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Grundlagen der Automatisierungstechnik Teil 3: Regelungen

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<strong>Automatisierungstechnik</strong> 1<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

Skript zur Vorlesung<br />

<strong>Grundlagen</strong> <strong>der</strong> <strong>Automatisierungstechnik</strong><br />

SS 2005 TFH Wildau<br />

<strong>Teil</strong> 3: <strong>Regelungen</strong><br />

Dr. Thomas Goldmann<br />

Institut für Technologie und Umweltschutz e.V.<br />

Vorbemerkung<br />

Das vorliegende Manuskript enthält in Stichpunkten den Inhalt <strong>der</strong> Vorlesung. Es ersetzt<br />

we<strong>der</strong> ein Lehrbuch, noch den Besuch <strong>der</strong> Lehrveranstaltung. Abbildungen, Tabellen und<br />

einige Textpassagen stammen aus unterschiedlichen Quellen, die, da dieses Manuskript nicht<br />

veröffentlicht wird, nicht im Einzelnen zitiert sind.


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 2<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

1. Grundbegriffe <strong>der</strong> Regelungstechnik ......................................................................................................................................2<br />

1.1. Automatisierungsfunktionen ........................................................................................... 2<br />

1.2. Struktur und Wirkungsweise einer Regelung.................................................................. 2<br />

1.3. Strukturbild...................................................................................................................... 4<br />

1.4. Grundfor<strong>der</strong>ungen an eine Regelung .............................................................................. 6<br />

2. Übertragungsglie<strong>der</strong>................................................................................................................................................................6<br />

2.1. Testfunktionen................................................................................................................. 7<br />

2.2. Elementare Übertragungsglie<strong>der</strong>..................................................................................... 7<br />

2.2.1. Proportionalglied (P-Glied)...................................................................................... 7<br />

2.2.2. Integrierglied (I-Glied)............................................................................................. 7<br />

2.2.3. Differential-Glied (D-Glied) .................................................................................... 7<br />

2.2.4. Totzeitglied............................................................................................................... 8<br />

2.3. Kombinierte Übertragungsglie<strong>der</strong>................................................................................... 8<br />

2.3.1. Proportional-Integral-Glied...................................................................................... 8<br />

2.3.2. Proportional-Differential-Glied................................................................................ 8<br />

3. Mathematische Beschreibung von Regelkreisen............................................................. Fehler! Textmarke nicht definiert.<br />

4. Technische Realisierung von Reglern...................................................................................................................................13<br />

4.1. Operationsverstärker (OPV).......................................................................................... 13<br />

4.2. Grundschaltungen und Anwendungen .......................................................................... 13<br />

4.3. Elementare und kombinierte Übertragungsglie<strong>der</strong> mit OPV ........................................ 15<br />

6. Betriebswirtschaftliche Aspekte <strong>der</strong> <strong>Automatisierungstechnik</strong>.............................................................................................15<br />

Glossar......................................................................................................................................................................................16<br />

1. Grundbegriffe <strong>der</strong> Regelungstechnik<br />

1.1. Automatisierungsfunktionen<br />

Prozessüberwachung und Sicherung<br />

Monitoring<br />

Protokollierung<br />

Signalisierung/Alarmierung<br />

Prozessstabilisierunmg<br />

Einhalten eines Prozessregimes<br />

Reaktion auf Störungen<br />

Prozessführung<br />

Programmführung<br />

nach Messgrößen<br />

Prozessoptimierung<br />

statische und dynamische<br />

1.2. Struktur und Wirkungsweise einer Regelung<br />

Steuerung: offener Wirkungskreis<br />

Regelung: geschlossener Wirkungskreis<br />

Rückkopplung von <strong>der</strong> Regelstrecke auf den Regler<br />

fortlaufen<strong>der</strong> Vergleich zwischen Sollwert- und Istwertvektor


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 3<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

Beispiel: Regelung einer Wohnhausheizung<br />

Festwertregelung: im wesentlichen konstanter Sollwert<br />

Folgeregelung: zeitlich verän<strong>der</strong>l. Sollvektor<br />

z.B. Temperaturregelung mit Tag-/Nacht-Programm<br />

programmgeregelter Drehzahlhochlauf eines Motors<br />

einfache Regelung:<br />

Innentemperatur wird mit Sollwert<br />

verglichen<br />

Kesseltemperatur wird manuell<br />

eingestellt<br />

Regelung mit<br />

Außentemperaturberücksichtigung<br />

Sollwert <strong>der</strong> Kesseltemperatur wird<br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong><br />

Außentemperatur geregelt<br />

zwei unabhängige Regelkreise<br />

Abb. KIRBACH<br />

Def. <strong>der</strong> Regelung nach DIN 19226<br />

Die Regelung ist ein Vorgang, bei dem eine Größe, die zu regelnde Größe (Regelgröße),<br />

fortlaufend erfasst, mit einer an<strong>der</strong>en Größe, <strong>der</strong> Führungsgröße, verglichen und abhängig<br />

vom Ergebnis dieses Vergleichs im Sinne einer Angleichung an die Führungsgröße<br />

beeinflusst wird. Der sich dabei ergebende Wirkungsablauf findet in einem geschlossenen<br />

Kreis, dem Regelkreis, statt.<br />

vgl. Steuerung: offener Wirkungsweg<br />

Mechanische Regelung<br />

Schwimmer<br />

Fliehkraftregler<br />

oft keine Hilfsenergie<br />

Pneumatisch:<br />

Explosionsschutz;<br />

Anwendung in <strong>der</strong> chemischen Industrie<br />

Hydraulisch:<br />

große Kräfte und Momente<br />

Elektrisch<br />

klein, schnell, präzise<br />

Regelung<br />

Steuerung dynamischer Systeme<br />

Rückführung


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 4<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

SYSTEM<br />

Funktionseinheit<br />

Elemente, über sinnvolle Beziehungen gekoppelt<br />

Element: kleinste in sich geschlossene und nicht teilbare Einheit eines Systems<br />

Struktur: repräsentiert Elemente und die Art u. Weise <strong>der</strong> Kopplungen<br />

Beschreibung des Systems durch Modell<br />

Modellierungsziel<br />

zu lösende Regelungsaufgabe<br />

Modell soll nur Wesentliches enthalten<br />

Konstanthalten <strong>der</strong> Raumtemperatur<br />

Modellannahmen<br />

Phänomene (transportierte Wärmemenge durch Ventilstellung<br />

<strong>Teil</strong>systeme (Brenner, Kessel, Ventil, Mischer, Heizkörper, Temperatursensor)<br />

WW mit Umgebung (Störgröße Fenster, Störgröße Außentemperatur)<br />

was muss das Modell nicht enthalten<br />

Eingangsgrößen und Anfangsbedingungen<br />

Verbale Beschreibung <strong>der</strong> Regelstrecke<br />

allgemeinverständliches „Wortmodell“<br />

Aufstellen des Strukturbilds (Blockschaltbild)<br />

Zerlegung in Elemente (oft unabhängig)<br />

Herstellung <strong>der</strong> Verknüpfungen über Signale<br />

Aufstellen <strong>der</strong> Modellgleichungen<br />

Wie werden Eingangsgrößen des Elements in Ausgangsgrößen umgewandelt<br />

theoretisch: aus phys. Gesetzmäßigkeiten inj den Elementen<br />

experimentell: aus Messdaten (Identifikation)<br />

Validierung<br />

Überprüfung des berechneten Verhaltens des systems mit dem exp. beobachteten<br />

Verhalten<br />

u.U. können auch teilksysteme validiert werden<br />

1.3. Strukturbild<br />

? gibt das Modell die Systemstruktur wie<strong>der</strong><br />

Strukturbil<strong>der</strong> sind übersichtlich<br />

Blöcke: Verarbeitungseinheiten, Elemente<br />

rückwirkungsfrei, Vorgänge im Block verän<strong>der</strong>n dessen Eingangssignal nicht<br />

Pfeile: Signale<br />

eindeutige Wirkungsrichtung<br />

Eingangsgrößen: unabhängige Variablen


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 5<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

Ausgangsgrößen: beschreiben das Verhalten des Systems und möglicherweise<br />

Rückwirkungen auf die Umwelt (abhängige Var.)<br />

Blöcke = Übertragungsglie<strong>der</strong><br />

bei quantitativer Modellierung werden Blöcke durch Übertragungsfunktionen beschrieben<br />

(DGL o<strong>der</strong> Funktionen)<br />

Abb. KIRBACH<br />

Blockschaltbild <strong>der</strong><br />

Wohnhaustemperaturregelung<br />

QF: Störgröße: Wärmemenge QF<br />

entweicht<br />

negative Rückkopplung:<br />

-> Sollwert-Istwert<br />

Signalleitungsverbindungen<br />

Verbindungsstellen: hohler Punkt<br />

Verzweigungsstellen: voller Punkt<br />

Abb. KIRBACH<br />

Versorgungsstörgröße Zv (z.B. Leck in <strong>der</strong> Fernwärmeleitung)<br />

Normiertes Blockschaltbild<br />

w: Führungsgröße<br />

R: Regler<br />

yi: Hilfsgrößen im Regler<br />

St1: Stellglied 1 (Motor)<br />

St2: Stellglied2 (Mischventil)<br />

y: Stellgröße<br />

xi Hilfsgrößen in <strong>der</strong> Strecke<br />

S1: <strong>Teil</strong>strecke 1 (Heizkörper)<br />

S2: <strong>Teil</strong>strecke 2 (Raum)<br />

z: Störgröße<br />

M: (Temperatursensor)<br />

xM: Regelgröße (Messwert)<br />

xd = w-x (Regeldifferenz)<br />

xw = x-w (Regelabweichung)


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 6<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

1.4. Grundfor<strong>der</strong>ungen an eine Regelung<br />

Rückwirkungsfreiheit <strong>der</strong> Glie<strong>der</strong>:<br />

Ausgangsgrößen wirken nicht auf Eingangsgrößen zurück<br />

Ventilstellung wirkt nicht auf Motorspannung<br />

Raumtemp. wirkt nicht auf Heizkörpertemp. (?)<br />

Einschleifiger Regelkreis<br />

Regler =<br />

Vergleicher + Regelglied<br />

Regeleinrichtung =<br />

Regler + Steller<br />

Abb. KIRBACH<br />

Linearität:<br />

lineare Kennlinien, lineare Funktionen, DGL<br />

ist oft nicht gegeben: Wärmeverlust eines Raumes ist nicht proportional T<br />

Linearisierung einer nichtlinearen<br />

Ventilkennlinie im Arbeitspunkt<br />

Wärmestrom Q als Funktion <strong>der</strong><br />

Ventilstellung im Arbeitspunkt B<br />

dQ<br />

Q = f ( α) = Q(<br />

α0<br />

) + ⋅ Δα<br />

dα<br />

Abb. KIRBACH<br />

Zusammenfassung:<br />

Regelstruktur = Informationsfluss mit Rückführung<br />

Hauptaufgabe <strong>der</strong> Regelung:<br />

Minimierung des Einflusses <strong>der</strong> Störgrößen auf das System, so dass Abweichungen möglichst<br />

klein gehalten werden<br />

Wird erreicht durch Rückführungsstruktur mit Beobachtungs- und Einflussmöglichkeit.<br />

2. Mathematische Beschreibung des Verhaltens von<br />

Übertragungsglie<strong>der</strong>n<br />

Übertragungsglie<strong>der</strong> zeigen dynamisches Verhalten, das mathematisch oft schwierig zu<br />

beschreiben ist.<br />

B


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 7<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

2.1. Testfunktionen<br />

Abb. KIRBACH<br />

Abb. KIRBACH<br />

2.2. Elementare Übertragungsglie<strong>der</strong><br />

2.2.1. Proportionalglied (P-Glied)<br />

Einheitssprungantwort (Übergangsfunktion)<br />

eines Systems auf die Einheitssprungfunktion<br />

σ ( t)<br />

= 0 für t=t0<br />

Abb. KIRBACH<br />

Impulsantwort (Gewichtsfunktion) eines<br />

Systems auf die Einheitssprungfunktion<br />

1<br />

d ( t)<br />

= für 0


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 8<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

2.2.4. Totzeitglied<br />

Das Totzeitglied dient zur Beschreibung von Transportvorgängen (z.B. För<strong>der</strong>band).<br />

2.3. Kombinierte Übertragungsglie<strong>der</strong><br />

2.3.1. Proportional-Integral-Glied<br />

Sprungantwort eines PI-Reglers bei KP=1<br />

2.3.2. Proportional-Differential-Glied<br />

2.3.2. Proportional-Integral-Differential-Glied<br />

PID-Glied<br />

du(<br />

t)<br />

y( t)<br />

= KP<br />

⋅ u(<br />

t)<br />

+ KI ⋅∫<br />

u(<br />

τ ) dτ<br />

+ KD<br />

dt<br />

t ⎡ 1<br />

1 du(<br />

t)<br />

⎤<br />

y(<br />

t)<br />

= KP<br />

⋅ ⎢u(<br />

t)<br />

+ ⋅∫<br />

u(<br />

τ<br />

) dτ<br />

+ ⎥<br />

⎣ Tn<br />

Tv<br />

dt<br />

0<br />

⎦<br />

t<br />

0<br />

PI-Glied<br />

T-Glied<br />

y t)<br />

= u(<br />

t − T )<br />

( 1<br />

y(<br />

t)<br />

= K ⋅ u(<br />

t)<br />

+ K u(<br />

τ ) dτ<br />

P<br />

t<br />

∫<br />

I<br />

0<br />

⎡<br />

⎤<br />

= ⋅ ⎢ + ∫ ⎥<br />

⎣<br />

⎦<br />

t<br />

1<br />

y(<br />

t)<br />

KP<br />

u(<br />

t)<br />

u(<br />

τ ) dτ<br />

Tn<br />

0<br />

Tn: Nachstellzeit<br />

Rampenantwort des PD-Gliedes<br />

du(<br />

t)<br />

y( t)<br />

= KP<br />

⋅ u(<br />

t)<br />

+ KD<br />

dt<br />

⎡ du(<br />

t)<br />

⎤<br />

y( t)<br />

= KP<br />

⋅<br />

⎢<br />

u(<br />

t)<br />

+ TV<br />

⎣ dt ⎥<br />

⎦<br />

TV: Vorhaltzeit


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 9<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

P-T1-Glied:Verzögerungsglied erster Ordnung<br />

In <strong>der</strong> Praxis reagieren (fast) alle Übertragungsglie<strong>der</strong> mit zeitlicher Verzögerung.<br />

Man bezeichnet Übertragungsglie<strong>der</strong>, die <strong>der</strong> DGL<br />

dy(<br />

t)<br />

y( t)<br />

T1<br />

KP<br />

u(<br />

t)<br />

dt<br />

⋅ = ⋅ +<br />

genügen, als PT1-Glie<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Totzeitglie<strong>der</strong> erster Ordnung<br />

Für die Sprungantwort des PT1-Gliedes ergibt sich dann<br />

t<br />

y( t)<br />

h(<br />

t)<br />

KP<br />

( 1 exp )<br />

T<br />

− = = .<br />

1<br />

Die Zeitkonstante T1 des PT1-Gliedes kann experimetell bestimmt werden (siehe Grafik)<br />

T2-Glied:Verzögerungsglied zweiter Ordnung<br />

erfüllt die DGL<br />

2<br />

dy(<br />

t)<br />

d y(<br />

t)<br />

2 y( t)<br />

2dT<br />

T K u(<br />

t)<br />

2 P<br />

dt dt<br />

⋅ = ⋅ + ⋅ +<br />

T: Zeitkonstante<br />

d: Dämpfungsgrad<br />

Sprungantwort des PT1-Gliedes<br />

t<br />

y( t)<br />

h(<br />

t)<br />

KP<br />

( 1 exp )<br />

T1<br />

− = =<br />

Bestimmung <strong>der</strong> Verzögerungszeit mit<br />

Tngentenmethode bzw. 0,63 des Grenzwertes.


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 10<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

Tab.: Mathematische Beschreibung linearer Übertragungsglie<strong>der</strong> im Zeitbereich


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 11<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

2.4. Laplace-Transformation<br />

Transformation von zeitabhängigen DGL bzw. Integralgleichungen aus dem Zeitbereich in<br />

eine Funktion <strong>der</strong> komplexen Bildvariablen s<br />

Integral- und DGL im Zeitbereich werden zu algebraischen Gleichungen im Bildbereich.<br />

LAPLACE-Transformation:<br />

L<br />

∞<br />

[ f t)<br />

] = f ( s)<br />

= ∫<br />

( f ( t)<br />

exp( −st)<br />

dt<br />

0<br />

Dabei ist s eine komplexe Variable<br />

s = σ + jω<br />

mit<br />

j =<br />

−1<br />

Die komplexe Funktion f(s) ist, da über den gesamten Zeitbereich integriert wurde, nicht mehr<br />

von <strong>der</strong> Zeit abhängig.<br />

Eigenschaften <strong>der</strong> Laplace-Transformation<br />

Linearität:<br />

L C f t)<br />

+ C f ( t)<br />

= C f ( s)<br />

+ C f<br />

{ } ( s)<br />

1 1(<br />

2 2<br />

1 1 2 2<br />

Superposition und Verstärkung bleiben im Bildbereich erhaltener<br />

Differentiation:


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 12<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

2<br />

⎧d<br />

f ( t)<br />

⎫ 2<br />

( 1)<br />

L ⎨ = ( ) − ( −0)<br />

− ( −0)<br />

2 ⎬ s f s sf f<br />

⎩ dt ⎭<br />

f(-0) ist <strong>der</strong> linksseitige Anfangswert <strong>der</strong> Funktion im Zeitbereich<br />

Die linksseitigen Grenzwerte lassen sich oft aus <strong>der</strong> Vorgeschichte des betrachteten Prozesses<br />

ableiten.<br />

Integration<br />

1<br />

{ f ( τ ) dτ}<br />

f ( s)<br />

∫<br />

L =<br />

s<br />

Aus den Regeln für Differentiation und Integration wird ersichtlich, dass die Integral- bzw.<br />

Differentialgleichungen im Zeitbereich in algebraische Gleichungen im Bildbereich<br />

übergehen.<br />

Verschiebungssatz<br />

{ f t − T } = exp( sT ) f ( s)<br />

( 1<br />

1<br />

L −<br />

Tab. 4.2 Übergangsfunktionen linearer Übertragungsglie<strong>der</strong> (Kirbach)


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 13<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

3. Technische Realisierung von Reglern<br />

3.1. Operationsverstärker (OPV)<br />

Operationsverstärker wurden ursprünglich als Operationselemente in Analogrechnern<br />

eingesetzt. Durch die Entwicklung <strong>der</strong> Digitaltechnik haben sie diese Bedeutung verloren.<br />

Aufgrund ihrer Präzision sind sie aber unabdingbare Bausteine in <strong>der</strong> Mess- und<br />

Regelungstechnik geworden.<br />

Idealer Operationsverstärker<br />

Eigenschaften<br />

Verstärkungsfaktor: V=\<br />

Eingangswi<strong>der</strong>stand: Re = \<br />

Ausgangswi<strong>der</strong>stand: Ra = 0<br />

untere Grenzfrequenz: fmin = 0<br />

obere Grenzfrequenz: fmax = \<br />

Gleichtaktverstärkung: Vgl = 0<br />

Gleichtaktunterdrückung: G = \<br />

Rausch-Ausgangsspannung: Urausch = 0<br />

Realer Operationsverstärkers (Innenschaltung)<br />

Eigenschaften<br />

Verstärkungsfaktor V=1 000 000<br />

Eingangswi<strong>der</strong>stand Re = 1 M bis 1 G<br />

Ausgangswi<strong>der</strong>stand Ra = 10<br />

untere Grenzfrequenz fmin = 0<br />

obere Grenzfrequenz fmax = 100MHz<br />

Gleichtaktverstärkung Vgl = 0,2<br />

Gleichtaktunterdrückung: G = 5 000000<br />

Rausch-Ausgangsspannung Urausch = 3 µV<br />

3.2. Grundschaltungen und Anwendungen<br />

Es gibt zahlreiche Schaltungen mit denen mathematische Operationen realisiert werden<br />

können (Addition, Subtraktion, Differentiation, Integration, Logarithmieren etc). Im<br />

folgenden werden einige Beispiele gegeben.<br />

Abb. BEUTH<br />

Invertierende Grundschaltung<br />

Ue wird invertiert zum Ausgang übertragen.<br />

Eingang liegt auf „virtueller Masse“<br />

R2<br />

U a = −<br />

R1<br />

R1 und R2 bilden Eingangsspannungsteiler, d.h.<br />

die Signalquelle wird belastet.


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 14<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

Abb. BEUTH<br />

Informationsträger im Regelkreis sind zeitabhängige Signale<br />

Spannungen, Drehmomente, Winkelstellungen<br />

Nichtinvertierende Grundschaltung<br />

Die Eingangsspannung wird nichtinveriert zum<br />

Ausgang übertragen.<br />

R2<br />

U a = 1+ R1<br />

Fast leistungslose Steuerung; <strong>der</strong> Eingangswi<strong>der</strong>stand<br />

ist nicht von R1 und R2 abhängig<br />

Subtrahierschaltung<br />

Die Ausgangsspannung ist proportional zur<br />

Differenz <strong>der</strong> Eingangsspannungen.<br />

U a = k ⋅(<br />

U1<br />

−U<br />

2)<br />

Die Konstante k wird allein durch die<br />

Dimensionierung <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stände bestimmt.<br />

Abb. BEUTH<br />

Wandlung <strong>der</strong> Signale in (meist) rückwirkungsfreien Übertragungsglie<strong>der</strong>n


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 15<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

3.3. Elementare und kombinierte Übertragungsglie<strong>der</strong> mit OPV<br />

4. Betriebswirtschaftliche Aspekte <strong>der</strong><br />

<strong>Automatisierungstechnik</strong>


<strong>Automatisierungstechnik</strong> 16<br />

<strong>Teil</strong> 1: Steuerungstechnik<br />

Glossar<br />

Ausgangsgröße: Steuergröße<br />

Führungsgröße: Sollwert, wird von außen zugeführt und nicht beeinflusst<br />

Hydraulik: Wahrnehmung von Antriebs, Steuerungs- und Übertragungsfunktionen in einem<br />

System indem durch Druck in einer Flüssigkeit Kräfte erzeugt, übertragen und ausgeübt<br />

werden<br />

Kybernetik: Forschungsrichtung, die vergleichende Betrachtungen über Gesetzmäßigkeiten<br />

im Ablauf von Steuer- und Regelvorgängen in Technik, Biologie und Soziologie anstellt.<br />

Pneumatik: Einsatz von Druckluft zur Steuerung und zum Antrieb von Aktoren<br />

Steuereinrichtung: <strong>der</strong> <strong>Teil</strong> des Wirkungsweges <strong>der</strong> die aufgabengemäße Beeinflussung <strong>der</strong><br />

Strecke: (Prozess) über das Stellglied bewirkt.<br />

Stellgröße: Ausgangsgröße <strong>der</strong> Steuereinrichtung und Eingangsgröße <strong>der</strong> Steuerstrecke<br />

Steuerstrecke: <strong>der</strong> <strong>Teil</strong> des Wirkungsweges <strong>der</strong> beeinflusst wird<br />

Störgrößen: beeinträchtigen die Wirkung <strong>der</strong> Steuerung von außen<br />

Einheitssprungfunktion:<br />

Gewichtsfunktion: Die Gewichtsfunktion g(t) ist die Antwort eines Übertragungssystems auf<br />

die Diracsche Deltafunktion am Eingang.<br />

Übergangsfunktion: Reaktion (Ausgangsfunktion) eines Übertragungsgliedes auf die<br />

Einheitssprungfunktion am Eingang.<br />

Übertragungsfunktion: Laplace-Transformierte G(p) <strong>der</strong> Gewichtsfunktion g(t) eines<br />

linearen, zeitinvarianten Übertragungsgliedes. Sie ist <strong>der</strong> Quotient <strong>der</strong> Laplace-<br />

Transformierten des Ausgangs- und Eingangssignals G(p) = Y(p) / U(p).

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