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ForestFinest 1/2009

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft.

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ISSN 1866-7325 4,00 €<br />

<strong>ForestFinest</strong><br />

Ausgabe 1<strong>2009</strong><br />

Das Magazin für weltweite Waldwirtschaft<br />

Ölindustrie<br />

Tod unter<br />

Palmen<br />

Waldeslust<br />

Forest Love oder<br />

Fuck for Forest<br />

Wald versus Weltkrise<br />

Nachhaltige<br />

Investments,<br />

Forste und Finanzen


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Würstchen grillen, Stockbrot braten – das Zwergenfeuer macht’s sicher möglich. Kinder sind<br />

fasziniert vom Feuer. Es spielerisch beherrschen zu lernen gibt ihnen Selbstvertrauen und lässt<br />

sie die Gefahr besser einschätzen. Nach der DIN-Norm für Grillgeräte gearbeitet. Standfest und<br />

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und Naturschutz<br />

Deutschland e.V.


Von (Holz-)wegen!<br />

Der Forderungswert aller Finanzderivate der Banken weltweit lag bei über 400<br />

Billionen US Dollar. Das Siebenfache des Welt(!)-Bruttosozialproduktes. Phantasie geld.<br />

Staaten übernehmen Garantien und Schulden, die USA haben mächtig die Dollarpresse<br />

angeworfen und so erwarten Experten eine Superinflation. Also: Nichts wie<br />

in Sachwerte investieren, in Gold, Immobilien und auch Wald. Aber boomt der Immobilienmarkt?<br />

Wenigstens der Holzmarkt? Nein! Wer potenziellen Forstinvestoren in<br />

diesen unseren Krisenzeiten erzählt, der Holzmarkt boomt, leidet entweder unter<br />

Realitätsverlust oder möchte Kunden aufs scheinbar rettende Glatteis führen, um<br />

Vertriebsprovisionen zu generieren. Weltweit sind Holzpreis und -handel drastisch<br />

eingebrochen. Kein Wunder, ist doch der Holzbedarf in den letzten Jahren stark abhängig<br />

gewesen von den heiß gelaufenen Baukonjunkturen in China und den USA.<br />

Niemand kann sagen, wie lange die Krise andauern wird.<br />

Besonders schwer trifft es Besitzer reiner Teak-Monokulturplantagen. Mit sinkender<br />

Nachfrage geht ein momentanes Überangebot an Teak einher. Langfristig sind die<br />

Aussichten für wirklichen Wald aber nicht so schlecht. Wohl dem, der vielleicht auch<br />

andere „Nischenprodukte“ wie heimische Arten im Programm hat oder gar Wald mit<br />

Agroprodukten wie Kakao koppelt.<br />

Damit kein falscher Eindruck entsteht: Auch ForestFinance-Wälder und deren Produkte<br />

wären von dieser Absatzkrise und künftigen betroffen. Aber durch die Diversifizierung<br />

der Baumarten und die viel längere Umtriebszeit: 25 statt 17 bis 20 Jahre wie<br />

bei den meisten Teakplantagen, sind wir flexibler und haben mehr Möglichkeiten,<br />

der Krise auszuweichen und sie auszusitzen.<br />

Auch in der größten Wirtschaftskrise seit Jahrzehnten gilt wie in Boomzeiten: Forst -<br />

investments – insbesondere ökologische – sind keine Garantie auf Renditen von zehn<br />

oder zwölf Prozent. Sie sind aber eine gute Chance auf ein nachhaltiges Ergebnis,<br />

basierend auf Grund und Boden und einem nachwachsenden Rohstoff.<br />

Ich wünsche Ihnen und uns, aber vor allem den ärmsten Ländern dieser Welt, einen<br />

möglichst guten Ausgang dieser Krise und einen friedlichen Übergang in ein nachhaltiges<br />

Wirtschaftssystem. In diesen Ländern haben die Menschen nicht nur ihr Investment<br />

zu verlieren, sondern oft ihr Leben. Uns geht es gut.<br />

Harry Assenmacher,<br />

Geschäftsführer ForestFinance<br />

Herausgeber <strong>ForestFinest</strong><br />

Wald<br />

versus Weltkrise<br />

Inhalt<br />

4 An uns<br />

Die Seite für Leser · Impressum<br />

5 Die phänomenale Fünf<br />

Das Geschäft mit der Natur<br />

6 Buschtrommel<br />

Meldungen zu Wald und Welt<br />

8 Titel<br />

Wald versus Weltkrise – Von nachhaltigen<br />

Investments, Forsten und Finanzen<br />

24 Waldwirtschaft<br />

Starkholz in deutschen Wäldern<br />

Riesenkonzerne und Waldmanagement<br />

Holzkohle als Klimaschützer?<br />

28 Reportage<br />

Katastrophen unter Palmen –<br />

das Geschäft mit Palmöl<br />

30 World of ForestFinance – WFF<br />

Auszahlungen · Menschen · Aussichten<br />

Nachpflanzgarantie und Jahresrückblick<br />

38 BaumFreund & BaumSchule<br />

Von Menschen und Bäumen<br />

40 iForest<br />

Waldeslust: Forest Love & Fuck for Forest<br />

42 Für Waldläufer durchforstet<br />

Bücher · Links · Termine<br />

www.forestfinance.de FF 3<br />

Editorial


An uns …<br />

… die Seite für Leser & Meinungen<br />

Liebe Leserinnen und Leser, vielen Dank für Ihre Briefe und vor allem Mails! Die meisten waren voll des Lobes,<br />

andere mit kritischen Nachfragen und wertvollen Hinweisen. Hier eine kleine Auswahl für Sie:<br />

Sebastian Richter schreibt: Mit großem Interesse<br />

habe ich Ihre nun zweite Ausgabe gelesen<br />

und ich bin beeindruckt von dem Weg,<br />

den Sie gehen. Ich möchte Ihnen hiermit meinen<br />

tiefen Respekt übermitteln. Weiter so!<br />

FF: Vielen Dank!<br />

Birthe Hesebeck von OroVerde – Die Tropenwaldstiftung<br />

schreibt: Vielen Dank für Ihr sehr<br />

gelungenes Magazin. Und vielen Dank, dass Sie<br />

auf unsere Internetseite hingewiesen haben.<br />

(in der Rubrik iForest stellten wir die Wald-<br />

Seiten im Internet vor; Anm. der Red.). Derzeit<br />

ist unsere Kinder- und Jugendseite „Die<br />

Dschungelforscher“ in Arbeit.<br />

FF: Vielen Dank für diesen Hinweis. Wir<br />

haben uns die neue Seite schon mal angesehen<br />

und können sie unseren Lesern nur empfehlen.<br />

Klicken Sie auch mal mit Ihren Kindern auf<br />

www.oroverde.de/kids.html<br />

Reiner Mecherlein hinterfragt „Die Phänomenale<br />

5“, die sich dem „Ökologischen Rucksack“<br />

widmete: Ich muss leider feststellen, dass der<br />

Text bei der Fragestellung, wo man den ökologischen<br />

Rucksack verkleinern kann, in die<br />

Lächerlichkeit abdriftet. Da wird doch allen Ernstes<br />

Online-Banking und Musikdownloaden als<br />

ressourcensparend vermittelt. De facto mag<br />

das ja stimmen, aber bleiben wir doch mal beim<br />

Bild des Rucksacks. Wenn ich meinen zu schweren<br />

Rucksack leichter machen will, nützt es<br />

nichts, wenn ich ihn öffne, durchforste und<br />

dann ein Lutschbonbon herausnehme. Danach<br />

wird er noch fast genauso schwer sein. Wenn<br />

er leichter werden soll, dann muss der schwere<br />

Ballast raus, die Schwergewichte. Da kommt an<br />

allererster Stelle der Flugverkehr, der immer<br />

noch zunimmt. Dann sind das solch liebgewonnene<br />

„Marmorsteine“ wie übermäßiger Fleischkonsum,<br />

denn Vieh braucht ein Vielvielfaches<br />

Mehr an Naturressourcen als Überweisungs -<br />

belege. Die Liste lässt sich mit dem Individual-<br />

Stra ßenverkehr weiterführen.<br />

Wenn wir ökologisches Handeln so vermitteln<br />

wie in dem Text, dann verstricken wir uns in Details<br />

und Kleinigkeiten. Ich sehe gar die Gefahr,<br />

dass wir echtes Umweltbewusstsein und Handeln<br />

damit verwässern. Wer betreibt heute<br />

noch kein Online-Banking? Viele Menschen<br />

laden bereits Musik aus dem Internet. Verhält<br />

man sich denn dann schon umweltfreundlich?<br />

Ich bin bemüht, Ressourcen und Treibhausgase<br />

einzusparen, wo es geht. Ich muss aber da ansetzen,<br />

wo es nötig ist und etwas bringt. Drum<br />

werde ich morgen das Auto stehen lassen,<br />

werde ich dieses Jahr keine Flugreise unternehmen,<br />

etc. Das sind schmerzliche Einschränkungen,<br />

keine Erleichterungen wie Online-<br />

Banking, womit ich mir locker die Selbstabsolution<br />

erteilen kann.<br />

Im Januar <strong>2009</strong> stellten unsere Förster in<br />

Panama fest, dass auf der Fläche eines<br />

WoodStock Invest-Kunden etwa vier Prozent<br />

der aufgeforsteten Bäume abgestorben<br />

waren. Sie gingen der Sache nach und setzten<br />

die Fünfjahres-Garantie um: Sie suchten<br />

nach Bäumen, die besser zum Boden vor Ort<br />

passen und forsteten die Fläche neu auf.<br />

Lesen Sie auf Seite 30 mehr dazu.<br />

Impressum<br />

<strong>ForestFinest</strong> – Das Magazin<br />

für weltweite Waldwirtschaft Nr. 1/<strong>2009</strong><br />

ISSN 1866-7325<br />

Herausgeber und V.i.S.d.P.:<br />

Forest Finance Service GmbH,<br />

Harry Assenmacher, Geschäftsführer<br />

HRB 13610, Amtsgericht Bonn<br />

Eifelstraße 20, 53119 Bonn<br />

Redaktion:<br />

Christine Sommer-Guist, Harry Assenmacher<br />

MitarbeiterInnen dieser Ausgabe:<br />

Michael van Allen, Carola Paul, Nicolas Rieger,<br />

Kristin Steffan, Alexander Watson, Feifei Yu<br />

Gestaltung & Produktion:<br />

SOKO-Layout, Petra Nyenhuis-Grafik, Bonn<br />

Titelfoto:<br />

www.digitalstock.de/Montage SOKO-Layout<br />

Kontakt Redaktion:<br />

redaktion@forestfinance.de<br />

ForestFinance Service GmbH, Eifelstr. 20, 53119 Bonn,<br />

Fon: 0228/943 778 0, Fax: 0228/ 943 778 20<br />

Druck:<br />

17.000 Exemplare, Möller Druck und Verlag GmbH,<br />

Berlin, auf 100% Recycling-Papier. Für ForestFinance-<br />

Kunden ist der Bezug kostenlos. Preis: € (D) 4,00<br />

Bestellungen für Jahresabonnements:<br />

4 Ausgaben – 12 Euro, schriftlich an:<br />

ForestFinance Service GmbH (Anschrift siehe oben)<br />

4 FF www.forestfinance.de


Das Geschäft mit der Natur<br />

Es ist schon so eine Sache mit der Nachhaltigkeit. Dirk Althaus* sieht in<br />

ihr eine „Worthure“, einen Begriff, den jeder mit allem füllen kann. So<br />

führt Benutzerfreundlichkeit einer Website zu nachhaltiger Bekanntheit<br />

derselben. Jugendarbeit ist nachhaltig, denn irgendwie hat man ja in<br />

Zukunft was davon. Und wenn ein Freund einem etwas nachträgt, ist man<br />

ebenfalls – zumindest umgangssprachlich – ganz nah an Nachhaltigkeit.<br />

Die Wurzeln der Nachhatigkeit<br />

Man mag mutmaßen, warum ausgerechnet<br />

dieses Wort Einzug in einen Trend von<br />

Fonds- und sonstigen Investmentgeschäften<br />

gehalten hat. Ursprünglich kommt der<br />

Begriff aus der Forstwirtschaft und besagt,<br />

dass man nicht mehr Holz schlagen sollte,<br />

als nachwachsen kann. Möglicherweise,<br />

weil das so umweltfreundlich klingt, aber<br />

auch, weil es als Metapher für eine pragmatische<br />

ökonomische Leitlinie herhalten<br />

kann, betitelt der Markt Fonds und sonstige<br />

Investments als nachhaltig, wenn sie<br />

dazu beitragen sollen, die Erde in Zukunft<br />

ein bisschen besser zu machen. Das kann,<br />

muss aber nicht, auch ökologisch heißen.<br />

Und der Markt wächst<br />

So haben Anleger insgesamt bereits 30<br />

Milliarden Euro in Nachhaltigkeitsfonds<br />

investiert, die in Deutschland zugelassen<br />

sind. Allein im ersten Halbjahr 2008 sind 45<br />

neue Fonds auf den Markt gekommen, bis<br />

zum dritten Quartal 2008 macht das eine<br />

Summe von 254 zugelassenen nachhaltigen<br />

Fonds.<br />

Ein großer Teil davon ist stark themen -<br />

orientiert und beteiligt sich beispielsweise<br />

an Windkraft- oder Solaranlagen. So sind<br />

von diesen 254 Fonds immerhin 167 Aktienfonds<br />

mit einem Volumen von rund 23<br />

Milliarden Euro.<br />

Ohne diese Investments wäre die Branche<br />

für alternative Energien wahrscheinlich<br />

nicht so gewachsen, wie sie es in den letzten<br />

Jahren getan hat. Allein in Deutschland<br />

gibt es mittlerweile 20.000 Windräder, die<br />

so viel Strom erzeugen wie die drei größten<br />

deutschen Atommeiler. Und es finden rund<br />

90.000 Menschen Arbeit bei den entsprechenden<br />

Unternehmen.<br />

Foto: aboutpixel.de / Holger Hecklau<br />

Auswüchse und Auswirkungen<br />

Dennoch sind einige nachhaltige Investments<br />

zumindest vom ökologischen Standpunkt<br />

her kritisch zu sehen. Wer zum Beispiel<br />

in den weltgrößten Fonds für neue Energien<br />

investiert, den Blackrock Global Fund<br />

New Energy mit einem Volumen von sieben<br />

Milliarden Dollar, beteiligt sich indirekt an<br />

einem großen Händler für Gensoja, weil dieser<br />

unter anderem auch Biosprit herstellt.<br />

Derlei für den rein ökologisch orientierten<br />

Anleger bedenkliche Faktoren will der<br />

Natur-Aktien-Index vermeiden. Dieser umfasst<br />

derzeit 30 internationale Unternehmen,<br />

die als Vorreiter in Bezug auf ökologisches<br />

Wirtschaften angesehen werden. Die<br />

Liste der indizierten Unternehmen kann<br />

eine Entscheidungshilfe sein. Ebenfalls eine<br />

Hilfe ist das Siegel des European Social Investment<br />

Forums, das strenge Kriterien in<br />

Bezug auf soziale und ökologische Aktivitäten<br />

anlegt.<br />

Die Klassiker – in Holz<br />

Und natürlich gibt es neben den Investments<br />

in alternative Energien und Umwelttechnologie<br />

auch klassische Invest-<br />

Die phänomenale 5<br />

Zahlenspiele von<br />

Nicolas Rieger (22),<br />

studiert Technik- Journalismus<br />

an der Hochschule<br />

Bonn-Rhein-Sieg und ist Master<br />

des ForestFinance IT-Netzwerkes.<br />

ments ins Holzgeschäft. Die mit Abstand<br />

meisten Fonds liegen auf Wäldern in den<br />

USA – immerhin gibt es hier mit 57 Millionen<br />

Hektar Waldfläche genug zu bewirtschaften.<br />

Die Campbell Group etwa hat einen<br />

Fonds aufgelegt, der mittlerweile<br />

625.000 Hektar Wald in vier Bundesstaaten<br />

umfasst. Die Wells Timberland Reit besitzt<br />

immerhin 131.000 Hektar.<br />

Inwieweit hier der Wald tatsächlich ökologisch<br />

und umweltfreundlich verwaltet<br />

wird, ist mangels unabhängiger Zertifikate<br />

bei den großen Fonds und Investmentgesellschaften<br />

nicht immer ganz eindeutig.<br />

Aber dass sich etwa die Campbell Group<br />

selbst Regeln auferlegt, die verantwortungsbewusste<br />

Waldwirtschaft und soziales<br />

Engagement beinhalten, weckt Vertrauen.<br />

Kontrolle wäre besser …<br />

*Prof. Dr. Althaus ist Autor des<br />

Buches „Zeitenwende: Die post -<br />

fossile Epoche. Weiterleben auf<br />

dem Blauen Planeten“, erschienen<br />

im Mankau-Verlag, 2007<br />

www.forestfinance.de FF 5


Buschtrommel<br />

Foto: Osram-Pressebild<br />

Panama verschenkt sechs Millionen Energiesparlampen.<br />

Mit der kostenlosen Verteilung<br />

will die Regierung den durch ineffi<br />

ziente Klimaanlagen explodierenden<br />

Strombedarf des Landes drosseln und EU-<br />

Hilfen kassieren.<br />

Die Lampen werden an etwa 600.000 Haushalte<br />

im Land verteilt. Laut ANAM, Panamas<br />

nationaler Umweltbehörde, ermöglicht die<br />

Austauschaktion, wegen der dadurch erzielten<br />

Verringerung des CO 2 -Ausstoßes, EU-<br />

Hilfen zwischen einer und 2,8 Millionen Euro<br />

zu bekommen. Da es in Panama kein geregeltes<br />

Recycling gibt, bleibt abzuwarten, ob<br />

die mit Schwermetallen belasteten Lampen,<br />

die in Deutschland als Sondermüll deklariert<br />

sind, nicht schon mittelfristig zu einer<br />

hochgiftigen Belastung der weit verbreiteten<br />

wilden Müllkippen und damit des<br />

Grundwassers werden.<br />

Foto: pixelio/Dieter Haugk<br />

Meldungen zu Wald und Welt –<br />

Von Fledermäusen, Forschern und Forsten. Fledermäuse können bei der Wiederaufforstung<br />

tropischer Wälder helfen, indem sie Samen verbreiten. Forscher vom Leibniz-Institut<br />

für Zoo- und Wildtierforschung in Berlin (IZW) und der Universität Erlangen-Nürnberg<br />

unterstützten diesen Prozess in Costa Rica. Sie bauten künstliche Tagesquartiere, die sie<br />

auf gerodeten Flächen anbrachten. Die Tiere nahmen die Quartiere in Besitz, verteilten<br />

mit ihren Ausscheidungen Samen von mehr als 60 Pflanzenarten rund um die Quartiere<br />

und legten damit die Grundlage für einen neuen Wald.<br />

In den letzten Jahren ist der Bestand der tropischen Wälder stark zurückgegangen. Die<br />

intensive Nutzung ehemaliger Wälder als Ackerland macht den Boden unfruchtbar,<br />

viele gerodete Flächen liegen brach. Da diese keinerlei Schutz für Vögel und Kleintiere als<br />

Samenausbreiter bieten, verbreiten sich Pflanzensamen nur schleppend. Die künstliche<br />

Aufforstung tropischer Wälder ist wiederum<br />

sehr kostspielig und oft fehlt die Kenntnis,<br />

wie man den Wald schnell wieder in einen<br />

möglichst natürlichen Zustand versetzen<br />

kann.<br />

„Hier können die Fledermäuse Abhilfe<br />

schaffen, denn sie scheuen die offenen<br />

Flächen nicht und haben einen großen Aktionsradius“,<br />

erklärt Detlev Kelm vom IZW.<br />

Die Tiere fressen viele Früchte und trinken<br />

Nektar, wodurch ihnen eine Schlüsselrolle in<br />

der Samenausbreitung und Pflanzenbestäubung<br />

zukommt. Die Forscher fanden<br />

heraus, dass um die künstlichen Quartiere<br />

Samen von zahlreichen Pflanzenarten eingetragen<br />

wurden, darunter besonders viele<br />

Pionierarten. Diese Pflanzen bilden das erste<br />

Stadium der Wiederbewaldung und<br />

setzen somit die natürliche Wiederaufforstung<br />

in Gang. Mehr dazu finden Sie auf der<br />

Website des Leibniz-Institut für Zoo- und<br />

Wildtierforschung (IZW), www.izw-berlin.de.<br />

Wirtschaftsförderung und Naturschutz<br />

sind keine Gegensätze. Der Bund für Umwelt<br />

und Naturschutz Deutschland (BUND),<br />

der Deutsche Jagdschutz-Verband (DJV)<br />

und der Naturschutzbund Deutschland<br />

(NABU) haben die Bundesregierung aufgefordert,<br />

die im Konjunkturpaket zugesagten<br />

Gelder für eine wildtierfreundliche Verkehrswegeplanung<br />

zu nutzen. „Die Förderung<br />

der Wirtschaft durch Infrastruktur -<br />

maßnahmen steht nicht im Gegensatz zu<br />

Arten- und Naturschutz“, betonten der<br />

BUND-Vorsitzende Prof. Dr. Hubert Weiger<br />

sowie die Verbandspräsidenten Jochen Borchert<br />

(DJV) und Olaf Tschimpke (NABU) in einem<br />

gemeinsamen Schreiben an die Politik.<br />

Arten wie Wolf, Luchs, Wildkatze und sogar<br />

der Hirsch seien darauf angewiesen, dass die<br />

letzten verbliebenen unzerschnittenen und<br />

verkehrsarmen Lebensräume in Deutsch-<br />

land wieder vernetzt würden. Nur so könne<br />

Deutschland seinen internationalen<br />

Verpflichtungen zum Erhalt der Arten- und<br />

Lebensraumvielfalt gerecht werden und<br />

gleichzeitig Arbeitsplätze sichern.<br />

„In Deutschland besteht geradezu ein Inves<br />

titionsstau, was die wildtierfreundliche<br />

Raum planung betrifft“, erklärten die<br />

Umweltschützer. So gäbe es lediglich 35<br />

Grünbrücken, die das über 230.000 Kilometer<br />

umfassende Straßennetz für Tiere<br />

passierbar machten. Damit ist Deutschland<br />

Schlusslicht im europäischen Vergleich.<br />

Nun gelte es, so die drei Verbände, das<br />

vorhandene Wissen in der Praxis umzusetzen<br />

und gleichzeitig ein nationales Programm<br />

für die Vernetzung von Lebensräumen<br />

und den Biotopverbund aufzulegen.<br />

6 FF www.forestfinance.de


Foto: sxc.hu/Jack Horst<br />

Foto: pixelio.de / Dirk Suhm Grafik: Quelle: obs/Bilfinger Berger AG<br />

für Sie aufgelesen<br />

Neue Fahne der Vereinten Natur gehisst.<br />

Auf den Tag genau, 60 Jahre nach der Erklärung<br />

der Menschenrechte durch die Generalversammlung<br />

der Vereinten Nationen,<br />

demonstrierten vier deutsche Umweltzentren<br />

für die Anerkennung des Lebensrechtes<br />

aller Lebewesen. Sie hissten die<br />

Fahne der Vereinten Natur. Beteiligt an der<br />

Aktion sind unter anderem das Haus der Zukunft,<br />

das Zukunftszentrum Mensch-Natur-<br />

Technik-Wissenschaft sowie die Botschaft<br />

der Wildtiere der Deutschen Wildtierstiftung.<br />

Die „Flag of United Nature“, wie sie in Anspielung<br />

auf die „Flag of United Nations“<br />

heißt, symbolisiert mit blauer Kreisfläche<br />

Umweltschutz und soziales Miteinander<br />

stehen bei Großstadtbewohnern ganz oben<br />

auf der Wunschliste. Eine noch stärker<br />

technisierte Lebenswelt ist dagegen für<br />

die meisten Großstädter kein erstrebens-<br />

Schlechte Nachrichten gibt es derzeit genug: Weltwirtschaftskrise<br />

und Börsencrash treffen jeden. Ebenso die Klimaerwärmung.<br />

Bei der rechnen Umweltschützer wie der WWF vor, dass<br />

sie schneller voranschreitet als bislang angenommen. Beide Krisen<br />

können aber auch zu etwas Gutem führen, und zwar mit<br />

dem weltweiten Verzicht auf Atomkraft und einem Ausstieg aus<br />

Kohlekraftwerken. Zu dem Schluss kommt die Greenpeace-Studie<br />

„energy (r)evolution“. Viele Probleme lösen können Ein sparungen<br />

beim Verbrauch von Strom, Heizenergie und Kraftstoffen<br />

sowie ein Umstieg von der Öl- und Gas- in eine Öko-Energiewirt -<br />

schaft. Die dazu nötigen hohen Investitionen von rund 9 Billionen<br />

Dollar bis 2030 müssten nur vorfinanziert werden: Mit<br />

auf weißem Grund den Frieden mit unserer<br />

Erde. Weiße Sterne stellen die Lebewesen<br />

in ihrer Artenvielfalt dar. Der Mensch,<br />

symbolisiert durch einen gelben Stern, fügt<br />

sich in die Gemeinschaft aller Lebewesen<br />

ein. Dr. Georg Winter, Gründer des Hauses<br />

der Zukunft, ist überzeugt: „Weltweit wächst<br />

das Bewusstsein, dass der Mensch eigene<br />

Rechte der Natur respektieren und durchsetzen<br />

muss, wenn er langfristig überleben<br />

will. Die Schweizer Bundesverfassung verlangt<br />

bereits Berücksichtigung der Würde<br />

der Kreatur. In der neuen Verfassung von<br />

Ecuador werden sogar bestimmte Rechte<br />

der Natur garantiert.“ Mehr dazu erfahren<br />

Sie unter www.haus-der-zukunft-hamburg.de<br />

Frage: Was wären Sie bereit für die Stadt der Zukunft zu tun?<br />

Energiesparende<br />

Haushaltsgeräte<br />

kaufen<br />

Konsequent<br />

Müll trennen<br />

und vermeiden<br />

Sich in sozialen Projekten<br />

engagieren /<br />

Höhere Steuern für<br />

Umweltschutz zahlen<br />

Auf ein eigenes<br />

Auto verzichten<br />

Höhere Steuern<br />

zum Ausgleich des<br />

sozialen Ungleichgewichts<br />

zahlen<br />

81 % 79 % 45 % 44 % 35 %<br />

wertes Ziel. Das ist das Ergebnis einer repräsentativen<br />

Studie, die Prognos im Auftrag<br />

von Bilfinger Berger durchgeführt hat.<br />

Die überwiegende Mehrheit der Befragten<br />

wünscht sich, dass in dreißig Jahren<br />

GTST +++ Gute Trommel +++ Schlechte Trommel +++<br />

Buschtrommel<br />

www.forestfinance.de FF 7<br />

Foto: Haus der Zukunft<br />

dem schrittweisen Schließen der<br />

Kohle-Kraftwerke sparten die<br />

Unternehmen Brennstoff-Kosten<br />

in Höhe von 18 Billionen Dollar. In<br />

neue Öko-Energiekapazitäten<br />

wurden 2007 rund 71 Milliarden<br />

Dollar investiert. „In den<br />

nächsten Jahrzehnten ist ein<br />

Wachstum auf über 350 Milliarden<br />

Dollar pro Jahr möglich“,<br />

heißt es in der Studie, die Sie auf<br />

www.greenpeace.de finden.<br />

Familien, Singles, Einkommensschwache,<br />

Besserverdienende und Migranten in durchmischten<br />

Stadtvierteln wohnen. Sie stellen<br />

sich vor, dass Häuser und Bürogebäude<br />

dann mindestens so viel Energie produzieren,<br />

wie sie verbrauchen. Außerdem wünschen<br />

sich viele, alle Wege in der Stadt mit<br />

öffentlichen Verkehrsmitteln zurücklegen zu<br />

können.<br />

Um diese Ziele zu erreichen, sind die Befragten<br />

bereit, selbst einen Beitrag zu leisten<br />

– besonders im Umweltschutz. Rund 80 Prozent<br />

der Städter wollen im Haushalt energiesparende<br />

Geräte verwenden sowie Müll<br />

konsequent trennen oder vermeiden. Fast<br />

jeder Zweite würde in der Stadt sogar auf<br />

das eigene Auto verzichten oder sich ehrenamtlich<br />

in sozialen Projekten engagieren.


Wälder versus Weltkrise<br />

Oder: Welche Rolle spielen Öko-Investments bei der Rettung der Welt?<br />

„Geldleute lesen gründlicher als Bücherliebhaber<br />

– sie wissen besser, was für Nachteile aus<br />

flüchtiger Lektüre entstehen.“<br />

Davon war Bertolt Brecht, der vor<br />

111 Jahren geboren wurde, überzeugt.<br />

Die Zeiten haben sich<br />

geändert. Nur wenige Geldleute<br />

lesen und denken<br />

gründlich, erst recht nicht<br />

die, die uns die weltweite<br />

Wirtschaftskrise<br />

beschert haben.<br />

Lesen Sie bei uns,<br />

was Sie besser<br />

oder anders<br />

machen<br />

können.<br />

8 FF www.forestfinance.de


Foto: links: www.sxc.hu/Ryan Tamayo, oben: www.sxc.hu/Mateusz Stachowski<br />

Die Ratlosigkeit war Ende 2008 fast so<br />

groß wie das Entsetzen. Viel Geld ging für<br />

immer verloren, viele Hoffnungen auf Sicherheit<br />

und einen ruhigen Lebensabend im<br />

eigenen Heim wurden verschüttet. Aber<br />

worauf gründeten diese Hoffnungen? Oft<br />

auf faulen Krediten, Leerverkäufen und anderen<br />

riskanten Spekulationen. Versprechungen,<br />

die bei genauer Betrachtung<br />

schon immer leer waren. Nur hat leider<br />

kaum jemand bei den großen Banken dieser<br />

Welt genau hingesehen. Die Gier war zu<br />

groß.<br />

Nun gibt es wieder viele neue Versprechen:<br />

„Rendite ohne Reue“ oder „Gewinne<br />

mit gutem Gewissen“. Sie alle werben für<br />

Geldanlagen, die in natur- und sozialverträgliche<br />

Produkte und Unternehmen investieren.<br />

Und wieder glauben ihnen viele:<br />

Allein in Europa wurden bis heute gut<br />

2,6 Billionen Euro in Investments mit ethischen<br />

und ökologischen Kriterien angelegt.<br />

Und immer mehr Menschen sind<br />

bereit, ihr Geld in nachhaltige Fonds und<br />

ähnliche Angebote zu investieren.<br />

Ganz neu sind diese nicht. Seit Klima -<br />

erwärmung und Umweltzerstörung immer<br />

mehr Menschen bewusst wurden,<br />

haben viele von ihnen nach Alternativen<br />

gesucht. Sie investierten schon im 20. Jahrhundert<br />

Millionen in Windräder und Solar -<br />

anlagen und setzten damit auch ein Zeichen<br />

gegen Atom- und Kohlekraftwerke. Dieser<br />

Öko-Nischenmarkt wuchs und gedieh. So<br />

wurden Ende der 1990er weltweit knapp 20<br />

Indizes für diesen im Vergleich kleinen<br />

aber feinen Markt entwickelt. Am bekanntesten<br />

sind der New Yorker Dow Jones<br />

Sustainability Index und der FTS4Good aus<br />

London sowie der deutsche Natur-Aktien-<br />

Index, NAI. Heute gibt es weltweit 30 Öko-<br />

Indizes.<br />

Ein Index fasst die Entwicklung mehrerer<br />

Aktien zusammen. Wenn man die nachhaltigen<br />

mit den altbekannten vergleicht,<br />

Von grünen Wundern<br />

und sicheren Werten<br />

Der Bär ist ein Symbol für fallende Kurse an der Börse, einer Baisse, die so viel wie Bärenmarkt bedeutet. Der<br />

lässt seit einiger Zeit viele Anleger an den Bankensystemen zweifeln, einige sogar verzweifeln. Dabei warf der<br />

Börsencrash 2008 nicht nur ein Licht auf skrupellose und gierige Investoren, sondern auch viele Fragen auf. Wie<br />

realistisch und vor allem verantwortungsvoll waren die Erwartungen der Anleger an ihre Investments? Können<br />

und müssen diese grenzenlos wachsen? Auf welchem Boden? Auf wessen Kosten?<br />

stellt man fest, dass sich die Renditen der<br />

ökologisch und sozial verträglichen Aktienfonds<br />

sehen lassen können. Sie waren sogar<br />

in den Krisenzeiten, die den DAX abstürzen<br />

ließen, stabil. Die Bundesstiftung Umwelt<br />

fand in einer Studie heraus, dass der Erfolg<br />

der Fonds von der Strenge der Nachhaltigkeitskriterien<br />

abhing. Je stärker ein Fond auf<br />

Ökologie und soziale Faktoren achtete, desto<br />

erfolgreicher schnitt er ab.<br />

In Europa gibt es zurzeit etwa 400 nach-<br />

haltig orientierte Publikumsfonds mit einem<br />

Volumen von etwa 30 Milliarden Euro.<br />

Es gibt unzählige Anlagemöglichkeiten – von<br />

der ökologisch ausgerichteten Riester-Rente<br />

bis zu Wertpapieren und riskanten Aktien.<br />

Wer daran verdienen will, muss ein<br />

gründlicher Leser werden. Er muss genau<br />

prüfen, ob das Angebot zu seinem Anliegen<br />

passt und zu seinem Budget. Er sollte Verantwortung<br />

übernehmen – für sich selbst<br />

und die Umwelt. Das ist Nachhaltigkeit.<br />

www.forestfinance.de FF9<br />

Titel


Titel<br />

Nachhaltigkeit gewinnt!<br />

„Nachhaltiges Investment kostet“ – So lautet<br />

ein hartnäckiges Vorurteil. Eine neue<br />

Studie beweist jedoch das Gegenteil. Statistische<br />

Berechnungen des Center for Corporate<br />

Responsibility and Sustainability<br />

der Universität Zürich (CCRS) in Kooperation<br />

mit der ETH Zürich und dem Zentrum für<br />

Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW)<br />

Mannheim zeigen anhand von Daten der<br />

Bank Sarasin, dass nachhaltiges Investieren<br />

eine Strategie für Gewinner ist.<br />

Sie untersuchten den Zusammenhang<br />

zwischen Nachhaltigkeit und finanzieller<br />

Performance und kamen zum Schluss, dass<br />

Nachhaltigkeit die Aktienrendite positiv<br />

beeinflusst. Im Finanzjargon liest sich das<br />

Markt für nachhaltige Fonds wächst<br />

Anzahl der Fonds<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

109<br />

112<br />

124<br />

137<br />

181<br />

223<br />

0<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008*<br />

* Erstes Halbjahr 2008<br />

so: „ Resultate der ökonometrischen Einzeltitelanalysen<br />

zeigen einen signifikant<br />

positiven Einfluss des Unternehmensratings<br />

auf die durchschnittliche monatliche<br />

Aktienrendite zwischen 2003 und 2006.“<br />

Die Experten vom ZEW und CCRS sind<br />

sich sicher, dass sich die Wechselbeziehung<br />

zwischen finanzieller Performance und<br />

Nachhaltigkeit in Zukunft weiter positiv entwickeln<br />

wird. Denn ökologische und soziale<br />

Themen wie Klimawandel oder Globalisierung<br />

und die damit verbundenen Risiken<br />

werden der Öffentlichkeit und auch den<br />

Finanzmärkten zunehmend bewusster.<br />

Mehr dazu finden Sie unter www.zew.de<br />

und www.ccrs.unizh.ch<br />

Volumen der Fonds (Milliarden Euro)<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

4,2<br />

5,3<br />

8,6<br />

10 FF www.forestfinance.de<br />

18,2<br />

33,6<br />

30,0<br />

2003 2004 2005 2006 2007 2008*<br />

Der Markt für nachhaltige Gelder wuchs 2008 rasant. Im ersten Halbjahr 2008 kamen in Deutschland 45 solcher<br />

Fonds auf den Markt und ließen somit die Gesamtzahl auf 223 steigen. Das meldet das Sustainable Business<br />

Institute, SBI. Grafik: Marc A. Venner, Quelle: www.nachhaltiges-investment.org<br />

Zum Nachlesen<br />

und Prüfen:<br />

Was passiert, wenn<br />

meine Bank pleite<br />

geht? Bieten Tagesgeld<br />

oder Festgeld die<br />

höheren Ertragschancen?<br />

Wie steht es um<br />

meine Altersvorsorge?<br />

Fragen, die durch die<br />

Finanzkrise allgegenwärtig geworden sind. Anleger<br />

fürchten um ihre Rücklagen und suchen nach zukunftsfähigen<br />

Geldanlagen. Das Buch der Stiftung<br />

Warentest präsentiert Informationen für Sparer und<br />

Anleger, die Probleme der Finanzkrise zu bewältigen.<br />

„Sicher anlegen in der Krise“ Stiftung Warentest,<br />

Dezember 2008, ISBN: 978-3-868513-07-3, Euro<br />

12,80<br />

www.test.de · Unter „Geldanlagen + Banken“<br />

finden Sie sehr nützliche Tipps zu Geldanlagen.<br />

Allerdings liegt der Schwerpunt hier mehr auf<br />

Sicherheit als Nachhaltigkeit.<br />

www.oekom-research.de · Die oekom research<br />

AG ist eine der weltweit führenden Rating-<br />

Agenturen im nachhaltigen Anlagesegment. Hier<br />

finden Sie Informationen zu Investments, deren<br />

Rendite ebenso streng geprüft wurde wie ihre<br />

ökologischen beziehungsweise sozialen Werte.<br />

www.forum-ng.de · Dahinter verbirgt sich das<br />

Forum Nachhaltige Geldanlagen, ein Zusammenschluss<br />

von 80 Unternehmen und Organisationen,<br />

die sich für nachhaltige Geldanlagen einsetzen.<br />

www.oekotest.de · Hier finden Sie unter „Geld<br />

und Versicherungen“ Testberichte und Empfehlungen<br />

– zum Beispiel zu der populären Riesterrente.<br />

www.bafin.de · Auf den Seiten der Bundesanstalt<br />

für Finanzdienstleistungsaufsicht (BaFin) finden<br />

Sie die Broschüre „Geldanlage – Wie Sie<br />

unseriöse Anbieter erkennen“ und darin wie Sie<br />

die guten von den bösen Anbietern unterscheiden<br />

können. Mit den hier vorgestellten Kriterien können<br />

Sie Anbieter überprüfen, auch die, die Nachhaltigkeit<br />

versprechen.


Grüne Banken,<br />

gute Ideen<br />

Banken, die nachhaltig<br />

wirtschaften:<br />

(in alphabetischer Reihenfolge)<br />

Die EthikBank, eine Tochter der Volksbank Eisenberg,<br />

bedient Kunden in Deutschland und Österreich.<br />

Sie kauft nur Wertpapiere von Firmen, die<br />

ökologisch und sozial verträglich arbeiten. Bei<br />

Staatsanleihen achtet sie darauf, dass die emittierenden<br />

Länder die Menschen- und Bürgerrechte beachten.<br />

www.ethikbank.de<br />

Die GLS Bank startete in das Jahr <strong>2009</strong> als Milliardenbank.<br />

Sie veröffentlicht alle vergebenen Kredite<br />

in ihrer Kundenzeitschrift und legt auch ihre Eigenanlagen<br />

offen. So viel Transparenz bringt Gewinn.<br />

www.gls.de<br />

Die Steyler Bank gründeten 1964 die Steyler Missionare.<br />

Sie ist die einzige Missionsbank Europas<br />

und verzeichnet ein kontinuierliches Wachstum. Jahr<br />

für Jahr fließen mehrere Millionen Euro Missionshilfe<br />

in größere und kleinere Projekte in der ganzen<br />

Welt. www.steyler-bank.de<br />

Die Frankfurter Triodos Finanz GmbH GmbH<br />

ist eine Agentur der Triodos Bank NV in Zeist,<br />

Niederlande. Sie hat ein europäisches Netzwerk<br />

aufgebaut, mit Standorten in den Niederlanden, in<br />

Großbritannien, Belgien und Spanien.<br />

www.triodos.de<br />

Die Umweltbank: „Das Konzept hat sich bewährt.<br />

Die UmweltBank zeigt, dass ökologisches Profil und<br />

Profit zusammenpassen.“, schreibt die Boerse.ard.<br />

de. Leider bietet sie keine Girokonten, nur Geldanlagen.<br />

www.umweltbank.de<br />

Greenpeace fordert eine „grüne Revolution“<br />

der Weltwirtschaft<br />

„Die Industrieländer helfen den Banken<br />

mit mehr als drei Billionen Euro aus ihrer<br />

selbst verschuldeten Misere. Dafür muss die<br />

Finanzwirtschaft jetzt eine Gegenleistung<br />

für die Rettung des Planeten erbringen“,<br />

sagt Greenpeace-Geschäftsführerin Brigitte<br />

Behrens. Greenpeace fordert neben staatlichen<br />

Kontrollen und mehr Transparenz<br />

an den Finanzmärkten die Besteuerung<br />

von Finanztransaktionen, um Maßnahmen<br />

gegen die Klima- und Umweltkrise zu<br />

finanzieren.<br />

„Mit Spekulationen hat die Finanzwirtschaft<br />

bisher den Wettlauf um natürliche<br />

Ressourcen angeheizt und vom Raubbau<br />

an der Natur profitiert. Die Konferenz in<br />

Washington muss Regeln dagegen setzen<br />

und die Finanzwirtschaft zum Motor für<br />

eine grüne Revolution der Weltwirtschaft<br />

machen. Wenn die Rettung der Banken<br />

wichtig ist, dann muss die Rettung des Planeten<br />

noch wichtiger sein“, so Behrens.<br />

Die Finanz- und Wirtschaftskrise ist eine<br />

gewaltige Chance, Maßnahmen gegen die<br />

viel bedrohlichere Klima- und Umweltkrise<br />

zu ergreifen. Denn wenn nicht sofort Investitionen<br />

gegen den Klimawandel erfolgen,<br />

werden die Schäden Experten zufolge<br />

bis zu 20 Prozent des Weltsozialprodukts<br />

(GDP) kosten – das wären derzeit rund<br />

7,5 Billionen Euro jährlich. „Nichtstun beim<br />

Klimaschutz wird uns in wenigen Jahren<br />

eine Dauerfinanzkrise bescheren“, warnt<br />

Brigitte Behrens. Mit sofortigen Investitionen<br />

in den Klimaschutz von nur einem<br />

Prozent des GDP – derzeit rund 410 Milliarden<br />

Euro pro Jahr – könnten die schlimmsten<br />

Folgen noch vermieden werden.<br />

www.forestfinance.de FF 11<br />

Titel


Titel<br />

Vier Fragen, fünf Köpfe, ein Thema:<br />

<strong>ForestFinest</strong> fragt:<br />

Wie definieren Sie Nachhaltigkeit?<br />

Welche Rolle spielen nachhaltige<br />

Investments für Ihre Institution?<br />

Sind nachhaltige Anlageformen<br />

ein Vorbild für zukünftige Finanzsysteme<br />

– oder nur Marketing -<br />

instrument?<br />

Was empfehlen Sie Anlegern mit<br />

einem nachhaltigen Anliegen,<br />

wenn Sie es nicht nur guten<br />

Gewissens, sondern auch sicher<br />

anlegen wollen?<br />

Gerrit Steinert,<br />

Deutscher Sparkassen<br />

und Giroverband<br />

Wir sehen darin ein Konzept, um ökonomische, soziale und<br />

umweltorientierte Ziele miteinander zu harmonisieren. Dies<br />

dient dazu, die natürlichen Lebensgrundlagen für zukünftige<br />

Generationen zu erhalten, durch Innovationen den<br />

Wohlstand gerade auch in ärmeren Regionen zu heben<br />

und den gesellschaftlichen Zusammenhalt zu stärken.<br />

Wer bei Sparkassen Geld anlegt, kann sicher sein, dass es<br />

in die Heimatregion investiert wird. Auch das sehen wir als<br />

Beitrag zur Regionalität und Nachhaltigkeit. Nachhaltige<br />

Investments wie Investmentfonds sind für uns noch ein<br />

kleiner, aber dynamischer Markt.<br />

Wir gehen davon aus, dass die Beachtung ökologischer<br />

Gesichtspunkte an den Finanzmärkten künftig eher zu- als<br />

abnimmt. Soziale und ethische Aspekte werden bei Finanzprodukten<br />

eine stärkere Aufmerksamkeit erfahren.<br />

Das kommt auf die Anlageziele, die Möglichkeiten einer<br />

Streuung der Anlagen so wie die Risikoneigung der Kunden<br />

an. Das Sicherheitsargument spricht für einen Grundstock<br />

an klassischen Sparprodukten und einer privaten oder<br />

betrieblichen Altersvorsorge. Wer darüber hinaus den<br />

Kapitalmarkt nutzen und die ökologischen und sozialen<br />

Faktoren betonen möchte, kann z. B. Investmentfonds ins<br />

Depot nehmen, die breit gestreut in solche Unternehmen<br />

investieren, die sich durch besonderes Umwelt- und / oder<br />

Sozialengagement auszeichnen.<br />

Binita Maurmann<br />

Versiko AG<br />

Im Mittelpunkt steht immer der Mensch. Das schließt eine<br />

lebenswerte Umwelt ein. Gleichzeitig dürfen wir nicht auf<br />

Kosten nachfolgender Generationen leben! Nachhaltige<br />

Investments tragen zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />

bei, indem sie in Unternehmen investieren, die die Bedürfnisse<br />

der eigenen Generation befriedigen, ohne die Chancen<br />

zukünftiger Generationen einzuschränken.<br />

Die ÖKOWORLD Lux S.A. ist die erste und einzige Kapitalanlagegesellschaft,<br />

die ausschließlich Fonds auflegt und<br />

managt, die ökologischen, ethischen und sozialen<br />

Kriterien folgen. Im Retail-Vertrieb, der Nachhaltigen<br />

Vermögensberatung, verbinden wir seit über 30 Jahren<br />

konventionelle Versicherungen und Kapitalanlagen mit<br />

ökologischem Investment.<br />

Nachhaltiges Investment ist längst kein Mode-Thema mehr.<br />

Es hat sich in den Finanzetagen fest etabliert, nicht zuletzt,<br />

weil sich qualitativ hochwertige Finanzprodukte aus diesem<br />

Segment recht solide am Markt behaupten konnten.<br />

Bei einer globalen Finanzkrise folgen zwar auch nachhaltige<br />

Investments den gegebenen Marktzyklen. Aber: Unternehmen<br />

mit nachhaltigen Strategien sind auf längere Sicht<br />

denjenigen überlegen, die ökologische und soziale Aspekte<br />

ignorieren.<br />

Denen empfehle ich natürlich unsere Fonds. So investiert<br />

der Fond „Ökoworld Ökovision Garant 20“nur in Unternehmen,<br />

die nach strengen ökologischen, sozialen und<br />

ethischen Kriterien ausgewählt wurden und gleichzeitig<br />

über großes Renditepotential verfügen. Zusätzlich zum<br />

investierten Kapital werden auch die Kursgewinne des<br />

Fonds abgesichert. Damit erhöht sich das garantiert an<br />

die Anleger auszubezahlende Kapital noch einmal.<br />

12 FF www.forestfinance.de


Nachhaltigkeit und Geld<br />

Walter Kahlenborn<br />

Forum Nachhaltige<br />

Geldanlagen e.V.<br />

Nachhaltigkeit bedeutet, langfristig zu denken und so<br />

zu handeln, dass die Bedürfnisse der Gegenwart gedeckt<br />

werden können, ohne damit den zukünftigen<br />

Generationen die Möglichkeit, ihre Bedürfnisse zu<br />

befriedigen, zu rauben. Für Investments bedeutet<br />

dies, dass nachhaltige Geldanlagen über ökonomische<br />

Faktoren hinaus auch soziale und ökologische<br />

Kriterien berücksichtigen.<br />

Das Forum Nachhaltige Geldanlagen ist der zentrale<br />

Verband all derer in Deutschland, Österreich und der<br />

Schweiz, die an der Entwicklung und dem Ausbau<br />

des Marktes für nachhaltige Geldanlagen interessiert<br />

sind. Nachhaltige Investments bekannter zu machen<br />

und die Rahmenbedingungen für nachhaltige Geldanlagen<br />

zu fördern, sind zentrale Anliegen unserer<br />

Organisation.<br />

Aus der aktuellen Krise können wir lernen, dass<br />

allein der Blick auf kurzfristige hohe Renditen nicht<br />

ziel führend ist. Was ein Finanzsystem braucht, ist<br />

Transparenz und die Ausrichtung auf langfristige<br />

Werte sowie ein besseres Risikomanagement und<br />

die Beachtung der Rahmenbedingungen von Investitionen.<br />

All das sind Charakteristiken, die nachhaltige<br />

Geldanlagen bereits heute vorweisen.<br />

Anleger sollten sich gründlich und eingehend mit<br />

einer Anlage beschäftigen, ehe sie inves tieren –<br />

das gilt für konventionelle wie auch für nachhaltige<br />

Investments.<br />

Kristin Gerber<br />

Germanwatch e.V.<br />

Die Definition der Brundtland-Kommission zu Nachhaltigkeit<br />

trägt nach wie vor den Kern der Botschaft:<br />

„Nachhaltige Entwicklung bedeutet wirtschaftliches<br />

Handeln, das die Bedürfnisse der Gegenwart befriedigt,<br />

ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zur<br />

Befriedigung ihrer Bedürfnisse einzuschränken.“<br />

Germanwatch setzt sich schon lange für nachhaltige<br />

Investments ein, da dies unserer Meinung nach ein<br />

wirkungsvolles Instrument ist, um Umweltschutz,<br />

zukunftsorientierte Entwicklung, soziale Gerechtigkeit<br />

und eine verantwortungsvolle Wirtschaftspolitik<br />

zu fördern.<br />

Der bewusste Kauf von Aktien, die im Nachhaltigkeitsindex<br />

notiert sind, kann sehr große Wirkung bei<br />

der Einhaltung von Menschenrechten und Sozialund<br />

Umweltstandards entfalten. So kann die direkte<br />

Beteiligung an einem bestimmten Unternehmen oder<br />

Projekt beispielsweise den Ausbau von erneuerbaren<br />

Energien fördern und dabei maßgeblich zum Klimaschutz<br />

beitragen.<br />

Wichtig ist das Wissen, was angelegtes Geld macht,<br />

dafür Verantwortung zu tragen und die Gesellschaft<br />

mitzugestalten. Jedes konventionelle Finanzprodukt<br />

ist heute auch als nachhaltige Variante zu haben.<br />

Zukunftsfähige Finanzprodukte gibt es auch mit<br />

marktüblichen Renditen.<br />

Christof Lützel<br />

GLS Gemeinschaftsbank eG<br />

Grundsätzlich gilt, dass wirtschaftliche, gesellschaft -<br />

liche und ökologische Entwicklungen dann als nachhaltig<br />

erachtet werden, wenn sie die Bedürfnisse<br />

der heutigen Generation berücksichtigen, ohne die<br />

Lebenschancen künftiger Generationen aufs Spiel<br />

zu setzen. Darüber hinaus hat die GLS Bank seit<br />

Jahrzehnten spezifische Nachhaltigkeitskriterien<br />

entwickelt – zu Zeiten, in denen der Begriff<br />

Nachhaltigkeit kaum bekannt war.<br />

Nachhaltigkeit in dreifacher Hinsicht – sozial, ökologisch<br />

und ökonomisch – ist seit Gründung der GLS<br />

Bank vor über 30 Jahren oberster Maßstab für alle<br />

Bankgeschäfte. Es werden keine Investitionen getätigt,<br />

die unseren Positivkriterien nicht entsprechen<br />

bzw. unsere Ausschlusskriterien tangieren.<br />

Die GLS Bank bietet ausschließlich nachhaltige<br />

An lageangebote. So ist das Angebot folglich nicht<br />

nur eine Sparte zu Marketingzwecken. Welche zentrale<br />

wirtschaftliche Bedeutung die Integration von<br />

Nachhaltigkeitskriterien neben der Prüfung von wirtschaftlichen<br />

Gegebenheiten von Unternehmen hat,<br />

zeigt die derzeitige Finanzmarktkrise. Sie beweist,<br />

dass das alleinige Ziel der Gewinnmaximierung<br />

langfristig auch ökonomisch nicht mehr tragfähig ist<br />

– sozial und ökologisch schon lange nicht mehr.<br />

Vor einer Geldanlage sollte sich der Kunde umfassend<br />

informieren und dabei neben ökonomischen<br />

Gesichtspunkten auch Aspekte wie Transparenz<br />

berücksichtigen. Sicherheit bedeutet immer auch<br />

Durchschaubarkeit von möglichen Risiken und<br />

Überprüfbarkeit von Geschäftsmodellen und Arbeitsweisen.<br />

Die GLS Bank veröffentlicht daher neben<br />

allen vergebenen Krediten, die in der Kundenzeitschrift<br />

„Bankspiegel“ nachzulesen sind, auch ihre<br />

Eigenanlagen.<br />

www.forestfinance.de FF 13<br />

Titel


Titel<br />

Bäume in der Krise?<br />

Wie Holzinvestments ganze Regionen verwüsten und<br />

aus großen Vermögen kleinere machen können.<br />

Autor Michael van Allen führt durch den Angebotsdschungel<br />

In guten, wie in wirtschaftlich schlechten Zeiten gilt: Wald erhält<br />

Vermögen. Mehr noch: Das biologische Wachstum sorgt selbst in<br />

Krisenzeiten für Zuwachs. Denn die Bäume wachsen weiter, egal<br />

ob es an den Börsen rauf oder runter geht. Selbst in Zeiten von Weltwirtschaftskrisen<br />

und schrumpfenden Renditen – die Holzqualität<br />

verbessert sich tendenziell bei den meisten Baumarten durch das<br />

biologische Wachstum von Jahr zu Jahr, solange der Baum nicht „zu“<br />

alt wird. Bis dahin kann ein Waldinvestment viele Jahre anwachsen<br />

– an Menge und Wert.<br />

Ob nicht nur der Baum an Höhe und Umfang gewinnt, sondern<br />

auch der Wertzuwachs des Wald-Investments, hängt jedoch von<br />

vielen Faktoren ab. Die Aussichten für Baumeigentümer sind auf<br />

jeden Fall gut, vor allem auf lange Sicht gesehen. Denn wer sich Zeit<br />

nimmt und sie seinem Forst gibt, der gewinnt.<br />

Das Baum-Mengenwachstum ist für den größten Teil der Rendite<br />

verantwortlich. So ist ein zehn Jahre junger Teakbaum aus<br />

einer Plantage vielleicht 150 US-Dollar wert. Ein Qualitätsbaum von<br />

25 bis 30 Jahren kann schon 800 US-Dollar oder mehr erzielen.<br />

Dabei stammt nur ein geringerer Teil der Rendite aus dem – ebenfalls<br />

langfristig gesehen – stetigen Zuwachs der Holzpreise.<br />

Die Entdeckung der Langsamkeit<br />

In Zeiten sinkender Holzpreise, wie in der gegenwärtigen<br />

Wirtschaftskrise, kann ein vorübergehender Verzicht auf Holz erlöse<br />

ratsam sein. Zwar verringert dieser kurzfristig die liquiden Einnah -<br />

men, langfristig jedoch bedeutet er einen deutlichen Gewinn. Denn<br />

die Wartezeit führt zu höheren Holzpreisen – dank des Holzwachstums.<br />

Wald ist sozusagen eine Aktie deren zwischenzeitlichen „Buchverlust“<br />

man nicht gezwungen ist zu realisieren und deren Realwert<br />

gleichzeitig im „Hintergrund“ der Krise weiter wächst – bis bessere<br />

Zeiten kommen und man diesen Wert dann auch realisieren<br />

kann.<br />

Da Wald und Forst aber auf natürlichen Prozessen beruhen und<br />

keine industrielle Produktion sind, gilt diese Aussage als Tendenz,<br />

aber nicht als Garantie. So ist eine 60-jährige Buche vermutlich kostbarer<br />

als eine 30-jährige. Aber ob eine 100-jährige Buche kost barer<br />

Erzeugerpreise für Holz<br />

Preisindex für Holz aus Staatsforsten in Deutschland<br />

auf der Basis 2000 = 100<br />

Die Preise für Holz stiegen in Deutschland kontinuierlich an. Noch fehlen die Zahlen<br />

für die aktuelle Entwicklung, die in Folge der Wirtschaftskrise zu stark sinkenden<br />

Holzpreisen führen wird.<br />

als eine 60-jährige ist, hängt stark von der Qualität des Holzes ab.<br />

Die Gleichung „alter Baum gleich besser und rentabler als jüngerer<br />

Baum“ ist also nicht immer zutreffend. Gleichwohl ist dies aber<br />

unter gutem Forstmanagement meistens zutreffend.<br />

Die negativen wie positiven Konsequenzen daraus sind für<br />

Investoren spürbar. Als negativ empfinden viele die langen Wartezeiten<br />

bis zur „Ernte“. Investoren müssen in der Tat warten können,<br />

denn Waldinvestments sind keine Kurzzeit-Turboinvestments.<br />

Und dabei gilt zusätzlich: Je ökologischer, desto langsamer<br />

wächst der Wald und damit auch das Waldinvestment. Positiv daran<br />

ist aber die Beständigkeit: Extreme Wertschwankungen, wie bei<br />

Aktien, gibt es nicht, denn der Wert hat eine reale Basis. Er ist werthaltig,<br />

über Bilanzen und Finanzinstrumente hinaus.<br />

Wald in Deutschland – vor allem was für Liebhaber<br />

In Deutschland ist Wald überwiegend in Besitz von Kommunen, Ländern,<br />

Kirchen, Adel oder großen Privatinvestoren. Die Preise für Wald<br />

variieren dabei innerhalb der Bundesländer statistisch um rund<br />

14 14 FF FF www.forestfinance.de<br />

www.forestfinance.de<br />

Euro<br />

180<br />

160<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

116,3<br />

■ Industrieholz<br />

■ Stammholz<br />

100<br />

123,2<br />

174,6<br />

107,6<br />

1989 1990 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007<br />

Jan.–Sep.<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

94,3<br />

?<br />

?<strong>2009</strong>


Nichts grünt so grün wie Waldinvestments. Fast monatlich poppt ein neues Waldinvestment-Angebot aus<br />

dem fruchtbaren Boden der Finanzbranche oder findet sich ein neuer Plantagenanbieter. Mal mit dem Zusatz<br />

„ökologisch“ oder „nachhaltig“, aber immer renditestark und neuerdings sogar „sicher“.<br />

Gesamtbestand an Pelletsheizungen in Deutschland<br />

140 000<br />

120 000<br />

100 000<br />

80 000<br />

60 000<br />

40 000<br />

20000<br />

0<br />

27 000<br />

19 000<br />

13 000<br />

8000<br />

3000<br />

44 000<br />

70 000<br />

83000<br />

Quelle: BAFA-Zahlen, geförderte Heizkessel und wassergeführte Öfen<br />

105000<br />

140 000<br />

2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

mehrere hundert Prozent. Das liegt daran, dass sie nicht das<br />

Spiegelbild ihrer jeweiligen Wirtschaftlichkeit sind, sondern<br />

sogenannte Knappheitspreise. Preistreibend wirkt zum Beispiel der<br />

Faktor „Eigenjagdbezirk“. Das heißt ein Wald ist ein Jagdbezirk, in<br />

dem der Eigentümer das alleinige Jagdausübungsrecht besitzt. Nach<br />

Bundesjagdgesetz werden hierfür mindestens 75 Hektar benötigt,<br />

was für entsprechende Liebhaberpreise sorgt. Eine Untersuchung<br />

der Universität Hamburg zu Waldpreisen und -renditen ergab eine<br />

langjährige Waldrendite deutscher Wälder von durchschnittlich weniger<br />

als einem Prozent.<br />

Das aber ändert sich seit einigen Jahren. Die Rendite stieg und<br />

steigt, nicht nur weil die Rationalisierung der Forstwirtschaft<br />

voranschritt und damit auch die Gewinne daraus, sondern auch,<br />

weil viele Forste in Staats- und Kommunalbesitz privatisiert<br />

wurden. Hauptverantwortlich für das Wachstum sind aber die<br />

gestiegenen Holzpreise. Diese steigen dank der starken Nachfrage<br />

durch den asiatisch-chinesischen Wirtschaftsboom und dank der<br />

zunehmenden energetischen Nutzung europäischer Wälder.<br />

Energiepreisentwicklung in Deutschland<br />

in Cent/kWh<br />

2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />

Quelle: Solar Promotion GmbH/Brennstoffspiegel<br />

Allein die Anzahl der Pelletsheizungen in Deutschland ist binnen<br />

eines Jahrzehnts um mehr als das Fünfzigfache gestiegen.<br />

Weiter angeheizt wird der drastische Zuwachs der Pellets -<br />

heizungen durch attraktive staatliche Förderung und die, im Vergleich<br />

zu anderen Energieträger,n immer noch niedrigen Energiepreise<br />

der Pellets. Diese Entwicklung hat zu einer Preissteigerungswelle<br />

quer durch alle Holzqualitäten geführt. War vor zehn<br />

Jahren Brennholz beim Förster noch fast kostenlos zu haben, zahlen<br />

Kaminbesitzer heute 50 Euro und mehr pro Festmeter. Haben<br />

Spanplattenwerke früher noch Holzabfälle fast kostenfrei gegen<br />

Abholung bekommen, müssen sie heute für diesen Rohstoff teuer<br />

zahlen, sie stehen in Konkurrenz zu Herstellern<br />

von Pellets und Holzbriketts, die inzwischen mit<br />

über 300 Euro pro Tonne im Endverbraucherpreis<br />

gehandelt werden.<br />

www.forestfinance.de FF 15<br />

9<br />

8<br />

7<br />

6<br />

5<br />

4<br />

3<br />

■ Erdgas<br />

■ Heizöl<br />

■ Pellets<br />

In den letzten zehn Jahren stieg die Anzahl der Pelletsheizungen in Deutschland um mehr als das Fünfzigfache. Ihre Beliebtheit steigt mit den Energie- und letztendlich<br />

auch mit den Holzpreisen in Deutschland. Grafiken: Marc Alexander Venner<br />

Autor Michael van Allen,<br />

Ökonom und Consultant<br />

bei Forest Finance<br />

Titel


Titel<br />

Wald international: Krisensicher und renditestark<br />

International und in den Tropen, wo die Waldumtriebszeiten<br />

weniger als ein Viertel derer von mitteleuropäischen Bäumen<br />

betragen, sind zweistellige Renditen möglich. In den USA investieren<br />

deshalb langfristig denkende Finanzinvestoren, wie Stiftungen oder<br />

Pensionsfonds, bereits seit Jahrzehnten in Wald. Rückblickend<br />

war dies ein herausragend gutes Investment: Der entsprechende<br />

Waldbesitzerindex „NCREIF Timberland Property Index“ erzielte von<br />

1987 bis 2007 einen durchschnittlichen Wertzuwachs von rund<br />

15 Prozent jährlich. Mehr noch: Verglichen mit den Schwankungen<br />

der Aktienindizes waren die Schwankungen minimal. Gerade<br />

einmal ein Verlustjahr, mit nur fünf Prozent Wertverlust, verzeich -<br />

nete der NCREIF-Index. Geringe Schwankungen, von denen Fondsund<br />

Aktienbesitzer nur träumen können. So verlor der DAX-Index<br />

alleine im vergangenen Jahrzehnt zwei Mal über 60 Prozent seines<br />

Wertes.<br />

NCREIF-Timberland (Wald)-Index vs. Aktienindizes<br />

Veränderung in %<br />

1600<br />

1400<br />

1200<br />

1000<br />

800<br />

600<br />

400<br />

200<br />

0<br />

1986<br />

■ Eurostoxx 50-Index<br />

■ MSCI-Index<br />

■ NCREIF-Timberland-Index<br />

1990 1994 1998 2002 2006<br />

Quelle: Bloomberg, National Council of Real Estate Investment Fiduciaries (NCREIF)<br />

Der NCREIF-Timberland-Index ist der Benchmark für Waldinvestments. Im Vergleich<br />

zu dem MSCI-World-Index, einem der wichtigsten Aktienindizes der Welt, und dem<br />

europäischen Eurostoxx entwickeln sich seine Werte prächtig. Grafik: Marc A. Venner<br />

Immer grün gleich gut?<br />

Von wegen …<br />

Eukalyptusbäume sind immergrüne Bäume und Sträucher, die in Australien und<br />

Indonesien heimisch sind. Werden sie in riesigen südamerikanischen Plantagen als<br />

Monokultur angebaut, zerstören sie alles ursprüngliche Grün und Lebensraum vieler<br />

Arten. Foto: www.sxc.hu/Benjamin Earwicker<br />

Wald ist nicht per se „öko“. Mit Bäumen kann man ganze<br />

Regionen verwüsten. Das Problem mit den boomenden, riesigen<br />

Monokulturen von Eukalyptus- und Ölpalmplantagen ist mittlerweile<br />

allseits bekannt – dank der jahrelangen mühsamen und<br />

völlig unterschätzten Aufklärungsarbeit der Umweltschutzorganisationen<br />

wie Robin Wood, Greenpeace, OroVerde oder Regenwald<br />

e.V. Wenn dann noch für diese Industrie-Plantagen kostbarer<br />

Urwald unwiederbringlich gerodet und zerstört wird, ist jede<br />

Ökobilanz ruiniert.<br />

Ökologisch gesehen ist jede Holzplantage im Vergleich<br />

zu natürlich gewachsenem und gealtertem Regenwald arm. Selbst<br />

die umweltfreundlich bewirtschafteten Mischwaldforste der<br />

ForestFinance erreichen beim Artenreichtum nur einen Bruchteil<br />

16 FF www.forestfinance.de


derer des ursprünglichen Urwalds (siehe hierzu auch Artikel<br />

„Bestanden: Unser Wald lebt, Seite 31). Und dennoch bedeuten sie<br />

einen wesentlichen Unterschied, den zwischen konventionell und<br />

ökologisch bewirtschafteten Flächen. Diesen gravierenden Unterschied<br />

– „bio“ versus „konventionell“ – kennen wir in Deutschland<br />

bereits aus der Landwirtschaft. Für Waldwirtschaft gilt er ebenso.<br />

Mit den gleichen fatalen Folgen in der industriell-konventionellen<br />

Forstwirtschaft, vor allem in den Tropen.<br />

Konventionelle Forstwirtschaft<br />

Schnelles Wachstum, koste es was es wolle, ist das Motto der konventionellen<br />

Forstwirtschaft. Es soll den als Nachteil geltenden Faktor<br />

„Langfristigkeit“ eliminieren. Denn Waldinvestoren, die auf<br />

schnelles Geld setzen, können und wollen nicht lange warten. Für<br />

kurzfristige Renditen wird hier mit schnellwüchsigen Bäumen aufgeforstet.<br />

So werden beispielsweise riesige Eukalyptuswälder gepflanzt.<br />

Doch deren Monokulturen bieten kaum Lebensraum für<br />

Tier- und Pflanzenarten, laugen die Böden aus und verbrauchen<br />

sehr viel Wasser. Ihre Verwendung in der „ökologischen“ Forstwirtschaft<br />

ist deswegen von Umweltverbänden nicht gern gesehen<br />

und weitgehend obsolet.<br />

Ökologische-nachhaltige Forstwirtschaft<br />

„Bio-Wälder“ zeichnen sich dadurch aus, dass hier mehrere und vor<br />

allem einheimische Baumarten wachsen. Bei einer Monokultur kann<br />

man kaum von Forst und schon gar nicht von Wald sprechen, sondern<br />

es handelt sich um eine Plantage. Ein – egal ob ökologisch oder<br />

konventionell bewirtschaftetes – Blumenkohlfeld würde man<br />

auch nicht als Wiese bezeichen.<br />

Ökologische Misch-Forste haben die Chance, sich zu einem Wald<br />

hin zu entwickeln. Es sind Mischwälder, in der die Natur auch<br />

Förster sein darf, wenn auch nur nebenberuflich. Denn in der<br />

ersten Umtriebszeit, die im Grunde wie eine Baumschule beginnt,<br />

steht die Forstwirtschaft noch im Vordergrund. Bewirtschaftet<br />

werden diese ökologischen Forste jedoch von Beginn an nachhaltig.<br />

Das heißt, es wird nur das geerntet, was auch nachwächst<br />

„Wälder sind vor deutschen Banken nicht sicher“<br />

Das schrieb der WWF 2003 und veröffentlichte eine Studie, die elf Banken<br />

auf den Öko-Prüfstand gestellt hatte. Die Umweltschützer beauftragten<br />

die Oekom Reasearch Agentur, die Existenz, Anwendung und Transparenz<br />

von Umwelt- und Sozialstandards bei der Finanzierung von Projekten im<br />

Bereich Waldumwandlung und Waldwirtschaft zu untersuchen. Bis heute<br />

ist es die aktuellste Untersuchung zum Thema Wald, Nachhaltigkeit und<br />

Banken.<br />

Auf einer Notenskala von A + bis D erhielten ABN AMRO (Niederlande), die<br />

Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft sowie die HypoVereinsbank<br />

ein B +, die UBS (Schweiz) ein B -. Die Kreditanstalt für Wiederaufbau<br />

und die Dresdner Bank wurden mit C +, die Westdeutsche Landesbank<br />

mit C bewertet. Das Schlusslicht des Ratings, die Commerzbank,<br />

erreichte nur ein C -. Die Deutsche Bank, die Norddeutsche Landesbank<br />

und die Industriekreditbank hatten ihre Teilnahme an dem Rating verweigert<br />

und konnten nicht bewertet werden. Alle genannten Banken sind<br />

weltweit in Projekten engagiert, für die in großem Stil ursprüngliche Wälder<br />

gerodet wurden.<br />

beziehungsweise nachgepflanzt wird oder aber notwendigerweise<br />

entnommen werden muss, um das Wachstum des Gesamtsystems<br />

Wald zu fördern. Dabei werden weitgehend keine chemischen<br />

Mittel verwendet und auch keine Großmaschinen, die dem<br />

Waldboden schaden. Die Einbindung in lokale und regionale<br />

Strukturen zur Schaffung von dauerhaften Arbeitsplätzen für die<br />

heimische Bevölkerung gehört dazu.<br />

FSC–Siegel – zertifizierte Sicherheit?<br />

Ein weltweit anerkanntes Gütesiegel für nachhaltige Waldwirtschaft<br />

ist das FSC-Siegel. Es berücksichtigt ökologische und soziale Faktoren.<br />

Hierzu wurde ein einheitlicher Standard entwickelt, deren Prinzipien<br />

und Indikatoren an Gegebenheiten vor Ort angepasst werden.<br />

So ist es international möglich, selbst für größere Monokulturen<br />

das FSC-Siegel zu erhalten. Es kann sogar passieren, dass langjährig<br />

konventionell betriebene Forste nach einer Umstellungszeit sich<br />

erst am Ende von Umtriebszeiten größere Waldbestände vom FSC<br />

zertifizieren lassen. Diese Politik der Zertifikatsvergabe beruht auf<br />

der Annahme, dass man konventionelle Betriebe „abholen“ muss,<br />

dort wo sie sind, um sie in eine bessere, ökologischere Richtung zu<br />

entwickeln. Es gibt durchaus zweifelnde Stimmen von Forstexperten<br />

und Umweltschutzorganisationen, die diese Art der Zertifizierung<br />

für nicht hinreichend halten und für strengere Maßstäbe zumindest<br />

in den Tropen plädieren. Auch innerhalb des FSC gibt es um<br />

diese Fragen eine rege Diskussion.<br />

Ökologisch bewusste Investoren sollten also genau prüfen, in<br />

welche Art FSC-zertifizierter Projekte sie investieren. Das FSC-<br />

Zertifikat ist für tropische Forste ein guter Anfang, aber vielleicht<br />

noch nicht umfassend aussagefähig, um konsequente ökologische<br />

Forstwirtschaft in den Tropen zu definieren. Inzwischen gibt es<br />

sogar Forst-Projekte, die die FSC-Zertifizierung als nicht hinreichend<br />

zur Unterscheidung von „öko“ und „nicht öko“ betrachten und<br />

deswegen mit dem Gedanken spielen, auf das Siegel zu verzichten.<br />

Hinter solchen Argumenten könnten aber natürlich auch schlicht<br />

wirtschaftliche Überlegungen stehen, denn auch die FSC-Zertifizierung<br />

kostet.<br />

www.forestfinance.de FF 17<br />

Titel


Titel<br />

Keine Monokultur<br />

Wald-Direktinvestments<br />

Sie waren in Deutschland – neben dem<br />

unmittelbaren Erwerb eigenen Waldes – die<br />

ersten Investitionsmöglichkeiten in Wald.<br />

Die ältesten ForestFinance-Flächen, die<br />

deutsche Investoren haben aufforsten lassen,<br />

sind bereits über zwölf Jahre alt.<br />

Inzwischen gibt es allein im deutschsprachigen<br />

Raum sieben Anbieter. Einige bieten<br />

lediglich Bäume zum Kauf und kein Grundstück<br />

und sichern damit genaugenommen<br />

nur das Recht auf Einschlag und Vermarktung<br />

der Bäume. Andere, wie Forest<br />

Finance, bieten Wald nur in Kombination<br />

mit einem Grundstück an – entweder zur<br />

Pacht oder als Grundeigentum. Im Gegensatz<br />

zu Waldfonds, wo eine Mindestsumme<br />

von mindestens zehntausend Dollar oder<br />

Euro erforderlich ist, liegen bei Wald-<br />

Direkt investments die Einstiegssummen<br />

ausnahmslos niedriger.<br />

Die finanzielle Ausgestaltung der Angebote<br />

ist wenig einheitlich und so lohnt<br />

sich für den Interessenten durchaus eine<br />

ge nauere Betrachtung. Auf scheinbar niedrige<br />

Einstiegspreise folgen komplexe Zahlungsvarianten<br />

mit langjährigen, teils sogar<br />

noch flexiblen im Voraus noch gar nicht zu<br />

berechnenden Raten oder Verwaltungsgebühren.<br />

Das alles macht es dem Verbraucher<br />

nicht leicht, die realen Gesamtkosten eines<br />

Direktinvestments zu berechnen. Selbst<br />

wenn ein „All-inclusive“-Preis angeboten<br />

wird, wie beispielsweise bei ForestFinance,<br />

kann der Direktwald-Käufer das „Preis-Leis -<br />

tungsverhältnis“ nur schwer ermitteln.<br />

Denn er muss die von unterschiedlichen<br />

Anbietern genannten Angebotspreise wie<br />

Investmentformen für Wald, Holz und Forst<br />

Das Angebot, in Wälder zu investieren, hat in den vergangenen Jahren<br />

stark zugenommen. Das Spektrum reicht von Direktinvestments, wie bei<br />

ForestFinance und anderen Anbietern, über Waldaktien, Waldaktienfonds,<br />

Waldzertifikate bis zu geschlossenen Waldfonds. Was aber steckt dahinter?<br />

Welche Ökonomie und Ökologie verbirgt sich hinter dem Investment?<br />

Wir geben Ihnen einen Einblick.<br />

etwa pro Hektar, ins Verhältnis zur prognostizierten<br />

Rendite setzen. Letztere kann<br />

aber wiederum völlig unterschiedlich errechnet<br />

worden sein (Siehe Artikel Seite<br />

21–22).<br />

Unter ökologischen Ge -<br />

sichts punkten läuft – ganz<br />

grob gesprochen – die<br />

Trenn linie zwischen Mono-<br />

Öko? kulturen und Mischwaldkonzepten.<br />

Beide können entweder FSCzertifiziert<br />

sein oder sich im Zertifizierungsprozess<br />

befinden. ForestFinance hält<br />

Monokulturen generell nicht für ökologisch<br />

– ob zertifiziert oder nicht. Unterhalb<br />

der Schwelle FSC-Zertifizierung bezeichnet<br />

kaum jemand Wald- oder Forstwirtschaft<br />

als nachhaltig oder ökologisch.<br />

Waldfonds<br />

Bei geschlossenen Waldfonds kann in der<br />

Regel, anders als bei Waldaktienfonds, nur<br />

während eines begrenzten Zeitraumes,<br />

dem Platzierungszeitraum, oder bis zur<br />

Erreichung einer Mindestsumme investiert<br />

werden. Die Investoren werden dabei rechtlich<br />

oft selbst zu Unternehmern, da die<br />

meisten Waldfonds als GmbH & Co KG<br />

konzipiert sind. Die Investoren tragen damit<br />

alle Risiken – aber natürlich auch die Chancen<br />

auf Gewinne. Im Unterschied zu Direkt -<br />

investments – bei denen der Investor ebenfalls<br />

unternehmerisch tätig wird – haben die<br />

Anleger bei Fonds nur einen ideellen Anteil<br />

am Unternehmen und kein direktes, individuelles<br />

Eigentum – schon gar nicht an<br />

Grund und Boden. Im Falle der Insolvenz des<br />

Anbieters macht dies durchaus einen Unterschied.<br />

Geht ein Direktinvestmentanbieter<br />

in Konkurs und der Investor hat ein<br />

eigenes Grundstück, so ist dieses und der<br />

darauf befindliche Wald für den Investor<br />

nicht verloren. Geht ein Fonds in Insolvenz<br />

oder Konkurs, kann der Investor nur wie alle<br />

anderen Gläubiger auch versuchen Teile der<br />

Konkursmasse zu erlagen.<br />

Aktuell liegt die Mindestbeteiligungssumme<br />

der Waldfonds in der Regel bei<br />

10.000 Dollar oder Euro. Hinzu kommt ein<br />

Aufschlag, „Agio“, in Höhe von 5 bis 14 Prozent.<br />

Die Anlagedauer beträgt meistens<br />

über zehn Jahre. Will der Investor vorzeitig<br />

aussteigen und verkaufen ist das sehr kompliziert<br />

und bisweilen kaum möglich. Ein<br />

Vorteil der Fonds: Die Kostenstruktur ist zumeist<br />

standardisiert dargestellt und damit<br />

gut vergleichbar für den Investor. Ob die im<br />

Fondsprospekt prognostizierte Rendite<br />

allerdings eintritt, ist natürlich auch hier<br />

nicht garantiert.<br />

Ökologisch sind Waldfonds<br />

sehr unterschiedlich ausgerichtet.<br />

Kaum ein Waldfonds<br />

kauft ausschließlich zerti-<br />

Öko? fizierte Wälder. Häufig werden<br />

existierende Forste oder Plantagen<br />

gekauft, so dass hierfür auch keine Neuaufforstung<br />

von Brach- oder Weideflächen erfolgt.<br />

Der Schwerpunkt liegt hier klar auf<br />

Holzerzeugung für die Industrie. Es gibt<br />

aber auch ökologisch sehr engagierte Waldfonds<br />

wie beispielsweise BaumInvest.<br />

18 FF www.forestfinance.de


Fotos: www.photocase.com/complize<br />

Waldaktienfonds<br />

Waldaktienfonds sammeln Geld der Anleger,<br />

bündeln es und investieren dieses<br />

wiederum in börsennotierte Aktien von<br />

Wald-, Forst- sowie Holzunternehmen und<br />

werden ihrerseits ebenfalls an der Börse<br />

gehandelt. Ihr Vorteil besteht in der Verteilung<br />

des Risikos auf viele Aktien und in der<br />

jederzeitigen Handelbarkeit. Bei ihrem Kauf<br />

fallen fünf Prozent Ausgabeaufschlag an,<br />

zusätzlich entstehen Verwaltungsgebühren.<br />

Uns bekannt ist nur der „F(LUX)-Timber“-<br />

Waldaktienfonds der Schweizer Firma Pictet.<br />

Der Investitionsschwerpunkt wird auf<br />

Unternehmen gelegt, die selbst Wälder<br />

besitzen und/oder verwalten. Trotzdem hat<br />

der Fonds in den vergangenen Monaten<br />

über 20 Prozent Kursverlust erlitten. Denn<br />

auch bei diesem Fonds wird mehr als die<br />

Hälfte des Kapitals in nordamerikanische<br />

Aktien investiert.<br />

Waldaktienfonds legen keinen<br />

erkennbaren Schwerpunkt<br />

auf umweltfreundliche<br />

Unternehmen. FSC-zer-<br />

Öko? tifizierte Wälder sind nicht<br />

oder nur selten vertreten.<br />

Waldaktien<br />

Bei Waldaktien sind die zugrundeliegenden<br />

Wälder Eigentum einer Aktiengesellschaft.<br />

Mit Ausnahme der Liebhaber- und Exotenaktie<br />

„Forst Ebnath AG“ gibt es keine börsennotierte<br />

deutsche Waldaktiengesellschaft.<br />

In Europa gibt es insbesondere im skandinavischen<br />

Raum einige Waldaktien. Die<br />

Gesellschaften betreiben jedoch überwiegend<br />

Holzverarbeitung und so erlitten die<br />

Aktien in der derzeitig schlechten Konjunktur<br />

starke Kursrückgänge.<br />

Precious Woods Aktienkurs 2005 – <strong>2009</strong> (in Schweizer Franken)<br />

154<br />

CHF<br />

140<br />

120<br />

100<br />

80<br />

60<br />

40<br />

20<br />

2004<br />

2005 2006 2007 2008 <strong>2009</strong><br />

Auch hier gilt für die Ökologie:<br />

Kaum eine Waldaktie<br />

besitzt ausschließlich zertifizierte<br />

Wälder. Häufig wer-<br />

Öko? den existierende Wälder gekauft,<br />

so dass hierfür auch keine Neuaufforstung<br />

erfolgt.<br />

Eine lobenswerte Ausnahme ist die<br />

Schweizer Precious Woods AG, die jedoch<br />

wegen ihres wenig glücklich verlaufenden<br />

Brasilien- und Kongo-Engagements starke<br />

Kursverluste erlitt. Die AG hat vor allem<br />

Wälder erworben oder gepachtet und nur<br />

in gerin gerem Umfang aufgeforstet. Die<br />

Wälder werden jedoch allesamt ökologisch-nachhaltig<br />

bewirtschaftet. (Siehe<br />

Grafik oben.)<br />

Waldzertifikate<br />

Zertifikate sind von Banken herausgegebene<br />

Wertpapiere. Aufgrund ihrer Rechtsnatur<br />

als Schuldverschreibung besteht bei Zahlungsunfähigkeit<br />

des Herausgebers, des sogenannten<br />

„Emittenten“, ein Totalverlustrisiko.<br />

Dies mussten zehntausende Deutsche<br />

unlängst erfahren, die in Zertifikate der<br />

mittlerweile insolventen US-Großbank „Lehman<br />

Brothers“ investiert hatten. Geht also<br />

der Herausgeber eines Wald zertifikates, die<br />

Grafik: Marc Alexander Venner, Quelle: www.boerse.t-online.de<br />

Bank, in Konkurs, verliert der Waldinvestor<br />

– vereinfacht gesagt – sein Geld.<br />

Waldzertifikate gibt es in Form von Indexzertifikaten,<br />

die weit überwiegend in börsen -<br />

notierte Unternehmen aus der Holz industrie<br />

anlegen. Die Zertifikate basieren auf der Börsenentwicklung<br />

von Aktiengesellschaften,<br />

die Wald besitzen und bewirtschaften. Deutsche<br />

Unternehmen sind hier selten vertreten.<br />

Größtenteils findet man nordamerikanische<br />

Aktien, wie Plum Creek Timber und<br />

Timber West Forest Corporation.<br />

Der Vorteil von Zertifikaten ist ihre jeder -<br />

zeitige Handelbarkeit – sofern der Handel<br />

stattfindet. Die Kursentwicklungen in der<br />

letzten Zeit folgten jedoch den dramatischen<br />

Kursrückgängen nordamerikanischer<br />

Waldaktien. Wohl auch, weil diese Aktien eigentlich<br />

keine Wald, sondern Holzaktien<br />

sind – oder vielmehr Aktien in holzverarbeitende<br />

Industrie.<br />

Öko?<br />

Auch hier achteten die<br />

Banken – wenig verwunder<br />

lich – nicht explizit auf<br />

ökologische oder nachhaltige<br />

Aspekte.<br />

www.forestfinance.de FF 19<br />

25<br />

Titel


Titel<br />

Fazit: Genau hinschauen!<br />

All diese Investments, allen voran die<br />

Wald fonds entwickelten sich im Rückblick<br />

der letzten Jahre günstig, denn Investoren<br />

suchten nach Alternativen zu, Schiffs-,<br />

Immobilien- oder Lebensversicherungsfonds.<br />

Da boten sich Waldfonds als nachhaltig<br />

rentabel und mit geringen Wertschwan<br />

kungen förmlich an.<br />

Für den Anleger ist erfreulich, dass er mittler<br />

weile eine große Auswahl an Invest-<br />

mentangeboten auch für tropische Wald -<br />

investments hat. Grundsätzlich beachten<br />

sollte er aber, dass zumindest ökologischer<br />

Wald ein Langfristinvestment ist.<br />

Wer auch noch der Umwelt etwas besonders<br />

Gutes tun will, muss ganz genau hinsehen.<br />

Denn bedauerlicherweise sind<br />

nicht alle Waldinvestment-Angebote zertifiziert<br />

– und selbst die unterschiedlichen<br />

Zertifizierungen bieten bei tropischer<br />

Forstwirtschaft keine Garantie für Ökolo-<br />

Fälschlicherweise werden die Gütesiegel FSC oder PEFC oft als „Waldzertifikate“ bezeichnet. Diese<br />

haben jedoch nichts mit Schuldverschrei bungen von Emitttenten zu tun, sondern sind ökologische<br />

Gütesiegel für zertifizierte Wälder.<br />

Dabei gilt das PEFC-Siegel als die deutlich laschere Zertifizierung und hat den Ruf, der industriellen<br />

Forstwirtschaft nahezustehen. Aber auch das FSC-Siegel wird kritisch diskutiert. So kündigte im März<br />

<strong>2009</strong> die Umweltschutzorganisation Robin Wood ihre Mitgliedschaft bei FSC International. Als Begründung<br />

gab sie vor allem Bedenken bei der Zertifizierung von Plantagen in Ländern des globalen Südens<br />

an.<br />

Dieses Thema diskutieren seit vielen Jahren Experten weltweit. Es gibt kontroverse Ansichten über die<br />

Größe vieler Plantagen, die Regeln für die Verwendung exotischer Arten oder genetisch veränderter<br />

Bäume, die Verwendung von Pestiziden oder Anforderungen zur Biodiversität und zum Umgang mit<br />

Naturwaldrelikten bis hin zum kompletten Aussetzen von Plantagenwirtschaft. Auch die FSC Arbeitsgruppe<br />

Deutschland setzt sich kritisch mit dem Thema der Zertifizierung von Plantagen auseinander.<br />

Im Unterschied zu Robin Wood vertritt sie jedoch die Ansicht, dass die FSC-Zertifizierung von Plantagen<br />

weltweit ein Instrument ist, um nicht nur in Naturwäldern, sondern auch in Plantagen verantwortungsvolle<br />

Bewirtschaftungsmethoden einzuführen und langfristig umzusetzen.<br />

Waldfonds<br />

gie. Monokulturen und hohe Einstandspreise<br />

bei gleichzeitigen vorgeschwärmten<br />

Traumrenditen sprechen jedenfalls<br />

nicht für nachhaltige Forstwirtschaft, sondern<br />

sorgen für Munition nervig-nachhaltig<br />

aktiver Call-Center-Verkaufstruppen.<br />

Im Dschungel-Camp der Angebote, Preise<br />

und Renditen ist die Orientierung für den<br />

Verbraucher durchaus schwierig. Dabei ist<br />

der Investor der Star. Man sollte ihn da<br />

rausholen!<br />

Emissionshaus DWS Aquila Capital Querdenker GmbH Jamestown KGAL Nordcapital<br />

Fondsname Access Global Timber Waldinvest III BaumInvest Timber 1 Timber Class 1 Waldfonds 1<br />

Investiert in Zertifikate einer Luxemburger Eukalyptus & Kiefern- Aufforstung von Bestehen den Bestehen den Bestehen den<br />

Gesellschaft, die Aktien einer Plantagen plus Mischwälder Wald in den Wald in den Wald in<br />

Londoner Waldfirma erwirbt Blindpool in Brasilien USA USA Rumänien<br />

Laufzeit 30 Jahre geplant 12 bis 15 Jahre geplant 22 Jahre 15 Jahre 11 Jahre 12 Jahre<br />

FSC-zertifizierte Bei Waldfirma zum Teil Nein Nein Nein Nein Nein<br />

Wälder<br />

Mindestbeteiligung 10.000 $ 20.000 $ 5.000 Euro 20.000 $ 15.000 $ 10.000 Euro<br />

Aufschlag hierauf 5 Prozent 5 Prozent 14 Prozent 5 Prozent 5 Prozent 5 Prozent<br />

(Agio)<br />

20 FF www.forestfinance.de


Von Menschen und Mäusen<br />

Prognosen und Horoskope in Finanz- und Forstbranche<br />

Der Holzmarkt boomt – auch nicht mehr!<br />

Und bevor das alle Anleger merken, gilt<br />

es noch schnell das Geschäft zu<br />

machen. Bestens geschäfts -<br />

fördernd sind hohe Renditeprognosen<br />

und scheinbar<br />

logische Sicherheit. Wir<br />

versuchen einen Einblick zu geben in die<br />

Grundlagen, Tricks und Täuschungen der<br />

Renditeversprechen in und um Waldinvestments.<br />

Berechnungsmethoden und Darstellung<br />

Dass zwölf Prozent nicht immer die gleiche Summe bedeuten,<br />

weiß fast jeder. Aber, dass zwölf Prozent auch eine gänzlich<br />

unterschiedliche Rendite darstellen können? Ja, das geht! Zum<br />

Teil liegt das an den möglichen Formen der Darstellungen. Hier<br />

die Wichtigsten:<br />

IRR (Internal Rate of Return – interner Zinsfluss): In der Finanzund<br />

Versicherungswelt beliebte und brauchbare Berechnungsmethode,<br />

die in Prozenten den Ertrag einer Kapitalanlage ausdrückt.<br />

IRR ist dabei besonders gut geeignet, eine realistische<br />

Verzinsung, einer Kapitalanlage wiederzugeben, wenn bei dieser<br />

das gebundene Kapital häufig und sprunghaft wechselt. Wird<br />

ein (Zins)Ertrag ausgeschüttet, der höher ist als die angenom -<br />

mene Verzinsung, sinkt das gebundene Kapital, die ausgewiesene<br />

Verzinsung steigt. Kommt es während der geplanten Laufzeit<br />

einer Anlage zur Auszahlung, sinkt das gebundene Kapital. Der<br />

ausgezahlte Betrag hingegen kann „intern“ verzinst werden.<br />

Legt also jemand 25.000 Euro an und erhält – wie bei vielen<br />

Forstinvestments – in unregelmäßigen Abständen Ausschüttungen,<br />

so wird sozusagen im Hintergrund berechnet „was wäre<br />

wenn dieser Betrag nicht ausgeschüttet worden wäre?“ und „wie<br />

viel Zinsen hätte es auf diesen Betrag bis zum Ende der Laufzeit<br />

gegeben?“. In Prozenten ausgedrückt kann dies zu einer deutlich<br />

höheren prozentualen Darstellung führen, als bei einer „normalen“<br />

Zinseszinsberechnung.<br />

Für Forstinvestments bietet der IRR zahlreiche „Darstellungsmöglichkeiten“.<br />

Laufzeit, anfangs eingesetztes Kapital, intern<br />

angenommener Zinssatz, sowie Höhe und Zeitpunkt angenommener<br />

Auszahlungen sind dabei für den Investor nicht sichtbare<br />

Stellschrauben, um Renditeprognosen leicht um vier Prozent oder<br />

mehr nach oben oder unten zu rechnen. Und alle Darstellungen sind<br />

rechnerisch korrekt!<br />

Zinseszinsrechnung: Die einfache, „normale“ Zinsrechnung.<br />

Zinsen werden jährlich gutgeschrieben und wiederum im Folgejahr<br />

(oder anderen Zeiträumen) verzinst. Der reale Vorgang ist<br />

den meisten Menschen bekannt: Ich lege einen Betrag von beispielsweise<br />

25.000 auf ein Sparbuch, als Festgeld oder ähnliches<br />

an und nach x Jahren erhält der Sparer einen Betrag, der sich aus<br />

angelegtem Kapital sowie Zins und Zinseszins zusammensetzt.<br />

Daraus errechnet sich der durchschnittliche Zinssatz über die<br />

Laufzeit.<br />

„X“ Prozent des Einzahlungsbetrages: Eine relativ neue, in<br />

Marketingkreisen sehr beliebte Methode der Darstellung. Wenn<br />

25.000 Euro investiert und 150.000 Euro Auszahlung prognostiziert<br />

werden, so lässt sich das mit 600 Prozent des Einzahlungsbetrages<br />

darstellen. Das sieht klasse aus – weil im Kopf des<br />

Kunden hängenbleibt: „Wow, ich bekomme das Sechsfache des<br />

eingesetzten Kapitals wieder!“<br />

www.forestfinance.de FF 21<br />

Titel


Titel<br />

Die Magie der Zahl, die in unserem Kopf<br />

arbeitet, wirkt hier abschlussfördernd.<br />

Über die realitätsnahe Rendite sagt diese<br />

Zahl aber noch nichts, denn das Verhältnis<br />

zwischen dem eingesetzten, dem eingezahlten<br />

Kapital und dem Ertrag wird nur<br />

dann aussagekräftig, wenn auch der Zeitraum<br />

berücksichtigt wird, der zwischen<br />

Einzahlung und Auszahlung liegt. Dennoch<br />

ist diese Darstellungsmethode bei<br />

Verkäufern sehr beliebt und auch bei vielen<br />

Käufern wirksam.<br />

Zwei Faktoren – große Hebel<br />

Die beiden entscheidenden Faktoren für<br />

die Berechnung des Erfolges eines Forstinvestments<br />

sind der Holzpreis und die<br />

Holzmenge. Beides ist diskutabel. Beides<br />

hat enorme Auswirkungen auf die Renditeberechnung.<br />

„Der“ Holzpreis: Anders als bei vielen<br />

anderen Rohstoffen, wie Öl oder auch Weizen,<br />

gibt es keinen standardisierten Holzpreis.<br />

Das liegt nicht nur an den völlig<br />

unterschiedlichen Hölzern. Ein jeder weiß,<br />

dass Eiche teurer als Fichte ist, platt<br />

gesagt, weil härter, dauerhafter und meist<br />

älter. Aber ist Teak teurer als Mahagoni,<br />

oder als Meranti oder als Zapatero? Der<br />

Preis von sogenannten edlen, harten Tropenhölzern,<br />

die häufig ähnlich gute physikalische<br />

Eigenschaften haben, hängt oft<br />

vom Bekanntheitsgrad oder auch von<br />

Äußerlichkeiten, wie einer interessanten<br />

Maserung, ab. Aber auch innerhalb einer<br />

Holzart gibt es keinesfalls einen einheit -<br />

lichen Preis. Ein Festmeter Teak kann 200<br />

Dollar Kosten oder 2.000 – beides ist mög-<br />

lich. Abhängig ist der real erzielbare Preis<br />

von Qualität und Nachfrage. Qualität<br />

bedeutet dabei zum Beispiel für Plantagenteak:<br />

Je größer der Durchmesser, länger,<br />

gerader und astfreier der Mittelteil des<br />

Stammes desto teurer. Extrem hohe Preise<br />

werden für alte aus Naturbeständen und<br />

meist gewilderte Teakstämme – aber auch<br />

für andere Baumarten – gezahlt.<br />

Die Holzmenge: Forstwirtschaft – auch in<br />

den Tropen – ist nichts Neu es. Sie wird seit<br />

Jahrhunderten betrieben. Forstwirtschaft<br />

ist Studienschwerpunkt an zahlreichen<br />

Hochschulen weltweit und entsprechend<br />

gut dokumentiert. Für diver se Baumarten<br />

existieren zahlreiche wissenschaftliche<br />

Veröffentlichungen. Es existieren Wachs-<br />

tumskurven, welche den normalen oder<br />

zu erwartenden Zu wachs eines Baumbestandes<br />

festhalten. Anhand dieser Werte<br />

kann man beispielsweise die Entwicklung<br />

einer Edelholzforstung gut beurteilen.<br />

Sowohl Standorte, als auch Hölzer werden<br />

dabei in unterschiedliche Qualitätsstufen<br />

eingeteilt. Gesamterträge bis 200 Kubikmeter<br />

gelten für Teak dabei als niedrig bis<br />

durchschnittlich. Erträge über 300 Kubikmeter<br />

lassen sich wohl nur auf besseren<br />

Standorten und bei gutem Forstmanagement<br />

erzielen. Ebenso verhält es sich mit<br />

den Holzqualitäten. Dementsprechend<br />

ist es kaum wahrscheinlich, dass eine<br />

Monokulturplantage zu 90 Prozent die<br />

gefragten „1 a“-Qualitäten erzeugen kann.<br />

Preis mal Menge = Ertrag<br />

Die hohe mögliche Spannbreite von Preis<br />

und Menge macht deutlich, warum auch<br />

die Renditeprognosen für Forstinvestments<br />

rechnerisch so unterschiedlich sein<br />

können. 300 Dollar pro Festmeter multipliziert<br />

mit 200 Kubikmeter Ertrag ergeben<br />

60.000 Dollar pro Hektar. 500 Dollar<br />

pro Kubikmeter mal 300 Kubikmeter Er -<br />

trag multiplizieren sich zu 150.000 Dollar<br />

Erlös. Wenn man jetzt noch über die lange<br />

Laufzeit eine Preissteigerungsrate von<br />

zum Beispiel sechs Prozent für Teakholz<br />

annimmt, so kann man mit bis zu<br />

500.000 Dollar Erlös errechnen.<br />

Ertrag zu eingesetztem Kapital = Rendite<br />

Mit den oben genannten Parametern<br />

kann man die Rendite steuern. Hinten ein<br />

wenig die Erträge hochgerechnet und<br />

schon kann man den Verkaufspreis pro<br />

Hektar anheben und gleichzeitig eine<br />

ködernde hohe Rendite prognostizieren.<br />

Hier beginnt die Betriebswirtschaft nicht<br />

beim Produkt und den Gestehungskosten<br />

– also: Was kostet es, das Produkt „ein Hektar<br />

Wald“ herzustellen, inklusive Vertriebskosten,<br />

Marketing und Overhead bis<br />

ein Endverkaufpreis steht? Hier beginnt<br />

die sogenannte Kalkulation am Ende mit<br />

dem maximal möglichen Vertriebserlös.<br />

Von dort wird zurückgerechnet auf eine<br />

angenehm den Verkauf fördernde Rendite<br />

und den so maximal darstellbaren Verkaufspreis.<br />

Moral von der Geschicht’<br />

Es gibt keine. Die Renditeberechnungen<br />

im Forstsektor sind so dehnbar, wie die<br />

einzelnen Parameter aus denen sie<br />

errechnet werden. Ob sie mit der Realität<br />

übereinstimmen oder auch nur eine realistische<br />

Chance darauf haben einzutreffen,<br />

ist eine Frage der Risikoabwägung und<br />

der Ernsthaftigkeit des Anbieters. Die<br />

Annahme von maximalen Holzerträgen<br />

bei maximaler Qualität und maximaler<br />

Preissteigerung der Holzart ist nicht<br />

unmöglich, aber sehr unwahrscheinlich<br />

und unnatürlich. Ob allerdings ein Anbieter<br />

solche Betrachtungen anstellen muss,<br />

um noch zu prozentual attraktiven Renditen<br />

zu kommen, hängt auch vom Einstandspreis<br />

ab – oder den Vertriebsprovisionen.<br />

Einer dieser beiden Faktoren ist<br />

hinlänglich bekannt. Für einen Hektar<br />

Teak in der Monokultur liegen derzeit die<br />

Gestehungskosten bei circa 12.000 Euro.<br />

Autor: Harry Assenmacher,<br />

Geschäftsführer ForestFinance Gruppe<br />

22 FF www.forestfinance.de


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Und profitieren Sie davon!<br />

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. Nach fünf Jahren verkaufen wir für Sie bereits den<br />

ersten hochwertigen Kakao von Ihren Bäumen.<br />

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Ihren Profit.<br />

in Zahlen<br />

Ertragsprognose für einen Hektar CacaoInvest<br />

Euro<br />

4.000<br />

3.500<br />

3.000<br />

2.500<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

1.250 Euro<br />

1.250 Euro<br />

1.250 Euro<br />

2.150 Euro<br />

1.250 Euro<br />

1.500 Euro<br />

2.000 Euro<br />

1.500 Euro<br />

5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20<br />

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Jahre<br />

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Waldwirtschaft<br />

Dick, rund und alt – Starkholz<br />

Es gibt zu viele starke Bäume in deutschen Wäldern. Weil sie früher begehrt und deshalb teurer waren als<br />

dünnere, hat sich die holzverarbeitende Industrie auf schwächere und mittlere Stämme konzentriert. Inzwischen<br />

laufen dünnere Stämme dem Starkholz deutlich den Rang ab. So gibt es nun ein im wahrsten Sinne des Wortes<br />

wachsendes Problem: Einen großen Vorrat an starken Bäumen und nicht genügend Kapazitäten, sie effektiv und<br />

ihrem Potential entsprechend zu verwerten.<br />

Schwimmhalle in Bad Dürrheim:<br />

Astfreies Starkholz und neuartige Klebstoffe<br />

ermöglichen hölzerne Konstruktionen, von denen<br />

man früher kaum zu träumen wagte.<br />

Foto: Burgbacher Holztechnologie GmbH, Trossingen<br />

Heute macht das sogenannte Starkholz<br />

ein Fünftel des gesamten Vorrates aus.<br />

Dazu zählen Bäume mit mehr als 50 Zentimeter<br />

Durchmesser in Brusthöhe. Sein Anteil<br />

dürfte noch weiter steigen. In dieser Entwicklung<br />

liegt eine doppelte Gefahr. Zum<br />

einen bleiben die ökologisch wünschenswerten<br />

naturnahen Wälder mit gut gemischter<br />

Altersstruktur nur über längere<br />

Zeiträume bestehen, wenn alte Bäume immer<br />

wieder Platz für jüngere machen. Zum<br />

anderen wird es in Zukunft kaum noch<br />

alte Bäume geben können, wenn schon<br />

die jüngeren intensiv genutzt werden.<br />

Verwendung des Starkholzes<br />

Bei Starkholz ist die Qualität des Holzes auf<br />

der Ebene des Bestandes wie auch des einzelnen<br />

Stammes recht ungleichmäßig verteilt.<br />

So kann ein vergleichsweise kurzes<br />

Stück des Endstammes durchaus Furnierqualität<br />

bieten, während das anschließende<br />

Stück lediglich eine Transportlänge niedriger<br />

Güte aufweist. Innerhalb der einzelnen<br />

Stammabschnitte jedoch ist die Holzstruktur<br />

von hoher Homogenität und Qualität.<br />

Aus Nadelholz beispielsweise lassen sich fehlerfreie<br />

Lamellen, Kanthölzer, Friese und<br />

Latten fertigen, die mit einem gleichmäßigen<br />

und dichten Aufbau der Jahresringe<br />

nicht nur eine ansprechende Optik, sondern<br />

ebenso eine hohe Festigkeit aufweisen.<br />

Allerdings zeigen Umfragen, die bei Kunden<br />

und Herstellern geführt wurden, dass<br />

das Wissen um die Potenziale von Starkholz<br />

noch recht gering ist und folglich die Zurückhaltung<br />

bei der Anwendung derartiger<br />

Produkte auch noch recht groß ist.<br />

Ein Verbund sucht nach Lösungen<br />

Tatsächlich können oder wollen viele moderne<br />

Sägewerke starke Bäume gar nicht<br />

mehr verarbeiten. Ein Ausweg aus diesem<br />

Dilemma lässt sich nur im Zusammenspiel<br />

von Waldbau und Holztechnik, Wissenschaft<br />

und Praxis finden. Der Forschungsverbund<br />

„Starkholz – Aktivierung von Wertschöpfungspotenzialen<br />

zur nachhaltigen<br />

Nutzung und Verwendung von Nadel- und<br />

Laubstarkholz“, verankert an der Forstlichen<br />

Versuchs- und Forschungsanstalt Baden-<br />

Württemberg, greift deshalb auf die Zusammenarbeit<br />

von Forstmann und Ingenieur<br />

zurück. Hinzu kommen holzverarbeitende<br />

Unternehmen sowie regionale Organisationen<br />

des Holzmarketings, denen<br />

wiederum Sägewerker, Zimmerleute, Architekten,<br />

Möbelhersteller und andere Berufsgruppen<br />

angehören.<br />

Das Bundesministerium für Bildung<br />

und Forschung fördert den Verbund mit<br />

rund 30 Millionen Euro. Das Helmholtz-<br />

Zentrum für Umweltforschung koordiniert<br />

das Projekt wissenschaftlich. Alle zusammen<br />

wollen auf nationaler und europäischer<br />

Ebene ein Netzwerk für Wissenschaft und<br />

Praxis schaffen und vor allem die drei Fragen<br />

klären: Wie kann die Wertschöpfungskette<br />

Forst-Holz sowohl gewinnorientiert als<br />

auch ökologisch verträglich und sozial gerecht<br />

optimiert werden? Wie können Waldlandschaften<br />

so genutzt werden, dass die Lebensqualität<br />

der Menschen verbessert wird<br />

und gleichzeitig die Ressourcen langfristig<br />

gewährleistet sind? Wie sieht der Wald der<br />

Zukunft aus? Einige Antworten auf diese<br />

Fragen finden Sie auf www.starkholzforschung.de.<br />

24 FF www.forestfinance.de


Foto: Sven Schreyer/pixelio.de<br />

Von Trieben und Treiben in Wäldern<br />

Kurzumtriebsplantagen<br />

Noch gibt es sie bei uns kaum, doch sie<br />

könn ten zu einem wichtigen Standbein<br />

der Energieversorgung werden: Kurzumtriebsplantagen<br />

mit schnellwachsenden<br />

Baumarten wie Pappeln oder Weiden. Darüber<br />

hinaus haben sie das Potenzial, sich<br />

auch zu einem ökologischen Plus für die<br />

Landschaft zu entwickeln. Das zeigt eine<br />

Literaturstudie im Auftrag des Naturschutzbundes<br />

Deutschland (NABU). Er sieht<br />

in dieser Landnutzungsform Chancen, da sie<br />

im Vergleich zum konventionellen Ackerbau<br />

als weitgehend extensive Form der Landbewirtschaftung<br />

betrachtet werden kann.<br />

Neben Vorteilen für Boden und Klima bieten<br />

diese Flächen besonders in stark ackerbaulich<br />

geprägten Gebieten eine strukturelle<br />

Bereicherung. Deutliche Vorteile ergeben<br />

sich beim Klimaschutz: Mit Kurzumtriebsplantagen<br />

lassen sich unter günstigen<br />

Bedingungen deutlich über zehn<br />

Tonnen Trockenmasse pro Jahr und Hektar<br />

erzeugen. Dies entspricht dem Heizwert von<br />

bis zu 5.000 l Heizöl. So ergeben sich kostengünstig<br />

hohe Treibhausgas-Einsparungen.<br />

Mehr dazu unter www.nabu.de/themen/landwirt<br />

schaft/biomasse/10268.html<br />

Riesenkonzerne und Waldmanagement<br />

Die nachhaltige und umweltvertragliche<br />

Bewirtschaftung von Wä¨ldern ist in Kambodscha,<br />

Laos und Vietnam bislang wenig<br />

verbreitet. Das soll sich nun mit Hilfe des<br />

schwedischen Möbelkonzerns IKEA, des<br />

World Wildlife Fund for Nature (WWF) und<br />

der DEG – Deutsche Investitions- und Entwicklungsgesellschaft<br />

mbH ändern. IKEA<br />

stellt für das Vorhaben rund 800.000 Euro<br />

bereit. Die DEG ergänzt diesen privaten<br />

Bei trag um 200.000 Euro aus dem Public-<br />

Private-Partnership (PPP)-Programm des<br />

Bundesministeriums für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ).<br />

Die Regenwälder Südostasiens beherbergen<br />

einen Rohstoff, der unter anderem<br />

zur Herstellung von Korbmöbeln verwendet<br />

wird: Rattan. Diese Kletterpalme wird direkt<br />

im Urwald von den Bäumen geerntet. In den<br />

ländlichen Gebieten erzielen die Menschen<br />

fast die Hälfte ihres Einkommens aus dem<br />

Verkauf des Naturproduktes Rattan. In den<br />

vergangenen Jahren ist die Nachfrage nach<br />

Rattan stetig gestiegen, was dazu geführt<br />

hat, dass die natürlichen Wälder übermäßig<br />

abgeerntet werden. Diese Entwicklung<br />

gefährdet sowohl die Rattan-Res-<br />

sourcen als auch das Ökosystem des Regenwaldes.<br />

Hier setzt das PPP-Projekt an: Die Ernte<br />

von Rattan auf 5.000 Hektar Wald soll nach<br />

ökologischen und nachhaltigen Grund sätzen<br />

durchgeführt werden, ebenso die<br />

spätere Verarbeitung.<br />

In Zusammenarbeit mit dem WWF wird<br />

eine Zertifizierung nach international gültigen<br />

Standards entwickelt. Es werden Produktionsgruppen<br />

in 70 Dörfern gegründ et<br />

und Schulungen für Erntearbeiter, Händler<br />

sowie Verarbeitungsbetriebe durchgeführt.<br />

Durch Informationsbroschüren und Lehrfilme<br />

soll den Menschen Wissen über den<br />

ökologischen Anbau von Rattan vermittelt<br />

werden. Das Projekt stärkt den gesamten<br />

Rattan-Sektor in Kambodscha, Laos und<br />

Vietnam durch eine Ausweitung der Kapazitäten<br />

und die Schaffung von Arbeitsplätzen.<br />

IKEA, einer der größten Möbelkonzerne<br />

der Welt, initiierte dieses Projekt. Durch<br />

die Zusammenarbeit mit dem WWF und der<br />

DEG, einem der größten europäischen Entwicklungsfinanzierer,<br />

soll der Erfolg des<br />

Projektes gesichert werden. Mehr dazu finden<br />

Sie unter www.deginvest.de.<br />

www.forestfinance.de FF 25


26 FF www.forestfinance.de


Foto: www.sxc.hu/Dennis Taufenbach<br />

Warum Chris Adam Holzkohleöfen baut, um das Klima zu schützen. Auch<br />

wenn er von Umwelt- und Entwicklungshilfeorganisationen hören muss,<br />

Holzkohle sei nicht umweltfreundlich.<br />

Urwälder in Entwicklungsländern fallen<br />

nicht nur dem Holzbedarf der Industrie -<br />

länder zum Opfer. Auch die lokale Bevölkerung<br />

benötigt das Material, um Holzkohle<br />

zu gewinnen. Neben der Waldzerstörung<br />

kommt es dabei zum Ausstoß von<br />

klimaschädlichen Schwelgasen bei der Holzkohle-Produktion.<br />

Alleine Kenia und Sambia<br />

haben zusammen einen jährlichen<br />

Holzkohleverbrauch von circa drei Millionen<br />

Tonnen – eine enorme Umweltbelastung.<br />

Doch auch, wenn den Menschen die negativen<br />

Folgen des Kahlschlags wie Dürre<br />

und Bodenaustrocknung bewusst sind, gibt<br />

es für viele keine Alternative: Solarenergie<br />

oder auch nur Kerosin bleiben für sie<br />

unerschwinglich. Um ihr Überleben zu sichern,<br />

müssen sie auf den Wald zurückgreifen.<br />

Der Einsatz von Holzkohle in Entwicklungsländern<br />

lässt sich noch nicht vermeiden,<br />

aber effizienter und umweltfreundlicher<br />

gestalten. Dieser Aufgabe widmet sich<br />

der deutsche Industrie-Designer und ehemalige<br />

Entwicklungshelfer Chris Adam.<br />

Während bei den üblichen Öfen aus 100 Kilo<br />

Holz gerade einmal 15 bis 20 Kilo Holzkohle<br />

entstehen, entwarf Adam einen Ofen, der<br />

dabei die doppelte Menge, also 30 bis 40 Kilo<br />

Holzkohle produziert. Dieser „Low-Cost-<br />

Retortenmeiler“ erzeugt gleichzeitig 75 Prozent<br />

weniger Schwelgase – insbesondere<br />

weniger Methan – als übliche Meiler und ist<br />

damit weitaus klimaschonender. Die Reduktion<br />

der Schwelgase ermöglicht der Retortenmeiler<br />

mittels einer Düse, über die der<br />

Rauch kontrolliert abgelassen, umgelenkt<br />

und umweltfreundlich verbrannt wird.<br />

Der Name „Low-Cost“ rührt daher, dass<br />

die Anlage nicht industriell hergestellt werden<br />

muss, sondern in Selbstbauweise von<br />

zwei geschulten Personen mit Material im<br />

Wert von nur 300 Euro errichtet werden<br />

kann. Damit ist der Holzkohleofen auch in<br />

ärmeren Regionen realisierbar. Ebenso<br />

genügt eine Person, um die Anlage zu bedienen.<br />

Innerhalb eines Tages kann diese erledigen,<br />

woran bei einem herkömmlichen<br />

Erdmeiler drei bis vier Personen eine Woche<br />

lang arbeiten müssen. „Viele schätzen den<br />

1-Tages-Ablauf der Produktion. Traditionelle<br />

Verkohlung erfordert bis zu einer Woche<br />

und mehr um einen einzigen Meiler fertigzustellen“,<br />

so Adam.<br />

Trotz geringer Resonanz erste Erfolge<br />

Ungeachtet des viel versprechenden Ansatzes<br />

fand Adams Erfindung bei Umweltund<br />

Entwicklungsorganisationen bislang<br />

meist wenig Anklang – Holzkohle sei nicht<br />

umweltfreundlich. Dabei wird übersehen,<br />

dass in den Entwicklungsländern oft eine Alternative<br />

fehlt. „Bis vor fünf Jahren war die<br />

Standardmeinung der Verantwortlichen in<br />

vielen Entwicklungshilfeprojekten, dass die<br />

Verwendung von Flüssiggas-Kochern die Lösung<br />

für die Haushalte der ‘South Countries’<br />

sein würde. Holzkohle war verpönt“, bedauert<br />

Adam.<br />

Dennoch verzeichnet Adam durch viel<br />

Eigeninitiative bereits erste Erfolge, indem<br />

er Kontakt zu den Einheimischen und Unternehmen<br />

vor Ort sucht. So wird der 2006<br />

mit dem Internationalen Designpreis Focus<br />

Energy ausgezeichnete Retortenmeiler unter<br />

anderem bereits erfolgreich in Kenia, Namibia<br />

und Peru eingesetzt. Weitere Projekte<br />

in Uganda, Brasilien, Peru und Tansania<br />

sind in Planung. Für die Zukunft wünscht<br />

sich Chris Adam vor allem eines: „Dass eine<br />

bedeutende Organisation, die entwicklungspolitisch<br />

tätig ist, die Verbreitung der<br />

,adam-retort‘ aufgreift.“<br />

Mehr zu dem Projekt finden Sie unter<br />

www.biocoal.org<br />

Die „Low-Cost-Retortenmeiler“ von Chris<br />

Adam finden bislang nur bei der Bevölkerung<br />

aber nicht bei großen Institutionen<br />

Anklang, obwohl sie doppelt so viel Kohle<br />

wie die üblichen Öfen produzieren und<br />

klimaschonender sind.<br />

www.forestfinance.de FF 27<br />

Foto: Chris Adam<br />

Waldwirtschaft


Waldwirtschaft<br />

Katastrophen unter Palmen – für Öl<br />

Verschleppungen, Folter, gewaltsame Umsiedlungen, Tierquälerei und<br />

sogar Mord – das alle geschieht im Namen von Umweltschutz. Palmöl<br />

gilt als nachwachsender Rohstoff und der Anbau von Ölpalmen wird<br />

sogar durch das Erneuerbare-Energien-Gesetz gefördert. Doch mit<br />

Ökologie hat das alles nichts zu tun.<br />

Die Ölpalme ist die weltweit ertragreichste<br />

fettliefernde Pflanze. Auf einem Hektar<br />

angebaut liefert sie einen jährlichen Ertrag<br />

von vier bis sechs Tonnen Palmöl. Zum Vergleich:<br />

Die gleiche Fläche Raps ergibt nur 1,5<br />

bis 2,5 Tonnen Öl pro Jahr. Zu Gute kommt<br />

der Ölpalme zudem ihr Ruf als ökolo gischer<br />

Energielieferant. Der ist so gut, dass Palmöl<br />

durch das EEG (Erneuerbare Energien<br />

Gesetz) subventioniert wird. Da wundert<br />

es nicht, dass sich die Weltproduktion an<br />

Palm öl seit 1995 mehr als verdoppelt hat.<br />

Doch wo Bio drauf steht, ist nicht zwangsläufig<br />

auch Bio drin. Zur Palmölproduktion<br />

werden Regenwälder zerstört und an deren<br />

Stelle riesige Monokultur-Plantagen geschaffen.<br />

Umweltschäden, Verschleppungen,<br />

Folter, gewaltsame Umsiedlungen, Urkundenfälschung<br />

und sogar Mord – all das geschieht<br />

für das Geschäft mit dem Öl.<br />

Tod und Vertreibung im Regenwald<br />

Besonders schwer wirkt sich der Palmöl-<br />

Boom auf die Regenwälder Asiens aus. In<br />

den Hauptproduktionsländern Indonesien<br />

und Malaysia wird mit Palmölplantagen<br />

den ohnehin bedrohten Orang-Utans der<br />

knappe Lebensraum entzogen. Laut „Rettet<br />

den Regenwald“ werden zahllose Menschenaffen<br />

getötet, weil sie aus Nahrungsmangel<br />

die Palmsetzlinge fressen. Und<br />

auch gegen die Bevölkerung gehen die<br />

Palm ölkonzerne mit brachialen Mitteln vor.<br />

Kleinbauern verlieren ihr Land und werden<br />

vertrieben. Wer sich das nicht gefallen lässt,<br />

muss mit Schikanen rechnen. So ist der<br />

der Umweltschützer und Bürgermeister<br />

Muhammad Rusdi seit dem 28. Jan uar<br />

<strong>2009</strong> inhaftiert, wie „Rettet den Re genwald“<br />

berichtet. Dahinter soll der berüchtigte Palmölkonzern<br />

Sinar Mas stecken. Grund:Rusdi<br />

besetzte im August 2008 eine Ölpalm -<br />

plantage und forderte gemeinsam mit den<br />

Bauern ihr Land zurück.<br />

Die Früchte der Ölpalmen versprechen schnelles Geld<br />

– auf Kosten der Umwelt.<br />

Foto: wikipedia<br />

28 FF www.forestfinance.de


Die Menschenaffen Asiens verlieren die Wälder, die sie zum Überleben brauchen. Für Margarine, Kosmetika und<br />

Kerzen. Foto: www.istockphoto.com/Eric Gevaert<br />

Schmierige Geschäfte in Amerika<br />

Auch in Lateinamerika fällt der Regenwald<br />

den Ölpalmen zum Opfer. Erschreckendes<br />

berichtete Robin Wood kürzlich über Palm -<br />

öl-Plantagen in Kolumbien. In der Region<br />

Chocó haben die illegal angebauten Ölpalmen<br />

ein ökologisches Desaster angerichtet.<br />

In den Flusstälern des Curvaradó<br />

und des Jiguamiando sind bereits 50 Tierund<br />

Pflanzenarten ausgestorben, 100 weitere<br />

Arten stehen kurz vor dem Verschwinden.<br />

Damit wird eines der artenreichsten<br />

Waldgebiete der Welt der globalen Nachfrage<br />

nach Agrokraftstoffen geopfert – und<br />

das, obwohl die gesamte Region nach kolumbianischem<br />

Recht unter Schutz steht.<br />

Besonders schwer haben es die afrikanisch-stämmigen<br />

Einwohner der Region.<br />

Ihre Landrechte in den Tälern des Jiguamiando<br />

und Curvaradó wurden vom kolumbianischen<br />

Staat durch das INCORA, dem kolumbianischen<br />

Institut für die Agrarreform,<br />

anerkannt und in der Nationalen<br />

Verfassung von 1993 und 1995 festgeschrieben.<br />

Doch trotz aller Schutzvorschriften<br />

sind diese Menschen weiterhin Opfer<br />

systematischer Diskriminierung. So wurde<br />

die Chocó-Region 1996 und 1997 zum<br />

Schauplatz massiver Zwangsumsiedlungen.<br />

Mehr als 20.000 Menschen wurden<br />

brutal von ihrem Land vertrieben. Die verbliebenen<br />

Familien leiden seitdem unter<br />

zahlreichen Repressionen durch die neuen<br />

Besitzer’.<br />

Bis heute wachsen die Palmölplantagen<br />

weiter und die lokale Bevölkerung muss weichen.<br />

Mit Hilfe illegaler Methoden und juristischer<br />

Tricks wie Scheinverträgen reißen<br />

die Palmölkonzerne neue Anbau flächen<br />

an sich – vor allem Land, das bislang von den<br />

Dörfern gemeinschaftlich genutzt wurde.<br />

Strohmänner verhandeln mit der Dorfgemeinschaft,<br />

um anschließend mit Pseudodorfverträgen<br />

den angeblichen Landverkauf<br />

zu besiegeln. Am 24. Mai 2004 wechselten<br />

im Dörfchen Curvaradó auf diese Weise<br />

46.000 Hektar die Besitzer.<br />

Unter welch dubiosen Umständen Palm -<br />

ölkonzerne wie Urapalma S.A. an ihr Land<br />

kommen, zeigt der Fall von Lino Antonio Diaz<br />

in der Gemeinde Curvaradó, über den Robin<br />

Wood 2008 berichtete. Urapalma hat seinen<br />

Besitzurkunden zufolge im Jahr 2000 von<br />

Lino Diaz 9.000 Hektar Land erworben.<br />

Leider mit dem Schönheitsfehler, dass Herr<br />

Diaz im Jahr des angeblichen Verkaufs<br />

schon fünf Jahre tot war und er auch keine<br />

9.000, sondern lediglich 34 Hektar besaß. Die<br />

Liste ließe sich fortsetzen, denn laut Incoder,<br />

der in Kolumbien zuständigen Behörde für<br />

die Landreform, befindet sich 95 Prozent der<br />

Palmanbaufläche auf illegal angeeignetem<br />

Gemeindeland.<br />

Schutz in humanitären Zonen<br />

Aus Angst vor erneuten Übergriffen haben<br />

sich die ehemaligen Bewohner dieser Gebiete<br />

in so genannte humanitäre Zonen zu -<br />

rück gezogen. Dort hinein gelangen externe<br />

Personen, egal ob Zivilisten oder Militärs, nur<br />

mit Erlaubnis der dort lebenden Menschen.<br />

Der Eintritt mit Waffen ist verboten.<br />

Seit einiger Zeit versuchen die vertriebenen<br />

Menschen mit Hilfe von Menschenrechtsorganisationen<br />

in ihre Heimatorte<br />

zurückzukehren, die mittlerweile zu riesigen<br />

Palmöl-Plantagen geworden sind. Die enteigneten<br />

Menschen wehren sich, einerseits<br />

mit juristischen Mitteln, andererseits indem<br />

sie zum Beispiel selbst die Ölpalmen von<br />

ihrem Land entfernen. Diese Arbeit ist<br />

gefährlich und mühselig. 20 Personen schaffen<br />

es pro Tag, Ölpalmen auf etwa zwei Hektar<br />

Land zu beseitigen.<br />

Ungerechtigkeit – tonnenweise<br />

Trotz der Widrigkeiten und der Repressionen<br />

setzen die zurückgekehrten Gemeinden<br />

ihren Wiederaufbau und die Besetzung ihrer<br />

zerstörten Gebiete fort. Sie wollen ein<br />

selbstbestimmtes Leben führen und zwar<br />

ohne die für sie nutzlosen Ölpalmen-Monokulturen.<br />

Das zu ermöglichen liegt nicht zuletzt<br />

an Industrienationen wie Deutschland.<br />

Laut Greenpeace importiert Deutschland<br />

jedes Jahr ungefähr 950.000 Tonnen<br />

Palmöl zur Weiterverarbeitung und Energiegewinnung<br />

und ist damit hinter Holland<br />

der zweitgrößte Palmöl-Importeur der EU.<br />

Das weiterverarbeitete Öl findet sich praktisch<br />

überall: in Lebensmitteln, Kosmetika<br />

und Kerzen. Auf Palmöl aktiv zu verzichten,<br />

ist damit für Verbraucher fast unmöglich.<br />

Meistens ist nicht erkennbar, welche Produkte<br />

Palmöl enthalten. Da hilft nur die<br />

direkte Nachfrage beim Hersteller.<br />

Versuche, den nachhaltigen Anbau der<br />

Ölpalmen sicherzustellen und damit ein<br />

ökologisch vertretbares Alternativangebot<br />

zu schaffen, schlugen bislang fehl. Der Palmölkonzern<br />

United Plantations ließ seine<br />

Plantagen in Malaysia mit einem freiwillig<br />

eingeführten Nachhaltigkeitszertifikat auszeichnen.<br />

Nur auf den ersten Blick ein begrüßenswerter<br />

Schritt, wie Greenpeace im<br />

November 2008 aufdeckte: Während das<br />

Unternehmen seine malaysischen Plantagen<br />

zertifizieren ließ, zerstörte es zeitgleich<br />

illegal Regenwald in Indonesien.<br />

Sie können Umweltschützer in ihrem Kampf gegen<br />

die schmierigen Geschäfte unterstützen:<br />

www.robinwood.de, www.wwf.de,<br />

www.greenpeace.de, www.bos-deutschland.de<br />

www.forestfinance.de FF 29<br />

Waldwirtschaft


WFF – World of ForestFinance<br />

ForestFinance-Förster Alexander Watson<br />

und ein Mitarbeiter unseres Forstdienst -<br />

leisters BARCA prüfen die Pflanzungen.<br />

Fotos (3): ForestFinance<br />

Fehler im Forst – garantiert<br />

Wenn ein Forst so aussieht wie unten auf dem Bild, stimmt etwas nicht.<br />

Dann kommen unsere Förster ins Spiel – und unsere fünfjährige Nachpflanzgarantie.<br />

Das Anpflanzen junger Setzlinge ist eine<br />

höchst anspruchsvolle Aufgabe. Denn ökologisch<br />

bedingt gibt es immer kleinräumige<br />

Schwankungen und Unterschiede in der<br />

Bodenbeschaffenheit – trotz intensivster Untersuchungen.<br />

Diese Schwan kungen können<br />

sich dann sowohl positiv als auch negativ<br />

auf das Wachstum einzelner Bäume<br />

auswirken und bis hin zum Absterben einer<br />

bestimmten Art führen. Damit unseren<br />

Kunden aus diesem natürlich-ökologischen<br />

Sachverhalt kein Nachteil erwächst, sichern<br />

wir alle Investitionen mit einer fünfjährigen<br />

Nachpflanzgarantie.<br />

Diese Garantie hat kürzlich ein Forest-<br />

Finance-Kunde in Anspruch genommen:<br />

Bei einer Visite wurde festgestellt, dass auf<br />

seiner Fläche etwa vier Prozent der aufgeforsteten<br />

Pflanzen nicht richtig angewachsen<br />

und Bäume abgestorben waren.<br />

Zur Ursachenklärung entsandten wir zwei<br />

unserer Förster auf die betroffene Finca Las<br />

Palmeras. Sie trafen vor Ort den Forsttechniker<br />

unseres neuen Dienstleisters Barca,<br />

mit dem sie die ausgefallene Fläche begutachteten.<br />

Ihre Erkenntnis: Alle abgestorbenen<br />

Bäume waren Zapateros; die<br />

anderen Baumarten der Finca wachsen<br />

ausnahmslos vorbildlich. Da die Zapatero-<br />

Art empfindlich auf zu feuchte Böden reagiert,<br />

gingen die Forstexperten davon aus,<br />

dass der Boden von Las Palmeras für diese<br />

Baumart einfach zu feucht ist.<br />

Für die Nachpflanzungen, die sofort veranlasst<br />

wurden, verwenden wir fortan<br />

Amarillo. Diese Baumart hat eine so genannte<br />

breite Stand ortamplitude und ist somit<br />

unterschied lichsten Bodenbedingungen<br />

gegenüber sehr resistent. Darüber hinaus<br />

überflügelt Amarillo nach einigen Jahren sogar<br />

das Wachstum von Teak und gilt damit<br />

als sehr schnellwüchsig.<br />

Bei Fragen zur Nachpflanzgarantie:<br />

info@forestfinance.de<br />

30 FF www.forestfinance.de


Bestanden: Unser Wald lebt!<br />

Die Forstingenieurin Carola Paul wurde für ihre Diplomarbeit mit dem<br />

Förderpreis der Münchner Forst wissenschaftlichen Gesellschaft<br />

ausgezeichnet. Sie untersuchte auch die ForestFinance-Forste.<br />

Studien belegen: kommerzielle Holzplantagen<br />

unterstützen die biologische Vielfalt.<br />

Einerseits, weil der Holzbedarf nicht mehr<br />

aus den verbleibenden Naturwäldern gedeckt<br />

werden muss. Und andererseits, weil<br />

eine Holzplantage die Wiederherstellung eines<br />

Waldökosystems beschleunigen kann.<br />

Die Bedingungen für eine natürliche<br />

Wiederansiedlung von Pflanzen sind auf<br />

ehemaligen Weideflächen nämlich denkbar<br />

schlecht. Es herrscht eine hohe Sonneneinstrahlung,<br />

der Boden ist oft nährstoffarm<br />

und erosionsanfällig. Neu gepflanzte Bäume<br />

stabilisieren die ausgelaugte Erde mit<br />

ihrem Wurzelwerk und reichern sie mit<br />

Nährstoffen aus dem abgefallenen Laub an.<br />

Holzplantagen und Artenschutz<br />

Eine besondere Bedeutung kommt Holzplantagen<br />

beim Artenschutz zu. Sie schaffen<br />

Rückzugsgebiete für viele Arten und<br />

ermöglichen Wanderungen zwischen den<br />

Naturwäldern. Inwieweit Plantagen die<br />

Biodiversität unterstützen, hängt aber stark<br />

von ihrer Bewirtschaftung ab. Daher haben<br />

eine Reihe von internationalen Organisationen<br />

wie die FAO (Food and Agriculture<br />

Organization of the United Nations) und die<br />

ITTO (International Tropical Timber Organi -<br />

zation) Richtlinien für den Schutz der<br />

Biodiversität in Holzplantagen formuliert.<br />

Zu diesen gehört, dass einheimische statt<br />

exotische Arten nicht in Monokultur, sondern<br />

in Mischkultur angebaut werden und<br />

bestehende Waldreste erhalten bleiben.<br />

Diese Richtlinien standen Pate für die FSC-<br />

Standards für Holzplantagen.<br />

Die ForestFinance-Forste erfüllen diese<br />

Kriterien und sind FSC-zertifiziert. Dank<br />

ihrer vorbildlichen Bewirtschaftung sind sie<br />

ideal, um die praktische Umsetzung und<br />

Wirkung der Richtlinien zu erforschen. So<br />

entstand in Zusammenarbeit mit dem<br />

Lehrstuhl für Waldbau an der TU München<br />

eine Diplomarbeit, welche die Pflanzen -<br />

diversität in den ForestFinance- Forsten in<br />

Las Lajas erforschte.<br />

Gegenstand der Untersuchung war die<br />

natürlich gewachsene Bodenvegetation in<br />

den ForestFinance Wäldern. Solch ein Unter -<br />

wuchs wird in vielen kommerziellen Plantagen<br />

nicht geduldet, da er mit dem Wert -<br />

holz um Wasser, Licht und Nährstoffe konkurriert.<br />

Eine Kernfrage der Arbeit war, ob<br />

die Diversität der Pflanzen unter der Baum -<br />

art Teak genauso hoch ist wie unter Bestän -<br />

den aus einheimischen Baumarten. Der<br />

aus Indonesien stammende Teakbaum wird<br />

von ForestFinance als einzige nicht einheimische<br />

Art angepflanzt. Er ist bei heraus -<br />

ragenden Holzeigenschaften sehr schnellwüchsig,<br />

bietet vielfältige Verwendungsmöglichkeiten<br />

und verfügt über einen<br />

hohen Absatzmarkt. Die stabil hohen Holzpreise<br />

bedeuten eine Versicherung für die<br />

Investoren. In Holzplantagen wurde für<br />

Teak jedoch eine geringe Pflanzendiversität<br />

festgestellt.<br />

Auch im Rahmen der Diplomarbeit wurden<br />

unter den ForestFinance-Teakbeständen<br />

tendenziell weniger Arten als in den Mischforsten<br />

– aber mehr als in anderen Teakplantagen<br />

festgestellt. Das liegt vermutlich<br />

an der kleinflächigen Anlage der Bestände.<br />

Die negativen Effekte von Teak kommen<br />

durch die Mischung mit einheimischen<br />

Baumarten weniger stark zum Tragen als in<br />

Monokulturen, in denen die meisten vergleichbaren<br />

Studien stattfanden.<br />

Neuer Lebensraum für Tiere<br />

Untersuchungen zu den Verbreitungsmechanismen<br />

der Pflanzenarten ergaben, dass<br />

90 Prozent der gefundenen Arten durch<br />

Tiere verbreitet werden. Dies entspricht<br />

der Verbreitungsstruktur natürlicher Ökosysteme<br />

und zeigt, dass die ForestFinance-<br />

Bestände ein akzeptiertes Habitat für<br />

Tiere darstellen. Dieser Erfolg beruht auch<br />

darauf, dass ForestFinance bei der Anlage<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Carola Paul (24) promoviert zurzeit an<br />

der Technischen Universität München.<br />

Ihre Promotion wird sie auch wieder in<br />

die ForestFinance-Forste führen.<br />

Foto: Carola Paul<br />

der Bestände bestehende Einzelbäume und<br />

Waldreste in die Plantagen integriert hat.<br />

Insgesamt zeigte die Untersuchung eine<br />

positive Auswirkung der von ForestFinance<br />

angewandten Managementmaßnahmen<br />

auf die Pflanzendiversität. Das ist eine<br />

wichtige Erkenntnis, denn Teak wird auch in<br />

Zukunft eine bedeutende Wirtschaftsbaum<br />

art bleiben, die maßgeblich zum finanziellen<br />

Erfolg einer Plantage beiträgt.<br />

www.forestfinance.de FF 31


World of ForestFinance – WFF<br />

Menschen, Partner, Ein- und Aussichten<br />

ForestFinance bringt einen kleinen, aber<br />

feinen Panama-Reiseführer heraus<br />

Unsere Mitarbeiterinnen in Panama City hat<br />

einen Reiseführer geschrieben. Sie kennt das<br />

Land zwischen den Kontinenten und Ozeanen<br />

fast wie ihre Westentasche und hat in<br />

dem kleinen Reiseführer viel Wissen festgehalten.<br />

Neben vielen praktischen Hinweisen für<br />

eine sehenswerte, aber auch sichere Reise<br />

finden Sie darin echte Geheimtipps. Die erzählen<br />

Ihnen von grünen Bergen, kilometerlangen<br />

Stränden, einer lebendigen Kultur<br />

und nicht zuletzt von einem der beeindruckendsten<br />

Bauwerke der Welt, dem<br />

Panamakanal.<br />

Natürlich finden Sie in unserem Reiseführer<br />

auch alle wichtigen Adressen – angefangen<br />

bei Botschaften und Krankenhäusern<br />

bis zu unserem Büro in Las Lajas.<br />

Sie finden den Reiseführer unter www.forestfinance.de.<br />

Einfach „Download“ anklicken.<br />

Schon sind Sie da.<br />

Petra Kollmannsberger – unsere Frau<br />

in Panama<br />

Sie leitet die Forest Finance Panama S.A. und<br />

ist somit für den gesamten administra -<br />

tiven Bereich in Panama zuständig: Kundenbetreuung,<br />

Koordinierung der Grundstückstitel,<br />

Finanzen, Landkauf, Marketing<br />

und Verkauf Amerika und Koordination<br />

Forstdienstleister.<br />

Petra Kollmannsberger lebt seit 2003<br />

in Panama. Sie leitete für eine PR-Agentur<br />

eine Kampagne in Panama und verliebte<br />

sich auf einer Inspektionsreise so in das<br />

Land, dass sie kündigte und erstmal da<br />

blieb. Aus ein paar geplanten Monaten<br />

wur den schnell Jahre.<br />

Neben dem Geschäft und dem Land hat<br />

unsere Repräsentantin in Panama noch<br />

zwei große Lieben: die Kunst – sie malt selber<br />

für ihr Leben gern – und die Kinder der<br />

Embera-Indianer. Sie kümmert sich um ein<br />

Schulprojekt in den Chagres-Gemeinden<br />

und ist immer auf der Suche nach Helfern<br />

und Sponsoren.<br />

Fotos: Petra Kollmansberger<br />

Projekt „Hife zur Selbsthilfe“ bei den<br />

Embera-Indianern<br />

Seit Petra Kollmannsberger sich in das Land<br />

verliebte, setzt sie sich auch für dessen Ureinwohner<br />

ein. Mit Hilfe einer Schule in ihrer<br />

ehemaligen Heimat, Mindelheim im<br />

Unterallgäu, schaffte sie es, fünf jungen<br />

Männern aus Embera Drua den Besuch einer<br />

kostenpflichtigen höheren Schule in<br />

Panama-City zu ermöglichen. Diesen Erfolg<br />

will sie unbedingt fortsetzen. Denn eine<br />

gute Schulbildung ist für die Ureinwohner<br />

nur schwer bezahlbar und dennoch ihre<br />

große Chance auf ein selbstbestimmtes<br />

Leben. Deswegen engagiert sich Petra Kollmannsberger<br />

seit vielen Jahren für die Embera.<br />

„Ich suche auch immer nach Paten, die<br />

vier bis sechs Jahre lang junge Erwachsene<br />

fördern möchten. 35 Euro im Monat helfen<br />

ihnen, ihren Schulabschluss nachzuholen.“<br />

Wenn Sie helfen wollen, melden Sie sich bei<br />

Petra.Kollmannsberger@forestfinance.de<br />

www.forestfinance.de FF 33


WFF – World of ForestFinance<br />

unterstützt das Team „SAP Nano Giants“<br />

November 2008 fand der Ausscheidungswettkampf<br />

der „First Lego League“ statt.<br />

Unterstützt wurde dieser Wettbewerb unter<br />

anderem von der Firma SAP, die hierfür<br />

ihre Räumlichkeiten zur Verfügung stellte.<br />

Die First Lego League ist ein Wettbewerb,<br />

der Kinder und Jugendliche zwischen zehn<br />

und 16 Jahren in einer sportlichen Atmosphäre<br />

für Wissenschaft und Technologie begeistern<br />

möchte. Insbesondere sollen kreative<br />

Lösungen für komplexe Aufgaben gefunden<br />

sowie Nachforschungen zum diesjährigen<br />

Thema „Climate Connections“ an-<br />

Forstbericht 2008<br />

Wenn Sie genau wissen wollen, was wir letztes<br />

Jahr getan haben, können Sie das in unserem<br />

„Forst-Tätigkeitsbericht 2008“ nachlesen.<br />

Wir stellen Ihnen darin unseren neuen<br />

Forstdienstleister Barca vor, geben Ihnen<br />

eine Übersicht über die Aufforstungsregionen<br />

und bieten Ihnen detallierte Einblicke<br />

in unsere Tätigketen im alten und<br />

Ausblicke für das jetzt schon gar nicht<br />

mehr so neue Jahr. Sie finden den Bericht auf<br />

www.forestfinance.de/Downloads.197.0.html<br />

?&ftu=9b7c63c1da.<br />

gestellt werden. Diese werden im Anschluss<br />

von einer Jury begutachtet.<br />

Aufgabenstellung ist jedes Jahr der Bau<br />

eines Roboters, der sich auf dem Spielfeld<br />

verschiedenen Herausforderungen stellen<br />

muss.<br />

Unter den 25 Teams waren auch die „SAP<br />

Nano Giants“, die, passend zum Thema,<br />

alle CO 2 -Emissionen, die das Team während<br />

des Vorbereitung freigesetzt hat, von CO 2 OL<br />

errechnen und kompensieren ließen. Wir<br />

gratulieren den „SAP Nano Giants“ zu einem<br />

hervorragenden dritten Platz!<br />

„Fury in the Slaughterhouse“ war nur eine von<br />

vielen Bands, die 2008 klimaneutral durch die<br />

Republik tourten. Foto: A.S.S.<br />

Über 1 Million<br />

klimaneutrale<br />

Konzerttickets!<br />

„Fury in the Slaughterhouse“, „Juli“<br />

und „Texas Lightning“ haben es bereits<br />

getan und viele Künstler tun es<br />

auch in diesem Jahr wieder: klimaneutral<br />

touren und damit ein Zeichen für<br />

den Umweltschutz setzen. Mit über<br />

170.000 klimaneutralen Tickets blicken<br />

der Konzertveranstalter A.S.S. Concert &<br />

Promotion und der Lösungsanbieter<br />

für klimafreundliche Produkte und Veranstaltungen<br />

CO 2 OL auf ein erfolgreiches<br />

Jahr 2008 zurück. Eine Fortsetzung<br />

der Zusammenarbeit in Sachen Klimaschutz<br />

ist für die Partner daher in <strong>2009</strong><br />

selbstverständlich.<br />

Besonders Großveranstaltungen wie<br />

Konzerte erzeugen durch Mobilität und<br />

Energieverbrauch viele umweltschädliche<br />

CO 2 -Emissionen. „Wir erhalten<br />

eine sehr positive Resonanz der Künstler<br />

auf die Möglichkeit, ihre Konzerte klimafreundlich<br />

umsetzen zu können“,<br />

stellt Dieter Schubert, Geschäftsführer<br />

von A.S.S. Concert & Promotion, fest.<br />

„Über 90 Prozent unserer Künstler touren<br />

bereits klimafreundlich. Eine tolle<br />

Quote, die die hohe Bereitschaft der<br />

Stars zeigt, sich aktiv für die Umwelt einzusetzen.“<br />

Diesen Trend bestätigt auch<br />

Dirk Walterspacher, Bereichsleiter<br />

CO 2 OL: „Immer mehr Veranstalter suchen<br />

nach Möglichkeiten, CO 2 -Emissionen<br />

bei ihren Events zu vermeiden<br />

und unvermeidbare Ausstöße zu neutralisieren.<br />

Das macht deutlich, welch<br />

hohen Stellenwert das Thema Klimaschutz<br />

gerade in diesem Bereich gewonnen<br />

hat.“<br />

34 FF www.forestfinance.de


„Die beste Bildung findet ein gescheiter<br />

Mensch auf Reisen.“ Was schon Goethe<br />

wusste, setzte die Realschule Weinsberg<br />

2008 mit einem außergewöhnlichen Projekt<br />

in die Realität um. 26 Neuntklässler flogen<br />

gemeinsam mit ihrem Lehrer Mario-Thomas<br />

Born nach Ecuador, um dort Bäume aufzuforsten.<br />

Damit bot Born den Schülern ein<br />

Projekt, das ebenso außergewöhnlich wie<br />

sinnvoll ist. „Junge Menschen erleben sich<br />

in einem fremden natürlichen und kulturellen<br />

Umfeld und werden in realen Situationen<br />

mit ungewohnten Herausforderungen<br />

konfrontiert“, erklärt der Lehrer.<br />

„Ecuador bietet dabei alle Möglichkeiten,<br />

Neues zu entdecken und eine Mitverantwortung<br />

durch Mitarbeit unmittelbar zu<br />

spüren.“<br />

Damit der Flug nach Ecuador die Umwelt<br />

nicht unnötig belastet, wurden die dabei<br />

entstehenden Treibhausgase von CO 2 OL<br />

mit Hilfe von Aufforstungen in Panama<br />

kompensiert: „Wir kennen die Emissionen<br />

eines so langen Fluges. Dankend haben<br />

wir das Angebot des Solartechnik-Unternehmens<br />

KACO Neckarsulm angenommen,<br />

unsere Flüge mit CO 2 OL klimaneutral zu gestalten.“<br />

Im Mai <strong>2009</strong> soll die Reise mit den<br />

diesjährigen Neuntklässlern erneut stattfinden.<br />

Im Mittelpunkt der dreiwöchigen Expedition<br />

steht die Teilnahme der Schüler an<br />

einem Aufforstungsprojekt im Sumaco-<br />

Nationalpark, Provinz Napo. Das Biosphä -<br />

renreservat umfasst eine Fläche von circa<br />

206.000 Hektar und ist als Weltnaturerbe<br />

der UNESCO deklariert. In Zusammenarbeit<br />

mit den dort lebenden Quichua-Indianern<br />

pflanzen die Schüler auf ehemaligen Weideflächen<br />

Bäume, um eine Pufferzone zum<br />

Aufforstung macht Schule<br />

Neuntklässler der Realschule Weinsberg pflanzen Bäume in Ecuador.<br />

Wir von CO2OL stellten die Flugreise klimaneutral.<br />

Schutz des Primärwaldes anzulegen – harte<br />

Arbeit in tropischer Hitze. Mit Hacke, Spaten<br />

und Schubkarren legen die 15-Jährigen<br />

Parzellen an und befestigen Wege. Heftige<br />

tropische Regenfälle spülen so manches<br />

Arbeitsergebnis einfach weg.<br />

Diese Belastungen auszuhalten und<br />

weiterzumachen – darin sieht Born eine<br />

Möglichkeit der Persönlichkeitsentwicklung:<br />

„ Im Mai starten wir wieder nach Ecuador.<br />

Ich wünsche mir für die Schüler wieder<br />

das große Abenteuer, das lange nachwirkt.<br />

Für die ganz persönlichen Lebensentwürfe.“<br />

Wenn Sie das Projekt der Realschule Weinsberg<br />

unterstützen möchten, spenden Sie bitte<br />

auf folgendes Konto. Jeder Euro kommt<br />

gut an:<br />

Förderverein Realschule Weinsberg<br />

Kreissparkasse Heilbronn<br />

Konto : 123981247<br />

BLZ: 62050000<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

Jeder hatte auf der Reise mal ein kleines Tief. Das<br />

Arbeiten bei tropischen Temperaturen machte den<br />

Jugendlichen oft zu schaffen. Dafür erinnerten die<br />

Unterkünfte an Sommer, Sonne, Ferienzeit.<br />

Fotos (2): Mario-Thomas Born<br />

www.forestfinance.de FF 35


WFF – World of ForestFinance<br />

Im März fand eine der wichtigsten und<br />

größten Fachmessen des Klimaschutzsektors<br />

statt. Im Bonner World Conferece Center<br />

trafen sich Experten für umweltbewusste<br />

Veranstaltungen und Maßnahmen,<br />

um zuammen einen einheitlichen Standard<br />

umweltfreundlicher Veranstaltungen zu<br />

entwickeln.<br />

CO 2 OL sorgte für die Klimaneutralität der<br />

Messe, war aber auch vor Ort, um alle Teilnehmer<br />

über ihren ganz persönlichen ökologischen<br />

Fußabdruck zu informieren –<br />

und ihn auf Wunsch zu verkleinern.<br />

Aber auch inhaltlich leistete CO 2 OL einen<br />

Beitrag zur Messe: Neben dem Messestand<br />

auf der Ausstellung moderierte ForestFinance-Geschäftsführer<br />

Harry Assenmacher<br />

einen der zahlreichen Themenworkshops.<br />

Unter dem Motto „Umweltfaktor Mobilität<br />

– ein Blick in die Zukunft“ führte er durch<br />

eine Diskussion, an der unter anderem Experten<br />

der Deutschen Bahn AG und der<br />

Deutschen Lufthansa AG teilnahmen.<br />

Wasser für Panama<br />

Die „Ingenieure ohne Grenzen“ (IngOG) bauen in<br />

Panama Anlagen zur Wasseraufbereitung.<br />

Foto: Ingenieure ohne Grenzen<br />

Süße Überraschung<br />

Kurz vor Weihnachten wollten wir einige<br />

unserer Kunden beschenken. Mit unserem<br />

damals neuen Produkt CacaoInvest, lag die<br />

Idee nahe, dass wir uns für Bio-Schokolade<br />

als süße Weihnachtsüberraschung entscheiden.<br />

Wir suchten nach dem Zufalls prinzip 1.000<br />

Adressen aus unserer Datenbank und<br />

schickten den glücklich Ausgelosten jeweils<br />

eine Tafel Bio-Schokolade von Vivani.<br />

Dazu bekamen alle eine Karte mit drei Fragen<br />

zum Thema Schokolade und Vorlieben<br />

sowie einem Versprechen: Unter den<br />

zurückgeschickten Postkarten verlosen wir<br />

eine Reise nach Panama.<br />

Am 3. März war es dann soweit. Unsere Mitarbeiterin<br />

Miriam Becker spielte die Glücksfee,<br />

mischte gründlich alle Karten und zog<br />

die Gewinnerin: Gertrud Berlin aus Korb bei<br />

Stuttgart darf nun eine Woche Sonne tanken.<br />

Unsere herzlichen Glückwünsche und<br />

Einladung nach Panama bekam sie schon<br />

mit der Post!<br />

All den anderen wünschen wir weiterhin<br />

vollkommenen Schokoladengenuss. Denn<br />

eines haben wir aus unserer Schokoladen-<br />

„And the winner is …“ hört man nicht nur in<br />

Hollyood. Im März war es auch in Bonn zu<br />

vernehmen. Unsere Mitarbeiterin Miriam Becker<br />

zog unter all den Einsendungen eine Gewinnerin.<br />

Zu gewinnen gab es in der Tat Beachtliches: eine<br />

Reise nach Panama.<br />

Postkartenaktion gelernt: Jeder liebt anders<br />

aber immer mit Leib und Seele.<br />

Unsere Einblicke in die lukulischen Tiefen<br />

geben wir Ihnen gerne weiter. In der nächsten<br />

<strong>ForestFinest</strong>-Ausgabe widmen wir eine<br />

Seite feinster Schokolade, Bio-Kakao und<br />

welche Rolle sie beide für den Regenwald<br />

spielen.<br />

Das Weihnachtsfest 2008 verbrachten die „Ingenieure ohne Grenzen“, Jan Reher,<br />

Carola Bettinger, Moritz Scharnke, Jutta Plückers nicht mit ihrer Familien in<br />

Deutschland, sondern in einem abgelegenen Dorf namens Potrero de Olla in Panama.<br />

Ihr Ziel: für die Dorfbewohner Anlagen zu bauen, die aus Regenwasser sauberes<br />

Trinkwasser aufbereiten. Bisher war jede Beschaffung von Trinkwasser eine<br />

gefährliche und anstrengende Angelegenheit, da die nächste Quelle viele<br />

Kilometer entfernt liegt.<br />

ForestFinance hat das Projekt finanziell ermöglicht und ist sehr froh über die Entwicklungen<br />

vor Ort. Auch die Mitarbeiter von dem Hamburger Verein „Puente del<br />

Mundo“ arbeiten mit den IngOG an diesem Projekt zusammen. Sie haben den Einwohnern<br />

geholfen, die Zufahrtswege auszubessern und Materialien zu besorgen.<br />

Durch die tatkräftige Unterstützung der Dorfbewohner kommt die Arbeit an dem<br />

Wasserprojekt gut voran.<br />

Jetzt haben wir die Nachricht erhalten, dass bereits zwei Anlagen fertiggestellt<br />

worden sind. Wir freuen uns sehr, mit unserer Spende ein nachhaltiges Wasserprojekt<br />

unterstützen zu können und somit das tägliche Leben der Bewohner erheblich zu<br />

erleichtern. Wir halten alle ForestFinance-Freunde auf dem Laufenden und berichten<br />

über weitere Entwicklungen. Text: Feifei Yu<br />

36 FF www.forestfinance.de<br />

Foto: ForestFinance


Immer wieder fragen uns Kunden nach Mitbewerbern<br />

oder deren Angeboten.<br />

Grundsätzlich äußern wir uns nicht negativ<br />

über Mitbewerber. Wir erteilen entweder<br />

gar keine Auskünfte oder allenfalls solche,<br />

die von den Mitbewerbern selbst publiziert<br />

werden und deren Angebot sachlich<br />

darstellen. Wir stehen zu diesem und anderen<br />

Themen auch mit einigen Unternehmen<br />

im kollegialen Dialog. Es sind dies<br />

„BaumInvest Fond“, „Lignum AG“ und „Miller<br />

Forst Invest AG“.<br />

BaumInvest: Rechtsform: Geschlossener<br />

Fonds. Investmentform: Anteilserwerb.<br />

Gegründet von Leo Pröstler – einem der<br />

„Granden“ der Ökobewegung der 80er. Vormals<br />

Chef des Waschbärversandes und des<br />

Ökoinstitutes Freiburg. Sein junger BaumInvest-Fond<br />

(seit Ende 2007, erste Aufforstungen<br />

in 2008) arbeitet in CostaRica mit<br />

hohem ökologischem und sozialen Anspruch.<br />

Wald-Wettbewerber<br />

Die Zahl der Anbieter von Wald-, Holzund<br />

Forstinvestments steigt.<br />

Nicht nur ein Indiz für die Güte dieser<br />

Anlageklasse, sondern auch eines dafür, dass hier<br />

„gutes“ Geld verdient werden kann. Skandale der<br />

Vergangenheit, wie um die schweizerische Prime Forestry Teak AG,<br />

diverse niederländische Teakinvestment-Anbieter oder<br />

aggressive Call-Center-Werbung, haben den Ruf der<br />

Branche nicht gerade verbessert. Einige Unternehmen<br />

wollen unseriösen „Wild-West-Auswüchsen“ vorbeugen und<br />

im kollegialen Gespräch Standarts setzen.<br />

<strong>ForestFinest</strong> stellt vor.<br />

Er wird unterstützt von einigen großen Unternehmen<br />

der ökologischen Szene in<br />

Deutschland (Globetrotter, Schrot und Korn).<br />

Die forstlichen Aktivitäten sind auf Mischwälder<br />

unter Beimengung von Teak ausgerichtet<br />

und sollten künftig denen der ForestFinance<br />

sehr ähneln. Nach unserer Meinung,<br />

eine gute Wahl für Kunden, die ihr ökologisches<br />

Waldinvestment auf verschiedene<br />

Länder auch außerhalb Panamas diversifizieren<br />

wollen. Auch wenn BaumInvest derzeit<br />

(noch?) nicht FSC-zertifiziert ist.<br />

Lignum AG: Rechtsform: Nicht börsennotierte<br />

AG. Investmentform: Warentermingeschäft.<br />

Die Lignum AG vertreibt Anlagen in osteuropäische<br />

Robinienplantagen. Das Unternehmen<br />

ist seit einigen Jahren erfolgreich<br />

am Markt und setzt auf die sehr gute Qualität<br />

seiner Robinienplantagen und deren<br />

Hölzer. Der Kunde erwirbt hier eine be-<br />

World of ForestFinance – WFF<br />

stimmte Menge Holz. Sicher ein Tipp für<br />

Anleger, deren Schwerpunkt eher auf Holzpreisentwicklung<br />

und Sicherheit durch die<br />

Lage innerhalb Europas liegt.<br />

Miller Forstinvest AG: Rechtsform: Nicht<br />

börsennotierte AG. Investform: Pacht und<br />

Kauf von Forsten ggf. mit jährlichen Pflege-<br />

Service-Gebühren.<br />

Gegründet vom Reiseveranstalter und<br />

Agronom Josef Miller. Miller-Reisen veranstaltet<br />

seit Jahren erfolgreich Reisen nach<br />

Mittel- und Südamerika. Auf Basis der<br />

Kenntnisse vor Ort und guter Einbindung<br />

gründete Josef Miller dann 2006 eine<br />

Forstgesellschaft, die in Paraguay Aufforstungen<br />

vornimmt und die ersten Flächen<br />

in 2007 aufforstete. Nach unserer Ansicht<br />

und Kenntnis ein engagiertes junges Projekt,<br />

das professionell geführt wird, gestützt<br />

auf die langjährige Erfahrung des<br />

Initiators.<br />

www.forestfinance.de FF 37


BaumFreunde<br />

Chris Wille – Ethical Leader 2008<br />

Chris Wille ist Mitbegründer der Rainforest Alliance<br />

und eine von zehn Persönlichkeiten, die<br />

die Zeitschrift Ethical Corporation in London<br />

zum „Ethical Leader“ des Jahres 2008 ernannt<br />

hat. Neben ihm wurden unter anderem ausgezeichnet:<br />

Barack Obama, Präsident der USA,<br />

Bill Gates, Microsoft- Gründer, sowie der UN-<br />

Sonderberichterstatter für Menschenrechte<br />

und Unternehmen, John Ruggie.<br />

Anerkennung für konsequentes Engagement<br />

Der Biologe Wille wurde ausgewählt, weil er<br />

„sich konsequent dafür engagiert, nachhaltig<br />

und unter ethisch einwandfreien Bedingungen<br />

erzeugte Lebensmittel und Getränke aus der<br />

Nische auf die Bühne der breiten Verbrauchermärkte<br />

zu heben“, schreibt das britische Magazin.<br />

Unter seiner Leitung haben bis heute über<br />

34.000 landwirtschaftliche Betriebe, Familienfarmen,<br />

bäuerliche Farmgemeinschaften oder<br />

Kooperativen in 22 Ländern nachhaltige Agrarmethoden<br />

eingeführt und wurden dafür mit<br />

dem Zertifikat „Rainforest Alliance Certified“<br />

ausge zeich net .<br />

Das dahinter stehende Programm für nachhaltige<br />

Landwirtschaft mit seinem umfassenden<br />

Kriterienkatalog wurde 1992 nach dem Vorbild<br />

des weltweit anerkannten Forest Stewardship<br />

Council (FSC) für nachhaltige Forst- und Waldwirtschaft<br />

entwickelt. Die Rainforest Alliance ist<br />

heute mit ihrem SmartWood-Programm der<br />

weltweit größte FSC-Zertifizierer für nachhaltig<br />

erzeugte Holz- und Papierprodukte. Unternehmen<br />

wie Unilever, Kraft Foods und Tchibo hat<br />

Wille dabei unterstützt, Rohstoffe von nachhaltig<br />

wirtschaftenden Farmen zu beziehen, und so<br />

auch dazu beigetragen, die Nachfrage für verantwortungsvoll<br />

hergestellte Waren deutlich zu<br />

vergrößern.<br />

Eine Frage der Ehre<br />

„Für mich ist es eine große Ehre, von Ethical<br />

Corporation zusammen mit solch herausragenden<br />

Persönlichkeiten wie Barack Obama anerkannt<br />

zu werden“, sagt Wille. „Das gesamte<br />

Team der Rainforest Alliance verdient diese Anerkennung,<br />

für unsere Errungenschaften für<br />

mehr Nachhaltigkeit in der Landwirtschaft und<br />

den Schutz der tropischen Wälder. Ich bin überzeugt,<br />

dass nur das Bemühen aller gesellschaftlichen<br />

Kräfte entlang der Wertschöpfungskette,<br />

Bauern, Händler, Verarbeiter und Markenkonzerne,<br />

Verbraucher, Politik und Nichtregierungsorganisationen,<br />

Erfolge zeitigen kann.“ Nur<br />

Foto: Rainforest Alliance<br />

In jeder Ausgabe stellen wir Ihnen<br />

jemanden vor, der sich um Bäume<br />

oder sogar ganze Wälder verdient<br />

gemacht hat.<br />

Diesmal haben wir einen neulich<br />

Ausgezeichneten: Chris Wille, 61,<br />

Chef der Landwirtschaftssparte<br />

der Rainforest Alliance, wurde vom<br />

Magazin Ethical Corporation zum<br />

Ethical Leader 2008 ernannt.<br />

wenn alle, auch die großen Marktteilnehmer,<br />

an einer dauerhaften Umgestaltung der landwirtschaftlichen<br />

Praxis, des Handels und der<br />

Vermarktung mitwirkten, könne auch das Konsum<br />

verhalten in der Breite wirklich nachhaltig<br />

verändert werden, meint Wille.<br />

Kritische Stimmen<br />

Die Arbeit sowie das Siegel der Rainforest<br />

Alliance sind aber auch umstritten. „Das Zerti -<br />

fikat steht weder für Bio noch für faires Wirtschaften",<br />

sagt Claudia Brück von Transfair. Sie<br />

bezeichnet die Organisation als industrienah<br />

und wirft ihr vor, sich nicht an international<br />

ausgehandelte Kriterien zu halten, sondern nur<br />

an eigene, nicht transparente. So garantiere<br />

Rainforest Alliance seinen Kaffeebauern weder<br />

Mindestabnahmepreise noch Mindestlöhne.<br />

Zudem gebe es das Rainforest-Siegel schon für<br />

Produkte, wenn 30 Prozent der Inhaltsstoffe<br />

von zertifizierten Be trie ben stammen. Transfair<br />

fordere dagegen 100 Prozent fair produzierte<br />

Inhaltsstoffe.<br />

Wenn Sie sich selbst eine Meinung<br />

bilden wollen, klicken Sie auf<br />

www.rainforest-alliance.org und<br />

www.transfair.org<br />

38 FF www.forestfinance.de


Jede Pflanze hat ihren natürlichen Lebens -<br />

raum. Das heißt, jede Pflanze lebt dort, wo<br />

sie existieren kann. Sie ist auf bestimmte<br />

klima tische, Boden- und Lichtbedingungen<br />

spezialisiert. Nur, wenn diese Voraussetzungen<br />

stimmen, kann sie sich gegen die<br />

Konkurrenz durchsetzen.<br />

In Afrika, wo die Ölpalme heimisch ist,<br />

gibt es natürliche Ölpalmenwälder mit<br />

einer Ausdehnung von bis zu 100 Hektar.<br />

Diese Bestände schaden der Umwelt nicht.<br />

Unter den bis zu 30 Meter hohen Palmen finden<br />

viele andere Pflanzen und Tiere ihren<br />

natürlichen Lebensraum. In einem geschlos -<br />

se nen, ursprünglichen Regenwald kommt<br />

die Ölpalme jedoch kaum vor. In die amerikanischen<br />

und südostasiatischen Tropen<br />

wurde sie erst vom Menschen gebracht<br />

und dort kultiviert.<br />

Das Palmöl liefert das orangefarbene Fruchtfleisch<br />

der Steinkerne. Es ist das noch vor<br />

Sojaöl wirtschaftlich wichtigste Pflanzenöl<br />

und dient als Kraftstoff, aber auch als Rohstoff<br />

in der Kosmetik- und Lebensmittelindustrie.<br />

Das hochwertige, unraffinierte<br />

Palmöl ist ein wertvolles Lebensmittel,<br />

reichhaltig an Vitaminen und ausgezeichnet<br />

zum Braten geeignet.<br />

Die immer noch steigende Nachfrage und<br />

Produktion – für das Wirtschaftsjahr 2008/<br />

<strong>2009</strong> wird eine Produktion von 42,9 Millionen<br />

Tonnen erwartet! – sowie die hohen<br />

Gewinne machen Palmölplantagen aus<br />

rein wirtschaftlicher Sicht sehr lukrativ.<br />

Und so wird, um mehr Flächen für die<br />

Bewirtschaftung mit Palmölplantagen zu<br />

Die Ölpalme (Elaeis guineensis)<br />

In letzter Zeit berichten Medien und Umweltorganisationen immer wieder über die negativen Auswirkungen von<br />

Palmölplantagen. Doch ist die Ölpalme wirklich so schädlich wie ihr Ruf? Die Frage könnte genauso gut lauten:<br />

Ist ein Messer böse? In der Küche ist ein Messer zum Schneiden von Brot und Gemüse gut aufgehoben. In den<br />

Händen eines Mörders eher nicht. Es sei denn, er will sich ein Butterbrot schmieren …<br />

Text: Alexander Watson · Foto: wikipedia.de/Craig<br />

erschließen, massiv Regenwald vernichtet.<br />

Die Ressourcen, die hierbei verloren gehen,<br />

sind nicht ersetzbar. Der Regenwald ist die<br />

Heimat vieler Pflanzen und Tiere. Er reguliert<br />

den Wasserhaushalt und wirkt sich mäßigend<br />

auf das Klima aus. Palmölmonokulturen<br />

können das alles nicht. Sie sind zudem<br />

sehr anfällig für Schädlinge und Krankheiten<br />

und es werden viele umweltbelastende<br />

Pestizide eingesetzt, um eine sogenannte<br />

stabile Bewirtschaftung zu gewähr -<br />

leisten.<br />

Vor dem Hintergrund der Regenwaldzerstörung<br />

ist die Ölpalme somit den Urwäldern<br />

zum Verhängnis geworden. In Mischkultur<br />

auf alten Viehweiden angebaut,<br />

könnte sie hingegen zu einem vielfältig<br />

nutzbaren und ökologisch wertvollem Ökosystem<br />

beitragen.<br />

Betrachten wir die Ölpalme unabhängig<br />

davon, was der Mensch aus ihr gemacht hat,<br />

dann sehen wir eine elegante große Palme,<br />

deren Wedel sich nach oben hin in einem<br />

Schopf öffnen.<br />

www.forestfinance.de FF 39<br />

BaumSchule


iForest<br />

Love, love, love …<br />

Wer hätte das gedacht – die gute alte Zeit ist wieder hier und wir mitten drin. Immer noch und immer wieder<br />

gibt es Flowerpower, Make-Love-not-War. Diesmal sogar in Öko. Mal in pc, also politisch korrekt, und mal in bp –<br />

besonders pikant. Greenpeace startete pc und engagiert Forest Love – für Wälder und Gesetze, Fuck for Forest<br />

eine Aktion für die Natur und deren Triebe. <strong>ForestFinest</strong> Redakteurin Kristin Steffan befragte die Macher zu Sinn,<br />

Zweck und Erfolg der beiden Kampagnen.<br />

Forest Love, Greenpeace<br />

Das Video von Greenpeace zur „Forest Love“-<br />

Kampagne finden Sie hier:<br />

www.youtube.com/watch?v=3AEZbWtELQI&hl=de<br />

Den Zusammenschnitt der eingesandten<br />

Fotos und Videos:<br />

www.youtube.com/watch?v=sVwm_9VpJas<br />

<strong>ForestFinest</strong> fragt Corinna Hoelzel, Mitarbeiterin<br />

von Greenpeace zu der liebevollen Kampagne:<br />

Wie entstand die Idee zur Kampagne „Forest Love“?<br />

Die Idee entstand auf einem internationalen Treffen.<br />

Greenpeace Waldcampaigner aus Europa überlegten,<br />

wie das an sich trockene Thema EU-Gesetzgebung<br />

zum Umgang mit illegal geschlagenem Holz etwas<br />

interessanter für die Öffentlichkeit gemacht werden<br />

kann. Fast jeder Mensch ist gern im Wald. Das war<br />

der Ausgangspunkt unserer kreativen Runde.<br />

Was wollte Greenpeace mit dieser Aktion erreichen?<br />

Wir wollten die Öffentlichkeit darüber informieren,<br />

dass jedes Jahr ungefähr 130.000 Quadratkilometer<br />

Wald vernichtet wird. Die letzten Urwälder der Erde<br />

sind eine Schatzkammer der Artenvielfalt und speichern<br />

gigantische Mengen Kohlenstoff, der bei der<br />

Zerstörung als klimaschädliches CO 2 in die Atmo-<br />

sphäre gelangt. In den Urwaldregionen wie Indonesien,<br />

Brasilien oder Afrika wird ein Großteil der Regenwälder<br />

illegal abgeholzt und gelangt dann als<br />

Parkett oder Gartenstuhl zu uns nach Europa. Handel<br />

mit illegalem Holz ist aber bis jetzt nicht strafbar. Das<br />

soll ein EU-Gesetz ändern. Wir wollten erreichen, dass<br />

die Leute empört über die Situation sind und sich an<br />

die EU wenden und ein solches Gesetz einfordern.<br />

Wie war die Resonanz auf den Aufruf?<br />

Die Resonanz war sehr gut. Tausende Mitmacher<br />

schickten uns Fotos oder Videoclips von sich und<br />

ihren Freunden im Wald. In den britischen Medien<br />

gab es eine Debatte darum, ob das „Forest Love“<br />

Video jetzt schon Pornographie sei.<br />

Wie haben Öffentlichkeit und Politiker auf „Forest<br />

Love“ reagiert?<br />

Die Europäische Kommission hat viele E-Mails bekommen<br />

und dadurch Druck verspürt, den Gesetzesvorschlag<br />

endlich zu erarbeiten und zu veröffentlichen.<br />

Was war der größte Erfolg der Kampagne?<br />

Die EU-Kommission hat durch den öffentlichen Druck<br />

schließlich am 17. Oktober 2008 einen Gesetzesvorschlag<br />

veröffentlicht. Dieser geht leider nicht weit<br />

genug und muss jetzt von Parlament und Rat verbessert<br />

werden. Der Umweltausschuss im Parlament hat<br />

gerade über Änderungsanträge abgestimmt und sich<br />

für deutlich strengere Regeln ausgesprochen. Es gibt<br />

also noch Hoffnungen, dass das Gesetz nicht als<br />

Papiertiger endet.<br />

Was hätte Ihrer Ansicht nach besser laufen können?<br />

Die Skala ist nach oben ja bekanntlich immer offen.<br />

Es hätten natürlich noch mehr Menschen mitmachen<br />

können und wir hätten uns über noch mehr Klicks auf<br />

das Video gefreut.<br />

Plant Greenpeace eine ähnliche Aktion noch mal?<br />

Mit Sicherheit werden wir auch in Zukunft Kampagnen<br />

machen, an denen sich Menschen mit ihren eigenen<br />

Fotos und Videos beteiligen können.<br />

40 FF www.forestfinance.de


Fuck for<br />

Forest (FFF)<br />

<strong>ForestFinest</strong> fragt Leona, Mitbetreiberin von FFF:<br />

Wie ist Ihnen die Idee zu Fuck for Forest gekommen?<br />

Schwer zu sagen. Gott hat sie uns eingeflüstert! Inspiriert<br />

hat uns die Realität: Sex und Nacktheit werden<br />

unterdrückt, Menschen verlieren den Respekt für<br />

Pflanzen und Tieren. Es ist verboten, Menschen, die<br />

Sex haben, im Fernsehen zu zeigen, aber Menschen<br />

zu zeigen, die im Krieg getötet werden, ist okay. Wir<br />

missbrauchen die Erdressourcen für unseren eigenen<br />

Egotrip. Es gibt so viele Beispiele dafür, dass die<br />

Dinge ums uns herum nicht in Ordnung sind. Also<br />

macht es absolut Sinn, die Realität mit Liebe und<br />

Sexualität verändern zu wollen!<br />

Was wollen Sie mit Fuck for Forest erreichen?<br />

Die Natur befreien! Wir glauben, dass die negative<br />

Einstellung der Menschheit zu Sexualität viel mit der<br />

Naturzerstörung zu tun hat. Sexualität zu unterdrücken,<br />

heißt, die Natur zu unterdrücken, denn Sexu -<br />

alität ist ein Teil der Natur. Wir möchten dieses<br />

Geschenk nutzen, um den Fokus darauf zu richten,<br />

was mit diesem Planeten geschieht und versuchen,<br />

ihn zu schützen. Unser Ziel ist es, ein Netzwerk von<br />

Liebhabern der Öko-Erotik zu schaffen. Und natürlich<br />

möchten wir Spenden sammeln, um die Natur zu retten.<br />

Überall um uns herum wird Sex dazu benutzt und<br />

missbraucht, alle möglichen dummen Produkte zu<br />

verkaufen. Wir wollen diese Energie sinnvoll nutzen.<br />

Was unterscheidet Sie abgesehen von dem Umweltschutz-Gedanken<br />

von anderen Porno-Anbietern?<br />

FFF zeigt reale Situationen und niemand wird dafür<br />

bezahlt, FFF zu helfen. Alles ist real, nichts wird<br />

gespielt! Wenn wir etwas machen, ist der Spaß zwischen<br />

den Leuten wichtig und nicht das „Produkt“.<br />

Welche Reaktionen haben Sie erhalten?<br />

Wir haben Menschen getroffen, die begeistert und<br />

inspiriert von FFF waren. Wir haben auch große Gruppen<br />

mit FFF konfrontiert, was Diskussionen über<br />

sexuelle Freiheit und Natur sowie deren Verbindung<br />

hervorrief. Manchmal erzählen uns die Leute, dass wir<br />

übertreiben und sie es nicht nachvollziehen können.<br />

Aber wenn du etwas verändern willst, musst du für<br />

deine Ideen einstehen, auch wenn sie nicht jeder mag<br />

oder verstehen kann.<br />

Mit welchen Problemen hatten Sie zu kämpfen?<br />

Es gab einige Konflikte mit so genannten Feministen,<br />

die uns erzählten, wir seien Sexisten, weil wir Pornos<br />

drehen. Aber in Wirklichkeit sind sie die Sexisten,<br />

wenn sie behaupten, dass alle Frauen, die mit Sex<br />

arbeiten, von Männern manipuliert wurden. Wir hatten<br />

auch Probleme mit ökologischen Projekten, denn<br />

sie hatten Angst davor, was die Öffentlichkeit denken<br />

würde, wenn ihre Organisation von FFF Spenden<br />

unterstützt würde.<br />

Wie viele Abonnenten haben Sie mittlerweile?<br />

FFF hat zwischen 800 und 1.000 Abonnenten, die<br />

monatlich etwa zwölf Euro für den Naturschutz spenden.<br />

Dann erhalten sie als Bonus freien Zugang zu<br />

dem Mitgliedsbereich von FFF. Dort stellen wir unsere<br />

Fotos und Videos ein.<br />

Wie viel Geld haben Sie eingenommen und was<br />

genau fließt davon in den Umweltschutz?<br />

Circa 300.000 Euro. Ungefähr 90 Prozent davon fließt<br />

in den Naturschutz. Wir arbeiten daran, dass 100 Prozent<br />

für den Naturschutz verwendet wird. Stellen Sie<br />

sich vor, dass 100 oder mehr Leute ihre Homevideos<br />

an FFF senden! Dann brauchen wir nicht mehr für die<br />

Website zu arbeiten. Sie würde von selbst laufen.<br />

Welchen Projekten kommen die Einnahmen zu Gute?<br />

Wir arbeiten an Projekten in Costa Rica und Ecuador.<br />

In Costa Rica geht es darum, Waldflächen mit einer<br />

hohen Biodiversität zu kaufen, um sie mit Teilen des<br />

Waldes zu verbinden und so eine größere Fläche zu<br />

schaffen, in der sich Tiere und Pflanzen bewegen können.<br />

Das Wiederaufforstungsprojekt Seedsdream in<br />

Ecuador initiierte das indianische Volk der Shuar zusammen<br />

mit einem Studenten aus den USA. Sie sammeln<br />

Samen von bedrohten Bäumen und Pflanzen<br />

und verteilen sie. Das Ziel ist, brachliegende Erde wieder<br />

zu beleben, um Vögel und Fledermäuse anzuzie-<br />

hen, die Samen von Pflanzen aus dem tieferen<br />

Dschungel mitbringen. Wir sind immer auf der Suche<br />

nach Projekten. Gerade sind zwei Mitarbeiter in Brasilien,<br />

um sich nach neuen Projekten umzusehen.<br />

Woher wissen Ihre Kunden, dass das Geld wirklich<br />

für den Regenwaldschutz eingesetzt wird?<br />

Im Grunde kann man nie irgendetwas sicher wissen.<br />

Aber sie können jederzeit beide Projekte besuchen<br />

und mithelfen, die Flächen wiederaufzuforsten.<br />

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?<br />

Aus der Welt einen grüneren und sexier Planeten zu<br />

machen! Wir planen, eine Kampagne zu starten, die<br />

darauf abzielt, Sex und Nacktheit wieder in der Gesellschaft<br />

zu etablieren. Wir möchten weitere Projekte<br />

unterstützen und so viele Bäume pflanzen, wie wir<br />

können. Jeder Baum zählt und bewirkt etwas!<br />

Die Seiten der etwas anderen Umweltschützer<br />

können Sie auf www.fuckforforest.com sehen.<br />

Wenn Sie mögen. Fotos: FFF<br />

www.forestfinance.de FF 41<br />

iForest


Für Waldläufer<br />

Bedeutende Linden.<br />

400 Baumriesen Deutschlands<br />

Linden gehören zu den mächtigsten<br />

und ältesten Baumarten Europas. Es<br />

gibt Baumriesen mit Stammumfängen<br />

bis zu 15 Meter und sogar welche ,<br />

die mehr als 1.000 Jahre alt sind.<br />

Leider sind Linden heute in ihrem Bestand<br />

bedroht. Dabei hat jedes einzelne<br />

Exemplar einen unschätzbaren<br />

ökologischen und auch kulturhistorischen<br />

Wert.<br />

In diesem repräsentativen Bildband<br />

forscht Michel Brunner der Existenz<br />

und Geschichte 400 deutscher Baumriesen<br />

nach und erstellt das erste Inventar<br />

der Lindenbäume Deutschlands.<br />

Er erzählt ihre Geschichte, weiß<br />

von den Legenden und Mythen, die<br />

sich um sie ranken. Er gibt aber auch<br />

wertvolle Tipps zum Thema Baumpflege<br />

und fachgerechte Sanierung.<br />

Die gründlich rechercherierte und<br />

stimmungsvoll bebilderte Lindenchronik<br />

vermittelt eindrucksvoll die Ausstrahlungskraft<br />

der majestätischen<br />

Bäume.<br />

Michel Brunner (Text und Fotos):<br />

Bedeutende Linden. 400 Baumriesen<br />

Deutschlands, 328 Seiten, € (D) 49,90,<br />

Haupt Verlag, ISBN 978-3-258-07248-7<br />

„Verträglich Reisen. Magazin für Reisen<br />

und Umwelt <strong>2009</strong>“<br />

Wenn Sie Ihren Urlaub für dieses Jahr noch<br />

planen – in der einzigen Zeitschrift für klimaschonendes<br />

Reisen finden Sie dafür tolle<br />

Tipps. „Verträglich Reisen“ stellt Regionen<br />

vor, die sich dem Klimaziel verschrieben haben.<br />

Das Magazin zeigt in unterhaltsamen<br />

Reportagen, wie ökologisches Reisen mit<br />

dem Rad oder mit der Familie aussehen<br />

kann und gibt viele Servicetipps von der klimaschonenden<br />

Anreise bis zur schönsten<br />

Unterkunft vor Ort – gerne mit Bioküche,<br />

Öko kräutergarten und sonnengewärmtem<br />

Duschwasser.<br />

Schwerpunktthemen sind in diesem<br />

Jahr: Ungewöhnliche Unterkünfte wie<br />

Baum haus, Jurte, Leuchtturm oder Zigeunerwagen,<br />

Frankreich – Naturerlebnis zwischen<br />

Atlantik und Mittelmeer. Aber auch<br />

für Familien-, Städte- und Gartenreisen<br />

finden Sie viele praktische und wunderschöne<br />

Anregungen.<br />

„Urlaub muss Spaß machen und die<br />

nötige Erholung bieten“, sagt Verträglich<br />

Reisen-Chefredakteurin Regine Gwinner.<br />

„Daher ist es uns wichtig, diese Aspekte in<br />

unseren Artikeln in den Vordergrund zu stellen.<br />

Wir wollen nicht moralisch argumentieren,<br />

sondern zeigen einfach die schönsten<br />

Lösungen für Urlaub und Klima.“<br />

„Verträglich Reisen <strong>2009</strong>“ € (D) 12,90 finden<br />

Sie im gut sortierten Zeitschriftenhandel.<br />

Sie können das Magazin aber auch bestellen.<br />

Online: www.vertraeglich-reisen.de oder<br />

per Post: fairkehr Verlag, Niebuhrstr. 16b,<br />

53113 Bonn.<br />

BUND e. V. und visuamundo präsentieren<br />

Naturschutz-Projekt bei Google Earth<br />

Der Bund für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutsch land e. V. (BUND) stellt ab sofort Europas<br />

größten Biotopverbund am früheren<br />

innerdeutschen Grenzstreifen, das Grüne<br />

Band, auf Google Earth vor. Damit können<br />

Millionen Menschen, die die kostenlose<br />

Geo-Software nutzen, die Faszination Natur -<br />

schutz hautnah erleben.<br />

Gemeinsam mit den Google-Earth-Spe -<br />

zia listen der Oldenburger Medien agentur<br />

visuamundo entwickelte der BUND eine aufwändige<br />

Inszenierung. Auf einer vir tu ellen<br />

Rundtour können die Besucherinnen und<br />

Besucher das Grüne Band an vier Stand -<br />

orten kennenlernen. Eine interaktive Tour<br />

durch Landschaften und Lebensräume eröffnet<br />

einen einzigartigen Blick aus der Vogel -<br />

perspektive auf wichtige Schutzprojekte<br />

des BUND. Diese können anhand von eingebettetem<br />

Bild- und Videomaterial, aber<br />

auch auf Rundflügen erkundet werden.<br />

Dr. Norbert Franck vom BUND ist überzeugt:<br />

„Wenn sich der Fall des Eisernen<br />

Vor hangs im nächsten Jahr zum zwanzigsten<br />

Mal jährt, zeigt die Inszenierung auf<br />

eindrückliche Weise, wie aus dem ehemaligen<br />

Todesstreifen eine Lebenslinie – das<br />

Grüne Band – wurde. Hier wächst im Wortsinn<br />

zusammen, was zusammen gehört<br />

und bietet Lebensraum für seltene Arten."<br />

www.bund.net/gruenesband-auf-googleearth<br />

Die Google-Earth-Software können Sie auf<br />

http://earth.google.de herunterladen.<br />

FF 42 www.forestfinance.de


Foto: Waldkompetenzzentrum Heidhof Foto: Tatonka<br />

Foto: Charles Duprat<br />

Ausstellungen – Termine – Events<br />

Es gibt viel zu entdecken! Auf sinnlichen Wegen, in<br />

künstlerisch, wilden Gärten und auch im Ruhrgebiet!<br />

Hier unsere Reihe mit Veranstaltungstipps im<br />

<strong>ForestFinest</strong> Magazin<br />

… durchforstet<br />

Waldfrieden in Wuppertal . Tony Cragg, einer der bedeutendsten Bildhauer der Gegenwart,<br />

ist 2008 in das „Haus Waldfrieden“, eine ehemalige Villa des Lackfabrikanten Kurt<br />

Herberts, gezogen. Unweit der Wuppertaler Innenstadt ist das Ende der 1940er Jahre in<br />

anthroposophischer Baukunst errichtete Haus ein echtes Unikat: Es hat keinen einzigen<br />

rechten Winkel. Rund um das Haus erstreckt sich ein idyllischer Park mit einem prächtigen<br />

Baumbestand. Hier stellt Tony Cragg seine Arbeiten sowie die international bekannter<br />

Bildhauer aus. Diese Grünanlage hat seit vielen Jahrzehnten keinen Gärtner gesehen, so<br />

dass Sie hier eine verwunschene Atmosphäre empfängt, die herrlich mit Craggs Werken<br />

harmoniert. Erleben Sie den Waldfrieden in Wuppertal, Hirschstr. 12 oder auf www.skulpturenparkwaldfrieden.de<br />

Weg der Sinne . Schon im Mittelalter waren Menschen auf dem Rothaarsteig unterwegs.<br />

Offiziell wurde er aber erst 2001 als Wanderweg eingerichtet. Große Teile führen durch<br />

den Naturpark Rothaargebirge. Wanderer können Höhen über 800 Meter erreichen. Dort<br />

erwartet sie eine einzigartige Heidelandschaft und grandiose Ausblicke ins Quellgebiet<br />

von Ruhr, Lahn und Sieg. Der Rothaarsteig bietet Freizeitwanderern und ambitionierten<br />

Outdoor-Fans viele Möglichkeiten. Auf den 154 Kilometern kann man es gemütlich angehen<br />

lassen. Sportliche Wanderer wählen den „Bergweg“, der alle Anstrengungen mit schönen<br />

Ausblicken über den Naturpark Rothaargebirge belohnt. Spannend ist auch der Gang über<br />

die Hängebrücke bei Kühhude. Hier ist Schwindelfreiheit gefragt. Die ersten Schritte können<br />

Sie online gehen: www.rothaarsteig.de<br />

Waldkompetenzzentrum Heidhof . Mit Waldkino, Spielen und Infos – hier macht Lernen<br />

Spaß. In der Ausstellung „Wald-Baum-Holz“ des Regionalverbandes Ruhr erfahren Sie Wissenswertes<br />

über den Wald und seine Bewohner. Die moderne und anschauliche Präsentation<br />

spricht insbesondere Kinder an, hat aber auch einiges für Jugendliche und Erwachsene<br />

zu bieten. Der RVR Ruhr Grün hat die Ausstellung am Heidhof komplett überarbeitet<br />

und neu gestaltet. Sie gliedert sich in mehrere begehbare Bereiche, in denen Sie<br />

viel über den Lebensraum Waldboden, das Innenleben eines Baumes oder über die Ökosysteme<br />

Heide, Wald und Bachlauf erfahren. Anhand dieser Beispiele wird der Kreislauf<br />

des Lebens, das Werden und Vergehen in der Natur sowie die komplexen Zusammenhänge<br />

innerhalb und zwischen den Lebensräumen dargestellt. Schauen Sie mal vorbei: Waldkompetenzzentrum<br />

Heidhof, Zum Heidhof 25, 46244 Bottrop-Kirchhellen<br />

www.forestfinance.de FF 43


Tausende von Tierarten sind weltweit vom Aussterben bedroht. Die Hauptursachen sind Jagd<br />

und Wilderei, Tierhandel sowie die Vernichtung des Lebensraums. Mit Artenschutzprojekten<br />

kämpft Pro Wildlife global für den stärkeren Schutz bedrohter Tiere. Ihre Spende hilft dabei:<br />

www.prowildlife.de Spendenkonto: 888 5 200, BLZ: 700 205 00<br />

Ihr Geld schützt.

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