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Motorsport Magazin Red Bull - Ferrari - McLaren - EXPLOSIONSGEFAHR (Vorschau)

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Verrückte Autos<br />

Ausgefallene Lackierungen: Heiße Körper,<br />

wilde Tiere & fahrende Weltkugeln<br />

Rekordjagd<br />

Die irrwitzigsten Rekord-Sprünge<br />

der Motocross-Akrobaten<br />

Formel 1 + Motogp + Motorrad + Tourenwagen + Rallye + Us-Racing + mehr Nr.17<br />

Duell<br />

der teamkollegen<br />

Ducati, Yamaha<br />

& Honda: Neue<br />

Herausforderun gen<br />

für Rossi, Stoner<br />

und Lorenzo<br />

alain<br />

prost<br />

Mit kühlem Kopf<br />

und eiserner<br />

Berechnung:<br />

Die Karriere<br />

des Professors<br />

<strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> - <strong>Ferrari</strong> - <strong>McLaren</strong><br />

Erklärt:<br />

Wissenschaft<br />

vom F1-Setup<br />

Beleuchtet:<br />

die Formel 1<br />

Schatten-Männer<br />

motogp:<br />

Suzuki – Anfang<br />

vom Ende<br />

/////////////////////// 2011


INHALTsverzeichnis<br />

Jetzt kommt<br />

olympia<br />

69Dakar-Sieger:<br />

80<br />

MotoGP:<br />

Duell der<br />

Teamkollegen<br />

90<br />

Interview:<br />

MZ im<br />

Kreuzverhör<br />

Formel 1: Vorsicht,<br />

Explosionsgefahr<br />

24<br />

30<br />

Sebastian Vettel:<br />

Mission titelverteidigung<br />

2 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


IN DIESER AUSGABE<br />

formel 1<br />

Editorial<br />

story: Saison 2011 - Vorsicht, Hochspannung! 24<br />

facts: Sebastian Vettel - Mission Titelverteidigung 30<br />

story: Die Formel 1 auf Eroberungsfeldzug 34<br />

story: Formel-1-Setup - Millimeterarbeit 40<br />

top-5: Die verrücktesten Lackierungen 46<br />

Story: F1-Manager: Die Männer im Hintergrund 50<br />

history: Von wegen Winterpause! 54<br />

history: Alain Prost - Der Professor 56<br />

story: Die bösen Zwillingsbrüder 60<br />

automobil<br />

DTM - Bruno Spengler: Titel? Nicht unmöglich 62<br />

wrc: Zweite Chance für Dani Sordo? 66<br />

WRC: Mini ist zurück 68<br />

dakar: Interview - Nasser Al-Attiyah 69<br />

nascar: Carl Edwards - Alles dreht sich 72<br />

interview: Peter Mücke: Qualität setzt sich durch 74<br />

motorrad<br />

Teamkollegen: Eins, zwei oder drei 80<br />

story: Suzuki - Der Anfang vom Ende? 86<br />

interview: MZ im Kreuzverkehr 90<br />

story: Reifen - Der einzige Kontakt 94<br />

story: Team Switzerland: Talent, nicht Geld 97<br />

moto3: Das Ende der Zweitakter 100<br />

interview: Klaus Klaffenböck: Der Dreiradbändiger 102<br />

top-5: Rekordjagd - Die verrücktesten Sprünge 104<br />

wsbk: Interview - Bernhard Gobmeier 108<br />

service<br />

Boxenstopp 4<br />

Stephan Heublein, Chefredakteur<br />

Re-Launch - Der Januar und der Februar sind traditionell<br />

die Monate der Fahrzeugvorstellungen - egal ob auf zwei<br />

oder vier Rädern, egal ob schlichtes Roll-Out oder pompöse<br />

Show. In diesem Jahr schließen wir uns den Teams an und<br />

schicken zum Saisonbeginn ein runderneuertes <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> an den Start: Neuer, fester Umschlag, neues,<br />

hochwertiges Papier, neue, überarbeitete Heftstruktur und<br />

hoffentlich noch mehr Lesespaß für unsere Leserinnen und<br />

Leser. Das Beste daran: Das gesamte Updatepaket kostet<br />

Sie keinen Cent extra. Höchstens der Briefträger könnte sich<br />

über das Mehrgewicht beklagen...<br />

Explosiv - Damit unser neues Papier gebührend bedruckt<br />

wird, haben wir auch in diesem Monat für Sie aus 1.741<br />

Dateien und 11,6 GB Daten eine spannende Lektüre zusammengestellt<br />

- aber Vorsicht, Teile davon sind hochexplosiv!<br />

Zum Beispiel unsere 13 Gründe für eine packende, neue<br />

Formel-1-Saison, die selbst den Fünfkampf des vergangenen<br />

Jahres noch in den Schatten stellen wird, und das Teamkollegen-Baramoter<br />

der MotoGP, das Ihnen genau verrät,<br />

wie sich Valentino Rossi bei Ducati eingelebt hat und<br />

was von Jorge Lorenzo und Casey Stoner im Duell mit<br />

ihren neuen Teamkollegen zu erwarten ist. Die Saison<br />

2011 kann kommen!<br />

Kolumnen 16<br />

ZIELGERADE 112<br />

Impressum 114<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Milagro<br />

Titelfotos: adrivo/Sutton, <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong>, <strong>Ferrari</strong>, Milagro, <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> Photofiles<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 3


Boxenstopp<br />

Abenteuer<br />

Amerika<br />

Ken Roczen gilt mit seinen 16 Jahren schon jetzt als<br />

deutsches Ausnahmetalent und mit dieser Begabung<br />

schaffte er es in diesem Jahr unter die Supercross-Elite<br />

der USA, in die AMA SX Lites. Nach einigen Trainingswochen<br />

in Amerika gab er ein anständiges Debüt in<br />

Anaheim: mit Bestzeit in der Quali und dem siebten<br />

Rang im Hauptevent. Stürze bremsten den Thüringer<br />

ein, doch schon beim dritten Rennen in Los Angeles<br />

war er wieder Sechster. Weiter geht‘s mit nur einem<br />

Ziel: »Ich will aufs Podium!«


Text: Maria Pohlmann<br />

Erstes indisches Team<br />

Rossi vs Alonso<br />

Beim Wrooom Saisonauftakt stand Fernando Alonso im<br />

Schatten von Valentino Rossi. Das scheint ihm nicht<br />

geschmeckt zu haben: »Am Ende der Saison könnte es eine<br />

Überraschung geben: Auf zwei Rädern, auf vier Rädern oder<br />

wie viele Räder auch immer…« Schon nach Rossis F1-Tests<br />

Anfang 2006 forderte der Doktor den Spanier zu einem<br />

Dreikampf heraus - im F1-Auto, WRC-Boliden und auf<br />

einem MotoGP-Bike. Alonso winkte ab - er habe keine Zeit.<br />

Das könnte sich nun mit dem gemeinsamen Sponsor ändern.<br />

Mahindra Racing ist nicht nur das erste indische Team in der<br />

125er-WM, sondern Mahindra selbst auch ein völlig neuer Hersteller.<br />

Danny Webb und Marcel Schrötter treten für die Inder an.<br />

Ob die Bikes auf dem gleichen Level wie Aprilia, Derbi und Co sind,<br />

bleibt abzuwarten. Schrötter freut sich auf jeden Fall schon: »Es ist<br />

aufregend Teil eines internationalen Projekts zu sein, besonders mit<br />

einer Firma, die vor allem den Nachwuchs unterstützen will.«<br />

Fotos: milagro, KTm/ Hoppenworld.com, Ducati, Castrol Honda, Mahindra<br />

Die Legende kehrt zurück<br />

Es waren die wohl legendärsten Farben der Superbike-<br />

Weltmeisterschaft. Carl Fogarty, Colin Edwards, John<br />

Kocinski, Aaron Slight, alle waren sie in Castrol-Honda-<br />

Lackierung unterwegs. Als Edwards 2002 den WM-Titel<br />

gewann und in die Königsklasse wechselte, verschwanden<br />

auch die Farben aus der Superbike WM. Nun sind sie mit Ten<br />

Kate wieder zurück. Jonathan Rea und Ruben Xaus haben<br />

2011 die Ehre, an die Erfolge dieser Farbtöne anzuknüpfen.<br />

Desmosedici in neuem Glanz<br />

Anfang Januar präsentierte Ducati die GP11 beim Wroom-Event. Verbesserungen<br />

gab es vorrangig bei der Aerodynamik, aber auch der Motor und die<br />

Elektronik bekamen ein Update. Doch im Vergleich zur Desmosedici GP10<br />

fiel den Besuchern besonders optisch etwas auf: der neue Lack. Rot als Grund -<br />

farbe bleibt natürlich erhalten, doch die Bikes schmücken jetzt stylische weiße<br />

Streifen und selbstverständlich hat auch Rossis Gelb seinen Platz gefunden.<br />

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Boxenstopp<br />

Wiesbaden erneut Schauplatz<br />

Probleme mit den Motoren<br />

Die Arbeit an den neuen 1.6-Liter-Turbomotoren für die WTCC 2011<br />

ist bei allen Teams noch voll im Gange. Rechtzeitig vor dem Saison start<br />

im März in Brasilien fertig zu werden, stellt sich als größtes Problem dar.<br />

Titelverteidiger Chevrolet will das neue Aggregat dennoch ab dem<br />

ersten Lauf einsetzen. Bei Seat hingegen hat man vor, in den ersten<br />

Rennen noch auf den alten Turbodiesel zu bauen. Auch bei Volvo gilt der<br />

Einsatz des neuen Herzstücks bisher als ausgeschlossen.<br />

Am 10. April fällt mit der offiziellen Präsentation der Startschuss für die<br />

DTM-Saison 2011. Nach einer gelungenen Veranstaltung 2010 präsentiert sich<br />

die Tourenwagenserie erneut in der hessischen Landeshauptstadt Wiesbaden.<br />

Vor der Kulisse des Kurhauses stellen Audi und Mercedes ihre Fahrerkader<br />

und DTM-Fahrzeuge vor. Wie im letzten Jahr werden wieder über 100.000<br />

jubelnde Fans an dem eigens aufgebauten Parcours erwartet.<br />

Triumph für BMW<br />

Das Need for Speed Team Schubert siegte mit dem BMW<br />

Z4 GT3 und den Fahrern Claudia Hürtgen, Augusto Farfus,<br />

Patrick Söderlund und Tommy Milner beim 24h-Rennen<br />

von Dubai. Mit drei Runden Rückstand auf die<br />

Münchner folgte der zweitplatzierte <strong>Ferrari</strong> F430 GT2<br />

vom Team AF Corse, vor dem Black Falcon Mercedes<br />

Benz SLS AMG GT3 auf Rang 3. »Dubai ist etwas Besonderes.<br />

Die Atmosphäre ist klasse und es hat immensen<br />

Spaß gemacht«, stellte Gewinner Farfus fest.<br />

Neuer Erfolgsgarant<br />

Audi peilt mit dem brandneuen R18 2011 den zehnten Le-Mans-Sieg<br />

an. Erstmals seit 1999 startet man wieder mit einem geschlossenen<br />

Coupé. Aerodynamische Effizienz steht im Vordergrund - kleiner<br />

geworden ist das Triebwerk. Ein 3.7 Liter V6-TDI-Motor ist das<br />

neue Herz des Boliden - einteiliges Kohlefaser-Monocoque & Lichtmengen-optimierte<br />

LED-Scheinwerfer inklusive. Das Renndebüt<br />

gibt der R18 beim 6h-Rennen in Spa-Francorchamps.<br />

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Text: Frederik Hackbarth, Manuel Sperl, Mike Wiedel<br />

Schwarzes Gold<br />

aus Südkorea<br />

Fotos: adrivo/Sutton, DTM, Audi<br />

Hankook ist seit 2011 neuer Reifenausrüster der DTM. Der Vertrag<br />

mit dem weltweit siebtgrößten Reifenhersteller läuft über drei<br />

Jahre. Nach Erfolgen bei den 24h-Klassikern in Le Mans und am<br />

Nürburgring richten sich die Südkoreaner voll auf den Tourenwagen-Sport<br />

aus. »Hankook ist ein idealer Partner für die DTM. Man<br />

merkt unserem neuen Reifenlieferanten die große Begeisterung<br />

förmlich an«, freute sich Mercedes-<strong>Motorsport</strong>chef Norbert Haug.


Boxenstopp<br />

Iceman im ICE WRC-Team<br />

Die beiden letzten Nennungen kurz vor der WRC-Deadline wurden am heißesten erwartet - jene von Kimi Räikkönen und Petter<br />

Solberg. Vor allem der Finne galt als Wackelkandidat, doch 2011 wird er mit dem Citroen DS3 am Start sein. Räikkönen tritt für das<br />

neue ICE 1 Racing Team an und nimmt an 10 von 13 Rallyes teil - weitere Events sind laut Olivier Quesnel nicht ausgeschlossen.<br />

Gute<br />

Besserung<br />

Schock-Diagnose für Dean Stoneman - der amtierende<br />

Meister der Formel 2 leidet an Hodenkrebs. Der 20-jährige<br />

Williams-Tester hat alle sportlichen Aktivitäten<br />

eingestellt und sich in ärztliche Behandlung begeben.<br />

Die Heilungschancen stehen aber gut, da sich die<br />

Krankheit noch in einem frühen Stadium befindet.<br />

Seine Pläne 2011 in der Renault World Series an den<br />

Start zu gehen, liegen allerdings vorerst auf Eis.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, red bull, indycar, lotus, citroen<br />

8 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Text: Frederik Hackbarth, Kerstin Hasenbichler, Manuel Sperl, Mike Wiedel<br />

Lotus setzt<br />

auf den Nachwuchs<br />

Der Name Lotus schwirrt derzeit einfach durch alle Rennserien.<br />

Das Team hat sein Engagement weiter ausgeweitet und tritt 2011 in<br />

der GP2 zusammen mit ART und den Aufsteigern Jules Bianchi &<br />

Esteban Gutierrez an. Letzterer war vergangene Saison noch Meister<br />

der GP3. Auch hier wird Lotus dieses Jahr vertreten sein und sich<br />

zusätzlich noch in Amerika versuchen. Mit James Rossiter steht<br />

dafür der nächste Jungspund bereit. Der Brite soll 2011 erste<br />

Erfahrungen in der IndyCar-Sere für Lotus sammeln.<br />

Neuer Teamkollege für Loeb<br />

Sebastien Loeb muss sich 2011 warm anziehen. Mit Sebastien<br />

Ogier bekommt er einen schnellen Piloten als Teamkollegen vorgesetzt<br />

und Ogier hat keine Lust, in die Ersatzrolle von<br />

Dani Sordo als »Loeb-Helfer« zu schlüpfen. Schon im Vorfeld<br />

bäumte er sich gegen Loeb auf – mit Erfolg. Diese Saison<br />

geht Citroen einen ungewöhnlichen Weg, indem man beide Piloten<br />

frei fahren lassen will. Damit ist Loeb ab sofort nicht mehr die<br />

unumstrittene Nr. 1 im Team.<br />

Glück<br />

<br />

im Unglück<br />

Die Familie von Will Power wurde in ihrer aus -<br />

tra lischen Heimatstadt Opfer der starken Regenfälle<br />

und Überschwemmungen in Down Under. »Unser<br />

Grundstück hat etwas Schaden genommen, aber im<br />

Vergleich zu vielen Anderen sind wir glimpflich<br />

davon gekommen«, berichtete Power. Zusammen<br />

mit seinem aus Sydney stammen den Teamkollegen<br />

Ryan Briscoe versteigerte der Aussie nach dem<br />

ersten Schock signierte Fanartikel - der Erlös soll<br />

den schlimmer betroffenen Menschen helfen.<br />

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Story.xxxxxxxxxxxxx<br />

Boxenstopp<br />

Alonso glänzt auf dem Eis<br />

Wenn es eisig wird in Italien, kann das nur eines bedeuten: Wrooom!<br />

Alljährlich treffen sich <strong>Ferrari</strong> und Ducati zu einem heißen Rennen auf<br />

Eis. Bei der 21. Auflage der Show-Veranstaltung in Madonna di Campiglio<br />

stand zwar Ducatis neuer Superstar Valentino Rossi im Rampenlicht.<br />

Doch bei den spannenden Duellen auf einem gefrorenen See<br />

machte letztlich Fernando Alonso die Konkurrenz nass.<br />

Ein bisschen<br />

verrückt<br />

Kurze Haare, Drei-Tage-Bart - wer schlenderte denn da ganz<br />

lässig über den roten Teppich der Fashion Week in Berlin?<br />

Kein Geringerer als Nico Rosberg mit völlig neuem Styling.<br />

Zum ersten Mal besuchte der Mercedes-Pilot das Mode-Event<br />

in der Hauptstadt. Standesgemäß in Begleitung von Topmodel<br />

Karolina Kurkova. Und wie hat es ihm zwischen Glanz und<br />

Glamour gefallen? »Es ist eine ganz andere Welt, als ich sie<br />

kenne. Ein bisschen verrückt, aber toll, dabei zu sein.«<br />

Weltmeister<br />

Kappe<br />

Zeigen Sie der Welt, wer<br />

die Nummer 1 ist, und<br />

fiebern Sie mit Sebastian<br />

Vettels WM-<br />

Kappe mit! Auf dem Schirm der<br />

Mütze ist die Unterschrift des F1-<br />

Champions von 2010 eingestickt. Zudem prangen<br />

vorne der Schriftzug »World Champion 2010« sowie die<br />

Nummer »1« und hinten ein dezentes »<strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> Racing«.<br />

Die Größe ist universell verstellbar. Der Preis beträgt<br />

€ 29,95. Mehr Infos unter: www.fanemotion.de<br />

Anzeige<br />

Fanartikel<br />

des<br />

Monats<br />

10 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Text: Robert Seiwert, Manuel Sperl, Mike Wiedel<br />

Olympia statt Formel 1<br />

Die Demorunden von Renault werden wohl die einzige<br />

F1-Action in der ewigen Stadt bleiben<br />

Formel-1-Rennen in Rom wird es in der Zukunft nicht geben. »Wenn es wirklich zu einer Entscheidung zwischen Monza und<br />

Rom kommen sollte, dann wird die Stadt zurücktreten, weil der italienische Grand Prix ganz einfach nach Monza gehört«, stellte Roms<br />

Bürgermeister Alemanno klar. Auf hochklassigen Sport will man in der heiligen Stadt allerdings nicht verzichten. Anstelle der F1<br />

liegt der Fokus auf der Bewerbung für die Olympischen Spiele 2020.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, ferrari, renault, mercedes-benz<br />

Arrivederci,<br />

Luca!<br />

Nach 13 Jahren hat Luca Badoer seine Karriere<br />

als Testfahrer für <strong>Ferrari</strong> offiziell beendet.<br />

»Luca war dank seiner unerlässlichen Art ein<br />

Schlüsselelement bei vielen unserer Erfolge<br />

und das auch, ohne im Rampenlicht gestanden<br />

zu haben«, würdigte Luca di Montezemolo.<br />

Tatsächlich hielt sich Badoer meist im Hintergrund<br />

auf - er brachte es nur auf zwei GP-<br />

Einsätze für <strong>Ferrari</strong>: 2009 ersetzte er Felipe<br />

Massa nach dessen Horror-Unfall.<br />

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Boxenstopp<br />

PRO & CONTRA<br />

hobbys<br />

PRO<br />

CONTRA<br />

Über das Verbot von Hobbys für Formel-1-Fahrer dürfte<br />

man doch eigentlich nur den Kopf schütteln. Sie sind nach<br />

Angaben von Organisation und eigener Vita, die verdammt<br />

‚besten Fahrer der Welt‘, die schon im Kindesalter gelernt<br />

haben, dass ihr Hobby - der <strong>Motorsport</strong> - gefährlich ist. Da<br />

darf man ihnen wohl genug Eigenverantwortung unterstellen,<br />

um ihnen Sport in der Freizeit zu zutrauen.<br />

Ein Verbot von Fahrrad fahren zum Beispiel ist völlig<br />

absurd. Nur weil Mark Webber nicht das Glück auf zwei<br />

Rädern gepachtet hat, muss man den ganzen Hobby-Triathleten<br />

der Formel 1 nicht gleich den Spaß verderben. Zudem,<br />

so viele Hobbyunfälle gab es gar nicht, sie bleiben nur Aufgrund<br />

der Außergewöhnlichkeit im Gedächtnis. Es kann<br />

immer etwas schief gehen. Den Fuß kann man sich auch mit<br />

einer Hantel brechen, verbietet man deshalb gleich das<br />

Fitnessstudio?<br />

F1-Fahrer sind dank Teampolitik sowieso schon extrem<br />

eingeschränkt. Bewusst geht niemand ein extremes Risiko<br />

ein. Laufen, Golfen, Radfahren, Fußball, Marathon, Triathlon<br />

und wer darf, Kartfahren. Keiner schlägt sich 3 Wochen<br />

durch eine Eiswüste, fährt mit einem Radteam quer durch<br />

die USA oder stürzt sich auf Ski extrem gefährliche<br />

Abfahrten hinunter. Das alles ist recht vernünftig und muss<br />

nicht noch weiter ausgebaut werden. Die Vorstellung der<br />

Teams, eine maximale Kontrolle zu erreichen, ist sowieso<br />

utopisch, dann müssten sie ihre Fahrer für die Zeit des<br />

‚Nichtgebrauchs‘ in Vakuumbehältern abstellen.<br />

Text: Jule Krause<br />

Ein Formel-1-Fahrervertrag ist bis zu 50 Seiten stark<br />

und enthält durchaus die eine oder andere Klausel, die<br />

dem Fahrer die Ausübung gefährlicher Sportarten verbietet.<br />

Dennoch scheinen die Verträge noch nicht dick<br />

genug zu sein - so manches Team dürfte über eine Erweiterung<br />

der Verbotsliste nachdenken, zum Beispiel um<br />

ein Fahrradfahrverbot.<br />

Verständlich ist es allemal, dass die Rennställe keine<br />

Lust verspüren, dabei zuzusehen, wie ihre teuren Stars<br />

die Gesundheit unnötig aufs Spiel setzen. Das mag paradox<br />

klingen, wenn man alle vierzehn Tage in einem Rennauto<br />

mit über 300 Sachen herumrast, doch im Monocoque<br />

sind die Fahrer sicherer als auf zwei Rädern, wie die<br />

beiden Radunfälle von Mark Webber beweisen.<br />

Es muss ja nicht gleich Fallschirmspringen sein, was<br />

Michael Schumacher sogar offiziell als eines seiner Hobbys<br />

angibt - auch Tennis kann gefährlich sein, wenn man dabei<br />

auf einem Motocross-Bike sitzt. Nachzufragen bei Juan<br />

Pablo Montoya. Auch die Teilnahme an Extremwettkämpfen<br />

wie der Tasmania Challenge könnte unter Umständen<br />

nicht im Sinne des Erfinders sein - denn alles abseits der<br />

Fahrradabschnitte klingt noch viel gefährlicher.<br />

Noch schlimmer als sich wie Montoya über die Verbote<br />

des Arbeitgebers hinwegzusetzen, ist es jedoch, eine Verletzung<br />

zu verschweigen und sie dann hinterher unüberlegt<br />

in einem Buch doch hinauszuposaunen...<br />

Text: Stephan Heublein<br />

Foto: ferrari<br />

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Boxenstopp<br />

Boxenspion<br />

An jedem Rennwochenende strömen unsere <strong>Red</strong>akteure<br />

in den Fahrerlagern von Formel 1, MotoGP, DTM & Co aus.<br />

dabei schnappen sie jede menge witzige anekdoten auf.<br />

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Egal ob MotoGP, WRC, DTM oder Formel 1: Mit unserer Website <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

sind Sie immer über die neuesten Ereignisse und Ergebnisse aus der <strong>Motorsport</strong>welt informiert -<br />

in Wort, Bild und Ton. Am besten gleich ansurfen: www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

Life Through<br />

The Lens<br />

Mark Sutton<br />

Das Saisonfinale in Abu Dhabi war der<br />

in die Luft. Sie versuchten, ein Fotoshooting<br />

Kaum hatte sich die WM-Party beruhigt,<br />

perfekte Weg, um das Jahr zu beenden.<br />

zu machen, aber alles war außer Kontrolle.<br />

verließ ich die Strecke und ging mit zwei<br />

Der Tag und die Nacht waren eine einzige<br />

Also dirigierte ich die Leute und schickte<br />

Freunden zum Prince Konzert. Ich bin kein<br />

Achterbahnfahrt, aber eine sehr schöne,<br />

die Fotografen zurück, wo sie hingehörten<br />

besonderer Fan von ihm, aber der Auftritt<br />

die mir fantastische Fotos und ein paar<br />

- aber niemand hörte auf mich. Ich musste<br />

war fantastisch. Im VIP-Bereich trafen wir<br />

unvergessliche Geschichten bescherte.<br />

eine Absperrung holen, um das Team von<br />

Tonio Liuzzi, Giancarlo Fisichella, Nick Heid-<br />

den Fotografen zu trennen. Das Team und<br />

feld und viele andere F1-Leute. Als Prince<br />

Im Fahrerlager schlugen die Emotionen<br />

die offiziellen Fotografen taten nichts der-<br />

nach 20 Minuten die Bühne verließ, leerte<br />

hoch, aber natürlich nirgends so sehr wie<br />

sich der VIP-Bereich. Doch er kam mit<br />

bei <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong>, wo alle völlig austickten. Als<br />

Sebastian Vettel in die Box zurückkehrte,<br />

herrschte pures Chaos. Alle wollten etwas<br />

von ihm haben. Per Zufall stand ich in der<br />

ersten Reihe der Fotografenmeute - das<br />

Ergebnis: Ich wurde mit Champagner<br />

durchtränkt. Ich machte ein Foto, bei dem<br />

der Champagner Sebastian das Gesicht<br />

Plötzlich stand ich mitten<br />

auf der Bühne und hatte ein<br />

Meer von 30.000 Menschen<br />

vor mir. Ich tanzte mit Prince<br />

und eine der gröSSten<br />

Zuschauermassen, die ich je<br />

gesehen hatte, sah dabei zu!<br />

einem anderen Kostüm zurück und lud die<br />

Leute zu sich auf die Bühne ein. Im nächsten<br />

Moment kletterten wir nach oben. Ein<br />

Typ winkte ab: »Nein, nein, nein, du darfst<br />

hier nicht rauf.« Aber ich zeigte meinen<br />

F1-Pass und dann ließ er mich durch. Plötzlich<br />

stand ich mitten auf der Bühne und<br />

hatte ein Meer von 30.000 Menschen vor<br />

herunter läuft und ich stand nur wenige<br />

mir. Ich tanzte mit Prince und eine der größ-<br />

Zentimeter neben ihm und sah ähnlich aus.<br />

gleichen, also musste jemand durchgreifen<br />

ten Zuschauermassen, die ich je gesehen<br />

Die Emotionen übermannten alle und ich<br />

– und so bekamen wir unser Foto.<br />

hatte, sah dabei zu! Ein, zwei Songs später<br />

musste ihn sogar zurückschieben, weil er<br />

Das gesamte Team trug Weltmeister<br />

kamen auch Nicole Scher zinger und Lewis<br />

zu nah herankam, sodass das Objektiv ihn<br />

T-Shirts mit Sebs Namen drauf. Ich ver-<br />

Hamilton dazu. Ich fragte mich nur: Was zur<br />

nicht mehr fokussieren konnte. Ich musste<br />

mutete, dass es auch welche mit Mark<br />

Hölle mache ich hier? Es war das perfekte<br />

ihn herumschubsen, um ihn in die richtige<br />

Webbers Namen geben müsste. Also<br />

Ende für eine brillante Saison.<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

Position für ein Foto zu bekommen, aber<br />

ich glaube, er hat das nicht bemerkt, weil<br />

jeder jeden herumschubste – es war<br />

Wahnsinn. Überall schoss der Champagner<br />

schickte ich jemanden herum, der die<br />

Mülltonnen durchwühlen sollte. So ein<br />

Webber WM-Shirt hätte ziemlich viel Geld<br />

gebracht, aber leider gingen wir leer aus.<br />

Mehr Bilder von <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>-<br />

Fotograf Mark Sutton gibt es in unseren<br />

Online-Bildergalerien unter<br />

www.motorsport-magazin.com/goto/bilder/<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 15


Kolumne.börner<br />

toni börner<br />

»Valentino Rossi ist<br />

nicht dumm«<br />

Der Doktor ist jetzt ein Roter: Die Fans erwarten<br />

schon im ersten Jahr weitere Erfolge...<br />

Was soll da noch kommen? Das<br />

haben sich wohl einige gefragt,<br />

als sie den Rummel um die Präsentation<br />

von Ducati und <strong>Ferrari</strong><br />

bei Wrooom 2011 in Madonna di<br />

Campiglio mitbekommen haben. Valentino Rossi<br />

auf Ducati. Ein Italiener auf einem italienischen<br />

Motorrad. "Endlich!" – dachten nicht nur die<br />

Tifosi, sondern auch viele begeisterte Rennsportfans.<br />

Ducati gilt als die Premium-Marke im Zweiradsegment<br />

und zum neunfachen Weltmeister<br />

Rossi bedarf es keinerlei Worte. Doch wie wird<br />

die "Traumhochzeit" ausgehen? Keiner weiß es<br />

momentan so genau. Rossi behauptet, er habe<br />

immer noch Probleme mit seiner Schulter. Kritiker<br />

sagen: Ein Vorwand. Fans behaupten: Na<br />

klar! Es wird sicher von beidem etwas dabei sein.<br />

Sicher hat Rossi gerade erst eine OP hinter sich<br />

und dabei stellte sich heraus, dass alles noch<br />

etwas schlimmer war, als gedacht. Die Natur<br />

benötigt Zeit, um Wunden zu heilen. Das ist ganz<br />

klar. Aber dennoch könnte es zum Vorwand der<br />

Saison werden – wenn ihm nicht der große Wurf<br />

mit der Desmosedici gelingt, dann ist eben die<br />

Schulter das Problem und an allem schuld.<br />

Rossi ist neben seinem Hauptberuf als Motorradrennfahrer<br />

auch ein ausgezeichneter Entertainer<br />

– und schon gar nicht doof. Er weiß – da<br />

kann er die Erwartungen dämpfen, wie er will –,<br />

dass die Welt von ihm schon 2011 Großes erwartet.<br />

Er weiß, dass die Fans sich an Welkom 2004<br />

und den ersten Sieg im ersten Rennen auf<br />

Yamaha erinnern. Und er weiß auch, dass alle<br />

optimistisch nach Katar blicken, dass er dieses<br />

Kunststück dort wiederholt. Aber dieses Mal<br />

sprechen einige Dinge dagegen - und auch das<br />

weiß Rossi, aber auch die Fans und Experten<br />

wissen es. Aber sie wollen es nicht wahrhaben.<br />

Die Zeiten haben sich geändert. Anfang des Millenniums<br />

gab es noch keine Testverbote und<br />

keine Einheitsreifen. Da flogen Michelin-Techniker<br />

nach den Trainings einmal kurzerhand<br />

zurück nach Frankreich, um passende Reifen<br />

für die Superstars herzustellen und pünktlich<br />

zum Rennen wieder auf der Matte zu stehen.<br />

Was sich aber nicht geändert hat, ist, dass Rossi<br />

eine Mannschaft hinter sich hat, die bedingungslos<br />

hinter ihm und zu seinen Forderungen steht.<br />

Aber mit nur drei Tests wird es eben schwer. Und<br />

das weiß Rossi.<br />

Rossi ist nicht dumm. Er weiß ganz genau, dass<br />

es schwierig sein wird, in Katar überhaupt auf das<br />

Podest zu fahren, geschweige denn zu siegen.<br />

Aber er ist auch nach wie vor ehrgeizig - genau<br />

wie Ducati als Werk und die Truppe um Jeremy<br />

Burgess, die wieder mit dem Italiener mitgezogen<br />

ist. Genau das könnte das Zünglein an der Waage<br />

werden, damit Rossi eben doch schneller als<br />

erwartet mit der Ducati ganz vorne mitmischt.<br />

Wünschen wird er sich das ganz sicher, aber er<br />

ist auch realistisch genug, um zu wissen, dass mit<br />

drei Tests nicht die Welt einzureißen ist.<br />

Außerdem steht nach wie vor ein Fakt im Raum:<br />

Bislang, in der 800er-Ära, konnte nur Casey Stoner<br />

die rote Diva zähmen. Nur er war auf dem Gerät<br />

schnell. Alle anderen scheiterten mehr oder minder.<br />

Loris Capirossi brach ein, Marco Melandri verlor<br />

die Lust. Nicky Hayden kämpfte sich durch und<br />

fuhr wenigstens mal aufs Podest. Aber ein konstanter<br />

Spitzenkandidat war er auch in seinem zweiten<br />

Jahr beim Werk aus Bologna nicht. 2011 könnte<br />

das anders werden - er geht in seine dritte Saison<br />

und wird sicher auch von der Erfahrung Rossis<br />

profitieren, wenngleich der zunächst von Hayden<br />

etwas über die Ducati lernen möchte.<br />

Fotos: milagro, Yamaha<br />

16 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Paddock-Zitate<br />

Moderne Rennfahrer sind wie Kassettenrekorder - wer die nicht mehr kennt: das sind altmodische<br />

mp3-Player. Zum Glück antworten nicht alle Piloten ausschließlich mit vorgefertigten Phrasen...<br />

»Wir waren gerade dabei, die<br />

Maschine vor dem Mittagessen<br />

anzulassen und JB [Crewchief<br />

Jeremy Burgess] sagte: 'Warte!<br />

Wenn sie nicht startet, können<br />

wir nicht essen!' Deswegen verdient<br />

er die groSSen Scheine...«<br />

Valentino Rossis Mechaniker Alex Briggs verrät,<br />

warum Jeremy Burgess und nicht er Crewchief ist<br />

»Als Japaner habe ich sehr<br />

schmale Augen – ich sehe die<br />

anderen nicht.«<br />

Kamui Kobayashi verrät sein "Geheimrezept",<br />

warum er so gut überholt<br />

»Das einzige Buch, das ich in der<br />

Zeit gelesen habe, war der Shell-<br />

Atlas und das auch nur, bis die Navi-<br />

Systeme ins Auto kamen.«<br />

Der scheidende BMW-<strong>Motorsport</strong>direktor<br />

Mario Theissen freut sich auf mehr Freizeit<br />

»Ich bin der Erste, der auf der Couch<br />

einschläft, weil ich nicht so viel esse.<br />

Nur einmal im Jahr esse, esse und<br />

esse ich. Dann ist mein Körper in einem<br />

Schock-Zustand und verabschiedet sich.<br />

Natürlich gibt es dazu auch einige Bier...«<br />

Colin Edwards<br />

»Auf der Bühne waren drei<br />

Tänzer und sie fragten mich,<br />

ob ich nicht mitmachen wolle.<br />

Unglücklicher weise tat ich es...«<br />

Jorge Lorenzo entpuppte sich bei seinem Besuch<br />

in Indonesien als Tanzbär<br />

»Lustig: Mein erstes Meeting heute<br />

Morgen in Bangkok fand im Lotus-<br />

Raum statt. Ob Dany [Bahar] versuchen<br />

wird, diesen zu sponsern?«<br />

Team Lotus Teamboss Tony Fernandes teilt gegen die Lotus Gruppe<br />

als Titelsponsor von Lotus Renault GP aus<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 17


Kolumne.Hasenbichler<br />

Kerstin Hasenbichler<br />

»Rosberg – wirklich<br />

alles neu oder<br />

noch der Alte?«<br />

Alt und neu: Nico Rosberg hat sich im Winter<br />

einen neuen Look zugelegt. Es zählt aber nur sein Speed...<br />

Die langen, blonden Haare sind einer<br />

coolen Strubbelfrisur gewichen, statt<br />

Babyface trägt Nico Rosberg jetzt lässig<br />

Dreitagebart. Aber nicht nur sein<br />

Äußeres zeigt: Rosberg ist erwachsener,<br />

reifer, selbstbewusster geworden, sondern<br />

auch seine Aussagen lassen erahnen, dass<br />

Zurückhaltung nicht mehr sein Credo ist. Der<br />

Deutsche hat keine Angst mehr vor einem großen<br />

Namen wie Michael Schumacher, dafür hat er<br />

2010 zu gut im Vergleich zum siebenfachen<br />

Champion ausgesehen. »Das war sehr wichtig<br />

für mich und meine Karriere«, erklärte Rosberg.<br />

Der Deutsche weiß, dass er mit seiner Performance<br />

trotz des schwachen MGP W01 alle Zweifler<br />

eines Besseren belehrt hat. Kein Wunder, dass<br />

der Mercedes GP-Pilot aktuell nur so vor Selbstbewusstsein<br />

strotzt: »Ich bin jetzt besser beim<br />

Entwickeln des Setups, beim Verständnis der<br />

Elektronik, in meinem Fahrstil, den Möglichkeiten,<br />

die eine unterschiedliche Linienwahl<br />

bietet, setze mich mit all dem gedanklich stärker<br />

auseinander. Rein fahrerisch brauchte ich mich<br />

gar nicht so zu verbessern.« Rosberg geht mit<br />

breiter Brust in die neue Saison und macht sogar<br />

eine Kampfansage in Richtung Champion Sebastian<br />

Vettel. »Ich werde dahin kommen, wo Vettel<br />

jetzt ist! Daran glaube ich fest, das treibt mich<br />

an«, stellt er klar. Doch was steckt wirklich hinter<br />

dem neuen Selbstbewusstsein? Ist er wirklich ein<br />

neuer Nico Rosberg oder reiht er sich mit seinen<br />

Aussagen nur in die lange Liste der Kampfansagen<br />

seiner Kollegen ein? So hört man von Rubens<br />

Barrichello jedes Jahr die gleiche Leier: »Ich will<br />

dieses Jahr Weltmeister werden!« Bisher scheiterte<br />

das WM-Unterfangen des Brasilianers,<br />

dennoch gibt er nicht auf. »Ich bin in dem Team,<br />

für das ich immer fahren wollte, in einer Umgebung,<br />

in der ich mich sehr wohl fühle, in der ich<br />

geschätzt werde - und ich fahre besser denn je.<br />

Es könnte ein gutes Jahr werden, etwas Brillantes<br />

könnte passieren«, ist der Williams-Pilot fest<br />

überzeugt. Aber nicht nur der Brasilianer lehnt<br />

sich mit seiner Kampfansage 2011 weit aus dem<br />

Fenster, auch Felipe Massa will mit Hilfe der<br />

neuen Pirelli-Reifen Fernando Alonso das Fürchten<br />

lehren. »Man startet jedes Jahr wieder bei<br />

null. Ich weiß, was ich kann. Ich habe das schon<br />

bewiesen«, tönte der <strong>Ferrari</strong>-Pilot. Dabei scheint<br />

Massa zu vergessen, wen er als Teamkollegen an<br />

seiner Seite hat. Es darf durchaus bezweifelt werden,<br />

dass der Brasilianer Alonso den Nr.-1-Status<br />

im Team abluchsen kann. Wahrscheinlicher ist<br />

dafür, dass Lewis Hamilton dieses Jahr wieder<br />

um den Titel mitkämpfen wird. Zwar posaunte<br />

der Brite seine Kampfansage nicht selbst in die<br />

Welt hinaus, dafür tat es sein Teamchef Martin<br />

Whitmarsh. Whitmarsh stellte klar, dass Hamilton<br />

seine persönlichen Probleme aus dem Vorjahr<br />

überwunden hat und mit neuer Entschlossenheit<br />

in die Saison geht. »Wir alle wissen, dass<br />

er ein Superstar ist«, sagt der <strong>McLaren</strong>-Teamchef.<br />

Doch Worte machen einen Piloten noch lange<br />

nicht zum Champion. 2011 müssen Rosberg,<br />

Hamilton & Co. ihren Worten Taten folgen lassen.<br />

Zumindest Rosberg hat bereits einen Mann<br />

von sich überzeugt: Luca di Montezemolo. »Rosberg<br />

ist intelligent und schnell - ständig schneller<br />

als Michael Schumacher zu sein, ist der beste<br />

Beweis. Rosberg ist sicher einer der Besten aus<br />

der neuen Generation«, lobte der <strong>Ferrari</strong>-Präsident.<br />

Dem pflichtete Norbert Haug bei: »Nico ist<br />

einer der Schnellsten im Feld, vielleicht ist er der<br />

Allerschnellste.« Ob er tatsächlich der Beste von<br />

allen ist, wird sich auf der Strecke zeigen.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, mercedes-benz, ford<br />

18 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


IM VERGLEICH<br />

Gute, alte Handarbeit:<br />

Mikko Hirvonen muss<br />

noch selbst zum<br />

Werkzeug greifen<br />

Fliegender Wechsel?<br />

Felipe Massa fährt seine Box an, bremst auf den Zentimeter genau am richtigen Punkt und schon beginnt die perfekt<br />

einstudierte Choreographie des Reifenwechsels - drei Mechaniker pro Rad sorgen für Bestzeiten zwischen drei und vier<br />

Sekunden pro Boxenstopp. Davon können Rallye-Piloten nur träumen. Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah und sein<br />

Co-Pilot Thomas Gottschalk haben eine Bestzeit von knapp über 1:15 Min. - allerdings ganz alleine ohne Hilfe einer Boxencrew.<br />

Massa fährt in dieser Zeit auf den meisten Strecken schon wieder eine komplette Runde. Einen Reifen wechseln könnte<br />

er alleine aber nicht: Schließlich kann er sich hinterher weder alleine anschnallen, noch das Auto anlassen...<br />

Auf geht‘s, Jungs:<br />

Felipe Massa lässt die<br />

Reifen wechseln


Kolumne.Heublein<br />

Stephan Heublein<br />

»In der Formel 1<br />

geht es nur um das<br />

Finanzielle«<br />

In der Vergangenheit lieferten Paydriver nicht immer nur<br />

Geldkoffer ab, manchmal war auch Schrott dabei....<br />

Die Formel 1 hat viele Stars, Helden und<br />

Legenden hervorgebracht. Zsolt<br />

Baumgartner, Alex Yoong und Pedro<br />

Diniz zählen gewiss nicht dazu. Dennoch<br />

sind sie uns im Gedächtnis haften<br />

geblieben. Auch sie lassen sich in eine<br />

bestimmte Schublade einordnen, wobei deren<br />

Beschriftung weniger vorteilhaft klingt: Paydriver.<br />

Im Gegensatz zu den eingangs erwähnten<br />

Superstars sammelten sie nicht Siege, Titel und<br />

Rekorde, sondern verteilten vielmehr das Geld<br />

ihrer Familien und Sponsoren großzügig im<br />

Fahrerlager. Sie waren bei Leibe nicht abgrundtief<br />

schlecht, aber sie waren auch alles andere als<br />

Überflieger. Gekoppelt mit unterfinanzierten<br />

Teams, schlechten Autos und nahezu keiner<br />

Erfahrung war das Unterfangen Formel 1 für sie<br />

von Anfang an zum Scheitern verurteilt. Sie probierten<br />

es trotzdem, was einen gewissen Respekt<br />

verdient. Dennoch vermisste sie niemand, als sie<br />

sich einer nach dem anderen klammheimlich aus<br />

dem Starterfeld verabschiedeten und die Spezies<br />

des Bezahlfahrers vor einigen Jahren als nahezu<br />

ausgestorben angesehen wurde. Doch was den<br />

Dinosauriern nur in digitaler Form auf Spielbergs<br />

Kinoleinwand gelang, haben die Paydriver ohne<br />

cgi-Tricks und DNS-Rekonstruktion in der<br />

realen Welt geschafft: Sie sind wieder da! »In den<br />

letzten Jahren hat sich in der Formel 1 eine hässliche<br />

Wendung vollzogen«, zeigte sich Jarno<br />

Trulli davon wenig angetan. Verträge seien<br />

immer weniger wert. Das einzige, was wirklich<br />

zähle, sei das liebe Geld - am besten ganz viel<br />

davon. »Als ich anfing, war die Qualität sehr<br />

hoch, denn jeder Hersteller versuchte, Siegfahrer<br />

zu haben.« Sein enttäuschtes Fazit: »Geld ist<br />

heute mehr wert als Talent.« Genau genommen<br />

trifft Trulli damit den Kern des Problems, denn<br />

wenn der Pole-Mann des Brasilien GP (Nico<br />

Hülkenberg) nur noch ein Testcockpit abbekommt<br />

und wenn einer der erfahrensten<br />

F1-Piloten (Nick Heidfeld) zum zweiten Mal<br />

hintereinander leer ausgeht, kann mit dem<br />

System etwas nicht stimmen - jedenfalls so lange<br />

stattdessen Cockpits nach der Höhe der Mitgift<br />

vergeben werden. Doch mit einem Punkt liegt<br />

Trulli falsch: Früher war nicht alles besser. Auch<br />

in seiner Anfangszeit gab es schon Paydriver,<br />

selbst viele Jahre vor Trullis Karrierebeginn war<br />

das so. »Es gibt Paydriver, seit es <strong>Motorsport</strong> gibt,<br />

überall«, sagt Colin Kolles. Der HRT-Teamchef<br />

kann das Wort Paydriver und die Diskussion<br />

darum nicht mehr hören. »Das ist immer so eine<br />

dämliche Frage«, sagt er dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

in seiner gewohnt direkten Art. Jeder Fahrer<br />

müsse Geld mitbringen - egal ob bei Sauber, Williams,<br />

Force India oder eben HRT. »In der Formel<br />

1 geht es nur um das Finanzielle.« Knallharte,<br />

aber wahre Worte. Wenn ein Team die Rechnungen<br />

nicht mehr bezahlen und die Mitarbeiter<br />

nicht mehr entlohnen kann, helfen selbst die<br />

talentiertesten Piloten nicht weiter. »Ein Team<br />

fährt ja nicht mit Luft«, betont Kolles. Demnach<br />

ist es nachzuvollziehen, dass HRT und Virgin auf<br />

Fahrer setzen, die Geld mitbringen. Ob dies bei<br />

Williams und dem ehemaligen Renault-Werksteam<br />

wirklich notwendig ist, steht auf einem anderen<br />

Blatt. Gerade Renault hätte 2010 einige Punkte<br />

mehr sammeln und Mercedes GP in der Konstrukteurswertung<br />

schlagen können, wenn Robert<br />

Kubica einen gleichwertigen Teamkollegen gehabt<br />

hätte. Die verlockende Aussicht auf ein Stückchen<br />

vom russischen Sponsorenkuchen war ihnen aber<br />

offensichtlich wichtiger. Paydriver plus Legende?<br />

Man kann eben nicht alles haben.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, red bull<br />

20 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


formel 1<br />

Konfettiregen am Brandenburger Tor:<br />

Ja ist denn schon wieder Silvester?<br />

Umfrage<br />

Sind Überholhilfen wie KERS & der<br />

verstellbare Heckflügel gut?<br />

Es wird sich dadurch nichts verändern 35%<br />

Nein, sie nehmen die Spannung weg 33%<br />

Ja, sie sorgen für Überholmanöver 32%<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Mit Lotus ist es wie mit<br />

Bussen: Erst wartet man ewig<br />

darauf und dann kommen<br />

plötzlich zwei auf einmal.«<br />

Technikchef Mike Gascoyne nimmt die Verwirrung um sein Team Lotus<br />

und Lotus Renault GP mit Humor<br />

Kommentar: Schwerer Schlag fürs Ego<br />

Alljährlich läuten <strong>Ferrari</strong> und Ducati auf Skiern die neue Saison ein. Dieses Jahr waren alle Augen auf Ducati-Neuling<br />

Valentino Rossi gerichtet. Der MotoGP-Superstar präsentierte sich beim traditionellen Ski-Event Wroom im<br />

italienischen Madonna di Campiglio erstmals in der Farbe Rot und zog damit alle Kamerablitze auf sich. Für <strong>Ferrari</strong>-<br />

Star und Doppelweltmeister Fernando Alonso war es eine völlig neue Erfahrung, einmal nicht die Nummer 1 zu sein<br />

und im Mittelpunkt zu stehen. Selbst seine Siege beim Ice-Rennen brachten dem Spanier nicht die gewünschte<br />

Aufmerksamkeit - armer Fernando! Kerstin Hasenbichler<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 21


slideshow.formel1<br />

formel 1<br />

erbe einer legende<br />

Der neue Mercedes ist erst der vierte Silberpfeil eines Werksteams in der<br />

Formel 1: Im letzten Jahr startete Mercedes GP mit dem MGP W01, 1954<br />

und 1955 ging der W196 an den Start, und zwar erfolgreich: 17 Podiums,<br />

9 Siege, 9 schnellste Rennrunden, 8 Pole Positions und 2 WM-Titel.<br />

Foto: mercedes gp


story.Saison.2011<br />

Vorsicht<br />

Explosionsgefahr!<br />

Fünf Titelanwärter, drei siegfähige Teams und ein deutscher<br />

Überraschungsweltmeister - die Saison 2010 war eine der spannendsten<br />

in 60 Jahren Formel 1. Aber es geht noch besser:<br />

Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> nennt 13 Gründe für eine explosive Saison 2011.<br />

Text: Stephan Heublein<br />

24 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


1<br />

Bestes Fahrerfeld<br />

aller Zeiten<br />

Wer ist der beste Pilot aller Zeiten? Das ist die<br />

Stammtischfrage schlechthin - sie wird überall<br />

diskutiert und wohl niemals gänzlich geklärt werden.<br />

Trotzdem kommen wir in dieser Saison einer<br />

Lösung des Problems einen Schritt näher: Noch<br />

nie standen so viele Toppiloten gleichzeitig in der<br />

Startaufstellung. Erst zum dritten Mal in der<br />

60-jährigen Geschichte der Königsklasse des<br />

<strong>Motorsport</strong>s gehen in einer Saison fünf F1-Weltmeister<br />

an den Start. Das letzte Mal war das vor<br />

über 40 Jahren der Fall. Damals kämpften in der<br />

Saison 1970 Graham Hill, Denny Hulme, Jack<br />

Brabham, John Surtees und Jackie Stewart gegeneinander.<br />

Bereits zwei Jahre zuvor waren 1968 mit<br />

Hill, Surtees, Brabham, Hulme und Jim Clark fünf<br />

Champions am Start. Fünf Weltmeister sind 2011<br />

aber nicht genug: Zu den Champions Michael<br />

Schumacher, Fernando Alonso, Lewis Hamilton,<br />

Jenson Button und Sebastian Vettel gesellen sich<br />

mit Felipe Massa, Rubens Barrichello, Mark Webber,<br />

Jarno Trulli, Robert Kubica und Heikki Kovalainen<br />

sechs weitere GP-Sieger, sowie potenzielle<br />

Gewinner wie Nico Rosberg. Fünf Weltmeister,<br />

elf GP-Sieger - für Jackie Stewart steht fest: »Es ist<br />

das beste Feld aller Zeiten.« Für ihn sind Vettel &<br />

Co sogar auf dem gleichen Niveau wie Clark, Hill<br />

und Brabham. »Sie haben das gleiche Verlangen,<br />

den gleichen Willen, die gleiche Hingabe und das<br />

gleiche Talent. 2010 war ein tolles Jahr, aber 2011,<br />

weil die gleichen Leute noch mehr Erfahrung<br />

haben, wird ein noch besseres Jahr.«<br />

Verstellbarer Heckflügel<br />

PRO<br />

»Mit den Flügeln wird die Show verbessert<br />

- aber es ist auch eine ganz neue Ära. Da<br />

muss man immer erst experimentieren und<br />

üben, um das Maximum herauszuholen.«<br />

Fernando Alonso<br />

CONTRA<br />

»Ich hoffe, dass es nicht zu künstlich wird,<br />

weil die Fahrer bis zur letzten Runde<br />

warten und wünschen, dass sie hinter dem<br />

Führenden liegen.«<br />

Christian Horner<br />

skeptisch«, sagt Stefano Domenicali. Er ist sich<br />

nicht sicher, ob die Zweikämpfe dadurch spannender<br />

oder nur vorhersehbarer werden. Auch<br />

Pat Symonds hat Bedenken: »Auf der letzten<br />

Runde wird man immer lieber hinten als vorne<br />

liegen, weil man die Position sonst wohl sicher<br />

verlieren wird.« Das werde einen gehörigen<br />

Einfluss auf die Rennstrategie haben. Zudem<br />

dürfe es auch nicht zu viele Überholmanöver<br />

geben: Ȇberholen sollte nicht zu einfach sein.<br />

Es sollte wie ein Tor im Fußball sein, nicht wie<br />

ein Korb im Basketball.« Eine ganz andere<br />

Gefahr wittert <strong>Ferrari</strong>-Technikchef Aldo Costa.<br />

Er befürchtet, dass die Fahrer mit KERS und<br />

dem verstellbaren Heckflügelflap in Extremsituationen,<br />

etwa bei Regenrennen mit schlechter<br />

Sicht, überfordert sein könnten. Nico Rosberg<br />

bestätigt: »Das ist echt nicht ohne.« Übrigens:<br />

Nur der Hintermann darf den Flügeltrick verwenden,<br />

der Vordermann kann nicht kontern.<br />

Ganz wehrlos ist er allerdings nicht. Nach einem<br />

Jahr freiwilliger Pause kehrt KERS zurück,<br />

obwohl nicht bei allen Teams. Das Energierückgewinnungssystem<br />

stellt dem Fahrer für 6,6<br />

Sekunden pro Runde 80 zusätzliche PS zur Verfügung.<br />

Es heißt also KERS gegen Heckflügel!<br />

3<br />

Frisches Blut<br />

Viel wurde über die neuen Fahrer diskutiert. Sind<br />

sie nur Paydriver? Zumindest Pastor Maldonado<br />

und Sergio Perez dürfen darauf verweisen, dass<br />

sie als Meister und Vizemeister der GP2 durchaus<br />

namhafte Vorgänger haben. Jerome d‘Ambrosio<br />

dürfte es schwerer fallen, seinen Aufstieg mit<br />

Leistung zu begründen. Nichtsdestotrotz tut eine<br />

gewisse Blutauffrischung gut - und auf der<br />

Ersatzbank lauern genügend erfahrene Piloten<br />

wie Nico Hülkenberg, Nick Heidfeld und Pedro<br />

de la Rosa, die im Laufe der Saison als Feuerwehrmann<br />

eingewechselt werden könnten. Das<br />

hat Sauber im letzten Jahr bestätigt. Dieses Jahr<br />

setzen die Schweizer gleich auf zwei junge Wilde:<br />

Einen der besten Überholer im Feld, Kamui<br />

Kobayashi, und eben Rookie Perez. Das muss<br />

nicht schief gehen: 2001 erzielte Sauber sein<br />

bestes Ergebnis als Privatteam mit dem blutjungen<br />

Duo Heidfeld und Kimi Räikkönen. Die<br />

Etablierten sollten sich also nicht zu sehr in<br />

Sicherheit wiegen...<br />

→<br />

Fotos: adrivo / sutton<br />

2<br />

Überhol-Offensive<br />

Einfach haben es die besten Piloten der Welt in<br />

diesem Jahr nicht. Rubens Barrichello ahnte<br />

schon im Winter nichts Gutes: »Es wird verdammt<br />

hart, so viele verschiedene Knöpfe zu<br />

drücken!« Recht hat er: Neben den üblichen<br />

Verstellmöglichkeiten für das Setup gibt es 2011<br />

zwei wichtige Neuerungen am Lenkrad: Der<br />

KERS-Knopf ist zurück und der Heckflügel darf<br />

ab sofort flacher gestellt werden, um besser zu<br />

überholen! Der Gedanke dahinter: Liegt ein<br />

Fahrer weniger als eine Sekunde hinter seinem<br />

Vordermann, darf er in vordefinierten Streckenabschnitten<br />

seinen Heckflügel flacher stellen.<br />

Auf welchen Streckenteilen das erlaubt ist, legt<br />

die FIA fest. Sobald der Fahrer auf die Bremse<br />

steigt, stellt sich der Flügel wieder steil. Das soll<br />

auch bei einem Defekt der Fall sein - so wird<br />

die Gefahr von unerwartet fehlendem Abtrieb<br />

in der Kurve minimiert. »Ich bin noch etwas<br />

Aufgepasst, Formel 1: In der Saison 2011 greifen einige junge Wilde aus der GP2 an -<br />

Pastor Maldonado und Sergio Perez ließen es letztes Jahr gerne mal krachen


story.Saison.2011<br />

4<br />

Lotus-Rivalität<br />

Der Kampf an der Spitze wird erbittert<br />

gefochten. Jahrelang wagten es <strong>McLaren</strong> und<br />

<strong>Ferrari</strong> noch nicht einmal, den Namen des<br />

»härtesten Rivalen« in den Mund zu nehmen.<br />

Doch jetzt scheint es ein noch härteres<br />

Duell zu geben: Team Lotus Renault gegen<br />

Lotus Renault GP. Der ausufernde Namensstreit<br />

zwischen dem ehemaligen Renault-<br />

Werksteam und dem letztjährigen Lotus<br />

Racing Team beschert der Formel 1 nicht<br />

nur zwei Autos, die nahezu identisch heißen,<br />

sondern auch zwei neue Erzfeinde. »Gegen<br />

Ende des Jahres möchten wir ein Team wie<br />

Renault schlagen - und ich glaube, dass wir<br />

das schaffen können«, kündigt Mike Gascoyne<br />

an. Team Lotus habe aus der verweigerten<br />

Lizenz seitens der Lotus Gruppe und<br />

dem Einstieg selbiger als Titelsponsor bei<br />

Renault sogar eine Zusatzmotivation gezogen.<br />

Auf der anderen Seite denkt sich Robert<br />

Kubica gar nicht mit Team Lotus herum, er<br />

hat andere Ziele: »Teamchef Eric Boullier<br />

hat bereits gesagt, dass wir dieses Jahr um<br />

Siege mitkämpfen wollen - und das ist genau<br />

das, was ich auch will.«<br />

5<br />

Angriff der neuen<br />

Teams<br />

Im ersten Jahr sind sie nur hinterhergefahren, im zweiten<br />

Jahr wollen sie die Lücke zum Mittelfeld schließen.<br />

Die drei Neulinge HRT, Virgin und Team Lotus müssen<br />

in dieser Saison bessere Ergebnisse abliefern - nicht nur,<br />

um es sich selbst zu beweisen, sondern auch, weil die<br />

107%-Regel wieder da ist. Sollte ein Fahrer im Q1 langsamer<br />

sein als 107% der Bestzeit, darf er nicht am Rennen<br />

teilnehmen. Jarno Trulli hat davor keine Angst, er<br />

hat sich viel höhere Ziele gesetzt: »Ich werde den Kampf<br />

im Mittelfeld genießen und manchmal auch bessere<br />

Platzierungen holen - vielleicht sogar eine kleine Überraschung<br />

sein«, ist er überzeugt. Der Italiener möchte<br />

mit Team Lotus bei jedem Rennen um Punkte fahren,<br />

gegen Toro Rosso, Sauber, Force India und Williams<br />

kämpfen. »In diesem Jahr hat das Auto ein zeitgemäßes<br />

Design«, sagt Mike Gascoyne, der 2010 noch viele Kompromisse<br />

eingehen musste, weil ihm die Entwicklungszeit<br />

fehlte. »Das Auto wird ein Mittelfeldauto. Es ist ein<br />

modernes F1-Auto.« Die Kampfansage steht.<br />

Fotos: adrivo / sutton, Team Lotus<br />

26 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


6<br />

Knallharte Linie<br />

Fünf Weltmeister, elf GP-Sieger, KERS, der verstellbare<br />

Heckflügel - die Saison 2011 scheint das<br />

perfekte Rezept für packende Zweikämpfe zu<br />

besitzen. Doch aufgepasst: Die Rennkommissare<br />

greifen in diesem Jahr härter durch. Kam Michael<br />

Schumacher für sein Abdrängmanöver gegen<br />

Rubens Barrichello in Ungarn 2010 noch mit<br />

einer Strafversetzung davon, drohen bei einer<br />

Wiederholung 2011 härtere Strafen - von einer<br />

Zeitstrafe über einen Ausschluss aus dem Ergebnis<br />

bis zu einer Rennsperre. Gleichzeitig verankerte<br />

die FIA das Zickzickfahren, also einen<br />

mehrfachen Linienwechsel, als Vergehen im<br />

Regelwerk. Bislang war das nur ein Gentlemans<br />

Agreement unter den Fahrern. »Ich sehe, dass<br />

sie etwas gegen schmutziges Fahren unternommen<br />

haben und das wird Schumachers Chancen<br />

wohl verringern«, glaubt Stirling Moss. Allerdings<br />

bedeuten die neuen Strafen nicht, dass sie<br />

ab sofort gerecht verteilt werden und das oftmals<br />

unkonstante Strafmaß der Vergangenheit angehört.<br />

Etwas ist aber tatsächlich verschwunden:<br />

Das Stallregieverbot. Einen Freifahrtsschein<br />

erhalten die Teams damit aber nicht - die FIA<br />

darf weiterhin jeden bestrafen, der den Sport mit<br />

seinen Aktionen in Verruf bringt. Teamorder ist<br />

also nur so lange erlaubt, wie sich niemand aufregt<br />

und die FIA mitspielt.<br />

7<br />

schumachers<br />

silberner kampf<br />

Das Comeback von Michael Schumacher war<br />

die Sensation des letzten Winters. Doch für viele<br />

Fans folgte die Ernüchterung: Saison 1 der<br />

F1-Rückkehr verlief nicht wie erwartet. In diesem<br />

Jahr müssen Schumacher und Mercedes<br />

GP nachlegen. Rennsiege sind das Ziel. »Ich bin<br />

zuversichtlich, dass wir aus eigener Kraft einige<br />

Male um Rennsiege werden kämpfen können«,<br />

prophezeit Schumacher. Die gleiche Zuversicht<br />

teilt sein Teamkollege Nico Rosberg, der den<br />

Rekordweltmeister 2010 fest im Griff hatte und<br />

nicht ohne Grund stolz darauf war. »Das war<br />

sehr wichtig für mich und meine Karriere«,<br />

betont Rosberg. Erst gegen Saisonende kam<br />

Schumacher besser in Form, aber auch dann<br />

war Rosberg meistens besser. Norbert Haug<br />

glaubt sogar, dass Rosberg den Korea GP hätte<br />

gewinnen können, wenn ihn Mark Webber nicht<br />

abgeräumt hätte. Sollte der Silberpfeil sich als<br />

siegfähig erweisen, muss sich Schumacher also<br />

erstmal gegen Rosberg durchsetzen, um auf dem<br />

obersten Podestplatz zu stehen.<br />

8<br />

Herr der Reifen<br />

Doppeldiffusor, F-Kanal, angeblasener Diffusor<br />

- das waren die Zauberwörter der vergangenen<br />

Jahre. In dieser Saison könnte ein weniger hochtrabender<br />

Begriff das entscheidende Technikkriterium<br />

werden: die Reifen. »Die größte<br />

Herausforderung wird es sein, die neuen Pirelli-<br />

Reifen zu verstehen«, sagt Adrian Newey voraus.<br />

Gleichzeitig müssen die Reifen an die Rückkehr<br />

von KERS und die Anforderungen durch den<br />

verstellbaren Heckflügel angepasst werden. Eine<br />

Schlägt Schumi zurück?<br />

Ja, weil...<br />

+ Pirelli die Reifensituation ausgleicht<br />

+ Mercedes das beste KERS hat<br />

+ eine Steigerung sichtbar war<br />

Nein, weil...<br />

- die Konkurrenz zu stark ist<br />

- Rosberg besser ist<br />

- der Rückstand zu groß ist<br />

Reifenumstellung ist stets eine Herausforderung:<br />

2010 kämpften unter anderem Michael<br />

Schumacher und Felipe Massa mit der letzten<br />

Bridgestone-Reifengeneration. »Es war schwierig,<br />

den Reifen mit meinem Fahrstil zum<br />

Arbeiten zu bringen. Ich habe alles versucht«,<br />

erklärte der verzweifelte Brasilianer. Eine solche<br />

böse Überraschung könnte 2011 erneut einigen<br />

Piloten blühen. Gleichzeitig möchte Pirelli für<br />

mehr Spannung bei den Boxenstopps sorgen<br />

und die Reifenmischungen so wählen, dass mindestens<br />

zwei Mal pro Rennen gestoppt werden<br />

muss. Das schafft Raum für Fehler und es<br />

kommt kein Fahrer mehr in der vorletzten<br />

Runde zum Pseudo-Reifenwechsel. →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 27


story.Saison.2011<br />

9<br />

hamilton vs. Button<br />

– Runde 2<br />

Als Jenson Button Teamkollege von Lewis Hamilton<br />

wurde, erwartete die britische Presse zwei<br />

Dinge: Hamilton würde Button zerstören und sie<br />

sich gegenseitig medial zerfleischen. Eingetreten<br />

ist nichts davon - obwohl Hamilton deutlich<br />

schneller war. »Bis jetzt sind sie noch echte Teamkollegen,<br />

aber das kann sich schnell ändern,<br />

wenn man gegeneinander kämpft«, glaubt Martin<br />

Brundle. Einen Vorgeschmack darauf bekamen<br />

die Fans im Vorjahr in Istanbul. »Lewis hatte<br />

nicht erwartet, dass Jenson ihn überholt. Sein<br />

Gesicht auf dem Podium hat uns einen Vorgeschmack<br />

gegeben, was uns möglicherweise noch<br />

bevorsteht«, so Brundle. Auch in diesem Jahr ist<br />

zu erwarten, dass Hamilton vom Grundspeed<br />

schneller ist als Button - die Frage ist allerdings,<br />

wer besser mit den Reifen zurechtkommt? Das<br />

sprach in der Vergangenheit eher für Button.<br />

Welches Ausmaß teaminterne Spannungen<br />

annehmen können, weiß <strong>McLaren</strong> nur allzu gut<br />

aus der Zeit mit Fernando Alonso.<br />

10<br />

Pulverfass Webber<br />

& <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong><br />

So ruhig es 2010 bei <strong>McLaren</strong> war, so laut ging<br />

es bei <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> zu. Die Beziehung zwischen Mark<br />

Webber und seinem Team darf nach den Ereignissen<br />

des Vorjahres als strapaziert angesehen<br />

In der Türkei kämpften Lewis Hamilton und Jenson<br />

Button 2010 bis aufs Messer - bleibt es so fair?<br />

werden. Das letzte i-Tüpfelchen war Webbers<br />

Buch, indem er nach Saisonende verriet, dass er<br />

sich bei einem Fahrradunfall eine Schulterverletzung<br />

zugezogen hatte, das Team aber nicht<br />

darüber informierte. Selbst Webbers Manager<br />

Flavio Briatore sagte: »Es wäre besser gewesen,<br />

wenn er das gar nicht bekannt gegeben hätte.«<br />

Teamchef Christian Horner war im ersten<br />

Moment jedenfalls wenig angetan von der Enthüllung.<br />

Auch das Verhältnis zu Sebastian Vettel<br />

war angeschlagen. »Jetzt ist unsere Beziehung<br />

wieder gut«, meinte Webber nach einer Aussprache<br />

mit dem Deutschen. Wie lange das hält und<br />

wie wahr es ist, wird sich ab dem ersten Rennen<br />

zeigen. Laut <strong>Red</strong>-<strong>Bull</strong>-Boss Dietrich Mateschitz<br />

ändert sich an der Teamkonstellation nichts:<br />

»Mark und Sebastian werden auch künftig gleichberechtigt<br />

sein.« Eine Tatsache, die Webber 2010<br />

mehrmals öffentlich und lautstark anzweifelte.<br />

11<br />

Titelverteidigung<br />

für vettel<br />

Die Vorgabe ist eindeutig: Sebastian Vettel<br />

könnte in diesem Jahr der erste Champion seit<br />

Fernando Alonso 2005/2006 werden, der seinen<br />

WM-Titel erfolgreich verteidigt. Die Vorzeichen<br />

Bei seiner Buchvorstellung in Australien wusste Mark<br />

noch nicht, was für ein Ärger auf ihn wartete...<br />

28 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Der erste Große Preis von Indien schraubt die GP-Zahl auf 20 Rennen nach oben. Noch fahren auf der neuen Strecke nur die Bagger, das soll sich bis Oktober ändern<br />

stehen gut: Trotz kleinerer Psychospiele mit <strong>Ferrari</strong><br />

im Winter ist <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> in sich gefestigt, abgesehen<br />

vom Wechsel des Chefstrategen Neil Martin<br />

nach Maranello bleibt das Team unverändert.<br />

Mit Adrian Newey arbeitet einer der kreativsten<br />

Köpfe an der Spitze des Designteams für den<br />

RB7, der gerade dann besonders gut ist, wenn<br />

viele Regeländerungen neue Möglichkeiten eröffnen<br />

- also wie in diesem Jahr. Das einzige Problem<br />

könnte gewesen sein, dass <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> - wie<br />

<strong>Ferrari</strong> und <strong>McLaren</strong> - bis zum letzten Rennen<br />

am 2010er Auto entwickelte und dadurch Ressourcen<br />

für 2011 gebunden waren. Fahrerisch ist<br />

Vettel erneut ein Titelkandidat. Schon 2010 war<br />

er der schnellste Fahrer im Feld, wenn er dazu<br />

seine Fehler abstellt und das Team die Zuverlässigkeit<br />

von Anfang an im Griff hat, steht einem<br />

erfolgreichen Angriff auf die Titelverteidigung<br />

nichts im Weg. »Ich glaube, es wird sehr eng und<br />

es wird nicht einen, sondern mehrere Kandidaten<br />

geben«, gefällt Vettel die Rolle des Gejagten. Die<br />

Jäger sind erneut <strong>Ferrari</strong>, <strong>McLaren</strong> und Mercedes.<br />

»Und man darf man nicht vergessen, dass vielleicht<br />

auch ein Außenseiter einen großen Schritt<br />

nach vorne macht und uns überraschen kann.«<br />

Brawn zu bedenken. Wenigstens eine gute Nachricht<br />

hat die FIA für die Mechaniker: Um die<br />

Arbeitsbelastung der Teammitglieder zu senken,<br />

gibt es neuerdings eine Art Sperrstunde. Innerhalb<br />

von zwei sechsstündigen Zeiträumen am Donnerstag-<br />

und Freitagabend ist kein Personal an der<br />

Strecke erlaubt, das mit dem Einsatz der Autos zu<br />

tun hat. In Notfällen darf jedes Team vier Ausnahmen<br />

in Anspruch nehmen.<br />

13<br />

doppelter druck<br />

bei ferrari<br />

Der Druck, der vor der Saison auf <strong>Ferrari</strong> lastet,<br />

ist enorm. Nur die verkündeten Ziele der Italiener<br />

sind noch höher. »Der F150 wurde mit nur<br />

einem Ziel vor Augen gebaut: Dieses ist so einfach,<br />

dass wir es gar nicht erst extra benennen«,<br />

sagt Teamchef Stefano Domenicali. Gemeint ist<br />

natürlich der Gewinn beider WM-Titel. »Jetzt<br />

müssen wir es nur noch erreichen.« Für das<br />

Team bedeutet dies, dass der F150 im Gegensatz<br />

zu seinem Vorgänger ab dem ersten Rennen<br />

konkurrenzfähig sein muss. Für Fernando<br />

Alonso bedeutet es, dass er die ungewohnt vielen<br />

Fehler des Vorjahres abstellen muss. Alles<br />

andere als der Titelgewinn wäre eine Enttäuschung<br />

und kommt für Präsidet Luca di Montezemolo<br />

gar nicht erst in Frage. Aber auch<br />

Felipe Massa steht unter Druck. Nachdem er im<br />

letzten Jahr nicht mit den Reifen zurechtkam,<br />

muss er in dieser Saison beweisen, dass er mehr<br />

als eine brave Nummer 2 ist. Er muss Rennen<br />

gewinnen, um den Titel fahren und Alonso<br />

unter Druck setzen - ansonsten könnte er<br />

schnell auf der Abschussliste landen. MSM<br />

Fotos: adrivo / sutton, red bull, ferrari, indien gp<br />

12<br />

Längste Saison<br />

aller Zeiten<br />

Das hat es noch nicht gegeben: der längste Rennkalender<br />

der F1-Geschichte umfasst 20 Rennen!<br />

Los geht es wie 2010 in Bahrain, das Finale steigt<br />

am ersten Advent in Brasilien - neu ist der Große<br />

Preis von Indien, der am 30. Oktober auf einer<br />

5,14 km langen Strecke außerhalb von Neu Delhi<br />

ausgetragen wird. Für den Bau der Strecke zeichnet<br />

Hermann Tilke verantwortlich. Besonders hart<br />

ist der GP-Marathon für die Teams. »Alle haben<br />

Familien und wenn sie 20 Rennen im Jahr weg<br />

sind, ist das viel Zeit fern von zuhause«, gibt Ross<br />

Felipe Massa muss beweisen, dass er Fernando Alonso gewachsen ist, sonst sieht seine Zukunft schlecht aus<br />

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Story.Titelverteidigung<br />

Sebastian vettel<br />

Weltmeister und Titelverteidiger<br />

30 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Mission<br />

Text: Stephan Heublein<br />

Titelverteidigung<br />

Die Jagd ist eröffnet. <strong>Ferrari</strong>, <strong>McLaren</strong> und<br />

Mercedes haben nur ein Ziel: Sebastian Vettel vom<br />

obersten Podest zu stoSSen und selbst hinauf zu<br />

klettern. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> untersucht, was<br />

Vettel braucht, um die Startnummer 1 zu verteidigen.<br />

fotos: adrivo/Sutton, red bull<br />

Der Jubel ist grenzenlos, der Champagner<br />

fließt in Strömen und das Chaos lässt sich<br />

kaum überblicken. Während <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> seinen<br />

neuen Weltmeister Sebastian Vettel hochleben<br />

lässt, kann der frisch gebackene Ex-Weltmeister<br />

Jenson Button nach einer langen Saison<br />

schon wieder lachen: »Viel Spaß bei der PR-<br />

Arbeit«, wünscht der <strong>McLaren</strong>-Pilot seinem<br />

Nachfolger - und schon war Jenson verschwunden,<br />

wohl wissend, was auf den Deutschen<br />

in den folgenden Tagen und Wochen<br />

hereinbrechen würde - oder eigentlich nicht,<br />

denn so sehr Button nach seinem Weltmeistertitel<br />

mit Brawn GP 2009 gefeiert wurde,<br />

so wenig konnte er erahnen, welchen Partymarathon<br />

Vettel über sich würde ergehen<br />

lassen müssen. Dessen beste Erholung kam<br />

eine Woche nach seiner Krönung, als er bei<br />

den Pirelli-Tests wieder in seinem Rennauto<br />

saß. Aktive Erholung nannte er es, doch<br />

danach wurde es ruhig um den Champion.<br />

Im Dezember und Januar machte er sich rar,<br />

gab nur wenige Interviews, schaltete mit der<br />

Familie und Freunden ab, ging Ski fahren und<br />

konzentrierte sich auf sein klares Ziel: die<br />

erfolgreiche Titelverteidigung 2011. Button<br />

ist das nicht gelungen, auch dessen <strong>McLaren</strong>-<br />

Teamkollegen Lewis Hamilton vor ihm nicht.<br />

Was macht die Mission Titelverteidigung so<br />

schwierig, dass sie in 60 Jahren Formel 1 nur<br />

acht Fahrern geglückt ist? Der Druck sollte<br />

nicht geringer sein als beim ersten Mal, das<br />

ja bekanntlich immer das Schwerste sein soll,<br />

oder etwa nicht? Button und Hamilton<br />

führten jedenfalls wie so viele Weltmeister vor<br />

ihnen an, dass sie mit dem Titel im Rücken<br />

entspannter in die Saison und einen etwaigen<br />

weiteren WM-Kampf gehen konnten, immerhin<br />

hatten sie ihr großes Ziel schon einmal<br />

erreicht. Doch vielleicht ist genau das der<br />

Grund, warum das letzte Bisschen fehlte - der<br />

absolute Wille, den Titel zu gewinnen. Vettel<br />

zeichnete sich in den vergangenen Jahren<br />

immer dadurch aus. Als er Ende 2009 in Brasilien<br />

die WM gegen Button verlor, war er<br />

unendlich traurig - obwohl seine Chancen nur<br />

theoretischer Natur waren. Aber Vettel sagt<br />

selbst: »Ich möchte immer gewinnen, immer<br />

der Schnellste sein.« Egal ob auf der Rennstrecke,<br />

in der Schlange an der Supermarktkasse<br />

oder auf dem Weg zum Aufzug im<br />

Hotel. Das ist das Holz aus dem Champions<br />

geschnitzt sind. Bislang ging Vettel in seiner<br />

Formelkarriere noch nie als Titelverteidiger<br />

in eine neue Saison - die Formel BMW verließ<br />

er nach seinem dominanten Gewinn in Richtung<br />

Formel 3 und danach holte er bis zu<br />

seinem Formel-1-Triumph keine Meisterschaft<br />

in einer kleineren Serie mehr. »Für<br />

mich ist die Rolle des Gejagten etwas ganz<br />

Besonderes und ich genieße es sehr, weiß aber,<br />

dass es schwer sein wird, diese Position zu<br />

halten«, gibt Vettel zu. Sein Rezept lautet:<br />

Angriff ist die beste Verteidigung. »Ich werde<br />

von Anfang an kämpfen und attackieren«,<br />

kündigt er an. Das gleiche verlangt er aber<br />

auch von seinem Team. <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> müsse sich<br />

weiterentwickeln und besser werden, als es im<br />

letzten Jahr war. »Sonst machen wir einen<br />

Rückschritt und die anderen überholen uns«,<br />

mahnt Vettel. Teamchef Christian Horner<br />

beschwichtigt die Befürchtungen, dass <strong>Red</strong><br />

<strong>Bull</strong> sich angesichts der beiden Titelgewinne<br />

zurücklehnen könnte: »Wir sind optimistisch,<br />

nicht arrogant.« Nur so kann die Mission<br />

Titelverteidigung ein Erfolg werden. →<br />

Sebastian Vettel blickt seiner Titelverteidigung entspannt<br />

entgegen - doch seine Gegner wollen ihm dieses Jahr<br />

noch mehr einheizen als in der vergangenen Saison<br />

<strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> Racing RB7<br />

Pluspunkte:<br />

+ Pionier beim angeblasenen Diffusor<br />

+ ausgeklügelte Aerodynamik<br />

+ starker Vorgänger<br />

Minuspunkte:<br />

- kaum KERS-Erfahrung<br />

- schwächerer Renault-Motor<br />

- langer Titelkampf 2010<br />

Unbekannte:<br />

? ausreichende Zuverlässigkeit<br />

? neue Pirelli-Reifen<br />

? technischer Durchbruch bei Rivalen<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 31


Story.Titelverteidigung<br />

Die besten<br />

Titelverteidiger<br />

Aufgepasst, Sebastian Vettel: Das sind die besten Titelverteidiger der Formel-1-Geschichte.<br />

5: Michael Schumacher<br />

Michael Schumacher ist nicht nur Rekordweltmeister,<br />

er ist auch Rekordtitelverteidiger. Der<br />

Deutsche verteidigte seinen WM-Pokal ganze<br />

fünf Mal und gab ihn während dessen auch<br />

nur zwei Mal ab: 1996 an Damon Hill und<br />

2005 an Fernando Alonso - letzteres nach fünf<br />

Titeln und vier Titelverteidigungen in Serie.<br />

Neben seinem fahrerischen Können, seinem<br />

Speed und seiner oftmals von Ross Brawn<br />

genial gelenkten Renntaktik trug vor allem<br />

eines zu Schumachers Rekordserie bei: Die<br />

<strong>Ferrari</strong>-Dominanz Anfang der 2000er Jahre.<br />

Erfolgreiche<br />

Titelverteidigungen<br />

In 61 Formel-1-Saisons wurden 32 verschiedene<br />

Weltmeister gekürt; 14 Fahrer davon<br />

wurden öfter als einmal Champion; 8 Weltmeister<br />

konnten ihren Titel mindestens einmal<br />

erfolgreich verteidigen.<br />

Name Team Titelverteidigungen<br />

Michael<br />

Schumacher<br />

Juan Manuel<br />

Fangio<br />

Benetton<br />

<strong>Ferrari</strong><br />

Maserati/<br />

Mercedes<br />

1994-1995<br />

2000-2004<br />

1954-1957<br />

Alberto Ascari <strong>Ferrari</strong> 1952-1953<br />

Jack Brabham<br />

Cooper<br />

Climax<br />

1959-1960<br />

Alain Prost <strong>McLaren</strong> 1985-1996<br />

Ayrton Senna <strong>McLaren</strong> 1990-1991<br />

Mika Häkkinen <strong>McLaren</strong> 1998-1999<br />

Fernando Alonso Renault 2005-2006<br />

3: Juan Manuel Fangio<br />

Er war der überlegene Fahrer des ersten Formel-<br />

1-Jahrzehnts und beherrschte bis zu Michael<br />

Schumachers Rekordjagd die meisten Statistiken,<br />

unter anderem die mit den meisten WM-Titeln und<br />

der größten Anzahl an Titelverteidigungen. Gleich<br />

drei Mal krallte sich Juan Manuel Fangio derart an<br />

seinem WM-Titel fest, dass er ihn nicht wieder<br />

hergab, und zwar wie Schumacher in Serie. Das<br />

sollte den beiden Formel-1-Riesen bislang niemand<br />

nachmachen. Fangio gelang sein Kunststück<br />

allerdings in einer Zeit, in der es weniger Rennen,<br />

aber umso mehr Todesopfer gab.<br />

2: Prost, Senna & Co<br />

Sechs weitere Fahrer trugen sich als erfolgreiche<br />

Titelverteidiger in die Geschichtsbücher ein.<br />

Die Liste beinhaltet nur die besten Fahrer aus<br />

Vergangenheit und Gegenwart: Alberto Ascari,<br />

den ersten <strong>Ferrari</strong>-Champion, Jack Brabham,<br />

dreifacher Weltmeister, der als einziger Fahrer<br />

mit seinem eigenen Auto Champion wurde, Alain<br />

Prost, vierfacher Weltmeister, Ayrton Senna,<br />

dreimaliger Weltmeister und ewige Legende,<br />

sowie Mika Häkkinen und Fernando Alonso.<br />

Besonders auffällig ist, dass nur <strong>McLaren</strong> und<br />

<strong>Ferrari</strong> öfter als einmal einen Titelverteidiger aus<br />

ihren Reihen hervorbrachten.<br />

MSM<br />

fotos: adrivo/Sutton, mercedes<br />

32 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


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Story.xxxxxxxxxxxxx<br />

story.Neue Märkte<br />

Formel1 auf<br />

Text: Stephan Heublein<br />

Eroberungsfeldzug<br />

Wir befinden uns im Jahre 2011 n. Chr. Die ganze Welt ist von der Formel 1 besetzt...<br />

Die ganze Welt? Fast! Immer mehr Länder wollen einen Grand Prix - selbst die unbeugsamen<br />

Amis nehmen einen neuen Anlauf. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> hat sich umgehört,<br />

was den F1-Tross in den neuen Märkten erwartet.<br />

34 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Den Mittleren Osten hat die Formel 1 mit Bahrain bereits erobert.<br />

Bald soll die F1-Flagge in weiteren Ländern wehen<br />

indien<br />

Die neue Welt<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

Indien erlebt eine sehr aufregende Zeit. Das Land<br />

gilt als wachsender Wirtschaftsmarkt mit weltweiter<br />

Bedeutung. Aber auch im <strong>Motorsport</strong> und<br />

speziell im Hinblick auf die Formel 1 ist Indien<br />

ein absoluter Wachstumsmarkt. Mit Narain Karthikeyan<br />

und Karun Chandhok gab es in den<br />

vergangenen Jahren zwei indische Fahrer in der<br />

Formel 1, mit Force India gibt es einen indischen<br />

Rennstall, wenn auch mit Sitz im britischen Silverstone,<br />

und am 30. Oktober steigt vor den<br />

Toren der Hauptstadt Neu Delhi der erste Große<br />

Preis von Indien auf einer neuen 5,14 Kilometer<br />

langen Rennstrecke. "Das ist eine großartige Situation<br />

für den indischen <strong>Motorsport</strong>", bestätigt<br />

Chandhok. Dabei war das nicht immer so.<br />

"<strong>Motorsport</strong> ist eine sehr neue Sportart, die in<br />

Indien noch in den Kinderschuhen steckt",<br />

erklärt er dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>. "Allerdings<br />

wächst sie ständig." Das bestätigen der Bau der<br />

Strecke und das steigende Interesse. Genauso wie<br />

der Wirtschaftsmarkt. In der zweiten Hälfte des<br />

vergangenen Jahrzehnts gehörten 400 Millionen<br />

Menschen in Indien der Mittelklasse an. "Das ist<br />

mehr, als die Einwohner etlicher europäischer<br />

Länder zusammengenommen", rechnet Chandhok<br />

vor. Das macht das Land gerade für die Automobilhersteller<br />

sehr interessant. "Bislang sind<br />

diese Leute nur Motorrad oder Motorroller<br />

gefahren, aber jetzt können sie sich Autos leisten",<br />

so Chandhok. Wer also Fan des Weltmeisterteams<br />

<strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> Renault ist, kauft sich einen Renault.<br />

Das gestiegene Interesse an der Formel 1 lässt<br />

sich belegen. "Die TV-Zuseherzahlen sind immer<br />

hoch und das öffentliche und mediale Interesse<br />

sind enorm", sagt Chandhok. Teilweise verfolgten<br />

in der Saison 2010 bis zu 26 Millionen Menschen<br />

die Rennen. "Das sind mehr als in den F1-Hochburgen<br />

England, Deutschland und Italien zusammen",<br />

vergleicht der Inder. "Sicher leben in<br />

unserem Land viel mehr Menschen, aber man<br />

muss auch bedenken, dass der Sport noch nicht<br />

so lange dort angesiedelt ist." Einen weiteren<br />

Schub wird Indien erleben, wenn es einen erfolgreichen<br />

Piloten hervorbringt. Dafür reichten die<br />

Rennen von Karthikeyan bei Jordan und Chandhok<br />

bei HRT einfach nicht aus. "Wo war die F1<br />

in Spanien, bevor Fernando Alonso kam? Das<br />

gleiche gilt für Deutschland vor Michael Schumacher",<br />

betont Chandhok. "Wenn ein indischer<br />

Fahrer vorne mitfährt, wird der Sport noch<br />

beliebter werden." Auch bei indischen Firmen,<br />

welche die F1 als Werbeplattform nutzen könnten.<br />

So sicherte die indische Tata Gruppe das HRT-<br />

Cockpit von Karthikeyan. Der Mischkonzern<br />

beschäftigt über 350.000 Mitarbeiter in 85 Ländern,<br />

etwa bei Tata Motors, dem größten Autohersteller<br />

Indiens. Tata gehören unter anderem<br />

so klangvolle Marken wie Jaguar und Land Rover.<br />

Russland<br />

Der schlafende<br />

Riese<br />

Ein Grand Prix in Russland, am liebsten in Moskau<br />

- das war lange Zeit Bernie Ecclestones<br />

Traum. Die Umsetzung dauerte Jahrzehnte, aber<br />

jetzt sieht es so aus, als ob Ecclestone mal wieder<br />

bekommen würde, was er möchte. Ab dem Jahr<br />

2014 soll der Rennzirkus in Sochi Station<br />

machen und die F1-Begeisterung in Russland<br />

weiter anheizen. Einen ersten Anstieg des Interesses<br />

vermerkte die Königsklasse mit dem GP-<br />

Debüt von Vitaly Petrov. »Es gab eine große<br />

Explosion - viele Zeitungen und <strong>Magazin</strong>e<br />

haben über mich berichtet«, sagt Petrov. Der<br />

Zuspruch wächst von Woche zu Woche. »Tatsächlich<br />

hat mich jedes der großen russischen<br />

Lifestyle-<strong>Magazin</strong>e in der Liste der Top-Ten<br />

attraktivsten Single-Männer aufgeführt!« In<br />

einer Umfrage landete Petrov auf Platz 3 der<br />

bekanntesten Russen hinter Vladimir Putin und<br />

Dmitry Medvedev. Premierminister Putin<br />

beschäftigt sich sogar persönlich mit der Formel<br />

1. Nachdem er in einem Renault-Boliden einmal<br />

selbst Gas geben durfte, nahm er an Meetings →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 35


story.Neue Märkte<br />

»Russland ist wie<br />

Spanien vor Alonso«,<br />

sagt Stelmakh.<br />

»Wenn Vitaly gewinnt,<br />

wird es einen riesigen<br />

F1-Boom geben. Wenn<br />

nicht, wird der Mainstream<br />

nichts<br />

davon mitbekommen.«<br />

Spitze Dächer, pelzige Mützen –<br />

die Formel 1 muss in Russland noch sehr viel<br />

Überzeugungsarbeit leisten<br />

mit potenziellen Sponsoren für Petrov teil und<br />

forderte mehr Unterstützung für seinen Landsmann<br />

ein. Als Petrov das erste Mal als F1-Pilot<br />

nach Moskau zurückkehrte, gab er innerhalb<br />

von vier Tagen 184 Interviews. 300 Fans umlagerten<br />

ihn bei einem PR-Termin und einer<br />

Demofahrt auf dem Roten Platz - als Eishockeyoder<br />

Fußballstar wären es jedoch locker mehrere<br />

tausend Fans gewesen, die ihn zu erdrücken<br />

drohten. »Ich würde nicht sagen, dass Vitalys<br />

F1-Einstieg ein großer Schub für die Formel 1<br />

in Russland war«, analysiert der weißrussische<br />

F1-Experte Alexander Stelmakh im <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong>. Wenn die Bekanntheit der Formel 1<br />

in Deutschland als Messlatte 100% beträgt,<br />

erreicht Russland laut seiner Analyse nicht mehr<br />

als 20%. Dennoch habe Petrov dafür gesorgt,<br />

dass die bereits vorhandene Fanbasis gestärkt<br />

wurde. Der beliebteste Fahrer in Russland ist<br />

und bleibt ein anderer - Michael Schumacher.<br />

»Einige Leute haben überhaupt nicht bemerkt,<br />

dass er drei Jahre weg war«, verrät Stelmakh. Für<br />

russische Firmen lohnt es sich derzeit noch<br />

nicht, Geld in Petrov oder die Formel 1 zu investieren.<br />

Sollten seine Leistungen sich auf einem<br />

höheren Niveau einpendeln, könnte sich das<br />

jedoch über Nacht ändern. »Russland ist wie<br />

Spanien vor Alonso«, so Stelmakh. »Wenn Vitaly<br />

gewinnt, wird es einen riesigen F1-Boom geben.<br />

Wenn nicht, wird der Mainstream nichts davon<br />

mitbekommen.« Die Wurzeln für die Ablehnung<br />

der Formel 1 liegen in der ehemaligen Sowjetunion.<br />

In den 70er und 80er Jahren sah man die<br />

F1 als kapitalistischen Sport an, der nur dazu<br />

diente, Geld zu verbrennen und Unternehmen<br />

zu glorifizieren. »Wir haben bislang nicht wirklich<br />

viel <strong>Motorsport</strong> in Russland gehabt«, bestätigt<br />

Petrov. »Erst jetzt beginnen wir damit.« Der<br />

erste Schritt war der erste Grand Prix hinter dem<br />

Eisernen Vorhang 1986 in Ungarn. Seit 1992<br />

werden die Rennen live im russischen TV übertragen.<br />

Nach Petrovs Einstieg schossen die Quoten<br />

von einer Million Zuschauern 2009 auf drei<br />

Millionen 2010 in die Höhe. Dennoch liegt noch<br />

viel Lobbyarbeit vor der Formel 1. So genießen<br />

die Olympischen Spiele 2014 höhere Priorität<br />

als der erste Grand Prix - notfalls soll das Rennen<br />

um ein Jahr verschoben werden.<br />

36 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Die Bauarbeiten an der neuen Rennstrecke in Austin haben begonnen. Für die Planung und Umsetzung zeichnet<br />

wie gewohnt der Aachener Paradestreckenarchitekt Hermann Tilke verantwortlich<br />

Fotos: adrivo/Sutton, Frits van Eldik, formula1unitedstates.com<br />

Die Beziehung zwischen der Formel 1 und den<br />

USA hat noch nie so richtig funktioniert. Abgesehen<br />

von Mario Andretti, Dan Gurney und Phil<br />

Hill hat es kaum ein Fahrer zu nennenswerten<br />

Erfolgen gebracht, die Rennen pendelten Jahre<br />

lang von einem Stadtkurs zum nächsten, wurden<br />

zwischenzeitlich sogar auf einem Parkplatz ausgetragen<br />

und gipfelten im Michelin-Reifenskandal<br />

von Indianapolis 2005. Auch das groß angekündigte<br />

USF1 Team konnte die Formel 1 in den<br />

Staaten nicht neu beleben - im Gegenteil: Es<br />

versagte komplett. Die Formel 1 hat in den USA<br />

zu viele Schläge wegstecken müssen. Im Jahr<br />

2012 könnte sie die letzte Chance im Land der<br />

unbegrenzten Möglichkeiten, aber des<br />

begrenzten F1-Interesses erhalten. In Austin,<br />

Texas entsteht eine Rennstrecke, welche die neue<br />

Heimat des US GP werden soll. Austin gehört<br />

zu einer Vielzahl an wachsenden Städten in den<br />

USA, in denen es große Unternehmen wie den<br />

Computerhersteller Dell gibt. »Es ist eine aufstrebende<br />

Stadt, die ein wenig internationale<br />

Beachtung vertragen könnte, die ihr die Formel<br />

1 bringen kann«, analysiert Steve Madincea,<br />

seines Zeichens Besitzer einer der erfolgreichsten<br />

Sponsorenagenturen. »Austin könnte<br />

die Formel 1 zu schätzen wissen und sich hinter<br />

das Programm stellen; so wie früher Adelaide<br />

USA<br />

Die Herausforderung<br />

oder Montreal.« Trotzdem herrscht nicht nur in<br />

den USA Skepsis. Die Stadt ist bekannt, aber<br />

nicht so sehr wie die Metropolen New York, Los<br />

Angeles und Boston. Der große Traum ist ein<br />

zweites Rennen an der Westküste, etwa in New<br />

York. »Wenn es möglich ist, einen Event in<br />

Austin aufzuziehen, dann könnte das sehr mächtig<br />

werden und den aktuellen Negativtrend stoppen«,<br />

glaubt Madincea. Zumindest ist der neuerliche<br />

US GP eine positive Nachricht, allen<br />

voran für die europäischen Automobilhersteller,<br />

die schon seit Jahren nach einer Rückkehr in die<br />

USA schmachten - immerhin ist das für sie einer<br />

der wichtigsten Märkte. Aber auch Teams ohne<br />

eine direkte Verbindung zu einem Autokonzern<br />

profitieren von einem Rennen in den USA, denn<br />

diese sind auch für ihre Sponsoren ein wichtiger<br />

Absatzmarkt. In den letzten Jahren gab es etliche<br />

amerikanische Sponsoren in der Formel 1, etwa<br />

das Telekommunikations-Unternehmen AT&T<br />

bei Williams. »Sie sehen, dass die Formel 1 ihnen<br />

einfachen Zugang über Kulturen, Sprachen und<br />

Grenzen hinweg bietet«, erklärt Madincea. Um<br />

noch mehr Fans anzusprechen, muss die Formel<br />

1 jedoch amerikanischer werden. Ein US-Fahrer<br />

alleine reicht nicht, denn wenn dieser keinen<br />

Erfolg hat, kann der Effekt sogar negativ sein.<br />

Stattdessen müssten die Fahrer in Talkshows<br />

auftreten und PR-Events mit den Fans veranstalten.<br />

Also Volksnähe zeigen, wie sie die F1<br />

nicht unbedingt auszeichnet. »Die Formel 1<br />

sollte Amerika entdecken und Amerika die Formel<br />

1«, sagt Madincea. Zumindest auf dem<br />

hispanischen Markt könnte das gelingen. Mit<br />

Sergio Perez sitzt wieder ein Mexikaner in einem<br />

F1-Auto. »Das könnte den mexikanischen Markt<br />

aufwecken, der in Kombination mit dem US-<br />

Markt sehr mächtig ist.« Denn in den USA gibt<br />

es zwei Gruppen von F1-Fans: Den hispanischen<br />

Markt, der mit bis zu 25 Prozent der Bevölkerung<br />

einer der am schnellsten wachsenden ist,<br />

und die Wirtschafts-Entscheider in den ganzen<br />

Vereinigten Staaten, die die größten Unternehmen<br />

kontrollieren und wie die Formel 1 international<br />

ausgerichtet sind. Sie reisen nach Südamerika,<br />

Europa, Asien und wissen, wie groß<br />

und wichtig die Formel 1 ist. Wenn sie in die<br />

USA zurückkehren, verfolgen sie die Formel 1<br />

dort weiter.<br />

→<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 37


story.Neue Märkte<br />

Die Formel-1-Weltkarte<br />

Die Tabelle listet alle Länder auf, in denen die Formel 1 Rennen auf einer oder mehreren<br />

Rennstrecken ausgetragen hat - dazu zählen auch Rennen, die unter einem fremden Namen wie<br />

Europa GP, Pazifik GP oder San Marino GP gefahren wurden.<br />

Auch 1979 gehörte der<br />

Monaco GP fest zum Inventar<br />

des Formel-1-Rennkalenders<br />

Land Anzahl GP Erster GP Letzter GP<br />

1 Italien 88* 1950 2010<br />

2 Deutschland 71* 1951 2010<br />

3 Großbritannien 64* 1950 2010<br />

4 USA 62** 1950 2007<br />

5 Frankreich 58 1950 2008<br />

6 Monaco 57 1950 2010<br />

7 Belgien 55 1950 2010<br />

8 Spanien 45* 1951 2010<br />

9 Kanada 41 1967 2010<br />

10 Brasilien 38 1973 2010<br />

11 Niederlande 30 1952 1985<br />

12 Japan 28* 1976 2010<br />

13 Australien 26 1985 2010<br />

14 Österreich 26 1964 2003<br />

16 Ungarn 25 1986 2010<br />

Land Anzahl GP Erster GP Letzter GP<br />

17 Südafrika 23 1962 1993<br />

18 Argentinien 20 1953 1998<br />

19 Portugal 16 1958 1996<br />

20 Mexiko 15 1963 1992<br />

21 Malaysia 12 1999 2010<br />

22 Bahrain 7 2004 2010<br />

23 China 7 2004 2010<br />

24 Schweden 6 1973 1978<br />

25 Schweiz 6 1950 1982<br />

26 Türkei 6 2005 2010<br />

27 Singapur 3 2008 2010<br />

28 Abu Dhabi 2 2009 2010<br />

29 Korea 1 2010 2010<br />

30 Marokko 1 1958 1958<br />

31 Indien 0*** 2011<br />

* inklusive der Grand Prix von San Marino, Europa, Pazifik, Luxemburg oder Pescara ** Von 1950 bis 1960 zählte das Indy 500 elf Mal zur F1-Weltmeisterschaft.<br />

Es wurde jedoch nicht nach F1-Reglement gefahren und keiner der Sieger gewann je ein richtiges Formel-1-Rennen *** Erster Indien GP am 30. Oktober 2011<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

38 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Neue Messe München / Eingang Ost<br />

23.–27. 02. 2011<br />

www.free-muenchen.de<br />

Partnerland 2011: Ungarn<br />

Öffnungszeiten 10–18 Uhr<br />

Nachmittags-Tickets ab 15 Uhr


story.Setup<br />

Die Crew arbeitet<br />

unermüdlich am<br />

<strong>Red</strong> <strong>Bull</strong> von<br />

Sebastian Vettel


Text: Stephan Heublein<br />

Millimeterarbeit<br />

Kaum ist das Training beendet, verabschieden sich die Fahrer<br />

in elend lange Meetings mit ihren Ingenieuren, »um am Setup zu feilen«.<br />

Aber wie genau geht das? Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> erklärt<br />

die Kunst der Fahrzeugabstimmung.<br />

Fotos: Lars Krüger, red bull<br />

Es herrscht reges Treiben in den engen Gängen<br />

der Renault-Box. Die Autos sind aufgebockt,<br />

die Motorabdeckungen abgenommen,<br />

Werkzeug über den Boden verstreut<br />

und ein Wust an Mechanikern werkelt pro<br />

Wagen unermüdlich daran, das richtige<br />

Setup einzustellen. Fahrzeugnasen werden<br />

hin und her getragen. In der Ecke sitzen<br />

Ingenieure dicht gedrängt, tippen auf ihren<br />

Laptops und analysieren Daten. Direkt<br />

daneben bereiten Mechaniker die Reifen auf<br />

den nächsten Einsatz vor. Einmal um die<br />

Ecke kommt uns schon wieder ein Mechaniker<br />

mit einem Frontflügel entgegen. Es<br />

folgt ein kleines Ausweichmanöver, rechts<br />

herum und ein weißer Vorhang versperrt<br />

den Blick in die Motorensektion der Box.<br />

Die Aussage ist klar: »Das ist Geheim!« Die<br />

Box eines Formel-1-Teams ist eindeutig kein<br />

Ort, um im Weg herum zu stehen. Jeder<br />

Handgriff muss sitzen, jede Einstellung am<br />

Auto zu einhundert Prozent stimmen.<br />

»Das Setup ist extrem wichtig, das wird<br />

in der Formel 1 etwas unterschätzt«, erklärt<br />

Mercedes GP-Pilot Nico Rosberg dem<br />

<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>. Ein gutes oder ein<br />

sehr gutes Setup mache einen enormen<br />

Unterschied aus. Mit einem gut ausbalancierten<br />

Rennauto kann der Fahrer viel<br />

Was passiert<br />

im Fahrerbriefing?<br />

Die meisten Setupänderungen werden in einem<br />

der vielen Briefings im Teamtruck beschlossen.<br />

Nachdem im ersten Meeting die grundlegende<br />

Richtung beschlossen wurde, geht es raus auf<br />

die Strecke. Bereits jetzt informiert der Fahrer<br />

permanent darüber, wie sich das Auto verhält und<br />

wo die Schwächen liegen. »So erarbeitest du dir<br />

auf recht schnelle Art und Weise eine Verbesserung«,<br />

erklärt Michael Schumacher. Der Fahrer<br />

fungiert als Übersetzer der Datenwelt auf die<br />

reale Rennstrecke. Je klarer und genauer die<br />

Aussagen ausfallen, desto einfacher haben es<br />

die Ingenieure. Martin McCracken ist Mechaniker<br />

an Schumachers Auto. »Das Feedback von<br />

Michael ist unglaublich«, sagt er. »Sein Erinnerungsvermögen<br />

an Details aus jeder Kurve, jeder<br />

Kurve, selbst auf Long Runs, ist Wahnsinn.«<br />

schneller fahren, als mit einem Auto, das<br />

nicht perfekt passt. Schon zu Zeiten von<br />

Alain Prost war das so: »Meine absolute<br />

Besessenheit galt der bestmöglichen<br />

Abstimmung des Autos, so dass ich im<br />

Rennen mit nur 90% meiner Fähigkeiten<br />

fahren konnte.« Das war für ihn der beste<br />

Weg, immer noch ein bisschen etwas in der<br />

Hinterhand zu behalten.<br />

Die Suche nach dem perfekten Setup<br />

beginnt bereits lange vor der Anreise zu<br />

einem Rennwochenende. Bei bekannten<br />

Strecken baut das Team auf die Daten aus<br />

den Vorjahren und lässt diese durch den<br />

Simulator noch einmal für das neue Auto<br />

und veränderte Regeln hochrechnen. Aber<br />

selbst auf neuen Strecken wirft der Computer<br />

eine sehr gute Tendenz für die Fahrzeugabstimmung<br />

aus. »Auch hier kommst<br />

du mit einem Setup an, das sehr nah am<br />

Optimum liegt«, betont Rosberg. Nur spezielle<br />

Faktoren wie Bodenwellen, die entscheidend<br />

für die Einstellung der Fahrhöhe<br />

sind, kennt das Team vor dem ersten Rennen<br />

auf einer neuen Strecke nicht. »Aber das<br />

ist einfach zu finden«, wiegelt Rosberg ab.<br />

Bereits auf der ersten Installationsrunde<br />

spürt er, was Sache ist. »Es ist oft so, dass ich<br />

nach langsamen Installationsrunden →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 41


story.Setup<br />

»Ich persönlich verlasse mich nicht ausschlieSSlich auf meinen renningenieur und<br />

sage ihm: Ich habe dieses Problem, bitte behebe das - und dann macht er alles im<br />

Alleingang.« Stattdessen macht Hamilton Vorschläge, wie die Ingenieure das fahrverhalten<br />

seines <strong>McLaren</strong> verbessern könnten. »In 99 Prozent der Fälle liege ich richtig.«<br />

reinkomme und sage, wir müssen etwas verstellen,<br />

weil das Auto nicht liegt.« Aber was<br />

genau verstellen die Ingenieure zwischen den<br />

Runs? Dämpfer, Federn, Sturz, Reifendruck<br />

und Differenzial - an einem F1-Auto gibt es<br />

beinahe unendlich viele Einstellungsmöglichkeiten.<br />

Die meisten Veränderungen betreffen<br />

die aerodynamische Balance, aber auch<br />

mechanische Verstellungen sind nicht selten.<br />

»Am Freitag dreht sich fast alles um die<br />

Balance«, erklärt Mercedes GP-Aerodynamiker<br />

Arron Melvin. Die Herangehensweise ist<br />

genau festgelegt: In der Fabrik wird eine<br />

bestimmte Spezifikation festgelegt, deren Effizienz<br />

an der Strecke überprüft wird. Doch die<br />

Zeit ist begrenzt: Das Team muss genau abwägen,<br />

welche neuen Teile getestet werden und<br />

wie viel Zeit für die Abstimmung verwendet<br />

wird. »Normalerweise stimmen wir die Autos<br />

so ab, dass sie die optimale Rundenzeit erzielen<br />

können, also eher mit Blick auf guten<br />

Kurvenspeed«, erklärt der leitende Renningenieur<br />

von Renault, Alan Permane. Die meiste<br />

Zeit lässt sich in langsamen Kurven finden.<br />

Der Umfang der Setup-Änderungen<br />

schwankt. »Manchmal sind es große Umstellungen,<br />

manchmal nur feine Änderungen«,<br />

sagt Rosberg. Die größten Änderungen<br />

betreffen die Aerodynamik und die Gesamtsteifigkeit<br />

des Autos. Dabei arbeitet das Team<br />

beinahe ausschließlich mit Verstellungen am<br />

Frontflügel, der Heckflügel ist fast standardisiert<br />

und durch die vorberechneten Abtriebswerte<br />

festgelegt. »Am meisten wird mit den<br />

elektronischen Einstellungen des Differenzials<br />

gebastelt«, sagt Rosberg. Die Dämpfer rührt<br />

das Team am Rennwochenende selten an. Zu<br />

gut sind die Simulationswerte, als dass man<br />

sich damit beschäftigen müsste. Stattdessen<br />

wird die Voreinstellung beibehalten.<br />

»Unglaublichen Spielraum bietet die Fahrhöhe«,<br />

staunt selbst Rosberg. »Da geht es um<br />

einen halben Millimeter - das ist für mich<br />

unbegreiflich.« Denn die Ingenieure stellen<br />

Rosbergs Silberpfeil nicht nur exakt um einen<br />

halben Millimeter höher oder tiefer ein, wobei<br />

die Höhenverstellung meistens nur vorne<br />

erfolgt, sondern er bemerkt den Unterschied<br />

auch auf Anhieb auf der Strecke. »Ich fahre<br />

raus und spüre sofort, dass der halbe Millimeter<br />

verändert wurde.« Damit dürfte auch klar<br />

sein, warum F1-Neulinge in Zeiten des Testverbots<br />

zu Beginn ihrer Rookiesaison durchaus<br />

etwas überfordert sind. Immerhin müssen<br />

sie nicht nur die Strecken, das Team und das<br />

Auto kennen lernen, sondern gleichzeitig auch<br />

noch ihr Diplom in der Wissenschaft des<br />

Formel-1-Setups machen. Kein Wunder, dass<br />

Alain Prost früher »Der Professor« genannt<br />

wurde. Sein Tipp an junge Rennfahrer lautet:<br />

»Ein Anfänger sollte zunächst so viele Runden<br />

wie möglich drehen, ohne sich um andere<br />

Fahrer zu kümmern.« Er müsse versuchen,<br />

alles über sein Auto zu erfahren und systematisch<br />

Schlüsselkomponenten verändern, um<br />

so herauszufinden, wie dies den Wagen beeinflusst<br />

- sprich: einen anderen Stabilisator ausprobieren,<br />

die Federhärte variieren, den<br />

Abtrieb verändern. Prosts Warnung: »Auf<br />

Fotos: adrivo/Sutton, mercedes<br />

42 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


diesem Niveau kannst du wahrscheinlich eine<br />

Sekunde pro Runde durch talentiertes Fahren<br />

gutmachen, aber dreimal soviel durch fehlerhaftes<br />

Einstellen des Wagens verlieren.«<br />

Ein F1-Fahrer muss alle Einstellmöglichkeiten<br />

an seinem Auto kennen, er muss wissen,<br />

wie er sein Arbeitsgerät so einstellen kann,<br />

damit er das bestmögliche Ergebnis erzielt. »Ich<br />

kenne mein Auto in- und auswendig«, bestätigt<br />

Lewis Hamilton dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

»Klar, ich muss nicht wissen, wie der Dämpfer<br />

genau eingestellt sein muss, welchen Druck das<br />

Team wählt.« Als Fahrer müsse er nicht die<br />

exakten Zahlen für den vorderen Stabi oder<br />

die Federn wissen, aber er muss absolut alles<br />

verstehen, was mit dem Setup des Autos zu tun<br />

hat. »Ich persönlich verlasse mich nicht ausschließlich<br />

auf meinen Renningenieur und sage<br />

ihm: Ich habe dieses Problem, bitte behebe das<br />

- und dann macht er alles im Alleingang.« Stattdessen<br />

macht Hamilton Vorschläge, wie die<br />

Ingenieure das Fahrverhalten seines <strong>McLaren</strong><br />

verbessern könnten. »In 99 Prozent der Fälle<br />

liege ich richtig.« Dieses Verständnis für die<br />

Technik und das Auto entwickelt ein Fahrer<br />

allerdings nicht über Nacht. Es entsteht über<br />

einen langen Zeitraum und wächst mit den<br />

technischen Neuerungen. »Mir macht das sehr<br />

viel Spaß«, sagt Rosberg. Der Deutsche steckt<br />

viel Energie in die technische Seite seines Jobs.<br />

Manchmal liegt er abends im Hotelzimmer auf<br />

dem Bett, grübelt über das Setup nach oder<br />

brütet über ausgedruckten Datenblättern. Sein<br />

Wenn das Fahrverhalten dem Fahrer nicht zusagt, schreiten die Mechaniker ans Werk<br />

Ziel ist es, an jedem Wochenende die Perfektion<br />

zu erreichen. Rosberg hat dafür die besten<br />

Voraussetzungen, immerhin hätte er die Rennfahrerkarriere<br />

beinahe zugunsten eines Aerodynamikstudiums<br />

aufgegeben. Dieses mathematische<br />

und physikalische Denken hilft ihm<br />

als Rennfahrer sehr. »Letztlich ist alles Physik«,<br />

sagt er. »Ich würde nie eine Änderung vornehmen,<br />

ohne zu verstehen, was dann passiert.«<br />

Natürlich streitet er sich nicht mit seinen Ingenieuren,<br />

doch ist es ihm wichtig, diesen klar zu<br />

machen, dass er, der Fahrer, der Chef ist und<br />

dass er die letzte Entscheidung trifft. Diese<br />

Form der Zusammenarbeit funktioniert für<br />

Rosberg perfekt. »Ich bin überzeugt, dass dies<br />

eine meiner Stärken ist.« Auch Nick Heidfeld<br />

gilt als ein Fahrer, der sich tief in die Materie<br />

einarbeitet und voll reinhängt. Wer mit ihm<br />

zusammenarbeitet, darf sich auf eine lange<br />

Datenanalyse einstellen. Der Spaß kommt bei<br />

all der Setup-Feilerei dennoch nicht zu kurz:<br />

»Ab und zu wechselt man mal aus Spaß ein<br />

Rad«, verrät Heidfeld. »Ein ganzes Auto könnte<br />

ich aber nicht zusammenbauen.« Dafür haben<br />

die Fahrer ja ihre Jungs, die für den ultimativen<br />

Wuselfaktor in der Box sorgen. →<br />

Ungleiche Brüder: Monza & Monaco<br />

Das Setup gibt manchmal selbst einem Urgestein wie<br />

Frank Williams Rätsel auf: »Es ist schwer zu verstehen,<br />

dass ein Auto, das für Melbourne perfekt abgestimmt<br />

ist, in Suzuka plötzlich stark untersteuert.«<br />

High-Downforce: Monaco GP - Für die Fans und<br />

Fahrer ist Monaco ein Highlight, für die Autos ist es<br />

eine Qual. Wegen der vielen Bodenwellen liegt die<br />

Fahrhöhe 5-7 mm höher als auf anderen Strecken.<br />

Um mit den Unebenheiten besser klarzukommen,<br />

werden die Aufhängung und die Stabis weicher eingestellt<br />

als sonst. Im Vergleich zu Barcelona verlangt<br />

Monaco nach einem doppelt so großen Lenkeinschlag.<br />

Bei der Aerodynamik zählt in Monaco nur<br />

eins: voller Abtrieb. Allerdings wirkt sich das nicht<br />

in den Kurven aus, diese werden dafür zu langsam<br />

durchfahren, sondern beim Beschleunigen und<br />

Bremsen. So bleibt das Auto in den Kurven stabil.<br />

Low-Downforce: Italien GP - Monza ist mit rund<br />

250 km/h Durchschnittsgeschwindigkeit und<br />

Topspeeds über 340 km/h die letzte High-Speed-<br />

Strecke im Rennkalender. Vor der Erfindung des<br />

F-Kanals fuhren die Teams in Monza bei einer<br />

Geschwindigkeit von 250 km/h mit rund 20% weniger<br />

Abtrieb als in Monaco. Durch den F-Kanal nutzten<br />

manche Teams 2010 hingegen gar kein Low-Downforce-Paket,<br />

sondern die Standardheckflügel. Das<br />

ändert sich 2011 wieder. Neben dem Luftwiderstand<br />

kommt es auf mechanischen Grip, Stabilität und die<br />

Straßenlage an. Die Fahrer müssen in den Schikanen<br />

präzise Richtungswechsel vollführen, benötigen aber<br />

eine gute Traktion beim Beschleunigen. Um die aerodynamische<br />

Performance zu optimieren, wird die<br />

Bodenfreiheit so gering wie möglich eingestellt. Damit<br />

das Auto nicht aufsetzt, werden die Federwege durch<br />

Gummipuffer künstlich begrenzt.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 43


Story.xxxxxxxxxxxxx<br />

story.Setup<br />

So wird ein Formel-1-Auto abgestimmt<br />

Vier Räder, ein Front- und ein Heckflügel: wie kompliziert kann es sein, ein F1-auto<br />

richtig abzustimmen? sehr kompliziert! Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> gibt erste Hilfe.<br />

Heckflügel<br />

Früher ließ sich der Anstellwinkel des Heckflügels verändern.<br />

Moderne Heckflügel sind fixiert. Statt einer Änderung des Anstellwinkels<br />

wird der gesamte Flügel gegen einen mit mehr oder<br />

weniger Downforce ausgetauscht. Je steiler der Flügel ist, desto<br />

schneller ist das Auto in den Kurven, aber umso langsamer ist<br />

es auf der Gerade. Das perfekte Setup ist also immer ein Kompromiss.<br />

Ab 2011 lässt sich der Heckflügel während der Fahrt<br />

flacher stellen, um besser zu überholen (mehr s. S. 25).<br />

Bodenfreiheit<br />

Die Ingenieure würden die Autos gerne so tief wie möglich einstellen,<br />

um so die Aerodynamik zu unterstützen. Gleichzeitig darf das Auto<br />

aber nicht auf den Bodenwellen aufsitzen. Bei der Fahrhöhe agieren<br />

die Teams mit einem Spielraum von einem halben Millimeter. Auch<br />

die Federn und Dämpfer spielen eine Rolle: Die Mechanik soll die<br />

Aerodynamik stabilisieren. Ist das Auto zu weich eingestellt, leidet<br />

die Aerodynamik, weil sich der Bodenabstand ständig verändert und<br />

damit den Luftfluss unter dem Auto beeinträchtigt.<br />

Fotos: ferrari<br />

44 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Untersteuern vs Übersteuern<br />

Nico Rosberg erklärt: »Wenn ich in eine Kurve rein fahre, das Auto aber nicht so einlenkt, wie ich<br />

es möchte, nennt man das Untersteuern.« Die Folge: Das Auto schiebt über die Vorderachse, es<br />

fährt geradeaus. Dagegen gibt es mehrere Heilmittel: »Entweder wir stellen das Auto vorne weicher<br />

ein, damit wir so mehr mechanischen Grip, also Haftung, erhalten, oder wir stellen den Frontflügel<br />

steiler, damit das Auto mehr Anpressdruck erzeugt.« Auch so erzeugt das Auto relativ gesehen an<br />

der Vorderachse mehr Grip als an der Hinterachse. »Irgendwann kommt der Punkt, an dem man<br />

in eine Kurve fährt, einlenkt und das Fahrzeugheck kommt.« Das ist dann Übersteuern, das Heck<br />

bricht aus und im schlimmsten Fall dreht sich das Auto. Jetzt muss das Setup wieder in die andere<br />

Richtung eingestellt werden. Es ist durchaus möglich, dass das Auto in der einen Kurve über- und<br />

in der nächsten untersteuert. Dann verstellen die Fahrer das Differenzial von Kurve zu Kurve.<br />

Frontflügel<br />

Bislang durften die Fahrer den Frontflügel pro<br />

Runde um bis 6 Grad nach oben und wieder nach<br />

unten verstellen. Dies sollte Überholmanöver<br />

fördern. Doch die Idee floppte, stattdessen<br />

nutzten die Fahrer die Flügelverstellung rein<br />

dazu, um die Balance des Autos während des<br />

Rennens anzupassen. Ab 2011 ist der verstellbare<br />

Frontflügel verboten.<br />

Gewichtsverteilung<br />

Die Gewichtsverteilung ist einer der wichtigsten Setupfaktoren.<br />

2011 haben sich alle Teams auf eine feste Gewichtsverteilung<br />

von 46:54 geeinigt. Somit gibt es keine bösen Überraschungen<br />

beim Einsatz der neuen Pirelli-Reifen. Auch KERS profitiert<br />

davon – sowie vom erhöhten Mindestgewicht von 640 kg. Somit<br />

kann trotz der relativ schweren KER-Systeme Ballast im Auto<br />

(etwa im Frontflügel) platziert werden, um die Balance und<br />

damit das Fahrverhalten zu verbessern.<br />

Besonders auffällig:<br />

Der F150 besitzt keine<br />

Auspuffrohre mehr,<br />

die nach oben austreten<br />

– stattdessen wird der<br />

Diffusor angeblasen<br />

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TOP5.Lackierungen<br />

5.<br />

Hesketh Racing (1977)<br />

Eine lasziv räkelnde Blondine ist im <strong>Motorsport</strong> eigentlich nichts<br />

Außergewöhnliches, schließlich sind heiße Frauen aus dem<br />

Fahrerlager nicht wegzudenken. Man sieht sie als Fans durch die<br />

Boxengasse spazieren oder als Grid Girl in der Startaufstellung<br />

stehen. Kurios wird es erst, wenn ein Team seine Formel-1-Boliden<br />

mit einer lasziv räkelnden Blondine als Lackierung auf die Rennstrecke<br />

schickt, wie es Hesketh Racing 1977 getan hat. Damals war<br />

das alles andere als normal und eher ein handfester Skandal. Der<br />

Rennstall wurde von Penthouse und Rizla gesponsert, weshalb ein<br />

entsprechend ausgestattetes Girl den Hesketh 308 E zierte. Um die<br />

Gegner kurz abzulenken, sicher nicht die schlechteste Idee.<br />

Rupert Keegan hatte beim US Grand Prix 1977 in Watkins Glen<br />

eine Beifahrerin in seinem Hesketh 308E dabei<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Heiße Kurven, wilde Tiere und fahrende Weltkugeln…<br />

Der Februar ist traditionell die Zeit der Team präsen ta tionen.<br />

Schwarz-gold, Silber oder klassisch Rot sind heute die angesagten<br />

Farben in der Formel 1. In der Vergangenheit bewiesen die Teams<br />

mehr Mut und setzten auch schon mal auf verrückte Lackierungen.<br />

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4. Honda (2007)<br />

Mut zur Lackierung bewies nicht nur BAR, sondern auch das Nachfolgeteam<br />

Honda im Jahr 2007. Der RA107 war kein Sponsorenlogoflickenteppich,<br />

keine fahrende Litfaßsäule, sondern eine fahrende<br />

Weltkugel. Lediglich das Heck des Boliden blieb schwarz, wobei es<br />

sich dabei durchaus um die Darstellung des Ozonlochs gehandelt<br />

haben könnte - zumindest symbolisch. In dieses wäre das Team sicherlich<br />

gerne verschwunden, als nach Saisonende nur magere sechs<br />

Punkte auf dem WM-Konto standen. Zumindest blieben Jenson Button<br />

und Rubens Barrichello so gut getarnt, sollten sie sich im Wagen wegen<br />

seines schwierigen Handlings grün und blau geärgert haben. →<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

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TOP5.Lackierungen<br />

3. BAR (1999)<br />

Wenn es um kuriose Lackierungen geht, darf der<br />

allererste Bolide von BAR nicht fehlen. Das Auto<br />

verblüffte die Konkurrenz und die Fans 1999 mit einer<br />

zweigeteilten Reißverschluss-Lackierung. Auf der einen<br />

Seite warb das Team für die Tabakmarke Lucky Strike,<br />

auf der anderen Seite wurde die Marke 555 beworben.<br />

Die Idee für die Lackierung entstand aus einem Notfall<br />

heraus, da die FIA den ursprünglichen Plan verboten<br />

hatte, beide Autos mit zwei unterschiedlichen Lackierungen<br />

zu versehen. Danach brillierten die Marketingstrategen<br />

immer wieder mit einfallsreichen Tabakersatzschriftzügen<br />

oder mit besonderen tabakfreien<br />

Lackierungen für das dritte Auto am Freitag. So konnte<br />

man Anthony Davidson in Monza 2004 im wahrsten<br />

Sinne des Wortes im Cockpit sitzen sehen.<br />

2.<br />

Man kann davon ausgehen, dass das Shadow-Team nicht nur an<br />

seinen Sponsor gedacht hat, als es sich entschied, den Boliden von<br />

Jan Lammers an der Front mit einem riesigen Löwenkopf zu lackieren<br />

- schließlich ist der Löwe ein Symbol für Mut und Stolz. Doch<br />

Shadow (1979)<br />

die Rechnung ging nicht auf, denn die Konkurrenz wusste, dass<br />

die Shadow-Boliden eher einem zahmen Hauskätzchen glichen als<br />

einem wilden Löwen und so betrug die Saisonausbeute des Rennstalls<br />

in der Saison 1979 auch nur magere drei WM-Punkte.<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

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1. Jordan (1997-2003)<br />

Bei Lackierungen von F1-Boliden greifen die Teams gerne auf die<br />

Tierwelt zurück oder auf sagenumwobene, magische Waffen aus<br />

der Mythologie, die mystische Kräfte besitzen, die Gegner eliminieren<br />

und den Träger beschützen sollen. Doch Eddie Jordan hat den<br />

Bogen eindeutig überspannt. 1997 gingen seine Boliden mit einer<br />

Kobra-Lackierung auf die Strecke, 1998 und 1999 griff man als gelbe<br />

Hornissen an, was bei den Gegnern aber nur in drei Fällen so viel<br />

Angst auslöste, dass ein Jordan-Pilot gewann. 2001 und 2003<br />

wechselten die Gelben auf Haie respektive Skorpione, wobei Eddie<br />

Jordan nicht nur seine Autos bemalen ließ...<br />

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Story.manager<br />

Andre Theuerzeit: Manager von nick heidfeld<br />

50 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Die Männer im<br />

Wer den Sprung in die Königsklasse schaffen will, der braucht einen guten Manager.<br />

Doch dessen Aufgaben beschränken sich nicht nur darauf, die Türen zur F1<br />

zu öffnen und Verträge auszuhandeln. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> nimmt Sie mit in<br />

die Welt der Formel-1-Manager. Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

»Management nennt man die Kunst, drei Leute<br />

dazu zu bringen, die Arbeit von drei Leuten zu<br />

verrichten.« So einfach wie es der amerikanische<br />

Schriftsteller William Faulkner beschrieb, ist es<br />

natürlich nicht - schon gar nicht, wenn es um<br />

das Management eines F1-Piloten geht. Ein<br />

F1-Manager muss eine Fülle von Aufgaben verrichten.<br />

»Es ist so, dass wir einen Rennfahrer<br />

als sehr jungen Burschen übernehmen, ihn fördern<br />

und auch finanzieren, bis zum Einstieg in<br />

die Formel 1. Das heißt, die gesamte Karriereplanung<br />

und -betreuung sowie sämtliche Entscheidungen,<br />

wo und in welchen Rennserien<br />

der Pilot fährt, samt der Finanzierung laufen<br />

über uns«, erklärt Manfred Zimmermann. Der<br />

Manager von Force India-Pilot Adrian Sutil ist<br />

ein alter Hase im F1-Geschäft und weiß wie es<br />

läuft. »Die Aufgaben eines Managers sind nicht<br />

nur, Verträge auszuhandeln und von diesen<br />

Verträgen 20 Prozent Provision zu nehmen.<br />

Wenn sich ein Manager darauf reduziert, dann<br />

würde ich jedem Fahrer raten, es sein zu lassen«,<br />

stellt Zimmermann klar. Ein F1-Manager muss<br />

Mehrwerte generieren, globale Partner finden,<br />

sich um das Gesamtpaket kümmern und vor<br />

allem die entscheidenden Verbindungen haben.<br />

»Nur dann kann man einem Fahrer, den man<br />

in die Formel 1 bringen will, die Türen öffnen.<br />

Man muss als Manager alle kennen, die Rang<br />

und Namen haben und vielleicht sogar noch die<br />

Telefonnummer haben, damit man diejenigen<br />

anrufen und sagen kann: Ich habe einen Fahrer,<br />

den ihr euch ansehen müsst. Können wir uns<br />

einmal unterhalten?«, verrät Willi Weber, Manager<br />

von Nico Hülkenberg.<br />

Alles nur Schaumschläger?<br />

Wer zu den Besten der Besten zählen will, der<br />

muss allerdings mehr als nur über den Titel<br />

»Manager« verfügen. Ohne Ausbildung läuft gar<br />

nichts, schließlich kann auch ein Rennfahrer<br />

nicht direkt vom Kart in einen F1-Boliden stei-<br />

gen. »Ich glaube, dass ein fundiertes Wissen in<br />

Sachen Klienten-Management, Vertragsrecht<br />

sowie betriebswirtschaftliche Kenntnisse von<br />

essentieller Bedeutung sind«, sagt Zimmermann.<br />

Laut Gerhard Berger fehlt den aktuellen<br />

F1-Managern allerdings genau dieses Wissen.<br />

Der frühere F1-Rennfahrer bezeichnet 80 Prozent<br />

der aktuellen Manager als Schaumschläger.<br />

»Ich hoffe, da zählt er mich nicht dazu«, scherzt<br />

Zimmermann und fügt hinzu: »Ich kann mich<br />

seinen Aussagen anschließen, ob es 80 Pro- →<br />

Egal ob lustige sms oder spannende Zeitungsgeschichten: Die Manager sorgen für ihre Schützlinge<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 51


Story.manager<br />

zent sind, weiß ich nicht, aber es gibt in meinen<br />

Augen nicht so viele, die ihr Geld wert sind auf<br />

der Welt.« Auch Andre Theuerzeit, Manager von<br />

Nick Heidfeld nimmt die Kritik nicht persönlich:<br />

»Gerhard Berger ist schon so lange in diesem<br />

Geschäft, da wird er sich sicherlich auf Erfahrungswerte<br />

stützen können.« Den großen Erfolg<br />

könne ein F1-Manager aber niemals alleine<br />

schaffen. »Es muss eine Symbiose zwischen Fahrer<br />

und Manager geben. Der Eine muss wissen,<br />

was der Andere denkt«, stellt Weber klar.<br />

Aufgabe I:<br />

Vertragsverhandlungen<br />

Die Aufgabe ist klar: der Manager muss versuchen,<br />

mit einem Team in jedem Punkt auf einen<br />

Nenner zu kommen. Wenn es sich dabei nicht<br />

um das absolute Wunschteam handelt, wird parallel<br />

noch mit anderen Teams verhandelt. »Ein<br />

Manager muss die Verträge im Sinne des Fahrers<br />

aushandeln. Das gelingt leider nicht immer, vor<br />

allem wenn ein Fahrer nicht so erfolgreich ist.<br />

In diesem Fall muss man versuchen, Kompromisse<br />

zu schließen«, erzählt Weber. Eine wichtige<br />

Rolle bei den Verhandlungen spielen die<br />

Gehaltsforderungen des Fahrers, allerdings nicht<br />

allein. Ein Fahrervertrag ist zwischen 30 bis 50<br />

Seiten lang, d.h. es gibt viele Punkte, die es zwischen<br />

Manager und Team zu besprechen gibt.<br />

Mit welchen Teams verhandelt wird, bestimmt<br />

nicht in jedem Fall der Manager. »Das kann man<br />

nicht pauschalisieren«, bestätigt Theuerzeit.<br />

»Nick und ich besprechen uns natürlich wie wir<br />

vorgehen und stimmen uns ständig ab. Das mag<br />

Willi Weber: Manager von Nico Hülkenberg<br />

»Den groSSen Erfolg kann ein F1-<br />

Manager aber niemals alleine<br />

schaffen. Es muss eine Symbiose<br />

zwischen Fahrer und Manager geben.«<br />

bei anderen Fahrern, speziell wenn sie noch jünger<br />

sind, anders sein. Da kann es sein, dass<br />

durchaus nur der Manager den Weg bestimmt.«<br />

Und auch wenn ein Fahrer wie Sebastian Vettel<br />

keinen Manager hat, trifft er die Entscheidung<br />

bei Vertragsverhandlungen nie allein. »Auch<br />

wenn ein Fahrer keinen Manager hat, verfügt er<br />

doch über Berater. Egal, ob es jemand aus dem<br />

engen Umfeld ist, ein Anwalt oder eine Agentur«,<br />

sagt Theuerzeit.<br />

Aufgabe II:<br />

Sponsorensuche<br />

Ein Cockpit zu finden, ist 2011 nicht so einfach.<br />

Viele Teams setzen auf Paydriver, was den Job<br />

eines F1-Managers nicht einfacher macht. »Es ist<br />

momentan sehr schwierig. Ich will nicht sagen,<br />

dass die sportliche Leistung keine Rolle mehr<br />

spielt, aber sie spielt definitiv eine untergeordnete<br />

Rolle. Viele Cockpits sind für Fahrer, die sich<br />

über ihre Leistung anbieten, nicht verfügbar und<br />

das macht es natürlich schwieriger«, verrät Theuerzeit.<br />

Wer keinen Sponsor im Hintergrund hat,<br />

kann durchaus auf der Strecke bleiben. »Am<br />

Ende muss ein Pilot von seinem Sport leben können.<br />

Das Ziel ist, Geld zu verdienen, sonst<br />

braucht er das gar nicht zu machen«, stellt Zimmermann<br />

klar. Auch Weber würde niemals für<br />

einen Fahrer Geld in die Hand nehmen. »Ich<br />

weigere mich, Geld mitzubringen, für einen Fahrer,<br />

der zu den Weltbesten zählt. Wenn man einmal<br />

damit angefangen hat, dann wird man ein<br />

Leben lang für diesen Fahrer zahlen müssen. Es<br />

kann nicht die Aufgabe eines Managers sein,<br />

Geld zu suchen und Sponsoren zu überzeugen.<br />

Ich verkaufe nur Piloten, die Leistung bringen<br />

und mit denen man Werbung machen kann«,<br />

betont Weber. Im anderen Fall würde es sich<br />

nicht um einen Sponsor, sondern um einen Gönner<br />

handeln wie im Fall Vitaly Petrov. »Vladimir<br />

Putin will unbedingt einen russischen Fahrer in<br />

der Formel 1 haben - egal, was es kostet«, so<br />

Weber. Generell sollten Fahrer- und Sponsorenverträge<br />

niemals miteinander vernetzt werden.<br />

»Es muss so sein, dass der Fahrer einen Fahrervertrag<br />

bekommt und dafür entlohnt wird und<br />

wenn man dann noch die Möglichkeit hat, Sponsoren<br />

zum Team zu bringen, dann ist das mit<br />

Sicherheit für das Team, den Fahrer und sein<br />

Management lohnend«, sagt Zimmermann. Aus<br />

dem Alter, sich mit Geld bei Teams anzubieten,<br />

sei man heraus. »So haben wir den Einstieg<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

52 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Manfred Zimmermann: Manager von Force India-Pilot Adrian Sutil<br />

Lesen Sie Exklusivinterviews mit Andre Theuerzeit, Manfred Zimmermann und Willi Weber unter www.motorsport-magazin.com/goto/manager/<br />

geschafft, aber das ist bei uns seit einigen Jahren<br />

nicht mehr der Fall«, erklärt Zimmermann.<br />

Aufgabe III:<br />

Platzierung des Fahrers<br />

in den Medien<br />

Egal, ob bei Vertragsverhandlungen oder Sponsorensuche,<br />

das Image eines Fahrers ist entscheidend.<br />

Typen wie Lewis Hamilton, Fernando<br />

Alonso oder Michael Schumacher sind für Manager<br />

leichter zu vermarkten, weil sie nicht nur<br />

Erfolge bringen, sondern auch polarisieren.<br />

»Sicherlich spielt bei größeren Partnern der<br />

Erfolg eine wichtige Rolle, aber genau genommen<br />

geht es um das Image und wie ein Fahrer in der<br />

Öffentlichkeit stattfindet. Dabei ist es wichtig,<br />

dass der Fahrer einen Charaktertypen darstellt,<br />

denn austauschbare und uniforme Sportler sind<br />

nicht gefragt und finden auch nicht entsprechend<br />

statt«, weiß Zimmermann. Gemeinsam mit dem<br />

Fahrer muss der F1-Manager eine Strategie entwickeln,<br />

die sicherstellt, dass nicht nur das Image<br />

des Fahrers akzeptiert wird, sondern auch dass<br />

seine Ausstrahlung bei Teams, Sponsoren und<br />

Fans gut ankommt. »Es geht darum, wie sich ein<br />

Fahrer in der Öffentlichkeit artikuliert, wie er<br />

sich gibt. Das sind alles Punkte, die man berücksichtigen<br />

muss, damit der Ball letztendlich rund<br />

wird und man sagt, dass alles an dem Fahrer<br />

stimmt und man ihn gern in seinem Team hätte«,<br />

erklärt Weber.<br />

Aufgabe IV:<br />

Merchandising<br />

Egal ob T-Shirts, Kappen, Regenschirme, Kaffeebecher<br />

oder Plüschtiere. In der heutigen Zeit<br />

können sich Fans mit Merchandisingartikeln<br />

ihrer Lieblingsfahrer zuschütten. »Es ist inzwischen<br />

ein Muss geworden, das jedes Team und<br />

jeder Fahrer Merchandising macht«, weiß<br />

Weber. Es gibt nichts, was es nicht gibt. Dennoch<br />

können nur die Traditionsmarken wie <strong>Ferrari</strong><br />

oder Mercedes mit Merchandising noch großes<br />

Geld machen, für den Rest ist es ein nettes<br />

Zubrot. »Was die Formel 1 betrifft, wird Merchandising<br />

von vielen Leuten überbewertet.<br />

Geld mit Merchandising zu verdienen ist sehr<br />

schwer und selten. Es gehen ja nicht ohne Grund<br />

immer wieder Merchandising-Gesellschaften<br />

pleite«, erklärt Zimmermann. In den 90er Jahren<br />

sah das Bild völlig anders aus. »Zum Glück habe<br />

ich das Beste in den 90er Jahren mitgenommen.<br />

Damals wurde noch sehr wenig Merchandising<br />

in der Formel 1 gemacht. Jetzt lohnt es sich mehr<br />

oder weniger nicht mehr«, sagt Weber. »Ich muss<br />

ehrlich sagen, dass das Merchandising seine<br />

besten Jahre hinter sich hat.« MSM<br />

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history.Winterrennen<br />

Von wegen Winterpause!<br />

Ausgiebiges Training, lange<br />

Windkanaltests und späte<br />

präsentationen – all das gab<br />

es früher nicht. damals wurde<br />

sogar im januar gefahren.<br />

Text: Stephan Heublein<br />

Sehnsüchtiges Warten, prunkvolle Präsentationen,<br />

erste Roll-Outs, ausgiebige Testfahrten<br />

und dann im März ein Saisonstart im wundervollen<br />

Australien oder nicht ganz so bezaubernden<br />

Bahrain - genau so und nicht anders<br />

kennt die Formel-1-Welt einen modernen Jahresbeginn.<br />

Das war aber nicht immer so. In der<br />

so genannten guten, alten Zeit gab es bei Weitem<br />

keine 20 Rennen pro Jahr wie heute, dennoch<br />

reichte der Rennkalender teilweise bis weit in<br />

den Dezember hinein - und Anfang Januar ging<br />

es schon wieder los! Zwei Mal startete eine neue<br />

Formel-1-Saison sogar am ersten Tag des Jahres<br />

mit einem Neujahrsrennen am 1. Januar. Zuletzt<br />

fuhr die Formel 1 1982 einen Grand Prix im<br />

Januar. Danach starben die Januar-Rennen<br />

wegen der schwierigen Logistik und der längeren<br />

Entwicklungszeit der Autos aus. Dabei<br />

konnten clevere Geschäftsleute wie Colin Chapman<br />

und Jack Brabham in Südafrika sogar Geld<br />

verdienen: Sie verkauften ihre Vorjahresautos<br />

nach dem Rennen an Ort und Stelle! MSM<br />

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Die Winterrennen der Formel 1 - im Dezember und Januar<br />

Datum Grand Prix Sieger<br />

18.01.53 Buenos Aires (ARG) Alberto Ascari (<strong>Ferrari</strong>)<br />

Datum Grand Prix Sieger<br />

13.01.74 Buenos Aires (ARG) Denny Hulme (<strong>McLaren</strong>)<br />

17.01.54 Buenos Aires (ARG) Juan Manuel Fangio (Maserati)<br />

27.01.74 Interlagos (BRA) Emerson Fittipaldi (<strong>McLaren</strong>)<br />

16.01.55 Buenos Aires (ARG) Juan Manuel Fangio (Mercedes)<br />

12.01.75 Buenos Aires (ARG) Emerson Fittipaldi (<strong>McLaren</strong>)<br />

22.01.56 Buenos Aires (ARG) Luigi Musso (Lancia <strong>Ferrari</strong>)<br />

26.01.75 Interlagos (BRA) Carlos Pace (Brabham)<br />

13.01.57 Buenos Aires (ARG) Juan Manuel Fangio (Maserati)<br />

25.01.76 Interlagos (BRA) Niki Lauda (<strong>Ferrari</strong>)<br />

19.01.58 Buenos Aires (ARG) Stirling Moss (Cooper)<br />

09.01.77 Buenos Aires (BRA) Jody Scheckter (Wolf)<br />

29.12.62 East London (RSA) Graham Hill (BRM)<br />

23.01.77 Interlagos (BRA) Carlos Reutemann (<strong>Ferrari</strong>)<br />

28.12.63 East London (RSA) Jim Clark (Lotus)<br />

15.01.78 Buenos Aires (ARG) Mario Andretti (Lotus)<br />

Fotos: adrivo / sutton<br />

01.01.65 East London (RSA) Jim Clark (Lotus)<br />

02.01.67 Kyalami (RSA) Pedro Rodriguez (Cooper)<br />

01.01.68 East London (RSA) Jim Clark (Lotus)<br />

23.01.72 Buenos Aires (ARG) Jackie Stewart (Tyrrell)<br />

28.01.73 Buenos Aires (ARG) Emerson Fittipaldi (Lotus)<br />

Argentinien 1974: Ronnie Peterson und Ehefrau<br />

Barbro entspannen am Pool in Buenos Aires<br />

29.01.78 Rio de Janeiro (BRA) Carlos Reutemann (<strong>Ferrari</strong>)<br />

21.01.79 Buenos Aires (ARG) Jacques Laffite (Ligier)<br />

13.01.80 Buenos Aires (ARG) Alan Jones (Williams)<br />

28.01.80 Interlagos (BRA) René Arnoux (Renault)<br />

23.01.82 Kyalami (RSA) Alain Prost (Renault)<br />

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History.Prost<br />

Der<br />

Professor<br />

Alain prost<br />

Alain Prost war kein normaler Rennfahrer, weder in seiner Zeit noch aus heutiger<br />

Sicht. Der Franzose dachte nicht nur mit, sondern immer auch voraus - nicht umsonst ging er<br />

als »Der Professor« in die Formel-1-Geschichte ein. Text: Frederik Hackbarth<br />

2011 soll es in der Formel 1 durch diverse Regeländerungen<br />

und Neuerungen, wie den verstellbaren<br />

Heckflügel und KERS, wieder mehr auf<br />

den Fahrer ankommen. Die Piloten müssen noch<br />

mehr Dinge bewältigen, blitzschnell reagieren<br />

und ihre Fähigkeit verbessern, Rennsituationen<br />

richtig zu analysieren, um alle ihnen zur Verfügung<br />

stehenden technischen Hilfen bestmöglich<br />

einzusetzen. Einer, der zu seiner Zeit als der<br />

Meister dieser kontrollierten Perfektion am<br />

Limit galt, ist Alain Prost. »Prost ist sehr klug<br />

- klug genug, um sich selbst immer in die Lage<br />

zu bringen, gewinnen zu können«, beschrieb ihn<br />

Keke Rosberg. »Bei ihm herrscht der Kopf, nicht<br />

das Herz.« Das brachte ihm den Spitznamen<br />

‚Der Professor‘ ein. Für die Generation von<br />

heute dürfte der vierfache Weltmeister somit ein<br />

lehrreiches Beispiel darstellen.<br />

Sein Spitzname ist symptomatisch für das<br />

Schaffen des 1955 in Lorette an der Loire geborenen<br />

Alain Prost. Für den ehrgeizigen Franzosen<br />

war <strong>Motorsport</strong> seit jeher Kopfsache. Durch diese<br />

Einstellung machte Prost den Rückstand auf die<br />

gleichaltrige Konkurrenz wett - da er erst vergleichsweise<br />

spät im Alter von 14 Jahren im<br />

Urlaub zufällig mit dem Kartsport begonnen<br />

hatte. Das Denkmuster immer mehrere Schritte<br />

voraus zu blicken, war bereits seit den Anfängen<br />

seiner Karriere fest im Kopf verankert, wie ein<br />

Beispiel aus dem Jahr 1979 zeigt. Prost war<br />

gerade frisch gebackener europäischer F3-Champion<br />

und auf der Suche nach einem Cockpit in<br />

der Formel 1. Bei <strong>McLaren</strong> bot man ihm zu Saisonende<br />

die Chance, in einem dritten Boliden<br />

für das Team in Watkins Glen an den Start zu<br />

gehen. Doch überraschenderweise schlug er das<br />

Angebot aus. Stattdessen fragte er lieber nach<br />

einem Test mit dem Team in Le Castellet - in aller<br />

Ruhe und ohne Druck. Bei diesem Test düpierte<br />

er die gesamte Konkurrenz und hatte so gleich<br />

einen Vertrag für das komplette nächste Jahr in<br />

der Tasche. Wie noch so oft bei späteren Erfolgen,<br />

traf Prost die meisten Entscheidungen nicht aus<br />

dem Bauch heraus, sondern eben mit dem Kopf<br />

- und behielt damit zumeist Recht.<br />

Obwohl Prost in seinem Rookiejahr mit<br />

<strong>McLaren</strong> 1980 auf Augenhöhe mit seinem erfahrenen<br />

Teamkollege John Watson unterwegs war,<br />

zerfiel der <strong>McLaren</strong> zu oft in seine Bestandteile.<br />

Prost stellte danach immer wieder klar, nicht<br />

wegen des Geldes, sondern vornehmlich wegen<br />

der Sicherheit 1981 zu Renault gewechselt zu<br />

sein. Im Jahr 1983 hatte er dort erstmals große<br />

Titelchancen, doch die Konkurrenz von BMW<br />

entwickelte gut und Renault konnte zu Ende der<br />

Saison nicht mehr mithalten. Fortan zog es →<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

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Statistik:<br />

WM-Titel: 4<br />

(1985, 1986, 1989, 1993)<br />

GP-Starts: 199<br />

GP-Siege: 51<br />

Pole Positions: 33<br />

Schnellste Rennrunden: 41<br />

WM-Punkte: 798,5<br />

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History.Prost<br />

Senna der Hitzkopf und Prost der Analytiker, der Stoiker, eben der Professor -<br />

die Rolle, in der er sich am wohlsten und sichersten fühlte. Es war der Anfang der größten<br />

Rivalität, die die Formel 1 jemals zu sehen bekam.<br />

ihn wieder zurück zu <strong>McLaren</strong>. Dort fehlte 1984<br />

zum Triumph nur ein halber Punkt auf Teamkollege<br />

Niki Lauda. Ironischerweise war Prost<br />

selbst an seinem Unglück beteiligt. Er war es, der<br />

im Regenchaos von Monaco in Führung liegend<br />

den Abbruch gefordert hatte. Wäre das Rennen<br />

regulär zu Ende gegangen und hätte es die volle<br />

Punktzahl gegeben, wäre er Champion gewesen.<br />

Doch trotz aller Verbissenheit stand die Sicherheit<br />

an erster Stelle, genauso wie die Tugend der<br />

Geduld. In den Folgejahren zahlte sich das aus.<br />

1985 und 1986 krönte sich Prost zum ersten Fahrer<br />

seit Jack Brabham, der zwei Weltmeistertitel<br />

hintereinander feiern konnte. Im ersten Jahr<br />

dominierte er die Szene spielerisch und war für<br />

Verfolger Alboreto bald außer Reichweite. Im<br />

Jahr darauf brillierte Prost, als er sich in einem<br />

atemberaubenden Finale noch gegen die schnelleren,<br />

aber glücklosen Williams von Nigel Mansell<br />

und Nelson Piquet durchsetzte.<br />

Prost war stets ein großer Sportsmann. Nach<br />

der Saison 1987 hätte er als Nummer 1 im Team<br />

die Chance gehabt, bei der Wahl des Teamkollegen<br />

ein Veto einzulegen. Wie jeder andere Team-<br />

chef im Fahrerlager wollte Ron Dennis das<br />

Jahrhunderttalent Ayrton Senna verpflichten.<br />

Prost war Manns genug, sich nicht dagegen zu<br />

sträuben, sondern nahm den Kampf an. Wie<br />

sollte er auch sonst Genugtuung darüber empfinden,<br />

der Beste zu sein, wenn dem Gegner die<br />

Chance geraubt wurde, sich mit gleichem Material<br />

zu messen? Schon beim ersten Test des neuen<br />

<strong>McLaren</strong> MP4/4 in Rio spielte der Franzose<br />

Senna einen kleinen Streich. Nicht umsonst hieß<br />

Prost in der heimischen Presse auch »Der Terrorist«.<br />

Der Altmeister sollte ein paar Runden<br />

drehen, dann hereinkommen und das Auto an<br />

Senna übergeben. Im Wissen um den Ruf des<br />

unendlich ehrgeizigen Aufsteigers aus Brasilien<br />

fuhr Prost an die Box, blieb aber vorerst im Auto<br />

sitzen, während die Mechaniker neue Reifen aufzogen.<br />

Dieses Spielchen trieb Prost so lange, bis<br />

Sennas Geduld am Ende war und er anfing zu<br />

lamentieren: »Das ist nicht fair.« Schon lockerte<br />

Prost die Gurte und stieg aus. Sein Ziel hatte er<br />

erreicht. Von nun an wusste jeder im Team um<br />

die ungeduldige Art Sennas und es gab eine klare<br />

Rollenverteilung. Senna der Hitzkopf und Prost<br />

der Analytiker, der Stoiker, eben der Professor<br />

- die Rolle, in der er sich am wohlsten und<br />

sichersten fühlte. Es war der Anfang der größten<br />

Rivalität, die die Formel 1 jemals zu sehen bekam.<br />

1988 machte das Duo alles platt. Sieben Siege<br />

für Prost, acht für Senna. Bis auf das Rennen in<br />

Monza zeigte das Team eine nie zuvor da gewesene<br />

Dominanz. Die zwei besten Fahrer ihrer<br />

Zeit waren im letzten Turbojahr mit dem von<br />

Gordon Murray designten Überauto in einer<br />

anderen Liga unterwegs. Am Ende setzte sich<br />

Senna aufgrund der damals zählenden Streichresultate<br />

knapp durch. Anders als oft angenommen<br />

war das jedoch nicht der Grund für das<br />

schlechte Verhältnis der Beiden. Zum Bruch mit<br />

Senna kam es erst in Imola 1989. Die <strong>McLaren</strong>-<br />

Piloten hatten einen Pakt, nicht vor der ersten<br />

Kurve zu überholen. Der Pakt wurde gebrochen,<br />

beide sahen sich im Recht und die ohnehin angespannte<br />

Beziehung war fortan nicht mehr existent.<br />

In Mexiko ließ sich Prost auf die politischen<br />

Spielchen des Gegners ein und bezichtigte<br />

Motorenlieferant Honda, Senna das bessere<br />

Aggregat gegeben zu haben. Die Situation im<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

58 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


»Das Leben ist ein Spiel und ich will der Beste sein«, sagte Prost einmal. »Andernfalls<br />

ist das Spiel, das Leben, nicht interessant. Selbst, wenn ich Karten spiele, will ich gewinnen. Wenn<br />

ich anders denken würde, würde ich aufhören zu spielen.«<br />

Team wurde nicht besser und Prost entschied<br />

sich, zu <strong>Ferrari</strong> zu wechseln. Dessen nicht genug<br />

- vor Freude über den Sieg in Monza warf der<br />

designierte <strong>Ferrari</strong>-Pilot seinen Siegerpokal in<br />

die Zuschauermenge. Für den bekennenden<br />

Trophäen-Sammler Ron Dennis ein Affront allererster<br />

Güte. Der Teamchef unterstellte seinem<br />

Piloten, absichtlich gehandelt zu haben und das<br />

Verhältnis war fortan zerrüttet. Prost fühlte sich<br />

nicht mehr wohl im Team und hatte das Gefühl,<br />

etwas außerhalb seiner Kontrolle würde stattfinden.<br />

Etwas, das er selbst nicht direkt beeinflussen<br />

könne. Für den sachlichen Perfektionisten wohl<br />

das schlimmste überhaupt vorstellbare Gefühl.<br />

Er gab zu, dass ihm das Rennfahren in dieser<br />

unterkühlten Atmosphäre keinen Spaß mehr<br />

mache und er wohl ein Jahr zu lang geblieben<br />

sei. Alles gipfelte im legendären Showdown von<br />

Suzuka. Prost führte, doch als Senna seine einzige<br />

Chance auf die Führung in der Schikane sah,<br />

krachte es. Prost stieg aus. Senna fuhr weiter,<br />

wurde aber später disqualifiziert. Für das Team<br />

siegte so der falsche Pilot und Prost nahm den<br />

Titel und die Nummer 1 zu <strong>Ferrari</strong> mit.<br />

Ein Jahr später kam es zum Revanchefoul.<br />

Senna lag in der WM in Front. Ein Ausfall Prosts<br />

bedeutete gleichsam den Titel für den Brasilianer.<br />

Als er in der ersten Kurve nach dem Start in<br />

Suzuka die Möglichkeit sah, stieß Senna in eine<br />

Lücke, die keine war und beendete die Titelhoffnungen<br />

seines Kontrahenten aus Frankreich -<br />

gleichsam wie die letzten Hoffnungen auf Aussöhnung<br />

zwischen den Rivalen. Viel zu sagen<br />

hatten sich die beiden ohnehin nicht mehr. Nach<br />

dem spektakulären Highspeedcrash stiegen beide<br />

aus dem Auto, als wäre nichts gewesen. Im<br />

Gegensatz zum verdutzten Rest der Welt, wussten<br />

sie wohl schon vorher, was passieren würde. »Das<br />

Leben ist ein Spiel und ich will der Beste sein«,<br />

sagte Prost einmal. »Andernfalls ist das Spiel, das<br />

Leben, nicht interessant. Selbst, wenn ich Karten<br />

spiele, will ich gewinnen. Wenn ich anders denken<br />

würde, würde ich aufhören zu spielen.«<br />

Trotz aller Gemeinsamkeiten und des unbedingten<br />

Erfolgswillens, waren die beiden Platzhirsche<br />

zwei äußerst unterschiedliche Charaktere.<br />

Das kam auch auf der Strecke deutlich zum Vorschein.<br />

Anders als der als aggressiv geltende Brasilianer<br />

hatte Prost einen sehr weichen, präzisen<br />

und schonenden Fahrstil. Fast sah es langsam aus<br />

und war genau dadurch schnell. Prost machte<br />

kaum Fehler, lenkte schon während des Bremsens<br />

ein und fand an Stellen Grip, wo die Konkurrenz<br />

längst im Kiesbett feststeckte. Doch bei allem<br />

sportlichen Spaß an der Sache - in Folge der<br />

Unsportlichkeiten und Veränderungen in der Formel<br />

1 hegte der sensible Franzose immer wieder<br />

Rücktrittsgedanken. 1992 nahm er sich schließlich<br />

eine Auszeit. Dadurch bot sich ihm für die Saison<br />

1993 die Chance auf das Williams-Cockpit von<br />

Mansell. Prost kam zurück, fuhr alles in Grund<br />

und Boden und zeigte den Gegnern noch einmal<br />

aus welchem Holz er geschnitzt war - nur um sich<br />

dann endgültig zu verabschieden. Sein Comeback<br />

war an Erfolg und Stil kaum zu überbieten. Selbst<br />

Michael Schumacher, der sich seinerseits am zweiten<br />

Frühling in der Königsklasse versucht, musste<br />

die Schwierigkeiten einer Rückkehr feststellen.<br />

Der Rekordchampion hat jedoch noch zwei weitere<br />

Jahre Vertrag bei Mercedes, um es seinem<br />

Vorgänger gleich zu tun und sich auf dem Höhepunkt<br />

zu verabschieden.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 59


Story.böser.zwilling<br />

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60 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

2008<br />

Kimis böser Bruder<br />

»In der letzten Saison ist nicht Kimi gefahren,<br />

sondern sein Zwillingsbruder.«<br />

Kimi Räikkönen wurde 2007 im ersten Jahr mit<br />

<strong>Ferrari</strong> Weltmeister. Danach setzte er sich zur Vorbereitung<br />

auf die Rallye WM ab. An seiner Stelle fuhr sein Eis<br />

schleckender Zwillingsbruder für <strong>Ferrari</strong>.<br />

2009<br />

Michaels böser Bruder<br />

»Der wirkliche Michael wird<br />

für immer in der <strong>Ferrari</strong>-Familie<br />

bleiben. Es sieht so aus, dass<br />

er einen Zwillingsbruder hat,<br />

identisch in jeder Art, der es<br />

sich wohl in den Kopf gesetzt hat,<br />

zu gehen und Rennen in<br />

der F1 mit Mercedes zu fahren.«<br />

Nach dem gescheiterten<br />

<strong>Ferrari</strong>-Comeback für den<br />

verletzten Felipe Massa blieb<br />

in Montezemolos Augen der<br />

alte Michael im Ruhestand,<br />

nur dessen Zwilling verfiel<br />

der silbernen Seite der Macht.<br />

Was sich wohl Ralf dabei<br />

denkt, dass noch ein Bruder<br />

schneller ist als er?<br />

die<br />

bosen<br />

zwillingsbruder<br />

Wenn bei <strong>Ferrari</strong> alle Stricke zu reißen drohen, greift Präsident<br />

Luca di Montezemolo auf seine Geheimwaffe zurück:<br />

Nicht seine Fahrer haben versagt, sondern deren böse<br />

Zwillingsbrüder. Seit 2007 musste er in den letzten Jahren<br />

des Öfteren seine Lieblingsmetapher auspacken...<br />

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2010<br />

Felipes böser Bruder<br />

»An einem gewissen<br />

Punkt der Saison<br />

war Felipe verärgert<br />

und schickte dann<br />

seinen Bruder.«<br />

Felipe Massa war nach dem<br />

schweren Unfall von Ungarn<br />

wohl doch noch nicht<br />

hundertprozentig genesen<br />

und schickte stattdessen<br />

seinen Bruder ins Rennen.<br />

Der Anruf hörte sich ungefähr<br />

so an: »You are faster<br />

than me - can you confirm<br />

that you understood<br />

this message?«<br />

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Fotos: adrivo/Sutton<br />

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Foto: mercedes-benz<br />

Paul di Resta als Santa<br />

Clause: Was man für ein F1-<br />

Cockpit nicht alles tut...<br />

Umfrage<br />

Wird Sebastien Ogier der<br />

neue Sebastien Loeb?<br />

Nein, niemand kann Loebs Rekorde brechen 50 %<br />

Nein, Loeb bleibt weiter vorne 33 %<br />

Ja, er ist Loebs Erbe 17 %<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Das Münchner Olympiastadion<br />

ist nicht unbedingt die<br />

bevorzugte Teststrecke, um<br />

ein neues Auto zu erproben.«<br />

Mario Theissen winkt ab: BMW wird beim Showevent in München kein Rennen fahren<br />

Kommentar: Eine Lanze für die Dakar<br />

Die Rallye Dakar ist das letzte große motorsportliche Abenteuer. Zwei Wochen lang fahren die Piloten durch<br />

Wüsten und Urwald. Mensch und Maschine gehen bis ans Limit. Dagegen erscheint die Formel 1 wie ein Familienurlaub.<br />

Doch leider ist die Wahrnehmung der Dakar in der breiten Öffentlichkeit alles andere als auf die sportlichen<br />

Leistungen beschränkt. Es braucht schon einen angeblichen Fall von sexueller Belästigung oder Todesfälle, um<br />

(Negativ-)Schlagzeilen zu schreiben. Schade, denn die Siege von Nasser Al-Attiyah und Marc Coma sollten nicht<br />

von Sensationsgier überdeckt werden. Stephan Heublein<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 61


Interview.Spengler<br />

Shanghai brachte<br />

Bruno Spengler<br />

kein Glück: er verlor<br />

den DTM-Titel<br />

an seinen Markenkollegen<br />

Paul di Resta<br />

62 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Titel 2011<br />

man kann sich nie<br />

sicher sein!<br />

Er war der traurige Held 2010. Bruno Spengler ging als Meisterschaftsführender ins<br />

Finalrennen, dennoch klappte es mit dem Titel nicht. 2011 startet er einen neuen Versuch.<br />

Im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät er, wie es diesmal klappen soll.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

FOTOs: adrivo/sutton<br />

MSM: Bruno, Du hast die Winterpause ge -nutzt,<br />

um Urlaub in Deinem Heimatland Kanada zu<br />

machen. Konntest Du deine Akkus für 2011<br />

wieder voll aufladen?<br />

BRUNO SPENGLER: Ja, es war wirklich schön.<br />

Fast einen Monat war ich in Kanada und habe<br />

eine sehr schöne Zeit gehabt. Ich habe Zeit mit<br />

meiner Familie verbracht und Freunde getroffen,<br />

die ich schon lange nicht mehr gesehen<br />

habe. Am Beginn des Urlaubs bin ich sehr viel<br />

Langlaufen gewesen, ich liebe diesen Sport.<br />

Bereits als kleiner Junge bin ich von der Schule<br />

aus Langlaufen gewesen. Zudem ist es ein<br />

sehr gutes Training, aber leider war nach zwei<br />

Wochen der Schnee weg. Januar ohne Schnee -<br />

das kennen wir in Kanada fast gar nicht.<br />

Damit waren wohl auch Deine Pläne, Biathlon<br />

auszuprobieren, zunichte?<br />

Stimmt. Die ersten zwei Wochen bin ich nur<br />

Langlaufen gewesen und bin ein paar Mal Ski<br />

gefahren. Dann hatten wir 7 Grad plus, statt 15<br />

Grad minus - einfach unglaublich.<br />

Zurück in Deutschland, was steht die kommenden<br />

Wochen auf Deinem Sportplan?<br />

Wer sein Auto liebt, springt auf die Motorhaube. Bruno<br />

Spengler möchte 2011 noch öfter Siege feiern<br />

Im Moment absolviere ich ein Grundlagentraining.<br />

Ich spiele sehr viel Tennis, fahre Rad und<br />

versuche im Fitnessstudio meine Muskulatur<br />

zu trainieren. Wenn das Wetter passt, dann<br />

gehe ich gern auf den Golfplatz. Das hilft mir<br />

die Konzentration zu verbessern und ich habe<br />

die Hoffnung nicht aufgegeben, dass noch einmal<br />

Schnee fällt. Der Winter ist noch lang und<br />

ich will unbedingt Biathlon ausprobieren.<br />

Neben der körperlichen Fitness, ist für einen<br />

Rennfahrer auch die mentale Stärke wichtig.<br />

Wie trainierst Du Deine mentale Stärke?<br />

Mit Golf, denn dieser Sport ist dafür perfekt.<br />

Man muss immer ruhig bleiben, sich bei jedem<br />

Schlag maximal konzentrieren und das ganze<br />

Spiel dauert bis zu vier Stunden. Das ist das<br />

beste Kopftraining, das es gibt.<br />

Mentale Stärke war auch 2010 gefragt als Du<br />

den Titel im letzten Rennen noch verloren<br />

hast? Wie lange hat es gedauert, das Ganze<br />

abzuhaken?<br />

Ganz ehrlich: Es hat nicht lange gedauert, die<br />

Sache abzuhaken. Ich habe mir nicht lange<br />

darüber den Kopf zerbrochen, denn meine →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 63


Interview.Spengler<br />

Saison war letztes Jahr sehr gut. Ich hatte lediglich<br />

in Hockenheim einmal Pech und obwohl<br />

ich dort nicht gepunktet habe, ging ich als Meisterschaftsführender<br />

ins letzte Rennen. Dann<br />

kam Shanghai und was mir dort passiert ist,<br />

könnte jedem passieren. Wir lagen alle eng<br />

beieinander und im Sport passiert es einfach,<br />

dass man sein Bestes gibt und es dennoch nicht<br />

klappt. 2010 hat es eben nicht geklappt. Klar<br />

habe ich mich am Sonntagabend nach dem<br />

Rennen riesig geärgert, aber nach ein, zwei<br />

Tagen war alles wieder okay. Ich bin noch jung<br />

und habe noch viel Zeit vor mir.<br />

Du hast letztes Jahr in Shanghai den Titel verloren,<br />

zudem hat man viele Unfälle gesehen.<br />

Trotzdem wird 2011 das Finale dort wieder<br />

ausgetragen. Wird es dieses Jahr besser laufen?<br />

Ich gehe davon aus, denn die Verantwortlichen<br />

haben jetzt die Erfahrung vom letzten Jahr.<br />

Jeder weiß mehr oder weniger, was zu tun ist.<br />

Sie haben bereits letztes Jahr einen guten Job<br />

gemacht, indem sie die Strecke für Sonntag<br />

optimiert haben. Sie haben gut reagiert als wir<br />

gesagt haben, dass die weiße Linie zu gefährlich<br />

ist. Die Strecke war am Sonntag okay, wir<br />

hätten gar nicht hinter dem Safety Car starten<br />

müssen. Im letzten Jahr waren der Freitag und<br />

der Samstag schwierig, weil ein paar Sachen<br />

nicht optimal waren, aber am Sonntag war es in<br />

Ordnung. Dieses Jahr wird es besser.<br />

Es wird eng, denn auch Ralf Schumacher<br />

weiSS nach seiner Pole Position am Norisring,<br />

wie man ein DTM-Auto schnell fährt.<br />

Klappt es 2011 endlich mit dem Titel?<br />

Man kann sich nie sicher sein, dass es klappt.<br />

Ich werde mein Bestes geben und zusammen<br />

mit meinem Team die Dinge optimieren, die<br />

ich optimieren kann. Das Team ist sehr wichtig,<br />

das macht 50 Prozent des Erfolgs aus. Ohne<br />

das Team würden wir nichts erreichen. Dann<br />

braucht es aber auch noch Glück. Man kann<br />

alles gut machen, mit dem Team gut zusammenarbeiten,<br />

schnell sein, aber wenn man Pech<br />

hat, dann hilft alles nichts. Ich kann nur versuchen,<br />

die Dinge, die ich beeinflussen kann,<br />

bestens zu erledigen bzw. zu optimieren. Am<br />

Ende des Jahres wird man sehen, ob es geklappt<br />

hat oder nicht.<br />

Mercedes beherrschte 2010 die Saison. Kann<br />

Audi den Rückstand aufholen?<br />

Audi wird sicherlich über den Winter hart<br />

arbeiten und diese Saison sehr schnell sein. Sie<br />

haben in der Vergangenheit gezeigt, dass sie<br />

schnell reagieren können. Von daher erwarte<br />

ich Audi dieses Jahr sehr stark. Wahrscheinlich<br />

wird es ein noch engerer Meisterschaftskampf<br />

als im letzten Jahr.<br />

Wen siehst du diese Saison als Meisterschaftskandidaten?<br />

Auf jeden Fall Gary Paffett. Er war letztes Jahr<br />

sehr gut unterwegs. Bei Audi rechne ich mit<br />

Timo Scheider, er war 2010 ab der Saisonmitte<br />

sehr schnell. Mattias Ekström war zu Saisonbeginn<br />

stark, und Martin Tomczyk könnte eine<br />

Rolle spielen sowie Oliver Jarvis. Es wird eng,<br />

denn auch Ralf Schumacher weiß nach seiner<br />

Pole Position am Norisring, wie man ein DTM-<br />

Auto schnell fährt. Es wird sicherlich ein enger<br />

Kampf.<br />

Ein kurzer Ausblick auf 2012 und den Einstieg<br />

von BMW. Wie wichtig sind diese Veränderungen<br />

für die DTM?<br />

Es ist sehr wichtig, denn die DTM ist eine der<br />

besten Serien weltweit. Es ist super, dass BMW<br />

einsteigt, denn mit Mercedes-Benz, Audi und<br />

BMW fahren die drei großen, deutschen Premium-Hersteller<br />

gegeneinander. Mit einer<br />

Marke wie BMW wird es noch interessanter für<br />

Fahrer und Fans.<br />

Noch ist es aber nicht 2012. Wenn Bruno<br />

Spengler im Jahr 2011 über die gesamte Saison<br />

hinweg eine derart großartige Performance an<br />

den Tag legen kann wie im Vorjahr in der ersten<br />

Hälfte, dann ist dem Mercedes-Werksfahrer der<br />

Titel sowohl von den eigenen Markenkollegen<br />

als auch von der Audi-Konkurrenz nur schwer<br />

zu nehmen. Bis dahin hat er noch etwas Zeit.<br />

Die neue Saison startet am 1. Mai in Hockenheim.<br />

Ab dann zählt es für Spengler.<br />

64 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


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8I


story.Sordo<br />

2011 zählt es: Zwar ist sein Auto neu und noch in<br />

Entwicklung, doch Dani Sordo muss schon in dieser Saison<br />

beweisen, dass er eine Nummer 1 sein kann<br />

Dani Sordo möchte bei Mini nach vier Jahren als<br />

Citroen-Nummer 2 hinter Sebastien Loeb endlich selbst<br />

einmal als Sieger strahlen<br />

66 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Eine zweite Chance?<br />

Mit dem Wechsel zu Mini hat Dani Sordo die Chance, endlich aus<br />

dem Schatten von Sebastien Loeb zu treten. 2011 muss er beweisen, welches Potenzial<br />

wirklich in ihm steckt. Text: Kerstin Hasenbichler<br />

Fotos: BMW, Citroen, red bull<br />

Tosender Applaus, der Champagner spritzt in<br />

die Menge - Sebastien Loeb hat es wieder<br />

geschafft und sich zum Champion der WRC<br />

gekrönt. Sieben Titel hat Loeb bis dato eingefahren,<br />

dem gegenüber stehen null Titel und null<br />

Siege von Dani Sordo. Vier Jahre lang stand der<br />

Spanier bei Citroen im Schatten seines übermächtigen<br />

Teamkollegen. Trotz 17 zweiter Plätze<br />

und 29 Podestplätzen sowie 102 WP-Bestzeiten<br />

stand Sordo im Team stets unter Druck, noch<br />

besser zu sein. Obwohl er 2008 und 2009 als<br />

WM-Dritter zum Gewinn des Konstrukteurstitels<br />

beitrug, sahen viele nur den Abstand des<br />

27-Jährigen zu Loeb.<br />

Ohne ihn, hätte Sordo vielleicht bereits einen<br />

WM-Titel in der Tasche, doch in der internen<br />

Rangordnung hatte er gegen den Franzosen<br />

keine Chance und so musste er, wenn es nötig<br />

war, Teamplayer spielen und sich teamtaktisch<br />

in dessen Dienste stellen. Im Wortschatz von<br />

Loeb kam das Wörtchen »Teamplayer« hingegen<br />

nicht vor. »Sie wollen wissen, ob ich Dani gewinnen<br />

lasse? Natürlich werde ich das nicht tun!<br />

Wenn ich fahre, dann fahre ich, um zu gewinnen«,<br />

stellte Loeb abseits der Rallye Spanien klar,<br />

als ihn Reporter fragten, ob er für seinen Teamkollegen<br />

vom Gas gehen würde. Zu diesem Zeitpunkt<br />

hatte der Citroen-Pilot seinen siebten<br />

WRC-Titel bereits besiegelt, dennoch war ihm<br />

sein 61. Sieg wichtiger als der langersehnte erste<br />

Sieg von Sordo.<br />

Einen weiteren, herben Rückschlag musste<br />

Sordo vor der Rallye Finnland einstecken.<br />

Citroen degradierte den Spanier ins B-Team -<br />

wieder hatte ein Sebastien die Finger im Spiel.<br />

Dieses Mal aber nicht Sebastien Loeb, sondern<br />

Sebastien Ogier, der für die Rallyes in Finnland,<br />

Großbritannien und Japan ins Cockpit von<br />

Statistik<br />

Erster Rallye-Einsatz:<br />

Rallye Spanien 2003; Spanischer<br />

Junior Rallye-Champion.<br />

WRC-Debüt: 2006 (Kronos Citroen)<br />

WRC-Starts: 84<br />

Podestplätze: 29<br />

Etappensiege: 102<br />

WM-Punkte: 393<br />

Beste WM-Platzierung:<br />

Gesamtdritter 2008 (6 Podestplätze)<br />

und 2009 (7 Podestplätze)<br />

WM-Platzierung 2010:<br />

Gesamtfünfter (5 Podestplätze)<br />

Sordo stieg. Sordo selbst ließ sich die Schmach<br />

nicht anmerken und versuchte, seiner Degradierung<br />

noch etwas Positives abzugewinnen. »Ich<br />

fahre immer noch in einem sehr guten Team, es<br />

liegt an mir, das Beste daraus zu machen.«<br />

Zwar lieferte der Junioren-Weltmeister von<br />

2005 bei seinen drei Einsätzen für das Citroen<br />

Junior-Team mit zwei fünften Rängen und einem<br />

vierten Platz respektable Leistungen ab, doch es<br />

war der Anfang vom Ende. Nach vier Jahren<br />

treuer Dienste hatte Citroen keinen Platz mehr<br />

für den Spanier und besetzte sein Cockpit endgültig<br />

mit Ogier. Eine neue Chance bot sich<br />

Sordo mit dem Angebot von Mini. »Das ist eine<br />

fantastische Möglichkeit für mich«, verkündete<br />

er, als Mini seine Verpflichtung bekannt gab.<br />

2011 könnte der Spanier endlich aus dem Schatten<br />

von Loeb treten, denn bei Citroen wusste er:<br />

egal wie stark seine Leistungen waren, so lange<br />

er hinter Loeb war, würde er immer in seinem<br />

Schatten stehen.<br />

Bei Mini weiß man hingegen seine Erfahrung<br />

und seinen Speed zu schätzen. »Dani mag vielleicht<br />

erst 27 Jahre alt sein, aber er ist schon einer<br />

der Fahrer mit der meisten Erfahrung in der<br />

Rallye-Weltmeisterschaft und hat die letzten fünf<br />

Jahre Sport auf allerhöchstem Niveau betrieben«,<br />

betont David Richards, Chef bei Prodrive, die<br />

den Renneinsatz von Mini leiten. Allerdings<br />

birgt das Cockpit bei Mini nicht nur eine<br />

Chance, sondern auch Gefahr. Sordo muss in<br />

dieser Saison sein Potenzial beweisen, denn<br />

sicherlich mag es bitter für den Spanier gewesen<br />

sein, aufgrund von Loeb nicht richtig wahrgenommen<br />

worden zu sein, doch das galt nicht<br />

nur für seine Erfolge, sondern auch für seine<br />

Patzer - wie in der Türkei als er von der Straße<br />

abkam und einen Baum rammte.<br />

Zumindest Richards glaubt fest an seinen Fahrer:<br />

»Ich glaube, mit dem neuen Mini und dem<br />

richtigen Umfeld kann Dani den nächsten Schritt<br />

machen und seinen 29 Podiumsplatzierungen<br />

Siege hinzufügen und zu einem Herausforderer<br />

um die WM-Krone werden.« Bei Mini hat Sordo<br />

endlich den Status der Nummer 1 im Team, nicht<br />

zuletzt wegen seiner Dienstjahre bei Citroen.<br />

»Dani war von Beginn an relevant für unser<br />

Team, denn er hat das Wissen und die Informationen<br />

wie ein Weltmeisterteam arbeitet«, glaubt<br />

Richards. »Er wird einen großartigen Beitrag für<br />

das Team leisten.« Wie Sordo selbst sagt, es ist<br />

eine fantastische Möglichkeit, vielleicht aber auch<br />

seine letzte Chance.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 67


History.Mini<br />

*<br />

In den 60ern gewann drei Mal ein Mini<br />

bei der Rallye Monte Carlo. Dorthin kehrt der Hersteller erst<br />

einmal nicht zurück - denn Monte Carlo ist kein WRC-Lauf<br />

*<br />

Paddy Hopkirk und Henry Liddon nach<br />

der Siegerehrung in Monte Carlo 1964<br />

Mini is back<br />

Mini ist 2011 wieder auf<br />

einer der populärsten<br />

Bühnen im internationalen<br />

<strong>Motorsport</strong> vertreten. Die<br />

erste WRC-Ausfahrt erfolgt<br />

bei der Rallye Italien.<br />

In den 60er Jahren mischten die Mini-Piloten<br />

wie Rauno Aaltonen, Timo Mäkinen oder<br />

Paddy Hopkirk ordentlich die Konkurrenz auf.<br />

Der Mini Cooper S (100 PS, 670 Kilogramm)<br />

eroberte die Herzen der Rallye-Fans im Sturm.<br />

Der Hersteller holte allein bei der Traditionsveranstaltung<br />

Rallye Monte Carlo drei Gesamtsiege.<br />

2011 kehrt die britische Traditionsmarke<br />

zurück in die WRC. Um die Glanzzeiten vergangener<br />

Tage wieder aufleben zu lassen, holte<br />

man mit Prodrive einen starken Partner ins<br />

Boot. Der 1,6 Liter Vierzylinder Turbomotor<br />

kommt von Partner BMW. 2011 werden Dani<br />

Sordo und Kris Meeke sechs Weltmeisterschaftsläufe<br />

bestreiten, 2012 steht die komplette<br />

WRC-Saison auf dem Programm. Im Januar<br />

startete zudem das X-Raid Team mit einem<br />

Mini bei der Rallye Dakar. Das Ziel sah das<br />

Auto nach einem Testunfall am Ruhetag allerdings<br />

nicht.<br />

Fotos: adrivo/Sutton, BMW<br />

68 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Interview.Al-Attiyah<br />

Fotos: vw motorsport<br />

Dakar Katar<br />

und Olympia<br />

Nasser Al-Attiyah hat es geschafft: Er hat die Rallye<br />

Dakar 2011 gewonnen. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> hat sich mit<br />

dem Volkswagen-fahrer über seinen Triumph unterhalten.<br />

Text: Fabian Schneider<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 69


Interview.Al-Attiyah<br />

Nasser Al-Attiyah hat die Wüste von<br />

Argentinien und Chile bezwungen und<br />

erstmals die Rallye Dakar gewonnen<br />

Nun, wir haben in Katar jede Menge Sand und so<br />

habe ich viel Erfahrung auf diesem Untergrund.<br />

Ich war jetzt schon ein paar Mal bei der Dakar<br />

dabei und wollte mich immer weiter steigern.<br />

MSM: Hast du deinen Erfolg bei der Rallye<br />

Dakar mittlerweile realisieren können?<br />

NASSER AL-ATTIYAH: Ja, und es ist wirklich<br />

ein tolles Gefühl, denn auf den Sieg habe ich<br />

schon lange gewartet. Meine Landsleute haben<br />

mich immer unterstützt und den Sieg herbeigesehnt,<br />

nun wurden sie für ihr Warten belohnt.<br />

Wir haben es endlich geschafft und ich bin sehr<br />

glücklich darüber.<br />

Was bedeutet der Sieg für dich?<br />

Der Sieg ist für mich von sehr großer Bedeutung.<br />

Man hat mich immer unterstützt und ich bin<br />

mir sicher, dass mein Sieg auch für das Land<br />

Katar von großer Bedeutung ist. Der <strong>Motorsport</strong><br />

wird jetzt einen Aufschwung erleben, eine neue<br />

Generation erreichen. Viele Firmen haben<br />

bereits angefragt, wie sie mich bei den nächsten<br />

Rallyes unterstützen können.<br />

Was braucht man alles für einen Sieg bei der<br />

Rallye Dakar?<br />

Man muss ein richtiger Allrounder sein. Erfahrung<br />

spielt eine große Rolle, aber auch die Navigation<br />

und der Beifahrer. Es ist auch sehr wichtig,<br />

dass man das beste Team mit dem besten Auto<br />

hat. An dieser Stelle muss ich Volkswagen wirklich<br />

loben, sie haben einen tollen Job gemacht.<br />

Du stammst aus der Wüste - hilft dir das bei<br />

einer Rallye im Cockpit?<br />

Nun, wir haben in Katar jede Menge Sand und<br />

so habe ich viel Erfahrung auf diesem Untergrund.<br />

Ich war jetzt schon ein paar Mal bei der<br />

Dakar dabei und wollte mich immer weiter steigern<br />

und die Rallye irgendwann gewinnen. Man<br />

findet allerdings immer wieder Kleinigkeiten,<br />

in denen man sich noch verbessern kann. In<br />

diesem Jahr war die Fitness zum Beispiel ein<br />

großes Thema.<br />

Wann genau hast du mit dem Rallye-Sport<br />

begonnen?<br />

Das war 1990, ich habe also schon viel Erfahrung,<br />

auch wenn ich von 1995 bis 2003 eine<br />

Pause eingelegt habe. In dieser Zeit habe ich<br />

mich mit dem Tontaubenschießen beschäftigt,<br />

was mir auch für den Rallye-Sport viel gebracht<br />

hat. Dort habe ich den Siegeswillen bekommen<br />

und gelernt, mich voll zu konzentrieren.<br />

Nach den ersten Etappen der Dakar lagst du<br />

hinter deinem Volkswagen-Teamkollegen Carlos<br />

Sainz. Wann hast du gemerkt, dass du attackieren<br />

musst?<br />

Das war von Anfang an meine Strategie. Letztes<br />

Jahr habe ich nach drei Etappen geführt und<br />

stand unter Druck, weil ich der Gejagte war.<br />

Jetzt war es genau das Gegenteil. Ich war immer<br />

in einer guten Position und musste nicht viel<br />

Risiko eingehen. Erst als es in die Wüste ging<br />

habe ich das Tempo erhöht, denn dort kommt<br />

es darauf an.<br />

Wann war dir klar, dass dir den Sieg niemand<br />

mehr nehmen kann?<br />

Als ich sechs Minuten Vorsprung auf Carlos<br />

herausgefahren hatte, war mir klar, dass ich<br />

gewinnen werde. Letztes Jahr lag ich nur zwei<br />

Minuten vorne, die hat man schnell verspielt.<br />

Aber bei sechs Minuten hat man genügend Puffer<br />

und kann das Rennen kontrollieren. Es war<br />

wie ein Spiel bis ins Ziel und der Druck auf Carlos<br />

wurde immer größer, bis er dann den entscheidenden<br />

Fehler gemacht und sein Auto<br />

zerstört hat.<br />

Wie ist es, wenn man ein so wichtiges Rennen<br />

gegen seine Teamkollegen bestreiten muss?<br />

Für uns ist das kein Problem, abseits der Strecke<br />

verstehen wir uns alle sehr gut. Dieses Jahr war<br />

es ohnehin etwas Besonderes, da die drei besten<br />

Piloten zu Beginn deutlich schneller waren, als<br />

der Rest des Feldes. Nach fünf oder sechs Tagen<br />

lagen Carlos, Stéphane Peterhansel und ich<br />

Fotos: vw motorsport, red bull<br />

70 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Nassers Steuermann<br />

Timo Gottschalk<br />

Timo Gottschalk ist ein akribischer<br />

Arbeiter, also bestens gerüstet für den<br />

Posten des Co-Piloten und Navigators<br />

von Dakar-Sieger Nasser Al-Attiyah.<br />

"Timo weiß es, mich im Cockpit zu<br />

beruhigen, wenn es darauf ankommt.<br />

Er ist ein ausgeglichener und grundehrlicher<br />

Typ", sagt Al-Attiyah. Dennoch<br />

kann es bei schnellen Entscheidungen<br />

auch mal laut werden im Cockpit.<br />

Ansonsten steht bis tief in die Nacht die<br />

Vorbereitung des Roadbooks für den<br />

nächsten Tag an. Abseits der Dakar führt<br />

Gottschalk eine Automobil- und Motorrad-Werkstatt.<br />

Sein großes Glück hat er<br />

mit seiner Freundin Ine und ihren beiden<br />

Kindern gefunden. Er sagt: "Ich habe<br />

mein perfektes persönliches Umfeld<br />

gefunden, das der ideale Ausgleich zum<br />

hektischen <strong>Motorsport</strong>-Geschäft ist."<br />

schon weit vor dem restlichen Feld. Und trotzdem<br />

war es für uns richtig schwer.<br />

Für viele Hersteller ist die Dakar das wichtigste<br />

Rennen des Jahres. Wie groß ist der Druck auf<br />

euch Fahrer?<br />

Der Druck ist natürlich enorm. Wir alle wissen,<br />

dass ein Fehler schon das Aus bedeuten kann,<br />

Game Over. So wie es bei Carlos der Fall war. Bei<br />

der Dakar muss man immer konzentriert sein<br />

und darf keine Fehler machen. Ich muss mich<br />

auch bei meinem Beifahrer Timo bedanken, der<br />

als Navigator sehr viel Verantwortung trägt.<br />

2011 hat gerade erst begonnen. Wie verbringst<br />

du den Rest des Jahres?<br />

Für mich geht es direkt mit der IRC im Mittleren<br />

Osten weiter. Danach stehen die ersten Veranstaltungen<br />

in der WRC an, wo ich mit einem Ford<br />

Fiesta an den Start gehen werde. Ich kenne das<br />

Auto bereits aus dem letzten Jahr und habe ein<br />

sehr gutes Team gefunden.<br />

WRC und Dakar haben nicht viel gemeinsam...<br />

Das stimmt, es gibt sehr große Unterschiede<br />

zwischen den beiden. Die Geschwindigkeit bei<br />

der WRC ist ganz anders als bei der Dakar,<br />

außerdem sitzt man nicht sechs oder sieben<br />

Stunden im Auto, sondern nur 30 Minuten. Die<br />

einzelnen Wertungsprüfungen an einem<br />

Wochenende in der Rallye-WM sind viel mehr<br />

kleine Sprintrennen.<br />

Und wie sehen deine Pläne für das Tontaubenschießen<br />

aus?<br />

Ich habe schon direkt nach der Rallye Dakar mit<br />

dem Training begonnen, es stehen viele Weltcups<br />

an, als Höhepunkt natürlich die Weltmeisterschaft<br />

im Sommer. Im Fokus stehen aber<br />

schon jetzt die Olympischen Spiele in London<br />

im Jahr 2012.<br />

Die Geschwindigkeit bei<br />

der WRC ist ganz anders<br />

als bei der Dakar,<br />

auSSerdem sitzt man<br />

nicht sechs oder sieben<br />

Stunden im Auto.<br />

Willst du jetzt eine olympische Medaille holen?<br />

Ja, auf jeden Fall. Ich habe schon viele Turniere<br />

gewonnen, gerade im Mittleren Osten. Auch<br />

einen Sieg bei der Dakar habe ich jetzt auf dem<br />

Konto, da fehlt nur noch Olympia. Das letzte Mal<br />

bin ich nur Vierter geworden und habe keine<br />

Medaille gewonnen, aber das soll sich bei den<br />

Spielen in London ändern.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 71


Story.NASCAR<br />

Carl Edwards liebt es, seine Siege auf ganz besondere Weise<br />

zu feiern: kopfüber mit einem Siegessalto. Manchmal überschlägt<br />

sich auch sein Auto, dann läuft er bis ins Ziel...<br />

72 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Alles dreht sich<br />

Carl Edwards hat sich für die NASCAR-Saison 2011 groSSe Ziele gesteckt.<br />

Er möchte dem Seriensieger Jimmie Johnson den Titel abjagen.<br />

Text: Fabian Schneider & Stephan Vornbäumen<br />

Fotos: NASCAR<br />

Die Amerikaner sind schon ein wenig verrückt,<br />

nicht nur, was ihre <strong>Motorsport</strong>gewohnheiten<br />

angeht, aber auch bei diesen. Das stellte auch<br />

Formel-1-Pilot Timo Glock während seiner Zeit<br />

in den USA fest. »Ich bin mal 225 Runden in<br />

Milwaukee gefahren - da wirst du blöd dabei«,<br />

sagte der ehamlige Indycar-Pilot einmal. 300<br />

Runden im Oval, kein Problem für echte Amis.<br />

Nur auf den Rundkursen, so wie wir sie aus<br />

Europa kennen, gerät man ganz gerne mal in<br />

Schwierigkeiten. »Da sind einfach andere Fähigkeiten<br />

gefragt«, verrät NASCAR-Star Carl<br />

Edwards dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>. Der<br />

gemeine europäische Betrachter weiß derweil:<br />

Wenn Juan-Pablo Montoya gewinnt und Mattias<br />

Ekström bei einem Gaststart vorne mitmischt,<br />

dann sind die NASCAR-Boliden tatsächlich<br />

einmal nicht im Oval unterwegs. Das gibt‘s, ist<br />

aber sehr selten. Genau genommen ist es nur<br />

zwei Mal im Jahr der Fall, dabei stehen schlappe<br />

36 Rennen im Sprint-Cup-Kalender.<br />

Der Europäer mag‘s glauben oder nicht, aber<br />

gerade im für uns ungewohnten Oval sind die<br />

Rennen der beliebtesten amerikanischen Rennserie<br />

besonders spannend. »Es kommt einfach auf<br />

jede Kleinigkeit an und auf manchen Strecken<br />

braucht man einfach mehr Glück als Verstand«,<br />

sagt Edwards. Der 31-Jährige ist ein alter Hase<br />

im NASCAR-Zirkus - er mischt seit 2004 in der<br />

höchsten Liga mit. Seit sechs Jahren bestreitet er<br />

alle Rennen in den beiden großen NASCAR-<br />

Serien und sitzt bei über 70 Terminen pro Saison<br />

am Steuer eines Ford im Roush-Fenway-Team.<br />

Sein größter Erfolg: Der Gewinn der Nationwide-<br />

Series in der Saison 2007, die als zweite Liga der<br />

NASCAR bezeichnet werden kann.<br />

In seiner ersten Saison 2004 bestritt Edwards<br />

nur die letzten 13 der insgesamt 36 Saisonrennen.<br />

Mit fünf Top-Ten-Ergebnissen sicherte er sich<br />

den Sitz für seine erste komplette Meisterschaft.<br />

Im vierten Saisonrennen 2005 feierte er seinen<br />

ersten Sprint-Cup-Sieg auf dem Oval in Atlanta.<br />

Es folgten bis heute 17 weitere Besuche in der<br />

»Victory Lane«. Mit neun Siegen war er 2008<br />

»Im Oval sind einfach<br />

andere Fahigkeiten<br />

gefragt als in Europa.«<br />

sogar erfolgreicher als der Champion Jimmie<br />

Johnson. Edwards fehlten am Saisonende nur 69<br />

Punkte zu seinem ersten Sprint-Cup-Titel.<br />

Dass im Oval nicht immer alles rund läuft,<br />

zeigte sich in der Saison 2009, als Edwards einen<br />

schweren Unfall unverletzt überstand. In Führung<br />

liegend touchierte ihn der zweitplatzierte<br />

Brad Keselowski und sorgte für einen Hochgeschwindigkeits-Dreher.<br />

Edwards Fahrzeug<br />

bekam Unterluft, hob ab und kollidierte mit dem<br />

folgenden Fahrzeug von Ryan Newman. Durch<br />

den Aufprall wurde der Ford von Edwards in die<br />

Höhe katapultiert, drehte sich während des<br />

Fluges mehrmals um die eigene Achse und schlug<br />

anschließend in den Fangzäunen ein. Edwards<br />

stieg aus dem zerstörten Wrack, das einmal sein<br />

Rennauto gewesen war, aus, schüttelte sich und<br />

überquerte unter dem Beifall der Zuschauer die<br />

Ziellinie im leichten Laufschritt. Er wurde<br />

anschließend auf Platz 24 gewertet.<br />

Beliebt ist Edwards bei den Fans vor allem<br />

wegen seiner lockeren Art und seinen mehr als<br />

unterhaltsamen Interviews. Auch bei Liveschaltungen<br />

während des laufenden Rennens hat er<br />

trotzt der Lenkradarbeit immer noch Zeit für<br />

einen lustigen Spruch. Nach jedem Sieg zelebriert<br />

Edwards einen inzwischen legendären Rückwärtssalto,<br />

der zu seinem Markenzeichen geworden ist.<br />

In der kommenden Saison, die im Februar traditionell<br />

auf dem Daytona Speedway startet, kann<br />

er sich voll und ganz auf den Sprint Cup konzentrieren,<br />

denn durch eine überraschende Regeländerung<br />

können die Fahrer nur noch an einem<br />

Wettbewerb teilnehmen. Sein Traum beide Serien<br />

auf einmal zu gewinnen ist damit vom Tisch. Im<br />

letzten Jahr lief es für Edwards im Sprint Cup nicht<br />

immer perfekt. »Gerade der Start in die Saison<br />

war schwierig. Die Schlussphase mit vier Siegen<br />

aus sechs Rennen hat uns aber Hoffnung gegeben«,<br />

berichtet der Rennfahrer aus Columbia im<br />

US-Bundesstaat Missouri. »Wir haben den Motor<br />

verbessert und an der Mechanik geschraubt, überall<br />

am Auto. In den Ovalen können kleine Verbesserungen<br />

schon viel ausmachen, weil das Feld so<br />

dicht beisammen liegt.«<br />

Im Kampf um den Titel im Sprint Cup wird<br />

Edwards auch 2011 einen richtig schnellen<br />

Gegner haben: Johnson. Der 35-Jährige ist<br />

nach fünf Sprint-Cup-Titeln in Folge quasi der<br />

Michael Schumacher des NASCAR-Sports,<br />

auch wenn er Rücktritt und Rückkehr noch<br />

vor sich hat. »Wir müssen von Anfang an vorne<br />

dabei sein«, weiß Edwards, der am liebsten so<br />

weitermachen will, wie er das letzte Jahr beendet<br />

hat - mit zwei Siegen. »Es wäre toll, wenn<br />

ich den Sprint Cup gewinnen könnte. 2008 bin<br />

ich in beiden Serien Zweiter geworden, ich war<br />

also schon nah dran.«<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 73


Interview.Mücke<br />

Qualitat<br />

setzt sich<br />

durch<br />

PETER MuCKE<br />

Sebastian Vettel, Robert Kubica und Sebastien<br />

Buemi - sie alle fuhren für Peter Mücke.<br />

Im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät der Teamchef,<br />

wie es junge Talente bis in die Formel 1 schaffen.<br />

Text: Kerstin Hasenbichler<br />

MSM: Mücke <strong>Motorsport</strong> gilt als Talentschmiede.<br />

Worin liegt das Erfolgsgeheimnis?<br />

PETER MÜCKE: Das Erfolgsgeheimnis lautet:<br />

viel harte Arbeit und verstehen, was man eigentlich<br />

tut. Ich fahre selbst Rennen und habe<br />

dadurch ein besseres Verständnis. Ich kann besser<br />

nachvollziehen, was der Pilot meint und kann<br />

ihm auch vernünftig die Strecken darstellen und<br />

erklären. Ansonsten geht es um die Detailarbeit.<br />

Wir machen mit den Jungs sehr viel Datenauswertung<br />

und versuchen, sie richtig auszubilden.<br />

Trotz Talent brauchen die Jungs eine Schule, eine<br />

richtige Ausbildung.<br />

Wie genau sieht das Rüstzeug aus, das Sie jungen<br />

Piloten weitergeben?<br />

Wir machen grundsätzlich mit allen Piloten<br />

Tests. Ich sehe mir an, wo sie stehen, welche<br />

Fehler man noch ausräumen muss und dementsprechend<br />

planen wir weiter. Das passiert sukzessive<br />

von einem Test zum Anderen, damit<br />

mehr Gefühl für die Sache aufkommt.<br />

Sechs ihrer Piloten haben es in die Formel 1<br />

geschafft. Was muss ein Pilot haben, um es bis<br />

in die Königsklasse zu schaffen?<br />

Zum einen Talent, ganz klar! Zum anderen, ähnlich<br />

wie bei <strong>Red</strong> <strong>Bull</strong>, einen Partner, der ihm die<br />

Möglichkeit gibt, zu lernen, sich konstant weiter<br />

zu entwickeln und das Budget zur Verfügung<br />

stellt, um diese Ausbildung zu bezahlen. Das ist<br />

das A und O. Diese Kontinuität ist entscheidend.<br />

Ich kenne viele junge Piloten, die auch Talent<br />

hatten, aber auf der Strecke blieben, weil die<br />

Finanzierung fehlte.<br />

Viele F1-Piloten kritisierten zuletzt, dass Sie<br />

ihre Karriere unter den aktuellen Bedingungen<br />

nicht wiederholen könnten. Wie sehen Sie die<br />

Problematik?<br />

Man darf bei all der Kritik nicht vergessen, dass<br />

die Ausbildung heute in einem viel größeren<br />

Umfang und auf einem viel höheren Niveau<br />

stattfindet. Das hatten viele F1-Piloten in der<br />

damaligen Zeit nicht. Viele Piloten, die zu uns<br />

kommen, haben schon ein Stück <strong>Motorsport</strong>leben<br />

hinter sich, daraus resultierend ist der Level<br />

der Fahrer schon sehr hoch und insgesamt ist<br />

der Level, wenn wir die Fahrer »abgeben«, viel,<br />

viel höher als früher. Früher hat sich der Eine<br />

oder Andere über sein Talent herauskristallisiert,<br />

aber war bei weitem nicht auf dem Level, auf<br />

dem die jungen Piloten heute sind.<br />

Sie haben in zahlreichen Nachwuchsrennserien<br />

Teams - mit Ausnahme der GP2 und Formel 2.<br />

Wie bewerten Sie die Rennserien?<br />

Die ADAC-Serie ist die klassische Einstiegsserie<br />

für junge Piloten - und die brauchen sie auch.<br />

Es ist nicht sinnvoll, wenn ein junger Fahrer<br />

direkt vom Kart in die Formel 3 einsteigt. Er<br />

verschwendet dabei viel zu viel Geld, weil die<br />

Rennserie teuer ist und er dieser noch nicht<br />

gewachsen ist. Von daher ist das Formel Masters<br />

aufgrund des relativ geringen Kostenaufwands<br />

sehr wichtig, um die ersten Schritte zu machen<br />

und einem Fahrer beizubringen, welche Möglichkeiten<br />

ein Team über Datenauswertung,<br />

-analyse und Technik hat, um ihm zu helfen.<br />

Wie würde die nächste Stufe für einen Piloten<br />

aussehen?<br />

Das wäre wohl Formel 3 oder GP3. Beides geht,<br />

wobei ich glaube, dass es besser ist, nach einem<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

Formel 2<br />

Formel 3<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 24<br />

Prozentualer Anteil: 89%<br />

Formel 3000<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 7<br />

Prozentualer Anteil: 26%<br />

Formel BMW<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 7<br />

Prozentualer Anteil: 26%<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 0<br />

Prozentualer Anteil: 0%<br />

74 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

GP-Starter 2010 insgesamt: 27


Sebastian Vettel und Sebastien Buemi<br />

sind zwei von sechs Mücke-Fahrern,<br />

die den Sprung in die Formel 1<br />

schafften - dazu kommen: Markus<br />

Winkelhock, Robert Kubica, Christian<br />

Klien und Sergio Perez<br />

Formel Renault<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 10<br />

Prozentualer Anteil: 37%<br />

Formula Master<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 1<br />

Prozentualer Anteil: 4%<br />

GP2 i GP2 Asien<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 12<br />

Prozentualer Anteil: 44%<br />

WS Nissan i Renault<br />

Formel-1-Fahrer 2010: 6<br />

Prozentualer Anteil: 22% →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 75


Interview.Mücke<br />

Jahr Formel 3 in die GP3 zu wechseln. Beide<br />

Serien haben ihre Vorteile, weil beide jungen<br />

Piloten sehr viel Testzeit ermöglichen. Die GP3<br />

hat den Vorteil, dass die Jungs die F1-Rennstrecken<br />

sowie das F1-Umfeld kennenlernen.<br />

Welche Nachwuchsserie bietet Ihrer Meinung<br />

nach die beste Chance für einen jungen Piloten,<br />

um in die F1 zu kommen?<br />

Grundsätzlich kann man sagen, dass ein Fahrer,<br />

der in seinem zweiten Formel-3- bzw. GP3-Jahr<br />

ist, in der Lage ist, sich in einem F1-Auto zu<br />

bewähren. Es kommt aber auch darauf an, den<br />

richtigen Zeitpunkt zu erwischen. Ich würde sie<br />

nicht als Warteschleife bezeichnen, aber dafür<br />

sind Serien wie die GP2 genau richtig. Sie bieten<br />

Piloten die Chance, weiterhin im <strong>Motorsport</strong><br />

tätig zu sein, bis sich die Chance Formel 1 ergibt.<br />

Die FIA unterstützt ab 2011 die Formel 3 mit<br />

einer eigenen Trophy. Wie wichtig ist das?<br />

Am Ende der Formel 3 muss ein Fahrer die Reife<br />

haben, um ein F1-Auto zu fahren. Dass er das<br />

hat, haben Fahrer wie Sebastian Vettel in der<br />

Vergangenheit bewiesen. Dafür braucht er aber<br />

die dementsprechende Lizenz, um in der Formel<br />

1 fahren zu können und diese Chance bietet die<br />

F3-Trophy.<br />

Wie kann sich ein Fahrer noch Aufmerksamkeit<br />

verschaffen?<br />

Grundsätzlich ist das nur über Leistung möglich.<br />

Sicher kommt es auch auf das Budget an, aber<br />

auch um sich das notwendige Budget zu sichern,<br />

muss man in den unteren Klassen wie zum<br />

Am Ende der Formel 3 muss ein Fahrer die<br />

Reife haben, um ein F1-Auto zu fahren.<br />

Dass er das hat haben Fahrer wie Sebastian<br />

Vettel in der Vergangenheit bewiesen.<br />

Beispiel im Kart Leistung zeigen. Am Ende des<br />

Weges ist das der Schlüssel. Wenn die Leistung<br />

bzw. die Qualität nicht stimmt, hat man null<br />

Chancen.<br />

In den letzten Jahren ist die Anzahl der Nachwuchsserien<br />

deutlich gestiegen. Welche negativen<br />

Auswirkungen hat das?<br />

Ganz klar: Es gibt zu viele Rennserien. Da sind<br />

wir uns alle einig. Das ist nicht gut für den<br />

<strong>Motorsport</strong>, denn die Anzahl der Sponsoren und<br />

Förderer, die jungen Piloten den Weg an die<br />

Spitze ebnen, ist nicht riesengroß und wenn es<br />

so viele Rennserien gibt wie momentan, bleibt<br />

der eine oder andere Pilot leider auf der Strecke.<br />

Aber wir befinden uns auf einem freien Markt,<br />

das Ganze muss sich erst von alleine regulieren.<br />

Irgendwann wird das auch passieren, dass heißt<br />

die Rennserien, die nicht gut genug sind, werden<br />

mit der Zeit wieder verschwinden und die klassischen<br />

Rennserien wie Formel 3, GP3 und GP2<br />

werden bleiben.<br />

MSM<br />

Wege in die Formel 1<br />

alle GP-Starter 2010<br />

Sebastian Vettel: Formel BMW, Formel 3, WS Renault<br />

Fernando Alonso: F3000<br />

Mark Webber: Formel 3, F3000<br />

Lewis Hamilton: Formel Renault, Formel 3, GP2<br />

Jenson Button: Formel 3<br />

Felipe Massa: Formel Renault<br />

Nico Rosberg: Formel BMW, Formel 3, GP2<br />

Robert Kubica: Formel Renault, WS Renault, Formel 3<br />

Michael Schumacher: Formel 3, F3000 Japan<br />

Rubens Barrichello: Formel 3, F3000<br />

Adrian Sutil: Formel BMW, Formel 3<br />

Kamui Kobayashi: Formel Renault, Formel 3, GP2<br />

Vitaly Petrov: Formel Renault, F3000, Formula Master, GP2<br />

Nico Hülkenberg: Formel BMW, Formel 3, GP2<br />

Tonio Liuzzi: Formel Renault, Formel 3, F3000, WS Nissan<br />

Sebastien Buemi: Formel BMW, Formel Renault, Formel 3, GP2<br />

Pedro de la Rosa: Formel 3<br />

Nick Heidfeld: Formel 3, F3000<br />

Jaime Alguersuari: Formel Renault, Formel 3, WS Renault<br />

Heikki Kovalainen: Formel Renault, Formel 3, WS Nissan, GP2<br />

Jarno Trulli: Formel 3<br />

Karun Chandhok: Formel 3, WS Nissan/Renault, GP2<br />

Bruno Senna: Formel BMW, Formel 3, GP2<br />

Lucas di Grassi: Formel 3, GP2<br />

Timo Glock: Formel BMW, Formel 3, GP2<br />

Sakon Yamamoto: Formel 3, GP2<br />

Christian Klien: Formel Renault, Formel 3<br />

Fotos: adrivo/Sutton<br />

76 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


motorrad<br />

Fotos: milagro<br />

»AAAhhhh« - Was hat sich<br />

Rossi mit der Ducati angetan?<br />

Oder schreit er: »Aaaattacke!«?<br />

Umfrage<br />

Kratzt Suzuki die Kurve und kommt<br />

zurück auf die Erfolgsspur?<br />

Nein, sie steigen eh aus 39%<br />

Nein, das wird nichts mehr 36 %<br />

Ja, sie werden bald wieder Siege feiern 25 %<br />

Leser-Umfrage auf www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com<br />

»Auf Französisch kann<br />

ich nur einen Satz sprechen:<br />

‚Voulez-vouz coucher<br />

avec moi ce soir.‘«<br />

Colin Edwards glänzt mit seinen umfangreichen Französischkenntnissen<br />

Kommentar: Nicht nur ein teures Hobby<br />

Suzuki eine rosige Zukunft im Motorradsport voraus zu sagen, wäre utopisch - aber noch ist der Weg zurück zum<br />

Erfolg nicht versperrt. Die Mehrheit ist skeptisch, doch auch Kawasaki schrieb man nach Ausstieg und Abbau ab. Bei<br />

den Grünen geht es nach viel Arbeit und Umdenken in der WSBK wieder aufwärts. Suzuki könnte das auch schaffen,<br />

wenn man nicht wie 2010 den Titel wegwirft, weil schon vor Saisonbeginn festgelegt wird, dass keine SBK-Entwicklung<br />

stattfindet. 2012 beginnt in der MotoGP eine neue Ära und die kann Suzuki zum Neustart nutzen, wenn der<br />

volle Einsatz da ist und das MotoGP-Team nicht das teure Hobby für zwischendurch bleibt. Jule Krause<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 77


slideshow.dakar<br />

dakar<br />

Es hat nicht gereicht<br />

Cyril Despres gab alles, doch es hat nicht zum Motorradsieg bei der Rallye<br />

Dakar 2011 gereicht. Stattdessen gewann KTM-Fahrer Marc Coma zum<br />

dritten Mal in seiner Karriere die Dakar - mit 15 Minuten Vorsprung auf<br />

den Vorjahressieger Despres. Beide teilen sich die Siege seit 2005 auf.<br />

Foto: red bull


Story.Teamkollegen<br />

80 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Fotos: milagro<br />

Text: Jule Krause<br />

MotoGP-Teams sind vielfältig: Mal gibt es einen Fahrer,<br />

mal zwei und einmal sogar deren drei. Trotzdem gilt<br />

für alle: Der Teamkollege ist der erste Fahrer,<br />

den es zu schlagen gilt. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> verrät,<br />

wer die besten Chancen hat.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 81


Story.Teamkollegen<br />

yamaha<br />

Alles reibungslos?<br />

Das Yamaha-Werksteam stellt 2011 den amtierenden Weltmeister und hat zudem eines der größten<br />

Talente im Team. Dennoch muss man auch mit großen Veränderungen klar kommen.<br />

Wenn das Yamaha-Werksteam im japanischen<br />

Fernduell mit Honda eines gelernt haben könnte,<br />

dann dass man vermeiden sollte, nach dem<br />

Abgang eines Valentino Rossi in ein Loch zu fallen.<br />

Mit Jorge Lorenzo als amtierendem Weltmeister,<br />

ehrgeizigem Jungspund und lernbegierigem<br />

Nachwuchsstar der MotoGP hat Yamaha<br />

dafür durchaus gute Voraussetzungen geschaffen.<br />

Lorenzo sollte mit seiner Mischung aus gelernter<br />

Professionalität und kreativem Wahnsinn auch<br />

in der Lage sein, Fans an Yamaha zu binden und<br />

neue Sponsoren zu locken, die die finanzielle<br />

Rossi-Lücke schließen können.<br />

Auf den ersten Blick wird es schwieriger sein,<br />

das technische Personal zu ersetzen, das gemeinsam<br />

mit Rossi in Richtung Ducati abgewandert<br />

ist, denn dass Lorenzo mit einer Maschine<br />

arbeiten kann, hat er 2010 durchaus bewiesen.<br />

Man mag Lorenzo dafür mögen, dass er sich im<br />

Yamaha Team breit gemacht hat, oder nicht, aber<br />

eines ist klar: der Spanier hat seit seinem Einstieg<br />

in die MotoGP hart gearbeitet und das wird sich<br />

nicht ändern. Genau genommen hat der 23-Jährige<br />

bislang 100% Planerfüllung geschafft - guter<br />

Einstieg in die MotoGP, Vizeweltmeister im zweiten<br />

Jahr, Weltmeister im dritten und dabei konnte<br />

er stets seine eigene Leistung perfektionieren.<br />

Wir dürfen also einen<br />

Kampf der Titanen innerhalb<br />

des Yamaha Teams<br />

erwarten, aber sicher<br />

keinen Hahnenkampf.<br />

Auf den zweiten Blick gibt es aber auch noch<br />

den Neuen im Team - Ben Spies. Der Amerikaner<br />

ist nicht nur ein Könner seines Handwerks, er<br />

bringt auch eine kleine technische Stammcrew<br />

mit zum Team, womit ein Teil der Personalfrage<br />

geklärt wäre. Damit spart er sich ein wenig Ein-<br />

gewöhnungszeit und kann sich auf die technischen<br />

Dinge konzentrieren und bis alles perfekt<br />

an Ort und Stelle ist, umfährt er kleine Probleme<br />

einfach. Wird der Amerikaner Aufmerksamkeit<br />

auf sich ziehen? Auf jeden Fall! Spätestens wenn<br />

er den Hausherren Lorenzo unter Druck setzt<br />

und gegen ihn um Siege fährt - und das wird er.<br />

Es ist nur eine Frage der Zeit.<br />

Wir dürfen also einen Kampf der Titanen<br />

innerhalb des Yamaha Teams erwarten, aber keinen<br />

Hahnenkampf, denn dafür sind Spies und<br />

Lorenzo zu verschieden. Der Texaner weiß, was<br />

er will und wird sich weder auf der Strecke noch<br />

in Technikfragen unterordnen, aber er ist ein<br />

lockerer Typ und wird sich von Lorenzos Überschwang<br />

und Persönlichkeit neben der Strecke<br />

schlichtweg nicht beeindrucken lassen. In der<br />

Saison 2011 könnte genau das Yamaha helfen,<br />

den Sprung ins neue Zeitalter nach Rossi fast<br />

ohne Verluste zu schaffen und so an die Erfolge<br />

vergangener Jahre anzuknüpfen.<br />

Fotos: milagro<br />

MotoGP Starts Siege Podestplätze Poles MotoGP-Titel WM-Titel andere Klassen<br />

Jorge Lorenzo 52 14 20 16 1 2 x 250cc<br />

Ben Spies 21 – 2 1 – Superbike WM<br />

82 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Ducati<br />

Hundertachtziggrad°<br />

Ducati hat für die kommenden Jahre die Trumpfkarte der MotoGP im Team, und zwar auf allen Ebenen.<br />

Doch 2011 wird das Team sich erst einmal in Geduld üben müssen.<br />

Die Welt ist im Wandel. Man spürt es im Fahrerlager,<br />

man spürt es in der Presse, man sieht es an<br />

der neuen Ducati-Lackierung. Vieles was einst<br />

war, ist verloren - und das ist gut so! Denn Valentino<br />

Rossis Wechsel zum Ducati Team erfüllt<br />

nicht nur Träume von ganz Italien, der Dorna<br />

und der MotoGP, der Wechsel hat auch zur Folge,<br />

dass Rossi mit einer überarbeiteten Teameinstellung<br />

zu seinem neuen Arbeitgeber kommt. Statt<br />

Streichung des offenen Datenaustausches heißt<br />

es für 2011: Zusammenarbeit und voneinander<br />

lernen. Teamkollege Nicky Hayden muss also<br />

nicht befürchten, einsam in seiner Box zu sitzen,<br />

während die Ducati-Truppe geschlossen um<br />

Rossi herum springt. Nein, die Chance sich<br />

gegenseitig zu ergänzen und schneller wieder an<br />

der Spitze zu sein, ist damit gegeben - besonders<br />

wichtig, auch in der Breite, mit beiden Fahrern.<br />

Es wird weder hitzköpfig hergehen wie zwischen<br />

Rossi und Lorenzo, noch negativ unterkühlt wie<br />

zwischen Hayden und Pedrosa (bei Honda). Am<br />

ehesten kann man das neu geformte Duo mit<br />

Edwards/Rossi vergleichen und bei den beiden<br />

stimmt die Chemie heute noch. Hahnenkämpfe<br />

ausgeschlossen. Hayden mag weniger Titel und<br />

Siege haben, aber er war es, der 2006 Rossi das<br />

»Wir werden gemeinsam<br />

daran arbeiten, dass<br />

die Ducati besser wird.«<br />

Gemeinsam, nicht<br />

valentino Rossi und<br />

Jeremy Burgess ‚allein‘.<br />

Verlieren beibrachte. Er hat seinen eigenen Stil,<br />

ist ehrgeizig, jammert wenig und ist beliebt. Ein<br />

Schattengewächs wird aus ihm nicht werden und<br />

Rossi wird sich dennoch nicht bedroht fühlen.<br />

Rossi will lernen und Hayden freut sich über<br />

seinen ‚Schüler‘. Haydens hart erarbeitetes Wissen<br />

über die Desmosedici wird sich 2011 bezahlt<br />

machen. Einmal, weil Top-Ergebnisse greifbar<br />

sind, andererseits, weil er einen Vorsprung auf<br />

Rossi hat und damit weniger Druck. Aus<br />

Haydens Sicht ist das angenehmer, als ein neunfacher<br />

Weltmeister, der kommt und mit der<br />

ersten Runde alles in Grund und Boden fährt.<br />

Für Ducati ist es gut, weil man so etwas mehr<br />

Zeit hat, den Italiener und seine Crew einzuarbeiten<br />

und dennoch nicht auf Top-Ergebnisse<br />

verzichten muss. Das schont die Nerven und<br />

verringert die lästigen Fragen der Medien. Das<br />

neue Motto lautet: »Wir werden gemeinsam<br />

daran arbeiten, dass die Ducati besser wird.«<br />

Gemeinsam, nicht Rossi und Burgess ‚allein‘.<br />

Hayden wird also auch in der zweiten Saisonhälfte<br />

nicht in die Verlegenheit gebracht, sich<br />

entschuldigen zu müssen, wenn er mit der<br />

Ducati in die Top-3 fährt - damit steht einem<br />

erfolgreichen Fahrer-Duo nichts im Weg. →<br />

MotoGP Starts Siege Podestplätze Poles MotoGP-Titel WM-Titel andere Klassen<br />

Valentino Rossi 149 79 59 49 7 1 x 250cc, 1 x 125cc<br />

Nicky Hayden 134 3 24 5 1 –<br />

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Story.Teamkollegen<br />

Honda<br />

Ein flotter Dreier?<br />

HRC und vor allem das Honda-Werksteam haben einige harte Jahre hinter sich. Man musste hart um den<br />

Anschluss kämpfen. 2010 ging es deutlich aufwärts, 2011 will man richtig durchstarten.<br />

Die Honda-Werksaufstellung unterscheidet sich<br />

2011 von allen Top-Teams der MotoGP, denn<br />

man hat gleich drei Hähne im Werkskorb und<br />

davon fallen zwei in die Kategorie ‚Alien‘. Ein<br />

erstaunlicher Schritt. Neben zusätzlichen<br />

Kosten ist es schwer, drei Fahrern wie Dani<br />

Pedrosa, Andrea Dovizioso und Casey Stoner<br />

das gleiche Maß an Aufmerksamkeit zu schenken.<br />

Nimmt man die einzelnen Typen, könnte<br />

das Werksteam trotz eines Spaniers und eines<br />

Italieners nach außen hin etwas englisch-unterkühlt<br />

daher kommen - was allerdings nicht<br />

heißt, dass darunter die Ergebnisse leiden. Nur<br />

gemeinsame Sponsor-Aktionen von Pedrosa<br />

und Stoner kann man sich schwer vorstellen<br />

und auch die Kombination Dovizioso mit<br />

Pedrosa gab es selten. Die Drei sind einzeln liebenswert<br />

und geachtet, aber Pedrosa und Stoner<br />

gemeinsam unterwegs, um einen Videodreh zu<br />

absolvieren? Das erscheint eher unwahrscheinlich.<br />

Andererseits muss man sehen, dass eine<br />

solche Harmonie zwar nett für die Presse und<br />

den Verkauf ist, aber für die Leistung auf der<br />

Strecke an sich unwichtig. Wenn Honda Ende<br />

2011 den Fahrertitel in die Stammfabrik hängen<br />

darf und in Japan Ehrungen erhält, wird es den<br />

Herren ziemlich egal sein, ob sich Stoner,<br />

Pedrosa und Dovizioso mittwochs zum Picknick<br />

getroffen haben oder nicht.<br />

Von der Fahrerseite aus gesehen hat Honda<br />

großes Potential. Pedrosa und Dovizioso kennen<br />

die RC212V und bei Stoner wirkte der<br />

Umstieg von Ducati auf Honda wie ein Kindersiel.<br />

Die Frontprobleme scheinen aus der Welt<br />

geschafft. Er mag der Neuling im Team sein,<br />

aber als Nachteil kann man das beim 25-Jährigen<br />

kaum werten. Bleibt die Frage: Was wird<br />

aus Dovizioso? Denn dass Pedrosa auch 2011<br />

um den Titel mitkämpfen wird, steht außer<br />

Frage, so er verletzungsfrei bleibt. Wird der Italiener<br />

als dritter Mann hinten herunter fallen<br />

oder wird er konstant in die Top-3 fahren?<br />

Die Kommunikation im Team ist wichtig.<br />

Stoner kann sich anpassen, Pedrosa hat die<br />

Autorität, Änderungen einzufordern, aber auf<br />

Dovizioso und seine Wünsche wird die Honda-<br />

Crew achten müssen. Macht man dies nicht,<br />

besteht die Gefahr, dass der 24-Jährige den<br />

Schluss zieht, Honda habe es eben doch nicht<br />

drauf, sich für drei Fahrer gleich stark einzusetzen.<br />

Das demotiviert den Fahrer und bringt<br />

Unruhe ins Team, die man im Titelkampf nicht<br />

gebrauchen kann. Drei Top-Fahrer zu managen<br />

und ihnen das zu geben, was sie zum Sieg brauchen<br />

- das dürfte für Honda in der Saison 2011<br />

der größte Balanceakt sein und wird über Erfolg<br />

und Misserfolg entscheiden.<br />

Fotos: milagro<br />

MotoGP Starts Siege Podestplätze Poles MotoGP-Titel WM-Titel andere Klassen<br />

Dani Pedrosa 84 12 35 17 – 2 x 250cc, 1 x 125cc<br />

Andrea Dovizioso 53 1 8 1 – 125cc<br />

Casey Stoner 83 23 20 22 1 –<br />

84 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Yamaha Tech3, Honda Gresini und Pramac Racing<br />

satellitenteams<br />

Drei Satellitenteams sind 2011 mit einem Duo unterwegs - Yamaha Tech3, Honda Gresini und Pramac Racing.<br />

Die Teams von Aspar, Cardion ab und LCR Honda setzen hingegen auf Einzelkämpfer - Duelle ausgeschlossen.<br />

Yamaha Tech3<br />

Das Team Texas ist Geschichte und ein wenig<br />

trauern darf der gemeine Fan schon, aber Cal<br />

Crutchlow und Colin Edwards werden 2011<br />

gemeinsam für Action auf der Strecke und gute<br />

Laune im Team sorgen. Die Zusammenarbeit<br />

wird anders sein als zwischen Ben Spies und<br />

Edwards und ob es einen Nachfolger für die<br />

Tequila-Wette gibt, wird sich zeigen. Eine Wiederholung<br />

des Toseland/Edwards-Desasters ist<br />

aber nicht zu befürchten. Crutchlow wird hart<br />

arbeiten und versuchen, so schnell wie möglich<br />

zu lernen, mit der MotoGP umzugehen.<br />

Edwards wird auch diesem Rookie mit Rat &<br />

Tat zur Seite stehen und zudem versuchen, an<br />

die Leistungen von 2009 anzuknüpfen. Trotz<br />

aller Anstrengungen muss Tech3 die Messlatte<br />

für 2011 ein wenig niedriger ansetzen, Top-3<br />

Ergebnisse werden schwierig. Doch mit konstanten<br />

Fahrten in die Top-6 könnte man sich<br />

den Titel des besten Satellitenteams auch in<br />

dieser Saison sichern.<br />

Honda Gresini<br />

Aus der komplett italienischen Aufstellung von<br />

Fausto Gresini wird 2011 ein italienisches Team<br />

mit Hiroshi Aoyama als »exotischer Note«. Die<br />

Durchschnittstemperatur in den Boxen wird<br />

daher etwas sinken. Nicht weil Aoyama Japaner<br />

ist, sondern weil er und Marco Simoncelli noch<br />

nie die besten Freunde waren. Für Aoyama kein<br />

leichter Einstieg ins neue Team, denn Simoncelli<br />

konnte sich durch seine guten Leistungen<br />

bereits etablieren und ist die Hoffnung auf Top-<br />

Ergebnisse. Das Streben nach Erfolg könnte<br />

wenn Marco Simoncelli<br />

und Hiroshi Aoyama ihre<br />

saisonZiele 2011 erreichen<br />

wollen, dann müssen<br />

sie sich auf das Fahren<br />

konzentrieren und dürfen<br />

nicht in der gemeinsamen<br />

250cc-Vergangenheit<br />

hängen bleiben.<br />

gleichzeitig der Schlüssel zum Frieden sein.<br />

Wollen Simoncelli und Aoyama ihre Ziele 2011<br />

erreichen, dann müssen sie sich auf das Fahren<br />

konzentrieren und dürfen nicht in der gemeinsamen<br />

250cc-Vergangenheit hängen bleiben.<br />

Wenn sie das schaffen, könnte Gresini in diesem<br />

Jahr im Kampf der Satellitenteams ein ernster<br />

Konkurrent für Tech3 Yamaha werden.<br />

Pramac Racing<br />

Das Pramac Racing Team setzt in der Saison<br />

2011 erneut auf ein komplett neues Fahrerduo.<br />

Mit Randy de Puniet hat man scheinbar einen<br />

Glücksgriff gemacht, denn der Franzose zeigte<br />

bereits beim ersten Test, dass er die Ducati gut<br />

bändigen kann. So der 29-Jährige ein gutes<br />

Basis-Setup findet, darf man gute Ergebnisse<br />

von ihm erwarten. Auf der anderen Seite der<br />

Box sitzt Loris Capirossi, Wunschkandidat von<br />

Pramac und aufgrund seiner Erfahrung mit<br />

der Ducati der Hoffnungsträger für 2011. Reibungspotential<br />

zwischen den Teamkollegen ist<br />

nicht auszumachen, aber beim ersten Wiedersehen<br />

mit der Desmosedici konnte der Italiener<br />

nicht überzeugen. Schafft Capirossi im<br />

Winter nicht den Durchbruch, während de<br />

Puniet durch seine Lockerheit bessere Testzeiten<br />

erzielt, wird schon vor Saisonstart ein<br />

Druck aufgebaut, der sich negativ auswirken<br />

kann. Das wäre ein gefährlicher Motivationsdämpfer<br />

für Capirossi, der schon 2010 ein<br />

Seuchenjahr verarbeiten musste. Vom eigenen<br />

Teamkollegen geschlagen zu werden, der<br />

eigentlich als Notlösung bei Pramac unterkam,<br />

dürfte Capirossis Karriereende bedeuten. Vielleicht<br />

hätte Pramac doch wenigstens einen der<br />

letztjährigen Nachwuchsfahrer behalten und<br />

aufbauen sollen.<br />

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story.Suzuki<br />

Alvaro Bautista hätte schon<br />

so manchen Grund, den<br />

Kopf hängen zu lassen<br />

Fotos: milagro, suzuki<br />

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Der Anfang<br />

vom Ende?<br />

Text: toni börner<br />

Suzuki tritt in der MotoGP-Saison 2011 nur noch<br />

mit einem einzigen Motorrad an, für die Saison 2012<br />

gibt es momentan keine klaren Aussagen. Doch<br />

ist der Einsatz von nur einem Motorrad im Haifischbecken<br />

der MotoGP der Anfang vom Ende oder<br />

bündelt man die Kräfte für die Neuentwicklung?<br />

Eine Ära geht zu Ende. Die Saison 2011 ist das<br />

letzte Jahr der 800ccm-Maschinen in der<br />

MotoGP-Weltmeisterschaft. Es ist eine Art<br />

Übergangsjahr, aber auch eine Art Nulljahr. Nur<br />

vereinzelte Hersteller haben wirklich große<br />

Ambitionen, in diesem Jahr den Titel noch klar<br />

zu machen. Da wäre zum Einen Honda, das in<br />

dieser Ära noch keinen Weltmeister-Titel geholt<br />

hat. Und zum Anderen wäre da Ducati, das mit<br />

Valentino Rossi an Bord gern noch mal ganz<br />

groß auftrumpfen würde. Allerdings stapelt man<br />

in Italien noch tief. Bei Yamaha dürfte man derweil<br />

über den vierten Fahrer-, Hersteller- und<br />

Team-Titel in Folge auch nicht erbost sein.<br />

Bei Suzuki hingegen sieht es mehr danach aus,<br />

als wolle man einfach ein Jahr überbrücken.<br />

Aber wo soll diese Brücke enden? Dieses Jahr<br />

geht das Team mit lediglich einem Motorrad an<br />

den Start - mit dem Spanier Alvaro Bautista im<br />

Sattel. Reicht ein Bike allein für die Entwicklung<br />

über die Saison wirklich aus? In diesem Fall<br />

öffnen sich zwei Szenarien: Bis Ende 2011 ist<br />

das Unternehmen definitiv an die MotoGP<br />

gebunden. Vor dem Hubraumwechsel im Jahr<br />

2007, als dieser von 990ccm auf 800ccm heruntergesetzt<br />

wurde, hatte Suzuki einen Fünfjahresvertrag<br />

unterschrieben. In diesem Papier der<br />

MSMA, der Herstellervereinigung der MotoGP,<br />

verpflichteten sich alle Werke, bis Ende 2011<br />

das 800er Reglement aufrecht zu erhalten und<br />

an der Rennserie teilzunehmen.<br />

Suzuki aber fand in der 800er-Ära keinen Weg<br />

nach vorn und dümpelte mehr oder weniger vor<br />

sich hin. Klar, dass ein solches millionenschweres<br />

Engagement ohne Erfolge vor der<br />

japanischen Geschäftsführung schwer zu verantworten<br />

ist. Darum wurden schon Stimmen<br />

laut, dass sich Suzuki vor 2011 zurückziehen<br />

würde. Die angekündigten schweren Strafen<br />

ließen dies aber nicht geschehen. Oder hat man<br />

bei Suzuki insgeheim eben schon mit den<br />

800ern abgeschlossen und konzentriert sich<br />

bereits voll auf die 1000er?<br />

Fehlende Leidenschaft<br />

Bei Suzuki hat man manchmal etwas das Gefühl,<br />

als fehle die Leidenschaft. Seit 2000 hat Suzuki<br />

keinen WM-Titel in der MotoGP-Klasse mehr<br />

eingefahren - damals gewann Kenny Roberts jr.<br />

Dann brach zwar zeitgleich die erfolgreiche Ära<br />

von Valentino Rossi an, doch andersherum<br />

konnte Suzuki eben auch in der Viertakt-Ära<br />

kein Überfliegermotorrad mehr bauen. Einen<br />

Sieg gab es seit jenen Tagen - durch den Australier<br />

Chris Vermeulen im Regen von Le Mans.<br />

Den einzigen Piloten, der auf Suzuki etwas zu<br />

Stande brachte - John Hopkins - ließ man nach<br />

Gesamtrang vier mit insgesamt vier Podestplätzen<br />

nach der Saison 2007 zu Kawasaki ziehen,<br />

beziehungsweise konnte man den talentierten<br />

US-Amerikaner nicht zum Bleiben bewegen.<br />

Dafür kam Altmeister Loris Capirossi an Bord.<br />

Doch auch seine Ausbeute ist mehr als mickrig:<br />

insgesamt ein dritter Platz in drei Jahren und<br />

anstatt nach vorn ging es nach hinten - 118, 110,<br />

44. Das war seine abnehmende Punktausbeute<br />

in den letzten drei Jahren.<br />

Suzuki hatte in letzter Zeit weder einen Spitzenfahrer,<br />

noch die zündenden Ideen, um →<br />

Viel nachzudenken:<br />

Wie geht es mit<br />

Suzuki 2011 weiter?<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 87


story.Suzuki<br />

das Motorrad voran zu bringen. Zwar zeigte<br />

man wie fast immer bei den Testfahrten auf,<br />

doch im Rennbetrieb ging dann gar nichts mehr.<br />

Und die Fahrer klagten in den letzten vier, fünf<br />

Jahren fast immer über die gleichen Probleme.<br />

»Das war heute nicht unser Wetter«, klagte man<br />

immer wieder, vor allem, wenn es etwas kälter<br />

war. Wenn, dann wollte die GSV-R am liebsten<br />

bei heißen Temperaturen funktionieren. Doch<br />

ganz so einfach war es dann doch nicht. Es<br />

fehlte am Handling, die Suzuki-Piloten klagten<br />

immer wieder, dass ihr Motorrad schier unfahrbar<br />

war. Dann mangelte es hinten an Grip, ein<br />

weiteres Mal klagten sie über zu wenig Motorleistung<br />

und eine zu unkontrolliert einsetzende<br />

Power. Doch ein Weg aus dieser Misere wurde<br />

nie wirklich gefunden - und das obwohl Suzuki<br />

Motorupdates und neue Chassis anschleppte.<br />

2010 sollte das große Jahr von Suzuki werden.<br />

Das Unternehmen feierte 50 Jahre Rennsport.<br />

Doch die Erfolge zum Jubiläum blieben aus.<br />

Mitte der Superbike-Saison lag Leon Haslam<br />

mit der GSX1000RR noch voll auf Titelkurs.<br />

Dann der entscheidende Fehler: Man lehnte sich<br />

zurück, entwickelte nicht weiter - und verlor<br />

den Titel an Max Biaggi auf Aprilia. Es hat<br />

Alvaro Bautista fährt nicht<br />

nur für seine eigene<br />

Zukunft, sondern auch für<br />

die von Suzuki<br />

»Wir wenden<br />

uns ganz<br />

bestimmt nicht<br />

vom Sport<br />

ab, aber wir<br />

investieren<br />

auch nicht<br />

in schwarze<br />

Löcher.«<br />

manchmal den Anschein, als wolle man bei<br />

Suzuki nur so viel wie irgend nötig tun und<br />

wenn es läuft, dann spart man wieder. Es fehlt<br />

den Japanern einfach diese bedingungslose Einstellung<br />

zum Rennsport. Die flammende Leidenschaft,<br />

wie man sie bei Ducati und Aprilia<br />

sieht. Oder eben das talentierte Zugpferd, dem<br />

man sich bedächtig unterwirft. Das haben sogar<br />

die ehrenvollen anderen japanischen Hersteller<br />

erkannt. Es muss ein Fahrer her, der das Motorrad<br />

versteht und genügend Talent mitbringt, um<br />

es zu entwickeln. Andersherum braucht es beim<br />

Hersteller und den Ingenieuren dann aber auch<br />

den absoluten Willen, um die Ideen des Starfahrers<br />

umzusetzen.<br />

Keine Investition in<br />

schwarze Löcher<br />

Droht also der Ausstieg? Seitens Suzuki gibt es<br />

eine klare Bekenntnis zum Sport, wie Paul M.<br />

Rowney, der General Manager Motorrad von<br />

Suzuki International Europa dem <strong>Motorsport</strong>-<br />

<strong>Magazin</strong> verriet. Allerdings seien im internationalen<br />

Rennsport in der Superbike WM und<br />

MotoGP zu viele Fragen ungeklärt. Für 2012 gibt<br />

es im neuen Reglement zwar schon wichtige Eckpunkte,<br />

aber viele Themen sind weiterhin offen.<br />

Grund genug für Suzuki, etwas verhaltener an<br />

die Sache heranzugehen. »Grundsätzlich müssen<br />

für uns das Verhältnis aus Investition und Ertrag<br />

abgewägt werden und stimmen«, sagt Rowney.<br />

Kritikpunkt des Deutschen ist vor allem, dass,<br />

gerade mit den neuen Regeln 2012, die Superbike<br />

WM und die MotoGP bei den reinen Maschinen<br />

immer ähnlicher werden.<br />

»Die Superbike WM und die MotoGP nähern<br />

sich immer mehr an, was die Motoren- und Fahrwerksfrage<br />

angeht. Da gibt es zu viele offene<br />

Fragen. Und so lange die nicht geklärt sind, halten<br />

wir unseren Platz und bleiben da. Die Frage<br />

ist: Wohin geht die Zukunft? Erst wenn das klar<br />

ist, entwickeln wir.« Und der Standpunkt ist<br />

durchaus zu verstehen. Großinvestitionen im<br />

letzten Jahr der 800er wären zum einen Luxus<br />

und zum anderen wirtschaftlicher Wahnsinn.<br />

Man muss kein Hellseher sein, um vorauszusagen,<br />

dass der MotoGP-Weltmeister 2011 weder<br />

Alvaro Bautista heißt, noch dass selbiger ein konstanter<br />

Anwärter auf die Podestplätze wird.<br />

Von dem aus oben genannten Gründen eingeschränkten<br />

internationalen Engagement profitiert<br />

der Sport aber an anderer Stelle, wie Rowney<br />

aufzeigt. Die Europa-Vertretung von Suzuki<br />

hat sich breiter aufgestellt. »Die MotoGP, die<br />

Superbike und die MX1-Weltmeisterschaft sind<br />

88 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Statistik: Suzuki in der MotoGP<br />

Saison WM Punkte Podestplätze Siege<br />

2007 3. 368 8 1<br />

2008 5. 248 3 -<br />

2009 6. 216 - -<br />

2010 6. 129 - -<br />

Suzuki mutiert in der Saison 2011 zum Einmann-<br />

Einzelkämpferteam - kommt es 2012 zur<br />

Auferstehung oder gehen die Japaner komplett unter?<br />

Angelegenheiten von Japan. Wir koordinieren<br />

von Europa aus die SBK und die MX1, aber die<br />

MotoGP liegt vollkommen in japanischer Hand.<br />

Aber in der kommenden Saison betreiben wir<br />

das MX2-Weltmeisterschaftsteam im Moto-<br />

Cross selbst. Außerdem haben wir dann ein<br />

National-Plus-Team und wir schicken Larisa<br />

Papenmeier in die WomansMX-WM. Wir werden<br />

zwei bis drei Teams in der IDM Supersport<br />

haben und wir werden auch in der IDM Superbike<br />

vertreten sein. Außerdem werden wir einen<br />

Hobbysport-Cup organisieren. Und das wohl<br />

beste Supermoto-Team von Dirk Spaniol werden<br />

wir auch unterstützen. Alles in allem wird<br />

Suzuki 2011 also mehr machen, als bislang«,<br />

lautet die klare Ansage.<br />

»Wir stellen unseren Einsatz jedes Jahr vor<br />

die Entscheidung aus Investition und Ertrag«,<br />

betont Rowney ein weiteres Mal. »Wir wenden<br />

uns ganz bestimmt nicht vom Sport ab, aber wir<br />

investieren auch nicht in schwarze Löcher. Der<br />

Sport ist uns wichtig, aber nur, wenn er in internationalen<br />

Gebieten sinnvoll ist. Als Suzuki<br />

Europe International engagieren wir uns daher<br />

in dieser Saison verstärkt im nationalen Sport<br />

und im MX-Bereich.« In dieser Hinsicht beginnt<br />

also eine neue Ära für Suzuki. Ob das auch in<br />

der MotoGP gilt, bleibt abzuwarten. MSM<br />

»Wohin geht die<br />

Zukunft? Erst<br />

wenn das klar<br />

ist, entwickeln<br />

wir.«<br />

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interview.MZ<br />

MZ traut Max Neukirchner<br />

durchaus den WM-Titel in der<br />

Moto2-Klasse zu


Im<br />

Kreuzverhör<br />

MZ-Chef Martin Wimmer und die beiden Moto2-Piloten Max Neukirchner<br />

und Arne Tode, der für MZ die spanische Meisterschaft fahren wird,<br />

trafen sich mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> zum Kreuzverhör über die<br />

bevorstehende Saison und darüber hinaus. Text: Toni Börner<br />

Fotos: MZ<br />

MSM: Max, Martin, Arne - was steht 2011 auf<br />

dem Programm, was soll erreicht werden?<br />

MARTIN WIMMER: Wir haben bei MZ im<br />

letzten Jahr mit ganz geringen Mitteln den Einstieg<br />

gewagt. Wir haben durch bestimmte<br />

Umstände und dadurch, dass wir nicht ganz<br />

schlecht ausgeschaut haben, nun zwei Plätze<br />

bekommen. Jetzt ging es darum: Was ist die<br />

optimale Kombination? Anthony West hat im<br />

Jahr 2010 bei uns viel Vorarbeitet geleistet und<br />

wird bleiben. Um ein schlagkräftiges Team<br />

aufzubauen, werden wir zweigleisig fahren. Da<br />

ist zum Einen das GP-Team, bei dem während<br />

der Saison nicht viel entwickelt werden kann.<br />

Und daher brauchten wir ein starkes Entwicklungsteam,<br />

um weiter voranzuschreiten. Diese<br />

Aufgabe habe ich Arne anvertraut. Was 2012<br />

kommt, müssen wir schauen, je nachdem, wie<br />

unsere Entwicklung läuft.<br />

MAX NEUKIRCHNER: Auf jeden Fall wird<br />

es eine harte Klasse werden. Meine 250er<br />

Erfahrungen kommen da schon mit durch, ich<br />

muss aber meinen Fahrstil wieder ändern. Dort<br />

braucht es einen runden Fahrstil. Mit der<br />

Moto2 kann man extrem früh ans Gas gehen.<br />

Es ist eine starke Klasse. Aber ich scheue mich<br />

nicht davor. Ich bin sehr gut vorbereitet, sehr<br />

fit und so wie es aussieht, sind wir alle sehr<br />

motiviert. Das neue Motorrad ist bald auf den<br />

Beinen, damit wir Stück für Stück weiterentwickeln<br />

können, um irgendwann ganz vorne<br />

zu landen.<br />

Wie war die erste Erfahrung bei den Testfahrten<br />

in Valencia?<br />

MN: Wir waren schon ein paar Mal in Spanien<br />

testen - Valencia, Aragon, Jerez und Almeria<br />

- und ich war zumindest sehr beeindruckt vom<br />

Motorrad. Es war für mich eine etwas größere<br />

Umstellung, aber trotzdem konnten wir es<br />

Stück für Stück verbessern. Das neue Motorrad<br />

wird aber komplett anders sein.<br />

Arne, du bist als 600er Fahrer bekannt, bei<br />

deinen paar Moto2-Rennen hast du auch gute<br />

Leistungen gezeigt. Was ist dein mittel- und<br />

langfristiges Ziel?<br />

ARNE TODE: Die mittel- und längerfristige<br />

Lösung ist für mich MZ. Ich freue mich auf die<br />

Aufgabe in der Moto2 in Spanien. Sie ist stark<br />

umkämpft und wie wir wissen, sind Talente<br />

wie Bradl und Folger nicht aus der IDM<br />

gekommen, sondern aus der CEV. Für mich ist<br />

wichtig, dass ich sportlich weiter komme. Auf<br />

der anderen Seite ist es eine riesengroße Aufgabe,<br />

fast schon eine Ehre, das Motorrad für<br />

MZ entwickeln zu dürfen, aber auch dieses<br />

patentierte Federsystem. Diese zwei Sachen<br />

sind sehr komplex. Anfang des Jahres wird es<br />

wahrscheinlich einige Hürden zu meistern<br />

geben, aber ich denke, dass sich das zum Ende<br />

hin einpegelt und dass wir auf einem guten<br />

Weg sind. Bis jetzt sind nur gute Leute dabei,<br />

die Creme de la Creme, die auf dem Markt →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 91


interview.MZ<br />

MZ fährt 2011 zweigleisig:<br />

In der Moto2-WM und der<br />

spanischen Meisterschaft<br />

zu holen war, hat sich MZ Stück für Stück weggegriffen.<br />

Somit sind wir bestens aufgestellt. Ich<br />

hoffe, dass meine Arbeit unterm Strich gut ist,<br />

damit ich die Möglichkeit bekomme, 2012 wieder<br />

im GP in den Sattel zu steigen. Das ist für mich<br />

die Perspektive, mein Licht am Ende des Tunnels.<br />

Am Anfang war es nicht schön, zu wissen, wieder<br />

national unterwegs zu sein. Aber mittlerweile<br />

freue ich mich sehr darauf. Es wird für alle eine<br />

tolle Sache, für Max eine tolle Saison. Für Anthony<br />

wird es eine knallharte Nummer, weil Max voll<br />

motiviert und ein ganz schneller Fahrer ist. Das<br />

pusht das Team. Ich muss natürlich am Kabel ziehen,<br />

um in der spanischen Meisterschaft zu gewinnen.<br />

Jetzt hoffen wir, dass noch ein, zwei finanzstarke<br />

Firmen mit ins Boot steigen und dann sollte<br />

die Sache laufen.<br />

Wir haben im Grand Prix gesehen: Es gab schon<br />

mal einen Quereinsteiger, der aus dem Supermoto<br />

kam. Du hast mit Bernd Hiemer einen<br />

Supermoto-Weltmeister an deiner Seite. Was<br />

traut ihr ihm zu?<br />

AT: Ich habe den Bernd leider erst ein Mal live<br />

fahren sehen. Ich bewundere diese Leute, die im<br />

Supermoto unterwegs sind, gerade wegen ihrer<br />

Fahrkünste. Ich nehme an, dass der Junge viel<br />

Fahrgefühl hat. Er hat sicherlich Ansprüche und<br />

wird sicher schnell auf ein hohes Level kommen,<br />

aber bekanntlich sind die letzten zwei Sekunden<br />

schwierig. Da müssen wir abwarten, wie sich das<br />

entwickelt. Aber wer Weltmeister geworden ist,<br />

der hat es faustdick hinter den Ohren und weiß,<br />

um was es geht. Ich denke, dass er einen guten Job<br />

machen wird, dass es keine falsche Entscheidung<br />

war. Ich denke, es war eine gute Entscheidung, den<br />

Mann zu holen.<br />

MW: Aus unserer Sicht haben zwei Sachen eine<br />

Rolle gespielt. Zum einen steht Bernd Hiemer am<br />

Ende seiner Supermoto-Karriere. Er ist 27 Jahre<br />

alt, war zwei Mal Weltmeister, da kommt für ihn<br />

nichts mehr nach. Im Endeffekt war er der Valentino<br />

Rossi der Supermoto-Klasse. Jetzt hat er den<br />

Wunsch gehabt, umzusteigen. Das ist zwar ein<br />

Risiko, weil es auch schief gehen kann, aber was<br />

für uns nicht schief gehen kann, ist, einen Mann<br />

wie Bernd Hiemer an die Marke MZ zu binden.<br />

Wir werden natürlich auch ein Supermoto-Motorrad<br />

entwickeln und dann haben wir gleich den<br />

Weltmeister im Boot. Und wir wollen auch unser<br />

Federungssystem in der Supermoto entwickeln.<br />

Daher haben wir gleich drei Fliegen mit einer<br />

Klappe schlagen können. Sollte er den Umstieg<br />

schaffen, sprich vom Fahrgefühl und der Fahrzeugbeherrschung<br />

her, wird er auch seinen Weg<br />

gehen. Es gibt ja auch einen [Stephane] Chambon,<br />

der auch Supersport-Weltmeister geworden ist.<br />

Oder Jean-Michel Bayle, der in den 80ern und<br />

Anfang der 90er bis in die 500er Klasse gekommen<br />

ist. Allerdings ist es, und das haben alle gehabt,<br />

ein Unterschied, den Geschwindigkeitsbereich<br />

einzuschätzen. Das ist sein Problem, ob er das<br />

92 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


lösen kann oder nicht. Für uns war es eine Sache,<br />

einen Weltmeister langfristig bei der Marke zu<br />

haben, die uns sehr gereizt hat.<br />

In der Moto2 bedeutet ja eine Sekunde Platz eins<br />

oder…<br />

AT: Zwanzig.<br />

MW: Ja.<br />

Fotos: MZ, adrivo/T. Börner<br />

… oder ganz hinten starten. Wo holt man in der<br />

Entwicklung die letzten Zehntel.<br />

MW: Das ist ein Punkt, warum ich so froh war,<br />

Arne zu überzeugen, dass es kein Rückschritt ist,<br />

die Moto2 in Spanien zu fahren. Es hat sich letztes<br />

Jahr herausgestellt, dass man während der Rennen<br />

nur ganz minimale Entwicklungsschritte machen<br />

kann. Das heißt, man kann an der Abstimmung<br />

arbeiten, aber man kann keine grundsätzlichen<br />

Dinge ausprobieren. Das Federungssystem, was ich<br />

patentiert und selber mitentwickelt habe, bringt bis<br />

zu 0,5 Sekunden pro Runde, wenn es richtig entwickelt<br />

ist. Wenn wir es bis Mitte 2011 einsatzreif<br />

bekommen könnten, hätten wir in der letzten Saisonhälfte<br />

noch einmal drei, vier Zehntel pro Runde,<br />

die wir an die GP-Fahrer weitergeben könnten.<br />

Wie eng wird die spanische Meisterschaft mit dem<br />

Grand Prix verschmelzen? Also wenn Arne sagt,<br />

das und das Teil ist super, geht die Entwicklung<br />

dann gleich an Max und Anthony weiter?<br />

MW: Es gibt Testbeschränkungen und Limits für<br />

das GP-Team, die aber nicht für das spanische<br />

Team gelten. Deswegen also die grundsätzliche<br />

Trennung. Es war für mich auch gut zu sehen, dass<br />

Arne und Max sehr ähnliche Fahrstile haben und<br />

in die gleiche Richtung entwickeln. Deswegen ist<br />

davon auszugehen, wenn Arne das System entwickelt,<br />

es auch für Max nicht grundlegend anders<br />

abgestimmt werden muss. Das Entscheidende ist,<br />

dass nur wenn wir gesichert gegenüber dem alten<br />

System zwei, drei Zehntelsekunden pro Runde<br />

schneller fahren können und das über zehn Runden,<br />

dann ist das System so weit, dass es auch im<br />

Grand Prix getestet werden kann. Und wenn es<br />

die Fahrer dann wollen, erhalten sie es auch.<br />

Abschließend die Frage an euch alle: MotoGP,<br />

Moto2, 125cc, Superbike- und Supersport WM.<br />

Wer wird Weltmeister?<br />

MW: Ich traue Valentino Rossi zu, mit Ducati<br />

Weltmeister zu werden. In der Moto2 tippe ich<br />

auf Max Neukirchner und bei den 125ern würde<br />

ich es Jonas Folger wünschen, damit wir aus deutscher<br />

Sicht vorne dabei sind. Bei den Superbikes,<br />

obwohl ich aus deutscher Sicht BMW-Fahrer<br />

vorne sehen sollte, glaube ich nicht, dass sie das<br />

schaffen werden, weil sie sich intern noch aussortieren<br />

müssen. Da tippe ich auf Max Biaggi. Und<br />

Supersport ist schwierig, weil ich nicht weiß, wer<br />

da noch in der Klasse geblieben ist.<br />

AT: Also Supersport habe ich jetzt auch keinen<br />

Überblick...<br />

Arndt Seidel: Na Fabian Foret auf Ten Kate<br />

Honda natürlich...<br />

AT: Fabian? Ja gut, dann Fabian Foret sicherlich.<br />

Der wird gut dabei sein. Superbike gehe ich mit<br />

Martin mit, dass ich Max vorne sehe. MotoGP<br />

tippe ich ganz stark auf Stoner, dicht gefolgt von<br />

Rossi. So stelle ich mir das vor. Stoner, Lorenzo,<br />

Das Entscheidende ist, dass nur<br />

wenn wir zwei, drei Zehntel<br />

pro Runde schneller sind, wir<br />

»es auch im Grand Prix testen.<br />

Rossi, da wird es sich entscheiden. Aber ich denke<br />

Lorenzo oder Stoner werden es machen. Und Spies<br />

wird alle ärgern. Aber ich kann mir nicht vorstellen,<br />

das Rossi am Anfang der Saison so schlagkräftig<br />

ist und wirklich über die Saison das Level<br />

halten kann. Ich tippe ganz stark auf Stoner.<br />

Moto2, da halte ich volle Stücke auf Max, das ist<br />

mein Ernst. Max hat bewiesen, dass er auf Strecken<br />

schon so schnell war - wie Australien, da warst du<br />

vorher noch nie glaube ich...<br />

MN: Nee.<br />

AT: Doch ein Mal<br />

MN: Ja, in der Supersport…<br />

AT: ... und dann beim Debüt in der Superbike<br />

gleich aufs Treppchen zu fahren, das ist wirklich<br />

eine Wahnsinns-Leistung. Wie gesagt, Moto2 im<br />

Grand Prix ist eine spezielle Welt. Aber Max hat<br />

gute Voraussetzungen. Es kochen alle nur mit<br />

Wasser und ich traue Max zu, beim ersten Rennen<br />

in der ersten, zweiten oder dritten Startreihe zu<br />

stehen, wenn das Motorrad gut ist. Und wenn du<br />

ein Mal so einen Wurf landest... Da hoffe ich also<br />

auf Deutsch. Und auch in der 125er hoffe ich auf<br />

Jonas Folger.<br />

MN: Man muss zu den Deutschen halten und<br />

daher halte ich auch zu Jonas Folger. Und zur<br />

Moto2. Ich will mich da jetzt nicht selber in den<br />

Himmel heben, ich sage dazu überhaupt nichts.<br />

Ich drücke natürlich den Deutschen die Daumen,<br />

auch Stefan Bradl, aber ihn gilt es für mich als<br />

Ersten zu schlagen. Ich weiß, dass ich sehr gut<br />

vorbereitet bin und dass ich wieder ein sehr gutes<br />

Team hinter mir habe. In der MotoGP, klar, nichts<br />

ist unmöglich, auch nicht, dass Rossi schon dieses<br />

Jahr wieder Weltmeister werden kann. Ich denke,<br />

dass Rossi, Lorenzo und Casey Stoner ganz vorn<br />

dabei sind. Aber ich habe trotzdem Ben Spies auf<br />

der Rechnung. Ich kenne ihn von der Superbike<br />

her und wenn er Top-Material hat, mit seinem<br />

Chefmechaniker, wo er sich wohlfühlt, da kann<br />

er sehr stark sein. In der Superbike tippe ich voll<br />

auf Max Biaggi. Er ist der cleverste und erfahrenste<br />

Mann und er hat ein Team hinter sich, was 1:1<br />

perfekt stimmt und auf ihn zugeschnitten ist. In<br />

der Supersport ist es dieses Jahr schwierig, weil<br />

Kenan [Sofuoglu] und alle raus sind. Ich weiß gar<br />

nicht, was macht überhaupt der Kawasaki-Pilot,<br />

der Lascorz?<br />

AT: Superbike.<br />

MN: Auch in die Superbike, hm…<br />

AT: Also der Gino Rea wird ein Geheimtipp bei<br />

Intermoto Czech…<br />

MN: Dann denke ich auch Gino Rea. Oder, er ist<br />

eben der erfahrenste Mann und bei Ten Kate, der<br />

Fabian Foret. <br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 93


STORY.Reifen<br />

Fotos: milagro<br />

94 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Der einzige Kontakt<br />

Die Reifen sind der einzige Kontakt von Fahrer und Maschine zum Boden –<br />

auSSer beide legen sich ungewollt hin. Das <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> entwirrt die Geheimnisse des<br />

schwarzen Goldes in der MotoGP.<br />

Text: Maria Pohlmann<br />

Die Reifen<br />

werden wie<br />

rohe Eier<br />

behandelt<br />

Reifen. Das klingt nach einem langweiligen<br />

Thema, ist es aber nicht. Denn in der MotoGP<br />

sind die runden Gummis das A und O. Eigentlich<br />

sind sie neben der Elektronik und dem Fahrwerk<br />

sogar der interessanteste Aspekt eines MotoGP-<br />

Bikes. Warum? »Zwischen dem Asphalt und dem<br />

Kopf des Fahrers sind die Reifen der einzige Kontakt«,<br />

lacht Bridgestone-Reifentechniker Peter<br />

Baumgartner. Klingt einfach, aber genau so ist<br />

es. Obwohl die Vorderreifen eines MotoGP-<br />

Motorrads nur die Auflagefläche in der Größe<br />

einer Kreditkarte haben, vermitteln allein sie dem<br />

Fahrer, ob er sitzen bleibt oder abfliegt. Das Vertrauen<br />

zum Pneu spielt also eine gehörige Rolle.<br />

Doch fangen wir ganz von vorne an. Bridgestone<br />

ist seit 2009 alleiniger Reifenlieferant in der<br />

MotoGP. Dafür werden im Jahr über 10.000 Stück<br />

der kostbaren Gummis in alle Teile der Welt verschickt.<br />

An einem Rennwochenende bekommt<br />

jeder Fahrer von Bridgestone acht Vorder- und<br />

zehn Hinterräder. Die normalen Rennreifen,<br />

auch Slicks genannt, haben kein Profil und haften<br />

trotzdem besser als das handelsübliche Rad.<br />

Außerdem werden acht Regenreifen pro Pilot<br />

eingepackt. Das scheint alles recht einfach, doch<br />

bei einem Sortiment von zehn verschiedenen<br />

Mischungen allein für das Hinterrad ist die<br />

Vorauswahl für Bridgestone und für den Fahrer<br />

ein wahres Glücksspiel. Der aufmerksame<br />

MotoGP-Fan hat längst gemerkt, dass harte und<br />

weiche Reifen optisch unterschieden werden: die<br />

weichen Gummis werden mit einem weißen<br />

Strich gekennzeichnet, die harten nicht. Was der<br />

japanische Reifenhersteller für den Zuschauer<br />

vereinfacht darstellt, ist in Wirklichkeit viel komplexer,<br />

denn die Palette reicht von ‚extra hard‘ über<br />

‚medium‘ bis hin zu ‚soft‘ und ‚extra soft‘, mal abgesehen<br />

von den Dual-Compound-Mischungen für<br />

die Hinterreifen. Diese werden immer dann eingesetzt,<br />

wenn eine Strecke besonders viele Links- oder<br />

Rechtskurven hat. »Der Sachsenring oder auch<br />

Phillip Island haben fast nur Linkskurven, da wird<br />

die linke Flanke natürlich mehr beansprucht und<br />

die Mischung muss auf der Seite härter sein«, erklärt<br />

Steve Jenkner, Reifentechniker bei Bridgestone.<br />

Umgekehrt habe zum Beispiel Brünn mehr Rechtskurven.<br />

Da muss natürlich die rechte Seite härter<br />

gemischt sein. Der Vorteil der Dual-Compound-<br />

Reifen für Bridgestone besteht darin, dass sie den<br />

Pneu doppelt verwenden. Wie praktisch. »Wenn<br />

bei einem der nächsten Rennen das Verhältnis von<br />

Links- und Rechtskurven genau umgekehrt ist,<br />

können wir den Reifen drehen, also andersherum<br />

einbauen. Die Hinterreifen können somit vorwärts<br />

und rückwärts gefahren werden«, klärt Jenkner auf.<br />

Die weiche Mischung baut schneller ab, bietet<br />

aber zu Beginn mehr Grip und ist daher nach der<br />

Abschaffung der Qualifier besonders gut für<br />

schnelle Rundenzeiten in der Qualifikation geeignet.<br />

Die Haftung auf harten Reifen verbessert sich<br />

erst auf längere Distanz, dafür hält der harte Gummi<br />

gegen Ende eines Rennens noch einiges mehr aus.<br />

Der Fahrer steht also vor der Wahl: Nimmt er den<br />

härteren Reifen, wird er in den ersten Runden<br />

behutsamer fahren müssen, kann aber gegen Rennende<br />

Zeit auf die Konkurrenten gutmachen. Entscheidet<br />

er sich für die weichere Mischung, kann<br />

er schon am Anfang schnelle Rundenzeiten in den<br />

Asphalt brennen, muss aber hinnehmen, dass er<br />

die Kurven in der zweiten Rennhälfte langsamer<br />

fahren muss. Jenkner fügt hinzu: »Außerdem spielt<br />

es eine Rolle, ob der Tank leer oder voll ist - das<br />

muss alles die Elektronik regeln.«<br />

Gut, ganz so genau müssen wir das auch nicht<br />

wissen. Wichtig ist aber noch, dass harte und weiche<br />

Mischungen vorerst von den Temperaturen in und<br />

um die jeweilige Rennstrecke abhängen. Auf Kursen<br />

an denen hohe Temperaturen zu erwarten sind,<br />

werden nur härtere Mischungen mitgenommen.<br />

In Malaysia wird also auf keinen Fall ein weicher<br />

Reifen zu sehen sein. Die weiche Mischung packt<br />

Bridgestone nur bei kühlerem Wetter ein. Dazu →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 95


Story.xxxxxxxxxxxxx<br />

STORY.Reifen<br />

Die Reifen sorgen auch 2011<br />

wieder für spannende Zweikämpfe<br />

an der Spitze der MotoGP<br />

werden die Reifentechniker schon früh zu Wetterfröschen<br />

und studieren die Voraussagen hoch und<br />

runter. Da die Gummis aber gerade bei Überseerennen<br />

schon früh eingetütet und verschickt werden<br />

müssen, muss ein solcher Reifen trotzdem<br />

einige Temperaturschwankungen überstehen. Denn<br />

wir wissen ja, wie zuverlässig die Wettervorhersagen<br />

manchmal sind. Deshalb werden die Pneus so konstruiert,<br />

dass sie auch noch bei Schwankungen bis<br />

zu 20 Grad Celsius der berechneten Asphalttemperatur<br />

funktionieren.<br />

Und wie sieht es bei den Fahrern aus? Haben sie<br />

bestimmte Vorlieben? »Oft ist zu beobachten, dass<br />

die Piloten, die aus der Superbike kommen eher<br />

eine weichere Mischung bevorzugen«, hat Jenkner<br />

nach vielen Jahren festgestellt. Die SBK-Piloten sind<br />

ein weicheres Fahrgefühl gewohnt und wählen<br />

demnach auch ihre Reifen. Die Fahrer, die den klassischen<br />

Aufstiegsweg über 125er und 250er beziehungsweise<br />

Moto2 nehmen, suchen auch in Bezug<br />

auf ihre Reifen mehr nach Stabilität. »Valentino<br />

Rossi und Casey Stoner nehmen oft den härteren<br />

Reifen, aber es gibt immer Ausnahmen. Zum Beispiel<br />

Colin Edwards«, bestätigt Jenkner die Regel.<br />

Denn Edwards kommt zwar aus der Superbike-<br />

Klasse hat aber auch den harten Pneu lieber. Dennoch<br />

komme es immer noch auf das Motorrad und<br />

auf die Abstimmung, also das Gesamtpaket an.<br />

Auch Baumgartner bestätigt, dass Rossi seine Runden<br />

lieber auf harten Reifen dreht, zumindest bei<br />

Yamaha. »Valentino fährt seit 2008 auf den Bridgestones.<br />

Er kennt unsere Arbeitsweise und die<br />

verschiedenen Mischungen. Wir haben von ihm<br />

immer viel Input bekommen. Trotzdem beraten<br />

wir die Fahrer, denn wenn etwas schief geht, lag der<br />

Fehler nicht bei ihnen selbst«, erklärt der Reifentechniker<br />

dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>. Bei Jorge<br />

Lorenzo sei es verschieden. »Manchmal bevorzugt<br />

er die weiche, dann wieder die harte Mischung. Das<br />

ist immer abhängig von der Fahrwerkseinstellung.<br />

Jorge ist noch in der Lernphase. Ich gebe ihm<br />

immer Tipps«, verrät er. Da Baumgartner 2010 alle<br />

Yamaha-Piloten betreut hat, weiß er auch, dass die<br />

Rookie-Saison für Ben Spies auf den Bridgestone-<br />

Reifen eine große Herausforderung darstellte: »Ben<br />

kam schließlich von Pirelli. Das ist eine enorme<br />

Umstellung. Aber er wird sich 2011 wohl noch mal<br />

extrem verbessern können, denn jetzt kennt er die<br />

Reifen, die Rennstrecken und sitzt auch noch auf<br />

einer Werksmaschine.«<br />

Apropos 2011: Wie sieht es da eigentlich bei Bridgestone<br />

aus? Viel wird sich nicht verändern. »Wir<br />

sind natürlich immer stückweise am Testen. Aber<br />

auch wir verlegen unsere Konzentration schon auf<br />

die 1000cc-Maschinen 2012«, sagt Jenkner. Das<br />

wird eine völlig neue Herausforderung für den<br />

japanischen Hersteller. Der Techniker erklärt: »Sie<br />

sind den Superbikes ähnlicher. Da haben wir ganz<br />

andere Anforderungen. Denn die Piloten fahren<br />

dann nicht mehr so flüssig wie mit den 800cc-<br />

Maschinen, sondern mehr im Stop-and-Go-Stil.«<br />

Obwohl es in diesem Jahr wieder vier Trainings-<br />

Sessions geben wird, bedeutet das für Bridgestone<br />

keine große Umstellung. »Wir werden deshalb nicht<br />

mehr Reifen mit an die Rennstrecke bringen, denn<br />

trotz mehr Trainingszeit werden nicht unbedingt<br />

mehr Kilometer gefahren. Man merkt, dass sich die<br />

Piloten einfach mehr Zeit lassen, wenn sie mehr<br />

Zeit zur Verfügung haben. Dann ist es entspannter,<br />

aber die Fahrer müssen mit dem auskommen, was<br />

sie haben«, meint Jenkner. Es gibt aber noch mehr<br />

Prognosen für 2011. Baumgartner ist sich sicher:<br />

»Valentino war beim ersten Test nicht 15., weil er<br />

»Mit einem guten Gefühl für die Reifen<br />

kann ein Fahrer um einiges schneller<br />

fahren«, weiSS steve Jenkner.<br />

mit der Ducati nicht zurecht kommt, sondern weil<br />

er die Strecke in Valencia absolut nicht mag. Er war<br />

dort noch nie auf dem Podest. Wir werden erst bei<br />

den kommenden Testfahrten sehen, wie er mit der<br />

Ducati harmoniert.«<br />

Doch auch ein Rossi muss nicht nur seine Reifen<br />

sorgsam wählen, sondern auch Elektronik und<br />

Fahrwerk darauf abstimmen, um wieder um Siege<br />

zu kämpfen. Das schwarze Gold ist nicht zu unterschätzen.<br />

»Mit einem guten Gefühl für die Reifen<br />

kann ein Fahrer um einiges schneller fahren«, weiß<br />

Jenkner. Denn mit keinem anderen Detail kann<br />

man so viel Zeit gewinnen oder verlieren.<br />

Fotos: milagro<br />

96 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Team.Switzerland.story<br />

T<br />

lent<br />

nicht Geld<br />

Im <strong>Motorsport</strong> sollte Talent mehr zählen als Geld. Doch leider ist<br />

das oftmals nicht so. Doch Marco Rodrigo, der Initiator des<br />

Racing Team Switzerland, hat sich genau das auf die Fahnen<br />

geschrieben. Er erklärt im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>, wie er die Finanzen<br />

aus den Hinter köpfen der Fahrer halten will. Text: Toni Börner<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 97


story.Team.Switzerland<br />

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»Wenn sich bei Tom Lüthi Interwetten entscheidet, aufzuhören, dann fehlt<br />

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auf einmal eine Million. Wenn bei mir fünf Leute sagen, dass sie die 10.000 Franken<br />

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nicht weiter bezahlen wollen, dann fehlen zwar auch 50.000, aber die<br />

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sind für uns viel leichter zu kompensieren.« Marco Rodrigo<br />

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Kein Geld zu haben ist im <strong>Motorsport</strong><br />

nicht nur schlecht, sondern es macht<br />

auch langsam. Die fehlenden Finanzen<br />

im Hinterkopf zu haben, lässt Fahrer<br />

nur allzu oft verkrampfen und nicht befreit auffahren.<br />

Diese Gedanken häufen sich gerade gegen<br />

Ende der Saison, wenn für das neue Jahr eben<br />

noch nichts klar ist. »Für mich kann es einfach<br />

nicht sein, dass ich von September bis November<br />

einen Fahrer im Fahrerlager anspreche und ihn<br />

frage, was er im nächsten Jahr macht und er mir<br />

sagen muss, dass noch alles offen sei und die<br />

Finanzierung noch lange nicht stehe«, versteht<br />

Marco Rodrigo die Welt nicht. »Das Geld ist das<br />

Problem. Aber solche Dinge gehören nicht in den<br />

Kopf des Fahrers und erst recht nicht sollte das<br />

Geld über den Talenten stehen«, verdeutlicht Rodrigo<br />

im Gespräch mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

Genau gegen diesen Fakt will er etwas unternehmen<br />

- mit dem Racing Team Switzerland.<br />

Rodrigos Truppe wird quasi in das Kiefer Racing<br />

Team integriert, aber dort vollkommen selbstständig<br />

fungieren. Der Grund dafür: In der Moto2 sind<br />

die Startplätze begehrter, als sie tatsächlich vergeben<br />

werden. »Ich habe im Sommer 2010 bei der<br />

FIM, der Dorna und der IRTA zwei Startplätze<br />

beantragt«, rollt der Schweizer die Geschichte von<br />

ganz vorn auf. »Aber das wurde abgelehnt. Es gibt<br />

einfach zu wenige Startplätze. Hauptsächlich wollte<br />

ich damit aber anzeigen: Uns gibt es, wir sind da.«<br />

Und wenn sich Rodrigo einmal ein Ziel gesetzt hat,<br />

dann kämpft er auch dafür. »Weißt du, ich kann<br />

zwar nicht fahren und auch nicht schrauben, aber<br />

ich bin Unternehmer durch und durch. Im Herbst<br />

habe ich einen Vertrag mit Kiefer geschlossen und<br />

den Startplatz gekauft. Unsere Truppe geht aber<br />

komplett von mir aus. Ich bezahle alle unsere Leute.<br />

Umgekehrt gilt aber: Der Fahrer bezahlt bei mir<br />

nichts. Bei mir muss ein Fahrer schnell sein und<br />

sonst nichts.« Löbliche Ansichten, denn sollte es<br />

eigentlich nicht immer so sein? »Für mich ist es<br />

ein Unding, dass ein 20-jähriger Junge die Kleinigkeit<br />

von einer Million hat«, ruft Rodrigo die Realität<br />

auf den Plan.<br />

Doch die Finanzierung ist eben immer so eine<br />

Sache. Selbst das Yamaha-Werksteam in der<br />

MotoGP hat nach dem Abgang von Valentino<br />

Rossi Fiat als Hauptsponsor verloren - obwohl man<br />

mit Jorge Lorenzo und Ben Spies ein sehr junges,<br />

vielversprechendes Fahrerduo besitzt; obwohl<br />

Yamaha mit Lorenzo den amtierenden Weltmeister<br />

stellt; obwohl man in den letzten drei Jahren<br />

sowohl die Fahrer- als auch die Hersteller- und<br />

Teamwertung gewann. Rodrigo kennt die Fakten<br />

und weiß, dass finanzielle Abhängigkeit nicht gut<br />

ist. »Bei uns wird das Ganze so finanziert: Unser<br />

größter Sponsor werden die Teammitglieder. Jedes<br />

Mitglied zahlt im Jahr 10.000 Schweizer Franken<br />

ein und ich behaupte, dass ich 200 Privatleute finde,<br />

die bereit sind, diese Summe zu bezahlen. Dann<br />

hätten wir die zwei Millionen, die wir für eine Saison<br />

benötigen. Schön wäre es für mich auch, neben<br />

der Truppe in der Moto2 noch ein Team in der<br />

Moto3 und in der IDM zu haben. Aber so viel<br />

Milch gibt die Kuh noch nicht.« Vorteil dieses<br />

Finanzierungssystems sei es vor allem, dass man<br />

nicht in eine Abhängigkeit von einem Hauptsponsor<br />

schlittere. »Wenn sich bei Tom Lüthi Interwetten<br />

entscheidet, aufzuhören, dann fehlt auf einmal<br />

eine Million. Wenn bei mir fünf Leute sagen, dass<br />

sie die 10.000 Franken nicht weiter bezahlen wollen,<br />

dann fehlen zwar auch 50.000, aber die sind<br />

leichter zu kompensieren.«<br />

Rodrigos Ziel ist es, in erster Linie eine Schweizer<br />

Nationalmannschaft im Motorradrennsport<br />

Das GP Team Switzerland geht eigene Wege - von Bezahlfahrern möchte man nichts wissen...<br />

98 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


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Foto: GP Team Switzerland<br />

aufzubauen. »Ich will ein Team für junge Leute,<br />

insgesamt für Schweizer, wenn möglich. Wenn es<br />

keine vielversprechenden Talente gibt, würde ich<br />

auch einen anderen Fahrer nehmen, aber hauptsächlich<br />

sollte es eine Nationalmannschaft der<br />

Schweiz werden«, so seine Vision. Mit Randy<br />

Krummenacher hat er einen vielversprechenden<br />

Athleten an Bord, zumal der schon einen GP-Sieg<br />

auf seinem Konto und mit Gesamtrang neun<br />

gerade seine beste 125ccm-WM-Saison hinter sich<br />

gebracht hat. »Randy ist einfach so weit«, glaubt<br />

Rodrigo, »deshalb geht es in die Moto2. Ich war<br />

lange einer seiner Geldgeber, aber jetzt mache ich<br />

ein Team für Leute wie Randy.« Dabei sei zu beachten,<br />

dass der 20-jährige Krummenacher nicht bei<br />

ihm und auch nicht bei Kiefer unter Vertrag steht.<br />

»Ich habe einen Vertrag mit den Kiefers und Randys<br />

Management hat einen Vertrag mit mir. Ich<br />

kann nur noch einmal betonen: Das Team ist keineswegs<br />

nur für Randy angelegt. Es gibt viele Leute,<br />

die sagen, dass wir Letzter werden, aber das glaube<br />

ich nicht. Ich habe Randy auf der Kalex gesehen<br />

und das sah gut aus, das ist sein Motorrad.«<br />

Drei Fragen an Randy<br />

Krummenacher<br />

Das Team Switzerland ermöglicht Randy Krummenacher die Teilnahme an der Moto2 Weltmeisterschaft<br />

- Geld muss er dafür nicht mitbringen, nur Leistung ist gefordert<br />

MSM: Du steigst 2011 in die Moto2-Klasse auf.<br />

Was erwartest du dir?<br />

RANDY KRUMMENACHER: Ich kann natürlich<br />

noch nicht genau sagen, was ich erwarten kann.<br />

Ich bin aber mit dem Motorrad, mit der Moto2,<br />

schon ein paar Kilometer gefahren. Aber es ist<br />

alles noch neu, auch das Team. Ich kenne zwar<br />

alle schon ganz gut, aber bis sich das eingespielt<br />

hat und bis wir die Basis gefunden haben, speziell<br />

vom Motorrad, wird es noch eine Weile dauern.<br />

Auch der Umstieg ist für mich sehr groß. Ich muss<br />

anders trainieren, auch konditionell. Das ist ein<br />

großer Schritt. Dazu kommt noch, dass es einen<br />

Monat früher losgeht und deswegen sind alle im<br />

Stress und am Vorbereiten. Bis sich das alles eingespielt<br />

hat, wird es schon noch ein Weilchen<br />

dauern. Aber unser Ziel ist schon, dass ich Mitte<br />

des Jahres jedes Rennen ein paar Punkte holen<br />

kann. In der ersten Saison muss ich einiges lernen,<br />

aber man muss trotzdem sehen, dass es von Rennen<br />

zu Rennen besser geht und ich immer schneller<br />

fahren kann. Nach ein paar Rennen kann ich<br />

dann besser einschätzen: Wird es die Top-10, Top-<br />

15 oder Top-20. Das kann ich jetzt noch nicht.<br />

Die ersten Tests sind passé - wie ist es gelaufen?<br />

Das erste Gefühl war extrem gut. Am ersten Testtag<br />

in Valencia konnten wir aber nur fünf Runden<br />

fahren, weil ein Motor kaputt ging. Wir hatten<br />

auch etwas Trouble mit der Elektronik. Danach<br />

waren wir noch mal in Valencia und dann in Jerez<br />

bei der spanischen Meisterschaft - da ging es schon<br />

richtig zügig. Gerade in der spanischen Meisterschaft<br />

konnte ich einen großen Schritt machen.<br />

Ein großer Unterschied sind die Reifen. Man hat<br />

mehr Grip durch die größere Auflagefläche und<br />

um das zu verstehen und richtig schnell zu fahren,<br />

braucht es schon etwas Eingewöhnungszeit. Aber<br />

ich konnte mich schnell anpassen und lernen,<br />

schnell zu fahren und die Reifen zu schonen.<br />

Wenn man die Reifen in der Moto2, gerade hinten,<br />

zu sehr beansprucht und sie zerstört, hat man sehr<br />

viel Wheelspin und dann geht nichts mehr nach<br />

vorn. Es sieht zwar spektakulär aus, aber es geht<br />

nichts mehr nach vorn, so ist man mindestens eine<br />

halbe Sekunde langsamer.<br />

Du warst in Dubai trainieren. Wie sah dein<br />

Tagesablauf aus?<br />

Weil es einen Monat früher losgeht, konnte ich<br />

mein Trainingsprogramm in Spanien nicht absolvieren.<br />

Letztes Jahr war ich viel unterwegs und<br />

auf der Rennstrecke. Durch den früheren Start<br />

geht das dieses Jahr nicht. Wenn wir im Februar<br />

in Spanien sind, bleibt keine Zeit, Supermoto zu<br />

fahren. Ein MotoCross-Kollege, der in der<br />

Schweiz Cross fährt, hatte die Idee, dorthin zu<br />

gehen. Er kennt dort die Lokal Riders. Daher<br />

waren wir volle acht Tage dort, jeweils am Morgen<br />

am MotoCross fahren. Die Pisten in Dubai<br />

sind sehr sandig und haben teilweise auch etwas<br />

härteren Sand als wir ihn hier kennen. Das hat<br />

mir sehr viel gebracht. Es waren noch ein paar<br />

Kollegen mit, von denen ich auch fahrerisch sehr<br />

viel gelernt habe. Ich bin in den zehn Tagen in<br />

Dubai mehr MotoCross gefahren, als ich sonst<br />

das ganze Jahr fahre. Das hat mir sehr viel<br />

gebracht, denn ich fühle mich immer viel wohler,<br />

wenn ich vor dem ersten Rennstreckentest, noch<br />

mal ein Motorrad gefahren bin, damit der Winterrost<br />

runter ist und ich das Gefühl für das<br />

Motorrad wieder habe.<br />

MSM<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 99


story.Moto3<br />

2<br />

2<br />

das Ende der Zweitakter<br />

2010 begründete das Ende der 250er Klasse im Grand-Prix-Sport. Die Moto2 wurde geboren.<br />

Die kommende Saison ist die letzte der 125er Klasse - aus ihr wird die Moto3.<br />

Text: Clemens Schreiter<br />

Das Ende der Zweitakt-Maschinen ist besiegelt.<br />

Auch die 125ccm-Motoren gehen in ihre letzte Saison.<br />

Stattdessen kommt die neue Moto3 als kleine<br />

Schwester der Moto2, die 2010 sehr spannende<br />

Rennen zeigte. Aber wie kam es zu der Entscheidung,<br />

die Klasse neu zu strukturieren? Eigentlich<br />

sollte die kleinste Klasse bis Ende 2012 bestand<br />

haben. Darauf einigte sich die Hersteller-Vereinigung<br />

MSMA. Doch spätestens mit dem werksseitigen<br />

Ausstieg von KTM 2009 war dieses Abkommen<br />

nicht mehr gültig, denn Aprilia und Derbi, die<br />

der Piaggio Group gehören, genießen seitdem eine<br />

Art Monopolstellung in der kleinsten Klasse. Aus<br />

diesem Grund wird bereits ab 2012 die Moto3 mit<br />

Viertakt-250ccm-Motoren an den Start gehen. Ähnlich<br />

wie die Moto2 soll sich auch diese Klasse neuen<br />

Herstellern öffnen und mit dem strengen Reglement<br />

Kosten senken und ähnlich viel Action auf der Strecke<br />

bieten. Um besonders viele Hersteller anzulocken,<br />

bestätigte Dorna-Boss Carmelo Ezpeleta<br />

bereits im August 2010, dass es für die Moto3 keinen<br />

Einheitsmotor geben wird. Außerdem soll ein<br />

Motor nur maximal 12.000 € kosten und es dürfen<br />

nicht mehr als acht pro Jahr eingesetzt werden.<br />

Aber welche Hersteller wollen Moto3-Maschinen<br />

bauen? Noch sind nicht sehr viele Hersteller bestätigt.<br />

Fest steht nur, dass Honda eine HRC NRS 250 Moto3<br />

gebaut und auch schon getestet hat. Außerdem ist<br />

ein Engagement seitens KTM als sicher einzustufen.<br />

Nur in welcher Form die Motorradschmiede aus<br />

Mattighofen im Grand-Prix-Zirkus auftritt, ist noch<br />

nicht ganz klar. »Der Stand der Dinge ist so, dass wir<br />

definitiv an einem Motor arbeiten und ein Motorrad<br />

aufbauen werden. Es gibt keine konkreten Pläne, ob<br />

wir selber ein Team ins Rennen schicken oder das<br />

Ganze Kundenteams anbieten. Aber es ist Fakt, dass<br />

wir an einem Moto3-Motor arbeiten«, bestätigte<br />

KTM-Offroad-Sportdirektor Pit Beirer.<br />

Er ist außerdem der Meinung, dass es nichts<br />

Ungewöhnliches sei, lediglich als Anbieter von<br />

Motor und Chassis aufzutreten: »Das ist mehr oder<br />

weniger der Hersteller, der das Material zur Verfügung<br />

stellt. Wenn du ein Team hast, das sehr gut ist<br />

und einen sehr guten Fahrer hat, stellt man das<br />

Material günstiger zur Verfügung, als wenn es<br />

irgendein Kundenteam ist. Aber es ist noch nicht<br />

ausgesprochen, ob es wieder einen Werkseinsatz<br />

geben wird oder wir mit Kundenteams arbeiten.<br />

Wir wollen aber wieder zurück auf die Straße und<br />

motoren & Getriebe:<br />

n 4-Takt-Hubkolbenmotoren /<br />

250ccm / Einzylinder<br />

n Max. Bohrung: 81 mm<br />

n Saugmotoren (kein Turbo / keine Aufladung)<br />

n Max. 14.000 U / min<br />

n Max. 4 Ventile (keine pneumatischen/<br />

hydraulischen Ventilsysteme)<br />

n Max. 6 Gänge<br />

n Max. Kosten pro Motor: € 12.000,-<br />

Chassis:<br />

n Ausschließlich Prototypen<br />

n Mindestgewicht inklusive Fahrer 148 kg<br />

n Reifen vorne, 2.50” x 17” – hinten, 3.50” x 17”<br />

n Nur Stahlscheibenbremsen<br />

n Fahrwerk muss konventionell,<br />

passiv und mechanisch sein<br />

n elektronische Fahrwerkshöhenverstellung<br />

ist verboten<br />

das über die Moto3-Klasse machen, das ist klar.«<br />

Dass das Projekt langsam Formen angenommen<br />

hat, sieht man daran, dass KTM mit Michael Ranseder<br />

schon in Cartagena testen war. Dabei handelte<br />

es sich aber um einen 350ccm-Motor in einem 125er<br />

Chassis. Ziel dieser zweitägigen Ausfahrt war es,<br />

»Grundlagen für die Entwicklung eines Moto3-<br />

Bikes zu sammeln, das in der 2012er Moto3 WM<br />

starten kann. In den nächsten Monaten wird KTM<br />

unter der Leitung von Wolfgang Felber im Rahmen<br />

des Moto3 Reglements ein Motorrad mit einem<br />

Hubraum von 250ccm entwickeln«, sagte ein Sprecher<br />

von KTM dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.<br />

Aber auch andere Hersteller werden in die neue<br />

Klasse einsteigen und die Gunst der Stunde nutzen,<br />

dass alle bei null anfangen müssen. Ende Oktober<br />

stellte Ioda Racing einen Moto3-Prototyp in Estoril<br />

vor. Die Saison 2011 will das kleine italienische<br />

Werk nutzen, um das Motorrad weiterzuentwickeln.<br />

Spielplatz dafür wird die 125ccm-Klasse der Italienischen<br />

Meisterschaft sein. Auch das Schweizer PCP<br />

Racing Team kann schon eine entsprechende<br />

Maschine vorweisen. Sie wurde Ende August von<br />

mehreren IDM-Piloten getestet. Allerdings konnte<br />

der Test nicht beendet werden, da Joel Bigler wegen<br />

eines kapitalen Motorschadens stürzte.<br />

Das Moto2-Starterfeld ist bis an die Grenzen<br />

gefüllt. Ähnliches erhofft sich die Dorna auch für die<br />

kleinste Klasse. Noch scheint es sich aber nicht ausreichend<br />

herumgesprochen zu haben, dass es zu den<br />

Motorrädern auch Teams braucht. Bis jetzt ist lediglich<br />

Aki Ajos Mannschaft mit vier Fahrern bestätigt,<br />

sowie das Racing Team Germany. Es ist jedoch davon<br />

auszugehen, dass weitere etablierte 125er-Teams, wie<br />

zum Beispiel Jorge Martinez‘ Aspar-Team ein Team<br />

in der Moto3 betreiben werden. <br />

100 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Fotos: milagro, ktm<br />

Die 125er Klasse gehört bald der Geschichte an - dann soll es in der<br />

neuen Moto3 genauso spannend zugehen wie in der Moto2<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 101


Interview.Klaffenböck<br />

Klaus Klaffenböck gewann 2001<br />

die WM und 2010 beide Seitenwagenrennen<br />

auf der Isle of Man<br />

Der Dreiradbandiger<br />

Text: Toni Börner<br />

..<br />

Klaus Klaffenböck ist nicht<br />

nur in der Seitenwagen-Szene<br />

bekannt, sondern gehört zu<br />

den erfolgreichsten österreichischen<br />

<strong>Motorsport</strong>lern<br />

überhaupt. Im letzten Jahr<br />

gewann der 42-jährige beide<br />

Sidecar-Rennen auf der Isle of<br />

Man. Im <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

blickt er zurück und voraus.<br />

MSM: Klaus, du hast immer gesagt, du hättest<br />

zwei große Ziele: Den Weltmeistertitel - erreicht<br />

2001 mit Christian Parzer - und einen Sieg auf<br />

der Isle of Man - doppelt mit Dan Sayle erreicht<br />

2010. Was kommt jetzt?<br />

KLAUS KLAFFENBÖCK: Was das betrifft, da<br />

bin ich eigentlich wunschlos. Ich werde aber<br />

auf jeden Fall noch einmal dabei sein auf der<br />

Isle of Man. Alleine schon der Kick. Aber es<br />

würde für mich nicht viel Sinn machen, wenn<br />

ich sage: Ich habe zwei Mal gewonnen, jetzt will<br />

ich 13 Mal gewinnen und den Dave Molyneux<br />

schlagen. Das macht keinen Sinn. Als ich Weltmeister<br />

geworden bin, war auch die Luft raus.<br />

Ich habe nie einen Trieb gehabt, das noch sieben<br />

oder acht Mal zu wiederholen. Das macht<br />

für mich keinen Sinn.<br />

Im Juni hast du mir auf der Insel gesagt, dass<br />

die Briten bei der TT viel entschlossener zur<br />

Sache gehen und nur für dieses eine Rennen<br />

leben. Bei dir wäre das nicht der Fall und du<br />

fährst immer nur so, dass du das Risiko anständig<br />

kalkulieren kannst. Warum hat es dann<br />

doch zum Doppeltriumph gereicht?<br />

Genau so. Wie soll man das sagen? Wir sagen<br />

in Österreich: Wenn‘s lauft, dann lauft‘s. Ich habe<br />

nicht das Gefühl gehabt, dass ich mehr Risiko<br />

102 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


genommen hätte als in den Jahren zuvor. Ich<br />

bin nur so schnell gefahren, wie ich fahren kann.<br />

Aber nicht mit dem Risiko wie auf der Rundstrecke.<br />

Nicht noch einen Meter später bremsen<br />

und noch einen Tick eher ans Gas gehen. Das<br />

ist beim Road Racing nicht. Dort brauchst du<br />

mehr Selbstvertrauen und die Relaxtheit und<br />

die Coolness, es eben nicht zu übertreiben. Und<br />

ich sage immer, seit ich die TT gefahren bin:<br />

Das sind für mich auch zwei verschiedene Sportarten.<br />

Das würde ich auch für die Solos so sehen.<br />

Was man dazu aber auch sagen muss: Es ist tatsächlich,<br />

klingt vielleicht blöd, aber es ist echter<br />

Rennsport, den man nicht berechnen kann. Wir<br />

haben hier den Basejumper, den Baumgartner,<br />

wenn der sich aus dem Flugzeug raushaut und<br />

unten schreien die Leute auf, dann sieht das<br />

zwar spektakulär aus, aber das ist bis ins letzte<br />

Detail berechnet. Auf der Insel kannst du nichts<br />

berechnen. Was das Risiko betrifft, fällt mir<br />

nichts Vergleichbares ein.<br />

Technik über die Austragung, wie so eine Veranstaltung<br />

ausschauen müsste.<br />

F1-Gespanne auf der Rundstrecke, F2-Sidecars<br />

auf den Straßenkursen. Was macht mehr Spaß<br />

und wo liegen - abgesehen von der Leistung -<br />

die größten Unterschiede?<br />

Zum Bewegen ist ein F2 einfacher als das Lange.<br />

Warum das genau so ist, kann ich dir nicht<br />

sagen. Das Lange ist wahrscheinlich durch den<br />

langen Radstand und die Mehrleistung schwieriger<br />

zu bewegen. Aber wenn man es im Griff<br />

hat, macht es mit den 200 PS schon Spaß.<br />

Du bist bei der Tourist Trophy auch abseits<br />

der Piste groß im Geschäft, betreibst Hospitalities<br />

und setzt auch Fahrer in den Solo-Klassen<br />

als Teamchef ein. Wie genau wird das im Jahr<br />

2011 aussehen?<br />

Wir werden auf jeden Fall das Kawasaki-Werksteam<br />

mit Hospitality versorgen und eventuell<br />

noch ein zweites Team in der Supersport WM.<br />

In den Soloklassen werde ich auf der Insel<br />

niemanden mehr einsetzen.<br />

Wie geht es deinem ehemaligen Schmiermaxen<br />

Christian Parzer?<br />

Wir wohnen ja in derselben Stadt, aber ich<br />

sehe ihn relativ selten. Ich sehe ihn eigentlich<br />

nur, wenn wir uns treffen wollen und wir<br />

haben uns jetzt bestimmt zwei, drei Monate<br />

nicht gesehen. Aber ich denke schon, dass es<br />

ihm gut geht.<br />

Wo und wie lebt Klaus Klaffenböck? Bereitest<br />

du dich bereits auf die neue Saison vor oder<br />

lässt du es ruhiger angehen?<br />

Das ist immer und jedes Jahr dasselbe. Nach der<br />

TT ist dann erstmal ruhig, bis Oktober würde ich<br />

sagen, und dann gehe ich ins Fitnessstudio und<br />

joggen und das wird dann bis hin zum Mai intensiver<br />

und dann sollte ich fit sein bis dahin.<br />

Wenn sich der<br />

Richtige dieses<br />

Sports .. annimmt,<br />

dann konnte<br />

man richtig was<br />

draus machen.<br />

Heute will man<br />

etwas Ausgeflipptes,<br />

etwas,<br />

das crazy ist.<br />

Gehen wir in den Seitenwagensport. Dieses<br />

Jahr hat es der alte Adolf Hänni, mit dem du<br />

1998-2000 drei Mal Vizeweltcupsieger warst,<br />

endlich geschafft und sich auch seinen großen<br />

Traum vom WM-Titel erfüllt. Hast du dich mit<br />

ihm gefreut?<br />

Ja, auf jeden Fall, ganz sicher. Er hat‘s ja so lang<br />

versucht und so viel Geld, Zeit und Nerven<br />

investiert, dass er es sich doch verdient hat.<br />

FOTOS: adrivo/T. Börner<br />

Weiter bei den Gespannen. Wo siehst du den<br />

Sport in fünf bis zehn Jahren? Was muss alles<br />

getan werden?<br />

Schlecht. Also ich denke, wenn sich der Richtige<br />

dieses Sportes annimmt, dann könnte man richtig<br />

was draus machen. Heute will man etwas<br />

Ausgeflipptes, etwas, das crazy ist, aber man<br />

müsste das ganze Format überdenken, von der<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 103


TOP5.Rekordjagden<br />

trick<br />

treat and<br />

Die FMX steckt zwar noch in<br />

den Kinderschuhen, was die<br />

Tradition betrifft, dennoch<br />

gibt es einige bemerkenswerte<br />

Rekorde der Luftakrobaten.<br />

Text: Jule Krause<br />

Sind die nicht alle ein bisschen irre? Zumindest bei<br />

den Freestyle-Akrobaten der Welt darf diese Frage<br />

gestellt werden - andererseits macht das bisschen Irre<br />

wohl den Reiz aus, das Wetteifern, wer der Beste ist<br />

und wem das neuste und verrückteste Sprungexperiment<br />

einfällt - und wer es durchzieht. Eigentlich sind<br />

die Athleten im FMX allesamt Spitzensportler die ihre<br />

Events höchst professionell angehen und für jede spektakulär<br />

aussehende Aktion 100% Konzentration aufbringen<br />

müssen, jeden Tag trainieren und sich nicht<br />

selten auf den Hintern setzen, ehe ein neuer Sprung<br />

von vorn bis hinten funktioniert. ‚Freakishly‘ werden<br />

sie nur, wenn es um den Eintrag in die Rekordbücher<br />

geht, Ehrgeiz kennt eben keine Grenzen.<br />

104 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


5. Travis Pastrana<br />

Travis Pastrana ist das personifizierte Superlativ der FMX, der Wegbereiter für<br />

viele Sprünge und Aktionen, die wir heute bei den Stars der Szene bewundern<br />

dürfen. Meist eingebaut in neue Kombinationen, inspirierte er mit seinen ersten<br />

Ideen. Ein heute 27-Jähriger der immer noch hyper-talentiert ist und scheinbar<br />

keine Herausforderung scheut. Pastrana versuchte den ersten Backflip überhaupt<br />

mit einem Motorrad, war der Erste, der den Double Backflip stand, und wie Superman<br />

fliegen wollte. Er konnte die X-Games auf 2- und 4-Rädern gewinnen und ist zudem<br />

mit fünf Goldmedaillen absoluter Rekordsieger. Obwohl der Mann aus Maryland<br />

heute im ‚Rentenalter‘ ist, tüftelt er weiter an neuen Sprüngen sowie deren Showausführung.<br />

Ein Rekordhalter und die erste echte Ikone des Sports.<br />

Fotos: red bull photophiles, night of the jumps,<br />

4.<br />

Jugend schützt<br />

vor Wahnsinn nicht<br />

Der 12-Jährige Luc Ackermann aus Thüringen ist seit 2010<br />

der jüngste ‚Backflipper‘ der FMX-Szene. Für seinen großen<br />

Auftritt in Köln musste er viel üben, sich mit Schaumstoff -<br />

gruben als Übungsplatz anfreunden, auf Dirt-Plätzen ein Gefühl<br />

für den Ernstfall entwickeln und vor allem seine Nervosität<br />

zur rechten Zeit in den Griff bekommen. Als Rekord-Gerät diente<br />

dem Nachwuchstalent eine 85cc-Maschine. Nach hervorragender<br />

Ausführung und perfekt gestandener Landung hieß das<br />

Fazit des neuen Rekordhalters: »Cool, dass ich das vor der<br />

Weltelite im FMX-Sport machen konnte.« →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 105


TOP5.Rekordjagden<br />

3.<br />

Skywalkers<br />

Die Hochspringer des FMX treffen sich regelmäßig beim<br />

‚Highest Air‘ Wettbewerb, nur ist das Arbeitsgerät für die<br />

Höhenjagd über die Stange kein Stab, sondern ein Freestyle-Motorrad.<br />

Tommy Clowers konnte sich für 10 Jahre<br />

als Rekordler im Hochsprung bezeichnen. Im Jahr 2000<br />

hatte er mit 10,70 m den Hochsprungrekord aufgestellt,<br />

doch keine Superleistung hat ewigen Bestand. Der Südafrikaner<br />

Alastair Sayer brach 2010 in Ostrava den Rekord des<br />

Amerikaners und schraubte die neue Marke auf glatte<br />

11 Meter. Solche Höhenflüge dürfte sich Suzuki auch in<br />

anderen Bereichen öfter wünschen.<br />

2.<br />

Weitenjäger<br />

In der FMX kann man natürlich nicht nur<br />

in die Höhe springen, oder Backflips über<br />

Brücken schlagen und sich dabei möglichst<br />

kunstvoll verrenken - nein, man kann sich<br />

auch als Weitenjäger einen Namen machen.<br />

Eben so wie Robbie Maddison. Mit einer<br />

Riesenshow sorgte er in der Silvesternacht<br />

2007/08 in Las Vegas für den Knallerstart<br />

ins neue Jahr und den bis dato längsten<br />

Sprung, der mit einem Motorrad absolviert<br />

werden konnte. Der Australier schaffte<br />

bei leichtem Gegenwind 98,5 Meter. Jahre<br />

lange Vorbereitung für 3 Sekunden absoluten<br />

Höhenflug. Im Training hatte Maddison<br />

sogar noch 6 m mehr geschafft, doch sein<br />

wahres Ziel sind 122 m beziehungsweise<br />

400 Feet. Einige nennen es Wahnsinn,<br />

Robbie Maddison beschreibt es als »kreativen<br />

Kampf um die Spitze des Freestyle«.<br />

Fotos: red bull photophiles, night of the jumps<br />

106 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


1.<br />

Höhen<br />

experimente<br />

Ronnie Renner ist der<br />

Meister der Luftakrobaten<br />

– zumindest<br />

wenn es darum geht,<br />

zwischen zwei Rampen<br />

herumzufliegen<br />

Sie sind nicht verrückt, sie wollen nur die Besten in<br />

ihrem Sport sein - und deshalb gibt es nicht nur die<br />

Höhenjagd mit Anlauf, Messlatte und Landung, sondern<br />

auch die Höhenjagd mit Anlauf, Rampe 1, Höhe,<br />

Akrobatik und anschließender Landung auf Rampe 2.<br />

Ronnie Renner ist zwar ein alter Hase und tüftelt<br />

inzwischen ‚nur‘ noch an Rekordshows, dennoch konnte<br />

sein Hochsprung-Rekord bislang nur von ihm selbst<br />

überboten werden. In Santa Monica schaffte er 2008<br />

eine Höhe von 10,67 m und sprang dabei quer von<br />

seiner Anlauf-Pipe in die Lande-Pipe. Gekrönt wird das<br />

Ganze nur vom Showmann Renner, denn neben unberechenbaren<br />

Interviews, gibt es auch häufig spontane<br />

Break-Dance-Einlagen nach der Landung: »Ich wollte<br />

nie nur der Tricktyp sein. Dies ist, was mein Herz will.«


interview.Gobmeier<br />

BMW greift in der Saison 2011 neu<br />

formiert mit gleich zwei Teams in der<br />

Superbike WM an<br />

Fotos: BMW <strong>Motorsport</strong><br />

108 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Text: Toni Börner<br />

Bekenntnis<br />

zur Superbike<br />

WM<br />

Bernhard Gobmeier ist 2011 der neue<br />

BMW Motorrad <strong>Motorsport</strong>-Direktor.<br />

Mit dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong> sprach<br />

er über seine Aufgaben, die Ziele von BMW<br />

in der Superbike, die Zukunft und die<br />

internationalen Erfolge. →<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 109


interview.Gobmeier<br />

BMW hat sein Image aufpoliert. Von den dreibeinigen<br />

Gummikühen über die Alt-Herren-<br />

Boxer ist die bayerische Marke nun auch im<br />

Sport-Segment hoch angesehen. Das S1000RR-<br />

Superbike ist eingeschlagen wie eine Bombe -<br />

und das international. In allen großen Rennserien<br />

werden mittlerweile Bikes »Made in<br />

Germany« eingesetzt. Ein Erfolg, der das vor zwei<br />

Jahren mit dem Einstieg in die Superbike-Weltmeisterschaft<br />

genommene Risiko lange gerechtfertig<br />

hat.<br />

In der WSBK geht es 2011 in die dritte Saison<br />

und erstmals sind die Vorzeichen anders. Die<br />

ersten beiden Jahre galten der Entwicklung, nun<br />

greift man schon etwas weiter vorne an. Der<br />

zweimalige Weltmeister Troy Corser hat die<br />

BMW zusammen mit dem Spanier Ruben Xaus<br />

zu dem entwickelt, was sie jetzt ist und auf dem<br />

Weg dorthin einige Erfolge eingefahren. Zwei<br />

Mal wurde er in der Saison 2010 Dritter und<br />

sorgte damit für die ersten Podestplätze, die erste<br />

Pole Position von Misano soll auch nicht unerwähnt<br />

bleiben.<br />

Aber in der Saison 2011 wird einiges anders<br />

bei BMW. Mit Leon Haslam konnte das Team<br />

aus der bayerischen Landeshauptstadt den amtierenden<br />

Superbike-Vizeweltmeister von Suzuki<br />

weglotsen. Haslam geht in seine vierte komplette<br />

Superbike-Saison, die dritte am Stück. Insgesamt<br />

hat er schon 20 Podeste und drei Siege gesammelt,<br />

fuhr in 86 WSBK-Rennen. Und trotzdem<br />

ist er mit seinen 27 Jahren noch jung und hungrig<br />

auf den Erfolg. Er soll das Team weiter nach<br />

vorne treiben.<br />

Doch auch intern ist bei BMW etwas umstrukturiert<br />

worden. Für die letzte Saison hatte man<br />

noch geglaubt, dass der Italiener Davide Tardozzi<br />

als Teamchef die Weiß-Blauen auf die Erfolgsspur<br />

bringen würde. Er hatte schließlich mit Ducati<br />

schon unzählige Weltmeisterschaften und Rennsiege<br />

errungen, er wusste und weiß, wie man eine<br />

Truppe zum Erfolg führt. Doch die Wege von<br />

BMW und Tardozzi trennten sich bereits vor dem<br />

Saisonfinale. Diese Gelegenheit nutzte man, um<br />

die Strukturen im Team etwas zu entwirren.<br />

Dabei kam Bernhard Gobmeier als neuer BMW<br />

Motorrad <strong>Motorsport</strong>-Direktor heraus und eine<br />

seiner ersten Amtshandlungen war, die Truppe<br />

etwas übersichtlicher und schlanker, klarer strukturiert<br />

zu gestalten. Dem <strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong><br />

erklärt er, was sich BMW in diesem Jahr vorgenommen<br />

hat und wie es weiter geht.<br />

Wir haben das Ziel, Erfolge in der Superbike-Weltmeisterschaft<br />

zu erzielen.<br />

Um das zu erreichen, müssen wir erst<br />

»mal unsere Hausaufgaben machen.<br />

MSM: Herr Gobmeier, BMW Motorrad <strong>Motorsport</strong><br />

geht in seine dritte Saison in der Superbike<br />

Weltmeisterschaft und Sie übernehmen erstmals<br />

das Zepter. Sicherlich werden von BMW 2011<br />

Siege, wenn nicht gar der Titel erwartet. Mit Leon<br />

Haslam ist der amtierende Vizeweltmeister an<br />

Bord. Wie beurteilen Sie die Chancen und was<br />

sind intern die Ziele im Team?<br />

BERNHARD GOBMEIER: Die BMW Group ist<br />

eine erfolgreiche Firma und auch im Superbike-<br />

Projekt sind wir dem Erfolg verschrieben. Unser<br />

Ziel ist eine stetige Weiterentwicklung und Verbesserung<br />

auf Basis des bisher Erreichten. Konkret<br />

heißt das: Wir wollen weitere Podiumsplätze<br />

erzielen, Siege sollen aus eigener Kraft erreichbar<br />

sein. Eins jedoch ist klar: Leistungsfähigkeit ist<br />

planbar und beeinflussbar, der Erfolg jedoch<br />

nicht. Und: Unsere Wettbewerber schlafen nicht<br />

und werden tendenziell noch stärker. Ich bin<br />

gespannt auf Yamaha und die neue Kawasaki,<br />

auch mit Aprilia ist weiterhin zu rechnen.<br />

In der letzten Saison gab es einiges Hin und Her<br />

innerhalb der Truppe. Sie haben nun neue<br />

Strukturen geschaffen, alles etwas klarer eingerichtet.<br />

Was ist Ihnen bei der Arbeit im Team<br />

wichtig?<br />

Meine Aufgabe besteht darin, die Schlüsselpositionen<br />

mit den dafür geeigneten Menschen zu<br />

besetzen. Jeder Mitarbeiter hat Stärken und es<br />

geht darum, eben diese Stärken aus den Personen<br />

heraus zu kitzeln. Rainer Bäumel, bislang Technischer<br />

Direktor des Teams, hat im Dezember<br />

die neu geschaffene Funktion des Rennleiters<br />

übernommen. Neuer Entwicklungsleiter ist Stephan<br />

Fischer. Josef Hofmann ist Standortleiter<br />

110 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


in Stephanskirchen. Mit der Besetzung dieser<br />

drei Schlüsselpositionen haben wir die Neuausrichtung<br />

der Teamführung abgeschlossen. Die<br />

neue Struktur ist schlank, die Aufgaben sind klar<br />

verteilt: Während Rainer Bäumel in Zukunft das<br />

operative Geschäft an der Rennstrecke leiten und<br />

die Verantwortung für den Einsatz des Rennteams<br />

haben wird, zeichnet Entwicklungsleiter<br />

Stephan Fischer für die Weiterentwicklung der<br />

BMW S 1000 RR verantwortlich. Hierbei wird<br />

es eine deutlich engere Vernetzung mit den Kollegen<br />

der Serienentwicklung als bislang geben.<br />

Josef Hofmann als Geschäftsführer von alpha<br />

Racing leitet die Fabrik in Stephanskirchen und<br />

kümmert sich um die Themen Logistik, Personal<br />

und die Finanzen.<br />

Die BMW S 1000 RR ist innerhalb kürzester Zeit<br />

zum Kassenschlager geworden. In manchen nationalen<br />

Meisterschaften kann man mittlerweile<br />

nicht mehr von Superbike- oder Superstock-Klassen<br />

sprechen, sondern vielmehr vom BMW-Cup.<br />

Freut Sie dieser Erfolg und wie engagiert sich<br />

BMW Motorrad in anderen Rennserien?<br />

Herzlichen Glückwunsch an alle BMW S 1000<br />

RR Fahrer auf der ganzen Welt zu ihren großartigen<br />

Erfolgen. Wir freuen uns sehr für sie, sind<br />

aber gleichzeitig auch sehr stolz darauf, dass wir<br />

unseren Teil dazu beitragen konnten, indem wir<br />

ihnen ein sehr konkurrenzfähiges Bike zur Verfügung<br />

gestellt haben. Mit der RR ist es uns gelungen,<br />

aus dem Stand ein brandneues Motorrad zu<br />

bauen, das international erfolgreich und in seinem<br />

Bereich führend ist. Wir freuen uns nun alle<br />

auf eine spannende Saison 2011 und sind überzeugt,<br />

dass sich diese Serie von nationalen und<br />

internationalen Erfolgen fortsetzen wird. Über<br />

unser Engagement im Straßenrennsport hinaus<br />

hat BMW Motorrad bei der Rallye Dakar 2011<br />

das Privatteam speedbrain finanziell unterstützt<br />

und einige Etappensiege errungen.<br />

Mit BMW Motorrad Italia gibt es 2011 eine<br />

Satelliten-Truppe, die schon vom ersten Moment<br />

an besser aufgestellt zu sein scheint als letztes Jahr<br />

das Reitwagen-Team. James Toseland und Ayrton<br />

Badovini sind ebenfalls erfahrene und hoch dekorierte<br />

Fahrer. Wie wird dort der Einfluss aus<br />

München/Stephanskirchen zu erkennen sein und<br />

was sind die Ziele für diese Truppe?<br />

Es ist ein voll werksunterstütztes Team mit entsprechender<br />

Werkstechnik. Für das junge Team<br />

geht es darum, schnellstmöglich wettbewerbsfähig<br />

zu sein. Wenn es gelingt, am Ende der Saison<br />

einen Fahrer in den Top-Ten zu platzieren, wäre<br />

das umso besser.<br />

Wo geht der Weg bei BMW hin? Ursprünglich war<br />

Bayerisches Eigengewächs<br />

Diplom-Ingenieur Bernhard Gobmeier arbeitet seit mehr als 16 Jahren<br />

in verschiedenen Funktionen bei BMW. 1994 und 1995 verantwortete<br />

er den Neuaufbau des Vertriebs von BMW M Fahrzeugen in Nordamerika<br />

und den Neuaufbau der Rennsportaktivitäten mit dem BMW M3<br />

GT in der ALMS. Von 1996 bis 2008 war der gebürtige Bayer in diversen<br />

verantwortlichen Funktionen bei der BMW M GmbH tätig, ehe er 2008<br />

zu BMW Motorrad wechselte und die Leitung der Fahrwerksentwicklung<br />

übernahm. Im Oktober 2010 löste Gobmeier <strong>Motorsport</strong>direktor Berthold<br />

Hauser ab. Er zeichnet über den Werkseinsatz in der Superbike-<br />

WM hinaus für alle Motorrad-<strong>Motorsport</strong>-Aktivitäten verantwortlich.<br />

ja mal ein 3-Jahres-Plan für die Superbike WM<br />

angelegt worden. Was passiert ab 2012?<br />

Wir haben das Ziel, Erfolge in der Superbike-<br />

Weltmeisterschaft zu erzielen. Um das zu erreichen,<br />

müssen wir erst mal unsere Hausaufgaben<br />

machen. Noch einmal: Erfolge sind leider nicht<br />

planbar. Deshalb ist es nicht zielführend, über<br />

einen konkreten Zeitplan zu sprechen.<br />

Schielen wir einmal auf andere Segmente. Die<br />

Stichworte: BMW S600RR? MotoGP-Regeländerungen<br />

2012?<br />

Diese Fragen stellen sich derzeit nicht. Selbstverständlich<br />

verfolgen wir aufmerksam alle Entwicklungen<br />

hinsichtlich des zukünftigen Reglements<br />

in der MotoGP-Weltmeisterschaft. Bitte haben<br />

Sie Verständnis, dass wir den aktuellen Stand zum<br />

Reglement derzeit nicht öffentlich kommentieren.<br />

Wir sehen in der aktuellen Situation jedoch keinerlei<br />

Anlass, unser Engagement in der Superbike-Weltmeisterschaft<br />

infrage zu stellen.<br />

Bernhard Gobmeier hat mit Leon Haslam ein heißes Eisen im Feuer. Er ist der neue Teamkollege von Troy Corser<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 111


Zielgerade<br />

zielgerade<br />

Wuste, sand+Schnee<br />

Auf der Flucht: Felipe<br />

Massa schwamm schon<br />

im Winter um sein<br />

Überleben bei <strong>Ferrari</strong>...<br />

Das tat der Schulter sicher nicht gut.<br />

Der Doktor sollte bei zwei Rädern bleiben...<br />

Die DTM im tiefsten Winterschlaf:<br />

Bis Anfang Mai kann die C-Klasse auftauen...<br />

112 www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com


Auch das schwere Gerät<br />

hatte im Winter keine Pause:<br />

Einsatz für die Trucks!<br />

fotos/titel: adrivo/Sutton, red bull, milagro, mercedes, ferrari<br />

Während<br />

die einen<br />

Rennfahrer im<br />

Schnee tollten,<br />

versuchten sich<br />

andere als Maulwürfe<br />

im süd–<br />

amerikanischen<br />

Wüstensand.<br />

www.<strong>Motorsport</strong>-<strong>Magazin</strong>.com 113


Impressum<br />

fotos: red bull x-fighters<br />

die nächste ausgabe ist im anflug:<br />

das motorsport-magazin nr. 18 erscheint am 14.04.2011<br />

Verlag<br />

Objektleitung<br />

Mike Wiedel<br />

Telefon: +49 (0) 89 500 94 880<br />

<strong>Red</strong>aktion<br />

Chefredaktion (V.i.S.d.P.)<br />

Stellv. Chefredakteurin<br />

Art Director<br />

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Tel: +43 (0) 316 915 252<br />

Fax: +43 (0) 316 915 253<br />

Stephan Heublein (verantwortlich für redaktionellen Inhalt)<br />

Falko Schoklitsch<br />

Kerstin Hasenbichler<br />

Michèle Hofmann<br />

Toni Börner, Eduard Einberger, Paolo Filisetti,<br />

frederik hackbarth, Marco hillitzer, Christoph Jordan,<br />

Jule Krause, uwe köllner, ronny lekl, Rudi Moser,<br />

Juha Päätalo, MARIA POHLMANN, marion rott,<br />

CLEMENS SCHREITER, Fabian Schneider, robert seiwert,<br />

Manuel Sperl, Karin Sturm, mark sutton,<br />

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MOTORSPORT-MAGAZIN F1: ROSBERG EXKLUSIV • F1: MYTHOS FERRARI • MOTOGP: STREIT UM ROSSI-ERBE • CECCHINELLO: FRAGEN ZUM WEINEN 8/10 JULI/AUGUST<br />

MOTORRAD<br />

FORMEL1<br />

MOTORSPORT FÜR ECHTE FANS JULI/AUGUST 2010<br />

STREIT UM<br />

ROSSI-ERBE<br />

CECCHINELLO<br />

FRAGEN ZUM WEINEN<br />

MYTHOS<br />

FERRARI<br />

ROSBERG VS. SCHUMI<br />

DUELL AUF AUGENHÖHE<br />

HARTER GEGNER<br />

Die Leiden von Schumachers<br />

ehemaligen Teamkollegen<br />

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