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argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland

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<strong>argumente</strong><br />

DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DES VERBUNDES OLDENBURGER MÜNSTERLAND<br />

Berichte, Meinungen & Porträts<br />

WWW.OM23.DE · VERKAUFSPREIS EUR 7,50<br />

Gute Geschäfte:<br />

Wie regionale Unternehmen ihre<br />

Wettbewerbsfähigkeit sichern<br />

Gute Arbeit:<br />

Welche Qualifikationen<br />

beruflich wirklich weiterbringen<br />

Gutes Leben:<br />

Was die Region für junge Familien<br />

so lebenswert macht<br />

Eine Region in Bewegung<br />

Menschen,<br />

die bewegen<br />

<strong>2014</strong><br />

Strategien<br />

Prognosen<br />

Ereignisse<br />

Heiner Bröring<br />

Foto: Gerald Lampe<br />

Die Boomregion Niedersachsens aus erster Hand!


Intro<br />

rudi hockmann<br />

Argumente Nummer sieben<br />

„Argumente“ hat sich seit der Erstausgabe im Jahre<br />

2008 als attraktives und informatives Magazin zum<br />

Wirtschaftsstandort <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> etabliert.<br />

Zum ersten Mal erscheint es nun vor Weihnachten,<br />

um zum Jahreswechsel aktuelle Argumente aus erster<br />

Hand für ein Leben, Wohnen und Arbeiten in den 23<br />

regionalen Städten und Gemeinden zu diskutieren. Wir<br />

hoffen, damit insbesondere auch die jungen Menschen<br />

zu erreichen, die zu den Feiertagen ihre Familie und<br />

alten Freunde in der Heimat besuchen.<br />

Autorinnen und Autoren aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />

geben in gewohnt authentischer Art und Weise Einblicke in die wirtschaftliche<br />

Entwicklung und zentralen Herausforderungen. Wo stehen die Lebensmittelproduktion,<br />

die Kunststoffverarbeitung, der Maschinen- und<br />

Anlagenbau, die Bauwirtschaft sowie die Dienstleistungsbranche des <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>es? Welche Qualifikationen werden gebraucht, um<br />

die Herausforderungen der Zukunft zu meistern? Wie lebt es sich im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>? Wie stellen sich die beiden Landkreise sowie die 23<br />

Städte und Gemeinden auf die Erwartungen ihrer Bürgerinnen und Bürger<br />

ein?<br />

In den ersten acht Monaten des Jahres 2013 sind im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

der Industrieumsatz mit 4,8, der Industrieexport mit 8,3 und die Industriebeschäftigung<br />

mit 3,9 Prozent deutlich über dem niedersächsischen<br />

Landesdurchschnitt gestiegen. Diese positive Entwicklung eröffnet weiterhin<br />

Chancen, unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten. Nutzen wir sie!<br />

Es würde mich sehr freuen, wenn Sie, verehrte Leserinnen und Leser, auf<br />

den folgenden 275 Seiten Argumente für eine Antwort auf Ihre Fragen nach<br />

der Zukunft von Leben, Wohnen und Arbeiten im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

finden. Allen Autoren, Fotografen, Inserenten und Förderern gilt unser<br />

herzlicher Dank!<br />

Calveslage, im Dezember 2013<br />

Rudi Hockmann<br />

Geschäftsführer des<br />

<strong>Verbund</strong>es <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Inhaltsverzeichnis<br />

Titel<br />

Zum elften Mal vergab der <strong>Verbund</strong> OM in Zusammenarbeit<br />

mit den Wirtschaftsverbänden der<br />

Region am 22. November 2013 in der Stadthalle<br />

Cloppenburg den Unternehmerpreis des <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>es. Damian Ryschka porträtiert<br />

die aktuellen Preisträger .............38<br />

Wirtschaftsregion<br />

Heimat alleine reicht nicht: Das Wort „Heimat“ ist<br />

längst wieder salonfähig. Doch regionale Identität<br />

müsse täglich neu gelebt werden, fordern die<br />

OM-Landräte Focke und Eveslage .......... 4<br />

Banken vor Ort: Die OLB gehört zu den führenden<br />

Unternehmensfinanziers im Nordwesten ... 14<br />

Creditreform: Die bekannte Wirtschaftsauskunftei<br />

hat seit kurzem ein Büro in Vechta. ..... 22<br />

Öffentliche Versicherungen: Jürgen Müllender rät<br />

zur Absicherung von Elementarrisiken ..... 26<br />

Genossenschaften: Autor Ludger Ellert stellt die<br />

Ideen Friedrich Wilhelm Raiffeisens vor .... 34<br />

Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

PHW-Gruppe: Peter Wesjohann über Vergangenheit,<br />

Gegenwart und Zukunft von PHW .... 50<br />

Bremer Landesbank: Preissicherung und Finanzierung<br />

aus einer Hand .................. 58<br />

Meinung: Das verzerrte öffentliche Bild der deutschen<br />

Landwirtschaft ist schlecht füs OM . . 62<br />

Sabel Terminhandel: Warenterminkontrakte können<br />

das Kostenrisiko minimieren ......... 66<br />

WING: Ein neues Projekt der Uni Vechta für mehr<br />

Transparenz in der Geflügelwirtschaft ..... 70<br />

Der feine Unterschied: Autor Markus Pille porträtiert<br />

die Lohner Eifrisch GmbH & Co. KG ... 74<br />

Meemken: Die Firma aus Friesoythe ist mit Halal-<br />

Wurstwaren europaweit erfolgreich ....... 78<br />

Kommunikation in der Krise: PR-Fachmann Stefan<br />

Freiwald gibt Tipps für den Ernstfall ....... 82<br />

Maschinen- und Anlagenbau<br />

Internet der Dinge: Bernd Meerpohl über die Zukunft<br />

des Maschinen- und Anlagenbaus .... 88<br />

Weltec Biopower: Die Biogas-Pioniere sind global<br />

präsent, aber in Vechta zu Hause .......... 96<br />

Claaßen: Die Unternehmensgruppe aus Scharrel<br />

im Saterland gibt Blech Profil und Form ...100<br />

E. Becker: Ein international gefragter Spezialist<br />

für mobile Zerspanungsaufgaben ........104<br />

Kunststofftechnik<br />

Kunststoff auf gutem Weg: Daniel Meier skizziert<br />

die Wachstumsbranche der Region .......108<br />

Werkzeugbau Kröger: Spritzgussformen für innovative<br />

Produkte aus Lohne ..............118<br />

Bauwirtschaft<br />

Bau boomt: Hans-Jürgen Burke sieht fünf große<br />

Herausforderungen für die Branche ......122<br />

Hüffermann Krandienst: Ob extrem hoch, schwer<br />

oder eng – Hüffermann hat die Lösung ....130<br />

Diephaus: Der Vechtaer Werksteinspezialist bietet<br />

eine einzigartige Produktpalette ......134<br />

Unternehmerpreis OM: Menschen, die bewegen Seite 38<br />

Am 22. November 2013 wurde in der Cloppenburger Stadthalle der Unternehmerpreis<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> verliehen. Die Auszeichnung für<br />

das »unternehmerische Lebenswerk« ging dabei an Heiner Bröring von<br />

der Bröring-Unternehmensgruppe aus Dinklage. »Unternehmer des Jahres«<br />

wurde Stefan Niemeyer von Miavit in Essen bzw. Rasta Vechta. Als<br />

»Existenzgründer des Jahres« wurden Jürgen Rempe und Stefan Münzebrock<br />

(Foto) von der Molberger Firma Tikon geehrt.<br />

WING macht Geflügelwirtschaft transparenter Seite 70<br />

Zum Verbraucherthema Geflügelwirtschaft gibt<br />

es in den Medien immer wieder neue Skandalgeschichten<br />

rund um Antibiotikaeinsatz, Schnabelbehandlung,<br />

Schlachtung oder Tiertransporte.<br />

Die Öffentlichkeit diskutiert dabei kräftig mit.<br />

Doch kennen sich immer weniger Menschen tatsächlich<br />

mit dem Thema aus. Denn in den letzten<br />

Jahren fand eine zunehmende Entfremdung von<br />

Gesellschaft und Landwirtschaft statt. Seit 2012<br />

tritt das Wissenschafts- und Informationszentrum<br />

Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING) als Projekt<br />

der Universität Vechta mit sachlicher Aufklärung<br />

dagegen an – mit steigendem Erfolg, wie<br />

Autorin Dr. Aline Veauthier berichtet.<br />

Kommunikation in der Krise: Was ist zu tun? Seite 82<br />

Das uralte PR-Prinzip „Tue Gutes und<br />

rede darüber“ kann in seinem Umkehrschluss<br />

nicht bedeuten, dass das große<br />

Schweigen ausbricht, sobald etwas<br />

Schlechtes passiert. Im Gegenteil: Vor<br />

allem im Krisenfall gehört vernünftige<br />

Kommunikation neben der Aufklärung<br />

des Sachverhaltes zu den wichtigsten<br />

Instrumenten der Unternehmensführung,<br />

um das Heft des Handelns zurückzugewinnen<br />

und nicht mehr Getriebener<br />

der Medien zu sein. PR-Experte<br />

Stefan Freiwald gibt Tipps für<br />

den Ernstfall. Denn „Firmenchefs, die<br />

sich auf solche Krisen nicht vorbereiten,<br />

handeln fahrlässig“, so Freiwald.<br />

2<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Derby Cycle: Mit E-Bikes ganz nach oben Seite 144<br />

Derby Cycle ist – gemessen am Gesamtumsatz<br />

– der größte Fahrradproduzent<br />

in Deutschland. Mit den<br />

Marken Focus, Kalkhoff, Raleigh,<br />

Univega, Rixe und Cervélo gehört die<br />

Cloppenburger Firma darüber hinaus<br />

zu den führenden Herstellern<br />

Europas. Allen voran stehen die E-<br />

Bikes und Pedelecs – ein relativ neues<br />

Marktsegment, in dem Derby Cycle<br />

bundesweit markt- und innovationsführend<br />

ist. Ein Interview mit Thomas<br />

Raith, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />

von Derby Cycle, gibt<br />

unter anderem Antwort auf die alte<br />

Frage, ob die neuen E-Mobilitätssysteme<br />

überhaupt alltagstauglich oder<br />

doch nur eine vorübergehende Modeerscheinung<br />

sind.<br />

Wie Innenstädte noch stärker werden können Seite 180<br />

Der Onlinehandel und die Grüne Wiese krempeln<br />

den Einzelhandel in den Innenstädten gewaltig<br />

um – auch in Vechta. Die Geschäfte in<br />

der City funktionieren zwar gut, doch die Kaufleute<br />

bleiben aufmerksam und sehen manche<br />

Entwicklung rund um die Innenstadt kritisch.<br />

„Vechta ist recht gut aufgestellt“, sagt Rolf Knetemann,<br />

Geschäftsführer des Handelsverbandes<br />

Nordwest. Was also bleibt zu tun tun, damit<br />

aus dem „recht gut“ ein „sehr gut“ wird?<br />

moobil+ bringt ÖPNV tiefer in den Landkreis Seite 206<br />

Seit Herbst 2013 fahren Anrufbusse im Kreis Vechta, die über Telefon oder<br />

Internet gebucht werden können. Die „Deutsche Energie-Agentur“ hat moobil+<br />

bereits als bundesweit bestes Konzept eines Landkreises mit dem zweiten<br />

Platz im Bereich kommunales Mobilitätsmanagement ausgezeichnet. Das<br />

macht Mut, denn mit dem ehrgeizigen Projekt beschreiten Kreis, Kommunen<br />

und Unternehmen gemeinsam ganz neue Wege.<br />

Neue Heimat <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> Seite 264<br />

Acht Familien, acht Lebenswege, ein Landkreis.<br />

Ob zugezogen, wiedergekehrt oder<br />

daheim geblieben – der Landkreis Vechta<br />

ist jetzt der Lebensmittelpunkt dieser acht<br />

Familien. Aus allen Himmelsrichtungen hat<br />

es sie zum Leben und Arbeiten ins <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> gezogen. Wie geht es<br />

ihnen in der Region, in die sie die unterschiedlichsten<br />

Gründe geführt haben? Was<br />

schätzen sie? Was vermissen sie? Autorin<br />

Katharina Jording sammelte erstaunliche<br />

Antworten.<br />

Special: Auto<br />

BMW Menke: Das Lohner Traditionsautohaus ist<br />

an vier Standorten im OM präsent .......138<br />

Special: E-Bike<br />

Derby Cycle: Die Cloppenburger sind Deutschlands<br />

größter Fahrradproduzent .........144<br />

Standorte<br />

Wo ist was? Die Gemeinden der Region ....148<br />

Bakum, Barßel .........................149<br />

Bösel, Cappeln .........................151<br />

Cloppenburg, Damme ..................153<br />

Dinklage, Emstek ......................155<br />

Essen, Friesoythe .......................157<br />

Garrel, Goldenstedt ....................159<br />

Holdorf, Lastrup .......................161<br />

Lindern, Löningen ......................163<br />

Lohne, Molbergen ......................165<br />

Neuenkirchen-Vörden ..................167<br />

Saterland, Steinfeld ....................168<br />

Vechta, Visbek .........................170<br />

Wirtschaftsförderung: Der Landkreis Vechta bietet<br />

eine Unterstützung nach Maß .........172<br />

ecopark: Uwe Haring präsentiert das Konzept<br />

eines „idealen Umfelds für gute Arbeit“ ....176<br />

Dienstleister<br />

Einzelhandel im OM: Das Internet und die „Grüne<br />

Wiese“ bedrohen unsere Innenstädte .....180<br />

Roadsound: Seit 1983 macht das Lohner Unternehmen<br />

aus Veranstaltungen Events .....190<br />

Gastronomie: Auch die Gaststättenbranche klagt<br />

über wachsenden Fachkräftemangel .....198<br />

Spielpunkt: Das Vechtaer Eventunternehmen beging<br />

2013 sein 15. Betriebsjubiläum ......202<br />

moobil+ Das neue ÖPNV-Modellprojekt hat gute<br />

Chancen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ...206<br />

on/off it-services: Spezialisten aus Essen/Oldb.<br />

sorgen für mehr Sicherheit im Internet ....210<br />

RegioTV: Lokalfernsehen im OM ..........216<br />

Druckerei Rießelmann: Ein überregional bekannter<br />

Mediendienstleister aus Lohne .......220<br />

Science Shop VEC/CLP: Porträt des neuen Wissenschaftsladens<br />

der Universität Vechta .....224<br />

Bitter & Company: Kreativ in Calveslage ....228<br />

Arbeitsmarkt<br />

Demografie-Experten: Das bundesweite Berater-<br />

Netzwerk ist jetzt auch in CLP vertreten ...234<br />

By Your Site: Rückkehrer sind im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> stets herzlich willkommen ...244<br />

AGE: Neue Kampagne für Grüne Berufe ...248<br />

Alles bleibt anders: Andrea von Lehmden geht<br />

regionalen Eigenheiten auf den Grund ....252<br />

PK: Was du nicht willst, dass man dir tu ...256<br />

VitaAkademie: Fachkräfte gesucht? .......260<br />

Lebenswelt<br />

Moin auch: Wie acht Familien aus ganz Deutschland<br />

im OM eine neue Heimat fanden ....264<br />

Gemeinwohl: Norbert Feldkamp stellt das System<br />

von Bürgerstiftungen vor ...............272<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

3


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Ludger Langosch, Münsterländische Tageszeitung<br />

Begeisterung pur herrscht seit 1999 beim E-Jugend-Cup des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es. Mehr denn je verbindet der Fußball Menschen<br />

über alle ethnischen, sprachlichen, sozialen, religiösen und Altersgrenzen hinweg. Mit dieser einzigartigen Faszination kann er für die<br />

Gesellschaft wichtige Werte wie Leidenschaft und Einsatz, Fairness und Teamgeist vermitteln – Tugenden, die auch das Miteinander im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> prägen.<br />

landrat albert focke, landrat hans eveslage<br />

Heimat ist wieder schick:<br />

Goldene Zeiten fürs Regionalmarketing?<br />

Das deutsche Wort „Heimat“ ist fast so einzigartig wie „Kindergarten“. Andere Nationen haben für dieses<br />

Wort oftmals nur den Begriff „Vaterland“ bzw. „Mutterland“. Doch „Heimat“ steht in der deutschen Sprache<br />

vor allem für Herkunft. Es ist die Umwelt, die Landschaft, in der man geboren wurde und die <strong>Verbund</strong>enheit,<br />

die man mit ihr empfindet. Es ist der Ort der Familie und der Kindheit. Oder der Ort, an dem man sein Leben<br />

eingerichtet hat und sich wohl fühlt. „Das eigentliche Heimatgefühl ist das Heimweh“, schrieb Bernhard<br />

Schlink in seinem 2000 erschienenen schmalen Bändchen „Heimat als Utopie“.<br />

Das Vertraute gewinnt an Bedeutung<br />

– vor allem heute, in einer<br />

Zeit, in der wir zunehmend durch<br />

Globalisierungskrisen verunsichert werden.<br />

Bei einer Befragung durch die TNS<br />

Forschung im März 2012 gaben 64 Prozent<br />

der Deutschen an, dass Heimat im<br />

Zeitalter der Globalisierung für sie eher<br />

an Bedeutung gewonnen habe. 1999 hatten<br />

das nur 56 Prozent gesagt.<br />

4<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Nach einer Umfrage der Gesellschaft<br />

für Konsumforschung (GfK) im Auftrag<br />

der Apotheken-Umschau verbindet die<br />

große Mehrheit der Deutschen mit dem<br />

Begriff Heimat ein Gefühl der <strong>Verbund</strong>enheit.<br />

Für die allermeisten ist sie gleichbedeutend<br />

mit dem Ort, an dem sie sich geborgen<br />

fühlen oder fühlten (93,9 Prozent),<br />

wo sie gefühlsmäßig verwurzelt<br />

(92,8 Prozent) und wo sie mit der Mentalität<br />

und den Lebensgewohnheiten der<br />

Menschen vertraut sind (86,1 Prozent).<br />

Das wichtigste am Heimatort ist die Nähe<br />

zu Verwandten und Freunden (95,3 Prozent),<br />

das Gefühl dazuzugehören (93,1<br />

Prozent). Auch die vertraute Landschaft<br />

weckt heimatliche Gefühle (88,1 Prozent).<br />

Viele nennen den Ort ihrer Kindheit<br />

(79,0 Prozent), ihren Geburtsort<br />

(72,4 Prozent) oder die Region, wo sie


Wirtschaftsregion<br />

Foto: hvo-foto<br />

ALTE OLDENBURGER Krankenversicherung AG<br />

Vorstandsvorsitzender: Georg Hake<br />

Theodor-Heuss-Straße 96 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/905-0 · Fax 04441/905-470<br />

info@alte-oldenburger.de<br />

www.alte-oldenburger.de<br />

aumann:grün AG<br />

Vorstand: Matthias Aumann<br />

Werner-Baumbach-Straße 41<br />

49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04474/9495-86 · Fax 04474/9495-85<br />

aumann@aumann-gruen.de<br />

www.aumann-gruen.de<br />

Land mit Energie: Unter diesem Motto eröffneten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf<br />

Lies und Präsident Arendt Meyer zu Wehdel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />

mit uns ein bundesweit beachtetes Modellprojekt. Ausgebildete Energie-Erlebnisführer<br />

vermitteln Touristen und Einheimischen an 27 Energiestationen entlang der Boxenstopp-<br />

Route auf unterhaltsame Weise über alle wesentlichen Aspekte regenerativer Energien.<br />

ihre eigene Familie gegründet haben und<br />

die eigenen Kinder aufgewachsen sind<br />

(73,0 Prozent). 79,4 Prozent sind dabei<br />

„stolz“ auf ihre Herkunftsregion. Nur 16,4<br />

Prozent sagen, Heimat sei nichts als ein<br />

„sentimentales Klischee, mit dem Volksmusikanten<br />

und Heimatfilmer ihr Geld<br />

verdienen“.<br />

Regionale Identität ist förderlich für die<br />

regionale Entwicklung, das ist heute eine<br />

weit verbreitete Annahme – gerade auch<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Auch aus<br />

unserer Sicht spricht vieles dafür, dass<br />

unsere Mentalität sowie die damit verbundenen<br />

Werte und Tugenden maßgeblich<br />

zur wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte<br />

der vergangenen Jahrzehnte beigetragen<br />

haben. Doch fragen wir uns nun<br />

selbst, wo wir zu Hause sind, fallen die<br />

Antworten sicher unterschiedlicher aus<br />

als vor noch 20 Jahren, obwohl sicher<br />

noch eine Mehrheit von uns das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> als Region angeben<br />

würde, in der sie aufgewachsen ist und in<br />

der sie noch immer lebt. Diese „traditionelle<br />

Heimatverbundenheit“ ist Menschen<br />

mit anderen Lebensstilen eher unheimlich.<br />

Es fehle an Weltoffenheit, an<br />

Toleranz, an internationaler Erfahrung,<br />

an Mobilitätsbereitschaft…<br />

Im krassen Gegensatz dazu steht der<br />

„Weltenbürger“, der schon früh durch die<br />

Welt gereist ist, beinahe überall schon<br />

war, sich überall und nirgendwo zu Hause<br />

fühlt und die Frage nach einem Zuhause<br />

als irrelevante Zumutung empfindet. Für<br />

diese Menschen sind die Schreibtische in<br />

den Metropolen der Welt überall gleich,<br />

die Hotels ebenso, die Flughäfen, die<br />

Flugzeuge, die Apartments, die Restaurants<br />

und sie legen Wert darauf, überall<br />

und zu jeder Zeit die weltbekannten Markenprodukte<br />

konsumieren zu können.<br />

Für diese Menschen ist die einheitliche<br />

Normung aller Bauwerke und Produkte<br />

die Voraussetzung dafür, um überall<br />

schnell zu Hause sein zu können oder<br />

auch um ohne Emotionen wieder abzureisen.<br />

Anthropologen glauben, Belege<br />

dafür zu haben, dass alle Lebewesen<br />

höchst irritiert sind, wenn ihnen der genetisch<br />

geprägte und im Laufe des Lebens<br />

erlernte Ortsbezug verloren geht. Die Anhänger<br />

der anthropologischen Sesshaftigkeitsthese<br />

führen die zunehmende<br />

Zahl von Neurosen und neurotischen Verhaltensweisen<br />

bis hin zu Krankheiten auf<br />

die Mobilitätszwänge der modernen Gesellschaft<br />

zurück. Die Debatte darüber<br />

verläuft allerdings kontrovers.<br />

Spürbar wird der Begriff Heimat in<br />

Deutschland seit einiger Zeit mit neuen<br />

Inhalten gefüllt. Lokal-Patriotismus ist salonfähig<br />

geworden. Viele Protagonisten<br />

dieses Trends leben in der Provinz, sprechen<br />

Platt oder zumindest Dialekt und<br />

fühlen sich in ihrer Umgebung wohl. In<br />

der Provinz sind Zusammenhänge überschaubar.<br />

Die Menschen kennen einander.<br />

Gerade in einer als immer komplizierter<br />

wahrgenommenen Welt suchen<br />

die Menschen offenbar wieder nach Identität,<br />

nach Geborgenheit. Nach einem<br />

überschaubaren Platz, wo sie zurecht-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Beckermann Küchen GmbH<br />

Geschäftsführer: Bernd Lampe<br />

Tenstedter Straße 50 · 49689 Cappeln<br />

Tel. 04478/88-0 · Fax 04478/88-95<br />

b.lampe@beckermann.de<br />

www.beckermann.de<br />

Böckmann Fahrzeugwerke GmbH<br />

Geschäftsführer: Klaus und Roger Böckmann<br />

Siehefeld 5 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/895-0 · Fax 04472/895-550<br />

info@boeckmann.com · www.boeckmann.com<br />

Bremer Landesbank<br />

Direktor: Torsten Brandt<br />

Markt · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/237-01 · Fax 0441/237-133<br />

kontakt@bremerlandesbank.de<br />

www.bremerlandesbank.de<br />

Commerzbank AG<br />

Regionalfi liale Oldenburg<br />

Geschäftsleitung Firmenkunden: Ralph Derks<br />

Heiligengeiststraße 29 · 26121 Oldenburg<br />

Tel. 0441/2105-111 · Fax 0441/2105-200<br />

ralph.derks@commerzbank.com<br />

www.commerzbank.com<br />

Creditreform Bremen Seddig KG/Büro Vechta<br />

Gebietsverkaufsleiter: Jens Christian Renken<br />

Füchteler Straße 8 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/8899785 · Fax 04441/8899689<br />

j.renken@bremen.creditreform.de<br />

www.creditreform-vechta.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

5


Wirtschaftsregion<br />

c-Port Zweckverband IIK<br />

Geschäftsführer: Martin Kropp<br />

Am Küstenkanal 2 · 26683 Saterland<br />

Tel. 04491/786000 · Fax 04491/786009<br />

info@c-port-kuestenkanal.de<br />

www.c-port-kuestenkanal.de<br />

Foto: Ferdinand Kokenge, kfoto<br />

Derby Cycle Holding GmbH<br />

Vorstand: Thomas Raith<br />

Siemensstraße 1-3 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/966-0 · Fax 04471/966-44845<br />

info@derby-cycle.de<br />

www.derby-cycle.de<br />

Deutsche Bank AG<br />

Theodor Lanfermann<br />

Staugraben 10 · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/2108-120 · Fax 0441/2108-210<br />

theodor.lanfermann@db.com<br />

www.deutsche-bank.de<br />

Steuerberatung<br />

Wirtschaftsprüfung<br />

R echtsberatung<br />

DMP Steuerberatungsgesellschaft mbh & Co. KG<br />

Jörg Sieverding<br />

Küstenmeyerstraße 18 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9394-166 · Fax 04442/9379-123<br />

joerg.sieverding@d-m-p.com<br />

www.d-m-p.com<br />

DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank<br />

Direktor: Linus Meyer<br />

Raiffeisenstraße 22/23 · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/2226-208 · Fax 0441/2226-269<br />

linus.meyer@dzbank.de<br />

www.dzbank.de<br />

ecopark (Zweckverband)<br />

Geschäftsführer: Uwe Haring<br />

ecopark-Allee 5 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/92666-33 · Fax 04473/92666-92<br />

info@ecopark.de<br />

www.ecopark.de<br />

Eilhoff GmbH<br />

Geschäftsführer: Peter Eilhoff, Jens Buschmann<br />

Gertrudenstraße 28 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/70333-0 · Fax 04442/70333-33<br />

info@eilhoff.de<br />

www.eilhoff.de<br />

Regionale Spezialitäten I: Mit einer Anbaufläche von über 300 Hektar und einer Ernte von<br />

rund 1.500 Tonnen zählt das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> zu den wichtigsten Anbaugebieten<br />

an der Niedersächsischen Spargelstraße. Zur Saisoneröffnung wird dies seit 1996 am<br />

Freitag vor Muttertag von Spargelanbau und -gastronomie mit dem <strong>Oldenburger</strong>-<strong>Münsterland</strong>-Spargelessen<br />

gefeiert. 280 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Gastronomie<br />

trafen sich 2013 auf Einladung des <strong>Verbund</strong>es sowie der Dehoga-Verbände Cloppenburg<br />

und Vechta zur Eröffnung der Spargelsaison im Museum und Park Kalkriese.<br />

kommen, weil er auch die Erinnerung an<br />

Kindheit und Unbeschwertheit ausstrahlt.<br />

Die eigene Heimat eben, aber nicht antiquiert,<br />

sondern authentisch und lebensnah.<br />

Das expandierende mobile Web entpuppt<br />

sich dabei als neuer Treiber regionaler<br />

<strong>Verbund</strong>enheit wie die TNS-Emnid-<br />

Studie „Heimat to go“ im Dezember 2010<br />

ermittelte. Vor allem die Jüngeren und<br />

Besserverdienenden, insgesamt gut 25<br />

Prozent der 20- bis 29-Jährigen möchten<br />

Location Based Services nutzen können.<br />

Während die Jüngeren bei standortbezogenen<br />

Zusatzservices das Handy vorziehen,<br />

wünschen sich ältere Zielgruppen<br />

diese vornehmlich auf dem Autoradio.<br />

Worin sich Jung und Alt hingegen jedoch<br />

kaum unterscheiden, ist die Einschätzung<br />

der Relevanz regionaler Informationen<br />

wie auch der Produkte und Dienstleistungen:<br />

Über alle Altersgruppen hinweg stufen<br />

40 Prozent diese als wichtig bzw. sehr<br />

wichtig ein.<br />

Leichter, allzu leichter Konsens bei politischen<br />

Bemühungen um Regionalität ist<br />

bei Denkmalpflege, Naturschutz, Brauchtumspflege<br />

zu erzielen, zumindest solange<br />

dies nicht zu Konflikten mit aktuellen<br />

politischen und wirtschaftlichen Interessen<br />

führt. Aber entsteht dadurch wirklich<br />

regionale Identität? Oder führen diese<br />

Bemühungen in der Summe nur zu einer<br />

besonders liebenswürdigen Version von<br />

Freizeitpark, also zur Präsentation einer<br />

Kulisse, die mit dem realen Leben wenig<br />

zu tun hat? Der Slogan der Bayerischen<br />

Staatsregierung für die Landesidentität<br />

lautet: „Lap Top und Lederhose“. Oder der<br />

von Baden-Württemberg: „Wir können<br />

alles, außer Hochdeutsch.“ Wird den<br />

Menschen durch solche Slogans und die<br />

reale Politik, die hinter ihnen steckt, lediglich<br />

die Anpassung an Modernisierung<br />

erleichtert? Aus unserer Sicht war regionale<br />

Identität gerade auch in den beiden<br />

zentralen Debatten des Jahres, der Diskussion<br />

um die Zukunft der regionalen<br />

Kliniken und um den fairen Umgang mit<br />

Werkvertrags- und Leiharbeit, immer<br />

wieder zu spüren.<br />

Die anhaltende Akzeptanzkrise von Finanzdienstleistungen<br />

und Lebensmittelproduktion<br />

in der Bevölkerung haben die<br />

Wertediskussion neu angefacht. Zu den<br />

wichtigsten Werten gehört dabei die wieder<br />

entdeckte Regionalität in all ihren Facetten.<br />

Dies zeigt zum einen die Positionierung<br />

von regional tätigen Banken, wobei die<br />

daraus entspringenden Vorteile für den<br />

Kunden nicht einfach zu definieren und<br />

zu vermitteln sind. Denn gleichzeitig gewinnen<br />

auch Direktbanken immer mehr<br />

Kunden und Marktanteile. Fairness und<br />

Regionalität sowie die guten alten Grundsätze<br />

des ehrlichen Kaufmanns sind bei<br />

sich annähernden Leistungs- und Vertriebsmodellen<br />

am Ende des Tages die<br />

einzigen – aber durchaus wirksamen –<br />

Differenzierungsmerkmale der Sparkassen<br />

und Genossenschaftsbanken gegenüber<br />

ihren nationalen und globalen Wettbewerbern.<br />

6<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Thomas Westerman, <strong>Verbund</strong> OM<br />

EWE VERTRIEB GmbH<br />

Prokurist der Region Cloppenburg:<br />

Frank Wölbern<br />

Emsteker Straße 60 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/13-100 · Fax 04471/13-189<br />

ewe.cloppenburg@ewe.de · www.ewe.de<br />

Regionale Spezialitäten II: Der „Original Kilmerstuten <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>“ kann<br />

als Marke nur für ein nach speziellem Rezept in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />

hergestelltes Produkt genutzt werden. Mit der Übergabe der Kalkhoff-City-Bikes an die vier<br />

Preisträger wurde im Januar 2013 die große Gewinnspielaktion abgeschlossen. Gemeinsam<br />

hatten die Bäcker- und Fleischerinnungen der Kreishandwerkerschaften Cloppenburg<br />

und Vechta, die Öffentlichen Versicherungen Oldenburg und der <strong>Verbund</strong> im Mai 2012<br />

einen Wettbewerb um die schönsten Geschichten rund ums Kilmern gestartet.<br />

Auch Lebensmitteleinzelhandel und Lebensmittelproduzenten<br />

werben massiv<br />

mit Regionalität. Die Studie der Deutschen<br />

Landwirtschaftsgesellschaft (DLG)<br />

„Regionalität aus Verbrauchersicht“ beschreibt<br />

sie als Mega-Trend mit großem<br />

Wertschöpfungspotenzial. Für den deutschen<br />

Lebensmitteleinzelhandel hat sich<br />

Regionalität in den vergangenen zehn<br />

Jahren von einem zu vernachlässigenden<br />

Aspekt zum Top-Thema der Branche entwickelt<br />

mit 96 Prozent Zustimmung direkt<br />

nach dem Dauerthema Kostendruck.<br />

Mit 45 Prozent steht Regionalität in der<br />

Wichtigkeit der Themen beim Verbraucher<br />

eindeutig an erster Stelle, vor den<br />

Themen „Bio“ (22 Prozent) und „Nachhaltigkeit“<br />

(21 Prozent).<br />

Regionalität ist keine Modeerscheinung,<br />

sondern aus Sicht von 61 Prozent<br />

der Verbraucher ein langfristiger Megatrend.<br />

97 Prozent geben an, regionale<br />

Produkte zu kaufen, weil sie explizit aus<br />

der persönlich definierten Region stammen.<br />

Aspekte wie Transportwege oder<br />

Umweltschonung spielen eine eher untergeordnete<br />

Rolle.<br />

Je höher der Bildungsgrad und das Einkommen,<br />

desto enger wird Region gefasst<br />

und auf ein kleineres Gebiet (z.B. Großraum<br />

um eine Stadt) begrenzt. Die Mehrheit<br />

der Deutschen (69 Prozent) würde<br />

ein zertifiziertes Regional-Siegel begrüßen.<br />

Für die Süddeutschen sowie die<br />

mittleren und oberen Sozial-Milieus dürfen<br />

regionale Produkte dabei fünf bis<br />

zehn Prozent mehr kosten. Für die Ostdeutschen<br />

darf Regionalität dagegen keine<br />

Mehrkosten verursachen.<br />

In der öffentlichen Diskussion über das<br />

Für und Wider der modernen Lebensmittelproduktion<br />

gewinnt man leider schon<br />

seit langem den Eindruck, es gehe lediglich<br />

um die Regulierung eines Wochenmarktes.<br />

Wer angesichts der Dynamik der<br />

Weltagrarmärkte immer noch glaubt, mit<br />

nationalen oder gar regionalen Strategien<br />

etwas zu erreichen, handelt bestenfalls<br />

gut gemeint! Schon im 19. Jahrhundert<br />

waren die aufstrebenden Industriestädte<br />

nicht mehr in der Lage, sich aus dem angrenzenden<br />

Umland mit Lebensmitteln<br />

zu versorgen. Tiefkühlkost und andere<br />

moderne Konservierungsmethoden<br />

machten eine ausgewogene Ernährung<br />

und ein lebenswertes Leben in Ballungszentren<br />

für breite Bevölkerungsschichten<br />

überhaupt erst möglich.<br />

Verstärkt durch das Ende des Ost-West-<br />

Konfliktes entstand in der Lebensmittelmittelproduktion<br />

eine immer komplexere<br />

und internationalere Arbeitsteilung mit<br />

klaren Schwerpunkt- und Kompetenzregionen.<br />

Diese globale Entwicklung zurückdrehen<br />

zu wollen ist eine gefährliche<br />

Illusion! Regionale Spezialitäten werden<br />

immer ihre Kunden finden! Sie sind seit<br />

langem ein zentrales Thema im Tourismusmarketing<br />

und zentrales Angebot<br />

eines jeden Wochenmarktes. Warum aber<br />

sollte man beispielsweise in jedem Supermarkt<br />

des Ruhrgebietes lieber Brokkoli<br />

und Feldsalat aus „regionalem Anbau“<br />

kaufen, als vom Erzeugergroßmarkt<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

fm Büromöbel GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ulrich Meyer, Franz Meyer,<br />

Theo Budde<br />

Glaßdorfer Straße 18-24 · 26219 Bösel<br />

Tel. 04494/8151 · Fax 04494/9250-0<br />

info@fm-bueromoebel.de<br />

www.fm-bueromoebel.de<br />

Bankhaus W. Fortmann & Söhne KG<br />

Direktor: Holger Honscha<br />

Lange Straße 12 · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/21002-32 · Fax 0441/21002-38<br />

holger.honscha@fortmann.de<br />

www.fortmann.de<br />

GBS Service GmbH<br />

Geschäftsführer: Jürgen Focke<br />

Raiffeisenstraße 4 · 49685 Schneiderkrug<br />

Tel. 04447/81115110 · Fax 04447/81115119<br />

juergen.focke@gbs-service.net<br />

gigant Trenkamp & Gehle GmbH<br />

Geschäftsführer: Markus Gehle<br />

Märschendorfer Straße 42 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/9620-0 · Fax 04443/9620-30<br />

contact@gigant-group.com<br />

www.gigant-group.com<br />

Friedrich Graepel Aktiengesellschaft<br />

Vorstand: Klaus Mecking<br />

Zeisigweg 2 · 49624 Löningen<br />

Tel. 05432/85-105 · Fax 05432/2053<br />

info@graepel.de<br />

www.graepel.de<br />

HAGOLA Gastronomie-Technik GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Stefan Rakers<br />

Hagolastraße 2 · 49424 Goldenstedt<br />

Tel. 04444/201-0 · Fax 04444/201-111<br />

info@hagola.de<br />

www.hagola.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

7


Wirtschaftsregion<br />

Hanekamp Busreisen GmbH<br />

Geschäftsführer: Jörg Schneider<br />

Daimlerstraße 13 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/9497-0 · Fax 04471/9497-25<br />

info@hanekamp-reisen.de<br />

www.hanekamp-reisen.de<br />

Foto: Thomas Westerman, <strong>Verbund</strong> OM<br />

HAWITA Gruppe GmbH<br />

Geschäftsführer: Simon Tabeling<br />

Langer Damm 1 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9395-0 · Fax 04441/9395-55<br />

info@hawita-gruppe.de<br />

www.hawita-gruppe.de<br />

HEISO GmbH<br />

Geschäftsführer: Heinrich Sommer<br />

Unnerweg 1 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/9473-20 · Fax 04472/9473-22<br />

info@heiso.de · www.heiso.de<br />

Erdenwerke Hülskamp<br />

Inhaber: Thomas Hülskamp<br />

Industriestraße 11 · 26219 Bösel<br />

Tel. 04494/433 · Fax 04494/8349<br />

erdenwerke-huelskamp@ewetel.net<br />

www.erdenwerke-huelskamp.de<br />

Seit 1998 veranstaltet der <strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> aus Anlass des Weltkindertages<br />

mit breiter Unterstützung aus der gesamten Region alljährlich einen Familientag des<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es mit kostenfreien Aktionsangeboten für Kinder.<br />

Foto: Rudi Hockmann, <strong>Verbund</strong> OM<br />

IHR Ideal Home Range GmbH<br />

Geschäftsführende Gesellschafter:<br />

Manfred Morthorst, Meike Kahler, Horst Klären<br />

Höger Damm 4 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/81-0 · Fax 05434/81-55<br />

service@ihr.eu<br />

www.ihr.eu<br />

Peter Kenkel GmbH<br />

Geschäftsführer: Peter Kenkel<br />

Turmtannen 10 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/9897-97 · Fax 05494/9897-98<br />

info@peterkenkel.de<br />

www.peterkenkel.de<br />

®<br />

KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Thomas Brackland<br />

Nordkämpe 1a · 49377 Vechta-Langförden<br />

Tel. 04447/9633-0 · Fax 04447/9633-33<br />

info@kuehla.de<br />

www.kuehla.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Mehr als 40 kostenfreie Attraktionen vom Bungee-Run über Hubschrauberflüge, Waterballs,<br />

Elefantenreiten, eine Kletterwand und diverse Mitmachaktionen verwandelten das<br />

Ortszentrum Holdorfs in ein riesengroßes Spielzimmer. Die tollen Darbietungen auf der<br />

Bühne vorm Rathaus lockten Kinder und Erwachsene gleichermaßen an. Besonders viel<br />

Spaß hatten alle beim „Zumba für Jedermann“ vom SV Handorf-Langenberg.<br />

Langförden-Oldenburg? Worin besteht<br />

denn Regionalität: Ist es der „regionale“<br />

Geschmack? Ist es die „regionale“ Sorte?<br />

Ist es die „regionale“ Anbaumethode?<br />

Soll das Alte Land etwa nur noch für Hamburg<br />

Äpfel anbauen? In der Lebensmittelproduktion<br />

sollte es bei einem qualitätsbezogenen<br />

Verständnis von Herkunftsregion<br />

bleiben. Obst und Gemüse aus dem<br />

Alten Land oder <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

haben einen guten Ruf! Bei einem<br />

entsprechenden Werbeetat könnte man<br />

diesen guten Ruf systematisch zur Marke<br />

weiter entwickeln. Nur ein solches Verständnis<br />

von Regionalität macht aus<br />

unserer Sicht im Lebensmitteleinzelhandel<br />

Sinn!<br />

Steigende Mieten waren ein großes<br />

Thema des vergangenen Bundestagswahlkampfes<br />

– von einem Immobilienboom<br />

oder gar einer Immobilienblase ist<br />

die Rede. Nach einer Analyse des Instituts<br />

der deutschen Wirtschaft Köln (IW) droht<br />

Deutschland andererseits Wohnungsleer-<br />

8<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Heinrich Vollmer, hvo<br />

Landessparkasse zu Oldenburg<br />

Stellv. Vorstandsvorsitzender: Harald Tölle<br />

Berliner Platz 1 · 26123 Oldenburg<br />

Tel. 0441/230-3010 · Fax 0441/230-3099<br />

harald.toelle@lzo.com · www.lzo.com<br />

LBS Norddeutsche Landesbausparkasse<br />

Berlin-Hannover<br />

Pressesprecherin: Monika Grave<br />

Kattenbrookstrift 33 · 30539 Hannover<br />

Tel. 0511/926-6668 · Fax 0511/926-6938<br />

monika.grave@lbs-nord.de<br />

www.lbs-nord.de<br />

Beim Rundgang mit Gästen aus Politik und Wirtschaft wurden die Mitmachangebote der<br />

Holdorfer Vereine wie das Holzsägen der Kolpingfamilie, das Basketball-Pendel der DLRG<br />

oder das Lichtpunktschießen der Holdorfer Schützenvereine begeistert angenommen.<br />

stand. Denn während es immer mehr<br />

Menschen in boomende Städte zieht, stehen<br />

andernorts Wohnungen und Häuser<br />

leer. Der Run auf bestimmte Großstädte<br />

werde das Überangebot an freien Wohnungen<br />

in den ländlichen Regionen noch<br />

verstärken. Die jungen Leute schätzten<br />

sie, weil sie dort mobiler seien und bessere<br />

Ausbildungs- und Jobchancen hätten.<br />

Ältere Menschen fänden dort mehr Freizeiteinrichtungen,<br />

Gesundheitsversorgung<br />

und Kulturangebote vor.<br />

Die Forscher haben die Nachfrage nach<br />

Wohnfläche für alle 402 Landkreise und<br />

kreisfreien Städte in zwei Szenarien berechnet.<br />

Bei konstantem Wohnraumbedarf<br />

geht schon vor 2030 die Nachfrage<br />

nach Wohnungen in 240 der 402 Landkreise<br />

und Städte zurück. Der Wohnflächenkonsum<br />

ist zwischen 1995 und 2011<br />

jedoch über alle Altersgruppen hinweg<br />

um 21 Prozent gestiegen. Bei Fortsetzung<br />

dieses Trends sei nach einer zunächst<br />

noch steigenden Nachfrage spätestens ab<br />

2050 mit deutlich weniger Bedarf an<br />

Wohnraum zu rechnen. Leerstand und<br />

verlassene Gebäude könnten zu Vandalismus<br />

und Verwahrlosung in den betroffenen<br />

Regionen führen, eine Abwärtsspirale<br />

auslösen und ganze Stadtviertel unattraktiv<br />

machen. Für das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> sieht es einmal mehr vergleichsweise<br />

günstig aus.<br />

Noch stimmen die Rahmenbedingungen!<br />

Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> machen alle<br />

wirtschaftlichen Indikatoren seit der<br />

Jahrtausendwende eine klare Ansage:<br />

Hier stimmen die Rahmenbedingungen<br />

für unternehmerischen Erfolg! In den<br />

Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />

wuchs die sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung um 32 Prozent, das Bruttoinlandsprodukt<br />

um 36 Prozent. Die<br />

mittelständisch strukturierte und überwiegend<br />

inhabergeführte Industrie verdoppelte<br />

ihren Umsatz auf 10,8 Milliarden<br />

Euro und verdreifachte ihren Exportumsatz<br />

auf 2,2 Milliarden Euro. Mit einer<br />

Industriedichte von rund 113 Industriebeschäftigten<br />

pro 1.000 Einwohner und<br />

einer Gründungsintensität von 86 neuen<br />

Unternehmen pro 10.000 Einwohner<br />

zählt die Region zu den führenden Produktionsstandorten<br />

Deutschlands mit<br />

hoher Nachfrage nach unternehmensnahen<br />

Dienstleistungen. Deren sozialversicherungspflichtige<br />

Beschäftigung hat<br />

sich nahezu verdoppelt und eröffnet Perspektiven<br />

einer modernen Dienstleistungsgesellschaft<br />

auf dem Lande.<br />

Es macht Sinn, sich auf der Suche nach<br />

effektiven und effizienten Problemlösungen<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> umzusehen.<br />

Denn vielfältige Vernetzungen<br />

von Unternehmen in den Bereichen Nahrung<br />

und Genuss, Maschinen- und Anlagenbau,<br />

Kunststofftechnik sowie Bauwirtschaft<br />

ermöglichen Complete Solutions<br />

for the World Market. Und diese<br />

Gemeinschaft ist offen für weitere Partner.<br />

Landkreise, Städte und Gemeinden<br />

bieten mit Industrie- und Gewerbeflächen<br />

für nahezu alle Anforderungen sowie<br />

professionellen Beratungsdienstleistungen<br />

für KMU und Existenzgründer<br />

weiteren Raum für unternehmerische<br />

Entfaltung.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Niedersachsenpark GmbH<br />

Geschäftsführer: Uwe Schumacher<br />

Braunschweiger Straße 15<br />

49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05493/5492-0 · Fax 05493/5492-15<br />

mail@niedersachsenpark.de<br />

www.niedersachsenpark.de<br />

NW-Niemann GmbH Elektrotechnik<br />

Geschäftsführer: Holger Pawel<br />

Schnatgang 3 · 49377 Langförden<br />

Tel. 04447/9635-5 · Fax 04447/9635-35<br />

info@nw-niemann.de<br />

www.nw-niemann.de<br />

Öffentliche Versicherungen Oldenburg<br />

Vorstand: Jürgen Müllender<br />

Staugraben 11 · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/2228-0 · Fax 0441/2228-444<br />

info@oeffentlicheoldenburg.de<br />

www.oeffentlicheoldenburg.de<br />

Oldenburgische Landesbank AG<br />

Leiterin Kommunikation: Britta Silchmüller<br />

Stau 15-17 · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/221-1213 · Fax 0441/221-2425<br />

britta.silchmueller@olb.de<br />

www.olb.de<br />

Oldenburgische Volkszeitung<br />

Geschäftsführer: Christoph Grote<br />

Neuer Markt 2 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9560-512 · Fax 9560-510<br />

grote.offi ce@ov-online.de<br />

www.ov-online.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

9


Wirtschaftsregion<br />

Optikett GmbH<br />

Geschäftsführer: Daniel Ostendorf<br />

Gutenbergstraße 1 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9260-70 · Fax 04441/9260-60<br />

info@optikett.com · www.optikett.de<br />

Foto: Corinna Auferkamp, Bitter & Co.<br />

Druckerei Ostendorf GmbH<br />

Geschäftsführer: Frank Ostendorf,<br />

Matthias Ostendorf<br />

Gutenbergstraße 1 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9260-0 · Fax 04441/9260-60<br />

info@druckerei-ostendorf.de<br />

www.die-allesdrucker.de<br />

10<br />

H.-J. Rießelmann GmbH<br />

Geschäftsführer: Hermann Rießelmann<br />

Industriering 4 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9270-0 · Fax 04442/9270-77<br />

hr@riesselmann-druck.de<br />

www.riesselmann-druck.de<br />

Druckhaus · Verlag Friedr. Schmücker GmbH<br />

Geschäftsführer: Reiner Hömer<br />

Gutenbergstraße 1 · 49624 Löningen<br />

Tel. 05432/9488-31 · Fax 05432/9488-77<br />

hoemer@schmuecker-druckhaus.de<br />

www.schmuecker-druckhaus.de<br />

Siemer Jachtservice Hunte-Ems GmbH<br />

Geschäftsführer: Alexander Siemer<br />

Schleusenstraße 149 b · 26676 Barßel<br />

Tel. 04497/926826 · Fax 04497/926794<br />

info@siemer-jachtservice.de<br />

www.siemer-jachtservice.de<br />

Spitzer Silo Fahrzeug-Fördertechnik GmbH<br />

Betriebsleitung: Albert Böckmann<br />

Zum Brook 30 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/18606-12 · Fax 04471/18606-10<br />

albert.boeckmann@spitzer-silo.com<br />

www.spitzer-silo.com<br />

SüdLeasing GmbH Regionaldirektion Nord<br />

Niederlassung Bremen<br />

Gebietsleiter: Michael Windhaus<br />

Lange Wand 8 · 49377 Vechta<br />

Tel. 0172/4255125 · Fax 0711/1276515202<br />

michael.windhaus@suedleasing.com<br />

www.suedleasing.com<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Die Wirtschaftsinfothek „kontakte“ stellen der <strong>Verbund</strong> und die Öffentlichen Versicherungen<br />

Oldenburg unter www.om23.de/kontakte allen Interessierten als kostenlose, mobile<br />

Web-App für alle Smartphones zur Verfügung. Sie ermöglicht eine bequeme Volltextsuche<br />

von unterwegs in einer Datenbank mit mehr als 1.000 Ansprechpartnern aus Politik und<br />

Verwaltung, Forschung und Bildung, Verbänden, Unternehmen und Medien. Hausadressen,<br />

Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Homepages sind mit Navigations- und Wählfunktion<br />

hinterlegt. Die Datenbank wird vom <strong>Verbund</strong> ständig aktualisiert.<br />

Agribusiness-Cluster<br />

Bekannt ist die Region insbesondere als<br />

Agribusiness-Cluster <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Fast jeder dritte sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte des niedersächsischen<br />

und fast jeder achtzehnte des<br />

deutschen Landmaschinenbaus ist in den<br />

Landkreisen Cloppenburg und Vechta tätig.<br />

Die Landwirtschaft ist Basis und Motor<br />

einer leistungsstarken Wertschöpfungskette.<br />

Regionale Markenproduzenten<br />

der Lebensmittelindustrie decken den<br />

Tisch in Europas Haushalten und Restaurants<br />

zu wettbewerbsfähigen Preisen.<br />

Kennzeichnend sind eine hohe Innovationsdynamik<br />

bei küchen- und verzehrfertigen<br />

Produkten im gesamten Angebotsspektrum<br />

der Frisch- und Tiefkühlware.<br />

Erfolgsfaktoren sind integrierte<br />

Produktionsketten für Qualität und Sicherheit<br />

durch die Zusammenarbeit von<br />

Agrartechnik, Landwirtschaft und Ernährungsindustrie<br />

sowie spezialisierter Logistik<br />

und Verpackungsindustrie am<br />

Standort.<br />

Für die Ernährung der Weltbevölkerung<br />

steht künftig pro Kopf immer weniger<br />

nutzbare landwirtschaftliche Fläche<br />

zur Verfügung. Um die Produktivität weiter<br />

und nachhaltig zu steigern, sind weltweit<br />

zusätzliche Anstrengungen hin zur<br />

Präzisionslandwirtschaft erforderlich. In<br />

dieser Zukunftsbranche hat das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> mit seinem Knowhow<br />

und seinen internationalen Absatzbeziehungen<br />

eine optimale Ausgangsposition.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Kunststoff-Cluster<br />

Die Kunststofftechnik mit ihren komplexen<br />

vor- und nachgelagerten Strukturen<br />

in den Bereichen Werkzeugbau, Recycling<br />

und Dienstleistungen ist ein zweiter<br />

zentraler Faktor der Wirtschaftsstruktur<br />

und Wachstumsdynamik. Das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ist mit 5.942 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten die<br />

führende Kunststoffregion Niedersachsens.<br />

Jeder fünfte Arbeitsplatz in dieser<br />

Zukunftsbranche ist hier zu finden!<br />

Die rund 50 regionalen Kunststoffunternehmen<br />

sind international ausgerichtet<br />

und bieten ein umfassendes Angebotsspektrum<br />

an Verpackungsbehältern<br />

und -folien, Profilen, technischen<br />

Teilen, Rohren und Gummiformteilen,<br />

Kabeln und Steckverbindungen.<br />

Sie sind Entwicklungspartner für Markenhersteller<br />

der internationalen Lebensmittel-,<br />

Pharma-, Kosmetik-, Elektro- und<br />

Automobilindustrie sowie den weltmarktorientierten<br />

Maschinen- und Anlagenbau.<br />

Reiseregion<br />

Der Tourismus hat sich zu einem eigenständigen,<br />

dynamischen Wirtschaftsfaktor<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> entwickelt.<br />

Seit der Jahrtausendwende stieg<br />

die Zahl der Übernachtungen in den fünf<br />

regionalen Erholungsgebieten Barßel-Saterland,<br />

Thülsfelder Talsperre, Hasetal,<br />

Nordkreis Vechta und Dammer Berge um<br />

183 Prozent. Für das Jahr 2012 weist die<br />

Statistik mit 679.209 Übernachtungen


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Thomas Westermann, <strong>Verbund</strong> OM<br />

Tagen in aller Ruhe: Unter diesem Titel haben das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre,<br />

die Tourist-Information Nordkreis Vechta und der <strong>Verbund</strong> einen Prospekt zu Tagungsmöglichkeiten<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> herausgegeben. Interessierte Unternehmen<br />

und Institutionen finden hier Veranstaltungsorte für jeden Anlass. Der Prospekt erschien<br />

in einer Auflage von 25.000 Exemplaren.<br />

einen Zuwachs von 2,2 Prozent im Vergleich<br />

zum Vorjahr auf. Dazu kommt ein<br />

Volumen von rund 15,3 Millionen Tagesausflugsgästen,<br />

so dass der touristische<br />

Gesamtumsatz auf zuletzt rund 480 Millionen<br />

Euro geschätzt wurde. Mit 9.390<br />

Arbeitsplätzen und einem Gesamtbeschäftigungsanteil<br />

von etwa neun Prozent<br />

ist der Tourismusbereich ein wichtiger<br />

regionaler Arbeitgeber.<br />

Die Reiseregion <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

mit ihrem touristischen Leitbild der<br />

ländlichen Lebensart steht für abwechslungsreiche,<br />

weitläufige Landschaft, ausgeprägte<br />

Infrastruktur für Radwanderungen,<br />

Brauchtum und Tradition sowie kulinarische<br />

Spezialitäten. Entlang der „Boxenstopp-Route“<br />

beispielsweise erwarten<br />

die Gäste auf ihrer Radtour über 100<br />

ländliche Erlebnisstationen, die gerne<br />

Einblicke in die gewachsene Kulturregion<br />

mit ihren westfälischen und oldenburgischen<br />

Einflüssen gewähren. Frisch-ab-<br />

Hof-Verkäufe und Hofcafés bieten frische<br />

Produkte aus der Landwirtschaft an.<br />

Landgasthöfe und Hotels laden zur erholsamen<br />

Übernachtung ein.<br />

Zudem bieten die Freizeit- und Kultureinrichtungen<br />

aktives Erlebnis und spannende<br />

Kulturgeschichte der Region.<br />

Familienwelt<br />

Die Familie genießt in einer der kinderreichsten<br />

Regionen Deutschlands zentralen<br />

Stellenwert. Für sie gibt es ein umfassendes<br />

Angebot an Kinderbetreuung und<br />

Bildung, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten.<br />

Die Vereinbarkeit von Familie und<br />

Beruf steht im Zentrum der Kommunalpolitik.<br />

In Umfragen bewerten über 80<br />

Prozent der Einwohner die Lebensumstände<br />

in unserer aufstrebenden Ferienregion<br />

als „sehr gut“.<br />

Den Traum vom Eigenheim mit Platz<br />

für die Kinder und eigenem Garten leben<br />

hier viel mehr Menschen als andernorts.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

11


Wirtschaftsregion<br />

VESTA Stahlservice GmbH<br />

Gesellschafter und Geschäftsführer:<br />

Marita Kotschofsky, Rainer Plogmann<br />

Holzhausen 15· 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/944-110 · Fax 04441/944-155<br />

kotschofsky@vesta-stahl.de · www.vesta-stahl.de<br />

Foto: Ferdinand Kokenge, kfoto<br />

AG der Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis<br />

Cloppenburg · c/o Raiffeisenbank Garrel eG<br />

Sprecher: Ludger Ostermann<br />

Postfach 1260 · 49675 Garrel<br />

Tel. 04474/9499-20 · Fax 04474/9499-12<br />

posteingang@rbgarrel.de<br />

www.vr-networld-cloppenburg.de<br />

AG der Volksbanken im Landkreis Vechta<br />

c/o Volksbank Vechta eG<br />

Sprecher: Ludger Ellert<br />

Falkenrotter Straße 17 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/899-111 · Fax 04441/899-5111<br />

ludger.ellert@vbvechta.de<br />

Volksbank Dammer Berge eG<br />

Vorstand: Peter Kuhlmann-Warning<br />

Mühlenstraße 8 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/667-0 · Fax 05491/667299<br />

posteingang@vbdammer-berge.de<br />

www.vbdammer-berge.de<br />

Volksbank Vechta eG<br />

Vorstand: Ludger Ellert, Dr. Martin Kühling<br />

Falkenrotter Straße 17 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/899-0 · Fax 04441/899-6919<br />

volksbank@vbvechta.de · www.vbvechta.de<br />

Warnking Elektrotechnik GmbH<br />

Geschäftsführer: Stefan Warnking<br />

Holzhausen 14 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9235-0 · Fax 04441/9235-36<br />

info@warnking.de · www.warnking.de<br />

Gerhard Wilmering GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Leo Wilmering<br />

Marschstraße 45 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9311-0 · Fax 04441/9311-20<br />

bus@wilmering.de · www.wilmering-buslinien.de<br />

Zerhusen Kartonagen GmbH<br />

Geschäftsführer: Roland Zerhusen<br />

Postfach 1308 · 49396 Damme<br />

Tel. 05491/9688-0 · Fax 05491/4894<br />

info@zerhusen.de · www.zerhusen.de<br />

Regionale Spezialitäten III: Unter dem Motto „Wild erleben, Wild zubereiten, Wild genießen“<br />

stand die fünfte Wildwoche <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Beim OM-Wildbankett<br />

im ausverkauften Gasthaus Witte-König in Garrel genossen 240 geladene Gäste aus<br />

Politik, Wirtschaft, Gastronomie, Medien und Jägerschaft kreativ zubereitete Wildspezialitäten<br />

aus der Region. Anstelle des kurzfristig erkrankten Festredners vermittelte der<br />

Langfördener Falkner Ralph Heepen mit seiner Tochter Jennifer den Gästen faszinierende<br />

Einblicke in die Welt der Greifvögel und in die Beizjagd.<br />

Bei einer Durchschnitts-Wohnfläche von<br />

123 Quadratmetern liegt der Eigenheimanteil<br />

bei 80 Prozent. Die Freizeitqualität<br />

in den 23 Städten und Gemeinden im<br />

Städtedreieck Bremen-Osnabrück-Oldenburg<br />

ist hoch; die Lebenshaltungskosten<br />

sind dagegen erfreulich niedrig.<br />

Ausblick<br />

Der Produktionsstandort <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> steht nach langem Boom vor<br />

großen Herausforderungen. Wie bei allen<br />

expandierenden Standorten ist es zunächst<br />

die Fachkräftesituation. Dabei ist<br />

die Ausgangssituation noch vergleichsweise<br />

komfortabel.<br />

Hier, in der jüngsten Region Deutschlands,<br />

werden auch in 20 Jahren noch<br />

rund 45 Prozent der Einwohner jünger als<br />

40 Jahre sein. Aber auch im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> werden die Jahrgänge der<br />

Schulabsolventen und damit der Ausbildungsplatzbewerber<br />

seit einigen Jahren<br />

kleiner. Viele Unternehmen lassen sich<br />

bereits einiges einfallen, um junge Menschen<br />

auf ihr Ausbildungsangebot und<br />

die anschließenden Karrierechancen aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Es gibt auch bereits erste Überlegungen,<br />

überbetriebliche Internate oder<br />

Wohnheime für Auszubildende einzurichten,<br />

um auch Jugendliche aus weiter<br />

entfernten Regionen für eine Ausbildung<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> zu gewinnen.<br />

Und gerade auch im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> stellt sich verstärkt die Frage<br />

nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

In diesem Bereich engagieren sich<br />

viele Unternehmen und Institutionen bereits<br />

in vorbildlicher Weise.<br />

Auch in Zeiten der Energiewende steht<br />

und fällt industrielle Produktion mit einer<br />

sicheren und preislich wettbewerbsfähigen<br />

Energieversorgung. Mit Blick auf Logistik<br />

und Mobilität sind der dreispurige<br />

Ausbau der Hansalinie und der zweispurige<br />

Ausbau der Europastraße 233 überfällig.<br />

Im Umwelt- und Tierschutz stehen umfangreiche<br />

neue gesetzliche Auflagen ins<br />

Haus. Angesichts dieser Herausforderungen<br />

lehrt die regionale Entwicklung seit<br />

der Jahrtausendwende: Es lohnt sich,<br />

auch zukünftig die Rahmenbedingungen<br />

für unternehmerischen Erfolg im Blick zu<br />

behalten!<br />

Zurück zur Ausgangsfrage: Goldene<br />

Zeiten für Regionalmarketing? Heimat<br />

war noch nie eine historische Kategorie,<br />

mit der man sich bequem in den Sessel<br />

der Folklore legen kann, sondern eine anstrengende<br />

individuelle und gesellschaftliche<br />

Arbeit, die ins Tagesgeschehen und<br />

in die Tageskonflikte eingreift. Regionale<br />

Identität ist nicht etwas Vorhandenes und<br />

Konservierbares, sondern etwas, das tagtäglich<br />

neu gelebt werden muss durch gemeinschaftliches<br />

und zugleich außergewöhnliches<br />

Tun. Kümmern wir uns also<br />

alle gemeinsam um Mobilität, Ausbildungs-<br />

und Karrierechancen für alle sowie<br />

um Freizeiteinrichtungen, Gesundheitsversorgung<br />

und Kulturangebote im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>! Wenn regionale<br />

Identität regionale Entwicklung befördern<br />

soll, muss sie das Besondere, das<br />

Außergewöhnliche tun. Und wenn regionale<br />

Entwicklung zu mehr regionaler<br />

Identität führen soll, dann nicht unter<br />

dem Motto „Endlich so wie anderswo“. n<br />

12 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Oldenburgische Landesbank AG<br />

Beratung wie sie sein soll: Vermögende Kunden und Freiberufler werden seit Anfang 2013 in der neuen OLB-Abteilung „Private Banking<br />

& Freie Berufe“ betreut. Die Abteilung verfügt unter anderem in der Region Oldenburg-Süd über zwei Kompetenzzentren in Cloppenburg<br />

und Wildeshausen. Hier werden die elf Mitarbeiter von Christiane Otte (rechts im Bild) geleitet.<br />

rainer grewing, ralph schröder<br />

Für die Menschen, für die Region<br />

Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) ist die größte private Regionalbank Deutschlands – gemessen<br />

an Bilanzsumme, Mitarbeiterzahl und Filialnetz. Das Geschäftsgebiet mit mehr als 170 Niederlassungen<br />

erstreckt sich zwischen Weser, Ems und Nordsee. Seit 1869 ist die OLB hier zu Hause. Mit erfahrenen<br />

Betreuern für Firmenkunden, Privatkunden und Freiberufler, spezialisierten Beratern beispielsweise für<br />

die regional starke Landwirtschaft und Erneuerbare Energien oder auch im Private Banking und in der<br />

gelebten gesellschaftlichen Verantwortung ist die OLB für die Menschen und die Region da – nicht<br />

zuletzt im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

D<br />

as <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

zeichnet sich durch seine Menschen<br />

aus: Hier wird im Wortsinne<br />

geschaffen und es herrscht unternehmerisches<br />

Denken – angetrieben durch familiäre<br />

<strong>Verbund</strong>enheit, gemeinschaftliche<br />

Aktivitäten und eine überaus starke Identifikation<br />

mit der Region.<br />

Früher war das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

von Armut und Kargheit geprägt,<br />

was zu Abwanderungsströmen in die Niederlande<br />

oder nach Amerika führte – aber<br />

längst haben sich insbesondere durch die<br />

Mentalität der Menschen und die moderne<br />

Infrastruktur die Standortvorteile<br />

durchgesetzt: Heute ist das Gebiet mit seinen<br />

rund 300.000 Einwohnern eine<br />

Boomregion. Weit über die Regionsgrenzen<br />

hinaus bedeutende vor- wie nachgelagerte<br />

Betriebe der Agrar- und Lebensmittelindustrie,<br />

hoch technologisierte<br />

Wachstumsbranchen und innovationsstarke<br />

mittelständische und kleine Betriebe<br />

sind hier zu Hause.<br />

Eine gegenüber der gesamten Bundesrepublik<br />

um gut zwei Prozentpunkte höhere<br />

nominale Wachstumsrate zeigt<br />

schon für die vergangenen Jahre die herausragende<br />

Stärke der Bruttowertschöpfung<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Beim<br />

Wirtschaftswachstum zwischen 2005<br />

und 2010 überzeugt das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> mit einem Zuwachs von insgesamt<br />

19 Prozent – damit steht die Region<br />

besser da als Weser-Ems insgesamt<br />

(16,5 Prozent) und hat sich auch inner-<br />

14 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Oldenburgische Landesbank AG<br />

Gegründet wurde die OLB 1869 durch das Frankfurter Bankhaus Erlanger & Söhne mit<br />

dem Privileg der Banknotenausgabe. Zu den Geschäftsfeldern der Universalbank gehören<br />

neben dem Allfinanzgeschäft auch die Vermögensverwaltung und die Vermittlung von Immobilien,<br />

Bausparverträgen und Versicherungen.<br />

halb des Weser-Ems-Gebiets als Nummer<br />

Eins weiter etabliert. Und während der<br />

demographische Wandel und die Bevölkerungsprognosen<br />

für die Bundesrepublik<br />

häufig als negative Faktoren angesehen<br />

werden, wird für das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> bis 2031 ein Bevölkerungsplus<br />

von mehr als 16 Prozent vorausgesagt.<br />

Raum und Platz sind genügend vorhanden:<br />

Bei einer Landwirtschaftsfläche<br />

von knapp 70 Prozent (Bundesdurchschnitt:<br />

52 Prozent) kommen jetzt 135<br />

Einwohner auf einen Quadratkilometer –<br />

zum Vergleich: In Niedersachsen sind es<br />

166, in der Bundesrepublik 230. Weiterhin<br />

auffällig ist die niedrige Arbeitslosenquote.<br />

Daraus folgt: Das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ist eine erfolgreiche Region,<br />

in der die Rahmenbedingungen positiv<br />

sind, in der Arbeit vorhanden ist und wo<br />

engagiert angepackt wird.<br />

In diesem Umfeld ist die Oldenburgische<br />

Landesbank AG (OLB) ein wichtiger<br />

und verlässlicher Finanzpartner für die<br />

Menschen und Unternehmen vor Ort. Die<br />

OLB-Geschäftsregionen Oldenburg-Süd<br />

mit Hauptsitz in Cloppenburg und <strong>Münsterland</strong>/Grafschaft<br />

Diepholz mit Hauptsitz<br />

in Vechta stellen zusammen rund<br />

zwei Milliarden Euro Kreditvolumen zur<br />

Verfügung – ein großer Teil davon entfällt<br />

auf das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Stabil<br />

auf hohem Niveau ist auch das Einlagevolumen.<br />

Das ist für die OLB wichtig, um<br />

das Wachstum der Kunden in der Region<br />

wie in der Vergangenheit so auch in Zukunft<br />

entsprechend begleiten zu können.<br />

Und die Basis für ein fortgesetztes<br />

Wachstum ist gut, sowohl im Nordwesten<br />

insgesamt als auch ganz speziell im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>. Europa scheint<br />

die Rezession im Gefolge der Staatsschuldenkrise<br />

allmählich zu überwinden, auch<br />

in den schuldenbeladenen europäischen<br />

Peripherieländern entspannt sich die Situation<br />

nach und nach. Andere Weltregionen<br />

zeigen ebenfalls moderate bis<br />

deutliche Wachstumsraten, sodass für<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

15


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Irina Fischer, Fotolia<br />

Foto: Gina Sanders, Fotolia<br />

Viel zu lange viel zu kalt: Die ungewöhnlich lange Frostperiode während der ersten vier<br />

Monate des Jahres 2013 beeinträchtigte vor allem die Bauwirtschaft.<br />

das Jahr <strong>2014</strong> mit einer Belebung der<br />

wirtschaftlichen Tätigkeit sowohl in<br />

Deutschland als nicht zuletzt auch im<br />

Nordwesten gerechnet werden kann.<br />

Rückblickend auf die wirtschaftliche<br />

Entwicklung in Deutschland im Jahr<br />

2013 beeinträchtigte die relativ lange<br />

Frostperiode zu Beginn des Jahres insbesondere<br />

die Bauwirtschaft. Zudem zeigte<br />

sich die Unsicherheit über den Fortgang<br />

der Staatsschuldenkrise im Euroraum in<br />

einem Rückgang der Investitionstätigkeit<br />

und einer Abschwächung des Exports.<br />

Gestützt vom privaten Wohnungsbau, der<br />

von sehr günstigen Zinsen und der Vermögensumschichtung<br />

vieler Bürger in<br />

Sachwerte profitierte, konnten die zunächst<br />

witterungsbedingten Ausfälle in<br />

der Bauwirtschaft im weiteren Jahresverlauf<br />

mehr als ausgeglichen werden. Diese<br />

nachgeholten Aufträge führten zu einer<br />

kräftigen Aufwärtsbewegung. Auch die<br />

Industrieproduktion zog deutlich an.<br />

Positive Impulse, vornehmlich durch stärkere<br />

amerikanische und japanische Nachfrage,<br />

kamen vom Export. Der private<br />

Konsum erwies sich angesichts der stabilen<br />

Beschäftigungssituation weiterhin als<br />

konjunkturelle Stütze.<br />

Auch im Nordwesten dämpfte zu Jahresbeginn<br />

2013 das lang anhaltende Winterwetter<br />

die konjunkturelle Stimmung.<br />

Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher<br />

zeigten sich bei der Investitionstätigkeit<br />

beziehungsweise der Kaufbereitschaft<br />

verhalten. Auch hier war die Witterung<br />

ursächlich dafür, dass die gestiegenen<br />

Auftragseingänge im Baugewerbe<br />

zunächst nicht abgearbeitet werden<br />

konnten. Danach zog diese Branche wieder<br />

an. Die Industrie berichtete von einer<br />

zufriedenstellenden Geschäftslage.<br />

16 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Die Region profitierte dabei von einer<br />

wachsenden Auslandsnachfrage insbesondere<br />

aus den USA und den Schwellenländern.<br />

In guter Verfassung präsentierten<br />

sich die Dienstleistungsunternehmen.<br />

Ihre Geschäftslage hielt sich auf einem<br />

hohen Niveau, die Auftragseingänge stiegen<br />

weiter an.<br />

Insgesamt zeigt sich die wirtschaftliche<br />

Lage im Nordwesten stabil. Der Auftragsbestand<br />

und das niedrige Zinsniveau bilden<br />

positive Rahmenbedingungen. Vorausschauend<br />

bleibt eine gewisse Skepsis<br />

hinsichtlich der weiteren Entwicklung an<br />

einigen Stellen in der Region zu spüren.<br />

Risiken werden in den anhaltend hohen<br />

Energiepreisen gesehen. Nach den Lohnrunden<br />

geraten auch die Arbeitskosten<br />

zunehmend in den Fokus der Unternehmen.<br />

Diese Entwicklung gilt es weiter zu<br />

beobachten, da das moderate Lohnniveau<br />

im Nordwesten durchaus zu den Wettbewerbsvorteilen<br />

der hiesigen Wirtschaft<br />

zählt. In Teilen der Region ist bereits festzustellen,<br />

dass die Unternehmen bei der<br />

Personalplanung vorsichtiger werden. Im<br />

Zuge der Energiewende wurde auch die<br />

Förderung Erneuerbarer Energien überdacht.<br />

Hierdurch hat sich das Wachstum<br />

in diesem Bereich deutlich abgeschwächt.<br />

Für <strong>2014</strong> ist davon auszugehen, dass<br />

Deutschland die Konjunkturlokomotive<br />

im Euro-Raum bleiben und die hiesige<br />

Wirtschaft beschleunigt wachsen wird –<br />

abhängig auch von der Entwicklung im<br />

Rest Europas, in den USA, in Japan und<br />

den großen Schwellenländern. Die Leitzinsen<br />

werden auf einem niedrigen<br />

Niveau verharren, das Wachstum der<br />

Weltwirtschaft weiterhin moderat verlaufen.<br />

Regional wird für das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> mit entscheidend sein, wie<br />

Optimismus-Dämpfer 2013: Die hohen Energiepreise und die europäische Schuldenkrise<br />

bereiten dem Mittelstand die größten Sorgen.<br />

Foto: Ludmila Smite, Fotolia<br />

Foto: reeel, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

17


Wirtschaftsregion<br />

Fotos: Oldenburgische Landesbank AG<br />

Stefan Voss verantwortet in der Region <strong>Münsterland</strong>/Grafschaft Diepholz den Bereich<br />

„Private Banking & Freie Berufe“ mit zwölf Mitarbeitern in Vechta, Lohne und Diepholz.<br />

Hartmut Hage ist bei der OLB Direktor Unternehmenskundenbetreuung und Gruppenleiter<br />

Ernährung, Landwirtschaft und Erneuerbare Energien.<br />

sich die vor Ort starke Landwirtschaft mit<br />

ihren verschiedenen Produktionsstufen<br />

auch angesichts der politischen Auflagen<br />

entwickelt. Jeder vierte sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte hat im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> mit dem Ernährungsgewerbe<br />

zu tun. Fast die Hälfte des Umsatzes<br />

entfällt auf die Lebensmittelindustrie.<br />

Die Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />

zeigen, dass sich die landwirtschaftlichen<br />

Betriebe, vor allem die größeren leistungsfähigen,<br />

relativ schnell und gut an<br />

neue Rahmenbedingungen anpassen<br />

können. Doch es steht auch fest: Für die<br />

Rechts- und Planungssicherheit der landwirtschaftlichen<br />

Betriebe sind Eingriffe in<br />

die bestehenden Strukturen nicht vorteilhaft,<br />

eine klare Linie in der Politik ist<br />

wünschenswert. Der Beratungsbedarf<br />

der Landwirte jedenfalls ist aktuell hoch.<br />

Als einer der Pioniere in der strategischen<br />

Agrarberatung hat die OLB schon<br />

vor Jahren die Landwirtschaft als wichtiges<br />

Feld mit Wachstumspotenzial definiert.<br />

Die Regionalbank begleitet die Agrarwirtschaft<br />

seit langem als bedeutender<br />

Finanzdienstleister in diesem Bereich und<br />

wird dies auch in Zukunft tun. Den seit<br />

Jahren in der Landwirtschaft und im Ernährungsgewerbe<br />

zu beobachtenden<br />

Strukturwandel sieht die OLB als Chance,<br />

die führende Stellung der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

im hiesigen Raum<br />

weiterzuentwickeln. Die betriebswirtschaftliche<br />

Unternehmensführung gewinnt<br />

schon seit Jahrzehnten im landwirtschaftlichen<br />

Bereich zunehmend an<br />

Bedeutung und diese Entwicklung wird<br />

sich durch die Maßnahmen und Auflagen<br />

der Agrarpolitik noch verstärken. An Investitionsplanung<br />

und -kalkulation wer-<br />

18 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

den steigende Anforderungen gestellt.<br />

Daneben steigen aber auch die Anforderungen<br />

an das technische Verständnis der<br />

landwirtschaftlichen Betriebsleiter und<br />

ihrer Mitarbeiter, um Tierschutz- und<br />

Umweltbelangen in der betrieblichen Praxis<br />

Rechnung zu tragen.<br />

Um die Chancen zu nutzen und die<br />

Kunden optimal betreuen zu können, ist<br />

die OLB in diesem Segment zweigleisig<br />

aufgestellt. Kundenbetreuer, Kreditentscheider<br />

und Kreditsachbearbeiter, die in<br />

ihrer Arbeit mit vielfältigen Branchen zu<br />

tun haben, können in eigens konzipierten<br />

Seminaren ihr Verständnis und Wissen<br />

vom Agrarsektor erweitern. Wichtige Erfahrungen<br />

sammeln sie auch auf Praxisveranstaltungen<br />

wie beispielsweise zur<br />

landwirtschaftlichen Nutztierhaltung auf<br />

dem Lehr- und Forschungsgut in Ruthe/<br />

Sarstedt bei Hannover. Das so gesammelte<br />

Know-how fördert nicht nur die Vertrauensbeziehung<br />

zwischen dem Kunden<br />

und der OLB, sondern beschleunigt zudem<br />

die Entscheidungsprozesse in der<br />

Bank. Die Kompetenz in Sachen Landwirtschaft<br />

der Firmenkundenbetreuer<br />

vor Ort ist hoch, so können sie ihre agrarischen<br />

Unternehmen fachlich fundiert<br />

beraten.<br />

Darüber hinaus hat die OLB eine zentral<br />

in Oldenburg angesiedelte Betreuung<br />

der Bereiche Landwirtschaft und Erneuerbare<br />

Energien aufgebaut. Die hier tätigen<br />

Agraringenieure unter der Leitung<br />

von Hartmut Hage, Direktor Unternehmenskundenbetreuung,<br />

unterstützen die<br />

Firmenkundenbetreuer vor Ort mit ihrer<br />

in der Detailtiefe außergewöhnlichen<br />

Fachkenntnis in den Produktionsrichtungen<br />

Milchviehhaltung, Bullenmast,<br />

Ackerbau, Sonderkulturen, Aquakultur<br />

Die Kompetenz der OLB-Firmenkundenbetreuer in Sachen Landwirtschaft ist hoch; nur<br />

so können sie ihre agrarischen Unternehmen fachlich fundiert beraten.<br />

sowie Schweinemast, Ferkelproduktion,<br />

Geflügelmast, Legehennenhaltung und<br />

Biogasanlagen, Biomasseheizkraftwerke,<br />

Biogene Kraftstoffe und Futtermittel. Die<br />

Spezialberater verfügen über langjährige<br />

Erfahrung und Detaileinblicke. Sie sind<br />

wegen ihrer privaten und beruflichen<br />

Herkunft und Ausbildung tief in der Landwirtschaft<br />

verwurzelt. Eine ideale Grundlage<br />

für eine erfolgreiche Partnerschaft,<br />

denn die ihrerseits heute hervorragend<br />

ausgebildeten Landwirte wünschen als<br />

Gesprächspartner weniger den klassischen<br />

Banker, wie er im Buche steht – sie<br />

erwarten jemanden, der sein Fach beherrscht<br />

und mit dem sie auf Augenhöhe<br />

sprechen, diskutieren und sich austauschen<br />

können. Die OLB-Fachberater für<br />

den Bereich Ernährung/Landwirtschaft/<br />

Erneuerbare Energien erfüllen diese hohen<br />

Ansprüche und bilden zusammen mit<br />

den regional fest verankerten und fachlich<br />

ebenso versierten Firmenkundenbetreuern<br />

vor Ort ein insbesondere aus Kundensicht<br />

erfolgreiches Gespann.<br />

Die Betriebswirtschaft landwirtschaftlicher<br />

Unternehmen weist in vielerlei Hinsicht<br />

gegenüber der gewerblichen Wirtschaft<br />

Besonderheiten auf, die bei der Finanzierung<br />

von Projekten und Unternehmen<br />

im Agrarbereich Berücksichtigung<br />

finden müssen. Eine bedeutende Basis<br />

der langfristigen und nachhaltigen Vertrauensbeziehungen<br />

zwischen dem Kunden<br />

und seiner Bank ist die hochqualifizierte<br />

Beratung, welche die individuellen<br />

Anforderungen des Kunden und seines<br />

Investitionsvorhabens berücksichtigt. Da-<br />

Foto: Doris Oberfrank-List, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

19


Wirtschaftsregion<br />

Fotos: Oldenburgische Landesbank AG<br />

OLB vor Ort – auch in den beiden erfolgreichen Kreisen Cloppenburg und Vechta.<br />

bei ist das Verständnis der Bank für die<br />

betriebswirtschaftlichen und produktionstechnischen<br />

Besonderheiten innerhalb<br />

der Agrarbereiche eine wesentliche<br />

Voraussetzung. Zudem muss der Bankbetreuer<br />

auch über eine umfassende Produktpalette<br />

und entsprechendes Finanzierungswissen<br />

verfügen, um das Investitionsprojekt<br />

mit einem bestmöglichen Finanzierungskonzept<br />

zu unterlegen.<br />

Mit einem gegenwärtigen Kreditvolumen<br />

in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe<br />

steht die OLB ihren landwirtschaftlichen<br />

Kunden im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

zur Verfügung. Der überwiegend<br />

mittelständisch strukturierten Agrarwirtschaft<br />

bieten sich auch zahlreiche öffentliche<br />

Fördermöglichkeiten, die bei der<br />

Konzeption der Investitionsfinanzierung<br />

Berücksichtigung finden können. Die<br />

OLB steht mit den Förderstellen in einem<br />

direkten und engen Austausch. Und die<br />

Prüfung sowie Einbindung öffentlicher<br />

Fördermittel gehört für die Regionalbank<br />

zu einer soliden und kundenorientierten<br />

Beratung selbstverständlich hinzu.<br />

Genauso individuell und persönlich wie<br />

im landwirtschaftlichen Bereich erfüllen<br />

die Firmenkundenbetreuer der OLB auch<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit ganzheitlicher<br />

Beratung die Anforderungen<br />

ihrer Kunden aus anderen Sparten. Seien<br />

es klassische Themen wie Zahlungsverkehr,<br />

kurzfristige Geldanlage, Betriebsmittelfinanzierungen<br />

oder langfristige<br />

Darlehen für Bau- und Maschineninvestitionen,<br />

oder seien es spezielle Fragen im<br />

Auslandsgeschäft, zur Zins- und Währungssicherung<br />

oder ein individuelles Finanzierungspaket<br />

für ein komplexes Investitionsprojekt<br />

– die Firmenkundenbetreuer<br />

bieten Produkte und Beratungen<br />

zu nahezu allen Finanzfragen der mittelständischen<br />

Wirtschaft.<br />

Wichtig ist dabei für die Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> die Nähe der Firmenkundenbetreuer<br />

zu ihren Kunden. Allein in<br />

den beiden erfolgreichen Kreisen Cloppenburg<br />

und Vechta unterhält die OLB<br />

sechs Kompetenzzentren für Firmenkunden.<br />

Dass die Bank Kreditentscheidungen<br />

für Unternehmen, Freiberufler und Privatleute<br />

in der Region trifft, gehört zur<br />

Philosophie der wirklich gelebten Kundennähe.<br />

Dem Kunden auf Augenhöhe zu<br />

begegnen ist ein Markenzeichen der OLB.<br />

Mit dieser Aufstellung gehört die OLB<br />

zu den führenden Unternehmensfinanzierern<br />

im Nordwesten. Im Jahr 2012 hat<br />

die Bank Neuinvestitionen in Höhe von<br />

über eine Milliarde Euro im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> finanziert und damit die<br />

Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen<br />

für die Familien unterstützt.<br />

Individualität und persönlicher Service<br />

sind auch im Privatkundenbereich von<br />

größter Bedeutung, insbesondere bei vermögenden<br />

Privatkunden. Im Zeitalter<br />

moderner Kommunikationssysteme sind<br />

die Anlagemöglichkeiten enorm gewachsen,<br />

gleichzeitig auch noch komplexer<br />

20 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

und unübersichtlicher geworden. Wer<br />

sein Vermögen sicher und Gewinn bringend<br />

anlegen möchte, muss auf allen Finanzmärkten<br />

zu Hause sein. Das erfordert<br />

ein hohes Maß an Informationen und<br />

einen großen Zeitaufwand. Umso besser,<br />

wenn man als Kunde sagen kann: Um diese<br />

Dinge kümmern sich meine Experten!<br />

Ganz besonders gefragt und wichtig für<br />

die OLB ist folglich der Bereich Private<br />

Banking & Freie Berufe. In den Standorten<br />

Cloppenburg und Wildeshausen leitet<br />

Christiane Otte die Abteilung Private Banking<br />

& Freie Berufe mit elf Kolleginnen<br />

und Kollegen. Für die Standorte Vechta,<br />

Lohne und Diepholz ist Stefan Voss mit<br />

seinen zwölf Kolleginnen und Kollegen<br />

vor Ort für vermögende Privatkunden<br />

und Freiberufler da.<br />

Jeder Kunde wird individuell beraten<br />

und jede finanzielle Situation spezifisch<br />

analysiert. Diese auf Persönlichkeit, Zuverlässigkeit<br />

und Knowhow basierende<br />

Philosophie der Regionalbank kommt gut<br />

an. Die Verantwortung für die Kunden<br />

und deren Lebenswerk bezeichnen die<br />

Private Banking Betreuer der OLB als<br />

Fundament ihrer Arbeit. Essentiell dafür<br />

ist das vertrauensvolle persönliche Miteinander.<br />

Als Navigatoren in der komplexen<br />

Finanzwelt stellen die Private Banking<br />

Betreuer eine systematische Finanzplanung<br />

auf, die den Kunden einen detaillierten<br />

Einblick in die individuelle Vermögens-<br />

und Vorsorgesituation ermöglicht,<br />

ausdrücklich inklusive Aspekten, die über<br />

klassische Finanzthemen hinausgehen.<br />

Diese ganzheitliche Betrachtung führt zu<br />

fachlich fundierten Handlungsempfehlungen,<br />

wie Weg und Ziel gesichert werden<br />

können. Ideal passt diese Private Banking-Philosophie<br />

zu der Betreuung von<br />

Angehörigen freier Berufe, weswegen die<br />

OLB beide Bereiche zusammengefasst<br />

hat, um Synergieeffekte auf Kunden- und<br />

Bankseite zu nutzen.<br />

Die zertifizierten Financial Consultants<br />

des OLB Private Banking sind für die Kunden<br />

die erfahrenen Begleiter durch die<br />

komplexe Welt der Finanzen. Damit die<br />

Kunden ein gutes Gefühl und ein kostbares<br />

Gut gewinnen: Zeit, sich um das zu<br />

kümmern, was ihnen wichtig ist und<br />

Freude macht, während sie ihre Finanzplanung<br />

und ihre Vermögensverwaltung<br />

in guten Händen wissen. Mit wiederholten<br />

Spitzenplatzierungen in bundesweiten<br />

Firstfive-Rankings untermauert die<br />

OLB ihre Expertise vor allem für konservative<br />

Depots über kurze und lange Zeiträume.<br />

Für die Kunden hat die OLB ein Team<br />

zusammengestellt, das die Märkte jederzeit<br />

im Blick hat: den OLB Anlageausschuss.<br />

Die neun Experten unterschiedlicher<br />

Themenbereiche aus dem Haus treffen<br />

sich regelmäßig – mindestens zweimal<br />

im Monat. Das Ziel: für das aktuelle<br />

Marktumfeld eine optimale Anlagestruktur<br />

bestimmen, auf deren Basis der persönliche<br />

Wertpapierexperte dann die für<br />

den Kunden individuell passende Anlagestruktur<br />

aus den Bereichen Aktien, Renten,<br />

Zertifikate und Investmentfonds auswählt.<br />

Statt reiner Renditeorientierung ist<br />

häufig der Werterhalt in den Mittelpunkt<br />

von Anlageentscheidungen gerückt. Für<br />

die OLB ist es in der vertrauensvollen<br />

Kundenbeziehung wichtig, über die möglichen<br />

Wertverläufe und Marktschwankungen<br />

bestmöglich aufzuklären.<br />

Gefragt sind dabei Anlagekonzepte, Vermögensaufbau-<br />

und Vermögensverwaltungspläne,<br />

mit denen sich die Kunden<br />

wirklich gut fühlen. Denn: Am wichtigsten<br />

ist, dass der Kunde mit der Betreuung<br />

zufrieden ist.<br />

Und dies gelingt der OLB mit Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern, die in der Region<br />

verwurzelt sind, die Sprache der<br />

Menschen hierzulande sprechen, anpacken,<br />

etwas unternehmen und einfach<br />

das sind, was für alle Menschen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> gilt: Hier zu Hause.<br />

··········································<br />

Autor Rainer Grewing<br />

ist Mitglied der OLB-<br />

Geschäftsleitung, Region<br />

Oldenburg-Süd.<br />

Er wurde 1962 geboren,<br />

hat ab 1982 seine<br />

Ausbildung bei der<br />

OLB absolviert und<br />

wurde 1989 Leiter der Firmenkundenbetreuung<br />

in der Filiale Jever. Danach war<br />

er Leiter der Filiale Wildeshausen und der<br />

Filiale Syke. Seit 2007 ist er Mitglied der<br />

Geschäftsleitung.<br />

Autor Ralph Schröder<br />

ist Mitglied der OLB-<br />

Geschäftsleitung, Region<br />

<strong>Münsterland</strong>/<br />

Grafschaft Diepholz.<br />

Er wurde 1968 geboren,<br />

begann 1989 seine<br />

Bankausbildung<br />

und 1996 seine Trainee-Ausbildung bei<br />

der OLB. 1997 wurde er Firmenkundenbetreuer,<br />

sechs Jahre darauf übernahm er<br />

in der Firmenkundenbetreuung eine leitende<br />

Funktion. Seit dem Jahre 2008 ist<br />

er Mitglied der OLB-Geschäftsleitung. n<br />

Büromöbel<br />

Besuchen Sie unsere Werksaustellungen in Bösel und Bremen


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Creditreform<br />

Creditreform Bremen betreut insgesamt 3.200 Firmenkunden, 400 Unternehmen sind es alleine im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Das<br />

Büro Vechta befindet sich zentral gelegen in der Füchteler Str. 8 im EWE-Gebäude.<br />

jens christian renken<br />

Bonitäten und Insolvenzen im OM<br />

Leider keine gute Nachricht: Die negative Entwicklung der Unternehmensstabilität im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hält an. Im ersten Halbjahr 2013 stieg die Zahl der Betriebsinsolvenzen;<br />

in Cloppenburg waren es 29, in Vechta 24 immerhin Betriebe, die vor dem<br />

wirtschaftlichen Aus standen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2012 gab es nur 26<br />

zahlungsunfähige Unternehmen in Cloppenburg und 20 in Vechta – ein Plus von immerhin<br />

11,5 bzw. 20 Prozent. Bezogen auf den gesamten Unternehmensbestand der Region<br />

keine dramatischen Zahlen. Dennoch haben die Auswirkungen Gewicht.<br />

Beschäftigte sind betroffen und auch<br />

die Gläubiger haben zumeist das<br />

Nachsehen. Dabei zeigen sich deutliche<br />

Unterschiede zwischen den beiden<br />

Städten. Während das Geschehen in<br />

Vechta geprägt ist von eher kleinen Betrieben<br />

– unter fünf Beschäftigten spricht<br />

man auch von Mikrobetrieben – sind die<br />

Pleiten in Cloppenburg von größeren<br />

Unternehmenseinheiten geprägt. Nur 15<br />

Mitarbeiter drohen in Vechta ihren<br />

Arbeitsplatz zu verlieren, in Cloppenburg<br />

sind es mehr als 270. Und das, wohlgemerkt,<br />

bei fast der gleichen Anzahl von<br />

Insolvenzen. Das unterschiedliche „Gewicht“<br />

der Insolvenzen setzt sich fort mit<br />

dem Blick auf die Schäden für die Gläubiger,<br />

sind diese doch in Cloppenburg mit<br />

35 Millionen Euro fast dreimal so hoch<br />

wie in Vechta.<br />

Besserung gegenüber Vorjahr<br />

Dennoch zeigt die jüngere Entwicklung<br />

einen Lichtblick: Tatsächlich waren zum<br />

Jahresultimo 2012 Steigerungsraten bei<br />

den Unternehmenszusammenbrüchen in<br />

Cloppenburg von knapp 30 Prozent und<br />

in Vechta von rund 25 Prozent gegenüber<br />

2011 zu registrieren. Die Kurve der negativen<br />

Entwicklung flacht sich also zumindest<br />

ab im Lande. Apropos „Land“: Auch<br />

Niedersachsen hatte im ersten Halbjahr<br />

2013 mehr Pleiten als im Vorjahr zu verkraften.<br />

835 Insolvenzanträge erreichten<br />

die Gerichte im norddeutschen Bundesland<br />

– das sind sechs Prozent mehr als im<br />

22 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

gleichen Zeitraum des Vorjahres. Davon<br />

alleine fast fünfhundert in Hannover.<br />

Viele Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> reagieren auf mögliche Insolvenzgefahren.<br />

Um drohenden Krisen<br />

entgegenzuwirken, stärken sich die Firmen<br />

mit einer Erhöhung ihrer Eigenkapitalquote.<br />

So haben laut Credit reform-<br />

Bilanzdatenbank rund die Hälfte aller<br />

Unternehmen in der Region in 2012 ihre<br />

Eigenkapitalquote verbessern können.<br />

Im Hintergrund der leicht pessimistischen<br />

Entwicklung bei den Insolvenzen<br />

steht wohl auch die jüngste Einschätzung<br />

zur wirtschaftlichen Lage. „Im Frühjahr<br />

war es – nicht zuletzt auch dem langen<br />

Winter geschuldet – gesamtwirtschaftlich<br />

etwas gedämpfter zugegangen. Und auch<br />

bei der Prognose ihrer Umsatzentwicklung<br />

sind die Unternehmen in der Region<br />

derzeit eher verhalten,“ fasst Jens Christian<br />

Renken, Gebietsverkaufsleiter im Büro<br />

Vechta, das Ergebnis der jüngsten Creditreform-Mittelstandsstudie<br />

zusammen.<br />

Diese Aussage schlägt die Brücke von<br />

der Region <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

über Niedersachsen zum Vergleich mit<br />

Deutschland insgesamt: 2013 haben sich<br />

bundesweit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

für die Unternehmen<br />

leicht eingetrübt. In einem Exportland<br />

wie Deutschland entfaltet das langsamere<br />

Wachstum der Weltwirtschaft im Inland<br />

deutliche Bremswirkungen. Seit zwei<br />

Quartalen ist das Wachstum der deutschen<br />

Wirtschaft faktisch zum Erliegen<br />

gekommen (4. Quartal 2012: minus 0,7<br />

Prozent gegenüber dem Vorquartal; 1.<br />

Quartal 2013: plus 0,1 Prozent gegenüber<br />

dem Vorquartal).<br />

Die Unsicherheit in den Unternehmen<br />

über die weitere konjunkturelle Entwicklung<br />

nimmt zu, was sich trotz historisch<br />

günstiger Finanzierungskonditionen negativ<br />

auf die Investitionsbereitschaft auswirkt.<br />

Auch die Belastungen haben zugelegt.<br />

Zu nennen sind hier beispielsweise<br />

Um sich noch intensiver um die Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> kümmern zu<br />

können, hat Creditreform Bremen ein Büro in Vechta eröffnet. Seit Anfang Februar 2013<br />

stehen zwei Mitarbeiter für die Betreuung mit den zentralen Creditreform-Dienstleistungen<br />

Wirtschaftsauskunft und Forderungsmanagement/Inkasso bereit.<br />

die stetig steigenden Energiepreise infolge<br />

der höheren EEG-Umlage oder auch<br />

auch die neue Rundfunkgebühr, die für<br />

viele Unternehmen höhere Kosten im Vergleich<br />

zum alten System verursacht. Dadurch<br />

fehlen Mittel, die nicht investiv eingesetzt<br />

werden können. Diese Vorgaben<br />

mussten auch Auswirkungen auf die finanzielle<br />

Stabilität der Unternehmen und<br />

demzufolge auch auf die Insolvenzsituation<br />

haben.<br />

Insolvenz bedeutet nicht das Ende<br />

Zur einleitend dargestellten Insolvenzentwicklung<br />

sind zwei Anmerkungen zu<br />

machen: So bedeutet der Insolvenzantrag<br />

nicht automatisch das Ende des Arbeitsverhältnisses.<br />

Vor allem bei größeren Betrieben<br />

kann noch eine Sanierung möglich<br />

sein, die auch Arbeitsplätze rettet. Ein<br />

Instrument zur leichteren Entschuldung<br />

und zur Restrukturierung kann das sogenannte<br />

Schutzschirmverfahren im Insolvenzrecht<br />

sein (ESUG). Unternehmen in<br />

Schieflage soll so in Eigenverwaltung ein<br />

Neubeginn ermöglicht werden.<br />

In der Tat will eine zunehmende Zahl<br />

an Unternehmen davon Gebrauch machen.<br />

Allerdings kommt es bislang nur in<br />

Einzelfällen tatsächlich dazu, dass die Gerichte<br />

den Plan bestätigen. Verantwortlich<br />

dafür ist nicht zuletzt der hohe bürokratische<br />

Aufwand. Verbesserungen und<br />

Lehreffekte sind nötig.<br />

Foto: Creditreform<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

23


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Creditreform<br />

Creditreform stellt Unternehmen ein Instrumentarium bewährter und innovativer Dienstleistungen<br />

zur Verfügung, die zur gezielten Risikoidentifikation und Risikosteuerung genutzt<br />

werden können.<br />

So wurden 2012 nur rund 350 Eigenverwaltungen<br />

in Deutschland zugelassen.<br />

Im ersten Halbjahr 2013 sind es mehr als<br />

200 Unternehmen, die die Möglichkeit<br />

nutzen, sich mit einem Sachwalter und in<br />

Eigenverwaltung via Insolvenzplan zu sanieren.<br />

Zu bemerken ist, dass viele<br />

Schutzschirmverfahren abgelehnt werden,<br />

weil sie nicht ausreichend gegenüber<br />

dem Gericht begründet wurden.<br />

Die zweite Erläuterung gilt den drohenden<br />

Ausfällen der Gläubiger: Bei Insolvenzantrag<br />

gestaltet sich häufig eine Klärung<br />

schwierig, welche Forderungen<br />

noch zu begleichen sind. Gericht und Insolvenzverwalter<br />

müssen manche Bilanz<br />

aufbereiten und die offenen Rechnungen<br />

von den nicht abgeführten Beiträgen für<br />

die Sozialversicherungsträger über die<br />

Forderungen aus Lieferung und Leistung<br />

bis zu den Bankkrediten zusammenstellen.<br />

Dazu kommt, dass fast die Hälfte der<br />

Insolvenzanträge im OM mangels Masse<br />

überhaupt nicht in ein geregeltes Insolvenzverfahren<br />

übergeht. Es liegen also<br />

nicht einmal genügend Werte im Unternehmen<br />

vor, um die Kosten des Verfahrens<br />

zu decken – geschweige denn die<br />

Gläubiger zu befriedigen.<br />

24<br />

Auch Privatinsolvenzen zählen<br />

Wirft man noch einen kurzen Blick auf die<br />

Privatinsolvenzen vor Ort, zeigen die beiden<br />

Landkreise eine gegenläufige Entwicklung<br />

im ersten Halbjahr: Während in<br />

Cloppenburg eine markante Steigerung<br />

bei den zahlungsunfähigen Verbrauchern<br />

hinzunehmen ist – 121 Betroffene 2013<br />

gegenüber 88 im ersten Halbjahr 2012 –<br />

zeigt sich in Vechta eine Beruhigung. 52<br />

Anträge auf Privatinsolvenz in 2013 stellen<br />

einen Rückgang von 34 Prozent dar.<br />

Wie jedoch steht es um Unternehmensund<br />

Privatinsolvenzen zum Vergleich in<br />

Deutschland? Die Gesamtzahl aus Unternehmens-<br />

und Privatinsolvenzen sank im<br />

ersten Halbjahr dieses Jahres auf 75.370.<br />

Das entspricht einem Rückgang um 2,1<br />

Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />

(77.010).<br />

Dennoch zeigen sich auch in der aktuellen<br />

Insolvenzsituation in Deutschland<br />

erste Spuren der veränderten gesamtwirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen.<br />

Während die Unternehmensinsolvenzen<br />

im Vergleich zum Vorjahr leicht um 3,4<br />

Prozent auf 15.430 Fälle anzogen (1.<br />

Halbjahr 2012: 14.920), verringerte sich<br />

die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um<br />

4,2 Prozent auf 47.930 Betroffene (1.<br />

Halbjahr 2012: 50.040).<br />

Die weiterhin gute Arbeitsmarktlage<br />

und die Lohn- und Gehaltszuwächse der<br />

letzten Monate haben die Verbraucher gestärkt<br />

und es vielen wieder oder weiter<br />

ermöglicht, ihrem Schuldendienst nachzukommen.<br />

Entsprechend weniger Verbraucher<br />

mussten Insolvenz anmelden.<br />

Damit setzte sich die positive Entwicklung<br />

des Vorjahres fort. Bereits im 1.<br />

Halbjahr 2012 hatte sich die Zahl der Privatinsolvenzen<br />

gegenüber dem Vorjahr<br />

verringert (minus 2,9 Prozent). Gleichwohl<br />

bleibt die absolute Zahl weiterhin<br />

hoch. Im Jahresdurchschnitt seit 2006<br />

gingen rund 100.000 deutsche Verbraucher<br />

pro Jahr in die Insolvenz.<br />

Bei diesen Zahlen ist für Region und Republik<br />

eine Anmerkung zur Statistik zu<br />

machen: Die Abgrenzung zwischen einer<br />

gewerblichen und einer privaten Insolverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Creditreform Bremen Seddig KG<br />

Büro Vechta · Füchteler Straße 8<br />

49377 Vechta · Fax 04441 / 8899689<br />

www.creditreform-vechta.de<br />

Grafik: Creditreform<br />

Kundenbetreuung:<br />

Jens Christian Renken,<br />

Gebietsverkaufsleiter,<br />

Certified Business Analyst®,<br />

Tel. 04441 / 8899785<br />

Wirtschaftsinformationen:<br />

Kurt Thomann,<br />

Certified Business Analyst®,<br />

Tel. 04441 / 8899784<br />

venz ist nicht immer eindeutig. Zum<br />

einen sind viele Privatinsolvenzen auch<br />

auf eine (gescheiterte) Selbstständigkeit<br />

zurückzuführen und haben ihre Ursache<br />

demnach in einer unternehmerischen Tätigkeit.<br />

Zum anderen können auch Privatinsolvenzen<br />

vergleichsweise insofern<br />

groß sein, als eine Vielzahl von Gläubigern<br />

betroffen und eine hohe Schadenssumme<br />

entstanden ist. Bei manchem<br />

Kleingewerbetreibenden ist es zuweilen<br />

schwierig zu entscheiden, ob eine unternehmerische<br />

Tätigkeit vorliegt.<br />

Fazit: Auch wenn im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> und in Deutschland bei den<br />

Insolvenzen die Negativmeldungen dominieren,<br />

besteht dennoch kein Anlass,<br />

zu dramatisieren. Wir verzeichnen eine<br />

stabile Konjunktur- und Insolvenzlandschaft,<br />

die im Frühjahr leichte Abschwächungen<br />

aufwies, im europäischen Kontext<br />

aber beneidenswert ist.<br />

Das Leistungsspektrum der Creditreform reicht von der bonitätsbasierten Auswahl und<br />

Ansprache von Neukunden über Bonitätsinformationen zu Unternehmen und Privatpersonen<br />

bis hin zu kompletten Systemplattformen für das unternehmensinterne Risikomanagement<br />

und ausgefeilten Forderungsmanagement-Tools.<br />

Noch näher an den Unternehmen<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Um sich noch intensiver um die Unternehmen<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> kümmern<br />

zu können, hat Creditreform Bremen<br />

ein Büro in Vechta eröffnet. Seit Februar<br />

2013 stehen zwei Mitarbeiter für<br />

die Betreuung mit den zentralen Creditreform-Dienstleistungen<br />

Wirtschaftsauskunft<br />

und Forderungsmanagement/Inkasso<br />

bereit. Vor allem in der aktuellen<br />

wirtschaftlichen Situation können die<br />

Fachleute von Creditreform – es handelt<br />

sich um einen Gebietsverkaufsleiter und<br />

einen Business-Analysten – in Ortsnähe<br />

mehr für die Bedürfnisse der Unternehmen<br />

tun.<br />

Neben den Bereichen Risiko- und Forderungsmanagement<br />

stehen beide Ansprechpartner<br />

auch immer für die Besprechung<br />

der Selbstauskunft von Firmen<br />

und Privatpersonen zur Verfügung. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

25


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

Das Hochwasser in Mitteleuropa von Ende Mai und Anfang Juni 2013 wurde durch tagelange Regenfälle verursacht. Zahlreiche Flüsse<br />

traten über ihre Ufer und auch andere größere deutsche Flusssysteme führten Hochwasser. In 55 Landkreisen musste Katastrophenalarm<br />

ausgerufen werden, vor allem in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.<br />

jürgen müllender, vorstandsmitglied<br />

der öffentlichen versicherungen oldenburg<br />

Elementarrisiken absichern<br />

Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Häufigkeit von extremen Wetterereignissen wie<br />

Starkregen, Überschwemmungen und/oder Sturm zunehmen. Davon wird auch das<br />

nordwestliche Niedersachsen nicht verschont bleiben. Viele Bundesbürger indes sind<br />

gegen solche Elementarschäden noch gar nicht versichert. Die Fachleute aber sind sich<br />

einig: Eine Elementarschadenversicherung gehört eigentlich in jede Wohngebäudeversicherung.<br />

Und möglichst auch in die Hausratversicherung.<br />

Nach dem Hochwasser ist vor dem<br />

Hochwasser. Das wissen spätestens<br />

seit dem Frühsommer 2013<br />

viele Menschen in Ostdeutschland und<br />

Bayern. Wer sich darauf verlassen hatte,<br />

nach den „Jahrhundertflut“ genannten<br />

Überschwemmungen an der Elbe im Jahr<br />

2002 nun hundert Jahre Ruhe zu haben,<br />

wurde nur elf Jahre später böse überrascht.<br />

Das Wasser suchte noch mehr Gegenden<br />

heim als 2002, es stieg noch höher,<br />

es traf noch mehr Menschen und es<br />

verursachte wieder sehr hohe Schäden.<br />

Solche Überschwemmungen gehören wie<br />

andere Naturkatastrophen zu den Elementarrisiken<br />

des Daseins. Lange Zeit<br />

herrschte bei vielen die Meinung vor:<br />

„Das kommt so selten vor; das trifft mich<br />

schon nicht.“ Dass durch eine Naturkatastrophe<br />

in kürzester Zeit aber die gesamte<br />

materielle Existenz vernichtet werden<br />

kann, wurde verdrängt. Doch langsam<br />

wächst die Erkenntnis: die Wahrscheinlichkeit,<br />

dass es auch mich eines Tages<br />

trifft, steigt. Und damit wächst peu à peu<br />

auch die Bereitschaft, sich gegen solche<br />

Elementarrisiken materiell abzusichern.<br />

Hochwasser 2013 war die teuerste<br />

Naturkatastrophe aller Zeiten<br />

Wir alle werden wohl die Bilder nicht so<br />

schnell vergessen, die uns ARD-Brennpunkte<br />

und ZDF-Spezial-Sendungen im<br />

Frühsommer 2013 fast täglich abends ins<br />

Wohnzimmer lieferten: Reporter regendurchnässt<br />

im Wasser, reißende Flüsse,<br />

26 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

In Deutschland hat das Hochwasser vor allem die Bundesländer Baden-Württemberg,<br />

Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und<br />

Thüringen betroffen.<br />

Städte und Dörfer unter Wasser, durchweichte<br />

und gebrochene Deiche, Wasserflächen,<br />

so weit das Auge oder die Kamera<br />

reichte, weinende Menschen, die ihr Haus<br />

den Fluten überlassen mussten und alles<br />

Hab und Gut verloren hatten, Millionen<br />

Sandsäcke, hunderttausende Helfer, die<br />

versuchten, die Wassermassen in Schach<br />

zu halten.<br />

Und nach der großen Flut? Wochenlang<br />

dauerte es, bis das Wasser abgelaufen<br />

war. Zurück blieben vor allem durchweichte<br />

oder ganz zerstörte Häuser sowie<br />

Berge von unbrauchbar gewordenem<br />

Hausrat. Und materiell vor dem Aus stehende<br />

menschliche Existenzen. Die – immer<br />

noch vorläufige – Bilanz: Das Hochwasser<br />

2013 war eine der teuersten Naturkatastrophen,<br />

die Deutschland je<br />

heimgesucht haben. Weltweit war es die<br />

teuerste Naturkatastrophe des Jahres<br />

2013. Allein in Deutschland verursachte<br />

das wiederum „Jahrhundertflut“ genannte<br />

Hochwasser Schäden von wahrscheinlich<br />

sieben Milliarden Euro. Zum Vergleich:<br />

2002 verzeichnete die Endbilanz<br />

Schäden von 11,6 Milliarden Euro. Damals<br />

waren von diesen Schäden nur 1,8<br />

Milliarden Euro versichert; diesmal waren<br />

es immerhin schon rund drei Milliarden<br />

Euro – ein Fortschritt, aber auf niedrigem<br />

Niveau.<br />

Zahl der Unwetter wird steigen<br />

Seit Jahren warnen die Klimaforscher:<br />

Die Zahl der Unwetter wird steigen. Mehr<br />

Hitzewellen, mehr Stürme, mehr Überschwemmungen,<br />

überhaupt mehr Klimaextreme.<br />

Die erste Dekade des 21. Jahrhunderts<br />

von 2001 bis 2010 war nach<br />

Erkenntnissen von UN-Experten weltweit<br />

die wärmste seit 1850, als die regelmäßige<br />

Aufzeichnung von Wetterdaten begann.<br />

Dieser Klimawandel zeigt verheerende<br />

Folgen. Schwere Unwetter treten<br />

immer häufiger auf und sind mittlerweile<br />

eine der Hauptursachen für Gebäudeschäden.<br />

Und das gilt nicht etwa nur für Bangladesch<br />

oder Ostdeutschland. Die Gefahr<br />

lauert unmittelbar vor vielen Türen, auch<br />

vor denen im nordwestlichen Niedersachsen.<br />

Eine Vorwarnung war zum Beispiel<br />

2007 der Sturm Kyrill mit einem Milliarden-Schaden.<br />

Oder 2010 ein Starkregen<br />

im Raum Osnabrück, der in kürzester Zeit<br />

Hunderte Keller unter Wasser setzte, sodass<br />

Katastrophenalarm ausgelöst werden<br />

musste. Ähnliches erlebte Oldenburg<br />

im Sommer 2013. Hier kam übrigens zum<br />

ersten Mal das von den Öffentlichen Versicherungen<br />

Oldenburg angebotene und<br />

in Oldenburg installierte Bevölkerungswarnsystem<br />

KATWARN zum Einsatz. Die<br />

angemeldeten Bürgerinnen und Bürger<br />

wurden per SMS über die Gefahrensituation<br />

informiert und erhielten gleichzeitig<br />

Verhaltensempfehlungen.<br />

Klimaforscher prognostizieren für das<br />

Land Niedersachsen einen Anstieg der<br />

mittleren Jahrestemperatur von drei Grad<br />

Celsius bis zum Jahr 2100, vermehrte Unwetter<br />

und intensivere Niederschläge als<br />

Folge der Erderwärmung, ein steigendes<br />

Risiko von Hochwasser und Überschwemmungen<br />

sowie mehr Tage mit extrem hoverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 27


Wirtschaftsregion<br />

Foto: heiko119, Fotolia<br />

Foto: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

Feuerwehreinsatz beim Hochwasser in Magdeburg.<br />

VW Golf in Halle, 3. Juni 2013.<br />

hen Windgeschwindigkeiten. Das bedeutet:<br />

Starkregenereignisse können jederzeit<br />

und überall auftreten und sie werden<br />

zunehmen.<br />

Die dabei entstehenden Schäden sollen<br />

Prognosen zufolge um bis zu 60 Prozent<br />

ansteigen. Sie entstehen vor allem durch<br />

lokal begrenzte Überflutungen, Sturzflutungen<br />

und das Versagen überlasteter Entwässerungssysteme.<br />

Das bedeutet: Auch<br />

in Niedersachsen wird es künftig mehr<br />

Hochwasserereignisse geben, nicht nur<br />

entlang der großen Flüsse Elbe, Weser<br />

und Ems. Klimaforscher rechnen damit,<br />

dass sich die damit verbundenen Überschwemmungsschäden<br />

verdoppeln oder<br />

sogar verdreifachen werden. Und: Es<br />

kommt zu einer Intensivierung einzelner<br />

außergewöhnlich heftiger Stürme. Die<br />

Klimaexperten erwarten, dass die Sturmschäden<br />

bis zum Jahr 2100 um mehr als<br />

50 Prozent zunehmen. Diese Häufung<br />

von extremen Wetterereignissen erhöht<br />

natürlich auch das Risiko, dass persönliches<br />

Hab und Gut Schaden nimmt.<br />

Schutz vor unliebsamen Überraschungen<br />

Vorbeugen ist besser als heilen – das gilt<br />

natürlich auch für die Auswirkungen von<br />

Extremwetterereignissen. Jeder einzelne<br />

kann individuell etwas mit sogenannten<br />

Präventionsmaßnahmen tun. Und Vater<br />

Staat für das große Ganze. Hier ein paar<br />

Beispiele:<br />

• Bei Sturmwarnungen, die es bei den<br />

Öffentlichen Versicherungen Oldenburg<br />

als kostenlosen Service auch aufs Handy<br />

gibt, sollten alle Fenster und Türen geschlossen<br />

werden.<br />

• Beim Bau oder Kauf einer Immobilie<br />

sollte darauf geachtet werden, dass die<br />

Immobilie eine Rückstauanlage hat. Da-<br />

28 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

mit kann verhindert werden, dass bei<br />

Starkregen Wasser über die Kanalisation<br />

in den Keller gepresst wird.<br />

• Bei Bäumen auf dem Grundstück sind<br />

die Eigentümer dafür verantwortlich,<br />

dass diese sicher stehen und bei einem<br />

Sturm nicht auf das eigene Haus oder das<br />

des Nachbarn stürzen können. Daher sollte<br />

regelmäßig der Zustand der Bäume von<br />

einem Fachmann geprüft werden. Morsche<br />

Bäume müssen entweder gefällt<br />

oder gegebenenfalls stabilisiert werden.<br />

• Auf Dächern montierte Anlagen sowie<br />

Dachrinnen und Fallrohre sollten regelmäßig<br />

geprüft werden, damit sie bei<br />

einem Sturm nicht abgerissen werden<br />

können. Nötige Reparaturen sollten umgehend<br />

erledigt werden.<br />

• Im Winter muss darauf geachtet werden,<br />

dass Wasserrohre nicht einfrieren<br />

können. Deshalb sollte das Wohnhaus immer<br />

beheizt sein, also auch dann, wenn<br />

die Eigentümer längere Zeit nicht da sind.<br />

Das gilt ebenso für Nebengebäude mit<br />

Wasseranschluss.<br />

• Räume, die bei Starkregen oder Hochwasser<br />

durch eindringendes Wasser erheblich<br />

gefährdet sind, sollten gefliest<br />

werden.<br />

• Teure Elektro- und Elektronikgeräte<br />

sowie wertvolle Einrichtungsgegenstände<br />

gehören in überschwemmungsgefährdeten<br />

Gebieten in das erste Obergeschoss<br />

und nicht in den Keller oder das Erdgeschoss.<br />

Hochwasser 2013 an der Zwickauer Mulde.<br />

Nach 2002 wurde vieles geplant,<br />

aber vieles auch nicht umgesetzt<br />

Vater Staat, sprich Bund, Länder und<br />

Kommunen, ist vor allem gefordert, wenn<br />

es um den Hochwasserschutz geht. Zum<br />

einen muss der technische Hochwasserschutz<br />

wie Dämme, Deiche und Polder<br />

verbessert werden. Ein positives Beispiel<br />

ist die niedersächsische Stadt Hitzacker<br />

an der Elbe. Nach dem Hochwasser 2001,<br />

das die komplette Altstadt unter Wasser<br />

gesetzt hatte, wurden 36 Millionen Euro<br />

in eine fast einen Kilometer lange Hochwasserschutzmauer<br />

(und weitere Maßnahmen)<br />

investiert. Das Ergebnis: Trotz<br />

eines erheblich höheren Pegelstandes<br />

blieb die Altstadt beim Frühsommerhochwasser<br />

2013 trocken.<br />

Auch in anderen Gegenden wurde viel<br />

über Hochwasserschutz diskutiert, Diverses<br />

geplant, aber letztendlich waren auch<br />

elf Jahre später viele Projekte noch nicht<br />

umgesetzt, sodass es wieder zu enormen<br />

Schäden kam. Der Verband der Öffentlichen<br />

Versicherer beklagt vor allem, dass<br />

zu wenig Überschwemmungsflächen eingerichtet<br />

wurden, ja im Gegenteil Kommunen<br />

in hochwassergefährdeten Gebieten<br />

immer noch Flächen als Bauland ausweisen.<br />

Das schien – zumindest kurz nach<br />

dem Hochwasser 2013 – auch Bundeskanzlerin<br />

Angela Merkel erkannt zu haben.<br />

Sie forderte Konsequenzen aus der<br />

zweiten „Jahrhundertflut“ in gut einem<br />

Jahrzehnt. Der Aus- und Neubau von Deichen<br />

sei dabei wichtig, reiche allein aber<br />

nicht aus. Es müssten auch mehr großräumige<br />

Rücklaufgebiete für Flüsse geschaffen<br />

werden, so Merkel vor dem Deutschen<br />

Bundestag. Aus der SPD-Spitze<br />

kam der Vorschlag eines nationalen Pakts<br />

für Hochwasserschutz. Deutschland müsse<br />

bei dieser Herausforderung enger zusammenrücken.<br />

Foto: wrphoto, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

29


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Stefan Kunze, Fotolia<br />

Foto: Gina Sanders, Fotolia<br />

Hochwasser 2013 in Dresden.<br />

Hochwasser und Überflutung in Steyr, Österreich.<br />

Klimawandel macht vor keiner Grenze Halt<br />

Auch das nordwestliche Niedersachsen<br />

hat schon Hochwassersituationen erlebt.<br />

Und der Klimawandel macht sowieso vor<br />

keiner Grenze Halt. Klimaforscher prognostizieren<br />

für Niedersachsen wie bereits<br />

erwähnt einen Anstieg der mittleren Jahrestemperatur<br />

von drei Grad Celsius bis<br />

zum Jahr 2100 mit den Folgen vermehrter<br />

Unwetter, intensiverer Niederschläge,<br />

steigendem Hochwasserrisiko und von<br />

mehr Tagen mit extrem hohen Windgeschwindigkeiten.<br />

Das Niedersächsische<br />

Ministerium für Umwelt und Naturschutz<br />

weist darauf hin, dass Schadenersatz bei<br />

Naturkatastrophen keine staatliche Leistung<br />

ist. Wer das finanzielle Risiko eines<br />

in diesen Fällen meist sehr großen Schadens<br />

an seinem Hab und Gut vermeiden<br />

will, müsse privat vorsorgen. Das heißt, er<br />

sollte sich gegen diese Elementarschäden<br />

versichern.<br />

Das tun aber immer noch relativ wenige<br />

Haushalte, obwohl 90 Prozent aller Gebäude<br />

problemlos mit Standardprodukten<br />

von einem Versicherungsunternehmen<br />

eine Elementarschadenversicherung<br />

bekommen können. Und für höher gefährdete<br />

Gebäude sind Versicherungsdeckungen<br />

nach Einzelprüfung in der Regel<br />

ebenfalls möglich. Trotzdem gab es in<br />

Deutschland Ende 2012 nach Angaben<br />

des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />

(GDV) erst 5,5 Millionen<br />

Wohngebäudeversicherungsverträge,<br />

die das Elementarrisiko mit einschließen.<br />

Das waren 32 Prozent aller<br />

Verträge. Das hört sich zwar gar nicht so<br />

wenig an, relativiert sich aber schnell,<br />

wenn man es auf die einzelnen Bundesländer<br />

herunterbricht. In Baden-Württemberg<br />

zum Beispiel liegt die Quote bei<br />

30 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

95 Prozent, weil dort Gebäudeeigentümer<br />

in der Vergangenheit per Zwang eine<br />

Monopolversicherung abschließen mussten,<br />

die unter anderem automatisch einen<br />

Schutz bei Elementarschäden bot. Und<br />

auch die neuen Bundesländer treiben die<br />

gesamtdeutsche Quote in die Höhe, weil<br />

dort die Bürger bis 1990 durch die staatliche<br />

Gebäude-Monopolversicherung der<br />

DDR gegen Hochwasser geschützt waren.<br />

Viele dieser Versicherungsverträge wurden<br />

nach der Wende durch die Allianz-<br />

Versicherung übernommen und weitergeführt.<br />

Niedersachsen hingegen ist bezüglich<br />

der Elementarschadenversicherung noch<br />

ein Entwicklungsland. Lediglich 13 Prozent<br />

beträgt die Quote laut GDV. Schlechter<br />

sieht es nur in Bremen mit elf Prozent<br />

aus. Und noch düsterer sieht es aus,<br />

schaut man auf die Gebäude in der höchsten<br />

Risikozone für ein Hochwasser. Bundesweit<br />

ist hier nur jedes vierte Haus – also<br />

25 Prozent – gegen Elementarschäden<br />

abgesichert, obwohl diese Regionen statistisch<br />

alle zehn Jahre von einem Hochwasser<br />

heimgesucht werden. Auch hier<br />

glänzt wieder Baden-Württemberg mit<br />

einer Quote von 91 Prozent gegen Elementarschäden<br />

versicherter Gebäude.<br />

Sachsen kommt immerhin noch auf 60<br />

Prozent. In Niedersachsen hingegen sind<br />

nur sieben Prozent der Gebäude in der<br />

höchsten Risikozone gegen Elementarschäden<br />

versichert (in Bremen sind es<br />

sogar nur sechs Prozent).<br />

Diskussion um eine Zwangsversicherung<br />

Angesichts dieser Zahlen und des zweiten<br />

Jahrhunderthochwassers innerhalb eines<br />

Jahrzehnts wurde im Sommer 2013 der<br />

Ruf nach einer Pflichtversicherung gegen<br />

Auch aus der Wissenschaft kam nach der Flut 2013 ein Vorschlag für eine Pflichtversicherung<br />

gegen Elementarschäden – diesmal vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />

in Berlin.<br />

Elementarschäden laut – ähnlich wie bei<br />

der Kfz-Haftpflichtversicherung fürs<br />

Auto. Das würde bedeuten, dass jeder<br />

Hausbesitzer eine solche Versicherung<br />

abschließen müsste, und dass jeder Versicherer<br />

jedem Hausbesitzer eine solche<br />

Deckung anbieten müsste. Übrigens ist<br />

die Idee nicht neu: Bereits nach der Elbe-<br />

Flut 2002 wurde eine solche Pflichtversicherung<br />

diskutiert. Damals entschieden<br />

sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer<br />

gegen die Einführung – in erster<br />

Linie wegen juristischer Bedenken.<br />

Auch aus der Wissenschaft kam nach<br />

der Flut 2013 ein Vorschlag für eine<br />

Pflichtversicherung gegen Elementarschäden,<br />

und zwar vom Deutschen Institut<br />

für Wirtschaftsforschung (DIW). Die<br />

Wirtschaftswissenschaftler schlagen vor,<br />

dass der Staat nur die Schäden übernimmt,<br />

die bei einem Ereignis über acht<br />

Milliarden Euro hinausgehen. Bei Schadensummen<br />

darunter zahlt die obligatorisch<br />

abzuschließende Elementarschadenversicherung.<br />

Die unterschiedlichen<br />

Risiken je nach Standort könnten in dieser<br />

Versicherung durch eine unterschiedlich<br />

hohe Eigenbeteiligung im Schadensfall<br />

berücksichtigt werden, sagen die<br />

Wirtschaftsforscher. Nach DIW-Berechnungen<br />

würden für ein typisches Einfamilienhaus<br />

in einer Zone mit geringem Risiko<br />

rund 150 Euro Jahresprämie für eine<br />

Elementarschadenversicherung fällig.<br />

Die Versicherungsbranche hingegen ist<br />

mehrheitlich gegen eine derartige Pflichtversicherung.<br />

Einige Branchenvertreter<br />

sprechen sogar von einer „staatlich ver-<br />

Foto: DIW Berlin


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Kasia Bialasiewicz, Fotolia<br />

Die Einrichtung des eigenen Hauses oder der Wohnung ist häufig sehr viel wertvoller als<br />

man denkt. In vielen Gebäuden befinden sich heute deutlich teurere Gegenstände als noch<br />

vor einigen Jahren.<br />

ordneten Zusatzsteuer“. Eine solche<br />

„Zwangsversicherung“ ist nach Ansicht<br />

der Branche unfair, weil hierdurch die Risiken<br />

einer kleinen Bevölkerungsgruppe<br />

in den hoch gefährdeten Gebieten subventioniert<br />

werden. Und kurios würde es<br />

darüber hinaus auch werden: So wäre<br />

zum Beispiel der Bewohner auf einer Hallig<br />

gegen Lawinenabgänge versichert.<br />

Außerdem werden hiermit falsche Signale<br />

gesetzt.<br />

Zum einen unterstützt eine solche<br />

Pflichtversicherung eine falsche Besiedlungspolitik<br />

in von Hochwasser gefährdeten<br />

Gebieten. Zum anderen besteht die<br />

Gefahr, dass Präventivmaßnahmen zum<br />

Hochwasserschutz nicht weiter vorangetrieben<br />

werden. Und nicht zuletzt müsste<br />

wohl eine – wahrscheinlich aus Steuergeldern<br />

finanzierte – Gebäudepflichtversicherungsbehörde<br />

geschaffen werden, die<br />

prüft, ob auch jeder Gebäudeeigentümer<br />

seiner Versicherungspflicht nachkommt.<br />

Außerdem gelten nach wie vor die juristischen<br />

Bedenken von 2002: Eine Pflichtversicherung<br />

soll für Schäden aufkommen,<br />

die andere erleiden – wie bei der<br />

Kfz-Haftpflichtversicherung – aber nicht<br />

für Schäden, die man selbst erleidet. Dies<br />

ist reine Privatsache, und der Schutz dagegen<br />

eine individuelle, persönliche Entscheidung.<br />

32<br />

Erweiterung für Hausrat- und<br />

Wohngebäudeversicherung<br />

Wie sieht nun eine Elementarschadenversicherung<br />

aus? In der Regel ist sie eine<br />

Ergänzung zur Wohngebäude- und idealerweise<br />

auch zur Hausratversicherung,<br />

denn beide allein reichen nicht aus, um<br />

sich vor den Folgen der sogenannten Elementargefahren<br />

zu schützen.<br />

Der Basisschutz umfasst in der reinen<br />

Wohngebäudeversicherung nur die Gefahren<br />

Feuer, Sturm, Hagel, Blitzschlag,<br />

Leitungswasser (Frostschäden) und in<br />

der Hausratversicherung den Einbruch-<br />

Diebstahl. Für die Elementargefahren wie<br />

Überschwemmungen, Rückstau, Starkregen,<br />

Schneedruck, Erdrutsch, Erdfall,<br />

Erdbeben, Lawinen oder Vulkanausbruch<br />

besteht kein Versicherungsschutz.<br />

Auch die Einrichtung des Hauses oder<br />

der Wohnung ist oft wertvoller als man<br />

denkt. In den Gebäuden befinden sich<br />

heute viel teurere Gegenstände als noch<br />

vor einigen Jahren. Die Keller werden oft<br />

genutzt als Partyraum, Fitnessraum oder<br />

für die Heizungsanlage. Wasser, Wind<br />

und Schneelasten richten daher am Hausrat<br />

heute leicht Schäden von Zehntausenden<br />

Euro an.<br />

Der Elementarschadenschutz gilt übrigens<br />

ebenfalls im Urlaub. So sind auch die<br />

eigenen Sachen im Hotelzimmer oder in<br />

der Ferienwohnung versichert, wenn dort<br />

die Natur elementare Schäden anrichtet.<br />

Für alle diese Fälle bieten die Versicherungsunternehmen<br />

als Erweiterung der<br />

Wohngebäude- und der Hausratversicherung<br />

die Elementarschadenversicherung<br />

an. Lediglich gegen Sturmflut kann man<br />

sich nicht versichern. Die Daseinsvorsorge<br />

übernimmt in diesem Fall der Staat.<br />

Erst durch Schaden wird man klug. An<br />

diese alte Volksweisheit halten sich viele<br />

Deutsche leider immer noch – jedenfalls,<br />

wenn es um Naturgefahren geht. Laut<br />

einer aktuellen Umfrage des Gesamtverbandes<br />

der Deutschen Versicherungsverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

wirtschaft schätzen 90 Prozent der Bundesbürger<br />

das Risiko, dass ihr eigenes<br />

Zuhause durch Naturgefahren beschädigt<br />

werden könnte, als gering ein. Zwei Drittel<br />

der Hausbesitzer handeln denn auch,<br />

wie schon erwähnt, entsprechend: Sie<br />

sind nicht ausreichend gegen Hochwasser,<br />

Überschwemmungen oder Sturzfluten<br />

versichert. Bei ihnen ist die Botschaft<br />

der Wissenschaft, dass Extremwetterereignisse<br />

überall in Deutschland in den<br />

nächsten Jahren zunehmen werden, noch<br />

nicht angekommen.<br />

Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer können sich auf www.zuers-public.de darüber<br />

informieren, wie stark ihr Gebäude durch Hochwasser gefährdet ist. Darüber hinaus erfährt<br />

man, welches Risiko für weitere Naturgefahren wie Starkregen, Sturm, Blitzschlag<br />

und Erdbeben besteht.<br />

Ein Besuch im Internet beim ZÜRS<br />

Vielleicht hilft ihnen ja einmal ein Besuch<br />

im Internet. Dort hat die deutsche Versicherungswirtschaft<br />

ein sogenanntes Geoinformationssystem<br />

aufgebaut, das im<br />

Endstadium einmal jeden Hausbesitzer<br />

an jedem Standort in Deutschland darüber<br />

informieren soll, wie stark sein Gebäude<br />

durch Hochwasser und Überschwemmung<br />

gefährdet ist. Für Niedersachsen<br />

gibt es diese Daten bereits.<br />

ZÜRS heißt dieses System. Das Kürzel<br />

ZÜRS steht dabei für „Zonierungssystem<br />

für Überschwemmung, Rückstau und<br />

Starkregen“. Eingerichtet wurden vier Gefährdungsklassen.<br />

GK 1 bedeutet, dass mit Hochwasser<br />

seltener als einmal alle 200 Jahre zu rechnen<br />

ist, GK 2 statistisch einmal in 50 bis<br />

200 Jahren, GK 3 statistisch einmal in<br />

zehn bis 50 Jahren, und in GK 4 muss statistisch<br />

einmal in zehn Jahren mit Hochwasser<br />

gerechnet werden.<br />

Der Grad der Gefährdung eines Standorts<br />

ist auf einer Landkarte durch einen<br />

farbigen Balken visualisiert. Die Skala der<br />

Färbung reicht von „gelb“ (mäßige Gefährdung)<br />

über „rot“ (mittlere bis hohe<br />

Gefährdung) bis zu „violett“ (sehr hohe<br />

Gefährdung). Jeder Interessierte kann<br />

sich mit wenigen Mausklicks auf der<br />

Internetseite www.zuers-public.de die<br />

Überschwemmungsgebiete in Niedersachsen<br />

straßengenau anzeigen lassen.<br />

ZÜRS dokumentiert auch, wenn sich die<br />

Gefährdungsklasse für ein Gebiet durch<br />

staatliche Vorbeugemaßnahmen ändert,<br />

wie das in Hitzacker an der Elbe durch die<br />

Installation einer Hochwasserschutzmauer<br />

der Fall war.<br />

Doch ZÜRS kann noch mehr: Das Portal<br />

informiert die Nutzer außerdem, welche<br />

weiteren Risiken aus den Naturgefahren<br />

Sturm und Hagel, Blitzschlag sowie Erdbeben<br />

bestehen. Insgesamt wurden für<br />

ZÜRS seit 2001 bis heute mehr als 20 Millionen<br />

Hauskoordinaten in das System<br />

eingespeist, rund 200.000 Kilometer<br />

Fließgewässer integriert und Überschwemmungsdaten<br />

bei mehr als 200<br />

Wasserwirtschaftsbehörden in allen Bundesländern<br />

gesammelt.<br />

Die Niedersächsische Landesregierung<br />

hat ZÜRS zu einem Teil einer Informationskampagne<br />

gemacht. Die steht unter<br />

dem Leitmotiv „Klimarisiko sehen – elementar<br />

versichern“.<br />

Ziel ist es, die Bevölkerung aufzuklären<br />

– einerseits über die Gefahren, die mit<br />

dem unausweichlichen Klimawandel verbunden<br />

sind; andererseits darüber, dass<br />

Schäden durch Naturereignisse bis auf<br />

wenige Ausnahmen versicherbar sind –<br />

und ein Signal für Eigenvorsorge auch in<br />

diesem Bereich zu setzen.<br />

Keiner muss erst Schaden erleiden, damit<br />

er klug wird.<br />

n<br />

Foto: Doris Oberfrank-List, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

33


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Petra Beuke, Volksbank Vechta<br />

Alte Werte neu entdeckt: Genossenschaften erfahren zur Zeit ein Comeback. „Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> sind Genossenschaften ein<br />

wesentlicher Wirtschaftsfaktor, zu dem große Teile der Bevölkerung und vor allem des Mittelstandes eine langjährige und vertrauensvolle<br />

Beziehung aufgebaut haben“, sagt Autor Ludger Ellert, Vorstandssprecher der Volksbank Vechta eG.<br />

ludger ellert<br />

Renaissance der Genossenschaften<br />

Genossenschaften handeln nicht nur als verantwortungsbewusste Akteure in der Region. Genossenschaften<br />

sind starke Marktpartner in allen Wirtschaftsbereichen. Denn die genossenschaftliche<br />

Gruppe vereint mit ihren 20 Millionen Mitgliedern fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Mehr<br />

als 800.000 Menschen arbeiten in rund 7.500 Genossenschaften. Dabei geht der Kerngedanke des<br />

Genossenschaftswesens auf einen Mann zurück, dessen Namen heute jeder kennt, wenn auch oft in<br />

ganz anderen Zusammenhängen: Friedrich Wilhelm Raiffeisen.<br />

Bereits in den 1850er-Jahren entwickelten<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />

(Spar- und Darlehensvereine)<br />

und Hermann Schulze-Delitzsch (Volksbanken)<br />

unabhängig voneinander die<br />

Grundlagen des modernen Genossenschaftswesens.<br />

Beide, der Bürgermeister<br />

einer kleinen Gemeinde im Westerwald<br />

und der Patrimonialrichter aus der preußisch-sächsischen<br />

Provinz, wurden in<br />

ihrem Alltag immer wieder mit den Verwerfungen<br />

konfrontiert, die die industrielle<br />

Revolution hervorbrachte: Hunger,<br />

Not und Überschuldung bei der Landbevölkerung,<br />

das sprichwörtliche Weberelend<br />

bei Handwerkern und kleinen Gewerbetreibenden.<br />

Als Lösung griffen sie<br />

eine Idee auf, die sich bei Einzelprojekten<br />

in England und Frankreich bereits bewährt<br />

hatte: Wenn viele Menschen wirtschaftlich<br />

kooperieren, können sie gemeinsam deutlich<br />

mehr erreichen als der Einzelne.<br />

Leon d’Andrimont gründete 1864 die<br />

erste Genossenschaft Belgiens, Luigi Luzzati<br />

1865 die erste italienische Kooperative.<br />

1878 entstand die erste Kreditgenossenschaft<br />

Frankreichs. In den 1890er-<br />

Jahren verbreitete sich der Genossenschaftsgedanke<br />

anschließend auch in der<br />

Schweiz, Österreich-Ungarn, den Niederlanden<br />

und auf dem Balkan. Ende des 19.<br />

Jahrhunderts hatte der Genossenschaftsgedanke<br />

fast überall auf dem europäischen<br />

Festland Früchte getragen. In Amerika<br />

brauchte er etwas länger, um Fuß zu<br />

fassen. 1901 gründete Alphonse Desjar-<br />

34 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Denis_PC, Fotolia<br />

Heute gibt es in mehr als 100 Staaten der Erde Genossenschaften. 100 Millionen Menschen<br />

arbeiten weltweit für genossenschaftliche Unternehmen. Und rund 180 Millionen Personen<br />

sind Mitglieder von Genossenschaftsbanken.<br />

dins die erste Kreditgenossenschaft Kanadas.<br />

Heute ist Desjardins die größte genossenschaftliche<br />

Bankengruppe Nordamerikas.<br />

In den USA mussten noch einmal 30<br />

Jahre vergehen, bis das Genossenschaftswesen<br />

seinen endgültigen Durchbruch<br />

erlebte: Im Zuge der großen Depression<br />

förderte die Regierung massiv die Gründung<br />

von Genossenschaften, um die wirtschaftlichen<br />

Probleme – insbesondere im<br />

Agrarsektor – zu überwinden. Bis 1935<br />

waren über 10.000 Genossenschaften<br />

entstanden.<br />

Genossenschaften prägen wirtschaftliches<br />

Leben von mehr als 3 Mrd. Menschen<br />

Auch auf dem amerikanischen Kontinent<br />

blüht mittlerweile das Genossenschaftswesen:<br />

vier von zehn US-Bürgern sind<br />

heute Mitglieder genossenschaftlicher<br />

Unternehmen. Den 30.000 „Cooperatives“<br />

gehören Vermögenswerte in Höhe<br />

von knapp drei Billionen US-Dollar –<br />

kaum weniger als das Bruttoinlandsprodukt<br />

von Deutschland. Mit knapp zwei<br />

Millionen Beschäftigten generieren sie<br />

jährlich einen Umsatz von rund 680 Mrd.<br />

Dollar. Das Beispiel der USA verdeutlicht<br />

auch, wo die Vorteile der Rechtsform liegen:<br />

Sie sind eine Antwort auf Staatsoder<br />

Marktversagen.<br />

So versorgen 900 Elektrizitätsgenossenschaften<br />

in 47 Bundesstaaten 42 Millionen<br />

Amerikaner mit Strom. Im riesigen<br />

Flächenland sind sie auf 75 Prozent der<br />

Landmasse präsent – dort, wo sich Staat<br />

oder private Anbieter beim Aufbau einer<br />

Stromversorgung schwer getan haben<br />

oder immer noch schwer tun.<br />

Den Rest der Welt eroberte der Genossenschaftsgedanke<br />

in den folgenden<br />

Jahrzehnten im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit.<br />

Heute gibt es in über<br />

100 Staaten der Erde Genossenschaften.<br />

100 Millionen Menschen arbeiten weltweit<br />

für genossenschaftliche Unternehmen,<br />

180 Millionen sind Mitglieder von<br />

Genossenschaftsbanken. 900.000 landwirtschaftliche<br />

Genossenschaften mit<br />

500 Millionen Mitgliedern stellen das Erbe<br />

Friedrich Wilhelm Raiffeisens dar. Eine<br />

Schätzung der Vereinten Nationen geht<br />

davon aus, dass Genossenschaften das<br />

wirtschaftliche Leben von mehr als drei<br />

Milliarden Menschen prägen.<br />

Seit 2009 wurden bundesweit mehr<br />

als 600 Genossenschaften gegründet<br />

Als Ursprungsland der Genossenschaftsbewegung<br />

ist Deutschland bis heute stark<br />

von Raiffeisens und Schulze-Delitzsch’s<br />

Ideen geprägt. Genossenschaften tragen<br />

nicht nur zur Lösung wirtschaftlicher Herausforderungen<br />

bei, sie sind auch wesentliche<br />

Faktoren in der Bewältigung<br />

gesellschaftlicher Aufgaben: So fördern<br />

Genossenschaften die dezentrale Verbreitung<br />

erneuerbarer Energien, tragen zu<br />

einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung<br />

bei, übernehmen kommunale<br />

Aufgaben oder organisieren die Nahversorgung<br />

in ländlichen Regionen. Auch in<br />

der internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />

leisten die Genossenschaften<br />

einen wichtigen Beitrag. Im Rahmen der<br />

Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung<br />

fördert die genossenschaftliche<br />

Gruppe den Aufbau von Genossenschaften<br />

und genossenschaftlichen Strukturen<br />

und unterstützt damit zum Beispiel<br />

in Lateinamerika, Südafrika oder Asien<br />

die globale Bekämpfung der Armut und<br />

die Sicherung des Friedens.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

35


Wirtschaftsregion<br />

Foto: VRD, Fotolia<br />

Um auch in der Zukunft noch über Energie zu bezahlbaren Preisen verfügen zu können,<br />

sind Investitionen in Milliardenhöhe erforderlich.<br />

Im Bereich der erneuerbaren Energien<br />

entwickeln sich derzeit viele neue Märkte;<br />

bestehende Märkte im Bereich Klimaschutz<br />

wachsen. Um dauerhaft über Energie<br />

zu bezahlbaren Preisen verfügen zu<br />

können, werden Investitionen in Milliardenhöhe<br />

erforderlich. Zu den potentiellen<br />

Marktteilnehmern zählen in- und ausländische<br />

Großunternehmen, private Investoren,<br />

mittelständische Unternehmen<br />

oder Landwirte. Gerade in weniger stark<br />

besiedelten Regionen, wo der Energiebedarf<br />

überschaubar ist, besteht die Möglichkeit,<br />

eine demokratische unabhängige<br />

Lösung für alle Benutzer zu schaffen.<br />

Dezentrale erneuerbare Energien eignen<br />

sich hervorragend dazu, die Kommunen<br />

und die Menschen in der Region auf<br />

dem Weg in ein neues Energiezeitalter<br />

mitzunehmen und an der Entwicklung<br />

teilhaben zu lassen. Wir befinden uns derzeit<br />

in einer Phase, in der sehr viele Energiegenossenschaften<br />

gegründet werden.<br />

Allein in Weser-Ems wurden von 2007 bis<br />

heute annähernd 60 Bürger-Energie-Genossenschaften<br />

gegründet – meist auf Initiative<br />

oder mit Unterstützung der örtlichen<br />

Genossenschaftsbank. Der größte<br />

Teil dieser Energiegenossenschaften produziert<br />

Strom aus Photovoltaikanlagen,<br />

einige betreiben Nahwärmenetze.<br />

Genossenschaftliche Beteiligungsmodelle<br />

an Windparks runden das energetische<br />

Programm ab. Bundesweit engagieren<br />

sich derzeit mehr als 130.000 Mitglieder<br />

in Bürger-Energiegenossenschaften,<br />

davon sind rund 90 Prozent Privatpersonen.<br />

Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des<br />

Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands,<br />

die am 24. Juli zusammen<br />

mit dem Bundesverband Solarwirtschaft<br />

und der Agentur für Erneuerbare Energien<br />

in Berlin präsentiert wurde.<br />

Auch politisch ist das Thema „Genossenschaften<br />

gründen“ fraktionsübergreifend<br />

als Lösungsmodell für viele Aufgabenstellungen<br />

platziert. In der Publikation<br />

„Genossenschaften stärken, Regionale<br />

Wirtschaftskreisläufe fördern, Demokratie<br />

beleben“ des niedersächsischen Landtages<br />

(Drucksache 16/5240) heißt es: „Genossenschaften<br />

sichern und stabilisieren wie<br />

keine andere Unternehmensform regionale<br />

Wirtschaftskreisläufe und fördern<br />

lokale Beschäftigung. Sie haben sich als<br />

sehr krisen- und insolvenzfest erwiesen.<br />

Nicht ohne Grund sind die Genossenschaftsbanken,<br />

gemeinsam mit den Sparkassen,<br />

anders als viele private Kreditinstitute,<br />

erfolgreich und ohne staatliche Finanzhilfen<br />

durch die Finanz- und<br />

Wirtschaftskrise gekommen“.<br />

So entwickelten sich neben den traditionellen<br />

die neuen Genossenschaften,<br />

um neue Herausforderungen anzugehen.<br />

Dabei geht es vor allem um die dezentrale<br />

Verbreitung erneuerbarer Energien, die<br />

Qualitätssicherung in der Gesundheitsversorgung,<br />

die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />

für Selbstständige und<br />

Freiberufler, aber auch um Themen wie<br />

selbstbestimmtes Wohnen im Alter oder<br />

die energetische Sanierung von Wohnungsbeständen.<br />

Auch Themen der kommunalen<br />

Daseinsvorsorge und Aufgaben<br />

der ländlichen Nahversorgung werden<br />

36 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

genossenschaftlich bearbeitet. Insbesondere<br />

die demographische Entwicklung in<br />

Niedersachsen mit dramatischen Bevölkerungsrückgängen<br />

in einzelnen Landesteilen<br />

dürfte eine weitere spürbare Revitalisierung<br />

neuer Genossenschaften nach<br />

sich ziehen, um Daseinsvorsorge – vor allem<br />

wohnortnahe Versorgung – auf Dauer<br />

sicherzustellen.<br />

Positives Image<br />

In der Studie „Was weiß Deutschland über<br />

seine Genossenschaften?“, die vom Institut<br />

für Genossenschaftswesen an der WWU<br />

Münster in Zusammenarbeit mit der GfK<br />

in Nürnberg herausgegeben wurde, haben<br />

die Befragten den Genossenschaften<br />

mehrheitlich attestiert, zuverlässig, kundennah,<br />

glaubwürdig, stabil und zeitgemäß<br />

zu sein. Dies sind Eigenschaften, die<br />

vor den aktuellen wirtschaftlichen und<br />

gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

mit Anforderungen korrespondieren, die<br />

Menschen heute an Unternehmen als verantwortungsbewusste<br />

Akteure stellen.<br />

Dabei ist es äußerst wichtig zu erkennen,<br />

dass es diese Eigenschaften sind, die den<br />

wirtschaftlichen Erfolg der einzelnen Genossenschaft<br />

ermöglichen. Dieser wiederum<br />

ist Voraussetzung dafür, dass genossenschaftliche<br />

Aktivitäten im Ergebnis<br />

auch positive Impulse für den Standort<br />

und für die gesellschaftliche Stabilität<br />

nach sich ziehen.<br />

OM profitiert vom Geschäftsmodell<br />

und Image der Genossenschaften<br />

Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit seinen<br />

rund 300.000 Einwohnern nutzen viele<br />

Menschen genossenschaftliche Einrichtungen<br />

und beteiligen sich an der Neugründung<br />

von Genossenschaften.<br />

Das Image von Genossenschaften und ihren Eigenschaften [Angaben in Prozent]<br />

Genossenschaften müssen zum<br />

Wohle der Mitglieder handeln.<br />

In Genossenschaften tun sich mehrere zusammen, um<br />

gemeinsam zu erreichen, was sie alleine nicht schaffen.<br />

Genossenschaften sollten<br />

wirtschaftlich geführt werden.<br />

Wer an einer Genossenschaft beteiligt<br />

ist, kann an ihren Leistungen teilhaben.<br />

Mitglieder sind gleichzeitig Eigentümer<br />

und Nutzer der Genossenschaft.<br />

Die Mitglieder treffen die Entscheidungen<br />

in der Genossenschaft selbst.<br />

Genossenschaften verfolgen<br />

eher langfristige Strategien.<br />

Ein Großteil der Gewinne wird<br />

wieder in der Genossenschaft verwendet.<br />

Alle Mitglieder sind unabhängig vom einbezahlten Geld<br />

gleichberechtigt, da sie je eine Stimme haben.<br />

Genossenschaften haben eher einen regionalen Bezug.<br />

Genossenschaften heben sich durch die Mitgliedschaft<br />

von anderen Organisationsformen ab.<br />

Genossenschaften sind mittelständisch orientiert.<br />

Die vor Ort agierenden Genossenschaften<br />

– davon elf ländliche Genossenschaften,<br />

acht Energiegenossenschaften und 16<br />

Genossenschaftsbanken – haben sich<br />

auch in den Zeiten der Finanzmarktkrise<br />

gut behauptet und Wachstumsraten erzielt,<br />

die zum Teil ganz erheblich über den<br />

Marktentwicklungen liegen. Die hiesigen<br />

Genossenschaftsbanken mit einer Bilanzsumme<br />

von knapp 4,5 Milliarden Euro,<br />

69,4<br />

66,5<br />

66,0<br />

64,8<br />

83,6<br />

80,7<br />

80,1<br />

79,9<br />

77,3<br />

75,6<br />

75,5<br />

73,8<br />

0 20 40 60 80 100<br />

Auszug aus der Studie „Was weiß Deutschland über Genossenschaften?“ des Institutes für<br />

Genossenschaftswesen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. (Frage: „Wie<br />

finden Sie diese Eigenschaft?“. Antworten „Sehr gut“ oder „Gut“ in Prozent, Rest „Unentschieden“,<br />

„Schlecht“, „Sehr schlecht“ oder „Weiß nicht“).<br />

900 Mitarbeitern, 87.000 Mitgliedern<br />

und insgesamt 214.000 Kunden sind im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ein wesentlicher<br />

Wirtschaftsfaktor, zu dem große Teile<br />

der Bevölkerung und vor allem des Mittelstandes<br />

eine langjährige und vertrauensvolle<br />

Beziehung aufgebaut haben. Sie<br />

alle sollen auch weiterhin vom guten<br />

Image und der guten Entwicklung dieser<br />

Bankengruppe profitieren.<br />

n<br />

Grafik: Institut für Genossenschaftswesen an der WWU Münster<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

37


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Unternehmerpreis <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>: Die „Existenzgründer des Jahres 2013“ sind Jürgen Rempe (links) und Stefan Münzebrock<br />

von der Molberger Firma Tikon, welche die Planung und Realisierung schlüsselfertiger Innenausbauten sowie den individuellen<br />

Möbelbau anbietet.<br />

damian ryschka<br />

Die Existenzgründer des Jahres:<br />

Stefan Münzebrock und Jürgen Rempe<br />

Mangelnden Mut kann man Stefan Münzebrock und Jürgen Rempe nicht nachsagen. Denn<br />

die Idee, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen, kam zu einem<br />

recht ungünstigen Zeitpunkt: 2008 herrschte die Wirtschaftskrise. Dennoch wagten beide<br />

den Schritt. Das Risiko war ziemlich hoch und „eine Neugründung fast nicht machbar. Wir<br />

wussten durchaus, dass es für ein junges Unternehmen nicht leicht sein würde, sich am<br />

Markt zu etablieren“, sagt Münzebrock.<br />

Eine große Portion Optimismus gehörte<br />

schon dazu. Doch beide waren<br />

sicher, mit ihrer Idee und dem<br />

dazugehörigen Konzept Aufträge akquirieren<br />

zu können. Die Jungunternehmer<br />

Münzebrock und Rempe sollten Recht behalten.<br />

Anfang 2009 war es dann soweit:<br />

Die Firma „Tikon“ entstand in Molbergen.<br />

Der Name „Tikon“ steht dabei für Tischler-Konzept.<br />

Was Stefan Münzebrock und<br />

Jürgen Rempe anbieten, ist ein schlüsselfertiger<br />

Innenausbau in Holz und Hochglanz.<br />

Dabei bildet die Tischlerei – also<br />

der Innenausbau – die Kernkompetenz<br />

des Unternehmens. Darüber hinaus sind<br />

auf Kundenwunsch auch Elektroinstallationen,<br />

Wasser- und Sanitärarbeiten sowie<br />

Tapezier-, Fliesen- und Bodenarbeiten<br />

im Lieferumfang enthalten. Und wenn<br />

der Kunde in sein neues Wohnzimmer<br />

noch einen Fernseher eingebaut haben<br />

möchte, wird auch das von Tikon erledigt.<br />

Münzebrock erklärt, das Tischler-Konzept<br />

sei im Kern einfach: „Unsere Geschäftsidee<br />

ist der schlüsselfertige Innenausbau.<br />

Dabei steht die Zufriedenheit des<br />

Kunden immer im Vordergrund.“ Die Mittel<br />

dafür seien der Service, ein kostenloses,<br />

detailliertes Angebot zu erhalten,<br />

eine Auftragsplanung vom Anfang bis zur<br />

Übergabe sowie eine qualifizierte Durchführung<br />

und Betreuung.<br />

Das Alleinstellungsmerkmal von Tikon<br />

sei, dass der Kunde einen Ansprechpartner<br />

habe, der sich während der gesamten<br />

Auftragsphase um alle Gewerke und Or-<br />

38 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Blick in die Produktion: Die Tischlerei ist die Kernkompetenz von Tikon.<br />

ganisationen kümmere. Dies bedeute<br />

eine enorme Entlastung des Bauherrn.<br />

Außerdem könnten etwaige Problemlösungen<br />

direkt von Fachkräften entwickelt<br />

und durchgeführt werden. „Der Endkunde<br />

muss sich somit nicht mit den einzelnen<br />

Abläufen während der Bauphase befassen,<br />

sondern wird von einem qualifizierten<br />

Ansprechpartner vertreten“, so<br />

Münzebrock. Tikon scheint mit seinem<br />

Konzept genau richtig zu liegen – über<br />

Auftragsmangel zumindest kann das junge<br />

Unternehmen nicht klagen.<br />

Rempe und Münzebrock sind ein ideales<br />

Team, in dem zwar jeder sein eigenes<br />

Aufgabenfeld besitzt, aber doch die Teamarbeit<br />

im Vordergrund steht. Der Tischlermeister<br />

Jürgen Rempe ist der Mann in<br />

der Produktion, ihr technischer Leiter.<br />

Diplom-Ingenieur Stefan Münzebrock<br />

bildet den Kontakt mit den Kunden, kümmert<br />

sich um das Kaufmännische und<br />

liefert neue Ideen, wenn es um Entwurf<br />

und Design geht. Kompetenzgerangel<br />

gibt es bei den beiden nicht; dafür kennen<br />

sie sich einfach schon zu lange.<br />

Rückblick ins Jahr 2002: Beide arbeiten<br />

im selben Betrieb. Münzebrock macht<br />

eine Lehre zum Tischler, Rempe ist Geselle<br />

im Unternehmen. Dann trennen sich<br />

ihre Wege. Münzebrock geht zu den „<strong>Oldenburger</strong><br />

Möbelwerkstätten“ nach Dinklage<br />

und arbeitet dort im Yacht-Innenausbau.<br />

Er sammelt Erfahrungen, unter anderem<br />

als Projektleiter und im Ausland:<br />

Kuwait City, Schanghai, San Francisco.<br />

„Damals habe ich viel von dem gelernt,<br />

was ich heute noch täglich bei der Arbeit<br />

brauche“, sagt Münzebrock.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

39


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Duo mit Aufgabenteilung: Stefan Münzebrock (links) kümmert sich um Design, Kunden<br />

und Zahlen, Jürgen Rempe verantwortet die Produktion und die technische Leitung.<br />

Doch Stefan Münzebrock will mehr: Im<br />

Jahre 2004 beginnt er ein Studium zum<br />

Diplom-Ingenieur mit dem Schwerpunkt<br />

Baumanagement/Projektmanagement.<br />

Die Idee, schlüsselfertige Produkte anzubieten,<br />

entwickelt er bereits in seiner Diplomarbeit.<br />

Ihr Titel: „Schlüsselfertigbau<br />

im Kreuzfahrtschiffbau und im Hochbau“.<br />

Ein weiterer glücklicher Umstand ist,<br />

dass der 33-Jährige anschließend als Vertriebsleiter<br />

im Außendienst eines Innenarchitekturbüros<br />

arbeitete. „Nicht zuletzt<br />

deshalb waren dann ja auch später, als<br />

wir Tikon gründeten, bereits gute Kontakte<br />

zu Unternehmen und Innenarchitekten<br />

aus der Innenausbaubranche vorhanden“,<br />

so Münzebrock.<br />

Jürgen Rempe dagegen arbeitet zunächst<br />

im alten Betrieb weiter, bis er sich<br />

entschließt, seinen Meister zu machen. Er<br />

besucht die Meisterschule in Hildesheim,<br />

die er 2004 erfolgreich mit einem Meisterbrief<br />

im Tischlerhandwerk abschließt.<br />

Hoch motiviert gründet er im Anschluss<br />

seine eigene Tischlerei und arbeitet unter<br />

anderem für Inneneinrichter, die sich auf<br />

Laden- und Gastronomieprojekte spezialisiert<br />

haben.<br />

Nachdem beide ihre eigenen Karrieren<br />

begonnen haben, treffen sie sich erneut,<br />

und beschließen, künftig in einer eigenen<br />

Firma zusammenzuarbeiten. Immer wieder<br />

überlegen sie, wie sie den Traum der<br />

gemeinsamen Unternehmung umsetzen<br />

können – natürlich auch unter dem Aspekt<br />

der finanziellen Realisierung.<br />

Es mag unglaublich klingen, entspricht<br />

aber den Tatsachen: Stefan Münzebrock<br />

und Jürgen Rempe beginnen ihre neue<br />

Existenz genau dort, wo sie auch früher<br />

schon zusammen gearbeitet haben – in<br />

der einstigen Tischlerei in Molbergen. Die<br />

hat inzwischen die Insolvenz durchlaufen,<br />

und ein Unternehmensberater weist<br />

darauf hin, dass der alte Betrieb noch vakant<br />

ist. „Den Betrieb zu übernehmen,<br />

war dann nur noch die logische Schlussfolgerung<br />

unserer Pläne“, erinnert sich<br />

Münzebrock, zumal beide Jungunternehmer<br />

die wertvolle Substanz des Betriebes,<br />

die qualifizierten Mitarbeiter und die örtlichen<br />

Lieferanten aus eigener Erfahrung<br />

kannten. „Wir brauchten nicht einmal<br />

eine Betriebsbesichtigung. Wir kannten<br />

den Laden ja und konnten mehr oder weniger<br />

sofort loslegen“, sagt Rempe.<br />

Investiert werden musste trotzdem – in<br />

den Verwaltungstrakt zum Beispiel. Dieser<br />

präsentiert sich heute in einem hochwertigen<br />

Auftritt mit beispielhaften Holzarbeiten.<br />

„Das ist unsere Visitenkarte“,<br />

sagt Münzebrock, „und dieser erste Eindruck<br />

zählt. Wenn wir unsere Kunden<br />

empfangen, sollen die ja auch sehen, dass<br />

wir unser Handwerk verstehen und eine<br />

hervorragende Leistung liefern.“<br />

Auch neue Maschinen mit optimaler<br />

CNC-Technik mussten angeschafft werden.<br />

Große Investitionen warteten auf die<br />

Jungunternehmer. Das Risiko scheuten<br />

sie nicht und packten tatkräftig mit an.<br />

Seitdem werden auf 1.000 Quadratmetern<br />

Fläche Möbel und komplette Inneneinrichtungen<br />

hergestellt. Mittlerweile<br />

beschäftigen die beiden 22 Mitarbeiter.<br />

Nach der Gründung musste Tikon nicht<br />

allzu lange auf Kunden warten. Schnell<br />

waren die ersten Aufträge da, und ebenso<br />

schnell ging es über den großen Teich:<br />

Ladenbau aus Molbergen findet jetzt auch<br />

in New York statt. Dort statteten die Mol-<br />

40 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

berger zwei Geschäfte einer bekannten<br />

englischen Luxus-Modemarke aus. Auch<br />

namhafte Parfüm-Marken lassen sich ihre<br />

Geschäfte von Tikon einrichten. Und in<br />

Usbekistan wartet ein weiteres, spannendes<br />

Projekt: Dort hat die Molberger Firma<br />

an einem Kongresssaal für den Staatspräsidenten<br />

mitgearbeitet.<br />

Heute arbeitet Tikon für Auftraggeber<br />

aus der ganzen Welt. Doch nicht jedes<br />

Mal müssen Stefan Münzebrock, Jürgen<br />

Rempe und ihr Team persönlich dabei<br />

sein. Für einen Auftrag in Miami etwa<br />

schickten sie ein externes Montageteam.<br />

Nur der Supervisor kam aus Molbergen.<br />

Die Elemente, die verbaut werden, sind<br />

aber stets made in Germany.<br />

„Natürlich werden auch Privatkunden<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit dem<br />

gleichen Engagement betreut“, ergänzt<br />

Stefan Münzebrock. Und egal, ob es sich<br />

dabei um eine individuell angefertigte<br />

Küche oder andere Einbaumöbel handelt<br />

– jedes Projekt wird gewissenhaft und<br />

kundenwunschgemäß umgesetzt. Auch<br />

komplette Inneneinrichtungen lassen<br />

sich nach dem Tikon-Firmenkonzept „Ein<br />

Ansprechpartner für alles“ perfekt planen<br />

und realisieren – zum Beispiel in Ferienwohnungen<br />

auf den ostfriesischen Inseln.<br />

Auch dort hat Tikon anspruchsvolle Kunden,<br />

die eine außergewöhnliche Einrichtung<br />

zu schätzen wissen.<br />

Viel Werbung machen muss das junge<br />

Unternehmen nicht, „denn die Welt des<br />

Innenausbaus und des Ladenbaus ist<br />

klein. Da kennt man sich“, sagt Münzebrock.<br />

Qualität und der Service aus Molbergen<br />

kämen einfach gut an – auch preislich:<br />

„Natürlich gibt es immer wieder Mitbewerber,<br />

die augenscheinlich günstiger<br />

anbieten. Aber bei uns stehen Service und<br />

Blick in die Planungsabteilung bei Tikon: CAD für ein aufwändiges Innenausbauprojekt<br />

made in Molbergen.<br />

Kundenzufriedenheit definitiv an erster<br />

Stelle. Deshalb sind die Leistungen aus<br />

Molbergen stets ihren Preis wert“, sagt<br />

Münzebrock.<br />

Der ist übrigens oftmals abends unterwegs<br />

– vor allem dann, wenn es um Privatkunden<br />

geht. „Service bedeutet auch,<br />

dann Ansprechpartner zu sein, wenn der<br />

Kunde mal Zeit hat.“ Das gehöre zur Geschäftsidee,<br />

die Tikon von anderen Anbietern<br />

unterscheide: Das Angebot von Anfang<br />

bis Ende zu planen und in der gesamten<br />

Auftragsphase zu betreuen.<br />

Und da man seine Kunden nicht nur zufrieden<br />

stellen, sondern begeistern möchte,<br />

denkt man sich auch mal etwas Besonderes<br />

aus: „Da wird auch mal am Ende der<br />

Montage einer neuen Küche der Kühlschrank<br />

voll gemacht“, so Münzebrock.<br />

Das sei ein relativ kleiner finanzieller Aufwand,<br />

zeige aber immer eine große Wirkung.<br />

Vom Habitus eines klassischen Generaldirektors<br />

sind Münzebrock und Rempe<br />

weit entfernt. „Wir sind uns nicht zu schade,<br />

selbst mit anzupacken und stehen<br />

auch gerne selbst an der Hobelbank. Gelernt<br />

ist schließlich gelernt“, so Münzebrock.<br />

Beide Unternehmer setzen auf Understatement<br />

– eine Haltung, die im OM<br />

gut ankommt und in der sich die Kunden<br />

der Region durchaus wiederfinden. Es ist<br />

also nicht das Geld, das Stefan Münzebrock<br />

und Jürgen Rempe antreibt: Individueller<br />

Möbel- und Innenausbau, da sind<br />

sich beide einig, „ist spannend und erfüllt<br />

uns tagtäglich. Und die Freude an der<br />

Arbeit sollte immer vorrangig sein, denn<br />

sie entscheidet maßgeblich über das Ergebnis.“<br />

n<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

41


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Unternehmer des Jahres: Der Wahl-Vechtaer Stefan Niemeyer in seinem Miavit-Büro in Essen/Oldb.<br />

damian ryschka<br />

Der Unternehmer des Jahres:<br />

Stefan Niemeyer, Essen/Oldbg.<br />

Meistens lächelt Stefan Niemeyer. Wenn er nicht gerade lacht. Der riesengroße, stämmige Mann hat allen<br />

Grund dazu. Denn dem Vechtaer Unternehmer scheint alles zu gelingen, was er anpackt. Zugegeben, seine<br />

Leistungen auf dem Vechtaer Golfrasen gehören dabei eher zu den Kleinigkeiten. Aber gut, der 53-Jährige<br />

hat sich längst auf anderen Feldern einen Namen gemacht: Als Clubchef des Basketball-Erstligisten Rasta<br />

Vechta ebenso wie als Geschäftsführer von Miavit in Essen/Oldenburg.<br />

Eigentlich gibt es seine Firma Miavit<br />

im oldenburgischen Essen nur deshalb,<br />

weil deren Gründer Dr. Hans<br />

Niemeyer sich geärgert hatte. Damals, als<br />

Papa Niemeyer praktizierender Tierarzt<br />

war, hatte er sich immer aufgeregt, wenn<br />

er auf dem Moped zu den Höfen fuhr und<br />

sah, dass die Tiere wieder falsch gefüttert<br />

wurden. Aus diesem Ärger heraus entwickelte<br />

Niemeyer seine Geschäftsidee:<br />

1964 gründete er Miavit – ein Unternehmen,<br />

das Vormischungen für die Kraftfutterindustrie<br />

herstellt. „Viele wissen gar<br />

nicht, was wir hier in Essen eigentlich machen<br />

und glauben, wir stellen Futtermittel<br />

für Landwirte her. Das stimmt natürlich<br />

nicht. Wir machen nichts, wovon ein<br />

Tier satt werden könnte“, sagt Stefan Niemeyer.<br />

Das Unternehmen stellt Produkte<br />

her, die dem Futter zugemischt werden,<br />

beispielsweise Mineralstoffe, Aminosäuren<br />

und Vitamine. Das war am Anfang.<br />

Aus diesen drei Komponenten entstand<br />

dann auch der Firmenname: Miavit.<br />

Hans Niemeyer, der parallel noch als<br />

Tierarzt weiterarbeitete, startete mit Miavit<br />

dort, wo viele erfolgreiche Existenzen<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> begannen:<br />

in einer Garage. Da ging es dann mit zwei<br />

Personen los: „Mit meinem Vater und<br />

meiner Mutter. Sie war damals die Mischmeisterin“,<br />

sagt Niemeyer. Von 1972 an<br />

konzentrierte sich dessen Vater komplett<br />

auf das Unternehmen, legte dabei immer<br />

viel Wert auf eine EDV-gestützte Produktion.<br />

Bereits Ende der 60er-Jahre arbeite-<br />

42 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Blick in die Produktion: Zurzeit verkauft Miavit mehr als 80.000 Tonnen Pulverprodukte und rund 1,8 Millionen Liter flüssige Vitamin-<br />

und Ergänzungsfuttermittel im Jahr.<br />

te er seine Rezepturen am Computer aus.<br />

Dabei handelte es sich um einen der ersten<br />

Tischrechner aus dem Hause IBM.<br />

1991 wurde die Produktion von Bevern<br />

nach Essen verlegt. Nach Abitur am Thomaskolleg<br />

in Vechta und Studium kam<br />

Stefan Niemeyer 1989 ins Unternehmen.<br />

Das hat sich unter seiner Geschäftsführung<br />

– ebenso wie das Sortiment – stark<br />

erweitert. Miavit produziert längst nicht<br />

mehr nur Zusatzstoffe für Futter. Seit<br />

2004 stellt die Firma auch Produkte für<br />

den Lebensmittelbereich her. Unter anderem<br />

sorgt Miavit dafür, dass Vitamine in<br />

einen populären Marken-Bonbon kommen.<br />

Auch in Müsli-Produkten findet man<br />

Vitamine aus Essen. Außerdem bewegt<br />

sich die Firma nicht mehr nur im Nutztierbereich,<br />

sondern bietet auch Zusatzstoffe<br />

für Heimtierfutter an. „Unser Unternehmen<br />

ist unglaublich gewachsen. Vor sechs<br />

Jahren waren wir gerade mal halb so groß<br />

wie heute“, sagt Niemeyer.<br />

Knapp 20 Jahre ist es her, da hatte das<br />

Unternehmen lediglich zwölf Mitarbeiter.<br />

„Heute bezahlen wir 251 Beschäftigte“, so<br />

Niemeyer. Dabei legt der Chef viel Wert<br />

auf die Ausbildung: 35 Azubis lernen in<br />

zehn Berufen in der Essener Firma. Das<br />

beginnt bei der Hauswirtschaft in der<br />

eigenen Kantine und endet beim Pharmakanten.<br />

Über 80.000 Tonnen Pulverprodukte<br />

und mehr als 1,8 Millionen Liter flüssige<br />

Vitamin- und Ergänzungsfuttermittel verkauft<br />

Miavit jährlich. Stefan Niemeyer<br />

beziffert den aktuellen Umsatz mit 134<br />

Millionen Euro. Die produzierten Mengen<br />

sind dabei längst nicht mehr nur für den<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

43


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Niemeyer weiß das Engagement der Mitarbeiter von Miavit sehr zu schätzen: „Was ich<br />

mir für den Basketball erlaubt habe – dafür braucht man Bomben-Leute im Betrieb.“<br />

inländischen Markt bestimmt. Lag die Exportquote<br />

vor zehn Jahren noch bei zwei<br />

Prozent, sind es aktuell 44 Prozent. Folgerichtig<br />

arbeitet Niemeyer in vielen Ländern<br />

mit festen Vertiebspartnern zusammen,<br />

eröffnete 2006 ein Büro in Moskau<br />

und produziert seit 2009 auch im spanischen<br />

Tarragona. Geliefert wird inzwischen<br />

in 67 Länder auf der ganzen Welt.<br />

„Importe made in Germany sind immer<br />

gerne gesehen. Deutschland hat in unserer<br />

Branche eine hohe Glaubwürdigkeit“,<br />

erklärt er das Wachstum des Unternehmens.<br />

Dabei ist Stefan Niemeyer der Entscheider:<br />

„Wichtig ist“, das hat er gelernt,<br />

„sich auch einmal gegen etwas zu entscheiden.“<br />

So war es etwa eigentlich sein Ziel, sich<br />

in diesem Jahr in China zu engagieren. In<br />

Tianjin sollte eine hochmoderne Produktionsstätte<br />

auf 6.000 Quadratmetern entstehen,<br />

und das mit der Kapazität von<br />

15.000 Tonnen. „Wir haben das Joint Venture<br />

aufgekündigt“, sagt Niemeyer. „Es<br />

gab kaum noch positive Punkte für die Investition.<br />

Auch das ist eine unternehmerische<br />

Entscheidung“, sagt er. Stattdessen<br />

werde er das Kapital, das eigentlich für<br />

China gedacht war, am Standort Essen investieren:<br />

„Miavit, das steht auch für Kontinuität.<br />

Wir haben hier schon neue Ideen<br />

für eine Investition.“ Und Kontinuität bedeutet<br />

für Niemeyer auch, dass er sein<br />

Unternehmen irgendwann einmal an die<br />

nächste Generation weitergibt.<br />

Stefan Niemeyer ist ein Mann, der Freiräume<br />

braucht. Die nimmt er sich auch,<br />

außerhalb des Unternehmens – für seinen<br />

Verein, den SC Rasta Vechta. Niemeyer ist<br />

Rasta, und Rasta ist Niemeyer. „Was ich<br />

mir für den Basketball erlaubt habe, dafür<br />

braucht man Bomben-Leute im Betrieb“,<br />

gibt er zu. Seit zwanzig Jahren ist er Vorsitzender<br />

des Basketballvereins, hat alle<br />

Höhen und Tiefen miterlebt und früher<br />

auch selbst gespielt.<br />

Als Rasta-Vorsitzender machte er einen<br />

Glücksgriff. Er fand Pat Elzie als Trainer<br />

der ersten Herrenmannschaft. Der brachte<br />

das Team ganz nach oben. Und auch<br />

beim Basketball gelten südoldenburgische<br />

Verhältnisse. Elzie verlängert seinen<br />

Vertrag nur per Handschlag – in der Basketball-Bundesliga<br />

einzigartig. Das ist nur<br />

ein Grund, warum der Vechtaer Verein<br />

heute zu den „most sexy“ Mannschaften<br />

in der Liga gehört. Alle Medien feiern die<br />

Erfolgsgeschichte, auch hier hat Niemeyer<br />

Grund zum Lachen.<br />

Dabei hat er sich die Sache nicht leicht<br />

gemacht. Das unternehmerische Risiko<br />

war auch hier groß, aber Niemeyer blieb<br />

gelassen. Als das Rasta-Team 2012 in die<br />

Pro A aufstieg, brauchte der Verein eine<br />

neue Halle. Kein Problem: Der Vorsitzen-<br />

44 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Arbeit ist nicht alles: Stefan Niemeyer mit seiner Familie im Vechtaer Rasta-Dome.<br />

de finanzierte den Rasta-Dome vor. Die<br />

Stadt Vechta bezahlt die Miete in kürzester<br />

Zeit. Dafür gehört die Halle in 20 Jahren<br />

ihr. Es entstand eine Arena mit 1.500<br />

Sitzplätzen. Doch nach dem überraschenden<br />

Durchmarsch in die Bundesliga<br />

musste die Hallenkapazität nur ein Jahr<br />

später auf 3.000 Plätze erweitert werden.<br />

Gemeinsam mit der Stadt Vechta, die den<br />

notwendigen Ausbau im Eilverfahren genehmigte,<br />

nahm er noch einmal Geld in<br />

die Hand, rund 1,5 Millionen Euro.<br />

Im Dome finden mittlerweile auch Veranstaltungen<br />

anderer Art statt – sehr zur<br />

Freude von Niemeyer: „Die Location ist<br />

spitze“, sagt er. Schließlich ist sie im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> die größte Eventhalle.<br />

„Da kann man noch viel experimentieren“.<br />

Ein erstes Experiment ist bereits<br />

gelungen: Die Bürgerstiftung Vechta feierte<br />

hier ihre Party mit 770 Gästen.<br />

Was Niemeyer anpackt, ist von Erfolg<br />

gekrönt. Nicht ohne Folgen: Als Chef von<br />

Rasta Vechta hat Stefan Niemeyer viele<br />

Freunde. Mehr, als ihm manchmal lieb<br />

sind. „Und mehr, als ich früher hatte, als<br />

Rasta noch nicht so bekannt war. Denn<br />

die Karten für die Rasta-Spiele sind ebenso<br />

rar wie begehrt.“ Viele Menschen sehen<br />

Niemeyer daher auch als Kartenspendierer.<br />

„Aber ehrlich gesagt: Die Frage, ob<br />

ich noch Karten für das nächste Spiel habe,<br />

die nervt mittlerweile schon ein wenig.“<br />

Aber lachen muss er dann doch. Rasta,<br />

das ist schließlich seine zweite Erfolgsgeschichte.<br />

n<br />

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Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Unternehmerpreis <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>: Die Auszeichung 2013 für das unternehmerische Lebenswerk ging an Heiner Bröring.<br />

damian ryschka<br />

Preisträger für das unternehmerische<br />

Lebenswerk: Heiner Bröring, Dinklage<br />

Beinahe wäre Heiner Bröring Franzose geworden. Das war zumindest der Jugendtraum des Dinklager<br />

Unternehmers: irgendwo, am besten im Pariser Becken, um Berufserfahrungen im Getreidehandel zu<br />

sammeln. Fernab leben wie Gott in Frankreich. Wohl oder übel musste er seinen Traum aufgeben, denn<br />

aufgrund der Krankheit des Vaters rief das Familienunternehmen. Heiner Bröring trat in die Firma ein,<br />

da wurde nicht lange überlegt. Denn Bröring hatte und hat Grundsätze. Pflichtbewusstsein ist einer<br />

davon. Alte Schule eben, dieser Mann.<br />

Politisch zeigt der 71-Jährige gerne<br />

Kante, ist eher wertkonservativ<br />

und wirtschaftsliberal – samt und<br />

sonders gute Voraussetzungen für die<br />

Entwicklung der Bröring-Unternehmensgruppe.<br />

Die gehört zu den führenden<br />

Mischfutterherstellern in Deutschland.<br />

Doch es war ein langer Weg bis hierhin.<br />

Futter hatten die Brörings immer schon<br />

verkauft, schon als Großvater Heinrich<br />

1891 die Firma gründete. Der Handel mit<br />

Tuchen hatte aber eine ebenso lange Tradition<br />

und war die Keimzelle, aus der sich<br />

das Unternehmen entwickelte. Denn damals<br />

verkaufte Bröring Stoffe an die<br />

Bauern der Umgebung. „Durch die Wirtschaftskrise<br />

der Jahrhundertwende war<br />

das Geld knapp. Die Landwirte bezahlten<br />

mit Naturalien, meistens mit Butter und<br />

Eiern“, sagt Heiner Bröring. Was dabei<br />

hereinkam, war zu viel für den Eigenbedarf.<br />

Brörings Großvater holte sich daher<br />

vom <strong>Oldenburger</strong> Großherzog die Erlaubnis,<br />

die Waren aus der damaligen Armenregion<br />

weiter zu verkaufen – bis hin nach<br />

Magdeburg. „Das Geschäft ging nach dem<br />

Krieg noch weiter und dauerte bis in die<br />

50er“, sagt der Firmenchef. Nach dem<br />

Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die<br />

Tierhaltung rasant und damit auch die<br />

Nachfrage nach Futtermitteln.<br />

Bröring selbst tritt 1967 in das Unternehmen<br />

ein, als persönlich haftender Gesellschafter<br />

– eine Geschäftsform, die für<br />

ihn sehr wichtig ist. „Wenn ich die Haftung<br />

für die Firma selbst übernehme, dis-<br />

46 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Partner für die Landwirtschaft: Bröring stellt heute an sechs Standorten jährlich 1,5 Millionen Tonnen Mischfutter her.<br />

zipliniert mich das als Geschäftsmann“,<br />

sagt er. „So etwas hat auch eine ganz andere<br />

Außenwirkung.“ Dieses Denken hat<br />

er auch seinen Söhnen Heiner und Bernd<br />

vermittelt, die ebenfalls im Unternehmen<br />

in Führungspositionen arbeiten.<br />

Von Anfang an setzt Bröring auf Expansion.<br />

1973 baut er ein zweites Mischfutterwerk<br />

in Löningen. 1991 erweitert er<br />

den Standort Dinklage um einen Agrarmarkt,<br />

drei Jahre später beteiligt er sich<br />

an der Firma Haneberg in Ostbevern. In<br />

Twistringen übernimmt er 2002 die Firma<br />

Bottermann, baut dort das Mischfutterwerk<br />

aus. Zwei Jahre später verpachtet<br />

er den Standort an die neu gegründete<br />

„Best 3 Geflügelernährung“, an der Bröring<br />

heute 51 Prozent hält.<br />

Dann geht es Schlag auf Schlag. Im Jahre<br />

2005 gliedert er den Landhandel-<strong>Verbund</strong><br />

Emsland-Grafschaft in die Firma ein<br />

und baut 2007 gleich zwei neue Standorte:<br />

einen in Eydelstedt, den anderen im<br />

C-Port am Küstenkanal bei Friesoythe.<br />

Bröring entdeckt so den Binnentransport<br />

über die Wasserwege, eine logistisch sinnvolle<br />

Ergänzung zum Transport mit den<br />

Lastwagen. Bis 2011 entstehen gleichzeitig<br />

eine Rohwarenannahme und eine Siloanlage<br />

in Spelle, ein neues Pflanzenschutzmittellager<br />

und eine Düngerhalle<br />

in Dinklage sowie ein neuer Getreidebahnhof<br />

in Löningen. Zur selben Zeit<br />

übernimmt Bröring auch die Firmen Engelke<br />

und Seggering.<br />

Mittlerweile stellt Bröring an sechs<br />

Standorten jährlich 1,5 Millionen Tonnen<br />

Mischfutter her, davon 665.000 Tonnen<br />

Schweinefutter, 624.000 Tonnen Geflü-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

47


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Stammwerk in Dinklage: Den Großteil ihres Umsatzes macht die Bröring-Firmengruppe<br />

im Mischfuttergeschäft, den Rest im Agrar- und Rohwarenhandel.<br />

gelfutter und 224.000 Tonnen Rinderfutter.<br />

Der Umsatzanteil am Unternehmen<br />

beträgt dabei 85 Prozent<br />

Dass sich der Betrieb derart rasant entwickelt,<br />

davon hätte der junge Heiner<br />

Bröring nur träumen können. Der besucht<br />

zunächst die Handelsschule in Lohne<br />

und geht danach in die Lehre in einen<br />

Landhandelsbetrieb im emsländischen<br />

Freren. Dann zieht ihn die Bundeswehr,<br />

18 Monate lang ist der Dinklager Soldat.<br />

Bröring will mehr: Nach seiner Wehrdienstzeit<br />

entschließt er sich, Betriebswirtschaftslehre<br />

in Wilhelmshaven zu<br />

studieren. Das ist auch die Zeit, als er von<br />

Frankreich träumt. Es kommt alles ganz<br />

anders: „1967 kam ich dann nach Hause<br />

zurück, weil mein Vater sehr krank wurde“,<br />

erinnert er sich. Er leitet die Geschicke<br />

des Unternehmens und mit 32 Jahren<br />

heiratet er seine Frau Leni.<br />

Zur Erfolgsgeschichte einer solchen Firma<br />

gehört auch eine Philosophie. Im Falle<br />

der Bröring-Unternehmensgruppe ist sie<br />

einfach, aber sehr effizient: „Unsere Existenzberechtigung<br />

liegt darin, dass uns die<br />

Landwirtschaft als Partner wünscht“, sagt<br />

Bröring. Daher sei es ein natürliches Bedürfnis,<br />

sich die Anliegen der Landwirtschaft<br />

zu Eigen zu machen. „Das ist immer<br />

ein langfristiger Prozess“, sagt er.<br />

Und nicht immer ist es ein leichter.<br />

Was Bröring dabei stört, ist das negative<br />

Image, das die Agrarwirtschaft in der Öffentlichkeit<br />

hat. „Von Politik und Medien<br />

wird sie nicht akzeptiert“, sagt er. Dabei<br />

sei es die Landwirtschaft gewesen, die<br />

den Wohlstand in die Region gebracht habe.<br />

„Die Bauern haben sich am eigenen<br />

Schopfe aus der Armut herausgezogen.“<br />

Die Bereitschaft, etwas zu leisten, spiegele<br />

sich auch im eigenen Unternehmen wider.<br />

80 Prozent seiner Mitarbeiter, schätzt<br />

Bröring, hätten ihr eigenes Haus. Immerhin<br />

stehen im Dinklager Unternehmen<br />

550 Menschen in Lohn und Brot. Die Agrar-<br />

und Ernährungswirtschaft sei mithin<br />

ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: „40<br />

Prozent der Kaufkraft im OM kommen<br />

aus diesem Bereich“, so Bröring. Daher<br />

müsse die Landwirtschaft auch zukünftig<br />

die Chance haben, zu wachsen.<br />

„Oft wird gesagt, wir brauchen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> nur noch qualitatives<br />

Wachstum und kein quantitatives<br />

mehr – das ist der größte Blödsinn aller<br />

Zeiten“, ist sich der Unternehmer sicher<br />

„Denn qualitatives und quantitatives<br />

Wachstum bedingen sich gegenseitig.“<br />

Bestes Beispiel dafür sei die Entwicklung<br />

der Stalltechnik. Ohne die Ausdehnung<br />

der Tierhaltung hätte es in diesem Bereich<br />

keine Verbesserung gegeben: „Dann<br />

hätten wir immer noch Tiefställe mit<br />

Mistklappen aus den 60er Jahren“, sagt<br />

er. „Wir sollten den Ast nicht absägen, auf<br />

dem wir sitzen. Die Entwicklung der<br />

Landwirtschaft voranzubringen: Das ist<br />

die Zukunftsaufgabe – allgemein, aber<br />

auch für unser Unternehmen.“<br />

Was die eigene Firma anbetrifft, ist Bröring<br />

aber optimistisch. „Wir haben vor Ort<br />

stabile gesellschaftliche Verhältnisse und<br />

viele junge Menschen, die etwas tun wollen.“<br />

Man müsse sie nur ermutigen, etwas


Wirtschaftsregion<br />

Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />

Familie steht an erster Stelle: (v. l.) Heiner junior, Bernd, Leni und Preisträger Heiner Bröring sind im Unternehmen tätig. Tochter<br />

Stefanie ist Professorin an der Universität Bonn. Tochter Elisabeth arbeitet für ein Logistikunternehmen, zurzeit im fernen Schanghai.<br />

zu unternehmen: „Mehr positives Denken<br />

ist gefragt, wir müssen hungrig nach Zukunft<br />

sein.“<br />

Bröring weiß am besten, wovon er<br />

spricht; er steht mitten im Markt. 55 Prozent<br />

aller deutschen Masthähnchen werden<br />

im Verbreitungsgebiet des Dinklager<br />

Unternehmens gehalten, dazu 45 Prozent<br />

aller Legehennen, 45 Prozent aller Mastschweine,<br />

40 Prozent aller Sauen und 35<br />

Prozent aller Bullen. Eine Flotte von 66<br />

Lastwagen beliefert die Kunden mit Futter.<br />

Unabdingbar sei zudem eine sehr gute<br />

Beratung und Betreuung durch erstklassige<br />

Außendienstmitarbeiter, aber auch die<br />

Forschung und Entwicklung im eigenen<br />

Unternehmen. Hinzu kommen scharfe<br />

Analyseverfahren in den eigenen Laboren.<br />

„Das Qualitätsmanagement kostet<br />

viel Geld. Das ist aber gut investiert“, sagt<br />

Bröring.<br />

Wachstum im Unternehmen erfordert<br />

viel Kreativität, auch diese Erfahrung hat<br />

Bröring gemacht. „Im Prinzip fängt es damit<br />

an, Entwicklungen zu erkennen“, sagt<br />

er. Als nächstes käme die Idee dazu und<br />

der Wille, eine Entwicklung mitgestalten<br />

zu wollen. „Daraus entsteht unternehmerisches<br />

Handeln“, so Bröring. „Das ist eine<br />

reizvolle Aufgabe.“<br />

Eine Aufgabe, die der Dinklager Unternehmer<br />

selbst bestens gemeistert hat. Das<br />

bleibt nicht folgenlos. Das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> hat ihn mit dem Unternehmerpreis<br />

für sein Lebenswerk ausgezeichnet.<br />

Hier zeigt Heiner Bröring eine weitere<br />

Tugend: Bescheidenheit. „Dass ich in<br />

der Öffentlichkeit stehen muss, ist eigentlich<br />

kein persönliches Bedürfnis“, sagt er.<br />

„Andererseits bin ja nicht nur ich geehrt<br />

worden, sondern auch meine Familie und<br />

meine Mitarbeiter.“<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

49


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Gerald Lampe<br />

Die PHW-Gruppe ist mit rund 5.500 Mitarbeitenden und einem Gesamtumsatz von mehr als 2 Mrd. Euro in den Gebieten der Produktion<br />

und Vermarktung hochwertiger Geflügelspezialitäten wie Hähnchen, Pute und Ente unter der Marke Wiesenhof tätig. Zwei weitere<br />

Geschäftsfelder sind Tierernährung und -gesundheit sowie Lebensmitteltechnologie. Seit 2009 leitet Peter Wesjohann (2.v.r.), der<br />

Sohn von Paul-Heinz Wesjohann (3.v.r.) das Familienunternehmen. Mit Peter Wesjohann als Vorstandsvorsitzendem sind Doris Wesjohann<br />

(rechts), Markus Wesjohann (3.v.l.), Dr. Heinrich Paul Dröge (2.v.l.) und Adrian von Klopmann (links) Mitglieder des Vorstands<br />

der PHW-Gruppe.<br />

peter wesjohann, vorstandsvorsitzender<br />

der lohmann & co. ag/phw-gruppe, visbek<br />

PHW-Gruppe: Fit für die Zukunft<br />

In der über 80-jährigen Tradition des PHW-Familienunternehmens und<br />

als weltweit tätige Gruppe sind verantwortliches Handeln, eine nachhaltige<br />

Unternehmensführung und eine offene sowie transparente Kommunikation<br />

seit jeher Basis für unternehmerischen Erfolg. Als Familienunternehmen<br />

in der dritten Generation leben wir diesen Anspruch täglich.<br />

Mit der Gründung eines Landhandelsgeschäftes<br />

für Getreide und<br />

Futtermittel sowie einer kleinen<br />

Brüterei durch Paul Wesjohann im Jahre<br />

1932 beginnt die Geschichte der heutigen<br />

PHW-Gruppe. 81 Jahre später befindet<br />

sich der Firmensitz nach wie vor in Rechterfeld.<br />

Aus der kleinen Brüterei wurde<br />

ein Familienbetrieb mit über 5.500 Mitarbeitenden<br />

in 40 selbständigen Unternehmen,<br />

die ihre Produkte international<br />

vertreiben. Wurden in den 30er Jahren<br />

50<br />

des vorigen Jahrhunderts in der von Paul<br />

Wesjohann errichteten Brüterei bis zu<br />

10.000 Küken wöchentlich erbrütet, sind<br />

es heute 2,7 bis 3 Millionen in der Rechterfelder<br />

Brüterei Weser-Ems.<br />

Paul Wesjohann befasste sich schon<br />

früh mit einer wesentlichen Frage der Geflügelhaltung:<br />

Wie lassen sich Hühner in<br />

größeren Beständen halten? Hier legte er<br />

besonderen Wert auf die Verbesserung<br />

der Zuchtauswahl, der Futter- und Stallqualität<br />

sowie der Haltungsbedingungen.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

150 Kilometer entfernt von Rechterfeld,<br />

genauer gesagt in Cuxhaven, beschäftigte<br />

sich Heinz Lohmann mit der Geflügelzucht.<br />

Als er 1956 das „Goldhähnchen“<br />

sozusagen erfunden hatte, brachte er das<br />

erste deutsche Markenhähnchen in den<br />

Handel. Dies fand beim Verbraucher großen<br />

Anklang. Rasch entstanden eigene<br />

Elterntierherden in Deutschland – bis dato<br />

mussten die Küken aus den USA angeliefert<br />

werden. Der Jahresverbrauch von<br />

Hähnchenfleisch stieg von 1958 von 0,7


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Archiv PHW<br />

Agromed Austria GmbH<br />

Vertriebsbüro Deutschland<br />

Stefan Stuke-Lefferding<br />

Norddöllen 26 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/987777-14 · Fax 04445/987777-24<br />

stuke-lefferding@agromed.at<br />

www.agromed.at<br />

AniCon Labor GmbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Klaus-Peter Behr<br />

Mühlenstraße 13a · 49685 Höltinghausen<br />

Tel. 04473/943822 · Fax 04473/943815<br />

behr@anicon.eu<br />

www.anicon.eu<br />

Deutsche Tiefkühltheke vor fast sechs Jahrzehnten: 1956 brachte Heinz Lohmann mit<br />

seinem „Goldhähnchen“ das erste deutsche Markenhähnchen in den Handel.<br />

kg pro Einwohner auf rund 3 kg im Jahr<br />

1964 und die Prognosen standen gut.<br />

Die PHW-Gruppe entsteht<br />

So begann Mitte der 60er Jahre die Zusammenarbeit<br />

zwischen Paul Wesjohann,<br />

seinen Söhnen Paul-Heinz und Erich, die<br />

1959 und 1962 in das väterliche Unternehmen<br />

eintraten, und dem Pionier der<br />

Geflügellaufzucht, Heinz Lohmann: Sie<br />

gründeten als 50prozentige Partnerschaft<br />

die heutige Brüterei Weser-Ems in Rechterfeld.<br />

Zur selben Zeit beteiligten sich<br />

Heinz Lohmann und deutsche Geflügelproduzenten<br />

an der Gründung eines Geflügel-Kontors<br />

– dies ist der Anfang der<br />

Marke Wiesenhof.<br />

Die im Frühjahr 1987 erworbene Mehrheitsbeteiligung<br />

der Familie Wesjohann<br />

an der Lohmann & Co. AG, Cuxhaven,<br />

führte zur Entstehung der Lohmann-Wesjohann-Gruppe.<br />

Elf Jahre später ging mit<br />

dem Ziel des vorbereitenden Generationenwechsels<br />

aus einer Realteilung die<br />

heutige PHW-Gruppe hervor.<br />

Seit 2009 leitet Peter Wesjohann, der<br />

Sohn von Paul-Heinz Wesjohann, das<br />

Familienunternehmen in der dritten<br />

Generation. Mit Peter Wesjohann als<br />

Vorstandsvorsitzendem sind Doris Wesjohann,<br />

Markus Wesjohann, Dr. Heinrich<br />

Paul Dröge und Adrian von Klopmann<br />

Mitglieder des Vorstands der PHW-Gruppe.<br />

Paul-Heinz Wesjohann steht dem<br />

Unternehmen weiterhin als Berater und<br />

Aufsichtsratsmitglied in der Holding zur<br />

Seite.<br />

„Wir tun mehr“<br />

Bis heute wächst und entwickelt sich das<br />

Unternehmen weiter und setzt immer<br />

wieder neue Standards. Vor allem die<br />

Hähnchenaufzucht hat in den letzten<br />

Jahrzehnten einen ständigen Veränderungsprozess<br />

erlebt, angelehnt an aktuelle<br />

wissenschaftliche wie technische Erkenntnisse<br />

und an neue gesellschaftliche<br />

Anforderungen. Ein Motto, das Wiesenhof<br />

dabei seit jeher antreibt: „Wir tun<br />

mehr“.<br />

Das ist nicht nur ein Slogan, sondern<br />

gelebte Realität. Seit 1995 gibt es bei Wiesenhof<br />

die Herkunfts-Garantie. Gemäß<br />

dem Prinzip „Alles aus einer Hand“ befinden<br />

sich bei Wiesenhof alle Stationen<br />

des Produktionsprozesses komplett in<br />

Deutschland und überwiegend im eigenen<br />

Unternehmen. Neben eigenen Elterntierherden,<br />

Brütereien und Futtermühlen<br />

werden die Tiere bei Vertragslandwirten<br />

nach verbindlichen Wiesenhof-Richtlinien<br />

aufgezogen. Eigene Schlachtereien<br />

und Verarbeitungsbetriebe komplettieren<br />

die vertikale Integration. „Natürlich ist<br />

das aufwendig und es kostet Geld“, weiß<br />

Peter Wesjohann, „aber nur so hat man<br />

seine gesamte Wertschöpfungskette im<br />

Blick und kann diese kontrollieren und<br />

optimieren.“<br />

Engagement für Nachhaltigkeit<br />

Nachhaltigkeit, Klimaschutz, soziale Verantwortung<br />

– das sind Themen, mit denen<br />

sich die PHW-Gruppe seit vielen Jahren<br />

intensiv beschäftigt und sich selbst fortwährend<br />

neue Ziele steckt. „Wir wollen<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Austing Mischfutterwerk GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Bernhard gr. Austing<br />

Oldorf 11 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/9797-10 · Fax 05491/9797-22<br />

b.austing@austing.de<br />

www.austing.de<br />

bela-pharm GmbH & Co. KG<br />

Dr. Stephan Bergmann<br />

Lohner Straße 19 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/873-0 · Fax 04441/873-140<br />

info@bela-pharm.com<br />

www.bela-pharm.com<br />

Milchwerke Gebr. Bermes GmbH<br />

Geschäftsführer: Engelbert Deux<br />

Dammer Straße 60 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/801-0 · Fax 05494/801-22<br />

info@milchwerke-bermes.de<br />

www.milchwerke-bermes.de<br />

Biofi no GmbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Jürgen Tölke<br />

Europa-Allee 7 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/9413-0 · Fax 04473/9413-11<br />

info@biofi no.de<br />

www.biofi no.de<br />

BMMG Victor Thole KG<br />

Inhaber: Victor Thole<br />

Flasland 4 · 49624 Löningen<br />

Tel. 05432/58007 · Fax 05432/2740<br />

victor.thole@online.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

51


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: PHW<br />

BOERRIES GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ulrich Börries<br />

Mühlenberg 17 · 49699 Lindern<br />

Tel. 05957/965475 · Fax 05957/965476<br />

buero@pigpower.de<br />

www.pigpower.de<br />

Böseler Goldschmaus GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Josef Hempen<br />

Industriestraße 10–12 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/895-0 · Fax 04474/895-119<br />

info@goldschmaus.de · www.goldschmaus.de<br />

Brand Qualitätsfl eisch GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Paul Brand<br />

Brandstraße 21 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9236-0 · Fax 04442/72186<br />

brand.lohne@ewetel.net<br />

www.brand-lohne.de<br />

Bereits Mitte der 60er Jahre entstand die heutige Brüterei Weser-Ems in Rechterfeld.<br />

Foto: ZNU<br />

H. Bröring GmbH & Co. KG<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung:<br />

Dr. Walter Helms<br />

Ladestraße 2 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/970-0 · Fax 04443/970-117<br />

info@broering.com · www.broering.com<br />

August Bruns Landmaschinen GmbH<br />

Geschäftsführer: Walter Bruns<br />

Eisenbahnstraße 12 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/189-0 · Fax 04471/189-80<br />

info@abc-bruns.de<br />

www.abc-bruns.de<br />

D & S Holding GmbH<br />

Geschäftsführer: Herbert Dreckmann<br />

Hoher Kamp 1 · 49632 Essen Oldb.<br />

Tel. 05434/923647-0<br />

Fax 05434/923647-20<br />

hd@d-s-holding.de<br />

Danish Crown Fleisch GmbH<br />

Geschäftsführer: Steen Sönnichsen<br />

Waldstraße 7 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/85-0 · Fax 05434/85-33<br />

snn@danishcrown.dk<br />

www.danishcrown.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Erfolge sind messbar: Im März 2013 wurden die Nienburger Geflügelspezialitäten nach<br />

dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften Food“ vom TÜV Rheinland zertifiziert.<br />

uns permanent weiterentwickeln und<br />

noch klimafreundlicher werden“, sagt<br />

Wesjohann.<br />

Um die Nachhaltigkeitsthemen aus den<br />

drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales<br />

strukturiert im Management zu<br />

verankern und zu bearbeiten, wurde<br />

2009 in der PHW-Zentrale in Rechterfeld<br />

ein konzernweiter Nachhaltigkeitsrat etabliert.<br />

Seine wesentliche Aufgabe ist es,<br />

Nachhaltigkeitsstrategien noch gezielter<br />

anzusetzen und die Sensibilität der Mitarbeiter<br />

für diese Themen zu erhöhen.<br />

Unterstützung holt sich Wiesenhof als<br />

Förderer und Partner des Zentrums für<br />

nachhaltige Unternehmensführung<br />

(ZNU) bei der Universität Witten-Herdecke,<br />

die in einem Pilotprojekt einen Zertifizierungsstandard<br />

„Nachhaltiger Wirtschaften<br />

Food“ entwickelt haben und entsprechende<br />

Qualifizierungsmaßnahmen<br />

anbieten. Erster Erfolg war im März 2013,<br />

als der Standort Nienburger Geflügelspezialitäten<br />

in Holte nach dem ZNU-Standard<br />

„Nachhaltiger Wirtschaften Food“<br />

vom TÜV Rheinland zertifiziert wurde.<br />

„Für dieses Ziel hatten Manager und Mitarbeiter<br />

gut vorgearbeitet. Durch bereits<br />

vorweisbare Auditierungen wie den International<br />

Food Standard (IFS), British Retail<br />

Consortium (BRC), Qualität und Sicherheit<br />

(QS) oder auch das Energiemanagement<br />

nach DIN EN ISO 50001 und<br />

Umwelt DIN ISO 14001 waren die Nienburger<br />

Geflügelspezialitäten bestens auf<br />

die Prüfung vorbereitet“, so Wesjohann.<br />

Inzwischen haben auch alle anderen<br />

Schlachtbetriebe Nachhaltigkeitsteams<br />

gebildet und streben eine Zertifizierung<br />

in <strong>2014</strong> an.<br />

52 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Foto-Studio Brockmann<br />

Deutsche Frühstücksei GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Hermann Pulsfort,<br />

Andreas Janzen<br />

Hörster Wall 1 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05495/955-0 · Fax 05495/955-166<br />

info@deutsche-fruehstuecksei.de<br />

www.deutsche-fruehstuecksei.de<br />

Friedrich Diekgerdes Landhandels GmbH<br />

Geschäftsführer: Fritz Diekgerdes<br />

Bahnhofstraße 61 · 49688 Hemmelte<br />

Tel. 04477/9494-0 · Fax 04477/9494-20<br />

dima@diekgerdes-landhandel.de<br />

www.diekgerdes-landhandel.de<br />

Azubis mit Perspektive: Die PHW-Gruppe setzt seit Jahren auf ein breites Aus- und Weiterbildungsspektrum<br />

– auch in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Ausbildungsstätten<br />

für Fortbildungen. Das Bild entstand im Rahmen eines Foto-Shootings für die Ausbildungsbroschüre<br />

„Deine Zukunft beginnt bei uns“.<br />

„Nachhaltigkeit ist für uns keine Floskel,<br />

sondern seit jeher Maßstab unseres Handelns<br />

– und dies über die gesamte Wertschöpfungskette<br />

hinweg: Strom aus regenerativen<br />

Energien, wie beispielsweise<br />

der Wasserkraft, eine LKW-Flotte, die mit<br />

Biosprit fährt, welcher auf Basis von Geflügelfetten<br />

im Unternehmen hergestellt<br />

wird, Solardächer auf Farmbetrieben und<br />

ein wertschätzendes Miteinander, das die<br />

Unternehmenskultur prägt.“<br />

Dazu gehört auch der sogenannte Code<br />

of Ethics. Mit ihm hat die PHW-Gruppe<br />

verbindliche Regeln geschaffen, wie sie<br />

ihre Aufgaben verantwortungsvoll gestalten<br />

möchte: „Wir denken ökologisch und<br />

nachhaltig, pflegen eine offene und nahbare<br />

Kommunikation, wir schenken unseren<br />

Kunden Sicherheit und Vertrauen und<br />

gehen respektvoll miteinander um“, so<br />

steht es im Leitbild.<br />

Ausbildung schafft Wertschöpfung<br />

Die PHW-Gruppe ist beruflicher Drehund<br />

Angelpunkt für Menschen unterschiedlichen<br />

Alters und verschiedener<br />

Nationalitäten. „Wir fördern und fordern<br />

unsere Mitarbeiter, denn schließlich ist es<br />

ihr Engagement, das den Erfolg eines<br />

Unternehmens ausmacht“, weiß Wesjohann.<br />

Die Beschäftigtenzahl hat sich innerhalb<br />

von 12 Jahren verdoppelt, und<br />

von den über 5.500 Mitarbeitenden beträgt<br />

der Frauenanteil 46 Prozent. Familienfreundliche<br />

Arbeitszeitmodelle zur<br />

Vereinbarkeit von Beruf und Familie finden<br />

sich in den Betrieben und werden individuell<br />

abgestimmt. Mit 30 Ausbildern<br />

in der Gruppe bieten wir dem Nachwuchs<br />

Ausbildungsmöglichkeiten in 20 verschiedenen<br />

Berufen vom Müller über den<br />

Tierwirt bis zum „Klassiker“ Industriekaufmann.<br />

Darüber hinaus werden Fachkräfte<br />

auch in Berufsakademien mit integrierten<br />

Praxisphasen dual ausgebildet.<br />

Das Unternehmen setzt auf ein breites<br />

Aus- und Weiterbildungsspektrum – auch<br />

in Zusammenarbeit mit Hochschulen und<br />

Ausbildungsstätten für Fortbildungen.<br />

Mitten in der Gesellschaft:<br />

Die Heinz Lohmann Stiftung<br />

Die PHW-Gruppe bewegt sich in der Mitte<br />

der Gesellschaft und möchte einen nachhaltigen<br />

Beitrag für die Gesellschaft leisten.<br />

So unterstützen wir gemeinnützige<br />

Initiativen im In- und Ausland und übernehmen<br />

auf vielfältige Art und Weise gesellschaftliche<br />

Verantwortung. Einen wesentlichen<br />

Teil trägt die Heinz Lohmann<br />

Stiftung dazu bei, mit deren Namen das<br />

Unternehmen einen seiner Gründer ehrt.<br />

Die gemeinnützige Stiftung, die sich<br />

seit 1997 mit Zukunftsfragen der Ernährung<br />

und des Ernährungsverhaltens beschäftigt,<br />

versteht sich als Bindeglied zwischen<br />

Wissenschaft, Landwirtschaft und<br />

Verbrauchern. Ein wesentlicher Teil der<br />

Arbeit besteht in der Förderung wissenschaftlicher<br />

Forschung an Hochschulen<br />

und Instituten.<br />

Die Stiftung unterstützt Diplomanden<br />

und Doktoranden, die in Themenfeldern<br />

im Sinne des Stiftungszweckes wissenschaftlich<br />

tätig sind und fördert nachhaltige<br />

Projekte, die sich mit Ernährungsthemen<br />

auseinandersetzen. Studien der vergangenen<br />

Jahre befassten sich beispiels-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

egga GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Frank Pille<br />

Gewerbering 31a · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/945-0 · Fax 04442/945-300<br />

info@egga-lohne.de<br />

Eichkamp GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Reinhard Voßmann<br />

Eichkamp 16 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/9898-0 · Fax 04474/9898-99<br />

info@eichkamp.de<br />

www.eichkamp.de<br />

Eifrisch-Vermarktung GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Markus Pille<br />

Gewerbering 31a · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/945-0 · Fax 04442/945-200<br />

markus.pille@eifrisch.de<br />

www.eifrisch.de<br />

ELO - Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG<br />

Geschäftsführer: Werner Freese<br />

Lange Straße 7 · 49377 Langförden<br />

Tel. 04447/9620-102 · Fax 04447/9620-190<br />

w.freese@elo-online.de<br />

www.elo-online.de<br />

ELO-FROST GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Christoph Hövelkamp<br />

und Werner Freese<br />

Mittelwand 13 · 49377 Vechta-Langförden<br />

Tel. 04447/9691-0 · Fax 04447/9691-691<br />

info@elo-frost.de · www.elo-frost.de<br />

53


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: PHW<br />

Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> eG<br />

Geschäftsführer: Heinrich Krieger<br />

Westerbakumer Straße · 49456 Bakum<br />

Tel. 04446/9686-0 · Fax 04446/9686-50<br />

info@eg-im-om.de · www.eg-im-om.de<br />

EW GROUP GmbH<br />

Legal Councel: Heiner Thölke<br />

Norddöllen 51 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/950597-20 · Fax 04445/950597-50<br />

heiner-thoelke@ew-group.de<br />

Fleisch-Krone-Feinkost GmbH<br />

Geschäftsführer: Norbert Dreckmann<br />

Waldstraße 7 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/9460-0 · Fax 05434/9460-60<br />

info@fl eisch-krone.com<br />

www.fl eisch-krone.com<br />

Fleming + Wendeln GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Josef Abeling<br />

Auf’m Halskamp 12 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/8907-0 · Fax 04474/8907-800<br />

info@fuw.net<br />

www.fl eming-wendeln.de<br />

ForFarmers Langförden GmbH<br />

Geschäftsführer: Henk Eggink<br />

Industriestraße 3–7<br />

49377 Vechta-Langförden<br />

Tel. 04447/808-0 · Fax 04447/1486<br />

info@forfarmers.eu<br />

www.forfarmers.eu<br />

Aalhof Götting<br />

Inhaber: Gerhard Götting<br />

Bether Dorfstraße 41 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/3921 · Fax 04471/3837<br />

info@aalhof.de<br />

www.aalhof.de<br />

Goldene Mühle GmbH<br />

Geschäftsführer: Ulrich Wendeln<br />

Auf’m Halskamp 12 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/8907-59 · Fax 04474/8907-44<br />

info@goldene-muehle.de<br />

www.goldene-muehle.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Engagement vor Ort: Die Heinz Lohmann Stiftung ermöglichte den Kindern der Grundschule<br />

in Rechterfeld einen „Ernährungsführerschein“.<br />

weise mit der Welternährung 2050,<br />

Energiemärkten und Bioenergiepolitik,<br />

der Ernährung im Scheinwerferlicht der<br />

Öffentlichkeit oder auch einer besseren<br />

Verpflegung an Schulen. Die wissenschaftlichen<br />

Studien wurden der Öffentlichkeit<br />

auf den Symposien der Heinz<br />

Lohmann Stiftung vorgestellt und über<br />

Publikationen weiter verbreitet.<br />

Transparenz und Offenheit<br />

Obwohl Lebensmittel in Deutschland<br />

noch nie so sicher waren wie heute, steht<br />

die Ernährungsbranche häufig in der Kritik.<br />

Gerade die moderne Nutztierhaltung<br />

ist beliebter Angriffspunkt: Kritisiert wird<br />

hier vor allem die Höhe des Fleischkonsums,<br />

die Form der Tierhaltung, oder<br />

auch vermeintliche Belastungen der Umwelt.<br />

Dies hat zur Folge, dass die Glaubwürdigkeit<br />

der Fleischbranche vom Verbraucher<br />

angezweifelt wird.<br />

Unser Ziel ist es, im Dialog mit allen gesellschaftlichen<br />

Gruppen Vertrauen zurückzugewinnen<br />

und kontinuierlich an<br />

Verbesserungen zu arbeiten. Das stellen<br />

wir seit vielen Jahren unter Beweis. Wir<br />

stehen mit seriösen Kritikern in einem<br />

konstruktiven Dialog: Transparenz und<br />

Offenheit wird in der PHW-Gruppe gelebt:<br />

Das Unternehmen öffnet seine Türen<br />

für Verbraucher, Politiker, NGOs und Medienvertreter.<br />

Es zeigt ihnen die komplette<br />

Integration, von den Elterntierfarmen,<br />

über die Brütereien, die Aufzuchtbetriebe<br />

bis zu den Schlachtbetrieben.<br />

„Vor allem in unserer Branche ist es<br />

wichtig, unseren Interessengruppen zu<br />

zeigen, was wir ihnen erzählen. Sie sollen<br />

sich mit ihren eigenen Augen ein Bild davon<br />

machen können, wie es in unseren<br />

Betrieben abläuft. Greenpeace, Fraktionsmitglieder<br />

von Bündnis 90/Die Grünen,<br />

Medienvertreter von Fachzeitschriften<br />

sowie Wochen- und Tageszeitungen,<br />

wie etwa der Spiegel oder die FAZ, aber<br />

auch Schüler, Fußballfans und -profis<br />

sind nur einige Beispiele von Personen,<br />

mit denen wir Partnerlandwirte besucht<br />

und Brütereien oder Schlachtereien angesehen<br />

haben“, erläutert Wesjohann. Sie<br />

konnten sich überzeugen, wie hoch unser<br />

Qualitätsanspruch ist und wie verantwortungsvoll<br />

wir und unsere Landwirte mit<br />

den Tieren umgehen. Hier wird hervorragende<br />

Arbeit geleistet. Aber auch in Zukunft<br />

wird es Ausnahmen von der Regel<br />

geben – wo Menschen tätig sind, gibt es<br />

auch Fehler. Wir tun alles, um diese zu<br />

verhindern und sanktionieren konsequent,<br />

wenn sie passieren.<br />

Für ein Mehr an Tierwohl<br />

Tierschutz und -gesundheit haben gerade<br />

in Deutschland einen hohen Stellenwert.<br />

Wiesenhof hat schon lange vor dem Bio-<br />

Boom 2002 sein erstes Bio-Hähnchen auf<br />

den Markt gebracht. Bereits 2000 gab es<br />

das Weidehähnchen, welches 2004 mit<br />

dem bayerischen Tierschutzpreis ausgezeichnet<br />

wurde. Dem Verbraucher war es<br />

damals aber noch zu teuer.<br />

2010 entwickelte Wiesenhof ein neues<br />

Konzept zur Geflügelaufzucht. Im Austausch<br />

mit Wissenschaftlern der Ludwig-<br />

Maximilians-Universität München und<br />

Experten vom Deutschen Tierschutzbund<br />

haben wir Privathof-Geflügel entwickelt.<br />

54 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Fotos: PHW<br />

GS agri eG<br />

Geschäftsführer: Christoph Reents<br />

Raiffeisenstraße 4 · 49685 Schneiderkrug<br />

Tel. 04447/802-0 · Fax 04447/802-900<br />

info@gs-agri.de<br />

www.gs-agri.de<br />

Heidemark Mästerkreis GmbH & Co. KG<br />

Marketingleiter: Albert Focke<br />

Lether Gewerbestraße 2 · 26197 Ahlhorn<br />

Tel. 04474/950-133 · Fax 04474/950-233<br />

albert.focke@heidemark.de<br />

www.heidemark.de<br />

Moorgut Kartzfehn von Kameke GmbH & Co. KG<br />

Vorsitzender der Geschäftsführung:<br />

Ewald Drebing<br />

Postfach 1261 · 26217 Bösel<br />

Tel. 04494/88-188 · Fax 04494/88-189<br />

vertrieb@kartzfehn.de · www.kartzfehn.de<br />

NEF Förderungsgesellschaft mbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Norbert Dall, Anton Krömer<br />

Industriezubringer 3 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/18420-120 · Fax 04471/18420-121<br />

dall@nef-holding.de · kroemer@nef-holding.de<br />

www.nef-holding.de<br />

Für ein Mehr an Tierwohl: Seit Januar 2013 trägt Privathof-Geflügel das Label des Deutschen<br />

Tierschutzbundes „Für Mehr Tierschutz“. Das Gütesiegel bürgt dafür, dass die Tiere<br />

unter besonderer Berücksichtigung von Tierschutzaspekten aufwachsen.<br />

Kreuzritter GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Dr. Stephan Susen<br />

Am Hövel 12 · 49439 Mühlen<br />

Tel. 05492/970-900 · Fax 05492/970-888<br />

info@kreuzritter.net · www.kreuzritter.net<br />

„Eine langsamer wachsende Rasse, längere<br />

Aufzuchtdauer, geringere Besatzdichte<br />

und Auslauf in einem überdachten Wintergarten<br />

kennzeichnen dieses Konzept.<br />

Strohballen, Picksteine und Sitzstangen<br />

im Stall sollen dazu beitragen, dass die<br />

Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen<br />

besser ausüben können“, erläutert Wesjohann.<br />

Preislich liegt das Hähnchen bei 30<br />

bis 40 Prozent über dem aus konventioneller<br />

Haltung.<br />

Seit der Einführung im Oktober 2011<br />

ist die Anzahl der Betriebe, die Privathof-<br />

Geflügel aufziehen, auf 49 gestiegen. Seit<br />

Januar 2013 trägt Privathof-Geflügel zudem<br />

das Tierschutzlabel der Einstiegsstufe<br />

des Deutschen Tierschutzbundes „Für<br />

Mehr Tierschutz“. Das Gütesiegel bürgt<br />

dafür, dass die Tiere unter besonderer Berücksichtigung<br />

von Tierschutzaspekten<br />

aufwachsen.<br />

„Bei all unserem Engagement für Privathof-Geflügel<br />

lassen wir natürlich die<br />

Weiterentwicklung der konventionellen<br />

Haltung nicht außer Acht. Gesellschaftlich<br />

erwünschten Änderungen der Aufzucht-<br />

und Haltungsbedingungen begegnen<br />

wir offen und fördern sie durch unser<br />

Know-how. Bereits lange bevor es der Gesetzgeber<br />

forderte, hat Wiesenhof Mitte<br />

der 90er Jahre freiwillig auf antibiotische<br />

Leistungsförderer und Tiermehle im Fut-<br />

Labor hinterm Esch GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführerin: Dr. Barbara Storck<br />

Hinterm Esch 42 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/9414-0<br />

Fax 04474/9414-15<br />

labor@hinterm-esch.de<br />

Jungpfl anzen Lüske<br />

Geschäftsführer: Josef Lüske<br />

Kirchstraße 29 · 49685 Höltinghausen<br />

Tel. 04473/9722-0 · Fax 04473/9722-39<br />

info@lueske.de<br />

www.lueske.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

55


Ernährungswirtschaft<br />

Fotos: PHW<br />

LVL Lebensmittel- und Veterinärlabor GmbH<br />

Technische Geschäftsführerin: Dr. Kirsten Müller<br />

ecopark Allee 6 · 49685 Emstek-Drantum<br />

Tel. 04473/9288-0 · Fax 04473/9288-99<br />

kirsten.mueller@lvl.de<br />

www.lvl.de<br />

Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG<br />

Inhaber: Wolfgang Mählmann<br />

Im Siehenfelde 13 · 49692 Cappeln<br />

Tel. 04478/9480-0 · Fax 04478/9480-50<br />

info@maehlmann-gemuesebau.de<br />

www.maehlmann-gemuesebau.de<br />

Meistermann Kornspezialitäten<br />

Willibald Meistermann<br />

Kirchstraße 22 · 49456 Bakum<br />

Tel. 04446/353 · Fax 04446/1693<br />

meistermann-bakum@t-online.de<br />

www.korn-spezialitaeten.de<br />

MIAVIT GmbH<br />

Geschäftsführer: Stefan Niemeyer<br />

Robert-Bosch-Straße 3 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/82-0 · Fax 05434/8282<br />

info@miavit.de<br />

www.miavit.de<br />

Erdbeerhof Osterloh<br />

Geschäftsführer: Ulrich Osterloh<br />

Halter 21 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04447/8988 · Fax 04447/85708<br />

erdbeerhof.osterloh@t-online.de<br />

www.erdbeerhof-osterloh.de<br />

OVO Betriebsgesellschaft mbH<br />

Geschäftsführer: Werner Thöle<br />

Alte Dorfstraße 4 · 49377 Vechta-Spreda<br />

Tel. 04447/574 · Fax 04447/1369<br />

werner.thoele@t-online.de<br />

Ovobest Eiprodukte GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Dr. Bernard Schneppe<br />

Hörster Wall 1 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05495/955-0<br />

Fax 05495/955-250<br />

bernard.schneppe@ovobest.de<br />

www.ovobest.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Seit dem Start der Fußballbundesliga-Saison 2012/2013 ist Wiesenhof offizieller Hauptund<br />

Trikot-Sponsor des SV Werder Bremen: Deutschlands führende Geflügelmarke und der<br />

Fußball-Bundesligist vereinbarten einen Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Als<br />

Wiesenhof-Geschäftsführer Marketing war Dr. Ingo Stryck (Bild oben) seit der ersten Minute<br />

an der Vorbereitung dieser Kooperation beteiligt.<br />

ter verzichtet – sowie ab 2000 auf genverändertes<br />

Soja“, sagt Wesjohann.<br />

Derzeit kommt ein großer Teil der Partner-Landwirte<br />

innerhalb eines Aufzuchtdurchgangs<br />

bereits ohne eine einzige<br />

Antibiotikabehandlung aus. Damit liegt<br />

Wiesenhof mit dem Antibiotikaeinsatz im<br />

Durchschnitt schon nahe dem erlaubten<br />

Behandlungsniveau von Bio-Geflügel.<br />

Das weitere Ziel: Innerhalb von drei<br />

Jahren – beginnend ab 2012 – will Wiesenhof<br />

den Antibiotika-Einsatz bei seinen<br />

Landwirten weitgehend auf ein Minimum<br />

reduzieren. Das heißt: 70 Prozent Antibiotikafreiheit<br />

bis 2015. Im Sinne einer<br />

freiwilligen Selbstkontrolle lässt Wiesenhof<br />

dazu seine Betriebsstätten durch ein<br />

unabhängiges internationales Zertifizierungsinstitut<br />

überprüfen.<br />

Grün-Weiße Allianz<br />

Seit August 2012 besteht die grün-weiße<br />

Allianz: Mit dem Start der Bundesliga-<br />

Saison 2012/2013 ist Wiesenhof Hauptsponsor<br />

des Bundeserstligisten SV Werder<br />

Bremen. Die Partnerschaft zwischen<br />

Werder und Wiesenhof ist solide aufgestellt:<br />

Ob regionale Nähe, die Logofarben<br />

56 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: PHW<br />

PHW-Gruppe Lohmann & Co. AG<br />

Prokuristin: Renate Grothkopf<br />

Paul-Wesjohann-Str. 45 · 49429 Visbek-Rechterfeld<br />

Tel. 04445/891-425 · Fax 04445/891-336<br />

renate.grothkopf@wiesenhof.de<br />

www.phw-gruppe.de<br />

Plantafl or Humus Verkaufs-GmbH<br />

Geschäftsführer: Frank Blömer<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 4 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9263-0 · Fax 04441/9263-44<br />

info@plantafl or.de<br />

www.plantafl or.de<br />

Verbaucher entscheiden: In Deutschland wurden 2012 insgesamt 84,1 kg Fleisch pro Kopf<br />

verbraucht. Den größten Anteil daran hat Schweinefleisch mit 52,6 kg, gefolgt von Geflügelfleisch<br />

mit 18,5 kg und Rindfleisch mit 13 kg.<br />

Schne-frost Ernst Schnetkamp GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ernst-Rainer Schnetkamp<br />

Vinner Weg 3 · 49624 Löningen<br />

Tel. 05432/9481-0 · Fax 05432/9481-19<br />

info@schne-frost.de<br />

www.schne-frost.de<br />

Grün-Weiß oder großes Traditionsbewusstsein<br />

– die Geflügelmarke und den<br />

Fußballverein verbindet mehr als nur ihr<br />

Anfangsbuchstabe.<br />

Die Fußball-Profis und Mitglieder der<br />

Fanclubs besuchten Wiesenhof-Betriebe<br />

und zogen das Fazit: Jede Frage konnte<br />

gestellt und jede beantwortet werden,<br />

kein Winkel blieb verborgen. Die regelmäßigen<br />

gegenseitigen Stadion- und<br />

Stallbesuche bekräftigen die grün-weiße<br />

Freundschaft. „Wir empfinden viele Sympathien<br />

füreinander und gehen mit<br />

Kampfgeist, Leidenschaft und Engagement<br />

in die zweite Saison“, sagt Marketingdirektor<br />

Dr. Ingo Stryck.<br />

Chancen und Perspektiven<br />

Zwischen 1970 und 2005 ist die Geflügelproduktion<br />

in Deutschland um 200 Prozent<br />

gestiegen. So rasant wird es nicht<br />

weitergehen, aber es ist mit einer langsamen,<br />

schrittweisen Annährung an Verbrauchswerte<br />

zu rechnen, wie sie in anderen<br />

EU-Staaten mit im Durchschnitt 23,1<br />

kg pro Kopf erreicht werden.<br />

Im vergangenen Jahr lag der Pro-Kopf-<br />

Verbrauch von Geflügelfleisch in Deutschland<br />

bei 18,5 kg. Bei einem steigenden<br />

Konsum würde ein Rück- oder gar Niedergang<br />

der Geflügelerzeugung in Deutschland<br />

bedeuten, dass zunehmend Importe<br />

aus Südamerika, Asien und Osteuropa<br />

den Markt beherrschen würden. Schon<br />

jetzt ist ein deutlicher Wettbewerbsdruck<br />

zu spüren. Es ist und bleibt schwierig, für<br />

deutsches Geflügelfleisch angemessene<br />

Preise zu erzielen.<br />

„Wir haben mit starken Schwankungen<br />

am Rohstoffmarkt zu kämpfen, was innerhalb<br />

unserer Wertschöpfungskette positiv<br />

wie negativ ausschlagen kann. Die Futtermittelpreise<br />

liegen immer noch auf einem<br />

historisch hohen Niveau. In den letzten<br />

beiden Jahren hat diese Situation nicht<br />

nur in der EU einige Betriebe in große<br />

Schwierigkeiten oder sogar in Existenznot<br />

gebracht“, so Wesjohann.<br />

„Die Anhebung der Verbraucherpreise<br />

für Geflügelfleisch ist unausweichlich, damit<br />

wir vernünftig wirtschaften können.<br />

Wir brauchen realitätsnahe politische<br />

Rahmenbedingungen, damit die Agrarwirtschaft<br />

in Deutschland nicht an Boden<br />

verliert und die Marktverzerrungen nicht<br />

ausufern. Doch wir bleiben zuversichtlich,<br />

dass die Geflügelhaltung in Deutschland<br />

Zukunft hat“, sagt Wesjohann.<br />

Um einer wachsenden Weltbevölkerung<br />

Ernährungssicherheit bieten zu können,<br />

werden Innovationen in der Züchtung,<br />

im technischen Fortschritt und der<br />

Ausbildung wichtiger – eine Chance für<br />

die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft,<br />

mit ihrem Know-how einen Beitrag<br />

zu leisten. Die PHW-Gruppe setzt<br />

sich täglich dafür ein, Teil einer nachhaltigen,<br />

ressourceneffizienten Wertschöpfung<br />

zu sein. Und wir geben unser Bestes,<br />

um daran konstruktiv mitzuwirken. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Werner Schulte GmbH & Co. KG Lastruper Wurstwaren<br />

Geschäftsführer: Sarah Dhem, Werner Schulte<br />

Ruhrbachstraße 8 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/1313 · Fax 04472/8448<br />

info@schulte-lastrup.de<br />

www.schulte-lastrup.de<br />

Schweinebesamungsstation Weser-Ems e.V.<br />

Geschäftsführer: Werner Taphorn<br />

Am Osterfeld 13 · 49661 Cloppenburg-Bethen<br />

Tel. 04471/9167-0 · Fax 04471/9167-50<br />

schweinebesamung@t-online.de<br />

www.schweinebesamung.de<br />

SFB Fleisch- und Kühlcentrale GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Jürgen Rohn<br />

Industriestraße 22 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/984-18 · Fax 05494/984-29<br />

rohn@sfbholdorf.de<br />

www.sfholdorf.de<br />

SGS Germany GmbH<br />

Director Agricultural Services & CTS Food Germany:<br />

Dr. Christian Hummert<br />

Europa-Allee 12 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/9439-0 · Fax 04473/9439-36<br />

de.agr.ctsfood@sgs.com · www.de.sgs.com<br />

57


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Bremer Landesbank<br />

Sie kennen ihre Agrarrohstoffkunden: Hans-Christian Hülsmann, Heike Diekmann, Jürgen Hohnholt, Ina Gaschemann-Frank und<br />

Dr. Henning Brand-Saßen (v. l.). Das Team unter der Leitung von Hans-Christian Hülsmann verfügt über tiefgreifende Branchenexpertise<br />

und agrarwissenschaftliche Qualifikation.<br />

hans-christian hülsmann, dr. henning brand-sassen<br />

Bremer Landesbank: Preissicherung<br />

und Finanzierung aus einer Hand<br />

Hanseatisch bodenständig, dazu modern und hoch professionell: Das ist die Bremer Landesbank. Nah am Markt<br />

und an den Menschen fühlen wir uns eng mit der nordwestdeutschen Region verbunden. Von hier aus unterstützen<br />

wir unsere Kunden mit erstklassigen Lösungen und präsentieren uns nachhaltig kapital- und ertragsstark.<br />

Dafür sorgen mehr als 1.000 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bremen und Oldenburg. Als führende<br />

Regionalbank an dem Veredlungsstandort in Nordwestdeutschland verfügt unser Haus traditionell über eine<br />

ausgeprägte Kompetenz in der Agrarbranche. Unsere Agrarrohstoffkunden betreuen wir aufgrund ihrer speziellen<br />

Anforderungen innerhalb des Firmenkundengeschäfts individuell und mit hoher Expertise.<br />

Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion<br />

dominieren die mittelständische<br />

Wirtschaft im Geschäftsgebiet<br />

der Bremer Landesbank –<br />

vor allem im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Für die hier ansässigen agrarrohstoffintensiven<br />

Unternehmen war es schon<br />

immer eine große Herausforderung, mit<br />

schwankenden Preisen umzugehen.<br />

Unsere Bank hat das frühzeitig erkannt<br />

und bietet ihrer Klientel aus der Agrarund<br />

Ernährungsbranche Preisabsicherung<br />

und Finanzierung aus einer Hand.<br />

Frühzeitige Investitionen<br />

in das Agrarrohstoffgeschäft<br />

Die weltweite Leitbörse für Warentermingeschäfte,<br />

die CBOT in Chicago, besteht<br />

bereits seit mehr als 150 Jahren. Dagegen<br />

gibt es in Deutschland erst seit 1998 eine<br />

Börse für den Agrarbereich. Die Bremer<br />

Landesbank handelt seit dem Jahr 2000<br />

Warentermingeschäfte für ihre Kunden.<br />

Zu dieser Zeit gab es immer noch eine<br />

politisch induzierte Überproduktion in<br />

der europäischen Landwirtschaft und<br />

stark regulierte sowie gestützte Agrarmärkte.<br />

Daher blieben Preissicherungsinstrumente<br />

damals in Deutschland eine<br />

spezielle Dienstleistung, die nur von wenigen<br />

Kunden nachgefragt wurden. Das<br />

Vorhalten der erforderlichen Handelsinfrastruktur<br />

war für unsere Bank noch<br />

nicht kostendeckend und eher eine langfristige<br />

Investition in dieses Risikomanagementinstrument.<br />

Mit dem weiteren Abbau der EU-Interventionsmaßnahmen<br />

sowie der parallel<br />

deutlich ansteigenden weltweiten Nachfrage<br />

nach Agrarprodukten koppelten<br />

58 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Bremer Landesbank<br />

Steinemann GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ulrich Steinemann<br />

Honkomper Weg 7 · 49439 Steinfeld<br />

Tel. 05492/96033-0 · Fax 05492/96033-805<br />

info@steinemann.de · www.steinemann.de<br />

Gebr. Stolle GmbH<br />

Geschäftsführer: Bernhard Lammers<br />

Ahlhorner Straße 98 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/898-0 · Fax 04445/898-188<br />

www.stolle.de<br />

Das Handelszentrum in Bremen bietet den Agrar-Spezialisten unseres Hauses wie Hella<br />

Otten und Hans-Christian Hülsmann direkten Zugang zu den Finanz- und Rohstoffmärkten.<br />

sich die Preise für Agrarrohstoffe vom<br />

staatlich gestützten Mindestniveau zunehmend<br />

ab und stiegen an. Gleichzeitig<br />

kehrte auch die Volatilität in wichtige Agrarmärkte<br />

zurück.<br />

Bis zu 20 Prozent des Handelsvolumens<br />

an der MATIF in Paris<br />

Die Bremer Landesbank erweiterte sukzessiv<br />

ihre Dienstleistungen rund um die<br />

Warentermingeschäfte und 2004 um zusätzliche<br />

Börsenzugänge in Chicago<br />

(CBOT) und Paris (MATIF). In der Folge<br />

stieg die Anzahl gehandelter Kontrakte<br />

stetig an. Inzwischen macht das Handelsvolumen<br />

unseres Hauses für den Weizen-<br />

Future an der europäischen Leitbörse in<br />

Paris an manchen Tagen zehn bis 20 Prozent<br />

des gesamten Handelsvolumens aus.<br />

Dabei gehen wir selbst keine eigenen<br />

Handelspositionen ein, sondern handeln<br />

nur Warentermingeschäfte im Kundenauftrag.<br />

Hohe Expertise deutschlandweit gefragt<br />

Bei den Preissicherungsinstrumenten<br />

handelt es sich vor allem um sogenannte<br />

Futures. Das sind standardisierte, börsengehandelte<br />

Vereinbarungen über den<br />

Kauf oder Verkauf von Rohstoffen in der<br />

Zukunft. Bei uns machen die Agrarrohstoff-Futures<br />

auf Weizen, Raps, Mais, Sojabohnen<br />

und Braugerste das Gros des<br />

Handelsvolumens aus. In den vergangenen<br />

Jahren gewannen auch Optionen auf<br />

Futures an Bedeutung.<br />

Unsere Bank hat diesen wachsenden<br />

Markt früh erkannt und in Deutschland<br />

mit der Flankierung von Finanzierungen<br />

durch Preissicherungs- und Risikomanagementlösungen<br />

eine Nische besetzt.<br />

Aufgrund des stark gewachsenen Bedarfs<br />

nach Risikomanagementlösungen für<br />

Unternehmen der Agrarbranche investierte<br />

unser Haus in Mitarbeiter mit Agrarexpertise,<br />

sodass die Agrarrohstoffkunden<br />

mit einem eigenen Betreuungsteam<br />

heute als separates Kunden-Cluster<br />

deutschlandweit betreut werden.<br />

Preissicherung auch für<br />

Unternehmen anderer Branchen<br />

Auch wenn unser Agrarrohstoffgeschäft<br />

aktuell volumenmäßig deutlich dominiert,<br />

können sich Kunden selbstverständlich<br />

auch die Preise von anderen<br />

Rohstoffklassen sichern. Denn ob Energie,<br />

Treibstoffe, Metalle wie Kupfer oder<br />

Kunststoffe – viele Rohstoffpreise legten<br />

in den vergangenen Jahren eine wahre<br />

Achterbahnfahrt hin. Die Beherrschung<br />

des Preisänderungsrisikos ist eine der<br />

wichtigsten Herausforderungen des Managements<br />

geworden. Daher ist es gerade<br />

für Unternehmen mit Produkten, die eine<br />

geringe Fertigungstiefe aufweisen, immer<br />

wichtiger, das Risikomanagement<br />

um derivative Preissicherung, zum Beispiel<br />

Hedging an Warenterminbörsen, zu<br />

erweitern. Deshalb bietet unsere Bank<br />

alle wichtigen weltweit gehandelten Rohstoff-Futures<br />

an.<br />

Brokerage-Expertise und<br />

eigenes Handelszentrum<br />

Die Bremer Landesbank verfügt als einzige<br />

Regionalbank im Nordwesten über ein<br />

eigenes Handelszentrum in Bremen. Dadurch<br />

profitieren unsere Kunden vom direkten<br />

Zugang ihrer Händler zu den Finanz-<br />

und Rohstoffmärkten. Zudem weisen<br />

unsere Händler und Sales-Berater<br />

eine langjährige Erfahrung im Handel mit<br />

Agrarrohstoffen auf. Einige haben einen<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

H. Thamann & Leiber GmbH<br />

Geschäftsführer: Jan Thamann<br />

Bahnhofstraße 24 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05493/509-0 · Fax 05493/509-50<br />

info@tafu.de · www.tafu.de<br />

Hermann Thole GbR<br />

Geschäftsführer: Hermann Thole<br />

Alte Heerstraße 56 · 49624 Löningen/Benstrup<br />

Tel. 05432/3472 · Fax 05432/3761<br />

hermann.thole@t-online.de<br />

Vet Pharma Friesoythe GmbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Tim Pöpken<br />

Sedelsberger Straße 2 · 26169 Friesoythe<br />

Tel. 04491/294-0 · Fax 04491/294-200<br />

tim.poepken@msd.de · www.msd.com<br />

Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Andreas Dreishing<br />

und Dr. Bernhard Wesseling<br />

Bahnhofstraße 30 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05493/98700 · Fax 05493/98790<br />

info@vilomix.com · www.vilomix.com<br />

VION Emstek GmbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Uwe Terkhorn<br />

Wilhelm-Bunsen-Straße 15 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/807-302 · Fax 04473/807-201<br />

uwe.terkhorn@vionfood.com<br />

www.vion-emstek.de<br />

Wernsing Feinkost GmbH<br />

Geschäftsführer: Stefan Wernsing<br />

Kartoffelweg 1 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05438/51-01 · Fax 05438/51-350<br />

info@wernsing.de · www.wernsing.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

59


Ernährungswirtschaft<br />

Holzmühle Westerkamp GmbH<br />

Geschäftsführer: Arnold Westerkamp<br />

Norddöllen 26 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/987777-0<br />

Fax 04445/987777-18<br />

info@westerkamp-gmbh.de<br />

www.westerkamp-gmbh.de<br />

Wiesenhof-Pilzland<br />

Vertriebsgesellschaft mbH<br />

Geschäftsführer: Christian Nacke<br />

Paul-Wesjohann-Str. 43<br />

49429 Visbek-Rechterfeld<br />

Tel. 04445/970-102 · Fax 04445/970-119<br />

info@wiesenhof-pilzland.de<br />

www.wiesenhof-pilzland.de<br />

Tierärztliche Gemeinschaftspraxis<br />

Dres. Windhaus & Hemme<br />

Dr. Heinrich Windhaus<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 246 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/914747 · Fax 04441/914748<br />

tierarztpraxis.windhaus@ewetel.net<br />

www.tierarztpraxis-windhaus.de<br />

Wulfa-Mast GmbH<br />

Geschäftsführer: Bernd Neteler<br />

Postfach 1207 · 49408 Dinklage<br />

Tel. 04443/898-0 · Fax 04443/898-66<br />

info@wulfa.de · www.wulfa.de<br />

Hintergrund als Getreidehändler und<br />

sprechen somit die Sprache der Kunden.<br />

Preisabsicherung und<br />

Finanzierung aus einer Hand<br />

Neben der Preissicherung bieten wir auch<br />

individuelle Finanzierungslösungen und<br />

weitere Bankdienstleistungen für Agrarrohstoffkunden<br />

an. Ein Team aus fünf Firmenkundenbetreuern<br />

mit tiefgreifender<br />

Branchenexpertise sowie agrarwissenschaftlicher<br />

Qualifikation kümmert sich<br />

um die Herausforderungen im Agrarrohstoffsektor<br />

in enger Zusammenarbeit mit<br />

den Händlern. Dabei profitieren die Kunden<br />

von der Kombination aus Preissicherung<br />

und Finanzierung. Denn wenn die<br />

Rohstoffpreise kurzfristig deutlich ansteigen,<br />

steht unsere Bank ihren Kunden<br />

kompetent zur Seite und meistert die Herausforderung<br />

der Vorfinanzierung notwendiger<br />

Rohstoffe gemeinsam mit ihnen.<br />

Es besteht ein gegenseitiges Interesse<br />

daran, über ein stimmiges Risikomanagementkonzept<br />

die Werte der<br />

erworbenen Rohstoffe auf diesem höheren<br />

Marktniveau abzusichern. In Hochpreisphasen<br />

leisten Preissicherungsinstrumente<br />

wie Futures daher einen entscheidenden<br />

Beitrag, den Sicherheitenwert<br />

der finanzierten Rohstoffe ebenfalls<br />

zu erhöhen und die Finanzierbarkeit der<br />

Rohstoffe zu erhalten.<br />

Hedging ist kein Hexenwerk<br />

Wie funktioniert eigentlich das Hedging,<br />

also die die Preissicherung über Warenterminbörsen?<br />

Ein Beispiel:<br />

Der Händler aus der Einkaufsabteilung<br />

einer Mühle für Brotgetreide weiß aufgrund<br />

eines abgeschlossenen Vorkontrakts<br />

über den Verkauf von Backmehl zu<br />

200 Euro mit einem Großbäcker bereits<br />

im April, dass er im November 500 Tonnen<br />

Weizen für die Mehlproduktion benötigt.<br />

Ein Blick auf den Terminmarkt für<br />

Weizen (Lieferung November) an der Warenterminbörse<br />

zeigt einen Preis von 180<br />

Euro pro Tonne. Dieser Preis ist für die<br />

Mühle attraktiv. Schließlich sichert er<br />

eine auskömmliche Mehlmarge von 20<br />

Euro pro Tonne. Der Händler wird also<br />

tätig und kauft zehn Warenterminkontrakte<br />

(Futures) zu je 50 Tonnen, um das<br />

Preisrisiko auszuschalten.<br />

Während der nächsten Monate steigt<br />

der Weizenpreis. Im November muss die<br />

Mühle den zu verarbeitenden Weizen einkaufen.<br />

Am regionalen Markt muss – aufgrund<br />

der Preissteigerung – für 200 Euro<br />

pro Tonne eingekauft werden. Dies sind<br />

20 Euro pro Tonne mehr als eigentlich geplant<br />

– ohne Sicherung wäre die Mehlmarge<br />

nicht realisierbar gewesen.<br />

Jetzt kommt die Warenterminbörse ins<br />

Spiel, denn die Mühle verkauft gleichzeitig<br />

am Terminmarkt die zehn Kontrakte<br />

für 200 Euro pro Tonne, stellt sie also<br />

„glatt“. Da der Händler diese im April für<br />

180 Euro pro Tonne gekauft hatte, erzielt<br />

er einen Gewinn am Terminmarkt von 20<br />

Euro pro Tonne. Per Saldo gleicht der Gewinn<br />

aus dem Warentermingeschäft also<br />

die Preissteigerung am Warenmarkt aus.<br />

Die Mühle hat ihren Weizen somit unter<br />

dem Strich zum angestrebten Preis von<br />

180 Euro pro Tonne eingekauft.<br />

Bei sinkenden Preisen wäre die Wirkung<br />

entsprechend umgekehrt und ein<br />

Gewinn am Waren- und Verlust am Terminmarkt.<br />

Letztlich konnte der Müller in<br />

diesem Beispiel das Geschäft im April nur<br />

eingehen ohne zu spekulieren, weil die<br />

Möglichkeit der Preissicherung schon zu<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N


Ernährungswirtschaft<br />

diesem Zeitpunkt bestand. Das Börsengeschäft<br />

hat also ein zusätzliches Geschäft<br />

überhaupt erst ermöglicht und den Rohertrag<br />

abgesichert.<br />

Zu berücksichtigen ist, dass die Preisentwicklung<br />

an den Warenmärkten (Kassamärkten)<br />

und an den Terminmärkten in<br />

der Praxis häufig nicht parallel verläuft,<br />

wie in dem Beispiel unterstellt. Dieses sogenannte<br />

Basisrisiko ist umso größer, je<br />

mehr die Qualität des benötigten Rohstoffs<br />

von den Spezifikationen des jeweiligen<br />

Warenterminkontrakts abweicht,<br />

zum Beispiel bei der Absicherung von Futterweizen<br />

über einen Brotweizenkontrakt.<br />

Dadurch wird die Absicherungseffizienz<br />

beeinflusst. Daher erfordert dieses<br />

Geschäft Erfahrung und spezifisches<br />

Know-how.<br />

Das System der Preissicherung über Warenterminbörsen am Beispiel einer Mühle.<br />

Grafik: Bremer Landesbank, bitters.de<br />

Was kostet die Preissicherung?<br />

Die in dem Beispiel noch nicht berücksichtigten<br />

Kosten für Beratung und die<br />

Bereitstellung der Handelsinfrastruktur<br />

(Handelsplattform, Clearing, Börsenzugang<br />

etc.) belaufen sich bei Getreide- und<br />

Ölsaatenkontrakten auf unter 0,5 Prozent<br />

des Warenwerts. Angesichts von Preisschwankungen<br />

von bis zu 100 Prozent<br />

pro Jahr ist das eine preisgünstige Versicherungsprämie.<br />

Das dargestellte Beispiel<br />

der Einkaufsabsicherung ist grundsätzlich<br />

auf alle Verarbeiter von Agrarrohstoffen<br />

wie Mischfutterhersteller, Mälzereien<br />

oder Molkereien übertragbar.<br />

Eines haben alle Warentermingeschäfte<br />

gemeinsam: Die Unternehmen müssen<br />

je Kontrakt eine finanzielle Sicherheit<br />

leisten, die sogenannte Initial Margin.<br />

Diese wird von der Börse festgesetzt und<br />

ist eine Art Pfand für den Fall des Ausfalls<br />

einzelner Börsenteilnehmer. Sie dient dazu,<br />

dass die Börse langfristig funktioniert.<br />

Das ist eine Absicherung des Adressausfallrisikos<br />

des Kontraktpartners, die es im<br />

physischen Warenmarkt nicht gibt – ein<br />

weiterer Vorteil des Warentermingeschäfts.<br />

Zudem werden die Preisänderungen<br />

der Futures auf einem Kontokorrentkonto<br />

des Unternehmens täglich verbucht<br />

und gegebenenfalls über ein spezielles<br />

Kreditlimit finanziert. Sofern die Futures<br />

sich marktbedingt negativ entwickeln,<br />

kann dieses zu hohen Nachschüssen führen.<br />

Dieser Liquiditätsbedarf sollte daher<br />

bereits im Vorfeld realistisch kalkuliert<br />

werden. An dieser Stelle kommt die Stärke<br />

der Bremer Landesbank als Broker und<br />

Finanzier zum Tragen.<br />

Gewinnbringende Partnerschaft<br />

Unsere Firmenkunden haben es seit dem<br />

Beginn dieses Jahrtausends mit volatilen<br />

und in der Tendenz steigenden Rohstoffkosten<br />

zu tun. Viele fundamentale Faktoren<br />

im Agrarbereich sprechen dafür, dass<br />

sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.<br />

Vor allem für die Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ergibt sich hieraus<br />

die Notwendigkeit, nicht nur ein leistungsfähiges<br />

Risikomanagementsystem<br />

für den Rohstoffbereich vorzuhalten, sondern<br />

dieses stets zu hinterfragen und an<br />

die neuesten Entwicklungen anzupassen.<br />

Dazu ist ein branchennaher und kompetenter<br />

Partner wie die Bremer Landesbank<br />

wichtig, die mit ihren Produktideen<br />

– übrigens auch für weiterführende Fragen<br />

der Zins- und Währungsabsicherung<br />

– eine wertvolle Hilfestellung leistet. Die<br />

dargestellte Entwicklung des Preissicherungsgeschäfts<br />

über die letzten Jahre ist<br />

aus Sicht unseres Hauses ein gelungenes<br />

Beispiel dafür, wie sich die Finanz- und<br />

Realwirtschaft gegenseitig befruchten<br />

können.<br />

n


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Kadmy, Fotolia<br />

Die Ernährungswirtschaft im Nordwesten gehört zu den wettbewerbsfähigsten Wirtschafts-Clustern in Europa. Um diese Position zu<br />

halten, ist nicht nur hohe Produktivität gefragt, sondern auch eine laufende Steigerung der Qualität. Daran wird im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> seit Jahren erfolgreich gearbeitet. Doch die Regulierungswut von Land, Bund und EU setzt die Wettbewerbsfähigkeit der<br />

Region immer mehr unter Druck.<br />

stefan niemeyer, miavit<br />

Die Zukunft der Landwirtschaft, oder:<br />

Für die Region steht einiges auf dem Spiel<br />

Das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hat – je nach Betrachtungsweise – einen ziemlich guten oder einen eher<br />

schlechten Ruf. In vielen Wirtschaftsstatistiken liegt die Region weit vorne. In vielen Köpfen aber werden<br />

die beiden Landkreise Cloppenburg und Vechta zuallererst als „Güllegürtel“ mit üblen Gerüchen<br />

und Gefahren für die Gesundheit wahrgenommen. Weil intensive Tierhaltung und Wirtschaftskraft<br />

hierzulande eng miteinander verknüpft sind, drohen schwere Zeiten.<br />

Die Arbeitslosigkeit hier im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ist gering, die<br />

Wirtschaftskraft hoch, die Verschuldung<br />

der Kommunen hält sich in<br />

Grenzen und die Alterspyramide sieht aktuell<br />

noch so aus, wie man es sich für die<br />

Gesellschaft wünscht. Die gesunde Bevölkerungsstruktur<br />

ist auch dem Zuzug vieler<br />

junger Menschen aus Osteuropa geschuldet.<br />

Deren Integration hat insgesamt<br />

ganz gut geklappt und es folgt jetzt<br />

schon die nächste Generation, die hier<br />

geboren ist.<br />

62<br />

Für Außenstehende stellt sich natürlich<br />

die Frage, was die Region wirtschaftlich<br />

so stark macht. Sie sind erstaunt, dass fast<br />

jeder dritte Arbeitsplatz hier direkt oder<br />

indirekt mit landwirtschaftlicher Produktion<br />

in Verbindung steht. Das Gebiet zwischen<br />

Weser und Ems gehört zu den Regionen<br />

Europas mit der intensivsten Tierproduktion,<br />

die Tierdichte pro Quadratkilometer<br />

ist hoch. Dies gilt sowohl für<br />

den Schweine- als auch für den Hühnerbereich.<br />

Auch die Haltung von Broilern<br />

und Puten ist sehr stark ausgeprägt.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Dementsprechend stark ist auch die<br />

vor- und nachgelagerte Produktion wie<br />

Stallbau, Tierfutterproduktion, Schlachtung<br />

und Herstellung von Convenience-<br />

Produkten vor Ort vertreten. So haben<br />

zum Beispiel der Weltmarktführer und<br />

weitere bedeutende Unternehmen im<br />

Stallbau ihren Sitz im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Doch auch viele weitere Firmen<br />

aus den verschiedensten Bereichen wie<br />

Anlagentechnik und Spezialfuttermittel<br />

sind international tätig. Alle profitieren<br />

von der landwirtschaftlich starken Re-


Ernährungswirtschaft<br />

gion und dem hier vorhandenen Knowhow.<br />

Oft wird damit geworben und auch<br />

den internationalen Gästen wird gerne<br />

gezeigt, was wir hier erreicht haben. Das<br />

macht Eindruck und hilft den Unternehmern<br />

beim Verkauf ihrer Produkte.<br />

Ein weiterer Pluspunkt für das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> und für die Leistungsfähigkeit<br />

der Betriebe ist deren<br />

Eigentümerstruktur: Oft handelt es sich<br />

um Familienunternehmen, in denen die<br />

Besitzer selbst mitarbeiten. Dies gilt auch<br />

für die landwirtschaftlichen Betriebe. Im<br />

Gegensatz zu den internationalen Großproduzenten<br />

im Agrarbereich gehen die<br />

Eigentümer der Tiere selbst mit in den<br />

Stall und haben somit einen direkten Bezug<br />

zur Produktion. In den Großbetrieben<br />

in Osteuropa und auch Brasilien ist<br />

das nicht so.<br />

Links und rechts der A1 erkennen die<br />

Landwirte jedes kranke Tier und alle weiteren<br />

Missstände selbst. Sie haben großes<br />

Interesse daran, möglichst wenige Fehler<br />

zu machen, da es um ihr persönliches<br />

Eigentum geht. Angestellte sind häufig<br />

nicht mit der gleichen Intensität bei der<br />

Sache. Das gilt ebenso für Unternehmen<br />

in der vor- und nachgelagerten Industrie.<br />

In inhabergeführten Unternehmen ist die<br />

Ein großer Pluspunkt für das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> und die Leistungsfähigkeit der<br />

Betriebe ist deren Eigentümerstruktur: Oft handelt es sich um Familienunternehmen, in<br />

denen die Besitzer selbst mitarbeiten.<br />

Identifikation der Mitarbeiter mit dem<br />

Unternehmen häufig höher, da man das<br />

Unternehmen mit Personen in Verbindung<br />

bringt.<br />

Bislang hat die Intensivierung der<br />

Landwirtschaft in der Region für Wohlstand<br />

und Zufriedenheit gesorgt. Die Bevölkerung<br />

insgesamt profitiert davon –<br />

auch in den nicht mit der Landwirtschaft<br />

verbundenen Bereichen. Die Städte und<br />

Gemeinden sind gepflegt und verfügen<br />

über eine sehr gute Infrastruktur.<br />

Doch wie wird es in Zukunft weitergehen?<br />

In Deutschland gibt es eine riesige<br />

Foto: Dusan Kostic, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

63


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: moji1980, Fotolia<br />

In den letzten Jahren lag der mediale Fokus bei der ewigen Suche nach dem nächsten Skandal<br />

immer wieder auf der Lebensmittelproduktion. Besonders in den Vordergrund ist dabei<br />

die Tierhaltung gerutscht.<br />

Medienlandschaft, die jeden Tag um Aufmerksamkeit<br />

kämpfen und neue Meldungen<br />

generieren muss. Durch die Veränderung<br />

unserer Gesellschaft und den damit<br />

einhergehenden Wohlstand geraten dabei<br />

vielfältige Themen in den Blickpunkt.<br />

In den letzten Jahren lag der Fokus bei<br />

der Suche nach dem nächsten Skandal<br />

immer wieder auf der Lebensmittelproduktion.<br />

Besonders in den Vordergrund<br />

ist dabei die Tierhaltung gerutscht. Negativ-Begriffe<br />

wie Massenproduktion, Qualzucht<br />

und Antibiotikaeinsatz sind immer<br />

wieder für Schlagzeilen gut. Und je nach<br />

politischer Couleur wird mal stärker, mal<br />

weniger draufgehauen. Die Grünen etwa<br />

träumen von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.<br />

Aber auch die beiden großen<br />

Parteien nutzen das Thema gern, um sich<br />

zu profilieren. Zwar ist die landwirtschaftliche<br />

Produktion durch EU-Richtlinien<br />

geregelt, doch neigt Deutschland in<br />

diesem Bereich zu schärferen Regeln.<br />

Ich möchte an dieser Stelle überhaupt<br />

keine Wertung vornehmen, welchen ich<br />

für den richtigen Weg halte. Sicher ist jedoch,<br />

dass die Unternehmen hier vor Ort<br />

im internationalen Wettbewerb stehen.<br />

Wenn hier in Deutschland besonders hohe<br />

Hürden geschaffen werden, die eine<br />

wettbewerbsfähige Produktion von tierischen<br />

Lebensmitteln unmöglich machen,<br />

dann kommen auf das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> schwierige Zeiten zu.<br />

Das kann dazu führen, das heute starke<br />

Unternehmen ihre Position im Markt verlieren<br />

oder ihre Produktion in andere Regionen<br />

der Welt verlagern. Schlimmstenfalls<br />

werden Firmen oder Teilbereiche an<br />

internationale Eigentümer verkauft, die<br />

sich mit dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

nicht verbunden fühlen.<br />

Die Folgen bekommen dann nicht nur<br />

die direkt Betroffenen zu spüren, sondern<br />

die gesamte Region. Die Gemeinden werden<br />

nicht mehr so viel Geld haben, um die<br />

Infrastruktur zu erhalten. Junge Menschen<br />

wandern ab, da sie hier keine Arbeit<br />

mehr finden werden. Es werden weniger<br />

Schulen benötigt und damit verbunden<br />

weniger Lehrer, weniger Beamte in den<br />

Verwaltungen etc.<br />

Insgesamt aber möchte ich nicht allzu<br />

schwarz malen; doch der Druck auf die<br />

landwirtschaftliche Produktion ist in Niedersachsen<br />

schon jetzt durch die aktuelle<br />

Landesregierung gestiegen. Die ersten<br />

Entscheidungen, welche die Tierproduktion<br />

verteuern werden, wurden bereits<br />

auf den Weg gebracht.<br />

Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />

auch, dass die Unternehmen sich ihrer<br />

Verantwortung für die Gesellschaft bewusst<br />

werden. Sie müssen immer so handeln,<br />

dass sie das Tier, die Natur und den<br />

Menschen nicht in Gefahr bringen. Das<br />

sollte die oberste Priorität sein. Auch der<br />

Umgang mit allen Mitarbeitern muss gerecht<br />

sein. Ich halte entsprechende Mindestlöhne<br />

für alle Branchen für notwendig<br />

und die geleistete Arbeit soll gerecht<br />

bezahlt werden, egal wo die Mitarbeiter<br />

herkommen.<br />

Unabdingbar ist zudem, dass die Region<br />

mit einer Stimme spricht. Das Agrarund<br />

Ernährungsforum <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

bietet aus meiner Sicht dafür eine<br />

Plattform, die wir nutzen sollten. Wenn<br />

jeder sein eigenes Süppchen kocht, werden<br />

wir nicht gehört werden. Wir sollten<br />

nur gemeinsam auftreten und uns so Gehör<br />

verschaffen.<br />

Nicht zuletzt müssen die Unternehmen<br />

im OM auch bereits sein, Geld in die Hand<br />

zu nehmen, um die Bevölkerung zu informieren.<br />

Denn überlassen wir das den sogenannten<br />

Politprofis und mischen uns<br />

nicht ein, bin ich mir sicher, dass wir verlieren<br />

werden.<br />

Im Großen und Ganzen ist die Agrarbranche<br />

in Deutschland relativ unbedeutend.<br />

Aber für uns im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

steht einiges auf dem Spiel. n<br />

64<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

65


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: mekcar, Fotolia<br />

An Warenterminbörsen geht es nicht um die physische Lieferung von Getreide, sondern darum, Preise für spätere Ernten abzusichern.<br />

Dabei sichert sich der Verkäufer für ein Agrargut einen bestimmten Preis zu einem festen Termin. Auf der Gegenseite steht ein Getreideeinkäufer,<br />

der steigende Preise erwartet – oder ein Spekulant mit rein finanziellem Interesse.<br />

wolfgang sabel, kaack terminhandel gmbh<br />

Warenterminkontrakte als geeignetes<br />

Instrument des Risikomanagements<br />

Die zunehmende Deregulierung von Märkten für Agrarprodukte in der EU, aber auch der Klimawandel<br />

sowie das weltweite Bevölkerungswachstum werden künftig zu stärkeren Preisschwankungen führen.<br />

Vor allem für Betriebe aus der Agrarwirtschaft stellt das eine große Herausforderung dar. Das Cloppenburger<br />

Finanzdienstleistungsinstitut Kaack Terminhandel hilft seinen Kunden dabei, das Risiko unter<br />

anderem mit der Hilfe von Warenterminkontrakten zu minimieren.<br />

Die zunehmende Deregulierung<br />

von Märkten für Agrarprodukte in<br />

der EU aber auch der Klimawandel<br />

sowie das weltweite Bevölkerungswachstum<br />

werden künftig zu stärkeren<br />

Preisschwankungen führen. Insbesondere<br />

für Betriebe aus der Agrarwirtschaft<br />

stellt das eine große Herausforderung<br />

dar. Das Cloppenburger Finanzdienstleistungsinstitut<br />

Kaack Terminhandel hilft<br />

seinen Kunden dabei, das Risiko unter<br />

anderem mit der Hilfe von Warenterminkontrakten<br />

zu minimieren.<br />

66<br />

Unternehmen der Agrarbranche müssen<br />

sich immer öfter mit gravierenden<br />

Veränderungen ihrer Rahmenbedingungen<br />

auseinandersetzen – größere Preisschwankungen<br />

sind an der Tagesordnung.<br />

Die Preisabsicherung rückt daher<br />

in den Fokus. Mögliche Instrumente dafür<br />

sind neben Vorkontrakten auch Futures<br />

(Warenterminkontrakte) oder Optionen<br />

an den Warenterminbörsen.<br />

Als Future bezeichnet man rechtlich<br />

bindende Vereinbarungen, eine genau<br />

definierte Leistung zu einem festgelegten<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Zeitpunkt in der Zukunft zu erbringen.<br />

Durch den Kauf bzw. Verkauf von Futures<br />

können die künftigen Preise für den Absatz<br />

bzw. Bezug von Waren fixiert werden.<br />

Die Betriebe können sich damit eine<br />

sichere Kalkulationsgrundlage schaffen,<br />

im Idealfall lässt sich das wirtschaftliche<br />

Ergebnis im Voraus planen.<br />

Insgesamt minimiert sich damit das Risikopotenzial,<br />

was auch zu einer Erhöhung<br />

der Bonität und damit zu einer besseren<br />

Verhandlungsposition gegenüber<br />

der Bank führen kann.


Ernährungswirtschaft<br />

Zur Erklärung dient folgendes Beispiel:<br />

Landhandel Meier plant im Mai nach der<br />

Ernte im Juli 200 Tonnen seines Weizens<br />

zu verkaufen. Zu dem Zeitpunkt liegt der<br />

Kassapreis bei 200 Euro pro Tonne. Herr<br />

Meier hat aber erfahren, dass sich aufgrund<br />

der bis dahin guten Weizenpreise<br />

die Anbaufläche in Europa stark erweitert<br />

hat. Das könnte zum Erntezeitpunkt zu<br />

deutlich fallenden Preisen führen. Aus<br />

diesem Grunde möchte der Betrieb eine<br />

Absicherung über die Terminbörse vornehmen.<br />

Er verkauft also vier Weizen-<br />

Kontrakte für den Monat Juli. Jeder Kontrakt<br />

umfasst standardmäßig 50 Tonnen.<br />

Kurz vor der Ernte wickelt Landhandel<br />

Meier das physische Geschäft mit dem<br />

Partner ab. Gleichzeitig stellt er seine vier<br />

Kontrakte durch Eingehen der Gegenposition,<br />

in diesem Fall Kauf, glatt.<br />

Entgegen der Annahme ist der Preis am<br />

Kassamarkt auf 220 Euro pro Tonne gestiegen.<br />

Landhandel Meier kann nun seinen<br />

Weizen zum gültigen Kassamarktpreis<br />

verkaufen. Der Gesamterlös beträgt<br />

44.000 Euro (4.000 Euro mehr als kalkuliert).<br />

Gleichzeitig kauft der Landhandel<br />

aber auch zwecks Glattstellung vier Kontrakte<br />

an der Terminbörse zurück. Die<br />

Kurse sind parallel zum Kassamarkt auch<br />

Entwicklung des Weizenpreises 2012/2013 [Angaben in Euro]<br />

250,00<br />

240,00<br />

230,00<br />

220,00<br />

210,00<br />

200,00<br />

193,75<br />

190,00<br />

180,00<br />

Mrz. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep.<br />

2012 2013<br />

Die Preisentwicklung von Weizen war schon immer unstabil, weil die Höhe der Ernte vom<br />

Wetter und unvorhergesehenen Naturkatastrophen abhängt. Durch diese Faktoren kann<br />

die Ernte erheblich vermindert werden, wodurch die Preise explosionsartig ansteigen.<br />

auf 220 Euro pro Tonne gestiegen. Durch<br />

den Kauf der vier Kontrakte macht er also<br />

einen Verlust von 4.000 Euro an der Terminbörse.<br />

Der Gewinn am Kassamarkt<br />

und der Verlust am Terminmarkt gleichen<br />

sich aber aus, sodass Meier unterm Strich<br />

den Preis erhält, den er absichern wollte.<br />

Das ist in diesem Fall zwar ärgerlich, da<br />

der Gewinn am Kassamarkt durch den<br />

Verlust am Terminmarkt wieder verloren<br />

gegangen ist. Aber dafür hätte das Termingeschäft<br />

im Fall sinkender Kassapreise<br />

auch zu einer Risikobegrenzung geführt,<br />

wie das nächste Beispiel zeigt.<br />

Grafik: Kaack/bitters.de<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

67


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Photonbleu, Fotolia<br />

Das beeindruckende Palais Brongniart ist Sitz der Pariser Börse und beherbergt mit der<br />

MATIF („Marché à terme des Instruments Financiers“) die bedeutendste Warenterminbörse<br />

für Getreide in Europa.<br />

Wäre der Kassapreis auf 180 Euro pro<br />

Tonne gefallen, hätte der Landhandel seine<br />

Ware billiger als geplant verkaufen<br />

müssen. Der Gesamterlös hätte bei 200<br />

Tonnen lediglich 36.000 Euro betragen,<br />

also 4.000 Euro weniger als kalkuliert. Da<br />

er aber als Parallelgeschäft die vier Kontrakte<br />

zu 200 Euro pro Tonne verkauft<br />

hatte, die er nun durch Kauf wieder glattstellen<br />

muss, verbucht er einen Gewinn<br />

von 20 Euro pro Tonnet. Also bleibt es für<br />

ihn insgesamt bei einem Preis von 200<br />

EUR/t. Diese Art der Absicherung wird<br />

Verkaufabsicherung oder Short Hedge genannt.<br />

Ein Short Hedge zeichnet sich dadurch<br />

aus, dass der Marktteilnehmer, zum Beispiel<br />

der Landhändler, einen Verkauf in<br />

der Zukunft absichern möchte. Aus diesem<br />

Grund muss er die Futures verkaufen,<br />

also short gehen. Möchte ein Marktteilnehmer,<br />

zum Beispiel ein Wurstproduzent,<br />

der Schweinefleisch benötigt, einen<br />

zukünftigen Einkaufspreis absichern,<br />

muss er zu dem gewünschten Preis Futures<br />

kaufen, also long gehen. Diese Art der<br />

Absicherung an der Terminbörse nennt<br />

man Long Hedge.<br />

Long Hedge und Short Hedge haben die<br />

Gemeinsamkeit, dass die Marktteilnehmer<br />

zu Absicherungszwecken zwei Positionen<br />

einnehmen müssen. Zum einen die<br />

Kassamarktposition und zum anderen die<br />

Futureposition. Diese Positionen laufen<br />

für die gewünschte Laufzeit parallel. Dabei<br />

ist allerdings zu beachten, dass sich<br />

Kassapreis und Börsenpreis zwar in dieselbe<br />

Richtung bewegen, dennoch eine<br />

Differenz zwischen diesen beiden bestehen<br />

kann. Diese Differenz bezeichnet<br />

man als Basis. Die Basis errechnet sich aus<br />

zum Beispiel aus Vermarktungs- und<br />

Transportkosten, die beim Kassageschäft<br />

noch berechnet werden müssen. Das sollte<br />

bei der Festlegung eines Absicherungspreises<br />

berücksichtigt werden. Welcher<br />

Preis abgesichert werden soll, muss jeder<br />

Betrieb anhand seine betrieblichen Gegebenheiten<br />

selbst ermitteln.<br />

Um am Warenterminhandel teilzunehmen,<br />

muss eine vertragliche Übereinkunft<br />

mit einem angeschlossen Broker –<br />

wie beispielsweise der Kaack Terminhandel<br />

GmbH – erfolgen. Dieser Broker übernimmt<br />

die Auftragsannahme und<br />

-eingabe in den Zentralrechner. Die Auftragsübermittlung<br />

kann mündlich, telefonisch<br />

oder online erfolgen. Außerdem<br />

ist es notwendig, ein Konto bei einem angeschlossenen<br />

Finanzdienstleister (Clearing<br />

House) zu eröffnen. Dort muss, je<br />

nach Produkt, eine Sicherheitsleistung<br />

(Margin) in Höhe von rund zehn Prozent<br />

des Warenwertes hinterlegt werden. Gewinne<br />

oder Verluste werden börsentäglich,<br />

je nach Kursveränderung auf diesem<br />

Konto verbucht. Sollte hierbei der Kontostand<br />

unter einen bestimmten Wert fallen,<br />

kommt es zu einem so genannten<br />

„Margin Call“, auch Nachschusspflicht<br />

genannt. Darunter versteht man die Aufforderung,<br />

zusätzliche Beträge auf das<br />

Konto zu überweisen. Dieser Pflicht muss<br />

der Börsenteilnehmer auch prompt nachkommen.<br />

Dazu ist es wichtig, über entsprechende<br />

Liquidität zu verfügen bzw.<br />

die Hausbank als Bürgschaftsgeber mit<br />

ins Boot zu holen.<br />

Kaack Terminhandel vermittelt Warenterminkontrakte<br />

auf Agrarprodukte wie<br />

Weizen, Raps, Mais, Kartoffeln oder<br />

Schweine an allen wichtigen Warenterminbörsen<br />

der Welt – insbesondere an der<br />

Eurex in Frankfurt, an der MATIF in Paris<br />

sowie an der CBoT in Chicago. Dank der<br />

68<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

über 20-jährigen Erfahrung an den internationalen<br />

Terminbörsen ist der Finanzdienstleister<br />

ein verlässlicher Partner<br />

wenn es darum geht, Aufträge schnell<br />

und präzise nach Kundenwunsch auszuführen.<br />

Gründer des Unternehmens ist der<br />

2012 verstorbene Diplom-Agraringenieur<br />

und langjährige Agrarmarktbeobachter<br />

Hermann Kaack. Die Geschäftsführung<br />

unterliegt seit 2001 dem Handelsfachwirt<br />

und gelernten Kaufmann im<br />

Agrarhandel Wolfgang Sabel, der seit<br />

1998 im Unternehmen tätig ist und nach<br />

dem Tode von Hermann Kaack alleiniger<br />

Geschäftsführer und Firmeninhaber ist.<br />

Sabel verfügt über viele Jahre Erfahrung<br />

im Agrarhandel und ist ausgebildeter<br />

Handelsfachwirt. In verantwortlicher<br />

Position bereichern noch Andre Schäfer<br />

(Kaufmann mit landwirtschaftlichem<br />

Hintergrund) und Dimitri Theise (Bachelor<br />

of Arts in Finanzmanagement und<br />

Controlling), die für die Kundenbetreuung<br />

bei den täglichen Börsengeschäften<br />

verantwortlich sind, sowie Stephanie Stöver<br />

(Bankkauffrau und Diplom-Agraringenieurin)<br />

als Marktanalystin das Team.<br />

Zu den Kerndienstleistungen von Kaack<br />

Terminhandel gehören zudem diverse Informationsdienste.<br />

Die Spezialisten berichten<br />

börsentäglich über die Entwicklung<br />

der Märkte für Getreide, Ölsaaten,<br />

Schweine, Ferkel und Kartoffeln. Die Kunden<br />

erhalten die für den täglichen Handel<br />

unverzichtbaren Hintergrundinformationen<br />

und wichtigsten europäischen Kassamarktnotierungen.<br />

Vormittags wird der Infodienst für Getreide<br />

und Ölsaaten zur Verfügung gestellt.<br />

Dieser enthält eine Übersicht über<br />

die Kursentwicklung von Weizen, Raps<br />

bzw. Sojabohnen und Mais an der MATIF<br />

in Paris und an der CBoT in Chicago.<br />

Außerdem werden die wichtigsten<br />

kursbeeinflussenden Neuigkeiten aus aller<br />

Welt zusammengefasst. Am späten<br />

Das „Chicago Board of Trade“ (CBOT), gegründet 1848, ist die weltälteste Terminbörse.<br />

Der 1930 errichtete Wolkenkratzer war bis 1965 das höchste Gebäude in Chicago und liegt<br />

im Finanzdistrikt des „Chicago Loop“.<br />

Nachmittag folgt der Infodienst für<br />

Schweine und Kartoffeln. Darin werden<br />

Kassa- und Börsennotierungen an der Eurex<br />

für den Schweine- und Ferkelmarkt<br />

übersichtlich aufbereitet.<br />

Zusätzlich werden die aktuellen Kartoffelnotierungen<br />

mit einer Zusammenfassung<br />

des täglichen Börsengeschehens<br />

dargestellt. Diesen Dienst können Interessenten<br />

für zwei Wochen kostenlos als Probeabonnement<br />

bestellen.<br />

Als zusätzlichen Service können Agrarunternehmen<br />

alle wichtigen Börsenkurse<br />

auch auf der Internetseite von Kaack Terminhandel<br />

abfragen. Diese ist, anders als<br />

bei einigen Mitbewerbern, in allen Bereichen<br />

kostenfrei und ohne Anmeldung zugänglich.<br />

Neben den Kursen sind dort<br />

auch kurze Berichte zum Marktgeschehen<br />

sowie wichtige Termine, zum Beispiel<br />

die letzten Handelstage der Kontrakte<br />

vermerkt. Auch die Kontoeröffnungsunterlagen<br />

von verschiedenen Bankhäusern<br />

sind hier mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

hinterlegt, so dass<br />

sich Interessenten schon vor einer Kontoeröffnung<br />

mit den Formalitäten vertraut<br />

machen können.<br />

Neben dem traditionellen Brokerage-<br />

Service und den Informationsdiensten<br />

bietet Kaack Terminhandel auch Vorträge<br />

und Seminare an. Das Themenspektrum<br />

reicht von Vorträgen zu Warenterminbörsen<br />

bis hin zu Seminarreihen für Mitarbeiter<br />

zum Thema Futures und Optionen<br />

oder den Handel mit Schweinen, Getreide,<br />

Ölsaaten und Kartoffeln beim Kunden<br />

vor Ort.<br />

n<br />

Foto: Greg McAfee, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

69


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: WING Vechta<br />

Im Oktober 2012 wurde das „Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft“ (WING) als Projekt der Universität<br />

Vechta ins Leben gerufen. Im Team arbeiten (von links) Sakson Soisontes, Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst, Verena Görtler,<br />

Dr. Aline Veauthier, Anna Wilke und Anne-Katrin Jacobs.<br />

dr. aline veauthier<br />

WING schafft Transparenz<br />

in der Geflügelwirtschaft<br />

Die Geflügelwirtschaft ist in aller Munde. Es häufen sich Berichte in Internet, Fernsehen, Rundfunk<br />

und den Printmedien. Die handeln meist von Antibiotikaeinsatz, Schnabelbehandlung, Schlachtung<br />

und Tiertransporten. Die Öffentlichkeit diskutiert dabei kräftig mit. Doch immer weniger Menschen<br />

kennen sich wirklich mit dem Thema aus. Denn in den vergangenen Jahren fand eine zunehmende<br />

Entfremdung der Gesellschaft von der Landwirtschaft statt.<br />

Kaum jemand weiß, wie Geflügel<br />

gehalten wird und welches Knowhow<br />

heute notwendig ist, um einen<br />

modernen, wirtschaftlich erfolgreichen<br />

Betrieb mit gesunden Tieren, die sich<br />

wohl fühlen, zu führen. Wer kennt noch<br />

einen Landwirt, um mit ihm über seinen<br />

Arbeitsalltag zu sprechen? Es gibt offenbar<br />

ein ausgeprägtes Wissensdefizit in der<br />

breiten Öffentlichkeit; der Informationsbedarf<br />

ist hoch. Hier möchte das WING zu<br />

mehr Transparenz beitragen und über die<br />

Geflügelhaltung aufklären.<br />

70<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Sachliche Info zur Geflügelwirtschaft<br />

Im Oktober 2012 wurde das „Wissenschafts-<br />

und Informationszentrum Nachhaltige<br />

Geflügelwirtschaft“ (WING) als<br />

Projekt der Universität Vechta ins Leben<br />

gerufen. Übergeordnetes Ziel ist die Bündelung<br />

der weltweiten Forschung im Bereich<br />

der Geflügelwirtschaft. Es werden<br />

aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert<br />

und neue Forschungsvorhaben vorgestellt.<br />

Dabei sollen durch eine umfassende<br />

Wissenschaftskommunikation Informationen<br />

zur Geflügelwirtschaft objektiv<br />

und sachlich bereitgestellt werden.<br />

Für viele Verbraucher stellen die angesprochenen<br />

Medienberichte bisher die<br />

einzige Informationsquelle dar. Dort kursieren<br />

indes oft wissenschaftlich nicht belegbare<br />

oder sogar falsche Aussagen zur<br />

Geflügelwirtschaft. Die Branche wird insgesamt<br />

eher negativ verzerrt dargestellt.<br />

Das WING möchte hingegen ein vorurteilsfreies<br />

und sachliches Bild der Geflügelwirtschaft<br />

vermitteln. Dies geschieht<br />

vor allem über die Homepage als<br />

Informationsportal. Unter www.wing-


Ernährungswirtschaft<br />

vechta.de kann Einblick in die Arbeit des<br />

WING genommen werden. Neben aktuellen<br />

Meldungen werden auch kritische<br />

Themen nicht ausgespart. So liefert das<br />

WING wissenschaftlich fundierte Informationen<br />

zu Antibiotikaeinsatz, Schnabelbehandlung,<br />

Welternährung, Selektion<br />

männlicher Küken in der Legehennenhaltung<br />

und anderen Aspekten.<br />

Die Themenpalette wird im Laufe der<br />

Zeit sukzessive erweitert. Dabei sollen<br />

nicht nur Fachkreise angesprochen werden,<br />

sondern auch und vor allem die Öffentlichkeit.<br />

Journalisten zählen ebenfalls<br />

zur Zielgruppe. Die Texte sind in allgemein<br />

verständlicher Sprache formuliert,<br />

so dass wissenschaftlich komplexe<br />

Sachverhalte möglichst nachvollziehbar<br />

für die Leser aufbereitet werden.<br />

Ein weiteres Highlight der Homepage<br />

ist die Literaturdatenbank, die für jedermann<br />

zugänglich ist und inzwischen<br />

mehrere tausend Publikationen zu verschiedenen<br />

Themen der Geflügelwirtschaft<br />

enthält, die über eine Suchmaske<br />

aufgerufen werden können.<br />

Auch die Literaturdatenbank wird ständig<br />

um aktuelle Veröffentlichungen erweitert.<br />

Am intensivsten wird sie derzeit<br />

von Studierenden genutzt.<br />

Information vor Ort: Besuchergruppe im Putenstall von Landwirt Bernhard Robben.<br />

Das WING-Team<br />

Seinen Sitz hat das WING nicht – wie es<br />

vielleicht zu erwarten wäre – auf dem<br />

Campusgelände der Universität. Die Büroräume<br />

befinden sich vielmehr im Gebäude<br />

des Katasteramts Vechta, recht innenstadtnah<br />

und verkehrsgünstig direkt<br />

am Bahnhof gelegen. Als wissenschaftlicher<br />

Leiter und Gründer des WING steht<br />

Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst dem<br />

Team von sieben Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern voran. Im Rahmen seiner<br />

langjährigen Tätigkeit als Direktor des Instituts<br />

für Strukturforschung und Planung<br />

Foto: WING Vechta<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

71


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: WING Vechta<br />

Praxis vor Ort ist besser als alle blasse Theorie: Dr. Aline Veauthier mit Legehennenhalter<br />

Henner Schönecke, der bereits beim Transparenzprojekt mitgemacht hat.<br />

in agrarischen Intensivgebieten (ISPA) und<br />

als wissenschaftlicher Leiter des Niedersächsischen<br />

Kompetenzzentrums Ernährungswirtschaft<br />

(NieKE) hat er fortlaufende<br />

Studien zur Geflügelwirtschaft erstellt<br />

und ein nationales und internationales<br />

Netzwerk der wesentlichen Akteure aus<br />

Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aufgebaut.<br />

Die Geschäftsführung hat Dr. Aline<br />

Veauthier übernommen.<br />

Neben der Promotion zur Wettbewerbsfähigkeit<br />

der deutschen und niedersächsischen<br />

Schweinefleischerzeugung hat<br />

Dr. Veauthier in den vergangenen Jahren<br />

bereits zum Thema Geflügelwirtschaft an<br />

der Universität Vechta geforscht und den<br />

Forschungsverbund Agrar- und Ernährungswissenschaften<br />

Niedersachsen (FA-<br />

EN), einen Zusammenschluss führender<br />

niedersächsischer Universitäten auf dem<br />

Gebiet der Veredelungswirtschaft, koordiniert.<br />

Darüber hinaus stützen mit Dipl.-<br />

Umweltwiss. Anna Wilke und Dipl.-Umweltwiss.<br />

Anne-Katrin Jacobs zwei weitere<br />

wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />

das Team. Beide haben an der Universität<br />

Vechta studiert und seitdem in verschiedenen<br />

Projekten geforscht. Im Sekretariat<br />

werden die Verwaltungstätigkeiten von<br />

Sarina Schockemöhle bearbeitet. Vervollständigt<br />

wird das WING durch zwei Doktoranden.<br />

Verena Görtler promoviert zum<br />

Thema Ethik in der Tierproduktion. Der<br />

gebürtige Thailänder Sakson Soisontes<br />

schreibt seine Doktorarbeit über Nachhaltigkeit<br />

in der Geflügelwirtschaft.<br />

Unterstützt wird das WING außerdem<br />

durch die zehn Mitglieder des wissenschaftlichen<br />

Beirates, der sich aus national<br />

und international renommierten Wissenschaftlern<br />

zusammensetzt und von<br />

Prof. Dr. Michael Grashorn von der Universität<br />

Hohenheim geleitet wird. Der<br />

Beirat nimmt Stellung zu spezifischen<br />

Themen und gibt Impulse für die Schwerpunkte<br />

und Forschungsausrichtung des<br />

WING.<br />

Forschungsprojekte des WING<br />

Aushängeschild des WING ist zurzeit das<br />

Transparenzprojekt. Gemeinsam mit dem<br />

Projektpartner, dem Landesverband der<br />

Niedersächsischen Geflügelwirtschaft e.V.<br />

(NGW), mit Tierärzten und weiteren Beratern,<br />

werden Geflügelställe für Besucher<br />

in ganz Niedersachsen geöffnet, um<br />

über Geflügelhaltung in Deutschland zu<br />

informieren und ein realistisches Bild zu<br />

zeigen. Die wissenschaftliche Begleitung<br />

durch das WING umfasst dabei die Organisation<br />

der Betriebsöffnungen, die Kommunikation<br />

mit den Medien, die Kontrolle<br />

der Biosicherheit auf den Betrieben und<br />

natürlich die Besucherbefragung. Diese<br />

umfasst zwei Befragungsrunden.<br />

Zunächst werden die Besucher gebeten,<br />

über ihre Vorkenntnisse und ihr Bild<br />

von der Geflügelwirtschaft, das sich für<br />

die meisten – wie erwähnt – nur aus den<br />

Medienberichten erschließen lässt, sowie<br />

ihre Vorstellungen und Erwartungen Auskunft<br />

zu geben. Anschließend erfolgt in<br />

Gruppen von zehn bis fünfzehn Personen<br />

der Gang in den Stall, gemeinsam mit<br />

dem Landwirten oder einem seiner Mitarbeiter.<br />

Danach folgt die zweite Befragungsrunde,<br />

in der erneut nach dem Bild<br />

der Geflügelwirtschaft gefragt wird und<br />

geschaut wird, ob und inwieweit sich die<br />

ursprünglichen Erwartungen verändert<br />

haben. Die Auswertung der bisherigen<br />

Termine haben gezeigt, dass zwischen 70<br />

und 95 % der Besucher nach dem Gang in<br />

den Stall ein positives Bild von der Geflügelhaltung<br />

haben.<br />

72<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Durch den direkten Kontakt zu den Tieren<br />

und die Möglichkeit, die selbe Luft<br />

wie die Legehennen, Puten oder Hähnchen<br />

zu atmen, können die meisten Besucher<br />

gut beurteilen, wie viel Platz die<br />

Tiere haben, wie die Temperaturen und<br />

Luftverhältnisse sind und ob sich die Tiere<br />

wohlfühlen. Dabei werden keine niedlichen<br />

Küken gezeigt, sondern möglichst<br />

schlachtreife Tiere, so dass eine Einschätzung<br />

erfolgen kann, wie die Verhältnisse<br />

im Stall am Ende der Mastperiode sind.<br />

Jeder Besucher soll sich auf Basis des Erlebten<br />

nun ein eigenes Bild von der modernen<br />

Geflügelhaltung machen können.<br />

Auch Kritiker sind ausdrücklich willkommen<br />

und eingeladen, mitzudiskutieren.<br />

Die bemerkenswert hohen Besucherzahlen,<br />

die im Schnitt bei 200 Personen<br />

liegen (Spitzenwerte von knapp 400 Besuchern<br />

auf einem Betrieb wurden dabei<br />

schon erreicht), bestätigen, dass Informationsbedarf<br />

und Interesse in der Öffentlichkeit<br />

besteht. Daher wird das Projekt<br />

auch im nächsten Jahr fortgeführt.<br />

Wann Betriebsöffnungen stattfinden<br />

und welche Betriebe mitmachen, wird in<br />

den Lokalmedien angekündigt und kann<br />

auf der Homepage des WING in Erfahrung<br />

gebracht werden. In der Regel sind<br />

die Termine für die breite Öffentlichkeit<br />

an jeweils einem Sonntagnachmittag pro<br />

Monat, außer in der Winterzeit. Darüber<br />

hinaus finden gesonderte Termine für Interessengruppen<br />

statt.<br />

So wurden im Juli und August 2013<br />

Politiker, Kirchenvertreter, die Feuerwehr<br />

und weitere Gruppen eingeladen, sich<br />

niedersächsische Geflügelställe anzuschauen<br />

und mit Vertretern von WING<br />

und NGW zu diskutieren.<br />

Kinderuni, internationale Konferenzen,<br />

Workshops und Veröffentlichungen<br />

Zu den Betriebsöffnungen kommen viele<br />

Familien mit Kindern. Auch die Jüngsten<br />

gehen gerne mit in den Stall. Besondere<br />

Wissen spielerisch vermitteln: Die Diplom-Umweltwissenschaftlerin Anna Wilke (vorne)<br />

und Dr. Aline Veauthier experimentieren im Rahmen der Kinderuni<br />

Freude machen dem Team des WING aber<br />

auch Veranstaltungen wie Vorlesungen<br />

im Rahmen der Vechtaer Kinderuni oder<br />

der Messe Ideen-Expo in Hannover. Kinder<br />

sind neugierig, unvoreingenommen<br />

und sehr interessiert. Daher ist es eine besondere<br />

Herausforderung, Wissenschaft<br />

kindgerecht aufzubereiten, um spielerisch<br />

Wissen zu vermitteln.<br />

Gegenwärtig nimmt das Transparenzprojekt<br />

einen hohen Stellenwert in der<br />

Arbeit des WING ein. Es wurde bereits auf<br />

zahlreichen nationalen und internationalen<br />

Konferenzen, beispielsweise in den<br />

USA, in der Schweiz, in Österreich, Spanien<br />

und Südafrika vorgestellt und ist<br />

überall auf äußerst positive Resonanz gestoßen.<br />

Das WING erstellt darüber hinaus<br />

weitere Forschungsarbeiten und Analysen<br />

zu Strukturen in Handel und Erzeugung<br />

von Geflügelfleisch und Eiern und<br />

wird diesbezüglich ebenfalls international<br />

stark nachgefragt.<br />

Zukünftig werden daher kontinuierlich<br />

neue Analysen und Veröffentlichungen,<br />

sowohl in Fachzeitschriften als auch in<br />

der hauseigenen Reihe „Beiträge zur Geflügelwirtschaft“<br />

erscheinen.<br />

Geplant sind außerdem regelmäßig<br />

stattfindende Workshops und Symposien<br />

zu aktuellen Fragestellungen der Geflügelwirtschaft.<br />

An interessanten Themen<br />

wird es dabei nicht mangeln, denn die<br />

Branche entwickelt sich ständig weiter.<br />

Und das WING bleibt am Ball, um zeitnah<br />

über Neuigkeiten aus Wissenschaft und<br />

Forschung rund um das Thema Geflügel<br />

zu berichten.<br />

n<br />

Foto: WING Vechta<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

73


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Eifrisch<br />

Das Team Lohne: Eifrisch steht nicht nur für Qualität, Frische und Geschmack in aufmerksamkeitsstarker Verpackung, sondern legt<br />

den Schwerpunkt seit der Gründung im Jahre 1974 auf alternative Legehennen- und Biohaltung. Mit einer besonderen nährstoffreichen<br />

und natürlichen Fütterung der Legehennen gelang dem Lohner Unternehmen gleichsam das „Ei des Kolumbus“. Als erster Anbieter<br />

brachte es eine Functional-Food-Linie speziell für gesundheitsbewusste Kunden auf den Markt.<br />

markus pille<br />

Eifrisch. Der feine Unterschied.<br />

Die Eifrisch Vermarktung GmbH & Co. KG wurde 1974 gegründet – mit dem Ziel, ein kompetenter Partner für<br />

den deutschen Lebensmitteleinzelhandel zu werden. Heute können wir mit Fug und Recht behaupten: Dieses Ziel<br />

wurde erreicht! Mit einer Milliarde Eier pro Jahr zählt Eifrisch zu den langjährigen Geschäftspartnern großer<br />

deutscher Handelsketten. Das Unternehmen engagiert sich darüber hinaus in Kindergärten, Schulen und Heimatsport<br />

und nimmt so auch soziale Verantwortung wahr. Geschäftsführer Manuel Arlinghaus führt den Erfolg<br />

auf ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Prinzip zurück: „Wir pflegen einen fairen Umgang mit unseren Mitarbeitern<br />

und sorgen auch im eigenen Betrieb für ein harmonisches, respektvolles Miteinander“.<br />

Gegenwärtig beschäftigt die Lohner<br />

Eifrisch GmbH & Co. KG 110 Mitarbeiter<br />

und vier Auszubildende.<br />

Doch Nachwuchs ist immer gefragt: Eifrisch<br />

bildet gut und gerne Industriekaufleute,<br />

Informatikkaufleute, Tierwirte sowie<br />

Fachkräfte für Lagerlogistik aus.<br />

Das Prinzip Eifrisch<br />

Die frischen und gekochten Eier werden<br />

von Lohne aus in die ganze Bundesrepublik<br />

gefahren, vorzugsweise nach Niedersachsen<br />

und Nordrhein-Westfalen. Denn<br />

74<br />

für das Produkt Ei bedeutet Nähe = Frische.<br />

Mit einem modernen, eigenen Fuhrpark<br />

von 15 LKWs ist Eifrisch zuverlässig<br />

unterwegs.<br />

Das motivierte Team möchte dabei<br />

nicht unbedingt zu den Größten, sondern<br />

zu den Besten zählen. Sicherheit, Vertrauen<br />

und Nachhaltigkeit für gleichbleibende<br />

Qualität auf höchstem Niveau – dafür<br />

steht Eifrisch.<br />

Die Marke garantiert ein lückenloses,<br />

strenges Qualitätsmanagement auf allen<br />

Stufen der Vermarktung.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Jetzt wird’s bunt. Aber kontrolliert.<br />

2012 wurde ein weiteres Ziel erreicht: Die<br />

Fertigstellung der eigenen Färberei. Das<br />

Osterfest 2013 war die Premiere für das<br />

Lohner Team. Im ersten Quartal konnten<br />

gekochte und gefärbte Eier im zweistelligen<br />

Millionen-Bereich ausgeliefert werden.<br />

Aus der Kundschaft kam sehr gutes<br />

Feedback zur Qualität der Produkte. Das<br />

spornt an. Deshalb ist für <strong>2014</strong> eine Erweiterung<br />

der Färberei im Gespräch.<br />

Ob regenbogen-, intensiv- oder ringelfarben<br />

oder mit dem eigenen Logo be-


Ernährungswirtschaft<br />

Seit 2013 produziert die Lohner Eifrisch auch bunte Eier – und zwar nicht nur zur Osterzeit!<br />

Bunte Eier eignen sich als Zwischenmahlzeit, Pausensnack, beim Picknick, als Verfeinerung<br />

von Salaten oder auf dem Buffet.<br />

druckt – Eifrisch produziert ein farbenfrohes<br />

Sortiment. Gekocht und gefärbt<br />

werden nur Eier aus Bodenhaltung – im<br />

Zeichen nachvollziehbarer Herkunft nur<br />

Eier aus der eigenen Gruppe.<br />

Unter höchsten Hygienestandards werden<br />

die weißen Bodenhaltungseier durch<br />

die moderne, zehn Meter lange Kochstraße<br />

geführt. Im oberen Bereich sind die<br />

Eier in einem Tunnel acht Minuten lang<br />

heißem Wasserdampf ausgesetzt. Unten<br />

werden sie nochmals acht Minuten durch<br />

ein 95°C heißes Wasserbad gezogen. So<br />

wird eine konstante, gute Konsistenz erreicht.<br />

Danach wird es endlich bunt. Auf sechs<br />

Farbrollbändern bekommt jedes Ei Farbe.<br />

Das entstehende Muster wird auf Grund<br />

des Verfahrens „marmoriert“ bezeichnet.<br />

In einem anderen Verfahren – der Spritztechnik<br />

– werden die Eier bunt besprüht.<br />

Auch Muster sind Möglich.<br />

Besonders beliebt sind regenbogenfarbenen<br />

Eier. Dieses Verfahren ist weitaus<br />

aufwändiger und wirkt sich auf den Verkaufspreis<br />

aus. Für Firmenjubiläen oder<br />

als Give-Away haben sich die Logo-Eier<br />

bewährt. Nach Vorgabe des Kunden werden<br />

dazu die Eier mit dem Firmenlogo<br />

versehen. Nach zehn Minuten Trockenvorgang<br />

geht es für die Eier weiter auf<br />

dem Förderband zu den Sortierschienen.<br />

Hier werden die Eier automatisch verpackt.<br />

Das Etikettieren der Schachteln<br />

läuft ebenfalls voll automatisch. Mit den<br />

besten Empfehlungen wird auch noch voll<br />

automatisch ein Salztütchen beigelegt.<br />

Bei aller Automatisierung setzt sich in der<br />

Färberei ein engagiertes Team für die einwandfreie<br />

Produktion ein.<br />

Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />

Eifrisch verfügt über ein eigenes, lückenloses<br />

Qualitätssicherungssystem. Dieses<br />

Foto: Eifrisch<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

75


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Eifrisch<br />

Ein Frühstücksei, das so schmeckt, wie es aussieht – dafür sorgt die Eifrisch-Zentralpackstelle<br />

mit einem vorbildlichen Qualitätssicherungs- und Sortiersystem.<br />

System zieht sich wie ein roter Faden vom<br />

Küken bis zum Eierregal. Futtermühle,<br />

Kükenaufzucht und Legehennenhaltungen<br />

liegen zwar im externen Management;<br />

dennoch steht über allem ein Qualitätssystem.<br />

Die Mitgliedschaft im Verein<br />

für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen<br />

e.V. (KAT) ist dabei obligatorisch.<br />

Damit sind über die eigenen Kontrollen<br />

hinaus zusätzliche Kontrollen durch unabhängige<br />

Institute gewährleistet. Auch<br />

die prüfenden Landesbehörden vollziehen<br />

jederzeit unangemeldete Kontrollbesuche.<br />

Die Futtermühle in Engter versorgt<br />

alle angeschlossenen Farmen mit bestem<br />

Futter. Seit 2012 ist nur noch Futter ohne<br />

Gentechnik im Einsatz.<br />

Verantwortung übernehmen: Im Einklang<br />

mit Umwelt, Mitarbeitern und Gesellschaft<br />

Die Geschäftsführer der Eifrisch wollen<br />

das Unternehmen ökonomisch stabil,<br />

ökologisch verträglich und sozial angemessen<br />

gestalten und damit Verantwortung<br />

für eine nachhaltige Entwicklung<br />

übernehmen. Darin eingebunden ist natürlich<br />

auch das Management in der Produktion,<br />

ganz im Sinne des Tierwohls.<br />

Konzepte für den LEH<br />

Als Partner des Lebensmitteleinzelhandels<br />

wird von Eifrisch ein Rundum-Wohlfühl-Paket<br />

erwartet. Das bedeutet: Lieferfähigkeit<br />

für Eier aus allen Haltungsformen<br />

in attraktiven Verpackungen. Die<br />

eigene Marke Eifrisch wird außerdem mit<br />

Platzierungshilfen angeboten, will heißen:<br />

Die Ideal-Eierregalierung wird individuell<br />

auf den jeweiligen Markt zugeschnitten.<br />

Durch kompetente Ansprechpartner<br />

im Innen- und Außendienst hat<br />

jeder Kunde sofort eine Anlaufstelle und<br />

erfährt optimale Beratung. Besonders gefragt<br />

sind Eier aus der Region.<br />

Nur noch aus alternativen Haltungsformen<br />

2010 kam es zum Abschluss der Umstellung<br />

von Käfig- auf Bodenhaltung. Der<br />

Handel stellte zügig die Sortimente um.<br />

Das Angebot umfasst seither Eier aus Freiland-<br />

und Bodenhaltung sowie aus ökologischer<br />

Erzeugung (Bio-Eier). In geringem<br />

Umfang sind auch Eier aus Kleingruppenhaltung<br />

im Angebot.<br />

Messbare Marktanteile in Deutschland<br />

sprechen eine deutliche Sprache: Das Gesamtvolumen<br />

beläuft sich auf rund 8,6<br />

Mrd. vermarktete Eier. Der Pro-Kopf-Verbrauch<br />

stieg von 2011 mit 214 Eiern auf<br />

217 Eier im Hare 2012. Deutschland erzeugt<br />

dennoch nicht genug Eier. Der<br />

Selbstversorgungsgrad liegt bei knapp 70<br />

Prozent. 30 Prozent müssen also durch<br />

Zukäufe im Ausland gedeckt werden.<br />

Hier zeigen sich die Niederlande als<br />

stärkste Importeure. Das deutsche Ei indes<br />

wird nach wie vor bei den hiesigen<br />

Handelsketten bevorzugt, was auch das<br />

Eifrisch-Verkaufsteam anspornt.<br />

Seit 2004 werden alle Eier mit der Herkunftskennzeichnung<br />

gestempelt. Darauf<br />

ergibt sich in der ersten Ziffer die Haltungsform:<br />

0 = ökologische Erzeugung,<br />

1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung,<br />

3 = Kleingruppenhaltung. Die darauf folgenden<br />

Buchstaben der Herkunftskennzeichnung<br />

weisen das Erzeugerland aus:<br />

DE = Deutschland. Durch die dann folgende<br />

Ziffernreihe lässt sich der Legebetrieb<br />

recherchieren. So liefert jedes Ei<br />

eine lückenlose Rückverfolgbarkeit.<br />

Die biologische Wertigkeit von Eiern<br />

Die biologische Wertigkeit ist ein Maß für<br />

die Qualität des im jeweiligen Nahrungsmittel<br />

enthaltenen Eiweiß. Je eher die Zusammensetzung<br />

der Nahrung an essenziellen<br />

Aminosäuren dem Bedarf des<br />

Menschen entspricht, desto höher auch<br />

deren biologische Wertigkeit. Der höchste<br />

biologische Wert eines Lebensmittel<br />

liegt bei 100 – und das Ei ist der Gewinner!<br />

Alle Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße<br />

des Eies werden vom menschlichen<br />

Körper aufgenommen und verwertet. Das<br />

Eifrisch-Team liebt Eier, verkauft sie aber<br />

auch gern. Verständlich.<br />

n<br />

76<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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77


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />

Die kleine Landschlachterei von früher ist heute ein mittelständisches Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern und Kunden in ganz<br />

Europa (v. l.): André Sandmann, Bernhard Meemken und Rolf Meemken vor dem Stammwerk in Gehlenberg bei Friesoythe.<br />

hat Meemken die Grundlagen für die<br />

Marke »Kamar« geschaffen, Wurstwaren,<br />

die ausschließlich nach den speziellen<br />

Vorgaben des islamischen Glaubens produziert<br />

werden.<br />

Für einen traditionellen Hersteller aus<br />

dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>, der in der<br />

dritten Generation als Familienbetrieb<br />

geführt wird, ist das ein eher ungewöhnlicher<br />

Weg. Aber die Halal-Produkte mit<br />

dem Siegel „made in Germany“ kommen<br />

gut an. In Europa leben über 15 Millionen<br />

Muslime, denen der Islam beim Lebensrolf<br />

meemken<br />

Mit Halal-Wurst europaweit erfolgreich<br />

Fast 80 Jahre produziert Meemken traditionelle Wurstspezialitäten. Mit Halal-Produkten für Muslime<br />

hat der Familienbetrieb 2008 erfolgreich eine Marktnische besetzt. Im Stammwerk in Gehlenberg bei<br />

Friesoythe erfolgt die Zubereitung mittlerweile ausschließlich auf islamisch korrekte Weise. Am zweiten<br />

Unternehmensstandort in Delitzsch bei Leipzig wird das klassische Sortiment hergestellt.<br />

A<br />

uf der weltgrößten Lebensmittelmesse<br />

Anuga führt kein Weg an<br />

Meemken vorbei. Das norddeutsche<br />

Unternehmen präsentierte auch in<br />

diesem Jahr wieder eine Variation aus bewährten<br />

Produkten und Innovationen.<br />

Viele internationale Besucher schauten<br />

vorbei: Denn als einer der größten Halal-<br />

Wurstwaren-Produzenten in Deutschland<br />

liefert der Traditionsbetrieb über<br />

200 Tonnen Wurstspezialitäten an Partner<br />

und Händler in vielen Ländern Westund<br />

Osteuropas.<br />

»Halal« ist ein arabisches Wort, das mit<br />

»erlaubt« übersetzt werden kann, und in<br />

Zusammenhang mit Lebensmitteln für<br />

eine islamisch korrekte Zubereitung<br />

steht. Meemken ist durch das islamische<br />

Zentrum in München zertifiziert und zog<br />

als einer der ersten Produzenten von Halal-Wurstwaren<br />

in Deutschland das Interesse<br />

der Medienwelt bis hin zum Spiegel<br />

und überregionalen türkischen Zeitungen<br />

auf sich. Seit 2009 wird im Stammwerk<br />

in Gehlenberg ausschließlich Rindund<br />

Geflügelfleisch verarbeitet. Damit<br />

78 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

mittelverzehr Regeln vorgibt. Der Kundenkreis<br />

wächst stetig, die Halal-Wurstwaren<br />

werden heute unter anderem im<br />

führenden Lebensmitteleinzelhandel und<br />

in Discountern angeboten.<br />

Schweinefleisch in Delitzsch<br />

Die Rind- und Geflügelfleischproduktion<br />

hat Meemken inzwischen streng von der<br />

Schweinefleischproduktion getrennt. Genau<br />

genommen liegen ganze 444 Kilometer<br />

dazwischen. Seit dem Erwerb der Silberthaler<br />

Fleischwarenfabrik in Delitzsch<br />

bei Leipzig im Jahr 2009 wird das Schweinefleisch<br />

für den Groß- und Einzelhandel<br />

in Deutschland dort bei der Meemken<br />

Wurstwaren Nordsachsen GmbH & Co. KG<br />

hergestellt. Die von Geschäftsführer Dirk<br />

Meemken geleitete Produktionsstätte<br />

wird nun erweitert. Auf 600 Quadratmetern<br />

entstehen ein neues Lager für Fertigwaren<br />

und ein moderner größerer Werksverkauf.<br />

Beide Standorte sind IFS-zertifiziert<br />

(International Food Standard). Die<br />

Rezepturen sind eher traditionell und<br />

den einzelnen Regionen (Sachsen und<br />

Niedersachsen) angepasst.<br />

Der Kunde ist König<br />

Geschmack ist Trumpf bei Meemken. Das<br />

Unternehmen ist für traditionelle Rezepturen<br />

bekannt, aber auch für innovative<br />

Seit 1934 steht der Name Meemken für leckere Wurstspezialitäten – und das längst nicht<br />

mehr nur im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

neue Produkte, die vielfach gemeinsam<br />

mit Partnern entwickelt werden. Dabei<br />

werden individuelle Verkaufs- und Portionseinheiten<br />

berücksichtigt. Denn bei<br />

den Gehlenbergern ist der Kunde immer<br />

schon König gewesen. Der Betrieb hat<br />

sich produktionstechnisch komplett auf<br />

die Wünsche seiner Abnehmer eingestellt.<br />

Die Kunden haben so die Möglichkeit,<br />

flexibel und mit noch mehr Vielfalt<br />

auf die sich ständig verändernden Marktbedürfnisse<br />

reagieren zu können. Das<br />

umfangreiche Sortiment umfasst unter<br />

anderem Würstchen, schonend gegarte<br />

und fein abgeschmeckte Bratwurst, Brühwurst,<br />

Rohwurst (Salami oder die traditionelle<br />

sächsische Knackwurst), Kochwurst<br />

(Leberwurst, Blutwurst oder Zun-<br />

Foto: Matthias Niehues, Advantage Media


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Meemken<br />

Truthahnsalami von Meemken: Der Begriff „Halal“ (türkisch: „Helal“) bezeichnet nach<br />

islamischem Recht alle Dinge und Taten, die erlaubt bzw. zulässig sind. Einem Muslim etwa<br />

ist das Essen von Schweinefleisch und dessen Nebenprodukten prinzipiell verboten.<br />

genwurst) sowie Koch- und Rohpökel<br />

(Kasseler, Kochschinken oder Putenbrust)<br />

Am Anfang war die Landschlachterei<br />

Wurstspezialitäten haben bei Meemken<br />

eine lange Tradition. Das Unternehmen<br />

setzte dabei immer auf Innovationen und<br />

kontinuierliche Investitionen in moderne<br />

Technik. Damit ist es zukunftsweisend<br />

ausgerichtet. Seit seiner Gründung hat<br />

sich das Unternehmen stets am Markt und<br />

an den Anforderungen seiner Kunden<br />

orientiert. Traditionelle Handwerkskunst<br />

und hohe Ansprüche an Qualität und Geschmack<br />

sind die maßgeblichen Zutaten<br />

für das Erfolgsrezept. Das wissen Verbraucher<br />

und Kunden zu schätzen.<br />

Meemken hat sich aus kleinsten Anfängen<br />

heraus zu einem europaweit agierenden<br />

Unternehmen entwickelt. Das<br />

Stammhaus ist nach wie vor in Gehlenberg.<br />

Dort begann alles mit einer kleinen<br />

Landschlachterei. Bereits rund fünfzehn<br />

Jahre nach der Betriebsgründung baute<br />

Bernhard Meemken sen. einen größeren<br />

Schlachthof in der eigens danach benannten<br />

Schlachthofstraße. Dies war der<br />

Grundstein für ein expandierendes Unternehmen.<br />

Das Wachstum setzte sich 1980 fort, als<br />

Meemken eine Produktionsstätte an der<br />

Mühlenstraße errichtete und einer Wurstproduktion<br />

im großen Stil nichts mehr im<br />

Wege stand. Außerdem bereitete er die<br />

Unternehmensnachfolge rechtzeitig vor<br />

und übergab die Geschäfte an seinen<br />

Sohn Bernhard jun. (zweite Generation).<br />

Die erweiterte Wurstproduktion machte<br />

auch eine entsprechende Verpackungslogistik<br />

erforderlich und so entstand 1986<br />

eine neue große Verpackungs- und Versandhalle.<br />

Außerdem wurde in weitere<br />

moderne Technik investiert.<br />

Meemken stellte immer zum richtigen<br />

Zeitpunkt die Weichen: Im Jahre 1990<br />

wurden zum Beispiel diverse regionale<br />

Frischdienste in den neuen Bundesländern<br />

gegründet und später gemeinsam mit<br />

André Sandmann als Partner unter dem<br />

Namen Meemken & Sandmann eine Fleischerei<br />

mit Frischdienst ins Leben gerufen.<br />

Meemken & Sandmann versorgt Gastronomie<br />

und Großverbraucher im Nordwesten.<br />

Eine Zäsur war der verheerende Großbrand<br />

2007. Doch Meemken ließ sich nicht<br />

entmutigen, sondern baute das Unternehmen<br />

komplett neu auf. Über elf Millionen<br />

Euro wurden investiert. Bei dieser Gelegenheit<br />

wurde der Betrieb auch gleich vergrößert.<br />

Das heutige Areal ist wesentlich größer<br />

als das alte. Ausreichende Erweiterungskapazitäten<br />

sind damit vorhanden.<br />

Potenzial sieht Meemken vor allem im<br />

Geflügelbereich. Die Rohstoffe werden<br />

überwiegend aus der Region bezogen. Im<br />

September 2008 nahmen die heutigen<br />

Geschäftsführer Bernhard jun. und Rolf<br />

Meemken (dritte Generation) die neue,<br />

hochmoderne Produktionsstätte Im alten<br />

Haferland in Betrieb.<br />

Qualität wird groß geschrieben<br />

Die Zertifizierung von Lebensmittelherstellungsbetrieben<br />

hat enorm an Bedeutung<br />

gewonnen. In puncto Lebensmittelsicherheit<br />

sind Qualität und Rückverfolgbarkeit<br />

der Produkte besonders wichtig.<br />

Doch hochwertige Zutaten und höchste<br />

Hygiene-Standards sind bei Meemken<br />

schon immer eine Selbstverständlichkeit<br />

und wurden bereits frühzeitig von anerkannten<br />

Instituten auditiert und zertifiziert.<br />

Die Zertifizierungen belegen, dass<br />

alle Arbeitsschritte – vom Wareneingang<br />

80<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

Fotos: Matthias Niehues, Advantage Media<br />

Frischer geht’s kaum: Der neue Werksverkauf von Meemken in Gehlenberg.<br />

über die Verarbeitung und Verpackung<br />

bis hin zu Lagerung und Transport –<br />

strengsten Sicherheits- und Qualitätskontrollen<br />

unterliegen. Die eigenen Maßstäbe<br />

gehen oft sogar noch weit über die<br />

gesetzlich vorgeschriebenen Richtlinien<br />

hinaus. So erfüllt Meemken beispielsweise<br />

die Kriterien für ein höheres Level des<br />

IFS-Zertifikats, das Handel und Verbrauchern<br />

Qualität und Sicherheit auf höchstem<br />

Niveau garantiert.<br />

Eine Zertifizierung nach IFS liegt nicht<br />

nur im Eigeninteresse der lebensmittelproduzierenden<br />

Unternehmen, sondern<br />

wird auch von den Geschäftspartnern<br />

(Handel) an sie herangetragen und gefordert.<br />

Vorbildlicher Umweltschutz<br />

Neben der Qualitätssicherung hat sich<br />

Meemken auch von Anfang an den Umweltschutz<br />

auf die Fahne geschrieben:<br />

Bereits im Jahre 1967 wurde eine eigene<br />

Kläranlage errichtet, und der Energiebedarf<br />

und auch die CO2-Emissionen wurden<br />

kontinuierlich reduziert.<br />

Mit dem Bau der betriebseigenen Biogasanlage<br />

im Jahre 2002 machte das Familienunternehmen<br />

aus Gehlenberg einen<br />

wichtigen Schritt in Richtung umweltschonende<br />

Produktion. Die Anlage wird<br />

ausschließlich mit Abfallprodukten aus<br />

den umliegenden Schlachthöfen und anderen<br />

Bereichen der Lebensmittelproduktion<br />

betrieben. Mais oder auch andere<br />

wertvolle Rohstoffe von nützlichen Ackerflächen<br />

hingegen werden ganz bewusst<br />

nicht verwendet.<br />

Aus der entstehenden Abwärme wird<br />

nicht nur der komplette Wärmebedarf<br />

für die Herstellungsprozesse in der Produktion,<br />

sondern auch für die Heizung<br />

des gesamten Standorts in Gehlenberg<br />

gewonnen. Zudem produziert die Biogasanlage<br />

mehr Strom als der Betrieb verbraucht.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

81


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Picsfive, shutterstock<br />

Wenn die Krise kommt, sind die Reporter von Zeitung, Funk und Fernsehen erstaunlich schnell zur Stelle. Das vor der Kamera Gesagte<br />

muss widerspruchsfrei und schlüssig sein. Ein TV-Training ist daher unerlässlich.<br />

stefan freiwald<br />

Vertrauen ist alles –<br />

besonders in der Krise<br />

Pferdefleisch in der Lasagne, Dioxin im Tierfutter und im Ei: Kaum eine Branche ist so<br />

krisenanfällig wie die Lebensmittel verarbeitende Industrie und die ihr vorgelagerten<br />

Agrarbetriebe. Erwischt es ein Unternehmen, geht es schnell um dessen Existenz.<br />

Deshalb handeln Firmenchefs, die sich auf Krisen nicht vorbereiten, fahrlässig.<br />

82<br />

Jalousien unten, niemand geht ans<br />

Telefon. Wenn ein Lebensmittelskandal<br />

auftritt, tauchen die betroffenen<br />

Firmen oft ab. Speziell Unternehmen,<br />

die es nicht gewohnt sind, einem<br />

großen medialen Druck ausgesetzt zu<br />

sein, trauen sich nicht an die Öffentlichkeit.<br />

Wenn Namen von Unternehmen bekannt<br />

werden, gegen die ermittelt wird,<br />

ist schnelles Handeln gefragt und nicht<br />

Abtauchen oder gar Leugnen. Ansonsten<br />

heißt es in den Nachrichten: „Der Firmenchef<br />

ist abgetaucht.“ Wer so am Pranger<br />

steht und sich dann hinter Rollläden<br />

verschanzt, hat nach Ansicht der Medien<br />

und deren Publikum etwas zu verbergen.<br />

Bevor es überhaupt zu einer Anklage<br />

kommt, steht das Urteil der Öffentlichkeit<br />

fest.<br />

Laut einer Umfrage der New Yorker PR-<br />

Agentur Porter/Novelli glaubten zwei<br />

Drittel der Befragten, dass es ein Schuldeingeständnis<br />

ist, wenn eine Organisation<br />

in einer Krise schweigt. Auffällig ist dabei,<br />

dass ein großer Teil des eigentlichen<br />

Skandals nicht als Krise betrachtet wird<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

und Kritik auslöst, sondern die Kommunikation<br />

in der Krise. Ein schlechtes Krisenmanagement<br />

und schlechte Kommunikation<br />

können die Folgen eines Skandals<br />

potenzieren, so geschehen im Fall des Ex-<br />

Bundespräsidenten Christian Wulff.<br />

Das alte PR-Prinzip „Tue Gutes und rede<br />

darüber!” heißt im Umkehrschluss nicht,<br />

dass das große Schweigen ausbricht, sobald<br />

etwas Schlechtes passiert. Im Gegenteil:<br />

Gerade im Krisenfall gehört Kommunikation<br />

neben der Aufklärung des Sachverhaltes<br />

zu einer der wichtigsten Instru-


Ernährungswirtschaft<br />

mente der Unternehmensführung, um<br />

das Heft des Handelns zurückzugewinnen<br />

und nicht mehr Getriebener der Medien<br />

zu sein.<br />

Eine Krise ist der Wendepunkt, an dem<br />

sich ein Geschehen zum Guten wie zum<br />

Schlechten wenden kann. Jedes Unternehmen<br />

muss für sich definieren, welche<br />

Ereignisse zu einer Krise führen können.<br />

So gibt es neben für die Lebensmittelbranche<br />

typischen Produktkrisen zum<br />

Beispiel wirtschaftliche Krisen, in denen<br />

ein Unternehmen in Schieflage gerät und<br />

Personenkrisen, in denen es um das Fehlverhalten<br />

von Führungskräften geht. Viele<br />

Krisen entstehen ohne das Verschulden<br />

eines Unternehmens, zum Beispiel aus<br />

Unglücken oder Störfällen. Das heißt,<br />

dass selbst einwandfreies Verhalten nicht<br />

vor Krisen schützen kann.<br />

Der Faktor Zeit<br />

Was als Erstes verloren geht bei einem<br />

Skandal, ist das Vertrauen. Zum Beispiel<br />

das Vertrauen, dass das Unternehmen sichere,<br />

gesundheitlich unbedenkliche und<br />

gute Lebensmittel liefert, ist mit einem<br />

Mal dahin – egal ob an einem Vorwurf etwas<br />

dran ist oder nicht. Daher ist es oberstes<br />

Ziel der Krisenkommunikation, Vertrauen<br />

zurückzugewinnen. Je schneller<br />

Abgestempelt: Einzelfälle führen oft dazu, dass eine ganze Branche in Mitleidenschaft<br />

gezogen wird. Dagegen hilft nur Transparenz.<br />

das gelingt, desto geringer sind der<br />

Imageschaden und der damit verbundene<br />

finanzielle Verlust. Firmen, die sich tagelang<br />

verschanzen, verlieren wertvolle<br />

Zeit. Die Meinungshoheit über das Thema<br />

haben längst die Medien, kritische Verbände<br />

und möglicherweise die Konkurrenz<br />

übernommen.<br />

Aber wie gewinnt ein Unternehmen<br />

rechtzeitig Glaubwürdigkeit und Vertrauen<br />

zurück? Auch wenn Menschen aus<br />

einem natürlichen Reflex heraus eine Abwehrhaltung<br />

gegenüber Vorwürfen einnehmen<br />

und sich dagegen wehren möchten,<br />

schafft solch ein Verhalten als Firmenchef<br />

in der Krise kein Vertrauen. „Das<br />

Foto: Gerhart Seybert, Fotolia


Ernährungswirtschaft<br />

kann nicht sein!”, „Sicherlich nicht bei<br />

uns!” oder „Was wollen Sie überhaupt<br />

hier, verschwinden Sie!” wären so ziemlich<br />

die schlechtesten Antworten auf<br />

einen unangemeldeten Besuch der Medien,<br />

die einen mit Vorwürfen konfrontieren.<br />

Abwiegeln, Leugnen, Schimpfen –<br />

auch ein solches Verhalten werten Konsumenten<br />

als Schuldeingeständnis – für die<br />

Medien ein gefundenes Fressen.<br />

Vielmehr ist Empathie gefragt: Der Firmenchef<br />

oder sein Sprecher sollten die<br />

Botschaft vermitteln, dass es Ihnen nicht<br />

egal ist, wie es den Konsumenten mit der<br />

Nachricht vom vermeintlichen „Skandal”<br />

geht. Mitgefühl zeigen ist schließlich kein<br />

Schuldeingeständnis im juristischen<br />

Sinn. Die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung,<br />

Kommunikation und<br />

Rechtsabteilung/-beratung ist daher in<br />

der Krise essenziell. Es geht schließlich<br />

darum, das Vertrauen der Kunden bzw.<br />

Konsumenten zu erhalten und gleichzeitig<br />

juristischen Schaden abzuwenden.<br />

Die drei Phasen der Krise: Dazu gehören neben der eigentlichen Krisenbewältigung auch<br />

die Zeit davor, in der Krisen bereits verhindert werden können, und die Nachbereitung,<br />

damit ein solcher Fall nicht wieder eintritt. (Grafik: Freiwald Kommunikation)<br />

Auf Emotionen eingehen<br />

Einer der Hauptfehler von Unternehmen<br />

ist es, auf Skandale, die zum Teil hochemotional<br />

aufgeladen sind, ausschließlich<br />

technokratisch und sachlich zu argumentieren.<br />

Emotionen stehen im Vordergrund<br />

eines Skandals und einer Krise; es<br />

geht um Ängste, die von den Medien zudem<br />

geschickt bedient werden. Es geht<br />

zum Beispiel um die Angst, ob Fleisch<br />

krank macht, ob meine Kinder gefahrlos<br />

ein Ei essen können und so weiter. Diesen<br />

Ängsten lässt sich nicht nur mit Fakten<br />

entgegentreten. Verständnis zeigen und<br />

empathisch sprechen ist an solch einer<br />

Stelle meistens das bessere Rezept.<br />

Ein entscheidendes Signal ist daher<br />

auch, dass das betroffene Unternehmen<br />

klar zeigt, es nimmt Verantwortung weiterhin<br />

wahr: „Wir kümmern uns darum!”<br />

ist eine entscheidende Botschaft, die auch<br />

gerne so gesagt werden darf! Wer Transparenz<br />

und Klärung ankündigt, muss<br />

aber auch Wort halten. Medien werden<br />

schnell wieder nachfragen. Daher gilt es,<br />

die Öffentlichkeit zu informieren, sobald<br />

neue Erkenntnisse vorliegen. Worte und<br />

Taten müssen deckungsgleich sein.<br />

Schummelei fliegt früher oder später immer<br />

auf und potenziert die Krise.<br />

Rückrufaktionen sind übrigens ein teures<br />

aber häufig unumgängliches Mittel bei<br />

Produktkrisen, wie sie in der Lebensmittelbranche<br />

vorherrschend sind, um das<br />

Vertrauen zurückzugewinnen und weite-<br />

84<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Ernährungswirtschaft<br />

ren Schaden vom Unternehmen abzuwenden.<br />

Auch hier spielt der Zeitfaktor<br />

eine wichtige Rolle. Je eher ein Rückruf<br />

ausgesprochen wird, umso besser. Dabei<br />

ist es zunächst einmal zweitrangig, ob<br />

diese Aktion tatsächlich unbedingt nötig<br />

ist. Wenn das Risiko gegeben ist, dass weiterer<br />

Schaden entsteht, ist eine Rückrufaktion<br />

unumgänglich.<br />

Transparenz vor und in der Krise<br />

Damit ein Unternehmen im Fall einer<br />

Krise rechtzeitig handeln kann, muss es<br />

vorbereitet sein. Bestimmte Krisensituationen<br />

lassen sich antizipieren und Reaktionen<br />

darauf vorbereiten. Mit einer<br />

Handvoll Maßnahmen lassen sich heraufziehende<br />

Krisen schon frühzeitig erkennen<br />

und teilweise abwenden. Und<br />

selbst wenn es doch noch zur Krise<br />

kommt, ist man so vorbereitet, dass die<br />

Phase der Orientierungslosigkeit und<br />

Handlungsunfähigkeit so kurz wie möglich<br />

dauert.<br />

Offensiv kommunizieren schafft Meinungsvorsprung<br />

und vermindert Rechtfertigungszwang.<br />

Das gilt in der Krise<br />

ebenso wie in normalen Zeiten. Also sollte<br />

ein Unternehmen so viel Transparenz<br />

wie möglich zeigen. Das macht derzeit<br />

der Landesverband der Niedersächsischen<br />

Geflügelwirtschaft (NGW) vor. Seit<br />

Jahrzehnten stehen die Landwirte am<br />

Pranger. TV-Magazine nutzen das auf<br />

zweifelhafte Weise zustande gekommene<br />

Filmmaterial von Tierschützern, das Tiere<br />

in viel zu engen Ställen zeigen soll. So<br />

bedauerlich solche Fälle sind, sie spiegeln<br />

nicht die Realität in 99 Prozent der Betriebe<br />

in Deutschland wieder. Kommuniziert<br />

wird jedoch der Skandal, weil er<br />

schlagzeilenträchtig ist. Der Einzelfall<br />

wird zum Regelfall aufgebauscht und die<br />

große Masse hat den Schaden – vor allem<br />

jene, die sich nicht darauf vorbereitet haben.<br />

Dagegen hilft nur Transparenz, um<br />

beim nächsten Skandal nicht wieder 100<br />

Prozent an Vertrauen der Verbraucher zu<br />

verlieren. Dafür hat der Verband eine Offensive<br />

ins Leben gerufen. Innerhalb der<br />

kommenden Jahre öffnen mehr als 70<br />

Landwirte in Niedersachsen ihre Geflügelställe<br />

für Besucher. Neben einem Besuch<br />

im Stall informiert das Wissenschafts-<br />

und Informationszentrum Nachhaltige<br />

Geflügelwirtschaft (WING) über<br />

die Haltungsbedingungen in Deutschland.<br />

Befragungen haben ergeben, dass<br />

die weitaus meisten Besucher nach dem<br />

Rundgang durch den Stall eine bessere<br />

Meinung von Geflügelhaltung in Deutschland<br />

haben als vorher (Mehr zum Thema<br />

WING auf Seite 70).<br />

Freilich ist solch eine Aktion längst<br />

nicht so schlagzeilenträchtig wie ein<br />

handfester Skandal. Aber er signalisiert,<br />

dass der medial verbreitete Einzelfall<br />

eben auch das ist – ein Einzelfall. Die übrigen<br />

Geflügelhalter grenzen sich von solchen<br />

schwarzen Schafen deutlich ab.<br />

Das Krisenhandbuch hilft<br />

Neben Transparenz als solcher gibt es<br />

eine Reihe von Instrumenten, die kurz vor<br />

und während der Krise weiterhelfen. In<br />

der Präventionsphase heißt es, alle Antennen<br />

auf Empfang zu stellen und im Vorfeld<br />

zu erkennen, was sich zu einer Krise<br />

führen könnte. Dazu gehört eine umfangreiche<br />

Beobachtung der Medien ebenso<br />

wie ein wirkungsvolles Social Media Monitoring.<br />

Es ist äußerst ärgerlich, wenn<br />

über das eigene Unternehmen ein Shitstorm<br />

in den sozialen Medien hereinbricht,<br />

ohne dass es der Chef oder der<br />

Pressesprecher mitbekommen.<br />

Eines der wichtigsten Werkzeuge zur<br />

Bewältigung von Krisen ist das Krisenhandbuch,<br />

das es in jedem Unternehmen,<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

85


Ernährungswirtschaft<br />

Foto: Stefan Freiwald<br />

Nichts zu verbergen: In Niedersachsen öffnen mehr als 70 Geflügelhalter ihre Ställe für<br />

Besucher und Medien. Sie wollen sich damit auch von schwarzen Schafen abgrenzen.<br />

das mit Lebensmitteln zu tun hat, vorhanden<br />

sein sollte. Darin wird zunächst festgelegt,<br />

was eigentlich eine Krise für dieses<br />

Unternehmen darstellen könnte. Es werden<br />

Worst-Case-Szenarien durchgespielt<br />

und Handlungsanweisungen gegeben.<br />

Das verkürzt beim Eintreten einer Krise<br />

die Reaktionszeit erheblich.<br />

Der Organisationsteil enthält alle wichtigen<br />

Kontaktdaten von Behörden, Medienvertretern,<br />

Lieferanten, von den<br />

wichtigsten Kunden und weiteren Stakeholdern,<br />

die es zu informieren gilt. Außerdem<br />

muss ein Team benannt werden, das<br />

als Krisenstab zusammentritt.<br />

Weitere Maßnahmen sind die Einrichtung<br />

einer Krisenhotline, eine eigene<br />

Website (Darksite) für den Krisenfall und<br />

das Vorbereiten von Textbausteinen für<br />

Ad-hoc-Pressemitteilungen.<br />

TV-Training ist unerlässlich<br />

Die richtige Übung für den Krisenfall bekommen<br />

die Beteiligten allerdings erst in<br />

der Praxis. Daher sind Übungen unverzichtbar.<br />

Der Krisenstab probt alle Abläufe<br />

des Krisenmanagements. Darüber hinaus<br />

sollten Pressesprecher und Geschäftsführer<br />

regelmäßig an TV-Trainings teilnehmen.<br />

Ein gutes Interview vor<br />

laufender Kamera zu geben, hat weniger<br />

mit Naturtalent als vielmehr mit Übung<br />

zu tun. Je intensiver man sich auf eine<br />

Interviewsituation vorbereitet, desto<br />

leichter, kompetenter und sympathischer<br />

sieht es später aus.<br />

Fazit: Krisenkommunikation beginnt<br />

lange vor eine Krise. Sie funktioniert nur<br />

im Zusammenspiel mit einem professionellen<br />

Krisenmanagement. Sie kann<br />

Skandale bereits im Ansatz verhindern<br />

oder zumindest deutlich abmildern.<br />

··········································<br />

Autor Stefan Freiwald ist Gründer und Inhaber<br />

der PR-Agentur Freiwald Kommunikation<br />

aus Vechta. Zuvor hat er 15 Jahre<br />

als Journalist bei Tageszeitungen und Magazinen<br />

gearbeitet (www.freiwald-kommunikation.de).<br />

n<br />

86<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: Archiv des Heimatvereins Oythe<br />

Torf-Walkenhaufen im Telbraker Moor auf einem Foto aus den 50er Jahren: So oder so ähnlich wird es im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

des 18. und 19. Jahrhunderts an vielen Ecken ausgesehen haben. 1799 kanzelte der Publizist Dr. Johann Gottfried Hoche die Region<br />

in zwei niederschmetternden Sätzen ab: „Der ganze Strich Landes von Quakenbrück aus über Vechta, Kloppenburg, Frisoyta bis an<br />

die Soeste gehört zu den schlechtesten in Teutschland. Man glaubt in den Steppen Sibiriens zu seyn“.<br />

bernd meerpohl, vorstand der big dutchman ag<br />

Sibirien und das Internet der Dinge<br />

Vor 200 Jahren drückte das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> aufs Gemüt. Diesen Eindruck erweckt<br />

zumindest der Bericht eines Reisenden, der nach einem ausgedehnten Streifzug durch die<br />

Region von großer Schwermut geplagt wurde – so sehr, dass er uns „armen Münsterländern“<br />

sein wärmstes Mitgefühl aussprach. Für eine Gegend, in der alles nur öde und still sei, für<br />

unbarmherzige Naturgewalten und eine jammervolle Landwirtschaft. Der ganze Strich<br />

Land gehöre zu den „schlechtesten in Teutschland“, bilanzierte der trübsinnige Tourist seine<br />

Beobachtungen.<br />

Was sich dem gequälten Reisenden<br />

1799 als mehr oder minder<br />

„unvollendete Schöpfung“ präsentierte,<br />

zählt heute zu den wirtschaftlichen<br />

Boomregionen Deutschlands – und<br />

das schon seit Jahren. In den Landkreisen<br />

Cloppenburg und Vechta boomt es so<br />

kräftig, dass Medienvertreter und Fachleute<br />

aus Wissenschaft und Forschung<br />

uns regelmäßig unter die Lupe nehmen<br />

und gerne auch mal den Begriff vom<br />

„Wirtschaftswunder“ fallen lassen. Das<br />

Business brummt, in einer schönen, von<br />

Naturgewalten weitestgehend unbehelligten<br />

Landschaft reiht sich Eigenheim an<br />

Eigenheim, hohe Geburtenraten bringen<br />

Leben in die Region. Zur Stunde dürfte<br />

kaum noch jemand der Illusion erliegen,<br />

„in den Steppen Sibiriens zu seyn“, wie<br />

der Wanderer von 1799 das empfand.<br />

Landeier und Global Player<br />

Der wirtschaftliche Erfolg des <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>es ist nicht zuletzt der<br />

erfolgreichen Arbeit zahlreicher mittelständischer<br />

Unternehmen aus dem Maschinen-<br />

und Anlagenbau geschuldet. Die<br />

hiesigen Wirtschaftswundermacher sind<br />

in der Regel familiengeführt, oft von<br />

überschaubarer Größe und samt und sonders<br />

so fest in der Region verwurzelt, dass<br />

ich ruhigen Gewissens sagen kann: Wir<br />

sind richtige Landeier.<br />

Aber wir sind auch Global Player. Streng<br />

genommen gilt das nicht für alle Maschinenbauer.<br />

Aber oft für deren Produkte.<br />

88 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: Sascha F., Fotolia<br />

AD AGRO systems GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführender Gesellschafter: Uwe Heider<br />

Wöstendöllen 24 · 49424 Visbek<br />

Tel. 04447/801-4300 · Fax 04447/801-54330<br />

info@ad-agro.de · www.ad-agro.de<br />

airpool Lüftungs- und Wärmesysteme GmbH<br />

Geschäftsführer: Theodor Arkenberg<br />

Rober-Bosch-Straße 2-6 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/97790 · Fax 05491/977911<br />

info@airpool.de · www.airpool.de<br />

Symbole des deutschen Wirtschaftswunders: Schöne alte D-Markscheine, die nach Ansicht<br />

des Autors nach wie vor „wesentlich besser aussehen als die neuen Papiere“.<br />

APULLMA Maschinenfabrik A. Pulsfort GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Peter Pulsfort<br />

Vechtaer Straße 81 · 49424 Lutten<br />

Tel. 04441/9296-0 · Fax 04441/9296-20<br />

info@apullma.de · www.apullma.de<br />

Beispiel Big Dutchman: Unsere Stallausrüstungen<br />

sind auf allen fünf Kontinenten<br />

und in mehr als 100 Ländern im Einsatz<br />

– und damit auch die Erzeugnisse von<br />

Maschinenbauern aus Visbek, Dinklage<br />

und umzu, die mitunter seit Jahrzehnten<br />

unsere zuverlässigen Lieferanten sind<br />

und eigentlich im Wesentlichen für den<br />

heimischen Markt produzieren.<br />

Wechta. Oder wie heißt das nochmal?<br />

In Deutschland gibt es zahlreiche Maschinen-<br />

und Anlagenbauer, die auf ihren<br />

Spezialgebieten Weltmarktführer sind.<br />

Laut Branchenverband VDMA sind sie in<br />

15 von 33 international vergleichbaren<br />

Fachzweigen Weltmarktführer. Allerdings:<br />

Im Gegensatz zu den großen, oft<br />

börsennotierten Global Playern wie Mercedes<br />

oder Siemens sind diese Betriebe<br />

weitestgehend unbekannt. Die meisten<br />

siedeln fernab der großen Städte, sind oft<br />

in Familienbesitz und haben deutlich weniger<br />

Mitarbeiter als die Dax-Konzerne.<br />

Nehmen wir wiederum Big Dutchman:<br />

„Eine holländische Niederlassung in<br />

Wechta? Ach ja, soso, Vechta, mit Vogelvau.<br />

Ein deutsches Familienunternehmen?<br />

Sehr wahrscheinlich eher was Kleines.<br />

Ihr verkauft Stallausrüstungen? Mal<br />

ehrlich: Kann man damit Geld verdienen?“<br />

So oder so ähnlich verlaufen allerlei<br />

Gespräche, die man mit Berlinern,<br />

Münchnern oder Hallensern zum Thema<br />

führt.<br />

Manch ein Geflügelhalter aus Brasilien<br />

oder Schweinehalter aus dem sibirischen<br />

Omsk dagegen weiß sehr wohl, was sich<br />

hinter dem Männeken im Big Dutchman-<br />

Logo verbirgt. Und sperrt nicht vor Überraschung<br />

den Mund weit auf, wenn er die<br />

Umsatzzahlen im höheren dreistelligen<br />

Bereich vernimmt.<br />

Exportorientierung bestimmt heute also<br />

das Geschäft des deutschen wie heimischen<br />

Maschinen- und Anlagenbaus. Gut<br />

drei Viertel der bundesweiten Produktion<br />

gehen ins Ausland – wir sind Exportweltmeister<br />

dank einer Fülle von innovativen<br />

und oft sehr spezifischen Produkten.<br />

Das Wunder von Deutschland<br />

Das war nicht immer so. Schließlich sind<br />

es kaum 70 Jahre her, dass der 2. Weltkrieg<br />

zu Ende ging und Deutschland am<br />

Boden lag. Fast allen Ländern hatte der<br />

Krieg übel zugesetzt. Der unfassliche<br />

Wirtschaftsaufschwung, in dem der ehemalige<br />

Kriegskontinent sich 20 Jahre später<br />

befand, war im Mai 1945 völlig undenkbar.<br />

Vor allem der deutsche Aufschwung<br />

war atemberaubend. Angesichts der Ruinenlandschaften,<br />

die vor dem Krieg einmal<br />

Städte gewesen waren und deren Anblick<br />

lange den öffentlichen Raum prägten,<br />

ist die Wortschöpfung „Wirtschaftswunder“<br />

frei von jeglichem Pathos.<br />

Davon blieb in den 1980er Jahren nicht<br />

mehr viel übrig: Das Land hatte sich auf<br />

eine wirtschaftliche Talfahrt begeben,<br />

und zwar ungebremst. Zumindest sah es<br />

eine Zeitlang danach aus.<br />

Zum Glück hat sich Deutschland beizeiten<br />

auf seine Tugenden besonnen und zu<br />

seiner Stärke zurückgefunden. Die zu-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Arens Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Gerhard Steenhoff<br />

Sater Landstraße 4 · 26683 Saterland<br />

Tel. 04498/9245-0 · Fax 04498/9245-45<br />

info@arens-rohrleitungsbau.de<br />

www.arens-rohrleitungsbau.de<br />

AWILA Anlagenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Werner Meyer<br />

Dillen 1 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/892-0 · Fax 04472/892-220<br />

info@awila.de<br />

www.awila.de<br />

BAOS Anhängerbau GmbH, Werk II<br />

Geschäftsführer: Gerhard Rempe<br />

Beverbrucher Damm 75<br />

49681 Garrel-Beverbruch<br />

Tel. 04435/973930 · Fax 04474/508599<br />

GRempe@BAOS-Anhaenger.de<br />

www.baos-anhaenger.de<br />

E. Becker GmbH Maschinenbau<br />

Technischer Betriebsleiter: Benjamin Sander<br />

Geschäftsführer: Thorsten Bruns<br />

Zum Gewerbegebiet 13 · 49696 Molbergen<br />

Tel. 04475/92898-0 · Fax 04475/92898-29<br />

info@maschinenbau-becker.de<br />

www.maschinenbau-becker.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

89


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Ludwig Bergmann GmbH Maschinenfabrik<br />

Geschäftsführerin:<br />

Dr. Jutta Middendorf-Bergmann<br />

Hauptstraße 64-66 · 49424 Goldenstedt<br />

Tel. 04444/2008-0 · Fax 04444/2008-88<br />

info@l-bergmann.de<br />

www.bergmann-goldenstedt.de<br />

Big Dutchman International GmbH<br />

Leiter Kommunikation und Werbung:<br />

Andreas Böske<br />

Auf der Lage 2 · 49377 Vechta-Calveslage<br />

Tel. 04447/801-0 · Fax 04447/801-237<br />

big@bigdutchman.de<br />

www.bigdutchman.de<br />

bwe biogas weser-ems GmbH & Co. KG<br />

Ansprechpartner: Andreas Grote<br />

Zeppelinring 12-16 · 26169 Friesoythe<br />

Tel. 04491/93800-0 · Fax 04491/93800-44<br />

info@biogas-weser-ems.de<br />

www.biogas-weser-ems.de<br />

Bilfi nger EMS GmbH<br />

Prokurist: Roland Päplow<br />

Hohe Tannen 11 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/182-135 · Fax 04471/182-128<br />

info@bilfi nger.com · www.ems-bilfi nger.com<br />

BOSCHE GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Jürgen Bosche<br />

Reselager Rieden 3 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/999689-0 · Fax 05491/999689-9<br />

info@bosche.eu<br />

www.bosche.eu<br />

Claaßen Maschinen- & Metallbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Thomas Claaßen<br />

Krähenweg 19 · 26683 Saterland-Scharrel<br />

Tel. 04492/9150-0 · Fax 04492/9150-10<br />

info@claassen-maschinenbau.de<br />

www.claassen-maschinenbau.de<br />

Compro Electronic GmbH<br />

Geschäftsführer: Horst Reysen<br />

Beim Alten Flugplatz 3 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/89112-50 · Fax 04441/89112-55<br />

info@compro.de · www.compro.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

rückgewonnene Stärke beflügelte auch<br />

den Maschinen- und Anlagenbau, der<br />

heute sogar stellvertretend für das neue<br />

deutsche Jobwunder steht und bundesweit<br />

fast eine Million Menschen beschäftigt.<br />

Wunder gibt es immer wieder<br />

Fakt ist: Auch andere Länder haben sich<br />

nach vorne entwickelt. Manche sogar so<br />

schnell, dass man seinen Augen kaum<br />

trauen mag. Ein gutes Beispiel dafür ist<br />

China, das in den vergangenen dreißig<br />

Jahren schier unglaubliche Entwicklungssprünge<br />

hingelegt hat. Dort gibt es<br />

gigantische Fabriken und enorme Entwicklungen,<br />

die in dem Maße in Deutschland<br />

völlig undenkbar sind.<br />

1995 bin ich zum ersten Mal nach Peking<br />

geflogen. Seinerzeit waren vielleicht<br />

fünf Millionen Fahrräder und 5.000 Autos<br />

in der Stadt unterwegs. Heute lassen fünf<br />

Millionen Autos im wahrsten Sinne des<br />

Wortes kaum Luft für die gerade mal fünftausend<br />

Wagemutigen auf ihren Rädern.<br />

China ist mittlerweile nicht nur die<br />

zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und<br />

ein attraktiver Exportmarkt: Das Reich<br />

der Mitte wird als Wettbewerber immer<br />

maßgeblicher – vor allem für uns deutsche<br />

Maschinenbauer. Und das betrifft<br />

natürlich auch die Branche in unserem<br />

kleinen <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Ein Blick auf die Entwicklung des Landes<br />

vor allem im Kontext der Globalisierung<br />

– von der ich hoffe, dass sie weitergeht,<br />

denn sie hat der Welt trotz aller<br />

Schattenseiten auch Wohlstand gebracht<br />

– lohnt daher.<br />

Nine to five reicht nicht immer<br />

Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass<br />

Dienst nach Vorschrift nicht ausreicht.<br />

Wer Dinge bewegen will, schafft das nicht<br />

nur zwischen 9 und 17 Uhr. Wenn es weiter<br />

vorwärts gehen soll, muss der Einsatz<br />

höher sein.<br />

Über unser Wohl und Wehe entscheidet<br />

noch eine andere, wichtige Instanz: der<br />

Kunde! Es bringt nichts, der weiten Welt<br />

unsere Vorstellung von guten Produkten<br />

überstülpen zu wollen. Wir müssen stattdessen<br />

dem jeweiligen Markt stets mit<br />

voller Aufmerksamkeit zuhören, Trends<br />

aufspüren, den echten Bedarf erkennen<br />

und entsprechende Produkte entwickeln.<br />

Wir alle müssen besessen sein von unseren<br />

Kunden – besessen davon, zu erfahren,<br />

was sie wünschen, und sogar noch<br />

besessener von dem Anliegen, genau das<br />

zu liefern, was sie wünschen. Nur die<br />

Kunden sichern schließlich unser Einkommen<br />

und halten das ganzes Unternehmen<br />

am Leben. Ohne Kunden kein<br />

Unternehmen – so einfach ist das. Und:<br />

Diese Art von Kundenbesessenheit sollte<br />

im Idealfall im ganzen Unternehmen verbreitet<br />

sein.<br />

Dazu gehört, dass man sich frühzeitig<br />

in den Märkten tummelt, insbesondere<br />

als deutscher Maschinen und Anlagenbauer.<br />

Und zwar am besten dort, wo die<br />

Konkurrenz am stärksten ist. Wir brauchen<br />

den heißen Wind der Wettbewerber<br />

und müssen auch deren gute Ideen im<br />

Nacken haben. Ansonsten werden wir träge.<br />

Und das können wir uns nicht leisten.<br />

Nehmen wir erneut China: Noch bis<br />

weit in die zweite Hälfte des vergangenen<br />

Jahrhunderts war China ein Agrarstaat,<br />

der seine Bevölkerung kaum satt bekam.<br />

Die Einwohner des größten Landes der<br />

Welt haben folglich – wenn auch nicht nur<br />

deshalb - in vielen Bereichen einen enormen<br />

Nachholbedarf. Und sie sind daher<br />

ausgesprochen leistungsbereit, flexibel<br />

und motiviert!<br />

Der Wille aller Menschen auf der Welt,<br />

ihren Kindern einen ähnlichen Lebensstandard<br />

zu gewähren, wie wir ihn in<br />

Europa und einigen anderen Ländern genießen,<br />

wird Garant dafür sein, dass die<br />

Welt sich weiter nach vorne entwickelt.<br />

Aber nur auf diesen sich entwickelnden<br />

Märkten kann auch der deutsche Maschinen-<br />

und Anlagenbau wachsen und vorwärts<br />

kommen. Dort werden neue und<br />

andere Produkte gebraucht. In jedem Fall<br />

sind das Produkte, die mit größter Vorsicht<br />

und Verantwortung die Ressourcen<br />

der Welt nutzen und diese auch wieder<br />

recyceln, um noch für Jahrtausende der<br />

Menschheit ein Leben auf der Erde zu ermöglichen.<br />

All dies sollte uns eher anspornen als<br />

zaudern lassen. Ich glaube, die Big Dutchman-Historie<br />

ist in diesem Zusammenhang<br />

ein gutes Beispiel. Sie zeigt, dass<br />

unsere frühen Bewegungen in seinerzeit<br />

unbekannte Exportmärkte (die zum damaligen<br />

Zeitpunkt eigentlich noch keine<br />

waren) entscheidend für den Erfolg der<br />

letzten Jahre waren. Schon kurz, nachdem<br />

in den 1990er Jahren der eiserne<br />

Vorhang gefallen war, luden unsere Verkäufer<br />

ihre Autos mit Prospekten voll und<br />

wurden in den landwirtschaftlichen<br />

Großbetrieben der ehemaligen Ostblockstaaten<br />

vorstellig.<br />

Dennoch war die Situation überall die<br />

gleiche, egal ob in Polen, Rumänien oder<br />

Russland: Fast alle Betriebe wirtschafteten<br />

am Rande des Ruins, Geld war keines<br />

vorhanden. Für die ersten Anlagen, die<br />

wir seinerzeit verkauft haben, haben wir<br />

das Geld noch mitgebracht.<br />

All das ist längst Geschichte. Heute zählen<br />

die Länder Ost- und Mitteleuropas zu<br />

90 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: Buchachon, Fotolia<br />

eeMaxx Energy Systems GmbH<br />

Geschäftsführer: Stefan Frerichs<br />

Gutenbergstraße 12 · 49681 Garrel<br />

04474/939300 · 04474/9393093<br />

info@eemaxx.de · www.eemaxx.de<br />

FOPAC Maschinenbau GmbH<br />

Geschäftsführender Werksleiter: Wolfgang Kern<br />

Industriestraße 17 · 26676 Barßel<br />

Tel. 04499/82-0 · Fax 04499/82-126<br />

info@fopac.de · www.focke.com<br />

Industrie 4.0 ist ein Zukunftsprojekt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung, mit<br />

dem die Informatisierung klassischer Industrien vorangetrieben werden soll. Das Ziel ist<br />

die intelligente Fabrik („Smart Factory“), die sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz<br />

und Ergonomie sowie die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in<br />

Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse auszeichnet.<br />

den wichtigsten Big Dutchman-Absatzmärkten.<br />

Wobei ich mit Blick auf die zuweilen<br />

durchaus eigenwilligen Finanzierungsmodalitäten<br />

nicht abstreiten möchte,<br />

dass eine gesunde Portion Verrücktheit<br />

durchaus weiterhelfen kann.<br />

Maschinenbauer aller Länder,<br />

vernetzt Euch!<br />

Genauso entscheidend wie die Tatsache,<br />

den Markt zu verstehen, den Markt zu<br />

nehmen und in ihm präsent zu sein, ist die<br />

Frage nach den technischen Entwicklungen.<br />

Denn das ist die Königsdisziplin des<br />

deutschen Maschinen- und Anlagenbaus:<br />

Innovationen sind unser Geschäft! Dafür<br />

sind wir als Maschinenbauer in der Welt<br />

bekannt, und mit diesem Pfund müssen<br />

wir weiterhin wuchern. Innovationsstärke<br />

ist vor allem für herstellende Unternehmen<br />

der wichtigste Erfolgsfaktor im<br />

globalen Wettbewerb!<br />

Das können einerseits die Entwicklung<br />

und Fertigung von Produkten sein, die lokalen<br />

Bedürfnissen optimal entsprechen.<br />

Zum anderen geht es bei Innovationen<br />

überall um die Schonung von Ressourcen.<br />

Und ums Energiesparen: Weniger Verschleiß,<br />

längere Lebensdauer, größere<br />

Funktionalitäten sind zentrale Ziele im<br />

Sinne der Anwender. Leichtbau, funktionale<br />

Oberflächen, effiziente Produktionsmaschinen<br />

und moderne Energiemanagementmethoden<br />

stellen wichtige Ansatzpunkte<br />

für die Hersteller dar.<br />

Hier sind neue Produkt- oder Fertigungsideen<br />

gefragt. Und wir müssen uns<br />

auf jeden Fall Gedanken über neue Marktsegmente<br />

machen. Doch vor allem gehört<br />

meiner Meinung nach dazu, neue Wege<br />

bei der Zusammenarbeit zu gehen. Und<br />

zwar mit den vor und nachgelagerten Bereichen<br />

und deren Produkten. Wir brauchen<br />

durchgehende Systemketten, die<br />

miteinander sprechen bzw. kommunizieren<br />

können, damit das große Ganze so<br />

immer im Blick bleiben und nachvollzogen<br />

werden kann. Das ist nicht nur in der<br />

hoch emotional aufgeladenen Diskussion<br />

um die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion<br />

wichtig, sondern auch in<br />

allen anderen Bereichen.<br />

Es geht darum, näher mit den vor- und<br />

nachgelagerten Bereichen (und manchmal<br />

auch mit Mitbewerbern) zusammenzurücken,<br />

um ein Verständnis dafür zu<br />

bekommen, was sie brauchen. Wir müssen<br />

verstehen, was wir tun können, damit<br />

ressourcenschonender und besser in allen<br />

Bereichen gearbeitet werden kann. Und<br />

wir müssen lernen, wie wir die Informationen<br />

durch die gesamte Kette bekommen,<br />

ohne im Datenmüll zu versinken.<br />

Es muss gewährleistet sein, dass aus der<br />

gesamten Kette stets alle notwendigen Informationen<br />

zur Verfügung stehen und<br />

wir quasi alle messbaren Größen permanent<br />

mit ein paar Klicks in einen Bezug zu<br />

einander setzen können. Dies wird immer<br />

wichtiger, um die Sicherheit für alles, was<br />

wir tun, zu erhalten.<br />

Wenn ich Lieferanten oder befreundete<br />

Fertigungsbetriebe besuche und einen<br />

Blick in die Produktion werfe, fallen mir<br />

immer wieder Dinge auf, die mir vorher<br />

noch gar nicht bewusst waren und die<br />

mich begeistern, da mir klar wird, was alles<br />

an Synergien möglich wäre. Es gibt so<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Grimme Landmaschinenfabrik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Marketingleiter: Jürgen Feld<br />

Hunteburger Straße 32 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/666-2616 · Fax 05491/666-2772616<br />

j.feld@grimme.de<br />

www.grimme.de<br />

Franz Högemann GmbH<br />

Amerikastraße 4c · 49681 Garrel<br />

Geschäftsführer: Hermann Gößling<br />

Tel. 04474/9493319 · Fax 04474/949350<br />

hermann.goessling@hoegemann.de<br />

www.hoegemann.de<br />

Kessen Maschinenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Andre Kessen<br />

Nordholter Straße 1a · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05438/958847 · Fax 05438/958846<br />

info@kessen-ma.de<br />

www.kessen-ma.de<br />

Kessens – Technik mit System GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Franz-Josef Kessens<br />

Unnerweg 84 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/9400-90 · Fax 04472/9400-99<br />

kessens@kessens-technik.de<br />

www.kessens-technik.de<br />

M. Knake Blechbearbeitung<br />

und Gerätebau GmbH<br />

Geschäftsführer: Thomas Grieshop<br />

Alter Flugplatz 5 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9748-0 · Fax 04441/9748-99<br />

kontakt@knake.com · www.knake.com<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

91


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Peter Kröger GmbH Nutzfahrzeuge<br />

Geschäftsführer: Peter Kröger<br />

Rechterfeld – Bloge 4 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/9636-0 · Fax 04445/9636-66<br />

info@kroeger-nutzfahrzeuge.de<br />

www.kroeger-nutzfahrzeuge.de<br />

Foto: Panomacc, Fotolia<br />

Kurre Spezialmaschinenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Reinhold Kurre<br />

und Stefan Plaggenborg<br />

Industriestraße 5 · 26683 Saterland-Ramsloh<br />

Tel. 04498/9250-0 · Fax 04498/9250-50<br />

info@kurre.net · www.kurre.net<br />

Maschinenfabrik Meyer-Lohne GmbH<br />

Geschäftsführer: Hubert Meyer<br />

Am Hövel 1 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/941-0 · Fax 04442/941-20<br />

info@meyer-lohne.de<br />

www.meyer-lohne.de<br />

nordluft Wärme- und Lüftungstechnik<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Harry Sauerberg<br />

Robert-Bosch-Straße 5 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/889-33 · Fax 04442/889-59<br />

h.sauerberg@nordluft.com · www.nordluft.com<br />

Prüllage Systeme GmbH<br />

Geschäftsführer: Heinz Prüllage,<br />

Ludger Prüllage und Josef Prüllage<br />

Gewerbering 6 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/98000-0 · Fax 05494/6544<br />

info@pruellage.de · www.pruellage.de<br />

REBO Landmaschinen GmbH<br />

Geschäftsführer: Alexander Bruns<br />

Am Bahnhof 32 · 49429 Visbek-Rechterfeld<br />

Tel. 04445/9621-0 · Fax 04445/9621-33<br />

mail@rebo.de · www.rebo.de<br />

Hermann Schickling Maschinenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Hermann Schickling<br />

Visbeker Damm 1a · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/9669-0 · Fax 04445/9669-66<br />

m.schickling@hschickling.de<br />

www.hschickling.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Funktioniert schon heute nach dem Prinzip 4.0: Intelligente Server, Router und PC-Softwares<br />

erledigen ihre Updates ohne weiteres Zutun von alleine.<br />

viele Potenziale, wie Unternehmen durch<br />

eine intensivierte Zusammenarbeit Ressourcen<br />

sparen könnten – eine ganzheitliche<br />

Betrachtung vorausgesetzt.<br />

In der ausgeprägtesten Form meine ich<br />

damit das, was sich hinter den Wortschöpfungen<br />

Intelligente Fabrik bzw. Industrie<br />

4.0 verbirgt: Die Fusion von Produktion<br />

und Computerwelt. Nach Dampfmaschine,<br />

Massenproduktion und Automatisierung<br />

läuft das alles auf nichts<br />

Geringeres als die vierte industrielle Revolution<br />

hinaus. Die gesamte Produktionslogik<br />

wird sich wandeln. Intelligente<br />

Maschinen, Lagersysteme, Betriebsmittel<br />

und Waren werden konsequent über Informations-<br />

und Kommunikationstechnologien<br />

vernetzt – egal ob lokal oder<br />

weltweit, aber entlang der gesamten Werschöpfungskette,<br />

von der Logistik über<br />

Produktion und Marketing bis hin zum<br />

Service.<br />

Jedes einzelne Ding erhält einen Code,<br />

eine eigene Identität und einen Haufen<br />

Informationen über sich selbst. Plus einen<br />

Zugang zum „Internet der Dinge“. Und<br />

wenn ein Gerät erst einmal „drin ist“,<br />

kann es mit den anderen in Kontakt treten,<br />

ähnlich wie bei den Menschen mit<br />

ihren heute schon üblichen smarten Technologien,<br />

die online miteinander kommunizieren,<br />

einkaufen oder Informationen<br />

einholen.<br />

Das Radikale an Industrie 4.0 ist, dass<br />

künftig dank Computertechnik auch eine<br />

schnelle Reaktion auf sich verändernde<br />

Anforderungen möglich wird. So lässt<br />

sich prompt auf individuelle Kundenwünsche<br />

reagieren. Und die Produktion von<br />

Einzelstücken und Kleinstmengen kann<br />

rentabel werden.<br />

Das Potenzial, das sich vor allem für<br />

den äußerst ressourcenintensiven Maschinen-<br />

und Anlagenbau ergibt, ist<br />

enorm. Ich traue mich fast gar nicht, den<br />

Begriff der Nachhaltigkeit zu verwenden,<br />

so überstrapaziert wie er ist, tue es aber<br />

trotzdem: Angesichts schwindender Ressourcen<br />

halte ich es für grob fahrlässig,<br />

dass wir immer noch meilenweit von<br />

einer echten Nachhaltigkeit entfernt sind<br />

– ganz zu schweigen von den enormen<br />

Einsparpotenzialen, die sich gerade für<br />

unsere Branche ergeben.<br />

Das Leben des Koteletts<br />

Für Big Dutchman bzw. die Tierhalter hätte<br />

Industrie 4.0 einen weiteren Vorteil,<br />

der sich sehr schön am Beispiel vom<br />

Schweinekotelett veranschaulichen lässt:<br />

Die im Internet der Dinge gesammelten<br />

Informationen könnte man so aufbereiten,<br />

dass der Verbraucher per QR-Code zu<br />

jeder Zeit wüsste, wo und wie ein Kotelett<br />

sein Leben verbracht hat – schwarz auf<br />

weiß oder mittels bewegter Videobilder<br />

aus dem Schweinestall. Dies könnte hoffentlich<br />

nebenbei die hoch emotionale<br />

Diskussion um die intensive Tierhaltung,<br />

die immer wieder durch gravierende Informationsdefizite<br />

befeuert wird, versachlichen.<br />

92 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Alles nur Zukunftsmusik?<br />

Das alles hört sich nach ziemlich schräger<br />

Zukunftsmusik an. Aber im Grunde genommen<br />

ist das einzig Neue daran, dass<br />

das Kind jetzt einen Namen hat. Wir sind<br />

ja schon in der Zukunft angekommen –<br />

wenn auch noch auf wackeligen Beinen.<br />

Im Internet der Dinge, wo alles mit allem<br />

verbunden ist, kommunizieren Geräte<br />

und Maschinen drahtlos miteinander. So<br />

wie eine Kaffeemaschine automatisch<br />

Bohnen nachbestellen kann, wenn der<br />

Vorrat zu Ende geht oder der Stromzähler<br />

nicht mehr abgelesen wird, weil der Verbrauch<br />

direkt an das Elektrizitätswerk gesendet<br />

wird, rufen Mähdrescher das Abfuhrfahrzeug<br />

herbei, wenn der Bunker<br />

voll ist. Aus bisher separaten Maschinen<br />

bilden sich erste kleine Kooperationseinheiten<br />

und optimieren im permanenten<br />

Datenaustausch ihren Arbeitskreis – zum<br />

Beispiel die Kornübergabe. Diese Arbeitskreise<br />

werden sich ausweiten und immer<br />

mehr Prozesse aus der beteiligten Umgebung<br />

einbeziehen.<br />

Es gibt viel zu tun!<br />

Deutschlands Maschinen- und Anlagenbauer<br />

stehen vor großen Herausforderungen.<br />

Ich glaube, dass wir das stemmen<br />

können. Aber es wird nicht leicht. Denn<br />

unsere Branche, und das gilt auch für die<br />

Betriebe im OM, ist vergleichsweise kleinteilig<br />

organisiert. In mancher Hinsicht ist<br />

das ja auch eine unserer Stärken, und der<br />

Mittelstand hat sich bis dato ganz hervorragend<br />

geschlagen. Aber ob das so bleibt?<br />

„Neue“ Länder haben die globale Bühne<br />

betreten und verschieben das ökonomische<br />

Gleichgewicht. Die neu hinzugekommenen<br />

Wettbewerber sind uns in<br />

mancherlei Hinsicht überlegen – von der<br />

räumlichen Ausdehnung über kosteneffektivere<br />

Produktionsmöglichkeiten bis<br />

hin zu einem liberaleren Marktumfeld.<br />

Die Liste ist lang.<br />

Gemeinsam mit der Konkurrenz<br />

Ein erster Schritt in die richtige Richtung<br />

wäre die Bildung strategischer Allianzen,<br />

zu deren Basis-Elementen die Unternehmensbündnisse<br />

zählten. Unsere Branche<br />

ist nun einmal sehr kostenintensiv, und<br />

Unternehmenspartnerschaften senken<br />

das unternehmerische Risiko. Das gilt für<br />

die Entwicklung neuer Technologien,<br />

aber auch bei der Erschließung neuer<br />

Märkte oder in der Produktion.<br />

Darüber hinaus helfen strategische Allianzen<br />

bei einem im Vergleich zu heutigen<br />

Produktionsweisen ungleich schonenderen<br />

Umgang mit Ressourcen. Bei den Allianzen<br />

darf es keine Tabus geben: Kooperiert<br />

werden kann auch mit Mitbewerbern<br />

– warum nicht? Solange es um tragfähige<br />

Lösungen geht und Betriebe weiter<br />

existieren können, ist das doch in Ordnung!<br />

Märkte stehen nie still<br />

Der Aufwand ist hoch, lohnt aber! Die globale<br />

Industrialisierung, die weltweite<br />

Kommunikation (fast) ohne Grenzen in<br />

Kombination mit dem berechtigten Willen<br />

der Menschen, ihren Kindern einen<br />

ähnlichen Lebensstandard zu erarbeiten,<br />

wie wir ihn in der westlichen Hemisphäre<br />

genießen: Das alles ist ein Garant dafür,<br />

dass sich die Welt weiter entwickelt. Und<br />

mit ihr die Märkte dieser Welt. Und es<br />

sind genau diese sich entwickelnden<br />

Märkte, in denen der deutsche Maschinen-<br />

und Anlagenbau wachsen und vorwärts<br />

kommen muss – und kann.<br />

Backe, backe Kuchen<br />

Das alles ist schwere Kost. „Industrie 4.0“,<br />

strategische Allianzen, neue Produkte für<br />

neue Märkte, das „Internet der Dinge“ –<br />

die Zutatenliste für ein Erfolgsrezept, mit<br />

dem wir Maschinen- und Anlagenbauer<br />

zukunftsfähig bleiben, hört sich, gelinde<br />

gesagt, etwas exotisch an.<br />

Doch zum Glück kommt man an einige<br />

Zutaten für den gelungenen Zukunftskuchen<br />

ziemlich leicht heran: Mit ausschlaggebend<br />

für den Erfolg des Maschinenund<br />

Anlagenbaus im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

sind nämlich unsere Werte. Egal<br />

ob Bodenständigkeit, Familienzusammenhalt,<br />

Fleiß, Gemeinschaft oder Strebsamkeit:<br />

Unser soziales Kapital ist beträchtlich,<br />

will aber auch gut verwaltet<br />

werden. Nur dann können wir es an künftige<br />

Generationen weiterreichen – ganz<br />

zu schweigen von Werten wie Fairness<br />

untereinander, sozialer Ausgewogenheit<br />

und dem Verständnis für die Schwachen<br />

in der Gesellschaft. Wenn wir all dies mit<br />

einem höheren Maß an Globalisierung<br />

verbinden, bin ich sicher, dass wir weiterhin<br />

große Erfolge erzielen und stolz auf<br />

das sein können, was wir tun.<br />

Man lernt nie aus!<br />

Dann wäre da noch eine ganz wichtige<br />

Zutat: Der Mensch. Loyale und engagierte<br />

Mitarbeiter sind die Hefe. Das ist nicht<br />

nur bei Big Dutchman so, sondern überall.<br />

Leider stehen in Deutschland immer<br />

weniger Menschen dem Arbeitsmarkt zur<br />

Verfügung.<br />

Der Fachkräftemangel macht sich leider<br />

längst bemerkbar. Gleichzeitig werden<br />

die Menschen immer älter. Das alles<br />

wird uns in Zukunft stark beschäftigen.<br />

Deshalb stehen wir auch als Branche in<br />

der Verantwortung. Dreh- und Angel-<br />

SCHULZ Systemtechnik GmbH<br />

Geschäftsführer: Heinrich und Tobias Schulz<br />

Schneiderkruger Straße 12 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/897-0<br />

Fax 04445/897-300<br />

info@schulz.st<br />

www.schulz-gruppe.st<br />

Erich Stallkamp ESTA GmbH<br />

Geschäftsführer: Erich Stallkamp<br />

In der Bahler Heide 4 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/9666-0<br />

Fax 04443/9666-60<br />

info@stallkamp.de<br />

www.stallkamp.de<br />

Stanitech GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer:<br />

Ralph und Reinhard Holzenkamp<br />

Holzhausen 16 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9989-0 · Fax 04441/9989-60<br />

rholzenkamp@stanitech.de<br />

www.stanitech.de<br />

Vodde Maschinen- und Metallbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Alfons Vodde und<br />

Peter Kenkel<br />

Turmtannen 10 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/9897-0<br />

Fax 05494/9897-50<br />

info@vodde.de<br />

www.vodde.de<br />

Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Harald Vogelsang<br />

Holthöge 10–14 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/83-0<br />

Fax 05434/83-10<br />

info@vogelsang-gmbh.com<br />

www.vogelsang-gmbh.com<br />

WEDA Dammann & Westerkamp GmbH<br />

Marketingleiter: Carsten Bergstedt<br />

Am Bahnhof 10 · 49424 Lutten<br />

Tel. 04441/8705-0<br />

Fax 04441/5500<br />

c.bergstedt@weda.de<br />

www.weda.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

93


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Witte Lastrup GmbH<br />

Geschäftsführer: Johannes Witte<br />

Schnelter Straße 42 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/9404-0 · Fax 04472/9404-40<br />

j.witte@witte-lastrup.de<br />

www.witte-lastrup.de<br />

H. Wolking Mühlenbau<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Heinrich Wolking<br />

Bakumer Straße 13<br />

49377 Vechta-Calveslage<br />

Tel. 04441/9298-0 · Fax 04441/9298-44<br />

info@wolking-muehlenbau.de<br />

www.wolking-muehlenbau.de<br />

Worthmann Maschinenbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Frank Worthmann<br />

Königstraße 2 · 26676 Barßel<br />

Tel. 04497/9269-0 · Fax 04497/9269-18<br />

info@worthmann-ma.de<br />

www.worthmann-ma.de<br />

punkt im Maschinen- und Anlagenbau<br />

sind nun einmal Innovationen. Allein von<br />

der Entwicklung bis zur Marktreife und<br />

später im Verkauf fallen viele Arbeitsschritte<br />

an, für die exzellent ausgebildete<br />

Kräfte benötigt werden – sowohl im Back<br />

Office als auch im Bereich Verkauf.<br />

Für uns Unternehmer bedeutet dies,<br />

dass wir deutlich mehr Aufwand und<br />

Ideen in die Bildung investieren müssen.<br />

Das gilt für die Auszubildenden und jungen<br />

Trainees, die in unsere Unternehmen<br />

kommen. Das gilt aber auch für unsere<br />

langjährigen Mitarbeiter. Der technische<br />

Fortschritt und die Internationalisierung<br />

des Wirtschaftslebens haben dazu geführt,<br />

dass Veränderungen im Jobumfeld<br />

heute die Norm und nicht die Ausnahme<br />

sind. Das Wissen und die Fähigkeiten, die<br />

wir in der Berufsausbildung und den ersten<br />

Berufsjahren erworben haben, genügen<br />

nicht mehr, um eine dreißig bis vierzig<br />

Jahre lange Berufslaufbahn sinnvoll<br />

zu durchlaufen. Unternehmen müssen<br />

ihre Personalentwicklung noch stärker<br />

als bisher auf eine bedarfsorientierte,<br />

fortlaufende Qualifizierung ausrichten.<br />

In den Steppen Sibiriens?<br />

Um auf den Anfang zurückzukommen:<br />

Wie würde wohl ein Reisebericht aus dem<br />

Jahre 2200 aussehen?<br />

Angenommen, ein Maschinenbauer aus<br />

dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> reiste in<br />

die Zukunft, um mal zu gucken, wie es der<br />

Branche denn so ergangen ist. Würde seine<br />

Reportage ähnlich depressiv ausfallen<br />

wie die von 1800? Weil sich Geschichte<br />

wiederholt hat und er in den Steppen Sibiriens<br />

gelandet ist? Oder käme er aus<br />

einer unverändert blühenden Landschaft<br />

zurück, in der ein unverändert bodenständiger<br />

Menschenschlag lebt, der<br />

gleichzeitig im Dorf und der ganzen Welt<br />

zuhause ist und für den das Internet der<br />

Dinge längst Alltag ist?<br />

Ich bin optimistisch<br />

Leider werde ich das nicht mehr erleben.<br />

Aber ich bin optimistisch und gehe von<br />

Letzterem aus – vorausgesetzt, wir verweigern<br />

uns nicht den Trends, die schon<br />

am Horizont auszumachen sind. Dass die<br />

Produktionswelt von morgen noch automatisierter,<br />

noch elektronischer, noch<br />

mehr von Informatik, PC und Netzwerken<br />

gesteuert werden wird, scheint längst abgemacht.<br />

Es kommt jetzt nur noch darauf<br />

an, wie wir damit umgehen: Hände in den<br />

Schoß legen und andere machen lassen?<br />

Oder selbst die Zukunft aktiv mitgestalten?<br />

Hoffentlich bleiben wir unserer zupackenden<br />

Art treu und nehmen das Heft<br />

in die Hand!<br />

n<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: WELTEC BIOPOWER<br />

In Könnern, Sachsen-Anhalt, entstand 2009 unter der Regie von WELTEC BIOPOWER eine industrielle Biomethanraffinerie. Das<br />

31,5-Millionen-Euro-Projekt ist heute einer der weltweit größten Biogasparks mit Gaseinspeisung.<br />

jens albartus, weltec biopower gmbh<br />

Global präsent – in Vechta zu Hause.<br />

WELTEC BIOPOWER gehört zu den Pionieren der Biogas-Branche. Damit agiert das Unternehmen aus<br />

Vechta in einem Bereich, der ein wichtiger Bestandteil im weltweiten Wandel der Energieerzeugung ist.<br />

Denn immer mehr gesellschaftliche Akteure setzen auf regenerative Energien. Und Biogas besitzt<br />

gegenüber anderen Energieträgern viele Vorteile. Dass der Anlagenhersteller eine erfolgreiche Rolle in<br />

diesem Umbruch spielt, hat viel mit dem Standort und der Region zu tun.<br />

WELTEC BIOPOWER bezieht<br />

einen großen Teil seiner Stärken,<br />

die es im weltweiten Wettbewerb<br />

ausspielt, aus seiner festen Verankerung<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Gegründet wurde das Unternehmen 2001<br />

durch zwei Firmen aus der Region, die<br />

WEDA Dammann & Westerkamp GmbH<br />

aus Lutten und die Erich Stallkamp ESTA<br />

GmbH aus Dinklage. Von Beginn an konnte<br />

das Joint Venture auf die Qualitäten<br />

und den Erfahrungsschatz der beiden<br />

Unternehmen zurückgreifen. Noch heute<br />

stammen wichtige Bauteile für die Biogasanlagen<br />

aus den eigenen Reihen, zum<br />

Beispiel die Steuerung, die Pumpentechnik<br />

oder die Edelstahlbehälter. Vor allem<br />

die Verwendung des Werkstoffs Edelstahl<br />

ist eine bewusste Entscheidung für Qualität.<br />

Denn die Fertigung von Behältern<br />

und wesentlichen Komponenten aus<br />

Edelstahl hat den Vorteil, dass so eine zukunftssichere<br />

Konstruktion erreicht wird,<br />

die dauerhaft den aggressiven Korrosionen<br />

widersteht und damit eine nachhaltige<br />

Anlagenwirtschaftlichkeit sichert.<br />

Eigene Fertigung macht stark<br />

Der hohe Anteil an selbst gefertigten Teilen<br />

ist ein zentrales strategisches Element<br />

für den Unternehmenserfolg von WEL-<br />

TEC. Die von den Technikern in der stetig<br />

wachsenden Technikabteilung in Vechta<br />

entwickelten Komponenten sorgen weltweit<br />

für ein gleichbleibendes Niveau.<br />

Denn unabhängig von Klimazone, Inputstoff<br />

oder gesetzlichem Rahmen haben alle<br />

Projekte des Unternehmens eines gemeinsam:<br />

die Qualität muss stimmen.<br />

Unter anderem deswegen verkaufen sich<br />

96 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: WELTEC BIOPOWER<br />

Als Generalunternehmer übernahm WELTEC in Könnern die Planung des Projektes, die<br />

schlüsselfertige Erstellung inklusive der Infrastruktur, die Genehmigungsplanung, die<br />

Herstellung und Montage sowie die Inbetriebnahme des Biogasparks.<br />

WELTEC-Biogasanlagen auch im Ausland<br />

hervorragend. Ein weiterer Vorteil ist,<br />

dass der hohe Exportanteil zu mehr Unabhängigkeit<br />

von den Kürzungen der Vergütungssätze<br />

für regenerative Energie in<br />

Deutschland führt.<br />

Biogasanlagen aus Vechta<br />

sind international gefragt<br />

Den erheblichen Einbruch der Inlandsnachfrage<br />

im Jahr 2012, ausgelöst durch<br />

die niedrigeren Vergütungssätze im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />

(EEG), konnte<br />

WELTEC BIOPOWER durch das immer<br />

stärker werdende internationale Geschäft<br />

kompensieren. Die Internationalisierung<br />

führte gar dazu, dass 2012 als eines der<br />

erfolgreichsten Jahre in die Firmenhistorie<br />

einging.<br />

Nicht ohne Grund und dank seiner zukunftsorientierten<br />

Philosophie versteht<br />

es WELTEC nun schon seit zwölf Jahren in<br />

einem herausfordernden Markt zu wachsen<br />

Die Bilanz lässt sich sehen: Dem Anlagenhersteller<br />

vertrauen mittlerweile<br />

Kunden aus 25 Ländern bei ihren anspruchsvollen<br />

Projekten. Mit Stolz blicken<br />

die 80 Mitarbeiter gemeinsam mit<br />

Geschäftsführer Jens Albartus auf über<br />

300 gebaute Anlagen weltweit.<br />

In diesem Gefüge sind neben den verwendeten<br />

Materialien und Technologien<br />

aber eine Reihe weiterer Faktoren ausschlaggebend:<br />

Neben einer unterbrechungsfreien<br />

Substrat-Versorgung, biologischer<br />

Stabilität und effizienter Wärmenutzung<br />

sind eine optimale Finanzierung,<br />

Genehmigung und Prozesstechnik unverzichtbar<br />

für den wirtschaftlichen Erfolg<br />

von Betreibern und Investoren.<br />

Kompetente Teamplayer<br />

arbeiten für den Erfolg<br />

Folglich sind in diesen Disziplinen und<br />

Prozessen alle Mitarbeiter des jungen<br />

Teams mit ihren umfangreichen Kenntnissen<br />

ständig gefordert: Ingenieure aus<br />

Fachrichtungen wie Verfahrenstechnik,<br />

Maschinenbau oder Bauwissenschaft,<br />

Biologen, Betriebswirte, Elektrotechniker<br />

und andere Fachleute sorgen bei WELTEC<br />

für die notwendige Kompetenz. Dieser<br />

Mix ist es aber auch, der den Arbeitsalltag<br />

abwechslungsreich und spannend macht.<br />

Entscheidend ist für die Mitarbeiter, dass<br />

sie mit einem hohen Grad an Eigenverantwortung<br />

in der Region für den globalen<br />

Markt arbeiten können.<br />

Ausgezeichneter Mittelstand<br />

Nur auf Basis dieses Know-hows kann das<br />

mittelständische Unternehmen seine weitere<br />

Stärke ausspielen: Die Planung und<br />

Errichtung individuell zugeschnittener<br />

Lösungen, die immer wieder unterschiedlichsten<br />

Erfordernissen standhalten muss<br />

– ob es sich nun um landwirtschaftliche<br />

Kompaktanlagen, industrielle Großanlagen<br />

im Megawatt-Bereich oder Biomethanraffinerien<br />

mit integrierter Gasaufbereitungstechnik<br />

handelt.<br />

Eine solche industrielle Biomethanraffinerie<br />

entstand 2009 im Gewerbegebiet<br />

Könnern zwischen Magdeburg und Halle.<br />

Dort wird heute einer der weltweit größten<br />

Biogasparks mit Gaseinspeisung beverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 97


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: WELTEC BIOPOWER<br />

Mit dem Einsatz von Edelstahlkomponenten geht WELTEC BIOPOWER bei der Qualität<br />

keine Kompromisse ein – so wie bei dieser Anlage in Löningen.<br />

trieben. Bei einer Gesamtinvestition von<br />

rund 31,5 Millionen Euro war WELTEC<br />

BIOPOWER als Generalunternehmen<br />

verantwortlich für die Planung des Projektes,<br />

die schlüsselfertige Erstellung inklusive<br />

Infrastruktur, Genehmigungsplanung,<br />

Herstellung, Montage und Inbetriebnahme<br />

des Biogasparks.<br />

Noch heute wird die Anlage biologisch<br />

und technisch von den Spezialisten aus<br />

Vechta betreut. Das Betriebskonzept beruht<br />

auf der Aufbereitung und Einspeisung<br />

von Biomethan ins Erdgasnetz. Die<br />

Fermenter werden ausschließlich mit<br />

nachwachsenden Rohstoffen und Gülle<br />

gefüttert.<br />

Ungenutztes Potenzial<br />

Die den Fermenter allgemein zugeführten<br />

Rohstoffe bergen noch großes wirtschaftliches<br />

Entwicklungspotenzial. So<br />

zum Beispiel auf dem Gebiet der Abfallverwertungsanlagen.<br />

Fachleute prognostizieren,<br />

dass die Zahl der Anlagen, die<br />

biogene Reststoffe verarbeiten, in den<br />

nächsten Jahren weltweit zunehmen<br />

wird. In diesen Energieträgern schlummern<br />

riesige Mengen Biogas und deren<br />

Vergeudung schlägt doppelt negativ zu<br />

Buche: Das klimaschädliche Gas Methan<br />

diffundiert ungenutzt in die Atmosphäre<br />

und wird zudem nicht energetisch genutzt.<br />

Wo in Deutschland das Potenzial dieser<br />

Rohstoffe weitestgehend auf Halde liegt,<br />

sind andere Länder längst weiter. In<br />

Großbritannien etwa wird fast die Hälfte<br />

aller Biogasanlagen mit organischen<br />

Reststoffen befüllt. Die Herkunft der<br />

Substrate ist dabei sehr vielfältig: Abgelaufene,<br />

verpackte Lebensmittel sowie<br />

Speisereste aus Restaurants und Kantinen<br />

gehören dort ebenso zum Inputmaterial<br />

wie Abfallprodukte aus Destillerien<br />

und Molkereien.<br />

Für ihre Abfall-Anlagentechnik ist die<br />

WELTEC BIOPOWER GmbH bereits mit<br />

internationalen Auszeichnungen gekürt<br />

worden: 2012 und 2013 wurden zwei britische<br />

Kunden für ihren effizienten Anlagenbetrieb<br />

und das schlüssige Gesamtkonzept<br />

der energetischen Abfallverwertung<br />

ausgezeichnet. »Diese Auszeichnungen<br />

unterstreichen einmal mehr, dass wir<br />

im europäischen Biogasmarkt Maßstäbe<br />

setzen«, freut sich Jens Albartus.<br />

Starker Service sichert Energie<br />

Die Auszeichnungen verdeutlichen darüber<br />

hinaus einen weiteren wichtigen Aspekt:<br />

Nur mit modernen Anlagenkonzepten<br />

kann man in dynamischen Märkten<br />

und Zeiten bestehen. Dadurch steigen<br />

auch die Ansprüche der Kunden an intelligente<br />

Serviceprodukte.<br />

Der WELTEC-Service reagiert darauf<br />

mit verschiedenen Service-Bausteinen,<br />

die den optimalen Betrieb der Anlage sichern.<br />

So stehen nach der Inbetriebnahme<br />

einer Biogasanlage beispielsweise<br />

Wartungen oder Reparaturen der Anlage<br />

an. Mit der 24/7-Verfügbarkeit stellt<br />

WELTEC BIOPOWER sicher, dass der Ablauf<br />

von Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />

sowie Ersatzteillieferungen immer<br />

schnellstmöglich und zuverlässig erfolgen.<br />

Der Bereich Biologie mit seinen Serviceleistungen<br />

garantiert den kontinuierlichen<br />

Betrieb der Anlage, denn nur stabile<br />

biologische Prozesse gewährleisten<br />

eine optimale Biogasproduktion. Damit<br />

Proben noch rascher bearbeitet werden<br />

können, wurde 2010 das eigene Labor in<br />

Vechta umfangreich erweitert. Davon<br />

profitieren auch die internationalen Kunden,<br />

denn die Untersuchungen können<br />

auch für ausländische Anlagen durchgeführt<br />

werden.<br />

Komplettiert wird der WELTEC-Service<br />

durch Unterstützung im Bereich der Anlagensteuerung,<br />

des Repowerings sowie<br />

durch Aus- und Weiterbildungen von Anlagenbetreibern.<br />

Ein Serviceversprechen ist aber immer<br />

nur so gut wie die Menschen, die es erfüllen.<br />

WELTEC versteht es, ein Arbeitsumfeld<br />

zu schaffen in dem die Menschen<br />

gerne Ihren Dienst am Kunden leisten.<br />

Somit verknüpft das Unternehmen die Sicherung<br />

einer nachhaltigen Energieversorgung<br />

mit positiven Beschäftigungsimpulsen<br />

– sowohl in Vechta als auch an den<br />

jeweiligen Anlagenstandorten. n<br />

98<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: Claaßen, Fotodesignerin Christa Henke<br />

Flexibilität ist Claaßens Stärke: Firmengründer Thomas Claaßen (rechts) und Betriebsleiter Jörg Maeder leiten die Geschicke der<br />

Saterländer Unternehmensgruppe Claaßen und bieten von der Planung über die Herstellung bis hin zur Montage kompletter Baugruppen<br />

alles aus einer Hand.<br />

thomas claassen<br />

Claaßen gibt Blech Profil und Form<br />

Im Gewerbegebiet Scharrel-Nord, direkt an der B 72, stehen an der Abfahrt Scharrel/Ramsloh riesige<br />

Hallen mit einem blauem Logo. Dort bringt die Unternehmensgruppe Claaßen auf beeindruckenden<br />

14.000 Quadratmetern Produktionsfläche mit rund 200 Leuten Blech in präzise Formen – für den<br />

Einsatz im Landmaschinenbau, Fahrzeugbau und allgemeinen Maschinenbau sowie in der Fördertechnik<br />

und in Windkraftanlagen.<br />

Die Unternehmensgruppe Claaßen<br />

ist ein recht junges Unternehmen,<br />

das mit einer enormen Fertigungstiefe<br />

und der damit verbundenen<br />

Technologie im Bereich der Blechbearbeitung<br />

auf die Wünsche seiner Kunden für<br />

fast jeden Industriezweig eingehen kann.<br />

Die Bandbreite reicht von der konzeptionellen<br />

Planung über die fachgerechte Fertigung<br />

und Montage einzelner Prototypen,<br />

Klein- und Großserien bis hin zu<br />

komplexen Baugruppen – halt alles aus<br />

einer Hand. Täglich werden mehr als 40<br />

Tonnen Stahl der verschiedensten Güteklassen<br />

verarbeitet.<br />

Angefangen hat das alles einmal in der<br />

elterlichen Garage in Harkebrügge, in der<br />

Thomas Claaßen Klauenpflegestände und<br />

Fangwagen für die ersten Kunden fertigte.<br />

Im Laufe der Zeit wurden weitere Aufträge<br />

an ihn herangetragen und die Garage<br />

der Eltern wurde zu klein. 2001 gründete<br />

er die Maschinen- & Metallbau Claaßen<br />

GmbH, die ihren Betrieb in Ramsloh<br />

aufnahm. Das Unternehmen entwickelte<br />

sich von Anfang hervorragend. Schon in<br />

kurzer Zeit waren Betriebserweiterungen<br />

notwendig. An diesem Standort waren<br />

die Produktionskapazitäten jedoch begrenzt.<br />

Somit wurde 2002 das heutige Firmengelände<br />

mit einer Größe von 8.000 Quadratmetern<br />

erworben und der Betrieb ausgelagert.<br />

Zunächst wurde eine Halle<br />

nebst der entsprechenden Büro- und Sozialräume<br />

gebaut. Weil das Unternehmen<br />

100 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Medienproduktion Ganseforth, Claaßen<br />

Präzise Hochleistungstechnik in Aktion: Die kombinierte Laser- und Stanzmaschine<br />

„TruMatic 6000“<br />

stetiges Wachstum an den Tag legte, wurde<br />

die Produktion 2004 um eine weitere<br />

Halle vergrößert und der Betrieb in zwei<br />

Bereiche gegliedert. Hierfür wurde der<br />

Schweißfachbetrieb Thoclatec GmbH gegründet,<br />

ein zusätzliches Standbein für<br />

die Produktion von komplexen Baugruppen.<br />

Heute umfasst das Firmengelände<br />

rund 75.000 Quadratmeter, mit über<br />

14.000 Quadratmetern bebauter Fläche<br />

für Produktion und Verwaltung, aufgeteilt<br />

auf vier Hallen.<br />

Systemlieferant für Blechund<br />

Schweißbaugruppen<br />

„Geht nicht, gibt’s nicht“ heißt der plakative<br />

Leitspruch von Firmengründer Thomas<br />

Claaßen, der mit seinem Team vor<br />

allem auf individuelle Kundenanforderungen<br />

eingestellt ist: „Wir sind kein reiner<br />

Lohnfertiger, sondern Systemlieferant<br />

für Blech- und Schweißbaugruppen.“<br />

Mit dieser Ausrichtung schafft das Unternehmen<br />

den Spagat zwischen Prototypenbau<br />

und Serienfertigung. Dabei wird<br />

Wert darauf gelegt, die Kunden rundum<br />

bestens zu betreuen – und zwar von Anfang<br />

an. Die Mitarbeiter von Claaßen<br />

arbeiten oft mit den Konstruktionsabteilungen<br />

der Kunden zusammen, um die<br />

optimale und wirtschaftlichste Produktionsvariante<br />

zu erstellen. Sie konstruieren<br />

und fertigen zum Beispiel auf der Basis<br />

von Zeichnungen, Skizzen und Mustern<br />

der Kunden.<br />

„Metallverarbeitung ist unsere Leidenschaft.<br />

Unsere Prozesse werden kontinuierlich<br />

überprüft und durch neue Ideen<br />

unserer Mitarbeiter stets innovativ vorangetrieben“,<br />

erklärt Thomas Claaßen ein<br />

weiteres Erfolgsgeheimnis seines Unternehmens.<br />

So erstellen die Mitarbeiter beispielsweise<br />

ihre Betriebsmittel selbst –<br />

von der Idee über die Konstruktion bis hin<br />

zur Anbindung an pneumatische oder<br />

hydraulische Systeme – bislang allerdings<br />

nur für den Eigenbedarf.<br />

Hochwertige Produkte made in Saterland<br />

Aufgrund des konsequenten Einsatzes<br />

neuester Technologie ist Claaßen in der<br />

Lage, die unterschiedlichsten Kundenwünsche<br />

zu befriedigen und dadurch<br />

konkurrenzfähig zu bleiben. Auch in diesem<br />

Jahr investiert die Unternehmensgruppe<br />

in den Maschinenpark. Mit der<br />

neuen kombinierten Laser- und Stanzmaschine<br />

vom Typ TruMatic 6000 lassen sich<br />

durch die Einschneidkopftechnik Rüstzeiten<br />

reduzieren und die absenkbare<br />

Stanzmatrize ermöglicht eine kratzerfreie<br />

Fertigung von Blechdicken bis 6,4<br />

Millimetern.<br />

Zusätzlich zur Kombianlage kamen im<br />

Bereich der Blechbearbeitung drei neue<br />

Abkantpressen der Marke Amada dazu.<br />

Diese erfüllen im Hinblick auf Leistungsfähigkeit,<br />

Präzision und Bedienung alle<br />

Ansprüche.<br />

Die einfach zu handhabende und benutzerfreundliche<br />

Steuerung mit allen<br />

Funktionen schafft optimale Voraussetzungen<br />

für modernes Abkanten. Darüber<br />

hinaus hat der Blechbearbeiter ab sofort<br />

durch eine neue hochflexible Abkantpresse<br />

aus dem Hause EHT mit fünf Metern<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

101


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: Claaßen, Fokus<br />

Mit moderner Abkanttechnik garantiert Claaßen Kanten, die so sind, wie der Kunde sie<br />

erwartet: präzise und sauber.<br />

Länge und einer Bearbeitungsleistung<br />

von 600 Tonnen die Möglichkeit, Bauteile<br />

in größeren Blechstärken umzuformen.<br />

Die ausgereiften Maschinenkonzepte<br />

unterstützen Claaßen in puncto Energieeffizienz<br />

und Nachhaltigkeit der eigenen<br />

Prozesse. Stillstand passt da nicht in die<br />

Unternehmensphilosophie. Die Spezialisten<br />

ruhen sich nicht auf dem Status quo<br />

aus, sondern suchen nach Innovationen,<br />

um sich der Zukunft zu stellen. Dass dieser<br />

Plan aufgeht, zeigt das stetige Wachstum<br />

des Unternehmens in den letzten<br />

Jahren.<br />

Blechbearbeitung: Von der ersten<br />

Idee zum vollendeten Produkt<br />

In der Blechbearbeitung und Umformung<br />

muss es schnell gehen. Eine kostengünstige<br />

Fertigung beginnt bereits in der Planungs-<br />

und Konstruktionsphase. Da ist<br />

Claaßen auch organisatorisch gut aufgestellt.<br />

Dank des gut ausgestatteten Konstruktionsbüros<br />

mit modernster 3-D-Software<br />

und des modular aufgebauten ERP-<br />

Systems sind sehr kurze Reaktionswege<br />

möglich, die kurzfristige Individualaufträge<br />

zulassen. Auch im Bereich Umformung<br />

setzt die Unternehmensgruppe auf<br />

Qualität. Egal ob ein Einzelteil umgeformt<br />

wird oder die Großserie mit modernsten<br />

Roboterbiegezellen gefragt ist.<br />

Jeder einzelner Arbeitsschritt ist geprägt<br />

von einer kompromisslosen Qualität.<br />

Kompetenz und Präzision<br />

In der Produktion muss jeder Handgriff<br />

sitzen. Jeder Mitarbeiter bei Claaßen beherrscht<br />

eine hohe Zahl komplexer Fertigungsabläufe<br />

und weiß, dass Perfektion<br />

bis ins Detail gewünscht wird.<br />

Zu den Kernkompetenzen zählte schon<br />

immer das Laserstrahlschneiden. Diese<br />

Technologie kommt immer dann zum<br />

Einsatz, wenn nahezu gratfreie Bearbeitung<br />

unterschiedlichster Materialien gefragt<br />

ist – egal ob es sich um Produkte aus<br />

Stahlblech, Edelstahl oder Aluminium<br />

handelt. Mithilfe des präzise schneidenden<br />

Lasers können schmale Schnittfugen<br />

erzielt werden. Das Verfahren ist aufgrund<br />

der geringen Wärmeeinbringung<br />

beim Schneiden verzugsarm. Ein weiterer<br />

Vorteil ist, dass die Werkstücke auch an<br />

schwierig erreichbaren Stellen per Laser<br />

zurechtgeschnitten und somit passgenaue<br />

Endprodukte gefertigt werden können.<br />

Diese Technologie ermöglicht darüber<br />

hinaus auch eine große Flexibilität, bei<br />

sehr kurzen Durchlaufzeiten und einem<br />

geringen Abfallaufkommen. Im Resultat<br />

sorgt das Laserschneiden für Produkte<br />

von herausragender Qualität.<br />

Selbstverständlich gehört auch der<br />

Plasma-Autogenbereich zu den Kernkompetenzen<br />

der Unternehmensgruppe Claaßen.<br />

Denn dort, wo das Laserschneiden<br />

zum Beispiel aufgrund technologischer<br />

Grenzen nicht eingesetzt werden kann,<br />

greift das autogene Brennen oder das<br />

102 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Plasmaschneiden. Hierbei können Formate<br />

von bis zu drei mal zwölf Metern<br />

verarbeitet werden. Darüber hinaus sind<br />

Zuschnitte aus bis zu 300 Millimeter dickem<br />

Material möglich. Damit sind in der<br />

CNC-Zerspanungstechnik der Vielfalt keine<br />

Grenzen gesetzt.<br />

Wenn es beim Kunden eilt und dieser<br />

schnellstmöglich ein Teil benötigt, ist<br />

Claaßen in der Lage, aufgrund der enormen<br />

Fertigungstiefe auch kürzeste Lieferzeiten<br />

zu realisieren. Flexibilität ist eine<br />

der großen Stärken der Saterländer, weshalb<br />

das Unternehmen auf eine eigene<br />

Logistik setzt. Damit nicht genug: Dank<br />

Bearbeitungszentren mit acht Metern<br />

Verfahrweg, können auch voluminöse<br />

und komplexe Schweißbaugruppen präzise<br />

spanend verarbeitet werden.<br />

Schweißbaugruppen bis zu zehn Tonnen<br />

In Sachen Roboterschweißen setzt der<br />

Schweißfachbetrieb für Baugruppenfertigung,<br />

Thoclatec GmbH, unter anderem<br />

auf diverse Schweißroboter mit Verfahrwegen<br />

bis zu elf Metern und drei unterschiedliche<br />

Schweißstationen. Während<br />

der Roboter in einer Station arbeitet, können<br />

die beiden anderen Stationen für andere<br />

Fertigungsaufträge eingerichtet<br />

werden. Hier werden Einzelteile und<br />

Baugruppen bis zu einem Gesamtgewicht<br />

von zehn Tonnen auf Kundenwunsch<br />

bearbeitet. Die Qualität der Produkte<br />

wird laufend durch die interne<br />

Qualitätssicherung geprüft und so wird<br />

ein durchgängig hoher Standard gewährleistet.<br />

Im Rahmen mehrerer Audits wird<br />

die Unternehmensgruppe Claaßen auf<br />

Herz und Nieren geprüft. Die erfolgreiche<br />

Zertifizierung durch den Germanischen<br />

Lloyd nach DIN EN ISO 9001:2008<br />

Plasmaschneideanlage im Einsatz: Die CNC-gesteuerte Plasmaschneideanlage garantiert<br />

höchste Präzision bei allen Werkstoffen.<br />

ist die Grundlage für Qualität und im<br />

Markt absolute Grundvoraussetzung, um<br />

sich als Lieferant etablieren zu können.<br />

Starke Mannschaft<br />

Claaßen ist so organisiert, dass sich jeder<br />

Mitarbeiter bestmöglich entwickeln und<br />

früh Verantwortung übernehmen kann.<br />

Damit das funktioniert, werden fachbezogene<br />

Fortbildungen oder Meisterausbildungen<br />

unterstützt. Die Förderung junger<br />

Leute und ihre Integration ins Berufsleben<br />

sind ein weiterer Schwerpunkt.<br />

Aufgrund des akuten Facharbeitermangels<br />

in der Branche bildet das Unternehmen<br />

Nachwuchskräfte bevorzugt selbst<br />

aus. Erfolg basiert nicht nur auf Betriebshallen<br />

voller Hightechanlagen, sondern<br />

auch auf qualifizierten und motivierten<br />

Mitarbeitern, die von dieser Technologie<br />

fasziniert sind und die Maschinen bedienen<br />

können. Nur so kann das Ziel, zukünftige<br />

Herausforderungen vertrauensvoll<br />

mit den Kunden und Mitarbeitern am<br />

Standort im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> zu<br />

meistern, erreicht werden.<br />

n<br />

Foto: Claaßen, Fokus<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

103


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: E. Becker GmbH Maschinenbau, Molbergen<br />

Die Arbeitsorte der Spezialisten für mobile Zerspanung von Becker sind mitunter spektakulär – so wie die Rundfräsarbeiten mit einem<br />

Durchmesser von ungefähr 3.000 Millimetern an einem Turmflansch.<br />

benjamin sander<br />

Weltweit span(n)ende Einsätze<br />

Die E. Becker GmbH Maschinenbau ist ein international gefragter Spezialist für mobile<br />

Zerspanungs- und Vermessungsaufgaben. Die Molbergener kommen immer dann zum<br />

Einsatz, wenn eine stationäre Bearbeitung von Bauteilen aufgrund der Abmessungen,<br />

des Gewichts oder eines zu großen Demontageaufwands nicht möglich ist.<br />

Seit mehr als 25 Jahren führt die E.<br />

Becker GmbH Maschinenbau mit<br />

Sitz in Molbergen Projekte im Bereich<br />

der mobilen Zerspanung durch. Gegründet<br />

wurde das Unternehmen 1985<br />

von Erich Becker in Osterholz-Scharmbeck.<br />

Ein Verkauf aus Altersgründen im<br />

Jahre 1998 brachte den Umzug nach Molbergen<br />

mit sich. 2008 bezog der Betrieb<br />

unter der Leitung von Thorsten Bruns<br />

(Geschäftsführer) und Benjamin Sander<br />

(Technischer Betriebsleiter) eine neue<br />

Halle mit angrenzendem Bürokomplex.<br />

Inzwischen ist das Team auf 20 Mitarbeiter<br />

angewachsen, die in drei Bereichen<br />

mobile Zerspanung, Ingenieurvermessung/3-D-Lasermesstechnik<br />

sowie Lohnfertigung<br />

von Brennzuschnitten, Plasma<br />

und Autogen tätig sind.<br />

Allgemeine Einsatzgebiete für das<br />

Kerngeschäft im Bereich mobile Zerspanungsanwendungen<br />

sind unter anderem<br />

Fräsarbeiten an Motoren- und Getriebefundamenten<br />

sowie Stevenrohrbearbeitungen<br />

im Schiffbau (Luxusyachten,<br />

Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe,<br />

Schiffe für Offshoreanlagen), Spindeln<br />

der Drehpunkte der Ausleger von Containerkranen<br />

oder Fräsen von Schienenübergängen,<br />

Reparaturen von Baugeräten<br />

aller Art (zum Beispiel Bagger, Radlader<br />

oder Tagebaugeräte), Instandsetzungsmaßnahmen<br />

in Stahlwerken<br />

(Walzenständer fräsen, Rollenlagerungen<br />

spindeln oder Hubzylinderanlenkungen<br />

ausdrehen) sowie die Herstellung<br />

von maschinenbaulichen Toleranzen im<br />

Stahlneubau (beispielsweise von Schiffsbeladern,<br />

Tagebaugroßgeräten und För-<br />

104 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Im Jahre 2008 bezog die E. Becker GmbH Maschinenbau eine neue Halle mit angrenzendem<br />

Bürokomplex in Molbergen.<br />

derbändern). Die beiden anderen Bereiche<br />

sind logische Ergänzungen, die sich in<br />

den letzten Jahren ergeben haben.<br />

So griff Becker bei vielen Projekten auf<br />

externe Dienstleister aus der Vermessungstechnik<br />

zurück, um die Spezialmaschinen<br />

exakt zum Bauteil und dessen<br />

vorgegebenen Achsen auszurichten. Dabei<br />

erwies es sich als schwierig, vor Ort<br />

geeignete Dienstleister zu finden. Denn<br />

die meisten Vermessungsbüros beschäftigen<br />

sich mit Landvermessungen und besitzen<br />

kein Equipment, welches im Bereich<br />

von Zehntel- oder sogar Hundertstelmillimetern<br />

messen kann. „Und dann<br />

kommt noch hinzu, dass die Vermesser<br />

zwar sehr gut vermessen können, aber<br />

nicht wissen, was wir als Maschinenbauer<br />

speziell benötigen“, erklärt Benjamin<br />

Sander die Entscheidung, auf ein eigenes<br />

Messsystem zu setzen. 2011 wurde ein<br />

3-D-Lasertracker inklusive leistungsstarker<br />

Auswertesoftware angeschafft und<br />

nach einer intensiven Einarbeitung in der<br />

mobilen Zerspanung genutzt. Seit 2013<br />

bieten die Molbergener den Einsatz dieses<br />

Equipments als eigenständige Dienstleistung<br />

weltweit an.<br />

Im Zuge des Hallenneubaus und der damit<br />

verbundenen Erweiterung investierte<br />

Becker zudem in eine Brennschneidanlage,<br />

die neben Baustahl (bis 160 Millimeter<br />

Dicke) auch Edelstahl (bis 40 Millimeter<br />

Dicke) und Aluminium schneiden<br />

kann. Da die Produktionsanlage mit dem<br />

firmeninternen Maschinenbau alleine bei<br />

Weitem nicht ausgelastet ist, bietet das<br />

Unternehmen Brennzuschnitte mit Abmessungen<br />

von bis zu 6.000 mal 3.000<br />

Millimetern und Einzelgewichten bis fünf<br />

Tonnen als Lohnfertigung an. Einen großen<br />

Kundenvorteil sieht Sander in der<br />

hohen Flexibilität und Schnelligkeit<br />

gegenüber einigen Mitbewerbern. Eine<br />

Kapazitätsausweitung ist durch die Einführung<br />

von Schichtbetrieb möglich.<br />

Dann könnten in etwa 150 Tonnen pro<br />

Monat verarbeitet werden. Derzeitig liegt<br />

der durchschnittliche Blechbedarf mo-<br />

Foto: E. Becker GmbH Maschinenbau, Molbergen


Maschinen- und Anlagenbau<br />

Foto: E. Becker GmbH Maschinenbau, Molbergen<br />

Um schnellstmöglich eine ebene, aber geneigte Fläche herzustellen, werden bei diesem<br />

Rohrofen für Zement im Rund-um-die-Uhr-Einsatz die Traglagerfundamente ausgefräst.<br />

natlich im Bereich um 100 Tonnen, was in<br />

etwa der Lagermenge von Standardmaterial<br />

entspricht.<br />

Die Sparte Mobile Zerspanung wurde in<br />

den letzten Jahren auf größere Projekte<br />

ausgerichtet, in dem der Maschinenpark<br />

und die Mitarbeiterzahlen vergrößert<br />

wurden. Dadurch ist Becker in der Lage<br />

Projekte abzuwickeln, die für einige der<br />

Mitbewerber einfach zu umfangreich<br />

sind, wie zum Beispiel drei Klappbrücken<br />

in Spanien, die erste Doppelklappbrücke<br />

in Mexiko oder die Bearbeitung von<br />

Windenergieanlagen in Rumänien, Japan,<br />

Spanien und der Türkei. „Gegenüber<br />

Einzelkämpfern sind wir natürlich etwas<br />

teurer, haben aber durch unsere sehr umfangreiche<br />

Maschinen- und Personalausstattung<br />

bei größeren Projekten deutliche<br />

Vorteile in den Bereichen Abwicklungsdauer<br />

und Einsatz an mehreren Bauteilen<br />

gleichzeitig“, erläutert Sander die Vorzüge<br />

von Becker.<br />

Aktuell ist ein kombiniertes Team aus<br />

Zerspanern und Vermessern in Afghanistan<br />

im Camp Marmal, Masar-e Scharif,<br />

über einen Subunternehmer für die Bundeswehr<br />

tätig. Hier lässt sich das Rolltor<br />

eines Hubschrauberhangars wegen einer<br />

deformierten Führungsschiene nicht<br />

mehr einwandfrei öffnen und schließen.<br />

Bei den Helikoptern handelt es sich um<br />

Evakuierungshubschrauber für verletzte<br />

Soldaten. Im Alarmfall muss deshalb alles<br />

sehr schnell gehen: Das Tor darf nicht<br />

klemmen. Aus einer Ist-Aufnahme durch<br />

das Becker-Vermessungsteam wurde die<br />

Reparaturmaßnahme abgeleitet und der<br />

Bundeswehr ein Instandsetzungsangebot<br />

erstellt. Im folgenden Auftrag wurden die<br />

Schienen der Rolltore mit einer mobilen<br />

Fräseinheit in eine Ebene gebracht. Das<br />

war genau die richtige Maßnahme: Eine<br />

anschließende Vermessung wies vor kurzem<br />

die zu erreichenden Toleranzen von<br />

einigen Zehntelmillimetern nach.<br />

Ein weiteres beispielhaftes Projekt für<br />

die erfolgreiche Arbeit von Becker ist das<br />

Radioteleskop in Effelsberg (Eiffel): Hier<br />

wies die Laufbahn mit einem Durchmesser<br />

von rund 60 Metern Unebenheiten<br />

auf, weshalb die Positioniergenauigkeit<br />

des Teleskopes nicht mehr gewährleistet<br />

war. Das Becker-Team konstruierte seine<br />

Fräseinheit so um, dass diese hinter ein<br />

Fahrwerk des Radioteleskopes montiert<br />

werden konnte. So konnte – entkoppelt<br />

von den Wellen in der Stahllauffläche –<br />

eine Ebene gefräst werden.<br />

Anfang 2013 führte Becker an der Wilhelmshavener<br />

Rehteklappbrücke für den<br />

Hamburger Hafen die komplette mechanische<br />

Bearbeitung an der derzeit größten<br />

Klappbrücke Europas durch. Dabei<br />

handelte es sich um die Aufnahmen der<br />

Drehachse, der Zylinderanlenkungen und<br />

der Rückarmverriegelungen.<br />

Neue Herausforderungen bot auch das<br />

Wasserkraftwerk am Eisernen Tor in Rumänien:<br />

Das Kraftwerk ist genau auf der<br />

Grenze zu Serbien in die Staumauer der<br />

Donau gebaut und 1972 in Betrieb genommen<br />

worden. Während umfangreicher<br />

Sanierungsarbeiten hat ein Team<br />

von Becker die radialen Laufflächen eines<br />

Tores mobil gefräst sowie dessen Drehpunkt<br />

gespindelt. Die Arbeiten fanden bei<br />

extremen Minusgraden statt, was die Zerspaner<br />

bei den wochenlangen Arbeiten<br />

auf eine harte Probe stellte.<br />

„Das Tolle an unserem Job ist die Vielseitigkeit<br />

und der weltweite Einsatz an für<br />

uns ständig neuen Orten, was allerdings<br />

auch ein gewisses Maß an Flexibilität, Improvisationstalent<br />

und Experimentierfreudigkeit<br />

erfordert“, beschreibt Sander<br />

den besonderen Reiz von Becker für<br />

Arbeitnehmer.<br />

Für Geschäftsführer Thorsten Bruns ist<br />

es immer ein gutes Zeichen, wenn es in<br />

der Werkhalle des Unternehmens ruhig<br />

ist: „Dann sind die Jungs unterwegs und<br />

bearbeiten irgendwo ein Bauteil, welches<br />

für andere Firmen zu groß oder zu aufwendig<br />

zu demontieren ist.“<br />

Becker ist rund um die Uhr für seine<br />

Kunden erreichbar und legt großen Wert<br />

auf Kundenfreundlichkeit und Service.<br />

Seit 2010 ist das Unternehmen nach SCC<br />

(Safety Certificate Contractors) zertifiziert<br />

und strebt derzeit eine Zertifizierung<br />

nach SmS (Arbeitssicherheitssystem der<br />

Berufsgenossenschaft) an.<br />

n<br />

106<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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Kunststofftechnik<br />

Foto: Pöppelmann, Lohne<br />

Seit 1949 hat sich Pöppelmann mit fünf Produktionsstandorten sowie 450 Spritzgussmaschinen, Tiefziehanlagen und Extrudern zu<br />

einem der führenden Hersteller in der kunststoffverarbeitenden Industrie entwickelt. In mehr als 70 Ländern schätzt man die Qualität<br />

des Lohner Unternehmens.<br />

daniel meier<br />

Kunststoff ist auf einem gutem Weg<br />

Die Kunststoffindustrie im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hat die Weichen auf Erfolg gestellt und gilt zu Recht<br />

als Wachstumsbranche. Doch Faktoren wie die hohen Energie- und Rohstoffkosten oder der Fachkräftemangel<br />

lassen die Firmen nicht unberührt. Ein Ausweg ist die Stärkung der eigenen Ausbildung.<br />

Innovative Weiterentwicklung und<br />

Qualitätsführerschaft in der Kunststoffindustrie<br />

haben ihren Preis: Sie<br />

erfordern eine immer anspruchsvollere<br />

Technik und damit Ingenieure, die diese<br />

beherrschen. Doch es mangelt an Werkzeug-<br />

und Verfahrensmechanikern, an IT-<br />

Fachkräften, Mechatronikern, Maschinenbauingenieuren<br />

und Energieelektronikern.<br />

Viele Unternehmen haben eigene Lösungsansätze<br />

gefunden, um nicht aus<br />

dem Fahrwasser zu geraten. Zahlreiche<br />

Betriebe berichten, dass sie jetzt stärker<br />

denn je auf die eigenen Ausbildungsaktivitäten<br />

setzen. Ein Standortvorteil ist in<br />

dieser Hinsicht, dass es für die Kunststoffbranche<br />

starke Ausbildungspartner im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> gibt. Dazu zählen<br />

unter anderem die Private Fachhochschule<br />

für Wirtschaft und Technik (FHWT)<br />

in Vechta/Diepholz/Oldenburg oder die<br />

Adolf-Kolping-Schule in Lohne.<br />

Starke Ausbildungspartner<br />

Die theoretische Schulung der Auszubildenden<br />

in der Kunststoffindustrie hat an<br />

der Adolf-Kolping-Schule eine lange Tradition.<br />

Bereits seit 1958 hat sich Lohne<br />

zum Ausbildungsstandort für Werkzeugmacher<br />

und Stahlformenbauer (später<br />

Werkzeugmechaniker) entwickelt, 1978<br />

kam der neue Ausbildungsberuf des<br />

Kunststoff-Formgebers (heute Verfahrensmechaniker<br />

für Kunststoff- und Kautschuktechnik)<br />

hinzu. Ein weiterer Meilenstein<br />

war die Ansiedlung der „Zweijährigen<br />

Fachschule Maschinentechnik<br />

Schwerpunkt Kunststofftechnik“ (Technikerschule)<br />

zum Sommer 1991. Sie wird<br />

ohne Unterbrechung bis heute mit einem<br />

bundesweiten Einzugsbereich geführt.<br />

108 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Kunststofftechnik<br />

Foto: RPC Bramlage, Lohne<br />

atka Kunststoffverarbeitung GmbH<br />

Geschäftsführer: Gregor Sieve<br />

Südring 25 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9268x-0 · Fax 04442/9268-11<br />

info@atka.de · www.atka.de<br />

Burwinkel Kunststoffwerk GmbH<br />

Geschäftsführer: Martin Burwinkel<br />

Rienshof 7 · 49439 Mühlen<br />

Tel. 05492/9667-0 · Fax 05492/9667-66<br />

info@burwinkel-kunststoffe.de<br />

www.burwinkel-kunststoffe.de<br />

Produktverpackungen auf höchstem Niveau: RPC Bramlage aus Lohne realisiert hochwertige<br />

Verpackungslösungen in den Bereichen Kosmetik, Pharma, Lebensmittel und Technische<br />

Verpackungen.<br />

Die Schülerzahlen nehmen in diesen Bereichen<br />

seit Jahren kontinuierlich zu. Gestiegen<br />

ist mit dieser Entwicklung auch<br />

der Grad der technischen Ausstattung.<br />

Heute verfügt die Adolf-Kolping-Schule<br />

mit dem Innovationszentrum für Kunststoff-<br />

und Automatisierungstechnik über<br />

eine Schulungsanlage, die in dieser Form<br />

bundesweit einmalig sein dürfte. Ein vollautomatisierter<br />

kunststofftechnischer<br />

Produktionsprozess wird darin von der<br />

Konstruktion über die Fertigung und Weiterverarbeitung<br />

bis hin zur Verpackung<br />

und Lagerung abgebildet. Die dort eingesetzte<br />

Technik entspricht dem Industriestandard.<br />

Um im Bereich der außerschulischen<br />

Aus-, Fort- und Weiterbildung noch flexibler<br />

zu sein, wurde in Abstimmung mit<br />

dem Landkreis Vechta als Schulträger<br />

2012 das Steinbeis-Innovationszentrum<br />

Adolf-Kolping-Schule gegründet. Es wird<br />

als Steinbeis-Unternehmen geführt und<br />

versteht sich als zusätzlicher Dienstleister<br />

in der Region. Angeboten werden Ausbildungsmodule<br />

und Fort- und Weiterbildungskurse,<br />

insbesondere aus den Bereichen<br />

Kunststofftechnik und Automatisierungstechnik.<br />

Steigender Bedarf auch<br />

an Fort- und Weiterbildung<br />

Einen weiteren Beitrag leistet die FHWT<br />

für die Kunststoffindustrie im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> und darüber hinaus. Gemeinsam<br />

mit dem Kunststoff-Netzwerk-<br />

Hansalinie (K-K-N-H) unterstützt sie die<br />

Kunststoffunternehmen in der Aus- und<br />

Fortbildung auf dem Gebiet der Polymerwerkstoffe<br />

und Kunststofftechnik. Als<br />

Kernaufgabe hat die FHWT sich allerdings<br />

die Aufgabe auf die Fahne geschrieben,<br />

den Ingenieurnachwuchs für die Region<br />

gemeinsam mit den Unternehmen<br />

zu sichern. Viele Unternehmen aus der<br />

Kunststoffbranche lassen über die FHWT<br />

ihr ingenieur- und wirtschaftswissenschaftliches<br />

Führungspersonal von Morgen<br />

ausbilden. Denn je stärker sich die<br />

Betriebe auf die Qualitätsführerschaft<br />

konzentrierten, desto stärker steigt der<br />

Bedarf an Maschinenbauingenieuren,<br />

Wirtschaftsingenieuren, Betriebswirten,<br />

Diplom-Kaufleuten und IT-Fachkräften.<br />

Bei diesen Qualifikationen hatte das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> früher ein Standortproblem,<br />

das nun mehr und mehr gelöst<br />

wird.<br />

Die FHWT bietet außerdem Fachkolloquien,<br />

Workshops, Weiterbildungsveranstaltungen<br />

und Seminare für die Unternehmen<br />

aus der Region. Auch Praktika in<br />

beteiligten Unternehmen stehen auf dem<br />

Programm. Hinzu kommt die Vermittlung<br />

von Experten aus wissenschaftlichen Einrichtungen,<br />

Verbänden, öffentlichen Institutionen,<br />

anderen Unternehmen und<br />

Netzwerken zur konkreten Hilfestellung.<br />

Darüber hinaus unterstützt die FHWT bei<br />

Projekterstellung und Förderanträgen,<br />

hilft Probleme – zum Beispiel bei Reklamationen<br />

– zu lösen und begleitet bilaterale<br />

Neuentwicklungen.<br />

Das K-K-N-H trägt damit auch entscheidend<br />

zur Weiterentwicklung der Kunststoffbranche<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

bei. Es eröffnet den regional ansässigen<br />

Unternehmen der Kunststoffindustrie<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Dettmer Verpackungen GmbH<br />

Geschäftsführer: Jürgen Sawadka<br />

Postfach 1309 · 49380 Lohne<br />

Tel. 04442/9323-0 · Fax 04442/9323-53<br />

service@de-lo.de<br />

www.de-lo.de<br />

Kröger Vertrieb GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Hans-Jürgen Kröger<br />

Fladderweg 14 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/70310-0 · Fax 04442/70310-10<br />

info@kroeger-vertrieb.de<br />

www.kroeger-vertrieb.de<br />

Kronen-Hansa-Werk GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Rolf Prasuhn<br />

Gewerbering 17 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/8008-0 · Fax 04442/8008-99<br />

info@kronen-hansa-werk.com<br />

www.kronen-hansa-werk.com<br />

M.D.S. Meyer GmbH<br />

Geschäftsführer: Siegfried Meyer<br />

Hansatal 2 · 49456 Bakum<br />

Tel. 04446/9677-0 · Fax 04446/9677-10<br />

infos@mds-dichtungen.de<br />

www.mds-dichtungen.de<br />

TEC<br />

Kompetenz<br />

in Kunststoff<br />

MERKUTEC GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Markus Mechelhoff<br />

Holdorfer Straße 71 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/504992-0<br />

Fax 04443/504992-99<br />

kontakt@merkutec.de<br />

www.merkutec.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

109


Kunststofftechnik<br />

110<br />

M.O.L. Gummiverarbeitung<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Hubert Buschermöhle<br />

Gutenbergstraße 14 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9245-0 · Fax 04441/7152<br />

hubert.buschermoehle@mol-elastomer.de<br />

www.mol-elastomer.de<br />

NORDFOLIEN GmbH<br />

Geschäftsführer: Axel Schwilp<br />

Am Tannenkamp 21 · 49439 Steinfeld<br />

Tel. 05492/88-0 · Fax 05492/88-558<br />

info@nordfolien.com · www.nordfolien.com<br />

Gebr. Ostendorf<br />

Kunststoffe GmbH<br />

Geschäftsführer: Holger Büscherhoff<br />

Rudolf-Diesel-Straße 6–8 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/874-50 · Fax 04441/874-66<br />

H.Buescherhoff@ostendorf-kunststoffe.com<br />

Pöppelmann GmbH & Co. KG<br />

Kunststoffwerk-Werkzeugbau<br />

Bakumer Straße 73 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/982-0 · Fax 04442/982-112<br />

info@poeppelmann.com<br />

www.poeppelmann.com<br />

RPC Bramlage GmbH<br />

Thorsten Fischer<br />

Brägeler Straße 70 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/881-0 · Fax 04442/881-252<br />

info@rpc-bramlage.de · www.rpc-bramlage.de<br />

WELA-Plast Recycling GmbH<br />

Geschäftsführer: Thomas Wichelmann,<br />

Frank Meistermann<br />

Westerriede 11 · 49424 Goldenstedt<br />

Tel. 04444/96096-0 · Fax 04444/9609618<br />

info@wela-plast.de · www.wela-plast.de<br />

ZF Friedrichshafen AG<br />

Alexander Hesselbarth, Senior Manager Chassis<br />

Technology, Leiter Kommunikation, Head of<br />

Communications Division C<br />

Dr.-Jürgen-Ulderup-Straße 7 · 32351 Stemwede<br />

Tel. 05474/60-2190 · Fax 05474/60902190<br />

alexander.hesselbarth@zf.com · www.zf.com<br />

neue Möglichkeiten, um Innovationen<br />

und qualitätsverbessernde Maßnahmen<br />

im Bereich Kunststoff durchzuführen. Damit<br />

ist das Netzwerk eine Informations-,<br />

Koordinations- und Kooperationsplattform,<br />

auf die die gesamte regionale und<br />

überregionale Kunststoffbranche mit den<br />

Bereichen Kunststoffproduktion, Kunststoffverarbeitung<br />

sowie Werkzeug- und<br />

Formenbau zurückgreifen kann.<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

im Netzwerkmittelpunkt<br />

Inmitten der Wachstumsregion Hansalinie<br />

ist das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit<br />

fast 7.000 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten auch die führende Kunststoffregion<br />

Deutschlands. Allein in den<br />

letzten zehn Jahren wurden rund 2.000<br />

sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze<br />

in diesem Bereich geschaffen. Ein<br />

solcher Zuwachs liegt weit über dem allgemeinen<br />

Beschäftigungswachstum der<br />

Region. Die Beschäftigung in der Gummiund<br />

Kunststoffverarbeitung stieg in den<br />

Landkreisen Cloppenburg und Vechta seit<br />

2000 Jahr für Jahr um mehr als drei Prozent.<br />

Die wichtigsten Kunststoffstandorte<br />

sind Lohne, Steinfeld, Vechta, Emstek,<br />

Damme, Friesoythe, Dinklage und Bösel.<br />

Die rund 100 kunststoffverarbeitenden<br />

Unternehmen des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />

sind international ausgerichtet.<br />

Sie bieten ein umfassendes Angebotsspektrum<br />

an Verpackungsbehältern und<br />

-folien, Profilen und technischen Teilen,<br />

Rohren und Gummiformteilen, Kabeln<br />

und Steckverbindungen. Sie sind Entwicklungspartner<br />

für Markenhersteller<br />

der internationalen Lebensmittel-, Pharma-,<br />

Kosmetik- und Automobilindustrie<br />

sowie den weltmarktorientierten Maschinen-<br />

und Anlagenbau. Es bestehen komplexe<br />

vor- und nachgelagerte Strukturen<br />

in den Bereichen Werkzeugbau, Recycling<br />

und Dienstleistungen.<br />

In der Kunststoffregion OM gibt es sowohl<br />

klein- und mittelständische Unternehmen<br />

aus dem produzierenden und<br />

verarbeitenden Kunststoffbereich als<br />

auch Großunternehmen mit mehr als<br />

1.000 Mitarbeitern, die weltweit im Bereich<br />

der Kunststofftechnik aktiv sind.<br />

Das Spektrum reicht vom Rohstoffhersteller<br />

über Compoundeure, Spritzgießer,<br />

Extrudeure und weitere Kunststoffverarbeiter<br />

bis hin zum Recyclingunternehmen.<br />

Abgerundet wird das Spektrum<br />

durch Maschinen- und Anlagenhersteller<br />

sowie periphere Dienstleister.<br />

Die FHWT Vechta/Diepholz/Oldenburg<br />

pflegt partnerschaftliche Beziehungen<br />

zu über 250 Unternehmen der Region,<br />

darunter zahlreiche Unternehmen,<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Moderne Feuerwehrhelme sind Hightech-<br />

Produkte aus verschiedenen Materialien<br />

und <strong>Verbund</strong>stoffen. Für die Konstruktion<br />

müssen Ergonomie, Widerstandsfähigkeit<br />

und Passgenauigkeit in Einklang gebracht<br />

werden. Mit dem Auftraggeber, dem Feuerwehr-Ausrüstungsspezialisten<br />

Dräger Safety,<br />

hat Pöppelmann 2013 diese Anforderungen<br />

kunststoffgerecht auskonstruiert<br />

und Werkzeugkonzepte für die Serienproduktion<br />

entwickelt.<br />

die Kunststoffe erzeugen, verarbeiten und<br />

einsetzen. Sie alle haben besondere<br />

Potenziale. Diese sollen gebündelt werden<br />

um Austausch, Kooperation und Synergien<br />

zu ermöglichen. Auch Forschungskooperationen<br />

zwischen den Industrieunternehmen<br />

und der FHWT sowie weiteren<br />

Hochschulen aus dem Bereich der<br />

Kunststofftechnik zählen dazu.<br />

So soll der Transfer von Know-how und<br />

Forschungsergebnissen in die Industrie<br />

beschleunigt und die angewandte Forschung<br />

mit der Praxis zusammengeführt<br />

werden. Auch die Schaffung neuer Studiengänge,<br />

bzw. neuer Studienangebote<br />

ist ein Ziel. Zudem kann die Innovationsfähigkeit<br />

der kleinen und mittelständischen<br />

Unternehmen der Polymerbranche<br />

intensiviert werden. Dabei zählt immer<br />

mehr der persönliche Kontakt mit anderen<br />

Unternehmen und wissenschaftlichen<br />

Institutionen.<br />

Die im Netzwerk beteiligten Firmen<br />

werden bei Kooperationen, insbesondere<br />

bei der Suche nach Entwicklungspartnern<br />

unterstützt.<br />

Für die gesamte Kunststoffregion entsteht<br />

ein Zentrum für Werkstoff und Technik<br />

(ZWT). Die Gesamtkosten belaufen<br />

sich auf rund fünf Millionen Euro, weitere<br />

zwei Millionen Euro werden in den Ausbau<br />

des Maschinenparks gesteckt. Laut<br />

Prof. Dr. Carsten Bye sollen Unternehmen<br />

von dem ZWT in Diepholz profitieren: Sie<br />

können dort Werkstoffe und Produkte<br />

prüfen lassen.<br />

Foto: Pöppelmann


Kunststofftechnik<br />

Standortvorteile<br />

Die Aus-, Fort- und Weiterbildung sichert<br />

Wachstum – diesen Satz unterschreiben<br />

fast alle Firmen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />

Aber auch Standortvorteile werden<br />

genannt. Dazu zählt zum Beispiel die<br />

Möglichkeit der Lagerhaltung. Denn die<br />

vergleichsweise günstigen Grundstückspreise<br />

hierzulande sind in dieser Hinsicht<br />

ein Standortvorteil.<br />

Innovationsfähigkeit<br />

Innovationsfähigkeit ist entscheidend,<br />

will man im Wettbewerb nicht nur bestehen,<br />

sondern die Nase vorn haben. Innovationsfähigkeit<br />

ist daher ein wesentlicher<br />

Erfolgsfaktor für die Kunststoffverarbeitung<br />

im OM. Von ebenso großer Bedeutung<br />

ist die Qualitätsführerschaft, die<br />

ein hohes Maß an Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />

fordert.<br />

Auch die Möbelindustrie setzt immer mehr auf Kunststoff: fm Kunststofftechnik in Bösel<br />

arbeitet sowohl im Tiefziehverfahren (Thermoformen) als auch im Spritzgussverfahren.<br />

Das Unternehmen produziert aber nicht nur für die eigene Büromöbelherstellung: Thermoformteile,<br />

insbesondere im „Twin-Sheet“-Verfahren, geben den Böselern ein Alleinstellungsmerkmal<br />

im Marktsegment der Tiefziehteile.<br />

Foto: fm, Bösel<br />

Herausforderung Energiepreis<br />

Die Kunststoffindustrie im OM ist in hohem<br />

Maße abhängig von der Entwicklung<br />

des Rohölpreises, der die Kostenstruktur<br />

erheblich prägt und unter ständigen Anpassungs-<br />

und Rationalisierungsdruck<br />

setzt. Im Vergleich zum Durchschnitt des<br />

verarbeitenden Gewerbes sind die Energiekosten<br />

in der Kunststoffverarbeitung<br />

deutlich stärker gestiegen. Insgesamt hat<br />

die Branche im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

nach Ansicht der Oldenburgischen IHK in<br />

den letzten Jahren dennoch an internationaler<br />

Wettbewerbsfähigkeit gewinnen<br />

können, was der gestiegene Exportanteil<br />

am Umsatzvolumen beweise.<br />

Fahrzeugbau<br />

Ein zunehmender Teil der verarbeiteten<br />

Kunststoffe wird in der Automobilindustrie<br />

eingesetzt. Der Fahrzeugbau ist bundesweit<br />

der drittgrößte Bereich, in dem<br />

Kunststoff eingesetzt wird. Autos bestehen<br />

zu mehr als 15 Prozent aus Kunststoff<br />

– Tendenz steigend.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 111


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112 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Kunststofftechnik<br />

Faser-Kunststoff-<strong>Verbund</strong> (FKV) wird<br />

zum Beispiel verwendet, um Fahrzeuge<br />

immer leichter und sparsamer zu machen.<br />

So hat ZF ein neues Composites Tech<br />

Center in Betrieb genommen, das eine<br />

konzernweite Anbindung (auch für die<br />

Dümmerregion) hat und in die Weiterentwicklung<br />

konkreter ZF-Leichtbaukonzepte<br />

eingebunden ist. Hier sind der Federbein-Radträger<br />

sowie die radführende<br />

Querblattfeder zu nennen, deren Leichtbaupotenzial<br />

für Pkw-Fahrwerke sehr attraktiv<br />

ist: Im Vergleich zur Stahlbauweise<br />

wiegt der Radträger nur die Hälfte, die<br />

Querblattfeder spart bis zu 15 Prozent<br />

Gewicht gegenüber einer entsprechenden<br />

Stahlkonstruktion.<br />

Auch ein Vierpunktlenker für Lkw-<br />

Fahrwerke, mit einem Einsparpotenzial<br />

von 25 Prozent gegenüber der aktuellen<br />

Gussvariante, steht für die ZF-Ingenieure<br />

am Schweinfurter ZF Composites Tech<br />

Center auf der Agenda. Von den Ergebnissen<br />

des neuen ZF Composites Tech<br />

Center profitieren konzernweit etwa 30<br />

Entwicklungsingenieure, die im Augenblick<br />

in Projekten arbeiten, für die FKV-<br />

Materialkompetenz entscheidend ist.<br />

„Eine wichtige zusätzliche Aufgabe des<br />

ZF Composites Tech Centers ist der konzernweite<br />

Wissenstransfer und die Beratung<br />

und Qualifikation für alle ZF-Divisionen<br />

und andere Entwicklungsstandorte“,<br />

sagt Dr. Michael Heselhaus, Projektleiter<br />

für den Aufbau des ZF Composites<br />

Tech Centers. Diese Übertragung von<br />

Know-how ist indes nicht auf Leichtbauund<br />

FKV-Spezialisten beschränkt. So werden<br />

Werkzeugmacher eng in die Aktivitäten<br />

des ZF Composites Tech Centers<br />

eingebunden, damit die vorhandene<br />

Werkzeugkompetenz für Massiv- und<br />

Blechmaterialien sowie dem Kunststoffspritzguss<br />

in Richtung FKV erweitert<br />

wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist<br />

das ZF Composites Tech Center organisatorisch<br />

als Außenstelle an die Zentrale<br />

Forschung und Entwicklung in Friedrichshafen<br />

und das Konzern-Vorstandsressort<br />

Produktion angebunden.<br />

Produziert wird im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

auch für die Medizintechnik: So<br />

entwickelt und produziert Pöppelmann<br />

FAMAC Funktionsteile aus Kunststoff:<br />

Von der Entwicklung über den Werkzeugbau<br />

bis zur Reinraumfertigung nach den<br />

Regeln von GMP mit entsprechender Dokumentation<br />

kommt alles aus einer Hand.<br />

Im Vordergrund steht das Thema Anwendungssicherheit,<br />

einhergehend mit hochwertigen<br />

und technisch anspruchsvollen<br />

Kunststoffteilen. Pöppelmann ist als Familienunternehmen<br />

mit fünf Produktionsstandorten<br />

sowie 450 Spritzgussmaschinen,<br />

Tiefziehanlagen und Extrudern<br />

einer der führenden Hersteller in der<br />

kunststoffverarbeitenden Industrie. In<br />

über 70 Ländern schätzt man die Qualität<br />

„made by Pöppelmann“, die den mehr als<br />

1.650 hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern zu verdanken ist.<br />

Pöppelmann beliefert zahlreiche Partner<br />

aus dem Maschinen- und Apparatebau,<br />

der Fahrzeug-, Elektro-, Solar-, Lebensmittel-,<br />

Chemie-, Pharma-, Kosmetik- und<br />

Medizinindustrie sowie der Oberflächentechnik<br />

und der Armaturenindustrie mit<br />

Standardprodukten und Sonderanfertigungen<br />

aus Kunststoff. Eine weitere Zielbranche<br />

ist der kommerzielle Gartenbau,<br />

für den Pöppelmann Pflanztöpfe und Anzuchtsysteme<br />

anbietet.<br />

Verpackungen<br />

Pöppelmann ist – wie auch RPC Bramlage,<br />

Nordfolien, Mondi, Dettmer (Delo)<br />

und viele andere Unternehmen – im Bereich<br />

Verpackungen tätig. Verpackungen<br />

sind nach wie vor mit Abstand das größte<br />

Einsatzfeld für Kunststoffe. Bundesweit<br />

wird ein Drittel aller in Deutschland produzierten<br />

Kunststoffe zu Verpackungen<br />

verarbeitet. Dazu gehört die PET-Flasche<br />

ebenso wie die Lebensmittelfolie. Die Ansprüche<br />

an Folien, wie sie vor allem in der<br />

Verpackung von Lebensmitteln und Hygieneartikeln<br />

eingesetzt werden, sind laut<br />

Dettmer in den vergangenen Jahren ständig<br />

gestiegen und haben inzwischen<br />

einen Standard erreicht, der sich nur mit<br />

einer Vielzahl von Maßnahmen realisieren<br />

lässt. Heute wird erwartet, dass die<br />

Verpackung Schutz vor Sonne und Sauerstoff<br />

gewährleistet, Geschmack und Aroma<br />

bewahrt, ausgezeichnete Siegelfähigkeit<br />

bietet und vor allem die Bedruckung<br />

dem Verbraucher positiv auffällt. Zudem<br />

gewinnt das Öffnungsverhalten der Verpackung<br />

zum einfachen Entnehmen des<br />

Produkts immer mehr an Bedeutung.<br />

Diese Anforderungen werden bei Dettmer<br />

mit modernsten Maschinen in den<br />

Produktionsbereichen Extrusion, Druckerei,<br />

Kaschierung und Konfektion und hervorragend<br />

qualifizierten, hochmotivierten<br />

Mitarbeitern am Standort Lohne umgesetzt.<br />

Durch stetige Innovationen, Investitionen,<br />

einer herausragenden<br />

Qualität und Flexibilität hat sich Dettmer<br />

zur größten und modernsten Flexodruckerei<br />

Europas entwickelt und ist mit heute<br />

über 300 Mitarbeitern ein international<br />

anerkannter Partner für die Food- und<br />

Non-Food-Industrie.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 113


Kunststofftechnik<br />

Foto: Burwinkel Kunststoffwerk, Mühlen<br />

Für das Burwinkel Kunststoffwerk in Mühlen war die „Sendung mit der Maus“ eine Herausforderung:<br />

Mal waren die Barthaare zu kurz geraten, mal stimmt die Haltung der<br />

Maus nicht. Bis der WDR grünes Licht gab. Burwinkel darf die Maus produzieren – als<br />

Puddingform und Ausstechform für einen Puddingpulverhersteller.<br />

Folien sind auch der Produktionsschwerpunkt<br />

der Nordfolien GmbH in<br />

Steinfeld. Sie ist Spezialist für hochwertige<br />

Industrie- und Konsumverpackungen,<br />

die in nahezu allen Branchen und Bereichen<br />

zum Einsatz kommen. Neben industriellen<br />

Sackverpackungen für die chemische<br />

Industrie sowie Folien für den Transport-<br />

und Palettenschutz entwickelt und<br />

produziert das Unternehmen Verpackungen<br />

für die Torf- und Holzverarbeitung,<br />

Baustoffindustrie und die Food-/Petfoodherstellung.<br />

Nordfolien macht mit 350<br />

Mitarbeitern an zwei Produktionsstandorten<br />

in Deutschland und Polen deutlich<br />

über 100 Mio. Euro Umsatz und zählt bei<br />

Industrieverpackungen zu den drei<br />

Marktführern in Europa. Die Produkte<br />

werden je nach Kundenanforderung extrudiert,<br />

hochwertig bedruckt, kaschiert<br />

und konfektioniert. Im Recyclingzentrum<br />

werden Altfolien regranuliert, die dem<br />

Produktionsprozess wieder zugeführt<br />

werden. Mit dem patentierten NOREC-<br />

Recycling-Verfahren stellt Nordfolien Regranulate<br />

her, die mit neuen Granulaten<br />

vergleichbar sind. Ein eigenes Motorenheizkraftwerk<br />

dient der Eigenstromerzeugung<br />

und Gewinnung thermischer<br />

Energie aus Abwärme. Die CO2-Belaswird<br />

damit deutlich verringert.<br />

114<br />

Bauwirtschaft<br />

Der zweitgrößte Bereich für den Einsatz<br />

von Kunststoff ist die Bauwirtschaft. Hier<br />

werden Fenster, Türen, Fassadenelemente<br />

und Rohre aus Kunststoff hergestellt.<br />

Die Markhausener BKF A. Fleuren GmbH<br />

hat sich als leistungsstarker Systemproduzent<br />

von Kunststofffenstern in Sondermaßen<br />

etabliert. Firmengründer Alfred<br />

Fleuren hat seine Entscheidung nie beverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Kunststofftechnik<br />

reut, in den 70er Jahren von den zuvor<br />

gefertigten Betonspaltenböden und Betonkellerfenstern<br />

auf Kunststoff umzusteigen.<br />

Einbau und Vertrieb überlässt er<br />

dabei den Baumärkten und Baustoffhändlern<br />

sowie den Handwerkern und<br />

Heimwerkern. Auf einen eigenen Werkzeugbau<br />

wird ebenso bewusst verzichtet.<br />

Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen<br />

auf die effiziente Produktion von<br />

Qualitätsfenstern. Die Betriebsfläche<br />

wurde immer wieder erweitert.<br />

Ähnlich ist es bei Koopmann & Hermes<br />

(Markhausen). Das Betätigungsfeld des<br />

Unternehmens umfasst die gesamte<br />

Bandbreite des Elementebaus. Zur Produktionspalette<br />

und zum Vertriebsprogramm<br />

gehören Fenster, Haustüren, Rollladen,<br />

Klappladen, Vordächer, Wintergärten,<br />

Beschattungen, Markisen, Steuerungen,<br />

Garagentore, Antriebe, Plissees<br />

und Insektenschutz, alles einschließlich<br />

Montage. Das Mitarbeiterteam ist hoch<br />

qualifiziert, sodass die beiden Geschäftsführer,<br />

der Tischlermeister Martin Koopmann<br />

und der Kaufmann Klaus Hermes,<br />

eine termin- und fachgerechte Montage<br />

vor Ort durch erfahrene und kompetente<br />

Monteure garantieren können. Die beiden<br />

Geschäftsführer haben Koopmann &<br />

Hermes aus kleinsten Anfängen in wenigen<br />

Jahren zu einem mittelständischen<br />

Unternehmen mit inzwischen über 20 Beschäftigten<br />

entwickelt immer weiter ausgebaut.<br />

Der Betrieb ist längst über die<br />

Region hinausgewachsen und europaweit<br />

tätig, zum Beispiel in den Niederlanden<br />

wo er sich einen Namen gemacht hat<br />

und sehr stark engagiert ist.<br />

Auch die Möbelindustrie setzt auf<br />

Kunststoff: FM Kunststofftechnik in Bösel<br />

arbeitet sowohl im Tiefzieh- (Thermoformen)<br />

als auch im Spritzgussverfahren.<br />

Als Alleinstellungsmerkmal im Marktsegment<br />

Tiefziehteile gilt die Produktion von<br />

Thermoformteilen, insbesondere das<br />

Twin-Sheet-Verfahren. Dabei sichern der<br />

firmeneigene Werkzeugbau sowie die<br />

Entwicklung für Tiefziehartikel das<br />

Know-how im Unternehmen und ermöglichen<br />

es, kurzfristig und flexibel auf Kundenwünsche<br />

zu reagieren. Gerade bei<br />

kleineren Stückzahlen füllt dieser Service<br />

eine Marktnische. Erfolgreiche regionale<br />

und überregionale Unternehmen, z.B.<br />

Grimme, Kärcher, Dynapac, Komatsu sowie<br />

die Autoindustrie mit VW und McLaren<br />

schätzen genau diese Vorzüge und<br />

arbeiten seit einigen Jahren erfolgreich<br />

mit fm Kunststofftechnik zusammen.<br />

Das Spritzgussverfahren findet bei fm<br />

Kunststofftechnik ab einer Stückzahl von<br />

2.000 Einheiten Anwendung, da sich die<br />

Herstellung von Spritzgussteilen prozessbedingt<br />

im Vergleich zu Tiefziehteilen<br />

wesentlich günstiger gestalten lässt. Bei<br />

diesem Verfahren fungiert das Unternehmen<br />

fast ausschließlich als Zulieferer für<br />

die fm Büromöbel und fm Systemmöbel<br />

im Bereich Schranktüren, Abschlussleisten,<br />

Sockeladapter, Stützfüße usw.<br />

Die Versorgung der eigenen Unternehmensproduktion<br />

für den Büro- und Systemmöbelbereich<br />

ist bei fm Kunststofftechnik<br />

nach wie vor ein entscheidender<br />

Wirtschaftsfaktor. Die Erschließung neuer<br />

Märkte, eine kontinuierliche Spezialisierung<br />

des Tiefziehverfahrens sowie ein<br />

erfolgreiches Neukundengeschäft im Bereich<br />

der Elektromobilität; das sind die<br />

Ziele und die strategische Ausrichtung<br />

des Unternehmens für die kommenden<br />

Jahre. Konsequente Investitionen in Entwicklung,<br />

Qualität und Anlagen bilden<br />

dabei eine perfekte Basis für intelligentes<br />

Wachstum – Engagement und Leidenschaft<br />

sind dabei die Multiplikatoren.<br />

Fachkräften bietet das Unternehmen beste<br />

Arbeitsbedingungen in einem motivierten,<br />

kreativen und innovativen Team.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

115


Kunststofftechnik<br />

Foto: André Bodin, Atelier 16<br />

Mit mehr als 30 Jahren Recyclingerfahrung gehört Thees aus Dinklage zu den Pionieren<br />

der gewerblichen Kunststoffverwertung. Das familiengeführte Traditionsunternehmen<br />

(im Bild Firmengründer Gregor Thees) ist regional verbunden und denkt global.<br />

Kunststoffrecycling<br />

Kunststoffprodukte leisten durch ihr geringes<br />

Gewicht und ihre umfassenden<br />

Einsatzweisen einen Beitrag zum Umweltschutz<br />

und zur Ressourcenschonung.<br />

Kunststoffabfälle werden zudem als Ressource<br />

genutzt, wie etwa bei der Lohner<br />

Kunststoffrecycling GmbH LKR in Vechta.<br />

Seit ihrer Gründung Ende 1992 hat sie<br />

sich schnell auch überregional einen Namen<br />

gemacht. Im Bereich Kunststoffrecycling<br />

bietet die LKR ihren Geschäftspartnern<br />

in Deutschland, Europa und Übersee<br />

komplette Aufbereitungskonzepte inklusive<br />

der damit verbundenen Logistik und<br />

Konfektionierung. Durch den ständigen<br />

Ausbau der Produktionskapazitäten ist<br />

LKR in der Lage, Produktions- und Verarbeitungsabfälle<br />

technischer Kunststoffteile<br />

in jeder Größenordnung termingerecht<br />

zu verarbeiten. Namhafte Kunststoffhersteller,<br />

und –verarbeiter sowie<br />

Handelshäuser setzen auf das Know-how<br />

und die Erfahrung von LKR.<br />

Mit mehr als 30 Jahren Recyclingerfahrung<br />

gehört Thees aus Dinklage zu den<br />

Pionieren der gewerblichen Kunststoffverwertung.<br />

Das familiengeführte Traditionsunternehmen<br />

ist regional verbunden<br />

und denkt global. Durch den Einsatz modernster<br />

Recyclingtechnologien sorgt<br />

Thees für die ständige Perfektionierung<br />

und reibungslose Abwicklung selbst komplexester<br />

Recyclingprozesse.<br />

Möglich wird dies nicht zuletzt durch<br />

engagiertes Fachpersonal und den unternehmenseigenen<br />

Entwicklungs- und<br />

Wartungsservice, mit dem Einzigartigkeit<br />

und echtes State-of-the-Art-Recycling dokumentiert<br />

werden.<br />

Jede Charge durchläuft eine interne<br />

Qualitätskontrolle, bevor der recycelte<br />

Kunststoff zur materialgerechten Einlagerung<br />

beziehungsweise Übergabe an den<br />

Kunden freigegeben wird. Dabei richtet<br />

sich Thees streng nach aktuellen internationalen<br />

Qualitätsrichtlinien wie Reach,<br />

EuPR oder Recrate.<br />

n<br />

116<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Kunststofftechnik<br />

Foto: Werkzeugbau Kröger GmbH, Lohne<br />

Im Jahre 1998 startete Hans Jürgen Kröger mit zwei Mitarbeitern in die Selbstständigkeit. Heute arbeiten insgesamt 24 Fachleute für<br />

die zwei Sparten Werkzeugbau und Vertrieb.<br />

hans jürgen kröger<br />

Von der Idee zum Produkt<br />

Konstruieren, Realisieren und Generieren auf hohem Niveau – das ist der Leitspruch der Werkzeugbau<br />

Kröger GmbH aus Lohne. Seit 1998 ist das expandierende Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

ansässig. Doch die Werkzeuge der Ideenschmiede für innovative Produkte sind nicht nur mehr in der<br />

Region ein Begriff. Dank des eigenen Vertriebszweigs sind sie mittlerweile auch auf dem nationalen<br />

und internationalen Markt vertreten.<br />

Der Grundstein der Werkzeugbau<br />

Kröger GmbH wurde am Industriering<br />

Nummer zehn in Lohne<br />

gelegt. Mit zwei Mitarbeitern startete<br />

Hans Jürgen Kröger dort im März 1998 in<br />

seine Selbständigkeit. Bereits im August<br />

des gleichen Jahres wurde der erste Lehrling<br />

eingestellt. Das Unternehmen wuchs<br />

kontinuierlich. Und genau zehn Jahre<br />

später konnte die heutige Produktionsstätte<br />

am Fladderweg bezogen werden,<br />

da es am Industriering zu klein wurde.<br />

Werkzeugbau Kröger arbeitet für Kunden<br />

aus der Automobil-, Bau- oder Elektroindustrie,<br />

aus der Gartentechnik, Lebensmittelindustrie<br />

oder dem Pharmabereich.<br />

Dabei durchäuft von der Idee über<br />

den Entwurf bis hin zur Realisierung die<br />

Produktentwicklung das ganze Unternehmen.<br />

„Das sehen wir als großen Vorteil“,<br />

sagt Geschäftsführer Hans Jürgen Kröger.<br />

„Denn so gewährleisten wir einen gleichbleibend<br />

hohen Qualitätsstandard, weil<br />

die gesamte Produktionskette in einer<br />

Hand bleibt“. Inzwischen arbeiten 24 Mitarbeiter<br />

für den Betrieb. Aus- und Weiterbildung<br />

liegen Hans Jürgen Kröger sehr<br />

am Herzen. „Damit leisten wir einen Beitrag,<br />

um unserer Branche eine langfristige<br />

Zukunft zu ermöglichen“, erklärt der<br />

Unternehmer.<br />

Die Ausbildungsqualität spiegelt sich in<br />

den Prüfungsergebnissen der Azubis wider:<br />

In den letzten Jahren konnte das<br />

Unternehmen mit einem Diplom-Lehrling<br />

und einem Kammersieger glänzen.<br />

118 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Kunststofftechnik<br />

Werkzeuge aus einer Hand<br />

Die Anfertigung anspruchsvoller Spritzgussformen<br />

zur Serienfertigung ist eines<br />

der Spezialgebiete von Werkzeugbau Kröger.<br />

Die Spritzgussformen dienen dazu,<br />

direkt verwendbare Formteile in großer<br />

Stückzahl herzustellen. Vor allem in der<br />

Produktion technischer Teile und der Verarbeitung<br />

von speziellen Geräten und Maschinen<br />

liegt der Schwerpunkt des Unternehmens.<br />

Kunststoffteile in verschiedenen<br />

Größen lassen sich so in kurzer Zeit<br />

herstellen. Durch die hohen Anforderungen<br />

an die Spritzgussformen wird der<br />

Werkzeugbau im Betrieb ständig mit der<br />

neuesten Technologie ausgerüstet. Somit<br />

wird höchste Genauigkeit und Qualität<br />

der Formen erzielt.<br />

Design trifft Form<br />

Damit ein Werkzeug für ein Massenteil<br />

hergestellt werden kann, wird vorab eine<br />

Zeichnung, mit Hilfe eines dreidimensionalen<br />

Modells im Computer Aided Design<br />

(CAD) erstellt. Der hohe Anspruch von<br />

Kröger zeigt sich darin, dass Konstruktion<br />

und Programmierung im eigenen Hause<br />

durchgeführt werden. So ist es möglich<br />

auf Kundenwünsche einzugehen, um eine<br />

schnelle und flexible Durchführung der<br />

Aufträge zu gewährleisten. Mithilfe der<br />

Zeichnung und/oder des 3-D-Modells<br />

wird ein Prototyp des Massenteils hergestellt.<br />

Dieser Prototyp wird dann im sogenannten<br />

Rapid-Prototyping-Verfahren<br />

gefertigt. Genügen die Eigenschaften des<br />

Prototyps den gegebenen Anforderungen<br />

nach einem oder mehreren Durchläufen,<br />

können in der Konstruktion die Detailzeichnungen<br />

für das eigentliche Werkzeug<br />

oder für ein Musterwerkzeug erstellt<br />

werden. Für Kunden und Neukunden<br />

Hans Jürgen Kröger (rechts) ist die direkte Kommunikation im Team sehr wichtig. Ideen,<br />

Konzepte und Entwicklungen werden vis-à-vis besprochen<br />

werden alle Aufträge von Neuanfertigungen,<br />

Reparaturen, Versuchswerkzeugen<br />

und Änderungen im Werkzeugbau ausgeführt.<br />

Vermarktung eigener Produkte<br />

Seit 2010 ist die „Kröger Vertriebs GmbH<br />

& Co. KG“ als Tochterunternehmen der<br />

Werkzeugbau Kröger GmbH in Lohne tätig.<br />

Der Schwerpunkt liegt in erster Linie<br />

in der Entwicklung eigener Produkte und<br />

im Vertrieb dieser. Die innovativen Produkte,<br />

zum Beispiel ein Etikettensystem<br />

für Transportkisten oder Lichttechnik für<br />

Elektroinstallationen, sind patentrechtlich<br />

geschützt. Der eigene Vertriebszweig<br />

hat den Vorteil, dass man innovativen<br />

Ideen sehr offen gegenüber stehen kann.<br />

Gemeinsam wird dann im Team überlegt,<br />

wie diese Ideen „kunststoffgerecht“ umgesetzt<br />

werden können. Viele Eigenprodukte<br />

aus dem Vertrieb entstehen aus Gesprächen<br />

mit Mitarbeitern und Kunden.<br />

Die Box<br />

Klein, schwarz und sehr flexibel: Eine Innovation<br />

des Kröger-Vertriebs ist die Multifunktionsbox,<br />

die Elektroinstallationen<br />

im Hohlwandeinbau oder der Fertigdeckenmontage<br />

erleichtert. „Bislang mussten<br />

Elektriker beim Einbau von Lichtsystemen<br />

oft auf selbstgebaute oder teuer<br />

eingekaufte Bauteile zurückgreifen. So<br />

entstand die Idee, hier Abhilfe zu schaffen“,<br />

erklärt Hans Jürgen Kröger die Idee<br />

zur Produktion. Die unscheinbare schwarze<br />

Kunststoffbox ist ein Abstandhalter im<br />

Hohlwandeinbau und für die Fertigde-<br />

Foto: Werkzeugbau Kröger GmbH, Lohne<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 119


Kunststofftechnik<br />

Fotos: Werkzeugbau Kröger GmbH, Lohne<br />

Erleichtert den Handwerkeralltag und optimiert Abläufe: Der Strahlerausgleichsring,<br />

die Box für den Deckeneinbau bei Lichtsystemen, der Abstandhalter für Halogensysteme<br />

und das Etikettensystem 210 für Transportboxen.<br />

ckenmontage. Wo ein Lichtsystem untergebracht<br />

werden soll, wird sie in der Decke<br />

untergebracht. Durch die verwendeten<br />

Materialien und die Bauart ist die Box<br />

sehr stabil und widerstandsfähig. Auch<br />

eine Zugentlastung ist durch Einführen<br />

von Leitungen möglich. In der Multifunktionsbox<br />

ist ein großzügiger Innenraum<br />

zum Verstauen der Leitungen vorhanden<br />

und alle gängigen Lampen können bequem<br />

angeschlossen werden.<br />

Klein aber fein<br />

Ebenso wurde ein Abstandhalter für die<br />

Installation von Halogenstrahlern im<br />

Unternehmen entwickelt. Dieses Kunststoffteil<br />

bewirkt einen Abstand zwischen<br />

der Lichtquelle und der Glaswolle. Durch<br />

ein rundes Loch in der Gipskartondecke<br />

wird der flexible Abstandhalter zwischen<br />

Lattung und Glaswolle platziert.<br />

Der Ring<br />

Der Strahlerausgleichsring sorgt dafür,<br />

dass die durch die Bohrung ausgefransten<br />

Betondecken vom Maler wieder sauber<br />

verschlossen werden können. Mit einem<br />

Deckenabschluss dient dieser Ring beim<br />

Einsetzen und Anputzen zur Orientierung,<br />

um einen sauberen Abschluss zu gewährleisten.<br />

Drauf geklebt<br />

Das Etikettensystem 210 ist ein von Kröger-Vertrieb<br />

entwickeltes Halterungsmodul<br />

für Etiketten. E1- und E2-Transportboxen,<br />

die zum Beispiel in der Schlachtindustrie<br />

benötigt werden, können mit<br />

dieser Halterung schnell etikettiert werden.<br />

Der Vorteil liegt darin, dass ein zeitaufwendiges<br />

Entfernen von Klebeetiketten<br />

auf den Boxen entfällt. Dadurch können<br />

Personal- und Wasserkosten eingespart<br />

werden und die Boxen sind schneller<br />

wieder im Umlauf. Die Etiketten können<br />

im Voraus gedruckt werden. Die Etikettenhalter<br />

werden dann beklebt und der<br />

Halter an der Transportbox angebracht.<br />

Das Material der Etikettenhalter besteht<br />

aus Polyethylen und ist lebensmittelecht.<br />

Von der Idee zum Konzept<br />

Die Konzeption und Entwicklung der Produkte<br />

geschieht in enger Zusammenarbeit<br />

mit der Werkzeugbau-Sparte. Hier<br />

schließt sich der Kreis von der Idee zum<br />

Konzept über den Entwurf zur Realisierung.<br />

Der Bedarf an vielseitigen Produkten<br />

wurde erkannt und mit durchdachten<br />

und hochwertigen Produkten umgesetzt.<br />

Dabei ist es möglich in kleinen Stückzahlen<br />

zu produzieren. Denn nicht immer<br />

steht hinter einer guten Idee ein finanzstarkes<br />

Unternehmen, das die Herstellungskosten<br />

der Werkzeuge schultert.<br />

„Oft genug sind es gute Ideen, die aus<br />

ganz alltäglichen Problemen im Handwerkeralltag<br />

resultieren“, weiß Hans Jürgen<br />

Kröger. Aus diesem Grund wenden<br />

sich auch Privatpersonen an die Firma,<br />

wenn es darum geht, Lösungen zu finden.<br />

An der Idee wird so lange gefeilt, bis der<br />

erste Entwurf steht. Dazu braucht es kreative<br />

Köpfe, die alles noch einmal von vorne<br />

bis hinten durchdenken. „Deshalb haben<br />

wir den Vertrieb vom Werkzeugbau<br />

losgelöst“, erklärt Kröger. So werden keine<br />

Ressourcen im Werkzeugbau blockiert<br />

und der Vertrieb kann für sich eigenständig<br />

an den Ideen feilen.<br />

n


Bauwirtschaft<br />

Foto: Zentralverband des Dt. Baugewerbes<br />

Ein Zimmerer bei seiner täglichen Arbeit. Die Besetzung von Ausbildungsplätzen für Baubetriebe wird leider zu einer immer größeren<br />

Herausforderung, da Schüler/innen sich stärker für weiterführende Schulen und „Weiße-Kragen-Berufe“ entscheiden.<br />

hans-jürgen burke<br />

Herausforderungen für das<br />

Bau- und Ausbaugewerbe im OM<br />

Die Bauwirtschaft ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Hier werden<br />

mehr als die Hälfte der Investitionen getätigt und rund 2,7 Millionen Menschen beschäftigt.<br />

Auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> nimmt dieser Wirtschaftszweig nach wie vor eine Spitzenstellung<br />

ein. Mit 10.949 Beschäftigten im Jahr 2012 (9.480 Beschäftigte im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>, Jahr 2007, Bau- und Ausbaugewerbe) stellt diese Branche etwa jeden zehnten<br />

Arbeitsplatz. Im Landkreis Cloppenburg sind es sogar rund zwölf Prozent aller sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungsverhältnisse.<br />

Die besondere Bedeutung der Bauund<br />

Ausbauwirtschaft im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> beziehungsweise<br />

im Landkreis Cloppenburg resultiert<br />

nicht zuletzt aus der Tatsache, dass<br />

diese Region in mehrfacher Hinsicht eine<br />

„Boom-Region“ ist.<br />

Nach Prognosen des Landesbetriebs für<br />

Statistik und Kommunikationstechnologie<br />

Niedersachsen (LSKN) wird der Landkreis<br />

Cloppenburg bei der demographischen<br />

Entwicklung auch bis zum Jahr<br />

2021 mit einem Plus von 3,5 Prozent eine<br />

Wachstumsregion bleiben. Für Niedersachsen<br />

prognostiziert der LSKN dagegen<br />

einen Bevölkerungsrückgang um knapp 2<br />

Prozent. Bereits in den vergangenen Jahren<br />

wies der Landkreis einen überproportionalen<br />

Zuwachs aus; für Niedersachsen<br />

lag der Wert 1990 – 2011 bei 7,1, für den<br />

Kreis Cloppenburg bei 32 Prozent (Zuwachs<br />

vom Basisjahr 1990 = 100).<br />

Auch wenn mit dieser positiven Bevölkerungsentwicklung<br />

eine grundsätzlich<br />

rege Bautätigkeit verbunden ist, zeigt ein<br />

Blick auf das längerfristige Geschehen in<br />

unserer Region immer wieder deutliche<br />

Schwankungen. Auffallend, jedoch nicht<br />

überraschend, ist insbesondere der gravierende<br />

Einbruch bei den Baugenehmigungen<br />

im Jahr 2007 gegenüber 2006,<br />

der im Übrigen für ganz Niedersachsen<br />

festzustellen ist. Bekanntlich resultiert er<br />

122 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Baugewerbe im Vergleich<br />

2001 bis 2012 (2000 = 100 %)<br />

Karl Ahmerkamp Vechta GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ralph Ahmerkamp<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 109 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/950-0 · Fax 04441/950-122<br />

info@ahmerkamp-vechta.de<br />

www.holz-ahmerkamp.de<br />

Baustoffwerke Münster-Osnabrück<br />

GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Dr. Hans Georg Leuck<br />

Postfach 6261 · 49095 Osnabrück<br />

Tel. 0541/4069-0 · Fax 0541/4069-131<br />

info@bmo-ks.de · www.bmo-ks.de<br />

BHB Bergmann GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Bernhard Middelkamp<br />

Portlandstraße 5 · 49439 Steinfeld<br />

Tel. 05492/8110 · Fax 05492/8127<br />

b.middelkamp@bergmann-online.de<br />

www.bergmann-online.de<br />

Deutschland Niedersachsen <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

im Wesentlichen aus dem Wegfall der<br />

Eigenheimzulage und der Anhebung der<br />

Mehrwertsteuer. Im Jahr 2007 ist der private<br />

Wohnungs- und Eigenheimbau im<br />

Landkreis Cloppenburg nahezu zum Erliegen<br />

gekommen. Einer merklich anziehenden<br />

Konjunktur folgte ab 2010 aber<br />

auch wieder ein deutliches Anwachsen<br />

der privaten Bautätigkeit. Im überregionalen<br />

Vergleich ist dabei der überproportionale<br />

Anteil an Baufertigstellungen von<br />

Ein- und Zweifamilienhäusern besonders<br />

auffällig. So wurden im Landkreis im Jahr<br />

2011 pro 100.000 Einwohner 298 Baufertigstellungen<br />

gezählt, allgemein in<br />

Niedersachsen lag der Wert lediglich bei<br />

139 (im Mittel von 1991 bis 2011: 420 zu<br />

244). Der besonders hohe Anteil an Einund<br />

Zweifamilienhäusern lässt sich als<br />

Indiz für Wohn- und Lebensqualität deuten.<br />

Aber auch beim Bestand beziehungsweise<br />

der Fertigstellung von Wohnungen<br />

hat der Landkreis Cloppenburg im Landesvergleich<br />

aufgeholt. Auf 1.000 Einwohner<br />

kamen im Jahr 2011 367 Wohnungen<br />

(1991: 300), im Landesschnitt<br />

sind es 484 Wohnungen (Zahl für 2011).<br />

An Baufertigstellung von Wohnungen pro<br />

100.000 Einwohner weist die Statistik für<br />

Cloppenburg 499 aus, für Niedersachsen<br />

gesamt nur 228 (jeweils im Jahr 2011).<br />

Trotz dieser positiven Entwicklung<br />

sieht sich das Bau- und Ausbaugewerbe<br />

bundesweit und in unserer Region großen<br />

Herausforderungen gegenüber.<br />

Herausforderung 1:<br />

Fachkräfte sichern<br />

Schon heute werden rund 80 Prozent der<br />

Lehrlinge am Bau von Inhaber geführten,<br />

mittelständischen Unternehmen des<br />

deutschen Baugewerbes ausgebildet. Die<br />

Branche investiert etwa 600 Millionen<br />

Euro in die Ausbildung ihres Berufsnachwuchses.<br />

Die positiven wirtschaftlichen<br />

und arbeitsmarktpolitischen Impulse, die<br />

unsere Betriebe in dieser Region geben,<br />

können aber auch in Zukunft nur mit<br />

einer ausreichenden Zahl qualifizierter<br />

Mitarbeiter/innen gehalten werden. Nun<br />

wurde bereits der Aspekt der demographischen<br />

Entwicklung angesprochen.<br />

Wenn auch der Landkreis Cloppenburg<br />

im Vergleich gut abschneidet, ist dennoch<br />

in den kommenden Jahren eine deutliche<br />

Veränderung der Altersstruktur zu berücksichtigen.<br />

So könnte die Zahl der 5<br />

bis 15-Jährigen um 17, die der 15 bis<br />

25-Jährigen um 13 Prozent sinken. Dies<br />

heißt auch, die Zahl der Schulabgänger/<br />

innen wird langfristig abnehmen. Da<br />

schon jetzt zu beobachten ist, dass Schüler/innen<br />

sich stärker für weiterführende<br />

Schulen und „weiße-Kragen-Berufe“ entscheiden,<br />

wird die Besetzung von Ausbildungsplätzen<br />

für unsere Bau-Betriebe zu<br />

denkmal3D<br />

Geschäftsführer: Volker Platen, Falk Nath<br />

Windallee 2 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/8538-456 · Fax 04441/8538-457<br />

denkmal3d@laserscan-berlin.de<br />

www.denkmal3.de<br />

Alfons Diekmann GmbH, Elektroanlagen<br />

Geschäftsführer: Alfons Diekmann,<br />

Thorsten Diekmann<br />

Holdorfer Straße 12 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/9707-0 · Fax 05491/9707-39<br />

info@diekmann.tv · www.diekmann.tv<br />

Gerwing Steinwerke GmbH<br />

Geschäftsführer: Michael Gerwing<br />

Landwehrstraße 83 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9870-0 · Fax 04442/9870-10<br />

info@gerwing.de<br />

www.gerwing.de<br />

Alfons Greten Betonwerk GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Alfons Greten<br />

Holthöge 5 · 49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/9440-0 · Fax 05434/9440-15<br />

info@greten.de<br />

www.greten.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 123


Bauwirtschaft<br />

ITW Heller GmbH<br />

Geschäftsleitung<br />

Marketing & Produktentwicklung:<br />

Jörg Frommeyer<br />

Steinfelder Straße 11 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/9621-0 · Fax 04443/9621-10<br />

info@hellertools.com · www.hellertools.com<br />

Foto: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

Hüffermann Krandienst GmbH<br />

Geschäftsführer: Daniel Janssen<br />

Rudolf-Diesel-Straße 7 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/8206507<br />

daniel.janssen@hueffermann.de<br />

www.hueffermann-krandienst.de<br />

ideal-heim-bau GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Friedhelm Kutzner<br />

Am Industriering 3 · 26169 Markhausen<br />

Tel. 04496/9240-0 · Fax 04496/1354<br />

info@ideal-heim-bau.de<br />

www.ideal-heim-bau.de<br />

Stahlhallen und Baustoffe Janneck GmbH<br />

Geschäftsführer: Thorsten Bruns<br />

Zum Gewerbegebiet 23 · 49696 Molbergen<br />

Tel. 04475/92930-0 · Fax 04475/92930-99<br />

info@stahlhallen-janneck.de<br />

www.stahlhallen-janneck.de<br />

KAMA Glasverarbeitungs GmbH<br />

Geschäftsführer: Karl-Heinz Mittler<br />

Ruhrbachstraße 2 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/1341 · Fax 04472/8334<br />

kama-Bleiverglasung@gmx.de<br />

www.kama-glas.de<br />

Fritz Kathe & Sohn GmbH Holzbau<br />

Geschäftsführer: Fritz Kathe<br />

Georgstraße 10 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9995-0 · Fax 04441/9995-55<br />

info@kathe-holzbau.de<br />

www.kathe-holzbau.de<br />

J. Kleier GmbH<br />

Geschäftsführer: Karl Kleier<br />

Emsteker Straße 8 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/1809-0 · Fax 04471/1809-18<br />

info@kleier-cloppenburg.de<br />

www.kleier-cloppenburg.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Maurerarbeiten bei einer überbetrieblichen Ausbildung im Bildungszentrum Handwerk<br />

der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg.<br />

einer immer größeren Herausforderung.<br />

Verstärkte Information über Bau- und<br />

Ausbauberufe sowie deren Karrierewege,<br />

intensivere Bemühungen um junge Menschen<br />

mit Migrationshintergrund, Realschüler/innen<br />

und Abiturienten sowie<br />

junge Frauen sind hier ebenso notwendig<br />

wie die Unterstützung lernschwächerer<br />

Auszubildenden.<br />

Ein weiteres Feld bei der Fachkräftesicherung<br />

ist die Bindung der Mitarbeiter/<br />

innen unter anderem durch Förderung<br />

der Weiterbildung und die positive Gestaltung<br />

des Arbeitsumfeldes. Eine große<br />

Herausforderung insbesondere im Bauhauptgewerbe<br />

ist darüber hinaus die Beschäftigung<br />

älterer Arbeitnehmer durch<br />

Umgestaltung beziehungsweise Schaffung<br />

entsprechender altersgerechter<br />

Arbeitsplätze.<br />

Umfragen im regionalen Handwerk bestätigen,<br />

dass gerade die kleinen und mittleren<br />

Unternehmen der gewerblich-technischen<br />

Wirtschaft in besonderem Maße<br />

von den vorhandenen beziehungsweise<br />

absehbaren Engpässen auf dem Arbeitsmarkt<br />

betroffen sind. Das regionale Bauhandwerk<br />

zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich<br />

hohen Bedarf an Auszubildenden<br />

und Facharbeitern aus. Auch<br />

auf Meister und Techniker ebene werden<br />

im hiesigen Bauhandwerk vermehrt Mitarbeiter<br />

gesucht. Dennoch ist in den Betrieben<br />

sowohl bei der Gewinnung von<br />

Auszubildenden als auch von Fach- und<br />

Führungskräften zurzeit noch kein Strategie-<br />

und Methodenwechsel abzusehen.<br />

Auch an der Vorgehensweise zur Bindung<br />

und Betreuung ihrer Mitarbeiter wollen<br />

nur sehr wenige Betriebe etwas ändern.<br />

Wir empfehlen unseren Mitgliedsbetrieben<br />

vor diesem Hintergrund eindringlich,<br />

rechtzeitig eine nachhaltige Strategie<br />

der Fach- und Führungskräftesicherung<br />

zu entwickeln und umzusetzen.<br />

Wenn sie die folgenden vier Eckpunkte<br />

einer solchen Handlungsstrategie beachten,<br />

können sie sich im Wettbewerb um<br />

die besten Köpfe auch behaupten: 1. Personalarbeit<br />

professionalisieren, 2. Arbeitgeberattraktivität<br />

steigern, Abwanderung<br />

verhindern, 3. Ausbildung und Qualifizierung<br />

verstärken und 4. Neue Fachkräftepotentiale<br />

erschließen. Weitere Informationen<br />

zu diesen Empfehlungen finden<br />

Sie in der Denkschrift „Betriebliche Personalarbeit“,<br />

die die Kreishandwerkerschaft<br />

Cloppenburg herausgegeben hat<br />

und im Internet (http://www.handwerkcloppenburg.de/CMS/index.php/service.html)<br />

kostenlos zur Verfügung gestellt<br />

wird.<br />

Die Ausgangslage ist dabei für das Bauhandwerk<br />

äußerst gut, wie eine aktuelle<br />

124 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

Foto: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

Krapp Eisen GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Roland Krapp<br />

Lindenstraße 105–106 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/940-0 · Fax 04442/940-111<br />

info@krapp.de<br />

www.krapp.de<br />

LH Lübbe Hallen-Systeme GmbH<br />

Inhaber: Werner Lübbe<br />

Am Gastland 2 · 49377 Langförden<br />

Tel. 04447/1588 · Fax 04447/8937<br />

info@hallendirekt.de<br />

www.hallendirekt.de<br />

Ingenieurgeologie Dr. Lübbe<br />

Inhaber: Dr. Joachim Lübbe<br />

Füchteler Straße 29 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/97975-0 · Fax 04441/97975-29<br />

offi ce@ig-luebbe.de<br />

www.ig-luebbe.de<br />

Fleißige Handwerker bei der Arbeit: Energetische Modernisierung am Dachstuhl eines<br />

Hauses in Cloppenburg.<br />

Studie der SOKA-Bau und des FAZ-Instituts<br />

gezeigt hat. Demnach sind die Jugendlichen,<br />

die sich für eine Ausbildung<br />

in einem der 18 Berufe entschieden haben,<br />

mit ihrer aktuellen Berufsausbildung<br />

am Bau zufrieden (93,5 Prozent). Rund<br />

ein Viertel von ihnen ist sogar sehr zufrieden.<br />

Den eigenen Ausbildungsbetrieb bewerten<br />

fast neun von zehn Auszubildenden<br />

positiv. Eine Ausbildung im Handwerk<br />

ist somit die richtige Wahl, denn die<br />

Ausbildungsberufe bieten Spaß an der<br />

Arbeit, einen hohen Praxisnutzen und<br />

hervorragende Berufsperspektiven im<br />

Anschluss. Mit der Entwicklung eines<br />

bundeseinheitlichen Berufslaufbahnkonzeptes,<br />

vom Gesellen. über den Vorarbeiter,<br />

den Werkpolier bis hin zum Geprüften<br />

Polier und Meister, bietet die Branche<br />

hervorragende Karrieremöglichkeiten für<br />

junge Menschen.<br />

Herausforderung 2:<br />

Energiewende umsetzen<br />

Die Bau- und Ausbaubetriebe engagieren<br />

sich seit etlichen Jahren auch auf dem Gebiet<br />

des energetischen Bauens und Sanierens.<br />

Über 100 Betriebsinhaber beziehungsweise<br />

Führungskräfte aus der<br />

Region haben sich im Rahmen der bundesweiten<br />

Kampagne „Haus sanieren –<br />

profitieren“ schulen lassen, die Zahl der<br />

qualifizierten Gebäudeenergieberater im<br />

Handwerk ist in den letzten Jahren deutlich<br />

gestiegen. Und seit mehreren Jahren<br />

sind die fünf Bau- und Ausbau-Innungen<br />

im Landkreis Cloppenburg als Ausstellungspartner<br />

der Energiemessen präsent.<br />

Damit reagieren die Handwerksbetriebe<br />

auf den immensen Nachholbedarf bei der<br />

energetischen Sanierung. Allein der Sanierungsbedarf<br />

der rund zwölf Millionen<br />

Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland,<br />

die vor 1984 gebaut worden sind, ist<br />

enorm, denn private Haushalte verbrauchen<br />

in Deutschland genauso viel Energie<br />

wie die Industrie oder der Verkehr. Rund<br />

89 Prozent der Energie entfallen dabei<br />

auf Heizen und Warmwasserbereitung,<br />

für Strom und Licht werden elf Prozent<br />

verbraucht. Insofern können gerade private<br />

Hausbesitzer dazu beitragen, den<br />

Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern<br />

und so aktiven Klimaschutz zu betreiben.<br />

Mit einer energetischen Sanierung<br />

sparen die Hausbesitzer am Ende<br />

auch bares Geld, denn die Heizkosten<br />

sinken, die Immobilie steigt im Wert, und<br />

der Komfort in den eigenen vier Wänden<br />

nimmt zu.<br />

Im Gebäudebereich wird von der Bundesregierung<br />

bis 2050 die Klimaneutralität<br />

angestrebt. Dafür soll der Primärenergiebedarf<br />

im Gebäudebestand in einer<br />

MB Holzdesign GmbH<br />

Geschäftsführer: Marco Behrens<br />

Dieselstraße 29 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/9343-55 · Fax 04474/9343-56<br />

info@mb-holzdesign.de<br />

www.mb-holzdesign.de<br />

OLFRY Ziegelwerke GmbH & Co. KG<br />

Inhaber: Georg Wilhelm Freiherr von Frydag<br />

Friesenstraße 9–11 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/959-100 · Fax 04441/959-199<br />

v.frydag@olfry.de · www.olfry.de<br />

Clemens Osterhus GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Clemens Osterhus<br />

Industriestraße 15 · 49696 Molbergen<br />

Tel. 04475/940-0 · Fax 04475/940-50<br />

info@osterhus.de<br />

www.osterhus.de<br />

Remmers Baustofftechnik AG<br />

Vorstand (Sprecher): Dirk Sieverding<br />

Bernhard-Remmers-Straße 13<br />

49624 Löningen<br />

Tel. 05432/83-0 · Fax 05432/3985<br />

info@remmers.de<br />

www.remmers.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 125


Bauwirtschaft<br />

S+H Sanitär- und Heizungstechnik Vechta GmbH<br />

Geschäftsführer: Thomas Bröring<br />

Vechtaer Marsch 2 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9222-0<br />

Fax 04441/9222-18<br />

info@sundh.de<br />

www.sundh.de<br />

Foto: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

Schmidt-Thie-Plast GmbH<br />

Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Christian Schmidt<br />

Brauerstraße 2 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/704040-0<br />

Fax 04442/704040-40<br />

info@thie-plast.de<br />

www.thie-plast.de<br />

Das Foto zeigt eine Gruppe von Zimmerern bei der Lehrlingsfreisprechung im Sommer<br />

2013 mit Obermeister Hans-Jürgen Burke.<br />

Unternehmensgruppe<br />

Schmidt-Visbek GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ulrich Schmidt<br />

Visbeker Damm 32 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/9622-0<br />

Fax 04445/9622-52<br />

uschmidt@schmidt-visbek.de<br />

www.schmidt-visbek.de<br />

Sieverding Heizungs- und<br />

Sanitärtechnik GmbH<br />

Geschäftsführer: Wilhelm Sieverding<br />

Tenstedter Straße 40 · 49692 Cappeln<br />

Tel. 04478/1071<br />

Fax 04478/202<br />

service@sieverding.de<br />

www.sieverding.de<br />

SUDING Beton- und Kunststoffwerk GmbH<br />

Geschäftsführer: Markus Suding<br />

Vestruper Straße 6 · 49456 Lüsche<br />

Tel. 05438/9410-0<br />

Fax 05438/9410-20<br />

info@suding.de<br />

www.suding.de<br />

Emil Tepe GmbH<br />

Geschäftsführer: Andreas Tepe<br />

Industriering 1 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/9630-0<br />

Fax 04443/9630-99<br />

info@tepe-online.de<br />

www.tepe-online.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Größenordnung von 80 Prozent gesenkt<br />

werden. Neubauten sollen bereits ab<br />

2020 klimaneutral errichtet werden. Um<br />

diese Ziele zu erreichen bedarf es einer<br />

deutlichen Erhöhung der Sanierungsintensität.<br />

Gründe dafür, dass dieses Potential bisher<br />

noch selten genutzt wird, sind nicht<br />

zuletzt häufigere Änderungen der Bauvorschriften<br />

und Fördermöglichkeiten,<br />

aber wohl auch wenig transparente Kosten-Nutzen-Analysen<br />

und die Vielzahl<br />

unterschiedlicher Sanierungsmöglichkeiten.<br />

Hier ist auch die Politik gefordert<br />

langfristige Planungssicherheit zu gewährleisten.<br />

So muss die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit<br />

von Maßnahmen<br />

der energetischen Sanierung und des<br />

Mietwohnungsbaus von Bund und Ländern<br />

schnellstmöglich umgesetzt werden.<br />

Denn neben den finanziellen Herausforderungen<br />

stehen Haus- und Wohnungsbesitzer<br />

bei der Sanierung und beim<br />

Neubau bezüglich der technischen Umsetzung<br />

ihres Vorhabens vor großen Herausforderungen.<br />

Hier sind Bau- und Ausbauhandwerker<br />

kompetente Ansprechpartner,<br />

die bei der Suche nach der passgenauen<br />

Lösung guten Rat geben.<br />

Herausforderung 3:<br />

Altersgerechtes Wohnen<br />

Nach Angaben der Bundesregierung werden<br />

in 30 Jahren fast acht Millionen Menschen<br />

in Deutschland 80 Jahre und älter<br />

sein – das sind doppelt so viele wie heute.<br />

Die alternde Bevölkerung wird dann andere<br />

Bedürfnisse und Anforderungen an<br />

die gebaute Umgebung stellen.<br />

Auch im Landkreis Cloppenburg wird<br />

die Altersgruppe ab 65 bis zum Jahr 2021<br />

um 26 Prozent gestiegen sein. Von etwa<br />

164.500 Einwohnern werden ihr dann<br />

fast 31.500 Personen angehören; heute<br />

sind es knapp 25.000. Über viele Jahre<br />

hinweg sind Wohnungen und Häuser geplant<br />

und gebaut worden, ohne altersbedingte<br />

Beeinträchtigungen zu berücksichtigen.<br />

Dies wird ein wichtiges Betätigungsfeld<br />

für Planer und Bauausführende<br />

in den kommenden Jahren – auf dem Gebiet<br />

des Neubaus, aber auch der altersgerechten<br />

Modernisierung im Bestand. Ein<br />

Forschungsbericht des Kuratoriums<br />

Deutsche Altenhilfe (KDA) „Wohnen im<br />

Alter – Marktprozesse und wohnungspolitischer<br />

Handlungsbedarf“ quantifiziert<br />

den Bestand und den Bedarf an altersgerechten<br />

Wohnungsangeboten. Der Studie<br />

aus dem Jahr 2011 zufolge besteht kurzfristig<br />

ein Bedarf an 2,5 Millionen altersgerechten<br />

Wohnungen, bis zum Jahr<br />

2020 wächst dieser auf 3 Millionen. Denn<br />

nur etwa ein Prozent der Wohnungen ist<br />

heute bereits altersgerecht. Rund 90 Prozent<br />

aller Seniorenhaushalte sind nicht<br />

barrierefrei. So müssen dreiviertel der<br />

Senioren beim Zugang zur Wohnung Stufen<br />

überwinden, viele Bäder sind zu eng<br />

oder durch Schwellen, zum Beispiel in der<br />

Dusche, nicht altersgerecht. Auch in Küche,<br />

Flur und Schlafzimmer bieten die<br />

Flächen häufig nicht genügend Platz, sich<br />

mit Rollstuhl, Rollator oder mit einer Pflegeperson<br />

ausreichend zu bewegen.<br />

Dabei lassen sich bereits heute im Zusammenwirken<br />

von Eigentümern, Mietern<br />

und Bauhandwerkern zahlreiche Verbesserungen<br />

erzielen. Im Mittelpunkt der<br />

Maßnahmen zur Schaffung altersgerechten<br />

Wohnraums stehen dabei insbesondere<br />

die folgenden Gesichtspunkte:<br />

126 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

• Schaffung von mehr Bewegungsfläche<br />

im Eingangsbereich, Wetterschutzmaßnahmen<br />

wie Überdachungen;<br />

• Überwindung von Treppen und<br />

Stufen, Nachrüstung oder Verbesserung<br />

von Aufzugsanlagen, Treppenlifte,<br />

barrierereduzierende Umgestaltung<br />

von Treppenanlagen, Rampen<br />

zur Überwindung von Barrieren ;<br />

• Umgestaltung der Raumaufteilung<br />

und Schwellenabbau;<br />

• Änderung des Raumzuschnitts von<br />

Wohn- und Schlafräumen, Fluren oder<br />

Küchen; Verbreiterung von Türen;<br />

Schwellenabbau; Erschließung oder<br />

Schaffung von Terrassen, Loggien<br />

oder Balkonen;<br />

• Badumbau; Änderung der Raumaufteilung<br />

des Bades, Schaffung bodengleicher<br />

Duschplätze, Modernisierung<br />

von Sanitärobjekten (WC, Waschbecken<br />

und Badewannen);<br />

• Bedienelemente und Hilfssysteme,<br />

Modernisierung von Bedienelementen,<br />

Einbau von Stütz- und Haltesystemen<br />

einschließlich Maßnahmen zur<br />

Nachrüstung, Maßnahmen zur<br />

Verbesserung der Orientierung und<br />

Kommunikation, Gegensprech- oder<br />

Briefkastenanlagen, Sicherheits- und<br />

Notrufsysteme, Nachrüstung von<br />

automatischen Tür-, Tor- oder<br />

Fensterantrieben;<br />

• AAL-Systeme (Ambient Assisted<br />

Living): intelligente Assistenzsysteme<br />

und intelligente Gebäudetechnik;<br />

• Schaffung von Gemeinschaftsräumen,<br />

Mehrgenerationenwohnen, Umgestaltung<br />

von bestehenden Flächen zu<br />

Gemeinschaftsräumen oder Schaffung<br />

von Gemeinschaftsräumen.<br />

Neben der Entwicklung neuer Wohnkonzepte<br />

gilt es, altersgerechte Modernisierung<br />

bezahlbar umzusetzen. Dabei<br />

scheint noch wenig bekannt, dass es auch<br />

hierfür nennenswerte Fördermittel beziehungsweise<br />

Förderprogramme gibt. So<br />

sind die oben genannten Modernisierungsmaßnahmen<br />

allesamt förderfähig<br />

nach den Kriterien der Kreditanstalt für<br />

Wiederaufbau (KfW).<br />

Herausforderung 4:<br />

Verbesserte Zahlungsmoral<br />

„Die aktuelle Umfrage des Zentralverbandes<br />

des Deutschen Baugewerbes hat abermals<br />

bestätigt, dass sich die Zahlungsmoral<br />

am Bau in den letzten Jahren leider<br />

nicht verbessert hat. Insbesondere die öf-<br />

Kurt Weigel GmbH<br />

Geschäftsführer: Werner Weigel<br />

Daimlerstraße 6 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/959-0<br />

Fax 04471/959-180<br />

info@weigel.de<br />

Wessel Stahl- und Metallbau GmbH<br />

Geschäftsführer: Ludger Wessel<br />

Münsterstraße 73 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/2288<br />

Fax 04441/84395<br />

info@wessel-metallbau.de<br />

www.wessel-metallbau.de<br />

WESSENDORF<br />

Sicher drauf, sicher dran<br />

Wessendorf Systembeschichtungen GmbH<br />

Geschäftsführer: Franz Wessendorf<br />

Wilhelm-Bunsen-Straße 5 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/9495-0<br />

Fax 04473/9495-96<br />

zentrale@wessendorf.info<br />

www.wessendorf.info<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 127


Bauwirtschaft<br />

Fotos: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

Der Gemeinschaftsstand der Bau- und Ausbau-Innungen des Landkreises Cloppenburg auf<br />

der Energiemesse 2013.<br />

fentliche Hand kommt ihren Zahlungsverpflichtungen<br />

nicht rechtzeitig nach.“<br />

So kommentiert der Hauptgeschäftsführer<br />

des Zentralverbandes des Deutschen<br />

Baugewerbes, Felix Pakleppa, die Ergebnisse<br />

einer Umfrage im Sommer 2012 zur<br />

Zahlungsmoral unter den Mitgliedsbetrieben<br />

des ZDB.<br />

Die Umfrage zeigt, dass nur 37 Prozent<br />

der Betriebe die Zahlungsmoral der öffentlichen<br />

Hand als gut oder sehr gut bewerten.<br />

Immerhin 38 Prozent beurteilen<br />

diese hingegen nur als befriedigend,<br />

knapp 25 Prozent sogar als schlecht oder<br />

sehr schlecht. Die Zahlungsmoral privater<br />

Auftraggeber wird mit rund 64 Prozent<br />

guten oder sehr guten Bewertungen<br />

deutlich besser eingeschätzt. Auch beim<br />

Thema Zahlungsfristen schneidet die öffentliche<br />

Hand schlecht ab. 28 Prozent<br />

der befragten Bauunternehmer beklagen,<br />

dass bei mindestens der Hälfte aller Aufträge<br />

die Zahlungsfrist von zwei Monaten<br />

überschritten wird. Bei den privaten Auftraggebern<br />

sind es hingegen nur etwas<br />

über 10 Prozent. Regionale Auswertungen<br />

einer Umfrage bestätigen diese Tendenz,<br />

auch wenn die Daten für die öffentlichen<br />

Auftraggeber etwas besser sind als<br />

der Bundesdurchschnitt.<br />

Dennoch bleibt das Thema für das Bauhandwerk<br />

eine große Herausforderung,<br />

da sich zukünftig die Refinanzierungsmöglichkeiten<br />

durch die verschärften<br />

Vorschriften zur Kreditvergabe der Banken<br />

(Stichwort Basel III) anders gestalten<br />

werden. Und auch wenn viele Kommunen<br />

mit leeren Kassen zu kämpfen haben,<br />

würden wir uns vor diesem Hintergrund<br />

ein Umdenken der öffentlichen Auftraggeber<br />

wünschen.<br />

Herausforderung 5:<br />

Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />

Seit vielen Jahren steht der Abbau unnötiger<br />

Bürokratie auf der politischen Agenda.<br />

Gleichwohl müsste dieser Prozess aus<br />

Sicht des Cloppenburger Bauhandwerks<br />

eine stärkere Dynamik entfalten, um die<br />

hohe Leistungsfähigkeit der Wirtschaft<br />

128<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

Fotos: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />

Energetische Modernisierung der Kreishandwerkerschaft in Cloppenburg.<br />

langfristig zu erhalten. So fordern wir von<br />

der Politik weiterhin die Rücknahme der<br />

Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge.<br />

Hierdurch könnte eine deutliche<br />

Reduzierung des betrieblichen Aufwandes<br />

bei der Erstellung der Lohnabrechnungen<br />

erreicht werden, insbesondere im<br />

Bauhandwerk, wo in der Regel eine stundengenaue<br />

Abrechnung des Lohns erfolgt.<br />

Außerdem würde die Liquidität der<br />

Betriebe und damit die Möglichkeit der<br />

Investitionen verbessert werden.<br />

Ein weiteres Beispiel für die Frage, welche<br />

Herausforderungen sich durch die<br />

gesetzlichen Rahmenbedingungen für die<br />

Betriebe ergeben, ist die Einführung eines<br />

Niedersächsischen Gesetzes zur Sicherung<br />

von Tariftreue, Sozialstandards und<br />

Wettbewerb bei der Vergabe öffentlicher<br />

Aufträge.<br />

Anfang November hat nun der niedersächsische<br />

Landtag das Landesvergabegesetz<br />

beschlossen. Wir unterstützen das<br />

Ziel des Gesetzes, Lohndumping und die<br />

damit verbundenen Wettbewerbsverzerrungen<br />

zu vermeiden. Auch die Klarstellung,<br />

dass Generalunternehmervergaben<br />

die Ausnahme darstellen und kleine sowie<br />

mittlere Unternehmen bei beschränkten<br />

Ausschreibungen und freihändigen<br />

Vergaben in angemessenem Umfang zur<br />

Angebotsabgabe aufzufordern sind, heißen<br />

wir ausdrücklich gut. Von großer Bedeutung<br />

für die Betriebe ist zudem, dass<br />

der Nachweis von Vergabevoraussetzungen<br />

im Ermessen der Vergabestelle liegt.<br />

Damit wird unnötiger bürokratischer Aufwand<br />

vermieden. Dies sichert auch kleineren<br />

Handwerksbetrieben die Möglichkeit<br />

der Beteiligung.<br />

Allerdings können die im Gesetz genannten<br />

Kriterien in ihrer praktischen<br />

Umsetzung zu Problemen führen. So<br />

bleibt abzuwarten, ob die Kommunen mit<br />

ihrer oft knappen Personaldecke in den<br />

Bauämtern der Pflicht zur Kontrolle der<br />

Einhaltung von Tarif- und Mindestlöhnen<br />

nachkommen können.<br />

Fazit<br />

Das Bauhandwerk im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

steht insgesamt gut da. Insbesondere<br />

die anhaltend rege Bautätigkeit in<br />

unserer Region lässt uns hier positiv in<br />

die nähere Zukunft blicken. Allerdings<br />

stellen die Fragen der Sicherung des<br />

Fach- und Führungskräftenachwuchses,<br />

der Umsetzung energieeffizienterer Bauweisen<br />

und neuer Bautechniken, des altersgerechten<br />

und barrierefreien Neubaus<br />

beziehungsweise der entsprechenden<br />

Umsetzung im Bestand, der Verbesserung<br />

der Zahlungsmoral sowie der<br />

Gestaltung und des Umgangs mit den<br />

sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />

zentrale Herausforderungen<br />

dar. Hier bietet vor allem die Solidargemeinschaft<br />

der regionalen Innungen<br />

den Betrieben die Möglichkeit, frühzeitig<br />

zu reagieren und die Kräfte für<br />

effektives Handeln zu bündeln. So dass<br />

auch in Zukunft die Bauwirtschaft eine<br />

zentrale Rolle beim Boom unserer Region<br />

spielen kann.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

129


Bauwirtschaft<br />

Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />

Das Leistungsspektrum des Hüffermann Krandienstes ist enorm. Unsere gut geschulten Kranführer wissen, sie sind für teures Transportgut<br />

und Gerät verantwortlich. Sie bewegen immerhin Werte von bis zu mehreren Millionen Euro. Auch darum erstellen wir Liftpläne und<br />

Sicherheitsanalysen. Unser Job ist der eines hochspezialisierten Dienstleisters.<br />

daniel janssen, geschäftsführender gesellschafter<br />

hüffermann krandienst gmbh<br />

Für Vorhaben mit XXL-Gewicht<br />

Mit unserem Angebot an über 40 Kranen und LKWs ist die Hüffermann Krandienst GmbH von Wildeshausen<br />

und Vechta aus seit vielen Jahren im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> erfolgreich tätig. Dabei werden<br />

unserem Unternehmen Vorhaben mit XXL-Gewicht anvertraut. Der Hüffermann Krandienst gehört<br />

zur Hüffermann-Firmengruppe, die mit 100-jähriger Unternehmenstradition und bald 50 Jahren<br />

Erfahrung im Krandienst einen beeindruckenden Erfahrungsschatz bei jedem Auftrag mitbringt.<br />

Der Hüffermann Krandienst kommt<br />

bei Bauvorhaben wie diesen zum<br />

Einsatz: bei Dach- und Fassadenarbeiten,<br />

bei der Installation von Solartechnik,<br />

beim Brücken- und Hallenbau,<br />

bei Glas- und Kesseleinbau, bei der Montage<br />

von Holzrahmen, Balkonen, Betonfertigteilen<br />

oder Stahlkonstruktionen. Ob<br />

große Höhen, extrem schwere Lasten<br />

oder nur wenig Platz – Hüffermann hat<br />

die passende Kranlösung. „Unser Können<br />

haben wir stets ausgebaut, weil wir uns<br />

nie gescheut haben, in Schwerlast-Technik<br />

zu investieren.“ betont Hüffermann-<br />

Geschäftsführer Rolf Hüffermann und<br />

ergänzt: „Der Bedarf an Kranen ist einfach<br />

da – gerade in den nächsten Jahren<br />

sehen wir einen fortgesetzten Boom in<br />

der Baubranche. Und der bringt das<br />

Transportieren, Heben und Verbauen von<br />

Schwerlast-Teilen mit sich. Genau da sind<br />

wir der richtige Ansprechpartner in der<br />

ganzen Region und darüber hinaus. Innerhalb<br />

unseres deutschlandweiten <strong>Verbund</strong>es<br />

stehen sogar Schwerlastmodule<br />

in den Tonnagen von 30 bis 500 Tonnen<br />

zur Verfügung.“<br />

130 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

Starke Investition von<br />

rund zwei Millionen Euro<br />

Aus unserer Perspektive zeichnet sich<br />

weiterhin eine größere Nachfrage ab.<br />

<strong>2014</strong> investiert der Hüffermann Krandienst<br />

darum in einen neuen XXL-Kran.<br />

Dieser ist längst bestellt: Unseren Fuhrpark<br />

ergänzen wir mit einem 350 Tonnen-<br />

Kran sowie weiteren Ballastfahrzeugen<br />

um das Gegengewicht für den Kran von<br />

140 Tonnen sowie die Anbauteile zu<br />

transportieren. Die Gesamtinvestition in<br />

Höhe von rund zwei Millionen Euro ist für<br />

uns kein Risiko, denn wir kennen unser<br />

Metier, die Trends und Prognosen. Wir<br />

bewerten die aktuelle Lage in der Bauindustrie<br />

als gut. Es boomte bereits 2013<br />

und das wird sich in <strong>2014</strong> ähnlich positiv<br />

fortsetzen. Rolf Hüffermann verweist auf<br />

neue Studien: „Institute und Banken prognostizieren<br />

für <strong>2014</strong> ein Plus des Bruttoinlandsprodukts<br />

zwischen 1,7 und 1,9 Prozent.<br />

Für Deutschland sehen sie einen<br />

Anstieg der Exporte und Investitionen.<br />

Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />

DIW und der Bundesverband deutscher<br />

Banken sagten jüngst für <strong>2014</strong> ein<br />

Plus von 1,7 Prozent Wachstum voraus.<br />

Die Bundesregierung ist bei ihrer Konjunkturprognose<br />

etwas zurückhaltender<br />

als die Institute. Sie erwartet <strong>2014</strong> ein Plus<br />

von 1,6 Prozent nach 0,5 Prozent in diesem<br />

Jahr. Diese Fakten übersetzen wir für<br />

uns so: Wir freuen uns auf neue Aufträge!“<br />

Ob große Höhen, extrem schwere Lasten<br />

oder nur wenig Platz – Hüffermann hat die<br />

passende Kranlösung.<br />

Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />

Expertenteam für mehr als einen Hub<br />

Das Leistungsspektrum des Hüffermann<br />

Krandienstes ist enorm. Sogar beim scheinbar<br />

einfachen Heben gehört unser Rundum-Mitgedacht-Paket<br />

dazu, vor allem um<br />

maximale Sicherheit zu gewährleisten.<br />

Unsere gut geschulten Kranführer wissen,<br />

sie sind für teures Transportgut und Gerät<br />

verantwortlich. Sie bewegen immerhin<br />

Werte von bis zu mehreren Millionen Euro.<br />

Auch darum erstellen wir Liftpläne und<br />

Sicherheitsanalysen. Unser Job ist der<br />

eines hochspezialisierten Dienstleisters.<br />

Dahinter steckt weit mehr, als nur einen<br />

Hub zu machen. Gerade im Groß- und<br />

Hochbau muss die Kran-Logistik viele<br />

Faktoren berücksichtigen: Tragfähigkeit,<br />

Hub-, Dreh- und Laufgeschwindigkeit des<br />

Krans sowie die erreichbare Hakenhöhe.<br />

Zusätzlich spielt die Wirtschaftlichkeit<br />

des Kraneinsatzes eine zentrale Rolle.<br />

Die Krane und Maschinen werden beim<br />

Hüffermann Krandienst laufend weiterentwickelt<br />

und das Angebot wird stetig<br />

ausgebaut. So gehören neben der Vermieverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 131


Bauwirtschaft<br />

Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />

Bei Hüffermann können Sie einen kompletten Projektservice buchen oder sogar Fahrzeuge<br />

und Baumaschinen mieten.<br />

tung von Autokranen, Mobilkranen, LKW-<br />

Ladekranen, kompakten Hallenkranen<br />

und Miniraupenkranen auch Schwertransporte<br />

und Schwermontagen zum<br />

täglichen Aufgabenfeld. Rolf Hüffermann<br />

erklärt: „Im Bereich Schwerlasten nehmen<br />

wir unseren Kunden das Einholen<br />

der erforderlichen Genehmigungen ab<br />

und kümmern uns um den BF3-Begleitservice.<br />

Für die Schwermontage reist<br />

unser Team an – zuerst zur Besichtigung,<br />

danach wird geplant und zuletzt führen<br />

wir die Montage mit passendem Gerät<br />

aus. Dafür stehen bei uns Schwerlaststapler,<br />

Ladekran, Autokran, Tieflader,<br />

Schwerlastrollen, Hebekissen, Industriekissen,<br />

Glassauger und anderes Spezialzubehör<br />

parat.“<br />

Als Partner der Baubranche wissen wir<br />

vom Hüffermann Krandienst auch, was<br />

auf Baustellen zusätzlich zu Kranen & Co.<br />

gebraucht wird: Büro-, Sanitär- und Mannschafts-Container.<br />

Diese können in verschiedenen<br />

Größen und Ausführungen,<br />

mit und ohne Mobiliar beim Hüffermann<br />

Krandienst gemietet oder gekauft werden.<br />

Zertifikate bestätigen<br />

Sicherheit und Qualität<br />

Unser Know-how haben wir uns als Hüffermann<br />

Krandienst längst offiziell bestätigen<br />

lassen. Genauer gesagt: In den Bereichen<br />

Kranarbeiten, Schwertransporte,<br />

Schwerlastmontagen sowie bei der Vermietung<br />

von Arbeitsbühnen und Teleskopstaplern<br />

ist das Unternehmen zertifiziert<br />

nach SCC**, dem Sicherheits Certifikat<br />

Contraktoren Managementsystem<br />

für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz<br />

vom TÜV Nord. Ob wir diesen hohen<br />

Standards weiterhin entsprechen,<br />

wird jedes Jahr aufs Neue überprüft. Zudem<br />

verfügen wir über das Qualitätsmanagementsystem<br />

ISO 9001:2000.<br />

Aus Sicht vieler Kunden ist ein weiteres<br />

Argument für den Hüffermann Krandienst<br />

die lange Tradition des Unternehmens.<br />

Wilhelm Hüffermann gründete<br />

sein Unternehmen 1913 in Wildeshausen<br />

als Wagenschmiede. Später baute er seine<br />

ersten landwirtschaftlichen Fahrzeuge –<br />

vor allem mit Mut, Idealismus und einer<br />

gehörigen Portion Ehrgeiz. Das war eine<br />

erfolgreiche Kombination. So wurden aus<br />

zwei Angestellten zeitweise über 300 Mitarbeiter.<br />

Die Produktionsschwerpunkte<br />

verlagerten sich und andere Standorte<br />

kamen hinzu.<br />

Im Jahr 1965 wurde dann der erste Hüffermann-Kran<br />

zum Einsatz gerufen. So<br />

entstand der Kranverleih samt LKW-Bergungsdienst<br />

als Nebendienstleistungen<br />

zum Fahrzeugbau und Werkstattbetrieb.<br />

Schritt für Schritt folgten weitere Schwerlastkrane,<br />

Beteiligungen sowie neue<br />

Krandienst-Standorte in Bremen, Wilhelmshaven<br />

und Vechta. Heute zählt der<br />

„Krandienst“ als eigenständiger Betriebsteil<br />

zur Hüffermann-Gruppe. Das Familienunternehmen<br />

wird in dritter Generation<br />

von Rolf Hüffermann und Daniel<br />

Janssen geführt.<br />

Händchen für große Maschinen<br />

Die Hüffermann-Mannschaft, durch deren<br />

Handgriffe tonnenschwere Lasten für<br />

132<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />

Profis bei der Schwermontage – zuerst wird besichtigt, danach geplant und zuletzt wird<br />

die Montage mit passendem Gerät ausgeführt.<br />

die Auftraggeber transportiert werden,<br />

sucht verantwortungsbewusste Nachwuchskräfte<br />

für Außendienst und Verwaltung.<br />

Die zukünftigen Mitarbeiter des<br />

renommierten Ausbildungsbetriebs dürfen<br />

für die verschiedenen Aufgabenbereiche<br />

alles mitbringen: ein wenig handwerkliches<br />

Geschick, das wir zu Werkstatt-Können<br />

schulen, mathematisches<br />

Interesse, das wir zu kaufmännischem<br />

Können ausbauen oder eben die Lust am<br />

Bedienen von großen Maschinen. Der<br />

Kranschein wird im Unternehmen mit<br />

Praxisbezug und vielen Übungen gemacht.<br />

Ein LKW-Führerschein ist dafür<br />

erforderlich. Wir versichern jedem Bewerber:<br />

Langweilig wird es bei uns nie!<br />

Ein außergewöhnlicher Auftrag war<br />

beispielsweise der Aufbau einer ganz<br />

neuen Achterbahn im Heidepark Soltau.<br />

Der spektakuläre „Wing Coaster“ ist in<br />

seiner Art einmalig in Deutschland. Mit<br />

seiner Länge von 772 Metern und seiner<br />

Höhe von 40 Metern werden Geschwindigkeiten<br />

von bis zu 100 km/h erreicht.<br />

Dieses Beispiel zeigt, die Kunden des Hüffermann<br />

Krandienstes kommen neben<br />

dem Bausektor aus vielen Bereichen: Betonindustrie,<br />

Stahlindustrie, Hochbau,<br />

Brückenbau, Gas- & Öl-Industrie, Petrochemie,<br />

Windbranche, Hafenumschlag,<br />

Werften, Fahrzeugbau und vielen weiteren.<br />

Sie können einen kompletten Projektservice<br />

buchen oder Fahrzeuge und Baumaschinen<br />

mieten. Rolf Hüffermann zählt<br />

auf: „Autokrane, Mobilbaukrane, Ladekrane<br />

und Glasmontagekrane mieten Sie<br />

in Norddeutschland von Vechta, Cloppenburg,<br />

Oldenburg, Wildeshausen, Bremen<br />

oder Wilhelmshaven aus. Darüber hinaus<br />

bieten wir im <strong>Verbund</strong> mit Partner LIFT in<br />

Deutschland nahezu flächendeckend Krane,<br />

Arbeitsbühnen und Stapler an. In<br />

Europa arbeiten wir in vielen Ländern mit<br />

Kooperationspartnern zusammen. Und<br />

doch muss man sich nur eine Nummer<br />

merken: 04441-8206507!“<br />

Online-Infos über zusätzlichen Service<br />

Mehr über die Hüffermann Krandienst<br />

GmbH erfahren Kunden und Bewerber<br />

unter www.hueffermann-krandienst.de<br />

oder www.hueffermann-mietgeraete.de,<br />

wo man sich auf Wunsch per Newsletter<br />

regelmäßig über die neuen Angebote des<br />

Unternehmens informieren lassen kann.<br />

Neuigkeiten vom Hüffermann Krandienst<br />

gibt es auch bei Facebook – mit vielen<br />

Fotos und Hinweisen auf freie Stellen.<br />

Wir freuen uns über jedes „Gefällt mir!“.<br />

Im Internet findet man auch alles über<br />

die ergänzenden Serviceleistungen des<br />

Hüffermann Krandienstes: Werkstatt mit<br />

Hol- und Bringservice, Ersatzteillager,<br />

LKW-Lackierung (samt Werbelackierungen<br />

mit Logo und Verkaufsbotschaft). Für<br />

den hauseigenen Abschlepp-, Pannenund<br />

Bergungsservice gibt es für die Kunden<br />

an 365 Tagen eine 24-Stunden-Erreichbarkeit.<br />

Gerne schicken wir Interessierten unsere<br />

druckfrische Kran-Leistungsbroschüre<br />

zu. Eine kurze Anfrage per E-Mail an<br />

info@hueffermann-krandienst.de genügt<br />

schon.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

133


Bauwirtschaft<br />

Foto: Diephaus Betonwerk GmbH<br />

Seit 1932 widmet sich Diephaus intensiv dem Werkstoff „Beton“ und entwickelt seither ein variantenreiches und vielfältiges Gartenbauprogramm<br />

mit Platten, Pflastersteinen, Mauern, Hang- und Randbefestigungen, die das Leben schöner und auch etwas leichter machen.<br />

thomas haltermann<br />

Im Trend mit Patent<br />

Der Werksteinspezialist Diephaus festigt seine Marktposition mit innovativen Ideen. „Eine Terrassenplatte<br />

ist eine Terrassenplatte.“ Sie ist im Normalfall quadratisch, praktisch – und schön. So die landläufige<br />

Meinung über einen Bodenbelag, der die Menschen bis heute auf Schritt und Tritt begleitet. Wer jedoch die<br />

Gartenbauprodukte von Diephaus genauer in Augenschein nimmt, entdeckt schnell überraschend neue<br />

Seiten hinter einer schönen Optik: Farben- und Formatvielfalt auf der einen Seite – vor allem aber auch<br />

patentierter Hightech und innovative Ideen, mit denen es der Werksteinspezialist mit Stammsitz in Vechta<br />

in über 80 Jahren Unternehmensgeschichte zu einem der Marktführer bundesweit gebracht hat.<br />

Diephaus hat eine Spitzenposition<br />

in einem hart umkämpften Markt,<br />

die in den kommenden Jahren<br />

noch weiter gefestigt werden soll.<br />

Mit großem Optimismus blickt Theodor<br />

Diephaus jun., neben Theodor, Christian<br />

und Arnd Diephaus Geschäftsführer der<br />

familiengeführten Diephaus Unternehmensgruppe,<br />

dem kommenden Jahr entgegen:<br />

„<strong>2014</strong> bringen wir mehrere patentrechtlich<br />

geschützte Produkte auf den<br />

Markt, die die Verbraucher begeistern<br />

werden und die uns fünf Jahre Vorsprung<br />

vor den Marktbegleitern sichern.“ Neue<br />

Fertigungstechniken ermöglichen ganz<br />

neue Optiken der Werksteinprodukte, wie<br />

beispielsweise bei den neuen Terrassenplattenserien<br />

Latio und Nardo. Oder die<br />

neue Gropio Reliefmauer, deren Optik<br />

sich Diephaus ebenfalls patentrechtlich<br />

hat schützen lassen. „Das kann und darf<br />

so kein anderer Hersteller anbieten!“, betont<br />

Theodor Diephaus jun. nicht ohne<br />

Stolz.<br />

Patentierte Technik,<br />

die man gar nicht sieht.<br />

Doch nicht nur in Sachen „schöner Optik“<br />

hat Diephaus die Nase vorn. Das Produktportfolio<br />

reicht von Platten und Pflastersteinen<br />

über Mauern, Hang- und Randbefestigungen<br />

bis hin zu Stufen. In diesem<br />

Komplettprogramm finden Gartenbauer,<br />

Landschaftsplaner, Architekten wie Endverbraucher<br />

eine Vielzahl an Produkten,<br />

die mit innovativer, patentrechtlich geschützter<br />

Technologie ausgestattet sind.<br />

134 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Bauwirtschaft<br />

Fotos: Diephaus Betonwerk GmbH<br />

Via Royal bietet in vier Größenvarianten grenzenlose Kombinationsmöglichkeiten. Die<br />

veredelten Oberflächen sind besonders widerstandsfähig, das Pflaster besonders umweltfreundlich:<br />

Oberflächenwasser versickert dank der angeformten Abstandhalter und des<br />

luft- und wasserdurchlässigen Kernbetons wirksam in den Untergrund.<br />

Ein Beispiel:<br />

Das Via<br />

Royal<br />

Pflastersystem.<br />

Es<br />

beinhaltet vier<br />

unterschiedliche Formate, die im<br />

Kombiverbund verlegt werden. So entstehen<br />

attraktive, aufgelockerte Flächen,<br />

die zudem dank umweltfreundlicher Beschichtung<br />

unempfindlicher gegen Verschmutzungen<br />

und leichter zu reinigen<br />

sind.<br />

Das technisch Besondere hinter dem<br />

schönen Design ist eine Kombination aus<br />

angeformten Abstandhaltern und einem<br />

luft- und wasserdurchlässigen Beton. Die<br />

Abstandhalter sorgen für bestmögliche<br />

Stabilität der Fläche und bieten eine ausgezeichnete<br />

Basis selbst für stärker frequentierte<br />

Flächen im öffentlichen Raum<br />

und in der Arbeitswelt. Das Via Royal<br />

Kombipflastersystem ist PKW-befahrbar.<br />

Auch unter wirtschaftlich-ökologischen<br />

Aspekten ist das nach patentierter Technik<br />

hergestellte Via Royal Kombipflaster<br />

von Diephaus eine ausgezeichnete Wahl:<br />

Oberflächenwasser kann viel leichter in<br />

den Untergrund versickern. Der Abflussbeiwert<br />

überzeugt mit C = 0. Dieses Kom-<br />

Wegen Umzugs geöffnet:<br />

Willkommen in unserem neuen<br />

Büro- und Logistikcenter.<br />

Schönes Fotowetter<br />

Neubau<br />

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Elektrohandel jetzt größer, schneller, besser.<br />

Im Calveslager Industriegebiet an der B 69.<br />

Olaf Middelbeck, GF.<br />

Am Südfeld 7 · Vechta-Calveslage<br />

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isystem bietet nach der aktuellsten Änderung<br />

des Abwassergesetzes vor allem<br />

bei großen Flächen erhebliches Einsparungspotential.<br />

Die einfache Rechnung:<br />

Je höher die Wasserdurchlässigkeit ist,<br />

desto geringer ist bei der Gebührenermittlung<br />

die anzurechnende Fläche.<br />

Verantwortungsvolles ökologisches Denken<br />

bei der Planung und Pflasterung wird<br />

mit wirtschaftlichen Vorteilen belohnt!<br />

Das rechnet sich!<br />

„Produkte werden nur dann erfolgreich,<br />

wenn sie neben der schönen Optik<br />

einen Zusatznutzen für unsere Kunden<br />

bieten. Das haben wir durch neue Technologien,<br />

die auf einer Messe in Köln zum<br />

ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert<br />

wurden, erreicht.“, skizziert Theodor Diephaus<br />

jun. die konsequent auf anwenderfreundliche<br />

Innovationen ausgerichtete<br />

Unternehmensstrategie. Die Symbiose aus<br />

schönem Design und anspruchsvoller<br />

Technik gelingt – wie das Via Royal Pflaster<br />

eindrucksvoll beweist: Es ist ein modernes<br />

Versickerungspflaster, das gar<br />

nicht nach Versickerungspflaster aussieht,<br />

weil es die patentierte Technik mit<br />

schöner Optik bestens verbindet. Damit<br />

beansprucht es ein absolutes Alleinstellungsmerkmal<br />

auf dem Markt.<br />

Bauwirtschaft<br />

Praxistaugliche Neuentwicklungen<br />

„Den Puls der Zeit früher erfühlen als andere“<br />

lautet der Anspruch der Unternehmensleitung.<br />

Doch neue Ideen fallen<br />

auch bei Diephaus nicht einfach so vom<br />

Himmel. Sie sind das Ergebnis intensiver<br />

Entwicklungs- und Forschungsprozesse,<br />

in deren Fokus der enge Austausch mit<br />

der Praxis steht. Einen hohen Stellenwert<br />

legt Diephaus auf die intensive Zusammenarbeit<br />

zwischen den eigenen Entwicklungsteams,<br />

dem breiten Netz an<br />

Außendienstlern und der Baustoffbranche<br />

als wichtigsten Partner.<br />

So entstand beispielsweise mit dem<br />

Diep haus D-Tec 5 Pflastersteinsystem eine<br />

besondere Lösung für den öffentlichen<br />

Raum, Industrie und Gewerbe. Hier sind<br />

die Anforderungen an die Stabilität der<br />

verlegten Fläche besonders hoch. Diephaus<br />

entwickelte ein Pflaster mit einer<br />

fünfseitigen Verschiebesicherung ringsum<br />

und unterhalb des Steines. Das Ergebnis<br />

ist eine optimale Verbindung mit dem<br />

Pflasterbett. Die mitunter enormen einwirkenden<br />

Belastungen verteilen sich gleichmäßig<br />

auf die Fläche, ein Verschieben ist<br />

nahezu ausgeschlossen. Zusätzlicher Nutzen:<br />

Flächenheizungen können dank der<br />

unterseitig vorgeprägten Rillen verschiebesicher<br />

verlegt werden – eine ideale Lösung<br />

für Rampen und Eingänge, die eisund<br />

rutschfrei bleiben müssen. Darüber<br />

hinaus ist das Pflaster maschinenverlegbar<br />

und bietet beste Abflusswerte für das<br />

anfallende Oberflächenwasser. Damit ist<br />

das D-Tec 5 Pflaster nicht nur eine optisch<br />

ansprechende, sondern ebenso eine ökologisch<br />

wie ökonomisch sinnvolle Lösung.<br />

Auch mit seinem beschichteten Werksteinprogramm<br />

mit dem Diephaus-eigenen<br />

Pearl Effekt setzt der Werksteinspezialist<br />

neue Trends. Die spezielle, lösemittelfreie<br />

Diephaus-Beschichtung auf wasserlös licher<br />

Basis vereint viele gute Eigenschaften:<br />

weniger Grünspan, reduzierte Kaugummianhaftung,<br />

keine Flecken, eine<br />

langanhaltende Farbwirkung und eine<br />

leichte Reinigung. Die oberflächenveredelten<br />

Produkte werden inzwischen so<br />

stark nachgefragt, dass Diephaus das Angebot<br />

an beschichteten Artikeln weiter<br />

ausgebaut hat. Und – wen wundert es –<br />

auch das neue Gestaltungspflaster oder<br />

die Mauern mit dem Pearl Effekt sind ein<br />

großer Erfolg!<br />

Neue Format- und Farbenvielfalt<br />

Neben technischen Innovationen bietet<br />

Diephaus seinen Kunden natürlich eben-


Bauwirtschaft<br />

Fotos: Diephaus Betonwerk GmbH<br />

Stark, absolut verschiebesicher und äußerst belastbar: D-Tec 5 Pflastersteine sind mit speziellen<br />

Fixierungselementen ausgerüstet. D-Tec 5 Pflaster ist nahtlos kombinierbar mit<br />

dem verschiebesicheren Rechteck- und Quadratpflaster von Diephaus.<br />

falls neue Ideen bei Farben und Formaten<br />

in seiner Produktpalette. Dies gilt aktuell<br />

für beschichtete Mauern oder für mehrund<br />

großformatige Bodenbeläge, die momentan<br />

stark im Trend sind.<br />

Auch dies hat Diephaus zeitig erkannt,<br />

hat Formate in den Größen 80 x 80 x 4 cm<br />

und 120 x 80 x 16 cm rechtzeitig am<br />

Markt etabliert und so in diesem Segment<br />

seine führende Marktposition gesichert.<br />

Im Blick hat Diephaus bei seinen Neuentwicklungen<br />

immer auch regionale Geschmacksunterschiede<br />

der Verbraucher,<br />

die in dem Produktsortiment Berücksichtigung<br />

finden: So werden zum Beispiel<br />

Klinker und Rottöne im Norden, gelbe<br />

Töne im Osten, mediterrane Töne im Süden<br />

und versickerungsfähiges Pflaster in<br />

Süddeutschland besonders stark nachgefragt.<br />

Regional stark verwurzelt – global denkend<br />

Stammsitz der stetig wachsenden Diephaus<br />

Unternehmensgruppe ist Vechta.<br />

Aus Überzeugung! Hier, inmitten des <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>es, hatte Theodor<br />

Diephaus 1932 mit der Gründung eines<br />

Baufachgeschäftes den Grundstein für<br />

das erfolgreiche Familienunternehmen<br />

gelegt. Inzwischen operiert Diephaus von<br />

acht Werken aus an fünf Standorten in<br />

Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen<br />

und Sachsen Anhalt deutschlandweit.<br />

Allesamt hochtechnologisierte Standorte,<br />

die Produktivität und<br />

beste Liefermöglichkeiten<br />

in der gesamten<br />

Republik und in das<br />

benachbarte europäische<br />

Ausland sichern.<br />

Doch trotz aller Globalität im<br />

Denken und Handeln fühlt sich<br />

Diephaus mit Vechta fest verwurzelt.<br />

Theodor Diephaus jun.: „Eines der<br />

größten Betonwarenwerke Deutschlands<br />

steht in Vechta! Allein hier verfügen wir<br />

über eine Betriebsfläche von 20 Hektar.<br />

Ein Indiz für unsere Heimatverbundenheit<br />

und für das enorme Potential der Region!“<br />

Beton hat Zukunft!<br />

Beton – längst ist er „salonfähig” geworden.<br />

Als Werkstoff findet er auch in ästhetisch<br />

anspruchsvoller Gestaltung oft und<br />

gern Verwendung. Architekten und Planer<br />

wissen nicht nur Format- und Designvielfalt,<br />

sondern auch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten<br />

zu schätzen. Und nicht<br />

zuletzt spricht die Wirtschaftlichkeit für<br />

die Verwendung von Beton. Dabei werden<br />

Werksteinprodukte von Diephaus<br />

nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt.<br />

Ob Platten, Pflastersteine, Mauern,<br />

Hang- und Randbefestigungen oder Stufen<br />

– die Druckfestigkeit, Frostbeständigkeit<br />

und Maßhaltigkeit innerhalb der Toleranzgrenzen<br />

sind garantiert. Diephaus-<br />

Bodenbeläge erfüllen die Kriterien der<br />

höchsten Abriebklassen. Sie werden nach<br />

den jeweiligen DIN-Normen überwacht<br />

und unterliegen dem Güteschutz. Auch<br />

im Detail setzt Diephaus auf Nachhaltigkeit.<br />

Seine Produkte liefert das Unternehmen<br />

auf wiederverwertbaren Europaletten<br />

aus.<br />

In der Summe sind es die vielen schönen<br />

und praktischen Eigenschaften, die die<br />

Ideen von Diephaus zu einem der erfolgreichsten<br />

Werksteinprogramme deutschlandweit<br />

machen!<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

137


Spezial Auto<br />

Foto: BMW Menke<br />

Das Traditionsautohaus ist mittlerweile an vier Standorten in Cloppenburg, Lohne und Quakenbrück vertreten. Modernste Technik und<br />

das Know-how aller Mitarbeiter sind eine Selbstverständlichkeit für das Autohaus.<br />

sonja menke<br />

Seit 50 Jahren BMW: Menke!<br />

Die Nähe zu „seinem Autohaus“ ist für den Autofahrer im Allgemeinen ein ganz entscheidendes<br />

Kriterium. Das belegen zahllose wissenschaftliche Untersuchungen. Und<br />

bei der Menke-Gruppe aus Lohne sieht man das genauso. Gleich an vier Standorten ist<br />

das Traditionsautohaus präsent.<br />

Mit seinen BMW-Autohäusern in<br />

Cloppenburg, Lohne, Quakenbrück<br />

und seit einigen Jahren<br />

auch in Vechta ist das Autohaus seit Jahrzehnten<br />

im Markt erfolgreich. „Denn was<br />

nützen die besten Produkte, wenn die Betreuung<br />

vor Ort nicht klappt?“ fragt Geschäftsführer<br />

und Inhaber Josef Menke.<br />

Dabei ist ihm natürlich klar, dass die Betreuungskompetenz<br />

auf zwei Säulen basiert.<br />

Da sind zum einen die technischen<br />

und räumlichen Voraussetzungen. In der<br />

Werkstatt muss das beste Equipment vorhanden<br />

sein, damit die Fahrzeuge nach<br />

dem Stand der Technik gewartet und repariert<br />

werden können. Und in den Verkaufsräumen<br />

muss die Atmosphäre stimmen,<br />

damit der Kunde sich wohl fühlt.<br />

Natürlich erfüllen die Autohäuser die<br />

Standards der BMW AG. Dazu tragen aber<br />

eben nicht nur die Räume, sondern auch<br />

als zweite „Säule“ die Mitarbeiter bei, die<br />

für die gute Betreuungsleistung herausragend<br />

wichtig sind und letztlich über die<br />

Leistungsfähigkeit eines Autohauses entscheiden.<br />

„Das schönste Haus und die<br />

beste Werkstatt nützen nichts, wenn die<br />

Menschen, die darin arbeiten, sich nicht<br />

kümmern.“ Kontinuität, Engagement,<br />

Kompetenz – bei Menke spürt man, dass<br />

diese Werte noch mehr zählen als beispielsweise<br />

der absolut niedrigste Preis.<br />

„Wir liefern richtig gute Arbeit und machen<br />

faire Angebote. Wenn wir mit dem<br />

letzten Discounter mithalten könnten,<br />

wäre doch was faul.“ Stimmt, denn bei<br />

Menke spürt man, dass die Leistung ihren<br />

Preis wirklich wert ist.<br />

Vertrauen in die Leistung<br />

Dies gilt vor allem im Gebrauchtwagenund<br />

Servicebereich. „Wir finden, hier zeigt<br />

138 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Spezial Auto<br />

Fotos: BMW Menke<br />

Einer der gesuchtesten BMWs ist das hochwertige und luxuriöse 3200 CS Coupé, welches<br />

von Bertone gebaut wurde. Als zurückhaltend-italienisch anmutender Sportwagen hat es<br />

die Geschichte der Bayrischen Motoren Werke (BMW) geprägt.<br />

1964 von Josef Menke als freie Autowerkstatt<br />

gegründet wurde Menke bereits 1968<br />

zum BMW-Vertragshändler.<br />

sich der Charakter des Autohauses“, sagt<br />

Sonja Menke. „Jeder unserer Gebrauchtwagen<br />

ist top in Schuss und ganz sicher<br />

seinen Preis wert. Für die Qualität – auch<br />

in der Werkstatt – stehen wir mit unserem<br />

Namen. Das sind Werte, auf die der Kunde<br />

vertrauen kann und die aus meiner<br />

Sicht mehr zählen als windig formulierte<br />

Garantien.“ Mit der Strategie, Persönlichkeit<br />

und Qualität zu bieten, fühlt sich die<br />

Familie Menke bestens für die Zukunft gerüstet.<br />

Natürlich auch deshalb, weil man<br />

seit Jahrzehnten mit dieser Philosophie<br />

gute Erfahrungen gemacht hat. Vor fast<br />

50 Jahren – im Jahr 1964 – gründet Josef<br />

Menke in Cloppenburg ein Unternehmen,<br />

das sich als freie Werkstatt mit Autoreparaturen<br />

befasste. Da kann man nur Erfolg<br />

haben, wenn die Kunden dem Unternehmen<br />

auch vertrauen.<br />

Vertrauen in die Leistungsfähigkeit hatte<br />

nur wenige Jahre später – im Jahr 1968<br />

– die BMW AG, die mit dem jungen Unternehmen<br />

einen Vertrag schloss und Menke<br />

zum BMW-Vertragshändler machte. In<br />

den Folgejahren boomte nicht nur die<br />

Automobilindustrie, sondern auch das<br />

Autohaus Menke. Nach und nach expandierte<br />

es. Die Mitarbeiterzahl wuchs stetig<br />

und mit Autohäusern in Lohne, Quakenbrück<br />

und Vechta ist Menke mittlerweile<br />

an vier Standorten in der Region<br />

vertreten. In allen vier Autohäusern ist<br />

die Werkstatt-Technik auf dem neuesten<br />

Stand. Muss sie auch, denn circa 6.000<br />

Werkstatt-Aufträge im Jahr erfordern<br />

neben der Kompetenz der Mitarbeiter<br />

auch ein Höchstmaß an Effizienz. Die<br />

wiederum lässt sich nur mit einer Ausstattung<br />

erzielen, die auf dem neuesten Stand<br />

der Technik ist.<br />

Engagiert in der Region<br />

Das Autohaus Menke ist nicht nur mit vier<br />

Autohäusern in Südoldenburg präsent, es<br />

engagiert sich auch stark in der Region.<br />

Weil Sportlichkeit verbindet, unterstützt<br />

das Unternehmen zahlreiche heimische<br />

Sportvereine als Sponsor. Ein Highlight<br />

im Kalender ist auch in jedem Jahr das<br />

eigene Golfturnier, der BMW Menke Cup.<br />

Dieses Turnier ist Teil einer weltweiten<br />

Turnierserie, dem BMW Golf Cup international.<br />

Menke richtet das bei den Golfern<br />

sehr beliebte Turnier abwechselnd in<br />

den Clubs Thülsfelder Talsperre (Cloppenburg)<br />

und Gut Brettberg (Lohne) aus.<br />

Modernste Technik und Effizienz<br />

Wenn wir von Werkstatt-Technik sprechen,<br />

die up to date sein muss, geht es<br />

selbstverständlich nicht darum, wie alt<br />

der Schraubenschlüssel ist – das entscheidende<br />

Wort heißt „Elektronik“. Wenn<br />

Josef Menke in den Anfangsjahren des<br />

Unternehmens die Motorhaube eines<br />

Autos hochklappte, konnte er schon oft<br />

auf den ersten Blick sehen, was schief lief.<br />

War der Keilriemen gerissen oder leckte<br />

die Wasserpumpe, wusste er sofort, was<br />

zu tun ist. Schaut man heute unter die<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

139


Spezial Auto<br />

Motorhaube eines aktuellen BMWs, sieht<br />

man erst mal: Nichts! Die aus Geräuschgründen<br />

gekapselten Motorblöcke geben<br />

ihre Geheimnisse nicht so schnell Preis<br />

und die Zeiten, in denen man den Vergaser<br />

nach Gehör mit dem Schraubenzieher<br />

einstellen konnte, sind auch schon ewig<br />

vorbei.<br />

Heute stehen „Tester“ in der Werkstatt,<br />

das sind Hochleistungscomputer, die mit<br />

vielen Kabeln an das Auto angeschlossen<br />

werden und so auf Fehlersuche gehen.<br />

Von den Mitarbeitern erfordert es eine<br />

gehörige Portion Know-how, die Tester<br />

richtig einzusetzen. Regelmäßige Schulungen<br />

an den Geräten und aktuellen<br />

Modellen sind deshalb unabdingbar. Aber<br />

ohne die klassische Erfahrung könnten<br />

viele Werkstattaufträge natürlich auch<br />

nicht fachgerecht ausgeführt werden.<br />

Wie wichtig allerdings das Wissen um<br />

die aktuelle Technik ist, wird schnell<br />

deutlich, wenn man auf die automobilen<br />

Entwicklungen der letzten Jahre blickt.<br />

Und ein Blick in die Zukunft lässt schnell<br />

klar werden, dass HighTec aus modernen<br />

Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken ist.<br />

Da sind zum einen die vielen elektronischen<br />

Helferlein in einem BMW, die das<br />

Fahren so bequem und sicher machen.<br />

Die Rede ist da von Fahrspurassistenten<br />

über Rückfahrkameras bis hin zum Headup-Display,<br />

das wichtige Informationen<br />

direkt in das Sichtfeld des Fahrers in der<br />

Frontscheibe spiegelt. PDC (Park Distance<br />

Control) hilft beim kratzerfreien Einparken,<br />

Bluetooth ermöglicht das kabellose<br />

telefonieren und DSC (Dynamic Stability<br />

Control) verhindert sehr intelligent<br />

das Durchdrehen der Räder auf glattem<br />

Untergrund. Die Liste ließe sich noch um<br />

einiges erweitern und zeigt doch schon<br />

jetzt, wie aufwändig die Technik geworden<br />

ist. Wenn man bedenkt, dass in einem<br />

BMW die verbauten Kabel durchaus die<br />

Länge von einem Kilometer und mehr erreichen,<br />

kann man erahnen, dass der<br />

fachmännische Blick in den Motorraum<br />

heute wirklich nicht mehr ausreicht, um<br />

einem Problem auf die Spur zu kommen.<br />

Und noch ein weiterer Aspekt ist wichtig.<br />

Die „Ölkrise“ in den siebziger Jahren<br />

sorgte zum ersten Mal dafür, dass man<br />

überhaupt über den Kraftstoffverbrauch<br />

nachdachte. Aber seit sich die Preise an<br />

den Zapfsäulen der Tankstellen in nicht<br />

für möglich gehaltene Höhen schrauben,<br />

wurde der Spritverbrauch zu einem ernsthaften<br />

Kostenfaktor. Die AutomobiIindustrie<br />

reagierte darauf mit effizienzsteigernder<br />

Technologie. BMW war hier einer der<br />

Vorreiter. Man entwickelte „Efficient Dynamics“,<br />

ein ganzes Technologiepaket,<br />

das mittlerweile in jedem aktuellen BMW<br />

für viel Fahrfreude und wenig Verbrauch<br />

sorgt. Die Start-Stopp-Automatik gehört<br />

ebenso dazu wie beispielsweise die Technologie<br />

der Bremsenergierückgewinnung.<br />

Und natürlich wird bei der Konstruktion<br />

der Fahrzeuge konsequent darauf geachtet<br />

Gewicht zu sparen.<br />

Know-how im Service<br />

Alles, was dem Autofahrer dynamisches<br />

Fahren bei höchster Effizienz, geringem<br />

Verbrauch und niedrigen Emissionen garantiert,<br />

erfordert im Autohaus Menke<br />

ein Plus an Know-how bei der Wartung<br />

und Reparatur. Wenn beispielsweise aus<br />

Gewichtsgründen Aluminium anstatt Stahl<br />

verbaut wurde, lässt sich das Ersatzteil<br />

nicht mehr verschweißen. Wenn die Start-<br />

Stopp-Automatik falsch eingestellt ist, hat<br />

das Konsequenzen für die gesamte Funktion<br />

und Sicherheit des Fahrzeugs und ist<br />

nicht nur ein lokales Problem.<br />

Die aufgeführten Entwicklungen in der<br />

Automobiltechnik machen deutlich: Das<br />

Autohaus Menke muss heute weit mehr<br />

sein als eine klassische Reparaturwerk-


Spezial Auto<br />

statt. „High-Tec-Diagnose-Wartungs-und<br />

Instandsetzungs-Station“ wäre definitiv<br />

ein zu langer aber mit Sicherheit treffenderer<br />

Begriff. Dabei ist schwer zu sagen,<br />

ob zukünftig Reparaturen oder reine<br />

Wartungsarbeiten im Vordergrund stehen<br />

werden. Zwar muss ein BMW heute<br />

weniger häufig als früher zur „Inspektion“,<br />

aber trotzdem tut man gut daran,<br />

auch außerhalb der vorgeschriebenen<br />

Intervalle einfache Wartungsarbeiten vornehmen<br />

zu lassen.<br />

Bei den Reparaturen muss man natürlich<br />

unterscheiden, ob es sich um Unfallschäden<br />

handelt, oder einfach so etwas<br />

kaputt gegangen ist. Allgemein lässt sich<br />

wohl feststellen, dass angesichts der Komplexität<br />

der Technik diese recht zuverlässig<br />

funktioniert. Andererseits gibt es heute<br />

immer seltener „leichte“ Fehler. Zum<br />

Leidwesen der Kunden bedeutet dies: Die<br />

Reparatur ist häufig relativ aufwändig<br />

und damit auch – wenn sie nicht durch die<br />

Garantie abgedeckt ist – häufig kostspielig.<br />

Motive für den Fahrzeugkauf<br />

Wer sich bei Menke für einen jungen<br />

Gebrauchtwagen oder Jahreswagen entscheidet,<br />

macht finanziell gesehen mit<br />

Sicherheit ein gutes Geschäft. Es ist ein<br />

„Geschäft mit Sicherheit“, weil auch beim<br />

Gebrauchtwagen umfassende Garantien<br />

den Käufer vor kostspieligen Reparaturen<br />

schützen. Zudem sind die Fahrzeuge in<br />

einem einwandfreien Zustand. Dafür verbürgt<br />

man sich bei Menke mit seinem<br />

guten Namen. Und warum ist der Gebrauchtwagenkauf<br />

bei Menke ein gutes<br />

Geschäft? Das liegt in der Natur der Sache.<br />

Die hohen Wertverluste, die jeder<br />

Neuwagen in den ersten Jahren – besonders<br />

im ersten – erleidet, sind im Gebrauchtwagenpreis<br />

schon berücksichtigt.<br />

Diesen „Verlust“ muss der Neuwagenkäufer<br />

auf seinem Konto verbuchen.<br />

Selbstverständlich sprechen trotzdem<br />

auch viele Aspekte für den Kauf eines<br />

Neuwagens. Zum Beispiel der, das faszinierende<br />

Gefühl zu haben, das aktuellste<br />

Modell zu fahren, das es auf dem Markt<br />

gibt. Bei BMW ist das zum Beispiel der<br />

BMW i3, der seit November zu haben ist.<br />

Mit diesem ersten von Grund auf als Elektrofahrzeug<br />

konzipierten Serienfahrzeug<br />

der BMW Group ist man technologisch in<br />

der Zukunft angekommen. Die Welt, und<br />

mit ihr das Umfeld für individuelle Mobilität,<br />

befinden sich ökologisch, wirtschaftlich<br />

und gesellschaftlich im Umbruch.<br />

BMW i als Untermarke steht für visionäre<br />

Alle Gebrauchten sind top in Schuss und<br />

ganz sicher ihren Preis wert. Dafür steht die<br />

Firma Menke mit ihrem Namen.<br />

Fahrzeugkonzepte, inspirierendes Design<br />

und ein neues Verständnis von Premium,<br />

das sich stark über Nachhaltigkeit definiert.<br />

Das visionäre Design des i3 bringt sowohl<br />

die für BMW typische Sportlichkeit<br />

als auch die Effizienz des Viersitzers authentisch<br />

zum Ausdruck. Sein innovati-<br />

Foto: BMW Menke


Spezial Auto<br />

Foto: BMW Menke<br />

Elektrisch und elektrisierend: Der BMW i3, der mit seinem visionären Design das Automobil<br />

von morgen definiert.<br />

ves Fahrzeugkonzept einschließlich einer<br />

Fahrgastzelle aus carbonfaserverstärktem<br />

Kunststoff vereint Leichtigkeit, Stabilität<br />

und Sicherheit mit außergewöhnlichem<br />

Raumkomfort. Und mit den speziell<br />

für BMW i entwickelten Fahrerassistenzsystemen<br />

und Mobilitätsdiensten von<br />

BMW ConnectedDrive, sowie den Services<br />

von 360° ELECTRIC wird emissionsfreie<br />

Mobilität zu einer faszinierend alltagstauglichen<br />

Erfahrung.<br />

Der Elektromotor des BMW i3 erzeugt<br />

eine Höchstleistung von 125 kW/170 PS<br />

sowie ein maximales Drehmoment von<br />

250 Newtonmetern und überträgt seine<br />

spontan einsetzende Kraft über ein einstufig<br />

ausgelegtes Getriebe an die Hinterräder.<br />

Den Spurt von null auf 100 km/h<br />

absolviert der BMW i3 in 7,2 Sekunden.<br />

Eine Geschwindigkeit von 60 km/h wird<br />

aus dem Stand heraus bereits nach 3,7<br />

Sekunden erreicht.<br />

Ihre Energie bezieht die E-Maschine aus<br />

Lithium-Ionen-Speicherzellen, die in den<br />

Unterboden integriert sind. Der durch die<br />

tiefe und mittige Anordnung der Batterieeinheiten<br />

weit nach unten verlagerte<br />

Schwerpunkt und die harmonische Achslastverteilung<br />

leisten einen zusätzlichen<br />

Beitrag zum agilen Handling. Der Energiespeicher<br />

ermöglicht im Alltagsverkehr<br />

eine Reichweite von 130 bis 160 Kilometern.<br />

Zur Stromversorgung kann wahlweise<br />

eine herkömmliche Haushaltssteckdose,<br />

eine BMW i Wallbox oder eine öffentliche<br />

Ladestation genutzt werden.<br />

Fazit<br />

Der Automobilbereich ist im Umbruch.<br />

Die Technik macht große Fortschritte.<br />

Elektronik wird wichtiger als Mechanik.<br />

Damit wird das Auto fahren immer sicherer,<br />

effizienter und komfortabler. Bei allem<br />

Fortschritt wird der Servicepartner<br />

vor Ort aber auch immer wichtiger, denn<br />

nur er kann die einwandfreie Funktion<br />

dieser hochentwickelten Technik sicherstellen.<br />

n<br />

142 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Spezial E-Bike<br />

Foto: Dan Zoubek, Photography<br />

Wir bringen das Rad voran: Derby Cycle hat sich von jeher zum Ziel gesetzt, den Stellenwert des Fahrrads in der modernen Gesellschaft<br />

aktiv zu unterstützen und weiter auszubauen. Dazu nimmt Derby Cycle gesellschaftliche Entwicklungen auf und setzt in der Entwicklung<br />

und Produktion seiner Fahrräder neue Technologien und Fertigungstechniken ein.<br />

interview mit thomas raith, vorsitzender der gf von derby cycle<br />

Das E-Bike ist auf dem Durchmarsch<br />

Derby Cycle ist, gemessen am Gesamtumsatz, der größte Fahrradproduzent in Deutschland. Mit<br />

den Marken FOCUS, Kalkhoff, Raleigh, Univega, Rixe und Cervélo ist das Cloppenburger Unternehmen<br />

einer der führenden Hersteller Europas. Allen voran stehen die E-Bikes und Pedelecs, bei<br />

denen Derby Cycle in Deutschland markt- und innovationsführend ist.<br />

Herr Raith, Sie sind gerade von den wichtigen<br />

Fahrradmessen zurückgekommen, auf<br />

denen Derby Cycle dem Handel erstmals<br />

seine neuen Modelle <strong>2014</strong> präsentiert hat.<br />

Wie waren die ersten Reaktionen?<br />

Thomas Raith: Durchweg positiv. Und das<br />

obwohl dieses Jahr wirklich nicht einfach<br />

war für den Handel. Ein langer Winter mit<br />

spät einsetzendem Frühling und die Verunsicherung<br />

durch den polarisierenden<br />

E-Bike-Test der Stiftung Warentest haben<br />

dafür gesorgt, dass der Handel zu Beginn<br />

der Saison weniger Räder verkaufen<br />

konnte. Erst im Laufe des Sommers setzte<br />

hier eine Normalisierung ein. Gerade deshalb<br />

freuen wir uns besonders, dass unsere<br />

neuen Modelle für <strong>2014</strong> so gut bei den<br />

Händlern angekommen sind.<br />

Mit welchen Neuerungen konnten Sie denn<br />

besonders überzeugen?<br />

Thomas Raith: Unsere Marken Kalkhoff,<br />

Focus, Raleigh, Univega, Rixe und Cervélo<br />

präsentierten natürlich auch in diesem<br />

Jahr wieder eine Fülle an Neuheiten und<br />

Innovationen. Gerade bei den neuen E-<br />

Bike-Modellen zeigen wir, wohin die Entwicklung<br />

beim E-Bike geht. Sportlicher,<br />

effizienter und durchdachter, das sind<br />

hier die Stichworte.<br />

Das sieht man besonders an unseren<br />

Neuentwicklungen im Antriebsbereich,<br />

auf die ich besonders stolz bin. Das Highlight<br />

ist hier die neue Generation unseres<br />

hauseigenen Impulse-Antriebs – der Impulse<br />

2.0. Diese Weiterentwicklung unseres<br />

erfolgreichen Impulsesystems, das<br />

2011 als weltweit erster Mittelmotor mit<br />

Rücktritt eingeführt wurde, setzt im Hinblick<br />

auf Sicherheit, Fahrkomfort und<br />

Leistung im Markt völlig neue Maßstäbe.<br />

Insbesondere solch durchdachte Features<br />

wie zum Beispiel unsere ShiftSensor-Technologie<br />

(Schaltunterbrechung) kommen<br />

bei Handel und Endkunden gleichermaßen<br />

hervorragend an. Wer es gerne schnel-<br />

144 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Spezial E-Bike<br />

ler als 25 km/h mag, setzt auf eine weitere<br />

Neuentwicklung von Derby Cycle: den Impulse<br />

Speed Motor, der bis zu 45 km/h<br />

kraftvoll unterstützt. Alle diese Innovationen<br />

stammen von unserem Team radbegeisterter<br />

Ingenieure. Und die sitzen in<br />

Cloppenburg: Entwickelt im hauseigenen<br />

Innovationscenter und produziert „Made<br />

in Germany“ – das sind für uns wichtige<br />

Erfolgsfaktoren.<br />

Sind diese Eigenentwicklungen eines der<br />

Erfolgsrezepte von Derby Cycle?<br />

Thomas Raith: Definitiv. Allein die sehr guten<br />

Verkaufszahlen und das positive Feedback<br />

unserer Händler haben uns dabei<br />

gezeigt, dass wir mit der eigenen Entwicklung<br />

des Impulse-Antriebssystems<br />

die richtige Entscheidung zur richtigen<br />

Zeit getroffen haben. Und zugleich eine<br />

Entwicklungsplattform besitzen, die wir<br />

ständig weiterentwickeln können. Damit<br />

verfügen wir gegenüber anderen Herstellern,<br />

die mit zugekauften Antrieben arbeiten,<br />

über einen Wettbewerbsvorteil und<br />

schaffen für unsere Kunden einen echten<br />

Mehrwert. Mit Erfolg: Mit über 100.000<br />

verkauften E-Bikes im vergangenen Jahr<br />

sind wir klar Marktführer.<br />

Der E-Bike-Markt boomt immer weiter. Ist<br />

hier bald die Spitze des Eisbergs erreicht?<br />

Thomas Raith: Nein, noch lange nicht: mit<br />

über 1,3 Millionen zugelassenen E-Bikes<br />

gegenüber 7.300 Elektroautos zeigt die<br />

Fahrradbranche bereits heute, dass ihre<br />

E-Mobilitätssysteme alltagstauglich sind<br />

und setzt damit die Standards für die Mobilität<br />

der Zukunft. Das ist kein kurzfristiger<br />

Trend, sondern vielmehr eine angesichts<br />

des Klimawandels zwingende Entwicklung<br />

hin zu umweltfreundlichen<br />

Mobilitätsformen wie der Elektromobilität.<br />

Hier setzt das E-Bike gerade auch in<br />

urbanen Zentren neue Maßstäbe, die kein<br />

Stadt-Auto in der Kombination so bieten<br />

kann. Gerade deshalb ist der Markt für E-<br />

Bikes noch lange nicht gesättigt und wird<br />

weiter kontinuierlich wachsen. Der Anteil<br />

am Fahrradbestand ist noch relativ gering.<br />

Den 1,3 Millionen E-Bikes stehen 70<br />

Millionen Fahrräder gegenüber. Hier ist<br />

das Potenzial, dass das E-Bike ausfüllen<br />

wird. Mit zukünftig noch leichteren und<br />

integrierten Antriebssystemen zusammen<br />

mit immer reichweitenstärkeren Akkus<br />

wird das E-Bike den Bereich der straßenverkehrstauglichen<br />

Fahrräder dominieren.<br />

Die kon tinuierlichen Investitionen in neue<br />

Thomas Raith, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />

der Derby Cycle Holding GmbH.<br />

Innovationen beschleunigen diese Entwicklung<br />

entscheidend. Dazu kommt: Bis<br />

heute haben erst neun Prozent der Deutschen<br />

ein E-Bike gefahren. Dies ergibt in<br />

Summe ein sehr interessantes Potenzial.<br />

Wer fährt denn heute überhaupt E-Bike?<br />

Thomas Raith: Waren bisher Zweidrittel aller<br />

E-Bike Fahrer in Deutschland älter als<br />

Foto: Derby Cycle Holding GmbH<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 145


Spezial E-Bike<br />

Foto: Derby Cycle Holding GmbH<br />

50 Jahre, so wird die Gruppe der jüngeren<br />

Nutzer zurzeit immer größer. Besonders<br />

die neuen Entwicklungen im sportiven<br />

Bereich sorgen dafür, dass das E-Bikefahren<br />

auch für eine jüngere Zielgruppe immer<br />

attraktiver, wenn nicht gar zum<br />

Trend wird. Bestes Beispiel hierfür ist<br />

unser komplett neues Elektromountainbike-Programm<br />

und dabei besonders das<br />

neue E-Fully FOCUS Thron. Ein vollgefedertes<br />

Mountainbike, das mit unserem<br />

neuen Impulse 2.0. System ausgestattet<br />

ist – eine perfekte Symbiose aus einer<br />

reinrassigen Mountainbike-Geometrie<br />

und einem dynamischen Antrieb. Und<br />

das begeistert immer mehr Mountainbiker.<br />

Schließlich braucht man mit dem<br />

E-Fully nicht mehr die Seilbahn zum<br />

Bergaufstieg, sondern fährt jetzt selbst<br />

die steilen Trails hinauf, erweitert seine<br />

Ausdauer und damit auch den Trainingseffekt.<br />

Kurzum: Wer erst<br />

einmal auf einem E-Mountainbike<br />

sitzt, will<br />

nicht mehr absteigen.<br />

Wo geht die<br />

Entwicklung<br />

insgesamt hin?<br />

Thomas Raith: Nicht nur die Zahl der E-Bike-<br />

Nutzer wird weiter zunehmen, sondern<br />

auch deren Segmentierung, das heisst auf<br />

die speziellen Bedürfnisse von Nutzern<br />

zugeschnittene E-Bike-Modelle. Dazu gehört<br />

mit dem Kalkhoff Impulse Ergo auch<br />

das weltweit erste Serien E-Bike, das über<br />

einen Pulsmesser gesteuert wird und gerade<br />

auch untrainierten Menschen einen<br />

kontrollierten Einstieg in das E-Bikefahren<br />

ermöglicht.<br />

Abgesehen von den motorisierten Varianten,<br />

was sind die Highlights im sportiven Bereich?<br />

Thomas Raith: Auch hier gibt es natürlich<br />

viele Neuentwicklungen. Am meisten beeindruckt<br />

hat mich im Rennradbereich<br />

unser neues FOCUS Izalco Max – mit 5,4<br />

Kilogramm in der Topversion eines der<br />

leichtesten Rennräder weltweit, dazu<br />

überragend in seinen Fahreigenschaften.<br />

Das Rad wurde beim letzten Test des<br />

Fachmagazins „Tour“ mit der Rekordnote<br />

1,4 bewertet. Genau das richtige Modell<br />

für das von uns gesponserte WorldTour<br />

Team AG2R La Mondiale, das bereits in<br />

diesem Jahr äußerst erfolgreich die Tour<br />

de France mit FOCUS Rennrädern bestritten<br />

hat. Allein der Sieg von Christophe<br />

Riblon bei der Königsetappe in Alpe<br />

d`Huez auf einem Rennrad „Made in<br />

Cloppenburg“ war eines meiner persönlichen<br />

Höhepunkte in diesem Jahr.<br />

Als passionierter Mountainbiker liegen<br />

mir aber auch unsere Mountainbikemodelle<br />

am Herzen. Genau wie bei den Rennrädern<br />

steigt auch hier die Nachfrage<br />

nach qualitativ hochwertigen und innovativen<br />

Modellen – und das weltweit.<br />

Wichtig ist uns dabei das Feedback der<br />

Nutzer und Sportler, aber auch der Händler.<br />

Das lassen wir direkt in unsere Entwicklungen<br />

einfließen. So haben wir beispielsweise<br />

mit dem neuen FOCUS SAM<br />

sogar eine neue Kategorie von Mountainbikes<br />

kreiert, die sowohl Downhill- als<br />

auch Tourenfahrer anspricht.<br />

Das heißt also, dass es auch für Fahrräder ohne<br />

Motor noch eine glänzende Zukunft gibt?<br />

Thomas Raith: Ganz klar. Fahrradfahren,<br />

egal ob sportiv oder als Pendlerfortbewegungsmittel,<br />

ist Teil der gesellschaftlichen<br />

Mobilität und wird auch weiterhin<br />

im mechanischen Bereich stattfinden.<br />

Daneben hat sich das E-Bike einen großen<br />

Marktanteil erobert – und der wird noch<br />

weiter wachsen.<br />

n<br />

146 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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Standort<br />

das oldenburger münsterland<br />

eine region in bewegung<br />

Die 23 Städte und Gemeinden<br />

23 Städte und Gemeinden – das sind 23 ganz unterschiedliche Orte mit individueller<br />

Ausprägung und eigenem Gesicht. Die jeweiligen Kurzportraits lesen Sie auf den<br />

kommenden Seiten; die geografischen Lagen finden Sie hier:<br />

Barßel<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Hamburg<br />

Schwerin<br />

Bremen<br />

Berlin<br />

Hannover<br />

Potsdam<br />

Magdeburg<br />

Saterland<br />

Friesoythe<br />

Bösel<br />

Düsseldorf<br />

Erfurt<br />

Dresden<br />

Garrel<br />

Wiesbaden<br />

Mainz<br />

Luxemburg<br />

Saarbrücken<br />

Prag<br />

Lindern<br />

Molbergen<br />

Stuttgart<br />

Cloppenburg<br />

Emstek<br />

Visbek<br />

München<br />

Lastrup<br />

Cappeln<br />

Goldenstedt<br />

Foto: Gemeinde Bösel<br />

Löningen<br />

Essen<br />

Bakum<br />

Dinklage<br />

Lohne<br />

Vechta<br />

<strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong><br />

Oldenburg<br />

LANDKREIS CLOPPENBURG<br />

LANDKREIS VECHTA<br />

Bremen<br />

NIEDERSACHSEN<br />

Holdorf<br />

Steinfeld<br />

Damme<br />

Osnabrück<br />

Hannover<br />

Neuenkirchen-Vörden<br />

Münster<br />

148 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

tobias averbeck<br />

Bakum<br />

Fotos: Gemeinde Bakum<br />

Na, das ist mal ein Schaufenster:<br />

Vor und hinter der Abfahrt<br />

„Vechta“ sehen bis zu 80.000<br />

Fahrerinnen und Fahrer pro<br />

Tag, wie sich die Wirtschaft<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

entwickelt. Mittel ständig,<br />

mutig, weltoffen. Der<br />

Gewerbepark Harme boomt.<br />

Neulich war es wieder soweit. Clemens<br />

Hoping begrüßte „Laufkundschaft“<br />

aus Mecklenburg-<br />

Vorpommern. „Da schneite ein Handwerker<br />

aus den neuen Bundesländern herein,<br />

der uns von der Autobahn aus gesehen<br />

hat“, erzählt er und hält dabei den jüngsten<br />

Spross der Familie – Klemens junior<br />

– auf dem Arm. „Der Kunde suchte gebrauchte<br />

Radlader für das Baugeschäft<br />

seines Bruders. Wir konnten ihm helfen.“<br />

Die Hopings reparieren seit mehr als<br />

einem Jahrhundert in unserer Gemeinde<br />

Fahrräder, verleihen und verkaufen Zweiräder,<br />

Land- und Baumaschinen, Bagger<br />

und Spezialfahrzeuge. Im Ortskern unserer<br />

schönen Gemeinde am Kapellenweg<br />

nehmen sie einen festen Platz ein. Jetzt<br />

wachsen sie – im wahrsten Sinne des Wortes<br />

– über sich hinaus: Die Gemeinde<br />

konnte ihnen ein Grundstück direkt an<br />

der A 1 anbieten, mit freier Sicht auf die<br />

Hansalinie. Da hat die Unternehmerfamilie<br />

zugeschlagen.<br />

„Wer hier investiert,<br />

fühlt den Puls der Zeit“<br />

„Hier gibt es keinen Lärmschutzwall<br />

und das ist gut so“, meint Clemens Hoping<br />

und lässt seine rechte Hand über die<br />

großzügige Gewerbefläche schweifen:<br />

„Man sieht uns sofort und wir können<br />

schnell auf Kundenwünsche reagieren.“<br />

Mit der Investition in neue Geschäftsräume,<br />

Werkstätten und Schauflächen wagte<br />

die Familie nun den Sprung vom Kirchspiel<br />

in die große weite Welt. Ein Risiko.<br />

Der Lohn: Ihr Vertriebsgebiet reicht heute<br />

vom Ruhrgebiet bis in die skandinavischen<br />

Länder, von der Grenze zu den Niederlanden<br />

im Westen bis in die neuen<br />

Bundesländer im Osten und nach Polen.<br />

An ihrem neuen Standort an der A 1 bietet die Clemens Hoping GmbH neben dem Verkauf<br />

und der Reparatur von Radladern, Teleskopladern, Baggern, Verdichtungsmaschinen und<br />

Gabelstaplern auch einen Mietservice für Privatpersonen, Betriebe und Kommunen an.<br />

Klar: Die A 1 ist eine Hauptschlagader im<br />

europä ischen Warenkreislauf. Wer hier<br />

investiert, fühlt den Puls der Zeit.<br />

Das Angebot an Neu-, Gebraucht- und<br />

Leasingfahrzeugen braucht keinen Vergleich<br />

mit der Konkurrenz in den Speckgürteln<br />

der umliegenden Ballungszentren<br />

zu scheuen. Die Servicementalität,<br />

die Clemens Hoping von seinen Eltern<br />

quasi in die Wiege gelegt bekam, mündet<br />

heute in ein ausgeklügeltes After-Sales-<br />

Programm. „Maschinen von uns laufen<br />

teilweise rund um die Uhr. Bei Störungen<br />

sind wir deshalb täglich 24 Stunden für<br />

unsere Kunden da“, erläutert Clemens<br />

Hoping und lobt vor allem seine 53 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, die den<br />

entscheidenden Wachstumsschritt mit<br />

viel Engagement mitgehen. „Die Leute<br />

hier sind top ausgebildet und wissen das<br />

schöne Wort ›Dienstleister‹ Tag für Tag<br />

neu zu buchstabieren.“ Deshalb bildet die<br />

Hoping GmbH auch selbst aus und pflegt<br />

fruchtbare Kontakte zu den Kammern in<br />

der benachbarten Kreisstadt Vechta.<br />

„Mit Ideen, Mut und Optimismus“<br />

Die Hopings sind nur ein Beispiel dafür,<br />

wie unsere Gemeinde ihren Standortvorteil<br />

behutsam, aber konsequent nutzt. Nachhaltigkeit“<br />

lautet unsere Devise auf den<br />

60 Hektar Prachtlage an der Anschlussstelle<br />

64 der A 1. Im Gewerbepark Harme<br />

wurden in den letzten Jahren 500 neue<br />

Arbeitsplätze geschaffen.<br />

Unser Augenmerk liegt dabei auf einer<br />

gesunden, mittelständischen Mischung<br />

der Unternehmen. Viele Betriebe aus dem<br />

Bereich Dienstleistung und Service haben<br />

sich hier erfolgreich angesiedelt. Das Tiefkühlcenter<br />

HTC, der LKW-Service MAN<br />

Südbeck sowie Speditionen und ein Agrarhandel,<br />

um einige Beispiele zu nennen.<br />

Aber auch Betriebe für Metallverarbeitung,<br />

ein Hersteller von Dichtungssystemen<br />

aller Art oder – sehr naheliegend –<br />

eine Firma für den Schutzplankenbau<br />

sind hier optimal angebunden.<br />

Die positive Entwicklung im Gewerbepark<br />

Harme soll auch in den kommenden<br />

Jahren fortgesetzt werden. Zurzeit werden<br />

südlich des Fladderkanals – also östlich<br />

und westlich der Bakumer Straße –<br />

neue Gewerbeflächen auf rund 30 Hektar<br />

ausgewiesen. Raum für Unternehmer mit<br />

Ideen, mit Mut und einer gesunden Portion<br />

Optimismus. Denn diese Mischung<br />

an „Soft-Skills“ zeichnet uns Bakumer<br />

aus. Und wir als Gemeinde wollen helfen,<br />

diese Erfolgs-Mixtur von Generation zu<br />

Generation weiterzugeben. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

149


ürgermeister<br />

bernd schulte<br />

Barßel<br />

Familienfreundlichkeit und<br />

eine intakte Infrastruktur:<br />

Diese vorteilhaften<br />

Eigenschaften zeichnen die<br />

Gemeinde Barßel aus. Umgeben<br />

von herrlicher Landschaft lässt es<br />

sich in diesem Teil des<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />

besonders gut leben.<br />

Der im Norden des Landkreises<br />

Cloppenburg liegende staatlich<br />

anerkannte Erholungsort mit seinen<br />

Seen, Flüssen und dem Jachthafen<br />

hat sich zu einem beliebten Feriengebiet<br />

entwickelt. Charakteristisch für das idyllische<br />

Erholungsgebiet sind die wasserreichen<br />

Parklandschaften mit ausgedehnten<br />

Moor- und Heideflächen.<br />

Leistungsfähige Geschäfte, Gastronomie,<br />

Hotels und umweltfreundliches Gewerbe<br />

bieten Arbeitsplätze sowie hervorragende<br />

Beratungs- und Servicequalität.<br />

Zahlreiche Freizeiteinrichtungen und kulturelle<br />

Angebote bieten Gästen interessante<br />

Möglichkeiten zum Verweilen. Zusammen<br />

mit dem Charme der früheren Seefahrt<br />

präsentiert sich Barßel zeitlos schön.<br />

In der Gemeinde Barßel wohnen auf<br />

rund 85 Quadratkilometern Fläche circa<br />

13.000 Einwohner. Sie ist die nördlichste<br />

Gemeinde im Landkreis Cloppenburg.<br />

Angesichts ihrer zentralörtlichen Funktion<br />

hat die Gemeinde Barßel zudem die<br />

Versorgung eines größeren Einzugsgebietes<br />

zu gewährleisten.<br />

Standort<br />

Die Gemeinde Barßel bietet einen hohen<br />

Wohn- und Freizeitwert sowie Lebensqualität.<br />

Der Satz »Dort arbeiten und<br />

leben, wo andere Urlaub machen« oder<br />

»…wo die Kapitäne wohnen« ist hier<br />

durchaus mehr als nur ein Werbeslogan.<br />

Die Gemeinde Barßel ist mit über einhunderttausend<br />

Übernachtungen im Jahr der<br />

bedeutendste Urlaubsort im Nordkreis<br />

Cloppenburg. Der Tourismus stellt insoweit<br />

ein wichtiges wirtschaftliches Standbein<br />

für die Gemeinde dar.<br />

In der Gemeinde Barßel befinden sich<br />

fünf Kindergärten und drei angegliederte<br />

Kinderkrippen. Vier Grundschulen und<br />

das Schulzentrum mit Hauptschule und<br />

Realschule runden das Bildungsangebot<br />

ab. Ganztagsangebote werden in Tageseinrichtungen<br />

und Schulen von der Kinderkrippe<br />

bis zur Sekundarstufe I vorgehalten.<br />

Damit wird auch dem Selbstverständnis<br />

der Gemeinde hinsichtlich der<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Rechnung getragen.<br />

Wohnbauflächen werden ständig vorgehalten<br />

und bilden einen Grundstock für<br />

die weitere Ansiedlung junger Familien<br />

sowie für Menschen, die das Besondere<br />

suchen.<br />

Die Wirtschaftsstruktur Barßel ist breit<br />

gefächert und hauptsächlich durch so genannte<br />

kleine und mittlere Unternehmen<br />

geprägt. Hervorzuheben ist das produzierende<br />

Gewerbe und hier vor allem der<br />

Bereich Metallverarbeitung und Ernährungswirtschaft.<br />

Dank einer dynamischen<br />

Entwicklung in den vergangenen Jahren<br />

gibt es in der Gemeinde Barßel ein umfangreiches<br />

Arbeitsplatzangebot.<br />

Die geographische Lage: Gute Verkehrsanbindungen<br />

z. B. zur Kreisstadt Cloppenburg,<br />

nach Oldenburg, Bremen, Münster<br />

oder Groningen (Niederlande) sind gegeben.<br />

Für Gewerbebetriebe auch ein interessanter<br />

Faktor: Die Gemeinde Barßel ist<br />

Bernd Schulte ist seit dem 10. September<br />

2006 hauptamtlicher Bürgermeister der<br />

Gemeinde Barßel.<br />

an das Schienennetz der Verkehrsbetriebe<br />

»Emsländische Eisenbahn« angeschlossen.<br />

Für besonders Eilige empfiehlt sich der<br />

öffentliche Flugplatz Barßel-Lohe.<br />

Die Gemeinde Barßel bietet sich sowohl<br />

als Standort für Gewerbe- und Industrieansiedlung<br />

als auch als Wohnsitzgemeinde<br />

mit hohem Freizeitwert und guten gemeindlichen<br />

Einrichtungen an.<br />

Bis bald in der Gemeinde Barßel. Wir<br />

freuen uns auf Sie!<br />

n<br />

Fotos: Gemeinde Barßel<br />

Leben, wo die Kapitäne wohnen: Der Barßeler Jachthafen und Wohnmobilstellplatz an der Soeste.<br />

150 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

hermann block<br />

Bösel<br />

Fotos: Gemeinde Bösel<br />

Die Gemeinde Bösel mit ihren<br />

rund 7.600 Einwohner liegt mitten<br />

im Landkreis Cloppenburg –<br />

zentral im Städtedreieck von<br />

Oldenburg, Osnabrück und<br />

Bremen – mit einer besonders<br />

günstigen Verkehrsanbindung<br />

zur A 1 und A 29.<br />

Die gelungene Kombination zwischen<br />

traditionellen Werten und<br />

innovativen Ideen, Bodenständigkeit<br />

und Weltoffenheit, Systematik und<br />

Dynamik sorgt für das typische Böseler<br />

Flair: Sympathische Einwohner, eine dem<br />

Menschen zugewandte reale Gemeindepolitik,<br />

die dem privaten Familienleben<br />

genauso wie der wirtschaftlichen Entwicklung<br />

gerecht wird. Diese starken<br />

Pfeiler des kommunalen Zusammenlebens<br />

stehen in einem festen Fundament<br />

gegossen, aus der Geschichte und den<br />

Traditionen Bösels.<br />

Nachdem 1874 die Kapellengemeinde<br />

Bösel von der Mutterpfarrei Altenoythe<br />

getrennt und zur selbstständigen Pfarrei<br />

erhoben worden war, wird Bösel 1876<br />

auch selbstständige Gemeinde. Bösel mit<br />

den neun Bauernschaften entwickelte<br />

sich seitdem kontinuierlich weiter.<br />

Bösel bietet sich heute als attraktiver<br />

Standort für Handwerk, Handel, Landwirtschaft<br />

und Gewerbe an, ohne ihr Gesicht<br />

als interessante und Erholung bietende<br />

Wohnortgemeinde zu verlieren. Eine<br />

besondere Bedeutung kommt dabei den<br />

Mit ausreichend ganztägigen Kinderbetreuungsangeboten<br />

hat sich Bösel als kinderfreundliche<br />

Gemeinde positioniert.<br />

Internationale Völkerverständigung hautnah und live erleben – Bösel macht’s möglich.<br />

Denn die Euro-Gemeinde im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> bietet spannende und fröhliche<br />

Begegnungen für Menschen aus verschiedenen Ländern des Kontinents und darüber hinaus<br />

– egal, ob auf den Straßen, Plätzen, in Hallen oder im Festzelt.<br />

Böseler Vereinen zu. Die Gemeinde hat<br />

eine starke und reiche Tradition in Kultur<br />

und Sport! Als „EURO-Dorf“ weit über die<br />

Grenzen des Landkreises bekannt, zeigt<br />

sich die Gemeinde seit mehr als fünf Jahrzehnten<br />

weltoffen und gilt einmal im Jahr<br />

als Treffpunkt der europäischen Jugend.<br />

Die seit 1961 im September stattfindenden<br />

EURO-Musiktage sind symptomatisch<br />

für die gastfreundlichen und aufgeschlossenen<br />

Einwohner von Bösel. So konnten<br />

im Jahr 2011 die 50. EURO-Musiktage gefeiert<br />

werden. Auch 2013 war „Europa“<br />

wieder Gast in Bösel.<br />

Das Gesicht der Gemeinde – einst von<br />

Moor- und Ödlandflächen geprägt – hat<br />

sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />

grundlegend geändert. Rege Bautätigkeit<br />

bestätigt Bösel als modernen Wohnstandort.<br />

Die Gemeinde ist bestrebt, Gewerbeflächen<br />

schnell und unkompliziert zur<br />

Verfügung zu stellen. Die stetige und kontinuierliche<br />

Entwicklung von Bösel im<br />

gewerblichen Bereich durch die Bereitstellung<br />

neuer Flächen ermöglichte zahlreichen<br />

Firmen, sich einen attraktiven<br />

Standort in der aufstrebenden Gemeinde<br />

zu sichern. So wurden in Bösel in der unmittelbaren<br />

Umgebung des Unternehmens<br />

fm neue gewerbliche Flächen erschlossen.<br />

Auch das Gewerbegebiet in<br />

Petersdorf wurde erweitert.<br />

Dort, wo sich die B 72 und B 401 am<br />

Küstenkanal kreuzen und die schnelle Erreichbarkeit<br />

des Autobahnnetzes gewährleisten,<br />

gründete die Gemeinde Bösel gemeinsam<br />

mit dem Landkreis Cloppenburg,<br />

der Stadt Friesoythe und den Gemeinden<br />

Saterland und Barßel 2003 den<br />

Zweckverband interkommunaler Industriepark<br />

Küstenkanal. Auf einer Gesamtfläche<br />

von 280 Hektar, die in bedarfsgerechten<br />

Bauabschnitten erschlossen wird,<br />

bietet der C-Port Industriepark zusammenhängende<br />

Flächen für die Industrieansiedlung,<br />

mit direkter Anbindung an<br />

die neue hochmoderne Hafenanlage.<br />

Neben dieser positiven Entwicklung hat<br />

Bösel bewusst seinen dörflichen Charakter<br />

erhalten. Großzügig gestaltete Sporthallen,<br />

eine Schwimmhalle, Sportplätze,<br />

Tennishalle mit Außenplätzen, Reithalle<br />

und zwei modernen Schießsportanlagen<br />

bieten den circa 60 Vereinen hervorragende<br />

sportliche Betätigungsmöglichkeiten.<br />

Zwei verlässliche Ganztagsgrundschulen<br />

sowie eine Oberschule mit eigener Mensa<br />

befinden sich in der Gemeinde. Mehrere<br />

Allgemeinmediziner und Fachärzte, zwei<br />

Apotheken, Einzelhandelsgeschäfte, Banken<br />

und Gaststätten vervollständigen das<br />

Angebot der modernen Gemeinde. Besonders<br />

hervorzuheben ist auch das vorbildliche<br />

ganztägige Angebot zur Kinderbetreuung,<br />

mit dem sich Bösel als kinderfreundliche<br />

Gemeinde positioniert. Zudem<br />

gibt es in der Gemeinde eine Altenwohnanlage<br />

und ab Mitte <strong>2014</strong> das Angebot<br />

„Betreutes Wohnen“.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

151


Standort<br />

bürgermeister<br />

marcus brinkmann<br />

Cappeln<br />

Fotos: Gemeinde Cappeln<br />

Auf den ersten Blick ist Cappeln<br />

eine ländlich geprägte Gemeinde<br />

mit einladendem Wohnumfeld im<br />

Einzugsbereich der Kreisstadt<br />

Cloppenburg. Bei genauerem Hinsehen<br />

ist es außerdem Stand ort<br />

zukunftsträchtiger Gewerbebetriebe<br />

am Verkehrsknotenpunkt<br />

der Bundesautobahnen A 1 und<br />

A 29 mit den Bundesstraßen 68,<br />

69, 72 und 213.<br />

Rund 70 Prozent der Arbeitsplätze<br />

werden von kleinen und mittleren<br />

Betrieben des produzierenden Gewerbes<br />

angeboten. Schwerpunkte sind<br />

das Bau- und Ernährungsgewerbe sowie<br />

der Metall- und Maschinenbau.<br />

Gewerbe- und Industrieflächen stehen<br />

zur Erweiterung bestehender oder Ansiedlung<br />

neuer Gewerbebetriebe zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus ist die Gemeinde<br />

einer der Träger des Interkommunalen<br />

Gewerbegebietes ecopark in Sichtweite<br />

der A 1.<br />

Die Gemeinde Cappeln umfasst eine<br />

Fläche von 7.621 Hektar und rund 7.000<br />

Einwohner. 84 Prozent der Gesamtfläche<br />

wird landwirtschaftlich genutzt, elf Prozent<br />

sind Wald, die Restflächen sind Baugrundstücke,<br />

Verkehrs- und Grünflächen.<br />

In den 90er Jahren ist Cappeln mit<br />

einem Bevölkerungswachstum von 28<br />

Prozent zu einem der begehrtesten Wohnorte<br />

der Region geworden. In den großzügig<br />

bemessenen Wohnbaugebieten mit<br />

dörflichem Charme, umgeben von Wiesen,<br />

Äckern und Wald lässt es sich eben<br />

günstiger bauen und angenehmer leben<br />

als anderswo. Und selten findet sich ein so<br />

ausgeprägter Mix aus Familienfreundlichkeit,<br />

gutem Bildungs-, Freizeit-, Einkaufs-<br />

und Sportangebot wie in Cappeln.<br />

Zu einem netten Plausch oder einem kleinen Spaziergang lädt der Cappelner Dorfplatz mit<br />

Dorfteich ein.<br />

Im Jahre 1159 löste sich Cappeln von Emstek los und gründete eine selbstständige Kirchengemeinde.<br />

Der Name Cappeln bedeutet so viel wie Kapelle. Bereits 1150 baute man in<br />

Cappeln die erste Kirche, die erst im Jahre 1900 abgebrochen werden musste. Die Ortschaft<br />

Elsten wurde erstmals 1217 in einer Urkunde erwähnt.<br />

Die Gemeinde sieht in der Familienförderung<br />

eine ihrer zentralen Aufgaben.<br />

Rund 30 Prozent der Einwohner sind<br />

unter 18 Jahren. Seit 1995 erhalten Familien<br />

mit mindestens drei Kindern, Alleinerziehende<br />

mit mindestens zwei Kindern<br />

sowie Familien und Alleinerziehende mit<br />

einem behinderten Kind beispielsweise<br />

Zuschüsse zu Klassenfahrten und Kindergartenbesuch.<br />

Das Cappelner Bildungsangebot<br />

umfasst drei Kindergärten, zwei<br />

Grundschulen sowie eine Oberschule.<br />

Gymnasiale und berufsbildende Angebote<br />

sind in der nahen Kreisstadt Cloppenburg<br />

bequem wahrzunehmen.<br />

Sportbegeisterte finden mit vier Sporthallen,<br />

sieben Sportplätzen und einem<br />

breit gefächerten Vereinsleben gute Rahmenbedingungen<br />

vor. Cappeln ist mit dem<br />

Gestüt Vorwerk und zwei öffentlichen<br />

Reithallen ein Zentrum der Pferdezucht<br />

und des Reitsports. Anhänger des Tennisund<br />

Schießsportes kommen mit Tennishalle<br />

und Freiplätzen sowie zwei Schießständen<br />

voll auf ihre Kosten. Zusätzlich ist<br />

das vollständige Freizeitangebot der Kreisstadt<br />

Cloppenburg bequem zu nutzen.<br />

Die Ausweisung neuer Baugebiete in<br />

den vier Kirchdörfern Cappeln, Sevelten,<br />

Els ten und Schwichteler sowie die ständige<br />

Entwicklung der Gewerbegebiete zeigen<br />

eindrucksvoll, dass die Entwicklung<br />

der Gemeinde einen stetigen Aufschwung<br />

nimmt.<br />

n<br />

152 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

dr. wolfgang wiese<br />

Cloppenburg<br />

Die Stadt Cloppenburg hat in den<br />

vergangenen Jahren durch die<br />

Erschließung weiterer Industrieund<br />

Gewerbegebiete die Voraussetzungen<br />

geschaffen, um ihre<br />

Rolle als zentraler Gewerbeund<br />

Industriestandort im Kreis<br />

Cloppenburg zu behaupten und<br />

weiter auszubauen.<br />

Die abendliche Atmosphäre in der Stadtmitte von Cloppenburg lädt zum Spaziergang,<br />

einem netten Drink oder gepflegten Restaurantbesuch ein.<br />

Fotos: Duddek, Stadt Cloppenburg<br />

Alle Bereiche vom eingeschränkten<br />

Gewerbegebiet bis zum Industriegebiet<br />

bieten voll erschlossene<br />

und über rechtskräftige Bebauungspläne<br />

abgesicherte Grundstücke, die sofort bebaubar<br />

sind.<br />

Im Osten der Stadt befindet sich das Industrie-<br />

und Gewerbegebiet Emstekerfeld<br />

von etwa 200 Hektar Größe, welches aufgrund<br />

seiner Struktur überwiegend von<br />

Betrieben des produzierenden Gewerbes<br />

und der Logistikbranche geschätzt wird.<br />

Schwerpunkte sind die Produktion von<br />

Nahrungsmitteln, Elektrotechnik sowie<br />

der Straßenfahrzeugbau. Begonnen wurde<br />

mit der Erweiterung des Industriegebietes<br />

Emstekerfeld um circa 13 Hektar.<br />

Diese Flächen können <strong>2014</strong> von den Betrieben<br />

bebaut werden. Zusätzlich hat die<br />

Stadt weitere sechs Hektar Gewerbeflächen<br />

an der Emsteker Straße erschlossen.<br />

Dieses Gelände ist wegen seiner Nähe zur<br />

Cloppenburger Automeile für Betriebe der<br />

Kfz-Branche besonders interessant.<br />

Entlang der E 233 erstreckt sich im<br />

Westen der Stadt der Gewerbepark Cloppenburg-West<br />

mit einer Gesamtgröße von<br />

73 Hektar, der in mehreren Bauabschnitten<br />

bedarfsgerecht erschlossen wird.<br />

Mehr als 40 Betriebe haben die Vorteile<br />

des Gewerbeparkes bereits erkannt und<br />

sich dort niedergelassen. Ein wesentlicher<br />

Standortfaktor ist die moderne und<br />

ständig erweiterte Großkläranlage der<br />

Stadt, die den abwasserintensiven Betrieben<br />

des Branchenschwerpunktes Ernährungswirtschaft<br />

ihre Produktion überhaupt<br />

erst ermöglicht und weiteren Betriebsansiedlungen<br />

noch ausreichend freie<br />

Kapazitäten bietet.<br />

Ein ganz wichtiges Argument für Cloppenburg<br />

ist die ausgesprochen günstige<br />

Bevölkerungsstruktur. Knapp 40 Prozent<br />

sind unter 30 Jahre und die Gesamtbevölkerung<br />

wird in den nächsten Jahrzehnten<br />

weiter wachsen. Damit bieten wir Unternehmen<br />

ein langfristig gesichertes und<br />

hoch qualifiziertes Arbeitskräftepotential,<br />

was längst nicht mehr in allen Regionen<br />

selbstverständlich ist und als Standortfaktor<br />

zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />

Vielfältige Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />

sichern den zukünftigen<br />

Nachwuchs unserer Unternehmen.<br />

Auch in anderen Bereichen arbeiten wir<br />

ständig an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

für erfolgreiches wirtschaftliches<br />

Handeln in Cloppenburg und<br />

zur Steigerung der Lebensqualität. So versorgt<br />

Cloppenburg heute als die zentrale<br />

Einkaufsstadt des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />

ein weites Umland mit bis zu<br />

Günstige Baugrundstücke und eine hohe Lebensqualität stehen für Cloppenburg.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

150.000 Menschen. Eine ausgedehnte Fußgängerzone<br />

mit zahlreichen Fachgeschäften<br />

sichert Cloppenburg einen Spitzenplatz<br />

unter den Städten in Deutschland,<br />

belegt durch die sehr hohe Zentralitätskennziffer<br />

von 165. Um diese Stellung zu<br />

behaupten und zu stärken, arbeiten wir<br />

intensiv an einer weiteren Attraktivitätssteigerung<br />

der Innenstadt. Innerstädtische<br />

Highlights sind dabei der Bernay-Platz,<br />

die völlig neu gestaltete Stadtmitte und<br />

Lange Straße sowie die verbesserte Anbindung<br />

des Marktplatzes an die Fußgängerzone.<br />

Mit der Ansiedlung eines SB-Warenhauses<br />

und eines Elektrofachmarktes<br />

in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone<br />

wird der innerstädtische Einkaufsbereich<br />

weiter gestärkt.<br />

Ein aktives Zusammenspiel von Wirtschaftsförderung,<br />

Stadtmarketing und<br />

Citymarketing sorgt für eine Belebung der<br />

City mit zahlreichen Events und Veranstaltungen,<br />

wie zum Beispiel dem Landeswettbewerb<br />

„Ab in die Mitte“, Formel C<br />

oder dem Fest der Kulturen.<br />

Auch als Wohnort bietet Cloppenburg<br />

eine hohe Lebensqualität bei günstigen<br />

Lebenshaltungskosten und hohem Freizeitwert.<br />

Das Soestebad, der Jugendtreff<br />

Rote Schule, ein vielfältiges Vereinsleben,<br />

ein umfangreiches Kulturangebot und eine<br />

lebendige gastronomische Szene bieten für<br />

jedes Alter und jeden Geschmack etwas.<br />

Seit vielen Jahren veräußert die Stadt<br />

Grundstücke in voll erschlossenen Baugebieten<br />

zu günstigen Konditionen. Die<br />

ungebrochene Nachfrage nach Bauplätzen<br />

unterstreicht die Beliebtheit der Stadt.<br />

Auch <strong>2014</strong> wird im neuen Baugebiet<br />

„Fresienstraße“ eine große Anzahl preisgünstiger<br />

Baugrundstücke angeboten.<br />

Ich würde mich freuen, Sie demnächst<br />

in unserer schönen Stadt begrüßen zu<br />

können.<br />

n<br />

153


Standort<br />

bürgermeister<br />

gerd muhle<br />

Damme<br />

Fotos: Stadt Damme<br />

Damme mit seinen 16.500<br />

Einwohnern gilt aufgrund seiner<br />

Wirtschaftskraft, der umfangreichen<br />

Infrastruktureinrichtungen<br />

und seiner landschaftlich<br />

exponierten Lage zwischen<br />

den Dammer Bergen und dem<br />

Dümmer See als Südkreis-<br />

Metropole im Landkreis Vechta.<br />

Das Jahr <strong>2014</strong> beginnt für die<br />

16.500 Einwohner der Stadt Damme<br />

mit einem ganz besonders<br />

kulturellen Höhepunkt: 400 Jahre Dammer<br />

Carneval können gefeiert werden.<br />

Das Jubiläumsjahr begann bereits mit<br />

dem Sessionsauftakt am 11.11.2013 und<br />

wird mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen<br />

fortgeführt. Ein Besuch der Carnevalsumzüge<br />

am 23. und 24. Februar <strong>2014</strong><br />

mit mehr als 240 Wagen und Gruppen<br />

und über 9.000 Aktiven ist sicherlich ein<br />

herausragendes Erlebnis. Eine Sonderausstellung<br />

zum Thema „400 Jahre Carneval<br />

in Damme“ wird im Stadtmuseum<br />

Damme präsentiert.<br />

Auch sonst spielen Kunst und Kultur in<br />

Damme eine bedeutsame Rolle. Mehr als<br />

40 Skulpturen des vom Kunst- und Kulturkreis<br />

Damme initiierten Skulpturenpfades<br />

zieren die Dammer Innenstadt. Zu einer<br />

nachhaltigen Bereicherung des kulturellen<br />

Angebotes in der Stadt Damme trägt<br />

die Scheune Leiber bei, die im Jahre 2010<br />

aus Mitteln der Innenstadtsanierung modernisiert<br />

worden ist und seitdem als<br />

Schauplatz für vielfältige öffentliche Nutzungen<br />

und Veranstaltungen in der Innenstadt<br />

dient.<br />

Nette Lokalitäten sowie attraktive und<br />

vielfach inhabergeführte Fachgeschäfte<br />

und Dienstleistungsbetriebe, die sich in<br />

besonderem Maße durch ihr Fachwissen,<br />

ihre Kompetenz und ihre herausragende<br />

Beratungsqualität auszeichnen, runden<br />

das Angebot der Dammer Innenstadt ab.<br />

Die Sanierung und Weiterentwicklung der<br />

Innenstadt Dammes bleibt nach wie vor<br />

Thema der Politik. Nach der im Jahr 2010<br />

abgeschlossenen Innenstadtsanierung<br />

wird nun ein Konzept zur energetischen<br />

Sanierung der Innenstadt erarbeitet, um<br />

eine klimagerechte Stadtentwicklung zu<br />

gewährleisten.<br />

Leben und arbeiten in Damme – umgeben von Natur und Kultur.<br />

Die landschaftlich besondere Lage zwischen<br />

dem Erholungsgebiet Dammer Berge<br />

und dem Naturpark Dümmer bietet<br />

ganz besondere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung<br />

und Erholung in Damme.<br />

Zahlreiche Rad-, Wander- und Reitwege<br />

sowie der Nordic Walking Park Dammer<br />

Berge mit elf ausgeschilderten Routenvorschlägen<br />

laden zu erholsamer Bewegung<br />

in Natur und Landschaft ein. Touristisch<br />

neu gestaltet wurde der Bereich am<br />

Fuße des Aussichtsturms Mordkuhlenberg<br />

in den Dammer Bergen. Auch Führungen<br />

im ehemaligen Erzbergwerk sowie<br />

der neu errichtete Naturerlebnissteg<br />

am „Olgahafen“ des Dümmer Sees laden<br />

zu Ausflügen ein.<br />

Angesichts der unverändert großen<br />

Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken,<br />

entstehen mehrere neue Baugebiete westlich<br />

der alten Bahnlinie. Diese neuen<br />

Wohngebiete, das vorhandene Baugebiet<br />

Auwinkel, der kürzlich errichtete „Wohnpark<br />

am Bergsee“ sowie viele ältere Siedlungsgebiete<br />

überzeugen mit ihrer ganz<br />

besonderen Lage zwischen den großen<br />

Waldflächen der Dammer Berge und der<br />

Dammer Innenstadt und erfüllen alle<br />

Ansprüche an ein attraktives, natürliches<br />

und familienfreundliches Wohnen. Ruhe<br />

und Erholung sowie lebendiges Stadtleben<br />

sind gleichermaßen schnellstmöglich<br />

„per pedes“ zu erreichen.<br />

Wer jedoch lieber ländliches und idyllisches<br />

Dorfleben bevorzugt, kann dieses<br />

in den verschiedenen Ortschaften Dammes<br />

finden. Plattdeutsche Sprache, landwirtschaftliche<br />

Betriebe, natürliche Weite,<br />

familiäres Dorfleben, aber auch neue<br />

Baugebiete sind hier zu finden.<br />

Angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse<br />

wurde das Betreuungs- und Bildungsangebot<br />

im gesamten Stadtgebiet in den<br />

letzten Jahren durch Neubauten, Erweiterungen<br />

und Modernisierungen von Kindertagesstätten,<br />

Kinderkrippen, Schulen<br />

und Sportstätten stetig verbessert und erweitert.<br />

Auch das Ganztagsschulangebot<br />

wurde erweitert und erleichtert somit die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />

Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote<br />

sind in Damme in den verschiedensten<br />

Bereichen zu finden. Im Laufe der letzten<br />

Jahrzehnte hat sich Damme zu einem<br />

starken und leistungsfähigen Gewerbeund<br />

Industriestandort entwickelt, dessen<br />

Unternehmen und deren Produkte nationale<br />

und internationale Wertschätzung<br />

genießen. Um auch weiterhin die Entwicklungsmöglichkeiten<br />

bestehender Betriebe<br />

zu fördern und die Ansiedlung neuer<br />

Unternehmen zu ermöglichen läuft die<br />

Bauleitplanung auf Hochtouren. Die Erweiterung<br />

bestehender Gewerbegebiete<br />

und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen<br />

sind Gegenstand der aktuellen Planungen.<br />

Nur acht Kilometer von der nächstgelegenen<br />

Anschlussstelle zur Autobahn<br />

A 1 entfernt, mit einem Verkehrslandeplatz<br />

vor Ort, sind optimale Bedingungen<br />

für Damme als Gewerbestandort vorhanden.<br />

n<br />

154 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

heinrich moormann<br />

Dinklage<br />

Foto: Karl-Heinz Hartjens<br />

Ein traditionsreicher Wirtschaftsstandort<br />

mit ausgezeichneter<br />

Wohn- und Lebensqualität im<br />

Herzen des Landkreises Vechta –<br />

das ist die Stadt Dinklage!<br />

Dinklage mit seinen annähernd<br />

13.000 Einwohnern liegt inmitten<br />

des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />

mit direkter Anbindung an das Städtedreieck<br />

Osnabrück, Oldenburg und Bremen<br />

durch die Autobahn Hansalinie A 1. Hier<br />

werden nicht nur für die Neuansiedlung<br />

von Gewerbe- und Industriebetrieben optimale<br />

Voraussetzungen geboten. Durch<br />

die hervorragende Verkehrsanbindung<br />

mit dem Dinklager Ring und der verkehrsgünstigen<br />

Lage von rund einem Kilometer<br />

Entfernung bis zur Autobahnanschlussstelle<br />

A 1 Lohne/Dinklage spricht<br />

vieles für Dinklage. Um Dinklage als Gewerbestandort<br />

noch attraktiver und zukunftsfähiger<br />

zu machen, galt und gilt es,<br />

entsprechende Gewerbe- und Industrieflächen<br />

vorzuhalten. Erweiterungsflächen<br />

im Norden von Dinklage, unmittelbar angrenzend<br />

an bestehende Gewerbe- und<br />

Industriegebiete, befinden sich bereits im<br />

Eigentum der Stadt Dinklage und können<br />

potenziellen Investoren angeboten werden.<br />

Die heimischen Gewerbe- und Industrieunternehmen,<br />

Kaufleute und andere<br />

Selbstständige haben viel zu bieten. Dinklager<br />

Unternehmen entwickeln, handeln<br />

und produzieren in vielen Wirtschaftssparten<br />

und sind vor allem in den Bereichen<br />

Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung<br />

tätig; sie stellen insgesamt rund<br />

4.000 gesicherte Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />

Durch ihr Know-how, ihre innovativen<br />

Ideen und ihre Spezialisierungen<br />

haben diese Betriebe Märkte in der ganzen<br />

Welt erschlossen und Dinklage bekannt<br />

gemacht.<br />

Aus einer ursprünglich landwirtschaftlichen<br />

Gemeinde hat sich ein moderner<br />

Wirtschaftsstandort mit gutem Branchenmix<br />

entwickelt. Das ländliche Umfeld<br />

wird nach wie vor durch Landwirtschaft<br />

geprägt, die mit ihren vor- und<br />

nachgelagerten Betrieben auch heute<br />

noch einen hohen Stellenwert besitzt.<br />

Dinklage ist auch ein Zentrum des Landhandels<br />

in der Region; gleich drei große<br />

Unternehmen – Bröring, Wulfa-Mast und<br />

Blick auf das Gewerbegebiet „Wiek“, direkt am Dinklager Ring. Ideale Bedingungen für<br />

kleine und mittelständische Unternehmen – insbesondere durch die hervorragende Anbindung<br />

an die A 1 – sprechen für sich.<br />

die RBAG – sind von hier aus tätig und<br />

vermarkten ihre Produkte weit über die<br />

lokalen und regionalen Grenzen hinaus.<br />

Da arbeiten, wo man auch lebt! Mit<br />

Wohnen im Grünen, vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten,<br />

einer gesunden Infrastruktur<br />

sowie zahlreichen Möglichkeiten für<br />

Erholung und Freizeit bietet Dinklage ein<br />

Rundum-Paket. Ein optimaler Wirtschaftsstandort<br />

kann in Dinklage mit einer hohen<br />

Lebensqualität verbunden werden;<br />

die Stadt hat sich in den vergangenen<br />

Jahren beziehungsweise Jahrzehnten zu<br />

einem attraktiven Wohnort entwickelt.<br />

Im Norden von Dinklage ist das Baugebiet<br />

„Mühlenbachtal“ mit insgesamt rund 90<br />

Wohnbaugrundstücken entstanden und<br />

wird mit schmucken Wohnhäusern bebaut.<br />

Hier ist ruhiges Wohnen im Einklang<br />

mit der Natur garantiert. Umrahmt<br />

von dem natürlichen Verlauf des Hopener<br />

Mühlenbaches – mit der vorgelagerten<br />

Auenlandschaft – und einem etwa fünf<br />

Hektar großen Natur- und Landschaftspark<br />

zeigt das Wohngebiet äußerst reizvolle<br />

Wohnalternativen auf.<br />

Ein weiteres Wohngebiet wird in Kürze<br />

im Süden von Dinklage entstehen, Flächen<br />

für eine Siedlungsentwicklung konnten<br />

hier gesichert werden. Zur Lebensqualität<br />

gehören neben idyllischen Wohngebieten<br />

aber auch andere Einrichtungen<br />

und Infrastrukturen. Den Einwohnern von<br />

Dinklage – hier den Kleinsten von ihnen<br />

– stehen fünf Kindergärten, drei Kinderkrippen<br />

und andere Betreuungsmöglichkeiten<br />

zur Verfügung. Seit 2013 bieten<br />

die Träger der Kindergärten für Kinder<br />

unter drei Jahren nunmehr 60 Plätze an,<br />

die Betreuungsangebote in allen Kindertagesstätten<br />

sind weit gefächert und auf<br />

den Bedarf der Eltern abgestimmt. Die<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf und<br />

eine gute Bildung für die Kinder und Jugendlichen<br />

ist den Verantwortlichen in<br />

Politik und Verwaltung ein großes Anliegen.<br />

Aus diesem Grunde sind seit dem<br />

Jahr 2012 beide Dinklager Grundschulen<br />

als Ganztagsschulen eingerichtet. Die<br />

Haupt- und Realschule ist im Jahr 2013<br />

zur Oberschule mit gymnasialem Angebot<br />

und als teilgebundene Ganztagsschule<br />

umgewandelt worden. Mit erheblichem<br />

finanziellem Aufwand sind dabei eine<br />

neue Mensa und weitere Klassenräume<br />

am Schulzentrum in Dinklage entstanden.<br />

Außerdem stehen den Eltern beziehungsweise<br />

ihren Kindern zwei Kinderhorte,<br />

eine Schule für körperbehinderte<br />

Kinder und Jugendliche, eine Frühförderungseinrichtung<br />

und ein Sonderkindergarten<br />

für behinderte Kinder zur Verfügung.<br />

Für die kleinen und großen Musikbegeisterten<br />

hat die Jugendmusikschule<br />

Romberg passende Angebote parat.<br />

Um sich schnell einzuleben und neue<br />

Bekanntschaften und Freundschaften zu<br />

schließen, bieten die über 70 Vereine und<br />

Organisationen die beste Gelegenheit. Ein<br />

alljährlich voller Veranstaltungskalender<br />

der Stadt macht deutlich: Hier ist was los!<br />

Sport, Kunst, Musik oder andere kulturelle<br />

Aktivitäten und verschiedene gut besuchte<br />

Volksfeste. Dinklage genießt einen<br />

hohen Freizeitwert. Sport und Abwechslung<br />

bieten moderne Sporthallen, Hallenbad,<br />

Freibad, Sport- und Bolzplätze, ein<br />

ausgedehn tes Radwegenetz, Tennisplätze<br />

oder das TVD aktivcenter, um nur einige<br />

Angebote zu nennen. Daneben bietet der<br />

Burgwald Dinklage die perfekte Erholung<br />

für Besucher. Der rund 300 Hek tar große<br />

Naturraum mit zahlreichen Rad- und<br />

Wanderwegen, den alten Baumbeständen,<br />

dem Tierpark und der größten und<br />

ältesten Wasserburg im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>, Geburtsstätte des Kardinals<br />

Clemens-August Graf von Galen, bietet<br />

Abwechslung für Auge und Ohr, Ruhe<br />

und Entspannung.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

155


ürgermeister<br />

michael fischer<br />

Emstek<br />

ist die einzige Gemeinde im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>,<br />

die an zwei Autobahnen<br />

(A 1 und A 29) mit drei Aufund<br />

Abfahrten angebunden ist.<br />

Mehrere Bundesstraßen,<br />

die B 69, B 72 und die B 213,<br />

führen zu diesen Autobahnen.<br />

Diese Situation ist Chance und<br />

Herausforderung in einem.<br />

Der Mensch bestimmt den Verkehr<br />

Eine zukunftsorientierte Planung der Verkehrsinfrastruktur<br />

unter einer Abwägung<br />

von wirtschaftlicher Notwendigkeit und<br />

dem Wohlergehen von Mensch und Umwelt<br />

wird in den nächsten Jahren nicht<br />

nur in Emstek von entscheidender Bedeutung<br />

sein. Der Verkehr sollte nicht unser<br />

Leben bestimmen, sondern das Leben den<br />

Verkehr. Vielfältige innovative Verkehrsprojekte,<br />

wie zum Beispiel „Shared Space“<br />

oder Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung<br />

in Siedlungslagen und Ortsdurchfahrten<br />

werden im Fokus der gemeindlichen<br />

Überlegungen stehen. Im Jahre<br />

2013 konnte nach langjähriger Planung<br />

und einer intensiven Bauphase die Ostlandstraße,<br />

an der sich zahlreiche öffentliche<br />

Einrichtungen befinden, „runderneuert“<br />

freigegeben werden.<br />

Menschen, Wirtschaft, kulturelles Leben –<br />

„Impulsgeber und Motoren der Gemeinde“<br />

Günstige Baulandpreise, eine hervorragende<br />

bedarfsorientierte Bildungsinfrastruktur<br />

und medizinische Versorgung,<br />

vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten,<br />

ein reges Vereins- und Kulturleben,<br />

eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />

Infobroschüre der Gemeinde Emstek.<br />

Standort<br />

Bürgermeister Michael Fischer bei der Einweihung<br />

der Ostlandstraße, die nach einer<br />

langjährigen Planung und intensiven Bauphase<br />

freigegeben werden konnte.<br />

sowie gute Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />

machen die Gemeinde Emstek<br />

zu einem attraktiven Wohnort für Neubürgerinnen.<br />

Die sehenswerten Räumlichkeiten für<br />

den Ganztagsschulbetrieb an der Hauptund<br />

Realschule Emstek, die bislang sechs<br />

Krippengruppen in Emstek, Bühren und<br />

Höltinghausen sowie das Familienservicebüro<br />

als Anlaufstelle für alle Fragen<br />

rund um das Thema „Familie“, zeigen nur<br />

einen kleinen Teil der stetigen Bemühungen<br />

um die Keimzelle unserer Gesellschaft.<br />

Attraktive Nachmittags- und Ferienbetreuungsangebote,<br />

Familienbesucherinnen<br />

und der Emsteker Familienpass<br />

mit vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten<br />

für kinderreiche Familien runden<br />

dabei das Bild ab. Erstmals fand im Jahr<br />

2013 ein Tag der sozialen Projekte statt,<br />

der das breite Angebot der Gemeinde eindrucksvoll<br />

vorstellte.<br />

Mit fünf Sporthallen stehen umfangreiche<br />

Hallenkapazitäten für Schul- und<br />

Breitensportförderung zur Verfügung.<br />

Die Sportvereine in der Gemeinde Emstek<br />

verzeichnen fast 3.500 Mitglieder. Mehr<br />

als 60 Vereine und Verbände prägen in<br />

ihrer Vielfalt und mit ihren Veranstaltungen<br />

das pulsierende Gemeindeleben. Die<br />

beiden Kirmesveranstaltungen waren<br />

wieder ein voller Erfolg, wie auch die Veranstaltung<br />

der Bürgerstiftung Gemeinde<br />

Emstek!<br />

An den Schnittstellen der wichtigsten<br />

Verkehrsadern hat die Gemeinde Emstek<br />

Industrie- und Gewerbegebiete ausgewiesen,<br />

die sich in den zurückliegenden Jahren<br />

hervorragend entwickelt haben.<br />

Neben der sehr guten Verkehrslage erfüllt<br />

die Gemeinde durch die Bereitstellung<br />

preiswerter Flächen eine weitere wichtige<br />

Voraussetzung für die Ansiedlung von Gewerbe<br />

und Industrie. Dazu kommen für<br />

gewerbliche Unternehmen, ob Neuansiedlung<br />

oder Erweiterung beziehungsweise<br />

Umsiedlung örtlicher Betriebe, die<br />

niedrigen Steuerhebesätze: Grundsteuer<br />

A und B je 300 v. H. und Gewerbesteuer<br />

340 v. H. des Messbetrages.<br />

In Emstek zählen Energiegewinnung<br />

und -transport in besonderem Maße sowie<br />

Kunststoffverarbeitung, Metallbau,<br />

Umwelttechnik, Bauhandwerk, Nahrungsund<br />

Futtermittelproduktion, Gärtnereien<br />

und Kalksandsteinherstellung zu den<br />

wichtigsten Branchen vor Ort. Die Gemeinde<br />

Emstek wird in den nächsten Jahren<br />

die bestehenden Gewerbegebiete<br />

nach den Möglichkeiten des Flächennutzungsplanes<br />

zielgerichtet erweitern und<br />

somit weitere interessante Ansiedlungsmöglichkeiten<br />

für Betriebe schaffen. Mit<br />

einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung<br />

ist im Jahr <strong>2014</strong> im Gewerbegebiet<br />

Westeremstek zu rechnen. An der<br />

Halener Straße werden die vorhandenen<br />

Betriebsansiedlungen aktuell durch die<br />

Umsiedlung und Erweiterung einheimischer<br />

Familienbetriebe ergänzt. Weitere<br />

attraktive Ansiedlungsmöglichkeiten sind<br />

vorhanden.<br />

Gemeinsam für qualifizierte Arbeitsplätze<br />

Um zukünftigen Ansprüchen auch gemeindeübergreifend<br />

gerecht zu werden,<br />

wurde der ecopark (www.ecopark.de) als<br />

interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet<br />

in Drantum in unmittelbarer Nähe<br />

zu den Autobahnen A 1 und A 29 realisiert.<br />

Hiermit wird ein neuer Weg eingeschlagen.<br />

Ein Weg, der nicht nur allein<br />

von der Gemeinde Emstek, sondern auch<br />

von den umliegenden Kommunen Cappeln<br />

und Cloppenburg sowie vom Landkreis<br />

Cloppenburg gemeinsam begangen<br />

wird.<br />

Der ecopark verfügt auf 300 Hektar<br />

brutto über drei voll erschlossene Bauabschnitte<br />

mit hochwertigen, sofort verfügbaren<br />

Gewerbeflächen. Diese sind sowohl<br />

in der Größe als auch beim Zuschnitt flexibel<br />

und individuell gestaltbar. Sämtliche<br />

Versorgungsanschlüsse (zum Beispiel<br />

Strom, Gas, Wasser, hochwertige Telekommunikationsinfrastruktur)<br />

sind bereits<br />

vorhanden. Eine attraktive Landschaftsgestaltung<br />

und eine hochwertige<br />

Infrastruktur prägen das Bild des ecoparks.<br />

Servicekompetenz und zügige Genehmigungsverfahren<br />

sind selbstverständlich<br />

und bieten neben den günstigen<br />

Konditionen einen Mehrwert für Unternehmen<br />

im ecopark.<br />

Emstek ist die Gemeinde mit dem<br />

Sympathieeffekt am Puls der Zeit<br />

Bei Fragen rund um unsere Gemeinde<br />

wenden Sie sich gerne auch direkt an<br />

unseren Bürgermeister Michael Fischer<br />

unter michael.fischer@emstek.de oder<br />

telefonisch unter (0 44 73) 94 84 21. n<br />

Foto: Sigrid Lünnemann<br />

156 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

georg kettmann<br />

Essen/Oldb.<br />

Die im Süden des Landkreises<br />

in der Parklandschaft<br />

„Erholungsgebiet Hasetal“<br />

gelegene Gemeinde mit ihren<br />

8.500 Einwohnern hat sich in den<br />

letzten Jahren stark entwickelt<br />

und ist zu einem beachtlichen<br />

Wirtschaftsstandort geworden.<br />

Fotos: Gemeinde Essen/Oldb.<br />

Die Essener Unternehmen haben<br />

sich in den letzen Jahren ständig<br />

erweitert und werden stetig leistungsstärker.<br />

Einige von ihnen operieren<br />

sogar weltweit. In diesen Unternehmen,<br />

vorwiegend der Lebensmittelindustrie<br />

und des Maschinenbaues, produzieren<br />

und vermarkten Führungskräfte zusammen<br />

mit engagierten Mitarbeitern innovative<br />

Produkte, die am Markt nachgefragt<br />

sind. Die Erfolge der hiesigen Unternehmen<br />

bescheren der Gemeinde seit Jahren<br />

gute Steuereinnahmen, sodass Essen/<br />

Oldb. zu den Gemeinden mit einer überdurchschnittlich<br />

starken Finanzkraft im<br />

Land Niedersachsen zählt.<br />

Die Nähe zur Bundesautobahn A 1, die<br />

durch den Ort verlaufende Bundesstraße<br />

68 und die Landesstraßen nach Löningen<br />

und Vechta haben Essen/Oldb. zu einem<br />

wichtigen und stark frequentierten Verkehrsknotenpunkt<br />

werden lassen. Die<br />

Ortsumgehung der Bundesstraße 68 wird<br />

planmäßig im Jahr 2015 dem Durchgangsverkehr<br />

zur Verfügung stehen. In<br />

Luftaufnahme vom Ortskern – im Mittelpunkt die St. Bartholomäus Kirche.<br />

2013 wurden schon wichtige Bauwerke<br />

für die Trasse hergestellt. Zu erreichen ist<br />

die Gemeinde Essen per Bahn, mit Kraftfahrzeugen<br />

und mit dem Fahrrad: Züge<br />

der Nordwestbahn treffen stündlich aus<br />

den Richtungen Oldenburg und Osnabrück<br />

ein. Die Bundesstraße 68, die Landesstraßen<br />

und die Kreisstraßen sind gut<br />

ausgebaut und mit Radwegen versehen.<br />

Diese Radwege gehören zu einem Netz,<br />

das die Gemeinde und die Nachbarregionen<br />

Osnabrück und Emsland verbindet.<br />

Zu diesem Netz zählt auch einer der bedeutendsten<br />

Radfernwege Deutschlands,<br />

welcher ebenfalls durch Essen/Oldb. verläuft.<br />

Die Gemeinde ist ein begehrter Wohnstandort,<br />

der viele Arbeitsplätze bietet,<br />

eine günstige Infrastruktur aufweist und<br />

Das 1981 renovierte Rathaus Essen/Oldb. wirkt nicht nur am Tag, sondern auch am<br />

Abend sehr imposant.<br />

eine vielfältige Einzelhandelsversorgung<br />

hat. Sie bietet Jung und Alt etliche Möglichkeiten<br />

einer aktiven Freizeitgestaltung:<br />

Im Solebad, durch vielfältige Angebote<br />

in Sporteinrichtungen und -vereinen,<br />

in Chören und in Blaskapellen.<br />

Kleinkinder können in drei Kinderkrippen<br />

und in drei Kindergärten mit Ganztagsversorgung<br />

betreut werden. Ganztags-Grundschulen<br />

gibt es in Bevern und<br />

im Ort Essen. In der Ganztags-Oberschule<br />

werden alle Schüler der Gemeinde unterrichtet.<br />

Im Rahmen des Essener Familienpasses<br />

werden besonders junge und kinderreiche<br />

Familien durch eine gezielte Bauförderung<br />

und Zuschussregelungen besonders<br />

unterstützt.<br />

Die Gemeinde Essen/Oldb. bietet viel<br />

Natur und damit beste Möglichkeiten der<br />

Entspannung. An zwei Flüssen, mehreren<br />

Bächen, vielen Wiesen und ausgedehnten<br />

Waldgebieten können die Menschen Ruhe<br />

und Erholung finden. Der zwischen der<br />

Lager Hase und dem Unlandweg (Hasetal-Radwanderweg)<br />

gelegene Zeltplatz<br />

bietet besonders Schulklassen und Jugendgruppen<br />

viel Platz für Spaß und<br />

Erholung. Aber auch Einzelcamper sind<br />

gern willkommen.<br />

Zu den Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde<br />

gehören das Rathaus, die St. Bartholomäus<br />

Kirche, das Herrenhaus „Gut<br />

Lage“ und das frisch renovierte Bahnhofsgebäude,<br />

das seit Februar 2012 Sitz der<br />

Verwaltung der „Hase-Wasseracht“ ist.<br />

„Es lohnt sich also in Essen vorbeizuschauen<br />

oder dort sogar heimisch zu<br />

werden!“<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

157


ürgermeister<br />

johann wimberg<br />

Friesoythe<br />

In der Stadt Friesoythe stehen<br />

die Zeichen weiter auf Wachstum<br />

und das nicht nur bei<br />

den Einwohnerzahlen.<br />

Nähert man sich der Stadt Friesoythe<br />

über die Bundesstraße 72,<br />

dann weist unübersehbar ein riesiger<br />

Kran auf eine der größten Baustellen<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hin. Doch<br />

der Neubau des neuen Allwetterbades an<br />

der Thüler Straße ist nicht die einzige<br />

Baustelle in der Eisenstadt. Im Rahmen<br />

einer öffentlich-privaten Partnerschaft<br />

(ÖPP/PPP) investiert die Stadt rund 7,5<br />

Millionen Euro in ein neues modernes<br />

Bad, das auch einen Sauna- und Wellnessbereich<br />

umfasst. Ein Projekt, das<br />

auch weit über die kommunalen Grenzen<br />

hinweg für Aufmerksamkeit sorgt, denn<br />

es ist das erste öffentliche Bad im Nordwesten,<br />

das über ein ÖPP-Verfahren realisiert<br />

wird.<br />

Bauvolumen und Investitionsrahmen<br />

lassen auf ein ambitioniertes Projekt<br />

schließen, dessen Fertigstellung für Oktober<br />

<strong>2014</strong> geplant ist. Doch darüber hinaus<br />

Standort<br />

Dienstältester Bürgermeister im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>: Johann Wimberg, Bürgermeister<br />

der Stadt Friesoythe<br />

investiert die Stadt auch in die weitere<br />

Infrastruktur vor Ort. Mit weiteren Erschließungen<br />

von Wohn-, Gewerbe- und<br />

Industriegebieten will man der großen<br />

Nachfrage nach Bauland gerecht werden.<br />

Allein im Bereich der zentralen Kläranlage<br />

investiert die Stadt aktuell rund 2,5<br />

Millionen Euro.<br />

Doch auch der Bereich privater Investitionen<br />

ist in Friesoythe auffällig hoch.<br />

So wächst das Einzelhandelsangebot im<br />

nördlichsten Mittelzentrum des <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>es spürbar. Neuansiedlungen<br />

und Neubauten etablierter<br />

Fachgeschäfte verändern das Bild der<br />

Einkaufsstadt. Mit dem Konzept „Zukunft<br />

Innenstadt Friesoythe 2020“ soll der<br />

Stadtkern verkehrsberuhigt umgestaltet<br />

und fit für die Zukunft gemacht werden.<br />

Bürger, Anlieger und Einzelhändler können<br />

sich aktiv an diesem Prozess mit<br />

Ideen, Anregungen und Vorschlägen beteiligen.<br />

Doch auch im schulischen Bereich wird<br />

vor Ort weiter investiert. Die Berufsbildenden<br />

Schulen Friesoythe werden vom<br />

Landkreis Cloppenburg am Standort<br />

„Scheefenkamp“ für rund 2,2 Millionen<br />

Euro ausgebaut und erweitert. Das St.-<br />

Marien-Hospital erweitert die Liste größerer<br />

Baumaßnahmen in Friesoythe. Für<br />

rund 7,5 Millionen Euro entstehen hier<br />

derzeit ein neues Bettenhaus und eine<br />

neue Krankenhausküche. Die Klinik hat<br />

sich nicht nur als Adipositas-Zentrum<br />

Nord-West einen Namen gemacht, sondern<br />

strahlt mit ihren Fachabteilungen<br />

und dem Medizinischen Versorgungszentrum<br />

in die ganze Region aus. Die gute<br />

wirtschaftliche Entwicklung zeigt sich bei<br />

den Steuereinnahmen und den Arbeitsmarktdaten.<br />

Die Stadt fördert die wirtschaft<br />

liche Entwicklung durch günstige<br />

Preise für voll erschlossenes Gewerbebauland.<br />

Außerdem soll ein Gründerhof konzipiert<br />

werden, um Existenzgründern bessere<br />

Startmöglichkeiten zu eröffnen. n<br />

Fotos: Stadtmarketing Friesoythe<br />

In Friesoythe geht es rund. Auch der Einzelhandel ist auf Expansionskurs in der Eisenstadt. Die Bünting-Gruppe ist bereits seit 25 Jahren<br />

mit „famila“ vor Ort und baute ein deutlich vergrößertes famila-Center, dass 2012 eröffnet wurde. Der westliche Eingangsbereich zur<br />

Friesoyther Innenstadt wurde dabei mit einer neuen Verkehrsführung und zwei Kreisverkehrsplätzen komplett neu gestaltet.<br />

158 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

andreas bartels<br />

Garrel<br />

Die Gemeinde Garrel verfügt<br />

über eine vielseitige und<br />

leistungs fähige Wirtschaftsstruktur<br />

und bietet der permanent<br />

wachsenden Bevölkerung<br />

gute Einkaufs- und hervorragende<br />

Beschäftigungs möglichkeiten.<br />

Foto: www.wistundlaumann.de<br />

Foto: Gemeinde Garrel<br />

Die großzügige Ausweisung von<br />

Gewerbe- und Industrieflächen hat<br />

die wirtschaftliche Entwicklung<br />

in den vergangenen Jahren positiv beeinflusst.<br />

Die Expansion einzelner Unternehmen<br />

unterstützt die Gemeinde hier durch<br />

entsprechende Bebauungspläne für den<br />

Stand ort. Neue Industrie- und Gewerbegebiete<br />

werden großzügig erschlossen und<br />

ansiedlungswilligen Unternehmern gerne<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Positiv für die Weiterentwicklung aktiver<br />

Unternehmen wirkt sich nicht zuletzt auch<br />

das sehr gut ausgebaute Verkehrsnetz aus.<br />

Die nächste Auffahrt zur Jade linie A 29<br />

mit direktem Anschluss an die Hansalinie<br />

A 1 liegt nur zehn Kilometer entfernt.<br />

Außerdem durchzieht die Bundesstraße<br />

72 mit einer Länge von acht Kilometern<br />

Andreas Bartels ist bereits seit 2006 als<br />

Bürgermeis ter tätig und begeistert von der<br />

positiven Ent wicklung seiner Gemeinde.<br />

Einkaufszentrum an der Hauptstraße: Das Heide-Center in Garrel.<br />

das Gemeindegebiet, die Landesstraßen<br />

835, 847 und 871 mit 26 Kilometern sowie<br />

die Kreisstraßen 150, 151, 152 und<br />

167 mit 18 Kilometern. Daneben besteht<br />

ein Netz ebenfalls großzügig ausgebauter<br />

Gemeindestraßen mit einer Länge von<br />

über 200 Kilometern.<br />

Früher war Garrel fast ausschließlich<br />

landwirtschaftlich ausgerichtet. Die Möglichkeiten<br />

für die Schulabgänger, im eigenen<br />

Ort beruflich Fuß zu fassen, waren<br />

sehr gering. Anfang 1960 verließen 75<br />

Prozent der Jugendlichen mangels vorhandener<br />

Arbeits- und Ausbildungsstellen<br />

die Gemeinde. Doch der wirtschaftliche<br />

Umbau gelang, so dass heute den etwa 250<br />

verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieben<br />

rund 400 gewerbliche Unternehmen<br />

mit annähernd 4.500 sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigten gegenüber stehen.<br />

Von den Erwerbstätigen in der Gemeinde<br />

sind rund 95 Prozent im produzierenden<br />

Gewerbe, Handel, Handwerk im<br />

Dienstleistungsbereich und in sonstigen<br />

Berufszweigen tätig. Nur noch fünf Prozent<br />

der Arbeitnehmer verdienen ihren<br />

Lebensunterhalt in der Landwirtschaft.<br />

Die günstige Altersstruktur ist neben<br />

den bereits erwähnten guten Verkehrsanbindungen<br />

ein besonderes Plus für gewerbliche<br />

Ansiedlungen gewesen: Der Anteil<br />

der unter 18-Jährigen an der Bevölkerung<br />

liegt über 28 Prozent. Mehr als 45 Prozent<br />

der Bevölkerung sind mit 18 bis 45 Jahren<br />

im besten Erwerbsalter. Nach absoluten<br />

Zahlen gestaffelt, verzeichnete Garrel<br />

zwischen 1990 und 2000 den höchsten<br />

Anstieg bei den sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigungs verhältnissen.<br />

Der Erfolg Garreler Unternehmen spiegelt<br />

sich selbstverständlich auch im Haushalt<br />

der Gemeinde wider. So ist der Ansatz<br />

der Gewerbesteuer im aktuellen Haushaltsjahr<br />

2012 mit 4,25 Millionen Euro<br />

der größte Einzeletat auf der Einnahmenseite.<br />

Der Hebesatz für die Gewer besteuer<br />

liegt seit einigen Jahren unverändert bei<br />

335 Pro zent.<br />

Insgesamt kann behauptet werden, dass<br />

Garrel einer der außergewöhnlichsten<br />

Gewerbestandorte Norddeutschlands ist.<br />

Nicht zuletzt große Namen wie Heidemark,<br />

Böseler Goldschmaus oder die Unternehmensgruppe<br />

Kamps Brot- und Backwarem<br />

sind in Garrel zuhause. Schwerpunkte<br />

im überwiegend mittelständisch<br />

geprägten Gewerbe sind das Nahrungsund<br />

Genussmittelgewerbe, das Baugewerbe<br />

sowie der Stahl- und Maschinenbau.<br />

Daneben sorgen Lebensmittel- und Textilfachgeschäfte<br />

sowie Einkaufsmöglichkeiten<br />

für alle anderen Lebensbereiche für<br />

eine qualitativ hochstehende Grundversorgung<br />

der Bevölkerung. Aber auch Spezialanbieter<br />

finden ihre Käuferschichten.<br />

Banken, Versicherungen und Immobilienmakler<br />

sind in ausreichender Zahl vorhanden.<br />

Nicht zuletzt das Handwerk hat in Garrel<br />

goldenen Boden. Qualifizierte Handwerksbetriebe<br />

sind in allen Sparten vertreten.<br />

So dokumentiert neben der Industrie<br />

kein anderer Wirtschaftszweig die<br />

aufstrebende Entwicklung der Gemeinde<br />

Garrel so deutlich wie das Handwerk.<br />

Die hier aufgezeigte positive Entwicklung<br />

ermöglichten Unternehmer/-innen,<br />

bürgernahe Verwaltung und Kommunalpolitiker/-innen,<br />

indem sie in allen wichtigen<br />

Entscheidungsfragen Hand in Hand<br />

gemeinsam richtige Weichen für die Zukunft<br />

ihrer Gemeinde stellten. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

159


ürgermeister<br />

willibald meyer<br />

Goldenstedt<br />

Optimale Familienförderung,<br />

vielfältige Erholungs- und<br />

Freizeitmöglichkeiten, sehr<br />

gute Verkehrsanbindungen und<br />

günstige Standortbedingungen<br />

sorgen dafür, dass die Gemeinde<br />

Goldenstedt ein attraktiver<br />

Wirtschaftsstandort ist.<br />

Standort<br />

Der demographische Wandel wird<br />

in den kommenden Jahrzehnten<br />

sowohl die Kommunen, als auch<br />

die Wirtschaft vor große Herausforderungen<br />

stellen. Der Anteil von älteren Menschen<br />

in unserer Gesellschaft wird rasant<br />

ansteigen und dazu führen, dass sowohl<br />

die Kommunen als auch die Industrie und<br />

das Gewerbe in einen Wettbewerb um<br />

Einwohner, qualifizierte Arbeitnehmer,<br />

gute Arbeitsmöglichkeiten, attraktive Lebensbedingungen<br />

und gute Standortqualität<br />

treten werden. Auch wenn das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> nach den Prognosen<br />

der Bertelsmann-Stiftung von einer<br />

stabilen Entwicklung ausgehen kann, so<br />

gilt es doch, rechtzeitig die Weichen in die<br />

richtige Richtung zu stellen.<br />

Die Gemeinde Goldenstedt hat in den<br />

vergangenen Jahren ganz erheblich in die<br />

Bereiche Kinderbetreuung und Bildung<br />

investiert. So wurden in den Ortsteilen<br />

Goldenstedt und Lutten zwei Kinderkrippen<br />

eingerichtet, die für insgesamt 60<br />

Kinder eine Ganztagsbetreuung gewährleisten<br />

können. Auch die vier konventionellen<br />

Kindergärten und der Waldkindergarten<br />

bieten flexible Betreuungszeiten<br />

an, so dass die Kinder von berufstätigen<br />

Eltern eine bestmögliche Betreuung erfahren.<br />

Zusätzlich stehen Tagesmütter zur<br />

Verfügung, die über das Mehrgenerationenbüro<br />

vermittelt werden können.<br />

Die drei Grundschulen in den Ortsteilen<br />

Goldenstedt, Lutten und Ellenstedt<br />

und die Oberschule (Haupt- und Realschule)<br />

Marienschule sorgen für eine<br />

wohnortnahe Beschulung der Kinder. Die<br />

drei Grundschulen bieten als offene Ganztagsschulen<br />

eine ganztägige Unterbringung<br />

an. Die Kinder können hier an der<br />

Mittagsverpflegung zum Teil in schuleigenen<br />

Mensen, der Hausaufgabenbetreuung<br />

sowie diversen Sport- und Weiterbildungsangeboten<br />

teilnehmen. Ein Angebot,<br />

welches insbesondere berufstätige<br />

Eltern zu schätzen wissen. Auch die Marienschule<br />

ist seit dem Schuljahr 2013/<br />

<strong>2014</strong> eine offene Ganztagsschule. Weiterführende<br />

Schulen finden sich in der nahegelegenen<br />

Kreisstadt Vechta. Die kürzlich<br />

durchgeführten Baumaßnahmen bei der<br />

Marienschule haben dafür gesorgt, dass<br />

diese Schule den modernsten Anforderungen<br />

gerecht wird.<br />

In der Gemeinde Goldenstedt befindet<br />

sich eines von bundesweit 500 vom Bundesministerium<br />

für Familie, Senioren,<br />

Frauen und Jugend geförderten Mehrgenerationenhäusern.<br />

In diesem mitten in<br />

Goldenstedt gelegenen Gebäudekomplex<br />

sind eine Kindergartengruppe, das Familienservicebüro,<br />

das Medicum – Haus der<br />

Gesundheit – mit diversen Beratungsstellen<br />

für Gesundheit, Vorsorge und Pflege<br />

sowie mehrere barrierefreie Wohneinheiten<br />

untergebracht.<br />

Goldenstedt bietet jedoch auch vielfältige<br />

Möglichkeiten zur Naherholung. Hier<br />

ist in erster Linie der neu erstellte Mehrgenerationenpark<br />

im Zentrum Goldenstedts<br />

zu nennen, der in dieser Form wohl<br />

einzigartig in Nordwestdeutschland sein<br />

dürfte. Aber auch der Staatsforst Herrenholz,<br />

das Huntetal und das große Naturschutzgebiet<br />

Goldenstedter Moor sind<br />

erste Adressen für Naturerlebnisse. Das<br />

Naturschutz- und Informationszentrum<br />

Goldenstedter Moor (NIZ) und der Erholungspark<br />

Hartensbergsee sind überregional<br />

bekannte Einrichtungen, die jährlich<br />

mehrere tausend Besucher in ihren Bann<br />

ziehen. Das sehr gut ausgebaute Radwegenetz<br />

bietet ideale Voraussetzungen zur<br />

aktiven Erholung auf dem Rad oder auf<br />

Inlinern in natürlicher Umgebung.<br />

Auch als Wohnort ist unsere Gemeinde<br />

attraktiv. Bauwillige finden hier ideale<br />

Rahmenbedingungen vor: Erschwingliche<br />

Grundstücke, viele Spielplätze, freundliche<br />

Nachbarn und örtliche Bauunternehmen,<br />

die ihr Handwerk verstehen.<br />

Der Maschinen- und Anlagebau, das<br />

Baugewerbe, die Gastronomie- und Kältetechnik<br />

und die Holzverarbeitung prägen<br />

im Wesentlichen den Gewerbestandort<br />

Goldenstedt. Mitten im Städtedreieck<br />

Bremen, Oldenburg und Osnabrück gelegen,<br />

verfügt Goldenstedt über günstige<br />

Verkehrsanbindungen. Die Autobahnanschlüsse<br />

Wildeshausen-Nord, Cloppenburg<br />

und Vechta befinden sich in unmittelbarer<br />

Nähe und sorgen für eine gute<br />

Erreichbarkeit aus allen Richtungen.<br />

Die günstigen Gewerbegrundstückspreise,<br />

ein niedriger Gewerbesteuersatz<br />

von 320 Prozent und die Serviceorientierung<br />

der Wirtschaftsförderung sorgen in<br />

Goldenstedt für ein gutes Investitionsklima.<br />

Zusätzlich unterstützt die Gemeinde<br />

Goldenstedt ansiedlungswillige Unternehmen<br />

durch entsprechende Gewerbeförderungsmaßnahmen.<br />

n<br />

Foto: Archiv der Gemeinde Goldenstedt<br />

Der Mehrgenerationenpark in der Ortsmitte Goldenstedts bietet mit seinem Bewegungsband viele Möglichkeiten für Jung und Alt sich<br />

aktiv zu betätigen.<br />

160 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

dr. wolfgang krug<br />

Holdorf<br />

Fotos: Gemeinde Holdorf<br />

Die Gemeinde Holdorf liegt<br />

im südlichen Kreis Vechta<br />

verkehrsgünstig am<br />

wichtigen Knotenpunkt<br />

von A 1 und B 214.<br />

Weit bekannt: Das einzigartige Autobahnbrückenrestaurant Dammer Berge über der A 1.<br />

Obwohl die Gemeinde Holdorf im<br />

Jahre 2010 bereits ihre 1.300-jährige<br />

Besiedlung feierte, ist die Gemeinde<br />

ein moderner Wirtschaftsstandort.<br />

Dafür spricht, dass in der Gemeinde<br />

Holdorf mit rund 6.500 Einwohnern circa<br />

3.000 sozialversicherungspflichtige Arbeits<br />

plätze angeboten werden. Das bedeutet,<br />

dass fast jeder zweite Einwohner<br />

seinen Arbeitsplatz in der Gemeinde Holdorf<br />

finden könnte. Diese findet man vorwiegend<br />

im Industrie- und Gewerbegebiet,<br />

das einen repräsentativen Querschnitt<br />

durch die Leistungsfähigkeit der<br />

regionalen Unternehmerschaft bietet.<br />

Trotz dieses reichhaltigen Arbeitsplatzangebotes<br />

bietet die Gemeinde Holdorf<br />

noch weitere Flächen auch in unmittelbarer<br />

Autobahnnähe für eine Industrieund<br />

Gewerbeansiedlung an, so dass einer<br />

stetigen Gewerbeentwicklung der Gemeinde<br />

Holdorf nichts im Wege steht.<br />

Durch diese bedarfsgerechte Ausweisung<br />

von Gewerbegebieten sowie niedrigen<br />

Hebesätzen bei der Grund- und Gewerbesteuer<br />

werden Firmen eingeladen, sich in<br />

Holdorf anzusiedeln.<br />

Holdorf liegt in der Boomregion <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> sehr verkehrsgünstig<br />

am Knotenpunkt der Autobahn A1 und<br />

der Bundesstraße 214. Somit kann Holdorf<br />

aus allen Himmelsrichtungen sehr<br />

schnell erreicht werden. Bekannt ist die<br />

Gemeinde Holdorf durch das weit und<br />

breit einzigartige Autobahnbrückenrestaurant<br />

Dammer Berge über der A 1, das<br />

zum größten Teil auf dem Holdorfer Gemeindegebiet<br />

liegt.<br />

Die Vorteile, die eine „kleine Gemeinde“<br />

wie Holdorf bietet, können in der engen<br />

<strong>Verbund</strong>enheit zwischen den Gewerbetreibenden<br />

und der Gemeinde gesehen<br />

werden. Hier gibt es zum Beispiel seit Jahren<br />

einen Gewerbestammtisch, in dem<br />

sich die hiesigen Unternehmer in unregelmäßigen<br />

Abständen mit dem Bürgermeister<br />

und dem Wirtschaftsförderer der Gemeinde<br />

treffen, um ihre Anliegen direkt zu<br />

besprechen. Eine solche Gesprächsrunde<br />

findet auch im Holdorfer Wirtschaftsforum<br />

für den Einzelhandel statt, wo dann<br />

die jeweiligen Problemstellungen untereinander<br />

besprochen werden können.<br />

Dass diese Gespräche fruchtbar verlaufen,<br />

zeigt sich allein daran, dass der Industrie-<br />

und Gewerbestammtisch zusammen<br />

mit dem Wirtschaftsforum der Einzelhändler<br />

und der Gemeinde im April 2015<br />

wieder eine IGEHA planen. Die IGEHA ist<br />

eine große Gewerbeausstellung im Industriegebiet,<br />

die nach 2001 und 2006 zum<br />

dritten Mal 2010 stattfand und bei der an<br />

Das Holdorfer Gewerbe- und Industriegebiet bietet mit seinen vielen Firmen einen repräsentativen<br />

Querschnitt durch die Leistungsfähigkeit der regionalen Unternehmerschaft<br />

und bietet noch genügend Platz für viele Neuansiedlungen.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

einem Wochenende über 20.000 Besucher<br />

gezählt wurden. Die IGEHA ist ein Tag der<br />

offenen Tür der Industrie- und Gewerbebetriebe<br />

im Industriegebiet sowie eine<br />

Handels- und Gewerbeausstellung der hiesigen<br />

Unternehmer auf einer Ausstellungsfläche<br />

von circa 40.000 Quadratmetern.<br />

Anders als bei anderen Gewerbeausstellungen<br />

kann man hier in einzelnen Betrieben<br />

den Mitarbeitern bei der Arbeit<br />

über die Schulter schauen. Dabei können<br />

in einigen Betrieben die Arbeitsabläufe<br />

bei der Be- und Verarbeitung der Waren<br />

beobachtet werden. Das ist nicht nur für<br />

die Familienangehörigen der Mitarbeiter<br />

interessant, sondern besonders auch für<br />

Schüler, die sich ihren „zukünftigen Arbeitsplatz“<br />

bereits ansehen können. Auf<br />

diesem Wege haben schon viele ihren<br />

Ausbildungsplatz gefunden.<br />

Außerdem werden in Holdorf regelmäßig<br />

neue Wohnbauflächen ausgewiesen,<br />

wo unter anderem die Mitarbeiter der<br />

Betriebe kostengünstig Wohnbaugrundstücke<br />

erwerben können. Neue Wohnbauflächen<br />

werden bereitgestellt am Lagerweg<br />

in Holdorf sowie an der Ernst-Böhm-<br />

Straße in Handorf-Langenberg. Dabei gibt<br />

es für Familien mit mehreren Kindern<br />

beim Kauf eines Wohnbaugrundstückes<br />

Vergünstigungen, die die Gemeinde ihren<br />

zukünftigen Bürgerinnen und Bürgern<br />

hier einräumt.<br />

Von der katholischen Kirchengemeinde<br />

werden ausreichend Kindergartenplätze<br />

sowie Kinderkrippenplätze an drei verschiedenen<br />

Standorten angeboten, so dass<br />

relativ kurze Wege zum Kindergarten zu<br />

bewältigen sind.<br />

Am 8. September 2013 fand hier der<br />

OM-Familientag statt. Auf dem Familientag<br />

des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es wurden<br />

kostenlos Spiel, Spaß und Unterhaltung<br />

für die ganze Familie angeboten.<br />

Es gibt viele Gründe sich hier anzusiedeln.<br />

Sprechen Sie uns an! Weitere Infos<br />

unter www.holdorf.de oder schreiben Sie<br />

eine E-Mail an krug@holdorf.de oder<br />

schlarmann@holdorf.de<br />

n<br />

161


Standort<br />

bürgermeister<br />

michael kramer<br />

Lastrup<br />

Die Gemeinde Lastrup hat<br />

sich in den vergangenen<br />

Jahren zu einem beliebten und<br />

äußerst attraktiven Standort<br />

entwickelt. Oberstes Ziel der<br />

in Lastrup politisch Verantwortlichen<br />

ist zweifels ohne<br />

die Sicherstellung optimaler<br />

Wirtschafts-, Arbeits- und<br />

Wohnbedingungen.<br />

Lastrups Gewerbegebiete befinden sich im Grünen, verfügen gleichzeitig aber auch über<br />

eine sehr gute Verkehrsanbindung. Hier zu sehen (im Bild oben links) sind die Erschließungsarbeiten<br />

für das jüngste Gewerbegebiet „Hohes Feld“ mit zehn Hektar, direkt gelegen<br />

an der E 233/B 213.<br />

Fotos: Gemeinde Lastrup<br />

Ihren Bürgerinnen und Bürgern oder<br />

denjenigen, die es noch werden wollen,<br />

bietet die Gemeinde Lastrup ideale<br />

Voraussetzungen, um sich hier rundum<br />

wohl zu fühlen. Das beginnt mit vielfältigen<br />

Angeboten, die bereits im vorschulischen<br />

Bereich beginnen und über ein<br />

bemerkenswert aktives Vereinsleben und<br />

zahlreichen Sportmöglichkeiten bis hin<br />

zur Vorhaltung von preiswertem Bauland<br />

in ansprechender Lage und unter finanzieller<br />

Berücksichtigung der jeweiligen familiären<br />

Situation der Bauwilligen reichen.<br />

Im Rathaus engagiert man sich aber<br />

insbesondere dafür, Betriebe oder Gründer<br />

für den Standort Lastrup zu interessieren.<br />

Dieses Engagement wird vor allem<br />

dadurch zum Ausdruck gebracht, dass<br />

man den Unternehmen hervorragende<br />

Standortbedingungen anbieten kann.<br />

Michael Kramer ist seit September 2010<br />

hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde<br />

Lastrup.<br />

Wirtschaftsfreundlichkeit versteht sich<br />

hier von selbst. Die Wirtschaft ist naturgemäß<br />

der Antriebsmotor einer Gemeinde<br />

und dieser Motor will gepflegt werden.<br />

Durch ein vorausschauendes Handeln<br />

der Entscheidungsträger gibt es bei uns<br />

Gewerbegrundstücke in ausreichender<br />

Menge und zu attraktiven Konditionen.<br />

Wir achten in diesem Zusammenhang<br />

auch darauf, Gewerbeflächen in möglichst<br />

verkehrsgünstiger Lage auszuweisen.<br />

Auf der anderen Seite legen wir aber<br />

auch ein hohes Augenmerk darauf, Gewerbegebiete<br />

„im Grünen“ zu schaffen,<br />

die sich nicht steril von der natürlichen<br />

Umgebung abgrenzen, sondern sich vielmehr<br />

in die Landschaft einbinden und<br />

somit zusammen mit ihrem Umfeld ein<br />

einheitliches Gesamtbild darstellen.<br />

Im Jahre 2012 erfolgte die Erschließung<br />

eines weiteren Gewerbegebietes mit<br />

dem Namen „Blaubusch“. Hier stehen<br />

rund 4,1 Hektar Gewerbefläche mit bester<br />

Anbindung an die Bundesstraße 213<br />

zur Verfügung. Mehrere Bauvorhaben<br />

konnten dort bereits realisiert werden.<br />

Die Erschließung des jüngsten Gewerbegebietes<br />

„Hohes Feld“ mit einer Fläche<br />

von rund 10 Hektar nordöstlich von Lastrup<br />

erfolgte im Sommer/Herbst 2013<br />

und resultiert insbesondere aus der weiterhin<br />

bestehenden Nachfrage an Gewerbeflächen.<br />

Im Lastruper Gewerbegebiet haben sich<br />

mehrere namhafte Firmen mit teils internationalen<br />

Absatzmärkten angesiedelt.<br />

Beispielhaft seien hier die Fahrzeugwerke<br />

Böckmann genannt, ein nicht nur deutschlandweit<br />

überaus bekannter Fahrzeugund<br />

Pferdeanhänger-Produzent mit heute<br />

mehr als 250 Mitarbeitern. Auch die weltweit<br />

agierenden Firmen AWILA Anlagenbau<br />

GmbH sowie Witte Lastrup GmbH<br />

sind, ebenso wie die im Bereich des Pferdetransports<br />

bekannte Firma Guido Klatte,<br />

in Lastrup ansässig. Die Firma Schulte<br />

ist überregional für seine hochwertigen<br />

Fleisch- und Wurstspezialitäten bekannt<br />

und neben Böckmann und AWILA einer<br />

der größeren Arbeitgeber in der Gemeinde<br />

Lastrup.<br />

Auch die Zahlen des Arbeitsmarktes<br />

sprechen eine deutliche Sprache, was die<br />

Entwicklung der Wirtschaft in unserer<br />

Gemeinde in den letzten Jahren und Jahrzehnten<br />

angeht. Rund 2.300 sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte zählt die<br />

amtliche niedersächsische Statistik für<br />

die Gemeinde Lastrup derzeit, Tendenz<br />

steigend.<br />

Absolut bemerkenswert hierbei ist, dass<br />

die Beschäftigtenzahlen gerade im Bereich<br />

des Dienstleistungssektors in den vergangenen<br />

Jahren vergleichsweise explodiert<br />

sind. Viele solcher Dienstleister haben<br />

ihren Sitz in unserer Gemeinde. Die Firma<br />

Perso Plankontor, die seit dem Jahr 1997<br />

überaus erfolgreich Fachpersonal der verschiedensten<br />

Branchen an Unternehmen<br />

vermittelt, hat sich mit mehreren Niederlassungen<br />

und insgesamt knapp 1.000<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu<br />

einem der größten Anbieter von Personaldienstleistungen<br />

im Nordwesten entwickelt.<br />

Auch die Firmengruppe Osterkamp, deren<br />

Firmengründung bereits weit mehr<br />

als 100 Jahre zurück liegt, ist eine der führenden<br />

Firmen im Bereich der Personalgestellung.<br />

Die fachliche Kompetenz und<br />

der unternehmerische Schwerpunkt dieser<br />

sowohl im Inland wie auch im Ausland<br />

agierenden Firmengruppe liegt in der Industrietechnik.<br />

n<br />

162 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


ürgermeister<br />

rainer rauch<br />

Lindern<br />

Die Gemeinde Lindern mit ihren<br />

rund 4.900 Einwohnern wird<br />

seit jeher von der Landwirtschaft<br />

geprägt. Heute spielen vor allem<br />

die mittelständischen Familienbetriebe<br />

in den vor- und<br />

nachgelagerten Bereichen der<br />

Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

sowie die Baubranche eine große<br />

ökonomische Rolle.<br />

Standort<br />

Die Ausweisung von rund 25 Hektar<br />

Gewerbe- und Industrieflächen in<br />

den vergangenen Jahren führte zu<br />

Neuansiedlungen und Betriebserweiterungen<br />

und in der Folge zu einer positiven<br />

wirtschaftlichen Entwicklung der<br />

kleinsten Gemeinde im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>. Günstige Steuer- und Abgabensätze<br />

bieten sowohl Existenzgründern<br />

als auch florierenden Betrieben ein<br />

attraktives wirtschaftliches Umfeld.<br />

Hauptarbeitgeber in der Gemeinde ist<br />

mit rund 280 Arbeitsplätzen Deutschlands<br />

Marktführer im Bereich Kalbfleisch,<br />

die Bahlmann-Unternehmensgruppe. Die<br />

hoch moderne Feinzerlegung am Standort<br />

Lindern erschließt der Unternehmensgruppe<br />

europaweit Absatzmärkte.<br />

Infolge des hohen Durchgangsverkehrs<br />

auf der Kreisstraße 357 Werlte- Las trup<br />

mit einem Schwer- und Güterverkehrsanteil<br />

von zum Teil deutlich über 20 Prozent<br />

wurde seit 2007 von der Gemeinde Lindern<br />

der Bau einer Ortsum gehung geplant.<br />

Nachdem in verhältnismäßig kurzer<br />

Zeit das Planfeststellungsverfahren<br />

abgeschlossen werden konnte, erfolgte im<br />

August 2012 der Baubeginn; die neue Ortsumgehung<br />

Lindern konnte am 5. September<br />

2013 für den Verkehr freigegeben<br />

werden. Die Gemeinde erhält für den Bau<br />

der neuen Straße einen Zuschuss von 60<br />

Prozent der Baukosten aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />

(GVFG).<br />

Da die Ortsumgehung unmittelbar auch<br />

das Gewerbegebiet Stühlenfeld im Süden<br />

Linderns erschließt, verspricht sich die<br />

Gemeinde durch die verbesserte Anbindung<br />

an den überörtlichen Verkehr wei tere<br />

Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />

Dies gilt umso mehr im Hinblick auf<br />

den geplanten vierspurigen Ausbau der<br />

Europastraße 233 von Cloppenburg nach<br />

Meppen. Mehrere Gewerbebetriebe haben<br />

sich mit Blick auf die besseren Verkehrsbedingungen<br />

bereits neu angesiedelt.<br />

Zurzeit stehen noch rund 3,7 Hektar<br />

Gewerbe- und Industrieflächen im Eigentum<br />

der Gemeinde zur Verfügung. Die<br />

Gemeinde plant derzeit die Ausweisung<br />

weiterer Gewerbe- und Industrieflächen,<br />

die voraussichtlich im Laufe des Jahres<br />

<strong>2014</strong> angeboten werden können.<br />

Für die Betriebe der heimischen und<br />

regionalen Baubranche ist die Ende 2012<br />

ausgelaufene Modelldorferneuerung Liener/Auen-Holthaus<br />

ebenso außerordentlich<br />

bedeutsam gewesen. Im Rahmen dieser<br />

– als bestes Projekt der Landentwicklung<br />

im Land Niedersachsen ausgezeichneten<br />

– Dorferneuerung wurden bis Ende<br />

2012 über 3,3 Millionen Euro von privater<br />

Seite in die Instandsetzung von Gebäuden<br />

investiert.<br />

Die Dorferneuerung mit dem Kernort<br />

Lindern sowie den Bauerschaften Neuenkämpen,<br />

Osterlindern und Stühlenfeld ist<br />

seit Mai 2009 in die konkrete Umsetzungsphase<br />

gegangen. Auch hier ist von<br />

einer spürbaren Nachfrage nach Leistungen<br />

der heimischen Betriebe auszugehen.<br />

Bürgermeister Rainer Rauch ist seit 2001<br />

für seine Gemeinde im Amt.<br />

Die Gemeinde Lindern bietet darüber<br />

hinaus ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld.<br />

Preisgünstige und gut gelegene<br />

Wohnbaugrundstücke in der Kerngemeinde<br />

und verschiedenen Bauerschaften haben<br />

zu einer überdurchschnittlich hohen<br />

Eigenheimquote geführt.<br />

Daneben verfügt die Gemeinde über<br />

ein gut ausgestattetes Schulzentrum mit<br />

Grund- und Oberschule sowie vielfältige<br />

Sportmöglichkeiten. Die familienfreundliche<br />

Kinderbetreuung wird durch den<br />

Kindergarten St. Michael in Lindern mit<br />

150 Plätzen einschließlich einer Ganztagsbetreuung<br />

sichergestellt. Eine Krippengruppe<br />

zur Betreuung von Kindern<br />

unter drei Jahren mit 15 Plätzen steht in<br />

Anbindung an den Kindergarten bereits<br />

seit 2010 zur Verfügung, eine weitere<br />

Krippengruppe ist derzeit im Bau und<br />

wird Anfang <strong>2014</strong> eröffnet. n<br />

Fotos: Gemeinde Lindern<br />

Die neue Ortsumgehung konnte nach nur 13-monatiger Bauzeit bereits am 5. September 2013 für den Verkehr freigegeben werden.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

163


Standort<br />

bürgermeister<br />

thomas städtler<br />

Löningen<br />

Foto: Thomas Bertelt<br />

Ob Gewerbe, Industrie, Handel<br />

oder Dienstleistungen – in<br />

Löningen hat die Wirtschaft<br />

Vorfahrt! Wer unternehmungslustig<br />

ist, fühlt sich in der lebendigen<br />

Stadt im Hasetal bestens<br />

aufgehoben.<br />

Foto: Sylvia Burkhart<br />

Den attraktiven, entwicklungsfreudigen<br />

Wirtschaftsstandort Löningen<br />

im Landkreis Cloppenburg<br />

zeichnet sein unternehmensfreundliches<br />

Klima aus. Hier ansässige Betriebe profitieren<br />

von der günstigen Verkehrsinfrastruktur<br />

sowie vom jungen, qualifizierten<br />

Arbeitskräftepotential. Die Stadt im Hasetal<br />

ist unmittelbar angebunden an die<br />

transeuropäische Achse, die Europastraße<br />

E 233/B 213, die Skandinavien mit den<br />

Benelux-Staaten verbindet. Der vierstreifige<br />

Ausbau der Europastraße wurde im<br />

Herbst 2013 beschlossen und wird in den<br />

nächsten Jahren umgesetzt.<br />

Das ausgebaute dreigliedrige Schulangebot<br />

im Stadtgebiet und der hohe Wohnund<br />

Freizeitwert der Region begünstigen<br />

die Fachkräftegewinnung. Die Verwaltung<br />

unterstützt Gewerbetreibende durch<br />

transparente, schnelle Genehmigungsverfahren<br />

und hilft bei der Formulierung von<br />

Anträgen, die bei Landkreis, Land, Bund<br />

oder EU zu stellen sind. Um die Betriebe<br />

noch besser begleiten zu können, wurde<br />

Löningen, die Hasestadt, lädt zu einem Besuch<br />

ein! Auf Sie freut sich Ihr Thomas<br />

Städtler, Bürgermeister der Stadt Löningen.<br />

Löningen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Hasetal. Der Fluss Hase prägt das<br />

Stadtbild ebenso wie die katholische St. Vitus-Kirche, welche als größte pfeilerlose Saalkirche<br />

Deutschlands gilt.<br />

im Rathaus ein neuer Fachbereich eingerichtet,<br />

in dem ein Wirtschaftsförderer<br />

den Unternehmen mit Rat und Tat zur<br />

Seite steht. Von der Stadt erschlossene Industrie-<br />

und Gewerbeflächen zu fairen<br />

Konditionen bilden einen weiteren Vorzug<br />

des Wirtschaftsstandorts Löningen<br />

für ansiedlungswillige Betriebe. Die Förderung<br />

von Jungunternehmen in ihrer<br />

Startphase und die Bestandspflege bestehender<br />

Unternehmen hat Vorrang vor<br />

den Verkaufserlösen der Liegenschaften.<br />

Maschinen- und Werkzeugbau, Nahrungs-<br />

und Genussmittelindustrie sowie<br />

der Baubereich bilden die Branchenschwerpunkte.<br />

Die hohe wirtschaftliche<br />

Dynamik Löningens basiert auf Wachstum<br />

und Strukturwandel. Bedeutsamstes<br />

Unternehmen und größter Arbeitgeber ist<br />

die Remmers AG, die sich in den letzten<br />

Jahrzehnten zum global player in der Baustofftechnik<br />

entwickelt hat. Die traditionell<br />

bedeutsame Landwirtschaft hat sich<br />

gewandelt zur zukunftsfähigen und leistungsstarken<br />

Agrarindustrie mit vielen<br />

neuen Betrieben der Agrartechnik. Diese<br />

decken den Bedarf an modernen Geräten<br />

und Maschinen für die landwirtschaftliche<br />

Produktion und die Veredelung von<br />

landwirtschaftlichen Erzeugnissen.<br />

Die Investitionen der Stadt in eine nachhaltige<br />

Verkehrsinfrastruktur können sich<br />

sehen lassen. Mit der Nord-Ost-Tangente<br />

(Mühlenbachtal, Bunner Landstraße, Wassermühlenweg)<br />

und der Ost-West-Achse<br />

(Bahnhofsallee) wurden zwei wichtige<br />

Ent lastungsstraßen fertig gestellt. Der<br />

Güterbahnhof wurde aus der Innenstadt<br />

in das Industriegebiet Löningen-Ost verlegt.<br />

Dieses Industriegebiet wird bis Anfang<br />

2015 um mehrere Hektar erweitert<br />

und bietet neben dem Güterbahnhof auch<br />

einen exzellenten Anschluss an die E 233/<br />

B 213.<br />

Ein vielfältiges Bildungsangebot bereitet<br />

Kinder und Jugendliche auf Berufsleben<br />

und Studium vor. Von der Grundschule<br />

über die Förderschule, die Hauptund<br />

Realschule, bis zum Gymnasium sind<br />

alle Schulformen vor Ort. Für die frühe<br />

Förderung gibt es gut ausgestattete Kindergärten<br />

und einen Krippenbetrieb sowie<br />

mehrere Kindertagesstätten. Im Anschluss<br />

an die allgemeinbildenden Schulen<br />

besteht die Möglichkeit zum Besuch<br />

einer Außenstelle der Berufsbildenden<br />

Schule am Museumsdorf Cloppenburg.<br />

Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten<br />

bieten die Einrichtungen der Erwachsenenbildung<br />

an.<br />

Von der Stadt bereit gestellte Wohnbauflächen<br />

ermöglichen es Arbeitnehmern,<br />

insbesondere jungen Familien, kostengünstig<br />

zu bauen. Die weitgehend naturbelassene<br />

Landschaft garantiert hohe<br />

Wohnqualität. Das Sport- und Freizeitangebot<br />

in zahlreichen Vereinen ergänzt<br />

diese in vielfältiger Weise.<br />

Unsere schöne Stadt hat viele Vorzüge.<br />

Überzeugen Sie sich selbst! Besuchen<br />

Sie Löningen gerne persönlich und folgen<br />

Sie uns auf Twitter. Fordern Sie unser Informationsmaterial<br />

an oder verschaffen<br />

Sie sich „Stadtwissen“ im Internet unter<br />

www.loeningen.de.<br />

n<br />

Erfahren Sie die neusten<br />

Informationen der Stadt<br />

Löningen via Twitter.<br />

164 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

tobias gerdesmeyer<br />

Lohne<br />

Durch Lohne weht der Wind der<br />

Erneuerung: Die Stadt verändert<br />

zurzeit ihr Gesicht. An vielen Stellen<br />

entstehen neue repräsentative<br />

Gebäude, die Verkehrsführung in<br />

der Innenstadt wird verändert und<br />

in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen<br />

kräftig investiert.<br />

Lohne macht sich fit für die<br />

Zukunft. Beflügelt wird die Stadt<br />

dabei von hervorragenden<br />

Wirtschaftsdaten.<br />

Ausreichend Platz zum Spielen: Die neue Kindertagesstätte St. Katharina an der Kreuzstraße<br />

verbessert das Betreuungsangebot der kleinsten Lohner.<br />

Foto: Christian Tombrägel, Stadt Lohne<br />

Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />

Ihren Ursprung hat die positive Entwicklung<br />

Lohnes ausgerechnet im Gefieder<br />

einer Gans. Denn mit der Produktion<br />

von Schreibfedern aus Gänsekielen<br />

fing die industrielle Entwicklung Lohnes<br />

an. 1801 war das. Heute, mehr als<br />

200 Jahre später, ist das Mittelzentrum<br />

Lohne bekannt als „Stadt der Spezialindustrien“<br />

– in der Region, in Deutschland<br />

und sogar darüber hinaus.<br />

Rund 250 Hektar Gewerbe- und Industriefläche<br />

weist die Stadt Lohne heute in<br />

ihren Bebauungsplänen aus. Auf den gut<br />

erschlossenen Grundstücken haben sich<br />

mehr als 2.000 Betriebe angesiedelt. Über<br />

12.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />

finden hier Arbeit. Vor allem<br />

die Kunststoffindustrie prägt die Stadt.<br />

Tobias Gerdesmeyer ist seit dem 1. Januar<br />

2012 Bürgermeister der Stadt Lohne.<br />

Das Know-how und der Pioniergeist, der<br />

sprichwörtliche „Lohner Wind“, in den<br />

Unternehmen ist riesengroß. Selbst hinter<br />

einfachsten Teilchen steckt viel Raffinesse.<br />

Das macht die Lohner Wirtschaft<br />

so wertvoll für den Weltmarkt. Ob Handschuhfächer<br />

oder Folienverpackungen,<br />

Blumentöpfe oder Bierfassverschlüsse,<br />

Cremedosen oder Frühstückseier – sie alle<br />

werden von Lohne aus auf die nahe „Hansalinie“,<br />

die Autobahn 1, geschickt und<br />

von dort in viele Länder dieser Welt transportiert.<br />

Der positiven Entwicklung unserer Wirtschaft<br />

trägt die Stadt Rechnung: durch<br />

laufende Investitionen in die Infrastruktur<br />

und durch die niedrigsten Hebesätze<br />

bei Gewerbe- und Grundsteuern für eine<br />

Stadt dieser Größenordnung in ganz Niedersachsen.<br />

Auch die so genannten „weichen Standortfaktoren“<br />

spielen in der Lohner Politik<br />

eine große Rolle. Bei der Freizeitgestaltung<br />

setzt die Stadt Maßstäbe: Ob im wohl<br />

schönsten Freibad der Region, beim Besuch<br />

der Freilichtbühne, beim Ausflug in<br />

den Hopener Wald oder bei einer Entdeckertour<br />

im Industrie Museum, die Möglichkeiten<br />

vor allem für Familien sind<br />

zahlreich.<br />

Das Angebot für Kinderbetreuung wird<br />

stetig ausgebaut. Im vergangenen Jahr<br />

konnte die neue evangelische Kindertagesstätte<br />

St. Katharina ihren Betrieb aufnehmen<br />

– mit Platz für 30 Kinder unter<br />

drei Jahren und 25 weiteren im Kindergartenalter.<br />

Der Kinderhort St. Anna erhielt<br />

eine neue Unterkunft. Und mit der<br />

Einführung des offenen Ganztagsangebots<br />

an allen sechs Lohner Grundschulen<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

ist für viele Kinder die Betreuung am Nachmittag<br />

ermöglicht worden. Dafür hat die<br />

Stadt kräftig in den Bau von Mensen und<br />

Umbauten von Schulgebäuden investiert.<br />

Der Wohlfühlfaktor ist hoch. Studien<br />

zeigen immer wieder: Die Menschen sind<br />

zufrieden mit ihrem Leben in Lohne. Sie<br />

fühlen sich eng verbunden mit der Region,<br />

beruflich wie privat. Besonders wohl<br />

fühlen sich die Lohner in den eigenen vier<br />

Wänden. 80 Prozent der rund 27.000 Einwohner<br />

besitzen ein Eigenheim. Und die<br />

Nachfrage nach günstigen Grundstücken<br />

für Neubauten ist konstant hoch. So sprießen<br />

an vielen Ecken der Stadt beeindruckende<br />

und architektonisch interessante<br />

Neubauten in den Himmel.<br />

Gebaut wird zur Zeit auch im Zentrum<br />

der Stadt. An markanten Punkten wie an<br />

der Bahnhofstraße, am Marktplatz, in der<br />

Brink- und der Lindenstraße entstehen<br />

oder entstanden jüngst moderne Geschäfts-<br />

und Wohnhäuser. Auch das Verkehrskonzept<br />

in der Innenstadt wurde<br />

neu überdacht und angepasst. Das heißt:<br />

Einbahnstraße statt enger Wege und Kreisverkehre<br />

statt komplizierter Vorfahrtsregelungen.<br />

Diese Maßnahmen sollen die<br />

positive Entwicklung der Innenstadt weiter<br />

beflügeln.<br />

Den erfolgreichen Weg, den die Stadt<br />

Lohne schon vor Jahren eingeschlagen<br />

hat, wollen Rat und Verwaltung weitergehen.<br />

Dazu haben sie gemeinsam mit<br />

den Bürgern das Stadtentwicklungskonzept<br />

„Zukunft Lohne“ aufgestellt. Festgeschrieben<br />

sind darin Ziele und Maßnahmen,<br />

damit Lohne auch über das Jahr<br />

2030 hinaus eine liebenswerte, lebenswerte<br />

und lohnenswerte Stadt bleibt. n<br />

165


ürgermeister<br />

ludger möller<br />

Molbergen<br />

Wirtschaftsstandort mit<br />

Potenzial und Zukunft.<br />

Diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />

bestimmte das Handeln der<br />

Gemeinde Molbergen in den letzten<br />

Jahren. Mit erheblichen Investitionen<br />

in Infrastruktur und überregionale Verkehrsanbindung<br />

der Gewerbegebiete<br />

wurden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />

weiter verbessert.<br />

Dass dies gelungen ist, beweist aktuell<br />

die Neuansiedlung der Unternehmensgruppe<br />

CLAAS in Molbergen, die sich in<br />

unserer Region neu aufstellt und dazu<br />

den neuen Landtechnikhändler „CLAAS<br />

Weser Ems GmbH“ gründete.<br />

Im Gewerbegebiet am „Kneheimer Weg“<br />

wird auf einer Gesamtfläche von circa<br />

27.700 Quadratmetern die Zentrale der<br />

CLAAS Weser Ems GmbH entstehen. Ab<br />

dem 1. Juli <strong>2014</strong> werden hier neben dem<br />

Vertrieb des gesamten CLAAS-Programms<br />

und dem Service ein umfangreiches Gebrauchtmaschinen-<br />

und das Hauptersatzteilzentrum<br />

für die Region Weser-Ems<br />

ihren Betrieb aufnehmen.<br />

Damit gewinnt dieser Bereich des Gewerbegebietes<br />

mit den bereits vorhandenen<br />

Unternehmen weiter an überregionaler<br />

Bedeutung. Die hier schon ansässigen<br />

Firmen profitieren von den vielfältigen<br />

Vorteilen:<br />

Standort<br />

• Wettbewerbsfähiger und hochwertiger<br />

Standort, der Betriebsgrundstücke mit<br />

einem großen zusammenhängenden Flächenzuschnitt<br />

ermöglicht. Durch das Erschließungskonzept<br />

ist eine besondere<br />

Eignung für industrielle Ansiedlungen<br />

(unter anderem mit Logistikfunktionen)<br />

gegeben.<br />

• Unmittelbare Nähe zur und direkte Anbindung<br />

an die Bundesstraße 213/E 233,<br />

die im europäischen <strong>Verbund</strong> eine hohe<br />

verkehrstechnische Bedeutung hat und<br />

grenzüberschreitend einen vielfältig verflochtenen<br />

Wirtschaftsraum von den Niederlanden<br />

bis zu den skandinavischen<br />

Ländern verbindet. Die Planungen zum<br />

durchgängigen vierspurigen Ausbau dieser<br />

„Wirtschaftsader“ der Region werden<br />

von der Gemeinde Molbergen daher nachdrücklich<br />

unterstützt.<br />

• Vergleichsweise hohe Ausnutzbarkeit<br />

der Flächen aufgrund der Ausweisung als<br />

Gle-Gebiet mit nur geringen Einschränkungen<br />

wegen möglicher Emissionen auf<br />

die unmittelbare Umgebung oder anderer<br />

Nutzungskonflikte.<br />

• Ansiedlungskonzentration auf die<br />

Schwer punktbranchen in der Region und<br />

damit verbesserte Kooperationsmöglichkeiten<br />

von Unternehmen (unter anderem<br />

durch Mitgliedschaft in den Branchennetzwerken<br />

Ernährungswirtschaft, Metall-,<br />

Maschinen- und Anlagenbau, Logistik, umweltschonende<br />

Technologien, Kunststoff)<br />

in einem gründerfreundlichen Umfeld.<br />

Neu gestalteter Fachwerkgiebel in der Ortsmitte<br />

des Feriendorfes Dwergte.<br />

Das Augenmerk richtet sich aber nicht<br />

allein auf den Hauptort Molbergen, sondern<br />

auch im Ortsteil Peheim konnten im<br />

neuen Gewerbegebiet an der „Linderner<br />

Straße“ in 2013 drei mittelständische Betriebe<br />

neu angesiedelt werden. Dieser<br />

erfreulichen Entwicklung wird im kommenden<br />

Jahr mit der Erschließung eines<br />

circa drei Hektar großen Erweiterungsabschnittes<br />

Rechnung getragen.<br />

Bei allen Anstrengungen um wirtschaftliches<br />

Wachstum kommt die Wohn- und<br />

Lebensqualität in der Gemeinde Molbergen<br />

nicht zu kurz, wie über 60 verkaufte<br />

Bauplätze in weniger als zwei Jahren zeigen.<br />

Hierfür sorgen eine für Naherholung<br />

und Tourismus reizvolle Landschaft, vielfältige<br />

Freizeitmöglichkeiten, ein umfassendes<br />

Spartenangebot im Vereins- und<br />

Breitensport sowie gut ausgebaute Infrastruktureinrichtungen.<br />

Neue Impulse gerade für den Ortskern<br />

versprechen die gegenwärtigen Planungen<br />

im Rahmen der laufenden Dorferneuerung.<br />

Hiervon wiederum kann in der<br />

Umsetzungsphase die heimische Wirtschaft<br />

und speziell das Handwerk profitieren.<br />

Ein weiterer Beitrag zur mittelstandsfreundlichen<br />

Kommunalpolitik, die auch<br />

in Zukunft Handlungsmaxime der Gemeinde<br />

Molbergen bleiben wird. n<br />

Fotos: Gemeinde Molbergen<br />

Molbergens Bürgermeister Ludger Möller griff ebenso zum Spaten wie die beiden CLAAS-Geschäftsführer Ingo Ordel und Thomas Gerling<br />

(3., 4. und 5. von rechts) und andere Gäste, darunter auch Dr. Oliver Dürr und Michael Kroes (von rechts). Bis zum 1. Juli <strong>2014</strong> entsteht<br />

hier auf einer Gesamtfläche von circa 27.700 Quadratmetern die Zentrale der CLAAS Weser Ems GmbH.<br />

166 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

allgemeiner vertreter<br />

des bürgermeisters<br />

ansgar brockmann<br />

Neuenkirchen-<br />

Vörden<br />

Als südlichste Gemeinde im<br />

Landkreis Vechta ist die<br />

Gemeinde Neuenkirchen-Vörden<br />

mit 8.000 Einwohnern und<br />

mit einer Fläche von über 90<br />

Quadratkilometern ein äußerst<br />

attraktiver Gewerbestandort.<br />

Der Stammsitz der Deutschen Vilomix Tierernährung GmbH befindet sich in Neuenkirchen-Vörden.<br />

Dieser Produktionsstandort gewährleistet eine kostengünstige und zeitnahe<br />

Belieferung der Kunden.<br />

Fotos: Gemeinde Neuenkirchen-Vörden<br />

Durch die Lage direkt an der gleichnamigen<br />

Anschlussstelle der Autobahn<br />

A 1 „Hansalinie“ sind die<br />

beiden Ortszentren Neuenkirchen und<br />

Vörden in circa zwei Kilometern zu erreichen.<br />

Auch die Gewerbegebiete „Fehrenkamp“<br />

und „Hörster Heide“ sowie der<br />

„Niedersachsenpark“ liegen nicht mehr<br />

als 500 Meter von der Autobahnauffahrt<br />

entfernt. Über den Bahnhof Neuenkirchen<br />

ist die Gemeinde an das Streckennetz<br />

der Deutschen Bahn angeschlossen.<br />

Neben der verkehrsgünstigen Lage sorgen<br />

die reizvolle Landschaft, ein vielfältiges<br />

Freizeitangebot sowie hervorragende<br />

Infrastruktureinrichtungen für einen hohen<br />

Wohnwert in Neuenkirchen-Vörden.<br />

Eine ausgewogene Verteilung von Kindergärten<br />

und Grundschulen ermöglichen<br />

eine wohnortnahe Betreuung und Beschulung.<br />

Eine Oberschule ist im Ortsteil<br />

Neuenkirchen vorhanden. Das Gymnasium<br />

in der Nachbarstadt Damme ist über<br />

direkte Busverbindungen zu erreichen.<br />

Ein kaufsmöglichkeiten bestehen in den<br />

Ortszentren von Neuenkirchen und Vörden.<br />

Supermärkte und Discounter ergänzen<br />

das Angebot der örtlichen Fachgeschäfte.<br />

Auch im Freizeitbereich wird einiges<br />

geboten: Das Naturbad Vörden ist durch<br />

sein alternatives Betriebskonzept schon<br />

mehr als ein Geheimtipp in der näheren<br />

und weiteren Umgebung geworden. Im<br />

Kulturbahnhof Neuenkirchen-Vörden,<br />

einem soziokulturellen Zentrum, finden<br />

Veranstaltungen der unterschiedlichsten<br />

Richtungen statt. Das Schlachtereimuseum<br />

Vörden ist das einzige seiner Art in<br />

Deutschland und eine Hommage an das<br />

Schlachterhandwerk. Über den Zweckverband<br />

Dammer Berge wurden der Moorerlebnispfad<br />

Campemoor und der Nordic-<br />

Walking-Park Dammer Berge eingerichtet.<br />

In der Gemeinde sind leistungsfähige<br />

Betriebe der Fleischwaren- und Futtermittelindustrie<br />

beheimatet, die von hier<br />

aus ihre Kunden im gesamten Europa bedienen.<br />

Auch mehrere Firmen der Torfindustrie<br />

haben in der Gemeinde ihren<br />

Standort. Neben diesen Bereichen ist der<br />

Gesundheitssektor stark vertreten. Die<br />

Clemens-August-Klinik (Fachklinik für<br />

Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische<br />

Medizin), die Clemens-August-Jugendklinik<br />

sowie die Fachklinik St.<br />

Marienstift für suchtkranke Männer gehören<br />

hier zu den größten Arbeitgebern.<br />

Von der Torfgewinnung über die Weiterverarbeitung bis zur Auslieferung zeichnet sich das<br />

integrierte System von Gramoflor durch Transparenz und hohe Sicherheit auf allen Ebenen aus.<br />

Das Produktionswerk in Neuenkirchen-Vörden zählt zu den fortschrittlichsten in ganz Europa.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Die Gemeinde Neuenkirchen-Vörden ist<br />

Gesellschafterin des Niedersachsenparks,<br />

dem mit 412 Hektar größten interkommunalen<br />

Gewerbe- und Industriegebiet<br />

in Niedersachsen. In dem direkt an der<br />

Autobahnanschlussstelle Neuenkirchen-<br />

Vörden gelegenen Gewerbe- und Industriegebiet<br />

mit 300 Hektar netto Baufläche<br />

stehen 200 Hektar als restriktionsarme<br />

Industrieflächen zur Verfügung. Derzeit<br />

werden von der Niedersachsenpark GmbH<br />

Flächen in einer Größenordnung von circa<br />

70 Hektar für die industrielle Entwicklung<br />

vorgehalten. Ansiedlungswünsche<br />

können bis zu einer Größe von 30 Hektar<br />

zusammenhängend realisiert werden.<br />

In einem beispielhaften Public-Private-<br />

Partnership-Modell arbeiten hier kreisgrenzenübergreifend<br />

die Standortkommunen<br />

Neuenkirchen-Vörden, Rieste,<br />

Ber senbrück und Damme mit der Privatwirtschaft,<br />

vertreten durch die MBN Bau<br />

AG, zusammen, um die wirtschaftliche<br />

Wachstumsregion Osnabrück/ Vechta zukunftsfähig<br />

zu gestalten.<br />

Mit ihrem Engagement verfolgt die Gemeinde<br />

Neuenkirchen-Vörden gemeinsam<br />

mit den anderen Gesellschaftern das Ziel<br />

durch ein Reservoir hochwertiger Gewerbe-<br />

und Industrieflächen neue Wertschöpfung<br />

in der Region zu etablieren,<br />

den regionalen Akteuren Raum für ihre<br />

Wachstumsambitionen zu bieten sowie<br />

Arbeitskräfte in der Region zu schaffen<br />

und zu sichern.<br />

Die Ansiedlung der adidas-Gruppe, die<br />

im Niedersachsenpark ihr konzernweit<br />

größtes Distributionscenter in Betrieb<br />

nahm sowie die Ansiedlungen des für<br />

Nord-West-Europa zuständigen Logistikzentrums<br />

des französischen Automobilherstellers<br />

PSA Peugeot-Citroën und der<br />

Landmaschinenfabrik Grimme bestätigen<br />

den Erfolg dieser Philosophie. n<br />

167


Standort<br />

bürgermeister<br />

hubert frye<br />

Saterland<br />

Das Saterland – eine Region<br />

mit Perspektive, die in Zukunft<br />

investiert, mit einer Vielfalt an<br />

kulturellen, touristischen und<br />

sportlichen Angeboten glänzt<br />

und Traditionen pflegt.<br />

Fotos: Gemeinde Saterland<br />

Das Saterland – vier Orte,<br />

drei Sprachen, eine Gemeinde!<br />

Das Saterland, eine Gemeinde im Grünen<br />

mit allen allgemeinbildenden Schulformen,<br />

guten Einkaufsmöglichkeiten, über<br />

4.000 Arbeitsplätzen, attraktiven und interessanten<br />

Freizeitangeboten und einer<br />

guten medizinischen Versorgung bietet<br />

allen Bauinteressenten und insbesondere<br />

auch jungen Familien die Möglichkeit,<br />

sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.<br />

In den vier Gemeindeteilen<br />

Ramsloh, Strücklingen, Scharrel und Sedelsberg<br />

bietet die Gemeinde attraktive<br />

Wohnbaugrundstücke an.<br />

In der Gemeinde leben auf 123,62 Quadratkilometern<br />

gut 13.000 Menschen.<br />

Etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind<br />

unter 25 Jahre. Daher hat die Gemeinde<br />

Saterland in den letzten Jahren zahlreiche<br />

Investitionen in Bildungs- und Betreuungsangeboten<br />

getätigt: In Kooperation<br />

mit den kirchlichen Kindergärten<br />

wurden in allen Gemeindeteilen Kinderkrippen<br />

eröffnet. Damit werden in allen<br />

Gemeindeteilen Betreuungsmöglichkeiten<br />

auch für Kinder bis drei Jahre geboten.<br />

In Strücklingen und Scharrel werden<br />

die Grundschulen als Ganztagsschulen<br />

geführt; Sedelsberg wird <strong>2014</strong> nachfolgen.<br />

Das Schulzentrum Saterland mit<br />

Haupt- und Realschule und über 650<br />

Schüler/-innen wird bereits seit 2003 als<br />

„offene Ganztagsschule“ geführt. Neben<br />

einem Mittagessen in der Schulmensa<br />

Die Johanniter-Kapelle in Bokelesch wird von Fachleuten als einziger Bauzeuge der jahrhundertealten<br />

Bautradition des Johanniter-Ritter-Ordens in Ostfriesland gelobt: Von einer<br />

ganzen Reihe von Johanniter-Kommenden ist sie die einzige, die die Zeiten überstanden<br />

hat. Sie stellt damit ein historisches Kulturdenkmal von außergewöhnlichem Wert dar.<br />

bietet es den Schülerinnen und Schülern<br />

zahlreiche Wahlangebote am Nachmittag.<br />

Das Laurentius-Siemer-Gymnasium<br />

in Ramsloh rundet das gute Bildungsangebot<br />

seit August 2007 als jetzt dreizügiges<br />

Gymnasium im Sekundarbereich 1<br />

ab. Mit hohen Investitionen in diese Einrichtungen<br />

wurden wichtige Weichen für<br />

die Zukunft gestellt.<br />

Das Saterland pflegt mit dem Saterfriesischen<br />

eine sprachliche Besonderheit.<br />

Aufgrund der ursprünglich geografischen<br />

Isolation, begrenzt durch ausgedehnte<br />

Moorgebiete, hat sich hier eine eigene<br />

Sprache entwickelt und erhalten, die<br />

noch von circa 2.000 Einwohnern gesprochen<br />

wird. Durch sein „Seltersk“ gelang<br />

dem „Seelterlound“ 1991 der Eintrag als<br />

„kleinste Sprachinsel Europas“ in das<br />

Guinness-Buch der Rekorde.<br />

Ein weiteres kulturelles Highlight ist<br />

die Johanniterkapelle in Bokelesch, die<br />

im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Von<br />

einer ganzen Reihe von Johanniter-Kommenden<br />

steht in Bokelesch das einzige<br />

Bauwerk, das die Zeiten überstanden hat.<br />

Die Kapelle stellt damit ein historisches<br />

Kulturdenkmal von außergewöhnlichem<br />

Wert dar. 2011 wurde im einstigen Pfarrhaus<br />

neben der über 700 Jahre alten<br />

Kapelle ein Informationszentrum zur Geschichte<br />

des Johanniter-Ordens eingerichtet.<br />

Dieses soll sowohl dem wissenschaftlich<br />

interessierten Publikum als auch den<br />

Touristen die Möglichkeit bieten, sich in<br />

die bedeutende Klostergeschichte im friesischen<br />

Raum zu vertiefen und sich über<br />

die Besonderheiten zu informieren (weitere<br />

Informationen unter www.friesischejohanniter.de).<br />

Aus der ursprünglich landwirtschaftlich<br />

geprägten Gemeinde Saterland hat sich<br />

heute ein moderner Wirtschaftsstandort<br />

mit gutem Branchenmix entwickelt. Unternehmen<br />

der Kabel-, Textil-, Heizkessel-,<br />

Klimatechnik-, Spezialmaschinen-,<br />

Maschinenbau-, Torf- und der holzverarbeitenden<br />

Industrie sowie im Metallbau<br />

arbeiten erfolgreich in der Gemeinde und<br />

beschäftigen über 4.000 Menschen. Die<br />

Gewerbegebiete in allen vier Gemeindeteilen<br />

sind über leistungsfähige Straßen<br />

gut erschlossen und über kurze Wege an<br />

das überörtliche Verkehrsnetz, die Bundesstraßen<br />

72, 401 und 438, angeschlossen.<br />

Über diese können sternförmig die<br />

Bundesautobahnen A 28, A 31 und A 1<br />

schnell und gut erreicht werden.<br />

Im Scharreler Ostermoor ist im Sommer<br />

2013 ein großer Windpark mit 24<br />

Windkraftanlagen mit jeweils drei Megawatt<br />

Leistung in Betrieb gegangen. Der<br />

überwiegende Teil wird als Bürgerwindpark<br />

betrieben. Durch diese Investition<br />

wird ein wichtiger Beitrag zum Ausbau<br />

regenerativer Energien bei gleichzeitiger<br />

Partizipation der hiesigen Bevölkerung<br />

geleistet.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeisterin<br />

manuela honkomp<br />

Steinfeld<br />

Reichlich Angebote für Familien<br />

und Kinder sowie ein gutes<br />

Miteinander von Jung und Alt<br />

zeichnen die Gemeinde aus.<br />

Die Menschen in der rund 10.000<br />

Einwohner starken Gemeinde<br />

wissen das zu schätzen. Eine<br />

ausgezeichnete Infrastruktur<br />

sorgt für Lebensqualität und<br />

Wachstum.<br />

Bei der zweiten Steinfelder Ausbildungsmesse „MITtendrin“ gab es viel zu entdecken. Über<br />

70 Unternehmen stellten mehr als 100 Lehrberufe vor.<br />

Foto: Archiv der Gemeinde Steinfeld<br />

Foto: Hartjens, Archiv der Gemeinde Steinfeld<br />

Die zweite Auflage der Steinfelder<br />

Ausbildungsmesse hat es einmal<br />

mehr gezeigt: Der Wirtschaftsund<br />

Gewerbestandort Steinfeld ist gut<br />

aufgestellt und wächst stetig weiter.<br />

Rund 3.000 Besucher, vor allem Schüler<br />

aus der ganzen Region, konnten sich von<br />

der Vielfalt der Berufe und der Leistungsstärke<br />

der heimischen Unternehmen überzeugen.<br />

In der Gemeinde lässt es sich gut „Wohnen,<br />

Leben und Arbeiten“. So ist Steinfeld<br />

nicht nur ein interessanter Standort für<br />

Industrie und Gewerbe, sondern mit seinen<br />

reizvollen Wohngebieten, einer guten<br />

Infrastruktur und allen Angeboten für den<br />

täglichen Bedarf als Wohnsitz gefragt.<br />

Die Industrie- und Gewerbestandorte<br />

an der Verbindungsstraße in Steinfeld<br />

und an der Landesstraße in Mühlen wachsen<br />

stetig, hier entstehen zahlreiche neue<br />

Arbeitsplätze. Steinfeld hat sich in den<br />

vergangenen Jahren zu einem leistungsfähigen<br />

Wirtschaftsstandort mit unterschiedlichsten<br />

Branchen entwickelt. Die<br />

zahlreichen mittelständischen Betriebe<br />

und Gewerbetreibenden zeichnen sich<br />

durch Innovation, Leistungsfähigkeit und<br />

weitsichtiges unternehmerisches Handeln<br />

aus. Wachstum und Branchenvielfalt<br />

haben vor allem eines zur Folge: die Ausweisung<br />

neuer Gewerbebereiche sowohl<br />

im Bereich Mühlen als auch im Industrieund<br />

Gewerbepark an der Handorfer Straße.<br />

Dass Steinfeld sich in den vergangenen<br />

Jahrzehnten so gut entwickeln konnte, ist<br />

vor allem dem Fleiß und der Kreativität<br />

der hier arbeitenden Menschen zu verdanken.<br />

Diese Entwicklung ist eine gute Voraussetzung<br />

besonders für junge Familien, die<br />

hier nicht nur Arbeit, sondern auch eine<br />

hervorragende soziale Infrastruktur vorfinden.<br />

Alle wichtigen Einrichtungen – von<br />

Krippen und Kindergärten über Grundschulen<br />

bis hin zur Haupt- und Realschule<br />

als Ganztagsschule – sind hier vorhanden.<br />

Dazu kommt ein attraktives Wohnumfeld,<br />

eine gute wirtschaftliche und verkehrliche<br />

Infrastruktur sowie jede Menge Angebote<br />

Zahlreiche Betriebe in den Steinfelder Industriegebieten entwickeln sich stetig weiter.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

in den Bereichen Freizeit, Sport und Kultur.<br />

Es gibt also viele gute Gründe, sich<br />

hier wohl zu fühlen. Zumal mit dem Naher<br />

holungsgebiet Schemder Bergmark, dem<br />

Dümmer See und dem Lehmder Moor die<br />

Natur quasi vor der Haustür anfängt.<br />

Lebensqualität und Familienfreundlichkeit<br />

stehen in der Gemeinde an erster<br />

Stelle. Damit das so bleibt, setzen Verwaltung<br />

und Politik auf den Ausbau von Krippen<br />

und die Qualifizierung von Tagesmüttern.<br />

Denn Investitionen in die frühkindliche<br />

Bildung, in Schulen und Weiterbildung<br />

zahlen sich aus.<br />

Interessante Arbeitsplätze, eine gute<br />

Infrastruktur und die vielfältigen Sportund<br />

Freizeitangebote in den örtlichen<br />

Vereinen sind Garanten dafür, dass in den<br />

Wohngebieten fleißig gebaut wird. So<br />

werden auch weiterhin Wohnbauflächen<br />

für junge Familien entwickelt. Ob in Mühlen<br />

oder in Steinfeld – hier können Bauwillige<br />

ihren Traum vom Eigenheim in<br />

unmittelbarer Ortsnähe verwirklichen.<br />

Aber auch intakte Dorfgemeinschaften in<br />

den sieben Bauerschaften sprechen für<br />

sich. Viele junge Menschen suchen heute<br />

ihren Lebensmittelpunkt in den Dörfern.<br />

Auch der Steinfelder Ortskern hat seinen<br />

Charme. Bereits in den achtziger Jahren<br />

saniert, bietet er heute mit der Großen<br />

Straße aber auch mit den rundherum liebevoll<br />

gestalteten Wegen und Plätzen vor<br />

allen Dingen eins: Kurze Wege zu den Einrichtungen<br />

des täglichen Bedarfs. Ausgezeichnet<br />

wurden die Steinfelder im Jahr<br />

2008 für ihre erfolgreiche Teilnahme am<br />

Wettbewerb Quartiersinitiative Niedersachen<br />

zur Stärkung des Ortskernes. Gemeinsam<br />

mit den Nachbarkommunen im Südkreis<br />

Damme, Holdorf und Neuenkirchen-Vörden<br />

bewirbt sich Steinfeld <strong>2014</strong><br />

beim Projekt „Ab in die Mitte“. n<br />

169


ürgermeister<br />

helmut gels<br />

Vechta<br />

Arbeiten in Vechta, Leben<br />

in Vechta, Familie in Vechta,<br />

Wohnen in Vechta – für<br />

all das gibt es Argumente.<br />

Argumente, die überzeugen.<br />

Standort<br />

Wer in Vechta arbeiten möchte,<br />

findet Unternehmen vor, die<br />

nicht nur erfolgreich, sondern<br />

auch in einem hohen Maße innovativ<br />

sind. Unternehmen, die Verantwortung<br />

und langfristigen Erfolg vor kurzfristiges,<br />

gewinnbringendes Handeln stellen. Dank<br />

dieser Unternehmen, einer zupackenden<br />

Wirtschaftsförderungspolitik und eines<br />

qualifizierten Ausbildungsangebotes ist<br />

die Stadt Vechta ein überregional bedeutender<br />

Wirtschaftsstandort. Niedrige Steuersätze,<br />

preiswerte Industrie- und Gewerbeflächen<br />

und eine Stadtverwaltung, die<br />

sich als Partner versteht, machen Vechta<br />

für immer mehr Unternehmen äußerst<br />

attraktiv.<br />

Wer in Vechta leben möchte, wird<br />

schnell überzeugt davon sein, dass Vechta<br />

handfeste Lebensqualität bietet. Lebensqualität,<br />

die direkt vor der Haustür beginnt<br />

und dort lange nicht aufhört. Ob<br />

Joggen in der Natur, Golf, Fußball, Basketball<br />

oder Radfahren – Freizeit in Vechta.<br />

Einfach erstklassig. Erstklassig ist Vechta<br />

nicht nur im Feiern mit 800.000 Besuchern<br />

auf dem größten Volksfest im Nordwesten,<br />

dem Stoppelmarkt. Erstklassig ist<br />

Vechta auch seit 2013 im Sport. Im Basketball.<br />

Wer in Vechta Kultur erleben möchte,<br />

findet ein Angebot vor, das in anderen<br />

Städten vergeblich gesucht wird: Großkonzerte<br />

nationaler und internationaler<br />

Stars vor 35.000 Besuchern, Theater, Lesungen,<br />

Rockkonzerte regionaler und<br />

überregionaler Bands oder Kabarett und<br />

Comedy. Sogar die Gitter und Mauern der<br />

JVA für Frauen halten der Kultur in Vechta<br />

nicht stand – bei den jährlichen JVA<br />

Open Airs.<br />

Wer in Vechta eine Familie gründen<br />

möchte, findet ein bestens aufgestelltes<br />

Betreuungs- und Bildungsangebot vor.<br />

Die Betreuungsquote für unter Dreijährige<br />

liegt bei circa 40 Prozent, fast alle unsere<br />

Grundschulen sind in Ganztagsschulen<br />

umgewandelt worden, die vier Gymnasien<br />

in Vechta sind bestens aufgestellt, die<br />

Universität und die Private Fachhochschule<br />

für Wirtschaft und Technik wachsen.<br />

Bildung? Können wir!<br />

Wer in Vechta wohnen möchte, wohnt<br />

im Vergleich zu Hamburg, München oder<br />

Stuttgart nicht nur günstiger, sondern<br />

Helmut Gels ist seit dem 1. November 2011<br />

Vech tas hauptamtlicher Bürgermeister.<br />

auch mit mehr Platz. Stetige großzügige<br />

Weiterentwicklung von Wohnbauflächen<br />

und städtebauliche Konzepte zur Nutzung<br />

von Wohnpotentialen in der Innenstadt<br />

sichern langfristig Bedarf und Qualität.<br />

Schöner Wohnen in Vechta!<br />

Für jeden Lebensabschnitt, für jede<br />

Lebenssituation bietet unsere Stadt hervorragende<br />

Argumente. Vechta ist spitze.<br />

Vechta ist erstklassig. Vechta ist voll das<br />

Leben. Überzeugen Sie sich selbst! n<br />

Foto: Jessika Wollstein, bitters.de<br />

Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />

Niedrige Steuersätze, preiswerte Industrie- und Gewerbeflächen und eine Stadtverwaltung, die sich als Partner versteht, machen Vechta<br />

für immer mehr Unternehmen äußerst attraktiv.<br />

170 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

bürgermeister<br />

gerd meyer<br />

Visbek<br />

Foto: fotonath.de<br />

„Visbek hat Herz!“ Herz haben<br />

seine Bürgerinnen und Bürger<br />

für die wunderschöne Natur, die<br />

Visbek und die dazugehörenden<br />

13 Bauerschaften umgibt.<br />

Die Menschen, die weiten<br />

Wälder, die grünen Wiesen, die<br />

idyllischen Mühlenteiche und<br />

verschlungenen Bachläufe sind<br />

so ganz typisch oldenburgischmünsterländisch.<br />

Foto: Gemeinde Visbek<br />

Die Gemeinde Visbek befindet sich<br />

im Norden des Landkreises Vechta,<br />

zählt rund 9.800 Einwohner<br />

und ist circa 84 Quadratkilometer groß.<br />

Neben seiner besonderen wirtschaftlichen<br />

Bedeutung kann Visbek mit einer<br />

noch in weiten Teilen sehr weitläufigen<br />

und ursprünglichen Naturlandschaft aufwarten.<br />

Ein Großteil des Gemeindegebietes<br />

liegt im Naturpark „Wildeshauser<br />

Geest“. Insgesamt stehen den Einwohnern<br />

und Gästen viele Naherholungs- und<br />

Sportmöglichkeiten in der Natur zur Verfügung.<br />

Ein weitverzweigtes Wander- und<br />

Radwegenetz lädt zu Ausflügen in die<br />

Natur ein.<br />

Dem Visbeker als typischen Südoldenburger<br />

wird eine starke Heimatverbundenheit<br />

und Bodenständigkeit sowie Fleiß<br />

und wirtschaftliches Geschick attestiert.<br />

Daher ist es wenig verwunderlich, dass die<br />

örtliche Wirtschaft, welche außergewöhnlich<br />

erfolgreich ist, zum Großteil aus<br />

familiengeführten Unternehmen, die ihre<br />

Wurzeln in der Gemeinde haben, besteht.<br />

Aus wirtschaftlicher Sicht dominieren<br />

die Betriebe der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

einschließlich der ihnen vorund<br />

nachgelagerten Bereiche. Daneben<br />

haben sich in den letzten Jahren weitere<br />

Wirtschaftszweige, wie zum Beispiel die<br />

Kunststoffindustrie, die Automationstechnik<br />

und die Metallverarbeitung, überproportional<br />

entwickeln können. Des Weiteren<br />

haben auch einige Unternehmen aus<br />

dem Bereich der Produktion und Vermarktung<br />

von Spezialkulturen, wie zum<br />

Beispiel dem Erdbeer- und Gemüseanbau,<br />

hohe Wachstumsraten generiert.<br />

Die gute Kommunikation zwischen den<br />

Führungspersonen aus Unternehmen und<br />

Kommunalverwaltung sichern die rechtzeitige<br />

Verfügbarkeit von Gewerbeflächen<br />

Das Haus der Familie ist die zentrale Anlaufstelle für alle Familienbelange. Dazu gehören<br />

vielfältige Beratungs- und Betreuungsangebote für die gesamte Familie.<br />

Den Familien in der Gemeinde wird ein umfangreiches Betreuungsangebot unterbreitet.<br />

sowie die erforderliche baurechtliche<br />

Absicherung der Investitionen. Die wirtschaft<br />

liche Stärke der Unternehmen und<br />

eine schlanke Verwaltungsstruktur der<br />

politischen Gemeinde gewährleisten seit<br />

Jahren gesunde Kommunalfinanzen.<br />

Das gesellschaftliche Leben wird durch<br />

ein buntes und anspruchsvolles Vereinsspektrum<br />

bereichert. Günstige Baulandpreise<br />

in landschaftlich reizvoller Lage und<br />

ein völlig neugestalteter Ortskern führen<br />

zu einer hohen Wohn- und Lebensqualität.<br />

Die Kommunalpolitik hat sich in besonderem<br />

Maße der Familienpolitik verpflichtet.<br />

Den Familien und Kindern wird<br />

ein sehr umfassendes und niedrigschwelliges<br />

Angebot unterbreitet, das neben einer<br />

Vielzahl von Bildungsangeboten auch Betreuungsangebote<br />

und finanzielle Hilfen<br />

umfasst. Große Aufmerksamkeit wird den<br />

Zukunftsthemen Familie, Bildung und<br />

demographischer Wandel gewidmet. Familie<br />

fördern – nicht ersetzen, so lautet<br />

das Motto der Gemeinde Visbek.<br />

Auch kulturell hat sich in Visbek in den<br />

letzten Jahren einiges getan. Kunstausstellungen,<br />

Autorenlesungen, Konzerte,<br />

Open-Air-Veranstaltungen und natürlich<br />

die zahlreichen weiteren Veranstaltungen<br />

auf Vereinsebene sorgen das ganze Jahr<br />

über für jede Menge Abwechslung.<br />

Bei uns in Visbek fühlen sich alle wohl.<br />

Fast wie ein Fisch im Wasser. Bleibt nur<br />

die Frage: Wann entdecken Sie Ihr Herz<br />

für Visbek?<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

171


Standort<br />

Foto: Ehrenberg-Bilder, fotolia<br />

Die Wirtschaft in die Schulen zu bringen und die Schulen in die Wirtschaft – das ist das Ziel der Initiative KURSiV, ein Praxisprojekt zur<br />

Fachkräftesicherung im Referat Wirtschaftsförderung. Dabei wird deutlich, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb<br />

schon nach kurzer Zeit für beide Seiten Früchte trägt: Theoretisches Wissen wird durch Betriebserkundungen und die Umsetzung eigener<br />

Praxis-Projekte für die Schülerinnen und Schüler erfahrbar.<br />

dirk gehrmann<br />

wirtschaftsförderung landkreis vechta<br />

Unterstützung nach Maß<br />

Bei der Beratung der Unternehmen im Landkreis Vechta ist die Wirtschaftsförderung Dienstleister und übernimmt<br />

dabei die Lotsen- und Koordinierungsfunktion als Anlaufstelle in allen betrieblichen Fragestellungen.<br />

Die Beratung umfasst unter anderem die Bereiche der Bundes- und Landesfördermittel, Hilfe bei der<br />

Betriebsübernahme und -erweiterung, bei Einstellung neuer Arbeitnehmer, Betriebsverlagerung oder Standortsuche.<br />

Dabei arbeitet das Team der Wirtschaftsförderung des Landkreises Vechta eng mit den zuständigen<br />

Kollegen bei den Städten und Gemeinden im Landkreis zusammen.<br />

Für die Unterstützung der heimischen<br />

Betriebe und Unternehmen<br />

ist beim Landkreis Vechta das Referat<br />

Wirtschaftsförderung angesiedelt. Dass<br />

es dort um mehr als Beratungsgespräche<br />

geht, zeigt das Aufgabenspektrum auf der<br />

Seite 173 oben.<br />

Existenzgründungs- und<br />

allgemeine Unternehmensberatungen<br />

Die Wirtschaftsförderung stellt für die<br />

meisten Existenzgründer die erste Anlaufstelle<br />

für eine Beratung dar. Durch<br />

Kooperation mit anderen Beratungsstellen<br />

(Handwerkskammer, Industrie- und<br />

Handelskammer, Agentur für Arbeit etc.)<br />

und die Kontakte zu den Kreditinstituten<br />

und Steuerberatungsgesellschaften im<br />

Landkreis Vechta wird den Existenzgründern<br />

die Möglichkeit einer umfassenden,<br />

kostenlosen Beratung gegeben. Ein Leitfaden<br />

für Existenzgründer sowie die Über-<br />

172 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

sicht über zahlreiche Förderprogramme<br />

stehen auf der Internetseite des Landkreises<br />

Vechta als Download für Sie bereit.<br />

Förderprogramm für kleine und<br />

mittlere Unternehmen (KMU)<br />

Der Landkreis Vechta unterstützt durch<br />

ein eigenes Förderprogramm erfolgreich<br />

die Schaffung neuer und die Sicherung<br />

vorhandener Dauerarbeitsplätze. Pro Jahr<br />

stehen bis einschließlich 2013 ca. 480.000<br />

Euro (inklusive der Ko-Finanzierung in<br />

Höhe von 240.000 Euro durch den Landkreis<br />

Vechta) an Fördergeldern als nicht<br />

rückzahlbarer Zuschuss zur Unternehmensentwicklung<br />

zur Verfügung. 2012<br />

wurden damit insgesamt 90 neue Arbeitsplätze<br />

gefördert. Bei den Fördermaßnahmen<br />

entstanden zudem Gesamtinvestitionen<br />

der Betriebe durch Existenzgründungen,<br />

Neuansiedlungen und betriebliche<br />

Erweiterungen von rund neun Millionen<br />

Euro. Hervorzuheben ist hierbei insbesondere<br />

die Förderung von vielen kleinen Betrieben.<br />

Transferzentrum<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Im Bereich des „Wissens- und Technologietransfers“<br />

kooperiert der Landkreis<br />

Vechta zusätzlich zu den regional vorhandenen<br />

Einrichtungen (zum Beispiel Hochschulen,<br />

Forschunginstitute) bereits seit<br />

1991 mit der Steinbeis-Stiftung. Mit Hilfe<br />

des Transferzentrums <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

wird den Unternehmen aus den<br />

unterschiedlichsten Branchen konkrete<br />

Unterstützung zu ihrer individuellen Problemstellungen<br />

angeboten. Die Beratungen<br />

durch das Transferzentrum und die<br />

Spezialisten aus dem Pool der Steinbeis-<br />

Stiftung erfolgen für die Unternehmen<br />

kostenlos.<br />

Neben den Einzelprojekten werden auch<br />

firmenübergreifende Arbeitskreise ins Leben<br />

gerufen, wie zum Beispiel der Controlling-Dialog<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

(www.controlling-om.de).<br />

Mit diesem Dialog ist ein Netzwerk von<br />

inzwischen über 70 Mitgliedsunternehmen<br />

entstanden, die sich im Jahr 2012 in<br />

vier Workshops bei Unternehmen vor Ort<br />

über aktuelle Themen und Entwicklungen<br />

des Controllings ausgetauscht haben.<br />

Wirtschaftsnetzwerke<br />

Dass strategische Zusammenarbeit schon<br />

seit langem praktiziert wird, zeigt die enge<br />

Zusammenarbeit der beiden Landkreise<br />

Vechta und Cloppenburg im <strong>Verbund</strong><br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> e. V. Aber auch<br />

überregional setzt sich das Referat Wirtschaftsförderung<br />

für die Region und die<br />

Betriebe im Landkreis Vechta ein und ist<br />

daher aktives Mitglied in folgenden Verbänden:<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

173


Standort<br />

• Metropolregion Bremen/Oldenburg<br />

im Nordwesten e. V.<br />

• Wachstumsregion Hansalinie e. V.<br />

• Arbeitskreis Wirtschaft<br />

der Gemeinschaft<br />

„Das <strong>Oldenburger</strong> Land“<br />

• Netzwerk der Wirtschaftsförderer<br />

Niedersachsen (NEWIN)<br />

In den Verbänden werden die unterschiedlichsten<br />

Wirt schafts projekte vorangetrieben<br />

und regelmäßig auch gemeinsame<br />

Vorgehensweisen verabredet, um dem<br />

ländlichen Raum bei den entsprechenden<br />

Landes- und Bundesbehörden Gehör zu<br />

verschaffen.<br />

Fachkräftesicherung<br />

Im März 2012 beschloss der Kreistag die<br />

Einrichtung einer Stelle im Referat für<br />

Wirtschaftsförderung, die sich mit der<br />

Entwicklung und Koordination von Maßnahmen<br />

zur Behebung des Fachkräftemangels<br />

beschäftigt. Eine Koordinierung<br />

des Fachkräftebedarfs im Landkreis Vechta<br />

kann nur gelingen, wenn die relevanten<br />

Akteure miteinander vernetzt und koordiniert<br />

werden. Für die jeweilige Zielgruppe<br />

(Schüler, Hochschulabsolventen,<br />

Facharbeiter, Führungskräfte, Frauen, ältere<br />

Arbeitnehmer, etc.) sind jeweils passende<br />

Maßnahmen in der Entwicklung.<br />

Den Firmen sollen konkrete Hilfestellungen<br />

zu Anwerbungsmöglichkeiten und<br />

eine Vermittlung von Kontakten zu passenden<br />

Partnern gegeben werden. Außerdem<br />

sind entsprechende Veranstaltungen<br />

dazu geplant.<br />

Die Fachkräftegewinnung wird seitens<br />

der Wirtschaftsförderung auch im Netzwerk<br />

„Wachstumsregion Hansa linie e. V.“<br />

und im Regionalmanagement Landkreis<br />

Vechta sowie in Kooperationsprojekten<br />

mit dem Landkreis Cloppenburg auf Ebene<br />

des <strong>Verbund</strong>es <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

und der Demographiestrategie des<br />

Landkreises Vechta weiter entwickelt.<br />

Hier einige Praxisprojekte zur Fachkräftesicherung<br />

im Referat Wirtschaftsförderung:<br />

„KURSiV“ – Kooperation von Unter nehmen<br />

und Schulen im Landkreis Vechta<br />

Die Wirtschaft in die Schulen zu bringen<br />

und die Schulen in die Wirtschaft – das ist<br />

das Ziel der Initiative KURSiV. Seit dem<br />

Jahr 2010 sind dazu insgesamt 17 Lernpartnerschaften<br />

zwischen Unternehmen<br />

und Schulen geschlossen worden. Dabei<br />

wird deutlich, dass die enge Zusammenarbeit<br />

zwischen Schule und Betrieb schon<br />

nach kurzer Zeit für beide Seiten Früchte<br />

trägt: Theoretisches Wissen wird durch<br />

Betriebserkundungen und die Umsetzung<br />

eigener Praxis-Projekte für die Schülerinnen<br />

und Schüler erfahrbar. Zugleich<br />

nutzen sie die Chance, im Rahmen von<br />

Projektarbeiten oder bei einem Praktikum<br />

vorher unbekannte Berufsfelder im Unternehmen<br />

kennenzulernen und für sich zu<br />

entdecken. Die Betriebe profitieren so dadurch,<br />

dass sie sich für die Zukunft motivierte<br />

Fachkräfte sichern. <strong>2014</strong> sollen weitere<br />

Kooperationen zwischen Unternehmen<br />

und Schulen folgen. Weitere Infos<br />

im Internet unter www.kurs-vechta.de.<br />

Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Die Koordinierungsstelle wird getragen<br />

durch die beiden Landkreise Cloppenburg<br />

und Vechta. Beim Landkreis Vechta ist die<br />

Koordinierungsstelle im Rahmen der Zielsetzungen<br />

Fachkräftegewinnung und der<br />

Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf im Referat Wirtschaftsförderung<br />

angesiedelt.<br />

Ziel ist es, Frauen bei dem Wiedereinstieg<br />

nach der Familienzeit zu unterstützen.<br />

Dabei richten sich die Leistungen<br />

vor allem an Beschäftigte in Elternzeit,<br />

Berufsrückkehrerinnen und geringfügig<br />

Beschäftigte. Die Koordinierungsstelle arbeitet<br />

hierbei eng mit den Akteuren des<br />

Arbeitsmarktes, wie der Agentur für<br />

Arbeit, berufsbezogenen Netzwerken und<br />

den Weiterbildungsträgern, zusammen.<br />

Die Anlässe für die Beratung sind unterschiedlich.<br />

Sie reichen von der Suche nach<br />

einer neuen Beschäftigung über eine bessere<br />

Qualifizierung bis zum Umschulungswunsch.<br />

Hauptgrund ist die Suche nach<br />

einer Teilzeitbeschäftigung, circa 80 Prozent<br />

der Frauen wünschen sich einen Teilzeitjob.<br />

Die Koordinierungsstelle bietet zum<br />

Thema berufliche Weiterbildung umfassende<br />

Unterstützung an. Dazu gehören<br />

kostenlose Seminare, Qualifizierungsmaßnahmen<br />

in Zusammenarbeit mit anderen<br />

Weiterbildungsträgern und finanzielle Förderung<br />

zur Kursgebühr. Dabei konzipiert<br />

und organisiert die Koordinierungsstelle<br />

auch eigene Weiterbildungsmaßnahmen.<br />

Im Jahr 2012 fanden insgesamt 45 Veranstaltungen<br />

mit 548 Teilnehmern statt.<br />

<strong>Verbund</strong> familienfreundlicher<br />

Unternehmen e. V.<br />

Die Koordinierungsstelle ist auch Geschäftsstelle<br />

für den <strong>Verbund</strong> familienfreundlicher<br />

Unternehmen e. V. <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> und zeigt damit den Betrieben<br />

neue Wege für die Beschäftigung<br />

von Frauen auf, um den demografischen<br />

Wandel und auch dem Fachkräftemangel<br />

entgegenzuwirken.<br />

Der <strong>Verbund</strong> ist ein Zusammenschluss<br />

von Unternehmen, Kommunen und Verbänden<br />

in den Landkreisen Cloppenburg<br />

und Vechta, die sich mit den Themen Familienfreundlichkeit,<br />

Mitarbeitergewinnung<br />

und Mitarbeiterbindung aktiv beschäftigen.<br />

Zurzeit umfasst er rund 120<br />

Unternehmen. Die Mitgliedsunternehmen<br />

wollen sich der Öffentlichkeit als familienfreundlich<br />

präsentieren und ihre<br />

Mitgliedschaft zur Mitarbeitergewinnung<br />

nutzen. Dafür sind vielfältige Aktionen<br />

geplant, wie zum Beispiel Weiterbildungen<br />

der <strong>Verbund</strong>firmen für die Themen<br />

174<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

betriebliche Kinderbetreuung, Arbeitszeitkonten<br />

oder Telearbeit. Die Beschäftigten<br />

der <strong>Verbund</strong>mitglieder in Elternzeit werden<br />

erfragt und über die Leistungen und<br />

Weiterbildungsmöglichkeiten der Koordinierungsstelle<br />

informiert. Zukünftig soll<br />

über die persönlichen Gespräche auch<br />

stärker auf die Qualifizierungswünsche<br />

der Unternehmen für ihre Elternzeitler<br />

eingegangen werden.<br />

Weitere Infos erhalten Sie im Internet<br />

unter www.koordinierungsstelleom.de<br />

Breitbandversorgung<br />

Die Wirtschaftsförderung des Landkreises<br />

Vechta hat schon frühzeitig die Bedeutung<br />

der Versorgung der Unternehmen<br />

und Privathaushalte mit schnellen Datenverbindungen<br />

erkannt.<br />

Nach intensiven Vorarbeiten im Jahr<br />

2008 mit einer Befra gungsaktion von<br />

über 55.000 Haushalten im Kreisgebiet,<br />

wurden zunächst 46 soge nannte „weiße<br />

Flecken“ (Datenübertragungsrate unter<br />

zwei Megabit pro Sekunde (MBit/s)) im<br />

Landkreis ermittelt. Nachdem dann erhebliche<br />

Gelder aus der „Gemeinschaftsaufgabe<br />

Agrarstruktur und Küstenschutz<br />

(GAK)“ sowie aus dem Konjunkturprogramm<br />

II eingeworben und damit die unversorgten<br />

Gebiete weitgehend erschlossen<br />

werden konnten, kommen nun verstärkt<br />

Finanzmittel aus dem Europäischen<br />

Fonds für regionale Entwicklung zum Einsatz.<br />

Insgesamt hat der Landkreis Vechta aus<br />

Fördermitteln und durch eigene Ko-Finazierung<br />

seit 2008 rund 2,8 Millionen Euro<br />

in den Breitbandausbau investiert. Aber<br />

auch weiterhin werden durch technischen<br />

Fortschritt immer höhere Bandbreiten<br />

für die Firmen nötig.<br />

Künftig wird sich die Wirtschaftsförderung<br />

des Landkreises Vechta daher um die<br />

flächendeckende Versorgung der Unternehmen<br />

und der Bevölkerung mit Hochgeschwindigkeits-Datennetzen<br />

kümmern,<br />

da die Bedeutung von leistungsfähigem<br />

Internet auch im Berufsleben weiter zunehmen<br />

wird.<br />

Tourismusförderung<br />

Bundesweit werden die sogenannten<br />

„weichen Standortfaktoren“, also die Lebensqualität<br />

einer Region mit ihrem Angebot<br />

an Kultur, Naherholung und Freizeitmöglichkeiten,<br />

insbesondere im Wettbewerb<br />

um Arbeitskräfte immer bedeutsamer.<br />

Daher ist die Entwicklung des Tourismus<br />

im Landkreis Vechta auch im Referat<br />

Wirtschaftsförderung angesiedelt. Der<br />

Landkreis fördert dazu die Tourismusinformation<br />

Dammer Berge und die Tourismusinformation<br />

Nordkreis Vechta und<br />

auch den <strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

sowohl finanziell als auch durch Mitarbeit.<br />

Außerdem setzt sich der Landkreis<br />

Vechta durch Mitgliedschaft und Beteiligung<br />

in folgenden Institutionen für touristische<br />

Belange ein:<br />

• Naturpark Dümmer e. V.<br />

• Wiehengebirgsverband Weser-Ems e. V.<br />

• Arbeitskreis Tourismus der Metropol -<br />

region Bremen/Oldenburg im Nordwesten<br />

e. V.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie im<br />

Internet unter www.nordkreis-vechta.de<br />

oder www.dammer-berge.de.<br />

Zweckverband Erholungsgebiet<br />

Dammer Berge<br />

Der Zweckverband Dammer Berge, bestehend<br />

aus den Südkreis-Kommunen Holdorf,<br />

Neuenkirchen-Vörden, Damme und<br />

Steinfeld, kümmert sich seit über 40 Jahren<br />

um die Verbesserung der touristischen<br />

Infrastruktur. Die Geschäftsführung<br />

nimmt das Referat Wirtschaftsförderung<br />

des Landkreises in enger Abstimmung<br />

mit den touristischen Mitarbeitern<br />

der beteiligten Kommunen sowie dem<br />

Dipl.-Geograph Dirk Gehrmann ist seit Oktober<br />

2012 Leiter des Referates für Wirtschaftsförderung<br />

im Landkreis Vechta.<br />

Vor stand der „Tourismus-Information Erholungsgebiet<br />

Dammer Berge e. V.“ wahr.<br />

Im Jahr 2012 hat das Land Niedersachsen<br />

über die NBank für das Projekt „Natur erleben<br />

im Erholungsgebiet Dammer Berge“<br />

für vier Unterprojekte einen Zuwendungsbescheid<br />

mit einer Zuwendung von<br />

rund 190.000 Euro erteilt. Dies entspricht<br />

80 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben.<br />

Sie sehen: Wirtschaftsförderung hat<br />

heute ein breites Spektrum. Wir sind gern<br />

für Sie und Ihr Unternehmen da! n<br />

Kontakt<br />

Referat für Wirtschaftsförderung<br />

des Landkreises Vechta<br />

Ravensberger Straße 20 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441 – 898 2600<br />

www.landkreis-vechta.de<br />

Foto: Landkreis Vechta


Standort<br />

Foto: Michael Helweg, ecopark<br />

Der Gewerbe- und Industriepark ecopark umfasst etwa 300 Hektar entlang der Europastraße 233 (B 72). Mittlerweile beschäftigen etwa<br />

20 Unternehmer gut 630 Mitarbeiter. Der Branchenmix ist sehr heterogen. Ob Produktionsbetriebe oder Handwerker, ob Labore oder<br />

Medienbetriebe, ob Lebensmittel oder Energie – alle Unternehmen profitieren von den Vorteilen des Standorts. Seit 2011 ist der frühere<br />

Journalist Uwe Haring Geschäftsführer des Zweckverbands ecopark.<br />

uwe haring<br />

Ideales Umfeld für gute Arbeit<br />

„Arbeit erleben“: Mit diesem Slogan wirbt der Zweckverband ecopark für die besonderen Qualitäten des<br />

Gewerbeparks an der Hansalinie A 1. Seit einigen Wochen kann das Motto auch „Bauarbeiten erleben“<br />

lauten: Mehrere Betriebe im ecopark wachsen, neue siedeln sich an. Mit weiteren Interessenten laufen<br />

viel versprechende Verhandlungen. Wichtige Argumente sind dabei stets die verkehrsgünstige Lage des<br />

Parks, seine anspruchsvolle Gestaltung und die Chance des späteren Wachstums.<br />

Spediteur Manfred Schöpp hat gute<br />

Gründe für die Verlagerung seines<br />

Unternehmens. „Der Standort ecopark<br />

ist für unseren Logistikbetrieb ideal“,<br />

freut er sich auf die unmittelbare Nähe zu<br />

Autobahn und Europastraße. Bislang war<br />

er wenige Kilometer entfernt Mieter, jetzt<br />

baut Schöpp für Mannschaft und Material<br />

auf einem eigenen Grundstück. Mit dem<br />

Neubau an der ecopark-Allee hat Manfred<br />

Schöpp Ende September begonnen – gerade<br />

mal sieben Wochen nach dem Notartermin<br />

zur Beurkundung des Flächenkaufs.<br />

Die positive Antwort der Kreisverwaltung<br />

auf den Bauantrag brauchte eher<br />

Tage als Wochen. Auf 6.000 Quadratmetern<br />

entsteht ein Hallenbau mit Lager,<br />

Lkw-Werkstatt und Büros. Weitere Pläne<br />

hat Schöpp schon im Kopf und auf die<br />

Nachbargrundstücke eine Kaufoption.<br />

Die Schöpp Transporte, Logistik, Spedition<br />

GmbH hat sich mit ihren acht Schubboden-,<br />

Kipp- und Silofahrzeugen vor allem<br />

auf Transporte und Logistik in den<br />

Bereichen Landwirtschaft und Agrarhandel<br />

spezialisiert. Das Unternehmen beschäftigt<br />

15 Mitarbeiter und bildet seit<br />

August erstmals einen Berufskraftfahrer<br />

aus. Ebenfalls seit August gehört Torsten<br />

Deeken als neuer Betriebsleiter zum Team.<br />

176 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

Der Name Park ist berechtigt: Der Gewerbe- und Industriepark ecopark ist ansprechend<br />

gestaltet, Unternehmen und Mitarbeiter profitieren von der gepflegten Anlage.<br />

Deutlich zierlicher als schwere Lastzüge<br />

sind die Fahrzeuge, um die es demnächst<br />

schräg gegenüber geht – neben<br />

dem Malereibetrieb Ulf Debbeler. Denn<br />

ebenfalls an der ecopark-Allee baut die<br />

X-Cycle GmbH Showroom und Büros. Hier<br />

werden edle Fahrräder im Mittelpunkt<br />

stehen. Josef Bartels und Franz Westerhoff<br />

planen einen attraktiven Neubau als<br />

Vertriebssitz der bulgarischen Fahrradmarke<br />

Cross. Ausschlaggebend für den<br />

Wechsel des Standorts von Emstek in den<br />

ecopark ist nach Auskunft der beiden X-<br />

Cycle-Geschäftsführer vor allem die Lage.<br />

„Wir möchten wachsen und für unsere<br />

überregionalen Kunden gut erreichbar<br />

sein“, sagt Bartels. Wobei mit Kunden die<br />

Fachhändler gemeint sind und nicht die<br />

Endkunden. „Aber auch das Drumherum<br />

ist für uns wichtig“, ergänzt Westerhoff.<br />

„Und da ist der ecopark ja wirklich ein<br />

Park.“<br />

Die Gestaltung des Gewerbeparks ist<br />

auch für Malte Wiegand wichtig. Doch<br />

der Geschäftsführer der Non-Profit-Organisation<br />

Fachwerk e. V. geht noch weiter,<br />

wenn er den künftigen Standort seiner<br />

Unternehmenszentrale bewertet: „Die<br />

Haltung der ecopark-Verantwortlichen zu<br />

Mensch und Arbeit entspricht auch unserer<br />

Kultur.“ Fachwerk e. V. unterstützt benachteiligte<br />

Jugendliche und junge Erwachsene,<br />

um ihnen selbstbestimmte Teilnahme<br />

am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />

„Fundamente für Leben und Beruf“, beschreibt<br />

auch der Schriftzug im neuen<br />

Logo die Ziele.<br />

An derzeit insgesamt 64 Standorten in<br />

Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern,<br />

Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-<br />

Westfalen und Hessen hilft Fachwerk e. V.<br />

jungen Menschen beim häufig schwierigen<br />

Übergang von der Schule in den Beruf<br />

– als ausbildungsbegleitende Hilfe, aber<br />

Foto: Michael Helweg, ecopark<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

177


Standort<br />

Zeichnung/Entwurf: Architektur & Planung Haves, Lohne<br />

Heller Neubau mit viel Glas und Holz: Die Non-Profit-Organisation Fachwerk e. V. verlegt ihre Unternehmenszentrale in den ecopark.<br />

Info | Fachwerk e. V.<br />

Fachwerk e. V. wurde 1997 von Pädagogen,<br />

Sozialpädagogen, Lehrern, Ingenieuren und<br />

beruflich qualifizierten Handwerkern gegrün<br />

det. Aktuell betreut die Non-Profit-<br />

Organisation vom Verwaltungssitz Vechta<br />

aus etwa 6.500 Jugendliche und unterhält<br />

mehr als 500 Ausbildungsverhältnisse. In<br />

den 64 Niederlassungen in sechs Bundesländern<br />

sind etwa 320 Angestellte und 350<br />

freie Mitarbeiter tätig.<br />

www.fachwerk-ev.de<br />

auch mit eigenen Angeboten für eine dreijährige<br />

Ausbildung. Bislang werden die<br />

Maßnahmen von Vechta aus entwickelt<br />

und gesteuert, doch die angemieteten<br />

Räume bieten nicht genug Platz für das<br />

wachsende Unternehmen.<br />

Der Neubau auf einem eigenen 7.000<br />

Quadratmeter großen Grundstück an der<br />

Europa-Allee im ecopark wird dann vor<br />

allem der Sitz von Verwaltung und Projektentwicklung.<br />

Aktuell beschäftigt Fachwerk<br />

e. V. für diese Aufgabe 20 Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter, das Team wird<br />

aber auf fast 40 Kräfte vergrößert. „Wir<br />

werden dynamischer“, beschreibt Wiegand<br />

den Veränderungsprozess, in dem<br />

Fachwerk e. V. sich derzeit befinde. „Und<br />

auch deshalb brauchen wir für unsere gestalterische<br />

Tätigkeit eine kreative Atmosphäre.“<br />

Zum hellen Neubau im ecopark<br />

gehören Holz, Glas und Wasser. „Der richtige<br />

Rahmen für unser neues Kompetenzzentrum.“<br />

Zwar ist der Name ecopark ein Kunstwort<br />

aus den Begriffen economy (Wirtschaft)<br />

und park (Landschaft) – doch ecopark<br />

kann auch als Abkürzung für „Erfolg<br />

und Co. im Park“ übersetzt werden.<br />

Schließlich ist etwa die Hälfte der 20<br />

Be triebe am Standort personell und räumlich<br />

gewachsen. Zuletzt hatte die Kühling<br />

Fruchthandel KG zwei Jahre nach ihrem<br />

Umzug von Vechta in den ecopark das Lager-<br />

und Kühlvolumen nahezu verdoppelt<br />

sowie ihren niederländischen Logistikpartner<br />

Agro World als Mieter aufgenommen.<br />

Aktuell wächst auch die Biofino GmbH<br />

an der Europa-Allee um gut einen Hektar<br />

über den Drantumer Weg hinweg. Der<br />

Marktführer für Biogeflügel erweitert seine<br />

Kapazitäten fürs Zerlegen und Veredeln<br />

von Hähnchen und Puten. Das Sortiment<br />

reicht von der Geflügelwurst bis<br />

zum Rollbraten. Schwerpunkte liegen bei<br />

der Fertigung von Frischware für Lebensmitteleinzelhandel,<br />

Industrie und Export<br />

sowie bei der Erzeugung von Tiefkühlprodukten<br />

zur Herstellung von Kindernahrung.<br />

178<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Standort<br />

Foto: Michael Helweg, ecopark<br />

Info | ecopark<br />

Der Gewerbe- und Industriepark ecopark ist<br />

im August 2002 offiziell eröffnet worden.<br />

Sein Gebiet umfasst etwa 300 Hektar entlang<br />

der Europastraße 233 (B 72). Die Auffahrt<br />

zur Hansalinie A 1 ist knapp zwei Kilometer<br />

entfernt. Mittlerweile beschäftigen<br />

im ecopark etwa 20 Unternehmer gut 630<br />

Mitarbeiter. Der Branchenmix ist sehr heterogen.<br />

Ob Produktionsbetriebe oder Handwerker,<br />

ob Labore oder Medienbetriebe, ob<br />

Lebensmittel oder Energie – alle Unternehmen<br />

profitieren von den Vorteilen des<br />

Standorts. Seit 2011 ist der frühere Journalist<br />

Uwe Haring Geschäftsführer des Zweckverbands<br />

ecopark.<br />

www.ecopark.de<br />

„Arbeit erleben“ in attraktiver Umgebung: Mit diesem Slogan werden die Vorteile des<br />

Standorts ecopark beworben. Neben der grünen Umgebung zählen dazu auch Angebote der<br />

Mitarbeiterorientierung.<br />

Doch nicht nur verschiedene Betriebe<br />

investieren, auch der Zweckverband ecopark<br />

selbst wird wieder zum Bauherrn.<br />

Um die geplante Ansiedlung eines überregional<br />

tätigen Logistikers auf vier Hektar<br />

im neu erschlossenen Westen des Gewerbe-<br />

und Industrieparks zu ermöglichen,<br />

haben die zuständigen Politiker für<br />

<strong>2014</strong> den Lückenschluss der ecopark-Allee<br />

beschlossen.<br />

Stichwort Politik: Der Zweckverband<br />

ecopark wird seit Ende der 90er Jahre von<br />

Landkreis und Stadt Cloppenburg sowie<br />

von den Gemeinden Emstek und Cappeln<br />

gebildet. Der Verband erfüllt hoheitliche<br />

Aufgaben wie eine Kommune, stellt also<br />

beispielsweise selbst Bebauungspläne auf.<br />

Emsteks Bürgermeister Michael Fischer<br />

fungiert als Vorsitzender der Verbandsversammlung,<br />

Landrat Hans Eveslage als<br />

Verbandsgeschäftsführer. Für das operative<br />

Geschäft sind Geschäftsführer Uwe<br />

Haring und seine Mitarbeiterinnen Petra<br />

Lampe und Sylvia Graepel zuständig. Ihre<br />

Büros haben sie vor gut einem Jahr im<br />

neuen Elektroinstallationsbetrieb von Paul<br />

Hüsing an der ecopark-Allee angemietet.<br />

Neben der Vermarktung von Gewerbeund<br />

Industrieflächen kümmert sich das<br />

Team um die Weiterentwicklung der Infrastruktur<br />

und um Dienstleistungen für<br />

die Unternehmen im ecopark.<br />

Wichtig sind vor allem Angebote der<br />

Mitarbeiterorientierung. Gerade in Zeiten<br />

des Fachkräftemangels unterstützt<br />

der ecopark die Betriebe am Standort, als<br />

moderner Arbeitgeber zeitgemäße Mehrwerte<br />

zu bieten. Etwa zur besseren Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf. So hat<br />

der Zweckverband den Ausbau des Kindergartens<br />

im benachbarten Bühren mitfinanziert<br />

und damit Krippenplätze reserviert<br />

für Kinder von Eltern, die im ecopark<br />

arbeiten, aber nicht im Landkreis Cloppenburg<br />

leben. So können auch sie ihren<br />

Nachwuchs arbeitsplatznah betreuen lassen.<br />

Letztlich sind es also verschiedene<br />

Standortvorteile, mit denen der Zweckverband<br />

für den Qualitätsstandort ecopark<br />

wirbt. Gemeinsam gilt für sie der<br />

Slogan „Arbeit erleben“.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

179


Dienstleister<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

Der Einzelhandel in Vechta funktioniert: An der Großen Straße ist immer was los.<br />

marie-chantal tajdel<br />

Innenstädte stärker machen<br />

Der Onlinehandel und der Handel auf der Grünen Wiese krempeln den Einzelhandel in den Innenstädten<br />

gewaltig um. Das ist auch in Vechta bemerkbar. Die Geschäfte im Innenstadt-Bereich funktionieren gut,<br />

sagt die Kaufmannschaft. Trotzdem ist man aufmerksam und sieht einige Entwicklungen rund um die<br />

Innenstadt durchaus kritisch. „Vechta ist recht gut aufgestellt“. Das bestätigt Rolf Knetemann, Geschäftsführer<br />

des Handelsverbandes Nordwest aus Oldenburg.<br />

Insgesamt stellen wir eine Konzentration<br />

auf funktionierende Städte mit<br />

einer Durchmischung von mittelständischen<br />

Einzelhändlern und Filialisten<br />

fest“, sagt er. „Allerdings“, so Knetmann,<br />

„muss man sensibel mit den Innenstädten<br />

umgehen“. Die Sortimentsvielfalt in den<br />

kleineren Orten müsse erhalten bleiben.<br />

Städte dürften nicht durch den Handel auf<br />

der Grünen Wiese zerfleddert werden.<br />

Doch auch andere Standorte rüsten auf.<br />

Deshalb würde die Stadt gut daran tun,<br />

an ihrem Profil zu arbeiten. „Dazu braucht<br />

es einen bunten Strauß an Aktivitäten –<br />

von Parkplätzen und einer Willkommenskultur<br />

über Plätze für die Pause bis zu<br />

Sortimenten, Preisen und Beratung“, sagt<br />

der Handelsverband-Geschäftsführer. „Je<br />

mehr Innenstadt sich aufstellt, desto<br />

mehr Ausstrahlung hat das auf den Verbraucher“,<br />

sagt er. Laut „Handelsjournal“,<br />

das vom Handelsverband Deutschland<br />

(HDE) herausgegeben wird, erzielte der<br />

Einzelhandel 2011 die stärkste nominale<br />

Umsatzentwicklung seit zehn Jahren.<br />

Gleichzeitig verschlechterte sich die Gewinnsituation.<br />

Angesichts steigender Kosten,<br />

insbesondere für Energie und Warenumsatz,<br />

geriet die Marge in vielen Segmenten<br />

deutlich unter Druck.<br />

180 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

Acoustic Sound GmbH Vechta<br />

Geschäftsführer: Thomas Wernikowski<br />

Kolpingstraße 49 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9210-28 · Fax 04441/9210-27<br />

info@acoustic-sound.de<br />

www.acoustic-sound.de<br />

agma data GmbH<br />

Geschäftsführer: Helmut Voßmann<br />

Pfarrer-Kock-Straße 8 · 49681 Nikolausdorf<br />

Tel. 04474/9486-0 · Fax 04474/7010<br />

info@agma.de<br />

www.agma.de<br />

Im Internet einzukaufen ist so bequem: Der Onlinehändler Amazon ist einer der stärksten<br />

Konkurrenten für den Buchhandel in den Innenstädten.<br />

„Erhebliche Steigerungsraten weist aber<br />

nach wie vor der Onlinehandel auf“, sagt<br />

Rolf Knetemann. Etwa acht bis neun Prozent<br />

des Umsatzes werde mittlerweile<br />

durch das Internet gemacht. Prognose<br />

steigend. „Damit hat der stationäre Handel<br />

einen neuen Mitbewerber“, sagt er.<br />

Das sorgt für einen tiefgreifenden Wandel.<br />

Josef Sanktjohanser, Präsident des<br />

Handelsverbandes Deutschland, sieht im<br />

Handel durch den Boom des E-Commerce<br />

neue Wettbewerbskonstellationen: „Klassische<br />

Branchengrenzen verlieren an Bedeutung.“<br />

Ein Beispiel dafür sei Amazon.<br />

Hier habe ein Technologieunternehmen<br />

mit den Möglichkeiten des Internets weltweit<br />

klassische Handelsfunktionen übernommen.<br />

Für die optimale Wertschöpfung<br />

des Onlinehandels fordert der HDE-Präsident<br />

von der Politik einen passgenauen<br />

Rahmen. Das digitale Netz dürfe kein<br />

rechtsfreier Raum sein. Gleichzeitig dürfen<br />

aber unnötige gesetzliche Anforderungen,<br />

die Chancen und Innovationen im<br />

Keim ersticken, keinen Platz haben.<br />

In einer Studie des E-Commerce-Centers<br />

(ECC) am Institut für Handelsforschung<br />

Köln haben die Autoren festgestellt,<br />

dass der Anteil des Onlinehandels<br />

6,7 Prozent am gesamten Einzelhandelsumsatz<br />

betrug. Laut der Studie wurden<br />

im Jahr 2011 27,6 Milliarden Euro im<br />

Internet umgesetzt. Statistisch haben sich<br />

die Umsätze im Onlinehandel kontinu ierlich<br />

nach oben entwickelt. Für 2013 erwarten<br />

die ECC-Autoren eine weitere Steigerung<br />

der Umsätze im Internet um 9,2 Prozent<br />

auf 33,8 Milliarden Euro Umsatz.<br />

Auch die Zahl der Onlineshopper steigt<br />

kontinuierlich: 48 Prozent der Deutschen<br />

ab 14 Jahren haben mindestens einmal<br />

im Internet eingekauft. Das entspricht<br />

33,8 Millionen Konsumenten. Die Bedeutung<br />

des Onlinehandels zeigt sich aber<br />

vor allem bei der Kaufhäufigkeit der<br />

Internetnutzer: Knapp 60 Prozent kaufen<br />

mindestens einmal im Monat im Internet<br />

ein, fast die Hälfte dieser 60 Prozent sogar<br />

mehrmals im Monat. Dabei ist das Internet<br />

mittlerweile für viele Branchen relevant:<br />

Knapp 70 Prozent der deutschen<br />

Onlineshopper haben bereits Bücher und<br />

digitale Medien über das Internet eingekauft.<br />

Daneben sind es vor allem Produkte<br />

aus der Modebranche (65,8 Prozent),<br />

Kosmetik- und Drogerieprodukte (60,2<br />

Prozent) sowie Computer und Verbraucher-<br />

Elektronik (53,4 Prozent).<br />

Vor allem der Buchhandel krankt schon<br />

seit längerem an der Konkurrenz durch<br />

das Internet. Das zeigt sich nicht nur in<br />

großen Städten, wo sich Deutschlands<br />

größte Buchladenkette Thalia schrittweise<br />

vom Buch verabschiedet und seine Sortimente<br />

dafür in Richtung Spielwaren<br />

ausweitet. Auch Elisabeth Vatterodt, Inhaberin<br />

der Buchhandlung Vatterodt an<br />

der Großen Straße, hat den Wettbewerb<br />

durch das Internet „sehr stark“ zu spüren<br />

bekommen.<br />

Für sie bedeutet das allerdings nicht,<br />

das Internet zu verdammen. „Wir müssen<br />

zeigen, dass Vechta lebt“, sagt sie. Der<br />

Vechtaer Handels- und Gewerbeverein<br />

schafft das ihrer Meinung nach mit den<br />

Aktionen recht gut. „Es geht darum, dass<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Andreaswerk e.V.<br />

Geschäftsführer: Matthias Warnking<br />

Landwehrstraße 7 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/960-0 · Fax 04441/960-220<br />

info@andreaswerk.de<br />

www.andreaswerk.de<br />

Arbeitgeberverband Oldenburg e.V.<br />

Hauptgeschäftsführer: Jürgen Lehmann<br />

Bahnhofstraße 14 · 26122 Oldenburg<br />

Tel. 0441/21027-0 · Fax 0441/21027-99<br />

info@agv-oldenburg.de<br />

www.agv-oldenburg.de<br />

assisto Consulting & Beratung<br />

Frank Hörnschemeyer<br />

Südring 33 · 49401 Damme<br />

Tel. 05491/909950 · Fax 05491/909955<br />

info@assisto-damme.de<br />

www.assisto-damme.de<br />

Bernhardt – Inkassounternehmen<br />

Inhaberin: Ursula Bernhardt<br />

Osterstraße 20 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/933537 · Fax 04471/933538<br />

info@bernhardt-inkasso.de<br />

www.bernhardt-inkasso.de<br />

Bitter & Co. Werbeagentur GmbH<br />

Geschäftsführer: Christian Bitter, Ralf Kunefke<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 244 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/889688-0 · Fax 04441/889688-22<br />

mail@bitters.de<br />

www.bitters.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

181


Dienstleister<br />

Blömer & Kollegen GmbH<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Geschäftsführer: Hubert Blömer<br />

Lindenstraße 51 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9242-0 · Fax 04442/9242-33<br />

lohne@bloemer-kollegen.de<br />

www.bloemer-kollegen.de<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

BPB Büro für Personalvermittlung<br />

und Bewerbungsberatung<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Inhaber: Dr. Clemens Schwerdtfeger<br />

Thomas-Mann-Weg 2 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/94336-23 · Fax 04473/94336-20<br />

info@bpb-personal.de · www.bpb-personal.de<br />

By Your Site Personal GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Andreas Richter<br />

Bremer Tor 16 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9733-90 · Fax 04441/9733-99<br />

info@byyoursite.de · www.byyoursite.de<br />

Klingelt auch beim Einzelhandel in der Innenstadt weiter die Kasse oder kaufen die Kunden<br />

lieber beim Onlinehändler Zalando?<br />

Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH<br />

Geschäftsführung: Reinhard Möller<br />

Von-Stauffenberg-Straße 14 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/9341-625 · Fax 04442/9341-622<br />

reinhard.moeller@caritas-sozialwerk.de<br />

www.caritas-sozialwerk.de<br />

Demir Dienstleistung<br />

Geschäftsführung: Ömer Demir<br />

Lindenstraße 6 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05495/952784 · Fax 05495/952786<br />

info@demir-dienstleistung.de<br />

www.demir-dienstleistung.de<br />

DesFa Hygiene GmbH<br />

Geschäftsleitung: Frank und Martin Niemann<br />

Daimlerstraße 1 · 49696 Molbergen<br />

Tel. 04475/91830-0 · Fax 04475/91830-49<br />

info@desfa.de<br />

www.desfa.de<br />

Dorissen, Wedemeyer & Kollegen<br />

Rechtsanwalt & Notar: Bernhard Dorissen<br />

Osterstraße 22 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/91020 · Fax 04471/910222<br />

info@dorissen-wedemeyer.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

sich der Kunde mit der Stadt identifiziert“,<br />

sagt sie. Das bedeutet nicht, dass man<br />

nicht auch mal in anderen Städten wie<br />

Oldenburg oder Bremen einkaufen gehen<br />

könnte. „Es geht vielmehr darum, dass ich<br />

ein Gefühl für meine Stadt entwickle und<br />

dass ich mich dort, wo ich lebe, auch wohl<br />

fühle und meine Bedürfnisse zufrieden<br />

stellen kann“, sagt Elisabeth Vatterodt.<br />

Das müsse man den Kunden langfristig<br />

klar machen. „Wir, die Kaufleute, sind diejenigen,<br />

die Gewerbesteuer an die Stadt<br />

bezahlen und nicht Amazon und wir<br />

schaffen hier Arbeitsplätze“, sagt sie. Von<br />

einer leeren Innenstadt ohne Sor ti mente<br />

und ohne einen bunten Mix hätten die<br />

Vechtaer Bürger nichts. „Wer will schon<br />

rund um den Famila flanieren?“, fragt sie<br />

ironisch. Es sei in Vechta allerdings auch<br />

ganz und gar nicht so, dass es zu wenig<br />

Kundenfrequenz gebe. „Es ist doch ein<br />

Phänomen, wie viel am Sonntag auf der<br />

Großen Straße los ist“, sagt sie. Deshalb<br />

sei es wichtig, „die Kunden für eine lebendige<br />

Innenstadt zu sensibilisieren.“<br />

Die Buchhändlerin hat vielmehr festgestellt,<br />

dass ihre Kunden nicht mehr ganz<br />

so internetgläubig sind. „Wir haben von<br />

Anfang an unsere Schiene weiter gefahren“,<br />

so Elisabeth Vatterodt. In ihrer Buchhandlung<br />

heißt das: fachliche Kompetenz<br />

und Beratung. „Die Kunden wollen kommunizieren<br />

und sie wollen ein Kauferlebnis<br />

– und das müssen wir ihnen geben.“<br />

Das sieht auch Rolf Knetemann ähnlich,<br />

der in den Abgesang über das Buchhandels-Sterben<br />

nicht mit einstimmen möchte.<br />

„Man kann als Buchhändler durchaus<br />

zweigleisig fahren“, sagt er. Das heißt, die<br />

Fläche reduzieren und Bücher ebenfalls<br />

online versenden oder sich auf einen Bereich<br />

spezialisieren und auf den Kundenstamm<br />

konzentrieren.<br />

Elisabeth Vatterodt hat mittlerweile bedauernd<br />

festgestellt, dass durch den Onlinehandel<br />

die Wertigkeit von Waren abnimmt.<br />

„Das Internet weckt falsche Erwartungen“,<br />

sagt sie. Häufig denken Kunden,<br />

dass Waren im Internet per se günstiger<br />

sind. „Aber das ist nicht unbedingt so“,<br />

sagt sie. Der Kunde glaube auch, er müsse<br />

keine endgültige Kaufentscheidung mehr<br />

fällen, weil er Waren, die er nicht möchte,<br />

meist ohne zusätzliche Portokosten zurück<br />

schicken kann.<br />

Achim Gerbracht vom gleichnamigen<br />

Schuhgeschäft ist der Meinung, dass sich<br />

der Einzelhandel in Vechta langfristig sogar<br />

verbessert habe. „Damals hat man uns<br />

gesagt: Schaut nach Lohne und nach<br />

Cloppenburg – so funktioniert das“, erzählt<br />

der gelernte Schuheinzelhandelskaufmann.<br />

Mittlerweile habe sich das aber<br />

umgekehrt und Vechta biete den be sseren<br />

Branchenmix, die besseren Sortimente.<br />

Einen kleinen Nachteil sieht er lediglich<br />

in den Filialisten, die sich einen Platz in<br />

der Innenstadt erobert haben. „Dadurch<br />

182 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

ECOVIS WSLP GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Geschäftsführender Gesellschafter:<br />

Markus Willenborg<br />

Bremer Straße 28 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9252-0 · Fax 04441/9252-50<br />

mwillenborg@wslp.de · www.ecovis.com/Vechta<br />

experia internet solutions<br />

Fullservice-Internetagentur<br />

Manfred Schneppe<br />

Marktstraße 1 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/730979 · Fax 04442/730978<br />

info@experia.de · www.experia.de<br />

Fachhändler gibt es auch außerhalb der Innenstadt. Hier haben die Kunden ausreichend<br />

Parkplätze.<br />

MF Manfred Faske GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Mirco Faske<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 241 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9733390 · Fax 04441/9733399<br />

info.vechta@mf-faske.de · www.mf-faske.de<br />

wird das Angebot im allgemeinen uniformer<br />

und ist austauschbarer“, sagt er.<br />

Doch im Allgemeinen sei der Mix in Vechta<br />

besser als in manch anderer Stadt.<br />

Dass Vechta funktioniere, lasse sich auch<br />

an den Kunden festmachen, die von Twistringen<br />

und Wildeshausen über Diepholz<br />

und Cloppenburg bis Lohne nach Vechta<br />

zum Einkaufen kommen. „Und wir stellen<br />

fest, dass häufig Leute hier einkaufen, die<br />

in Vechta aufgewachsen sind“, sagt Gerbracht.<br />

Sicher merke er auch, dass die<br />

Vechtaer etwa nach Oldenburg oder Bremen<br />

zum Shoppen fahren. Häufig höre er<br />

aber von den Kunden, dass es sich in<br />

Vechta doch viel angenehmer einkaufen<br />

lasse.<br />

Die Parkplatzsituation ist beispielsweise<br />

besser als in den Großstädten. „Die<br />

Leute können bis vor die Tür fahren“, so<br />

Gerbracht. Wenn der Schuhhändler allerdings<br />

das Angebot an Schuhen aus den<br />

Großstädten und das aus Vechta vergleicht,<br />

ist das sehr ähnlich. „Die Schuhhändler<br />

bieten in Vechta die ganze Palette<br />

an“, sagt er. Die Filialisten von der Grünen<br />

Wiese seien zwar auch seine Mitbewerber,<br />

„aber der Kundenstamm ist doch ein<br />

anderer“, sagt er. So habe vielmehr jeder<br />

seine Berechtigung. Und statistisch gesehen<br />

kauft jeder Bundesbürger viereinhalb<br />

Paar Schuhe für etwa 120 Euro im Jahr.<br />

„Deshalb muss es doch für jede Käufergruppe<br />

auch ein Angebot geben“, sagt er.<br />

Auch der Einfluss des Onlinehandels ist<br />

für ihn nicht unbedingt gravierend. „Wir<br />

merken das nicht so“, sagt er. Denn im<br />

Internet kaufen seiner Meinung nach viele<br />

junge Menschen. „Und die sind nicht<br />

unbedingt die Zielgruppe der Fachgeschäfte“,<br />

sagt Achim Gerbracht. Festgestellt<br />

haben er und seine Angestellten allerdings<br />

auch „Beratungsklau“, wie er<br />

sagt. Die Kunden lassen sich im Fachgeschäft<br />

beraten, kaufen dann aber doch im<br />

Internet. „Ich kann allerdings nicht verstehen<br />

warum“, sagt er. Denn der Onlinehandel<br />

sei zum einen nicht unbedingt<br />

günstiger und man muss auf seine Schuhe<br />

warten. „Bei uns kann man die Schuhe<br />

ansehen, anprobieren und dann mitnehmen“,<br />

so Gerbracht. Ihn wundere es deshalb<br />

auch nicht, dass Online-Großhändler<br />

wie Zalando kein Geld verdienen. „Bei<br />

denen fallen zwar Miete und Beratung<br />

weg, aber dafür müssen sie Portokosten,<br />

Verpackung, Logistik und Warenlager<br />

zahlen“, sagt er.<br />

Tobias Weiss, Geschäftsführer von Juwelen-Uhren-Optik<br />

Weiss, sieht den Onlinehandel<br />

als eine große Herausforderung<br />

für den Einzelhandel. „Viele Menschen<br />

machen sich keine Gedanken darüber,<br />

was es auch für eine Stadt bedeuten kann,<br />

wenn sie im Internet bestellen“, sagt er.<br />

Die Konsequenzen wären verwaiste Innen<br />

städte, die niemand will. „Aber langfristig<br />

kann es Schwierigkeiten geben“,<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

FRANK+FREI<br />

Agentur für Marketing & Werbung GmbH<br />

Geschäftsführer: Frank Vulhop, Jens Niehues<br />

Bakumer Straße 56 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/887870 · Fax 04442/8878788<br />

info@frankundfrei.com<br />

www.frankundfrei.com<br />

Freese, Feldhaus & Co.<br />

Steuerberatungsgesellschaft mbH<br />

Sprengepielstraße 38 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/8709-0 · Fax 04441/8709-700<br />

kanzlei@freese-feldhaus.de<br />

Freiwald Kommunikation<br />

Büro für Journalismus, PR & Marketing<br />

Geschäftsführer: Stefan Freiwald<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 2 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9516120<br />

info@freiwald-kommunikation.de<br />

www.freiwald-kommunikation.de<br />

GANSEFORTH Medienproduktion GmbH<br />

Geschäftsführer: Hendrik Ganseforth<br />

Europa-Allee 6 · 49685 Emstek-ecopark<br />

Tel. 04473/941480 · Fax 04473/9414822<br />

www.ganseforth-medienproduktion.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

183


Dienstleister<br />

große Austing GmbH<br />

Geschäftsführer: Marc große Austing<br />

Bergweg 26 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/926464 · Fax 04442/926465<br />

info@austing-computer.de<br />

www.austing-computer.de<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

Werbeagentur Hagedorn GmbH<br />

Geschäftsführer: Norbert Hagedorn<br />

Große Straße 17 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05493/9876-0 · Fax 05493/9876-11<br />

contact@werbeagentur-hagedorn.de<br />

www.werbeagentur-hagedorn.de<br />

Friedrich Haug Messen und Ausstellungen<br />

Inhaber: Martin Vorwerk<br />

Tenstedter Straße 28 · 49692 Cappeln<br />

Tel. 04478/95875-0 · Fax 04478/95875-29<br />

vorwerk@haug-ausstellungen.de<br />

www.haug-ausstellungen.de<br />

184<br />

Heidemann & Kollegen GmbH<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Anja Heidemann und Thomas Heidemann<br />

Ravensberger Straße 18 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/909688-0 · Fax 04441/909688-9<br />

heidemann@beratermail.de<br />

www.heidemann-kollegen.de<br />

HFC inter.net GmbH<br />

Geschäftsführer: Lars Fahrenholz<br />

Osterstraße 60 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/18401-0 · Fax 04471/18401-299<br />

info@hfci.de<br />

www.hfci.de<br />

Foto-Hölzen-Strehler GmbH<br />

Burgstraße 7 · 49413 Dinklage<br />

Tel. 04443/961227 · Fax 04443/961229<br />

gl@foto-hoelzen.de<br />

www.foto-hoelzen.de<br />

IFS GmbH & Co. KG Consulting & IT Solution<br />

Geschäftsführer: Horst Schreiber<br />

Kruppstraße 12 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/9196-0 · Fax 04471/9196-40<br />

horst.schreiber@ifs-gmbh.com<br />

www.ifs-gmbh.com<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Das Pferdefestival Anfang Oktober zählt zu den Events in Vechta, die viele Menschen anziehen.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

glaubt er. Einige Branchen könnten sogar<br />

komplett aus dem Stadtbild verschwinden.<br />

„Dem Kunden kann man aber keinen<br />

Vorwurf machen“, sagt Weiss. Es seien<br />

vielmehr Händler und Hersteller gefragt,<br />

eine Lösung zu finden. „Der Einzelhandel<br />

muss sich aufs Internet einstellen“, sagt<br />

er. Selber einen Online-Vertrieb anzubieten,<br />

sei für Weiss aber nicht sinnvoll: „Dafür<br />

müssten wir dann jemanden anstellen,<br />

der den Onlinehandel pflegt.“<br />

Er glaubt vielmehr, dass Händler und<br />

auch Hersteller einen Weg finden müssen.<br />

So könne sich der Einzelhandel lange<br />

Lieferzeiten genauso wenig leisten wie<br />

der Onlinehandel. „Es ist doch verständlich,<br />

dass der Kunde seine Ware sofort<br />

mitnehmen und bei Bestellungen nicht<br />

wochenlang warten möchte“, sagt er.<br />

Mittlerweile gibt es aber auch Hersteller,<br />

die ihre Waren bewusst nicht mehr ins<br />

Internet stellen, um sich eine gewisse Exklusivität<br />

zu bewahren, Vertriebskanäle<br />

zu stärken und Preise auf einem hohen<br />

Niveau zu halten. Weiss findet das richtig.<br />

„Wir sind schließlich die Schaufenster für<br />

die Hersteller“, sagt er. Ansonsten setze<br />

man auch in seinem Geschäft auf den<br />

Service. „Bei uns ist der Mehrwert die Beratung“,<br />

so Tobias Weiss. Auch der Optiker<br />

ärgert sich über den Beratungs-Diebstahl.<br />

Dem begegnen seine Mitarbeiter und er<br />

allerdings mit freundlichen Argumenten.<br />

Dass Vechta alles in allem eine attraktive<br />

Stadt ist, sieht man seiner Meinung<br />

nach nicht nur an den geringen Leerstän-<br />

Etwas für die Große Straße tun: Die Geschäftsführer<br />

Tobias und Jürgen Weiss haben<br />

die Uhr in Form einer alten Taschenuhr<br />

restaurieren lassen. Sie hing jahrzehntelang<br />

an der alten Fassade des Geschäftshauses.<br />

Gemeinsam mit Bürgermeister Helmut Gels<br />

und dem Landtagsabgeordneten Stephan<br />

Siemer wurde das Schmuckstück enthüllt.


Dienstleister<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

Imbusch Einrichtungen<br />

Geschäftsinhaber: Peter Imbusch<br />

Europaring 1B · 49624 Löningen<br />

Tel. 05432/94840 · Fax 05432/948444<br />

peter@imbusch-einrichtungen.de<br />

www.imbusch-einrichtungen.de<br />

INPERSO GmbH<br />

Consultant HR & Sales:<br />

Andrea von Lehmden<br />

Große Straße 113 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/97400-0 · Fax 04441/97400-11<br />

vechta@inperso.de · www.inperso.de<br />

INTECON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

INTECON Treuhand und Wirtschaftsberatung GmbH<br />

Steuerberatungsgesellschaft<br />

Thorsten L. Albers (WP und StB)<br />

Landwehrstraße 21 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/93709-0 · Fax 04442/93709-20<br />

lohne@intecon.de · www.intecon.de<br />

Das Modehaus Börgerding wird häufig unterschätzt, dabei gibt es dort jede Menge schicke<br />

Abendkleider.<br />

den, sondern auch an der lebhaften Gastronomie.<br />

„Das ist sehr schön und tut uns<br />

allen gut“, sagt Tobias Weiss. Allerdings<br />

weiß er auch, dass man das Niveau der<br />

Großen Straße nicht verlieren darf.<br />

„Wenn man viele neue Geschäfte baut,<br />

bewegt man sich auf Messers Schneide“,<br />

so Weiss. Da müsse die Stadt Vechta eine<br />

Politik betreiben, die den Branchenmix<br />

erhält. Dasselbe gelte aber seiner Meinung<br />

nach auch für die Grüne Wiese: „Die<br />

Politik hat sehr wohl Macht über die Nutzung<br />

bestimmter Flächen und Parkplätze.“<br />

Das dürfe man nicht verspielen. „Das<br />

Aushängeschild ist die Innenstadt“, sagt<br />

er. Und darauf würden auch die dringend<br />

benötigten Fachkräfte zuerst schauen.<br />

Dass Vechta Anziehungskraft hat, glaubt<br />

auch Claus Börgerding, Inhaber des Modehauses<br />

Börgerding an der Münsterstraße.<br />

In sein Geschäft kommen viele Stammkundinnen,<br />

die aus Vechta und der Umgebung<br />

kommen. „Und das pflegen wir“,<br />

sagt er. So wird dann auch schon mal die<br />

ältere Dame von zu Hause abgeholt und<br />

wieder zurück gebracht. Die Stammkundschaft<br />

ist auch einer der Gründe, warum<br />

man bei Börgerding den Onlinehandel<br />

nicht ganz so stark merkt. Ein weiterer ist<br />

eine gehobene Auswahl an Kleidung sowie<br />

ein Sortiment, bei dem man auch auf<br />

Nischenprodukte achtet. „Das wird geschätzt“,<br />

sagt Claus Börgerding. Wichtig<br />

sei außerdem die Beratung. „Das wird bei<br />

uns groß geschrieben. Außerdem gibt es<br />

viele Leute, denen die Unterhaltung wichtig<br />

ist“, sagt er. Für die Beratung müsse<br />

man allerdings auch genügend Personal<br />

haben. Wichtig sei außerdem das hauseigene<br />

Änderungsatelier, in dem drei<br />

Schneiderinnen angestellt sind. „Aber<br />

trotz dem merken auch wir das Internet“,<br />

so Claus Börgerding. Auch in seinem<br />

Modegeschäft gibt es Beratungsklau, aber<br />

es gibt ebenfalls Frauen, die nach Mode<br />

fragen, die sie bei einem Onlinehändler<br />

gesehen haben. „Wir werden oftmals unterschätzt“,<br />

sagt Börgerding. „Jugendliche<br />

denken, dort gibt es keine junge Mode.“<br />

Das stimme aber nicht. „Viele kommen das<br />

erste Mal, wenn sie ein Kleid für den Abtanzball<br />

brauchen“, sagt er. Deshalb seien<br />

Weiterempfehlungen auch so wichtig für<br />

das Modehaus.<br />

„Der Einzelhandel in Vechta krankt<br />

nicht“, sagt Claus Börgerding. Er findet<br />

allerdings auch, dass man in einigen Bereichen<br />

sensibel handeln muss. Er hält<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Kaack Terminhandel GmbH<br />

Geschäftsführer: Wolfgang Sabel<br />

Blexener Straße 14 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/8820811 · Fax 04471/8820820<br />

service@kaack-terminhandel.de<br />

www.kaack-terminhandel.de<br />

KAAPKE GmbH – Marken im Mittelstand<br />

Geschäftsführender Gesellschafter: Timo Kaapke<br />

Süd-Allee 2 · 49685 Emstek/ecopark<br />

Tel. 04473/94338-0 · Fax 04473/94338-38<br />

tk@kaapke.com<br />

www.marken-im-mittelstand.com<br />

Kühling Personalberatung<br />

Inhaber: Matthias Kühling<br />

Bahnhofstraße 28 a/Stellwerk · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/887909-0 · Fax 04442/887909-8<br />

kuehling@kuehling-personalberatung.de<br />

www.kuehling-personalberatung.de<br />

Büroeinrichtungen Kurzbach GmbH<br />

Geschäftsführer: Jörg Pille, Frank Meyer<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 95 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9292-0 · Fax 04441/9292-92<br />

verkauf@kurzbach-vechta.de<br />

www.kurzbach-vechta.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

185


Dienstleister<br />

L.O.Z. GmbH<br />

Josef de Grandi<br />

Bremer Straße 28 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/8875861 · Fax 04441/8875862<br />

info@loz-personalberatung<br />

www.loz-zeitarbeit.de<br />

LR Gebäudereinigung GmbH<br />

Friedhelm Hinsenhofen<br />

Große Straße 117 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/8559923<br />

info@lr-facility-services.de<br />

www.lr-facility-services.de<br />

LV-Energie Projekte GmbH<br />

Geschäftsführer: Paul-Heinrich Lamping<br />

Mühlenstraße 19 · 49429 Visbek<br />

Tel. 04445/9630-0 · Fax 04445/9630-96<br />

post@lv-energie.de<br />

www.lv-energie.de<br />

Rechtsanwaltskanzlei Mählmeyer & Partner<br />

Hagenstraße 16 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/9422-0 · Fax 04471/9422-94<br />

kanzlei@maehlmeyer.de<br />

www.maehlmeyer.de<br />

etwa ein Überangebot an Flächen für gefährlich<br />

und auch mit einer Überzahl an<br />

Filialisten müsse man aufpassen. „Sonst<br />

haben wir hier genau dieselbe Einheitsware<br />

wie anderswo“, sagt er.<br />

Der Boom der Shopping-Center kam in<br />

den achtziger Jahren aus den USA. Seit<br />

den neuziger Jahren lassen sich Shopping-Center<br />

aber auch in ländlichen Regionen<br />

nicht mehr wegdenken. Vielen Einzelhändlern<br />

in den Innenstädten sind sie<br />

ein Dorn im Auge. Für viele Städte wiederum<br />

sind finanzstarke Angebote großer<br />

Investoren oft verlockend und für die<br />

Kommunen mitunter ein einträgliches<br />

Ge schäft. Die Kunden empfinden die Center<br />

auf der Grünen Wiese als eine praktische<br />

Sache, weil sie alle Einkaufsmöglichkeiten<br />

an einem Ort gebündelt haben<br />

und oft kostenlos parken können. Die<br />

Kehrseite der Medaille: In vielen Innenstädten<br />

stehen reihenweise Ladenlokale<br />

leer und es können sich häufig nur noch<br />

Billig-Anbieter halten.<br />

In Vechta ist das allerdings nicht der<br />

Fall. „Hier passt der Mix von Einzelhändlern<br />

in der Innenstadt und Fachmärkten<br />

auf der Grünen Wiese“, glaubt Knetemann.<br />

Die Auslagerung von Einkaufsmöglichkeiten<br />

an die Stadtränder werden in der<br />

Vechtaer Kaufmannschaft aber durchaus<br />

kritisch beobachtet. „Die Standorte Innenstadt<br />

und Grüne Wiese stehen seit Jahren<br />

ganz klar im Wettbewerb“, sagt Tobias<br />

Krümpelbeck. Er ist nicht nur Geschäftsführer<br />

des gleichnamigen Unternehmens<br />

in der Vechtaer Innenstadt, sondern beobachtet<br />

die Situation des Handels auch<br />

als Delegierter des Einzelhandelsverbandes<br />

und ist außerdem im Einzelhandelsausschuss<br />

der Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK). Was die Erreichbarkeit,<br />

etwa durch Parkplätze sowie die verfügbaren<br />

Flächen angeht, ist die Grüne Wiese<br />

im Vorteil. „Das geht nach dem Motto:<br />

quadratisch, praktisch, günstig, gut“, sagt<br />

er. Bei der Kundenfrequenz geht der<br />

Punkt allerdings an die Innenstädte. Dort<br />

ziehen neben der Sortimentsvielfalt auch<br />

Cafés und Restaurants die Flaneure an.<br />

„Die Grüne Wiese hat durch die Märktekonzentration<br />

und Größe allerdings ebenfalls<br />

interessante Kundenfrequenzen entwickelt“,<br />

so Krümpelbeck. „Die Innenstadt<br />

in Vechta wird zwar auch weiterhin frequentiert,<br />

aber sie ist weniger kaufrelevant“,<br />

sagt er. Das hat er selbst zu spüren<br />

bekommen. „Wir haben uns mit unserem<br />

Geschäft bereits an die aktuelle Situation<br />

anpassen müssen und werden uns in den<br />

kommenden Jahren noch weiter anpassen“,<br />

sagt der Geschäftsführer. Er hat den<br />

Verkauf auf einige ausgewählte Bereiche<br />

konzentriert und Teile der Geschäftsräume<br />

umgebaut und an eine Bäckerei sowie<br />

an einen Textilhändler verpachtet.<br />

Tobias Krümpelbeck orientiert sich deshalb<br />

an dem, was er in den Einzelhandelsverbänden<br />

schon seit einiger Zeit beobachtet:<br />

Der Kunde will ein emotionales<br />

Einkaufserlebnis. Das bestätigt auch Rolf<br />

Knetemann. „Deshalb boomen in den<br />

Medienteam Daniel Meier | Daniel Meier<br />

PR-Pressearbeit<br />

Große Straße 17 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />

Tel. 05464/2039010 · Mobil 0163 2885688<br />

info@medienteam.info<br />

www.medienteam.info<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

on/off it-services gmbh<br />

Geschäftsführer: Frank Vormoor<br />

Johannes-Gutenberg-Straße 4<br />

49632 Essen/Oldb.<br />

Tel. 05434/924919-0<br />

Fax 05434/924919-19<br />

info@onoff-group.de<br />

www.onoff-group.de<br />

Ostendorf Büroorganisations GmbH<br />

Prokurist: Heribert Magh<br />

Soestenstraße 5 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/9101-0 · Fax 04471/9101-99<br />

h.magh@ostendorf-buero.com<br />

www.ostendorf-buero.com<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

Das war einmal: Den Eingang an der Großen Straße gibt es nicht mehr. Jetzt gelangen die<br />

Kunden vom Alten Markt aus in das Haushalts- und Spielwarengeschäft.<br />

186 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

PERSO PLANKONTOR GmbH | Günter Jans<br />

Unnerweg 88 · 49688 Lastrup<br />

Tel. 04472/6880-0 · Fax 04472/6880-30<br />

info@perso-plankontor.de<br />

www.perso-plankontor.de<br />

Quadro GmbH | Ingo Malinowski<br />

Lange Straße 2d · 49377 Langförden<br />

Tel. 04447/8568-10 · Fax 04447/8568-15<br />

ingo@quadro24.de<br />

www.quadro24.de<br />

Vechta will auch für Sportler interessant sein. Bei Marcel’s Sport Center gibt es die passenden<br />

Outfits.<br />

Groß städten die Einkaufszentren“, sagt er.<br />

Bei Krümpelbeck bietet man deshalb Kaufen<br />

als Erlebnis in kleinem Rahmen an:<br />

bei Koch-Events. „Es geht um die Haptik,<br />

ums Riechen, ums Schmecken“, sagt er.<br />

Die Kunden nehmen die Koch-Veranstaltungen<br />

in der geschäftseigenen Küche gut<br />

an, sagt er.<br />

Eine große Chance sieht der Vechtaer<br />

Geschäftsmann außerdem im Mulit-Channeling.<br />

Das heißt, dass Onlinehandel, Informationen<br />

zu Produkten, Vertrieb und<br />

Verkauf verknüpft werden. „Das ist allerdings<br />

eine komplizierte Entwicklung, die<br />

nicht gerade trivial ist“, so Krümpelbeck.<br />

Auf dem Gebiet gebe es einige rechtliche<br />

Finten. „Die Entwicklung wird für viele<br />

noch Zeit in Anspruch nehmen.“ Das<br />

dauere noch, bis in dem Bereich Konzepte<br />

umgesetzt werden könnten, sagt er. „Aber<br />

Multi-Channeling hat Zukunft, denn es<br />

geht für den Kunden in Richtung Erlebnis<br />

und Bequemlichkeit“, sagt Tobias Krümpelbeck.<br />

Dass Vechta alles in allem noch gut<br />

funktioniert, will auch Tobias Krümpelbeck<br />

der Stadt nicht absprechen. Er sieht<br />

nur einiges kritischer. Sicherlich kämen<br />

Kunden aus den umliegenden Städten und<br />

Gemeinden. „Aber es geht nicht darum,<br />

uns mit den Städten zu vergleichen, in<br />

denen es nicht so gut läuft“, sagt er. „Wir<br />

müssen uns im Wettbewerb nach oben<br />

orientieren.“ Das heißt, in Richtung Oldenburg<br />

und Bremen. „Wie die Handelslandschaft<br />

in ein paar Jahren aussieht, weiß<br />

keiner“, sagt er. „Der alte Handel, die Grüne<br />

Wiese und der Onlinehandel sind momentan<br />

noch ein Wunderland für die<br />

Kunden“, so Krümpelbeck. Alle würden auf<br />

Verdrängung spekulieren, aber irgendwann<br />

würde es Preisangebote in dieser<br />

Form sowie eine große Auswahl bei den<br />

Produkten nicht mehr geben, mutmaßt er.<br />

Grundsätzlich kritisch sieht auch Marcel<br />

Meyer von Marcel‘s Sport Center die<br />

Entwicklung im Onlinehandel. „Es gibt<br />

Kollegen, die haben Panik wegen der Umsatzrückgänge,<br />

aber das liegt nicht nur am<br />

Internet, sondern auch am Standort“, sagt<br />

er und wird deutlich: „Ich habe Glück,<br />

dass ich meinen Laden in Vechta habe.“<br />

Auch er weiß, dass viele Onlinehändler<br />

kein Geld verdienen. „Wer richtig verdient,<br />

sind die Transportfirmen“, glaubt er.<br />

Kritisch sieht er den Onlinehandel aber<br />

durchaus wegen des Umweltaspektes. Wer<br />

einen Schuh in Größe 40 braucht, bestellt<br />

auch gleich Paare in den Größen 39 und<br />

41. „Es geht also immer wieder Ware zurück“,<br />

sagt er. „Den Wettbewerb durch<br />

das Internet betrachten wir aber schon<br />

aufmerksam.“<br />

So sei auch in seinem Geschäft der Beratungsklau<br />

durchaus üblich. Deshalb<br />

sieht er es nicht gerne, wenn Kunden die<br />

Sportartikel fotografieren. Das wird auch<br />

in anderen Geschäften in Vechtas Innenstadt<br />

zum Teil verboten. „Aber wir bemerken,<br />

dass langsam ein Umdenken in punkto<br />

Internet stattfindet“, stellt Marcel Meyer<br />

genauso fest wie Elisabeth Vatterodt.<br />

Das liege seiner Meinung nach vor allem<br />

daran, dass die Kunden ein Einkaufserlebnis<br />

haben wollen. „Das hat man im<br />

Internet nicht in der Form“, glaubt er.<br />

Auch Marcel Meyer und sein Team im<br />

Sportgeschäft begegnen dem Onlinehandel<br />

mit ihrer eigenen Strategie: „Wir müssen<br />

einfach besser sein, uns noch mehr<br />

um die Kunden bemühen, noch freundlicher<br />

sein“, sagt er.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

ray facility management group | Nils Bogdol GmbH<br />

Pressereferent: Denis Krämer<br />

Bahnhofsallee 1 · 49451 Holdorf<br />

Tel. 05494/9875-0 · Fax 05494/9875-75<br />

info@ray.de<br />

www.ray.de<br />

Road Sound Veranstaltungstechnik GmbH<br />

Geschäftsführer: Ludger Menke<br />

Gewerbering 13 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/803690 · Fax 04442/72740<br />

info@road-sound.de<br />

www.road-sound.de<br />

Ingenieur- und Sachverständigenbüro<br />

Rubach und Partner<br />

Regine Prepens und Bertold Rubach<br />

Carl-Zeiss-Straße 1 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/9475-70 · Fax 04471/9475-80<br />

info@RubachundPartner.de<br />

www.RubachundPartner.de<br />

Dr. Schwerdtfeger Personalberatung<br />

Inhaber: Dr. Clemens Schwerdtfeger<br />

Thomas-Mann-Weg 2 · 49685 Emstek<br />

Tel. 04473/94336-0 · Fax 04473/94336-20<br />

beratung@personal-schwerdtfeger.de<br />

www.personal-schwerdtfeger.de<br />

eCOMMERCE BERATUNG<br />

SHOPJEKTIV GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Philipp Niehues<br />

Bakumer Straße 56 · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/88786-0<br />

Fax 04442/8878688<br />

info@shopjektiv.de<br />

www.shopjektiv.de<br />

O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />

187


Dienstleister<br />

August Siemer Immobilien GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ramin Dormichian<br />

Poststraße 2 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/88979-0 · Fax 04441/88979-29<br />

info@immobilien-siemer.de<br />

www.immobilien-siemer.de<br />

Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />

SIWA Sicherheits- und Wachdienst GmbH<br />

Geschäftsführerin: Doris Thyen<br />

Borsigstraße 10 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/9309-15 · Fax 04471/9309-16<br />

info@siwa-sicherheit.de<br />

www.siwa-sicherheit.de<br />

Sprungbrett Personalberatung GbR<br />

Karin Busse, Andrea Vagelpohl<br />

Sevelter Straße 6 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/7030-30 · Fax 04471/7030-31<br />

www.sprungbrett-personal.de<br />

Ludwig Südbeck Nutzfahrzeuge GmbH<br />

Betriebe: Bakum und Cloppenburg<br />

Geschäftsführer: Günter Südbeck<br />

Rudolf-Diesel-Straße 3 · 49456 Bakum<br />

Tel. 04446/9620-0 · Fax 04446/9620-29<br />

man_suedbeck_bakum@t-online.de<br />

www.suedbeck-nutzfahrzeuge.de<br />

Veranstaltungen wie „Vechta macht Musik“ ziehen Einwohner sowie Gäste in die Vechtaer<br />

Innenstadt.<br />

188<br />

Sem-Oliver Stadel Funk- und<br />

Kommunikationssysteme e. K.<br />

Geschäftsführer: Sem-Oliver Stadel<br />

Brägeler Ring 15a · 49393 Lohne<br />

Tel. 04442/92222-0 · Fax 04442/92222-22<br />

info@stadel-funk.de · www.stadel-funk.de<br />

Tierärztliche Klinik für Pferde<br />

Praxismanagerin: Kathrin Siemer<br />

Essener Straße 39a · 49456 Lüsche<br />

Tel. 05438/9585-0 · Fax 05438/9585-20<br />

kontakt@tierklinik-luesche.de<br />

www.tierklinik-luesche.de<br />

Vita Akademie GmbH<br />

Geschäftsführer: Melanie Philip,<br />

Franz-Josef Kettmann & Wolfgang Ladwig<br />

Emsteker Straße 30 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/7020315 · Fax 04471/7020328<br />

info@vita-akademie.de · www.vita-akademie.de<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Was für ihn und viele andere Geschäftsleute<br />

allerdings wichtig ist, ist ein Umdenken<br />

der Industrie. „Die müssen schneller<br />

liefern“, sagt er. Denn das dauere manchmal<br />

bis zu einer Woche. Die Kunden sind<br />

aber mittlerweile schnellere Lieferzeiten<br />

gewohnt. „Wenn die Lieferung besser<br />

klappt, haben wir auch bessere Karten“,<br />

sagt er.<br />

Mit der Konkurrenz auf der Grünen Wiese<br />

hat er sich abgefunden. „Die müssen<br />

auch da sein“, sagt er. Viele Kunden wollen<br />

auch direkt vor das Shopping-Center vorfahren,<br />

schnell einkaufen und wieder wegfahren.<br />

Ärgerlich findet er allerdings, dass<br />

zum Teil unsensibel mit Sortimenten umgegangen<br />

wurde, die er für die Innenstadt<br />

relevant hält und die auf der Grünen Wiese<br />

nichts zu suchen hätten. „Das hätte nicht<br />

sein müssen und hat einigen Kaufleuten<br />

das Leben schwer gemacht“, sagt er.<br />

Der Einzelhandel in Vechta funktioniert<br />

„auf jeden Fall“, sagt er. „Wir haben den<br />

Vorteil, dass wir in der Innenstadt eine<br />

Große Straße haben“, so Meyer. Die Einkaufszeiten<br />

seien akzeptabel und es sei<br />

immer etwas in der Stadt los. „Aber es wäre<br />

toll, wenn man auch die Studenten<br />

mehr in die Stadt bekommt“, sagt er. Die<br />

Politik solle allerdings aufmerksam sein,<br />

dass sie keine Experimente mache, die<br />

der Stadt ihre Lebendigkeit nehmen. Man<br />

solle nicht zu viele weitere Flächen anbieten.<br />

„Dann besteht auch in Vechta die Gefahr<br />

von Leerstand“, so Meyer.<br />

Dass der stationäre Handel ein Auslaufmodell<br />

ist, glaubt auch Rolf Knetemann<br />

nicht. „Der Trend geht zum Einkaufen als<br />

Erlebnis“, sagt er. Die Menschen würden<br />

dorthin fahren, wo andere sich tummeln.<br />

„Wo der Mensch von seinem Umfeld berauscht<br />

wird, da bleibt das Geld hängen“,<br />

glaubt er. Außerdem sind die Menschen<br />

mobil und kaufen gerne auch mal in<br />

Großstädten ein. „Da führt der Maßstab<br />

nach oben“, bestätigt auch er. Aktionen<br />

und Events in Städten müssen attraktiv<br />

und nachhaltig sein, aber nicht austauschbar.<br />

„Dann sagt der Kunde auch:<br />

Ich komme im nächsten Jahr wieder“,<br />

sagt er. Grundsätzlich sei dabei die Qualität<br />

entscheidend. „Städte müssen es<br />

schaffen, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten.“<br />

n


Dienstleister<br />

Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />

Erfolgreiche Querdenker aus Lohne: Christina, Ludger und Reinhard Menke von der Road Sound GmbH.<br />

ludger menke<br />

Road Sound macht aus<br />

Veranstaltungen Events<br />

Still und mächtig liegt es auf dem Wasser: Ein Monument aus Stahl, Traversen und Seilzügen, eingetaucht<br />

in gleißendes Licht der Scheinwerfer. Lichtspiegelungen tanzen auf der Wasseroberfläche. Am<br />

gegenüberliegenden Ufer erheben sich aus der Dunkelheit, in einem Wechselspiel aus Licht und Schatten,<br />

die Umrisse der Meyerwerft. – Nein, das beinah mystisch anmutende Spektakel ist weder die Filmkulisse<br />

für einen Science-Fiction-Dreh, noch das Bühnenbild eines avantgardistischen Theaterstücks.<br />

Auf dem Programm steht das<br />

Mitarbeiterfest des Bauunternehmens<br />

Johann Bunte aus Papenburg.<br />

Die Inszenierung, die die 1.400 geladenen<br />

Gäste in feiner Abendgarderobe<br />

am Ufer der Ems erleben, sorgt für eine<br />

Festtagsstimmung der ganz besonderen<br />

Art: überraschend, unerwartet – und doch<br />

so ganz „Bauunternehmen“. Der kunstvoll<br />

190<br />

illuminierte Schwimmkran zählt zum Inventar<br />

der Bauprofis – niemand wäre auf<br />

die Idee gekommen, das Ungetüm aus<br />

Stahl so imposant auf dem eigenen Mitarbeiterfest<br />

zu inszenieren. Wenn nicht<br />

Road Sound aus Lohne mit der Technikplanung<br />

der Feierlichkeiten beauftragt<br />

worden wäre. Und während die Bauunternehmer<br />

noch darüber nachdenken,<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

wie man den profanen Schwimmbagger<br />

aus dem Blickfeld der Gäste verbannen<br />

könnte, haben Ludger und Reinhard<br />

Menke ganz andere Pläne. Sie inszenieren<br />

den Bagger zum Leuchtfeuer der Veranstaltung.<br />

Ein unübersehbares Symbol<br />

für die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und<br />

Familien: „Ja, das sind wir! Stark und unerschütterlich!“


Dienstleister<br />

„Querdenken!“ heißt es bei Road Sound,<br />

wenn jemand fragt, wie solche ungewöhnlichen<br />

Ideen entstehen. Querdenken<br />

heißt: den Blickwinkel verändern, eine<br />

andere Perspektive einnehmen. Der kürzeste<br />

Weg zwischen zwei Punkten ist die<br />

Gerade. Aber um der Wahrheit gerecht zu<br />

werden: Was verpassen wir nicht alles,<br />

wenn wir immer nur geradeaus gehen?<br />

Kleine Umwege bereichern die Sinne.<br />

Man sieht mehr, man hört mehr, man erlebt<br />

mehr. Dann entstehen neue Sichtweisen,<br />

die überraschen – obwohl sie so nahe<br />

liegen. Das klingt leicht! Wer jedoch als<br />

Unternehmer tagtäglich seinen Maschinenpark<br />

oder die Produktionshalle vor<br />

Augen hat, denkt geradeaus. Er hat Produktivität,<br />

Effizienz, Termindruck und<br />

den nächsten Auftrag im Blick. Die ästhetischen<br />

Aspekte und die Symbolkraft<br />

eines Schwimmbaggers bleiben außerhalb<br />

des Sichtfeldes. Also denkt Road<br />

Sound für seine Kunden quer – gegebenenfalls<br />

auch kreuz und quer – und begeis<br />

tert Auftraggeber wie Gäste mit au ße<br />

rgewöhnlichen Lösungen. Ideen gibt es<br />

viele. Man muss sie nur haben.<br />

Mit dieser ganz eigenen Sicht der Dinge<br />

plant und realisiert Road Sound aus Lohne<br />

seit über 30 Jahren Veranstaltungen:<br />

Galas für Unternehmen, Jubiläen, Hochzeiten,<br />

Sportveranstaltungen, Mitarbeiterfeste,<br />

Messeauftritte, Konferenzen, öffentliche<br />

Liveveranstaltungen. Aber was heißt<br />

schon Veranstaltungen? Ereignisse werden<br />

unter der Regie von Road Sound zum<br />

Erlebnis, oder neudeutsch zum „Event“.<br />

Die Lust auf Neues.<br />

Zum erfolgreichen Event gehören immer<br />

zwei Seiten. Die eine, die plant. Die andere,<br />

die den Machern von Road Sound das<br />

Ein Schwimmbagger wird zum Leuchtfeuer einer Unternehmensveranstaltung. Bei dem<br />

Mitarbeiterfest des Bauunternehmens Bunte aus Papenburg setzt Road Sound den stählernen<br />

Koloss eindrucksvoll in Szene.<br />

Vertrauen schenkt: die Kunden. Ohne<br />

ihren Mut und ihre Lust, sich auf Neues<br />

einzulassen, wäre Road Sound ein Full-<br />

Service-Dienstleister in der Veranstaltungsbranche<br />

wie viele andere auch.<br />

Doch die Road Sound GmbH ist eines der<br />

erfolgreichsten Unternehmen für Veranstaltungstechnik<br />

und Messebau in Norddeutschland.<br />

Mit einem Jahresumsatz<br />

von circa 1,8 Millionen Euro. Tendenz<br />

steigend!<br />

Die Kundenliste liest sich wie das „Who<br />

is Who“ aus dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

und weit darüber hinaus: Pöppelmann,<br />

Big Dutchman, Audi, AB InBev,<br />

Deutsche Vermögensberatung, Bunte,<br />

E.ON, LLOYD Shoes und, und, und.<br />

Rückblick: Rock ’n’ Roll on the road.<br />

Moment – Road Sound? Das klingt eher<br />

nach Rock ’n’ Roll und unendlichen Weiten<br />

auf staubigen Landstraßen, als nach<br />

professionellem Eventmanagement für<br />

die Großen der Zunft! Ja, das sind die<br />

Wurzeln von Ludger und Reinhard Menke.<br />

Am Anfang, Mitte der 70er Jahre, stehen<br />

die Musik und die Musiker – und die<br />

brauchen Equipment. Es liegt nahe, dieses<br />

nicht nur für die eigene Band zu nutzen,<br />

sondern auch anderen Musikern zugänglich<br />

zu machen. Zum Sound kommen<br />

die ersten selbstgebauten Beleuchtungsanlagen<br />

aus Autoscheinwerfern. Und<br />

zu den Konzerten, die beschallt und beleuchtet<br />

werden, gesellen sich Partys,<br />

Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen


anzeige<br />

192<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />

Big Party beim Weltmarktführer: Das Jubiläumsfest beim Stallausrüster Big Dutchman<br />

mit mehr als 1.000 Gästen hat Road Sound licht- und tontechnisch perfektioniert. Dank<br />

modernster Videotechnik sind auch die weltweiten Niederlassungen des Unternehmens an<br />

diesem Abend präsent.<br />

Hochzeiten, Schützenfeste und Saalveranstaltungen.<br />

Unterwegs ist man mit Pioniergeist,<br />

innovativen Ideen und schon<br />

jetzt unter dem Namen „Road Sound“.<br />

Aus dem anfänglichen Hobbyunternehmen<br />

wird eine Profession. Schritt für<br />

Schritt, Jahr für Jahr. Einnahmen werden<br />

reinvestiert: in neue Technik, in die Logistik,<br />

ins wachsende Team, in neue Ideen.<br />

1983 dann die offizielle Unternehmensgründung<br />

– gemeinsam mit den damaligen<br />

Partnern Dietmar Rottinghaus und<br />

Hubert Nordlohne. In den 90er Jahren<br />

eröffnet sich für Road Sound ein neues<br />

Geschäftsfeld: Open-Air-Partys. Wichtigster<br />

Kunde ist Hans Höffmann. Seine Jugendreisen<br />

werden immer populärer.<br />

Road Sound, die den passenden Sound<br />

und das Licht zur Beach-Party liefern,<br />

ebenso. Schließlich touren im Sommer<br />

drei Sattelschlepper die komplette Lichtund<br />

Tontechnik made by Road Sound<br />

quer durch Europa: nach Griechenland,<br />

Spanien, Italien oder wo immer das Höffmann-Feriencamp<br />

gerade aufgeschlagen<br />

wird.<br />

Ludger Menke wechselt im Jahr 2000<br />

vom krisensicheren Posten bei der Bank<br />

zum hauptamtlichen Geschäftsführer der<br />

Road Sound GmbH. Aus Leidenschaft.<br />

Aus Überzeugung. Sieben Jahre später<br />

steigt sein Bruder Reinhard, bis dato als<br />

Kfz-Elektromeister tätig, mit in die Geschäftsführung<br />

ein. Elf qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter bilden aktuell<br />

ein festes Team. Das expandierende<br />

Unternehmen benötigt Raum. Neben dem<br />

Hauptfirmensitz am Gewerbering 13 in<br />

Lohne entsteht eine neue Lagerhalle am<br />

Motorpark – Platz für inzwischen mehr<br />

als 1.000 Meter Traversen, 600 Scheinwerfer,<br />

180 Lautsprecher, 10 LED-Videoleinwände<br />

und tausende Meter Kabel.<br />

Sie wollen es, wir können es!<br />

Allerdings: Die Größe einer Firma bemisst<br />

sich nicht nach der Anzahl Boxen,<br />

die im Lager stehen, sondern nach der<br />

Leidenschaft, der Kompetenz und dem<br />

Perfektionsdrang, mit denen jeder im<br />

Team seine Arbeit erledigt. „Sie wollen es,<br />

wir können es!“ lautet die Road Sound-<br />

Maxime. Ein Selbstbewusstsein, das nicht<br />

Selbstzweck ist, sondern als veritabler<br />

Kundenvorteil verstanden wird. Wer Road<br />

Sound bucht, kann sicher sein, dass er<br />

bestmögliche Technik, Können und Erfahrung<br />

bekommt. Und eben auch immer<br />

großartige Ideen.<br />

Das Portfolio des Lohner Unternehmens<br />

reicht von der Veranstaltungs- und Medientechnik<br />

über die Medienproduktion<br />

bis hin zum individuellen Messebau.<br />

„Full-Service“ eben – und der beginnt bei<br />

Road Sound immer mit intensivem Zuhören.<br />

„Erst wenn wir wissen, was der Kunde<br />

will, können wir maßgeschneiderte<br />

Ideen entwickeln. Schließlich bieten wir<br />

keine Schubladenlösungen an!“<br />

Feiern Sie zu Hause!<br />

Trotz aller Individualität der Kunden –<br />

auch Road Sound empfiehlt ein paar<br />

Grundsätzlichkeiten. Beispielsweise bei<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 193


Dienstleister<br />

Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />

Blickfang: Durch die richtige Beleuchtung kommt die Halle der Firma Hackstedt aus Lohne beim Jubiläum perfekt zur Geltung.<br />

der Planung von Firmenevents: „Feiern<br />

Sie nicht irgendwo! Feiern Sie – wenn<br />

möglich – in Ihrer Halle oder auf Ihrem<br />

Betriebsgelände. Schließlich steht das<br />

Unternehmen im Mittelpunkt. Und die<br />

geladenen Gäste wollen erleben, wo und<br />

wie Sie arbeiten.“ Schmucklose Maschinenhallen<br />

werden mit Stoffbahnen, Traversen,<br />

Dekoelementen und einer passenden<br />

Illumination zu einem atemberaubenden<br />

Ort: eine Komposition aus Licht<br />

und Schatten, Technik und Fantasie, aus<br />

Industriedesign und Art Déco. Manch ein<br />

Unternehmer erkennt seine Halle nach<br />

der Verwandlung durch das Road Sound-<br />

Team nicht wieder. Staunende Blicke,<br />

Gänsehautfeeling. Dieser Moment trägt<br />

einen ganz besonderen Zauber in sich –<br />

genau der richtige Rahmen für ganz besondere<br />

Anlässe, für das Highlight des<br />

Jahres: die Betriebsfeier, das Firmenjubiläum,<br />

die Hausmesse, die Vorstellung des<br />

neuen Produktes.<br />

Reicht die Halle als Location nicht aus,<br />

sind Zelte auf dem Betriebsgelände eine<br />

gute Lösung. Vergessen sollte man allerdings<br />

den herben Charme der zugigen,<br />

neonbeschienenen Schützenfestzelte. Wer<br />

in einem von Road Sound ausgestatteten<br />

Zelt feiert, darf sich ein bisschen wie in<br />

einem Märchen aus 1000 und einer Nacht<br />

fühlen. Eine Symphonie aus edlen Stoffen,<br />

ausladenden Teppichen, üppigem<br />

Grün, verspielten Ideen, Licht und Wärme<br />

verführt die Gäste für einen Abend in<br />

eine zauberhafte Welt. Es ist ein außergewöhnliches<br />

Erlebnis, das in den Köpfen<br />

und den Herzen lange nachklingt.<br />

Natürlich steckt hinter der Leichtigkeit<br />

des Scheins eine Menge harte Arbeit.<br />

Bevor die Verwandlung beginnen kann,<br />

müssen alle Räder still stehen. Und bei<br />

194<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

aller Begeisterung der Road Sound-Kunden<br />

für das Schöne und Außergewöhnliche:<br />

„Zeit ist Geld“ – und dementsprechend<br />

knapp.<br />

Die vorbereitende Planung muss perfekt<br />

sein. „Wir tun, was wir können. Und<br />

können, was wir tun.“, heißt es bei Road<br />

Sound. Und das Team verliert bei aller Betriebsamkeit<br />

nie den Blick fürs Detail. Kabel<br />

und störende Technik verschwinden<br />

aus dem Sichtfeld der Gäste, die Illusion<br />

ist perfekt. Pünktlich!<br />

Bühne frei für Ihre Ideen!<br />

Wer nichts zu feiern hat, der denkt an das<br />

Geschäft. Aber auch hier ist es eine Kunst,<br />

das eigene Unternehmen und das Leistungsangebot<br />

ins richtige Licht zu rücken!<br />

Auf Messen beispielsweise. Road Sound<br />

bietet schon seit vielen Jahren außergewöhnliche<br />

Lösungen an: Von der Planung<br />

über die Gestaltung bis hin zum Aufbau<br />

und zum Abbau. Das Geheimnis: Anders<br />

als klassische Messebauer gibt es bei Road<br />

Sound keine fertigen Baukastensysteme,<br />

in die der Kunde gezwängt werden muss.<br />

Von der Idee über die Planung bis hin zur<br />

Realisation sind die Gedanken frei und es<br />

stehen alle Möglichkeiten offen. So wird<br />

aus einem Messestand ein individuelles<br />

Bühnenbild – optimal abgestimmt auf die<br />

Bedürfnisse des Kunden. Statt der Schauspieler<br />

präsentiert sich ein Unternehmen<br />

vor Publikum – auffällig, gut ausgeleuchtet<br />

und farblich stimmig.<br />

Selbst auf großen Messen ist ein Messestand<br />

aus dem Hause Road Sound unschwer<br />

zu verfehlen: In der Regel sind die<br />

Stände deutlich höher als andere. Das<br />

fällt auf und macht auch Plätze mit kleiner<br />

Grundfläche groß. Kein Wunder, wenn<br />

Road Sound Kunden aus dem <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ihren ganz persönlichen<br />

Messestand gern mit auf große Reisen<br />

nehmen: nach Frankfurt, München, Hamburg,<br />

London, Paris oder nach Übersee<br />

zur Pack Expo in Chicago. Gut verpackt,<br />

verfrachtet, pünktlich auf- und wieder abgebaut<br />

von Road Sound. Logistische Herausforderungen<br />

werden dabei genauso<br />

gekonnt gemeistert wie landestypische<br />

Eigenarten der Ausstellungsländer. Aber<br />

Qualität und außergewöhnlich gute Ideen<br />

werden schließlich überall verstanden!<br />

Ohne viele Worte.<br />

Schauen Sie mal: So sieht es aus!<br />

Wer es nicht glauben kann, wie die verwandelte<br />

Festhalle oder der neue Messestand<br />

in der Realität aussieht, der kann<br />

bei Road Sound gern vorher schon mal<br />

schauen. Medieningenieur David Starmann<br />

ist bei Road Sound der Herr der<br />

dreidimensionalen Darstellungen. Alle<br />

kreativen Ideen fließen in seinem Computer<br />

zu einem realistischen, detailgetreuen<br />

Bild zusammen - und müssen sich hier beweisen.<br />

Stimmt das Licht? Wo sind Tische<br />

und Stühle am besten platziert? Wo stehen<br />

die Produkte? Wie hoch muss das<br />

Podium sein? Wie wirken Poster und Banner<br />

an den Messewänden? Sind die Laufwege<br />

optimal? Und wo steht die Kaffeemaschine,<br />

ohne zu stören? Diese Visualisierung<br />

der Planungen ist heute ein Muss<br />

für ein perfektes Ergebnis. Nicht vorhersehbare<br />

Überraschungen sind ein Relikt<br />

des prädigitalen Zeitalters. Und wenn das<br />

CAD-Programm seine Arbeit getan hat,<br />

bleiben beim Kunden keine Fragen mehr<br />

offen. Höchstens noch die, warum er nicht<br />

schon viel früher mit Road Sound zusammengearbeitet<br />

hat.<br />

Wir leben neue Technik.<br />

Zugegeben – bei Begrifflichkeiten wie 3D-<br />

Rendering, LED und HD, CGI-Animation<br />

oder Konferenztechnik in Broadcast-Qualität<br />

kann einem schon ein wenig schwindelig<br />

werden. Gern wird bei Road Sound<br />

die Anekdote eines alteingesessenen Lohner<br />

Unternehmers erzählt, der angesichts<br />

der Fülle der offerierten technischen Möglichkeiten<br />

für seine Firmenfeier verständnislos<br />

mit einem trockenen „Dat brukt wi<br />

nich!“ reagierte. Zum Glück bewies der<br />

Mann letztendlich mehr Mut und Weitsicht<br />

als technisches Verständnis und ließ<br />

Road Sound gewähren. Das Event wurde<br />

ein voller Erfolg – mit LED-Leinwand, HD-<br />

Technik und Soundtechnik in Broadcast-<br />

Qualität. Und am Ende mit einem schönen<br />

Lob des begeisterten Kunden: „Dat<br />

maokt wi änner Johr jüsso!“<br />

Über die Kunst, den richtigen Ton<br />

zu treffen und im Bilde zu bleiben.<br />

Kaum ein Event kommt heute ohne digitale<br />

Technik aus. Das fängt beim guten Ton<br />

an. Man stelle sich die Podiumsdiskussion<br />

in einer großen Sporthalle vor. Kontrovers<br />

diskutieren die Experten auf der Bühne,<br />

im Publikum wird eifrig getuschelt.<br />

Die Halle ist erfüllt von Stimmen. Und<br />

doch ist jedes Wort der Diskutanten auch<br />

in der letzten Reihe klar und deutlich zu<br />

verstehen. Wer als Redner etwas zu sagen<br />

hat, der möchte schließlich bei seinem<br />

Publikum Gehör finden. Ohne Verzerrungen,<br />

ohne große Anstrengungen. Mit der<br />

computergesteuerten Road Sound-Technik<br />

kommt der Ton immer gut an: in großen<br />

wie in kleinen Hallen, in Zelten, bei<br />

Open-Air-Events, bei Festtagsreden wie<br />

bei Live-Musik. Das – finden Road Sound-<br />

Kunden – hört sich ziemlich gut an!<br />

Wer exzellent hören kann, der sollte<br />

auch einwandfrei sehen können. Für Be-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 195


Dienstleister<br />

Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />

Auf dem linken Bild ist die 3D-Planung des Messestandes und auf dem rechten Bild die Umsetzung auf der Messe zu sehen. So präsentiert<br />

sich die Firma Ferro Umformtechnik auf der BAUMA in München von ihrer besten Seite.<br />

sucher von Road Sound-Veranstaltungen<br />

ist das schon lange eine Selbstverständlichkeit:<br />

Über Monitore oder große LED-<br />

Wände wird das Geschehen vorne auf der<br />

Bühne bis in die letzte Reihe brillant übertragen.<br />

Video- oder Kamera-Einspielungen<br />

hinterlassen beim Publikum bleibende<br />

Eindrücke. So kommt die Botschaft gleich<br />

viel besser an: das neue Produkt beispielsweise,<br />

das mithilfe eines „making-of“ präsentiert<br />

wird. Oder die unternehmerische<br />

Leistungsfähigkeit in einem eigens gedrehten<br />

Firmenportrait. Keine Frage, dass<br />

Road Sound auch hier für die Kunden Regie<br />

führt: von der Idee über das erste Storybord<br />

bis hin zum Dreh und der Postproduktion<br />

mit Schnitt, digitalen Effekten<br />

und Endfertigung.<br />

Live! Live! Live!<br />

Spätestens seit dem deutschen Sommermärchen<br />

anlässlich der Fußball-WM in<br />

Deutschland sind Public-Viewing-Veranstaltungen<br />

ein gern gesehenes Ereignis.<br />

Wer erinnert sich nicht an die Bilder aus<br />

Berlin, als bis zu 750.000 Fußballfans auf<br />

der Straße des 17. Juni begeistert Fußball<br />

und sich selbst feiern. Oder an die Bilder<br />

von der Lohner Fanmeile bei der WM<br />

2010 auf dem Rixheimer Platz. Da sind es<br />

zwar „nur“ rund 5.000 Fußballfans, die<br />

aber sichtlich Spaß an der perfekten<br />

Übertragungstechnik durch Road Sound<br />

haben. Und die gute Stimmung des Events<br />

wird zusätzlich angeheizt. Denn das Aufstellen<br />

der LED-Wand und die erstklassige<br />

Übertragung des Tons ist für Road Sound<br />

noch nicht genug. Zusätzlich spendiert<br />

das Unternehmen seiner Heimatstadt ein<br />

Lichtermeer aus Flutlichtern, in dem es<br />

sich gleich noch viel stimmungsvoller jubeln<br />

lässt. Und am Ende heißt es 1:0 für<br />

Road Sound.<br />

„Mittendrin statt nur dabei“ sind auch<br />

die Motorsportfans im Vechtaer Reiterwaldstadion.<br />

Beispielsweise bei der letzten<br />

Langbahn-WM. Auf mehreren großen<br />

Videowänden überträgt Road Sound jedes<br />

spektakuläre Überholmanöver und<br />

jeden Zieleinlauf hautnah. So werden die<br />

spannendsten Momente auch für die<br />

noch einmal erlebbar, die weiter weg vom<br />

Geschehen stehen. Interviews mit den<br />

Akteuren, die zwischen den Rennen eingeblendet<br />

werden, verkürzen die Wartezeit<br />

bis zum nächsten Start und versorgen<br />

das Publikum mit interessanten Hintergrundinformationen.<br />

Alles in allem ganz<br />

großer Sport von Road Sound.<br />

Alles strahlt.<br />

Die Liebe für das technisch Machbare, die<br />

unternehmerische Lust, Dinge anzupacken<br />

und voranzutreiben, querzudenken,<br />

mit innovativen Ideen die Nase vorn zu<br />

haben, ist bei Road Sound bis in den<br />

kleinsten Winkel zu spüren. Diese Unternehmensphilosophie,<br />

die Ludger und<br />

Reinhard Menke seit Jahrzehnten vorleben,<br />

hat jeder im Team verinnerlicht. Und<br />

jeder lebt diese Begeisterung – egal wie<br />

klein oder groß ein Projekt auch sein mag.<br />

„Wir wollen mit Road Sound für unsere<br />

Kunden unvergessliche Momente schaffen.“<br />

Damit am Ende alles strahlt! n<br />

196<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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WILLKOMMEN BEI BIG DUTCHMAN<br />

Durchstarten beim<br />

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Der Nabel der Welt liegt in Vechta. Zumindest wenn es um Stall ausrüstungen<br />

für die moderne Geflügel- und Schweinehaltung geht. Nicht<br />

zuletzt dank des Know-hows und des Einsatzes unserer Mitarbeiter<br />

steht der Name Big Dutchman schon seit 75 Jahren als Markenzeichen<br />

für Inno vationen, Hightech und dauerhafte Qualität.<br />

Damit das so bleibt suchen wir ständig Hochschul-Absolventen mit<br />

Biss, Ideen, Eigeninitiative und Lust auf einen anspruchs vollen und<br />

abwechslungsreichen Job:<br />

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Elektrotechnik, Agrarwissenschaften, Verfahrenstechnik<br />

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Big Dutchman AG, Personalabteilung<br />

Postfach 1163, 49360 Vechta<br />

personal@bigdutchman.de, Telefon (04447) 801-0


Dienstleister<br />

Foto: Restaurant Fleming<br />

Nach dem Motto: „Der erste Eindruck ist entscheidend und der letzte bleibt“, sollten Servicekräfte sich Freundlichkeit, Höflichkeit, Kommunikationsfähigkeit<br />

und Produktkenntnisse auf die Fahne schreiben und diese so vermitteln, dass sie ihre Wirkung beim Kunden im<br />

entscheidenden Moment nicht verfehlen.<br />

daniel meier<br />

Die Gäste wollen verwöhnt,<br />

nicht versorgt werden<br />

Die Gastronomie ist im Wandel. Das weiß kaum einer besser als Klaus Fleming. Er begeistert sich seit<br />

seiner Kindheit für das Kochen, ist seit Jahrzehnten Koch und Restaurantbesitzer aus Leidenschaft<br />

und engagiert sich im Berufsverband DEHOGA sowie weiteren gemeinnützigen Organi sationen.<br />

Eines der Hauptprobleme in der Branche ist der Fachkräftemangel. Immer mehr Studien belegen das<br />

laut Fleming.<br />

Einer der Gründe für die angespannte<br />

Situation ist, dass die sogenannte<br />

Generation Y (nach 1980 geborene<br />

Personen) eine andere Erwartungshaltung<br />

an ihren Arbeitsplatz hat, als vorherige<br />

Generationen. Ein Umdenken ist<br />

demnach in vielen Hotels und Gastronomiebetrieben<br />

erforderlich, da für junge<br />

Mitarbeiter Wertschätzung und unmittelbares<br />

Feedback heute eine besondere Bedeutung<br />

haben. Außerdem sind ihnen<br />

198<br />

eine attraktive Vergütung sowie die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Privatleben sehr<br />

wichtig. Und sie legen großen Wert auf<br />

Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.<br />

Auch die Work-Life-Balance<br />

spielt für Gastronomiemitarbeiter eine<br />

wesentliche Rolle. Hier besteht Handlungsbedarf.<br />

Die verstärkte Ausbildung<br />

eigener Fachkräfte wird ebenfalls als eine<br />

Möglichkeit gesehen, um dem Fachkräftemangel<br />

effektiv zu begegnen.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Ausbildung wird bei Fleming<br />

groß geschrieben<br />

Die Ausbildung hat auch für Fleming<br />

einen hohen Stellenwert. Der Beruf als<br />

Koch war eine Berufung für ihn. Und das<br />

wünscht er auch jedem jungen Menschen,<br />

der dieses Handwerk erlernen möchte.<br />

Fleming bildet seit 30 Jahren aus. Die<br />

Azubis kommen aus allen Schulformen<br />

und dürfen wie auch die Praktikanten in<br />

allen Bereichen arbeiten. Denn nur so er-


Dienstleister<br />

Foto: Roman Sluka, fotolia<br />

Die Gastronomie muss sich noch stärker um die Auszubildenden bemühen. Der Wettbewerb<br />

um Azubis wird härter und wird sich mit dem demografischen Wandel noch weiter<br />

verschärfen.<br />

lernen sie den Beruf umfassend und von<br />

der Pike auf. Das Fordern und Fördern<br />

spielt in diesem Zusammenhang eine<br />

wichtige Rolle.<br />

Leider wird es immer schwerer Auszubildende<br />

zu finden. Das Gastgewerbe ist<br />

zwar eine starke Ausbildungsbranche, die<br />

sechs gastgewerblichen Berufe haben<br />

einen Anteil von über sechs Prozent an<br />

allen neuabgeschlossenen Ausbildungsverträgen,<br />

dennoch sind Neuverträge um<br />

mehr als zehn Prozent zurückgegangen,<br />

am stärksten ist die rückläufige Entwicklung<br />

bei den Restaurantfachleuten und<br />

bei den Köchen.<br />

Die Gastronomie muss sich daher noch<br />

stärker um die Auszubildenden bemühen.<br />

Deshalb ist der DEHOGA Cloppenburg<br />

zum Beispiel mit einem Stand auf Ausbildungsmessen<br />

vertreten. Denn der Wettbewerb<br />

um Azubis wird härter und er<br />

wird sich mit dem demografischen Wandel<br />

noch weiter verschärfen.<br />

Vermehrt locken Gastronomiebetriebe<br />

bereits mit übertariflichen Ausbildungsvergütungen.<br />

Wichtiger ist den Jugendlichen<br />

aber Wertschätzung und Anerkennung<br />

und das Gefühl, dass sie im Betrieb<br />

etwas lernen. Dazu gehören auch die Gastro-Jugendwettbewerbe.<br />

Und nicht zuletzt<br />

spielt die Planbarkeit der Freizeit eine bedeutende<br />

Rolle.<br />

Fleming sieht noch ein ganz anderes<br />

Problem: Viele Jugendliche wissen nach<br />

seiner Auffassung nicht, was sie wollen.<br />

Deshalb müssten sie abgeholt und für das<br />

Kochen begeistert werden. Denn wenn<br />

einer erst einmal Feuer gefangen hat,<br />

dann bleibt er oft dabei. Fleming kann das<br />

aus eigener Erfahrung bestätigen: „Ich koche<br />

jeden Tag so gerne wie am ersten.“<br />

Gewandeltes Anspruchsdenken<br />

Aber auch das Anspruchsdenken und die<br />

Preiserwartungshaltung der Gäste haben<br />

sich geändert, was die Situation nicht einfacher<br />

macht. Mehr denn je sind daher für<br />

Gastronomiebetriebe eine klare Positionierung<br />

und Profilierung am Markt entscheidend.<br />

Was zählt ist die persönliche<br />

Handschrift eines Hauses, berichtet Fleming:<br />

„Die Gäste wollen verwöhnt, nicht<br />

versorgt werden.“<br />

Gäste erkennen sofort, ob sie wirklich<br />

„willkommen“ sind oder nur dem Umsatz<br />

dienen. Wichtig ist daher, dass sich der<br />

Gastronom mit seinem Leistungsangebot<br />

auf seine Gäste einstellt, auch auf verschiedene<br />

Typen von Gästen. Ein Beispiel:<br />

Immer wieder nehmen Kunden Leistungen<br />

erst dann wahr, wenn sie nicht vorhanden<br />

sind und reagieren verärgert.<br />

Aber es gibt auch Leistungen, die der<br />

Gast erwartet und honoriert, wenn sie<br />

über das Soll erfüllt werden. Die für die<br />

Positionierung eines Restaurants wichtigste<br />

Eigenschaft ist das Begeisterungsvermögen.<br />

Dazu können auch einmal<br />

kleine Aufmerksamkeiten zählen. Ebenso<br />

spielt der Preis bei der Positionierung<br />

eine wichtige Rolle. Kunden werden immer<br />

preisbewusster, sind aber auch bereit,<br />

mehr zu bezahlen, wenn sie von der<br />

Leistung des Restaurants angetan sind.<br />

Besonderer Service und Begeisterungsfähigkeit<br />

machen ein Restaurant einzigartig.<br />

Nach dem Motto: „Der erste Eindruck<br />

ist entscheidend und der letzte bleibt“,<br />

sollten Servicekräfte sich Freundlichkeit,<br />

Höflichkeit, Kommunikationsfähigkeit<br />

und Produktkenntnisse auf die Fahne<br />

schreiben und diese so vermitteln, dass<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

199


Dienstleister<br />

Foto: Restaurant Fleming<br />

Das Restaurant Fleming hat Stammkunden im gesamten <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> und<br />

darüber hinaus. Die Gäste schätzen zum Beispiel seine besonderen Kalbfleischprodukte<br />

oder lecker zubereitetes Wild.<br />

sie ihre Wirkung beim Kunden im entscheidenden<br />

Moment nicht verfehlen.<br />

Thema Lebensmittelsicherheit<br />

Der Kunde erwartet immer häufiger<br />

Transparenz in der Gastronomie. Restaurants<br />

tun gut daran, so umfassend wie<br />

möglich zu informieren, um Vertrauen zu<br />

gweinnen. „Vom Stall bis auf den Tisch“<br />

sollte die Verarbeitungskette nachweisbar<br />

sein. Allerdings gibt es wie überall<br />

schwarze Schafe in der Branche, also Kollegen,<br />

die unter Preis anbieten und auf<br />

Lebensmittelsicherheit wenig Rücksicht<br />

nehmen.<br />

Hygiene hat im Gastgewerbe oberste<br />

Priorität. Der DEHOGA bekennt sich ausdrücklich<br />

zur Einhaltung der zu Recht<br />

strengen Lebensmittelhygieneregelungen.<br />

Mitarbeiterschulungen, Hygieneleitlinien<br />

und Themenbroschüren belegen, dass der<br />

Verband ein vitales Interesse daran hat,<br />

hygienische Missstände zu verhindern.<br />

Jeder Gastwirt, der Hygiene-Mängel zu<br />

verantworten hat, schädigt nicht nur sein<br />

Geschäft, sondern das Image der gesamten<br />

Branche.<br />

Die immer wieder diskutierte Veröffentlichung<br />

von Ergebnissen der Lebensmittelkontrolle<br />

– egal ob in Form eines<br />

Smileys, einer Ampel oder eines Barometers<br />

– birgt nach Ansicht des DEHOGA<br />

jedoch die große Gefahr, dass Gastronomen<br />

auf Dauer stigmatisiert werden. Bei<br />

gravierenden Hygieneverstößen bietet das<br />

geltende Recht bereits heute ausreichend<br />

Sanktionsmöglichkeiten. Dieses Instrumen<br />

tarium muss im Sinne eines nachhaltigen<br />

Verbraucherschutzes voll ausgeschöpft<br />

werden.<br />

Betriebe dürfen nicht leichtfertig an<br />

den öffentlichen Pranger gestellt werden.<br />

Eine zeitnahe Rehabilitierung wäre aufgrund<br />

der mangelnden personellen Ausstattung<br />

bei den Lebensmittelkontrolleuren<br />

auch meist nicht möglich. Aus Sicht<br />

des DEHOGA müssen daher die Pläne<br />

rund um das Hygienefarbbarometer vom<br />

Tisch. Es ist völlig unverhältnismäßig und<br />

rechtlich bedenklich, dass in Restaurants<br />

das Ergebnis einer Momentaufnahme<br />

über Wochen und Monate zum Aushang<br />

kommen soll, obwohl längst alle Mängel<br />

beseitigt sind.<br />

Der DEHOGA hat auch kein Verständnis<br />

für die im Rahmen der Novellierung<br />

des Verbraucherinformationsgesetzes in<br />

Kraft getretene Regelung, die die Veröffentlichung<br />

des Ergebnisses von sogenannten<br />

Lebensmittelkontrollen vorsieht,<br />

wenn ein Bußgeld von mindestens 350<br />

Euro zu erwarten ist.<br />

Bevor weitergehende Transparenzsysteme<br />

geschaffen werden, bedarf es zunächst<br />

einer rechtskonformen Umsetzung<br />

des § 40 Absatz 1a LFGB. Der DEHO-<br />

GA hält es daher für geboten, die zahlreichen<br />

noch offenen Rechtsfragen erst<br />

zu klären, bevor mit einer neuen Rechtsgrundlage<br />

weitere Spielräume für die<br />

Veröffentlichungen der Ergebnisse von<br />

Lebensmittelkontrollen gegeben werden.<br />

200<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Gesellschaftsverantwortung<br />

Auch die Verantwortung für die Gesellschaft<br />

bekommt in der Gastronomie immer<br />

mehr Gewicht. Gäste achten darauf,<br />

ob Nachhaltigkeit, Lebensmittelachtsamkeit<br />

und Umweltbewusstsein praktiziert<br />

werden: Gutes Gewissen und Genuss<br />

wachsen zusammen. Immer mehr Menschen<br />

setzen auf Produkte, die gut für<br />

Körper und Seele sind: Frische, Regionalität<br />

und Qualität sind gefragt. Aber auch<br />

Tradition, Bodenständigkeit und ehrliche<br />

Gastfreundschaft spielen wieder eine größere<br />

Rolle. Das Gleiche gilt für den Aspekt<br />

des Wohlfühlens. Restaurants werden<br />

wieder zu Orten der Kommunikation, zu<br />

öffent lichen Wohnzimmern. Und sie werden<br />

auch als Zielpunkte für Wandergruppen<br />

und Radler immer attraktiver. Das<br />

hängt nicht zuletzt mit dem zunehmenden<br />

Deutschlandtourismus zusammen.<br />

Ganze 83 Prozent der Übernachtungen in<br />

Deutschland werden von den Deutschen<br />

selbst gebucht.<br />

Ein Problem ist nach den Worten von<br />

Klaus Fleming die „Schwarzgastronomie“.<br />

Gerade im ländlichen Bereich müssen<br />

viele Saalbetriebe deswegen schließen.<br />

Dann gibt es auch keine Familienfeiern<br />

mehr.<br />

Dienstleister<br />

Facettenreiche Laufbahn<br />

Fleming kennt viele Entwicklungen in der<br />

Gastronomie nicht nur durch seine DE-<br />

HOGA-Tätigkeit, sondern auch aus eigener<br />

Erfahrung. Seine berufliche Laufbahn<br />

kann viele Stationen aufweisen. Der gebürtige<br />

Nikolausdorfer hat zunächst in<br />

Münster gelernt und dann in Frankfurt<br />

am Main. Nach sieben Jahren hat er dort<br />

seine Meisterprüfung gemacht und durch<br />

die Verbindung seines Arbeitgebers zum<br />

Schloss Wolfsgarten in Langen bei Frankfurt<br />

auch viel Prominenz erlebt und beköstigt.<br />

Nach der Frankfurter Zeit hat Fleming<br />

sich mit einem Gastronomiebetrieb<br />

im emsländischen Spanharrenstätte selbstständig<br />

gemacht und nach sechs Jahren<br />

den Schützenhof in Cloppenburg bewirtschaftet,<br />

den er 22 Jahre lang führte, bevor<br />

er vor vier Jahren in die Mühlenstraße<br />

kam und die Stadthallengastronomie<br />

übernahm. Er sei sehr froh hier, bekundet<br />

Fleming und die Bewirtung der Stadthalle<br />

sei optimal.<br />

Seit dieser Zeit ist er auch Vorsitzender<br />

des DEHOGA Cloppenburg und zweiter<br />

Vorsitzender der Wirtschaftsgemeinschaft<br />

Cloppenburg. In Sachen DEHOGA hat er<br />

für Cloppenburg einen besonderen Coup<br />

gelandet: Im November <strong>2014</strong> findet hier<br />

erstmals die niedersächsische DEHOGA-<br />

Delegiertentagung mit rund 400 Teilnehmern<br />

statt.<br />

Ein eigenes Spezialitäten-Profil<br />

Wenn jemand in seinem Restaurant Spezialitäten<br />

anbietet, die es weit und breit<br />

nicht an anderer Stelle gibt, dann sind die<br />

Gäste auch bereit weitere Wege in Kauf zu<br />

nehmen. Das kennt auch Klaus Fleming.<br />

Er hat Stammkunden im gesamten <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> und darüber hinaus.<br />

Die Gäste schätzen zum Beispiel seine besonderen<br />

Kalbfleischprodukte oder lecker<br />

zubereitetes Wild. Wildente war schon immer<br />

ein Steckenpferd des Cloppenburger<br />

Gastronomen. Und natürlich orientiert er<br />

sich an saisonalen Zutaten. Denn es soll<br />

möglichst alles frisch sein und aus der Region<br />

kommen.<br />

Soziales Engagement<br />

Soziales Engagement ist für Klaus Fleming<br />

eine Selbstverständlichkeit. Seit vielen<br />

Jahren unterstützt er das Zeltlager St. Augustinus.<br />

Dort kocht er jeweils an einem<br />

Samstag für rund 80 Kinder. Zudem setzt<br />

er sich für das Projekt update der jungen<br />

Kirche ein. Hier liefert er das Mittagessen.<br />

n<br />

®


Dienstleister<br />

Foto: Spielpunkt GmbH<br />

Eine gelungene Feier ist keine Hexerei. Es ist eine Kombination aus Ideen, sorgfältiger Planung, Vorfreude und professioneller Durchführung.<br />

Zahlreiche Spielgeräte und Hüpfburgen stehen in unserem Angebot zur Auswahl und zum Verleih für Events zur Verfügung.<br />

ralf unland<br />

Erfolgreich arbeiten, gemeinsam feiern<br />

Die Vechtaer Eventfirma Spielpunkt GmbH feierte im Jahr 2013 bereits ihr 15-jähriges Betriebsjubiläum.<br />

Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Ralf Unland blickt stolz auf sein Unternehmen zurück,<br />

das mittlerweile zu den führenden deutschen Unternehmen in seiner Branche zählt. Zahlreiche Referenzen<br />

deutscher Großunternehmen belegen den hohen Stellenwert einer professionellen Eventfirma als<br />

Partner für Firmenfeiern, Messeauftritte und Präsentationen.<br />

Mittlerweile vermietet die Spielpunkt<br />

GmbH circa 250 verschiedene<br />

Eventartikel und hat sich<br />

zu einem Full Service Unternehmen entwickelt.<br />

Das Angebot beinhaltet alles, was<br />

zu einer gelungenen Veranstaltung dazu<br />

gehört, beispielsweise Catering, Pavillons,<br />

DJs, Bühnen und Licht. Als neueste<br />

Attraktion stehen verschiedene hochwertige<br />

mobile Cocktailbars mit dazugehörigem<br />

Service zur Verfügung. Zudem gehört<br />

seit diesem Jahr auch die Vermietung<br />

von Messeständen zum Repertoire.<br />

Zu den Kunden der Spielpunkt GmbH<br />

gehören unter anderem Bayer 04 Leverkusen,<br />

VfL Osnabrück, BKK, Volksbanken,<br />

Stadt Vechta und Lohne und noch viele<br />

mehr. Das Unternehmen beliefert Events<br />

bundesweit. Durch den Neubau der Firma<br />

in Vechta in 2012 ist es gelungen, die Büro-<br />

und Lagerkapazitäten zu erweitern.<br />

Zur Zeit werden am Standort Vechta über<br />

20 Mitarbeiter beschäftigt.<br />

Warum Betriebsfeiern?<br />

Betriebsfeste sind in vielen Unternehmen<br />

fester Bestandteil in der Jahresplanung.<br />

Sei es als Tag der offenen Tür mit Kundenbeteiligung<br />

oder als belegschaftsinterne<br />

Festivität. Die Bedeutung dieser Events<br />

202 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Spielpunkt GmbH<br />

Schnappi ist eine absolute Kinderattraktion. Viele Kinder können hier gleichzeitig spielen.<br />

Aber Vorsicht: Das Maul schnappt zu!<br />

wird von immer mehr Firmen erkannt<br />

und genutzt. Jedes Team und Unternehmen,<br />

das erfolgreich arbeitet, sollte sich<br />

die Zeit nehmen, diesen Erfolg einmal im<br />

Jahr symbolisch zu feiern.<br />

In Zeiten des Fachkräftemangels ist eine<br />

enge Bindung des Mitarbeiters an das<br />

Unternehmen wichtiger denn je. Eine gut<br />

geplante und gelungene Feier kann die<br />

hohe Wertschätzung für die eigenen Mitarbeiter<br />

ausdrücken. Schöne Erinnerungen<br />

bleiben im Gedächtnis und können so<br />

eine positive Bindung zum Unternehmen<br />

verstärken. Des Weiteren bietet sich den<br />

Mitarbeitern die Möglichkeit, die Arbeitskollegen<br />

von einer anderen Seite zu erleben,<br />

neue Kommunikationssysteme zu<br />

öffnen und die Gemeinschaft der gesamten<br />

Belegschaft zu intensivieren.<br />

Kunden nutzen gerne den Tag der offenen<br />

Tür, um die Firma näher kennenzulernen.<br />

Gerade hier hat das Unternehmen<br />

die Möglichkeit sich kundenfreundlich zu<br />

präsentieren. Emotionale Aspekte bilden<br />

oftmals die Grundlage einer späteren<br />

Kauf entscheidung. Dort, wo sich der Kunde<br />

verstanden fühlt, hat er das Vertrauen<br />

in die Firma und deren Leistung.<br />

Was gehört zu einem gelungenen Event?<br />

Grundsätzlich gilt: Bringen Sie eine gute<br />

Portion Vorfreude auf das Event mit. Lassen<br />

Sie den eigenen Ideen erst einmal<br />

freien Lauf – aussortieren können Sie später<br />

immer noch. Nutzen Sie den Service<br />

und den Erfahrungsschatz einer Eventfirma,<br />

um das passende für Ihre Veranstaltung<br />

zu finden. Klären Sie vorab einige<br />

Fragen: Welche Personen möchten Sie<br />

zu Ihrer Feier einladen? Wollen Sie mit<br />

der Belegschaft intern feiern, dürfen<br />

Ange hö rige mitgebracht werden? Sollen<br />

Bestands kunden beziehungsweise Geschäfts<br />

partner eingeladen werden oder<br />

wollen Sie eventuell einen Tag der offenen<br />

Tür für alle veranstalten?<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

203


Dienstleister<br />

Foto: Spielpunkt GmbH<br />

Viel Action und Spaß garantiert Ihnen unser Bungee Trampolin. Bis zu vier Spieler können hier gleichzeitig springen. Ein Spaß für Groß<br />

und Klein: Sowohl Kinder als auch Erwachsene können hier springen.<br />

Grundsätzlich hat sich der Unterhaltungscharakter<br />

der Veranstaltungen deutlich<br />

gewandelt und intensiviert. War es<br />

früher üblich und völlig ausreichend, einfach<br />

eine Bier- und Würstchenbude aufzustellen,<br />

gehört heute zu einem gelungenen<br />

Event die Unterhaltung dazu. Im folgenden<br />

Abschnitt stellen wir Ihnen einige<br />

Tipps vor, die wir in unserer langjährigen<br />

Arbeit im Eventbereich gesammelt haben.<br />

Interne Feiern<br />

Die wichtigste Frage für viele zunächst:<br />

Was gibt es zu essen und später: Was gibt<br />

es zu trinken? Die Auswahl muss dabei<br />

zur Firma, zu den Mitarbeitern und zum<br />

Budget der Veranstaltung passen. Während<br />

früher ein Bier- und Weinausschank<br />

vollkommen ausreichend war, geht der<br />

Trend bei Abendveranstaltungen immer<br />

mehr in Richtung Cocktails. Hier bieten<br />

sich mobile Cocktailbars an, die in verschiedenen<br />

Preisklassen und Größen zu<br />

mieten sind.<br />

Unterhaltung<br />

Warum werden auf Hochzeiten immer so<br />

viele Spiele gespielt? Warum gibt es so viele<br />

Game-Shows im Fernsehen? Ganz einfach:<br />

Auch Erwachsene wollen etwas erleben<br />

und lieben es zu spielen (auch wenn<br />

sie das zumeist nicht zugeben wollen)! Es<br />

fehlt nur oft der geeignete Rahmen dazu.<br />

Spielen macht Spaß und ist dementsprechend<br />

gut für die Stimmung, fördert<br />

die Verbindung zu anderen in der Gruppe,<br />

lässt Gemeinschaft entstehen und Menschen<br />

sich anders erleben.<br />

Wollen Sie Ihrer Tagesveranstaltung<br />

einen kleinen Kick geben, haben sich<br />

Gruppenspiele mit Wettkampfcharakter<br />

als hervorragend geeignet erwiesen. Dabei<br />

starten Gruppen von 5 bis 15 Personen<br />

und spielen in einem oder mehreren<br />

Wettkämpfen einen Sieger aus. Ein sehr<br />

beliebtes Spiel, gerade im Zeichen der<br />

WM ist beispielsweise der Menschenkicker.<br />

Wie bei einem Tischkicker müssen<br />

die Spieler versuchen, ein Tor zu erzielen.<br />

Nur sind sie in diesem Fall selber die Figuren,<br />

die nur nach rechts oder links gehen<br />

können.<br />

Dadurch haben alle Spaß an der Aktion,<br />

sportliche Defizite einzelner Teilnehmer<br />

fallen weniger ins Gewicht. Es eignet sich<br />

natürlich besonders gut, eine eigene kleine<br />

WM nachzuspielen.<br />

204<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Eine ebenfalls beliebte Variante ist eine<br />

Art „Spiel ohne Grenzen“, in dem verschiedene<br />

Spielstationen von den Gruppen<br />

durchlaufen werden. Je nach Mitarbeiterzusammensetzung,<br />

deren Anzahl<br />

und der Zeitvorgabe werden diese Stationen<br />

ausgewählt. Als Angebot könnten<br />

beispielsweise dabei sein: Montagsmaler<br />

mit Riesenstift, Stockfangspiel, Sumo<br />

Wrestling, Zorbing, Geschmackstests,<br />

Bull Riding und viele mehr. Am Ende des<br />

Spiels wird der Gesamtsieger gekürt und<br />

mit einem Preis bedacht. Diese Spiele tragen<br />

dazu bei, eine gute Grundstimmung<br />

auf der Veranstaltung zu erzeugen.<br />

Bei Abendveranstaltungen kommen im<br />

Indoorbereich andere Unterhaltungsvarianten<br />

zum Tragen. Als Basis dient natürlich<br />

eine passende Musikauswahl, die die<br />

Gäste zumindest am späteren Abend zum<br />

Tanzen einlädt – als weiteres Special vielleicht<br />

eine Cocktailbar.<br />

Als Unterhaltung bieten sich künstlerische<br />

Darbietungen (vom Walk Act bis zur<br />

Bühnenshow) an oder aber „abendtaugliche“<br />

Spiele. Hier haben sich vor allem<br />

Casinoabende bewährt. Der Besucher erhält<br />

am Eingang eine bestimmte Anzahl<br />

an Jetons ausgehändigt, die er im Laufe<br />

des Abends vermehren oder dezimieren<br />

kann. Diese Jetons können dann beispielsweise<br />

gegen Cocktails oder andere Preise<br />

eingetauscht werden.<br />

Auch kleinere Mottoaktionen wie Dosen<br />

werfen, Nagelbalken, Hau den Lukas<br />

und Eisstockschießen auf einem „Oktoberfest“<br />

sind gerne gesehen und steigern<br />

die Stimmung auf der Feier. Der Klassiker<br />

schlechthin ist natürlich das Bull Riding,<br />

das immer wieder für Stimmung sorgt.<br />

Voraussetzung ist allerdings dafür eine<br />

unternehmungslustige Belegschaft.<br />

Ein kleiner Tipp am Rande: Bauen Sie<br />

kleine Elemente der Wertschätzung für<br />

die Mitarbeiter in den Ablauf ein. Beispielsweise<br />

kann die Unternehmensführung<br />

(bei kleineren Unternehmen) am<br />

Eingang jeden Mitarbeiter persönlich mit<br />

einem Getränk begrüßen oder den Mitarbeitern<br />

später bei einem Barbecue die<br />

Wurst auf den Teller legen. Kleine persönliche<br />

Gesten wirken manchmal durchaus<br />

wahre Wunder in der Unternehmenskultur.<br />

Sollten Sie bei einer geschlossenen Feier<br />

auch Ihre Geschäftspartner eingeladen<br />

haben bietet das Medium Spiel die Möglichkeit<br />

einen anderen persönlichen Bezug<br />

zueinander aufzubauen, der über den<br />

normalen Beziehungsrahmen im beruflichen<br />

Feld hinausgeht und die zukünftige<br />

Zusammenarbeit erleichtert.<br />

Tag der offenen Tür – Feste mit Familien<br />

Heute wird vom Veranstalter erwartet,<br />

dass auch an die kleinsten Besucher gedacht<br />

wird. Gerade im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

wird sehr großer Wert auf die Familienfreundlichkeit<br />

einer Firma gelegt.<br />

Hier können Unternehmen mit einer gelungenen<br />

Auswahl an Attraktionen punkten.<br />

Zudem können sich Eltern entspannter<br />

dem Fest und dem Angebot widmen,<br />

wenn die Kinder beschäftigt sind – oder<br />

haben Sie schon mal versucht mit einem<br />

potentiellen Kunden, der ein Kind an der<br />

Hand hält, ein Informationsgespräch zu<br />

führen?<br />

Bei kleineren Veranstaltungen reicht<br />

durchaus eine kleine Hüpfburg oder Ähnliches<br />

aus. Will man sich von dem allgemeinen<br />

Angebot abheben, stehen dazu<br />

viele verschiedene Eventgeräte zur Verfügung.<br />

Die Auswahl sollte dabei auf die<br />

erwartete Anzahl der Kinder und der Altersstruktur<br />

abgestimmt sein. Nehmen<br />

Sie frühzeitig Kontakt zu einem Verleiher<br />

auf, um sicher zu gehen, dass die ausgewählten<br />

Attraktionen an diesem Termin<br />

zur Verfügung stehen. Für kleine Kinder<br />

ist eine Hüpfburg völlig ausreichend. Ab<br />

einem Alter von circa acht Jahren ist es<br />

sinnvoll, weitergehende Eventattraktionen<br />

in Betracht zu ziehen, beispielsweise<br />

Wenn die Kinder beschäftigt sind, ist es<br />

gleich viel entspannter für die Eltern.<br />

Hindernisparcours, Rutschen, Klettergeräte,<br />

Bungee Trampoline und so weiter.<br />

Es ist auch möglich, die gesamte Besucheranimation<br />

auf ein Motto auszurichten.<br />

Erwarten Sie viele kleine Besucher,<br />

planen Sie am besten so, dass auch viele<br />

Kinder gleichzeitig beschäftigt sind. Hier<br />

bieten sich Mitmach-Aktionen, wie Spielmobil<br />

oder Kinderzirkus an. So ist gewährleistet,<br />

dass auch die Eltern das Fest<br />

genießen können.<br />

Einige Geräte können bei den Eventverleihern<br />

selbst abgeholt werden. Der<br />

Aufbau ist meistens sehr einfach gehalten.<br />

Ein guter Verleiher sollte Ihnen auch<br />

Auf-, Abbau und Betreuung bieten können.<br />

Werden die Geräte vom Verleiher betreut,<br />

ist eine Haftpflichtversicherung<br />

normalerweise im Preis inbegriffen.<br />

Eine gelungene Feier ist keine Hexerei.<br />

Es ist eine Kombination aus Ideen, sorgfältiger<br />

Planung, Vorfreude und professioneller<br />

Durchführung.<br />

n<br />

Foto: Dron, fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

205


Dienstleister<br />

Foto: Jörg Schneider<br />

Jörg Schneider ist seit 2010 Geschäftsführer der Hanekamp Busreisen und seit 2009 Niederlassungsleiter der Weser-Ems Busverkehr<br />

GmbH Osnabrück.<br />

jörg schneider<br />

moobil+ als Innovationsprojekt<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Die Bedeutung des Bus- und Bahnverkehrs im ländlichen Raum wächst zunehmend. Nachdem mit<br />

der NordWestBahn in den vergangenen Jahren der Schienenverkehr im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

einen deutlichen Aufschwung genommen hat, starten die Busunternehmen nun ein landesweit<br />

bedeutsames Modellprojekt für die Entwicklung eines Busangebots für den ländlichen Raum.<br />

Öffentlicher Personennahverkehr,<br />

kurz ÖPNV, also die Gesamtheit<br />

des Verkehrsangebots mit Bussen<br />

und Bahnen, ist in den großen Städten<br />

Deutschlands unentbehrlich. So verfügen<br />

die großen Städte im Nordwesten wie<br />

zum Beispiel Bremen, Oldenburg und<br />

Osnabrück seit langem über eine gute<br />

ÖPNV-Versorgung. Zunehmend entstehen<br />

aber auch Angebote in kleineren<br />

Städten. Während Emden schon lange<br />

einen Stadtbusverkehr besitzt, ist dieser<br />

in 2008 auch in Vechta und in 2011 in<br />

Lingen eingerichtet worden. Die Schaffung<br />

von Angeboten in weiteren Kleinstädten<br />

zeichnet sich ab.<br />

Aufschwung durch die NordWestBahn<br />

Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hat der<br />

Bahnverkehr im Jahr 2000 mit dem Start<br />

der NordWestBahn (NWB) einen deutlichen<br />

Aufschwung erfahren. Während die<br />

Fahrgastzahlen auf der Strecke Osnabrück<br />

– Oldenburg durch das bessere Angebot<br />

leicht gestiegen sind, war auf der<br />

vorher von Stillegung bedrohten Strecke<br />

Osnabrück–Bremen eine sprunghafte<br />

Fahrgastentwicklung zu beobachten. Vergleicht<br />

man die Jahre 1998 und 2008, so<br />

stiegen die Fahrgastzahlen um 560 Prozent.<br />

Inzwischen ist davon auszugehen,<br />

dass circa 7.000 Fahrgäste pro Tag die<br />

NWB nutzen! Besonders überraschend<br />

206 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Dieter Schneider<br />

Die NordWestBahn-Strecke Bremen –Vechta –Osnabrück ist seit über zehn Jahren eine der<br />

erfolgreichsten Regionalbahnstrecken Deutschlands.<br />

war von Anfang an, dass die NWB am Wochenende<br />

gute Fahrgastzahlen aufwies.<br />

Bis zum Start der NWB wurden nämlich<br />

von Samstagmittag bis Montagmorgen<br />

auf dieser Strecke gar keine Fahrten angeboten.<br />

Umfangreiches Busverkehrsangebot<br />

Während eine Benutzung der Bahn für<br />

Fahrten in die Zentren Bremen und Osnabrück,<br />

aber auch für Fahrten innerhalb<br />

Info | Zur Person<br />

Der Autor Dipl.-Ing. Jörg Schneider ist<br />

1971 in Lohne geboren und aufgewachsen.<br />

Nach dem Abschluss am Technischen<br />

Gymnasium in Lohne hat er in<br />

Oldenburg Stadt- und Regionalplanung<br />

mit dem Schwerpunkt Verkehrsplanung<br />

studiert. Während des Studiums<br />

erstellte er eine Untersuchung über die<br />

Bahnstrecke im Landkreis Vechta und<br />

setzte sich erfolgreich für deren Erhalt<br />

ein. Nach einer Tätigkeit als freier Verkehrsplaner<br />

arbeitete er ein Jahr bei<br />

der NordWestBahn und anschließend<br />

sechs Jahre bei der Aufgabenträgerorganisation<br />

Verkehrsregion Ems-Jade<br />

(VEJ) in Jever. 2007 wechselte er als<br />

Verkehrsplaner zu Weser-Ems-Bus,<br />

2009 hat er die Leitung der Niederlassung<br />

Osnabrück und 2010 die Geschäftsführung<br />

der Hanekamp Busreisen<br />

in Cloppenburg übernommen. Parallel<br />

ist Schneider seit vielen Jahren in<br />

verschiedenen verbandlichen beziehungsweise<br />

regierungsseitigen Arbeitsgruppen<br />

und Fachausschüssen tätig.<br />

der Landkreise Cloppenburg und Vechta<br />

für viele Menschen eine interessante<br />

Alter native zum eigenen Auto geworden<br />

ist, führt der Busverkehr in der Wahrnehmung<br />

der Menschen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ein Schattendasein.<br />

Wie umfangreich das Verkehrsangebot<br />

ist, wird deutlich, wenn man sich vor Augen<br />

hält, dass die Busse in den Landkreisen<br />

Cloppenburg und Vechta jährlich 5,1<br />

Millionen Kilometer zurücklegen und 6,9<br />

Millionen Fahrgäste befördern. Dass die<br />

Busunternehmen zudem eine große wirtschaftliche<br />

Bedeutung haben, ist daran zu<br />

erkennen, dass sie gemeinsam über 305<br />

Fahrzeuge verfügen und alleine im Linienverkehr<br />

524 Menschen beschäftigen.<br />

Ausgerichtet ist das Fahrplanangebot<br />

überwiegend auf die Schulstandorte. Genutzt<br />

wird der Busverkehr hauptsächlich<br />

von Schülerinnen und Schülern. Die Bürger<br />

des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es nehmen<br />

den Busverkehr deshalb in der Regel<br />

als „Schülerverkehr“ wahr. Dass die Busse<br />

auch von jeder Bürgerin und jedem Bürger<br />

genutzt werden können, ist vielen<br />

nicht bekannt.<br />

Engagement der Landkreise<br />

Die Zuständigkeit im Busverkehr, gesetzlich<br />

als „Aufgabenträgerschaft“ definiert,<br />

liegt nach dem Niedersächsischen Nahverkehrsgesetz<br />

(NNVG) bei den Landkreisen<br />

und kreisfreien Städten. Die Landkreise<br />

Cloppenburg und Vechta nehmen diese<br />

Aufgabe über die zuständigen Ämter<br />

wahr. Zusammen mit den Unternehmen<br />

und Kommunen werden die notwendigen<br />

Verkehrsangebote entwickelt oder Investitionen<br />

vorgenommen. Der Landkreis<br />

Cloppenburg hat zum Beispiel in 2012<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

207


Dienstleister<br />

Foto: Jörg Schneider<br />

Moderne Busse prägen zunehmend den ÖPNV, wie hier am Busbahnhof in Damme.<br />

rund 200.000 Euro in die Infrastruktur<br />

(unter anderem in Bushaltestellen) investiert.<br />

Das finanzielle Engagement der vergangenen<br />

Jahre hat mittlerweile dazu geführt,<br />

dass ein Großteil der Haltestellen<br />

optisch ansprechend und behindertenfreundlich<br />

gestaltet ist. Die Investitionen<br />

haben zudem zur Erhöhung der Sicherheit<br />

im Busverkehr geführt. Der Landkreis<br />

Vechta hat unter anderem in den letzten<br />

Jahren 150.000 Euro in Haltestellen und<br />

30.000 Euro in das Marketing investiert.<br />

Engagierte Verkehrsunternehmen<br />

Auch auf Unternehmensseite ist das Engagement<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

groß. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die<br />

Sicherstellung eines möglichst hohen Sicherheitsniveaus.<br />

Hanekamp Busreisen<br />

legt seit jeher ein besonderes Augenmerk<br />

auf diesen Aspekt. Zum einen wird durch<br />

eine eigene Werkstatt mit gut ausgebildeten<br />

Mitarbeitern ein hohes Qualitätsniveau<br />

gehalten. Durch jährliche Audits<br />

wird zudem die Einhaltung der hohen<br />

Standards sichergestellt. Zum anderen<br />

wird viel Wert auf hoch qualifizierte Fahrerinnen<br />

und Fahrer gelegt. Im Zuge der<br />

jährlichen Schulungen müssen die Mitarbeiter<br />

mindestens alle fünf Jahre an<br />

einem Fahrtraining auf dem Fliegerhorst<br />

in Ahlhorn teilnehmen. Dies geht über die<br />

gesetzlichen Bestimmungen hinaus und<br />

vermittelt praktische Kenntnisse zum Beispiel<br />

über das Verhalten eines Busses in<br />

Extremsituationen.<br />

Im Mittelpunkt des politischen Interesses<br />

steht die möglichst effiziente Erbringung<br />

der für die Schülerbeförderung erforderlichen<br />

ÖPNV-Leistungen. Die Landkreise<br />

Cloppenburg und Vechta geben<br />

hierfür 7,7 Millionen Euro pro Jahr aus.<br />

Die Unternehmen der Region haben ein<br />

umfangreiches Verkehrsangebot aufgebaut<br />

und reagieren auch auf kurzfristige<br />

Änderungen hochflexibel. Gleichzeitig<br />

stellen sie sicher, dass die notwendigen<br />

Fahrplaninformationen an den Haltestellen<br />

zur Verfügung stehen, gedruckte Fahr-<br />

Die Spitzen der Kommunen und des Landkreises<br />

Vechta präsentierten im Sommer<br />

2013 das Projekt moobil+.<br />

Foto: Landkreis Vechta<br />

208<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Info | Hanekamp Busreisen GmbH<br />

Hanekamp Busreisen ist 1954/55 von<br />

Nikolaus Hanekamp gegründet worden.<br />

Dieser kaufte aus der Auflösungsmasse<br />

des „Pingel Anton“, dessen Mitarbeiter<br />

er bis dahin gewesen war, einen Omnibus<br />

mit Anhänger. Es wurden von Anfang<br />

an Linien- und Reiseverkehre angeboten.<br />

Nach verschiedenen Aufkäufen<br />

anderer Unternehmen (1989 Burke,<br />

1999 Ahrens Reisen) und einer stetigen<br />

Erweiterung des Verkehrsangebots<br />

verfügt Hanekamp Busreisen heute alleine<br />

im Stammhaus über 80 Busse<br />

unterschiedlicher Größe. Hanekamp<br />

Busreisen ist ein Tochterunternehmen<br />

der Weser-Ems Busverkehr GmbH.<br />

pläne verteilt werden und dass über Internet<br />

und Smartphone Fahrplanauskünfte<br />

abgefragt werden können.<br />

Vom „Schülerverkehr“ zu moobil+<br />

Die geschilderten Fahrplaninformationsangebote<br />

wären nicht notwendig, wenn<br />

ausschließlich Schüler angesprochen<br />

werden sollten. Ein von den Bürgermeistern<br />

im Landkreis Vechta bei der Telenet<br />

AG in Auftrag gegebenes Gutachten zum<br />

ÖPNV im Landkreis Vechta zeigt, dass der<br />

Bedarf für ein verbessertes Busangebot<br />

auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> für<br />

immer mehr Menschen besteht. Vor allem<br />

ältere Menschen, die keine Möglichkeit<br />

zur selbständigen Nutzung eines Pkw<br />

(mehr) haben sowie Jugendliche haben<br />

durch nicht ausreichende Angebote Mobilitätsprobleme.<br />

Zunehmender Bedarf<br />

ent steht aber auch von Seiten der Firmen,<br />

die für eine erfolgreiche Anwerbung von<br />

Auszubildenden gut erreichbar sein müssen.<br />

Auch aus dem Bereich der jungen<br />

Familien wird eine Alternative zum eigenen<br />

Pkw gewünscht, um gegebenenfalls<br />

die Kosten für einen Zweit- oder Drittwagen<br />

sparen zu können. Nicht zuletzt droht<br />

sich das nicht ausreichende Busangebot zu<br />

einem Standortnachteil für das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> zu entwickeln.<br />

In der Folge ist ein Konzept für einen<br />

flächendeckenden Busverkehr mit Kleinbussen<br />

entwickelt worden, die die Fahrgäste<br />

nach vorheriger Anmeldung zum<br />

gewünschten Ziel bringen.<br />

Die Linien sind dabei so angelegt, dass<br />

Umwegfahrten minimiert und so die<br />

Fahrzeiten reduziert werden. Zielpunkte<br />

der Linien sind entweder die Bahnhöfe<br />

oder die Haltestellen der zusätzlich eingerichteten<br />

Schnellbuslinie auf der Achse<br />

Vechta–Lohne–Steinfeld–Damme.<br />

Für die Anmeldung stehen die Mobilitätszentrale<br />

der Verkehrsgemeinschaft<br />

Vechta (VGV) sowie alle Unternehmen<br />

der VGV zur Verfügung. Durch die kurze<br />

Anmeldefrist von nur 60 Minuten vor der<br />

Abfahrt des Busses sind spontane Fahrten<br />

möglich. Regelmäßige Fahrtwünsche können<br />

ebenso abgegeben werden, dies ist<br />

vor allem für Pendler von großem Interesse.<br />

Für die Disposition der Fahrtwünsche<br />

ist eine neue Software entwickelt worden,<br />

die kurze Anmeldefristen ermöglicht<br />

und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand<br />

für die Abrechnung der Verkehrsleistungen<br />

minimiert.<br />

Zum Einsatz kommen Niederflurkleinbusse,<br />

die die einfache Mitnahme von<br />

Rollstühlen, Rollatoren, Kinderwagen<br />

und auch Fahrrädern ermöglichen. Die<br />

Fahrzeuge sind mit Fahrgastinformationstechniken<br />

ausgestattet, die auch in den<br />

klassischen Bussen vorhanden sind. Die<br />

hochwertigen Fahrzeuge sind ein wesentlicher<br />

Unterschied zu Anrufverkehren in<br />

anderen Regionen.<br />

Das dem Projekt zugrunde liegende<br />

Konzept, das vom Landkreis Vechta und<br />

allen kreisangehörigen Kommunen getragen<br />

wird, wurde 2010 von der Deutschen<br />

Energie-Agentur als bundesweit bestes<br />

Konzept eines Landkreises und mit dem<br />

zweiten Platz im Bereich des kommunalen<br />

Mobilitätsmanagements ausgezeichnet.<br />

Im Jahr 2012 wurde es zudem von<br />

der Regierungskommission Klimaschutz<br />

der niedersächsischen Landesregierung<br />

als Modellprojekt für den ländlichen<br />

Raum ausgewählt.<br />

Ausblick<br />

Mit dem Projekt moobil+ im Landkreis<br />

Vechta gehen Landkreis, Kommunen und<br />

Unternehmen gemeinsam einen neuen<br />

Weg für einen besseren ÖPNV im ländlichen<br />

Raum. Im Gegensatz zu anderen<br />

ländlichen Räumen, die mit Überalterung<br />

und Bevölkerungsrückgang kämpfen, ist<br />

moobil+ im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

aus einer starken Position heraus entwickelt<br />

worden. Es ist auf zwei Jahre angelegt,<br />

um auf Basis der Erfahrungen des<br />

Modellprojekts zu entscheiden, wie das<br />

ÖPNV-Angebot im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

in Zukunft gestaltet werden soll. Der<br />

Landkreis Vechta beweist hiermit seine<br />

Innovationskraft und kann zu einem Vorbild<br />

für andere ländlich geprägte Räume<br />

werden.<br />

Auch die Gremien des Landkreises<br />

Cloppenburg haben bereits beschlossen<br />

eine externe Überprüfung in Auftrag zu<br />

geben, um festzustellen, ob und welche<br />

Optimierungsmöglichkeiten für den Busverkehr<br />

eventuell noch bestehen. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 209


Dienstleister<br />

Foto: on/off it-services GmbH<br />

Gerade im IT-Bereich sind eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine transparente Arbeitsweise sehr wichtig. Bei on/off sind detaillierte<br />

Angebote mit allen Komponenten und Kosten deshalb selbstverständlich. Nachdem eine gezielte Ist-Analyse und Zieldefinition<br />

(Pflichtenheft) erstellt wurde, berät das Team um Ludger Alberding (links) und Frank Vormoor (rechts) bei der Auswahl der geeigneten<br />

Komponenten sowie der Ausarbeitung in dividueller Lösungen.<br />

nelly voth<br />

Wir sichern Ihre Daten<br />

Datensicherheit wird auch bei Klein- und Mittelstandsunternehmen ein immer größeres Thema. Sie<br />

benötigen IT-Service rund um die Uhr und kurze Reaktionszeiten? on/off it-services mit Firmensitz in<br />

Essen/Oldb. weiß, dass viele Unternehmen auf einen professionellen Service angewiesen sind. Denn die<br />

IT in Unternehmen wird immer komplizierter und die Infrastruktur der EDV für die Betriebe selbst kaum<br />

noch durchschaubar. Unmengen von Daten müssen jederzeit und überall in der Cloud verfügbar sein. Dies<br />

bedeutet, dass ein Teil der IT-Landschaft nicht mehr selbst vom Nutzer betrieben, sondern bei einem<br />

Anbieter als Dienst gemietet wird, der geografisch meist fern angesiedelt ist.<br />

Die Daten werden also irgendwo<br />

auf der Welt gespeichert. Da muss<br />

man vertrauen. Der Ruf nach zuverlässigen<br />

und vertrauenswürdigen Partnern<br />

wie on/off ist heute also größer denn<br />

je. „Jeder, der uns kennt, weiß, dass er<br />

unseren Mitarbeitern und unseren Leistungen<br />

vertrauen kann“, sagt Ludger Alberding,<br />

der das Unternehmen vor sieben<br />

Jahren mit Frank Vormoor gegründet hat.<br />

210<br />

Die Bedürfnisse der Kunden verstehen und<br />

praxisgerechte, erprobte und wirtschaftliche<br />

IT-Lösungen entwickeln, das kann on/<br />

off.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Mehr Sicherheit im Internet<br />

„Das Bewusstsein für IT-Sicherheit ist in<br />

den letzten Jahren deutlich gewachsen.<br />

Unternehmen möchten keine bösen Überraschungen<br />

erleben“, betont Frank Vormoor.<br />

Trotzdem gibt es noch viele Sicherheitslücken,<br />

die besonders den klein- und<br />

mittelständischen Unternehmen nicht<br />

bekannt sind.<br />

Die Risiken sind vielfältig: Gelegenheits-<br />

Hacker oder zielgerichtete Angriffe von<br />

außen und innen, menschliches Versagen<br />

Ihrer Mitarbeiter oder sich selbst verbreitende<br />

Schädlinge (Würmer, Viren, Trojaner).<br />

Die Infrastruktur und die Geschäfts-


Dienstleister<br />

abläufe werden täglich bedroht. Neben<br />

dem direkten Schaden durch Störung der<br />

IT stellt die Haftung auch ein persönliches<br />

Risiko für viele Unternehmer dar.<br />

Selbst eine Firewall, die vor unberechtigten<br />

Verbindungen aus dem Internet<br />

schützt und so den Zugriff auf das lokale<br />

Netzwerk beschränkt, kann nicht vor Angriffen<br />

schützen. Zudem muss sie permanent<br />

überwacht und gepflegt werden, um<br />

eine Schutzsicherheit zu gewährleisten.<br />

Es müssen Sicherheitsmechanismen vorhanden<br />

sein, die den Inhalt der übertragenen<br />

Daten inspizieren und auf Schadcodes<br />

hin überprüfen.<br />

Jedes Schadprogramm, welches dennoch<br />

das interne Netz erreicht und auf<br />

einem PC oder Server installiert wurde,<br />

muss zu einem späteren Zeitpunkt entfernt<br />

werden. Schadsoftware, die darüber<br />

hinaus aktiv tätig wird und möglicherweise<br />

Daten ausspäht, Passwörter übermittelt<br />

oder illegale Inhalte verbreitet, kann massive<br />

finanzielle Schäden nach sich zie hen.<br />

Mitarbeiterschulungen können hier helfen.<br />

Sie können die Sinne der Nutzer<br />

schärfen und eine gesunde Vorsicht vor<br />

allem Ungewohnten herbeiführen. Auch<br />

alle technischen Möglichkeiten sollten<br />

ausgeschöpft werden, um einen Angriff<br />

auf unternehmenseigene Daten über das<br />

Internet zu verhindern.<br />

Zum „Grundschutz“ eines Unternehmens<br />

sollten insgesamt vier Maßnahmen<br />

ergriffen werden:<br />

1. Aktuelle kommerzielle Virenscanner<br />

auf allen Arbeitsplatz-PCs und Servern<br />

2. Korrekt konfiguriertes Firewallsystem<br />

mit Content-Inspection und aktiven<br />

Filtermechanismen<br />

3. Automatische Updatemechanismen<br />

der eingesetzten Betriebssysteme,<br />

damit sichergestellt wird, dass bekannt<br />

werdende Sicherheitslücken<br />

schnellstmöglich geschlossen werden<br />

4. Konsequenter Einsatz hochwertiger<br />

Passwörter, sowohl für Benutzer<br />

als auch zur Absicherung aller angeschlossener<br />

Peripherie-Geräte<br />

„Leider sind viele Unternehmen, trotz der<br />

bekannten Gefahren, noch nicht gegen die<br />

Sicherheitslücken im Internet gewappnet<br />

und somit leicht angreifbar“, so Vormoor.<br />

„Insbesondere bei kleineren Unternehmen<br />

wird die Investition in eine entsprechende<br />

Sicherheitstechnologie gescheut.“<br />

Damit Sie beim Cloud-Computing<br />

nicht aus allen Wolken fallen<br />

Im Zeitalter des Cloud-Computing ist das<br />

Augenmerk auch auf diese Form der Datenspeicherung<br />

zu richten. Eine Verlagerung<br />

von Diensten und Daten in externe<br />

Rechenzentren führt unweigerlich zum<br />

Verlust an Kontrolle. Unternehmen wissen<br />

nicht, ob die gesetzlichen Anforderungen<br />

in Bezug auf Datenschutz eingehalten<br />

werden, ob sie vor unbefugtem<br />

Zugriff geschützt und ob ihre Daten ausreichend<br />

von anderen Kunden getrennt<br />

sind. Alberding „Grundsätzlich stellt sich<br />

den Unternehmen die Frage: Kann ich<br />

überhaupt einem fremden Administrator<br />

trauen?“ Problematisch ist hierbei, dass<br />

das Interesse eines Angreifers auf die<br />

Cloud-Systeme ungleich höher ist, da<br />

beim erfolgreichen Ausspähen einer Sicherheitslücke<br />

möglicherweise große<br />

Datenmengen zahlreicher Nutzer und<br />

Kunden zugänglich werden.<br />

Darüber hinaus liegt ein cloudbasiertes<br />

System nicht im unmittelbaren Einflussbereich<br />

des Unternehmers. Aber nicht nur<br />

die Cloud fordert zusätzliche Vorkehrungen.<br />

Das gleiche gilt natürlich auch für<br />

den Einsatz mobiler Endgeräte wie Notebooks,<br />

iPads, Tablet-Computer und vor<br />

allem dienstlich genutzte Personal Digital<br />

Assistants (PDAs) sowie Smartphones.<br />

Die Endgeräte ermöglichen den komfortablen<br />

Zugriff auf Daten im Unternehmensnetzwerk<br />

von überall her, zu jeder<br />

Zeit, zu geringen Kosten und schaffen so<br />

eine große Flexibilität sowie kurze Reaktionszeiten.<br />

Doch gleichzeitig bergen sie<br />

auch ein großes Sicherheitsrisiko für Firmen.<br />

Denn mobile Endgeräte können<br />

leicht verloren gehen oder gestohlen werden.<br />

Eine weitere große Gefahr sind mobile<br />

Spywares, die Schadprogramme hinterlassen,<br />

Daten beim Seitenanbieter hinterlegen,<br />

weitere Sicherheitslöcher erzeugen,<br />

Einstellungen verändern, Schreib- und<br />

Löschberechtigungen entziehen und vieles<br />

mehr.<br />

Wie schützt man Daten?<br />

Seit der rasanten Fortschreitung der Digitaltechnik<br />

ist die Wichtigkeit des Datenschutzes<br />

permanent gestiegen, da Datenhaltung,<br />

Datenerfassung, Datenweitergabe,<br />

Datenverarbeitung und Datenanalyse<br />

immer einfacher werden. Das Bundesamt<br />

für die Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) ist Herausgeber des „IT-<br />

Grundschutzhandbuchs“. In diesem Standardwerk,<br />

das regelmäßig aktualisiert<br />

wird, finden sich zahlreiche Informationen<br />

und Hilfestellungen rund um das<br />

Thema IT-Sicherheit. Das BSI stellt zahlreiche<br />

Werkzeuge zur Verfügung, um ein<br />

angemessenes Sicherheitsniveau zu erreichen,<br />

wie die BSI-Standards zum Informationssicherheitsmanagement,<br />

die IT-<br />

Grundschutz-Kataloge und das GSTOOL.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

211


Dienstleister<br />

Grafik: on/off it-services GmbH<br />

Speicher-Virtualisierung: Optimierung der Verfügbarkeit, Performance und Auslastung<br />

von Speicherressourcen in kleinen wie großen IT-Organisationen.<br />

Dazu gehört aber auch die ISO 27001-Zertifizierung<br />

auf Basis von IT-Grundschutz,<br />

die sowohl eine Prüfung des Informationssicherheitsmanagements<br />

als auch der konkreten<br />

Sicherheitsmaßnahmen auf Basis<br />

von IT-Grundschutz umfasst.<br />

So hat das BSI kürzlich auch das „Register<br />

aktueller Cyber-Gefährdungen und<br />

-An griffsformen“ veröffentlicht. Das Regis<br />

ter zeigt in Form einer strukturierten<br />

Zusammenstellung auf, welchen Cyber-<br />

Gefährdungen Unternehmen und Institutionen<br />

ausgesetzt sein können. Die Analyse<br />

des BSI orientiert sich dabei an den<br />

typischen Phasen eines Cyber-Angriffs<br />

und bietet neben Informationen zu potenziellen<br />

Angreifern auch Hinweise auf<br />

deren Methoden, Angriffsvektoren und<br />

mögliche Angriffsziele im Unternehmen.<br />

Das Register dient als Einstieg in die<br />

Thematik „Cyber-Sicherheit“ und auch<br />

als Hilfsmittel bei der eigenen Analyse<br />

von IT-Risiken sowie der Einrichtung präventiver<br />

und reaktiver Schutz- und Gegenmaßnahmen.<br />

Ein wirksamer Schutz vor Cyber-Angriffen<br />

ist nur möglich, wenn Gefährdungen<br />

im Cyber-Raum sowie die eigene tatsächliche<br />

Gefährdungslage zumindest im<br />

Überblick bekannt sind. Diesen Überblick<br />

ermöglicht das Register des BSI im Hinblick<br />

auf die Vielzahl unterschiedlicher<br />

Cyber-Gefährdungen und Angriffsformen,<br />

die in der Praxis beobachtet werden. Da<br />

sich sich dynamisch weiterentwickeln,<br />

wird auch das Register in regelmäßigen<br />

Abständen fortgeschrieben.<br />

IT-Service für alle<br />

Zum umfassenden IT-Service von on/off<br />

gehört unter anderem die eingehende<br />

sowie individuelle Beratung von Unternehmen.<br />

Da gilt es Strukturen, Bedürfnisse<br />

und Anforderungen von Unternehmen<br />

oder Organisationen und die der Mitarbeiter<br />

komplett zu erfassen. Da muss<br />

natürlich ganz genau hingeguckt und hingehört<br />

werden. Denn nur wer die betriebliche<br />

Praxis versteht, kann auch entsprechend<br />

handeln und bedarfsgerechte Lösungen<br />

entwickeln und erfolgreich umsetzten.<br />

Das ganzheitliche Dienstleistungskonzept<br />

von on/off deckt alle anspruchsvollen<br />

Herausforderungen ab, die komplexe<br />

IT-Systeme heute stellen. Denn gerade bei<br />

Unternehmen ist es unerlässlich, die Produktivität,<br />

die Zuverlässigkeit und Qualität<br />

zu steigern und gleichzeitig für die<br />

„lückenlose“ Sicherheit der Daten zu sorgen.<br />

on/off kümmert sich um die IT-Infrastruktur,<br />

die IT-Sicherheit sowie um Service<br />

und Wartung. Aber auch der Handel<br />

mit Hard- und Software gehört dazu.<br />

Damit im Netzwerk alles optimal läuft<br />

Im Bereich IT-Infrastruktur plant und installiert<br />

on/off Client-Server-Netzwerke in<br />

Microsoft Windows 2008/2012 und im<br />

Linux-Umfeld. Auch Planung, Installation<br />

und Betrieb von Unternehmens-Netzwerken,<br />

Datennetzen und Internetzugängen<br />

ge hören zum Leistungsspektrum. „Vor allem<br />

sollte eine IT-Infrastruktur verlässlich<br />

an die Anforderungen des Kunden angepasst<br />

sein und einen unterbrechungsfreien<br />

Betrieb sowie eine hohe Performanz<br />

gewährleisten“, betont Vormoor.<br />

Heute muss sichergestellt werden, dass


Dienstleister<br />

Organisation und Geschäftsprozesse von<br />

leistungsstarken und gleichzeitig kosteneffizienten<br />

IT-Infrastrukturen getragen<br />

wer den. Dies gelingt nur durch Lösungen,<br />

die den Administrationsaufwand senken<br />

und interne Ressourcen deutlich spürbar<br />

entlasten. IT-Verantwortliche bekommen<br />

mehr Überblick und IT-Infrastrukturen<br />

gewinnen an Verfügbarkeit sowie Schnelligkeit.<br />

Auch die Datensicherheit der IT-<br />

Systeme ist wie bereits ausgeführt ein<br />

wichtiges Anliegen und gehört bei on/off<br />

zum Gesamtkonzept. Sicherheit geht vor,<br />

egal ob bei Multiservice Networks Security,<br />

Virtual Private Networks, Authentication<br />

oder VLANs.<br />

Was wir für unsere Kunden tun<br />

Von der Konzeptionierung oder der Modifikation<br />

einer bestehenden Infrastruktur<br />

über die Installation bis hin zur Wartung,<br />

kann man sich jederzeit auf den Service<br />

von on/off verlassen. „Gerade regelmäßige<br />

Wartungen halten Systeme auf dem<br />

aktuellen Stand. Zudem werden Fehlfunktionen<br />

frühzeitig erkannt und es kann<br />

kurzfristig reagiert werden, bevor ein<br />

massives Problem entsteht oder es zu<br />

großen Schäden kommt“, erläutert Vormoor.<br />

Der IT-Profi nimmt die gesamte Hardware<br />

oder auch einzelne Komponenten,<br />

die auf die individuellen Anforderungen<br />

und die IT-Umgebung abgestimmt sind,<br />

in einen Servicevertrag auf. Ob als Outsourcing-Partner<br />

oder zur Unterstützung<br />

vorhandener IT-Abteilungen: Das Leistungsspektrum<br />

umfasst Anwender-Helpdesk<br />

(bereits ab Arbeitsplatz), Server- und<br />

Infrastruktur-Wartung (vor Ort und Remote),<br />

zertifizierte Hardware-Reparaturen<br />

sowie IT-Projektmanagement und<br />

-Unterstützung.<br />

Unabhängig, welcher Service in Anspruch<br />

genommen wird, die Kostenkontrolle<br />

oder transparente Leistungen zu<br />

günstigen Preisen und ein kontinuierliches<br />

Geschäftsführer Frank Vormoor bei der Fehlerdiagnose. Bei on/off it-services steht der<br />

Service an erster Stelle.<br />

Qualitätscontrolling – bei on/off it-services<br />

steht der Service selbstverständlich<br />

an erster Stelle.<br />

on/off = IT-Service<br />

Gerade im IT-Bereich sind eine vertrauensvolle<br />

Zusammenarbeit und eine transparente<br />

Arbeitsweise sehr wichtig. Bei<br />

on/off sind detaillierte Angebote mit allen<br />

Komponenten und Kosten deshalb<br />

selbstverständlich. Nachdem eine gezielte<br />

Ist-Analyse und Zieldefinition (Pflichtenheft)<br />

erstellt wurde, berät das Unternehmen<br />

bei der Auswahl der geeigneten<br />

Komponenten und der Ausarbeitung individueller<br />

Lösungen. Auch bei der Erstellung<br />

der Systemstrukturen sowie deren<br />

Umsetzung können sich die Kunden voll<br />

und ganz auf on/off verlassen. Dabei werden<br />

Simulationsstudien, Zuverlässigkeitsanalysen<br />

und Factory Acceptance Tests<br />

(FAT) durchgeführt. Auch professionelle<br />

Einweisungen sowie Schulungen von Fachprofis<br />

gehören wie eine zuverlässige Dokumentation<br />

und Abnahme zum Service<br />

von on/off it-services.<br />

„Unternehmen werden selbstverständlich<br />

auch nach der Umsetzung des Projektes<br />

nicht alleine gelassen“, beteuert Ludger<br />

Alberding. Auf diese Weise können<br />

kon tinuierlich die Effizienz, die Qualität<br />

und die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen<br />

IT-Strukturen verbessert werden. on/off<br />

bietet selbstverständlich verschiedene Modelle<br />

von Serviceverträgen an, die auch<br />

nachhaltig die Geschäftsprozesse unterstützen:<br />

zum Beispiel einen zuverlässigen<br />

24-Stunden-Service vor Ort oder per Ferndiagnose.<br />

Auch individuelle Wartungsverträge<br />

sind möglich. Reparaturservice und<br />

zeitnahe Ersatzteillieferungen verstehen<br />

sich von selbst. Kunden können sich also<br />

auch nach der Umsetzung des Projektes<br />

voll und ganz auf on/off verlassen.<br />

on/off reagiert schnell auf Marktver änderungen<br />

und setzt auf neue Technologien.<br />

So macht das Unternehmen seine<br />

Kunden fit für die Zukunft. Dabei arbei -<br />

tet das Unternehmen mit verschiedenen<br />

nam haften Partnern zusammen und bietet<br />

zuverlässige IT-Ressourcen, die immer<br />

auf dem aktuellsten Stand sind.<br />

Foto: on/off it-services GmbH<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

213


Dienstleister<br />

Grafik: on/off it-services GmbH<br />

Auch das in Zukunft nachzuweisende Energiemanagement nimmt Ihnen on/off ab – und erspart Ihnen so einen Energiemanager.<br />

Energiemanagement<br />

oder die 50001 Zertifizierung<br />

on/off stößt am Standort Essen/Olden. in<br />

neue Dimensionen vor: Dazu gehört vor<br />

allem das Engagement im Bereich Energiemanagement.<br />

Künftig müssen Firmen<br />

ihr Energiemanagement nachweisen. So<br />

will es das Gesetz. Jeder Teil der Lieferkette<br />

muss Nachweise erbringen, braucht<br />

dazu aber keine eigenen Energiemanager.<br />

Das macht on/off. Viele Unternehmen beteiligen<br />

sich jedoch auf freiwilliger Basis<br />

am Umweltmanagement. Dies hat vielfältige<br />

Gründe. Ein Energiemanagement<br />

zeigt Optimierungsmöglichkeiten auf, die<br />

zu einer deutlichen Kosteneffizienz führen<br />

und das Betriebsimage aufwerten, was zudem<br />

die Wettbewerbschancen erhöht.<br />

Hierzu benötigt es keine aufwendigen<br />

Messgeräte. „Fast alle Daten liegen meistens<br />

bereits vor“, so Ludger Alberding. Vielen<br />

Betrieben wäre das nicht bewusst. on/<br />

off setzt für das Energiemanagement eine<br />

Software ein, die Energiekosten beobachten,<br />

analysieren und steuern. Künftig soll<br />

Unternehmen aktuell angezeigt werden,<br />

ob sie im grünen oder roten Bereich stehen.<br />

Eins ist sicher: Energie-Management<br />

zahlt sich in jeder Hinsicht aus.<br />

Kontrollierte neue Energie<br />

Photovoltaik-Anlagen sind für on/off<br />

selbstverständlich ein wichtiges Thema<br />

und das aus gutem Grund. „Photovoltaik<br />

wird in unserer nachhaltigen Energiezukunft<br />

eine bedeutende Rolle spielen. Sie<br />

liefert nicht nur relevante Beiträge zur<br />

Stromversorgung, sie stützt auch die Energiewende“,<br />

so Ludger Alberding. Besitzer<br />

von Privathäusern aber auch Unternehmen<br />

können ihre Anlagen von on/off rund<br />

um die Uhr per Ferndiagnose überwachen<br />

lassen. Gerade bei großen Anlagen oder<br />

Photovoltaik-Kraftwerken müssen Überwachung,<br />

Steuerung und Regelung perfekt<br />

aufeinander abgestimmt sein, um jede<br />

Leistungsminderung sofort zu erkennen<br />

und entsprechend reagieren zu können.<br />

on/off setzt hier auf modernste<br />

Systeme, damit bestmögliche und zuverlässige<br />

Ergebnisse erzielt werden können.<br />

Ihr zuverlässiger Spezialist<br />

on/off ist ein starker und flexibler IT-Partner<br />

der ganz selbstbewusst maßgeschneiderte<br />

Lösungen garantiert. Ob große, mittelständische<br />

oder kleine Unternehmen,<br />

vielseitige Projekterfahrungen, modernste<br />

Technologie und hoch qualifizierte Mitarbeiter<br />

machen das Unternehmen zu einem<br />

zuverlässigen IT-Profi. Bereits seit vielen<br />

Jahren betreut on/off bundesweit, mit<br />

Schwerpunkt Oldenburg/Osnabrück, Kunden<br />

aus den unterschiedlichsten Branchen.<br />

Da sind selbst komplexeste IT-Infrastrukturen<br />

für das Unternehmen eine kleine<br />

Herausforderung. „Und was wir nicht<br />

können, machen dann unsere zuverlässigen<br />

Netzwerkpartner“, sagt Alberding. n<br />

214<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

215


Dienstleister<br />

Foto: regiotv<br />

Seit 1998 flimmert regiotv auf den heimischen Bildschirmen – zunächst als Telemediendienst, inzwischen als lizenzierter, regionaler<br />

Fernsehsender: Das Foto zeigt Carl Bünker, den geschäftsführenden Gesellschafter der regiotv GmbH in seinem Studio in Lohne.<br />

carl bünker<br />

Lokalfernsehen ist<br />

ein junges Medium<br />

„Gut Ding will Weile haben“, so interpretiert Carl Bünker, Geschäftsführer von regiotv, die Veränderung<br />

des niedersächsischen Mediengesetzes – denn vor rund zwei Jahren wurde das Mediengesetz<br />

von der Landesmedienanstalt liberalisiert. Bis zu diesem Zeitpunkt war lokales beziehungsweise<br />

regionales Fernsehen in Niedersachsen verboten.<br />

Regiotv, gegründet 1998, war bis<br />

zur Novellierung des Mediengesetzes<br />

ein regionaler Mediendienst<br />

mit hohen Restriktionen. „Bild und Ton<br />

durften zum Beispiel nicht übereinstimmen.<br />

Es war nicht leicht, dem Zuschauer<br />

und auch den Werbetreibenden plausibel<br />

zu erklären, warum ein Bericht über den<br />

Dümmer mit Bildern vom Stoppelmarkt<br />

ausgestrahlt wurde. Berichte und auch<br />

Nachrichten wurden dementsprechend<br />

selten vertont und oft nur mit Musik<br />

untermalt“, erinnert sich Bünker.<br />

Heute ist regiotv ein von der niedersächsischen<br />

Landesmedienanstalt lizenzierter<br />

lokaler Fernsehsender. regiotv<br />

prä sentiert den Menschen tagesaktuelle<br />

Informations- und Servicethemen ausschließlich<br />

aus dem eigenen Sendegebiet.<br />

Das terrestrische Ausstrahlungsgebiet<br />

von regiotv beinhaltet das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>, Oldenburg, das Bremer<br />

Umland, Osnabrück, das Artland, die<br />

Grafschaft Diepholz und Teile des Emslandes.<br />

In den Bereichen <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> und dem Bremer Umland<br />

wird das Tagesprogramm sowohl analog<br />

als auch digital ausgestrahlt, in den weiteren<br />

Gebieten ausschließlich digital. Via<br />

Kabelanschluss empfangen mehr als<br />

200.000 Haushalte das einstündige<br />

Schleifenprogramm. Zudem wird das Tagesprogramm<br />

auszugsweise im Internet<br />

216 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

und über facebook veröffentlicht. Dort<br />

liegen die aktuellen Filmbeiträge für Zuschauer,<br />

die über keinen Kabelanschluss<br />

verfügen, abrufbereit.<br />

Regionale und lokale Fernsehsender in<br />

Deutschland – so auch regiotv – erfüllen<br />

einen Auftrag, dem überregionale Fernsehanbieter<br />

und öffentlich-rechtliche Anstalten<br />

nur selten nachkommen können.<br />

regiotv bietet Bürgern und Vertretern der<br />

Region eine visuelle Plattform und informiert<br />

kontinuierlich in vielfältigen journalistischen<br />

Darstellungsformen, was vor<br />

Ort passiert. Absolute Lokalität und regionale<br />

Identität sind die Schätze des privaten<br />

Lokalfernsehens. Das spiegelt die<br />

regiotv GmbH wider – sie kümmert sich in<br />

vielfältiger Weise um entscheidende Angelegenheiten<br />

vor Ort, berichtet ausführlich<br />

über die Aktivitäten der regionalen<br />

Vereinswelt und der ansässigen Wirtschaft.<br />

Großes Augenmerk legt regiotv<br />

auf die lokale und regionale Sportberichterstattung<br />

– von Bundesliga bis Kreisklasse<br />

findet der Sport hier Platz. Das „Nahsehen“<br />

genießt aufgrund seiner Nähe vor<br />

Ort und des großen Wiedererkennungswertes<br />

beim Zuschauer höchste Sympathie,<br />

denn regiotv informiert täglich über<br />

das aktuelle Geschehen vor der Haustür.<br />

Das Ausstrahlungsgebiet von regiotv umfasst das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>, Oldenburg, das<br />

Bremer Umland, Osnabrück, das Artland, die Grafschaft Diepholz und Teile des Emslandes.<br />

Regionale Nachrichten, Interviews mit<br />

lokalen Größen aus Politik, Kultur und<br />

Wirtschaft, Reportagen zu regionalen<br />

Themen und Berichte von lokalen Festen<br />

veranlassen den Fernsehzuschauer, das<br />

Programm von regiotv einzuschalten.<br />

Fernsehen ist das ideale Werbemedium. Es<br />

wirkt auf beinahe alle Sinne, erreicht viele<br />

Menschen auf einmal, schafft Vertrauen<br />

und ist längst ein Teil des täglichen Lebens.<br />

Werbung bei regiotv hat noch einen besonderen<br />

Vorteil, denn die Werbetreibenden<br />

Grafik: regiotv<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 217


Dienstleister<br />

Foto: regiotv<br />

Nicht nur Filmproduktionen werden bei regiotv umgesetzt, sondern auch verschiedene<br />

Events wie zum Beispiel das jährlich wiederkehrende Filmfestival <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

auf der Freilichtbühne in Lohne.<br />

erreichen punktgenau ihre Zielgruppe.<br />

Werbekunden, die ihren Kundenmarkt im<br />

Ausstrahlungsgebiet von regiotv besitzen,<br />

können Streuverluste auf ein Minimum<br />

reduzieren. regiotv bietet den Werbetreibenden<br />

eine unvergleichbare Variabilität<br />

und Vielfalt an Sendeformaten. Spots und<br />

Sonderwerbeformen werden maßgeschneidert<br />

auf die Filiale oder das Einzelgeschäft<br />

abgestimmt und garantieren<br />

eine hohe Aufmerksamkeit beim Zuschauer.<br />

Hier einige Möglichkeiten:<br />

• TV-Spot – Der TV-Spot ist der Werbeklassiker.<br />

Ob emotional, unterhaltend<br />

oder informativ, er verbindet akustische<br />

mit visuellen Signalen und bringt<br />

die Botschaft der Werbetreibenden in<br />

den Kopf des Zuschauers.<br />

• Infomercials – Hierbei handelt es<br />

sich um aufmerksamkeitsstarke<br />

Dauerwerbesendungen über<br />

Produkte, Dienstleistungen oder<br />

Unternehmensdarstellungen. Sie sind<br />

zwischen 60 und 180 Sekunden lang<br />

und werden getrennt von den klassischen<br />

Werbeblöcken ausgestrahlt.<br />

• Programmsponsoring – Beim<br />

Sponsoring wird zu Beginn und am<br />

Ende eines Programmformats eine<br />

Werbebotschaft in einem Kurztrailer<br />

genannt. So wird zum Beispiel das Wetter<br />

oder der Sport präsentiert. Durch<br />

die exklusive Platzierung und die gezielte<br />

Adressierung von thematischen<br />

Umfeldern wird die Werbewirkung und<br />

die Bekanntheit gesteigert.<br />

• Gewinnspiele – Mit einem TV-Gewinnspiel<br />

erzielt der Werbetreibende<br />

hohe Aufmerksamkeit und<br />

aktiviert deren Zielgruppe. Durch<br />

die Präsentation eines Produktes als<br />

Hauptgewinn profitiert der Werbetreibende<br />

von der redaktionellen<br />

Produktvorstellung. Zusätzlich kann<br />

das Gewinnspiel auf der Webseite<br />

integriert werden und somit den<br />

Werbeauftritt noch verstärken.<br />

Herkömmliche Werbung im nationalen<br />

Fernsehen stellt einen „Wegschaltfaktor“<br />

dar, bei regiotv einen „Dranbleibfaktor“.<br />

Die Mehrheit der „Zapper“ bleibt bei regiotv<br />

hängen. Werbung wird nicht als störender,<br />

programmfremder Abschaltfaktor<br />

wahrgenommen, sondern als integraler<br />

Bestandteil des Programms.<br />

regiotv verbindet die Vorteile der TV-<br />

Werbung (Bild und Ton) mit den Vorteilen<br />

der regionalen Präsenz (Treffsicherheit,<br />

geringe Kosten, Erinnerungswert)<br />

und schafft hiermit ein hervorragendes<br />

Medium für Werbetreibende aus dem <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>. regiotv bündelt<br />

diese Ziele und stellt das Potential der<br />

Werbetreibenden konsequent in den Mittelpunkt<br />

hochwertiger Filmproduktionen,<br />

die gemeinsam entwickelt werden.<br />

regiotv bietet allen Unternehmen sämtliche<br />

Dienstleistungen einer Produktionsfirma<br />

auf professionellem Niveau – von<br />

einfachen Werbespots bis hin zum kompletten<br />

Imagefilm in HD.<br />

Laufende Bilder fesseln, sie wecken<br />

Emotionen, machen neugierig und transportieren<br />

Informationen auf eine ansprechende<br />

und nachhaltige Weise. Als regionaler<br />

Fernsehsender hat sich regiotv zum<br />

Ziel gesetzt, diese Bilder für das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> zu produzieren und<br />

zu veröffentlichen.<br />

n<br />

Zur Person<br />

Autor Diplom-Ökonom Carl Bünker, geboren<br />

in Lohne, studierte Wirtschaftswissenschaften<br />

mit Schwerpunkt Marketing in Wuppertal.<br />

Er schrieb seine Diplomarbeit in Zusammenarbeit<br />

mit dem Privatsender RTL und arbeitete<br />

unter anderem bei der UFA-Theater AG und<br />

der Deutschen Commercialen Filmwerbung<br />

GmbH in Düsseldorf. Seit 2007 ist er geschäftsführender<br />

Gesellschafter der regiotv<br />

GmbH.<br />

218 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 219


Dienstleister<br />

Foto: Gerald Lampe<br />

Drei Generationen an der ersten Druckmaschine im Hause Rießelmann, einer Heidelberger Handtiegelpresse: Anna Lücking, Irmtrud<br />

und Hermann Rießelmann und Hermann-Josef Rießelmann<br />

martina böckermann, irmtrud riesselmann<br />

Die digitale Welt braucht Print<br />

1951 gründete Hermann-Josef Rießelmann in Lohne die Buchdruckerei H.-J. Rießelmann. Aus dem<br />

bodenständigen Handwerksbetrieb ist inzwischen ein überregional tätiger Mediendienstleister geworden.<br />

Heute steht die dritte Generation mit Anna Lücking, geborene Rießelmann, am Start. Druckereien<br />

sehen sich einem stark wandelnden Markt gegenüber, der gekennzeichnet ist durch die Entwicklungen<br />

neuer Informations- und Kommunikationstechnologien und der wachsenden Bedeutung umweltbewusster<br />

Produktionsverfahren. Mit Qualität, Kompetenz, Innovation und engagierten Mitarbeitern<br />

stellt sich die Firma Rießelmann den Herausforderungen des Marktes.<br />

Mit einer Handtiegelpresse legte<br />

Hermann-Josef Rießelmann im<br />

August 1951 den Grundstein für<br />

seine Buchdruckerei an der Marktstraße<br />

in Lohne. Durch sein unternehmerisches<br />

Geschick trieb er die Entwicklung der Druckerei<br />

in den kommenden Jahren voran.<br />

Vom Handwerksbetrieb<br />

zum Industrieunternehmen<br />

1976 stieg sein ältester Sohn, Hermann<br />

Rießelmann, in die Druckerei ein und<br />

wagte mit der Investition in eine Heidelberger<br />

Vierfarb-Offsetmaschine den entscheidenden<br />

Schritt zur Produktion farbiger<br />

Werbedrucksachen. Die positive Geschäftsentwicklung<br />

führte 1992 zum<br />

Neubau einer großzügig gestalteten Druckerei<br />

im Rießeler Industriegebiet. Ausgestattet<br />

mit einem komplett neuen Maschinenpark<br />

im 70 x 100 cm Druckformat<br />

war der Schritt vom Handwerksbetrieb zu<br />

einem innovativen Industrieunternehmen<br />

geebnet.<br />

Kontinuierliche Investitionen in neueste<br />

technische Entwicklungen bilden die<br />

Basis für die Spezialisierung der Druckerei<br />

Rießelmann im hochwertigen Farbdruck.<br />

Weltweit agierende Unternehmen<br />

aus der Nahrungsmittel-, Kunststoff-, Maschinenbau-<br />

und Dienstleistungsbranche<br />

zählen ebenso zu ihren Kunden wie mittelständische<br />

Unternehmen aus der Region.<br />

Hochwertige Firmenbroschüren,<br />

Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte,<br />

Kataloge, Prospekte, Mitarbeiterzeitun-<br />

220 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

gen, Bücher und Kalender sowie Mappen<br />

und Verpackungen bilden die Produktionsschwerpunkte.<br />

Je nach Umfang des<br />

Mediums liegt die Auflagenhöhe zwischen<br />

100 und 100.000 Stück.<br />

Qualität ist bei Rießelmann<br />

gelebte Unternehmensphilosophie<br />

„Wenn bei uns etwas Standard ist, dann<br />

ist das die hohe Qualität“, betont Geschäftsführer<br />

Hermann Rießelmann.<br />

„Wir bieten kein Standardprogramm,<br />

sondern individuelle Lösungen, die sich<br />

an den Wünschen der Kunden orientieren.“<br />

Das fängt bereits in der sogenannten<br />

Druckvorstufe an. Durch ein professionelles<br />

Datenmanagement können die Kunden<br />

sicher sein, dass die gelieferten<br />

Druckdaten gewissenhaft geprüft und<br />

unter Einsatz modernster Technik weiterverarbeitet<br />

werden. „Wir haben in diesem,<br />

dem eigentlichen Druckprozess vorgelagerten<br />

Bereich, sehr erfahrene Mitarbeiter,<br />

die durch ihre Arbeit die Grundlage<br />

für die hohe Qualität in der Druckphase<br />

sicherstellen“, erläutert Hermann Rießelmann,<br />

der gemeinsam mit seiner Frau<br />

Irmtrud das Unternehmen seit über 30<br />

Jahren führt.<br />

Moderne Druckmaschinen mit 4-Farbund<br />

6-Farbtechnik ermöglichen die Herstellung<br />

von Druckerzeugnissen in höchster<br />

Qualität. Heute ist die Druckerei Rießelmann<br />

eines der führenden Unternehmen<br />

im Bereich des Bogenoffsetdrucks im<br />

norddeutschen Raum.<br />

Individuelle Lösungen durch<br />

vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />

Immer wichtiger wird die Weiterverarbeitung<br />

und Veredlung der Druckerzeugnisse.<br />

„Die Haptik, die beispielsweise ein<br />

Katalog oder eine Broschüre bei der Berührung<br />

erzeugt, spielt dabei eine große<br />

Rolle“, erklärt Irmtrud Rießelmann. Im<br />

Vergleich zu digitalen Medien sieht sie<br />

hier auch eine Zukunftschance für Printprodukte.<br />

Mit Lackveredelungen, Effektlackierungen,<br />

Duft- oder Rubbellacken,<br />

Heißfolien- und Blindprägungen oder individuellen<br />

Stanzungen und Bindungen<br />

verleiht die Druckerei Rießelmann den<br />

Produkten ein einzigartiges Erscheinungsbild.<br />

Mitarbeiter sind unser Kapital!<br />

„Modernste Druckverfahren erfordern<br />

qualifizierte Fachkräfte“, ist man sich bei<br />

Rießelmann einig. Darum bildet die Druckerei<br />

Rießelmann jedes Jahr junge Menschen<br />

als Mediengestalter, als Medientechnologe<br />

in Druck und Weiterverarbeitung<br />

und als Büro- und Marketingkaufleute<br />

aus. „Für uns ist die Aus- und<br />

Fortbildung unserer Mitarbeiter ein Muss<br />

für unsere eigene Innovationskraft“, so<br />

Hermann Rießelmann. Insgesamt beschäftigt<br />

die Druckerei 20 Mitarbeiter.<br />

Die meisten von ihnen haben bereits ihre<br />

Ausbildung in der Firma absolviert und<br />

übernehmen heute als Leistungsträger<br />

verantwortungsvolle Aufgaben im Unternehmen.<br />

„Ein Team qualifizierter Mitarbeiter<br />

mit großer Leidenschaft für den<br />

Beruf – das macht unseren Erfolg aus“,<br />

betonen Hermann und Irmtrud Rießelmann.<br />

Kompetenz über<br />

den Tellerrand hinaus<br />

Qualität und hochwertige Drucktechnik<br />

genügen heute nicht mehr allein, um Kunden<br />

zu binden und neue Kunden zu gewinnen.<br />

„Wir stehen unseren Kunden als<br />

Partner zur Verfügung, wenn es darum<br />

geht, kreative und effiziente Printprodukte<br />

zu entwickeln. Dabei sind gedruckte<br />

Kommunikationsmittel häufig mit digitalen<br />

Medien vernetzt“, erklärt Brigitte kl.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 221


Dienstleister<br />

Foto: Gerald Lampe<br />

Ihre Herzen schlagen für kreative Medienprodukte: Irmtrud Rießelmann, Brigitte kl. Stüve<br />

und Anna Lücking sind die Kundenberaterinnen der Druckerei Rießelmann.<br />

Stüve, Diplom-Ingenieurin für Kommunikationstechnologie.<br />

„Schon in der Konzeptphase<br />

macht es Sinn, uns als Dienstleister<br />

mit an den Tisch zu holen. Denn<br />

was nützt der schönste Entwurf, wenn<br />

sich der dafür vorgesehene Bedruckstoff<br />

oder der Verarbeitungsweg als ungeeignet<br />

erweisen? Auch die Wirtschaftlichkeit<br />

der Produktion behalten wir im Auge.“ ergänzt<br />

Diplom-Betriebswirtin Anna Lücking.<br />

Die Tochter von Irmtrud und Hermann<br />

Rießelmann setzt nach ihrem Studium<br />

„Internationales Marketing“ die Familientradition<br />

in dritter Generation fort.<br />

Klimaneutral drucken<br />

und nachhaltig wirtschaften<br />

Das Bewusstsein für umweltschonende<br />

Produktionsverfahren hat für die Druckund<br />

Medienbranche eine große Bedeutung<br />

und spielt eine wichtige Rolle für die<br />

Akzeptanz in der Öffentlichkeit. „Wir haben<br />

eine ökologische Verantwortung<br />

auch den nachfolgenden Generationen<br />

ge genüber“, erklärt Irmtrud Rießelmann.<br />

Daher sind „nachhaltig wirtschaften“ und<br />

„klimaneutral drucken“ für die Firma Rießelmann<br />

nicht nur Floskeln, sondern gelebte<br />

Unternehmensphilosophie.<br />

„Unsere gesamte Produktion verwendet<br />

Ökostrom, sämtliche Farben sind mineralölfrei“,<br />

erläutert Brigitte kl. Stüve,<br />

„so kann ein Teil der CO2-Emissionen bei<br />

der Produktion vermieden werden“. Aber<br />

im Hause Rießelmann geht man noch<br />

weiter. CO2-Emissionen, die sich nicht<br />

vermeiden lassen, werden kompensiert<br />

und in Klimaschutzprojekte in Entwicklungs-<br />

und Schwellenländern investiert.<br />

Seit Mai 2008 ist die Firma Rießelmann<br />

zudem FSC®-zertifiziert (Forest Stewardship<br />

Council®). FSC®-Papiere enthalten<br />

ausschließlich Zellstoffe aus sozial-<br />

und umweltverträglich bewirtschafteten<br />

Wäldern. Durch die Verwendung<br />

von FSC®-Papieren lässt sich das Drucken<br />

für höchste Qualitätsansprüche mit dem<br />

Schutz der Wälder verbinden.<br />

Logistik-Dienstleister für die Kunden<br />

Auch wenn der Druck die Kernkompetenz<br />

der Rießelmann GmbH darstellt, gewinnen<br />

vor- und nachgelagerte Dienstleistungsangebote<br />

zunehmend an Bedeutung.<br />

So können Kunden ihre fertigen<br />

Druckerzeugnisse bei der Firma Rießelmann<br />

einlagern bis sie zum Beispiel für<br />

Messen oder Veranstaltungen benötigt<br />

werden. „An dem vereinbarten Termin<br />

sorgen wir dafür, dass das Material pünktlich<br />

vor Ort ist“, erläutert Brigitte kl. Stüve<br />

das Angebot. Die Kunden sparen so die<br />

Kosten für die Lagerung und den logistischen<br />

Aufwand. Für dieses Dienstleistungsangebot<br />

wurde extra ein Hochregallager<br />

gebaut.<br />

222<br />

Neue Wege mit innovativen Produkten<br />

Während sich bei der Druckerei Rießelmann<br />

alles um kundenbezogene Produkte<br />

dreht, werden in der Buch-Konzepte-<br />

GmbH, einer Tochterfirma der H.-J. Rießelmann<br />

GmbH, eigene innovative Buchkonzepte<br />

entwickelt.<br />

Ein Beispiel sind die Schulplaner, die<br />

in Grundschulen und weiterführenden<br />

Schulen immer beliebter werden. „Unsere<br />

Schulplaner unterstützen die Kommunikation<br />

zwischen Schule und Elternhaus<br />

und helfen den Schülern, ihren Unterrichtsalltag<br />

sinnvoll zu organisieren.“, erläutert<br />

Geschäftsführerin Anna Lücking<br />

das Konzept.<br />

Aus der Buch-Konzepte GmbH sind<br />

auch mehrere „BürgerBilderBücher“ wie<br />

zum Beispiel für Lohne und Bakum hervorgegangen.<br />

Vereins- und Ortschroniverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Fotos: Gerald Lampe<br />

Konzentrierte Teamarbeit zeichnet die digitale Druckvorstufe aus. Hier werden gelieferte<br />

Druckdaten geprüft und für den Druck aufbereitet. Außerdem werden eigene sowie Kundenprodukte<br />

gestalterisch umgesetzt (oben). Das Bild unten zeigt einen Blick in den heutigen<br />

Drucksaal: Während Maschinen heutiger Generationen in einer Stunde 15.000 Bogen<br />

bedrucken, hätte die handgetriebene DIN A3-Tiegelpresse vor 60 Jahren dafür drei Jahre<br />

benötigt.<br />

ken, regionale Buchveröffentlichungen<br />

sowie plattdeutsche Bücher runden das<br />

Portfolio der Buch-Konzepte GmbH ab.<br />

Print hat Zukunft!<br />

Die Firma Rießelmann sieht im Printbereich<br />

trotz der gravierenden Veränderungen<br />

auf dem Markt eine große Chance.<br />

Das Druckvolumen in Deutschland ist<br />

nach wie vor stabil. Einige Segmente verzeichnen<br />

sogar hohe Wachstumsraten. Je<br />

digitalisierter unsere Medien- und Kommunikationslandschaft<br />

wird, desto mehr<br />

wird Print als wertig wahrgenommen.<br />

Das erklärt auch den Trend der zunehmenden<br />

Veredelung von Printprodukten“,<br />

antwortet Irmtrud Rießelmann.<br />

„Aufmerksamkeitsstarke Papiere, Spotlackierungen<br />

oder raffinierte Bindungen<br />

sorgen dafür, dass die gedruckte Botschaft<br />

aus der täglichen Informationsflut<br />

herausragt. Druckprodukte sind eben real<br />

und können nicht einfach weggeklickt<br />

werden.“ resümiert Anna Lücking.<br />

„Neben der emotionalen Haptik begeistern<br />

mich Druckprodukte auch durch ihre<br />

Formatvielfalt. Von ganz klein, wie eine<br />

Visitenkarte, bis ganz groß, wie ein Large-<br />

Format-Plakat an der Häuserfassade –<br />

Print wirkt an vielen Orten und das nachhaltig,<br />

ohne permanenten Energiebedarf“,<br />

ergänzt Brigitte kl. Stüve. Bei Rießelmann<br />

ist man sich einig: Wichtige<br />

Werbebotschaften – besser gedruckt! n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

223


Dienstleister<br />

Foto: Gröneweg<br />

Christine Gröneweg über das Verständnis der Europäischen Kommission von Wissenschaftsläden.<br />

christine gröneweg, mba und dr. daniel ludwig<br />

Wissen teilen im Science Shop:<br />

Mehrwert für das OM<br />

Seit Ende 2012 besteht neben dem Außenstandort Essen/Oldenburg der Universität Vechta auch eine<br />

Außenstelle im Alten Finanzamt in Cloppenburg. Der Science Shop Vechta/Cloppenburg ist eine Serviceeinrichtung,<br />

mit der sich die Universität Vechta zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> bekennt. Zentral für den Wissenschaftsladen sind der Dialog über wissenschaftliche Themen<br />

und der offene Zugang zu Wissen für die Gesellschaft. Der universitäre Wissenschaftsladen versteht sich<br />

daher als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und den regionalen Forschungsinstitutionen.<br />

Die Idee der Wissenschaftsläden<br />

mag erklärungsbedürftig sein, da<br />

der Begriff und das Konzept in<br />

Deutschland noch nicht sehr bekannt<br />

sind. Wissenschaftsläden arbeiten seit<br />

Anfang der 1980er Jahre unter unterschiedlichen<br />

organisatorischen Bedingungen<br />

in Westeuropa und Nordamerika<br />

an der Vernetzung von Wissenschaft und<br />

Gesellschaft. Das Konzept kommt ursprünglich<br />

aus den Niederlanden, wo<br />

praktisch jede Hochschule mindestens<br />

einen „Wetenschapswinkel“ betreibt. Daher<br />

leiten sich auch der deutsche sowie<br />

der englische Begriff ab, die jeweils auf<br />

eine wörtliche Übersetzung der niederländischen<br />

Bezeichnung zurückgehen.<br />

Die typische Vorgehensweise eines Wissenschaftsladens<br />

unterscheidet sich in<br />

verschiedener Hinsicht von der Arbeit<br />

einer herkömmlichen „Transferstelle“.<br />

Der Wissenschaftsladen selbst arbeitet<br />

weitgehend „nicht-kommerziell“. In<br />

Deutschland sind die Wissenschaftsläden<br />

mehrheitlich entsprechend den Prinzipien<br />

der Gemeinnützigkeit organisiert. In<br />

der Regel sind folgende drei Komponenten<br />

inhaltlicher Art anzutreffen:<br />

• Bürgerschaftliches beziehungsweise<br />

zivilgesellschaftliches Engagement:<br />

Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen<br />

nicht nur großen Unternehmen und<br />

Institutionen, sondern auch Bürgern,<br />

kleinen und mittleren Unternehmen<br />

und insbesondere zivilgesellschaftli-<br />

224 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

chen Einrichtungen von Nutzen sein.<br />

Hier ergibt sich ein weites Betätigungsfeld,<br />

beispielsweise für sozial-, kulturoder<br />

bildungswissenschaftlich orientierte<br />

Forschungseinrichtungen, wie<br />

der Universität Vechta.<br />

• Partizipative Forschung: Forschung<br />

und Vermittlung sollen keine Einbahnstraßen<br />

sein, sondern ein gemeinsames,<br />

Mehrwert stiftendes Vorhaben<br />

zwischen Forschenden und gesellschaftlichen<br />

Akteuren. Die Forschungsthemen<br />

kommen aus der Gesellschaft<br />

und werden für einen gesellschaftlichen<br />

Nutzen kooperativ bearbeitet.<br />

Zugleich müssen Ergebnisse<br />

aber auch für die Allgemeinheit<br />

verständlich vermittelt werden. Hier<br />

liegt derzeit auch ein Förderschwerpunkt<br />

der EU und des Stifterverbandes<br />

für die Deutsche Wissenschaft, so dass<br />

Projekte mit Bürgerbeteiligungen aktiv<br />

gefördert werden.<br />

• „Service Learning“: Im Rahmen von<br />

Hochschulseminaren, Praxisprojekten<br />

oder -phasen arbeiten Studierende unentgeltlich<br />

mit zivilgesellschaftlichen<br />

Partnern zusammen. So kann universitäres<br />

Wissen direkt praxisnah angewendet<br />

werden. Studierende aber<br />

auch Lehrpersonen stärken durch die<br />

Erfahrungen ihre fachliche, persönliche,<br />

gesellschaftliche und berufliche<br />

Qualifikation und die Partnereinrichtungen<br />

profitieren von aktuellen Erkenntnissen<br />

aus Forschung und Lehre<br />

sowie dem gesellschaftlichen Engagement.<br />

Das Einbinden von Service-Learning-Strukturen<br />

in Studienpläne ist<br />

eine bewährte Methode, die vor allem<br />

niederländische und belgische Universitäten<br />

pflegen.<br />

Das deutsche Netzwerk der Wissenschaftsläden<br />

befindet sich zurzeit in einer Wachstumsphase.<br />

Neben den länger bestehenden<br />

Wissenschaftsläden, beispielsweise in<br />

Bonn und an der TU Berlin, gibt es sehr<br />

aktive neue Wissenschaftsläden, insbesondere<br />

in den neuen Bundesländern (zum<br />

Beispiel in Zittau, Potsdam, Dresden und<br />

Berlin, siehe Karte). In Deutschland nimmt<br />

der seit fast 30 Jahren bestehende Wissenschaftsladen<br />

Bonn (www.wilabonn.de)<br />

eine hervorgehobene Stellung ein.<br />

Wissenschaftsläden in Deutschland<br />

Mit über 20 Angestellten werden dort<br />

zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte<br />

realisiert. Im weltweiten Netzwerk der<br />

Wissenschaftsläden, dem „Living Knowledge“<br />

(www.livingknowledge.org), ist<br />

der Wissenschaftsladen Bonn der nationale<br />

Kontaktpunkt. Die neuen sowie die<br />

beiden universitären Wissenschaftsläden<br />

(Vechta und Berlin) haben sich außerdem<br />

im nord-/ostdeutschen Netzwerk „Wiss-<br />

Net“ organisiert, um Austausch und Kooperation<br />

voran zu treiben.<br />

Der Science Shop Vechta/Cloppenburg<br />

Der Science Shop Vechta/Cloppenburg<br />

steht noch am Anfang seiner Arbeit und<br />

Foto: Stepmap.de<br />

Sicherheit und Komfort.<br />

NW-Niemann GmbH<br />

Schnatgang 3 · 49377 Vechta-Langförden<br />

Tel. 0 44 47 / 96 355<br />

Fax 0 44 47 / 96 35 35<br />

Unsere Stärke sind lückenlose Sicherheitskonzepte,<br />

die zusätzlich mit kinderleichter Bedienung punkten.<br />

Planung, Montage, Inbetriebnahme: Bei uns komplett<br />

aus einer Hand.<br />

www.nw-niemann.de<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 225


Dienstleister<br />

ist der erste Wissenschaftsladen in Nordwestdeutschland<br />

in der Region Weser<br />

Ems. Der Science Shop hat sich zum Ziel<br />

gesetzt, gemäß der Arbeitsinhalte, Bürgerinnen<br />

und Bürger, Vereine, Initiativen,<br />

Kommunen sowie Unternehmen an forschungsrelevanten<br />

Prozessen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> aktiv zu beteiligen.<br />

Grundsätzlich geht es darum, Wissenschaft<br />

und Forschung in Form eines offenen<br />

Zugangs zum einen für Menschen<br />

erreichbar zu machen, die sonst keine<br />

Möglichkeit oder Verbindung zu wissenschaftlichen<br />

Themen haben und zum anderen<br />

die Forschung selbst mitgestaltbar<br />

zu machen, um davon gegenseitig profitieren<br />

zu können.<br />

Als Drehscheibe nimmt nun der Science<br />

Shop die lokalen Probleme und identifizierten<br />

Fragen der Bevölkerung wahr und<br />

versucht diese in Form von wissenschaftlichen<br />

Fragestellungen in die Universität,<br />

beziehungsweise deren verschiedene<br />

Forschungsschwerpunkte, hineinzutragen.<br />

Gleichzeitig werden Forschungsergebnisse<br />

verständlich übersetzt und<br />

transparent für die Allgemeinheit – zum<br />

Beispiel in Form von Bildungsveranstaltungen<br />

– übermittelt. Der Science Shop<br />

Vechta/Cloppenburg ist somit direkte<br />

Schnittstelle zwischen Wissenschaft und<br />

Praxis. Dies ist für das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

ein zusätzliches Kooperationsangebot<br />

der Universität Vechta neben den<br />

bereits existierenden Forschungskooperationen<br />

und dem etablierten Transferbereich<br />

mit Forschungszentren wie dem<br />

Wissenschafts- und Informationszentrum<br />

Nachhaltige Geflügelwirtschaft<br />

(WING) oder dem Niedersächsischen<br />

Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft<br />

(NieKE) und den Transferzentren,<br />

wie dem Zentrum für Vertrauensforschung<br />

(ZfV), dem Wissenschaftliches<br />

Zentrum Ernährungswirtschaft und<br />

ländliche Räume (ZER) oder dem Kompetenzzentrum<br />

Regionales Lernen.<br />

Der Wissenschaftsladen in Cloppenburg<br />

befindet sich in den renovierten<br />

Räumlichkeiten des Alten Finanzamts in<br />

der Bahnhofstraße 57. Die universitäre<br />

Außenstelle umfasst Seminarräume, Büros<br />

sowie Funktionsräume. Die technisch<br />

neu ausgestatteten Seminarräumlichkeiten<br />

werden auch von anderen Einrichtungen<br />

(unter anderem FHWT oder Schulen)<br />

genutzt und durch das Medienzentrum<br />

Cloppenburg verwaltet. Der<br />

Gebäudeteil wurde der Universität Vechta<br />

vom Landkreis Cloppenburg zur Verfügung<br />

gestellt. Die Räumlichkeiten bieten<br />

für weitere universitäre und universitätsnahe<br />

Veranstaltungen sehr großes<br />

Potential.<br />

Projekt Online-Konferenzen<br />

Seit Mitte 2013 gibt es das Projekt „Online-Konferenzen<br />

zu transfer- und gründungsrelevanten<br />

Themen“ des Science<br />

Shops Vechta/Cloppenburg. Im Rahmen<br />

der Förderung der Kooperation und des<br />

Technologietransfers wird es durch das<br />

Ministerium für Wissenschaft und Kultur<br />

des Landes Niedersachsens unterstützt.<br />

Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen,<br />

bürgerschaftliche oder kommunale<br />

Einrichtung sind oft aus zeitlichen<br />

oder organisatorischen Gründen sowie<br />

fehlenden Kenntnissen der Strukturen<br />

und Zugangsmöglichkeiten im Wissenschaftssystem<br />

von der Nutzung der Transferpotenziale<br />

der Hochschulen ausgeschlossen<br />

oder zumindest darin beschränkt.<br />

Dies sollen die „Online-Konferenzen“<br />

mit dem Fokus Wissen zu teilen<br />

und somit zu vermehren, ändern.<br />

Das laufende Projekt ist ein unkompliziertes,<br />

niedrigschwelliges Angebot zur<br />

Vermittlung universitären sowie praktischen<br />

Wissens aus Wirtschaft und Gesellschaft.<br />

Im Jahr <strong>2014</strong> werden weitere Online-Konferenzen<br />

zu den Themen Innovation<br />

(Februar), Demografie (April) und<br />

Partizipative Wissenschaft (Juni) mit<br />

Blick auf den ländlichen Bereich <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> im Großraum Weser-<br />

Ems durchgeführt. Partnerorganisationen<br />

der vom Science Shop organisierten Konferenzen<br />

sind die Transferstellen der Jade<br />

Hochschule und der Hochschule Emden/<br />

Leer im <strong>Verbund</strong> Transfer Weser-Ems.<br />

Durch interaktive Beteiligungsmöglichkeiten<br />

kann somit dem Zugangsdefizit regional<br />

aber auch überregional Abhilfe geschaffen<br />

werden. Es ist für jede/n Interessierte/n<br />

möglich, sich online in die zweistündige<br />

Konferenz einzuwählen und<br />

bequem vom Arbeitsort oder von zu Hause<br />

aus teilzunehmen. Hierzu wird lediglich<br />

ein Computer mit Internetzugang benötigt.<br />

In Form von Wort- oder Schriftbeiträgen<br />

kann mit den Referenten und<br />

untereinander kommuniziert werden. Es<br />

ist keine Installation von Programmen nötig.<br />

Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Zugangsdaten<br />

und weitere Informationen<br />

finden sich unter www.wissen-teilen.eu.<br />

Derzeit wird daran gearbeitet, das Konzept<br />

der Online-Konferenz (Technik, Software<br />

und Funktionsfähigkeit) für verschiedene<br />

regionale Einrichtungen zugänglich<br />

zu machen. So können Unternehmen<br />

oder Vereine die Technik für ihre<br />

Themen und Kommunikationsbedürfnisse<br />

frei nutzen.<br />

Studienberatung in Cloppenburg<br />

Ein weiteres Angebot in der Außenstelle<br />

Cloppenburg ist die Studienberatung, die<br />

226<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

Foto: Gröneweg<br />

Dr. Daniel Ludwig, Transferstelle der Universität<br />

Vechta und Christine Gröneweg,<br />

Mitarbeiterin im Science Shop Vechta/<br />

Cloppenburg.<br />

sich unter anderem an Studieninteressierte,<br />

Schul- und Ausbildungsabsolventen<br />

und vor allem Schülerinnen und<br />

Schüler der Landkreise Cloppenburg und<br />

Vechta richtet. In abendlichen Orientierungsveranstaltungen<br />

werden Informationen<br />

über Studienmöglichkeiten, Zulassungsverfahren,<br />

Studienvoraussetzungen,<br />

Abschlüsse und Berufsperspektiven,<br />

Studienanforderungen sowie Grundzüge<br />

der Studieninhalte und -verläufe erläutert.<br />

Die Informationsabende finden jeweils<br />

zu Beginn eines neuen Winter- beziehungsweise<br />

Sommersemesters statt.<br />

Hierfür kooperiert der Science Shop Vechta/Cloppenburg<br />

mit der Zentralen Studienberatung<br />

der Universität Vechta.<br />

Mehrwert für die Region: Perspektiven<br />

des Science Shops Vechta/Cloppenburg<br />

Um ein nachhaltiges Angebot nicht nur an<br />

Online-Konferenz-Reihen, sondern auch<br />

an weiteren Vermittlungsprojekten zu<br />

schaffen, müssen zusätzliche Bedarfe in<br />

organisatorischer, inhaltlicher und regionaler<br />

Hinsicht ermittelt werden. Zur weiteren<br />

Förderung des Dialogs zwischen<br />

Gesellschaft und Forschenden auf lokaler<br />

und regionaler Ebene ist der Science Shop<br />

Vechta/Cloppenburg auf Partner angewiesen,<br />

die mitgestalten, sich aber auch<br />

gleichzeitig im offenen Austausch hinsichtlich<br />

der Bedarfe und Inhalte kritisch<br />

auseinandersetzen. Dies kann formal in<br />

Rahmen von angesetzten Zukunftsworkshops<br />

oder auch in informellen Gesprächen<br />

in kleiner Runde stattfinden.<br />

Hier können sich vor allem Unternehmen,<br />

Verbände und Vereine engagieren,<br />

um gleichzeitig für die Praxis und die wissenschaftliche<br />

Seite „Win-Win-Situationen“<br />

zu schaffen. Perspektivisch sollen<br />

daher die Zielgruppen des Science Shops<br />

und andere kommunale und zivilgesellschaftliche<br />

Einrichtungen, soziale Träger,<br />

regionale Wirtschaftsverbände und Kleinunternehmen<br />

konkret in Projekte eingebunden<br />

werden. Diese sind eingeladen,<br />

an der Vorbereitung, Themenfindung und<br />

Umsetzung mitzuwirken. Dies kann beispielsweise<br />

in Form von Offenheit hinsichtlich<br />

studentischer Forschungs- und/<br />

oder Praxisarbeiten und -projekten, die<br />

das Konzept des „Service Learnings“ stärken,<br />

erfolgen.<br />

Kontakt aufnehmen<br />

Da Fragen zum Thema Partizipation an<br />

Wissenschaft und teilnehmenden Projektideen<br />

in der Regel individuell und<br />

spezifisch sind, können sie oft nur im persönlichen<br />

Austausch geklärt werden.<br />

Wenden Sie sich mit Ihren Fragen und<br />

Ideen direkt an uns und sprechen Sie mit<br />

unserer Mitarbeiterin Christine Gröneweg<br />

(Telefon 04471/948154) oder besuchen<br />

Sie uns persönlich im Science Shop,<br />

Bahnhofstraße 57 in Cloppenburg. Wir<br />

freuen uns auf Anregungen, Rückmeldungen<br />

und regen Austausch. Weitere<br />

Kontaktmöglichkeiten und Informationen<br />

über www.wissen-teilen.eu oder science.shop@uni-vechta.de.<br />

Was bedeutet „Partizipative<br />

Wissenschaft“?<br />

Forschungsergebnisse zu aktuellen sozialen<br />

oder ökologischen Herausforderungen (unter<br />

anderem Klimawandel, Ressourcenverknappung,<br />

Urbanisierung oder Demografischer<br />

Wandel) fallen oftmals aufgrund mangelnder<br />

Einbindung der Zivil- und Bürgergesellschaft<br />

perspektivisch einseitig und unvollständig<br />

aus. Umwelt- und Sozialverbände<br />

fordern daher im Einklang mit Kirchen und<br />

Gewerkschaften seit längerem eine „nachhaltigere“<br />

und damit partizipationsorientierte<br />

Wissenschaftspolitik. Diese Forderung<br />

stützt sich unter anderem auf Überlegungen<br />

des Wissenschaftlichen Beirates der<br />

Bundesregierung Globale Umweltveränderungen<br />

(WBGU). Demzufolge soll die stärkere<br />

Partizipation der Zivilgesellschaft an gesellschaftlich<br />

relevanter Forschung deren<br />

Akzeptanz und Legitimität erhöhen und das<br />

Wissen unterschiedlicher Akteure in den<br />

Forschungsprozess integriert werden. Dies<br />

kann durch die Einbindung von Nichtwissenschaftlern<br />

in den Forschungsprozess bis hin<br />

zur Generierung von Forschungsfragen und<br />

-daten aus der Gesellschaft erfolgen. Ein<br />

derartiger Beteiligungsprozess erfordert<br />

eine entsprechende Öffnung der deutschen<br />

Wissenschafts- beziehungsweise Hochschulland<br />

schaft.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

227


Dienstleister<br />

Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />

500 Quadratmeter Calveslage: Zu Bitter & Company geht es direkt durch den Haupteingang des Kathmannhauses von 1920.<br />

christian bitter, bitter & co. werbeagentur<br />

Kreativ in Calveslage<br />

Freund Wikipedia gab es 1994 noch gar nicht. Heute weiß er eigentlich alles: „Eine Werbeagentur ist ein<br />

Dienstleistungsunternehmen, das für Unternehmen und andere Auftraggeber die Beratung, Konzeption,<br />

Planung, Gestaltung und Realisierung von Werbe- und sonstigen Kommunikationsmaßnahmen übernimmt“.<br />

Mit eben diesem Ziel meldete ich vor 20 Jahren meine kleine Firma im Rathaus der Stadt Vechta an.<br />

Die Bürokräfte im Gewerbeamt waren etwas ratlos: „Eine Werbeagentur? Hier in Vechta? Na, dann mal viel<br />

Glück. Dat kost’ jetzt dreißich Mark, bitte.“<br />

Der Rest der Agenturfrühgeschichte<br />

ist ein mehr oder minder südoldenburgisches<br />

Stück: Die ersten<br />

Kunden kamen aus dem näheren und weiteren<br />

Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis.<br />

Vor allem einstige Schulfreunde<br />

trauten mir allerhand zu: Malermeister<br />

Mönnig wünschte eine neue Fahrzeugbeschriftung,<br />

Graf von Merveldt<br />

orderte ein Logo für seine Galloway-Rinder,<br />

Stefan Niemeyer brauchte neue Ideen<br />

für eine Firma namens „Miavit“ und Thomas<br />

Roess vermarktete seinerzeit Rollrasen<br />

für Wüstenscheichs. Andreas Böske<br />

begann als Presse- und Werbechef bei Big<br />

Dutchman und wollte neue Entwürfe für<br />

eine komplett neue Image-Anzeigenkampagne,<br />

kurzum: Die Auftragsbücher waren<br />

schneller voll, als ich es je zu glauben<br />

gehofft hatte. Und ich legte einen Leitz-<br />

Ordner voller Kunden an, die mir mit hohem<br />

Vertrauensvorschuss auf die Beine<br />

halfen. Die Aufträge konnten in der Regel<br />

blitzschnell erledigt werden, man kommunizierte<br />

auf Augenhöhe und zahlte –<br />

was in anderen Regionen Deutschlands<br />

offenbar ganz so selbstverständlich nicht<br />

ist – angemessene Honorare. Die Kundschaft<br />

war erfreut, dass es sowas wie eine<br />

Werbeagentur nunmehr auch in Vechta<br />

gab, dass man nicht mehr in Hamburg<br />

oder Bremen anrufen musste, um einmal<br />

eine Anzeige professionell gestalten zu<br />

lassen. Die Kundschaft wollte ihre neue<br />

kleine Werbeagentur unterstützen – nicht<br />

selbstlos, sondern im Austausch gegen<br />

eine vernünftige Leistung. Und die Kundschaft<br />

war auch ein bisschen stolz und<br />

dankbar, dass man solche Werberkunst<br />

228 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

von Stund an auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

beziehen konnte. Im Prinzip war<br />

all dies ein Ausdruck regionalen Wir-Gefühls,<br />

regionaler Identität, regionalen<br />

Selbstbewusstseins – wir wussten es damals<br />

nur nicht, weil das Wort dafür fehlte.<br />

Bitter & Partner<br />

Hatte ich im ersten Jahr nach der Gründung<br />

noch dem Gedanken nachgehangen,<br />

den mir angestammten Textbereich<br />

weiter auszubauen und gar eine Art PR-<br />

Department aufzuziehen, wurde ich vom<br />

Bedarf der mittelständischen Klientel<br />

schnell eines Besseren belehrt: „Deine<br />

Texte sind gut und schön, die Konzepte<br />

lesen sich flüssig und der Fachpressartikel<br />

war auch ganz toll. Aber jetzt mach das<br />

ganze mal für die Franzosen!“<br />

Da war guter Rat teuer. In den 90ern<br />

gab es weder Internet noch örtliche Infrastrukturen<br />

oder gar Übersetzerbüros vor<br />

Ort. Da stellte sich ein junger Marokkaner<br />

(der sich in Boston in eine Lohner Buchhändlerin<br />

verliebt hatte) am Telefon vor:<br />

Rachid Ameziane hatte einen Masterabschluss<br />

in Grafik-Design, sprach fließend<br />

Englisch, Französisch und beherrschte<br />

gar arabische Schriftzeichen. Er packte<br />

seinen Mac zu meinem, wir wurden Partner<br />

und legten richtig los – mit ersten<br />

Multimedia-Shows, internationalen Anzeigen<br />

und kleinen Broschüren. Rachid<br />

war auch auf technischem Terrain ein<br />

charmanter Fachmann mit pragmatischem<br />

Geschick. Ein Zeitungsstelleninserat<br />

für die „Deutsche Frühstücksei“ etwa<br />

sollte – lange, bevor der Begriff Employer<br />

Branding erfunden wurde – topprofessionell<br />

und zielgruppengerecht am übernächsten<br />

Tag in der OV erscheinen. Weil<br />

man damals aber weder E-Mail noch andere<br />

Arten digitalen Datentransfers kannte,<br />

druckte Ameziane die Reinzeichnung<br />

kurzerhand auf einem Apple-Tintendrucker<br />

in 200 Prozent Größe aus und gab<br />

die Vorlage händisch in der OV-Technik<br />

ab. Die wiederum legte das Gesamtkunstwerk<br />

in ihre Reprokamera und belichtete<br />

es in der halben Größe auf ihren Druckfilm.<br />

Das Ergebnis konnte sich – zumindest<br />

im damals noch recht groben Zeitungsdruck<br />

– durchaus sehen lassen und<br />

wurde ein Workaround-Tipp für die gesamte<br />

Branche in der Region. Es schuf<br />

obendrein eine Art von Respekt im hiesigen<br />

Druckereigewerbe, das uns bis dahin<br />

für ein nettes Duo technikbesessener<br />

Künstlerfreaks hielt. In der Folge erhielten<br />

wir sogar erste Aufträge aus den Druckereien,<br />

die den Wünschen ihrer immer<br />

anspruchsvolleren Kundschaft nicht<br />

mehr genügen konnten oder wollten. Die<br />

erste Miavit-Broschüre etwa entstand so<br />

komplett bei uns in der Agentur, wurde im<br />

Opel Corsa als digitale Reinzeichnung auf<br />

sechs Disketten an die Druckerei geliefert<br />

und zeigte im Titel einen Basketballer –<br />

das einzige Foto, für das wir damals recht<br />

günstig die Veröffentlichungsrechte erwerben<br />

konnten.<br />

Über deutlich bessere Fotos verfügte<br />

seinerzeit ein junger Marketingpraktikant<br />

im Hause Ovobest namens Franz Schockemöhle.<br />

Er hatte während seines halbjährigen<br />

Engagements den Job, eine beeindruckende<br />

Imagebroschüre zu entwickeln,<br />

rief in dieser Sache gottlob bei uns<br />

an und gründete kurze Zeit später selbst<br />

ein namhaftes Reitsportartikel-Unternehmen,<br />

dessen erste Kataloge naturgemäß<br />

auch in Calveslage gestaltet, gesetzt und<br />

reingezeichnet wurden.<br />

Um weitere und neue Kunden zu akquirieren,<br />

wollten wir uns nicht weiter auf<br />

reine Mundpropaganda verlassen, sondern<br />

selbst aktiv werden. Das erschöpfte<br />

sich in einem äußerst erfolgreichen Direct-Mailing<br />

an alle namhaften KMU der<br />

Region. Und in einer Anzeige, die einen<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 229


Dienstleister<br />

Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />

Lobby wie im Grand Hotel: Die Agentur legt großen Weg auf eine behagliche Arbeitsatmosphäre.<br />

„Wer viel tun muss, soll es auch einigermaßen schön haben“, sagt Ralf Kunefke.<br />

sympathischen, dicken, kleinen Jungen<br />

zeigt, der seinen Lesern auf Englisch rät,<br />

die eigenen Vorzüge der Welt doch auch<br />

mal kundzutun. Das Motiv schuf Rachid<br />

in zwanzig Minuten. Wir schalten es noch<br />

heute, weil es heiter ist, weil es Aufmerksamkeit<br />

erregt, weil es Neugier weckt.<br />

Und weil es uns nach wie vor unmöglich<br />

scheint, das Leistungsspektrum einer oldenburgisch-münsterländischen<br />

Werbeagentur<br />

sinnreich in einer einzigen Anzeige<br />

unterzubringen.<br />

Kunefke kommt<br />

Rachid Ameziane ärgerte sich so sehr<br />

über das deutsche Steuerrecht (und die<br />

damit zwangsläufig einhergehenden eher<br />

schmalen Bezüge), dass er nach zwei Jahren<br />

kopfschüttelnd das Land verließ und<br />

in die Emirate floh, um dort für J. Walter<br />

Thompson internationale Anzeigenkampagnen<br />

ins Arabische zu transkribieren.<br />

Kurze Zeit später kehrte er noch einmal<br />

nach Lohne zurück und gründete dort seine<br />

eigene Werbeagentur namens Raphis.<br />

Heute arbeitet Rachid in San Francisco.<br />

Wir haben nach wie vor einen guten Kontakt<br />

zueinander und schwadronieren am<br />

liebsten – genau wie in diesem Essay –<br />

über die alten Zeiten.<br />

Die brachten nach Rachids Abgang allerlei<br />

neue Chancen mit sich. Nach erfolgreichen<br />

Arbeiten für regionale Investitionsgüterkunden<br />

wurden erstmals auch<br />

Gebietskörperschaften auf uns aufmerksam.<br />

In schneller Reihenfolge meldeten<br />

sich die Stadt Vechta, die Stadt Lohne und<br />

die Kreisverwaltung Vechta. In direkter<br />

Folge erschien ein junger Geschäftsführer<br />

des damals ebenfalls noch recht jungen<br />

<strong>Verbund</strong>es <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

und sprudelte von neuen Ideen für seine<br />

Region über, die erst einmal vernünftig<br />

kommuniziert werden mussten – voilà.<br />

Im Sommer 2001 traf ich den Vechtaer<br />

Ralf Kunefke wieder. Wir kannten uns aus<br />

uralten Musikerzeiten – er am Bass, ich<br />

am Schlagzeug –, hatten aber nie zusammen<br />

gespielt. Er betrieb seinerzeit eine<br />

eigene Werbeagentur unter dem Namen<br />

media aktiv. Das wurde im Herbst anders:<br />

Ralf Kunefke begann als fester freier Mitarbeiter<br />

bei Bitter & Partner und stellte<br />

technisch den ganzen Betrieb auf den<br />

Kopf. Er trieb von Anfang an die Weiterentwicklung<br />

der Agentur ins Multimedia-<br />

Zeitalter voran, installierte ein Mini-Tonstudio,<br />

schnitt Videos und konstruierte<br />

den ersten Agenturserver. Ganz nebenbei<br />

erwies er sich als begnadeter Texter und<br />

verständiger Naturwissenschaftler, der<br />

auch komplexe technische Zusammenhänge<br />

schnell auf den Punkt bringen kann<br />

– ein Segen für die Agentur. Und für die<br />

Kundschaft, die häufig sehr komplizierte<br />

Investitionsgüter verkauft, aber nie so<br />

auS deM oldenburG er MünSTerland – für daS oldenburG er MünSTerland<br />

business- und urlaubsreisen rund um den Globus,<br />

ein Tagesausflug nach Hamburg inklusive Ticket fürs<br />

Musical oder den linien-, Schul- und Stadtbusverkehr:<br />

Wir machen’s einfach, professionell und günstig.<br />

Vechta · Große Str. 44 · Tel. 93200 Vechta · Marschstr. 45 · Tel. 93110<br />

230 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Dienstleister<br />

recht weiß, wie man das für den Konsumenten<br />

schmackhaft und kurzweilig aufbereiten<br />

kann.<br />

Es kam also, wie es kommen muss: Kunefke<br />

ist seit vier Jahren geschäftsführender<br />

Gesellschafter von Bitter & Company.<br />

So, bitte.<br />

Alles bunter, alles schneller<br />

Mit den beginnenden Nullerjahren wuchs<br />

das Leistungsspektrum der Agentur deutlich<br />

an. Die ersten Internetseiten entstanden,<br />

zuvor eher langatmige Firmen-Diaschauen<br />

wurden bewegter, Messepräsentationen,<br />

Kurzfilme und Flash-Animationen<br />

waren gefordert. Die Kundschaft ließ<br />

uns dabei nie im Stich, stellte nicht einmal<br />

in Frage, ob wir das könnten oder nicht.<br />

Sie beauftragte ihre Agentur mit allem,<br />

was jung, modern und heiß war. Und die<br />

Agentur gab sich Mühe.<br />

Eine erste wegweisende Entscheidungen<br />

war die Inbetriebnahme eines eigenen<br />

Fotostudios. Das entstand nicht etwa,<br />

weil wir es besser konnten als die fachgebildete<br />

Zunft, sondern weil wir zu den<br />

immer wieder äußerst knapp bemessenen<br />

Terminen einfach keine freien Fotografen<br />

finden konnten. Ganz ähnlich verhielt es<br />

sich mit der eigenen Posterdruckerei, die<br />

wir eigentlich nie kaufen wollten und nur<br />

deshalb im Hause haben, weil es 2006<br />

keinen Dienstleister gab, der es uns Recht<br />

machen konnte. Wir wollten bezahlbare<br />

Qualität, genau dieselben Farben, wie wir<br />

sie in der Reinzeichnung angelegt hatten,<br />

und das Ganze bitteschön in einer Nacht.<br />

Dienstleister solcher Art gab es früher nur<br />

in Bremen, in Osnabrück, in Münster und<br />

Hamburg. Nur eben nicht in Vechta. Und<br />

alles andere dauerte einfach zu lange.<br />

Teamarbeit ist alles: Sandra Zawieja (links) und Caroline Starmann von Bitter & Co.<br />

Morgen ist Messe<br />

Was mich zu einem ganz entscheidenden<br />

Punkt bringt: Tempo, Tempo, Tempo.<br />

Von Beginn an war Tempo das Schlüsselwort<br />

für den Erfolg dieser Agentur.<br />

Doch der sprichwörtliche Hotshop alleine<br />

macht noch keinen Full-Service-Werbedienstleister.<br />

Deshalb gibt es auch bei Bitter<br />

& Company einen theoretischen Marketing-Unterbau,<br />

ein „Credo“, wenn man<br />

so will: Wir sind Markenpfleger. Und wir<br />

zollen der Leistung unserer Kunden Respekt.<br />

Das heißt, wir bauen die Marke<br />

nicht auf (das tun ja die Kunden bzw. haben<br />

es längst getan), sondern wir versuchen,<br />

den Kern der Marke und dessen Unverwechselbarkeit<br />

bzw. dessen Überlegenheit<br />

herauszufinden. Genau diesen<br />

Kern müssen wir dann in einer schnellen<br />

Aussage formulieren. Und ihn eindeutig<br />

und schnell kommunizieren – über klassische<br />

Werbung, über Anzeigen, Broschüren,<br />

Prospekte, Plakate, über Multimedia,<br />

übers Internet und über Social Media.<br />

Uns ist klar, dass Werbung verkaufen<br />

muss. Uns ist aber genauso klar, dass man<br />

in diesen Zeiten schon angesichts der täglichen<br />

Medienüberflutung solches Ansinnen<br />

eher über subtile Botschaften verbreiten<br />

muss. Wir meinen: Nur wer sich als<br />

Unternehmen ehrliche Sympathien erarbeitet,<br />

kann auf Dauer bestehen. Und<br />

Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 231


Dienstleister<br />

Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />

Probates Mittel gegen Fachkräftemangel: Bitter & Company bilden seit elf Jahren engagiert<br />

aus und sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Die Absolventen aus Calveslage zählen<br />

immer wieder zu den Besten ihres Jahrgangs.<br />

das gilt im Prinzip für alle werbeintensiven<br />

Bereiche eines Unternehmens – für<br />

den Verkauf genauso wie für die Presseund<br />

nicht zuletzt auch für die Personalabteilung.<br />

„Das hast du schön gesagt“, diktierte<br />

mir auf diesen Aufsatz hin vor elf Jahren<br />

schon Kunde Michael Gerwing ins Pflichtenheft:<br />

„Aber jetzt mach mal. Morgen ist<br />

Messe.“<br />

So mussten wir im Laufe der Jahre eine<br />

ebenso einfache wie zuweilen schmerzliche<br />

Wahrheit erkennen: Die Kunden in<br />

der Region schätzen Beratung, Artwork,<br />

ausgefeilte Texte und gute Ideen. Was sie<br />

indes am allermeisten schätzen ist Tempo.<br />

Alles muss just in time und zu oft genug<br />

wahnwitzig engen Terminen vorliegen.<br />

„Der ganze Kram muss fertig werden“,<br />

heißt der Zaubersatz. Und diesem<br />

Anspruch können wir als Dienstleister<br />

nur gerecht werden, wenn Experten und<br />

Handwerkszeug vor Ort sind. Freie Mitarbeiter<br />

und urbane Dienstleister haben<br />

folglich wenig Freude an uns: Wir müssen<br />

eigentlich möglichst alles selbst machen.<br />

Sonst können wir zu den geforderten Terminen<br />

die geforderte Qualität einfach<br />

nicht liefern.<br />

Dazu braucht es hervorragende Leute.<br />

Die haben wir zum großen Teil selbst ausgebildet.<br />

Alle anderen bleiben, weil es<br />

hier großen Spaß macht, zu arbeiten. Wir<br />

versuchen, eben diese positive Energie<br />

auch in das Tagesgeschäft hinüberzuretten.<br />

So gelingt es, zur Klientel ein persönliches<br />

Vertrauensverhältnis aufzubauen.<br />

Das ist wichtig, weil man sich bei kreativer<br />

Arbeit auch mal böse Wahrheiten um<br />

die Ohren hauen muss. Und es ist wichtig,<br />

weil die Kunden sonst keine entspannte<br />

Atmosphäre vorfinden. Nicht zuletzt deshalb<br />

pflegen wir mit unseren Stammkunden<br />

ein schon fast herzliches Verhältnis.<br />

Und nicht zuletzt deshalb kommen auch<br />

fast alle wieder.<br />

Bitter & Company <strong>2014</strong><br />

Heute ist Bitter & Company eine integrierte<br />

Kommunikationsagentur mit Spezialisten<br />

in allen wichtigen Disziplinen.<br />

16 Mitarbeiter betreuen in einem der<br />

schönsten Bürohäuser der Region – im<br />

Kathmannhaus zu Calveslage – mehr als<br />

220 Kunden aus der Region. Dazu gehören<br />

das Autohaus Anders, BDW, Bestmedia,<br />

Big Dutchman, das Bischöflich Münstersche<br />

Offizialat in Vechta, Elwateg, das<br />

Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen,<br />

Hawita, Henke Kunststoff, die Katholische<br />

Akademie in Stapelfeld, Knake,<br />

die Landwirtschaftskammer Oldenburg,<br />

Masterfeed, Medi-Spezial, Meistermann,<br />

Miavit, Möbel Nemann, NW-Niemann,<br />

der <strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>,<br />

die Oldenburgische Volkszeitung, Olfry,<br />

Ovobest, der SC Rasta Vechta, Stanitech,<br />

die Roess Nature Group, die Stadt Vechta,<br />

Warnking Elektrotechnik, WDW, Weiße<br />

Köpfe, Wilmering oder Wolking – alles<br />

tolle Unternehmen, Vereine und Institutionen.<br />

Und alles nette Leute. So wie wir<br />

hoffentlich auch.<br />

··········································<br />

Autor Christian Bitter<br />

M. A. ist Gründer und<br />

geschäftsführender<br />

Gesellschafter der Bitter<br />

& Co. Werbeagentur<br />

GmbH. Bitter studierte<br />

nach dem Abitur<br />

Deutsch, Geschichte<br />

und Politik in Münster und Vechta, war<br />

Redakteur des Musiker-Fachblatts „spotlight“<br />

und Texter bei der renommierten<br />

Werbeagentur „Ogilvy & Mather“ in Düsseldorf.<br />

Nach seiner Arbeit als Leiter des<br />

Ressorts „Sonderbeilagen + Werbung“<br />

bei der OV in Vechta machte er sich im<br />

Jahre 1994 selbstständig. Das Unternehmen<br />

residiert seit 1995 im Kathmannhaus<br />

Calveslage, direkt an der B 69. n<br />

232 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

233


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Demografie-Experten e. V.<br />

Die Regionalstelle der Demografie-Experten e. V. Emsland/<strong>Oldenburger</strong> Land/Bremen ist organisiert über den bundesweiten Verein<br />

Demografie-Experten e. V. Die von der INQA-zertifizierten Demografie-Expertinnen von links Maria Thünemann, Karin Busse und<br />

Anne-Marie Glowienka haben vielfältige Erfahrungen in der Begleitung von Unternehmen, wenn es um die Analyse und Umsetzung von<br />

Projekten vor dem Hintergrund des demografischen Wandels geht.<br />

karin busse, maria thünemann und anne-marie glowienka<br />

Personalpolitik muss sich ändern!<br />

Seit 2003 nimmt die Einwohnerzahl Deutschlands ständig ab. Bis 2025 werden mehr als sechs Millionen<br />

Erwerbstätige weniger verfügbar sein, gleichzeitig wird die Altersgruppe der über 65-Jährigen um ein<br />

Drittel steigen. Unternehmen sind in der Regel weder mittel- bis langfristig auf die sinkende Zahl der<br />

zur Verfügung stehenden Fach- und Führungskräfte und noch weniger auf immer älter werdende<br />

Belegschaften vorbereitet.<br />

Eine strategische Ausrichtung der<br />

Personalpolitik ist dringend erforderlich.<br />

Sie muss sich in Zukunft<br />

mehr an den Mitarbeitern orientieren,<br />

wenn es Unternehmen nicht wie den<br />

Dinosauriern gehen soll. Vom Aussterben<br />

bedroht sind solche Unternehmen, die<br />

sich nicht darauf einstellen, frühzeitig<br />

ihre Rekrutierungsstrategien zu überdenken,<br />

passende Mitarbeiterbindungsinstrumente<br />

einzuführen und sich als attraktive<br />

Arbeitgeber nach innen und nach<br />

außen zu präsentieren.<br />

Unternehmen bei dieser Herausforderung<br />

zu unterstützen haben sich die<br />

Demografie-Experten (DEx e.V.) zur Aufgabe<br />

gemacht, die auch in der Region<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit einer<br />

Geschäftsstelle vertreten sind. Sie sensibilisieren,<br />

analysieren, initiieren und begleiten<br />

Unternehmen und ihre Mitarbeiter individuell<br />

und im <strong>Verbund</strong> zu einer „neuen“<br />

Ausrichtung ihres Personalmarketings.<br />

Von der Bedarfsanalyse zur Rekrutierung<br />

Mit der richtigen Strategie neue Wege zu<br />

beschreiten lohnt sich. Dazu gehört, klare<br />

Ziele zu formulieren und zu wissen, was<br />

zur Zielerreichung benötigt wird. Mit verschiedenen,<br />

den Zielen angepassten Instrumenten<br />

wird zunächst die IST-Situation<br />

des Unternehmens und seiner<br />

Beschäftigten analysiert. Beispielhaft einzusetzen<br />

sind der Check Offensive Mittelstand,<br />

der Check gute Personalführung,<br />

Mitarbeiterstrukturanalysen, -befragungen<br />

oder andere.<br />

Daraus lassen sich Kompetenzprofile<br />

und Vorzüge des Unternehmens ableiten,<br />

234 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

mit denen es sich als attraktiver Arbeitgeber<br />

in Stellenanzeigen und Bewerbungsgesprächen<br />

darstellen kann. Es<br />

reicht heute nicht mehr aus, Stellen auszuschreiben.<br />

Will man im Kampf um die<br />

Köpfe punkten, muss auch herausgestellt<br />

werden, was das Unternehmen anzubieten<br />

hat. Das können beispielsweise flexible<br />

Arbeitszeiten, ein betriebliches Gesundheitsangebot,<br />

gute Qualifizierungsmöglichkeiten<br />

oder auch flache Hierarchien<br />

sein.<br />

Für den Rekrutierungsprozess gilt es,<br />

die für das Unternehmen passende Strategie<br />

und für den Auswahlprozess die passenden<br />

Kriterien zu entwickeln.<br />

Das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ ist ein Modell des finnischen Prof. Juhani Ilmarinen, der<br />

sich mit dem Thema Arbeit und Alter beschäftigt. Es besteht aus vier Stockwerken, welche<br />

die Faktoren abbilden, die die Arbeitsfähigkeit eines Menschen bestimmen. Auch das Umfeld,<br />

in dem das Haus steht, wirkt auf die Arbeitsfähigkeit ein.<br />

Grafik: Ilmanrinen et. al. 2009<br />

Von der Einstellung<br />

zur langfristigen Bindung<br />

Die ersten Schritte im Unternehmen bedeuten<br />

für neue Mitarbeiter häufig Verunsicherung<br />

und Suche nach dem eigenen<br />

Platz. Eine gelebte Willkommenskultur<br />

und ein Konzept zur Einarbeitung<br />

bieten Orientierung, vermeiden frühe<br />

Fluktuation und tragen von Beginn an zur<br />

Bindung bei. Ein gelungener Onboarding-<br />

Prozess hilft Kosten zu sparen, da der Anteil<br />

der Kündigungen bereits in den ersten<br />

sechs Monaten mit 60–70 Prozent angeverbund<br />

om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 235


geben wird. Grund: Frustration auf Grund<br />

nicht erfüllter Erwartungen.<br />

Schon dieser nicht unwesentliche Aspekt<br />

des Personalmarketings zeigt, wie<br />

individuell und situationsangepasst sich<br />

in Zukunft die Mitarbeiterorientierung<br />

gestalten sollte. Insgesamt wird sich Personalarbeit<br />

stärker an den individuellen<br />

Lebenssituationen und -zyklen der Mitarbeiter,<br />

aber auch an der jeweiligen<br />

Phase der Betriebszugehörigkeit ausrichten.<br />

Stichworte sind hier die Vereinbarkeit<br />

von Familie und Beruf, die Laufbahngestaltung<br />

oder der Motivationserhalt<br />

bis zur Verrentung und darüber hinaus.<br />

Mitarbeiter stehen dabei im Fokus von<br />

Mitarbeitergesprächen und Zufriedenheitsbefragungen,<br />

Teambildungsprozessen<br />

und Zielvereinbarungen. Partizipation<br />

in Form von Gestaltungs- und Entscheidungsspielräumen<br />

und Mitspracherecht<br />

allgemein gelten als wesentliche<br />

Zufriedenheitsfaktoren.<br />

Arbeitsmarkt<br />

Von der Bindung zum Kompetenzerhalt<br />

Ebenfalls unabdingbar wird für jedes<br />

Unternehmen das Thema ständiger Qualifizierungen<br />

sein. Beschäftigte werden<br />

zukünftig wesentlich länger arbeiten<br />

müssen und gleichzeitig gebraucht werden.<br />

Sie müssen aber auch körperlich<br />

und geistig dazu in der Lage sein, die geforderte<br />

Leistung zu erbringen. Die Aufgabe<br />

der Unternehmen ist es, Maßnahmen<br />

zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit einzuleiten.<br />

Der einzelne Mitarbeiter muss sich<br />

aber endlich auch mit dem Bild vom lebenslangen<br />

Lernen identifizieren, muss<br />

mehr Eigenverantwortung auch für seine<br />

gesundheitliche Verfassung übernehmen.<br />

Ihm muss verdeutlicht werden,<br />

dass es bei einem Arbeitsvertrag um Leistung<br />

für Gegenleistung geht und dass die<br />

eigene Leistungsfähigkeit ein großes Kapital<br />

bedeutet.<br />

Von der Qualifizierung zur Entwicklung<br />

Permanente Personalentwicklung ist<br />

eine Grundlage für hohe Motivation. Nur<br />

motivierte, gesunde und kompetente<br />

Mitarbeiter sichern die Produktivität<br />

eines Unternehmens. Jeder Mensch<br />

möchte sich weiterentwickeln, auch<br />

noch jenseits der 50 oder 60. Die Personalentwicklung<br />

ist daher im demografischen<br />

Wandel besonders gefordert, neue<br />

Konzepte zu entwickeln, die der Motivation,<br />

der Identifikation mit dem Unternehmen<br />

und der Kompetenzerweiterung<br />

der Mitarbeiter dienen.<br />

Stellenwert Führung<br />

Die zukünftige Entwicklung fordert besonders<br />

von Vorgesetzten erhöhte Kompetenzen<br />

in der Mitarbeiterführung. Die<br />

besten Mitarbeiter an das Unternehmen<br />

zu binden und die Voraussetzungen dafür<br />

zu schaffen, dass auch neue Mitarbeiter<br />

ins Unternehmen kommen, wird ganz<br />

wesentlich von der Führungskultur beeinflusst.<br />

Für die Bindung zwischen Mitarbeitern<br />

und Unternehmen sind die<br />

Führungskräfte ausschlaggebend.<br />

Eine zeitgemäße Führungskultur<br />

zeichnet sich durch nachvollziehbare<br />

Werte und Leitlinien aus, an denen sich<br />

die Mitarbeiter aller Generationen orientieren<br />

können. Nur authentisch gelebtes<br />

Verhalten hat Vorbildcharakter und setzt<br />

Maßstäbe.<br />

Auf welche Werte achten in Zukunft junge<br />

Studienabgänger? Sie suchen ihren<br />

Arbeitsplatz nicht in erster Linie nach<br />

Gehaltsaspekten aus, sondern setzen folgende<br />

Prioritäten:<br />

• Wichtig ist ihnen eine Life-Work-<br />

Balance am Arbeitsplatz;<br />

• Familie genießt höchste Priorität;<br />

• ihnen geht Kompetenz vor Hierarchie;<br />

• sie erwarten Erklärungen für die<br />

236 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Durch führung bestimmter Maß -<br />

nahmen<br />

• sie erwarten eine offene und regelmäßige<br />

Feedbackkultur.<br />

Stellt man diesen Anforderungen die Werte<br />

der Babyboomer-Generation gegenüber,<br />

zeigt sich die spezielle Her ausforderung<br />

an die Führungskräfte. Die Auffassung<br />

des „Lebens, um zu arbeiten“ beinhaltet<br />

• einen stark strukturierten Arbeitsstil;<br />

• eine hohe Gerechtigkeitsorientierung;<br />

• die große Bedeutung von Titeln<br />

und Berufsbezeichnungen;<br />

• die Zurückstellung des Privatlebens<br />

zugunsten des Berufes;<br />

• die monetäre und öffentliche<br />

Anerkennung der beruflichen<br />

Leistung.<br />

Heute finden sich in den Unternehmen<br />

bis zu vier Generationen im Arbeitsprozess.<br />

Allen mit ihren diversen Ansprüchen<br />

gerecht zu werden, stellt sehr differenzierte<br />

Anforderungen an Führung.<br />

„Mitarbeiter verlassen nicht in erster<br />

Linie das Unternehmen, sondern ihre<br />

Führungskraft.“ Dieses Ergebnis der<br />

Dieses Schaubild der Altersstruktur einer typischen Mittelstandsfirma in Deutschland<br />

zeigt: Die überwiegende Mehrheit der Belegschaft ist über 45 Jahre alt, unter 30 sind die<br />

Altersgruppen kaum besetzt. Nach 59 Jahren scheidet ein Großteil der MitarbeiterInnen<br />

aus, nur wenige bleiben länger als 60. Das Nachbesetzungsalter liegt in diesem Betrieb über<br />

30 Jahre. Bei einem hohen Anteil mentaler und sozialer Tätigkeiten passt die Altersstruktur,<br />

wobei trotzdem auf Nachwuchs und ein längeres Verbleiben über 60 Jahre hinaus zu<br />

achten ist. Hätte dieser Betrieb große Anteile körperlicher Tätigkeiten und keine Alternativtätigkeiten<br />

für Erfahrene, würde er mit seiner Altersstruktur wahrscheinlich Probleme<br />

haben, die Produktivität zu halten. Die Analyse der Alterssituation in der Region ergibt,<br />

dass wenig Nachwuchs einer Mehrheit von älteren Erwerbstätigen gegenübersteht.Es<br />

herrscht ein Wettbewerb um die Jungen. Ziel des Betriebes muss daher sein, die Älteren gut<br />

qualifiziert und motiviert lange im Arbeitsprozess zu halten und gleichzeitig attraktiv für<br />

die wenigen Jüngeren am Arbeitsmarkt zu sein.<br />

Grafik: www.wertarbeit.at


Untersuchung des Gallup-Instituts zeigt<br />

sehr deutlich: Nicht das Gehalt, Zusatzleistungen,<br />

Vergünstigungen oder ein<br />

charismatischer Unternehmenschef an<br />

der Spitze sind der entscheidende Faktor<br />

für einen starken, produktiven Arbeitsplatz,<br />

sondern der Vorgesetzte. Der direkte<br />

Vorgesetzte hat die größte und<br />

grundlegende Auswirkung auf Mitarbeiterbindung,<br />

Fluktuation und Mitarbeitermeinung<br />

sowie auf den Unternehmensertrag.<br />

Von der Führung hängt die Art und<br />

Qualität des gesamten Arbeitsumfeldes<br />

ab. Wenn er für klare Erwartungen sorgt,<br />

den Mitarbeiter kennt, ihm vertraut, in<br />

ihn investiert, dann ist dieser gern bereit,<br />

der Firma das fehlende Gewinnbeteiligungsprogramm<br />

nachzusehen. Ist<br />

die Beziehung zum direkten Vorgesetzten<br />

hingegen gestört, können noch so<br />

viele Rückenmassagen und sonstige Anreize<br />

den Mitarbeiter nicht zum Bleiben<br />

bewegen oder gar zu Topleistungen anspornen.<br />

Zugespitzt formuliert: Es ist<br />

besser in einer altmodischen Firma für<br />

einen hervorragenden Chef zu arbeiten<br />

als in einem modernen, mitarbeiterorientierten<br />

Unternehmen für einen<br />

schlechten.“<br />

Arbeitsmarkt<br />

Wie gehen Demografieberater<br />

nun eigentlich vor?<br />

Ausgangsbasis jeder Planung eines Demografieprojektes<br />

in Unternehmen ist die<br />

Frage nach der Personalstruktur. Basisdaten<br />

dazu ergeben sich aus der Altersstrukturanalyse<br />

des derzeitigen Mitarbeiterstandes.<br />

Die Altersstrukturanalyse ist ein hilfreiches<br />

Instrument, um systematisch die<br />

gegenwärtige und zukünftige betriebliche<br />

Altersstruktur zu ermitteln. Die Betrachtung<br />

der Altersstruktur des Gesamtunternehmens<br />

ist dabei meist weniger<br />

aussagekräftig, als die detaillierte Analyse<br />

auf Bereichs-, Abteilungs- und Gruppenebene.<br />

Durch die Abbildung der Altersverteilung<br />

in Schlüsselfunktionen sowie<br />

Arbeits- und Tätigkeitsbereichen<br />

werden personalwirtschaftliche Herausforderungen<br />

der Zukunft (zum Beispiel<br />

Organisation von Wissenstransfer, Nachfolgeplanung,<br />

Rekrutierung) sichtbar.<br />

Auf der Basis der gegenwärtigen Personalsituation<br />

und der Zukunftsszenarien<br />

in Jahres-, 5- oder 10-Jahres-Schritten<br />

können betriebliche Maßnahmen in verschiedenen<br />

Handlungsfeldern (zum Beispiel<br />

Aus- und Weiterbildung, Arbeitsorganisation<br />

und -gestaltung, Gesundheitsmanagement)<br />

abgeleitet werden.<br />

Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit eines<br />

Betriebs mit einer ausgewogenen Altersstruktur<br />

und dem langfristigen Erhalt der<br />

Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der<br />

Mitarbeiter aller Altersgruppen zu sichern.<br />

Zusätzliche Annahmen, beispielsweise<br />

über Unternehmensentwicklung oder<br />

Personalplanungsdaten (Erfahrungsdaten<br />

zur Personalfluktuation oder Übernahme<br />

von Azubis etc.), können in die<br />

Szenarienbildung mittels Altersstrukturanalyse<br />

einfließen. In der Regel erfasst<br />

eine Altersstrukturanalyse neben dem<br />

Alter der Beschäftigten Personaldaten<br />

wie Qualifikation, Funktion, Abteilung,<br />

Fehlzeiten, Geschlecht und Beschäftigungsstatus.<br />

Mit Hilfe eines Demografie-Checks<br />

kann über die altersstrukturellen Problemlagen<br />

hinaus der weitere künftige<br />

Handlungsbedarf im Unternehmen verdeutlicht<br />

werden. Mit Hilfe von Leit -<br />

fäden, Checklisten, Fragebögen oder das<br />

Ar beits bewältigungscoaching® erfolgt<br />

eine aussagekräftige Bestandsaufnahme<br />

von bei spielsweise Personalführung und<br />

Rekrutierung, Arbeitsorganisation und<br />

-gestaltung, Qualifizierung und Kom pe-<br />

238 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

tenzentwicklung, Führung und Unternehmenskultur<br />

oder Gesundheit und<br />

Arbeitsschutz.<br />

Von den Finnen lernen<br />

In Finnland wurde früh erkannt, dass die<br />

demografische Veränderung erhebliche<br />

Auswirkungen auch auf den Arbeitsmarkt<br />

haben würde. Sinkende Geburtenraten<br />

und steigende Lebenserwartungen ließen<br />

die Regierung daher für den Arbeitsmarkt<br />

im Wesentlichen zwei Ziele formulieren:<br />

Die Erhöhung des effektiven Renteneintrittsalters<br />

um zwei bis drei Jahre sowie<br />

die Angleichung der Erwerbsquoten Älterer<br />

an diejenige der 35- bis 45-Jährigen.<br />

Ziel des Projektes ist die angemessene<br />

Förderung der Arbeitsfähigkeit in den<br />

unterschiedlichen Lebensphasen. Passt<br />

sich die Arbeit an die Lebensphasen der<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, so<br />

kann jeder Einzelne seine Stärken besser<br />

einbringen. Dem zufolge erhöhen sich<br />

Arbeits- und Lebensqualität aller Beteiligten.<br />

Die Arbeitsfähigkeit setzt sich zusammen<br />

aus verschiedenen miteinander verknüpften<br />

Bereichen. Mit dem Haus der<br />

Arbeitsfähigkeit schuf der Finne Professor<br />

Doktor Juhani Ilmarinen, (Finnish Institute<br />

of Occupational Health) ein Modell<br />

anhand dessen er darstellt, welche Faktoren<br />

beteiligt sind und wie sie aufeinander<br />

wirken.<br />

Keine Arbeitsfähigkeit ohne Gesundheit<br />

oder „Ohne Gesundheit ist alles nichts“<br />

Das Haus der Arbeitsfähigkeit besteht aus<br />

vier Stockwerken: Gesundheit, Qualifikation,<br />

Werte und Arbeit (vgl. Abb.1). Das<br />

unterste Stockwerk bildet die Grundlage<br />

für alle weiteren: Die physische und psychische<br />

Gesundheit. Veränderungen in<br />

der Leistungsfähigkeit und der Gesundheit<br />

wirken unmittelbar auf die Arbeitsfähigkeit.<br />

Einschränkungen in der Gesundheit<br />

und Leistungsfähigkeit bedrohen<br />

immer auch die Arbeitsfähigkeit –<br />

umgekehrt bieten die Förderung von<br />

Gesundheit und Leistungsfähigkeit die<br />

Möglichkeit der Förderung der Arbeitsfähigkeit.<br />

Eine gute Arbeitsfähigkeit<br />

braucht ein stabiles Fundament – das bedeutet<br />

auch, dass es eine gute Arbeitsfähigkeit<br />

ohne Gesundheit nicht geben<br />

kann.<br />

Qualifikation und Wissen<br />

Das zweite Stockwerk Qualifikation beschreibt<br />

das Wissen und Können eines<br />

Menschen. Hierunter fallen sowohl fachliche<br />

Qualifikationen als auch Schlüsselkompetenzen.<br />

Eine andere mögliche Einteilung<br />

ist die in Fertigkeiten und Fähigkeiten.<br />

Unter Fertigkeiten versteht man<br />

die Anteile des eigenen Könnens, die<br />

schon ausgebildet sind, zum Beispiel „Ich<br />

kann Fahrrad fahren.“ Als Fähigkeiten<br />

werden die Anteile beschrieben, die noch<br />

nicht erlernt, aber prinzipiell erlernbar<br />

sind, zum Beispiel „Ich kann eine neue<br />

Sprache lernen“. Mit den angeeigneten<br />

vielfältigen Qualifikationen begegnet<br />

man den beruflichen Herausforderungen<br />

– im sich fortlaufend verändernden<br />

Arbeitsalltag wird das lebenslange Weiterlernen<br />

dabei immer wichtiger.<br />

Einstellung und Motivation<br />

Im dritten Stockwerk sind die Werte<br />

untergebracht. Hier wird unterschieden<br />

zwischen Einstellungen und Motivationen.<br />

Einstellungen prägen unser gesamtes<br />

Verhalten und beeinflussen auch, welche<br />

Dinge uns motivieren. Für eine gute<br />

Arbeitsfähigkeit ist es wichtig, dass die<br />

eigenen Einstellungen und Motivationen<br />

im Einklang mit der eigenen Arbeit sind.<br />

Eine Arbeit, die man vor sich selbst nicht<br />

gut vertreten kann oder ein Chef, der mit<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

239


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Arbeitsmarkt<br />

Gehaltserhöhungen zu locken versucht,<br />

obwohl man selbst lieber mehr Freizeit<br />

hätte – langfristig leidet die eigene<br />

Arbeitsfähigkeit darunter.<br />

Arbeitsplatz und Arbeitsanforderungen<br />

Das vierte Stockwerk des Hauses ist das<br />

größte und schwerste – es ist die Arbeit<br />

selbst. In vielen Zeichnungen wird es aus<br />

diesem Grund auch doppelt so groß gemalt<br />

wie die anderen. Und weil es das<br />

oberste Stockwerk ist, wird es von der Statik<br />

des gesamten Gebäudes getragen. Alles,<br />

was hier passiert, hat deutliche Auswirkungen<br />

auf alle vorher genannten<br />

Stockwerke. Im Stockwerk „Arbeit“ finden<br />

sich die unterschiedlichen Faktoren,<br />

die den eigenen Arbeitsplatz zu dem machen,<br />

was er ist: Die Arbeitsaufgabe und<br />

die daraus entstehenden Anforderungen,<br />

das soziale Umfeld mit KollegInnen und<br />

Vorgesetzten, die Struktur der Organisation,<br />

in der man arbeitet und die Arbeitsumgebung<br />

in Form von zum Beispiel Räumen,<br />

Lichtverhältnissen, Mobiliar. Dieses<br />

Stockwerk setzt sich aus vielen Aspekten<br />

zusammen, die eng miteinander verwoben<br />

sind.<br />

Eine Schlüsselrolle in diesem Stockwerk<br />

tragen die Vorgesetzten – sie sind in<br />

erster Linie für eine gute Arbeitsgestaltung<br />

verantwortlich und haben in ihrer<br />

Position auch die Möglichkeit, diese<br />

durchzusetzen. Gleichzeitig kann eine<br />

gute Arbeitsfähigkeit nur dann entstehen,<br />

wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter konstruktiv<br />

zusammenarbeiten. Keiner von ihnen<br />

kann allein eine gute Arbeitsfähigkeit<br />

bewirken – erst wenn beide ihren Anteil<br />

dazu leisten, wird sie möglich. Neben den<br />

Vorgesetzten wirken auch Kollegen auf<br />

die eigene Arbeitsfähigkeit im besten Falle<br />

unterstützend und fördernd.<br />

Faktoren außerhalb der Arbeit<br />

Die Arbeitsfähigkeit orientiert sich an den<br />

Lebensphasen der MitarbeiterInnen. Dies<br />

setzt voraus, dass einerseits gesetzlich<br />

verankerte Schutzmechanismen wie<br />

Arbeitsschutz und andererseits insbesondere<br />

der Teil des Lebens außerhalb der<br />

Arbeit einbezogen werden müssen. So<br />

spielen Familie, Freunde und Bekannte<br />

eine wichtige Rolle im eigenen Kräftehaushalt.<br />

Für eine bessere Arbeitsfähigkeit spielt<br />

die Passung zwischen Anforderungen der<br />

Arbeit und Ressourcen der Menschen<br />

eine entscheidende Rolle. Sie hängt davon<br />

ab, dass die innerbetriebliche Führungsebene<br />

bereit ist, Strukturen des<br />

Arbeitsprozesses zu verändern. Wer die<br />

Bringschuld in erster Linie bei der Belegschaft<br />

vermutet, wird scheitern: Nicht die<br />

Menschen müssen der Arbeit angepasst<br />

werden, sondern die Arbeit muss sich den<br />

Menschen anpassen. Gesundheitsförderung<br />

und Prävention, ergonomische Verbesserungen<br />

am Arbeitsplatz sowie ein<br />

auf den Erhalt der Arbeitsfähigkeit ausgerichtetes<br />

Führungsverhalten sind die<br />

entscheidenden Faktoren hierfür.<br />

Umsetzung – Förderung<br />

der Arbeitsfähigkeit<br />

Die Frage ist: Wie lässt sich nun die<br />

Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter fördern?<br />

Das Haus der Arbeitsfähigkeit zeigt die<br />

Vielfalt der verschiedenen Ansatzpunkte<br />

auf. Gleichzeitig kann die Arbeitsfähigkeit<br />

nur dann wachsen, wenn die verschiedenen<br />

Stockwerke im Auge behalten<br />

werden. Es geht also um eine Integration<br />

der verschiedenen Handlungsfelder.<br />

Wer sich nur auf die Zusammenarbeit<br />

unter Kollegen, nur auf eine möglichst gesunde<br />

Ernährung, nur auf die Förderung<br />

von Bewegung konzentriert, kann die<br />

Arbeitsfähigkeit nicht langfristig und<br />

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Arbeitsmarkt<br />

Foto: goodluz, Fotolia<br />

Neben den Vorgesetzten wirken auch Kollegen auf die eigene Arbeitsfähigkeit im besten<br />

Falle unterstützend und fördernd.<br />

bleibend verbessern. Dafür braucht es<br />

vielfältige, aber aufeinander abgestimmte<br />

Maßnahmen.<br />

Ganz entscheidend ist es, nicht nur die<br />

gesundheitspolitischen Akteure, sondern<br />

insbesondere die unternehmerische Führung<br />

davon zu überzeugen, dass sich die<br />

Investition in die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter<br />

langfristig für das Unternehmen<br />

rentiert. Gelingt es, bei der Arbeitsfähigkeit<br />

der Beschäftigten Verbesserungen zu<br />

erzielen, so wird diese Investition um das<br />

drei- bis zwanzigfache wieder hereingebracht.<br />

Dieser Nutzen für das Unternehmen<br />

setzt sich aus der Reduktion von Abwesenheit<br />

und Frührenten sowie die Erhöhung<br />

der Produktivität zu je 50 Prozent<br />

zusammen.<br />

Age Management fasst als Begriff diese<br />

möglichen Maßnahmen unter einem<br />

Dach zusammen. Das grundlegende Konzept<br />

für die Förderung der Arbeitsfähigkeit<br />

ist für alle Altersgruppen gleich. Die<br />

notwendigen Anpassungen und Einzelmaßnahmen<br />

sind jedoch altersabhängig.<br />

Age Management berücksichtigt diese<br />

verschiedenen alters- und altersrelevanten<br />

Faktoren bei der Arbeitsgestaltung.<br />

(aus BKK Gesundheitsreport 11/2006<br />

Seite 544 bis 546 zitiert)<br />

Kompetente Demografieberatung durch<br />

Experten im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Der demografische Wandel ist für viele<br />

Unternehmen von einer abstrakten Bedrohung<br />

zu einer reellen Herausforderung<br />

geworden. Doch wie findet man<br />

einen kompetenten Berater, der den besonderen<br />

Bedürfnissen von kleinen und<br />

mittelständischen Unternehmen (KMU)<br />

vor Ort gerecht wird?<br />

Die Regionalstelle der Demografie-Experten<br />

e. V. Emsland/<strong>Oldenburger</strong> Land/<br />

Bremen ist organisiert über den bundesweiten<br />

Verein Demografie-Experten e.V.<br />

Seit Januar 2011 ist die Regionalstelle mit<br />

Sitz in Dötlingen aktiv. Die von der INQAzertifizierten<br />

Demografie-Expertinnen<br />

Karin Busse, Anne-Marie Glowienka und<br />

Maria Thünemann haben vielfältige Erfahrungen<br />

in der Begleitung von Unternehmen,<br />

wenn es um die Analyse und<br />

Umsetzung von Projekten vor dem Hintergrund<br />

des demografischen Wandels<br />

geht. Sie beraten, unterstützen und begleiten<br />

Unternehmen im OM zu den Her-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

241


Arbeitsmarkt<br />

ausforderungen des demografischen<br />

Wandels. Durch die vernetzte Zusammenarbeit<br />

decken sie verschiedene Handlungsfelder<br />

ab:<br />

• Führung und Unternehmenskultur<br />

• Gesundheit und Arbeitsschutz<br />

• Arbeitsorganisation und -gestaltung<br />

• Qualifizierung und Kompetenzentwicklung<br />

• Personalentwicklung und<br />

-rekrutierung<br />

Stellen Sie Ihren Betrieb auf den Prüfstand<br />

und somit die Weichen in eine erfolgreiche<br />

Zukunft, das sichert Ihnen langfristig motivierte<br />

Mitarbeiter und die Möglichkeiten<br />

der Rekrutierung von Nachwuchskräften.<br />

Denn die Auswirkungen der beschriebenen<br />

Maßnahmen zur Arbeitsfähigkeit<br />

kommen jedem einzelnen Mitarbeiter zugute<br />

– und das spricht sich rum.<br />

Erreichbar ist der Verein über die Demografie-Experten<br />

e. V. Regionalstelle Emsland,<br />

<strong>Oldenburger</strong> Land, Bremen, über<br />

Frau Anne-Marie Glowienka in Dötlingen<br />

(glowienka@demografie-experten.de) sowie<br />

in Cloppenburg über die Personalberatung<br />

Sprungbrett, Karin Busse (k.busse@sprungbrett-personal.de).<br />

Für weitere<br />

Informationen kontaktieren Sie Frau<br />

Busse gerne unter Telefon 04471/703030<br />

oder Frau Glowienka unter Telefon<br />

04433/939014.<br />

Beispiele für gute unternehmerische Praxis<br />

Eine starke Arbeitgebermarke: Wie der GaLaBau Bühler junge Talente gewinnt<br />

Der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte ist in vollem Gange. Kleinbetriebe und<br />

Mittelständler, gerade im Handwerk, haben dabei oft das Nachsehen. Der Nürtinger Gartenund<br />

Landschaftsbau Bühler zeigt: Mit Leidenschaft, originellen Ideen und Beharrlichkeit<br />

können vermeintliche Nachteile ausgeglichen werden. Heute verfügt das Unternehmen<br />

über eine junge und engagierte Belegschaft – und ist Mitinitiator eines Qualitätssiegels für<br />

gute Ausbildung.<br />

Mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur bei Dornseif<br />

Sozial verantwortlich und gleichzeitig profitabel: Mit seinem Projekt „Dreamwork®“ zeigt<br />

die Firma Dornseif (Winterdienst), wie lebenslanges Lernen, betriebliche Gesundheitsförderung<br />

und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Arbeitsalltag integriert werden<br />

können. Flexibilität, eine offene Kommunikation und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten<br />

zeichnen die Personalführung bei Dornseif aus.<br />

Modell „Wissensbilanz“: Domino-world hat die Kompetenzen der Belegschaft im Blick<br />

Der Erfolg eines Unternehmens hängt zunehmend von den Fähigkeiten, dem Wissen und der<br />

Motivation der Belegschaft ab. Mit Hilfe einer „Wissensbilanz“ verschafft sich daher das<br />

Pflegeunternehmen domino-world e. V. einen Überblick über die vorhandenen Kompetenzen<br />

seiner Belegschaft und den Bedarf am Arbeitsmarkt.<br />

Masterplan Demografie: Völkmann setzt auf internen Wissenserhalt und Weiterbildung<br />

Der Steinkohlebergbau in Deutschland geht massiv zurück. Der schwindende Markt machte<br />

eine Restrukturierung für den Maschinenfabrikanten Völkmann notwendig. Wichtigstes<br />

Werkzeug für das Unternehmen ist der Erhalt des vorhandenen Know-hows durch einen<br />

strukturierten Wissenstransfer.<br />

Fit im Job: Gesunde Arbeit bei Wurst Stahlbau<br />

Die Arbeit in einem Stahlbau-Betrieb geht oftmals zu Lasten der Gesundheit – angesichts<br />

älter werdender Belegschaften eine besondere Herausforderung für die Unternehmen der<br />

Branche. Die Wurst Stahlbau GmbH aus Bersenbrück entschloss sich daher, ein ganzheitliches<br />

Gesundheitsmanagement für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzuführen.<br />

Guter Start in den Job: MAHLE bietet auch Jugendlichen<br />

mit suboptimalen Leistungsvoraussetzungen eine Chance<br />

Der demografische Wandel stellt Unternehmen vor die Herausforderung, geeignete Nachwuchskräfte<br />

zu finden. Die MAHLE Behr Industry Reichenbach GmbH spürt den Rückgang der<br />

Schulabgänger an ihrem Standort in Sachsen bereits heute. Das Unternehmen steuert dem<br />

entgegen, indem es Jugendlichen mit Lernproblemen eine Chance auf eine Ausbildung gibt.<br />

Diese und weitere Beispiele sind nachzulesen unter www.inqa.de.<br />

n<br />

242<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Foto: contrastwerkstatt, Fotolia<br />

Gut qualifizierte Facharbeiter, die nicht erst lange eingearbeitet werden müssen, sind bei den mittelständischen Unternehmen sehr gefragt.<br />

Wenn sie auch noch aus der Region kommen und die Gepflogenheiten vor Ort kennen, umso besser.<br />

judith morthorst-richter, by your site personal gmbh & co. kg<br />

Rückkehrer sind herzlich willkommen<br />

Bis zum Jahre 2020 wird das Angebot an Arbeitskräften um 1,8 Millionen Menschen<br />

sinken, so hat es das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) errechnet.<br />

Bis 2025 schrumpft es dann noch einmal um weitere 1,8 Millionen. Ein rapides Minus<br />

von mehr als dreieinhalb Millionen Menschen binnen nur 15 Jahren. Das gab es noch<br />

nie. Und dabei gehen die Forscher sogar von recht optimistischen Annahmen für die<br />

zusätzliche Beschäftigung von Frauen, Älteren und Zuwanderern aus.<br />

Arbeitskräfte werden in Zukunft<br />

ein knappes Gut. Geburtenschwache<br />

Jahrgänge und zunehmende<br />

Internationalisierungstendenzen bei der<br />

Jobsuche stellen zukünftig eine der größten<br />

Her aus forderungen im Personalbereich<br />

für Unternehmen dar. Allerdings<br />

reicht es heute längst nicht mehr aus, als<br />

Unternehmer einem Bewerber einen relativ<br />

fixen Arbeitsplatz und ein angemessenes<br />

Gehalt zu bieten, um diesen für das<br />

Unternehmen zu gewinnen und dann<br />

auch in der Firma zu halten.<br />

Die Suche nach geeigneten Kandidaten<br />

gilt dabei nicht nur allein dem Nachwuchs<br />

oder Führungskräften wie Ingenieure<br />

oder Techniker. Vor allem gut qualifizierte<br />

Facharbeiter, die nicht erst lange eingearbeitet<br />

werden müssen, sind bei den<br />

mittelständischen Unternehmen hier gefragt.<br />

Wenn sie dann auch noch aus der<br />

Region kommen und die Gepflogenheiten<br />

vor Ort kennen, umso besser. Doch woher<br />

diese guten Leute nehmen, wenn die Kapazitäten<br />

in der Region ausgereizt sind?<br />

Es gibt verschiedene Ansätze der Fachkräfterekrutierung.<br />

Einerseits klassisch<br />

durch gezielte Aus- und Fortbildung in<br />

Handwerks- und Industriebetrieben oder<br />

durch verstärkte Nachqualifizierung von<br />

schwächeren Arbeitskräften. Andererseits<br />

durch gezieltes Anwerben von qualifizierten<br />

Kandidaten, die nicht aus der<br />

244 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Region stammen und zuziehen. Das zentrale<br />

Augenmerk der Betriebe und aller<br />

Arbeitsmarktakteure des starken Wirtschaftsstandortes<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

sollte aber auf der Zielgruppe der<br />

abgewanderten Fach- und Führungskräfte<br />

liegen. Sie wieder in die Region zu holen,<br />

ihnen berufliche Perspektiven aufzuzeigen,<br />

birgt Chancen für alle Beteiligten<br />

und stärkt den Wirtschaftsstandort.<br />

Dass Arbeitskräfte zwischen Regionen<br />

wandern, ist kein neues Phänomen. In der<br />

Vergangenheit waren es überwiegend<br />

wirtschaftliche Gründe, dass Menschen<br />

sich entschlossen, zeitweise oder dauerhaft<br />

unsere Region zu verlassen. Die sogenannten<br />

„Hollandgänger“, gingen im<br />

vorigen Jahrhundert saisonal befristet<br />

zum Gras mähen in die Niederlande. Bedingt<br />

durch die große Wirtschaftskrise<br />

Anfang des 19. Jahrhunderts sahen sich<br />

junge Menschen – zum Teil für immer–<br />

gezwungen, die Region in Richtung Amerika<br />

oder Brasilien zu verlassen, um dort<br />

eine berufliche Perspektive für sich zu<br />

suchen, die sie hier in einer rein agrarisch<br />

geprägten Region nicht hatten. In den<br />

80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />

gab es für den Großteil der geburtenstarken<br />

Jahrgänge kaum Ausbildungs-<br />

oder Studienplätze hier vor Ort.<br />

Die Aussicht auf bessere Karrieremöglichkeiten<br />

und höhere Einkommen sowie das<br />

damals leider noch negativ besetzte<br />

Image (und ewig stinken die Felder …)<br />

waren unter anderem Gründe für sie, der<br />

Region dauerhaft den Rücken zu kehren.<br />

Inzwischen hat sich die Region zu einem<br />

bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt,<br />

die Lebensqualität ist sehr gut und<br />

das Image der Region exzellent.<br />

Vorteile der Abwanderung aus der Region<br />

Nicht immer erfolgt eine Abwanderung<br />

nur aus der Not heraus. Es hat durchaus<br />

Vorteile (für eine Weile) aus der Heimat<br />

wegzugehen.<br />

Das Handeln und Tun jeder Generation<br />

wird von Werten geprägt. Sie lassen sich<br />

grob in vier Kategorien einteilen: Aner kennung/Leistung<br />

(Karriere, Erfolg, Vermögen),<br />

Selbstverwirklichung (Sinn, Liebe,<br />

Religion), Kontakt (Zuwendung, Familie,<br />

Freunde) und Körper (Fitness, Erholung).<br />

Junge Menschen, die sich in Ausbildung<br />

oder Studium befinden, wollen sich<br />

erst ausprobieren, Geld verdienen, Spaß<br />

haben und leben. Ballungszentren und<br />

größe re Städte locken mit attraktiven<br />

Kultur- und Bildungsangeboten, höheren<br />

Einkommen und sehr guten Karrieremöglichkeiten.<br />

Wer sich dann beruflich gefestigt<br />

hat, eventuell auch die Karriereleiter<br />

erklommen und eine Familie gründet hat,<br />

für den ändern sich die Prioritäten nach<br />

einigen Jahren. Dass man dann so manches<br />

Mal über eine Rückkehr nachdenkt,<br />

vor allem wenn Familie und Freundeskreis<br />

noch hier im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

leben, versteht sich von selbst. Gerade um<br />

die Stoppelmarktszeit zeigt sich sehr deutlich,<br />

wie gerne Menschen von nah und<br />

fern sich treffen und zusammen feiern.<br />

Wie kann ich mich vor der Rückkehr<br />

gezielt informieren?<br />

Sicher wollen nicht alle, die jemals das<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> verlassen haben,<br />

aus den unterschiedlichsten Gründen<br />

zurückkehren. Diejenigen aber, die<br />

ernsthaft eine Rückwanderung in Betracht<br />

ziehen, haben sicherlich auch<br />

Ängste und Bedenken, stellen sich vielleicht<br />

die Frage: Was erwartet mich in der<br />

alten Heimat? Gibt es überhaupt Stellen,<br />

die zu mir passen?<br />

Hier ist es angebracht, sich noch einmal<br />

intensiver über die Lebensbedingungen<br />

vor Ort zu informieren. Wichtig ist ein<br />

ständiger Kommunikationsfluss, um die<br />

Bedürfnisse von Unternehmern und<br />

Rückkehrwilligen besser koordinieren zu<br />

können.<br />

Ohne berufliche Perspektive in ihrer<br />

Heimatregion fehlt Rückkehrwilligen jedoch<br />

häufig der entscheidende Impuls.<br />

Hilfreich sind hier die Seite des <strong>Verbund</strong>es<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> oder die<br />

neue Plattform der Stadt Vechta, moinvechta.de.<br />

Wer gerne in der Region Vechta<br />

arbeiten und mit der Familie leben<br />

möchte, findet dort umfassende Informationen<br />

vor.<br />

Auch wenn das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

noch als „Insel der Glückseligen“ im<br />

Hinblick auf die demographische Entwicklung<br />

angesehen werden kann, so benötigt<br />

es, als moderner Wirtschaftsstandort<br />

mit hoch spezialisiertem Mittelstand,<br />

ständig Fachkräfte, die auf dem neuesten<br />

Stand sind.<br />

Bewerber, die sehr weit weg wohnen<br />

und planen zurückzukommen, sollten sich<br />

via Internet auf die Suche nach interessanten<br />

Stellenangeboten machen. Zu empfehlen<br />

ist auch, nicht nur auf das Netzwerk<br />

von Familienangehörigen zu setzen, sondern<br />

gezielt Kontakt zu Personalberatern,<br />

die sie bei ihrem Rückkehrwunsch in die<br />

Region begleiten, zu suchen.<br />

Gerade für Fachkräfte bieten sich hier<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> gute berufliche<br />

Perspektiven, die es zu nutzen gilt.<br />

Die überwiegend mittelständischen Unter<br />

nehmen, insbesondere im Maschinenbau,<br />

in der Elektrobranche oder im Agribusiness,<br />

suchen gut qualifizierte Mitarbeiter,<br />

die im Idealfall aus der Region<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

245


Arbeitsmarkt<br />

Foto: drubig-photo, Fotolia<br />

Insbesondere wenn schon Kinder da, oder geplant sind, wollen Väter wie Mütter ihre Kinder<br />

gerne in den eigenen vier Wänden aufwachsen sehen und mehr Zeit mit ihnen verbringen,<br />

als es in ihrem bisherigen, stressigen Umfeld weitab von der Familie möglich war.<br />

stammen. Denn wer arbeitet, wo er lebt,<br />

hat in der Regel geringere Abwanderungstendenzen<br />

von einem Unternehmen.<br />

Ebenso bieten sich Männern und<br />

Frauen in den medizinischen Bereichen<br />

sehr gute Chancen, eine attraktive Stelle<br />

zu finden. Auch wer überlegt, sich nach<br />

der Rückkehr selbständig zu machen, findet<br />

hier gute Bedingungen vor.<br />

Wer kehrt zurück?<br />

In unserem Berufsalltag als Personalberater<br />

erleben wir immer wieder, dass gerade<br />

Leistungsträger nach circa drei bis fünf<br />

Jahren darüber nachdenken, wieder zurückzukehren.<br />

Sie leben vielfach in Städten<br />

wie Hamburg, Berlin, München, Köln,<br />

Düsseldorf, Dortmund etc. oder gar im<br />

Ausland. Sie sind oft männlich, zwischen<br />

25 und 45 Jahre alt und sehr gut ausgebildet.<br />

Sie haben in der Regel den Berufseinstieg<br />

hinter sich, schon erste Schritte auf<br />

der Karriereleiter gemacht und arbeiten<br />

erfolgreich als Führungs- und/oder Fachkräfte<br />

in mittelständischen Unternehmen<br />

oder Großkonzernen.<br />

Welche Gründe sprechen<br />

für eine Rückkehr?<br />

Was gibt aber dann den endgültigen Ausschlag,<br />

nicht nur zum Feiern oder Familienbesuchen<br />

zu bleiben, sondern sich<br />

dauerhaft hier wieder anzusiedeln? Aus<br />

unserer Sicht sind es vor allem „weiche“<br />

Faktoren. Wir erleben, dass junge Menschen<br />

mit dem Wechsel in die<br />

Heimatregion eine Stelle anstreben, die<br />

sich – im Gegensatz zu ihrem bisherigen<br />

Beruf – mit dem Privatleben vereinbaren<br />

lässt. Auch wenn der neue Lebensort zur<br />

neuen oder zweiten Heimat geworden<br />

sein kann und aus Karrieresicht alles<br />

eigentlich optimal verläuft, so lässt sich<br />

feststellen, dass nach erfolgreichen Jahren<br />

fernab der Region das Lebens- und<br />

Heimatgefühl hier in der Region intensiver<br />

wird, die Nähe zu Familie und Freunden<br />

immer wichtiger. Zwar sind Metropolen<br />

attraktiv, aber die Lebenshaltungskosten<br />

und vor allem die Mieten oder die<br />

Kosten für Bauplätze astronomisch. Was<br />

nützt es, zum Beispiel als Ingenieur bei<br />

Audi in München zu arbeiten und ein Jahresgehalt<br />

von 56.000 Euro zu verdienen,<br />

wenn die Mieten für ein Haus quasi unbezahlbar<br />

sind oder ein Hauskauf schier<br />

unmöglich ist.<br />

Insbesondere wenn schon Kinder da,<br />

oder geplant sind, wollen Väter wie Mütter<br />

ihre Kinder gerne in den eigenen vier<br />

Wänden aufwachsen sehen und mehr Zeit<br />

mit ihnen verbringen, als es in ihrem bisherigen,<br />

stressigen Umfeld weitab von der<br />

Familie möglich war. Hier punktet das<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> besonders für<br />

Familien mit günstigen Baugrundstücken,<br />

niedrigen Lebenshaltungskosten<br />

und einer guten Kinderbetreuung (oftmals<br />

auch durch die Großeltern) sowie<br />

sozialer Sicherheit. Oft ist die „Sehnsucht“<br />

nach Hause zurückzukehren so<br />

stark, dass die Bewerber auch bereit sind,<br />

zum Teil deutliche finanzielle Einbußen<br />

in Kauf zu nehmen. Durch die günstigeren<br />

Lebenshaltungskosten wird dieser<br />

finanzielle Aspekt vielfach kompensiert.<br />

246 verbund om | <strong>argumente</strong> verbund <strong>2014</strong> om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Dennoch ist es für spezialisierte Fachkräfte<br />

aus den Bereichen Luft- und Raumfahrtindustrie,<br />

Biotechnologie etc. nicht<br />

unbedingt leicht in die Region zurückzukehren.<br />

Aber dank einfallsreicher Unternehmen,<br />

die das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

geprägt haben, bekommen sie oft<br />

die Chance als Quereinsteiger zu zeigen,<br />

dass sie analytische Fähigkeiten besitzen<br />

und Probleme lösen können.<br />

Welche Vorteile bieten<br />

Rückkehrer für Arbeitgeber?<br />

Für die Unternehmen hier vor Ort sind<br />

die Rückkehrer sehr wertvoll. Durch das<br />

Schauen über den „Tellerrand“ der heimischen<br />

Region hinaus, können Sie ihre<br />

Berufserfahrung gewinnbringend bei<br />

den neuen Arbeitgebern einbringen.<br />

Flexibilität, Kenntnis der Region, die<br />

Mentalität der Menschen und ihre ausgesprochene<br />

Heimatverbundenheit haben<br />

den Vorteil, dass sie nicht unbedingt<br />

planen, nach wenigen Jahren auf der<br />

Suche nach einem neuen Job weiter zu<br />

wandern.<br />

Insbesondere die mittelständischen<br />

Unternehmen sind als Arbeitgeber sehr<br />

beliebt bei den Rückkehrern, da sie individueller<br />

auf die Bedürfnisse der Rückkehrer<br />

eingehen können im Vergleich zu<br />

den größeren Konzernen oder Unternehmen,<br />

in denen sie vorher beschäftigt<br />

waren.<br />

Aus eigener Erfahrung kann ich nach<br />

interessanten Studien- und Praxisphasen<br />

in Bonn, Kleve und Bielefeld nur sagen,<br />

dass ich froh bin wieder im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> zu sein und die<br />

Chance genutzt zu haben, mich mit meinem<br />

Mann zusammen 2002 selbständig<br />

gemacht zu haben.<br />

n<br />

50<br />

2008 2020 2035 2050 2060<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

48<br />

39<br />

0<br />

1997 2010 2020<br />

Das erste Schaubild zeigt dass die Zahl der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 20 bis<br />

65 Jahren bis 2060 in Deutschland rapide sinkt. Im unteren Schaubild wird deutlich dass<br />

die Kultusministerkonferenz ab <strong>2014</strong> mit rückläufigen Studienanfängerzahlen rechnet.<br />

36<br />

33<br />

Grafiken: Destatis, Kultusministerkonferenz (2009)<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

247


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />

Der Geschäftsführer der Goldschmaus Gruppe Josef Hempen (Böseler Goldschmaus Garrel, links) sowie Verena Albrecht und Albrecht<br />

Bußmeyer vom Arbeitgeberverband Agrar, Genossenschaften, Ernährung Niedersachsen zeigen eine illustrierte Doppelseite der Kampagnenbroschüre.<br />

christian wüst<br />

AGE startet Nachwuchskampagne<br />

Rückläufige Geburtenzahlen und eine steigende Lebenserwartung ändern die Bevölkerungsstruktur. In<br />

den nächsten Jahrzehnten wird es immer mehr ältere und immer weniger junge Menschen geben. Dieser<br />

demographische Wandel bringt tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen mit sich. Der Wirtschaft<br />

droht ein Mangel an Fachkräften. Im Jahr 2018 überschneiden sich die Entwicklungskurven von<br />

Arbeitsplatzangebot und Arbeitskräfteangebot. Spätestens ab 2020 wird der Fachkräftemangel problematisch<br />

werden.<br />

Gründe genug auch für den Arbeitgeberverband<br />

Agrar, Genossenschaften,<br />

Ernährung Niedersachsen<br />

(AGE), die Produktivität der Branche<br />

nachhaltig zu sichern. „Qualifizierte Arbeitskräfte<br />

sind schon heute nachgefragt.<br />

Wir packen das Problem an und starten<br />

eine Nachwuchskampagne“, so Albrecht<br />

Bußmeyer, Vorsitzender des AGE.<br />

In den ersten Schritten geht es darum,<br />

die Vielzahl der rund 90 Ausbildungsberufe<br />

in der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

bekannter zu machen. Zielgruppe<br />

sind Schülerinnen und Schüler, die sich<br />

mit 15, 16 Jahren intensiv mit ihrer Berufswahl<br />

beschäftigen. „Viele von ihnen<br />

wissen zu wenig über grüne Arbeitsplätze.<br />

Beispiel Milchwirtschaft. Viele denken,<br />

da müssten im Stall nur die Kühe gemolken<br />

werden. In milchverarbeitenden<br />

Betrieben geht es aber um hoch technisierte<br />

Abläufe. Wie auch in fleischverarbeitenden<br />

Betrieben. Es sind sichere<br />

Arbeitsplätze, die jüngste Rezession beispielsweise<br />

ging nahezu spurlos und ohne<br />

nennenswerte Entlassungen vorüber.<br />

Vom Naturell der Branche her ist die<br />

Schwelle hoch, Leute zu entlassen. Viele<br />

Unternehmen werden sehr bodenständig<br />

von regional verwurzelten Familien geführt.<br />

Junge Leute sind an Arbeitsplätzen<br />

mit moderner Technik und guter Bezahlung<br />

interessiert, idealerweise in der Re-<br />

248 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />

Begrüßen die Initiative: GS agri-Geschäftsführer Christoph Reents (links), Personalreferentin<br />

Jana Scholz und AGE-Geschäftsführer Torsten Kasimir<br />

gion, gut erreichbar im gewohnten sozialen<br />

und familiären Umfeld. In der Agrarund<br />

Ernährungswirtschaft finden sich die<br />

Arbeitgeber dafür“, erklärt Bußmeyer<br />

weiter.<br />

Die Mitgliedsbetriebe des Arbeitgeberverbands<br />

begrüßen die Kampagne. Verena<br />

Vossmann von der Geschäftsleitung<br />

der Eichkamp GmbH & Co KG in Garrel<br />

beispielsweise sieht darin ein gutes Instrument,<br />

die Branche für die Berufswahl<br />

junger Leute interessanter zu machen.<br />

„Wir haben großes Interesse, gute Nachwuchskräfte<br />

zu gewinnen, die dann auch<br />

nach ihrer Ausbildung bei uns im Unternehmen<br />

bleiben. Die Schichtarbeit beispielsweise<br />

schreckt den einen oder anderen<br />

ab, aber für zupackende, engagierte<br />

junge Leute bieten wir sehr gute Arbeitsbedingungen.<br />

Wir unterstützen sie, wo<br />

wir können.“ Auch Geschäftsführer Josef<br />

Hempen der Goldschmaus Gruppe (Böseler<br />

Goldschmaus Garrel), der GS agri-<br />

Geschäftsführer Christoph Reents, GS<br />

agri-Personalreferentin Jana Siemer sowie<br />

Hubertus Berges, Landwirt und Vorsitzender<br />

des Kreislandvolkverbandes<br />

Cloppenburg, sehen künftige Fachkräfte<br />

als wichtigen Erfolgsfaktor.<br />

Die Wissenschaft ist ebenfalls an der<br />

Thematik interessiert: Zwei Studierende<br />

der Ökonomischen Bildung der Carl von<br />

Ossietzky Universität Oldenburg untersuchen<br />

in ihrer Abschlussarbeit, wie<br />

Schülerinnen und Schüler die Agrarund<br />

Ernährungswirtschaft wahrnehmen.<br />

Prof. Schröder ist mit dem Schwerpunkt<br />

Berufs- und Studienorientierung<br />

am Institut für Ökonomische Bildung<br />

tätig und betreut die Studierenden. Das<br />

Institut fördert die ökonomische Bildung<br />

in allen Schulformen des allgemeinbildenden<br />

Schulwesens, unter anderem<br />

durch die Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />

von Lehrkräften für den Wirtschaftsunterricht.<br />

Umgesetzt wird die Kampagne von der<br />

<strong>Oldenburger</strong> Agentur Kehrer. Um die Informationen<br />

gut in der Zielgruppe zu<br />

platzieren soll die Sprache der Zielgruppe<br />

getroffen werden, unterhaltsam und<br />

einfach gegliedert in klaren Worten. „Es<br />

ist ein Unterschied, einen 15-jährigen<br />

Schüler oder einen BWL-Studenten anzusprechen,<br />

der zehn Jahre älter ist,“ erklärt<br />

Jens-Dieter Kehrer.<br />

Die ersten beiden Bausteine sind eine<br />

Broschüre und ein passender Internetauftritt<br />

unter dem Motto „Wir machen<br />

das“ mit Informationen zur Branche und<br />

den Ausbildungsberufen sowie mit einer<br />

Praktikumsbörse und diversen Stellen-<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

249


Arbeitsmarkt<br />

Gehen in die Betriebe vor Ort: AGE-Vorstandsvorsitzender Albrecht Bußmeyer (rechts),<br />

stellvertretende Geschäftsführerin Verena Albrecht und Geschäftsführer Torsten Kasimir<br />

angeboten. Um die Nachwuchsinitiative<br />

bekannt zu machen, sollen Mitgliedsunternehmen<br />

des AGE Aufgaben als<br />

„Kampagnenbotschafter“ übernehmen<br />

und den Vertrieb der Medien – sei es im<br />

Haus, auf Messen oder auf regionalen<br />

Ausbildungsveranstaltungen – unterstützen.<br />

Zudem sollen Auszubildende als<br />

„Kampagnenbotschafter“ aktiv in die<br />

Werbung für den Nachwuchs einbezogen<br />

werden. Wer könnte authentischer Auskunft<br />

über den Beruf geben?<br />

Teil der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

zu sein, der lebenswichtigen<br />

Grundlagenversorgung von Millionen<br />

von Menschen, bedeutet nicht nur einen<br />

sicheren Arbeitsplatz, sondern auch sinnerfüllte<br />

Arbeit. Die Branche hat sehr<br />

großes Potenzial für die Zukunft und<br />

bietet viele spannende Herausforderungen<br />

für den engagierten Nachwuchs.<br />

········································<br />

Interview mit Albrecht Bußmeyer,<br />

Vorsitzender des Arbeitgeberverbands<br />

Agrar, Genossenschaften, Ernährung<br />

Niedersachsen e. V. (AGE)<br />

Herr Bußmeyer, was macht ihr<br />

Arbeitgeberverband?<br />

Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />

Bußmeyer: Wir vertreten im AGE Kleinunternehmen,<br />

mittelständische Unternehmen<br />

wie auch Konzerne mit mehreren<br />

tausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.<br />

Für unsere rund 500 Mitgliedsbetriebe<br />

aus den Bereichen Agrarwirtschaft,<br />

Milchwirtschaft, Banken, Vieh und<br />

Fleisch, Warengenossenschaften und Wasser-<br />

und Bodenverbände beraten wir in Angelegenheiten<br />

rund um das Arbeits- und<br />

Sozialrecht. Wir sind sozusagen eine Erweiterung<br />

der Personalabteilungen. Wenn<br />

zum Beispiel die Arbeitsverträge möglichst<br />

rechtssicher gestaltet werden sollen,<br />

schwierige Verhandlungen über Betriebsvereinbarungen<br />

oder auch mit einzelnen<br />

Mitarbeitern anstehen, sind wir zur Stelle.<br />

Unsere erfahrenen Juristen sind die richtigen<br />

Ansprechpartner für rasche und vernünftige<br />

Lösungen. Unsere Branchenkenntnis<br />

kommt uns dabei zugute, wobei<br />

wir stets den Vorteil für die Mitgliedsbetriebe<br />

im Auge haben. Auch werden unsere<br />

arbeitsrechtlichen Expertisen beispielsweise<br />

von den Volks- und Raiffeisenbanken<br />

kontinuierlich in Anspruch genommen.<br />

Desweiteren sind wir Tarifpartner für<br />

einen Teil unserer Mitgliedsbetriebe und<br />

verhandeln zum Beispiel mit der Industriegewerkschaft<br />

Bauen-Agrar-Umwelt, IG<br />

BAU, Tarifverträge. Für Unternehmen aus<br />

der Fleisch- und Ernährungswirtschaft<br />

sind wir tarifpolitisch nicht tätig. Im Zusammenhang<br />

mit Mindestlohndiskussionen<br />

und Werkverträgen bieten wir aber für<br />

die Problemlösung gerne unsere langjährigen<br />

Erfahrungen an.<br />

Führen Sie auch Prozesse?<br />

Bußmeyer: Ja, allerdings liegt unser<br />

Schwerpunkt in der Beratung darauf, Prozesse<br />

zu vermeiden und mit allen Beteiligten<br />

vorher eine gütliche Einigung zu erzielen.<br />

Wir legen Wert auf den persönlichen<br />

Kontakt zu unseren Mitgliedern.<br />

Termine wie bei einer Anwaltskanzlei gibt<br />

es nicht, unsere Juristen fahren raus in die<br />

Betriebe und klären die Angelegenheiten<br />

vor Ort. Falls es unvermeidlich ist, vertreten<br />

wir unsere Mitglieder vor den Arbeitsund<br />

Sozialgerichten in allen Instanzen.<br />

Diese Dienstleistungen sind allesamt mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgedeckt.


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />

AGE-Geschäftsführer Torsten Kasimir im Beratungsgespräch mit Verena Voßmann und<br />

Rainer Fitze von der Firma Eichkamp GmbH & Co. KG in Garrel.<br />

Als Verband macht man sich für seine Mitglieder<br />

stark. Wie sieht es beim AGE damit<br />

aus?<br />

Bußmeyer: In zahlreichen relevanten Gremien<br />

innerhalb der Sozialversicherung<br />

sowie im arbeitspolitischen Bereich vertrete<br />

ich als Vorsitzender zusammen mit<br />

meinen Vorstandskollegen und der Geschäftsführung<br />

die Interessen unserer<br />

Mitglieder, auch auf Bundesebene.<br />

Sie haben mit der angesprochenen IG BAU<br />

2012 einen Tarifvertrag ausgehandelt, der<br />

Saisonarbeitskräfte als feste Gruppe aufgenommen<br />

hat. Deren Stundenlohn wird bis<br />

2017 schrittweise auf 8,50 Euro erhöht.<br />

Werden solche Tarifverhandlungen nicht<br />

überflüssig, wenn ein gesetzlicher Mindestlohn<br />

eingeführt wird?<br />

Bußmeyer: Ein politisch gewollter Mindestlohn<br />

birgt Gefahr für die Tarifautonomie.<br />

Das gilt vor allem, weil es unseres Erachtens<br />

nicht zielführend sein dürfte, wahlkämpfenden<br />

Politikern die Verhandlungen,<br />

etwa um die Höhe eines solchen Mindestlohnes,<br />

zu überlassen. Verhandlungen<br />

und Vereinbarungen über Arbeitsbedingungen<br />

und Arbeitsentgelte sollen ohne<br />

staatliche Eingriffe direkt zwischen Arbeitgebern<br />

und Arbeitnehmern erfolgen, wie<br />

es Artikel neun des Grundgesetzes vorsieht.<br />

Die Tarifautonomie hat sich seit vielen<br />

Jahrzehnten bewährt. Es sollten meiner<br />

Überzeugung nach die Personen darüber<br />

entscheiden, die sich am besten auskennen.<br />

Und diese Personen sitzen in der Regel<br />

bei Tarifverhandlungen am Tisch.<br />

Bereitet Ihnen der vielfach prophezeite<br />

Fachkräftemangel Sorgen?<br />

Bußmeyer: Ja. Wir haben ein großes Problem:<br />

Gerade unter jungen Leuten, die vor<br />

ihrer Berufswahl stehen, ist die Agrar- und<br />

Ernährungswirtschaft nicht sehr bekannt.<br />

Wir können punkten mit sicheren, gut bezahlten<br />

und abwechslungsreichen Arbeitsplätzen.<br />

Es ist eine Branche, die sich um die<br />

Lebensgrundlagen der gesamten Bevölkerung<br />

kümmert. Die letzte große Konjunkturkrise<br />

2009 haben wir ohne größere Entlassungen<br />

überstanden. Dennoch: Viele<br />

junge Leute wissen einfach zu wenig über<br />

die vielfältigen sogenannten „Grünen Berufe“.<br />

Daher entwickeln wir zur Zeit eine<br />

Nachwuchskampagne, die über die fast<br />

100 Berufe in der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

informiert und neugierig macht.<br />

Die Anforderungen an die Qualifizierungen<br />

sind in den letzten Jahren immens gestiegen.<br />

Früher konnten auch Ungelernte<br />

beschäftigt werden. Heute sind viele Prozesse<br />

und Aufgaben technisiert, der Bedarf<br />

an gut ausgebildeten Fachkräften nimmt<br />

zu. Es wird zudem viel von Unternehmen in<br />

die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter<br />

investiert. Gerade in der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />

zeichnen sich viele<br />

Unternehmen dadurch aus, dass sie ihren<br />

Mitarbeitern beste Rahmenbedingungen<br />

für ihre berufliche Zufriedenheit und persönliche<br />

Weiterentwicklung bieten. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

251


Arbeitsmarkt<br />

Foto: contrastwerkstatt, Fotolia<br />

Ein Vorteil von kleinen und mittelständischen Unternehmen: Jenseits aller Leitfäden zur Corporate Identity empfindet fast jeder Mitarbeiter<br />

den Unternehmenserfolg als sein ganz persönliches Ziel und seinen persönlichen Verdienst, weil die Firmen oft mehr sind als<br />

bloße Arbeitsstätten. Vor allem in kleinen Gesellschaften kennen die meisten Mitarbeiter den Chef noch persönlich.<br />

andrea von lehmden<br />

Bleibt alles anders<br />

Viele Artikel haben sich damit beschäftigt, ganze Studien wurden erstellt, um zu beweisen:<br />

Das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> war und ist immer schon ein bisschen anders. Diese Andersartigkeit<br />

wurde mal auf seine historisch bedingte Insellage als katholische Enklave im protestantisch<br />

dominierten Nordwesten zurückgeführt, mal auf die Stellung als Silicon Valley der<br />

Landwirtschaft, dann wieder wird der anpackende Charakter der Einwohner als Voraussetzung<br />

und Teil seines einzigartigen Erfolges identifiziert. Aber wie anders ist es hier wirklich?<br />

Mitte der 90er kam mir das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> nicht sonderlich<br />

besonders vor. Vechta<br />

war eine nette Kleinstadt, die sich durch<br />

viel Landwirtschaft, eine hohe Mercedes-<br />

Dichte, ein festes politisches Weltbild und<br />

ein paar gute Kneipen auszeichnete. Der<br />

Frage nach der Besonderheit der Region<br />

brachte ich nur bedingtes Interesse entgegen.<br />

Wenn man mittendrin lebt, erscheint<br />

auch das Ungewöhnliche ganz<br />

gewöhnlich. Erst durch den Weggang aus<br />

der Region und den Blick von außen wurden<br />

mir einige der Außergewöhnlichkeiten<br />

bewusst. Und als dann vor sechs Jahren<br />

das Angebot kam, eine Niederlassung<br />

in Vechta für einen Personaldienstleister<br />

aufzubauen, lernte ich meine alte Heimat<br />

durch meine Rückkehr noch einmal ganz<br />

neu kennen.<br />

Zunächst jedoch verschlug es mich ins<br />

Frankenland. Ich erinnere mich an meine<br />

Überraschung, als uns auf der Autobahn<br />

bei München ein Wagen mit dem Logo<br />

einer Vechtaer Firma überholte. Die Größe<br />

und Reichweite des Unternehmens<br />

war mir vorher nicht bewusst. Auch in<br />

den Folgejahren stieß ich immer wieder<br />

auf diese „Hidden Champions“ aus der<br />

Region: Firmen, die sogar hier in der Region<br />

relativ unbekannt sind, aber in ihrem<br />

Segment zu den Weltmarktführern zählen.<br />

Durch meine Arbeit habe ich viele<br />

dieser Firmen kennenlernen dürfen. Und<br />

staunte ein weiteres Mal: Viele dieser<br />

Unternehmen sind familiengeführte mittelständische<br />

Firmen, die trotz ihrer<br />

Internationalität eine sehr bodenständige<br />

und unaufgeregte Art pflegen. Einfach<br />

252 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

mal machen statt erst ausgeklügelte Pläne<br />

zu erstellen. Die unternehmerische Freiheit,<br />

die sie haben, nutzen sie, um immer<br />

wieder neue Wege auszuprobieren und<br />

sich so immer wieder neue Märkte zu erschließen.<br />

Hinzu kommt, dass es eine enge und<br />

vertrauensvolle Zusammenarbeit der<br />

Unternehmen untereinander gibt. Neudeutsch<br />

würde man es wohl Networking<br />

nennen, hier kennt eben oft einer einen,<br />

der einen kennt und fragt einfach: „Ich<br />

brauche … kannst Du mir helfen?“ Manch<br />

Auswärtiger ist durch diese pragmatische<br />

und klare Art der Kommunikation überrumpelt,<br />

weil sie oft sämtliche Regeln des<br />

höflichen Smalltalks ignoriert und so<br />

manchen Kommunikationstrainer in die<br />

Verzweiflung treibt. Wenn man es kennt,<br />

schätzt man es hingegen sehr, vor allem,<br />

wenn man über die notwendigen Plattdeutsch-Kenntnisse<br />

verfügt, die manchmal<br />

eine Verhandlung mehr beschleunigen<br />

als ein mehrseitiges Angebot.<br />

Durch den Kontakt mit den Unternehmen<br />

erlebe ich täglich, wie viel Potential<br />

in der Region steckt. Die Begeisterung der<br />

Menschen für ihre Arbeit, die <strong>Verbund</strong>enheit,<br />

die viele zu ihren Unternehmen verspüren,<br />

ist beeindruckend. Hier zeigt sich<br />

ein Vorteil von kleinen und mittelständi-<br />

Dank dem ZEIT-Magazin, das im März darüber berichtete, dass die Wohnungen im Kreis<br />

Vechta im Schnitt 120 Quadratmeter groß sind, ist nun bewiesen, was für Auswärtige<br />

schon immer offensichtlich war: Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> bauen sie groß. Sehr groß.<br />

Foto: MaBiCeLeTa, Fotolia<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

253


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Jean Kobben, Fotolia<br />

Das generationenübergreifende Miteinander ist im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> so selbstverständlich,<br />

dass man kaum bemerkt, was für ein Schatz es ist.<br />

schen Unternehmen: Jenseits aller Leitfäden<br />

zur Corporate Identity empfindet<br />

fast jeder Mitarbeiter den Unternehmenserfolg<br />

als sein ganz persönliches Ziel und<br />

seinen persönlichen Verdienst, weil die<br />

Firmen eben mehr sind als bloße Arbeitsstätten.<br />

Die Firmen sind oft klein genug,<br />

dass die meisten Angestellten den Chef<br />

noch persönlich kennen. Die Unternehmen<br />

wissen um ihre Mitarbeiter und leisten<br />

sich den „Luxus“, ihr Personal auch in<br />

schwierigen Situationen zu halten. In Zeiten<br />

veränderter Lebensläufe und sich beschleunigender<br />

Veränderungen in den<br />

Arbeitsprozessen, in denen man im Laufe<br />

seines Arbeitslebens häufiger den Arbeitgeber<br />

wechselt, verlieren diese Faktoren<br />

aber schleichend an Bedeutung. Sie konkurrieren<br />

jetzt mit anderen Faktoren wie<br />

der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

und den Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />

in den Unternehmen. Einige<br />

Firmen haben sich darauf deutlich besser<br />

eingestellt als andere und sich dadurch<br />

einen kleinen, aber wichtigen Vorsprung<br />

im Wettbewerb um die besten<br />

Köpfe erarbeitet.<br />

Neben den Chancen und relativen Sicherheiten,<br />

die die Region bietet, lässt<br />

sich aber nicht ignorieren, dass es immer<br />

mehr Menschen gibt, die nicht oder nur<br />

sehr wenig vom allgemeinen Wohlstand<br />

vor Ort profitieren. Die soziale Schere öffnet<br />

sich weiter und inzwischen werden<br />

auch hier in der Region soziale Risse<br />

sichtbar. Pfandflaschensammler kannte<br />

254<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

ich aus Hamburg und München, hier waren<br />

sie mir neu. An ihnen wird sichtbar,<br />

dass es soziale Verwerfungen gibt, für die<br />

wir sensibel bleiben müssen. Weil sich<br />

auch hier das soziale Netz lockert, das<br />

früher noch Möglichkeiten fand, diese<br />

Personen zu integrieren, fallen immer<br />

häufiger Menschen durch das Netz. Da<br />

droht eine ganze Bevölkerungsschicht<br />

den Anschluss zu verlieren, für die die<br />

Situation durch eine immer wettbewerbsorientierte<br />

Wirtschaft zunehmend<br />

schwieriger wird.<br />

Sicher: Das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

ist keine Insel, an der die globalen Veränderungen<br />

spurlos vorübergehen. Der<br />

wirtschaftliche Wettbewerb und die veränderten<br />

politischen Rahmenbedingungen<br />

haben ihren Teil zu den Entwicklungen<br />

beigetragen. Es ist aber an uns, darauf<br />

eine konkrete Antwort hier vor Ort zu<br />

finden. Die Diskussion über die Arbeitsund<br />

Lebensbedingungen der vorwiegend<br />

osteuropäischen Werksarbeiter offenbarte,<br />

dass der Wohlstand der Region offensichtlich<br />

nicht nur dem Fleiß der Südoldenburger<br />

geschuldet ist und es wirtschaftliche<br />

Fehlentwicklungen gibt. Sie<br />

machte aber zugleich deutlich, dass sich<br />

ein Engagement lohnt, denn durch die öffentliche<br />

Diskussion wurden Veränderungen<br />

angestoßen, deren Ergebnisse wiederrum<br />

weit über die Region hinaus wirken.<br />

Die Herausforderung wird sein, wie<br />

wir mit diesen Entwicklungen umgehen<br />

und welche Korrekturen vor Ort nötig<br />

und möglich sind.<br />

Neben den wirtschaftlichen Faktoren<br />

ist für mich persönlich einer der gravierendsten<br />

Unterschiede zu Hamburg und<br />

München, dass die Lebenswelten der verschiedenen<br />

Generationen viel mehr Berührungspunkte<br />

haben als in den Großstädten.<br />

Dort ist ein deutlich größerer<br />

Anteil der Bevölkerung zugezogen und<br />

schafft sich sein eigenes soziales Umfeld,<br />

natürlicherweise eher mit Menschen, die<br />

ihm selbst in Alter, Interesse und/oder Beruf<br />

ähnlich sind. Man bewegt sich in sehr<br />

viel homogeneren Gruppen. Hier wächst<br />

man in Strukturen hinein, die oftmals generationenübergreifend<br />

funktionieren.<br />

Sei es über den Familienverbund, über<br />

das Vereinswesen oder über Nachbarschaften<br />

– das Miteinander der Generationen<br />

ist hier sehr viel selbstverständlicher<br />

als in der Großstadt. Schon die<br />

unterschiedliche Definition von Familie<br />

macht dies deutlich: Sprachen die Kollegen<br />

in Hamburg von Familientreffen,<br />

meinten sie in der Regel ihre Eltern und<br />

Geschwister, bei uns meint es Tanten, Onkel,<br />

Cousins und Cousinen, Kinder und<br />

Ehepartner – eine so große Menge Menschen,<br />

dass es manchem unmöglich erschien,<br />

dass ich all diese Personen kennen<br />

könnte.<br />

Das generationenübergreifende Miteinander<br />

ist hier so normal, dass man kaum<br />

bemerkt, was für ein Schatz es ist. Aber<br />

man sollte es nicht als gegebene Selbstverständlichkeit<br />

hinnehmen. Die alternde<br />

Gesellschaft, die Aufweichung des traditionellen<br />

Familienverbandes und das veränderte<br />

Zusammenleben der Generationen<br />

wirken sich zwar später als in anderen<br />

Regionen aus, aber auch hier gilt: Das <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> ist keine Insel,<br />

sondern von diesen Entwicklungen genauso<br />

betroffen. Mit Mehrgenerationenhäusern,<br />

altersgerechtem Wohnungsbau<br />

und der Schaffung von Kindertagesstätten<br />

wird versucht, auf die Herausforderungen<br />

zu antworten. Aber es braucht auch das<br />

bürgerschaftliche Engagement, damit dieser<br />

Zusammenhalt nicht zerfasert.<br />

Der langen Liste der Besonderheiten<br />

fügte das ZEIT-Magazin im März 2013<br />

noch eine weitere hinzu, als es darüber berichtete,<br />

dass die Wohnungen im Kreis<br />

Vechta im Schnitt 120 Quadratmeter groß<br />

sind – größer als irgendwo sonst. Damit ist<br />

nun endgültig bewiesen, was für Auswärtige<br />

schon immer offensichtlich war: Im<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> bauen sie groß.<br />

Sehr groß. Verlässt man die Region, stellt<br />

man schnell fest, dass der nach südoldenburger<br />

Maßstäben „normale“ Bau in fast<br />

allen anderen Regionen als riesig gelten<br />

würde. Und kommen Freunde von auswärts<br />

zu Besuch, endet das Sightseeing<br />

manchmal bei Fahrten durch Baugebiete,<br />

weil sie es einfach nicht fassen können. Da<br />

merkt man es dann wieder: Ja, es geht uns<br />

hier sehr gut. So gut, dass manchmal auch<br />

die Maßstäbe zu verrutschen scheinen. In<br />

Zeiten, in denen der Anteil der Studierenden<br />

in der Region wächst und man die Bemühungen<br />

um das Anwerben von Fachund<br />

Nachwuchskräften intensiviert hat,<br />

wirkt es schon befremdlich, wenn sich die<br />

Politik fast dafür entschuldigt, dass in<br />

Neubaugebieten auch Mietwohnungen erlaubt<br />

werden und betont wird, dass deshalb<br />

niemand um den sozialen Frieden<br />

bangen brauche.<br />

Da klingt eine Wagenburgmentalität<br />

mit, die das Klischee vom sturen und ignoranten<br />

Südoldenburger bedient, der<br />

andere Lebensentwürfe als den eigenen<br />

nicht gelten lassen mag.<br />

Stur und ignorant sind die Menschen<br />

hier aber nicht. Eigenwillig vielleicht,<br />

aber in ihrem Eigensinn dann aber auch<br />

wieder offen für Neues. Und so wird sich<br />

die Region weiter wandeln und mich sicher<br />

auch immer wieder neu überraschen.<br />

Bleibt eben alles anders. n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

255


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Peter Kenkel<br />

Was die Unternehmensphilosophie von „PK – designed for people“ genannt werden kann, ist zugleich auch das persönliche Lebensmotto<br />

von Peter Kenkel: Gradlinigkeit, einander als Menschen verstehen statt als jemanden in einer Hierarchie, weiter oben oder weiter unten.<br />

peter kenkel<br />

Was du nicht willst,<br />

dass man dir tu<br />

In den letzten Jahren der Selbstständigkeit erkannte ich, worauf es meiner Erfahrung nach in der<br />

Praxis für deutsche Unternehmen heute ankommt: Auf mehr Menschlichkeit und darauf, es zu<br />

wagen, Tabus anzusprechen und notfalls auch zu brechen. Im Folgenden erlaube ich mir eine<br />

Polemik über die Grundlagen eines menschlichen Führungsstils.<br />

Was sich ankündigt in unserer<br />

Arbeitswelt ist eine Art Paradigmenwechsel,<br />

nämlich die<br />

Erkenntnis: „Wir alle führen einander<br />

und gemeinsam führen wir unser Unternehmen!“<br />

Also auch die, die nach bisheriger<br />

Einschätzung selbst nur „geführt“<br />

werden, führen ihrerseits, indirekt und<br />

unbewusst, in der alltäglichen Arbeitswelt<br />

diejenigen, von denen sie, zum Beispiel<br />

laut Arbeitsvertrag, „geführt werden“<br />

– und als logische Schlussfolgerung<br />

ist ein gut geführtes Unternehmen eines,<br />

in dem jede und jeder einen Teil zum Gesamtgelingen<br />

beiträgt, also zu einem<br />

Ganzen, das dann mehr ist, als die Summe<br />

seiner Teile.<br />

Was ich in meinem Unternehmen praktiziere,<br />

bestätigt mir tagtäglich die Richtigkeit<br />

dieser Behauptung. Es gibt zum<br />

Beispiel Situationen, da lerne ich von der<br />

Auszubildenden in meinem Betrieb<br />

mehr, als die junge Dame gerade von mir<br />

lernt (mit der Thematik des Respekts vor<br />

sogenannten Auszubildenden habe ich<br />

mich im Rahmen eines von mir initiierten<br />

Features „Kaum begonnen, schon<br />

zerronnen?“ beschäftigt. Warum? Weil<br />

zuhören können, mit Respekt anerkennen,<br />

dass sie oder er, die zwar laut<br />

Arbeitsvertrag meine „Untergebenen“<br />

sind, manchmal sogar um mehr als zwei<br />

Jahrzehnte jünger als ich, mir wirklich<br />

etwas zu sagen haben, aus dem ich lernen<br />

kann, was unseren gemeinsamen<br />

Arbeitsalltag und den Unternehmenserfolg<br />

betrifft.<br />

Dass dies aus der Sicht eines klassischen<br />

Chefs zwar manchmal mühsam<br />

256 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

erscheint, aber einen notwendigen Prozess<br />

der Solidarität mit unseren gemeinsamen<br />

Unternehmenszielen einleitet,<br />

das sollten Führungskräfte der deutschen<br />

Wirtschaft erkennen – das meine<br />

ich, wenn ich von einem Paradigmenwechsel<br />

spreche: auf Augenhöhe und mit<br />

Respekt voreinander miteinander umgehen,<br />

unabhängig davon, wer gerade Chef<br />

und wer zum Beispiel „nur Azubi“ ist!<br />

Arbeitnehmer<br />

Ich möchte hier mal bei zwei Begriffen<br />

Klarheit schaffen, die nach meiner Einschätzung<br />

grundsätzlich und seit langen<br />

Jahren falsch verstanden werden: Arbeitnehmer<br />

und Arbeitgeber. Ich weiß, dass<br />

dies auch ein politisches Thema ist, weil<br />

diese Begriffe von den Parteien emotional<br />

unterschiedlich aufgeladen werden,<br />

unterschiedlich besetzt sind und dass<br />

eine bestimmte, kleine Partei sogar häufig<br />

als „Arbeitgeberpartei“ bezeichnet wird,<br />

was nachvollziehbar ist aus ihrer Historie.<br />

Und ich stehe diesem Gedankengut als<br />

Unternehmer natürlich nahe.<br />

Aber: Aus meiner Sicht gibt es in der<br />

Welt der Ökonomie nur einen wirklichen<br />

Arbeitgeber und das sind die Kundinnen<br />

und Kunden (m)einer Firma! Sie erteilen<br />

uns Aufträge, die mein Team und ich „abarbeiten“,<br />

sie geben uns Arbeit – und wir<br />

nehmen die Aufträge unserer Kunden<br />

gerne an. Wir sind also alle miteinander<br />

Arbeitnehmer, von der Raumpflegerin<br />

bis zum Geschäftsführer eines Unternehmens.<br />

So dass das Selbstverständnis einer<br />

Führungskraft – so sehe ich das ganz bescheiden<br />

– daraus bestehen sollte, sich<br />

als Organisator, als kluger Koordinator,<br />

auch als Moderator im Bereich innerbetrieblicher<br />

Kommunikation, als professioneller<br />

und verantwortlicher Verteiler<br />

dessen zu verstehen, was unsere externen<br />

Auftraggeber uns als Arbeit geben.<br />

Brauchen wir noch<br />

klassische Führungskräfte?<br />

Diese Frage sollten wir uns ernsthaft stellen,<br />

wenn wir, als Geschäftsführer oder<br />

Unternehmer, für Menschen verantwortlich<br />

sind, die ihre Existenz darauf gründen,<br />

dass zum Beispiel Herr Kenkel dafür<br />

sorgt, dass für die nächsten Jahre, am besten<br />

natürlich für die nächsten Jahrzehnte,<br />

jeden Monat der Umsatz, der Gewinn<br />

stimmt, dass der „Rubel rollt“, der letztlich<br />

irgendwann mal die Rente des Mitarbeiterteams<br />

sichert.<br />

Aber können das dauerhaft, seriös<br />

und wirklich verantwortlich die einzelnen<br />

Menschen komplett alleine schultern,<br />

die allgemein als „Leistungsträger“<br />

und „Führungskräfte“ bezeichnet<br />

werden? Oder sind da die sogenannten<br />

„Burnouts“ bei Führungskräften bereits<br />

vorprogrammiert? (Ich weiß aus persönlicher<br />

Erfahrung sehr genau, wovon<br />

ich spreche, ich bin durch die Hölle gegangen,<br />

was Überlastung betrifft).<br />

Ist das Modell des einsamen Leitwolfs<br />

in unserer Lebens- und Arbeitswelt<br />

nicht vielleicht überholt? Muss ich mich<br />

dem täglichen Druck aussetzen, in einsamer<br />

Eigenverantwortung Entscheidungen<br />

zu treffen, die manchmal das<br />

Überleben ganzer Familien (der Mitarbeiter)<br />

berührt? Welche Art der<br />

Unternehmensführung ist für die Zukunft,<br />

aber auch schon heute wirklich<br />

als eine humane und menschliche zu<br />

verstehen?<br />

Das Modell „primus inter pares“<br />

Was ich in unseren Workshops zum Thema<br />

„Führungsstil“ stets empfehle, ist ein<br />

Umdenken, das besonders Männern gut<br />

bekommt: „Sei der Erste unter Gleichen,<br />

das reicht!“ – „Primus inter pares“.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

257


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Peter Kenkel<br />

Auszubildende leisten einen ebenso wertvollen Beitrag zum Wohl des Unternehmens wie<br />

Führungspersonen, die letztlich nur „primus inter pares“, Erster unter Gleichen, sind.<br />

Erinnern wir uns, wie unsere Ahnen in<br />

grauer Vorzeit jagten und wie es heute<br />

noch manche Naturvölker tun: Sie beratschlagen<br />

gemeinsam, wie vorzugehen ist.<br />

Dabei hat(te) klar die Stimme des Erfahrendsten<br />

im Team das größte Gewicht.<br />

Aber da die Erfahrensten im Laufe der<br />

Jahre, in denen sie ihre Erfahrungen sammeln<br />

durften, auch gelernt haben, dass<br />

20 Augenpaare mehr sehen als eines, wird<br />

und wurde das, was die restlichen 19 Augenpaare<br />

sahen, stets einbezogen – und<br />

da wären wir bei einem Führungsmodell,<br />

das unbestreitbar mehr Vorteile als jedes<br />

andere beschert: Dem Modell der „kooperativen<br />

Führung“.<br />

Die Vorteile dieses humanen Führungsstils<br />

für das Überleben eines Unternehmens<br />

liegen auf der Hand:<br />

• Wenn wesentliche, für das<br />

Unternehmen überlebenswichtige<br />

Entscheidungen im Team vorbereitet<br />

werden, lastet der Erfolgsdruck auf<br />

mehreren Schultern, nicht nur auf der<br />

des „Leitwolfs“ (was unter anderem<br />

zur Folge hat, dass der nicht potentiell<br />

und permanent „geburnoutet“ wird,<br />

weil er die Last der alleinigen<br />

Verantwortung vielleicht längerfristig<br />

nicht tragen kann).<br />

• Wesentliche, für das Unternehmen<br />

substantielle Entscheidungen werden<br />

nicht von oben diktiert, sondern vom<br />

gesamten Team entwickelt und die<br />

Entscheidung von unten mitgetragen,<br />

gefördert und dann durchgeboxt.<br />

Ein Mehr an Motivation für ein Sache<br />

gibt es nicht.<br />

Wie überlebt (m)ein Unternehmen?<br />

Diese Frage und keine andere muss in diesen<br />

Tagen turbulenter, von globalen Vorgaben<br />

diktierter Märkte die zentrale Frage<br />

sein. Nicht die einzige, aber eine mitentscheidende<br />

Antwort lautet: Indem ich<br />

mein Unternehmen, das in erster Linie<br />

aus Menschen besteht und nicht nur aus<br />

Daten, aus Werkshallen, aus Rohstoffen,<br />

aus Marketingkonzepten oder aus Hardware,<br />

als Mensch unter Menschen führe<br />

und lebe!<br />

Entscheidend für diesen Erfolgsweg ist<br />

nach meiner persönlichen Erfahrung die<br />

Loyalität des gesamten Teams mit mir<br />

und unserem Unternehmenskonzept. Jede<br />

Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes<br />

Glied, das gilt für Familien als Ministrukturen<br />

ebenso wie für Makrostrukturen<br />

wie zum Beispiel Unternehmen. Als<br />

exzellente Führungskräfte können wir<br />

uns nach meiner Einschätzung 2013 nur<br />

bezeichnen, wenn wir beweisen, dass wir<br />

in der Lage sind, die komplexe Situation<br />

unseres Unternehmens so zu managen,<br />

dass dem „Leitwolf“ vertraut wird, dass<br />

alle im Team wissen, „der Alte“ macht das<br />

schon, das Tagesgeschäft, das managt er<br />

professionell, zuverlässig, gekonnt – aber<br />

wenn es um Entscheidungen geht, die uns<br />

alle betreffen, lädt er uns ein, gemeinsam<br />

zu diskutieren, was Sache ist.<br />

Fazit<br />

Lassen Sie uns auch in unserer Arbeitswelt<br />

bei dem, was uns ernährt, unseren<br />

Lebensstandard sichert, zurückkehren zu<br />

dem, was uns schon Mama in den ersten<br />

Lebensjahren klar zu machen versuchte:<br />

„Sei ein anständiger Mensch und füge keinem<br />

anderen zu, was du nicht willst, dass<br />

er dir tu!“<br />

Wenn Unternehmensführung in diesem<br />

Sinne verstanden wird, dann wird unsere<br />

deutsche Wirtschafts- und Arbeitswelt<br />

weiter die Kraft finden, die nur aus Solidarität,<br />

aus gemeinsam an einem Strang<br />

ziehen entsteht. Das autoritäre Führungsprinzip<br />

gehört dann der Vergangenheit<br />

an, weil (Unternehmens-)Führung auf<br />

alle Schultern verteilt wird, denen das<br />

Überleben des gesamten Unternehmens<br />

am Herzen liegt – denn letztlich entscheidet,<br />

wie immer im Leben, das Herz! n<br />

258 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 259


Arbeitsmarkt<br />

Foto: Gunnar Cremer (www.gcphotography.de)<br />

Melanie Philip ist Geschäftsführerin der VitaAkademie und setzt mit ihrer Profession Akzente in der gesundheitsorientierten und ganzheitlichen<br />

Qualifizierung. Für die Gründungsidee „VitaCentrum“, ihrem Verein in Vechta, wurde Melanie Philip im Jahr 2007 mit dem<br />

Gründerpreis des „Gründercampus Niedersachsen“ durch die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie für Wissenschaft und<br />

Kultur des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.<br />

melanie philip<br />

Fachkräfte verzweifelt gesucht?<br />

Die VitaAkademie kennt den regionalen Arbeitsmarkt. Das junge Bildungsunternehmen hat mittlerweile<br />

zwölf Standorte in Norddeutschland, darunter auch die Geschäftsstelle Cloppenburg und beschäftigt<br />

40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Qualifizierungsprogramme für Arbeitsuchende gehören ebenso<br />

zum Portfolio des Bildungsdienstleisters wie EU-geförderte Weiterbildungen und Inhouse-Schulungen.<br />

Geschäftsführerin Melanie Philip<br />

und ihre Geschäftspartner Franz-<br />

Josef Kettmann und Wolfgang<br />

Ladwig halten engen Kontakt vor allem<br />

zu kleinen und mittleren Unternehmen<br />

im Norden des Landes. Sie beraten in<br />

punkto Personalpolitik und entwickeln<br />

gemeinsam mit den Personalverantwortlichen<br />

maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote<br />

für Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter. Durch ihren wissenschaftlichen<br />

Background weiß die an der Universität<br />

Vechta ausgebildete Diplom-Gerontologin<br />

Melanie Philip: In Zeiten des<br />

Fachkräftemangels können es sich Unternehmen<br />

nicht mehr leisten, auf die Talente,<br />

das Know-how und die sozialen Kompetenzen<br />

ihrer (älteren) Belegschaften zu<br />

verzichten.<br />

„Er ist längst entbrannt, der Wettbewerb<br />

um die besten Köpfe. Der Fachkräftemangel<br />

ist auch in unserer Region spürbar,<br />

das zeigt schon der Blick in den wöchentlichen<br />

Stellenmarkt der ansässigen<br />

Zeitungen. Eine Entwicklung, die nicht<br />

mehr aufzuhalten ist. Deutschlands Bevölkerung<br />

schrumpft. Deutschland altert.<br />

Das vielbeschworene Gespenst des<br />

demografischen Wandels ist ein Fakt.<br />

Doch gilt es für Unternehmen, die demografische<br />

Entwicklung nicht als Problem,<br />

sondern als Chance wahrzunehmen, um<br />

sich für die Zukunft des Arbeitsmarktes<br />

zu rüsten. Dafür braucht es klare Strategien<br />

und ein ganzheitliches Konzept.<br />

Wie kann es Betrieben gelingen, Fachkräfte<br />

zu gewinnen – und langfristig im<br />

Unternehmen zu halten? Wie können<br />

sich vor allem kleine und mittlere Unter-<br />

260 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Foto: <strong>Münsterland</strong> Echo Verlag<br />

Innovation trifft auf Erfahrung: Melanie Philip und Franz-Josef Kettmann leiten zusammen<br />

mit Wolfgang Ladwig die VitaAkademie.<br />

nehmen so positionieren, dass sie für<br />

Leistungsträger attraktiv sind? Und was<br />

können Arbeitgeber tun, um das Wissen<br />

und Können ihrer älteren Belegschaften<br />

so lange wie möglich zu nutzen?<br />

In unseren Beratungen in kleinen und<br />

mittleren Unternehmen unterschiedlicher<br />

Branchen stellen wir fest, dass Personalentwicklung<br />

zwar ein großes Thema<br />

ist, es jedoch in vielen Fällen keinen<br />

langfristigen Plan zur Implementierung<br />

im Betrieb gibt. Dabei stehen erfolgversprechende,<br />

gleichwohl messbare Instrumente<br />

zur Verfügung.<br />

Die Ressource Mensch: Weiterbildung<br />

als Investition in das wichtigste Kapital<br />

Engagierte, motivierte, qualifizierte Mitarbeiter<br />

sind ein Garant für wirtschaftlichen<br />

Erfolg. Wer in seine Mitarbeiter investiert,<br />

ihnen Karriereoptionen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />

aufzeigt, dem<br />

wird es mit großer Wahrscheinlichkeit<br />

gelingen, sie langfristig im Unternehmen<br />

zu halten. Ein Großteil der Beschäftigten<br />

sieht Weiterbildung als Basis für beruflichen<br />

Erfolg. Und nicht nur das: Sie ist ein<br />

Wettbewerbsvorteil, steigert das Ansehen<br />

der Firma und hat damit eine positive<br />

Wirkung sowohl nach innen als auch<br />

nach außen.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Das belegt auch eine Studie der Leuphana<br />

Universität Lüneburg („Retention Management<br />

im Mittelstand. Weiterbildung<br />

als Instrument für die Mitarbeiterbindung“).<br />

So sind es sind nicht mehr nur<br />

die „harten“ Faktoren wie das Gehalt, die<br />

eine Rolle spielen, wenn sich Spitzenleute<br />

für oder gegen ein Unternehmen entscheiden.<br />

Unternehmenskultur, Führungsstil<br />

und Wertschätzung werden im<br />

Wettbewerb um Leistungsträger immer<br />

wichtiger. Hier nimmt Weiterbildung<br />

eine zentrale Rolle ein.<br />

Wer sich weiterbildet, möchte sich entwickeln,<br />

sich neues Wissen aneignen und<br />

seine Kompetenzen ausbauen, um diese<br />

ins Unternehmen einzubringen. Lebenslanges<br />

Lernen birgt also nicht nur individuelle<br />

Vorteile für den einzelnen Mitarbeiter<br />

und seinen Lebenslauf, es trägt<br />

zur emotionalen Bindung an die Firma<br />

bei. Ein komplexer Vorgang, denn emotionale<br />

Bindung entsteht durch viele Einzelfaktoren,<br />

wie die Identifikation mit<br />

den Unternehmenszielen, eine realistische,<br />

transparente Erwartungshaltung,<br />

die Anerkennung und Wertschätzung<br />

durch Vorgesetzte, die vernünftige Ausstattung<br />

mit Arbeitsmaterialien und die<br />

Möglichkeit der Weiterentwicklung und<br />

des Lernens.<br />

261<br />

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Wir haben Platz für Ihre Symposien,<br />

Seminare, Tagungen und Bildungsveranstaltungen<br />

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Arbeitsmarkt<br />

Foto: VitaAkademie<br />

Gesunde Organisation: In der VitaAkademie nimmt die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen zentralen Stellenwert<br />

ein. Diese Philosophie wird von den Beschäftigten aktiv unterstützt, zum Beispiel beim Freimarktslauf in Garrel.<br />

Weiterbildungsangebote sollten jedoch<br />

nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgehalten<br />

werden („Wir könnten mal wieder<br />

etwas zum Thema Kommunikation<br />

machen.“), sondern individuell und bedarfsgerecht<br />

sein. Und sie sollten sich in<br />

den Arbeitsalltag integrieren lassen.<br />

Ein Führungstraining bringt dem Einzelnen<br />

sicherlich persönliche Vorteile,<br />

ist aber nicht unbedingt in allen Branchen<br />

und Tätigkeitsfeldern weiterführend.<br />

Schließlich sollten Qualifizierungen<br />

vor allem auch der Firma einen Nutzen<br />

bringen.<br />

Schulungsangebote sollten daher in<br />

einen Personalentwicklungsplan münden,<br />

der auf die einzelnen Beschäftigten<br />

ausgerichtet ist. Von Vorgesetzten verlangt<br />

dieses Vorgehen eine intensive Auseinandersetzung<br />

mit den Erwartungen<br />

und Berufszielen ihrer Mitarbeiter und<br />

Mitarbeiterinnen.<br />

Betriebliches Gesundheitsmanagement:<br />

Kein Hexenwerk sondern<br />

ein Wettbewerbsvorteil.<br />

Nur gesunde und zufriedene Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter sind leistungsfähig.<br />

Dieser Grundsatz scheint ebenso einleuchtend<br />

wie wahr. Dennoch rückt die<br />

Gesundheit der Belegschaft als Management-Instrument<br />

erst nach und nach ins<br />

Bewusstsein von Arbeitgebern. Ergonomisch<br />

korrekte Arbeitsplätze oder firmengesponserte<br />

Sportkurse sind ein guter<br />

Anfang. Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

ist gleichwohl mehr, nämlich<br />

ein umfassendes Konzept, das den Menschen<br />

mit seinen Fertigkeiten und Fähigkeiten,<br />

mit seiner psychischen und physischen<br />

Gesundheit in den Mittelpunkt<br />

stellt.<br />

Überforderung und Unterforderung<br />

können Beschäftigte in ihrer Leistungsfähigkeit<br />

genauso einschränken wie ein autoritärer<br />

Führungsstil, die mangelnde<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder<br />

private Probleme. Das fatale Resultat:<br />

262 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Arbeitsmarkt<br />

Fehlzeiten durch Krankheit, aber auch die<br />

innere Kündigung, verursachen hohe<br />

Kosten.<br />

Unsere Beratungen haben zum Beispiel<br />

gezeigt, dass immer mehr Arbeitnehmer,<br />

vor allem diejenigen mit Verantwortung<br />

für einen Arbeitsbereich oder ein Team,<br />

mit Suchtproblematiken zu kämpfen haben.<br />

Hohe Belastungen werden kurzfristig<br />

mit Alkohol gemildert, in manchen<br />

Branchen greifen stressgeplagte Arbeitnehmer<br />

gar zu härteren Mitteln, um – zumindest<br />

kurzfristig – die von ihnen erwartete<br />

Leistung erbringen zu können.<br />

Daher haben wir in unserem Programm<br />

zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />

den Kurs „Betrieblicher Suchtkrankenhelfer“<br />

aufgenommen. Die Resonanz<br />

seitens der Unternehmer und Unternehmerinnen<br />

bei der Präsentation dieses Angebots<br />

war überwältigend. Sie hat uns<br />

gezeigt, dass wir mit diesem Thema ein<br />

zentrales Problem aufgreifen und den<br />

Nerv der Zeit treffen.<br />

Insbesondere für Frauen ist die Vereinbarkeit<br />

von Beruf und Familie ein wichtiger<br />

Faktor. Unternehmen, die ihren hoch<br />

qualifizierten Arbeitnehmerinnen alternative<br />

Arbeitszeiten und -plätze ermöglichen,<br />

können sich ihrer Attraktivität sicher<br />

sein. Auch das ist ein Thema in unserem<br />

Schulungsprogramm zum Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement: Die<br />

Entwicklung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />

gemeinsam mit den Personalverantwortlichen.<br />

Schließlich kann es sich eine Gesellschaft,<br />

die den Fachkräftemangel zu<br />

Recht beklagt, nicht mehr leisten, auf ihre<br />

hoch qualifizierten Frauen zu verzichten<br />

und sie weiterhin mit Halbtagsjobs abzuspeisen,<br />

die kaum ihrem Ausbildungsstand<br />

entsprechen.<br />

Firmen, die betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

strategisch umsetzen, können<br />

mit kleinen Mitteln eine große Wirkung<br />

erzielen. Altersstruktur- und Fehlzeitenanalysen,<br />

Fürsorgegespräche, Rückkehrergespräche,<br />

Gesundheitszirkel, regelmäßige<br />

ehrliche Mitarbeitergespräche,<br />

in denen auch arbeitsbelastende Faktoren<br />

auf den Tisch kommen oder die Optimierung<br />

der Arbeitssicherheit sind Hinweise<br />

auf ein gut funktionierendes Betriebliches<br />

Gesundheitsmanagement.<br />

Damit dieses Instrument Erfolg hat,<br />

sind ein guter Führungsstil, eine mitarbeiterorientierte<br />

Unternehmenskultur<br />

und eine aktive betriebliche Gesundheitspolitik<br />

gefragt. So kann die Einrichtung<br />

eines strategischen Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />

zum Motor in Sachen<br />

„gesunde Organisation“ werden.<br />

Demografieorientiertes Personalmanagement:<br />

Fünfzig, fähig, fit.<br />

„Mit 68 so gut wie nie – Heynckes und die<br />

Kraft des Alters“, titelte die Bild Zeitung<br />

nach dem Sieg der Bayern im Champions<br />

League-Finale. Es stimmt: Das Bild unserer<br />

„Alten“ wandelt sich. Wurde Alter lange<br />

Zeit mit Krankheit, Gebrechlichkeit<br />

und eingeschränkter Leistungsfähigkeit<br />

gleichgesetzt, rückt die Generation<br />

50Plus seit einigen Jahren ins Zentrum<br />

des gesellschaftlichen und politischen Interesses.<br />

Das erkennt nicht nur die Werbeindustrie,<br />

die diese Zielgruppe mit enormer<br />

Kaufkraft seit längerem vehement<br />

umwirbt.<br />

Die Wissenschaft beschäftigt sich schon<br />

seit vielen Jahren mit dem Alter(n) und<br />

dem Wandel unserer Gesellschaft durch<br />

die demografische Entwicklung. Richtungsweisend<br />

sind der Studiengang und<br />

Forschungszweig Gerontologie an der<br />

Universität Vechta, der sich auch mit der<br />

Thematik Alter(n) und Arbeit auseinandersetzt.<br />

Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />

verfügen über einen wertvollen Wissens-<br />

und Erfahrungsschatz. Sie gelten als<br />

Teamplayer, sind weniger burnoutgefährdet<br />

und, entgegen der landläufigen Meinung,<br />

seltener krank als Jüngere. Wenn<br />

sie ausfallen, dann allerdings oft für längere<br />

Zeit. Hier gilt es gegenzusteuern, mit<br />

angepassten Angeboten aus dem Betrieblichen<br />

Gesundheitsmanagement.<br />

Nachhaltiges demografieorientiertes<br />

Personalmanagement beachtet die Bedürfnisse<br />

und besonderen Fähigkeiten<br />

der Generationen innerhalb der Belegschaft.<br />

Ein verantwortungsvoller Umgang<br />

mit der Ressource Mensch und ein differenziertes<br />

Führungsverhalten sind Voraussetzungen.<br />

Schließlich geht es für Unternehmen<br />

ums Ganze: dem Verlust jahrelang erworbenen<br />

Wissens durch den Weggang älterer<br />

Mitarbeiter entgegenzuwirken. Ältere<br />

Mitarbeiter können zum Beispiel eine<br />

Schlüsselfunktion als Multiplikatoren im<br />

Unternehmen einnehmen und ihr Wissen<br />

und Können an die jüngeren weitergeben.<br />

Unser Weiterbildungsangebot Demografie-Profi<br />

setzt genau hier an und bildet<br />

Beschäftigte zu Demografie-Managern<br />

aus. Sie tragen Sorge für ein demografieorientiertes<br />

Personalmanagement, nehmen<br />

die Märkte 50Plus ins Blickfeld, sind<br />

für die generationenspezifische Arbeitsplatzorganisation<br />

und -gestaltung verantwortlich<br />

und entwickeln somit die Unternehmensstrategie<br />

weiter.<br />

Die Zukunft?<br />

Ein Arbeitnehmermarkt.<br />

Der Fachkräftemangel hat ein Ringen um<br />

die besten Köpfe in Gang gesetzt. Nur wer<br />

seinen Mitarbeitern und Bewerbern<br />

Entwicklungsmöglichkeiten durch qualifizierte<br />

Weiterbildung bietet, wer für die<br />

Gesundheit der Belegschaft Sorge trägt<br />

und wem es gelingt, das Wissen älterer<br />

Arbeitnehmer im Unternehmen zu halten,<br />

wird auch in Zukunft erfolgreich und<br />

wettbewerbsfähig bleiben.<br />

Die komplexen Herausforderungen<br />

werden dabei diejenigen Unternehmen<br />

am besten meistern, die starke Partner an<br />

ihrer Seite haben.“<br />

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Lebenswelt<br />

Fotos: Katharina Jording<br />

„Abheben tun die Leute im Landkreis Vechta nur in den Fahrgeschäften während des Stoppelmarktes“, meint Katharina Jording. Die<br />

Journalistin zog im Jahr 2000 in den Landkreis, wo sie mit Ehemann und zwei Kindern lebt. Sie arbeitet beim Bildungswerk Vechta. Für<br />

diesen Artikel sprach Katharina Jording mit acht Familien über deren Leben vor Ort.<br />

katharina jording<br />

Leben im Landkreis Vechta<br />

Acht Familien, acht Lebenswege, ein Landkreis. Ob zugezogen, wiedergekehrt oder dageblieben – der<br />

Landkreis Vechta ist jetzt der Lebensmittelpunkt dieser acht Familien. Aus allen Himmelsrichtungen hat<br />

es sie zum Leben und Arbeiten ins <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> gezogen. Wie geht es ihnen in der Region,<br />

in die sie die unterschiedlichsten Gründe geführt haben? Was schätzen sie? Was vermissen sie?<br />

264<br />

Schwarz-gelb im Herzen, Jan und<br />

Libett am Fahnenmast. „Die perfekte,<br />

kleine Welt wollte ich nie haben“,<br />

sagt Nora Neveling. „Ich wollte früher<br />

nie Kinder, ein Haus oder mit Kindern<br />

arbeiten.“ Sie schmunzelt: „In Vechta<br />

habe ich das alles bekommen.“ Seit 2002<br />

wohnt Nora Neveling in der Kreisstadt,<br />

gemeinsam mit Ehemann Carsten und<br />

den beiden Kindern, Juliane (11) und Jakob<br />

(9). Die Kinder sind in Vechta geboren<br />

und wachsen hier auf. Für sie ist die<br />

Stadt ihre Heimat. Für Nora und Carsten<br />

Neveling auch.<br />

Nur die fußballerische Liebe zu Borussia<br />

Dortmund hat auch in Norddeutschland<br />

Bestand. „Unser Stadion fehlt uns“,<br />

sind sich die Eltern sowie Sohn Jakob, der<br />

im BVB-Trikot zum Fußballtraining geht,<br />

und Tochter Juliane einig. Zwei Dauerkarten<br />

des Lieblingsvereins sind Pflicht<br />

im Hause Neveling. Ansonsten ist die Familie<br />

im Landkreis angekommen und<br />

sesshaft geworden. Gut zu erkennen ist<br />

diese Tatsache daran, dass jeden August<br />

die Stoppelmarkts- und die BVB-Fahne<br />

einträchtig untereinander am heimischen<br />

Fahnenmast wehen.<br />

Geboren wurde Carsten Neveling in<br />

München und wuchs in Unna auf. Ehefrau<br />

Nora stammt aus Eisenhüttenstadt,<br />

wuchs in Schwedt bei Berlin auf und<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Nora und Carsten Neveling sowie ihre<br />

Kinder Juliane und Jakob sind Vechtaer mit<br />

einem schwarz-gelben Herzen. Sie sind<br />

begeisterte Borussia Dortmund-Fans.


Lebenswelt<br />

Foto: Katharina Jording<br />

Autohaus Anders GmbH<br />

Geschäftsführer: Hauke Anders<br />

Karl-Friedrich-Benz-Straße 7 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/912-0 · Fax 04441/912-263<br />

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von Aschwege & Tönjes GmbH<br />

Geschäftsführer: Günther Tönjes,<br />

Lucia von Aschwege, Christine Tönjes<br />

Zur Schlagge 17 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/8900-0 · Fax 04474/8900-11<br />

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www.aschwege-toenjes.de<br />

Im Mütterzentrum in Vechta fühlt sich die ganze Familie wohl. Markus Böggemann und<br />

Tochter Ida reiten, während Melanie Grimm und Sohn Ole mit dem Hausbau beschäftigt sind.<br />

wohnte später unter anderem in Dresden<br />

und Frankfurt/Oder, bevor sie nach Unna<br />

kam. Die Industriekauffrau und der Maschinenbauingenieur<br />

lernten sich bei der<br />

Arbeit kennen.<br />

Der heutige Betriebsstellenleiter der<br />

Firma FERROSTAAL zog 2002 berufsbedingt<br />

mit seiner Frau nach Vechta. Tochter<br />

Juliane wurde geboren und Ehefrau<br />

Nora fand die erste Zeit zuhause mit Baby<br />

„schrecklich“. „Ich habe im Internet recherchiert,<br />

was für junge Familien in<br />

Vechta angeboten wird und fand das Mütterzentrum<br />

Vechta.“ Ein Glücksfall. In<br />

dem Verein engagierte sie sich viele Jahre,<br />

unter anderem als Vorsitzende, und<br />

bekam eine neue Jobidee: Tagesmutter.<br />

„Ich wollte arbeiten und wurde gefragt,<br />

ob ich auf das Kind einer Bekannten aufpassen<br />

könnte. Das gab den Anstoß.“<br />

Sechs Jahre genoss sie es, neben den eigenen<br />

auch fremde Kinder aufwachsen zu<br />

sehen. Seit 2012 ist die 38-Jährige als<br />

kaufmännische Angestellte bei Niehoff &<br />

Wilke. In der Krankengymnastik-Praxis hat<br />

sie die perfekte Mischung aus Bürotätigkeiten<br />

und dem Umgang mit Menschen<br />

gefunden.<br />

Privat genießt die Familie die Ruhe der<br />

Kleinstadt. Carsten Neveling erinnert<br />

sich: „In Unna waren immer Geräusche zu<br />

hören. Hier ist es still und man kann alles<br />

vor Ort mit dem Rad erreichen.“ Er fügt<br />

hinzu: „Haus und Grundstück hätten wir<br />

uns in Dortmund nicht leisten können.“<br />

Nach den Anlaufschwierigkeiten in Vechta<br />

fügte sich für die Familie alles, von den<br />

Berufen bis hin zum Schritt vom Mietshaus<br />

zum Eigenheim. „Ein besonderes<br />

Erlebnis“, erzählt Nora Neveling. „Eine<br />

„Kindergartenmutter“ klingelte bei mir<br />

und bot uns das Haus ihrer verstorbenen<br />

Mutter an. Es sollte in gute Hände kommen.“<br />

Familie Neveling entschloss sich<br />

zum Kauf und bekam nicht nur die eigenen<br />

vier Wände, sondern mit den Verkäufern<br />

auch gleich ein paar Freunde fürs<br />

Leben dazu.<br />

Seit 2007 wohnt die Familie im Süden<br />

Vechtas, im Haus mit Garten, Fahnenmast<br />

und schwarz-gelb-gestrichenem Spielhaus<br />

– der sogenannten „Südtribüne“.<br />

„Hier ist unser Zuhause“, sind sich die vier<br />

einig. Carsten Neveling (48) ist im Schützenverein<br />

aktiv und war einige Jahre Fußballtrainer<br />

in Oythe. Über diese und Ehefrau<br />

Noras Aktivitäten im Mütterzentrum<br />

sowie als Elternvertreterin im Kindergarten<br />

und der Schule haben sie Freunde gefunden<br />

– eine perfekte, kleine Welt.<br />

Vom Main an den Moorbach<br />

Rückblende ins Jahr 2009: Der 7. Dezember<br />

war für die Familie Grimm/Böggemann<br />

ein anstrengender Tag. Damals zogen<br />

sie um: Von Frankfurt nach Vechta –<br />

mit Sack und Pack und Baby Ida im<br />

Gepäck. Die Anstellung als wissenschaftlicher<br />

Mitarbeiter an der Universität<br />

Vechta im Bereich Zoologie brachte den<br />

Meeresbiologen, Dr. Markus Böggemann,<br />

und seine Ehefrau Melanie Grimm ins<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Die technische<br />

Assistentin für wissenschaftliche<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

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Geschäftsführer: Ralf Böckmann<br />

Dinklager Straße 15 · 49451 Holdorf<br />

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Chapeau Hotels GmbH<br />

Geschäftsführer: Jens Schönherr<br />

Schubertstraße 5 · 49681 Garrel<br />

Tel. 04474/9416-0 · Fax 04474/9416-30<br />

j.schoenherr@hotel-gendarm-berlin.de<br />

www.chapeau-hotels.de<br />

elwateg Elektrohandel GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Olaf Middelbeck<br />

Am Südfeld 7 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9170-0 · Fax 04441/9170-70<br />

info@elwateg.de<br />

www.elwateg.de<br />

Mega Company Block GmbH<br />

Geschäftsführer: Markus und Ludger Block<br />

Emsstraße 2 · 26169 Friesoythe<br />

Tel. 04491/9294-0 · Fax 04491/929442<br />

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265


Lebenswelt<br />

Autohaus Menke GmbH<br />

Geschäftsführerin: Sonja Menke<br />

Daimlerstraße 10 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/4472 · Fax 04471/4473<br />

sonja.menke@menke-gruppe.de<br />

www.menke-gruppe.de<br />

Foto: Katharina Jording<br />

Nemann GmbH · Peter Varelmann<br />

Falkenrotter Straße 179 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/909-0 · Fax 04441/909-110<br />

var@nemann.de · www.nemann.de<br />

Rubetrans Transport GmbH<br />

Geschäftsführer: Florian Runden<br />

Gewerbering 1 · 49439 Steinfeld<br />

Tel. 05492/5574-0 · Fax 05492/5574-121<br />

info@rubetrans.de · www.rubetrans.de<br />

Familie Rieken genießt den heimischen Garten: Frank, Anna, Leif und Kristina Rieken (von<br />

links) mit den beiden Kaninchen Hasi und Schlappohr.<br />

Paul Schockemöhle Logistics GmbH & Co. KG<br />

Geschäftsführer: Ernst Nordlohne<br />

Rienshof 2 · 49439 Mühlen<br />

Tel. 05492/808-0 · Fax 05492/808-30<br />

info@schockemoehle.de · www.schockemoehle.de<br />

Siemer Spedition GmbH<br />

Geschäftsführer: Konstantin Siemer<br />

Gutenbergstraße 5 · 49377 Vechta<br />

Tel. 04441/9230-0 · Fax 04441/9230-45<br />

siemer@siemer-vechta.de · www.siemer-vechta.de<br />

Autohaus Südbeck GmbH<br />

Geschäftsführer: Andreas Raker<br />

Daimlerstraße 9–11 · 49661 Cloppenburg<br />

Tel. 04471/961-0 · Fax 04471/961-120<br />

info@ah-suedbeck.de · www.ah-suedbeck.de<br />

Museen und Forschungsinstitute kümmert<br />

sich seitdem um die Kinder. Neben<br />

Ida (4) gehört seit zwei Jahren Sohn Ole<br />

zur vierköpfigen Familie.<br />

Während Ehemann Markus Böggemann<br />

(45) seiner Arbeit in der Uni nachging<br />

und erste Kontakte knüpfte, suchte<br />

Melanie Grimm, wie Jahre zuvor Nora<br />

Neveling, das Mütterzentrum Vechta auf.<br />

Eine Freundin aus Frankfurt hatte sie auf<br />

die bundesweit aktiven Vereine aufmerksam<br />

gemacht. Mehrmals in der Woche besucht<br />

die 43-Jährige mit ihren Kindern<br />

die Einrichtung.<br />

Die Familie genießt es, sich mit Freunden<br />

zu treffen, Reiten zu gehen und Fahrradtouren<br />

in der Umgebung zu unternehmen.<br />

Manchmal fehlt ihnen die Großstadt<br />

und das Kleinstädtische nervt. „Warum<br />

darf die Große Straße befahren werden?<br />

Warum wird sie keine Fußgängerzone?<br />

Mir fehlen nette Straßencafés, die als<br />

Treffpunkt dienen“, sagt Melanie Grimm.<br />

Sie findet auch, dass die Stadt kinderfreundlicher<br />

werden könnte. Trotzdem<br />

würde die Familie mit Sicherheit wieder<br />

nach Vechta kommen. „Wir haben hier ein<br />

Haus mit Garten und wohnen nicht im<br />

dritten Stock. Das genießen wir.“<br />

Einmal Rückkehr in den<br />

Landkreis Vechta, bitte!<br />

Diesem Ruf der Heimat folgte Frank<br />

Rieken im Jahr 2007. Der 37-Jährige<br />

wuchs in Langförden auf und machte vor<br />

Ort eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten.<br />

Zum Studium verschlug es ihn<br />

nach Hildesheim, wo er seine spätere<br />

Ehefrau Kristina kennenlernte. Die beiden<br />

Diplom-Kaufleute arbeiteten zunächst<br />

in Hannover, später in Bielefeld bei<br />

Krankenkassen. Mit der Geburt von Toch-<br />

266 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Lebenswelt<br />

Foto: Katharina Jording<br />

Gabriele und Benjamin Fein freuen sich mit Tochter Mia auf das weitere Landleben und den Familienzuwachs.<br />

ter Anna 2006 entschieden sich die Eheleute,<br />

Ostwestfalen den Rücken zu kehren<br />

und in die Nähe der Großeltern zu ziehen.<br />

Zur Auswahl für die familiäre Unterstützung<br />

der Jungfamilie stand neben Vechta<br />

auch Emden, die Heimatstadt von Kristina<br />

Rieken. Der neue Job von Ehemann<br />

Frank als Controller bei den Maltesern in<br />

Vechta gab den Ausschlag. Zunächst bezogen<br />

die Riekens ein Mietshaus in Vechta,<br />

nach der Geburt von Sohn Leif 2008<br />

ging es ein Jahr später ins Eigenheim nach<br />

Lutten.<br />

Seine Rückkehr nach Vechta beschreibt<br />

der 37-Jährige so: „Das soziale Umfeld<br />

war schon da.“ Die Familie und der Freundeskreis,<br />

zu dem der Kontakt auch in den<br />

Jahren der Abwesenheit nie abriss, bestand<br />

bereits. Doch die Riekens beschritten<br />

viele neue Wege. Kristina Rieken setzte<br />

sich ehrenamtlich, unter anderem im<br />

Mütterzentrum und im Kindergarten ein.<br />

Frank Rieken folgte seiner Passion und<br />

engagiert sich als Vorsitzender in der<br />

Ortsgruppe des Naturschutzbundes<br />

(NABU). Eine kleine Vogelvoliere mit Kanarienvögeln<br />

und Wachteln sowie zwei<br />

Kaninchen gehören jetzt zum heimischen<br />

Familienidyll dazu. „Die Wohnqualität im<br />

ländlichen Raum ist höher“, meint der<br />

Familienvater. Er fühle sich hier geborgen.<br />

Es sei nicht so voll, hektisch und laut<br />

wie in Großstädten. Außerdem seien<br />

Grundstücke und Immobilien hier noch<br />

bezahlbar, ergänzt seine 37-jährige Frau.<br />

Trotz dieser idealen Voraussetzungen<br />

sei es für ansässige Firmen schwer, qualifizierte<br />

Mitarbeiter zu finden, ist sich<br />

Frank Rieken sicher. Vechta habe zwar<br />

eine Uni, aber wenige Studiengänge, die<br />

den Bedarf an Fachleuten der ortsansässigen<br />

Firmen decken. „Hierher kommen<br />

typische Rückkehrer“, meint der Controller.<br />

Ehefrau Kristina, die Zugezogene<br />

und seit 2012 als Personalreferentin bei<br />

den Maltesern tätig, nickt bestätigend:<br />

„Man landet hier, weil man entweder zurück<br />

will oder durch Zufall.“<br />

Die bewusste Entscheidung, nach<br />

Vechta zurückzukehren, haben die Riekens<br />

nie bereut. „Hier ist unsere Heimat“,<br />

erklären sie. Was wünschen sie<br />

sich: „Die Leute hier haben, obwohl sie<br />

viel Natur vor der Haustür haben, zu wenig<br />

Bezug dazu“, bedauert der NABU-<br />

Vorsitzende. Kristina Rieken hält das<br />

kulturelle Angebot der Region für ausbaufähig.<br />

Zudem findet sie bedenklich,<br />

dass einige Traditionen vor Ort mit viel<br />

Alkoholgenuss einher gingen und Kinder<br />

schneller an Hochprozentiges herangeführt<br />

würden.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

Umzug von der<br />

Landeshauptstadt aufs Land<br />

Gabriele Fein hat vor einem Jahr in Vechta<br />

neu angefangen. Der Auslöser für den<br />

Umzug war Ehemann Benjamin Feins<br />

neuer Job. Der gelernte Industriemechaniker<br />

(34) hat im Juli 2012 seine Arbeit<br />

als Abteilungsleiter Qualitätssicherung<br />

bei Big Dutchman in Calveslage aufgenommen.<br />

Seine Familie, Ehefrau Gabriele<br />

(29) und Tochter Mia (2), machte den<br />

Schritt von Hannover ins <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> gleich mit. Im kommenden<br />

Jahr wird es in ihrem Haus in Langförden<br />

noch etwas lebendiger. Die Familie freut<br />

sich auf Nachwuchs. Gabriele Fein ist<br />

froh, ihren Mann öfter bei der Familie zu<br />

haben. In seinem vorherigen Job bestimmten<br />

lange Auslandsaufenthalte in<br />

Afrika das Familienleben. Da blieb die<br />

Erziehung der Tochter verstärkt in den<br />

Händen der gelernten Groß- und Außenhandelskauffrau,<br />

die sich in Elternzeit<br />

befindet.<br />

Der enge Kontakt zu ihrer eigenen Familie<br />

fehlt Gabriele Fein. Genauso wie die<br />

Straßenbahnen ihrer Heimatstadt Hannover.<br />

Aber es gibt für sie viele gute Gründe,<br />

sich hier wohl zu fühlen. „Die Menschen<br />

sind hier sehr offen. Und das man mit<br />

vielen schnell per Du ist, ist nett. Hannover<br />

267


Lebenswelt<br />

ist da unfreundlicher“, erzählt sie. Außerdem<br />

schätze sie das tolle Angebot für Kinder<br />

und die zahlreichen Veranstaltungen.<br />

Inzwischen hat sie sich gut eingelebt<br />

und neben netten Nachbarn auch weitere<br />

Freunde gefunden. Kathrin Vatterodt und<br />

deren Töchter lernten Gabriele und Mia<br />

Fein beim gemeinsamen Besuch eines<br />

Musikschulkurses kennen. Eine Kinderturngruppe<br />

besucht Mia vor der Haustür<br />

in Langförden. „Ich habe das Landleben<br />

schätzen gelernt“, sagt Gabriele Fein.<br />

„Man braucht Zeit, um heimisch zu werden.<br />

Wir fühlen uns hier willkommen.“<br />

Zurück möchte sie nicht mehr: „Wir haben<br />

in Hannover viel aufgegeben. Wir<br />

bleiben hier.“<br />

Mit Schwung in die Zukunft geht es nicht nur für Tochter Jule in der Schaukel, sondern auch<br />

für Kathrin Vatterodt und Tochter Pia.<br />

Die Zukunft in Vechta aufgebaut<br />

Keine Luftschlösser, sondern echte Häuser<br />

faszinieren Kathrin Vatterodt. Kein<br />

Wunder, als gelernte technische Zeichnerin<br />

und Architektin weiß die Frau, worauf<br />

es ankommt. Die gebürtige Delmenhorsterin<br />

lebt seit Oktober 2008 in Vechta.<br />

Ehemann Ulrich Vatterodt (29) ist selbstständig,<br />

im Stadtrat tätig und Vorsitzender<br />

des örtlichen Handels- und Gewerbevereins<br />

(HGV).<br />

Kennen gelernt haben sich die beiden<br />

über die Schwester von Ulrich Vatterodt,<br />

die gemeinsam mit seiner späteren Ehefrau<br />

in Hannover studierte. „Wir wollten<br />

nach Bremen oder Oldenburg ziehen,<br />

aber in Vechta bekam ich einen Job als<br />

Architektin“, erzählt die 33-Jährige. Der<br />

Nachname ihres Mannes, der in Mainz<br />

und Vechta aufwuchs, ist durch die gleichnamige<br />

Buchhandlung seiner Mutter Elisabeth<br />

Vatterodt über die Stadtgrenzen<br />

hinaus bekannt.<br />

Seit einiger Zeit unterstützt die Architektin<br />

ihre Schwiegermutter als Aushilfe<br />

und betreut daneben die Töchter Pia (3)<br />

und Jule (1). Als Zugezogene lernte sie<br />

zunächst die Freunde ihres Mannes kennen.<br />

Inzwischen hat sie sich einen eigenen<br />

Freundeskreis aufgebaut und sagt:<br />

„Ich bin jetzt angekommen.“ Wenn sie<br />

mal raus müsse, seien Oldenburg und<br />

Bremen ja nicht weit. „Und ich bin immer<br />

froh, wenn ich wieder hier bin“, ergänzt<br />

sie.<br />

Mit Unverständnis reagiert sie auf die<br />

vereinzelten Klagen von Leuten, die mit<br />

ihrer Lebenssituation in Vechta unzufrieden<br />

sind und weiß Rat: „Nur zu meckern<br />

bringt nichts. Man muss selbst aktiv werden.<br />

“ Kathrin Vatterodt gefällt es hier:<br />

„Die Stadt ist für Familien toll, hat eine<br />

schöne Größe und im Kreis ist viel los:<br />

Stoppelmarkt, Stadtfeste, etc.“ Die Zukunft<br />

ihrer Familie sieht sie in Vechta:<br />

Foto: Katharina Jording<br />

268<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Lebenswelt<br />

Foto: Katharina Jording<br />

Rund geht es bei Familie Festerling zu. Dafür sorgt Sohn Moritz, der Mutter Nicole auf dem Trampolin kleine Ballaktionen zeigt.<br />

„Wir bleiben hier. Ich könnte mir nicht<br />

vorstellen, noch einmal woanders von<br />

vorne anzufangen.“<br />

Der Liebe wegen ins Krankenhaus<br />

Auch Nicole und Marco Festerling möchten<br />

gerne in Vechta bleiben. Seit über fünf<br />

Jahren wohnen sie in der Kreisstadt. Die<br />

gemeinsamen Kinder Moritz (3) und<br />

Martha (1/2) komplettieren die Familie.<br />

Gebürtig kommen die Eheleute aus dem<br />

Harz und lebten vor ihrem Umzug nach<br />

Vechta in der Nähe von Hannover.<br />

Marco Festerling (27), gelernter Hausund<br />

Familienpfleger, arbeitete ab 2005 als<br />

Rettungssanitäter auf dem Bundeswehrstandort<br />

in Diepholz. Er wohnte vor Ort<br />

und zog, nachdem sie ein Paar wurden,<br />

2007 zu seiner heutigen Ehefrau und pendelte<br />

zur Arbeit. „Der Liebe wegen“ kündigte<br />

die Kinderkrankenschwester ihre<br />

Stelle in Hannover und wechselte 2008<br />

zum St. Marienhospital in Vechta. „Es war<br />

für mich einfacher einen Job zu bekommen,<br />

als für meinen Mann seinen aufzugeben.<br />

Außerdem wollten wir das Pendeln<br />

nicht mehr“, erklärt sie. Schnell hatten<br />

sich die Festerlings in Vechta eingewöhnt<br />

und Freunde gefunden. „Man muss<br />

was dafür tun, um dazuzugehören“, weiß<br />

die 33-Jährige rückblickend.<br />

Neben den Kollegen fand die Familie vor<br />

allem durch die Geburt von Sohn Moritz<br />

weiter Anschluss. „Ich habe viele Kurse mit<br />

Moritz besucht, z. B. Babymassage, Babyschwimmen<br />

und Kinderturnen. Außerdem<br />

lernte ich Nachbarn mit Kindern kennen<br />

oder knüpfte im Kindergarten neue<br />

Kontakte.“ Auch auf dem Fußballplatz sind<br />

die Festerlings inzwischen zu finden. Sohn<br />

Moritz kickt bereits in einer Fußball-Gruppe<br />

beim SFN Vechta.<br />

Etwas neidisch wird Nicole Festerling,<br />

wenn sie von der Situation vieler Bekannter<br />

in Vechta und Umgebung spricht: „Alle<br />

haben hier ihre Familie und damit eine geregelte<br />

Betreuung für ihre Kinder.“ Diese<br />

fehlt der jungen Mutter, die momentan in<br />

Elternzeit ist, um ihrer Arbeit problemlos<br />

nachgehen zu können. Aufgrund der<br />

Schichtdienste im Krankenhaus muss sie<br />

sich viel mit ihrem Mann abstimmen. Dieser<br />

macht seit 2012 eine Ausbildung zum<br />

Krankenpfleger im Vechtaer Krankenhaus.<br />

„Leider gibt es keinen Betriebskindergarten“,<br />

bedauern die beiden. Einer der<br />

größten Wünsche für die gemeinsame Zukunft<br />

in Vechta ist „eine schichtfreundliche<br />

Kinderbetreuung“. „Wir möchten gerne<br />

hier bleiben, wenn wir Arbeit und Kinderbetreuung<br />

unter einen Hut kriegen“,<br />

sagen sie. Die Kinderkrankenschwester<br />

musste nach der Geburt ihres Sohnes ihre<br />

Arbeitszeit reduzieren und war oft an den<br />

Wochenenden beruflich im Einsatz. Ehemann<br />

Marco betreute in dieser Zeit den<br />

Nachwuchs. Auch die Unterstützung durch<br />

eine Tagesmutter nahm die Familie schon<br />

in Anspruch, damit beide ihrem Beruf<br />

nachgehen konnten.<br />

Im Vergleich zu ihrer Heimatstadt Bad<br />

Harzburg sieht Nicole Festerling viele<br />

Vorteile in Vechta. Das Familienbüro und<br />

die vielfältigen Angebote für Kinder<br />

begeistern die 33-Jährige. Und nicht nur<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

269


Lebenswelt<br />

Fotos: Katharina Jording<br />

Familie Moormann ist ein eingespieltes Team: Sandra und Dietmar Moormann mit ihren<br />

Kindern Steffen, Niklas, Fabian, Mathis und Thea (von hinten nach vorne).<br />

für Kinder biete die Stadt einiges. So<br />

schwärmt sie vom Stoppelmarkt: „Eine<br />

ganze Stadt kann feiern – toll.“<br />

In der arbeitsfreien Zeit genießen die<br />

vier ihren Garten hinter dem Reihenhaus<br />

und Spaziergänge durch den Füchteler<br />

Wald. Nur an einem Fleckchen Erde hängen<br />

sie ebenfalls sehr stark – ihrem kleinen<br />

Schrebergarten im Harz. Diesen besuchen<br />

sie, so oft es die gemeinsame Zeit<br />

erlaubt. Auf diese Weise sind sie dem<br />

alten und dem neuen Zuhause treu.<br />

Im Landkreis herumgekommen<br />

und doch dageblieben<br />

Den „Garten“ der Festerlings möchte bald<br />

auch deren Freundin Sandra Moormann<br />

kennen lernen. Die 39-Jährige hat ihr<br />

ganzes Leben im Landkreis Vechta verbracht,<br />

wenn auch an verschiedenen<br />

Wohnorten. „Ich bin eine Dagebliebene.<br />

Ich wohnte schon in Lutten, Bakum, Vechta<br />

und seit 1988 in Lohne“, sagt sie. Dort<br />

fühle sie sich allerdings manchmal wie<br />

eine Zugezogene, auch heute noch. „Es ist<br />

schwierig, in Lohne reinzukommen“, erklärt<br />

sie. Gemeinsam mit Ehemann Dietmar<br />

(41), gelernter Tischler aus Lutten,<br />

zog sie 1995 in Lohne zusammen. Fünf<br />

Kinder zwischen 14 und einem Jahr zählen<br />

heute zur Familie. Die Moormanns wissen:<br />

„Wir sind besonders durch unsere Kinder<br />

hier reingewachsen und integriert.“<br />

Die gelernte Bürokauffrau machte 1993<br />

bis 1995 ihre Ausbildung im Familienunternehmen<br />

ihres Großvaters in Lohne.<br />

Sie blieb im Unternehmen und leitete es<br />

von 2002 bis 2005 als Geschäftsführerin.<br />

Ehemann Dietmar war ebenfalls in der<br />

Firma, die Eierverpackungen vertrieb, tätig.<br />

2005 wurde das Unternehmen geschlossen.<br />

Dietmar Moormann fand eine Anstellung<br />

bei Holz Ahmerkamp in Vechta. Ehefrau<br />

Sandra kümmerte sich erst einmal um<br />

die Kinder. Nach der Geburt ihres vierten<br />

Sohnes entschloss sie sich, etwas Neues zu<br />

wagen. Eine Ausbildung zur Tagesmutter<br />

folgte. Doch die 39-Jährige war nicht zu<br />

bremsen. 2013 absolvierte sie eine Ausbildung<br />

zur PARENS®-Referentin und zeigt<br />

seitdem in Kursen Eltern, wie sie die Bindung<br />

zu ihren Kleinkindern intensivieren<br />

können.<br />

Auch für die Eltern von vier Jungs gab es<br />

2012 noch eine faustdicke Überraschung.<br />

Als Nesthäkchen konnte die Familie eine<br />

Tochter in ihrer Mitte begrüßen. Die Kinder<br />

gehen in Lohne zur Schule beziehungsweise<br />

in den Kindergarten. Dort ist Sandra<br />

Moormann seit Jahren als Elternvertreterin<br />

aktiv. Für das Familienbüro der Stadt<br />

engagiert sie sich unter anderem bei<br />

Kinderschmink-Aktionen.<br />

Aus der Sicht der fünffachen Mutter<br />

lohnt sich Lohne, da es vor Ort viele Angebote<br />

für Kinder gibt. Schule, Kultur und<br />

Bildung – alles ist hier. Auch die Nordwestbahn-Anbindung<br />

sei ein Vorteil für<br />

die Region, ist sich die 39-Jährige sicher.<br />

Der Lohner Innenstadt kann sie kein Lob<br />

aussprechen, dafür dem Ludgerus-Werk,<br />

den Einrichtungen Jugendtreff, Industriemuseum,<br />

Lohner Waldbad und der<br />

Freilichtbühne. Für die Zukunft wünscht<br />

sie sich, dass das Angebot für Kinder in<br />

Lohne gleichbleibend gut bleibt.<br />

Von Ost nach West<br />

Mehr als 430 Kilometer Luftlinie trennen<br />

Christine Schellschmidt von ihrem ursprünglichen<br />

Heimatort. Seit elf Jahren<br />

lebt die gebürtige Cottbusserin jetzt in<br />

Büschel, einem Ortsteil von Bakum. Die<br />

Lebensplanung der 37-Jährigen sah einmal<br />

die Übernahme des elterlichen Betriebs<br />

vor, wo sie auch ihre Ausbildung<br />

machte. Die gelernte Brunnenbauerin<br />

machte ihren Meisterkurs in Bad Zwischenahn<br />

und arbeitete danach in Celle.<br />

Durch zwei Freundinnen, die in Norddeutschland<br />

Urlaub machten, und mit<br />

Fahrrädern auf einem Motorradtreffen in<br />

Bakum landeten, lernte sie die Region<br />

und ihren heutigen Lebensgefährten<br />

Hartmut Reinke (48) kennen. Der gelernte<br />

Kfz-Mechaniker hatte seiner Heimat<br />

Bakum für einige Jahre den Rücken gekehrt<br />

und kam vor 15 Jahren zurück. Er<br />

arbeitet als Justizvollzugsbeamter in der<br />

JVA für Frauen in Vechta.<br />

Gemeinsam bauten sie sein geerbtes<br />

Haus um und zogen ins „Haus im Grünen“.<br />

Christine Schellschmidt fand in<br />

ihrem Beruf zunächst keine Anstellung<br />

und zeigte ihrerseits berufliche Flexibilität.<br />

Sie arbeitete mehrere Jahre in einer<br />

Lohner Tankstelle und leitete diese sechs<br />

Jahre. Darauf war sie in einer Bäckerei in<br />

Bakum tätig. Seit Sommer 2012 bringt sie<br />

270 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Lebenswelt<br />

Foto: Katharina Jording<br />

Erdbauarbeiten mal anders: Die gelernte Brunnenbauermeisterin Christine Schellschmidt<br />

greift auch zuhause gerne mal zur Schaufel.<br />

ihr berufliches Fachwissen als technische<br />

Mitarbeiterin für das RP Geolabor und die<br />

Umweltservice GmbH in Cloppenburg ein.<br />

Gemeinsam mit ihrem Partner hat sie<br />

zwei sechs- und vierjährige Söhne. Die<br />

Großeltern, die ebenfalls mit im Haus<br />

wohnen, betreuen die Kinder, wenn die<br />

Eltern nachmittags arbeiten müssen.<br />

Bakum ist für Christine Schellschmidt zur<br />

Heimat geworden, die sie nicht mehr missen<br />

möchte. Ihre Familie hat viele Kontakte<br />

zu jungen Familien. Die 37-Jährige genießt<br />

es, vor Ort sowohl ärztliche Versorgung<br />

als auch alles andere, was man<br />

braucht, zu bekommen.<br />

„Manchmal ist der „Klüngel“ vor Ort<br />

für Zugezogene etwas anstrengend und<br />

es ist schade, dass es so wenig Anbindung<br />

an öffentliche Verkehrsmittel gibt. Dafür<br />

ist man aber durch die Autobahnanbindung<br />

flexibel und lebt ländlich“, sagt<br />

Christine Schellschmidt. Ein großes Plus<br />

sei weiterhin, dass ihre beiden Freundinnen,<br />

die damals die Kontakte vor Ort<br />

knüpften, ebenfalls in der Region wohnen.<br />

Mehr als nur Zuhause – Heimat<br />

Diese acht Familien führen unterschiedliche<br />

Leben und haben doch eins gemeinsam:<br />

Sie wollen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> bleiben. Sie mögen Land<br />

und Leute, sind in ihrem Wohnort und in<br />

der Arbeitswelt integriert und kennen<br />

die Situation, neu oder wieder hierher zu<br />

kommen.<br />

Auf die Frage „Welchen Rat könnt ihr<br />

Neuankömmlingen geben?“ antworteten<br />

alle Familien einhellig: Menschen, die<br />

neu ins <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ziehen,<br />

benötigen Geduld, und dürfen nicht<br />

darauf warten, dass Leute auf sie zugehen.<br />

Man muss selbst aktiv werden und<br />

zu Veranstaltungen gehen. Zugezogene<br />

müssen offen sein und selbst Kontakte<br />

knüpfen, in der Nachbarschaft, in Vereinen<br />

oder bei Kennenlern abenden, die<br />

von der Stadt, Kirchengemeinden etc.<br />

angeboten werden. Dann kann auch aus<br />

dem neuen Lebensmittelpunkt mehr<br />

werden – Heimat.<br />

n<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

271


Lebenswelt<br />

Foto: Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />

Die Bürgerstiftung im Landtag Hannover bei der ehemaligen Kultusministerin Frau Heister-Neumann (Zweite von links) Weiter von<br />

links: Maria Meyer, Pädagogische Leiterin des Bildungsprojektes „Lesen von Anfang an“, Norbert Feldkamp, Vorsitzender Bürgerstiftung<br />

Neuenkirchen-Vörden, Heiner Pohlmann, Geschäftsführer der Bürgerstiftung und Friedhelm Biestmann, der als ehemaliger Landtagsabgeordneter<br />

den Weg für den Besuch geebnet hat.<br />

norbert feldkamp<br />

Rolle und Bedeutung von<br />

Bürgerstiftungen im OM<br />

Am südlichen Zipfel unseres <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es wird bürgerschaftliches Engagement groß<br />

geschrieben. Vor sieben Jahren gründeten in unserer 8.000 Einwohner zählenden Gemeinde Neuenkirchen-Vörden<br />

73 Stifterinnen und Stifter mit 57.000 Euro die Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden,<br />

die erste Bürgerstiftung im Landkreis Vechta, die auch die Bedingungen für das Gütesiegel des Bundesverbandes<br />

Deutscher Stiftungen erfüllt hatte.<br />

Unternehmen, Handwerksbetriebe<br />

und auch weitere Selbständige<br />

zeigten großes Interesse und waren<br />

Gründungsstifter. Über 28 Ehrenamtliche<br />

engagierten sich zudem im Gründungsjahr.<br />

Mittlerweile sind weitere Stifter<br />

aus der Bevölkerung dazugekommen.<br />

Ein fünfköpfiger Vorstand führt die Geschäfte,<br />

14 Mitglieder bilden das Kuratorium.<br />

Über 130 Ehrenamtliche sind in der<br />

eigenen „Freiwilligen-Agentur“ organisiert<br />

und unterstützen die Bürgerstiftung<br />

bei der Projektumsetzung. Allein im vergangenen<br />

Jahr mit 6.000 Stunden.<br />

„Wir für uns!“, das Motto unserer Bürgerstiftung<br />

Neuenkirchen-Vörden ist lebendig.<br />

Vom <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

wird oft von einer homogenen, funktionierenden<br />

Region mit starker, wirtschaftlicher<br />

Entwicklung gesprochen. Aber wer,<br />

wie wir in Neuenkirchen-Vörden, viel mit<br />

Menschen aller Altersklassen zusammentrifft,<br />

erfährt auch, dass es sich lohnt, insbesondere<br />

Bildungsprojekte zu unterstützen.<br />

Dies ist ein Grund für uns, zum Beispiel<br />

die frühkindliche Bildung zu fördern,<br />

auch dort, wo dies aus finanziellen<br />

Gründen nicht möglich ist. Talente-Paten<br />

begleiten die jungen Menschen, so auch<br />

Jugendliche, die die Schule verlassen,<br />

272 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


aber nicht sofort einen Ausbildungsplatz,<br />

eine Lehrstelle finden.<br />

Unter dem Satzungsziel „Bildung und<br />

Erziehung“ besteht seit 2006 das Projekt<br />

„Lesen von Anfang an“ mit insgesamt fünf<br />

Lesestufen.<br />

Unter dem Leitmotiv „Neuenkirchen-<br />

Vörden hat Talente“ entstehen derzeit<br />

vier weitere Bildungsprojekte, wie zum<br />

Beispiel Musik erleben – Musik ausleben,<br />

Begleitung eines Spracherwerbsprozesses<br />

(mehrsprachige Bildung), naturwissenschaftliches<br />

Forschen oder auch Förderung<br />

der geistigen Entwicklung durch<br />

musikalische Bewegungsabläufe. Im Projekt<br />

„Soziales“ bietet die Bürgerstiftung<br />

einen umfangreichen Service an, der inzwischen<br />

vermehrt genutzt wird. Neu<br />

und bislang einmalig ist, dass die Bürgerstiftung<br />

Neuenkirchen-Vörden als Einsatzstelle<br />

für den Bundesfreiwilligendienst<br />

anerkannt ist und somit seit dem 1.<br />

August 2013 eine Bundesfreiwillige beschäftigt.<br />

Neben der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />

gibt es an weiteren sechs Orten<br />

im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> Bürgerstiftungen<br />

– in Lohne, Vechta, Cloppenburg,<br />

Holdorf, Emstek und Damme. Auch<br />

in diesen Bürgerstiftungen gibt es unterschiedliche<br />

Modelle und viel Engagement.<br />

Mit sieben Bürgerstiftungen kann sich das<br />

<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> im Vergleich zu<br />

anderen Regionen deutlich abheben. Siehe<br />

die aktuellen Zahlen auf den weiteren<br />

Seiten. Da das Modell der Bürgerstiftungen<br />

auf vielen Ebenen Parallelitäten mit<br />

der genossenschaftlichen Organisation<br />

hat, könnte das Bürgerstiftungsmodell<br />

noch stärker entwickelt werden.<br />

In Niedersachsen wurde vor über 15<br />

Jahren mit der Bürgerstiftung Hannover<br />

eine der ersten hier zu Lande gegründet.<br />

Die Idee der „Stiftungen von Bürgern für<br />

Bürger“ ist weit verbreitet. Knapp 350<br />

Bürgerstiftungen gibt es bundesweit, bereits<br />

54 in Niedersachsen.<br />

Lebenswelt<br />

Was sind Bürgerstiftungen?<br />

Bürgerstiftungen engagieren sich dauerhaft<br />

für das Gemeinwesen in einer Gemeinde,<br />

Stadt oder Region. „Das Stiftungsmodell<br />

entspricht in besonderer<br />

Weise den Beweggründen vieler Menschen,<br />

die sich heutzutage engagieren<br />

wollen. Bürgerstiftungen verbinden das<br />

aktive ehrenamtliche Engagement, wie<br />

man es aus Vereinen kennt, mit dem Vermögensstock<br />

einer Stiftung“, sagt Dr.<br />

Stefan Nährlich, langjähriger Berater<br />

von Bürgerstiftungen und Geschäftsführer<br />

der Aktiven Bürgerschaft.<br />

Aus privater Initiative bauen diese Stiftungen<br />

nachhaltig Stiftungsvermögen<br />

auf, um aus den Erträgen und mit Spenden<br />

eigene gemeinnützige Projekte<br />

durchzuführen oder andere zu fördern.<br />

Mehr als 25,6 Millionen Euro vertrauten<br />

Bundesbürger diesen Stiftungen im vergangenen<br />

Jahr an. Das Stiftungsvermögen<br />

wuchs damit auf 235 Millionen Euro.<br />

Gemeinnützige Projekte konnten so mit<br />

insgesamt 14 Millionen Euro unterstützt<br />

werden. Mehr als 10,2 Millionen Euro<br />

wurden an die Bürgerstiftungen gespendet,<br />

dies fand die Aktive Bürgerschaft in<br />

ihrem Länderspiegel „Bürgerstiftungen<br />

2013“ heraus.<br />

Wem kommt ihr Engagement zu Gute?<br />

Bürgerstiftungen verfolgen einen breiten<br />

Stiftungszweck entsprechend der<br />

„Zehn Merkmale einer Bürgerstiftung“<br />

des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.<br />

So können sie auch in Zukunft auf<br />

sich verändernde gesellschaftliche Herausforderungen<br />

reagieren, wie beispielsweise<br />

auf den demografischen Wandel.<br />

Heute investieren Bürgerstiftungen<br />

hauptsächlich in die Bereiche Bildung<br />

und Erziehung (47 Prozent), gefolgt von<br />

Kultur (17 Prozent), Sozialem (15 Prozent)<br />

und anderen gemeinnützigen Anliegen,<br />

so das Kompetenzzentrum der<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken für<br />

Bürgerengagement Aktive Bürgerschaft.<br />

Bürgerstiftungen werden, so wie bei<br />

unserer Bürgerstiftung Neuenkirchen-<br />

Vörden, von mehreren Stif tern initiiert<br />

und getragen, in einer Stifterversammlung<br />

organisiert und von einem ehrenamtlichen<br />

Vorstand gemanagt, der wiederum<br />

von einem Kuratorium beaufsichtigt<br />

wird. Damit sorgen Bürgerstiftungen<br />

dafür, dass die finanziellen Mittel auch<br />

dort ankommen, wofür sie bestimmt<br />

sind.<br />

Bürgerstiftungen genießen Vertrauen<br />

Der 100. Geburtstag der Community<br />

Foundations, wie sie in deren Ursprungsland<br />

USA heißen, rückt näher. Die erste<br />

Bürgerstiftung der Welt gründete der<br />

Bankier und Anwalt Frederick Goff in<br />

Cleveland, Ohio, im Jahr 1914. Heute<br />

gibt es international mehr als 1.680 Bürgerstiftungen<br />

in 50 Ländern. In den Jahren<br />

1996/1997 wurden in Gütersloh und<br />

Hannover die ersten deutschen Bürgerstiftungen<br />

gegründet (Nährlich/Hellmann<br />

2013).<br />

Wie kam die Bürgerstiftungsidee nach<br />

Deutschland? Aus Niedersachsen wird<br />

eine Geschichte gerne erzählt: Der renommierte<br />

Kriminologe Prof. Dr. Christian<br />

Pfeiffer besuchte 1995 gemeinnützige<br />

Projekte in New York. Alle von der<br />

New Yorker Community Foundation unterstützt.<br />

Diese finanzkräftige Organisation<br />

wollte er kennenlernen. Als er vor<br />

einem riesigen Wolkenkratzer stand und<br />

einen herauskommenden Herrn fragte,<br />

wo er in diesem Haus die Community<br />

Foundation finde, lautete die Antwort:<br />

Das Haus ist die Community Foundation.<br />

Mit seinen Eindrücken kam er nach Hannover<br />

zurück. Gemeinsam mit weiteren<br />

Stifterinnen und Stiftern gründete er bereits<br />

zwei Jahre später eine der ersten<br />

Bürgerstiftungen in Deutschland.<br />

Seit damals schreiben auch die deutschen<br />

Bürgerstiftungen Erfolgsgeschichte.<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

273


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274 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>


Lebenswelt<br />

Sie genießen das Vertrauen der Bürgerinnen<br />

und Bürger, Unternehmen und anderer<br />

Institutionen, die sich mit Zustiftungen,<br />

Spenden oder einer eigenen Stiftung<br />

beteiligen. Auch in den Jahren der Finanzkrise<br />

sind die Bürgerstiftungen ein<br />

verlässlicher Partner für bürgerschaftliches<br />

Engagement vor Ort.<br />

Was Unternehmen für<br />

Bürgerstiftungen tun können<br />

„Die Bürgerstiftung ist gerade für kleine<br />

und mittelständische Unternehmen als<br />

Partner ideal, da sie gegenüber der herkömmlichen<br />

Unternehmensstiftung und<br />

kostenintensivem Sponsoring entscheidende<br />

Vorteile hat: Mit verhältnismäßig<br />

geringen Mitteln können Unternehmerinnen<br />

und Unternehmer oder Betriebe<br />

viel für das Gemeinwohl und die Lebensqualität<br />

an ihrem Standort oder in ihrem<br />

Geschäftsgebiet bewirken“, sagt Bernadette<br />

Hellmann, Projektleiterin Bürgerstiftungen<br />

der Aktiven Bürgerschaft.<br />

Außerdem bietet Unternehmen das „Gesetz<br />

zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen<br />

Engagements“ einen weiteren<br />

Anreiz durch den Spendenabzug.<br />

Unternehmen können sich finanziell,<br />

aber auch mit ihren Kompetenzen und<br />

Sachspenden einbringen.<br />

Stiften<br />

Unternehmen können sich als Gründungsstifter<br />

oder durch eine Zustiftung<br />

an der Bürgerstiftung beteiligen – mit<br />

Geld, Immobilien, Wertpapieren, Unternehmensbeteiligungen,<br />

Patenten, Lizenzen<br />

oder sonstigen Vermögensgegenständen.<br />

Eigene Stiftung<br />

Wenn die Stiftung den Namen des Unternehmers<br />

oder Betriebes tragen soll, kann<br />

ein Stiftungsfonds oder eine Treuhandstiftung<br />

unter dem Dach einer Bürgerstiftung<br />

gegründet werden. Dies ist kostengünstig<br />

in der Gründung und Verwaltung,<br />

sodass möglichst viel Geld den Förderzwecken<br />

zugute kommt.<br />

Matching-Fund<br />

Ein besonders öffentlichkeitswirksames<br />

Instrument, bei dem ein Unternehmen<br />

bis zu einem bestimmten Betrag alle Zustiftungen<br />

an die Bürgerstiftung verdoppelt,<br />

um die Anreize für Stifter zu erhöhen.<br />

Spenden<br />

Unternehmen können für ein konkretes<br />

Projekt spenden oder die Arbeit der Bürgerstiftung<br />

kontinuierlich durch einen<br />

regelmäßigen Förderbetrag unterstützen.<br />

Erster Bürgerbrunch zu Gunsten der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden mit über 300<br />

Besuchern.<br />

Sachspenden, Dienstleistungen,<br />

Sponsoring<br />

Die Übernahme von Sachkosten oder<br />

kostenlos zur Verfügung gestellte Räume<br />

können ein idealer Einstieg in eine langfristige<br />

Partnerschaft mit der Bürgerstiftung<br />

sein. Unternehmen können auch<br />

Preise zugunsten gemeinnütziger Projekte<br />

sponsern oder Dienstleistungen pro<br />

bono übernehmen.<br />

Ehrenamtliches Engagement<br />

Unternehmer und Angestellte können<br />

sich in den Gremien oder Projekten einer<br />

Bürgerstiftung engagieren und ihr Wissen<br />

einbringen, zum Beispiel in den Bereichen<br />

Finanzen, Projekt- oder Öffentlichkeitsarbeit<br />

(Hellmann 2013). Unternehmen<br />

treffen bei den Bürgerstiftungen<br />

zudem auf Partner, die über Kenntnisse<br />

und Netzwerke in den sozialen und anderen<br />

gesellschaftlich relevanten Bereichen<br />

verfügen.<br />

Ausblick<br />

Bürgerstiftungen sind das Modell der<br />

Zukunft, in Deutschland wie im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong>. Der Zweck von<br />

Bürgerstiftungen ist es, Handlungsfelder<br />

im eigenen Lebensumfeld und Geschäftsgebiet<br />

zu erkennen und dabei<br />

das Gemeinwesen zu fördern, soziale<br />

Probleme anzugehen und die Lebensqualität<br />

zu erhöhen. Sie führen Menschen<br />

zusammen, die sich aktiv als Stifter,<br />

Spender und ehrenamtlich engagierte<br />

Bürger für eine sozial friedliche,<br />

umweltgerechte und kulturell vielfältige<br />

Kommune einsetzen. Bürgerstiftungen<br />

sind jedoch keine Vereine und<br />

unterscheiden sich darin, dass das Stiftungskapital<br />

erhalten bleibt und aus<br />

den Erlösen Projekte gefördert werden.<br />

Die Vorteile der Bürgerstiftungen im <strong>Oldenburger</strong><br />

<strong>Münsterland</strong> liegen auf der<br />

Hand: Unabhängigkeit von politischen<br />

und kommunalen Institutionen, Nachhaltigkeit<br />

und langfristige Wertschöpfung.<br />

Literatur<br />

Hellmann, Bernadette (2013): Die Bürgerstiftung<br />

als Partner für Unternehmen.<br />

In: Diskurs Bürgerstiftungen. Aktive Bürgerschaft,<br />

Berlin, 2013, Seite 213 ff.<br />

Nährlich, Stefan/Hellmann, Bernadette<br />

Foto: Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />

verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />

275


Lebenswelt<br />

Foto: Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />

Enthüllung der Skulptur als Partizipationsprojekt zwischen der örtlichen Oberschule und<br />

der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden.<br />

(2013): Bürgerengagement und Bürgerstiftungen.<br />

In: Diskurs Bürgerstiftungen.<br />

Aktive Bürgerschaft, Berlin, 2013, Seite<br />

13 ff.<br />

Bürgerstiftungsfinder<br />

Wie finde ich die Bürgerstiftung an meinem<br />

Ort? Wen kann ich ansprechen? Mit<br />

dem Bürgerstiftungsfinder der Aktiven<br />

Bürgerschaft gelangen engagierte Bürger<br />

und Unternehmen schnell und einfach zur<br />

Bürgerstiftung in ihrer Nähe. Das Online-<br />

Verzeichnis enthält Kontakt- und Finanzdaten<br />

und Presseartikel zu den Bürgerstiftungen.<br />

www.aktive-buergerschaft.de/<br />

buergerstiftungsfinder<br />

Ratgeber<br />

Wie kann ich mich für meine Gemeinde<br />

oder Region nachhaltig engagieren? Antworten<br />

gibt der Ratgeber „Bürgerstiftungen:<br />

mitStiften! Mit Geld, Zeit, Ideen“ der<br />

Aktiven Bürgerschaft. Die Broschüre im<br />

Taschenformat bietet konkrete Tipps, wie<br />

man die örtliche Bürgerstiftung unterstützen<br />

kann, informiert, wie die Stiftungen<br />

arbeiten und worauf man achten sollte.<br />

Er enthält zudem Hinweise zu steuerlichen<br />

Vorzügen. Kostenfrei bestellen unter<br />

www.aktive-buergerschaft.de/shop.<br />

········································<br />

Kontakte:<br />

Aktive Bürgerschaft e. V. – Kompetenzzentrum<br />

für Bürgerengagement der Volksbanken<br />

und Raiffeisenbanken in der genossenschaftlichen<br />

FinanzGruppe, Dr. Stefan Nährlich,<br />

Geschäftsführer, Bernadette Hellmann,<br />

Projektleiterin Bürgerstiftungen Geschäftsstelle:<br />

Reinhardtstraße 25, 10117 Berlin,<br />

Telefon 030 2400088-0, Fax -9, E-Mail<br />

info@aktive-buergerschaft.de, www.aktivebuergerschaft.de/buergerstiftungen<br />

Autor:<br />

Norbert Feldkamp<br />

Vorsitzender der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden,<br />

Telefon 05493-9810 (geschäftlich),<br />

05493-5848 (privat), E-Mail no.feldkamp@t-online.de,<br />

www.buergerstiftungneuenkirchen-voerden.de<br />

n<br />

<strong>argumente</strong><br />

das impressum<br />

Herausgeber:<br />

<strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />

Geschäftsführer: Rudi Hockmann<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 246 · 49377 Vechta<br />

info@om23.de · www.om23.de<br />

Layout, Pre-Press, Schlussredaktion:<br />

Bitter & Co. Werbeagentur GmbH<br />

Geschäftsführer: Christian Bitter, Ralf Kunefke<br />

<strong>Oldenburger</strong> Straße 244 · 49377 Vechta<br />

mail@bitters.de · www.bitters.de<br />

Druck und Verarbeitung:<br />

vdv · Vechtaer Druckerei und Verlag GmbH<br />

Geschäftsführer: Christoph Grote<br />

Gutenbergstraße 4 · 49377 Vechta<br />

info@vdv-druck.de · www.vdv-druck.de<br />

Anzeigen:<br />

Oldenburgische Volkszeitung<br />

Anzeigenleiter: Matthias Litzenburger<br />

Neuer Markt 2 · 49377 Vechta<br />

m.litzenburger@ov-online.de<br />

www.ov-online.de<br />

276 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>

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