U - Das Magazin für Unternehmen des AMS Vorarlberg
U - Das Magazin für Unternehmen des AMS Vorarlberg
U - Das Magazin für Unternehmen des AMS Vorarlberg
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Quereinsteiger<br />
Die „Kaffeebohne“ in der Dornbirner Marktstraße überzeugt durch frisch geröstete Kaffeespezialitäten,<br />
spezielle Espressomischungen und eine familiäre Atmosphäre. Den Mittelpunkt<br />
<strong>des</strong> relativ kleinen Verkaufsraums bildet ein großer Tisch, an dem auch Unbekannte<br />
miteinander ins Gespräch kommen.<br />
Elmar Bitschnau hat das <strong>Unternehmen</strong> vor neun Jahren gegründet.<br />
„Die ersten zwei Jahre waren extrem schwierig“, blickt er<br />
zurück, „ich hatte kaum Eigenkapital, aber ein tolles Konzept.“<br />
Nachdem er 17 Jahre lang bei Tridonic gearbeitet hatte, erst als<br />
Elektroniker, zuletzt im Marketing, beschloss er, etwas Neues<br />
zu wagen.<br />
Idee geboren<br />
Zuerst wusste er nicht, was er beginnen sollte, bewarb sich auf<br />
viele Stellen und hatte schließlich ein Vorstellungsgespräch bei<br />
JURA, dem Hersteller der Schweizer Premium-Kaffeevollautomaten,<br />
wo ihm die Idee kam, einen JURA-Shop zu eröffnen.<br />
Daraufhin erstellte er ein Geschäftskonzept, das sich aber durch<br />
einige Zufälle, wie er sagt, in eine andere Richtung entwickelte.<br />
Er lernte nämlich den ehemaligen, pensionierten Röstmeister<br />
von Zumtobel Kaffee, der zufällig auch Bitschnau heißt, kennen,<br />
der ihn mit Tipps, Ratschlägen und seiner praktischen Erfahrung<br />
in der Kunst <strong>des</strong> Kaffeeröstens versorgte. Gemeinsam haben<br />
sie die Idee geboren, einen Kaffeeladen mit eigener Rösterei zu<br />
gründen. Nach einem Wifi-Unternehmerseminar, Beratungsgesprächen<br />
im <strong>Unternehmen</strong>sgründungsprogramm <strong>des</strong> <strong>AMS</strong> und<br />
der Gastronomieprüfung am Wifi konnte er das Gewerbe anmel-<br />
berichtet Elmar Bitschnau, „es läuft viel über Mundwerbung,<br />
wir haben 90 Prozent Stammkunden.“ Der Laden trägt sich inzwischen,<br />
Gewinn erzielen lässt sich durch den Lieferservice an<br />
Gastronomie, Büros und Wiederverkäufer. Kunden wie Grass in<br />
Höchst oder die Bäckerei Waltner mit Filialen in Feldkirch, Sulz<br />
und Götzis beziehen die Kaffeespezialitäten von ihm, und demnächst<br />
wird er in eine größere Röstmaschine investieren.<br />
Seine <strong>Unternehmen</strong>sphilosophie ist klar. „Unser Ziel ist es, möglichst<br />
vielen Menschen hochwertigen Kaffee zu einem leistbaren<br />
Preis anzubieten“, sagt Elmar Bitschnau und fügt hinzu: „eigentlich<br />
sind wir viel zu günstig.“ Von Vorteil ist, dass das Geschäft<br />
keinen saisonalen Schwankungen unterliegt. In der Urlaubszeit<br />
kommen seine Kunden aus Deutschland und Holland, wenn sie<br />
Station in <strong>Vorarlberg</strong> machen. „Es läuft momentan ganz gut“, resümiert<br />
der Unternehmer, „es gibt noch sehr viel Luft nach oben.<br />
<strong>Das</strong> Wichtigste ist, dass wir mit Qualität überzeugen.“<br />
<strong>Unternehmen</strong>sgründungsprogramm<br />
<strong>Das</strong> <strong>Unternehmen</strong>sgründungsprogramm (UGP) <strong>des</strong> <strong>AMS</strong> unterteilt<br />
sich in vier Phasen. In der Klärungsphase wird die Realisierbarkeit<br />
der <strong>Unternehmen</strong>sidee beurteilt und die persönlichen<br />
Voraussetzungen sowie etwaige Qualifizierungsdefizite abge-<br />
Umfrage<br />
Am 24.09.2013 führte das <strong>AMS</strong> <strong>Vorarlberg</strong> eine Online-<br />
Umfrage durch. 136 <strong>Unternehmen</strong> beteiligten sich daran.<br />
Abgefragt wurde die persönliche Betreuung durch den <strong>AMS</strong>-Berater, die <strong>AMS</strong>-Beraterin,<br />
die Unterstützung bei der Personalsuche und bei der Lösung der Anliegen<br />
(Bewertungsskala von 1 = sehr gut bis 6 = nicht zufriedenstellend). Zudem wurde<br />
die Weiterempfehlungsrate erhoben. Die <strong>Unternehmen</strong> hatten auch die Möglichkeit,<br />
Verbesserungsvorschläge einzubringen. Diese wurden ausgewertet und fließen in die<br />
Entwicklung der Dienstleistungen mit ein.<br />
Ergebnisse<br />
52,21 %<br />
Persönliche Beratung<br />
durch meine Beraterin,<br />
meinen Berater<br />
22,79 %<br />
7,35 %<br />
5,88 %<br />
7,35 %<br />
4,41 %<br />
Unterstützung bei<br />
der Personalsuche<br />
1 2 3 4 5 6 1 2 3 4 5 6<br />
Berufsinfotag<br />
Zum 25-jährigen Bestehen der BerufsInfoZentren im <strong>AMS</strong><br />
Österreich veranstalteten alle BIZ in <strong>Vorarlberg</strong> am 26.<br />
September 2013 einen Berufsinfotag.<br />
Im BIZ Bregenz konnten sich die Schülerinnen und Schüler mit Vertreterinnen und<br />
Vertretern heimischer <strong>Unternehmen</strong> über Berufsbilder und Zukunftschancen in unterschiedlichen<br />
Branchen austauschen. In Form eines World Cafés wurde informiert,<br />
diskutiert und erste Kontakte zwischen Betrieben und potenziellen Lehrlingen hergestellt.<br />
Gerade im Bereich der technisch-handwerklichen Berufe konnten die <strong>Unternehmen</strong><br />
mit Vorurteilen aufräumen und auch Mädchen die Berufe schmackhaft machen.<br />
36,76 %<br />
20,59 %<br />
16,18 %<br />
10,29 %<br />
10,29 %<br />
5,88 %<br />
iPad-Gewinner<br />
Bei der diesjährigen SfU-Tour <strong>des</strong> <strong>AMS</strong><br />
konnte wieder ein <strong>Unternehmen</strong> den neuesten<br />
iPad gewinnen. Unter den zahlreichen<br />
Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
wurde „DIE.KUECHE“ aus Fussach als<br />
Gewinner gezogen. Gratulation!<br />
Der glückliche Gewinner Andreas<br />
Schneider (li.) mit seinem SfU-Berater<br />
Werner Gruber.<br />
Stimmen zum Berufsinfotag<br />
den. Am schwierigsten war die Finanzierung, die aber durch das<br />
umfangreiche Programm für Jungunternehmer <strong>des</strong> Austria Wirtschaftsservice<br />
aufgestellt werden konnte.<br />
Gut etabliert<br />
Inzwischen „läuft der Laden“, neben seiner Frau helfen noch<br />
zwei Angestellte mit, eine in Teilzeit, eine geringfügig. „Wir<br />
könnten mehr Personal gebrauchen“, sagt Elmar Bitschnau, „einen<br />
neuen Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin werden wir<br />
noch einstellen.“ Die „Kaffeebohne“ hat sich etabliert und einen<br />
guten Namen gemacht. „Wir wachsen langsam, aber stetig“,<br />
6 U - <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> für <strong>Unternehmen</strong><br />
Elmar Bitschnau hat sich auf Kaffee und Schokolade spezialisiert<br />
klärt. Die Vorbereitungsphase dient zur Ausarbeitung <strong>des</strong> <strong>Unternehmen</strong>skonzepts<br />
und der Erstellung <strong>des</strong> Finanzierungsplans.<br />
In der Realisierungsphase wird der Gewerbeschein gelöst und<br />
Gründungsbeihilfe gewährt. Bei Bedarf wird eine ergänzende<br />
Beratung angeboten. Zur Festigung der <strong>Unternehmen</strong>sgründung<br />
kann in der Nachbetreuungsphase eine individuelle Betreuung<br />
vereinbart werden. <strong>Das</strong> UGP kann bis zu elf Monaten dauern,<br />
die Nachbetreuungsphase kann nach Gründung bis maximal<br />
zwei Jahre in Anspruch genommen werden. 2012 traten 216 Personen<br />
in das UGP ein, 108 haben erfolgreich ein <strong>Unternehmen</strong><br />
gegründet, davon 48 Frauen.<br />
„Der Wettbewerb um gute Lehrlinge<br />
wird immer härter. Daher stellen<br />
wir am Berufsinfotag den Lehrberuf<br />
DrucktechnikerIn vor. Die Schülerinnen<br />
und Schüler lernen hier in kurzer<br />
Zeit viele Berufe kennen und das hilft<br />
ihnen, eine Entscheidung zu treffen.<br />
Wir machen derzeit auch eine Kampagne<br />
zur Information über den Beruf<br />
DrucktechnikerIn, mit Postern und<br />
Flyern. Wir nutzen also viele Möglichkeiten,<br />
um das Berufsbild ein bisschen<br />
bekannter zu machen, auch bei jungen<br />
Frauen.“<br />
Simone Fischer,<br />
Etiketten Carini<br />
„Der Berufsinfotag ist für uns eine<br />
interessante Möglichkeit, uns zu<br />
präsentieren, falsche Vorstellungen<br />
zu berichtigen und auch Mädchen<br />
auf den Lehrberuf IT-TechnikerIn<br />
anzusprechen. In der Kunststofftechnik<br />
haben wir schon einige Mädchen,<br />
das Interesse ist deutlich gestiegen.<br />
IT-TechnikerIn ist doch ein sehr<br />
männertypischer Beruf. Es ist relativ<br />
schwierig, hier gute Lehrlinge zu<br />
finden. Dieser erste Kontakt mit dem<br />
BIZ ist eine tolle Gelegenheit, das<br />
Berufsbild zu vermitteln.“<br />
Silvia Maurer,<br />
Alpla Werke<br />
U - <strong>Das</strong> <strong>Magazin</strong> für <strong>Unternehmen</strong> 7