Kartierung windkraftrelevanter Vogelarten und Horste
Kartierung windkraftrelevanter Vogelarten und Horste
Kartierung windkraftrelevanter Vogelarten und Horste
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Einführung<br />
Zwei zu Goggenbach Kupferzell sowie Waldenburg gehörende Gebiete werden bei der<br />
Standortfindung für Windkraftanlagen hinsichtlich möglicher Umweltwirkungen überprüft.<br />
Für windkraftsensible <strong>Vogelarten</strong> kann durch naturräumliche Eingriffe wie den Bau, die Anlage<br />
<strong>und</strong> den Betrieb von Windkraftanlagen ein art- <strong>und</strong> gebietsspezifisch zu<br />
differenzierendes Gefährdungspotenzial entstehen. Hierbei sind die bedeutendsten Wirkfaktoren<br />
die Entwertung von essentiell bedeutenden Brut- <strong>und</strong> Rastgebieten durch Scheuch-<br />
oder Meideeffekte, direkte Individuenverluste <strong>und</strong> Verletzungen durch Kollisionen („Vogelschlag“)<br />
sowie lokale Barriere-Effekte für den „bodennahen Vogelzug“ (weiträumiges Umfliegen<br />
der Anlagen).<br />
Zielsetzung<br />
Für die Untersuchungsräume Goggenbach, Gemeinde Kupferzell (Gesamtfläche 251 ha;<br />
davon Offenland 203 ha <strong>und</strong> Wald 48 ha) sowie Obersteinbach, Gemeinde Waldenburg<br />
(Gesamfläche 107 ha) liegen vor der vollständigen Belaubung 2012 <strong>Kartierung</strong>en hinsichtlich<br />
<strong>windkraftrelevanter</strong> Brutvogelarten vor. Ergänzt wird die <strong>Kartierung</strong> durch eine Übersicht beobachteter<br />
<strong>windkraftrelevanter</strong> <strong>Vogelarten</strong>.<br />
Methodik<br />
Vor Anreise erfolgte eine Daten- <strong>und</strong> Literaturrecherche zu inventarisierten Vogelbeständen<br />
in den Untersuchungsräumen sowie eine Einarbeitung in die Besonderheiten hinsichtlich<br />
windkraftsensibler Arten.<br />
Die erste Begehung erfolgte vom 30.4.2012 bis 03.05.2012 zur <strong>Kartierung</strong> der <strong>Horste</strong> <strong>und</strong><br />
Bestandsaufnahme von windkraftrelevanten Brutvögeln auf den Waldflächen der Untersuchungsräume<br />
unter Einbeziehung der direkt angrenzenden Offenflächen. Das Gebiet<br />
wurde zuvor systematisch aufgeteilt, um die Begehung <strong>und</strong> Inventarisierung standardisieren<br />
<strong>und</strong> kartographisch auswerten zu können. Die Begehung erfolgte ganztägig ab Tagesanbruch<br />
bis Einbruch der Dunkelheit.<br />
30.4. vormittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Goggenbach<br />
30.4. nachmittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Goggenbach<br />
1.5. vormittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Obersteinbach<br />
1.5. nachmittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Goggenbach<br />
2.5. vormittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Obersteinbach<br />
2.5. nachmittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Obersteinbach<br />
3.5. vormittags: Wald <strong>und</strong> angrenzende Offengebiete bei Goggenbach<br />
Bei den Beobachtungen auf Sicht <strong>und</strong> Gehör wurde insbesondere Wert auf Verhaltensbeobachtungen<br />
zur Abgrenzung von Brutrevieren gelegt. Alle wahrgenommenen <strong>Horste</strong><br />
wurden, soweit möglich, fotographisch festgehalten <strong>und</strong> unter Nutzung von GPS-Koordinaten<br />
in Karten übertragen.<br />
Folgende Brutvogelarten sind für die Untersuchungsräume betrachtungsrelevant:<br />
• Graureiher (Ardea cinerea) [Brutkolonien]<br />
• Weißstorch (Ciconia ciconia)<br />
• Schwarzstorch (Ciconia nigra)<br />
• Kornweihe (Circus pygargus)<br />
• Rotmilan (Milvus milvus)<br />
2
• Schwarzmilan (Milvus Milvus migrans migrans)<br />
• Wespenbussard (Pernis Pernis apivorus apivorus)<br />
• Wanderfalke (Falco Falco peregrinus peregrinus)<br />
• Baumfalke (Falco Falco subbuteo subbuteo)<br />
• Uhu (Bubo bubo)<br />
• Schwarzspecht (Dryocopus Dryocopus martius martius)<br />
Der Auftraggeber stellte relevante relevantes Kartenmaterial rechtzeitig zur Verfügung.<br />
Die erhobenen GPS Daten wurden mithilfe von Google Earth arth <strong>und</strong> GPS Visualizer in Karte Kartenmaterial<br />
übertragen.<br />
Ergebnisse<br />
Die Gemeinde Kupferzell, zu der der Wald bei Goggenbach gehört sowie die Gemeinde<br />
Waldenburg (Wald bei Obersteinbach) liegen am südöstlichen Rand Rande des Hohenlohe Hohenlohekreises.<br />
Abbildung 1: Darstellung Hohenlohekreis ( (http://de.wikipedia.org/wiki/Hohenlohekreis<br />
rg/wiki/Hohenlohekreis )<br />
Im Hohenlohekreis findet durch Hobby Hobby-Ornithologen Ornithologen in Zusammenarbeit mit dem Natu Natur-<br />
schutzb<strong>und</strong> Deutschland eV eine regelmäßige Bestandsaufnahme aller <strong>Vogelarten</strong> im Al All-<br />
gemeinen sowie von Greifvögeln <strong>und</strong> Eulen im Besonderen statt. Die Ergebnisse werden in<br />
regelmäßig erscheinenden Berichten veröffentlicht ( (Ornithologische Ornithologische Mitteilungen für den<br />
Hohenlohekreis (KÜN)). ). In diesen Berichten sind die Gebiete um Kupferzell <strong>und</strong> Waldenburg<br />
jedoch im Verhältnis weniger häufig genannt, da es vermutl vermutlich ich keine ortsansässigen Hobby Hobby-<br />
Ornithologen gibt.<br />
Goggenbach, Gemeinde Kupferzell; 48 ha Wald<br />
Der hinsichtlich <strong>Horste</strong> zu kartierende Wald von Goggenbach <strong>und</strong> das angrenzende Offe Offengebiet<br />
weisen eine hohe Anzahl <strong>windkraftrelevanter</strong> Arten auf. Der Wald wird durch einen<br />
interessanten Altbaumbestand charakterisiert (hoher Buchen Buchen- <strong>und</strong> Eichenanteil, wenig<br />
3
Nadelbäume). Das Gebiet scheint sowohl als Brutrevier als auch für furagierende Arten<br />
attraktiv zu sein.<br />
Foto 2: Übergang offene Feldflächen zu Wald bei Goggenbach (30.4.2012, Maarten van den Akker)<br />
Die Belaubung des Waldgebiets bei Goggenbach war zu Beginn der <strong>Kartierung</strong> am<br />
30.4.2012 schon so weit fortgeschritten, dass das Lokalisieren von <strong>Horste</strong>n in Laubbäumen<br />
deutlich erschwert war. Dadurch wurde das Beobachten des Flugverhaltens insbesondere<br />
am Waldesrand sowie auf Gehör zur Identifikation möglicher Brutreviere umso wichtiger.<br />
Insgesamt konnten sechs <strong>Horste</strong> in dem untersuchungsrelevanten Gebiet wahrgenommen<br />
werden, die zum gegebenen Zeitpunkt auf mögliche Brutplätze schließen ließen.<br />
Foto 3: Blick in den Wald von Goggenbach, Stand Belaubung 30.4.2012 (Maarten van den Akker)<br />
4
Gef<strong>und</strong>ene <strong>Horste</strong> im Wald bei Goggenbach:<br />
1) Horst von Mäusebussard Buteo buteo<br />
N 49° 12.274 ; E 009° 44.960<br />
Keine Fotoaufnahme möglich. Horst wurde gesehen <strong>und</strong> in der Nähe waren Bussardrufe zu<br />
vernehmen.<br />
2) Horst von Mäusebussard Buteo buteo<br />
N 49° 12.990 ; E 009° 44.794<br />
Foto 4: Horst von brütendem Mäusebussard, N 49° 12.990 ; E 009° 44.794 (01. Mai 2012, Maarten<br />
van den Akker)<br />
Ein Mäusebussard saß brütend auf dem Nest (siehe Ausschnitt).<br />
3) Horst von Mäusebussard<br />
Buteo<br />
buteo<br />
N 49° 13.210 ; E<br />
009° 44.416<br />
An den Seiten des<br />
<strong>Horste</strong>s waren<br />
weiße Brustfedern<br />
zu sehen, die wahrscheinlich<br />
einem<br />
Bussard zugeordnet<br />
werden können.<br />
Foto 5: Horst von<br />
Mäusebussard, N 49°<br />
13.210 ; E 009°<br />
44.416 (2. Mai 2012,<br />
Maarten van den<br />
Akker)<br />
5
4) Horst von Rabenkrähe Corvus corone<br />
N 49° 13.429 ; E 009° 44.169<br />
Foto 6: Horst von Rabenkrähe, N 49° 13.429 ; E 009° 44.169 (30. April 2012, Maarten van den Akker)<br />
Rabenkrähe saß rufend neben Horst. Zu nahe kommende Bussarde wurden verjagt.<br />
5) Horst von Wanderfalke Falco peregrinus<br />
N 49° 12.861 ; E 009° 44.915<br />
Foto 7: Horst von Wanderfalke, N 49° 12.861 ; E 009° 44.915 (01. Mai 2012, Maarten van den Akker)<br />
Ein Pärchen Wanderfalke saß auf diesem Horst <strong>und</strong> wurde von einem dritten Wanderfalken<br />
angegriffen. Auf dem Horst war ein kurzer Kampf zu beobachten.<br />
6
6) Horst von Rotmilan Milvus milvus<br />
N 49° 13.231 ; E 009° 44.302<br />
Foto 8: Horst von Rotmilan, N 49° 13.231 ; E 009° 44.302 (02. Mai 2012, Maarten van den Akker)<br />
In der Nähe dieses <strong>Horste</strong>s waren regelmäßig Rotmilane zu beobachten, was die Annahme<br />
zuläßt, dass sie diesen Horst eventuell nutzen werden.<br />
Die Lagen der <strong>Horste</strong> sind in Annex 1, Karte 1 dargestellt.<br />
Weiterhin konnten im Untersuchungszeitraum im Gebiet Goggenbach die folgenden windkraftrelevanten<br />
<strong>Vogelarten</strong> beobachtet werden:<br />
Kornweihe Circus pygargus: eine Beobachtung am 30.04.2012 um 15.15 Uhr auf offenem<br />
Feld vor Waldgebiet, vorbeiziehend<br />
Schwarzspecht Dryocopus martius: zwei Beobachtungen am 30.04.2012 um 13.45 Uhr<br />
<strong>und</strong> 01.05.2012 um 15 Uhr<br />
Rotmilan Milvus milvus: verhältnismäßig wenige Beobachtungen am 01.05.2012 <strong>und</strong><br />
02.05.2012 um 16.25 Uhr (ein Rotmilan gemeinsam mit einem Paar<br />
Schwarzmilan)<br />
Schwarzmilan Milvus migrans: Eine Beobachtung am 02.05.2012 um 16.25 Uhr, ein Paar<br />
kreiste über dem Wald<br />
Wanderfalke Falco peregrinus: Beobachtungen am 30.04.2012 <strong>und</strong> 01.05.2012<br />
Sperber Accipiter nisus: Beobachtung am 30.4.2012 um 17 Uhr eines Weibchens am<br />
Waldesrand<br />
Obersteinbach, Gemeinde Waldenburg; 107 ha Waldfläche<br />
Beim Betreten des Waldgebiets von Obersteinbach wurde schnell deutlich, dass das<br />
Lokalisieren von <strong>Horste</strong>n sehr schwierig werden würde. Ungefähr zwei Drittel des Gebietes<br />
bestehen aus Jungpflanzungen mit einer durchschnittlichen Baumhöhe von zwei bis sechs<br />
Meter. Hier können <strong>Horste</strong> <strong>windkraftrelevanter</strong> <strong>Vogelarten</strong> ausgeschlossen werden.<br />
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Foto 9: Wald bei Obersteinbach mit Jungpflanzung (02.05.2012, Maarten van den Akker)<br />
In diesen Gebieten überwiegt der Fitis Phylloscopus trochilus <strong>und</strong> die Heckenbraunelle<br />
Prunella modularis, was aussagekräftige Rückschlüsse über dieses Gebiet zuläßt.<br />
In den restlichen Gebieten mit höherem Baumbestand besteht die Vegetation hauptsächlich<br />
aus Nadelwald, der so dicht gepflanzt ist, dass ein Durchkommen kaum möglich ist. In den<br />
restlichen Parzellen mit etwas Mischwald konnte ein Horst festgestellt werden.<br />
Foto 10: Wald bei Obersteinbach mit dicht aufwachsendem Nadelwaldbestand (02.05. 2012, Maarten<br />
van den Akker)<br />
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Gef<strong>und</strong>ene <strong>Horste</strong> im Wald bei Obersteinbach:<br />
Horst von Mäusebussard Buteo buteo<br />
N 49° 09.732 ; E 009° 37.599<br />
Foto 11: Horst von Mäusebussard, N 49° 09.732 ; E 009° 37.599 (01. Mai 2012, Maarten van den<br />
Akker)<br />
Die Lage des <strong>Horste</strong>s ist in Annex 1, Karte 2 dargestellt.<br />
Darüber hinaus war das Beobachten <strong>windkraftrelevanter</strong> <strong>Vogelarten</strong> sehr mühsam. Im<br />
Vordergr<strong>und</strong> der Avifauna stehen verschiedene Singvögel (relevant für Folgebericht).<br />
Folgende Arten konnten beobachtet werden:<br />
Rotmilan Milvus milvus: Beobachtung am 02.05,2012 um 10.00 Uhr von einem kreisenden<br />
Vogel sowie um 12.15 Uhr von einem in nördliche Richtung überfliegenden<br />
Pärchen<br />
Schwarzspecht Dryocopus martius: Beobachtung am 01.05.2012 <strong>und</strong> am 02.05.2012;<br />
furagierend am Boden<br />
9
Schlussfolgerung<br />
Das Waldgebiet von Goggenbach, Gemeinde Kupferzell, lieferte trotz der relativ kleinen<br />
Waldfläche von 48 ha <strong>und</strong> der schon weit fortgeschrittenen Belaubung sehr interessante vielfältige<br />
Ergebnisse. Es kann nicht ausgeschlossen werden, dass in der zweiten Beobachtungsperiode<br />
zusätzliche windkraftrelevante <strong>Vogelarten</strong> zu beobachten sein werden,<br />
da der Wespenbussard Pernis apivorus <strong>und</strong> der Baumfalke Falco subbuteo etwas später in<br />
ihre Brutreviere zurückkehren als andere <strong>Vogelarten</strong>.<br />
Für das Gebiet von Obersteinbach, Gemeinde Waldenburg, ist es unwahrscheinlicher, Brutreviere<br />
von windkraftrelevanten <strong>Vogelarten</strong> nachweisen zu können aufgr<strong>und</strong> der aktuellen<br />
Biotopbedingungen (Aufwuchshöhe <strong>und</strong> –dichte aktueller Baumbestand). Es besteht jedoch<br />
die Möglichkeit, windkraftrelevante <strong>Vogelarten</strong> in der zweiten oder dritten Beobachtungsperiode<br />
im Mai oder Juni innerhalb des Gebietes oder in unmittelbarer Nachbarschaft (angrenzende<br />
Offenflächen) bei der Futtersuche wahrnehmen zu können.<br />
Die tatsächliche Nutzung der gef<strong>und</strong>enen <strong>Horste</strong> für erfolgreiche Brutansätze kann erst<br />
während der zweiten <strong>und</strong> dritten Beobachtungsperiode im Mai <strong>und</strong> Juni 2012 verifiziert <strong>und</strong><br />
bestätigt werden.<br />
Im folgenden Bericht wird eine umfassende Bestandaufnahme der beobachteten Avifauna<br />
beider Gebiete dargestellt werden.<br />
Verwendete Literatur <strong>und</strong> Software<br />
Graef, Karl-Heinz: Ornithologische Mitteilungen für den Hohenlohekreis (KÜN), verschiedene<br />
Ausgaben; http://www.nabu-oehringen.de/artenschutz/ornithologische-meldungen/<br />
Kartenmaterial: http://www.google.de/intl/de/earth/index.html<br />
Übertragen von Georeferenzen in Kartenmaterial: http://www.gpsvisualizer.com/ Freeware<br />
Umwandlung von pdf in jpg über Universal Document Converter http://www.print-driver.de/<br />
GPS etrix Garmin 1999 – 2001 (Ungenauigkeiten aufgr<strong>und</strong> des ungleichmäßigen Satellitenempfangs<br />
entsprechend der topgraphischen Lage des Geländes sind möglich)<br />
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Annex 1:<br />
Karte mit <strong>Horste</strong>n, Wald bei Goggenbach, Gemeinde Kupferzell<br />
Rabenkrähe<br />
Rotmilan<br />
Mäusebussard<br />
11<br />
Mäusebussard<br />
Mäusebussard<br />
Wanderfalke
Karte mit <strong>Horste</strong>n Wald bei Obersteinbach, Gemeinde Waldenbuch<br />
12<br />
Mäusebussard