlicher<br />
gestalten. Dieser Aufgabe widmet sich<br />
der deutsche Industrie-Designer und ehemalige<br />
Entwicklungshelfer Chris Adam.<br />
Während bei den üblichen Öfen aus 100 Kilo<br />
Holz gerade einmal 15 bis 20 Kilo Holzkohle<br />
entstehen, entwarf Adam einen Ofen, der<br />
dabei die doppelte Menge, also 30 bis 40 Kilo<br />
Holzkohle produziert. Dieser „Low-Cost-<br />
Retortenmeiler“ erzeugt gleichzeitig 75 Prozent<br />
weniger Schwelgase – insbesondere<br />
weniger Methan – als übliche Meiler und ist<br />
damit weitaus klimaschonender. Die Reduktion<br />
der Schwelgase ermöglicht der Retortenmeiler<br />
mittels einer Düse, über die der<br />
Rauch kontrolliert abgelassen, umgelenkt<br />
und umweltfreundlich verbrannt wird.<br />
Der Name „Low-Cost“ rührt daher, dass<br />
die Anlage nicht industriell hergestellt werden<br />
muss, sondern in Selbstbauweise von<br />
zwei geschulten Personen mit Material im<br />
Wert von nur 300 Euro errichtet werden<br />
kann. Damit ist der Holzkohleofen auch in<br />
ärmeren Regionen realisierbar. Ebenso<br />
genügt eine Person, um die Anlage zu bedienen.<br />
Innerhalb eines Tages kann diese erledigen,<br />
woran bei einem herkömmlichen<br />
Erdmeiler drei bis vier Personen eine Woche<br />
lang arbeiten müssen. „Viele schätzen den<br />
1-Tages-Ablauf der Produktion. Traditionelle<br />
Verkohlung erfordert bis zu einer Woche<br />
und mehr um einen einzigen Meiler fertigzustellen“,<br />
so Adam.<br />
Trotz geringer Resonanz erste Erfolge<br />
Ungeachtet des viel versprechenden Ansatzes<br />
fand Adams Erfindung bei Umweltund<br />
Entwicklungsorganisationen bislang<br />
meist wenig Anklang – Holzkohle sei nicht<br />
umweltfreundlich. Dabei wird übersehen,<br />
dass in den Entwicklungsländern oft eine Alternative<br />
fehlt. „Bis vor fünf Jahren war die<br />
Standardmeinung der Verantwortlichen in<br />
vielen Entwicklungshilfeprojekten, dass die<br />
Verwendung von Flüssiggas-Kochern die Lösung<br />
für die Haushalte der ‘South Countries’<br />
sein würde. Holzkohle war verpönt“, bedauert<br />
Adam.<br />
Dennoch verzeichnet Adam durch viel<br />
Eigeninitiative bereits erste Erfolge, indem<br />
er Kontakt zu den Einheimischen und Unternehmen<br />
vor Ort sucht. So wird der 2006<br />
mit dem Internationalen Designpreis Focus<br />
Energy ausgezeichnete Retortenmeiler unter<br />
anderem bereits erfolgreich in Kenia, Namibia<br />
und Peru eingesetzt. Weitere Projekte<br />
in Uganda, Brasilien, Peru und Tansania<br />
sind in Planung. Für die Zukunft wünscht<br />
sich Chris Adam vor allem eines: „Dass eine<br />
bedeutende Organisation, die entwicklungspolitisch<br />
tätig ist, die Verbreitung der<br />
,adam-retort‘ aufgreift.“<br />
Mehr zu dem Projekt finden Sie unter<br />
www.biocoal.org<br />
Die „Low-Cost-Retortenmeiler“ von Chris<br />
Adam finden bislang nur bei der Bevölkerung<br />
aber nicht bei großen Institutionen<br />
Anklang, obwohl sie doppelt so viel Kohle<br />
wie die üblichen Öfen produzieren und<br />
klimaschonender sind.<br />
www.forestfinance.de FF 27<br />
Foto: Chris Adam<br />
Waldwirtschaft
Waldwirtschaft<br />
Katastrophen unter Palmen – für Öl<br />
Verschleppungen, Folter, gewaltsame Umsiedlungen, Tierquälerei und<br />
sogar Mord – das alle geschieht im Namen von Umweltschutz. Palmöl<br />
gilt als nachwachsender Rohstoff und der Anbau von Ölpalmen wird<br />
sogar durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert. Doch mit<br />
Ökologie hat das alles nichts zu tun.<br />
Die Ölpalme ist die weltweit ertragreichste<br />
fettliefernde Pflanze. Auf einem Hektar<br />
angebaut liefert sie einen jährlichen Ertrag<br />
von vier bis sechs Tonnen Palmöl. Zum Vergleich:<br />
Die gleiche Fläche Raps ergibt nur 1,5<br />
bis 2,5 Tonnen Öl pro Jahr. Zu Gute kommt<br />
der Ölpalme zudem ihr Ruf als ökolo gischer<br />
Energielieferant. Der ist so gut, dass Palmöl<br />
durch das EEG (Erneuerbare Energien<br />
Gesetz) subventioniert wird. Da wundert<br />
es nicht, dass sich die Weltproduktion an<br />
Palm öl seit 1995 mehr als verdoppelt hat.<br />
Doch wo Bio drauf steht, ist nicht zwangsläufig<br />
auch Bio drin. Zur Palmölproduktion<br />
werden Regenwälder zerstört und an deren<br />
Stelle riesige Monokultur-Plantagen geschaffen.<br />
Umweltschäden, Verschleppungen,<br />
Folter, gewaltsame Umsiedlungen, Urkundenfälschung<br />
und sogar Mord – all das geschieht<br />
für das Geschäft mit dem Öl.<br />
Tod und Vertreibung im Regenwald<br />
Besonders schwer wirkt sich der Palmöl-<br />
Boom auf die Regenwälder Asiens aus. In<br />
den Hauptproduktionsländern Indonesien<br />
und Malaysia wird mit Palmölplantagen<br />
den ohnehin bedrohten Orang-Utans der<br />
knappe Lebensraum entzogen. Laut „Rettet<br />
den Regenwald“ werden zahllose Menschenaffen<br />
getötet, weil sie aus Nahrungsmangel<br />
die Palmsetzlinge fressen. Und<br />
auch gegen die Bevölkerung gehen die<br />
Palm ölkonzerne mit brachialen Mitteln vor.<br />
Kleinbauern verlieren ihr Land und werden<br />
vertrieben. Wer sich das nicht gefallen lässt,<br />
muss mit Schikanen rechnen. So ist der<br />
der Umweltschützer und Bürgermeister<br />
Muhammad Rusdi seit dem 28. Jan uar<br />
<strong>2009</strong> inhaftiert, wie „Rettet den Re genwald“<br />
berichtet. Dahinter soll der berüchtigte Palmölkonzern<br />
Sinar Mas stecken. Grund:Rusdi<br />
besetzte im August 2008 eine Ölpalm -<br />
plantage und forderte gemeinsam mit den<br />
Bauern ihr Land zurück.<br />
Die Früchte der Ölpalmen versprechen schnelles Geld<br />
– auf Kosten der Umwelt.<br />
Foto: wikipedia<br />
28 FF www.forestfinance.de
Die Menschenaffen Asiens verlieren die Wälder, die sie zum Überleben brauchen. Für Margarine, Kosmetika und<br />
Kerzen. Foto: www.istockphoto.com/Eric Gevaert<br />
Schmierige Geschäfte in Amerika<br />
Auch in Lateinamerika fällt der Regenwald<br />
den Ölpalmen zum Opfer. Erschreckendes<br />
berichtete Robin Wood kürzlich über Palm -<br />
öl-Plantagen in Kolumbien. In der Region<br />
Chocó haben die illegal angebauten Ölpalmen<br />
ein ökologisches Desaster angerichtet.<br />
In den Flusstälern des Curvaradó<br />
und des Jiguamiando sind bereits 50 Tierund<br />
Pflanzenarten ausgestorben, 100 weitere<br />
Arten stehen kurz vor dem Verschwinden.<br />
Damit wird eines der artenreichsten<br />
Waldgebiete der Welt der globalen Nachfrage<br />
nach Agrokraftstoffen geopfert – und<br />
das, obwohl die gesamte Region nach kolumbianischem<br />
Recht unter Schutz steht.<br />
Besonders schwer haben es die afrikanisch-stämmigen<br />
Einwohner der Region.<br />
Ihre Landrechte in den Tälern des Jiguamiando<br />
und Curvaradó wurden vom kolumbianischen<br />
Staat durch das INCORA, dem kolumbianischen<br />
Institut für die Agrarreform,<br />
anerkannt und in der Nationalen<br />
Verfassung von 1993 und 1995 festgeschrieben.<br />
Doch trotz aller Schutzvorschriften<br />
sind diese Menschen weiterhin Opfer<br />
systematischer Diskriminierung. So wurde<br />
die Chocó-Region 1996 und 1997 zum<br />
Schauplatz massiver Zwangsumsiedlungen.<br />
Mehr als 20.000 Menschen wurden<br />
brutal von ihrem Land vertrieben. Die verbliebenen<br />
Familien leiden seitdem unter<br />
zahlreichen Repressionen durch die neuen<br />
Besitzer’.<br />
Bis heute wachsen die Palmölplantagen<br />
weiter und die lokale Bevölkerung muss weichen.<br />
Mit Hilfe illegaler Methoden und juristischer<br />
Tricks wie Scheinverträgen reißen<br />
die Palmölkonzerne neue Anbau flächen<br />
an sich – vor allem Land, das bislang von den<br />
Dörfern gemeinschaftlich genutzt wurde.<br />
Strohmänner verhandeln mit der Dorfgemeinschaft,<br />
um anschließend mit Pseudodorfverträgen<br />
den angeblichen Landverkauf<br />
zu besiegeln. Am 24. Mai 2004 wechselten<br />
im Dörfchen Curvaradó auf diese Weise<br />
46.000 Hektar die Besitzer.<br />
Unter welch dubiosen Umständen Palm -<br />
ölkonzerne wie Urapalma S.A. an ihr Land<br />
kommen, zeigt der Fall von Lino Antonio Diaz<br />
in der Gemeinde Curvaradó, über den Robin<br />
Wood 2008 berichtete. Urapalma hat seinen<br />
Besitzurkunden zufolge im Jahr 2000 von<br />
Lino Diaz 9.000 Hektar Land erworben.<br />
Leider mit dem Schönheitsfehler, dass Herr<br />
Diaz im Jahr des angeblichen Verkaufs<br />
schon fünf Jahre tot war und er auch keine<br />
9.000, sondern lediglich 34 Hektar besaß. Die<br />
Liste ließe sich fortsetzen, denn laut Incoder,<br />
der in Kolumbien zuständigen Behörde für<br />
die Landreform, befindet sich 95 Prozent der<br />
Palmanbaufläche auf illegal angeeignetem<br />
Gemeindeland.<br />
Schutz in humanitären Zonen<br />
Aus Angst vor erneuten Übergriffen haben<br />
sich die ehemaligen Bewohner dieser Gebiete<br />
in so genannte humanitäre Zonen zu -<br />
rück gezogen. Dort hinein gelangen externe<br />
Personen, egal ob Zivilisten oder Militärs, nur<br />
mit Erlaubnis der dort lebenden Menschen.<br />
Der Eintritt mit Waffen ist verboten.<br />
Seit einiger Zeit versuchen die vertriebenen<br />
Menschen mit Hilfe von Menschenrechtsorganisationen<br />
in ihre Heimatorte<br />
zurückzukehren, die mittlerweile zu riesigen<br />
Palmöl-Plantagen geworden sind. Die enteigneten<br />
Menschen wehren sich, einerseits<br />
mit juristischen Mitteln, andererseits indem<br />
sie zum Beispiel selbst die Ölpalmen von<br />
ihrem Land entfernen. Diese Arbeit ist<br />
gefährlich und mühselig. 20 Personen schaffen<br />
es pro Tag, Ölpalmen auf etwa zwei Hektar<br />
Land zu beseitigen.<br />
Ungerechtigkeit – tonnenweise<br />
Trotz der Widrigkeiten und der Repressionen<br />
setzen die zurückgekehrten Gemeinden<br />
ihren Wiederaufbau und die Besetzung ihrer<br />
zerstörten Gebiete fort. Sie wollen ein<br />
selbstbestimmtes Leben führen und zwar<br />
ohne die für sie nutzlosen Ölpalmen-Monokulturen.<br />
Das zu ermöglichen liegt nicht zuletzt<br />
an Industrienationen wie Deutschland.<br />
Laut Greenpeace importiert Deutschland<br />
jedes Jahr ungefähr 950.000 Tonnen<br />
Palmöl zur Weiterverarbeitung und Energiegewinnung<br />
und ist damit hinter Holland<br />
der zweitgrößte Palmöl-Importeur der EU.<br />
Das weiterverarbeitete Öl findet sich praktisch<br />
überall: in Lebensmitteln, Kosmetika<br />
und Kerzen. Auf Palmöl aktiv zu verzichten,<br />
ist damit für Verbraucher fast unmöglich.<br />
Meistens ist nicht erkennbar, welche Produkte<br />
Palmöl enthalten. Da hilft nur die<br />
direkte Nachfrage beim Hersteller.<br />
Versuche, den nachhaltigen Anbau der<br />
Ölpalmen sicherzustellen und damit ein<br />
ökologisch vertretbares Alternativangebot<br />
zu schaffen, schlugen bislang fehl. Der Palmölkonzern<br />
United Plantations ließ seine<br />
Plantagen in Malaysia mit einem freiwillig<br />
eingeführten Nachhaltigkeitszertifikat auszeichnen.<br />
Nur auf den ersten Blick ein begrüßenswerter<br />
Schritt, wie Greenpeace im<br />
November 2008 aufdeckte: Während das<br />
Unternehmen seine malaysischen Plantagen<br />
zertifizieren ließ, zerstörte es zeitgleich<br />
illegal Regenwald in Indonesien.<br />
Sie können Umweltschützer in ihrem Kampf gegen<br />
die schmierigen Geschäfte unterstützen:<br />
www.robinwood.de, www.wwf.de,<br />
www.greenpeace.de, www.bos-deutschland.de<br />
www.forestfinance.de FF 29<br />
Waldwirtschaft
WFF – World of ForestFinance<br />
ForestFinance-Förster Alexander Watson<br />
und ein Mitarbeiter unseres Forstdienst -<br />
leisters BARCA prüfen die Pflanzungen.<br />
Fotos (3): ForestFinance<br />
Fehler im Forst – garantiert<br />
Wenn ein Forst so aussieht wie unten auf dem Bild, stimmt etwas nicht.<br />
Dann kommen unsere Förster ins Spiel – und unsere fünfjährige Nachpflanzgarantie.<br />
Das Anpflanzen junger Setzlinge ist eine<br />
höchst anspruchsvolle Aufgabe. Denn ökologisch<br />
bedingt gibt es immer kleinräumige<br />
Schwankungen und Unterschiede in der<br />
Bodenbeschaffenheit – trotz intensivster Untersuchungen.<br />
Diese Schwan kungen können<br />
sich dann sowohl positiv als auch negativ<br />
auf das Wachstum einzelner Bäume<br />
auswirken und bis hin zum Absterben einer<br />
bestimmten Art führen. Damit unseren<br />
Kunden aus diesem natürlich-ökologischen<br />
Sachverhalt kein Nachteil erwächst, sichern<br />
wir alle Investitionen mit einer fünfjährigen<br />
Nachpflanzgarantie.<br />
Diese Garantie hat kürzlich ein Forest-<br />
Finance-Kunde in Anspruch genommen:<br />
Bei einer Visite wurde festgestellt, dass auf<br />
seiner Fläche etwa vier Prozent der aufgeforsteten<br />
Pflanzen nicht richtig angewachsen<br />
und Bäume abgestorben waren.<br />
Zur Ursachenklärung entsandten wir zwei<br />
unserer Förster auf die betroffene Finca Las<br />
Palmeras. Sie trafen vor Ort den Forsttechniker<br />
unseres neuen Dienstleisters Barca,<br />
mit dem sie die ausgefallene Fläche begutachteten.<br />
Ihre Erkenntnis: Alle abgestorbenen<br />
Bäume waren Zapateros; die<br />
anderen Baumarten der Finca wachsen<br />
ausnahmslos vorbildlich. Da die Zapatero-<br />
Art empfindlich auf zu feuchte Böden reagiert,<br />
gingen die Forstexperten davon aus,<br />
dass der Boden von Las Palmeras für diese<br />
Baumart einfach zu feucht ist.<br />
Für die Nachpflanzungen, die sofort veranlasst<br />
wurden, verwenden wir fortan<br />
Amarillo. Diese Baumart hat eine so genannte<br />
breite Stand ortamplitude und ist somit<br />
unterschied lichsten Bodenbedingungen<br />
gegenüber sehr resistent. Darüber hinaus<br />
überflügelt Amarillo nach einigen Jahren sogar<br />
das Wachstum von Teak und gilt damit<br />
als sehr schnellwüchsig.<br />
Bei Fragen zur Nachpflanzgarantie:<br />
info@forestfinance.de<br />
30 FF www.forestfinance.de
Bestanden: Unser Wald lebt!<br />
Die Forstingenieurin Carola Paul wurde für ihre Diplomarbeit mit dem<br />
Förderpreis der Münchner Forst wissenschaftlichen Gesellschaft<br />
ausgezeichnet. Sie untersuchte auch die ForestFinance-Forste.<br />
Studien belegen: kommerzielle Holzplantagen<br />
unterstützen die biologische Vielfalt.<br />
Einerseits, weil der Holzbedarf nicht mehr<br />
aus den verbleibenden Naturwäldern gedeckt<br />
werden muss. Und andererseits, weil<br />
eine Holzplantage die Wiederherstellung eines<br />
Waldökosystems beschleunigen kann.<br />
Die Bedingungen für eine natürliche<br />
Wiederansiedlung von Pflanzen sind auf<br />
ehemaligen Weideflächen nämlich denkbar<br />
schlecht. Es herrscht eine hohe Sonneneinstrahlung,<br />
der Boden ist oft nährstoffarm<br />
und erosionsanfällig. Neu gepflanzte Bäume<br />
stabilisieren die ausgelaugte Erde mit<br />
ihrem Wurzelwerk und reichern sie mit<br />
Nährstoffen aus dem abgefallenen Laub an.<br />
Holzplantagen und Artenschutz<br />
Eine besondere Bedeutung kommt Holzplantagen<br />
beim Artenschutz zu. Sie schaffen<br />
Rückzugsgebiete für viele Arten und<br />
ermöglichen Wanderungen zwischen den<br />
Naturwäldern. Inwieweit Plantagen die<br />
Biodiversität unterstützen, hängt aber stark<br />
von ihrer Bewirtschaftung ab. Daher haben<br />
eine Reihe von internationalen Organisationen<br />
wie die FAO (Food and Agriculture<br />
Organization of the United Nations) und die<br />
ITTO (International Tropical Timber Organi -<br />
zation) Richtlinien für den Schutz der<br />
Biodiversität in Holzplantagen formuliert.<br />
Zu diesen gehört, dass einheimische statt<br />
exotische Arten nicht in Monokultur, sondern<br />
in Mischkultur angebaut werden und<br />
bestehende Waldreste erhalten bleiben.<br />
Diese Richtlinien standen Pate für die FSC-<br />
Standards für Holzplantagen.<br />
Die ForestFinance-Forste erfüllen diese<br />
Kriterien und sind FSC-zertifiziert. Dank<br />
ihrer vorbildlichen Bewirtschaftung sind sie<br />
ideal, um die praktische Umsetzung und<br />
Wirkung der Richtlinien zu erforschen. So<br />
entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />
Lehrstuhl für Waldbau an der TU München<br />
eine Diplomarbeit, welche die Pflanzen -<br />
diversität in den ForestFinance- Forsten in<br />
Las Lajas erforschte.<br />
Gegenstand der Untersuchung war die<br />
natürlich gewachsene Bodenvegetation in<br />
den ForestFinance Wäldern. Solch ein Unter -<br />
wuchs wird in vielen kommerziellen Plantagen<br />
nicht geduldet, da er mit dem Wert -<br />
holz um Wasser, Licht und Nährstoffe konkurriert.<br />
Eine Kernfrage der Arbeit war, ob<br />
die Diversität der Pflanzen unter der Baum -<br />
art Teak genauso hoch ist wie unter Bestän -<br />
den aus einheimischen Baumarten. Der<br />
aus Indonesien stammende Teakbaum wird<br />
von ForestFinance als einzige nicht einheimische<br />
Art angepflanzt. Er ist bei heraus -<br />
ragenden Holzeigenschaften sehr schnellwüchsig,<br />
bietet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten<br />
und verfügt über einen<br />
hohen Absatzmarkt. Die stabil hohen Holzpreise<br />
bedeuten eine Versicherung für die<br />
Investoren. In Holzplantagen wurde für<br />
Teak jedoch eine geringe Pflanzendiversität<br />
festgestellt.<br />
Auch im Rahmen der Diplomarbeit wurden<br />
unter den ForestFinance-Teakbeständen<br />
tendenziell weniger Arten als in den Mischforsten<br />
– aber mehr als in anderen Teakplantagen<br />
festgestellt. Das liegt vermutlich<br />
an der kleinflächigen Anlage der Bestände.<br />
Die negativen Effekte von Teak kommen<br />
durch die Mischung mit einheimischen<br />
Baumarten weniger stark zum Tragen als in<br />
Monokulturen, in denen die meisten vergleichbaren<br />
Studien stattfanden.<br />
Neuer Lebensraum für Tiere<br />
Untersuchungen zu den Verbreitungsmechanismen<br />
der Pflanzenarten ergaben, dass<br />
90 Prozent der gefundenen Arten durch<br />
Tiere verbreitet werden. Dies entspricht<br />
der Verbreitungsstruktur natürlicher Ökosysteme<br />
und zeigt, dass die ForestFinance-<br />
Bestände ein akzeptiertes Habitat für<br />
Tiere darstellen. Dieser Erfolg beruht auch<br />
darauf, dass ForestFinance bei der Anlage<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
Carola Paul (24) promoviert zurzeit an<br />
der Technischen Universität München.<br />
Ihre Promotion wird sie auch wieder in<br />
die ForestFinance-Forste führen.<br />
Foto: Carola Paul<br />
der Bestände bestehende Einzelbäume und<br />
Waldreste in die Plantagen integriert hat.<br />
Insgesamt zeigte die Untersuchung eine<br />
positive Auswirkung der von ForestFinance<br />
angewandten Managementmaßnahmen<br />
auf die Pflanzendiversität. Das ist eine<br />
wichtige Erkenntnis, denn Teak wird auch in<br />
Zukunft eine bedeutende Wirtschaftsbaum<br />
art bleiben, die maßgeblich zum finanziellen<br />
Erfolg einer Plantage beiträgt.<br />
www.forestfinance.de FF 31
World of ForestFinance – WFF<br />
Menschen, Partner, Ein- und Aussichten<br />
ForestFinance bringt einen kleinen, aber<br />
feinen Panama-Reiseführer heraus<br />
Unsere Mitarbeiterinnen in Panama City hat<br />
einen Reiseführer geschrieben. Sie kennt das<br />
Land zwischen den Kontinenten und Ozeanen<br />
fast wie ihre Westentasche und hat in<br />
dem kleinen Reiseführer viel Wissen festgehalten.<br />
Neben vielen praktischen Hinweisen für<br />
eine sehenswerte, aber auch sichere Reise<br />
finden Sie darin echte Geheimtipps. Die erzählen<br />
Ihnen von grünen Bergen, kilometerlangen<br />
Stränden, einer lebendigen Kultur<br />
und nicht zuletzt von einem der beeindruckendsten<br />
Bauwerke der Welt, dem<br />
Panamakanal.<br />
Natürlich finden Sie in unserem Reiseführer<br />
auch alle wichtigen Adressen – angefangen<br />
bei Botschaften und Krankenhäusern<br />
bis zu unserem Büro in Las Lajas.<br />
Sie finden den Reiseführer unter www.forestfinance.de.<br />
Einfach „Download“ anklicken.<br />
Schon sind Sie da.<br />
Petra Kollmannsberger – unsere Frau<br />
in Panama<br />
Sie leitet die Forest Finance Panama S.A. und<br />
ist somit für den gesamten administra -<br />
tiven Bereich in Panama zuständig: Kundenbetreuung,<br />
Koordinierung der Grundstückstitel,<br />
Finanzen, Landkauf, Marketing<br />
und Verkauf Amerika und Koordination<br />
Forstdienstleister.<br />
Petra Kollmannsberger lebt seit 2003<br />
in Panama. Sie leitete für eine PR-Agentur<br />
eine Kampagne in Panama und verliebte<br />
sich auf einer Inspektionsreise so in das<br />
Land, dass sie kündigte und erstmal da<br />
blieb. Aus ein paar geplanten Monaten<br />
wur den schnell Jahre.<br />
Neben dem Geschäft und dem Land hat<br />
unsere Repräsentantin in Panama noch<br />
zwei große Lieben: die Kunst – sie malt selber<br />
für ihr Leben gern – und die Kinder der<br />
Embera-Indianer. Sie kümmert sich um ein<br />
Schulprojekt in den Chagres-Gemeinden<br />
und ist immer auf der Suche nach Helfern<br />
und Sponsoren.<br />
Fotos: Petra Kollmansberger<br />
Projekt „Hife zur Selbsthilfe“ bei den<br />
Embera-Indianern<br />
Seit Petra Kollmannsberger sich in das Land<br />
verliebte, setzt sie sich auch für dessen Ureinwohner<br />
ein. Mit Hilfe einer Schule in ihrer<br />
ehemaligen Heimat, Mindelheim im<br />
Unterallgäu, schaffte sie es, fünf jungen<br />
Männern aus Embera Drua den Besuch einer<br />
kostenpflichtigen höheren Schule in<br />
Panama-City zu ermöglichen. Diesen Erfolg<br />
will sie unbedingt fortsetzen. Denn eine<br />
gute Schulbildung ist für die Ureinwohner<br />
nur schwer bezahlbar und dennoch ihre<br />
große Chance auf ein selbstbestimmtes<br />
Leben. Deswegen engagiert sich Petra Kollmannsberger<br />
seit vielen Jahren für die Embera.<br />
„Ich suche auch immer nach Paten, die<br />
vier bis sechs Jahre lang junge Erwachsene<br />
fördern möchten. 35 Euro im Monat helfen<br />
ihnen, ihren Schulabschluss nachzuholen.“<br />
Wenn Sie helfen wollen, melden Sie sich bei<br />
Petra.Kollmannsberger@forestfinance.de<br />
www.forestfinance.de FF 33
WFF – World of ForestFinance<br />
unterstützt das Team „SAP Nano Giants“<br />
November 2008 fand der Ausscheidungswettkampf<br />
der „First Lego League“ statt.<br />
Unterstützt wurde dieser Wettbewerb unter<br />
anderem von der Firma SAP, die hierfür<br />
ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.<br />
Die First Lego League ist ein Wettbewerb,<br />
der Kinder und Jugendliche zwischen zehn<br />
und 16 Jahren in einer sportlichen Atmosphäre<br />
für Wissenschaft und Technologie begeistern<br />
möchte. Insbesondere sollen kreative<br />
Lösungen für komplexe Aufgaben gefunden<br />
sowie Nachforschungen zum diesjährigen<br />
Thema „Climate Connections“ an-<br />
Forstbericht 2008<br />
Wenn Sie genau wissen wollen, was wir letztes<br />
Jahr getan haben, können Sie das in unserem<br />
„Forst-Tätigkeitsbericht 2008“ nachlesen.<br />
Wir stellen Ihnen darin unseren neuen<br />
Forstdienstleister Barca vor, geben Ihnen<br />
eine Übersicht über die Aufforstungsregionen<br />
und bieten Ihnen detallierte Einblicke<br />
in unsere Tätigketen im alten und<br />
Ausblicke für das jetzt schon gar nicht<br />
mehr so neue Jahr. Sie finden den Bericht auf<br />
www.forestfinance.de/Downloads.197.0.html<br />
?&ftu=9b7c63c1da.<br />
gestellt werden. Diese werden im Anschluss<br />
von einer Jury begutachtet.<br />
Aufgabenstellung ist jedes Jahr der Bau<br />
eines Roboters, der sich auf dem Spielfeld<br />
verschiedenen Herausforderungen stellen<br />
muss.<br />
Unter den 25 Teams waren auch die „SAP<br />
Nano Giants“, die, passend zum Thema,<br />
alle CO 2 -Emissionen, die das Team während<br />
des Vorbereitung freigesetzt hat, von CO 2 OL<br />
errechnen und kompensieren ließen. Wir<br />
gratulieren den „SAP Nano Giants“ zu einem<br />
hervorragenden dritten Platz!<br />
„Fury in the Slaughterhouse“ war nur eine von<br />
vielen Bands, die 2008 klimaneutral durch die<br />
Republik tourten. Foto: A.S.S.<br />
Über 1 Million<br />
klimaneutrale<br />
Konzerttickets!<br />
„Fury in the Slaughterhouse“, „Juli“<br />
und „Texas Lightning“ haben es bereits<br />
getan und viele Künstler tun es<br />
auch in diesem Jahr wieder: klimaneutral<br />
touren und damit ein Zeichen für<br />
den Umweltschutz setzen. Mit über<br />
170.000 klimaneutralen Tickets blicken<br />
der Konzertveranstalter A.S.S. Concert &<br />
Promotion und der Lösungsanbieter<br />
für klimafreundliche Produkte und Veranstaltungen<br />
CO 2 OL auf ein erfolgreiches<br />
Jahr 2008 zurück. Eine Fortsetzung<br />
der Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz<br />
ist für die Partner daher in <strong>2009</strong><br />
selbstverständlich.<br />
Besonders Großveranstaltungen wie<br />
Konzerte erzeugen durch Mobilität und<br />
Energieverbrauch viele umweltschädliche<br />
CO 2 -Emissionen. „Wir erhalten<br />
eine sehr positive Resonanz der Künstler<br />
auf die Möglichkeit, ihre Konzerte klimafreundlich<br />
umsetzen zu können“,<br />
stellt Dieter Schubert, Geschäftsführer<br />
von A.S.S. Concert & Promotion, fest.<br />
„Über 90 Prozent unserer Künstler touren<br />
bereits klimafreundlich. Eine tolle<br />
Quote, die die hohe Bereitschaft der<br />
Stars zeigt, sich aktiv für die Umwelt einzusetzen.“<br />
Diesen Trend bestätigt auch<br />
Dirk Walterspacher, Bereichsleiter<br />
CO 2 OL: „Immer mehr Veranstalter suchen<br />
nach Möglichkeiten, CO 2 -Emissionen<br />
bei ihren Events zu vermeiden<br />
und unvermeidbare Ausstöße zu neutralisieren.<br />
Das macht deutlich, welch<br />
hohen Stellenwert das Thema Klimaschutz<br />
gerade in diesem Bereich gewonnen<br />
hat.“<br />
34 FF www.forestfinance.de
„Die beste Bildung findet ein gescheiter<br />
Mensch auf Reisen.“ Was schon Goethe<br />
wusste, setzte die Realschule Weinsberg<br />
2008 mit einem außergewöhnlichen Projekt<br />
in die Realität um. 26 Neuntklässler flogen<br />
gemeinsam mit ihrem Lehrer Mario-Thomas<br />
Born nach Ecuador, um dort Bäume aufzuforsten.<br />
Damit bot Born den Schülern ein<br />
Projekt, das ebenso außergewöhnlich wie<br />
sinnvoll ist. „Junge Menschen erleben sich<br />
in einem fremden natürlichen und kulturellen<br />
Umfeld und werden in realen Situationen<br />
mit ungewohnten Herausforderungen<br />
konfrontiert“, erklärt der Lehrer.<br />
„Ecuador bietet dabei alle Möglichkeiten,<br />
Neues zu entdecken und eine Mitverantwortung<br />
durch Mitarbeit unmittelbar zu<br />
spüren.“<br />
Damit der Flug nach Ecuador die Umwelt<br />
nicht unnötig belastet, wurden die dabei<br />
entstehenden Treibhausgase von CO 2 OL<br />
mit Hilfe von Aufforstungen in Panama<br />
kompensiert: „Wir kennen die Emissionen<br />
eines so langen Fluges. Dankend haben<br />
wir das Angebot des Solartechnik-Unternehmens<br />
KACO Neckarsulm angenommen,<br />
unsere Flüge mit CO 2 OL klimaneutral zu gestalten.“<br />
Im Mai <strong>2009</strong> soll die Reise mit den<br />
diesjährigen Neuntklässlern erneut stattfinden.<br />
Im Mittelpunkt der dreiwöchigen Expedition<br />
steht die Teilnahme der Schüler an<br />
einem Aufforstungsprojekt im Sumaco-<br />
Nationalpark, Provinz Napo. Das Biosphä -<br />
renreservat umfasst eine Fläche von circa<br />
206.000 Hektar und ist als Weltnaturerbe<br />
der UNESCO deklariert. In Zusammenarbeit<br />
mit den dort lebenden Quichua-Indianern<br />
pflanzen die Schüler auf ehemaligen Weideflächen<br />
Bäume, um eine Pufferzone zum<br />
Aufforstung macht Schule<br />
Neuntklässler der Realschule Weinsberg pflanzen Bäume in Ecuador.<br />
Wir von CO2OL stellten die Flugreise klimaneutral.<br />
Schutz des Primärwaldes anzulegen – harte<br />
Arbeit in tropischer Hitze. Mit Hacke, Spaten<br />
und Schubkarren legen die 15-Jährigen<br />
Parzellen an und befestigen Wege. Heftige<br />
tropische Regenfälle spülen so manches<br />
Arbeitsergebnis einfach weg.<br />
Diese Belastungen auszuhalten und<br />
weiterzumachen – darin sieht Born eine<br />
Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung:<br />
„ Im Mai starten wir wieder nach Ecuador.<br />
Ich wünsche mir für die Schüler wieder<br />
das große Abenteuer, das lange nachwirkt.<br />
Für die ganz persönlichen Lebensentwürfe.“<br />
Wenn Sie das Projekt der Realschule Weinsberg<br />
unterstützen möchten, spenden Sie bitte<br />
auf folgendes Konto. Jeder Euro kommt<br />
gut an:<br />
Förderverein Realschule Weinsberg<br />
Kreissparkasse Heilbronn<br />
Konto : 123981247<br />
BLZ: 62050000<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
Jeder hatte auf der Reise mal ein kleines Tief. Das<br />
Arbeiten bei tropischen Temperaturen machte den<br />
Jugendlichen oft zu schaffen. Dafür erinnerten die<br />
Unterkünfte an Sommer, Sonne, Ferienzeit.<br />
Fotos (2): Mario-Thomas Born<br />
www.forestfinance.de FF 35
WFF – World of ForestFinance<br />
Im März fand eine der wichtigsten und<br />
größten Fachmessen des Klimaschutzsektors<br />
statt. Im Bonner World Conferece Center<br />
trafen sich Experten für umweltbewusste<br />
Veranstaltungen und Maßnahmen,<br />
um zuammen einen einheitlichen Standard<br />
umweltfreundlicher Veranstaltungen zu<br />
entwickeln.<br />
CO 2 OL sorgte für die Klimaneutralität der<br />
Messe, war aber auch vor Ort, um alle Teilnehmer<br />
über ihren ganz persönlichen ökologischen<br />
Fußabdruck zu informieren –<br />
und ihn auf Wunsch zu verkleinern.<br />
Aber auch inhaltlich leistete CO 2 OL einen<br />
Beitrag zur Messe: Neben dem Messestand<br />
auf der Ausstellung moderierte ForestFinance-Geschäftsführer<br />
Harry Assenmacher<br />
einen der zahlreichen Themenworkshops.<br />
Unter dem Motto „Umweltfaktor Mobilität<br />
– ein Blick in die Zukunft“ führte er durch<br />
eine Diskussion, an der unter anderem Experten<br />
der Deutschen Bahn AG und der<br />
Deutschen Lufthansa AG teilnahmen.<br />
Wasser für Panama<br />
Die „Ingenieure ohne Grenzen“ (IngOG) bauen in<br />
Panama Anlagen zur Wasseraufbereitung.<br />
Foto: Ingenieure ohne Grenzen<br />
Süße Überraschung<br />
Kurz vor Weihnachten wollten wir einige<br />
unserer Kunden beschenken. Mit unserem<br />
damals neuen Produkt CacaoInvest, lag die<br />
Idee nahe, dass wir uns für Bio-Schokolade<br />
als süße Weihnachtsüberraschung entscheiden.<br />
Wir suchten nach dem Zufalls prinzip 1.000<br />
Adressen aus unserer Datenbank und<br />
schickten den glücklich Ausgelosten jeweils<br />
eine Tafel Bio-Schokolade von Vivani.<br />
Dazu bekamen alle eine Karte mit drei Fragen<br />
zum Thema Schokolade und Vorlieben<br />
sowie einem Versprechen: Unter den<br />
zurückgeschickten Postkarten verlosen wir<br />
eine Reise nach Panama.<br />
Am 3. März war es dann soweit. Unsere Mitarbeiterin<br />
Miriam Becker spielte die Glücksfee,<br />
mischte gründlich alle Karten und zog<br />
die Gewinnerin: Gertrud Berlin aus Korb bei<br />
Stuttgart darf nun eine Woche Sonne tanken.<br />
Unsere herzlichen Glückwünsche und<br />
Einladung nach Panama bekam sie schon<br />
mit der Post!<br />
All den anderen wünschen wir weiterhin<br />
vollkommenen Schokoladengenuss. Denn<br />
eines haben wir aus unserer Schokoladen-<br />
„And the winner is …“ hört man nicht nur in<br />
Hollyood. Im März war es auch in Bonn zu<br />
vernehmen. Unsere Mitarbeiterin Miriam Becker<br />
zog unter all den Einsendungen eine Gewinnerin.<br />
Zu gewinnen gab es in der Tat Beachtliches: eine<br />
Reise nach Panama.<br />
Postkartenaktion gelernt: Jeder liebt anders<br />
aber immer mit Leib und Seele.<br />
Unsere Einblicke in die lukulischen Tiefen<br />
geben wir Ihnen gerne weiter. In der nächsten<br />
<strong>ForestFinest</strong>-Ausgabe widmen wir eine<br />
Seite feinster Schokolade, Bio-Kakao und<br />
welche Rolle sie beide für den Regenwald<br />
spielen.<br />
Das Weihnachtsfest 2008 verbrachten die „Ingenieure ohne Grenzen“, Jan Reher,<br />
Carola Bettinger, Moritz Scharnke, Jutta Plückers nicht mit ihrer Familien in<br />
Deutschland, sondern in einem abgelegenen Dorf namens Potrero de Olla in Panama.<br />
Ihr Ziel: für die Dorfbewohner Anlagen zu bauen, die aus Regenwasser sauberes<br />
Trinkwasser aufbereiten. Bisher war jede Beschaffung von Trinkwasser eine<br />
gefährliche und anstrengende Angelegenheit, da die nächste Quelle viele<br />
Kilometer entfernt liegt.<br />
ForestFinance hat das Projekt finanziell ermöglicht und ist sehr froh über die Entwicklungen<br />
vor Ort. Auch die Mitarbeiter von dem Hamburger Verein „Puente del<br />
Mundo“ arbeiten mit den IngOG an diesem Projekt zusammen. Sie haben den Einwohnern<br />
geholfen, die Zufahrtswege auszubessern und Materialien zu besorgen.<br />
Durch die tatkräftige Unterstützung der Dorfbewohner kommt die Arbeit an dem<br />
Wasserprojekt gut voran.<br />
Jetzt haben wir die Nachricht erhalten, dass bereits zwei Anlagen fertiggestellt<br />
worden sind. Wir freuen uns sehr, mit unserer Spende ein nachhaltiges Wasserprojekt<br />
unterstützen zu können und somit das tägliche Leben der Bewohner erheblich zu<br />
erleichtern. Wir halten alle ForestFinance-Freunde auf dem Laufenden und berichten<br />
über weitere Entwicklungen. Text: Feifei Yu<br />
36 FF www.forestfinance.de<br />
Foto: ForestFinance
Immer wieder fragen uns Kunden nach Mitbewerbern<br />
oder deren Angeboten.<br />
Grundsätzlich äußern wir uns nicht negativ<br />
über Mitbewerber. Wir erteilen entweder<br />
gar keine Auskünfte oder allenfalls solche,<br />
die von den Mitbewerbern selbst publiziert<br />
werden und deren Angebot sachlich<br />
darstellen. Wir stehen zu diesem und anderen<br />
Themen auch mit einigen Unternehmen<br />
im kollegialen Dialog. Es sind dies<br />
„BaumInvest Fond“, „Lignum AG“ und „Miller<br />
Forst Invest AG“.<br />
BaumInvest: Rechtsform: Geschlossener<br />
Fonds. Investmentform: Anteilserwerb.<br />
Gegründet von Leo Pröstler – einem der<br />
„Granden“ der Ökobewegung der 80er. Vormals<br />
Chef des Waschbärversandes und des<br />
Ökoinstitutes Freiburg. Sein junger BaumInvest-Fond<br />
(seit Ende 2007, erste Aufforstungen<br />
in 2008) arbeitet in CostaRica mit<br />
hohem ökologischem und sozialen Anspruch.<br />
Wald-Wettbewerber<br />
Die Zahl der Anbieter von Wald-, Holzund<br />
Forstinvestments steigt.<br />
Nicht nur ein Indiz für die Güte dieser<br />
Anlageklasse, sondern auch eines dafür, dass hier<br />
„gutes“ Geld verdient werden kann. Skandale der<br />
Vergangenheit, wie um die schweizerische Prime Forestry Teak AG,<br />
diverse niederländische Teakinvestment-Anbieter oder<br />
aggressive Call-Center-Werbung, haben den Ruf der<br />
Branche nicht gerade verbessert. Einige Unternehmen<br />
wollen unseriösen „Wild-West-Auswüchsen“ vorbeugen und<br />
im kollegialen Gespräch Standarts setzen.<br />
<strong>ForestFinest</strong> stellt vor.<br />
Er wird unterstützt von einigen großen Unternehmen<br />
der ökologischen Szene in<br />
Deutschland (Globetrotter, Schrot und Korn).<br />
Die forstlichen Aktivitäten sind auf Mischwälder<br />
unter Beimengung von Teak ausgerichtet<br />
und sollten künftig denen der ForestFinance<br />
sehr ähneln. Nach unserer Meinung,<br />
eine gute Wahl für Kunden, die ihr ökologisches<br />
Waldinvestment auf verschiedene<br />
Länder auch außerhalb Panamas diversifizieren<br />
wollen. Auch wenn BaumInvest derzeit<br />
(noch?) nicht FSC-zertifiziert ist.<br />
Lignum AG: Rechtsform: Nicht börsennotierte<br />
AG. Investmentform: Warentermingeschäft.<br />
Die Lignum AG vertreibt Anlagen in osteuropäische<br />
Robinienplantagen. Das Unternehmen<br />
ist seit einigen Jahren erfolgreich<br />
am Markt und setzt auf die sehr gute Qualität<br />
seiner Robinienplantagen und deren<br />
Hölzer. Der Kunde erwirbt hier eine be-<br />
World of ForestFinance – WFF<br />
stimmte Menge Holz. Sicher ein Tipp für<br />
Anleger, deren Schwerpunkt eher auf Holzpreisentwicklung<br />
und Sicherheit durch die<br />
Lage innerhalb Europas liegt.<br />
Miller Forstinvest AG: Rechtsform: Nicht<br />
börsennotierte AG. Investform: Pacht und<br />
Kauf von Forsten ggf. mit jährlichen Pflege-<br />
Service-Gebühren.<br />
Gegründet vom Reiseveranstalter und<br />
Agronom Josef Miller. Miller-Reisen veranstaltet<br />
seit Jahren erfolgreich Reisen nach<br />
Mittel- und Südamerika. Auf Basis der<br />
Kenntnisse vor Ort und guter Einbindung<br />
gründete Josef Miller dann 2006 eine<br />
Forstgesellschaft, die in Paraguay Aufforstungen<br />
vornimmt und die ersten Flächen<br />
in 2007 aufforstete. Nach unserer Ansicht<br />
und Kenntnis ein engagiertes junges Projekt,<br />
das professionell geführt wird, gestützt<br />
auf die langjährige Erfahrung des<br />
Initiators.<br />
www.forestfinance.de FF 37
BaumFreunde<br />
Chris Wille – Ethical Leader 2008<br />
Chris Wille ist Mitbegründer der Rainforest Alliance<br />
und eine von zehn Persönlichkeiten, die<br />
die Zeitschrift Ethical Corporation in London<br />
zum „Ethical Leader“ des Jahres 2008 ernannt<br />
hat. Neben ihm wurden unter anderem ausgezeichnet:<br />
Barack Obama, Präsident der USA,<br />
Bill Gates, Microsoft- Gründer, sowie der UN-<br />
Sonderberichterstatter für Menschenrechte<br />
und Unternehmen, John Ruggie.<br />
Anerkennung für konsequentes Engagement<br />
Der Biologe Wille wurde ausgewählt, weil er<br />
„sich konsequent dafür engagiert, nachhaltig<br />
und unter ethisch einwandfreien Bedingungen<br />
erzeugte Lebensmittel und Getränke aus der<br />
Nische auf die Bühne der breiten Verbrauchermärkte<br />
zu heben“, schreibt das britische Magazin.<br />
Unter seiner Leitung haben bis heute über<br />
34.000 landwirtschaftliche Betriebe, Familienfarmen,<br />
bäuerliche Farmgemeinschaften oder<br />
Kooperativen in 22 Ländern nachhaltige Agrarmethoden<br />
eingeführt und wurden dafür mit<br />
dem Zertifikat „Rainforest Alliance Certified“<br />
ausge zeich net .<br />
Das dahinter stehende Programm für nachhaltige<br />
Landwirtschaft mit seinem umfassenden<br />
Kriterienkatalog wurde 1992 nach dem Vorbild<br />
des weltweit anerkannten Forest Stewardship<br />
Council (FSC) für nachhaltige Forst- und Waldwirtschaft<br />
entwickelt. Die Rainforest Alliance ist<br />
heute mit ihrem SmartWood-Programm der<br />
weltweit größte FSC-Zertifizierer für nachhaltig<br />
erzeugte Holz- und Papierprodukte. Unternehmen<br />
wie Unilever, Kraft Foods und Tchibo hat<br />
Wille dabei unterstützt, Rohstoffe von nachhaltig<br />
wirtschaftenden Farmen zu beziehen, und so<br />
auch dazu beigetragen, die Nachfrage für verantwortungsvoll<br />
hergestellte Waren deutlich zu<br />
vergrößern.<br />
Eine Frage der Ehre<br />
„Für mich ist es eine große Ehre, von Ethical<br />
Corporation zusammen mit solch herausragenden<br />
Persönlichkeiten wie Barack Obama anerkannt<br />
zu werden“, sagt Wille. „Das gesamte<br />
Team der Rainforest Alliance verdient diese Anerkennung,<br />
für unsere Errungenschaften für<br />
mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und<br />
den Schutz der tropischen Wälder. Ich bin überzeugt,<br />
dass nur das Bemühen aller gesellschaftlichen<br />
Kräfte entlang der Wertschöpfungskette,<br />
Bauern, Händler, Verarbeiter und Markenkonzerne,<br />
Verbraucher, Politik und Nichtregierungsorganisationen,<br />
Erfolge zeitigen kann.“ Nur<br />
Foto: Rainforest Alliance<br />
In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen<br />
jemanden vor, der sich um Bäume<br />
oder sogar ganze Wälder verdient<br />
gemacht hat.<br />
Diesmal haben wir einen neulich<br />
Ausgezeichneten: Chris Wille, 61,<br />
Chef der Landwirtschaftssparte<br />
der Rainforest Alliance, wurde vom<br />
Magazin Ethical Corporation zum<br />
Ethical Leader 2008 ernannt.<br />
wenn alle, auch die großen Marktteilnehmer,<br />
an einer dauerhaften Umgestaltung der landwirtschaftlichen<br />
Praxis, des Handels und der<br />
Vermarktung mitwirkten, könne auch das Konsum<br />
verhalten in der Breite wirklich nachhaltig<br />
verändert werden, meint Wille.<br />
Kritische Stimmen<br />
Die Arbeit sowie das Siegel der Rainforest<br />
Alliance sind aber auch umstritten. „Das Zerti -<br />
fikat steht weder für Bio noch für faires Wirtschaften",<br />
sagt Claudia Brück von Transfair. Sie<br />
bezeichnet die Organisation als industrienah<br />
und wirft ihr vor, sich nicht an international<br />
ausgehandelte Kriterien zu halten, sondern nur<br />
an eigene, nicht transparente. So garantiere<br />
Rainforest Alliance seinen Kaffeebauern weder<br />
Mindestabnahmepreise noch Mindestlöhne.<br />
Zudem gebe es das Rainforest-Siegel schon für<br />
Produkte, wenn 30 Prozent der Inhaltsstoffe<br />
von zertifizierten Be trie ben stammen. Transfair<br />
fordere dagegen 100 Prozent fair produzierte<br />
Inhaltsstoffe.<br />
Wenn Sie sich selbst eine Meinung<br />
bilden wollen, klicken Sie auf<br />
www.rainforest-alliance.org und<br />
www.transfair.org<br />
38 FF www.forestfinance.de
Jede Pflanze hat ihren natürlichen Lebens -<br />
raum. Das heißt, jede Pflanze lebt dort, wo<br />
sie existieren kann. Sie ist auf bestimmte<br />
klima tische, Boden- und Lichtbedingungen<br />
spezialisiert. Nur, wenn diese Voraussetzungen<br />
stimmen, kann sie sich gegen die<br />
Konkurrenz durchsetzen.<br />
In Afrika, wo die Ölpalme heimisch ist,<br />
gibt es natürliche Ölpalmenwälder mit<br />
einer Ausdehnung von bis zu 100 Hektar.<br />
Diese Bestände schaden der Umwelt nicht.<br />
Unter den bis zu 30 Meter hohen Palmen finden<br />
viele andere Pflanzen und Tiere ihren<br />
natürlichen Lebensraum. In einem geschlos -<br />
se nen, ursprünglichen Regenwald kommt<br />
die Ölpalme jedoch kaum vor. In die amerikanischen<br />
und südostasiatischen Tropen<br />
wurde sie erst vom Menschen gebracht<br />
und dort kultiviert.<br />
Das Palmöl liefert das orangefarbene Fruchtfleisch<br />
der Steinkerne. Es ist das noch vor<br />
Sojaöl wirtschaftlich wichtigste Pflanzenöl<br />
und dient als Kraftstoff, aber auch als Rohstoff<br />
in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie.<br />
Das hochwertige, unraffinierte<br />
Palmöl ist ein wertvolles Lebensmittel,<br />
reichhaltig an Vitaminen und ausgezeichnet<br />
zum Braten geeignet.<br />
Die immer noch steigende Nachfrage und<br />
Produktion – für das Wirtschaftsjahr 2008/<br />
<strong>2009</strong> wird eine Produktion von 42,9 Millionen<br />
Tonnen erwartet! – sowie die hohen<br />
Gewinne machen Palmölplantagen aus<br />
rein wirtschaftlicher Sicht sehr lukrativ.<br />
Und so wird, um mehr Flächen für die<br />
Bewirtschaftung mit Palmölplantagen zu<br />
Die Ölpalme (Elaeis guineensis)<br />
In letzter Zeit berichten Medien und Umweltorganisationen immer wieder über die negativen Auswirkungen von<br />
Palmölplantagen. Doch ist die Ölpalme wirklich so schädlich wie ihr Ruf? Die Frage könnte genauso gut lauten:<br />
Ist ein Messer böse? In der Küche ist ein Messer zum Schneiden von Brot und Gemüse gut aufgehoben. In den<br />
Händen eines Mörders eher nicht. Es sei denn, er will sich ein Butterbrot schmieren …<br />
Text: Alexander Watson · Foto: wikipedia.de/Craig<br />
erschließen, massiv Regenwald vernichtet.<br />
Die Ressourcen, die hierbei verloren gehen,<br />
sind nicht ersetzbar. Der Regenwald ist die<br />
Heimat vieler Pflanzen und Tiere. Er reguliert<br />
den Wasserhaushalt und wirkt sich mäßigend<br />
auf das Klima aus. Palmölmonokulturen<br />
können das alles nicht. Sie sind zudem<br />
sehr anfällig für Schädlinge und Krankheiten<br />
und es werden viele umweltbelastende<br />
Pestizide eingesetzt, um eine sogenannte<br />
stabile Bewirtschaftung zu gewähr -<br />
leisten.<br />
Vor dem Hintergrund der Regenwaldzerstörung<br />
ist die Ölpalme somit den Urwäldern<br />
zum Verhängnis geworden. In Mischkultur<br />
auf alten Viehweiden angebaut,<br />
könnte sie hingegen zu einem vielfältig<br />
nutzbaren und ökologisch wertvollem Ökosystem<br />
beitragen.<br />
Betrachten wir die Ölpalme unabhängig<br />
davon, was der Mensch aus ihr gemacht hat,<br />
dann sehen wir eine elegante große Palme,<br />
deren Wedel sich nach oben hin in einem<br />
Schopf öffnen.<br />
www.forestfinance.de FF 39<br />
BaumSchule
iForest<br />
Love, love, love …<br />
Wer hätte das gedacht – die gute alte Zeit ist wieder hier und wir mitten drin. Immer noch und immer wieder<br />
gibt es Flowerpower, Make-Love-not-War. Diesmal sogar in Öko. Mal in pc, also politisch korrekt, und mal in bp –<br />
besonders pikant. Greenpeace startete pc und engagiert Forest Love – für Wälder und Gesetze, Fuck for Forest<br />
eine Aktion für die Natur und deren Triebe. <strong>ForestFinest</strong> Redakteurin Kristin Steffan befragte die Macher zu Sinn,<br />
Zweck und Erfolg der beiden Kampagnen.<br />
Forest Love, Greenpeace<br />
Das Video von Greenpeace zur „Forest Love“-<br />
Kampagne finden Sie hier:<br />
www.youtube.com/watch?v=3AEZbWtELQI&hl=de<br />
Den Zusammenschnitt der eingesandten<br />
Fotos und Videos:<br />
www.youtube.com/watch?v=sVwm_9VpJas<br />
<strong>ForestFinest</strong> fragt Corinna Hoelzel, Mitarbeiterin<br />
von Greenpeace zu der liebevollen Kampagne:<br />
Wie entstand die Idee zur Kampagne „Forest Love“?<br />
Die Idee entstand auf einem internationalen Treffen.<br />
Greenpeace Waldcampaigner aus Europa überlegten,<br />
wie das an sich trockene Thema EU-Gesetzgebung<br />
zum Umgang mit illegal geschlagenem Holz etwas<br />
interessanter für die Öffentlichkeit gemacht werden<br />
kann. Fast jeder Mensch ist gern im Wald. Das war<br />
der Ausgangspunkt unserer kreativen Runde.<br />
Was wollte Greenpeace mit dieser Aktion erreichen?<br />
Wir wollten die Öffentlichkeit darüber informieren,<br />
dass jedes Jahr ungefähr 130.000 Quadratkilometer<br />
Wald vernichtet wird. Die letzten Urwälder der Erde<br />
sind eine Schatzkammer der Artenvielfalt und speichern<br />
gigantische Mengen Kohlenstoff, der bei der<br />
Zerstörung als klimaschädliches CO 2 in die Atmo-<br />
sphäre gelangt. In den Urwaldregionen wie Indonesien,<br />
Brasilien oder Afrika wird ein Großteil der Regenwälder<br />
illegal abgeholzt und gelangt dann als<br />
Parkett oder Gartenstuhl zu uns nach Europa. Handel<br />
mit illegalem Holz ist aber bis jetzt nicht strafbar. Das<br />
soll ein EU-Gesetz ändern. Wir wollten erreichen, dass<br />
die Leute empört über die Situation sind und sich an<br />
die EU wenden und ein solches Gesetz einfordern.<br />
Wie war die Resonanz auf den Aufruf?<br />
Die Resonanz war sehr gut. Tausende Mitmacher<br />
schickten uns Fotos oder Videoclips von sich und<br />
ihren Freunden im Wald. In den britischen Medien<br />
gab es eine Debatte darum, ob das „Forest Love“<br />
Video jetzt schon Pornographie sei.<br />
Wie haben Öffentlichkeit und Politiker auf „Forest<br />
Love“ reagiert?<br />
Die Europäische Kommission hat viele E-Mails bekommen<br />
und dadurch Druck verspürt, den Gesetzesvorschlag<br />
endlich zu erarbeiten und zu veröffentlichen.<br />
Was war der größte Erfolg der Kampagne?<br />
Die EU-Kommission hat durch den öffentlichen Druck<br />
schließlich am 17. Oktober 2008 einen Gesetzesvorschlag<br />
veröffentlicht. Dieser geht leider nicht weit<br />
genug und muss jetzt von Parlament und Rat verbessert<br />
werden. Der Umweltausschuss im Parlament hat<br />
gerade über Änderungsanträge abgestimmt und sich<br />
für deutlich strengere Regeln ausgesprochen. Es gibt<br />
also noch Hoffnungen, dass das Gesetz nicht als<br />
Papiertiger endet.<br />
Was hätte Ihrer Ansicht nach besser laufen können?<br />
Die Skala ist nach oben ja bekanntlich immer offen.<br />
Es hätten natürlich noch mehr Menschen mitmachen<br />
können und wir hätten uns über noch mehr Klicks auf<br />
das Video gefreut.<br />
Plant Greenpeace eine ähnliche Aktion noch mal?<br />
Mit Sicherheit werden wir auch in Zukunft Kampagnen<br />
machen, an denen sich Menschen mit ihren eigenen<br />
Fotos und Videos beteiligen können.<br />
40 FF www.forestfinance.de
Fuck for<br />
Forest (FFF)<br />
<strong>ForestFinest</strong> fragt Leona, Mitbetreiberin von FFF:<br />
Wie ist Ihnen die Idee zu Fuck for Forest gekommen?<br />
Schwer zu sagen. Gott hat sie uns eingeflüstert! Inspiriert<br />
hat uns die Realität: Sex und Nacktheit werden<br />
unterdrückt, Menschen verlieren den Respekt für<br />
Pflanzen und Tieren. Es ist verboten, Menschen, die<br />
Sex haben, im Fernsehen zu zeigen, aber Menschen<br />
zu zeigen, die im Krieg getötet werden, ist okay. Wir<br />
missbrauchen die Erdressourcen für unseren eigenen<br />
Egotrip. Es gibt so viele Beispiele dafür, dass die<br />
Dinge ums uns herum nicht in Ordnung sind. Also<br />
macht es absolut Sinn, die Realität mit Liebe und<br />
Sexualität verändern zu wollen!<br />
Was wollen Sie mit Fuck for Forest erreichen?<br />
Die Natur befreien! Wir glauben, dass die negative<br />
Einstellung der Menschheit zu Sexualität viel mit der<br />
Naturzerstörung zu tun hat. Sexualität zu unterdrücken,<br />
heißt, die Natur zu unterdrücken, denn Sexu -<br />
alität ist ein Teil der Natur. Wir möchten dieses<br />
Geschenk nutzen, um den Fokus darauf zu richten,<br />
was mit diesem Planeten geschieht und versuchen,<br />
ihn zu schützen. Unser Ziel ist es, ein Netzwerk von<br />
Liebhabern der Öko-Erotik zu schaffen. Und natürlich<br />
möchten wir Spenden sammeln, um die Natur zu retten.<br />
Überall um uns herum wird Sex dazu benutzt und<br />
missbraucht, alle möglichen dummen Produkte zu<br />
verkaufen. Wir wollen diese Energie sinnvoll nutzen.<br />
Was unterscheidet Sie abgesehen von dem Umweltschutz-Gedanken<br />
von anderen Porno-Anbietern?<br />
FFF zeigt reale Situationen und niemand wird dafür<br />
bezahlt, FFF zu helfen. Alles ist real, nichts wird<br />
gespielt! Wenn wir etwas machen, ist der Spaß zwischen<br />
den Leuten wichtig und nicht das „Produkt“.<br />
Welche Reaktionen haben Sie erhalten?<br />
Wir haben Menschen getroffen, die begeistert und<br />
inspiriert von FFF waren. Wir haben auch große Gruppen<br />
mit FFF konfrontiert, was Diskussionen über<br />
sexuelle Freiheit und Natur sowie deren Verbindung<br />
hervorrief. Manchmal erzählen uns die Leute, dass wir<br />
übertreiben und sie es nicht nachvollziehen können.<br />
Aber wenn du etwas verändern willst, musst du für<br />
deine Ideen einstehen, auch wenn sie nicht jeder mag<br />
oder verstehen kann.<br />
Mit welchen Problemen hatten Sie zu kämpfen?<br />
Es gab einige Konflikte mit so genannten Feministen,<br />
die uns erzählten, wir seien Sexisten, weil wir Pornos<br />
drehen. Aber in Wirklichkeit sind sie die Sexisten,<br />
wenn sie behaupten, dass alle Frauen, die mit Sex<br />
arbeiten, von Männern manipuliert wurden. Wir hatten<br />
auch Probleme mit ökologischen Projekten, denn<br />
sie hatten Angst davor, was die Öffentlichkeit denken<br />
würde, wenn ihre Organisation von FFF Spenden<br />
unterstützt würde.<br />
Wie viele Abonnenten haben Sie mittlerweile?<br />
FFF hat zwischen 800 und 1.000 Abonnenten, die<br />
monatlich etwa zwölf Euro für den Naturschutz spenden.<br />
Dann erhalten sie als Bonus freien Zugang zu<br />
dem Mitgliedsbereich von FFF. Dort stellen wir unsere<br />
Fotos und Videos ein.<br />
Wie viel Geld haben Sie eingenommen und was<br />
genau fließt davon in den Umweltschutz?<br />
Circa 300.000 Euro. Ungefähr 90 Prozent davon fließt<br />
in den Naturschutz. Wir arbeiten daran, dass 100 Prozent<br />
für den Naturschutz verwendet wird. Stellen Sie<br />
sich vor, dass 100 oder mehr Leute ihre Homevideos<br />
an FFF senden! Dann brauchen wir nicht mehr für die<br />
Website zu arbeiten. Sie würde von selbst laufen.<br />
Welchen Projekten kommen die Einnahmen zu Gute?<br />
Wir arbeiten an Projekten in Costa Rica und Ecuador.<br />
In Costa Rica geht es darum, Waldflächen mit einer<br />
hohen Biodiversität zu kaufen, um sie mit Teilen des<br />
Waldes zu verbinden und so eine größere Fläche zu<br />
schaffen, in der sich Tiere und Pflanzen bewegen können.<br />
Das Wiederaufforstungsprojekt Seedsdream in<br />
Ecuador initiierte das indianische Volk der Shuar zusammen<br />
mit einem Studenten aus den USA. Sie sammeln<br />
Samen von bedrohten Bäumen und Pflanzen<br />
und verteilen sie. Das Ziel ist, brachliegende Erde wieder<br />
zu beleben, um Vögel und Fledermäuse anzuzie-<br />
hen, die Samen von Pflanzen aus dem tieferen<br />
Dschungel mitbringen. Wir sind immer auf der Suche<br />
nach Projekten. Gerade sind zwei Mitarbeiter in Brasilien,<br />
um sich nach neuen Projekten umzusehen.<br />
Woher wissen Ihre Kunden, dass das Geld wirklich<br />
für den Regenwaldschutz eingesetzt wird?<br />
Im Grunde kann man nie irgendetwas sicher wissen.<br />
Aber sie können jederzeit beide Projekte besuchen<br />
und mithelfen, die Flächen wiederaufzuforsten.<br />
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?<br />
Aus der Welt einen grüneren und sexier Planeten zu<br />
machen! Wir planen, eine Kampagne zu starten, die<br />
darauf abzielt, Sex und Nacktheit wieder in der Gesellschaft<br />
zu etablieren. Wir möchten weitere Projekte<br />
unterstützen und so viele Bäume pflanzen, wie wir<br />
können. Jeder Baum zählt und bewirkt etwas!<br />
Die Seiten der etwas anderen Umweltschützer<br />
können Sie auf www.fuckforforest.com sehen.<br />
Wenn Sie mögen. Fotos: FFF<br />
www.forestfinance.de FF 41<br />
iForest
Für Waldläufer<br />
Bedeutende Linden.<br />
400 Baumriesen Deutschlands<br />
Linden gehören zu den mächtigsten<br />
und ältesten Baumarten Europas. Es<br />
gibt Baumriesen mit Stammumfängen<br />
bis zu 15 Meter und sogar welche ,<br />
die mehr als 1.000 Jahre alt sind.<br />
Leider sind Linden heute in ihrem Bestand<br />
bedroht. Dabei hat jedes einzelne<br />
Exemplar einen unschätzbaren<br />
ökologischen und auch kulturhistorischen<br />
Wert.<br />
In diesem repräsentativen Bildband<br />
forscht Michel Brunner der Existenz<br />
und Geschichte 400 deutscher Baumriesen<br />
nach und erstellt das erste Inventar<br />
der Lindenbäume Deutschlands.<br />
Er erzählt ihre Geschichte, weiß<br />
von den Legenden und Mythen, die<br />
sich um sie ranken. Er gibt aber auch<br />
wertvolle Tipps zum Thema Baumpflege<br />
und fachgerechte Sanierung.<br />
Die gründlich rechercherierte und<br />
stimmungsvoll bebilderte Lindenchronik<br />
vermittelt eindrucksvoll die Ausstrahlungskraft<br />
der majestätischen<br />
Bäume.<br />
Michel Brunner (Text und Fotos):<br />
Bedeutende Linden. 400 Baumriesen<br />
Deutschlands, 328 Seiten, € (D) 49,90,<br />
Haupt Verlag, ISBN 978-3-258-07248-7<br />
„Verträglich Reisen. Magazin für Reisen<br />
und Umwelt <strong>2009</strong>“<br />
Wenn Sie Ihren Urlaub für dieses Jahr noch<br />
planen – in der einzigen Zeitschrift für klimaschonendes<br />
Reisen finden Sie dafür tolle<br />
Tipps. „Verträglich Reisen“ stellt Regionen<br />
vor, die sich dem Klimaziel verschrieben haben.<br />
Das Magazin zeigt in unterhaltsamen<br />
Reportagen, wie ökologisches Reisen mit<br />
dem Rad oder mit der Familie aussehen<br />
kann und gibt viele Servicetipps von der klimaschonenden<br />
Anreise bis zur schönsten<br />
Unterkunft vor Ort – gerne mit Bioküche,<br />
Öko kräutergarten und sonnengewärmtem<br />
Duschwasser.<br />
Schwerpunktthemen sind in diesem<br />
Jahr: Ungewöhnliche Unterkünfte wie<br />
Baum haus, Jurte, Leuchtturm oder Zigeunerwagen,<br />
Frankreich – Naturerlebnis zwischen<br />
Atlantik und Mittelmeer. Aber auch<br />
für Familien-, Städte- und Gartenreisen<br />
finden Sie viele praktische und wunderschöne<br />
Anregungen.<br />
„Urlaub muss Spaß machen und die<br />
nötige Erholung bieten“, sagt Verträglich<br />
Reisen-Chefredakteurin Regine Gwinner.<br />
„Daher ist es uns wichtig, diese Aspekte in<br />
unseren Artikeln in den Vordergrund zu stellen.<br />
Wir wollen nicht moralisch argumentieren,<br />
sondern zeigen einfach die schönsten<br />
Lösungen für Urlaub und Klima.“<br />
„Verträglich Reisen <strong>2009</strong>“ € (D) 12,90 finden<br />
Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel.<br />
Sie können das Magazin aber auch bestellen.<br />
Online: www.vertraeglich-reisen.de oder<br />
per Post: fairkehr Verlag, Niebuhrstr. 16b,<br />
53113 Bonn.<br />
BUND e. V. und visuamundo präsentieren<br />
Naturschutz-Projekt bei Google Earth<br />
Der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />
Deutsch land e. V. (BUND) stellt ab sofort Europas<br />
größten Biotopverbund am früheren<br />
innerdeutschen Grenzstreifen, das Grüne<br />
Band, auf Google Earth vor. Damit können<br />
Millionen Menschen, die die kostenlose<br />
Geo-Software nutzen, die Faszination Natur -<br />
schutz hautnah erleben.<br />
Gemeinsam mit den Google-Earth-Spe -<br />
zia listen der Oldenburger Medien agentur<br />
visuamundo entwickelte der BUND eine aufwändige<br />
Inszenierung. Auf einer vir tu ellen<br />
Rundtour können die Besucherinnen und<br />
Besucher das Grüne Band an vier Stand -<br />
orten kennenlernen. Eine interaktive Tour<br />
durch Landschaften und Lebensräume eröffnet<br />
einen einzigartigen Blick aus der Vogel -<br />
perspektive auf wichtige Schutzprojekte<br />
des BUND. Diese können anhand von eingebettetem<br />
Bild- und Videomaterial, aber<br />
auch auf Rundflügen erkundet werden.<br />
Dr. Norbert Franck vom BUND ist überzeugt:<br />
„Wenn sich der Fall des Eisernen<br />
Vor hangs im nächsten Jahr zum zwanzigsten<br />
Mal jährt, zeigt die Inszenierung auf<br />
eindrückliche Weise, wie aus dem ehemaligen<br />
Todesstreifen eine Lebenslinie – das<br />
Grüne Band – wurde. Hier wächst im Wortsinn<br />
zusammen, was zusammen gehört<br />
und bietet Lebensraum für seltene Arten."<br />
www.bund.net/gruenesband-auf-googleearth<br />
Die Google-Earth-Software können Sie auf<br />
http://earth.google.de herunterladen.<br />
FF 42 www.forestfinance.de
Foto: Waldkompetenzzentrum Heidhof Foto: Tatonka<br />
Foto: Charles Duprat<br />
Ausstellungen – Termine – Events<br />
Es gibt viel zu entdecken! Auf sinnlichen Wegen, in<br />
künstlerisch, wilden Gärten und auch im Ruhrgebiet!<br />
Hier unsere Reihe mit Veranstaltungstipps im<br />
<strong>ForestFinest</strong> Magazin<br />
… durchforstet<br />
Waldfrieden in Wuppertal . Tony Cragg, einer der bedeutendsten Bildhauer der Gegenwart,<br />
ist 2008 in das „Haus Waldfrieden“, eine ehemalige Villa des Lackfabrikanten Kurt<br />
Herberts, gezogen. Unweit der Wuppertaler Innenstadt ist das Ende der 1940er Jahre in<br />
anthroposophischer Baukunst errichtete Haus ein echtes Unikat: Es hat keinen einzigen<br />
rechten Winkel. Rund um das Haus erstreckt sich ein idyllischer Park mit einem prächtigen<br />
Baumbestand. Hier stellt Tony Cragg seine Arbeiten sowie die international bekannter<br />
Bildhauer aus. Diese Grünanlage hat seit vielen Jahrzehnten keinen Gärtner gesehen, so<br />
dass Sie hier eine verwunschene Atmosphäre empfängt, die herrlich mit Craggs Werken<br />
harmoniert. Erleben Sie den Waldfrieden in Wuppertal, Hirschstr. 12 oder auf www.skulpturenparkwaldfrieden.de<br />
Weg der Sinne . Schon im Mittelalter waren Menschen auf dem Rothaarsteig unterwegs.<br />
Offiziell wurde er aber erst 2001 als Wanderweg eingerichtet. Große Teile führen durch<br />
den Naturpark Rothaargebirge. Wanderer können Höhen über 800 Meter erreichen. Dort<br />
erwartet sie eine einzigartige Heidelandschaft und grandiose Ausblicke ins Quellgebiet<br />
von Ruhr, Lahn und Sieg. Der Rothaarsteig bietet Freizeitwanderern und ambitionierten<br />
Outdoor-Fans viele Möglichkeiten. Auf den 154 Kilometern kann man es gemütlich angehen<br />
lassen. Sportliche Wanderer wählen den „Bergweg“, der alle Anstrengungen mit schönen<br />
Ausblicken über den Naturpark Rothaargebirge belohnt. Spannend ist auch der Gang über<br />
die Hängebrücke bei Kühhude. Hier ist Schwindelfreiheit gefragt. Die ersten Schritte können<br />
Sie online gehen: www.rothaarsteig.de<br />
Waldkompetenzzentrum Heidhof . Mit Waldkino, Spielen und Infos – hier macht Lernen<br />
Spaß. In der Ausstellung „Wald-Baum-Holz“ des Regionalverbandes Ruhr erfahren Sie Wissenswertes<br />
über den Wald und seine Bewohner. Die moderne und anschauliche Präsentation<br />
spricht insbesondere Kinder an, hat aber auch einiges für Jugendliche und Erwachsene<br />
zu bieten. Der RVR Ruhr Grün hat die Ausstellung am Heidhof komplett überarbeitet<br />
und neu gestaltet. Sie gliedert sich in mehrere begehbare Bereiche, in denen Sie<br />
viel über den Lebensraum Waldboden, das Innenleben eines Baumes oder über die Ökosysteme<br />
Heide, Wald und Bachlauf erfahren. Anhand dieser Beispiele wird der Kreislauf<br />
des Lebens, das Werden und Vergehen in der Natur sowie die komplexen Zusammenhänge<br />
innerhalb und zwischen den Lebensräumen dargestellt. Schauen Sie mal vorbei: Waldkompetenzzentrum<br />
Heidhof, Zum Heidhof 25, 46244 Bottrop-Kirchhellen<br />
www.forestfinance.de FF 43
Tausende von Tierarten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Die Hauptursachen sind Jagd<br />
und Wilderei, Tierhandel sowie die Vernichtung des Lebensraums. Mit Artenschutzprojekten<br />
kämpft Pro Wildlife global für den stärkeren Schutz bedrohter Tiere. Ihre Spende hilft dabei:<br />
www.prowildlife.de Spendenkonto: 888 5 200, BLZ: 700 205 00<br />
Ihr Geld schützt.