argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland
argumente 2014 - Verbund Oldenburger Münsterland
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<strong>argumente</strong><br />
DAS WIRTSCHAFTSMAGAZIN DES VERBUNDES OLDENBURGER MÜNSTERLAND<br />
Berichte, Meinungen & Porträts<br />
WWW.OM23.DE · VERKAUFSPREIS EUR 7,50<br />
Gute Geschäfte:<br />
Wie regionale Unternehmen ihre<br />
Wettbewerbsfähigkeit sichern<br />
Gute Arbeit:<br />
Welche Qualifikationen<br />
beruflich wirklich weiterbringen<br />
Gutes Leben:<br />
Was die Region für junge Familien<br />
so lebenswert macht<br />
Eine Region in Bewegung<br />
Menschen,<br />
die bewegen<br />
<strong>2014</strong><br />
Strategien<br />
Prognosen<br />
Ereignisse<br />
Heiner Bröring<br />
Foto: Gerald Lampe<br />
Die Boomregion Niedersachsens aus erster Hand!
Intro<br />
rudi hockmann<br />
Argumente Nummer sieben<br />
„Argumente“ hat sich seit der Erstausgabe im Jahre<br />
2008 als attraktives und informatives Magazin zum<br />
Wirtschaftsstandort <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> etabliert.<br />
Zum ersten Mal erscheint es nun vor Weihnachten,<br />
um zum Jahreswechsel aktuelle Argumente aus erster<br />
Hand für ein Leben, Wohnen und Arbeiten in den 23<br />
regionalen Städten und Gemeinden zu diskutieren. Wir<br />
hoffen, damit insbesondere auch die jungen Menschen<br />
zu erreichen, die zu den Feiertagen ihre Familie und<br />
alten Freunde in der Heimat besuchen.<br />
Autorinnen und Autoren aus den Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />
geben in gewohnt authentischer Art und Weise Einblicke in die wirtschaftliche<br />
Entwicklung und zentralen Herausforderungen. Wo stehen die Lebensmittelproduktion,<br />
die Kunststoffverarbeitung, der Maschinen- und<br />
Anlagenbau, die Bauwirtschaft sowie die Dienstleistungsbranche des <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>es? Welche Qualifikationen werden gebraucht, um<br />
die Herausforderungen der Zukunft zu meistern? Wie lebt es sich im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>? Wie stellen sich die beiden Landkreise sowie die 23<br />
Städte und Gemeinden auf die Erwartungen ihrer Bürgerinnen und Bürger<br />
ein?<br />
In den ersten acht Monaten des Jahres 2013 sind im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
der Industrieumsatz mit 4,8, der Industrieexport mit 8,3 und die Industriebeschäftigung<br />
mit 3,9 Prozent deutlich über dem niedersächsischen<br />
Landesdurchschnitt gestiegen. Diese positive Entwicklung eröffnet weiterhin<br />
Chancen, unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten. Nutzen wir sie!<br />
Es würde mich sehr freuen, wenn Sie, verehrte Leserinnen und Leser, auf<br />
den folgenden 275 Seiten Argumente für eine Antwort auf Ihre Fragen nach<br />
der Zukunft von Leben, Wohnen und Arbeiten im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
finden. Allen Autoren, Fotografen, Inserenten und Förderern gilt unser<br />
herzlicher Dank!<br />
Calveslage, im Dezember 2013<br />
Rudi Hockmann<br />
Geschäftsführer des<br />
<strong>Verbund</strong>es <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Inhaltsverzeichnis<br />
Titel<br />
Zum elften Mal vergab der <strong>Verbund</strong> OM in Zusammenarbeit<br />
mit den Wirtschaftsverbänden der<br />
Region am 22. November 2013 in der Stadthalle<br />
Cloppenburg den Unternehmerpreis des <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>es. Damian Ryschka porträtiert<br />
die aktuellen Preisträger .............38<br />
Wirtschaftsregion<br />
Heimat alleine reicht nicht: Das Wort „Heimat“ ist<br />
längst wieder salonfähig. Doch regionale Identität<br />
müsse täglich neu gelebt werden, fordern die<br />
OM-Landräte Focke und Eveslage .......... 4<br />
Banken vor Ort: Die OLB gehört zu den führenden<br />
Unternehmensfinanziers im Nordwesten ... 14<br />
Creditreform: Die bekannte Wirtschaftsauskunftei<br />
hat seit kurzem ein Büro in Vechta. ..... 22<br />
Öffentliche Versicherungen: Jürgen Müllender rät<br />
zur Absicherung von Elementarrisiken ..... 26<br />
Genossenschaften: Autor Ludger Ellert stellt die<br />
Ideen Friedrich Wilhelm Raiffeisens vor .... 34<br />
Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
PHW-Gruppe: Peter Wesjohann über Vergangenheit,<br />
Gegenwart und Zukunft von PHW .... 50<br />
Bremer Landesbank: Preissicherung und Finanzierung<br />
aus einer Hand .................. 58<br />
Meinung: Das verzerrte öffentliche Bild der deutschen<br />
Landwirtschaft ist schlecht füs OM . . 62<br />
Sabel Terminhandel: Warenterminkontrakte können<br />
das Kostenrisiko minimieren ......... 66<br />
WING: Ein neues Projekt der Uni Vechta für mehr<br />
Transparenz in der Geflügelwirtschaft ..... 70<br />
Der feine Unterschied: Autor Markus Pille porträtiert<br />
die Lohner Eifrisch GmbH & Co. KG ... 74<br />
Meemken: Die Firma aus Friesoythe ist mit Halal-<br />
Wurstwaren europaweit erfolgreich ....... 78<br />
Kommunikation in der Krise: PR-Fachmann Stefan<br />
Freiwald gibt Tipps für den Ernstfall ....... 82<br />
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Internet der Dinge: Bernd Meerpohl über die Zukunft<br />
des Maschinen- und Anlagenbaus .... 88<br />
Weltec Biopower: Die Biogas-Pioniere sind global<br />
präsent, aber in Vechta zu Hause .......... 96<br />
Claaßen: Die Unternehmensgruppe aus Scharrel<br />
im Saterland gibt Blech Profil und Form ...100<br />
E. Becker: Ein international gefragter Spezialist<br />
für mobile Zerspanungsaufgaben ........104<br />
Kunststofftechnik<br />
Kunststoff auf gutem Weg: Daniel Meier skizziert<br />
die Wachstumsbranche der Region .......108<br />
Werkzeugbau Kröger: Spritzgussformen für innovative<br />
Produkte aus Lohne ..............118<br />
Bauwirtschaft<br />
Bau boomt: Hans-Jürgen Burke sieht fünf große<br />
Herausforderungen für die Branche ......122<br />
Hüffermann Krandienst: Ob extrem hoch, schwer<br />
oder eng – Hüffermann hat die Lösung ....130<br />
Diephaus: Der Vechtaer Werksteinspezialist bietet<br />
eine einzigartige Produktpalette ......134<br />
Unternehmerpreis OM: Menschen, die bewegen Seite 38<br />
Am 22. November 2013 wurde in der Cloppenburger Stadthalle der Unternehmerpreis<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> verliehen. Die Auszeichnung für<br />
das »unternehmerische Lebenswerk« ging dabei an Heiner Bröring von<br />
der Bröring-Unternehmensgruppe aus Dinklage. »Unternehmer des Jahres«<br />
wurde Stefan Niemeyer von Miavit in Essen bzw. Rasta Vechta. Als<br />
»Existenzgründer des Jahres« wurden Jürgen Rempe und Stefan Münzebrock<br />
(Foto) von der Molberger Firma Tikon geehrt.<br />
WING macht Geflügelwirtschaft transparenter Seite 70<br />
Zum Verbraucherthema Geflügelwirtschaft gibt<br />
es in den Medien immer wieder neue Skandalgeschichten<br />
rund um Antibiotikaeinsatz, Schnabelbehandlung,<br />
Schlachtung oder Tiertransporte.<br />
Die Öffentlichkeit diskutiert dabei kräftig mit.<br />
Doch kennen sich immer weniger Menschen tatsächlich<br />
mit dem Thema aus. Denn in den letzten<br />
Jahren fand eine zunehmende Entfremdung von<br />
Gesellschaft und Landwirtschaft statt. Seit 2012<br />
tritt das Wissenschafts- und Informationszentrum<br />
Nachhaltige Geflügelwirtschaft (WING) als Projekt<br />
der Universität Vechta mit sachlicher Aufklärung<br />
dagegen an – mit steigendem Erfolg, wie<br />
Autorin Dr. Aline Veauthier berichtet.<br />
Kommunikation in der Krise: Was ist zu tun? Seite 82<br />
Das uralte PR-Prinzip „Tue Gutes und<br />
rede darüber“ kann in seinem Umkehrschluss<br />
nicht bedeuten, dass das große<br />
Schweigen ausbricht, sobald etwas<br />
Schlechtes passiert. Im Gegenteil: Vor<br />
allem im Krisenfall gehört vernünftige<br />
Kommunikation neben der Aufklärung<br />
des Sachverhaltes zu den wichtigsten<br />
Instrumenten der Unternehmensführung,<br />
um das Heft des Handelns zurückzugewinnen<br />
und nicht mehr Getriebener<br />
der Medien zu sein. PR-Experte<br />
Stefan Freiwald gibt Tipps für<br />
den Ernstfall. Denn „Firmenchefs, die<br />
sich auf solche Krisen nicht vorbereiten,<br />
handeln fahrlässig“, so Freiwald.<br />
2<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Derby Cycle: Mit E-Bikes ganz nach oben Seite 144<br />
Derby Cycle ist – gemessen am Gesamtumsatz<br />
– der größte Fahrradproduzent<br />
in Deutschland. Mit den<br />
Marken Focus, Kalkhoff, Raleigh,<br />
Univega, Rixe und Cervélo gehört die<br />
Cloppenburger Firma darüber hinaus<br />
zu den führenden Herstellern<br />
Europas. Allen voran stehen die E-<br />
Bikes und Pedelecs – ein relativ neues<br />
Marktsegment, in dem Derby Cycle<br />
bundesweit markt- und innovationsführend<br />
ist. Ein Interview mit Thomas<br />
Raith, dem Vorsitzenden der Geschäftsführung<br />
von Derby Cycle, gibt<br />
unter anderem Antwort auf die alte<br />
Frage, ob die neuen E-Mobilitätssysteme<br />
überhaupt alltagstauglich oder<br />
doch nur eine vorübergehende Modeerscheinung<br />
sind.<br />
Wie Innenstädte noch stärker werden können Seite 180<br />
Der Onlinehandel und die Grüne Wiese krempeln<br />
den Einzelhandel in den Innenstädten gewaltig<br />
um – auch in Vechta. Die Geschäfte in<br />
der City funktionieren zwar gut, doch die Kaufleute<br />
bleiben aufmerksam und sehen manche<br />
Entwicklung rund um die Innenstadt kritisch.<br />
„Vechta ist recht gut aufgestellt“, sagt Rolf Knetemann,<br />
Geschäftsführer des Handelsverbandes<br />
Nordwest. Was also bleibt zu tun tun, damit<br />
aus dem „recht gut“ ein „sehr gut“ wird?<br />
moobil+ bringt ÖPNV tiefer in den Landkreis Seite 206<br />
Seit Herbst 2013 fahren Anrufbusse im Kreis Vechta, die über Telefon oder<br />
Internet gebucht werden können. Die „Deutsche Energie-Agentur“ hat moobil+<br />
bereits als bundesweit bestes Konzept eines Landkreises mit dem zweiten<br />
Platz im Bereich kommunales Mobilitätsmanagement ausgezeichnet. Das<br />
macht Mut, denn mit dem ehrgeizigen Projekt beschreiten Kreis, Kommunen<br />
und Unternehmen gemeinsam ganz neue Wege.<br />
Neue Heimat <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> Seite 264<br />
Acht Familien, acht Lebenswege, ein Landkreis.<br />
Ob zugezogen, wiedergekehrt oder<br />
daheim geblieben – der Landkreis Vechta<br />
ist jetzt der Lebensmittelpunkt dieser acht<br />
Familien. Aus allen Himmelsrichtungen hat<br />
es sie zum Leben und Arbeiten ins <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> gezogen. Wie geht es<br />
ihnen in der Region, in die sie die unterschiedlichsten<br />
Gründe geführt haben? Was<br />
schätzen sie? Was vermissen sie? Autorin<br />
Katharina Jording sammelte erstaunliche<br />
Antworten.<br />
Special: Auto<br />
BMW Menke: Das Lohner Traditionsautohaus ist<br />
an vier Standorten im OM präsent .......138<br />
Special: E-Bike<br />
Derby Cycle: Die Cloppenburger sind Deutschlands<br />
größter Fahrradproduzent .........144<br />
Standorte<br />
Wo ist was? Die Gemeinden der Region ....148<br />
Bakum, Barßel .........................149<br />
Bösel, Cappeln .........................151<br />
Cloppenburg, Damme ..................153<br />
Dinklage, Emstek ......................155<br />
Essen, Friesoythe .......................157<br />
Garrel, Goldenstedt ....................159<br />
Holdorf, Lastrup .......................161<br />
Lindern, Löningen ......................163<br />
Lohne, Molbergen ......................165<br />
Neuenkirchen-Vörden ..................167<br />
Saterland, Steinfeld ....................168<br />
Vechta, Visbek .........................170<br />
Wirtschaftsförderung: Der Landkreis Vechta bietet<br />
eine Unterstützung nach Maß .........172<br />
ecopark: Uwe Haring präsentiert das Konzept<br />
eines „idealen Umfelds für gute Arbeit“ ....176<br />
Dienstleister<br />
Einzelhandel im OM: Das Internet und die „Grüne<br />
Wiese“ bedrohen unsere Innenstädte .....180<br />
Roadsound: Seit 1983 macht das Lohner Unternehmen<br />
aus Veranstaltungen Events .....190<br />
Gastronomie: Auch die Gaststättenbranche klagt<br />
über wachsenden Fachkräftemangel .....198<br />
Spielpunkt: Das Vechtaer Eventunternehmen beging<br />
2013 sein 15. Betriebsjubiläum ......202<br />
moobil+ Das neue ÖPNV-Modellprojekt hat gute<br />
Chancen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ...206<br />
on/off it-services: Spezialisten aus Essen/Oldb.<br />
sorgen für mehr Sicherheit im Internet ....210<br />
RegioTV: Lokalfernsehen im OM ..........216<br />
Druckerei Rießelmann: Ein überregional bekannter<br />
Mediendienstleister aus Lohne .......220<br />
Science Shop VEC/CLP: Porträt des neuen Wissenschaftsladens<br />
der Universität Vechta .....224<br />
Bitter & Company: Kreativ in Calveslage ....228<br />
Arbeitsmarkt<br />
Demografie-Experten: Das bundesweite Berater-<br />
Netzwerk ist jetzt auch in CLP vertreten ...234<br />
By Your Site: Rückkehrer sind im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> stets herzlich willkommen ...244<br />
AGE: Neue Kampagne für Grüne Berufe ...248<br />
Alles bleibt anders: Andrea von Lehmden geht<br />
regionalen Eigenheiten auf den Grund ....252<br />
PK: Was du nicht willst, dass man dir tu ...256<br />
VitaAkademie: Fachkräfte gesucht? .......260<br />
Lebenswelt<br />
Moin auch: Wie acht Familien aus ganz Deutschland<br />
im OM eine neue Heimat fanden ....264<br />
Gemeinwohl: Norbert Feldkamp stellt das System<br />
von Bürgerstiftungen vor ...............272<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
3
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Ludger Langosch, Münsterländische Tageszeitung<br />
Begeisterung pur herrscht seit 1999 beim E-Jugend-Cup des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es. Mehr denn je verbindet der Fußball Menschen<br />
über alle ethnischen, sprachlichen, sozialen, religiösen und Altersgrenzen hinweg. Mit dieser einzigartigen Faszination kann er für die<br />
Gesellschaft wichtige Werte wie Leidenschaft und Einsatz, Fairness und Teamgeist vermitteln – Tugenden, die auch das Miteinander im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> prägen.<br />
landrat albert focke, landrat hans eveslage<br />
Heimat ist wieder schick:<br />
Goldene Zeiten fürs Regionalmarketing?<br />
Das deutsche Wort „Heimat“ ist fast so einzigartig wie „Kindergarten“. Andere Nationen haben für dieses<br />
Wort oftmals nur den Begriff „Vaterland“ bzw. „Mutterland“. Doch „Heimat“ steht in der deutschen Sprache<br />
vor allem für Herkunft. Es ist die Umwelt, die Landschaft, in der man geboren wurde und die <strong>Verbund</strong>enheit,<br />
die man mit ihr empfindet. Es ist der Ort der Familie und der Kindheit. Oder der Ort, an dem man sein Leben<br />
eingerichtet hat und sich wohl fühlt. „Das eigentliche Heimatgefühl ist das Heimweh“, schrieb Bernhard<br />
Schlink in seinem 2000 erschienenen schmalen Bändchen „Heimat als Utopie“.<br />
Das Vertraute gewinnt an Bedeutung<br />
– vor allem heute, in einer<br />
Zeit, in der wir zunehmend durch<br />
Globalisierungskrisen verunsichert werden.<br />
Bei einer Befragung durch die TNS<br />
Forschung im März 2012 gaben 64 Prozent<br />
der Deutschen an, dass Heimat im<br />
Zeitalter der Globalisierung für sie eher<br />
an Bedeutung gewonnen habe. 1999 hatten<br />
das nur 56 Prozent gesagt.<br />
4<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Nach einer Umfrage der Gesellschaft<br />
für Konsumforschung (GfK) im Auftrag<br />
der Apotheken-Umschau verbindet die<br />
große Mehrheit der Deutschen mit dem<br />
Begriff Heimat ein Gefühl der <strong>Verbund</strong>enheit.<br />
Für die allermeisten ist sie gleichbedeutend<br />
mit dem Ort, an dem sie sich geborgen<br />
fühlen oder fühlten (93,9 Prozent),<br />
wo sie gefühlsmäßig verwurzelt<br />
(92,8 Prozent) und wo sie mit der Mentalität<br />
und den Lebensgewohnheiten der<br />
Menschen vertraut sind (86,1 Prozent).<br />
Das wichtigste am Heimatort ist die Nähe<br />
zu Verwandten und Freunden (95,3 Prozent),<br />
das Gefühl dazuzugehören (93,1<br />
Prozent). Auch die vertraute Landschaft<br />
weckt heimatliche Gefühle (88,1 Prozent).<br />
Viele nennen den Ort ihrer Kindheit<br />
(79,0 Prozent), ihren Geburtsort<br />
(72,4 Prozent) oder die Region, wo sie
Wirtschaftsregion<br />
Foto: hvo-foto<br />
ALTE OLDENBURGER Krankenversicherung AG<br />
Vorstandsvorsitzender: Georg Hake<br />
Theodor-Heuss-Straße 96 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/905-0 · Fax 04441/905-470<br />
info@alte-oldenburger.de<br />
www.alte-oldenburger.de<br />
aumann:grün AG<br />
Vorstand: Matthias Aumann<br />
Werner-Baumbach-Straße 41<br />
49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04474/9495-86 · Fax 04474/9495-85<br />
aumann@aumann-gruen.de<br />
www.aumann-gruen.de<br />
Land mit Energie: Unter diesem Motto eröffneten Niedersachsens Wirtschaftsminister Olaf<br />
Lies und Präsident Arendt Meyer zu Wehdel von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen<br />
mit uns ein bundesweit beachtetes Modellprojekt. Ausgebildete Energie-Erlebnisführer<br />
vermitteln Touristen und Einheimischen an 27 Energiestationen entlang der Boxenstopp-<br />
Route auf unterhaltsame Weise über alle wesentlichen Aspekte regenerativer Energien.<br />
ihre eigene Familie gegründet haben und<br />
die eigenen Kinder aufgewachsen sind<br />
(73,0 Prozent). 79,4 Prozent sind dabei<br />
„stolz“ auf ihre Herkunftsregion. Nur 16,4<br />
Prozent sagen, Heimat sei nichts als ein<br />
„sentimentales Klischee, mit dem Volksmusikanten<br />
und Heimatfilmer ihr Geld<br />
verdienen“.<br />
Regionale Identität ist förderlich für die<br />
regionale Entwicklung, das ist heute eine<br />
weit verbreitete Annahme – gerade auch<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Auch aus<br />
unserer Sicht spricht vieles dafür, dass<br />
unsere Mentalität sowie die damit verbundenen<br />
Werte und Tugenden maßgeblich<br />
zur wirtschaftlichen Erfolgsgeschichte<br />
der vergangenen Jahrzehnte beigetragen<br />
haben. Doch fragen wir uns nun<br />
selbst, wo wir zu Hause sind, fallen die<br />
Antworten sicher unterschiedlicher aus<br />
als vor noch 20 Jahren, obwohl sicher<br />
noch eine Mehrheit von uns das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> als Region angeben<br />
würde, in der sie aufgewachsen ist und in<br />
der sie noch immer lebt. Diese „traditionelle<br />
Heimatverbundenheit“ ist Menschen<br />
mit anderen Lebensstilen eher unheimlich.<br />
Es fehle an Weltoffenheit, an<br />
Toleranz, an internationaler Erfahrung,<br />
an Mobilitätsbereitschaft…<br />
Im krassen Gegensatz dazu steht der<br />
„Weltenbürger“, der schon früh durch die<br />
Welt gereist ist, beinahe überall schon<br />
war, sich überall und nirgendwo zu Hause<br />
fühlt und die Frage nach einem Zuhause<br />
als irrelevante Zumutung empfindet. Für<br />
diese Menschen sind die Schreibtische in<br />
den Metropolen der Welt überall gleich,<br />
die Hotels ebenso, die Flughäfen, die<br />
Flugzeuge, die Apartments, die Restaurants<br />
und sie legen Wert darauf, überall<br />
und zu jeder Zeit die weltbekannten Markenprodukte<br />
konsumieren zu können.<br />
Für diese Menschen ist die einheitliche<br />
Normung aller Bauwerke und Produkte<br />
die Voraussetzung dafür, um überall<br />
schnell zu Hause sein zu können oder<br />
auch um ohne Emotionen wieder abzureisen.<br />
Anthropologen glauben, Belege<br />
dafür zu haben, dass alle Lebewesen<br />
höchst irritiert sind, wenn ihnen der genetisch<br />
geprägte und im Laufe des Lebens<br />
erlernte Ortsbezug verloren geht. Die Anhänger<br />
der anthropologischen Sesshaftigkeitsthese<br />
führen die zunehmende<br />
Zahl von Neurosen und neurotischen Verhaltensweisen<br />
bis hin zu Krankheiten auf<br />
die Mobilitätszwänge der modernen Gesellschaft<br />
zurück. Die Debatte darüber<br />
verläuft allerdings kontrovers.<br />
Spürbar wird der Begriff Heimat in<br />
Deutschland seit einiger Zeit mit neuen<br />
Inhalten gefüllt. Lokal-Patriotismus ist salonfähig<br />
geworden. Viele Protagonisten<br />
dieses Trends leben in der Provinz, sprechen<br />
Platt oder zumindest Dialekt und<br />
fühlen sich in ihrer Umgebung wohl. In<br />
der Provinz sind Zusammenhänge überschaubar.<br />
Die Menschen kennen einander.<br />
Gerade in einer als immer komplizierter<br />
wahrgenommenen Welt suchen<br />
die Menschen offenbar wieder nach Identität,<br />
nach Geborgenheit. Nach einem<br />
überschaubaren Platz, wo sie zurecht-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Beckermann Küchen GmbH<br />
Geschäftsführer: Bernd Lampe<br />
Tenstedter Straße 50 · 49689 Cappeln<br />
Tel. 04478/88-0 · Fax 04478/88-95<br />
b.lampe@beckermann.de<br />
www.beckermann.de<br />
Böckmann Fahrzeugwerke GmbH<br />
Geschäftsführer: Klaus und Roger Böckmann<br />
Siehefeld 5 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/895-0 · Fax 04472/895-550<br />
info@boeckmann.com · www.boeckmann.com<br />
Bremer Landesbank<br />
Direktor: Torsten Brandt<br />
Markt · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/237-01 · Fax 0441/237-133<br />
kontakt@bremerlandesbank.de<br />
www.bremerlandesbank.de<br />
Commerzbank AG<br />
Regionalfi liale Oldenburg<br />
Geschäftsleitung Firmenkunden: Ralph Derks<br />
Heiligengeiststraße 29 · 26121 Oldenburg<br />
Tel. 0441/2105-111 · Fax 0441/2105-200<br />
ralph.derks@commerzbank.com<br />
www.commerzbank.com<br />
Creditreform Bremen Seddig KG/Büro Vechta<br />
Gebietsverkaufsleiter: Jens Christian Renken<br />
Füchteler Straße 8 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/8899785 · Fax 04441/8899689<br />
j.renken@bremen.creditreform.de<br />
www.creditreform-vechta.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
5
Wirtschaftsregion<br />
c-Port Zweckverband IIK<br />
Geschäftsführer: Martin Kropp<br />
Am Küstenkanal 2 · 26683 Saterland<br />
Tel. 04491/786000 · Fax 04491/786009<br />
info@c-port-kuestenkanal.de<br />
www.c-port-kuestenkanal.de<br />
Foto: Ferdinand Kokenge, kfoto<br />
Derby Cycle Holding GmbH<br />
Vorstand: Thomas Raith<br />
Siemensstraße 1-3 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/966-0 · Fax 04471/966-44845<br />
info@derby-cycle.de<br />
www.derby-cycle.de<br />
Deutsche Bank AG<br />
Theodor Lanfermann<br />
Staugraben 10 · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/2108-120 · Fax 0441/2108-210<br />
theodor.lanfermann@db.com<br />
www.deutsche-bank.de<br />
Steuerberatung<br />
Wirtschaftsprüfung<br />
R echtsberatung<br />
DMP Steuerberatungsgesellschaft mbh & Co. KG<br />
Jörg Sieverding<br />
Küstenmeyerstraße 18 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9394-166 · Fax 04442/9379-123<br />
joerg.sieverding@d-m-p.com<br />
www.d-m-p.com<br />
DZ BANK AG Deutsche Zentral-Genossenschaftsbank<br />
Direktor: Linus Meyer<br />
Raiffeisenstraße 22/23 · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/2226-208 · Fax 0441/2226-269<br />
linus.meyer@dzbank.de<br />
www.dzbank.de<br />
ecopark (Zweckverband)<br />
Geschäftsführer: Uwe Haring<br />
ecopark-Allee 5 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/92666-33 · Fax 04473/92666-92<br />
info@ecopark.de<br />
www.ecopark.de<br />
Eilhoff GmbH<br />
Geschäftsführer: Peter Eilhoff, Jens Buschmann<br />
Gertrudenstraße 28 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/70333-0 · Fax 04442/70333-33<br />
info@eilhoff.de<br />
www.eilhoff.de<br />
Regionale Spezialitäten I: Mit einer Anbaufläche von über 300 Hektar und einer Ernte von<br />
rund 1.500 Tonnen zählt das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> zu den wichtigsten Anbaugebieten<br />
an der Niedersächsischen Spargelstraße. Zur Saisoneröffnung wird dies seit 1996 am<br />
Freitag vor Muttertag von Spargelanbau und -gastronomie mit dem <strong>Oldenburger</strong>-<strong>Münsterland</strong>-Spargelessen<br />
gefeiert. 280 Gäste aus Politik, Wirtschaft, Kultur, Medien und Gastronomie<br />
trafen sich 2013 auf Einladung des <strong>Verbund</strong>es sowie der Dehoga-Verbände Cloppenburg<br />
und Vechta zur Eröffnung der Spargelsaison im Museum und Park Kalkriese.<br />
kommen, weil er auch die Erinnerung an<br />
Kindheit und Unbeschwertheit ausstrahlt.<br />
Die eigene Heimat eben, aber nicht antiquiert,<br />
sondern authentisch und lebensnah.<br />
Das expandierende mobile Web entpuppt<br />
sich dabei als neuer Treiber regionaler<br />
<strong>Verbund</strong>enheit wie die TNS-Emnid-<br />
Studie „Heimat to go“ im Dezember 2010<br />
ermittelte. Vor allem die Jüngeren und<br />
Besserverdienenden, insgesamt gut 25<br />
Prozent der 20- bis 29-Jährigen möchten<br />
Location Based Services nutzen können.<br />
Während die Jüngeren bei standortbezogenen<br />
Zusatzservices das Handy vorziehen,<br />
wünschen sich ältere Zielgruppen<br />
diese vornehmlich auf dem Autoradio.<br />
Worin sich Jung und Alt hingegen jedoch<br />
kaum unterscheiden, ist die Einschätzung<br />
der Relevanz regionaler Informationen<br />
wie auch der Produkte und Dienstleistungen:<br />
Über alle Altersgruppen hinweg stufen<br />
40 Prozent diese als wichtig bzw. sehr<br />
wichtig ein.<br />
Leichter, allzu leichter Konsens bei politischen<br />
Bemühungen um Regionalität ist<br />
bei Denkmalpflege, Naturschutz, Brauchtumspflege<br />
zu erzielen, zumindest solange<br />
dies nicht zu Konflikten mit aktuellen<br />
politischen und wirtschaftlichen Interessen<br />
führt. Aber entsteht dadurch wirklich<br />
regionale Identität? Oder führen diese<br />
Bemühungen in der Summe nur zu einer<br />
besonders liebenswürdigen Version von<br />
Freizeitpark, also zur Präsentation einer<br />
Kulisse, die mit dem realen Leben wenig<br />
zu tun hat? Der Slogan der Bayerischen<br />
Staatsregierung für die Landesidentität<br />
lautet: „Lap Top und Lederhose“. Oder der<br />
von Baden-Württemberg: „Wir können<br />
alles, außer Hochdeutsch.“ Wird den<br />
Menschen durch solche Slogans und die<br />
reale Politik, die hinter ihnen steckt, lediglich<br />
die Anpassung an Modernisierung<br />
erleichtert? Aus unserer Sicht war regionale<br />
Identität gerade auch in den beiden<br />
zentralen Debatten des Jahres, der Diskussion<br />
um die Zukunft der regionalen<br />
Kliniken und um den fairen Umgang mit<br />
Werkvertrags- und Leiharbeit, immer<br />
wieder zu spüren.<br />
Die anhaltende Akzeptanzkrise von Finanzdienstleistungen<br />
und Lebensmittelproduktion<br />
in der Bevölkerung haben die<br />
Wertediskussion neu angefacht. Zu den<br />
wichtigsten Werten gehört dabei die wieder<br />
entdeckte Regionalität in all ihren Facetten.<br />
Dies zeigt zum einen die Positionierung<br />
von regional tätigen Banken, wobei die<br />
daraus entspringenden Vorteile für den<br />
Kunden nicht einfach zu definieren und<br />
zu vermitteln sind. Denn gleichzeitig gewinnen<br />
auch Direktbanken immer mehr<br />
Kunden und Marktanteile. Fairness und<br />
Regionalität sowie die guten alten Grundsätze<br />
des ehrlichen Kaufmanns sind bei<br />
sich annähernden Leistungs- und Vertriebsmodellen<br />
am Ende des Tages die<br />
einzigen – aber durchaus wirksamen –<br />
Differenzierungsmerkmale der Sparkassen<br />
und Genossenschaftsbanken gegenüber<br />
ihren nationalen und globalen Wettbewerbern.<br />
6<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Thomas Westerman, <strong>Verbund</strong> OM<br />
EWE VERTRIEB GmbH<br />
Prokurist der Region Cloppenburg:<br />
Frank Wölbern<br />
Emsteker Straße 60 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/13-100 · Fax 04471/13-189<br />
ewe.cloppenburg@ewe.de · www.ewe.de<br />
Regionale Spezialitäten II: Der „Original Kilmerstuten <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>“ kann<br />
als Marke nur für ein nach speziellem Rezept in den Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />
hergestelltes Produkt genutzt werden. Mit der Übergabe der Kalkhoff-City-Bikes an die vier<br />
Preisträger wurde im Januar 2013 die große Gewinnspielaktion abgeschlossen. Gemeinsam<br />
hatten die Bäcker- und Fleischerinnungen der Kreishandwerkerschaften Cloppenburg<br />
und Vechta, die Öffentlichen Versicherungen Oldenburg und der <strong>Verbund</strong> im Mai 2012<br />
einen Wettbewerb um die schönsten Geschichten rund ums Kilmern gestartet.<br />
Auch Lebensmitteleinzelhandel und Lebensmittelproduzenten<br />
werben massiv<br />
mit Regionalität. Die Studie der Deutschen<br />
Landwirtschaftsgesellschaft (DLG)<br />
„Regionalität aus Verbrauchersicht“ beschreibt<br />
sie als Mega-Trend mit großem<br />
Wertschöpfungspotenzial. Für den deutschen<br />
Lebensmitteleinzelhandel hat sich<br />
Regionalität in den vergangenen zehn<br />
Jahren von einem zu vernachlässigenden<br />
Aspekt zum Top-Thema der Branche entwickelt<br />
mit 96 Prozent Zustimmung direkt<br />
nach dem Dauerthema Kostendruck.<br />
Mit 45 Prozent steht Regionalität in der<br />
Wichtigkeit der Themen beim Verbraucher<br />
eindeutig an erster Stelle, vor den<br />
Themen „Bio“ (22 Prozent) und „Nachhaltigkeit“<br />
(21 Prozent).<br />
Regionalität ist keine Modeerscheinung,<br />
sondern aus Sicht von 61 Prozent<br />
der Verbraucher ein langfristiger Megatrend.<br />
97 Prozent geben an, regionale<br />
Produkte zu kaufen, weil sie explizit aus<br />
der persönlich definierten Region stammen.<br />
Aspekte wie Transportwege oder<br />
Umweltschonung spielen eine eher untergeordnete<br />
Rolle.<br />
Je höher der Bildungsgrad und das Einkommen,<br />
desto enger wird Region gefasst<br />
und auf ein kleineres Gebiet (z.B. Großraum<br />
um eine Stadt) begrenzt. Die Mehrheit<br />
der Deutschen (69 Prozent) würde<br />
ein zertifiziertes Regional-Siegel begrüßen.<br />
Für die Süddeutschen sowie die<br />
mittleren und oberen Sozial-Milieus dürfen<br />
regionale Produkte dabei fünf bis<br />
zehn Prozent mehr kosten. Für die Ostdeutschen<br />
darf Regionalität dagegen keine<br />
Mehrkosten verursachen.<br />
In der öffentlichen Diskussion über das<br />
Für und Wider der modernen Lebensmittelproduktion<br />
gewinnt man leider schon<br />
seit langem den Eindruck, es gehe lediglich<br />
um die Regulierung eines Wochenmarktes.<br />
Wer angesichts der Dynamik der<br />
Weltagrarmärkte immer noch glaubt, mit<br />
nationalen oder gar regionalen Strategien<br />
etwas zu erreichen, handelt bestenfalls<br />
gut gemeint! Schon im 19. Jahrhundert<br />
waren die aufstrebenden Industriestädte<br />
nicht mehr in der Lage, sich aus dem angrenzenden<br />
Umland mit Lebensmitteln<br />
zu versorgen. Tiefkühlkost und andere<br />
moderne Konservierungsmethoden<br />
machten eine ausgewogene Ernährung<br />
und ein lebenswertes Leben in Ballungszentren<br />
für breite Bevölkerungsschichten<br />
überhaupt erst möglich.<br />
Verstärkt durch das Ende des Ost-West-<br />
Konfliktes entstand in der Lebensmittelmittelproduktion<br />
eine immer komplexere<br />
und internationalere Arbeitsteilung mit<br />
klaren Schwerpunkt- und Kompetenzregionen.<br />
Diese globale Entwicklung zurückdrehen<br />
zu wollen ist eine gefährliche<br />
Illusion! Regionale Spezialitäten werden<br />
immer ihre Kunden finden! Sie sind seit<br />
langem ein zentrales Thema im Tourismusmarketing<br />
und zentrales Angebot<br />
eines jeden Wochenmarktes. Warum aber<br />
sollte man beispielsweise in jedem Supermarkt<br />
des Ruhrgebietes lieber Brokkoli<br />
und Feldsalat aus „regionalem Anbau“<br />
kaufen, als vom Erzeugergroßmarkt<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
fm Büromöbel GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ulrich Meyer, Franz Meyer,<br />
Theo Budde<br />
Glaßdorfer Straße 18-24 · 26219 Bösel<br />
Tel. 04494/8151 · Fax 04494/9250-0<br />
info@fm-bueromoebel.de<br />
www.fm-bueromoebel.de<br />
Bankhaus W. Fortmann & Söhne KG<br />
Direktor: Holger Honscha<br />
Lange Straße 12 · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/21002-32 · Fax 0441/21002-38<br />
holger.honscha@fortmann.de<br />
www.fortmann.de<br />
GBS Service GmbH<br />
Geschäftsführer: Jürgen Focke<br />
Raiffeisenstraße 4 · 49685 Schneiderkrug<br />
Tel. 04447/81115110 · Fax 04447/81115119<br />
juergen.focke@gbs-service.net<br />
gigant Trenkamp & Gehle GmbH<br />
Geschäftsführer: Markus Gehle<br />
Märschendorfer Straße 42 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/9620-0 · Fax 04443/9620-30<br />
contact@gigant-group.com<br />
www.gigant-group.com<br />
Friedrich Graepel Aktiengesellschaft<br />
Vorstand: Klaus Mecking<br />
Zeisigweg 2 · 49624 Löningen<br />
Tel. 05432/85-105 · Fax 05432/2053<br />
info@graepel.de<br />
www.graepel.de<br />
HAGOLA Gastronomie-Technik GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Stefan Rakers<br />
Hagolastraße 2 · 49424 Goldenstedt<br />
Tel. 04444/201-0 · Fax 04444/201-111<br />
info@hagola.de<br />
www.hagola.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
7
Wirtschaftsregion<br />
Hanekamp Busreisen GmbH<br />
Geschäftsführer: Jörg Schneider<br />
Daimlerstraße 13 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/9497-0 · Fax 04471/9497-25<br />
info@hanekamp-reisen.de<br />
www.hanekamp-reisen.de<br />
Foto: Thomas Westerman, <strong>Verbund</strong> OM<br />
HAWITA Gruppe GmbH<br />
Geschäftsführer: Simon Tabeling<br />
Langer Damm 1 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9395-0 · Fax 04441/9395-55<br />
info@hawita-gruppe.de<br />
www.hawita-gruppe.de<br />
HEISO GmbH<br />
Geschäftsführer: Heinrich Sommer<br />
Unnerweg 1 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/9473-20 · Fax 04472/9473-22<br />
info@heiso.de · www.heiso.de<br />
Erdenwerke Hülskamp<br />
Inhaber: Thomas Hülskamp<br />
Industriestraße 11 · 26219 Bösel<br />
Tel. 04494/433 · Fax 04494/8349<br />
erdenwerke-huelskamp@ewetel.net<br />
www.erdenwerke-huelskamp.de<br />
Seit 1998 veranstaltet der <strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> aus Anlass des Weltkindertages<br />
mit breiter Unterstützung aus der gesamten Region alljährlich einen Familientag des<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es mit kostenfreien Aktionsangeboten für Kinder.<br />
Foto: Rudi Hockmann, <strong>Verbund</strong> OM<br />
IHR Ideal Home Range GmbH<br />
Geschäftsführende Gesellschafter:<br />
Manfred Morthorst, Meike Kahler, Horst Klären<br />
Höger Damm 4 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/81-0 · Fax 05434/81-55<br />
service@ihr.eu<br />
www.ihr.eu<br />
Peter Kenkel GmbH<br />
Geschäftsführer: Peter Kenkel<br />
Turmtannen 10 · 49451 Holdorf<br />
Tel. 05494/9897-97 · Fax 05494/9897-98<br />
info@peterkenkel.de<br />
www.peterkenkel.de<br />
®<br />
KÜHLA Kühltechnik & Ladenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Thomas Brackland<br />
Nordkämpe 1a · 49377 Vechta-Langförden<br />
Tel. 04447/9633-0 · Fax 04447/9633-33<br />
info@kuehla.de<br />
www.kuehla.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Mehr als 40 kostenfreie Attraktionen vom Bungee-Run über Hubschrauberflüge, Waterballs,<br />
Elefantenreiten, eine Kletterwand und diverse Mitmachaktionen verwandelten das<br />
Ortszentrum Holdorfs in ein riesengroßes Spielzimmer. Die tollen Darbietungen auf der<br />
Bühne vorm Rathaus lockten Kinder und Erwachsene gleichermaßen an. Besonders viel<br />
Spaß hatten alle beim „Zumba für Jedermann“ vom SV Handorf-Langenberg.<br />
Langförden-Oldenburg? Worin besteht<br />
denn Regionalität: Ist es der „regionale“<br />
Geschmack? Ist es die „regionale“ Sorte?<br />
Ist es die „regionale“ Anbaumethode?<br />
Soll das Alte Land etwa nur noch für Hamburg<br />
Äpfel anbauen? In der Lebensmittelproduktion<br />
sollte es bei einem qualitätsbezogenen<br />
Verständnis von Herkunftsregion<br />
bleiben. Obst und Gemüse aus dem<br />
Alten Land oder <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
haben einen guten Ruf! Bei einem<br />
entsprechenden Werbeetat könnte man<br />
diesen guten Ruf systematisch zur Marke<br />
weiter entwickeln. Nur ein solches Verständnis<br />
von Regionalität macht aus<br />
unserer Sicht im Lebensmitteleinzelhandel<br />
Sinn!<br />
Steigende Mieten waren ein großes<br />
Thema des vergangenen Bundestagswahlkampfes<br />
– von einem Immobilienboom<br />
oder gar einer Immobilienblase ist<br />
die Rede. Nach einer Analyse des Instituts<br />
der deutschen Wirtschaft Köln (IW) droht<br />
Deutschland andererseits Wohnungsleer-<br />
8<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Heinrich Vollmer, hvo<br />
Landessparkasse zu Oldenburg<br />
Stellv. Vorstandsvorsitzender: Harald Tölle<br />
Berliner Platz 1 · 26123 Oldenburg<br />
Tel. 0441/230-3010 · Fax 0441/230-3099<br />
harald.toelle@lzo.com · www.lzo.com<br />
LBS Norddeutsche Landesbausparkasse<br />
Berlin-Hannover<br />
Pressesprecherin: Monika Grave<br />
Kattenbrookstrift 33 · 30539 Hannover<br />
Tel. 0511/926-6668 · Fax 0511/926-6938<br />
monika.grave@lbs-nord.de<br />
www.lbs-nord.de<br />
Beim Rundgang mit Gästen aus Politik und Wirtschaft wurden die Mitmachangebote der<br />
Holdorfer Vereine wie das Holzsägen der Kolpingfamilie, das Basketball-Pendel der DLRG<br />
oder das Lichtpunktschießen der Holdorfer Schützenvereine begeistert angenommen.<br />
stand. Denn während es immer mehr<br />
Menschen in boomende Städte zieht, stehen<br />
andernorts Wohnungen und Häuser<br />
leer. Der Run auf bestimmte Großstädte<br />
werde das Überangebot an freien Wohnungen<br />
in den ländlichen Regionen noch<br />
verstärken. Die jungen Leute schätzten<br />
sie, weil sie dort mobiler seien und bessere<br />
Ausbildungs- und Jobchancen hätten.<br />
Ältere Menschen fänden dort mehr Freizeiteinrichtungen,<br />
Gesundheitsversorgung<br />
und Kulturangebote vor.<br />
Die Forscher haben die Nachfrage nach<br />
Wohnfläche für alle 402 Landkreise und<br />
kreisfreien Städte in zwei Szenarien berechnet.<br />
Bei konstantem Wohnraumbedarf<br />
geht schon vor 2030 die Nachfrage<br />
nach Wohnungen in 240 der 402 Landkreise<br />
und Städte zurück. Der Wohnflächenkonsum<br />
ist zwischen 1995 und 2011<br />
jedoch über alle Altersgruppen hinweg<br />
um 21 Prozent gestiegen. Bei Fortsetzung<br />
dieses Trends sei nach einer zunächst<br />
noch steigenden Nachfrage spätestens ab<br />
2050 mit deutlich weniger Bedarf an<br />
Wohnraum zu rechnen. Leerstand und<br />
verlassene Gebäude könnten zu Vandalismus<br />
und Verwahrlosung in den betroffenen<br />
Regionen führen, eine Abwärtsspirale<br />
auslösen und ganze Stadtviertel unattraktiv<br />
machen. Für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> sieht es einmal mehr vergleichsweise<br />
günstig aus.<br />
Noch stimmen die Rahmenbedingungen!<br />
Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> machen alle<br />
wirtschaftlichen Indikatoren seit der<br />
Jahrtausendwende eine klare Ansage:<br />
Hier stimmen die Rahmenbedingungen<br />
für unternehmerischen Erfolg! In den<br />
Landkreisen Cloppenburg und Vechta<br />
wuchs die sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung um 32 Prozent, das Bruttoinlandsprodukt<br />
um 36 Prozent. Die<br />
mittelständisch strukturierte und überwiegend<br />
inhabergeführte Industrie verdoppelte<br />
ihren Umsatz auf 10,8 Milliarden<br />
Euro und verdreifachte ihren Exportumsatz<br />
auf 2,2 Milliarden Euro. Mit einer<br />
Industriedichte von rund 113 Industriebeschäftigten<br />
pro 1.000 Einwohner und<br />
einer Gründungsintensität von 86 neuen<br />
Unternehmen pro 10.000 Einwohner<br />
zählt die Region zu den führenden Produktionsstandorten<br />
Deutschlands mit<br />
hoher Nachfrage nach unternehmensnahen<br />
Dienstleistungen. Deren sozialversicherungspflichtige<br />
Beschäftigung hat<br />
sich nahezu verdoppelt und eröffnet Perspektiven<br />
einer modernen Dienstleistungsgesellschaft<br />
auf dem Lande.<br />
Es macht Sinn, sich auf der Suche nach<br />
effektiven und effizienten Problemlösungen<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> umzusehen.<br />
Denn vielfältige Vernetzungen<br />
von Unternehmen in den Bereichen Nahrung<br />
und Genuss, Maschinen- und Anlagenbau,<br />
Kunststofftechnik sowie Bauwirtschaft<br />
ermöglichen Complete Solutions<br />
for the World Market. Und diese<br />
Gemeinschaft ist offen für weitere Partner.<br />
Landkreise, Städte und Gemeinden<br />
bieten mit Industrie- und Gewerbeflächen<br />
für nahezu alle Anforderungen sowie<br />
professionellen Beratungsdienstleistungen<br />
für KMU und Existenzgründer<br />
weiteren Raum für unternehmerische<br />
Entfaltung.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Niedersachsenpark GmbH<br />
Geschäftsführer: Uwe Schumacher<br />
Braunschweiger Straße 15<br />
49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05493/5492-0 · Fax 05493/5492-15<br />
mail@niedersachsenpark.de<br />
www.niedersachsenpark.de<br />
NW-Niemann GmbH Elektrotechnik<br />
Geschäftsführer: Holger Pawel<br />
Schnatgang 3 · 49377 Langförden<br />
Tel. 04447/9635-5 · Fax 04447/9635-35<br />
info@nw-niemann.de<br />
www.nw-niemann.de<br />
Öffentliche Versicherungen Oldenburg<br />
Vorstand: Jürgen Müllender<br />
Staugraben 11 · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/2228-0 · Fax 0441/2228-444<br />
info@oeffentlicheoldenburg.de<br />
www.oeffentlicheoldenburg.de<br />
Oldenburgische Landesbank AG<br />
Leiterin Kommunikation: Britta Silchmüller<br />
Stau 15-17 · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/221-1213 · Fax 0441/221-2425<br />
britta.silchmueller@olb.de<br />
www.olb.de<br />
Oldenburgische Volkszeitung<br />
Geschäftsführer: Christoph Grote<br />
Neuer Markt 2 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9560-512 · Fax 9560-510<br />
grote.offi ce@ov-online.de<br />
www.ov-online.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
9
Wirtschaftsregion<br />
Optikett GmbH<br />
Geschäftsführer: Daniel Ostendorf<br />
Gutenbergstraße 1 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9260-70 · Fax 04441/9260-60<br />
info@optikett.com · www.optikett.de<br />
Foto: Corinna Auferkamp, Bitter & Co.<br />
Druckerei Ostendorf GmbH<br />
Geschäftsführer: Frank Ostendorf,<br />
Matthias Ostendorf<br />
Gutenbergstraße 1 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9260-0 · Fax 04441/9260-60<br />
info@druckerei-ostendorf.de<br />
www.die-allesdrucker.de<br />
10<br />
H.-J. Rießelmann GmbH<br />
Geschäftsführer: Hermann Rießelmann<br />
Industriering 4 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9270-0 · Fax 04442/9270-77<br />
hr@riesselmann-druck.de<br />
www.riesselmann-druck.de<br />
Druckhaus · Verlag Friedr. Schmücker GmbH<br />
Geschäftsführer: Reiner Hömer<br />
Gutenbergstraße 1 · 49624 Löningen<br />
Tel. 05432/9488-31 · Fax 05432/9488-77<br />
hoemer@schmuecker-druckhaus.de<br />
www.schmuecker-druckhaus.de<br />
Siemer Jachtservice Hunte-Ems GmbH<br />
Geschäftsführer: Alexander Siemer<br />
Schleusenstraße 149 b · 26676 Barßel<br />
Tel. 04497/926826 · Fax 04497/926794<br />
info@siemer-jachtservice.de<br />
www.siemer-jachtservice.de<br />
Spitzer Silo Fahrzeug-Fördertechnik GmbH<br />
Betriebsleitung: Albert Böckmann<br />
Zum Brook 30 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/18606-12 · Fax 04471/18606-10<br />
albert.boeckmann@spitzer-silo.com<br />
www.spitzer-silo.com<br />
SüdLeasing GmbH Regionaldirektion Nord<br />
Niederlassung Bremen<br />
Gebietsleiter: Michael Windhaus<br />
Lange Wand 8 · 49377 Vechta<br />
Tel. 0172/4255125 · Fax 0711/1276515202<br />
michael.windhaus@suedleasing.com<br />
www.suedleasing.com<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Die Wirtschaftsinfothek „kontakte“ stellen der <strong>Verbund</strong> und die Öffentlichen Versicherungen<br />
Oldenburg unter www.om23.de/kontakte allen Interessierten als kostenlose, mobile<br />
Web-App für alle Smartphones zur Verfügung. Sie ermöglicht eine bequeme Volltextsuche<br />
von unterwegs in einer Datenbank mit mehr als 1.000 Ansprechpartnern aus Politik und<br />
Verwaltung, Forschung und Bildung, Verbänden, Unternehmen und Medien. Hausadressen,<br />
Telefonnummern, E-Mail-Adressen und Homepages sind mit Navigations- und Wählfunktion<br />
hinterlegt. Die Datenbank wird vom <strong>Verbund</strong> ständig aktualisiert.<br />
Agribusiness-Cluster<br />
Bekannt ist die Region insbesondere als<br />
Agribusiness-Cluster <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
Fast jeder dritte sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte des niedersächsischen<br />
und fast jeder achtzehnte des<br />
deutschen Landmaschinenbaus ist in den<br />
Landkreisen Cloppenburg und Vechta tätig.<br />
Die Landwirtschaft ist Basis und Motor<br />
einer leistungsstarken Wertschöpfungskette.<br />
Regionale Markenproduzenten<br />
der Lebensmittelindustrie decken den<br />
Tisch in Europas Haushalten und Restaurants<br />
zu wettbewerbsfähigen Preisen.<br />
Kennzeichnend sind eine hohe Innovationsdynamik<br />
bei küchen- und verzehrfertigen<br />
Produkten im gesamten Angebotsspektrum<br />
der Frisch- und Tiefkühlware.<br />
Erfolgsfaktoren sind integrierte<br />
Produktionsketten für Qualität und Sicherheit<br />
durch die Zusammenarbeit von<br />
Agrartechnik, Landwirtschaft und Ernährungsindustrie<br />
sowie spezialisierter Logistik<br />
und Verpackungsindustrie am<br />
Standort.<br />
Für die Ernährung der Weltbevölkerung<br />
steht künftig pro Kopf immer weniger<br />
nutzbare landwirtschaftliche Fläche<br />
zur Verfügung. Um die Produktivität weiter<br />
und nachhaltig zu steigern, sind weltweit<br />
zusätzliche Anstrengungen hin zur<br />
Präzisionslandwirtschaft erforderlich. In<br />
dieser Zukunftsbranche hat das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> mit seinem Knowhow<br />
und seinen internationalen Absatzbeziehungen<br />
eine optimale Ausgangsposition.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Kunststoff-Cluster<br />
Die Kunststofftechnik mit ihren komplexen<br />
vor- und nachgelagerten Strukturen<br />
in den Bereichen Werkzeugbau, Recycling<br />
und Dienstleistungen ist ein zweiter<br />
zentraler Faktor der Wirtschaftsstruktur<br />
und Wachstumsdynamik. Das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ist mit 5.942 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten die<br />
führende Kunststoffregion Niedersachsens.<br />
Jeder fünfte Arbeitsplatz in dieser<br />
Zukunftsbranche ist hier zu finden!<br />
Die rund 50 regionalen Kunststoffunternehmen<br />
sind international ausgerichtet<br />
und bieten ein umfassendes Angebotsspektrum<br />
an Verpackungsbehältern<br />
und -folien, Profilen, technischen<br />
Teilen, Rohren und Gummiformteilen,<br />
Kabeln und Steckverbindungen.<br />
Sie sind Entwicklungspartner für Markenhersteller<br />
der internationalen Lebensmittel-,<br />
Pharma-, Kosmetik-, Elektro- und<br />
Automobilindustrie sowie den weltmarktorientierten<br />
Maschinen- und Anlagenbau.<br />
Reiseregion<br />
Der Tourismus hat sich zu einem eigenständigen,<br />
dynamischen Wirtschaftsfaktor<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> entwickelt.<br />
Seit der Jahrtausendwende stieg<br />
die Zahl der Übernachtungen in den fünf<br />
regionalen Erholungsgebieten Barßel-Saterland,<br />
Thülsfelder Talsperre, Hasetal,<br />
Nordkreis Vechta und Dammer Berge um<br />
183 Prozent. Für das Jahr 2012 weist die<br />
Statistik mit 679.209 Übernachtungen
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Thomas Westermann, <strong>Verbund</strong> OM<br />
Tagen in aller Ruhe: Unter diesem Titel haben das Erholungsgebiet Thülsfelder Talsperre,<br />
die Tourist-Information Nordkreis Vechta und der <strong>Verbund</strong> einen Prospekt zu Tagungsmöglichkeiten<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> herausgegeben. Interessierte Unternehmen<br />
und Institutionen finden hier Veranstaltungsorte für jeden Anlass. Der Prospekt erschien<br />
in einer Auflage von 25.000 Exemplaren.<br />
einen Zuwachs von 2,2 Prozent im Vergleich<br />
zum Vorjahr auf. Dazu kommt ein<br />
Volumen von rund 15,3 Millionen Tagesausflugsgästen,<br />
so dass der touristische<br />
Gesamtumsatz auf zuletzt rund 480 Millionen<br />
Euro geschätzt wurde. Mit 9.390<br />
Arbeitsplätzen und einem Gesamtbeschäftigungsanteil<br />
von etwa neun Prozent<br />
ist der Tourismusbereich ein wichtiger<br />
regionaler Arbeitgeber.<br />
Die Reiseregion <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
mit ihrem touristischen Leitbild der<br />
ländlichen Lebensart steht für abwechslungsreiche,<br />
weitläufige Landschaft, ausgeprägte<br />
Infrastruktur für Radwanderungen,<br />
Brauchtum und Tradition sowie kulinarische<br />
Spezialitäten. Entlang der „Boxenstopp-Route“<br />
beispielsweise erwarten<br />
die Gäste auf ihrer Radtour über 100<br />
ländliche Erlebnisstationen, die gerne<br />
Einblicke in die gewachsene Kulturregion<br />
mit ihren westfälischen und oldenburgischen<br />
Einflüssen gewähren. Frisch-ab-<br />
Hof-Verkäufe und Hofcafés bieten frische<br />
Produkte aus der Landwirtschaft an.<br />
Landgasthöfe und Hotels laden zur erholsamen<br />
Übernachtung ein.<br />
Zudem bieten die Freizeit- und Kultureinrichtungen<br />
aktives Erlebnis und spannende<br />
Kulturgeschichte der Region.<br />
Familienwelt<br />
Die Familie genießt in einer der kinderreichsten<br />
Regionen Deutschlands zentralen<br />
Stellenwert. Für sie gibt es ein umfassendes<br />
Angebot an Kinderbetreuung und<br />
Bildung, Einkaufs- und Freizeitmöglichkeiten.<br />
Die Vereinbarkeit von Familie und<br />
Beruf steht im Zentrum der Kommunalpolitik.<br />
In Umfragen bewerten über 80<br />
Prozent der Einwohner die Lebensumstände<br />
in unserer aufstrebenden Ferienregion<br />
als „sehr gut“.<br />
Den Traum vom Eigenheim mit Platz<br />
für die Kinder und eigenem Garten leben<br />
hier viel mehr Menschen als andernorts.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
11
Wirtschaftsregion<br />
VESTA Stahlservice GmbH<br />
Gesellschafter und Geschäftsführer:<br />
Marita Kotschofsky, Rainer Plogmann<br />
Holzhausen 15· 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/944-110 · Fax 04441/944-155<br />
kotschofsky@vesta-stahl.de · www.vesta-stahl.de<br />
Foto: Ferdinand Kokenge, kfoto<br />
AG der Volks- und Raiffeisenbanken im Landkreis<br />
Cloppenburg · c/o Raiffeisenbank Garrel eG<br />
Sprecher: Ludger Ostermann<br />
Postfach 1260 · 49675 Garrel<br />
Tel. 04474/9499-20 · Fax 04474/9499-12<br />
posteingang@rbgarrel.de<br />
www.vr-networld-cloppenburg.de<br />
AG der Volksbanken im Landkreis Vechta<br />
c/o Volksbank Vechta eG<br />
Sprecher: Ludger Ellert<br />
Falkenrotter Straße 17 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/899-111 · Fax 04441/899-5111<br />
ludger.ellert@vbvechta.de<br />
Volksbank Dammer Berge eG<br />
Vorstand: Peter Kuhlmann-Warning<br />
Mühlenstraße 8 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/667-0 · Fax 05491/667299<br />
posteingang@vbdammer-berge.de<br />
www.vbdammer-berge.de<br />
Volksbank Vechta eG<br />
Vorstand: Ludger Ellert, Dr. Martin Kühling<br />
Falkenrotter Straße 17 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/899-0 · Fax 04441/899-6919<br />
volksbank@vbvechta.de · www.vbvechta.de<br />
Warnking Elektrotechnik GmbH<br />
Geschäftsführer: Stefan Warnking<br />
Holzhausen 14 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9235-0 · Fax 04441/9235-36<br />
info@warnking.de · www.warnking.de<br />
Gerhard Wilmering GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Leo Wilmering<br />
Marschstraße 45 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9311-0 · Fax 04441/9311-20<br />
bus@wilmering.de · www.wilmering-buslinien.de<br />
Zerhusen Kartonagen GmbH<br />
Geschäftsführer: Roland Zerhusen<br />
Postfach 1308 · 49396 Damme<br />
Tel. 05491/9688-0 · Fax 05491/4894<br />
info@zerhusen.de · www.zerhusen.de<br />
Regionale Spezialitäten III: Unter dem Motto „Wild erleben, Wild zubereiten, Wild genießen“<br />
stand die fünfte Wildwoche <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Beim OM-Wildbankett<br />
im ausverkauften Gasthaus Witte-König in Garrel genossen 240 geladene Gäste aus<br />
Politik, Wirtschaft, Gastronomie, Medien und Jägerschaft kreativ zubereitete Wildspezialitäten<br />
aus der Region. Anstelle des kurzfristig erkrankten Festredners vermittelte der<br />
Langfördener Falkner Ralph Heepen mit seiner Tochter Jennifer den Gästen faszinierende<br />
Einblicke in die Welt der Greifvögel und in die Beizjagd.<br />
Bei einer Durchschnitts-Wohnfläche von<br />
123 Quadratmetern liegt der Eigenheimanteil<br />
bei 80 Prozent. Die Freizeitqualität<br />
in den 23 Städten und Gemeinden im<br />
Städtedreieck Bremen-Osnabrück-Oldenburg<br />
ist hoch; die Lebenshaltungskosten<br />
sind dagegen erfreulich niedrig.<br />
Ausblick<br />
Der Produktionsstandort <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> steht nach langem Boom vor<br />
großen Herausforderungen. Wie bei allen<br />
expandierenden Standorten ist es zunächst<br />
die Fachkräftesituation. Dabei ist<br />
die Ausgangssituation noch vergleichsweise<br />
komfortabel.<br />
Hier, in der jüngsten Region Deutschlands,<br />
werden auch in 20 Jahren noch<br />
rund 45 Prozent der Einwohner jünger als<br />
40 Jahre sein. Aber auch im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> werden die Jahrgänge der<br />
Schulabsolventen und damit der Ausbildungsplatzbewerber<br />
seit einigen Jahren<br />
kleiner. Viele Unternehmen lassen sich<br />
bereits einiges einfallen, um junge Menschen<br />
auf ihr Ausbildungsangebot und<br />
die anschließenden Karrierechancen aufmerksam<br />
zu machen.<br />
Es gibt auch bereits erste Überlegungen,<br />
überbetriebliche Internate oder<br />
Wohnheime für Auszubildende einzurichten,<br />
um auch Jugendliche aus weiter<br />
entfernten Regionen für eine Ausbildung<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> zu gewinnen.<br />
Und gerade auch im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> stellt sich verstärkt die Frage<br />
nach Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
In diesem Bereich engagieren sich<br />
viele Unternehmen und Institutionen bereits<br />
in vorbildlicher Weise.<br />
Auch in Zeiten der Energiewende steht<br />
und fällt industrielle Produktion mit einer<br />
sicheren und preislich wettbewerbsfähigen<br />
Energieversorgung. Mit Blick auf Logistik<br />
und Mobilität sind der dreispurige<br />
Ausbau der Hansalinie und der zweispurige<br />
Ausbau der Europastraße 233 überfällig.<br />
Im Umwelt- und Tierschutz stehen umfangreiche<br />
neue gesetzliche Auflagen ins<br />
Haus. Angesichts dieser Herausforderungen<br />
lehrt die regionale Entwicklung seit<br />
der Jahrtausendwende: Es lohnt sich,<br />
auch zukünftig die Rahmenbedingungen<br />
für unternehmerischen Erfolg im Blick zu<br />
behalten!<br />
Zurück zur Ausgangsfrage: Goldene<br />
Zeiten für Regionalmarketing? Heimat<br />
war noch nie eine historische Kategorie,<br />
mit der man sich bequem in den Sessel<br />
der Folklore legen kann, sondern eine anstrengende<br />
individuelle und gesellschaftliche<br />
Arbeit, die ins Tagesgeschehen und<br />
in die Tageskonflikte eingreift. Regionale<br />
Identität ist nicht etwas Vorhandenes und<br />
Konservierbares, sondern etwas, das tagtäglich<br />
neu gelebt werden muss durch gemeinschaftliches<br />
und zugleich außergewöhnliches<br />
Tun. Kümmern wir uns also<br />
alle gemeinsam um Mobilität, Ausbildungs-<br />
und Karrierechancen für alle sowie<br />
um Freizeiteinrichtungen, Gesundheitsversorgung<br />
und Kulturangebote im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>! Wenn regionale<br />
Identität regionale Entwicklung befördern<br />
soll, muss sie das Besondere, das<br />
Außergewöhnliche tun. Und wenn regionale<br />
Entwicklung zu mehr regionaler<br />
Identität führen soll, dann nicht unter<br />
dem Motto „Endlich so wie anderswo“. n<br />
12 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Oldenburgische Landesbank AG<br />
Beratung wie sie sein soll: Vermögende Kunden und Freiberufler werden seit Anfang 2013 in der neuen OLB-Abteilung „Private Banking<br />
& Freie Berufe“ betreut. Die Abteilung verfügt unter anderem in der Region Oldenburg-Süd über zwei Kompetenzzentren in Cloppenburg<br />
und Wildeshausen. Hier werden die elf Mitarbeiter von Christiane Otte (rechts im Bild) geleitet.<br />
rainer grewing, ralph schröder<br />
Für die Menschen, für die Region<br />
Die Oldenburgische Landesbank AG (OLB) ist die größte private Regionalbank Deutschlands – gemessen<br />
an Bilanzsumme, Mitarbeiterzahl und Filialnetz. Das Geschäftsgebiet mit mehr als 170 Niederlassungen<br />
erstreckt sich zwischen Weser, Ems und Nordsee. Seit 1869 ist die OLB hier zu Hause. Mit erfahrenen<br />
Betreuern für Firmenkunden, Privatkunden und Freiberufler, spezialisierten Beratern beispielsweise für<br />
die regional starke Landwirtschaft und Erneuerbare Energien oder auch im Private Banking und in der<br />
gelebten gesellschaftlichen Verantwortung ist die OLB für die Menschen und die Region da – nicht<br />
zuletzt im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
D<br />
as <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
zeichnet sich durch seine Menschen<br />
aus: Hier wird im Wortsinne<br />
geschaffen und es herrscht unternehmerisches<br />
Denken – angetrieben durch familiäre<br />
<strong>Verbund</strong>enheit, gemeinschaftliche<br />
Aktivitäten und eine überaus starke Identifikation<br />
mit der Region.<br />
Früher war das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
von Armut und Kargheit geprägt,<br />
was zu Abwanderungsströmen in die Niederlande<br />
oder nach Amerika führte – aber<br />
längst haben sich insbesondere durch die<br />
Mentalität der Menschen und die moderne<br />
Infrastruktur die Standortvorteile<br />
durchgesetzt: Heute ist das Gebiet mit seinen<br />
rund 300.000 Einwohnern eine<br />
Boomregion. Weit über die Regionsgrenzen<br />
hinaus bedeutende vor- wie nachgelagerte<br />
Betriebe der Agrar- und Lebensmittelindustrie,<br />
hoch technologisierte<br />
Wachstumsbranchen und innovationsstarke<br />
mittelständische und kleine Betriebe<br />
sind hier zu Hause.<br />
Eine gegenüber der gesamten Bundesrepublik<br />
um gut zwei Prozentpunkte höhere<br />
nominale Wachstumsrate zeigt<br />
schon für die vergangenen Jahre die herausragende<br />
Stärke der Bruttowertschöpfung<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Beim<br />
Wirtschaftswachstum zwischen 2005<br />
und 2010 überzeugt das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> mit einem Zuwachs von insgesamt<br />
19 Prozent – damit steht die Region<br />
besser da als Weser-Ems insgesamt<br />
(16,5 Prozent) und hat sich auch inner-<br />
14 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Oldenburgische Landesbank AG<br />
Gegründet wurde die OLB 1869 durch das Frankfurter Bankhaus Erlanger & Söhne mit<br />
dem Privileg der Banknotenausgabe. Zu den Geschäftsfeldern der Universalbank gehören<br />
neben dem Allfinanzgeschäft auch die Vermögensverwaltung und die Vermittlung von Immobilien,<br />
Bausparverträgen und Versicherungen.<br />
halb des Weser-Ems-Gebiets als Nummer<br />
Eins weiter etabliert. Und während der<br />
demographische Wandel und die Bevölkerungsprognosen<br />
für die Bundesrepublik<br />
häufig als negative Faktoren angesehen<br />
werden, wird für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> bis 2031 ein Bevölkerungsplus<br />
von mehr als 16 Prozent vorausgesagt.<br />
Raum und Platz sind genügend vorhanden:<br />
Bei einer Landwirtschaftsfläche<br />
von knapp 70 Prozent (Bundesdurchschnitt:<br />
52 Prozent) kommen jetzt 135<br />
Einwohner auf einen Quadratkilometer –<br />
zum Vergleich: In Niedersachsen sind es<br />
166, in der Bundesrepublik 230. Weiterhin<br />
auffällig ist die niedrige Arbeitslosenquote.<br />
Daraus folgt: Das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ist eine erfolgreiche Region,<br />
in der die Rahmenbedingungen positiv<br />
sind, in der Arbeit vorhanden ist und wo<br />
engagiert angepackt wird.<br />
In diesem Umfeld ist die Oldenburgische<br />
Landesbank AG (OLB) ein wichtiger<br />
und verlässlicher Finanzpartner für die<br />
Menschen und Unternehmen vor Ort. Die<br />
OLB-Geschäftsregionen Oldenburg-Süd<br />
mit Hauptsitz in Cloppenburg und <strong>Münsterland</strong>/Grafschaft<br />
Diepholz mit Hauptsitz<br />
in Vechta stellen zusammen rund<br />
zwei Milliarden Euro Kreditvolumen zur<br />
Verfügung – ein großer Teil davon entfällt<br />
auf das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Stabil<br />
auf hohem Niveau ist auch das Einlagevolumen.<br />
Das ist für die OLB wichtig, um<br />
das Wachstum der Kunden in der Region<br />
wie in der Vergangenheit so auch in Zukunft<br />
entsprechend begleiten zu können.<br />
Und die Basis für ein fortgesetztes<br />
Wachstum ist gut, sowohl im Nordwesten<br />
insgesamt als auch ganz speziell im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>. Europa scheint<br />
die Rezession im Gefolge der Staatsschuldenkrise<br />
allmählich zu überwinden, auch<br />
in den schuldenbeladenen europäischen<br />
Peripherieländern entspannt sich die Situation<br />
nach und nach. Andere Weltregionen<br />
zeigen ebenfalls moderate bis<br />
deutliche Wachstumsraten, sodass für<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
15
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Irina Fischer, Fotolia<br />
Foto: Gina Sanders, Fotolia<br />
Viel zu lange viel zu kalt: Die ungewöhnlich lange Frostperiode während der ersten vier<br />
Monate des Jahres 2013 beeinträchtigte vor allem die Bauwirtschaft.<br />
das Jahr <strong>2014</strong> mit einer Belebung der<br />
wirtschaftlichen Tätigkeit sowohl in<br />
Deutschland als nicht zuletzt auch im<br />
Nordwesten gerechnet werden kann.<br />
Rückblickend auf die wirtschaftliche<br />
Entwicklung in Deutschland im Jahr<br />
2013 beeinträchtigte die relativ lange<br />
Frostperiode zu Beginn des Jahres insbesondere<br />
die Bauwirtschaft. Zudem zeigte<br />
sich die Unsicherheit über den Fortgang<br />
der Staatsschuldenkrise im Euroraum in<br />
einem Rückgang der Investitionstätigkeit<br />
und einer Abschwächung des Exports.<br />
Gestützt vom privaten Wohnungsbau, der<br />
von sehr günstigen Zinsen und der Vermögensumschichtung<br />
vieler Bürger in<br />
Sachwerte profitierte, konnten die zunächst<br />
witterungsbedingten Ausfälle in<br />
der Bauwirtschaft im weiteren Jahresverlauf<br />
mehr als ausgeglichen werden. Diese<br />
nachgeholten Aufträge führten zu einer<br />
kräftigen Aufwärtsbewegung. Auch die<br />
Industrieproduktion zog deutlich an.<br />
Positive Impulse, vornehmlich durch stärkere<br />
amerikanische und japanische Nachfrage,<br />
kamen vom Export. Der private<br />
Konsum erwies sich angesichts der stabilen<br />
Beschäftigungssituation weiterhin als<br />
konjunkturelle Stütze.<br />
Auch im Nordwesten dämpfte zu Jahresbeginn<br />
2013 das lang anhaltende Winterwetter<br />
die konjunkturelle Stimmung.<br />
Sowohl Unternehmen als auch Verbraucher<br />
zeigten sich bei der Investitionstätigkeit<br />
beziehungsweise der Kaufbereitschaft<br />
verhalten. Auch hier war die Witterung<br />
ursächlich dafür, dass die gestiegenen<br />
Auftragseingänge im Baugewerbe<br />
zunächst nicht abgearbeitet werden<br />
konnten. Danach zog diese Branche wieder<br />
an. Die Industrie berichtete von einer<br />
zufriedenstellenden Geschäftslage.<br />
16 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Die Region profitierte dabei von einer<br />
wachsenden Auslandsnachfrage insbesondere<br />
aus den USA und den Schwellenländern.<br />
In guter Verfassung präsentierten<br />
sich die Dienstleistungsunternehmen.<br />
Ihre Geschäftslage hielt sich auf einem<br />
hohen Niveau, die Auftragseingänge stiegen<br />
weiter an.<br />
Insgesamt zeigt sich die wirtschaftliche<br />
Lage im Nordwesten stabil. Der Auftragsbestand<br />
und das niedrige Zinsniveau bilden<br />
positive Rahmenbedingungen. Vorausschauend<br />
bleibt eine gewisse Skepsis<br />
hinsichtlich der weiteren Entwicklung an<br />
einigen Stellen in der Region zu spüren.<br />
Risiken werden in den anhaltend hohen<br />
Energiepreisen gesehen. Nach den Lohnrunden<br />
geraten auch die Arbeitskosten<br />
zunehmend in den Fokus der Unternehmen.<br />
Diese Entwicklung gilt es weiter zu<br />
beobachten, da das moderate Lohnniveau<br />
im Nordwesten durchaus zu den Wettbewerbsvorteilen<br />
der hiesigen Wirtschaft<br />
zählt. In Teilen der Region ist bereits festzustellen,<br />
dass die Unternehmen bei der<br />
Personalplanung vorsichtiger werden. Im<br />
Zuge der Energiewende wurde auch die<br />
Förderung Erneuerbarer Energien überdacht.<br />
Hierdurch hat sich das Wachstum<br />
in diesem Bereich deutlich abgeschwächt.<br />
Für <strong>2014</strong> ist davon auszugehen, dass<br />
Deutschland die Konjunkturlokomotive<br />
im Euro-Raum bleiben und die hiesige<br />
Wirtschaft beschleunigt wachsen wird –<br />
abhängig auch von der Entwicklung im<br />
Rest Europas, in den USA, in Japan und<br />
den großen Schwellenländern. Die Leitzinsen<br />
werden auf einem niedrigen<br />
Niveau verharren, das Wachstum der<br />
Weltwirtschaft weiterhin moderat verlaufen.<br />
Regional wird für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> mit entscheidend sein, wie<br />
Optimismus-Dämpfer 2013: Die hohen Energiepreise und die europäische Schuldenkrise<br />
bereiten dem Mittelstand die größten Sorgen.<br />
Foto: Ludmila Smite, Fotolia<br />
Foto: reeel, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
17
Wirtschaftsregion<br />
Fotos: Oldenburgische Landesbank AG<br />
Stefan Voss verantwortet in der Region <strong>Münsterland</strong>/Grafschaft Diepholz den Bereich<br />
„Private Banking & Freie Berufe“ mit zwölf Mitarbeitern in Vechta, Lohne und Diepholz.<br />
Hartmut Hage ist bei der OLB Direktor Unternehmenskundenbetreuung und Gruppenleiter<br />
Ernährung, Landwirtschaft und Erneuerbare Energien.<br />
sich die vor Ort starke Landwirtschaft mit<br />
ihren verschiedenen Produktionsstufen<br />
auch angesichts der politischen Auflagen<br />
entwickelt. Jeder vierte sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte hat im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> mit dem Ernährungsgewerbe<br />
zu tun. Fast die Hälfte des Umsatzes<br />
entfällt auf die Lebensmittelindustrie.<br />
Die Erfahrungen aus der Vergangenheit<br />
zeigen, dass sich die landwirtschaftlichen<br />
Betriebe, vor allem die größeren leistungsfähigen,<br />
relativ schnell und gut an<br />
neue Rahmenbedingungen anpassen<br />
können. Doch es steht auch fest: Für die<br />
Rechts- und Planungssicherheit der landwirtschaftlichen<br />
Betriebe sind Eingriffe in<br />
die bestehenden Strukturen nicht vorteilhaft,<br />
eine klare Linie in der Politik ist<br />
wünschenswert. Der Beratungsbedarf<br />
der Landwirte jedenfalls ist aktuell hoch.<br />
Als einer der Pioniere in der strategischen<br />
Agrarberatung hat die OLB schon<br />
vor Jahren die Landwirtschaft als wichtiges<br />
Feld mit Wachstumspotenzial definiert.<br />
Die Regionalbank begleitet die Agrarwirtschaft<br />
seit langem als bedeutender<br />
Finanzdienstleister in diesem Bereich und<br />
wird dies auch in Zukunft tun. Den seit<br />
Jahren in der Landwirtschaft und im Ernährungsgewerbe<br />
zu beobachtenden<br />
Strukturwandel sieht die OLB als Chance,<br />
die führende Stellung der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
im hiesigen Raum<br />
weiterzuentwickeln. Die betriebswirtschaftliche<br />
Unternehmensführung gewinnt<br />
schon seit Jahrzehnten im landwirtschaftlichen<br />
Bereich zunehmend an<br />
Bedeutung und diese Entwicklung wird<br />
sich durch die Maßnahmen und Auflagen<br />
der Agrarpolitik noch verstärken. An Investitionsplanung<br />
und -kalkulation wer-<br />
18 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
den steigende Anforderungen gestellt.<br />
Daneben steigen aber auch die Anforderungen<br />
an das technische Verständnis der<br />
landwirtschaftlichen Betriebsleiter und<br />
ihrer Mitarbeiter, um Tierschutz- und<br />
Umweltbelangen in der betrieblichen Praxis<br />
Rechnung zu tragen.<br />
Um die Chancen zu nutzen und die<br />
Kunden optimal betreuen zu können, ist<br />
die OLB in diesem Segment zweigleisig<br />
aufgestellt. Kundenbetreuer, Kreditentscheider<br />
und Kreditsachbearbeiter, die in<br />
ihrer Arbeit mit vielfältigen Branchen zu<br />
tun haben, können in eigens konzipierten<br />
Seminaren ihr Verständnis und Wissen<br />
vom Agrarsektor erweitern. Wichtige Erfahrungen<br />
sammeln sie auch auf Praxisveranstaltungen<br />
wie beispielsweise zur<br />
landwirtschaftlichen Nutztierhaltung auf<br />
dem Lehr- und Forschungsgut in Ruthe/<br />
Sarstedt bei Hannover. Das so gesammelte<br />
Know-how fördert nicht nur die Vertrauensbeziehung<br />
zwischen dem Kunden<br />
und der OLB, sondern beschleunigt zudem<br />
die Entscheidungsprozesse in der<br />
Bank. Die Kompetenz in Sachen Landwirtschaft<br />
der Firmenkundenbetreuer<br />
vor Ort ist hoch, so können sie ihre agrarischen<br />
Unternehmen fachlich fundiert<br />
beraten.<br />
Darüber hinaus hat die OLB eine zentral<br />
in Oldenburg angesiedelte Betreuung<br />
der Bereiche Landwirtschaft und Erneuerbare<br />
Energien aufgebaut. Die hier tätigen<br />
Agraringenieure unter der Leitung<br />
von Hartmut Hage, Direktor Unternehmenskundenbetreuung,<br />
unterstützen die<br />
Firmenkundenbetreuer vor Ort mit ihrer<br />
in der Detailtiefe außergewöhnlichen<br />
Fachkenntnis in den Produktionsrichtungen<br />
Milchviehhaltung, Bullenmast,<br />
Ackerbau, Sonderkulturen, Aquakultur<br />
Die Kompetenz der OLB-Firmenkundenbetreuer in Sachen Landwirtschaft ist hoch; nur<br />
so können sie ihre agrarischen Unternehmen fachlich fundiert beraten.<br />
sowie Schweinemast, Ferkelproduktion,<br />
Geflügelmast, Legehennenhaltung und<br />
Biogasanlagen, Biomasseheizkraftwerke,<br />
Biogene Kraftstoffe und Futtermittel. Die<br />
Spezialberater verfügen über langjährige<br />
Erfahrung und Detaileinblicke. Sie sind<br />
wegen ihrer privaten und beruflichen<br />
Herkunft und Ausbildung tief in der Landwirtschaft<br />
verwurzelt. Eine ideale Grundlage<br />
für eine erfolgreiche Partnerschaft,<br />
denn die ihrerseits heute hervorragend<br />
ausgebildeten Landwirte wünschen als<br />
Gesprächspartner weniger den klassischen<br />
Banker, wie er im Buche steht – sie<br />
erwarten jemanden, der sein Fach beherrscht<br />
und mit dem sie auf Augenhöhe<br />
sprechen, diskutieren und sich austauschen<br />
können. Die OLB-Fachberater für<br />
den Bereich Ernährung/Landwirtschaft/<br />
Erneuerbare Energien erfüllen diese hohen<br />
Ansprüche und bilden zusammen mit<br />
den regional fest verankerten und fachlich<br />
ebenso versierten Firmenkundenbetreuern<br />
vor Ort ein insbesondere aus Kundensicht<br />
erfolgreiches Gespann.<br />
Die Betriebswirtschaft landwirtschaftlicher<br />
Unternehmen weist in vielerlei Hinsicht<br />
gegenüber der gewerblichen Wirtschaft<br />
Besonderheiten auf, die bei der Finanzierung<br />
von Projekten und Unternehmen<br />
im Agrarbereich Berücksichtigung<br />
finden müssen. Eine bedeutende Basis<br />
der langfristigen und nachhaltigen Vertrauensbeziehungen<br />
zwischen dem Kunden<br />
und seiner Bank ist die hochqualifizierte<br />
Beratung, welche die individuellen<br />
Anforderungen des Kunden und seines<br />
Investitionsvorhabens berücksichtigt. Da-<br />
Foto: Doris Oberfrank-List, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
19
Wirtschaftsregion<br />
Fotos: Oldenburgische Landesbank AG<br />
OLB vor Ort – auch in den beiden erfolgreichen Kreisen Cloppenburg und Vechta.<br />
bei ist das Verständnis der Bank für die<br />
betriebswirtschaftlichen und produktionstechnischen<br />
Besonderheiten innerhalb<br />
der Agrarbereiche eine wesentliche<br />
Voraussetzung. Zudem muss der Bankbetreuer<br />
auch über eine umfassende Produktpalette<br />
und entsprechendes Finanzierungswissen<br />
verfügen, um das Investitionsprojekt<br />
mit einem bestmöglichen Finanzierungskonzept<br />
zu unterlegen.<br />
Mit einem gegenwärtigen Kreditvolumen<br />
in mittlerer dreistelliger Millionenhöhe<br />
steht die OLB ihren landwirtschaftlichen<br />
Kunden im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
zur Verfügung. Der überwiegend<br />
mittelständisch strukturierten Agrarwirtschaft<br />
bieten sich auch zahlreiche öffentliche<br />
Fördermöglichkeiten, die bei der<br />
Konzeption der Investitionsfinanzierung<br />
Berücksichtigung finden können. Die<br />
OLB steht mit den Förderstellen in einem<br />
direkten und engen Austausch. Und die<br />
Prüfung sowie Einbindung öffentlicher<br />
Fördermittel gehört für die Regionalbank<br />
zu einer soliden und kundenorientierten<br />
Beratung selbstverständlich hinzu.<br />
Genauso individuell und persönlich wie<br />
im landwirtschaftlichen Bereich erfüllen<br />
die Firmenkundenbetreuer der OLB auch<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit ganzheitlicher<br />
Beratung die Anforderungen<br />
ihrer Kunden aus anderen Sparten. Seien<br />
es klassische Themen wie Zahlungsverkehr,<br />
kurzfristige Geldanlage, Betriebsmittelfinanzierungen<br />
oder langfristige<br />
Darlehen für Bau- und Maschineninvestitionen,<br />
oder seien es spezielle Fragen im<br />
Auslandsgeschäft, zur Zins- und Währungssicherung<br />
oder ein individuelles Finanzierungspaket<br />
für ein komplexes Investitionsprojekt<br />
– die Firmenkundenbetreuer<br />
bieten Produkte und Beratungen<br />
zu nahezu allen Finanzfragen der mittelständischen<br />
Wirtschaft.<br />
Wichtig ist dabei für die Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> die Nähe der Firmenkundenbetreuer<br />
zu ihren Kunden. Allein in<br />
den beiden erfolgreichen Kreisen Cloppenburg<br />
und Vechta unterhält die OLB<br />
sechs Kompetenzzentren für Firmenkunden.<br />
Dass die Bank Kreditentscheidungen<br />
für Unternehmen, Freiberufler und Privatleute<br />
in der Region trifft, gehört zur<br />
Philosophie der wirklich gelebten Kundennähe.<br />
Dem Kunden auf Augenhöhe zu<br />
begegnen ist ein Markenzeichen der OLB.<br />
Mit dieser Aufstellung gehört die OLB<br />
zu den führenden Unternehmensfinanzierern<br />
im Nordwesten. Im Jahr 2012 hat<br />
die Bank Neuinvestitionen in Höhe von<br />
über eine Milliarde Euro im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> finanziert und damit die<br />
Schaffung von Arbeitsplätzen und Einkommen<br />
für die Familien unterstützt.<br />
Individualität und persönlicher Service<br />
sind auch im Privatkundenbereich von<br />
größter Bedeutung, insbesondere bei vermögenden<br />
Privatkunden. Im Zeitalter<br />
moderner Kommunikationssysteme sind<br />
die Anlagemöglichkeiten enorm gewachsen,<br />
gleichzeitig auch noch komplexer<br />
20 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
und unübersichtlicher geworden. Wer<br />
sein Vermögen sicher und Gewinn bringend<br />
anlegen möchte, muss auf allen Finanzmärkten<br />
zu Hause sein. Das erfordert<br />
ein hohes Maß an Informationen und<br />
einen großen Zeitaufwand. Umso besser,<br />
wenn man als Kunde sagen kann: Um diese<br />
Dinge kümmern sich meine Experten!<br />
Ganz besonders gefragt und wichtig für<br />
die OLB ist folglich der Bereich Private<br />
Banking & Freie Berufe. In den Standorten<br />
Cloppenburg und Wildeshausen leitet<br />
Christiane Otte die Abteilung Private Banking<br />
& Freie Berufe mit elf Kolleginnen<br />
und Kollegen. Für die Standorte Vechta,<br />
Lohne und Diepholz ist Stefan Voss mit<br />
seinen zwölf Kolleginnen und Kollegen<br />
vor Ort für vermögende Privatkunden<br />
und Freiberufler da.<br />
Jeder Kunde wird individuell beraten<br />
und jede finanzielle Situation spezifisch<br />
analysiert. Diese auf Persönlichkeit, Zuverlässigkeit<br />
und Knowhow basierende<br />
Philosophie der Regionalbank kommt gut<br />
an. Die Verantwortung für die Kunden<br />
und deren Lebenswerk bezeichnen die<br />
Private Banking Betreuer der OLB als<br />
Fundament ihrer Arbeit. Essentiell dafür<br />
ist das vertrauensvolle persönliche Miteinander.<br />
Als Navigatoren in der komplexen<br />
Finanzwelt stellen die Private Banking<br />
Betreuer eine systematische Finanzplanung<br />
auf, die den Kunden einen detaillierten<br />
Einblick in die individuelle Vermögens-<br />
und Vorsorgesituation ermöglicht,<br />
ausdrücklich inklusive Aspekten, die über<br />
klassische Finanzthemen hinausgehen.<br />
Diese ganzheitliche Betrachtung führt zu<br />
fachlich fundierten Handlungsempfehlungen,<br />
wie Weg und Ziel gesichert werden<br />
können. Ideal passt diese Private Banking-Philosophie<br />
zu der Betreuung von<br />
Angehörigen freier Berufe, weswegen die<br />
OLB beide Bereiche zusammengefasst<br />
hat, um Synergieeffekte auf Kunden- und<br />
Bankseite zu nutzen.<br />
Die zertifizierten Financial Consultants<br />
des OLB Private Banking sind für die Kunden<br />
die erfahrenen Begleiter durch die<br />
komplexe Welt der Finanzen. Damit die<br />
Kunden ein gutes Gefühl und ein kostbares<br />
Gut gewinnen: Zeit, sich um das zu<br />
kümmern, was ihnen wichtig ist und<br />
Freude macht, während sie ihre Finanzplanung<br />
und ihre Vermögensverwaltung<br />
in guten Händen wissen. Mit wiederholten<br />
Spitzenplatzierungen in bundesweiten<br />
Firstfive-Rankings untermauert die<br />
OLB ihre Expertise vor allem für konservative<br />
Depots über kurze und lange Zeiträume.<br />
Für die Kunden hat die OLB ein Team<br />
zusammengestellt, das die Märkte jederzeit<br />
im Blick hat: den OLB Anlageausschuss.<br />
Die neun Experten unterschiedlicher<br />
Themenbereiche aus dem Haus treffen<br />
sich regelmäßig – mindestens zweimal<br />
im Monat. Das Ziel: für das aktuelle<br />
Marktumfeld eine optimale Anlagestruktur<br />
bestimmen, auf deren Basis der persönliche<br />
Wertpapierexperte dann die für<br />
den Kunden individuell passende Anlagestruktur<br />
aus den Bereichen Aktien, Renten,<br />
Zertifikate und Investmentfonds auswählt.<br />
Statt reiner Renditeorientierung ist<br />
häufig der Werterhalt in den Mittelpunkt<br />
von Anlageentscheidungen gerückt. Für<br />
die OLB ist es in der vertrauensvollen<br />
Kundenbeziehung wichtig, über die möglichen<br />
Wertverläufe und Marktschwankungen<br />
bestmöglich aufzuklären.<br />
Gefragt sind dabei Anlagekonzepte, Vermögensaufbau-<br />
und Vermögensverwaltungspläne,<br />
mit denen sich die Kunden<br />
wirklich gut fühlen. Denn: Am wichtigsten<br />
ist, dass der Kunde mit der Betreuung<br />
zufrieden ist.<br />
Und dies gelingt der OLB mit Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern, die in der Region<br />
verwurzelt sind, die Sprache der<br />
Menschen hierzulande sprechen, anpacken,<br />
etwas unternehmen und einfach<br />
das sind, was für alle Menschen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> gilt: Hier zu Hause.<br />
··········································<br />
Autor Rainer Grewing<br />
ist Mitglied der OLB-<br />
Geschäftsleitung, Region<br />
Oldenburg-Süd.<br />
Er wurde 1962 geboren,<br />
hat ab 1982 seine<br />
Ausbildung bei der<br />
OLB absolviert und<br />
wurde 1989 Leiter der Firmenkundenbetreuung<br />
in der Filiale Jever. Danach war<br />
er Leiter der Filiale Wildeshausen und der<br />
Filiale Syke. Seit 2007 ist er Mitglied der<br />
Geschäftsleitung.<br />
Autor Ralph Schröder<br />
ist Mitglied der OLB-<br />
Geschäftsleitung, Region<br />
<strong>Münsterland</strong>/<br />
Grafschaft Diepholz.<br />
Er wurde 1968 geboren,<br />
begann 1989 seine<br />
Bankausbildung<br />
und 1996 seine Trainee-Ausbildung bei<br />
der OLB. 1997 wurde er Firmenkundenbetreuer,<br />
sechs Jahre darauf übernahm er<br />
in der Firmenkundenbetreuung eine leitende<br />
Funktion. Seit dem Jahre 2008 ist<br />
er Mitglied der OLB-Geschäftsleitung. n<br />
Büromöbel<br />
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Wirtschaftsregion<br />
Foto: Creditreform<br />
Creditreform Bremen betreut insgesamt 3.200 Firmenkunden, 400 Unternehmen sind es alleine im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Das<br />
Büro Vechta befindet sich zentral gelegen in der Füchteler Str. 8 im EWE-Gebäude.<br />
jens christian renken<br />
Bonitäten und Insolvenzen im OM<br />
Leider keine gute Nachricht: Die negative Entwicklung der Unternehmensstabilität im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hält an. Im ersten Halbjahr 2013 stieg die Zahl der Betriebsinsolvenzen;<br />
in Cloppenburg waren es 29, in Vechta 24 immerhin Betriebe, die vor dem<br />
wirtschaftlichen Aus standen. Zum Vergleich: Im ersten Halbjahr 2012 gab es nur 26<br />
zahlungsunfähige Unternehmen in Cloppenburg und 20 in Vechta – ein Plus von immerhin<br />
11,5 bzw. 20 Prozent. Bezogen auf den gesamten Unternehmensbestand der Region<br />
keine dramatischen Zahlen. Dennoch haben die Auswirkungen Gewicht.<br />
Beschäftigte sind betroffen und auch<br />
die Gläubiger haben zumeist das<br />
Nachsehen. Dabei zeigen sich deutliche<br />
Unterschiede zwischen den beiden<br />
Städten. Während das Geschehen in<br />
Vechta geprägt ist von eher kleinen Betrieben<br />
– unter fünf Beschäftigten spricht<br />
man auch von Mikrobetrieben – sind die<br />
Pleiten in Cloppenburg von größeren<br />
Unternehmenseinheiten geprägt. Nur 15<br />
Mitarbeiter drohen in Vechta ihren<br />
Arbeitsplatz zu verlieren, in Cloppenburg<br />
sind es mehr als 270. Und das, wohlgemerkt,<br />
bei fast der gleichen Anzahl von<br />
Insolvenzen. Das unterschiedliche „Gewicht“<br />
der Insolvenzen setzt sich fort mit<br />
dem Blick auf die Schäden für die Gläubiger,<br />
sind diese doch in Cloppenburg mit<br />
35 Millionen Euro fast dreimal so hoch<br />
wie in Vechta.<br />
Besserung gegenüber Vorjahr<br />
Dennoch zeigt die jüngere Entwicklung<br />
einen Lichtblick: Tatsächlich waren zum<br />
Jahresultimo 2012 Steigerungsraten bei<br />
den Unternehmenszusammenbrüchen in<br />
Cloppenburg von knapp 30 Prozent und<br />
in Vechta von rund 25 Prozent gegenüber<br />
2011 zu registrieren. Die Kurve der negativen<br />
Entwicklung flacht sich also zumindest<br />
ab im Lande. Apropos „Land“: Auch<br />
Niedersachsen hatte im ersten Halbjahr<br />
2013 mehr Pleiten als im Vorjahr zu verkraften.<br />
835 Insolvenzanträge erreichten<br />
die Gerichte im norddeutschen Bundesland<br />
– das sind sechs Prozent mehr als im<br />
22 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
gleichen Zeitraum des Vorjahres. Davon<br />
alleine fast fünfhundert in Hannover.<br />
Viele Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> reagieren auf mögliche Insolvenzgefahren.<br />
Um drohenden Krisen<br />
entgegenzuwirken, stärken sich die Firmen<br />
mit einer Erhöhung ihrer Eigenkapitalquote.<br />
So haben laut Credit reform-<br />
Bilanzdatenbank rund die Hälfte aller<br />
Unternehmen in der Region in 2012 ihre<br />
Eigenkapitalquote verbessern können.<br />
Im Hintergrund der leicht pessimistischen<br />
Entwicklung bei den Insolvenzen<br />
steht wohl auch die jüngste Einschätzung<br />
zur wirtschaftlichen Lage. „Im Frühjahr<br />
war es – nicht zuletzt auch dem langen<br />
Winter geschuldet – gesamtwirtschaftlich<br />
etwas gedämpfter zugegangen. Und auch<br />
bei der Prognose ihrer Umsatzentwicklung<br />
sind die Unternehmen in der Region<br />
derzeit eher verhalten,“ fasst Jens Christian<br />
Renken, Gebietsverkaufsleiter im Büro<br />
Vechta, das Ergebnis der jüngsten Creditreform-Mittelstandsstudie<br />
zusammen.<br />
Diese Aussage schlägt die Brücke von<br />
der Region <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
über Niedersachsen zum Vergleich mit<br />
Deutschland insgesamt: 2013 haben sich<br />
bundesweit die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
für die Unternehmen<br />
leicht eingetrübt. In einem Exportland<br />
wie Deutschland entfaltet das langsamere<br />
Wachstum der Weltwirtschaft im Inland<br />
deutliche Bremswirkungen. Seit zwei<br />
Quartalen ist das Wachstum der deutschen<br />
Wirtschaft faktisch zum Erliegen<br />
gekommen (4. Quartal 2012: minus 0,7<br />
Prozent gegenüber dem Vorquartal; 1.<br />
Quartal 2013: plus 0,1 Prozent gegenüber<br />
dem Vorquartal).<br />
Die Unsicherheit in den Unternehmen<br />
über die weitere konjunkturelle Entwicklung<br />
nimmt zu, was sich trotz historisch<br />
günstiger Finanzierungskonditionen negativ<br />
auf die Investitionsbereitschaft auswirkt.<br />
Auch die Belastungen haben zugelegt.<br />
Zu nennen sind hier beispielsweise<br />
Um sich noch intensiver um die Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> kümmern zu<br />
können, hat Creditreform Bremen ein Büro in Vechta eröffnet. Seit Anfang Februar 2013<br />
stehen zwei Mitarbeiter für die Betreuung mit den zentralen Creditreform-Dienstleistungen<br />
Wirtschaftsauskunft und Forderungsmanagement/Inkasso bereit.<br />
die stetig steigenden Energiepreise infolge<br />
der höheren EEG-Umlage oder auch<br />
auch die neue Rundfunkgebühr, die für<br />
viele Unternehmen höhere Kosten im Vergleich<br />
zum alten System verursacht. Dadurch<br />
fehlen Mittel, die nicht investiv eingesetzt<br />
werden können. Diese Vorgaben<br />
mussten auch Auswirkungen auf die finanzielle<br />
Stabilität der Unternehmen und<br />
demzufolge auch auf die Insolvenzsituation<br />
haben.<br />
Insolvenz bedeutet nicht das Ende<br />
Zur einleitend dargestellten Insolvenzentwicklung<br />
sind zwei Anmerkungen zu<br />
machen: So bedeutet der Insolvenzantrag<br />
nicht automatisch das Ende des Arbeitsverhältnisses.<br />
Vor allem bei größeren Betrieben<br />
kann noch eine Sanierung möglich<br />
sein, die auch Arbeitsplätze rettet. Ein<br />
Instrument zur leichteren Entschuldung<br />
und zur Restrukturierung kann das sogenannte<br />
Schutzschirmverfahren im Insolvenzrecht<br />
sein (ESUG). Unternehmen in<br />
Schieflage soll so in Eigenverwaltung ein<br />
Neubeginn ermöglicht werden.<br />
In der Tat will eine zunehmende Zahl<br />
an Unternehmen davon Gebrauch machen.<br />
Allerdings kommt es bislang nur in<br />
Einzelfällen tatsächlich dazu, dass die Gerichte<br />
den Plan bestätigen. Verantwortlich<br />
dafür ist nicht zuletzt der hohe bürokratische<br />
Aufwand. Verbesserungen und<br />
Lehreffekte sind nötig.<br />
Foto: Creditreform<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
23
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Creditreform<br />
Creditreform stellt Unternehmen ein Instrumentarium bewährter und innovativer Dienstleistungen<br />
zur Verfügung, die zur gezielten Risikoidentifikation und Risikosteuerung genutzt<br />
werden können.<br />
So wurden 2012 nur rund 350 Eigenverwaltungen<br />
in Deutschland zugelassen.<br />
Im ersten Halbjahr 2013 sind es mehr als<br />
200 Unternehmen, die die Möglichkeit<br />
nutzen, sich mit einem Sachwalter und in<br />
Eigenverwaltung via Insolvenzplan zu sanieren.<br />
Zu bemerken ist, dass viele<br />
Schutzschirmverfahren abgelehnt werden,<br />
weil sie nicht ausreichend gegenüber<br />
dem Gericht begründet wurden.<br />
Die zweite Erläuterung gilt den drohenden<br />
Ausfällen der Gläubiger: Bei Insolvenzantrag<br />
gestaltet sich häufig eine Klärung<br />
schwierig, welche Forderungen<br />
noch zu begleichen sind. Gericht und Insolvenzverwalter<br />
müssen manche Bilanz<br />
aufbereiten und die offenen Rechnungen<br />
von den nicht abgeführten Beiträgen für<br />
die Sozialversicherungsträger über die<br />
Forderungen aus Lieferung und Leistung<br />
bis zu den Bankkrediten zusammenstellen.<br />
Dazu kommt, dass fast die Hälfte der<br />
Insolvenzanträge im OM mangels Masse<br />
überhaupt nicht in ein geregeltes Insolvenzverfahren<br />
übergeht. Es liegen also<br />
nicht einmal genügend Werte im Unternehmen<br />
vor, um die Kosten des Verfahrens<br />
zu decken – geschweige denn die<br />
Gläubiger zu befriedigen.<br />
24<br />
Auch Privatinsolvenzen zählen<br />
Wirft man noch einen kurzen Blick auf die<br />
Privatinsolvenzen vor Ort, zeigen die beiden<br />
Landkreise eine gegenläufige Entwicklung<br />
im ersten Halbjahr: Während in<br />
Cloppenburg eine markante Steigerung<br />
bei den zahlungsunfähigen Verbrauchern<br />
hinzunehmen ist – 121 Betroffene 2013<br />
gegenüber 88 im ersten Halbjahr 2012 –<br />
zeigt sich in Vechta eine Beruhigung. 52<br />
Anträge auf Privatinsolvenz in 2013 stellen<br />
einen Rückgang von 34 Prozent dar.<br />
Wie jedoch steht es um Unternehmensund<br />
Privatinsolvenzen zum Vergleich in<br />
Deutschland? Die Gesamtzahl aus Unternehmens-<br />
und Privatinsolvenzen sank im<br />
ersten Halbjahr dieses Jahres auf 75.370.<br />
Das entspricht einem Rückgang um 2,1<br />
Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum<br />
(77.010).<br />
Dennoch zeigen sich auch in der aktuellen<br />
Insolvenzsituation in Deutschland<br />
erste Spuren der veränderten gesamtwirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Während die Unternehmensinsolvenzen<br />
im Vergleich zum Vorjahr leicht um 3,4<br />
Prozent auf 15.430 Fälle anzogen (1.<br />
Halbjahr 2012: 14.920), verringerte sich<br />
die Zahl der Verbraucherinsolvenzen um<br />
4,2 Prozent auf 47.930 Betroffene (1.<br />
Halbjahr 2012: 50.040).<br />
Die weiterhin gute Arbeitsmarktlage<br />
und die Lohn- und Gehaltszuwächse der<br />
letzten Monate haben die Verbraucher gestärkt<br />
und es vielen wieder oder weiter<br />
ermöglicht, ihrem Schuldendienst nachzukommen.<br />
Entsprechend weniger Verbraucher<br />
mussten Insolvenz anmelden.<br />
Damit setzte sich die positive Entwicklung<br />
des Vorjahres fort. Bereits im 1.<br />
Halbjahr 2012 hatte sich die Zahl der Privatinsolvenzen<br />
gegenüber dem Vorjahr<br />
verringert (minus 2,9 Prozent). Gleichwohl<br />
bleibt die absolute Zahl weiterhin<br />
hoch. Im Jahresdurchschnitt seit 2006<br />
gingen rund 100.000 deutsche Verbraucher<br />
pro Jahr in die Insolvenz.<br />
Bei diesen Zahlen ist für Region und Republik<br />
eine Anmerkung zur Statistik zu<br />
machen: Die Abgrenzung zwischen einer<br />
gewerblichen und einer privaten Insolverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Creditreform Bremen Seddig KG<br />
Büro Vechta · Füchteler Straße 8<br />
49377 Vechta · Fax 04441 / 8899689<br />
www.creditreform-vechta.de<br />
Grafik: Creditreform<br />
Kundenbetreuung:<br />
Jens Christian Renken,<br />
Gebietsverkaufsleiter,<br />
Certified Business Analyst®,<br />
Tel. 04441 / 8899785<br />
Wirtschaftsinformationen:<br />
Kurt Thomann,<br />
Certified Business Analyst®,<br />
Tel. 04441 / 8899784<br />
venz ist nicht immer eindeutig. Zum<br />
einen sind viele Privatinsolvenzen auch<br />
auf eine (gescheiterte) Selbstständigkeit<br />
zurückzuführen und haben ihre Ursache<br />
demnach in einer unternehmerischen Tätigkeit.<br />
Zum anderen können auch Privatinsolvenzen<br />
vergleichsweise insofern<br />
groß sein, als eine Vielzahl von Gläubigern<br />
betroffen und eine hohe Schadenssumme<br />
entstanden ist. Bei manchem<br />
Kleingewerbetreibenden ist es zuweilen<br />
schwierig zu entscheiden, ob eine unternehmerische<br />
Tätigkeit vorliegt.<br />
Fazit: Auch wenn im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und in Deutschland bei den<br />
Insolvenzen die Negativmeldungen dominieren,<br />
besteht dennoch kein Anlass,<br />
zu dramatisieren. Wir verzeichnen eine<br />
stabile Konjunktur- und Insolvenzlandschaft,<br />
die im Frühjahr leichte Abschwächungen<br />
aufwies, im europäischen Kontext<br />
aber beneidenswert ist.<br />
Das Leistungsspektrum der Creditreform reicht von der bonitätsbasierten Auswahl und<br />
Ansprache von Neukunden über Bonitätsinformationen zu Unternehmen und Privatpersonen<br />
bis hin zu kompletten Systemplattformen für das unternehmensinterne Risikomanagement<br />
und ausgefeilten Forderungsmanagement-Tools.<br />
Noch näher an den Unternehmen<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Um sich noch intensiver um die Unternehmen<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> kümmern<br />
zu können, hat Creditreform Bremen<br />
ein Büro in Vechta eröffnet. Seit Februar<br />
2013 stehen zwei Mitarbeiter für<br />
die Betreuung mit den zentralen Creditreform-Dienstleistungen<br />
Wirtschaftsauskunft<br />
und Forderungsmanagement/Inkasso<br />
bereit. Vor allem in der aktuellen<br />
wirtschaftlichen Situation können die<br />
Fachleute von Creditreform – es handelt<br />
sich um einen Gebietsverkaufsleiter und<br />
einen Business-Analysten – in Ortsnähe<br />
mehr für die Bedürfnisse der Unternehmen<br />
tun.<br />
Neben den Bereichen Risiko- und Forderungsmanagement<br />
stehen beide Ansprechpartner<br />
auch immer für die Besprechung<br />
der Selbstauskunft von Firmen<br />
und Privatpersonen zur Verfügung. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
25
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
Das Hochwasser in Mitteleuropa von Ende Mai und Anfang Juni 2013 wurde durch tagelange Regenfälle verursacht. Zahlreiche Flüsse<br />
traten über ihre Ufer und auch andere größere deutsche Flusssysteme führten Hochwasser. In 55 Landkreisen musste Katastrophenalarm<br />
ausgerufen werden, vor allem in Bayern, Sachsen und Sachsen-Anhalt.<br />
jürgen müllender, vorstandsmitglied<br />
der öffentlichen versicherungen oldenburg<br />
Elementarrisiken absichern<br />
Der Klimawandel sorgt dafür, dass die Häufigkeit von extremen Wetterereignissen wie<br />
Starkregen, Überschwemmungen und/oder Sturm zunehmen. Davon wird auch das<br />
nordwestliche Niedersachsen nicht verschont bleiben. Viele Bundesbürger indes sind<br />
gegen solche Elementarschäden noch gar nicht versichert. Die Fachleute aber sind sich<br />
einig: Eine Elementarschadenversicherung gehört eigentlich in jede Wohngebäudeversicherung.<br />
Und möglichst auch in die Hausratversicherung.<br />
Nach dem Hochwasser ist vor dem<br />
Hochwasser. Das wissen spätestens<br />
seit dem Frühsommer 2013<br />
viele Menschen in Ostdeutschland und<br />
Bayern. Wer sich darauf verlassen hatte,<br />
nach den „Jahrhundertflut“ genannten<br />
Überschwemmungen an der Elbe im Jahr<br />
2002 nun hundert Jahre Ruhe zu haben,<br />
wurde nur elf Jahre später böse überrascht.<br />
Das Wasser suchte noch mehr Gegenden<br />
heim als 2002, es stieg noch höher,<br />
es traf noch mehr Menschen und es<br />
verursachte wieder sehr hohe Schäden.<br />
Solche Überschwemmungen gehören wie<br />
andere Naturkatastrophen zu den Elementarrisiken<br />
des Daseins. Lange Zeit<br />
herrschte bei vielen die Meinung vor:<br />
„Das kommt so selten vor; das trifft mich<br />
schon nicht.“ Dass durch eine Naturkatastrophe<br />
in kürzester Zeit aber die gesamte<br />
materielle Existenz vernichtet werden<br />
kann, wurde verdrängt. Doch langsam<br />
wächst die Erkenntnis: die Wahrscheinlichkeit,<br />
dass es auch mich eines Tages<br />
trifft, steigt. Und damit wächst peu à peu<br />
auch die Bereitschaft, sich gegen solche<br />
Elementarrisiken materiell abzusichern.<br />
Hochwasser 2013 war die teuerste<br />
Naturkatastrophe aller Zeiten<br />
Wir alle werden wohl die Bilder nicht so<br />
schnell vergessen, die uns ARD-Brennpunkte<br />
und ZDF-Spezial-Sendungen im<br />
Frühsommer 2013 fast täglich abends ins<br />
Wohnzimmer lieferten: Reporter regendurchnässt<br />
im Wasser, reißende Flüsse,<br />
26 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
In Deutschland hat das Hochwasser vor allem die Bundesländer Baden-Württemberg,<br />
Bayern, Brandenburg, Niedersachsen, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Schleswig-Holstein und<br />
Thüringen betroffen.<br />
Städte und Dörfer unter Wasser, durchweichte<br />
und gebrochene Deiche, Wasserflächen,<br />
so weit das Auge oder die Kamera<br />
reichte, weinende Menschen, die ihr Haus<br />
den Fluten überlassen mussten und alles<br />
Hab und Gut verloren hatten, Millionen<br />
Sandsäcke, hunderttausende Helfer, die<br />
versuchten, die Wassermassen in Schach<br />
zu halten.<br />
Und nach der großen Flut? Wochenlang<br />
dauerte es, bis das Wasser abgelaufen<br />
war. Zurück blieben vor allem durchweichte<br />
oder ganz zerstörte Häuser sowie<br />
Berge von unbrauchbar gewordenem<br />
Hausrat. Und materiell vor dem Aus stehende<br />
menschliche Existenzen. Die – immer<br />
noch vorläufige – Bilanz: Das Hochwasser<br />
2013 war eine der teuersten Naturkatastrophen,<br />
die Deutschland je<br />
heimgesucht haben. Weltweit war es die<br />
teuerste Naturkatastrophe des Jahres<br />
2013. Allein in Deutschland verursachte<br />
das wiederum „Jahrhundertflut“ genannte<br />
Hochwasser Schäden von wahrscheinlich<br />
sieben Milliarden Euro. Zum Vergleich:<br />
2002 verzeichnete die Endbilanz<br />
Schäden von 11,6 Milliarden Euro. Damals<br />
waren von diesen Schäden nur 1,8<br />
Milliarden Euro versichert; diesmal waren<br />
es immerhin schon rund drei Milliarden<br />
Euro – ein Fortschritt, aber auf niedrigem<br />
Niveau.<br />
Zahl der Unwetter wird steigen<br />
Seit Jahren warnen die Klimaforscher:<br />
Die Zahl der Unwetter wird steigen. Mehr<br />
Hitzewellen, mehr Stürme, mehr Überschwemmungen,<br />
überhaupt mehr Klimaextreme.<br />
Die erste Dekade des 21. Jahrhunderts<br />
von 2001 bis 2010 war nach<br />
Erkenntnissen von UN-Experten weltweit<br />
die wärmste seit 1850, als die regelmäßige<br />
Aufzeichnung von Wetterdaten begann.<br />
Dieser Klimawandel zeigt verheerende<br />
Folgen. Schwere Unwetter treten<br />
immer häufiger auf und sind mittlerweile<br />
eine der Hauptursachen für Gebäudeschäden.<br />
Und das gilt nicht etwa nur für Bangladesch<br />
oder Ostdeutschland. Die Gefahr<br />
lauert unmittelbar vor vielen Türen, auch<br />
vor denen im nordwestlichen Niedersachsen.<br />
Eine Vorwarnung war zum Beispiel<br />
2007 der Sturm Kyrill mit einem Milliarden-Schaden.<br />
Oder 2010 ein Starkregen<br />
im Raum Osnabrück, der in kürzester Zeit<br />
Hunderte Keller unter Wasser setzte, sodass<br />
Katastrophenalarm ausgelöst werden<br />
musste. Ähnliches erlebte Oldenburg<br />
im Sommer 2013. Hier kam übrigens zum<br />
ersten Mal das von den Öffentlichen Versicherungen<br />
Oldenburg angebotene und<br />
in Oldenburg installierte Bevölkerungswarnsystem<br />
KATWARN zum Einsatz. Die<br />
angemeldeten Bürgerinnen und Bürger<br />
wurden per SMS über die Gefahrensituation<br />
informiert und erhielten gleichzeitig<br />
Verhaltensempfehlungen.<br />
Klimaforscher prognostizieren für das<br />
Land Niedersachsen einen Anstieg der<br />
mittleren Jahrestemperatur von drei Grad<br />
Celsius bis zum Jahr 2100, vermehrte Unwetter<br />
und intensivere Niederschläge als<br />
Folge der Erderwärmung, ein steigendes<br />
Risiko von Hochwasser und Überschwemmungen<br />
sowie mehr Tage mit extrem hoverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 27
Wirtschaftsregion<br />
Foto: heiko119, Fotolia<br />
Foto: Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
Feuerwehreinsatz beim Hochwasser in Magdeburg.<br />
VW Golf in Halle, 3. Juni 2013.<br />
hen Windgeschwindigkeiten. Das bedeutet:<br />
Starkregenereignisse können jederzeit<br />
und überall auftreten und sie werden<br />
zunehmen.<br />
Die dabei entstehenden Schäden sollen<br />
Prognosen zufolge um bis zu 60 Prozent<br />
ansteigen. Sie entstehen vor allem durch<br />
lokal begrenzte Überflutungen, Sturzflutungen<br />
und das Versagen überlasteter Entwässerungssysteme.<br />
Das bedeutet: Auch<br />
in Niedersachsen wird es künftig mehr<br />
Hochwasserereignisse geben, nicht nur<br />
entlang der großen Flüsse Elbe, Weser<br />
und Ems. Klimaforscher rechnen damit,<br />
dass sich die damit verbundenen Überschwemmungsschäden<br />
verdoppeln oder<br />
sogar verdreifachen werden. Und: Es<br />
kommt zu einer Intensivierung einzelner<br />
außergewöhnlich heftiger Stürme. Die<br />
Klimaexperten erwarten, dass die Sturmschäden<br />
bis zum Jahr 2100 um mehr als<br />
50 Prozent zunehmen. Diese Häufung<br />
von extremen Wetterereignissen erhöht<br />
natürlich auch das Risiko, dass persönliches<br />
Hab und Gut Schaden nimmt.<br />
Schutz vor unliebsamen Überraschungen<br />
Vorbeugen ist besser als heilen – das gilt<br />
natürlich auch für die Auswirkungen von<br />
Extremwetterereignissen. Jeder einzelne<br />
kann individuell etwas mit sogenannten<br />
Präventionsmaßnahmen tun. Und Vater<br />
Staat für das große Ganze. Hier ein paar<br />
Beispiele:<br />
• Bei Sturmwarnungen, die es bei den<br />
Öffentlichen Versicherungen Oldenburg<br />
als kostenlosen Service auch aufs Handy<br />
gibt, sollten alle Fenster und Türen geschlossen<br />
werden.<br />
• Beim Bau oder Kauf einer Immobilie<br />
sollte darauf geachtet werden, dass die<br />
Immobilie eine Rückstauanlage hat. Da-<br />
28 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
mit kann verhindert werden, dass bei<br />
Starkregen Wasser über die Kanalisation<br />
in den Keller gepresst wird.<br />
• Bei Bäumen auf dem Grundstück sind<br />
die Eigentümer dafür verantwortlich,<br />
dass diese sicher stehen und bei einem<br />
Sturm nicht auf das eigene Haus oder das<br />
des Nachbarn stürzen können. Daher sollte<br />
regelmäßig der Zustand der Bäume von<br />
einem Fachmann geprüft werden. Morsche<br />
Bäume müssen entweder gefällt<br />
oder gegebenenfalls stabilisiert werden.<br />
• Auf Dächern montierte Anlagen sowie<br />
Dachrinnen und Fallrohre sollten regelmäßig<br />
geprüft werden, damit sie bei<br />
einem Sturm nicht abgerissen werden<br />
können. Nötige Reparaturen sollten umgehend<br />
erledigt werden.<br />
• Im Winter muss darauf geachtet werden,<br />
dass Wasserrohre nicht einfrieren<br />
können. Deshalb sollte das Wohnhaus immer<br />
beheizt sein, also auch dann, wenn<br />
die Eigentümer längere Zeit nicht da sind.<br />
Das gilt ebenso für Nebengebäude mit<br />
Wasseranschluss.<br />
• Räume, die bei Starkregen oder Hochwasser<br />
durch eindringendes Wasser erheblich<br />
gefährdet sind, sollten gefliest<br />
werden.<br />
• Teure Elektro- und Elektronikgeräte<br />
sowie wertvolle Einrichtungsgegenstände<br />
gehören in überschwemmungsgefährdeten<br />
Gebieten in das erste Obergeschoss<br />
und nicht in den Keller oder das Erdgeschoss.<br />
Hochwasser 2013 an der Zwickauer Mulde.<br />
Nach 2002 wurde vieles geplant,<br />
aber vieles auch nicht umgesetzt<br />
Vater Staat, sprich Bund, Länder und<br />
Kommunen, ist vor allem gefordert, wenn<br />
es um den Hochwasserschutz geht. Zum<br />
einen muss der technische Hochwasserschutz<br />
wie Dämme, Deiche und Polder<br />
verbessert werden. Ein positives Beispiel<br />
ist die niedersächsische Stadt Hitzacker<br />
an der Elbe. Nach dem Hochwasser 2001,<br />
das die komplette Altstadt unter Wasser<br />
gesetzt hatte, wurden 36 Millionen Euro<br />
in eine fast einen Kilometer lange Hochwasserschutzmauer<br />
(und weitere Maßnahmen)<br />
investiert. Das Ergebnis: Trotz<br />
eines erheblich höheren Pegelstandes<br />
blieb die Altstadt beim Frühsommerhochwasser<br />
2013 trocken.<br />
Auch in anderen Gegenden wurde viel<br />
über Hochwasserschutz diskutiert, Diverses<br />
geplant, aber letztendlich waren auch<br />
elf Jahre später viele Projekte noch nicht<br />
umgesetzt, sodass es wieder zu enormen<br />
Schäden kam. Der Verband der Öffentlichen<br />
Versicherer beklagt vor allem, dass<br />
zu wenig Überschwemmungsflächen eingerichtet<br />
wurden, ja im Gegenteil Kommunen<br />
in hochwassergefährdeten Gebieten<br />
immer noch Flächen als Bauland ausweisen.<br />
Das schien – zumindest kurz nach<br />
dem Hochwasser 2013 – auch Bundeskanzlerin<br />
Angela Merkel erkannt zu haben.<br />
Sie forderte Konsequenzen aus der<br />
zweiten „Jahrhundertflut“ in gut einem<br />
Jahrzehnt. Der Aus- und Neubau von Deichen<br />
sei dabei wichtig, reiche allein aber<br />
nicht aus. Es müssten auch mehr großräumige<br />
Rücklaufgebiete für Flüsse geschaffen<br />
werden, so Merkel vor dem Deutschen<br />
Bundestag. Aus der SPD-Spitze<br />
kam der Vorschlag eines nationalen Pakts<br />
für Hochwasserschutz. Deutschland müsse<br />
bei dieser Herausforderung enger zusammenrücken.<br />
Foto: wrphoto, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
29
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Stefan Kunze, Fotolia<br />
Foto: Gina Sanders, Fotolia<br />
Hochwasser 2013 in Dresden.<br />
Hochwasser und Überflutung in Steyr, Österreich.<br />
Klimawandel macht vor keiner Grenze Halt<br />
Auch das nordwestliche Niedersachsen<br />
hat schon Hochwassersituationen erlebt.<br />
Und der Klimawandel macht sowieso vor<br />
keiner Grenze Halt. Klimaforscher prognostizieren<br />
für Niedersachsen wie bereits<br />
erwähnt einen Anstieg der mittleren Jahrestemperatur<br />
von drei Grad Celsius bis<br />
zum Jahr 2100 mit den Folgen vermehrter<br />
Unwetter, intensiverer Niederschläge,<br />
steigendem Hochwasserrisiko und von<br />
mehr Tagen mit extrem hohen Windgeschwindigkeiten.<br />
Das Niedersächsische<br />
Ministerium für Umwelt und Naturschutz<br />
weist darauf hin, dass Schadenersatz bei<br />
Naturkatastrophen keine staatliche Leistung<br />
ist. Wer das finanzielle Risiko eines<br />
in diesen Fällen meist sehr großen Schadens<br />
an seinem Hab und Gut vermeiden<br />
will, müsse privat vorsorgen. Das heißt, er<br />
sollte sich gegen diese Elementarschäden<br />
versichern.<br />
Das tun aber immer noch relativ wenige<br />
Haushalte, obwohl 90 Prozent aller Gebäude<br />
problemlos mit Standardprodukten<br />
von einem Versicherungsunternehmen<br />
eine Elementarschadenversicherung<br />
bekommen können. Und für höher gefährdete<br />
Gebäude sind Versicherungsdeckungen<br />
nach Einzelprüfung in der Regel<br />
ebenfalls möglich. Trotzdem gab es in<br />
Deutschland Ende 2012 nach Angaben<br />
des Gesamtverbandes der Deutschen Versicherungswirtschaft<br />
(GDV) erst 5,5 Millionen<br />
Wohngebäudeversicherungsverträge,<br />
die das Elementarrisiko mit einschließen.<br />
Das waren 32 Prozent aller<br />
Verträge. Das hört sich zwar gar nicht so<br />
wenig an, relativiert sich aber schnell,<br />
wenn man es auf die einzelnen Bundesländer<br />
herunterbricht. In Baden-Württemberg<br />
zum Beispiel liegt die Quote bei<br />
30 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
95 Prozent, weil dort Gebäudeeigentümer<br />
in der Vergangenheit per Zwang eine<br />
Monopolversicherung abschließen mussten,<br />
die unter anderem automatisch einen<br />
Schutz bei Elementarschäden bot. Und<br />
auch die neuen Bundesländer treiben die<br />
gesamtdeutsche Quote in die Höhe, weil<br />
dort die Bürger bis 1990 durch die staatliche<br />
Gebäude-Monopolversicherung der<br />
DDR gegen Hochwasser geschützt waren.<br />
Viele dieser Versicherungsverträge wurden<br />
nach der Wende durch die Allianz-<br />
Versicherung übernommen und weitergeführt.<br />
Niedersachsen hingegen ist bezüglich<br />
der Elementarschadenversicherung noch<br />
ein Entwicklungsland. Lediglich 13 Prozent<br />
beträgt die Quote laut GDV. Schlechter<br />
sieht es nur in Bremen mit elf Prozent<br />
aus. Und noch düsterer sieht es aus,<br />
schaut man auf die Gebäude in der höchsten<br />
Risikozone für ein Hochwasser. Bundesweit<br />
ist hier nur jedes vierte Haus – also<br />
25 Prozent – gegen Elementarschäden<br />
abgesichert, obwohl diese Regionen statistisch<br />
alle zehn Jahre von einem Hochwasser<br />
heimgesucht werden. Auch hier<br />
glänzt wieder Baden-Württemberg mit<br />
einer Quote von 91 Prozent gegen Elementarschäden<br />
versicherter Gebäude.<br />
Sachsen kommt immerhin noch auf 60<br />
Prozent. In Niedersachsen hingegen sind<br />
nur sieben Prozent der Gebäude in der<br />
höchsten Risikozone gegen Elementarschäden<br />
versichert (in Bremen sind es<br />
sogar nur sechs Prozent).<br />
Diskussion um eine Zwangsversicherung<br />
Angesichts dieser Zahlen und des zweiten<br />
Jahrhunderthochwassers innerhalb eines<br />
Jahrzehnts wurde im Sommer 2013 der<br />
Ruf nach einer Pflichtversicherung gegen<br />
Auch aus der Wissenschaft kam nach der Flut 2013 ein Vorschlag für eine Pflichtversicherung<br />
gegen Elementarschäden – diesmal vom Deutschen Institut für Wirtschaftsforschung<br />
in Berlin.<br />
Elementarschäden laut – ähnlich wie bei<br />
der Kfz-Haftpflichtversicherung fürs<br />
Auto. Das würde bedeuten, dass jeder<br />
Hausbesitzer eine solche Versicherung<br />
abschließen müsste, und dass jeder Versicherer<br />
jedem Hausbesitzer eine solche<br />
Deckung anbieten müsste. Übrigens ist<br />
die Idee nicht neu: Bereits nach der Elbe-<br />
Flut 2002 wurde eine solche Pflichtversicherung<br />
diskutiert. Damals entschieden<br />
sich die Ministerpräsidenten der Bundesländer<br />
gegen die Einführung – in erster<br />
Linie wegen juristischer Bedenken.<br />
Auch aus der Wissenschaft kam nach<br />
der Flut 2013 ein Vorschlag für eine<br />
Pflichtversicherung gegen Elementarschäden,<br />
und zwar vom Deutschen Institut<br />
für Wirtschaftsforschung (DIW). Die<br />
Wirtschaftswissenschaftler schlagen vor,<br />
dass der Staat nur die Schäden übernimmt,<br />
die bei einem Ereignis über acht<br />
Milliarden Euro hinausgehen. Bei Schadensummen<br />
darunter zahlt die obligatorisch<br />
abzuschließende Elementarschadenversicherung.<br />
Die unterschiedlichen<br />
Risiken je nach Standort könnten in dieser<br />
Versicherung durch eine unterschiedlich<br />
hohe Eigenbeteiligung im Schadensfall<br />
berücksichtigt werden, sagen die<br />
Wirtschaftsforscher. Nach DIW-Berechnungen<br />
würden für ein typisches Einfamilienhaus<br />
in einer Zone mit geringem Risiko<br />
rund 150 Euro Jahresprämie für eine<br />
Elementarschadenversicherung fällig.<br />
Die Versicherungsbranche hingegen ist<br />
mehrheitlich gegen eine derartige Pflichtversicherung.<br />
Einige Branchenvertreter<br />
sprechen sogar von einer „staatlich ver-<br />
Foto: DIW Berlin
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Kasia Bialasiewicz, Fotolia<br />
Die Einrichtung des eigenen Hauses oder der Wohnung ist häufig sehr viel wertvoller als<br />
man denkt. In vielen Gebäuden befinden sich heute deutlich teurere Gegenstände als noch<br />
vor einigen Jahren.<br />
ordneten Zusatzsteuer“. Eine solche<br />
„Zwangsversicherung“ ist nach Ansicht<br />
der Branche unfair, weil hierdurch die Risiken<br />
einer kleinen Bevölkerungsgruppe<br />
in den hoch gefährdeten Gebieten subventioniert<br />
werden. Und kurios würde es<br />
darüber hinaus auch werden: So wäre<br />
zum Beispiel der Bewohner auf einer Hallig<br />
gegen Lawinenabgänge versichert.<br />
Außerdem werden hiermit falsche Signale<br />
gesetzt.<br />
Zum einen unterstützt eine solche<br />
Pflichtversicherung eine falsche Besiedlungspolitik<br />
in von Hochwasser gefährdeten<br />
Gebieten. Zum anderen besteht die<br />
Gefahr, dass Präventivmaßnahmen zum<br />
Hochwasserschutz nicht weiter vorangetrieben<br />
werden. Und nicht zuletzt müsste<br />
wohl eine – wahrscheinlich aus Steuergeldern<br />
finanzierte – Gebäudepflichtversicherungsbehörde<br />
geschaffen werden, die<br />
prüft, ob auch jeder Gebäudeeigentümer<br />
seiner Versicherungspflicht nachkommt.<br />
Außerdem gelten nach wie vor die juristischen<br />
Bedenken von 2002: Eine Pflichtversicherung<br />
soll für Schäden aufkommen,<br />
die andere erleiden – wie bei der<br />
Kfz-Haftpflichtversicherung – aber nicht<br />
für Schäden, die man selbst erleidet. Dies<br />
ist reine Privatsache, und der Schutz dagegen<br />
eine individuelle, persönliche Entscheidung.<br />
32<br />
Erweiterung für Hausrat- und<br />
Wohngebäudeversicherung<br />
Wie sieht nun eine Elementarschadenversicherung<br />
aus? In der Regel ist sie eine<br />
Ergänzung zur Wohngebäude- und idealerweise<br />
auch zur Hausratversicherung,<br />
denn beide allein reichen nicht aus, um<br />
sich vor den Folgen der sogenannten Elementargefahren<br />
zu schützen.<br />
Der Basisschutz umfasst in der reinen<br />
Wohngebäudeversicherung nur die Gefahren<br />
Feuer, Sturm, Hagel, Blitzschlag,<br />
Leitungswasser (Frostschäden) und in<br />
der Hausratversicherung den Einbruch-<br />
Diebstahl. Für die Elementargefahren wie<br />
Überschwemmungen, Rückstau, Starkregen,<br />
Schneedruck, Erdrutsch, Erdfall,<br />
Erdbeben, Lawinen oder Vulkanausbruch<br />
besteht kein Versicherungsschutz.<br />
Auch die Einrichtung des Hauses oder<br />
der Wohnung ist oft wertvoller als man<br />
denkt. In den Gebäuden befinden sich<br />
heute viel teurere Gegenstände als noch<br />
vor einigen Jahren. Die Keller werden oft<br />
genutzt als Partyraum, Fitnessraum oder<br />
für die Heizungsanlage. Wasser, Wind<br />
und Schneelasten richten daher am Hausrat<br />
heute leicht Schäden von Zehntausenden<br />
Euro an.<br />
Der Elementarschadenschutz gilt übrigens<br />
ebenfalls im Urlaub. So sind auch die<br />
eigenen Sachen im Hotelzimmer oder in<br />
der Ferienwohnung versichert, wenn dort<br />
die Natur elementare Schäden anrichtet.<br />
Für alle diese Fälle bieten die Versicherungsunternehmen<br />
als Erweiterung der<br />
Wohngebäude- und der Hausratversicherung<br />
die Elementarschadenversicherung<br />
an. Lediglich gegen Sturmflut kann man<br />
sich nicht versichern. Die Daseinsvorsorge<br />
übernimmt in diesem Fall der Staat.<br />
Erst durch Schaden wird man klug. An<br />
diese alte Volksweisheit halten sich viele<br />
Deutsche leider immer noch – jedenfalls,<br />
wenn es um Naturgefahren geht. Laut<br />
einer aktuellen Umfrage des Gesamtverbandes<br />
der Deutschen Versicherungsverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
wirtschaft schätzen 90 Prozent der Bundesbürger<br />
das Risiko, dass ihr eigenes<br />
Zuhause durch Naturgefahren beschädigt<br />
werden könnte, als gering ein. Zwei Drittel<br />
der Hausbesitzer handeln denn auch,<br />
wie schon erwähnt, entsprechend: Sie<br />
sind nicht ausreichend gegen Hochwasser,<br />
Überschwemmungen oder Sturzfluten<br />
versichert. Bei ihnen ist die Botschaft<br />
der Wissenschaft, dass Extremwetterereignisse<br />
überall in Deutschland in den<br />
nächsten Jahren zunehmen werden, noch<br />
nicht angekommen.<br />
Mieter, Hausbesitzer und Unternehmer können sich auf www.zuers-public.de darüber<br />
informieren, wie stark ihr Gebäude durch Hochwasser gefährdet ist. Darüber hinaus erfährt<br />
man, welches Risiko für weitere Naturgefahren wie Starkregen, Sturm, Blitzschlag<br />
und Erdbeben besteht.<br />
Ein Besuch im Internet beim ZÜRS<br />
Vielleicht hilft ihnen ja einmal ein Besuch<br />
im Internet. Dort hat die deutsche Versicherungswirtschaft<br />
ein sogenanntes Geoinformationssystem<br />
aufgebaut, das im<br />
Endstadium einmal jeden Hausbesitzer<br />
an jedem Standort in Deutschland darüber<br />
informieren soll, wie stark sein Gebäude<br />
durch Hochwasser und Überschwemmung<br />
gefährdet ist. Für Niedersachsen<br />
gibt es diese Daten bereits.<br />
ZÜRS heißt dieses System. Das Kürzel<br />
ZÜRS steht dabei für „Zonierungssystem<br />
für Überschwemmung, Rückstau und<br />
Starkregen“. Eingerichtet wurden vier Gefährdungsklassen.<br />
GK 1 bedeutet, dass mit Hochwasser<br />
seltener als einmal alle 200 Jahre zu rechnen<br />
ist, GK 2 statistisch einmal in 50 bis<br />
200 Jahren, GK 3 statistisch einmal in<br />
zehn bis 50 Jahren, und in GK 4 muss statistisch<br />
einmal in zehn Jahren mit Hochwasser<br />
gerechnet werden.<br />
Der Grad der Gefährdung eines Standorts<br />
ist auf einer Landkarte durch einen<br />
farbigen Balken visualisiert. Die Skala der<br />
Färbung reicht von „gelb“ (mäßige Gefährdung)<br />
über „rot“ (mittlere bis hohe<br />
Gefährdung) bis zu „violett“ (sehr hohe<br />
Gefährdung). Jeder Interessierte kann<br />
sich mit wenigen Mausklicks auf der<br />
Internetseite www.zuers-public.de die<br />
Überschwemmungsgebiete in Niedersachsen<br />
straßengenau anzeigen lassen.<br />
ZÜRS dokumentiert auch, wenn sich die<br />
Gefährdungsklasse für ein Gebiet durch<br />
staatliche Vorbeugemaßnahmen ändert,<br />
wie das in Hitzacker an der Elbe durch die<br />
Installation einer Hochwasserschutzmauer<br />
der Fall war.<br />
Doch ZÜRS kann noch mehr: Das Portal<br />
informiert die Nutzer außerdem, welche<br />
weiteren Risiken aus den Naturgefahren<br />
Sturm und Hagel, Blitzschlag sowie Erdbeben<br />
bestehen. Insgesamt wurden für<br />
ZÜRS seit 2001 bis heute mehr als 20 Millionen<br />
Hauskoordinaten in das System<br />
eingespeist, rund 200.000 Kilometer<br />
Fließgewässer integriert und Überschwemmungsdaten<br />
bei mehr als 200<br />
Wasserwirtschaftsbehörden in allen Bundesländern<br />
gesammelt.<br />
Die Niedersächsische Landesregierung<br />
hat ZÜRS zu einem Teil einer Informationskampagne<br />
gemacht. Die steht unter<br />
dem Leitmotiv „Klimarisiko sehen – elementar<br />
versichern“.<br />
Ziel ist es, die Bevölkerung aufzuklären<br />
– einerseits über die Gefahren, die mit<br />
dem unausweichlichen Klimawandel verbunden<br />
sind; andererseits darüber, dass<br />
Schäden durch Naturereignisse bis auf<br />
wenige Ausnahmen versicherbar sind –<br />
und ein Signal für Eigenvorsorge auch in<br />
diesem Bereich zu setzen.<br />
Keiner muss erst Schaden erleiden, damit<br />
er klug wird.<br />
n<br />
Foto: Doris Oberfrank-List, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
33
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Petra Beuke, Volksbank Vechta<br />
Alte Werte neu entdeckt: Genossenschaften erfahren zur Zeit ein Comeback. „Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> sind Genossenschaften ein<br />
wesentlicher Wirtschaftsfaktor, zu dem große Teile der Bevölkerung und vor allem des Mittelstandes eine langjährige und vertrauensvolle<br />
Beziehung aufgebaut haben“, sagt Autor Ludger Ellert, Vorstandssprecher der Volksbank Vechta eG.<br />
ludger ellert<br />
Renaissance der Genossenschaften<br />
Genossenschaften handeln nicht nur als verantwortungsbewusste Akteure in der Region. Genossenschaften<br />
sind starke Marktpartner in allen Wirtschaftsbereichen. Denn die genossenschaftliche<br />
Gruppe vereint mit ihren 20 Millionen Mitgliedern fast ein Viertel der deutschen Bevölkerung. Mehr<br />
als 800.000 Menschen arbeiten in rund 7.500 Genossenschaften. Dabei geht der Kerngedanke des<br />
Genossenschaftswesens auf einen Mann zurück, dessen Namen heute jeder kennt, wenn auch oft in<br />
ganz anderen Zusammenhängen: Friedrich Wilhelm Raiffeisen.<br />
Bereits in den 1850er-Jahren entwickelten<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisen<br />
(Spar- und Darlehensvereine)<br />
und Hermann Schulze-Delitzsch (Volksbanken)<br />
unabhängig voneinander die<br />
Grundlagen des modernen Genossenschaftswesens.<br />
Beide, der Bürgermeister<br />
einer kleinen Gemeinde im Westerwald<br />
und der Patrimonialrichter aus der preußisch-sächsischen<br />
Provinz, wurden in<br />
ihrem Alltag immer wieder mit den Verwerfungen<br />
konfrontiert, die die industrielle<br />
Revolution hervorbrachte: Hunger,<br />
Not und Überschuldung bei der Landbevölkerung,<br />
das sprichwörtliche Weberelend<br />
bei Handwerkern und kleinen Gewerbetreibenden.<br />
Als Lösung griffen sie<br />
eine Idee auf, die sich bei Einzelprojekten<br />
in England und Frankreich bereits bewährt<br />
hatte: Wenn viele Menschen wirtschaftlich<br />
kooperieren, können sie gemeinsam deutlich<br />
mehr erreichen als der Einzelne.<br />
Leon d’Andrimont gründete 1864 die<br />
erste Genossenschaft Belgiens, Luigi Luzzati<br />
1865 die erste italienische Kooperative.<br />
1878 entstand die erste Kreditgenossenschaft<br />
Frankreichs. In den 1890er-<br />
Jahren verbreitete sich der Genossenschaftsgedanke<br />
anschließend auch in der<br />
Schweiz, Österreich-Ungarn, den Niederlanden<br />
und auf dem Balkan. Ende des 19.<br />
Jahrhunderts hatte der Genossenschaftsgedanke<br />
fast überall auf dem europäischen<br />
Festland Früchte getragen. In Amerika<br />
brauchte er etwas länger, um Fuß zu<br />
fassen. 1901 gründete Alphonse Desjar-<br />
34 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Denis_PC, Fotolia<br />
Heute gibt es in mehr als 100 Staaten der Erde Genossenschaften. 100 Millionen Menschen<br />
arbeiten weltweit für genossenschaftliche Unternehmen. Und rund 180 Millionen Personen<br />
sind Mitglieder von Genossenschaftsbanken.<br />
dins die erste Kreditgenossenschaft Kanadas.<br />
Heute ist Desjardins die größte genossenschaftliche<br />
Bankengruppe Nordamerikas.<br />
In den USA mussten noch einmal 30<br />
Jahre vergehen, bis das Genossenschaftswesen<br />
seinen endgültigen Durchbruch<br />
erlebte: Im Zuge der großen Depression<br />
förderte die Regierung massiv die Gründung<br />
von Genossenschaften, um die wirtschaftlichen<br />
Probleme – insbesondere im<br />
Agrarsektor – zu überwinden. Bis 1935<br />
waren über 10.000 Genossenschaften<br />
entstanden.<br />
Genossenschaften prägen wirtschaftliches<br />
Leben von mehr als 3 Mrd. Menschen<br />
Auch auf dem amerikanischen Kontinent<br />
blüht mittlerweile das Genossenschaftswesen:<br />
vier von zehn US-Bürgern sind<br />
heute Mitglieder genossenschaftlicher<br />
Unternehmen. Den 30.000 „Cooperatives“<br />
gehören Vermögenswerte in Höhe<br />
von knapp drei Billionen US-Dollar –<br />
kaum weniger als das Bruttoinlandsprodukt<br />
von Deutschland. Mit knapp zwei<br />
Millionen Beschäftigten generieren sie<br />
jährlich einen Umsatz von rund 680 Mrd.<br />
Dollar. Das Beispiel der USA verdeutlicht<br />
auch, wo die Vorteile der Rechtsform liegen:<br />
Sie sind eine Antwort auf Staatsoder<br />
Marktversagen.<br />
So versorgen 900 Elektrizitätsgenossenschaften<br />
in 47 Bundesstaaten 42 Millionen<br />
Amerikaner mit Strom. Im riesigen<br />
Flächenland sind sie auf 75 Prozent der<br />
Landmasse präsent – dort, wo sich Staat<br />
oder private Anbieter beim Aufbau einer<br />
Stromversorgung schwer getan haben<br />
oder immer noch schwer tun.<br />
Den Rest der Welt eroberte der Genossenschaftsgedanke<br />
in den folgenden<br />
Jahrzehnten im Zuge der Entwicklungszusammenarbeit.<br />
Heute gibt es in über<br />
100 Staaten der Erde Genossenschaften.<br />
100 Millionen Menschen arbeiten weltweit<br />
für genossenschaftliche Unternehmen,<br />
180 Millionen sind Mitglieder von<br />
Genossenschaftsbanken. 900.000 landwirtschaftliche<br />
Genossenschaften mit<br />
500 Millionen Mitgliedern stellen das Erbe<br />
Friedrich Wilhelm Raiffeisens dar. Eine<br />
Schätzung der Vereinten Nationen geht<br />
davon aus, dass Genossenschaften das<br />
wirtschaftliche Leben von mehr als drei<br />
Milliarden Menschen prägen.<br />
Seit 2009 wurden bundesweit mehr<br />
als 600 Genossenschaften gegründet<br />
Als Ursprungsland der Genossenschaftsbewegung<br />
ist Deutschland bis heute stark<br />
von Raiffeisens und Schulze-Delitzsch’s<br />
Ideen geprägt. Genossenschaften tragen<br />
nicht nur zur Lösung wirtschaftlicher Herausforderungen<br />
bei, sie sind auch wesentliche<br />
Faktoren in der Bewältigung<br />
gesellschaftlicher Aufgaben: So fördern<br />
Genossenschaften die dezentrale Verbreitung<br />
erneuerbarer Energien, tragen zu<br />
einer flächendeckenden Gesundheitsversorgung<br />
bei, übernehmen kommunale<br />
Aufgaben oder organisieren die Nahversorgung<br />
in ländlichen Regionen. Auch in<br />
der internationalen Entwicklungszusammenarbeit<br />
leisten die Genossenschaften<br />
einen wichtigen Beitrag. Im Rahmen der<br />
Entwicklungszusammenarbeit der Bundesregierung<br />
fördert die genossenschaftliche<br />
Gruppe den Aufbau von Genossenschaften<br />
und genossenschaftlichen Strukturen<br />
und unterstützt damit zum Beispiel<br />
in Lateinamerika, Südafrika oder Asien<br />
die globale Bekämpfung der Armut und<br />
die Sicherung des Friedens.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
35
Wirtschaftsregion<br />
Foto: VRD, Fotolia<br />
Um auch in der Zukunft noch über Energie zu bezahlbaren Preisen verfügen zu können,<br />
sind Investitionen in Milliardenhöhe erforderlich.<br />
Im Bereich der erneuerbaren Energien<br />
entwickeln sich derzeit viele neue Märkte;<br />
bestehende Märkte im Bereich Klimaschutz<br />
wachsen. Um dauerhaft über Energie<br />
zu bezahlbaren Preisen verfügen zu<br />
können, werden Investitionen in Milliardenhöhe<br />
erforderlich. Zu den potentiellen<br />
Marktteilnehmern zählen in- und ausländische<br />
Großunternehmen, private Investoren,<br />
mittelständische Unternehmen<br />
oder Landwirte. Gerade in weniger stark<br />
besiedelten Regionen, wo der Energiebedarf<br />
überschaubar ist, besteht die Möglichkeit,<br />
eine demokratische unabhängige<br />
Lösung für alle Benutzer zu schaffen.<br />
Dezentrale erneuerbare Energien eignen<br />
sich hervorragend dazu, die Kommunen<br />
und die Menschen in der Region auf<br />
dem Weg in ein neues Energiezeitalter<br />
mitzunehmen und an der Entwicklung<br />
teilhaben zu lassen. Wir befinden uns derzeit<br />
in einer Phase, in der sehr viele Energiegenossenschaften<br />
gegründet werden.<br />
Allein in Weser-Ems wurden von 2007 bis<br />
heute annähernd 60 Bürger-Energie-Genossenschaften<br />
gegründet – meist auf Initiative<br />
oder mit Unterstützung der örtlichen<br />
Genossenschaftsbank. Der größte<br />
Teil dieser Energiegenossenschaften produziert<br />
Strom aus Photovoltaikanlagen,<br />
einige betreiben Nahwärmenetze.<br />
Genossenschaftliche Beteiligungsmodelle<br />
an Windparks runden das energetische<br />
Programm ab. Bundesweit engagieren<br />
sich derzeit mehr als 130.000 Mitglieder<br />
in Bürger-Energiegenossenschaften,<br />
davon sind rund 90 Prozent Privatpersonen.<br />
Dies zeigt eine aktuelle Umfrage des<br />
Deutschen Genossenschafts- und Raiffeisenverbands,<br />
die am 24. Juli zusammen<br />
mit dem Bundesverband Solarwirtschaft<br />
und der Agentur für Erneuerbare Energien<br />
in Berlin präsentiert wurde.<br />
Auch politisch ist das Thema „Genossenschaften<br />
gründen“ fraktionsübergreifend<br />
als Lösungsmodell für viele Aufgabenstellungen<br />
platziert. In der Publikation<br />
„Genossenschaften stärken, Regionale<br />
Wirtschaftskreisläufe fördern, Demokratie<br />
beleben“ des niedersächsischen Landtages<br />
(Drucksache 16/5240) heißt es: „Genossenschaften<br />
sichern und stabilisieren wie<br />
keine andere Unternehmensform regionale<br />
Wirtschaftskreisläufe und fördern<br />
lokale Beschäftigung. Sie haben sich als<br />
sehr krisen- und insolvenzfest erwiesen.<br />
Nicht ohne Grund sind die Genossenschaftsbanken,<br />
gemeinsam mit den Sparkassen,<br />
anders als viele private Kreditinstitute,<br />
erfolgreich und ohne staatliche Finanzhilfen<br />
durch die Finanz- und<br />
Wirtschaftskrise gekommen“.<br />
So entwickelten sich neben den traditionellen<br />
die neuen Genossenschaften,<br />
um neue Herausforderungen anzugehen.<br />
Dabei geht es vor allem um die dezentrale<br />
Verbreitung erneuerbarer Energien, die<br />
Qualitätssicherung in der Gesundheitsversorgung,<br />
die Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit<br />
für Selbstständige und<br />
Freiberufler, aber auch um Themen wie<br />
selbstbestimmtes Wohnen im Alter oder<br />
die energetische Sanierung von Wohnungsbeständen.<br />
Auch Themen der kommunalen<br />
Daseinsvorsorge und Aufgaben<br />
der ländlichen Nahversorgung werden<br />
36 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
genossenschaftlich bearbeitet. Insbesondere<br />
die demographische Entwicklung in<br />
Niedersachsen mit dramatischen Bevölkerungsrückgängen<br />
in einzelnen Landesteilen<br />
dürfte eine weitere spürbare Revitalisierung<br />
neuer Genossenschaften nach<br />
sich ziehen, um Daseinsvorsorge – vor allem<br />
wohnortnahe Versorgung – auf Dauer<br />
sicherzustellen.<br />
Positives Image<br />
In der Studie „Was weiß Deutschland über<br />
seine Genossenschaften?“, die vom Institut<br />
für Genossenschaftswesen an der WWU<br />
Münster in Zusammenarbeit mit der GfK<br />
in Nürnberg herausgegeben wurde, haben<br />
die Befragten den Genossenschaften<br />
mehrheitlich attestiert, zuverlässig, kundennah,<br />
glaubwürdig, stabil und zeitgemäß<br />
zu sein. Dies sind Eigenschaften, die<br />
vor den aktuellen wirtschaftlichen und<br />
gesellschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
mit Anforderungen korrespondieren, die<br />
Menschen heute an Unternehmen als verantwortungsbewusste<br />
Akteure stellen.<br />
Dabei ist es äußerst wichtig zu erkennen,<br />
dass es diese Eigenschaften sind, die den<br />
wirtschaftlichen Erfolg der einzelnen Genossenschaft<br />
ermöglichen. Dieser wiederum<br />
ist Voraussetzung dafür, dass genossenschaftliche<br />
Aktivitäten im Ergebnis<br />
auch positive Impulse für den Standort<br />
und für die gesellschaftliche Stabilität<br />
nach sich ziehen.<br />
OM profitiert vom Geschäftsmodell<br />
und Image der Genossenschaften<br />
Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit seinen<br />
rund 300.000 Einwohnern nutzen viele<br />
Menschen genossenschaftliche Einrichtungen<br />
und beteiligen sich an der Neugründung<br />
von Genossenschaften.<br />
Das Image von Genossenschaften und ihren Eigenschaften [Angaben in Prozent]<br />
Genossenschaften müssen zum<br />
Wohle der Mitglieder handeln.<br />
In Genossenschaften tun sich mehrere zusammen, um<br />
gemeinsam zu erreichen, was sie alleine nicht schaffen.<br />
Genossenschaften sollten<br />
wirtschaftlich geführt werden.<br />
Wer an einer Genossenschaft beteiligt<br />
ist, kann an ihren Leistungen teilhaben.<br />
Mitglieder sind gleichzeitig Eigentümer<br />
und Nutzer der Genossenschaft.<br />
Die Mitglieder treffen die Entscheidungen<br />
in der Genossenschaft selbst.<br />
Genossenschaften verfolgen<br />
eher langfristige Strategien.<br />
Ein Großteil der Gewinne wird<br />
wieder in der Genossenschaft verwendet.<br />
Alle Mitglieder sind unabhängig vom einbezahlten Geld<br />
gleichberechtigt, da sie je eine Stimme haben.<br />
Genossenschaften haben eher einen regionalen Bezug.<br />
Genossenschaften heben sich durch die Mitgliedschaft<br />
von anderen Organisationsformen ab.<br />
Genossenschaften sind mittelständisch orientiert.<br />
Die vor Ort agierenden Genossenschaften<br />
– davon elf ländliche Genossenschaften,<br />
acht Energiegenossenschaften und 16<br />
Genossenschaftsbanken – haben sich<br />
auch in den Zeiten der Finanzmarktkrise<br />
gut behauptet und Wachstumsraten erzielt,<br />
die zum Teil ganz erheblich über den<br />
Marktentwicklungen liegen. Die hiesigen<br />
Genossenschaftsbanken mit einer Bilanzsumme<br />
von knapp 4,5 Milliarden Euro,<br />
69,4<br />
66,5<br />
66,0<br />
64,8<br />
83,6<br />
80,7<br />
80,1<br />
79,9<br />
77,3<br />
75,6<br />
75,5<br />
73,8<br />
0 20 40 60 80 100<br />
Auszug aus der Studie „Was weiß Deutschland über Genossenschaften?“ des Institutes für<br />
Genossenschaftswesen an der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster. (Frage: „Wie<br />
finden Sie diese Eigenschaft?“. Antworten „Sehr gut“ oder „Gut“ in Prozent, Rest „Unentschieden“,<br />
„Schlecht“, „Sehr schlecht“ oder „Weiß nicht“).<br />
900 Mitarbeitern, 87.000 Mitgliedern<br />
und insgesamt 214.000 Kunden sind im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ein wesentlicher<br />
Wirtschaftsfaktor, zu dem große Teile<br />
der Bevölkerung und vor allem des Mittelstandes<br />
eine langjährige und vertrauensvolle<br />
Beziehung aufgebaut haben. Sie<br />
alle sollen auch weiterhin vom guten<br />
Image und der guten Entwicklung dieser<br />
Bankengruppe profitieren.<br />
n<br />
Grafik: Institut für Genossenschaftswesen an der WWU Münster<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
37
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Unternehmerpreis <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>: Die „Existenzgründer des Jahres 2013“ sind Jürgen Rempe (links) und Stefan Münzebrock<br />
von der Molberger Firma Tikon, welche die Planung und Realisierung schlüsselfertiger Innenausbauten sowie den individuellen<br />
Möbelbau anbietet.<br />
damian ryschka<br />
Die Existenzgründer des Jahres:<br />
Stefan Münzebrock und Jürgen Rempe<br />
Mangelnden Mut kann man Stefan Münzebrock und Jürgen Rempe nicht nachsagen. Denn<br />
die Idee, sich mit einem eigenen Unternehmen selbstständig zu machen, kam zu einem<br />
recht ungünstigen Zeitpunkt: 2008 herrschte die Wirtschaftskrise. Dennoch wagten beide<br />
den Schritt. Das Risiko war ziemlich hoch und „eine Neugründung fast nicht machbar. Wir<br />
wussten durchaus, dass es für ein junges Unternehmen nicht leicht sein würde, sich am<br />
Markt zu etablieren“, sagt Münzebrock.<br />
Eine große Portion Optimismus gehörte<br />
schon dazu. Doch beide waren<br />
sicher, mit ihrer Idee und dem<br />
dazugehörigen Konzept Aufträge akquirieren<br />
zu können. Die Jungunternehmer<br />
Münzebrock und Rempe sollten Recht behalten.<br />
Anfang 2009 war es dann soweit:<br />
Die Firma „Tikon“ entstand in Molbergen.<br />
Der Name „Tikon“ steht dabei für Tischler-Konzept.<br />
Was Stefan Münzebrock und<br />
Jürgen Rempe anbieten, ist ein schlüsselfertiger<br />
Innenausbau in Holz und Hochglanz.<br />
Dabei bildet die Tischlerei – also<br />
der Innenausbau – die Kernkompetenz<br />
des Unternehmens. Darüber hinaus sind<br />
auf Kundenwunsch auch Elektroinstallationen,<br />
Wasser- und Sanitärarbeiten sowie<br />
Tapezier-, Fliesen- und Bodenarbeiten<br />
im Lieferumfang enthalten. Und wenn<br />
der Kunde in sein neues Wohnzimmer<br />
noch einen Fernseher eingebaut haben<br />
möchte, wird auch das von Tikon erledigt.<br />
Münzebrock erklärt, das Tischler-Konzept<br />
sei im Kern einfach: „Unsere Geschäftsidee<br />
ist der schlüsselfertige Innenausbau.<br />
Dabei steht die Zufriedenheit des<br />
Kunden immer im Vordergrund.“ Die Mittel<br />
dafür seien der Service, ein kostenloses,<br />
detailliertes Angebot zu erhalten,<br />
eine Auftragsplanung vom Anfang bis zur<br />
Übergabe sowie eine qualifizierte Durchführung<br />
und Betreuung.<br />
Das Alleinstellungsmerkmal von Tikon<br />
sei, dass der Kunde einen Ansprechpartner<br />
habe, der sich während der gesamten<br />
Auftragsphase um alle Gewerke und Or-<br />
38 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Blick in die Produktion: Die Tischlerei ist die Kernkompetenz von Tikon.<br />
ganisationen kümmere. Dies bedeute<br />
eine enorme Entlastung des Bauherrn.<br />
Außerdem könnten etwaige Problemlösungen<br />
direkt von Fachkräften entwickelt<br />
und durchgeführt werden. „Der Endkunde<br />
muss sich somit nicht mit den einzelnen<br />
Abläufen während der Bauphase befassen,<br />
sondern wird von einem qualifizierten<br />
Ansprechpartner vertreten“, so<br />
Münzebrock. Tikon scheint mit seinem<br />
Konzept genau richtig zu liegen – über<br />
Auftragsmangel zumindest kann das junge<br />
Unternehmen nicht klagen.<br />
Rempe und Münzebrock sind ein ideales<br />
Team, in dem zwar jeder sein eigenes<br />
Aufgabenfeld besitzt, aber doch die Teamarbeit<br />
im Vordergrund steht. Der Tischlermeister<br />
Jürgen Rempe ist der Mann in<br />
der Produktion, ihr technischer Leiter.<br />
Diplom-Ingenieur Stefan Münzebrock<br />
bildet den Kontakt mit den Kunden, kümmert<br />
sich um das Kaufmännische und<br />
liefert neue Ideen, wenn es um Entwurf<br />
und Design geht. Kompetenzgerangel<br />
gibt es bei den beiden nicht; dafür kennen<br />
sie sich einfach schon zu lange.<br />
Rückblick ins Jahr 2002: Beide arbeiten<br />
im selben Betrieb. Münzebrock macht<br />
eine Lehre zum Tischler, Rempe ist Geselle<br />
im Unternehmen. Dann trennen sich<br />
ihre Wege. Münzebrock geht zu den „<strong>Oldenburger</strong><br />
Möbelwerkstätten“ nach Dinklage<br />
und arbeitet dort im Yacht-Innenausbau.<br />
Er sammelt Erfahrungen, unter anderem<br />
als Projektleiter und im Ausland:<br />
Kuwait City, Schanghai, San Francisco.<br />
„Damals habe ich viel von dem gelernt,<br />
was ich heute noch täglich bei der Arbeit<br />
brauche“, sagt Münzebrock.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
39
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Duo mit Aufgabenteilung: Stefan Münzebrock (links) kümmert sich um Design, Kunden<br />
und Zahlen, Jürgen Rempe verantwortet die Produktion und die technische Leitung.<br />
Doch Stefan Münzebrock will mehr: Im<br />
Jahre 2004 beginnt er ein Studium zum<br />
Diplom-Ingenieur mit dem Schwerpunkt<br />
Baumanagement/Projektmanagement.<br />
Die Idee, schlüsselfertige Produkte anzubieten,<br />
entwickelt er bereits in seiner Diplomarbeit.<br />
Ihr Titel: „Schlüsselfertigbau<br />
im Kreuzfahrtschiffbau und im Hochbau“.<br />
Ein weiterer glücklicher Umstand ist,<br />
dass der 33-Jährige anschließend als Vertriebsleiter<br />
im Außendienst eines Innenarchitekturbüros<br />
arbeitete. „Nicht zuletzt<br />
deshalb waren dann ja auch später, als<br />
wir Tikon gründeten, bereits gute Kontakte<br />
zu Unternehmen und Innenarchitekten<br />
aus der Innenausbaubranche vorhanden“,<br />
so Münzebrock.<br />
Jürgen Rempe dagegen arbeitet zunächst<br />
im alten Betrieb weiter, bis er sich<br />
entschließt, seinen Meister zu machen. Er<br />
besucht die Meisterschule in Hildesheim,<br />
die er 2004 erfolgreich mit einem Meisterbrief<br />
im Tischlerhandwerk abschließt.<br />
Hoch motiviert gründet er im Anschluss<br />
seine eigene Tischlerei und arbeitet unter<br />
anderem für Inneneinrichter, die sich auf<br />
Laden- und Gastronomieprojekte spezialisiert<br />
haben.<br />
Nachdem beide ihre eigenen Karrieren<br />
begonnen haben, treffen sie sich erneut,<br />
und beschließen, künftig in einer eigenen<br />
Firma zusammenzuarbeiten. Immer wieder<br />
überlegen sie, wie sie den Traum der<br />
gemeinsamen Unternehmung umsetzen<br />
können – natürlich auch unter dem Aspekt<br />
der finanziellen Realisierung.<br />
Es mag unglaublich klingen, entspricht<br />
aber den Tatsachen: Stefan Münzebrock<br />
und Jürgen Rempe beginnen ihre neue<br />
Existenz genau dort, wo sie auch früher<br />
schon zusammen gearbeitet haben – in<br />
der einstigen Tischlerei in Molbergen. Die<br />
hat inzwischen die Insolvenz durchlaufen,<br />
und ein Unternehmensberater weist<br />
darauf hin, dass der alte Betrieb noch vakant<br />
ist. „Den Betrieb zu übernehmen,<br />
war dann nur noch die logische Schlussfolgerung<br />
unserer Pläne“, erinnert sich<br />
Münzebrock, zumal beide Jungunternehmer<br />
die wertvolle Substanz des Betriebes,<br />
die qualifizierten Mitarbeiter und die örtlichen<br />
Lieferanten aus eigener Erfahrung<br />
kannten. „Wir brauchten nicht einmal<br />
eine Betriebsbesichtigung. Wir kannten<br />
den Laden ja und konnten mehr oder weniger<br />
sofort loslegen“, sagt Rempe.<br />
Investiert werden musste trotzdem – in<br />
den Verwaltungstrakt zum Beispiel. Dieser<br />
präsentiert sich heute in einem hochwertigen<br />
Auftritt mit beispielhaften Holzarbeiten.<br />
„Das ist unsere Visitenkarte“,<br />
sagt Münzebrock, „und dieser erste Eindruck<br />
zählt. Wenn wir unsere Kunden<br />
empfangen, sollen die ja auch sehen, dass<br />
wir unser Handwerk verstehen und eine<br />
hervorragende Leistung liefern.“<br />
Auch neue Maschinen mit optimaler<br />
CNC-Technik mussten angeschafft werden.<br />
Große Investitionen warteten auf die<br />
Jungunternehmer. Das Risiko scheuten<br />
sie nicht und packten tatkräftig mit an.<br />
Seitdem werden auf 1.000 Quadratmetern<br />
Fläche Möbel und komplette Inneneinrichtungen<br />
hergestellt. Mittlerweile<br />
beschäftigen die beiden 22 Mitarbeiter.<br />
Nach der Gründung musste Tikon nicht<br />
allzu lange auf Kunden warten. Schnell<br />
waren die ersten Aufträge da, und ebenso<br />
schnell ging es über den großen Teich:<br />
Ladenbau aus Molbergen findet jetzt auch<br />
in New York statt. Dort statteten die Mol-<br />
40 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
berger zwei Geschäfte einer bekannten<br />
englischen Luxus-Modemarke aus. Auch<br />
namhafte Parfüm-Marken lassen sich ihre<br />
Geschäfte von Tikon einrichten. Und in<br />
Usbekistan wartet ein weiteres, spannendes<br />
Projekt: Dort hat die Molberger Firma<br />
an einem Kongresssaal für den Staatspräsidenten<br />
mitgearbeitet.<br />
Heute arbeitet Tikon für Auftraggeber<br />
aus der ganzen Welt. Doch nicht jedes<br />
Mal müssen Stefan Münzebrock, Jürgen<br />
Rempe und ihr Team persönlich dabei<br />
sein. Für einen Auftrag in Miami etwa<br />
schickten sie ein externes Montageteam.<br />
Nur der Supervisor kam aus Molbergen.<br />
Die Elemente, die verbaut werden, sind<br />
aber stets made in Germany.<br />
„Natürlich werden auch Privatkunden<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit dem<br />
gleichen Engagement betreut“, ergänzt<br />
Stefan Münzebrock. Und egal, ob es sich<br />
dabei um eine individuell angefertigte<br />
Küche oder andere Einbaumöbel handelt<br />
– jedes Projekt wird gewissenhaft und<br />
kundenwunschgemäß umgesetzt. Auch<br />
komplette Inneneinrichtungen lassen<br />
sich nach dem Tikon-Firmenkonzept „Ein<br />
Ansprechpartner für alles“ perfekt planen<br />
und realisieren – zum Beispiel in Ferienwohnungen<br />
auf den ostfriesischen Inseln.<br />
Auch dort hat Tikon anspruchsvolle Kunden,<br />
die eine außergewöhnliche Einrichtung<br />
zu schätzen wissen.<br />
Viel Werbung machen muss das junge<br />
Unternehmen nicht, „denn die Welt des<br />
Innenausbaus und des Ladenbaus ist<br />
klein. Da kennt man sich“, sagt Münzebrock.<br />
Qualität und der Service aus Molbergen<br />
kämen einfach gut an – auch preislich:<br />
„Natürlich gibt es immer wieder Mitbewerber,<br />
die augenscheinlich günstiger<br />
anbieten. Aber bei uns stehen Service und<br />
Blick in die Planungsabteilung bei Tikon: CAD für ein aufwändiges Innenausbauprojekt<br />
made in Molbergen.<br />
Kundenzufriedenheit definitiv an erster<br />
Stelle. Deshalb sind die Leistungen aus<br />
Molbergen stets ihren Preis wert“, sagt<br />
Münzebrock.<br />
Der ist übrigens oftmals abends unterwegs<br />
– vor allem dann, wenn es um Privatkunden<br />
geht. „Service bedeutet auch,<br />
dann Ansprechpartner zu sein, wenn der<br />
Kunde mal Zeit hat.“ Das gehöre zur Geschäftsidee,<br />
die Tikon von anderen Anbietern<br />
unterscheide: Das Angebot von Anfang<br />
bis Ende zu planen und in der gesamten<br />
Auftragsphase zu betreuen.<br />
Und da man seine Kunden nicht nur zufrieden<br />
stellen, sondern begeistern möchte,<br />
denkt man sich auch mal etwas Besonderes<br />
aus: „Da wird auch mal am Ende der<br />
Montage einer neuen Küche der Kühlschrank<br />
voll gemacht“, so Münzebrock.<br />
Das sei ein relativ kleiner finanzieller Aufwand,<br />
zeige aber immer eine große Wirkung.<br />
Vom Habitus eines klassischen Generaldirektors<br />
sind Münzebrock und Rempe<br />
weit entfernt. „Wir sind uns nicht zu schade,<br />
selbst mit anzupacken und stehen<br />
auch gerne selbst an der Hobelbank. Gelernt<br />
ist schließlich gelernt“, so Münzebrock.<br />
Beide Unternehmer setzen auf Understatement<br />
– eine Haltung, die im OM<br />
gut ankommt und in der sich die Kunden<br />
der Region durchaus wiederfinden. Es ist<br />
also nicht das Geld, das Stefan Münzebrock<br />
und Jürgen Rempe antreibt: Individueller<br />
Möbel- und Innenausbau, da sind<br />
sich beide einig, „ist spannend und erfüllt<br />
uns tagtäglich. Und die Freude an der<br />
Arbeit sollte immer vorrangig sein, denn<br />
sie entscheidet maßgeblich über das Ergebnis.“<br />
n<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
41
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Unternehmer des Jahres: Der Wahl-Vechtaer Stefan Niemeyer in seinem Miavit-Büro in Essen/Oldb.<br />
damian ryschka<br />
Der Unternehmer des Jahres:<br />
Stefan Niemeyer, Essen/Oldbg.<br />
Meistens lächelt Stefan Niemeyer. Wenn er nicht gerade lacht. Der riesengroße, stämmige Mann hat allen<br />
Grund dazu. Denn dem Vechtaer Unternehmer scheint alles zu gelingen, was er anpackt. Zugegeben, seine<br />
Leistungen auf dem Vechtaer Golfrasen gehören dabei eher zu den Kleinigkeiten. Aber gut, der 53-Jährige<br />
hat sich längst auf anderen Feldern einen Namen gemacht: Als Clubchef des Basketball-Erstligisten Rasta<br />
Vechta ebenso wie als Geschäftsführer von Miavit in Essen/Oldenburg.<br />
Eigentlich gibt es seine Firma Miavit<br />
im oldenburgischen Essen nur deshalb,<br />
weil deren Gründer Dr. Hans<br />
Niemeyer sich geärgert hatte. Damals, als<br />
Papa Niemeyer praktizierender Tierarzt<br />
war, hatte er sich immer aufgeregt, wenn<br />
er auf dem Moped zu den Höfen fuhr und<br />
sah, dass die Tiere wieder falsch gefüttert<br />
wurden. Aus diesem Ärger heraus entwickelte<br />
Niemeyer seine Geschäftsidee:<br />
1964 gründete er Miavit – ein Unternehmen,<br />
das Vormischungen für die Kraftfutterindustrie<br />
herstellt. „Viele wissen gar<br />
nicht, was wir hier in Essen eigentlich machen<br />
und glauben, wir stellen Futtermittel<br />
für Landwirte her. Das stimmt natürlich<br />
nicht. Wir machen nichts, wovon ein<br />
Tier satt werden könnte“, sagt Stefan Niemeyer.<br />
Das Unternehmen stellt Produkte<br />
her, die dem Futter zugemischt werden,<br />
beispielsweise Mineralstoffe, Aminosäuren<br />
und Vitamine. Das war am Anfang.<br />
Aus diesen drei Komponenten entstand<br />
dann auch der Firmenname: Miavit.<br />
Hans Niemeyer, der parallel noch als<br />
Tierarzt weiterarbeitete, startete mit Miavit<br />
dort, wo viele erfolgreiche Existenzen<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> begannen:<br />
in einer Garage. Da ging es dann mit zwei<br />
Personen los: „Mit meinem Vater und<br />
meiner Mutter. Sie war damals die Mischmeisterin“,<br />
sagt Niemeyer. Von 1972 an<br />
konzentrierte sich dessen Vater komplett<br />
auf das Unternehmen, legte dabei immer<br />
viel Wert auf eine EDV-gestützte Produktion.<br />
Bereits Ende der 60er-Jahre arbeite-<br />
42 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Blick in die Produktion: Zurzeit verkauft Miavit mehr als 80.000 Tonnen Pulverprodukte und rund 1,8 Millionen Liter flüssige Vitamin-<br />
und Ergänzungsfuttermittel im Jahr.<br />
te er seine Rezepturen am Computer aus.<br />
Dabei handelte es sich um einen der ersten<br />
Tischrechner aus dem Hause IBM.<br />
1991 wurde die Produktion von Bevern<br />
nach Essen verlegt. Nach Abitur am Thomaskolleg<br />
in Vechta und Studium kam<br />
Stefan Niemeyer 1989 ins Unternehmen.<br />
Das hat sich unter seiner Geschäftsführung<br />
– ebenso wie das Sortiment – stark<br />
erweitert. Miavit produziert längst nicht<br />
mehr nur Zusatzstoffe für Futter. Seit<br />
2004 stellt die Firma auch Produkte für<br />
den Lebensmittelbereich her. Unter anderem<br />
sorgt Miavit dafür, dass Vitamine in<br />
einen populären Marken-Bonbon kommen.<br />
Auch in Müsli-Produkten findet man<br />
Vitamine aus Essen. Außerdem bewegt<br />
sich die Firma nicht mehr nur im Nutztierbereich,<br />
sondern bietet auch Zusatzstoffe<br />
für Heimtierfutter an. „Unser Unternehmen<br />
ist unglaublich gewachsen. Vor sechs<br />
Jahren waren wir gerade mal halb so groß<br />
wie heute“, sagt Niemeyer.<br />
Knapp 20 Jahre ist es her, da hatte das<br />
Unternehmen lediglich zwölf Mitarbeiter.<br />
„Heute bezahlen wir 251 Beschäftigte“, so<br />
Niemeyer. Dabei legt der Chef viel Wert<br />
auf die Ausbildung: 35 Azubis lernen in<br />
zehn Berufen in der Essener Firma. Das<br />
beginnt bei der Hauswirtschaft in der<br />
eigenen Kantine und endet beim Pharmakanten.<br />
Über 80.000 Tonnen Pulverprodukte<br />
und mehr als 1,8 Millionen Liter flüssige<br />
Vitamin- und Ergänzungsfuttermittel verkauft<br />
Miavit jährlich. Stefan Niemeyer<br />
beziffert den aktuellen Umsatz mit 134<br />
Millionen Euro. Die produzierten Mengen<br />
sind dabei längst nicht mehr nur für den<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
43
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Niemeyer weiß das Engagement der Mitarbeiter von Miavit sehr zu schätzen: „Was ich<br />
mir für den Basketball erlaubt habe – dafür braucht man Bomben-Leute im Betrieb.“<br />
inländischen Markt bestimmt. Lag die Exportquote<br />
vor zehn Jahren noch bei zwei<br />
Prozent, sind es aktuell 44 Prozent. Folgerichtig<br />
arbeitet Niemeyer in vielen Ländern<br />
mit festen Vertiebspartnern zusammen,<br />
eröffnete 2006 ein Büro in Moskau<br />
und produziert seit 2009 auch im spanischen<br />
Tarragona. Geliefert wird inzwischen<br />
in 67 Länder auf der ganzen Welt.<br />
„Importe made in Germany sind immer<br />
gerne gesehen. Deutschland hat in unserer<br />
Branche eine hohe Glaubwürdigkeit“,<br />
erklärt er das Wachstum des Unternehmens.<br />
Dabei ist Stefan Niemeyer der Entscheider:<br />
„Wichtig ist“, das hat er gelernt,<br />
„sich auch einmal gegen etwas zu entscheiden.“<br />
So war es etwa eigentlich sein Ziel, sich<br />
in diesem Jahr in China zu engagieren. In<br />
Tianjin sollte eine hochmoderne Produktionsstätte<br />
auf 6.000 Quadratmetern entstehen,<br />
und das mit der Kapazität von<br />
15.000 Tonnen. „Wir haben das Joint Venture<br />
aufgekündigt“, sagt Niemeyer. „Es<br />
gab kaum noch positive Punkte für die Investition.<br />
Auch das ist eine unternehmerische<br />
Entscheidung“, sagt er. Stattdessen<br />
werde er das Kapital, das eigentlich für<br />
China gedacht war, am Standort Essen investieren:<br />
„Miavit, das steht auch für Kontinuität.<br />
Wir haben hier schon neue Ideen<br />
für eine Investition.“ Und Kontinuität bedeutet<br />
für Niemeyer auch, dass er sein<br />
Unternehmen irgendwann einmal an die<br />
nächste Generation weitergibt.<br />
Stefan Niemeyer ist ein Mann, der Freiräume<br />
braucht. Die nimmt er sich auch,<br />
außerhalb des Unternehmens – für seinen<br />
Verein, den SC Rasta Vechta. Niemeyer ist<br />
Rasta, und Rasta ist Niemeyer. „Was ich<br />
mir für den Basketball erlaubt habe, dafür<br />
braucht man Bomben-Leute im Betrieb“,<br />
gibt er zu. Seit zwanzig Jahren ist er Vorsitzender<br />
des Basketballvereins, hat alle<br />
Höhen und Tiefen miterlebt und früher<br />
auch selbst gespielt.<br />
Als Rasta-Vorsitzender machte er einen<br />
Glücksgriff. Er fand Pat Elzie als Trainer<br />
der ersten Herrenmannschaft. Der brachte<br />
das Team ganz nach oben. Und auch<br />
beim Basketball gelten südoldenburgische<br />
Verhältnisse. Elzie verlängert seinen<br />
Vertrag nur per Handschlag – in der Basketball-Bundesliga<br />
einzigartig. Das ist nur<br />
ein Grund, warum der Vechtaer Verein<br />
heute zu den „most sexy“ Mannschaften<br />
in der Liga gehört. Alle Medien feiern die<br />
Erfolgsgeschichte, auch hier hat Niemeyer<br />
Grund zum Lachen.<br />
Dabei hat er sich die Sache nicht leicht<br />
gemacht. Das unternehmerische Risiko<br />
war auch hier groß, aber Niemeyer blieb<br />
gelassen. Als das Rasta-Team 2012 in die<br />
Pro A aufstieg, brauchte der Verein eine<br />
neue Halle. Kein Problem: Der Vorsitzen-<br />
44 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Arbeit ist nicht alles: Stefan Niemeyer mit seiner Familie im Vechtaer Rasta-Dome.<br />
de finanzierte den Rasta-Dome vor. Die<br />
Stadt Vechta bezahlt die Miete in kürzester<br />
Zeit. Dafür gehört die Halle in 20 Jahren<br />
ihr. Es entstand eine Arena mit 1.500<br />
Sitzplätzen. Doch nach dem überraschenden<br />
Durchmarsch in die Bundesliga<br />
musste die Hallenkapazität nur ein Jahr<br />
später auf 3.000 Plätze erweitert werden.<br />
Gemeinsam mit der Stadt Vechta, die den<br />
notwendigen Ausbau im Eilverfahren genehmigte,<br />
nahm er noch einmal Geld in<br />
die Hand, rund 1,5 Millionen Euro.<br />
Im Dome finden mittlerweile auch Veranstaltungen<br />
anderer Art statt – sehr zur<br />
Freude von Niemeyer: „Die Location ist<br />
spitze“, sagt er. Schließlich ist sie im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> die größte Eventhalle.<br />
„Da kann man noch viel experimentieren“.<br />
Ein erstes Experiment ist bereits<br />
gelungen: Die Bürgerstiftung Vechta feierte<br />
hier ihre Party mit 770 Gästen.<br />
Was Niemeyer anpackt, ist von Erfolg<br />
gekrönt. Nicht ohne Folgen: Als Chef von<br />
Rasta Vechta hat Stefan Niemeyer viele<br />
Freunde. Mehr, als ihm manchmal lieb<br />
sind. „Und mehr, als ich früher hatte, als<br />
Rasta noch nicht so bekannt war. Denn<br />
die Karten für die Rasta-Spiele sind ebenso<br />
rar wie begehrt.“ Viele Menschen sehen<br />
Niemeyer daher auch als Kartenspendierer.<br />
„Aber ehrlich gesagt: Die Frage, ob<br />
ich noch Karten für das nächste Spiel habe,<br />
die nervt mittlerweile schon ein wenig.“<br />
Aber lachen muss er dann doch. Rasta,<br />
das ist schließlich seine zweite Erfolgsgeschichte.<br />
n<br />
Hawita Gruppe:<br />
Qualität durch Erfahrung.<br />
Die HAWITA Gruppe gehört zu den Marktführern der<br />
»Grünen Branche« und vertreibt weltweit hochwertige<br />
Substrate für den Erwerbsgarten bau, Erden für Gartencenter<br />
und Baumärkte, Kunststoff- und Transportgefäße sowie<br />
Anzucht systeme für den modernen Gartenbau.<br />
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Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Unternehmerpreis <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>: Die Auszeichung 2013 für das unternehmerische Lebenswerk ging an Heiner Bröring.<br />
damian ryschka<br />
Preisträger für das unternehmerische<br />
Lebenswerk: Heiner Bröring, Dinklage<br />
Beinahe wäre Heiner Bröring Franzose geworden. Das war zumindest der Jugendtraum des Dinklager<br />
Unternehmers: irgendwo, am besten im Pariser Becken, um Berufserfahrungen im Getreidehandel zu<br />
sammeln. Fernab leben wie Gott in Frankreich. Wohl oder übel musste er seinen Traum aufgeben, denn<br />
aufgrund der Krankheit des Vaters rief das Familienunternehmen. Heiner Bröring trat in die Firma ein,<br />
da wurde nicht lange überlegt. Denn Bröring hatte und hat Grundsätze. Pflichtbewusstsein ist einer<br />
davon. Alte Schule eben, dieser Mann.<br />
Politisch zeigt der 71-Jährige gerne<br />
Kante, ist eher wertkonservativ<br />
und wirtschaftsliberal – samt und<br />
sonders gute Voraussetzungen für die<br />
Entwicklung der Bröring-Unternehmensgruppe.<br />
Die gehört zu den führenden<br />
Mischfutterherstellern in Deutschland.<br />
Doch es war ein langer Weg bis hierhin.<br />
Futter hatten die Brörings immer schon<br />
verkauft, schon als Großvater Heinrich<br />
1891 die Firma gründete. Der Handel mit<br />
Tuchen hatte aber eine ebenso lange Tradition<br />
und war die Keimzelle, aus der sich<br />
das Unternehmen entwickelte. Denn damals<br />
verkaufte Bröring Stoffe an die<br />
Bauern der Umgebung. „Durch die Wirtschaftskrise<br />
der Jahrhundertwende war<br />
das Geld knapp. Die Landwirte bezahlten<br />
mit Naturalien, meistens mit Butter und<br />
Eiern“, sagt Heiner Bröring. Was dabei<br />
hereinkam, war zu viel für den Eigenbedarf.<br />
Brörings Großvater holte sich daher<br />
vom <strong>Oldenburger</strong> Großherzog die Erlaubnis,<br />
die Waren aus der damaligen Armenregion<br />
weiter zu verkaufen – bis hin nach<br />
Magdeburg. „Das Geschäft ging nach dem<br />
Krieg noch weiter und dauerte bis in die<br />
50er“, sagt der Firmenchef. Nach dem<br />
Zweiten Weltkrieg entwickelte sich die<br />
Tierhaltung rasant und damit auch die<br />
Nachfrage nach Futtermitteln.<br />
Bröring selbst tritt 1967 in das Unternehmen<br />
ein, als persönlich haftender Gesellschafter<br />
– eine Geschäftsform, die für<br />
ihn sehr wichtig ist. „Wenn ich die Haftung<br />
für die Firma selbst übernehme, dis-<br />
46 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Partner für die Landwirtschaft: Bröring stellt heute an sechs Standorten jährlich 1,5 Millionen Tonnen Mischfutter her.<br />
zipliniert mich das als Geschäftsmann“,<br />
sagt er. „So etwas hat auch eine ganz andere<br />
Außenwirkung.“ Dieses Denken hat<br />
er auch seinen Söhnen Heiner und Bernd<br />
vermittelt, die ebenfalls im Unternehmen<br />
in Führungspositionen arbeiten.<br />
Von Anfang an setzt Bröring auf Expansion.<br />
1973 baut er ein zweites Mischfutterwerk<br />
in Löningen. 1991 erweitert er<br />
den Standort Dinklage um einen Agrarmarkt,<br />
drei Jahre später beteiligt er sich<br />
an der Firma Haneberg in Ostbevern. In<br />
Twistringen übernimmt er 2002 die Firma<br />
Bottermann, baut dort das Mischfutterwerk<br />
aus. Zwei Jahre später verpachtet<br />
er den Standort an die neu gegründete<br />
„Best 3 Geflügelernährung“, an der Bröring<br />
heute 51 Prozent hält.<br />
Dann geht es Schlag auf Schlag. Im Jahre<br />
2005 gliedert er den Landhandel-<strong>Verbund</strong><br />
Emsland-Grafschaft in die Firma ein<br />
und baut 2007 gleich zwei neue Standorte:<br />
einen in Eydelstedt, den anderen im<br />
C-Port am Küstenkanal bei Friesoythe.<br />
Bröring entdeckt so den Binnentransport<br />
über die Wasserwege, eine logistisch sinnvolle<br />
Ergänzung zum Transport mit den<br />
Lastwagen. Bis 2011 entstehen gleichzeitig<br />
eine Rohwarenannahme und eine Siloanlage<br />
in Spelle, ein neues Pflanzenschutzmittellager<br />
und eine Düngerhalle<br />
in Dinklage sowie ein neuer Getreidebahnhof<br />
in Löningen. Zur selben Zeit<br />
übernimmt Bröring auch die Firmen Engelke<br />
und Seggering.<br />
Mittlerweile stellt Bröring an sechs<br />
Standorten jährlich 1,5 Millionen Tonnen<br />
Mischfutter her, davon 665.000 Tonnen<br />
Schweinefutter, 624.000 Tonnen Geflü-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
47
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Stammwerk in Dinklage: Den Großteil ihres Umsatzes macht die Bröring-Firmengruppe<br />
im Mischfuttergeschäft, den Rest im Agrar- und Rohwarenhandel.<br />
gelfutter und 224.000 Tonnen Rinderfutter.<br />
Der Umsatzanteil am Unternehmen<br />
beträgt dabei 85 Prozent<br />
Dass sich der Betrieb derart rasant entwickelt,<br />
davon hätte der junge Heiner<br />
Bröring nur träumen können. Der besucht<br />
zunächst die Handelsschule in Lohne<br />
und geht danach in die Lehre in einen<br />
Landhandelsbetrieb im emsländischen<br />
Freren. Dann zieht ihn die Bundeswehr,<br />
18 Monate lang ist der Dinklager Soldat.<br />
Bröring will mehr: Nach seiner Wehrdienstzeit<br />
entschließt er sich, Betriebswirtschaftslehre<br />
in Wilhelmshaven zu<br />
studieren. Das ist auch die Zeit, als er von<br />
Frankreich träumt. Es kommt alles ganz<br />
anders: „1967 kam ich dann nach Hause<br />
zurück, weil mein Vater sehr krank wurde“,<br />
erinnert er sich. Er leitet die Geschicke<br />
des Unternehmens und mit 32 Jahren<br />
heiratet er seine Frau Leni.<br />
Zur Erfolgsgeschichte einer solchen Firma<br />
gehört auch eine Philosophie. Im Falle<br />
der Bröring-Unternehmensgruppe ist sie<br />
einfach, aber sehr effizient: „Unsere Existenzberechtigung<br />
liegt darin, dass uns die<br />
Landwirtschaft als Partner wünscht“, sagt<br />
Bröring. Daher sei es ein natürliches Bedürfnis,<br />
sich die Anliegen der Landwirtschaft<br />
zu Eigen zu machen. „Das ist immer<br />
ein langfristiger Prozess“, sagt er.<br />
Und nicht immer ist es ein leichter.<br />
Was Bröring dabei stört, ist das negative<br />
Image, das die Agrarwirtschaft in der Öffentlichkeit<br />
hat. „Von Politik und Medien<br />
wird sie nicht akzeptiert“, sagt er. Dabei<br />
sei es die Landwirtschaft gewesen, die<br />
den Wohlstand in die Region gebracht habe.<br />
„Die Bauern haben sich am eigenen<br />
Schopfe aus der Armut herausgezogen.“<br />
Die Bereitschaft, etwas zu leisten, spiegele<br />
sich auch im eigenen Unternehmen wider.<br />
80 Prozent seiner Mitarbeiter, schätzt<br />
Bröring, hätten ihr eigenes Haus. Immerhin<br />
stehen im Dinklager Unternehmen<br />
550 Menschen in Lohn und Brot. Die Agrar-<br />
und Ernährungswirtschaft sei mithin<br />
ein bedeutender Wirtschaftsfaktor: „40<br />
Prozent der Kaufkraft im OM kommen<br />
aus diesem Bereich“, so Bröring. Daher<br />
müsse die Landwirtschaft auch zukünftig<br />
die Chance haben, zu wachsen.<br />
„Oft wird gesagt, wir brauchen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> nur noch qualitatives<br />
Wachstum und kein quantitatives<br />
mehr – das ist der größte Blödsinn aller<br />
Zeiten“, ist sich der Unternehmer sicher<br />
„Denn qualitatives und quantitatives<br />
Wachstum bedingen sich gegenseitig.“<br />
Bestes Beispiel dafür sei die Entwicklung<br />
der Stalltechnik. Ohne die Ausdehnung<br />
der Tierhaltung hätte es in diesem Bereich<br />
keine Verbesserung gegeben: „Dann<br />
hätten wir immer noch Tiefställe mit<br />
Mistklappen aus den 60er Jahren“, sagt<br />
er. „Wir sollten den Ast nicht absägen, auf<br />
dem wir sitzen. Die Entwicklung der<br />
Landwirtschaft voranzubringen: Das ist<br />
die Zukunftsaufgabe – allgemein, aber<br />
auch für unser Unternehmen.“<br />
Was die eigene Firma anbetrifft, ist Bröring<br />
aber optimistisch. „Wir haben vor Ort<br />
stabile gesellschaftliche Verhältnisse und<br />
viele junge Menschen, die etwas tun wollen.“<br />
Man müsse sie nur ermutigen, etwas
Wirtschaftsregion<br />
Foto: Gerald Lampe, Foto Hölzen<br />
Familie steht an erster Stelle: (v. l.) Heiner junior, Bernd, Leni und Preisträger Heiner Bröring sind im Unternehmen tätig. Tochter<br />
Stefanie ist Professorin an der Universität Bonn. Tochter Elisabeth arbeitet für ein Logistikunternehmen, zurzeit im fernen Schanghai.<br />
zu unternehmen: „Mehr positives Denken<br />
ist gefragt, wir müssen hungrig nach Zukunft<br />
sein.“<br />
Bröring weiß am besten, wovon er<br />
spricht; er steht mitten im Markt. 55 Prozent<br />
aller deutschen Masthähnchen werden<br />
im Verbreitungsgebiet des Dinklager<br />
Unternehmens gehalten, dazu 45 Prozent<br />
aller Legehennen, 45 Prozent aller Mastschweine,<br />
40 Prozent aller Sauen und 35<br />
Prozent aller Bullen. Eine Flotte von 66<br />
Lastwagen beliefert die Kunden mit Futter.<br />
Unabdingbar sei zudem eine sehr gute<br />
Beratung und Betreuung durch erstklassige<br />
Außendienstmitarbeiter, aber auch die<br />
Forschung und Entwicklung im eigenen<br />
Unternehmen. Hinzu kommen scharfe<br />
Analyseverfahren in den eigenen Laboren.<br />
„Das Qualitätsmanagement kostet<br />
viel Geld. Das ist aber gut investiert“, sagt<br />
Bröring.<br />
Wachstum im Unternehmen erfordert<br />
viel Kreativität, auch diese Erfahrung hat<br />
Bröring gemacht. „Im Prinzip fängt es damit<br />
an, Entwicklungen zu erkennen“, sagt<br />
er. Als nächstes käme die Idee dazu und<br />
der Wille, eine Entwicklung mitgestalten<br />
zu wollen. „Daraus entsteht unternehmerisches<br />
Handeln“, so Bröring. „Das ist eine<br />
reizvolle Aufgabe.“<br />
Eine Aufgabe, die der Dinklager Unternehmer<br />
selbst bestens gemeistert hat. Das<br />
bleibt nicht folgenlos. Das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> hat ihn mit dem Unternehmerpreis<br />
für sein Lebenswerk ausgezeichnet.<br />
Hier zeigt Heiner Bröring eine weitere<br />
Tugend: Bescheidenheit. „Dass ich in<br />
der Öffentlichkeit stehen muss, ist eigentlich<br />
kein persönliches Bedürfnis“, sagt er.<br />
„Andererseits bin ja nicht nur ich geehrt<br />
worden, sondern auch meine Familie und<br />
meine Mitarbeiter.“<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
49
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Gerald Lampe<br />
Die PHW-Gruppe ist mit rund 5.500 Mitarbeitenden und einem Gesamtumsatz von mehr als 2 Mrd. Euro in den Gebieten der Produktion<br />
und Vermarktung hochwertiger Geflügelspezialitäten wie Hähnchen, Pute und Ente unter der Marke Wiesenhof tätig. Zwei weitere<br />
Geschäftsfelder sind Tierernährung und -gesundheit sowie Lebensmitteltechnologie. Seit 2009 leitet Peter Wesjohann (2.v.r.), der<br />
Sohn von Paul-Heinz Wesjohann (3.v.r.) das Familienunternehmen. Mit Peter Wesjohann als Vorstandsvorsitzendem sind Doris Wesjohann<br />
(rechts), Markus Wesjohann (3.v.l.), Dr. Heinrich Paul Dröge (2.v.l.) und Adrian von Klopmann (links) Mitglieder des Vorstands<br />
der PHW-Gruppe.<br />
peter wesjohann, vorstandsvorsitzender<br />
der lohmann & co. ag/phw-gruppe, visbek<br />
PHW-Gruppe: Fit für die Zukunft<br />
In der über 80-jährigen Tradition des PHW-Familienunternehmens und<br />
als weltweit tätige Gruppe sind verantwortliches Handeln, eine nachhaltige<br />
Unternehmensführung und eine offene sowie transparente Kommunikation<br />
seit jeher Basis für unternehmerischen Erfolg. Als Familienunternehmen<br />
in der dritten Generation leben wir diesen Anspruch täglich.<br />
Mit der Gründung eines Landhandelsgeschäftes<br />
für Getreide und<br />
Futtermittel sowie einer kleinen<br />
Brüterei durch Paul Wesjohann im Jahre<br />
1932 beginnt die Geschichte der heutigen<br />
PHW-Gruppe. 81 Jahre später befindet<br />
sich der Firmensitz nach wie vor in Rechterfeld.<br />
Aus der kleinen Brüterei wurde<br />
ein Familienbetrieb mit über 5.500 Mitarbeitenden<br />
in 40 selbständigen Unternehmen,<br />
die ihre Produkte international<br />
vertreiben. Wurden in den 30er Jahren<br />
50<br />
des vorigen Jahrhunderts in der von Paul<br />
Wesjohann errichteten Brüterei bis zu<br />
10.000 Küken wöchentlich erbrütet, sind<br />
es heute 2,7 bis 3 Millionen in der Rechterfelder<br />
Brüterei Weser-Ems.<br />
Paul Wesjohann befasste sich schon<br />
früh mit einer wesentlichen Frage der Geflügelhaltung:<br />
Wie lassen sich Hühner in<br />
größeren Beständen halten? Hier legte er<br />
besonderen Wert auf die Verbesserung<br />
der Zuchtauswahl, der Futter- und Stallqualität<br />
sowie der Haltungsbedingungen.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
150 Kilometer entfernt von Rechterfeld,<br />
genauer gesagt in Cuxhaven, beschäftigte<br />
sich Heinz Lohmann mit der Geflügelzucht.<br />
Als er 1956 das „Goldhähnchen“<br />
sozusagen erfunden hatte, brachte er das<br />
erste deutsche Markenhähnchen in den<br />
Handel. Dies fand beim Verbraucher großen<br />
Anklang. Rasch entstanden eigene<br />
Elterntierherden in Deutschland – bis dato<br />
mussten die Küken aus den USA angeliefert<br />
werden. Der Jahresverbrauch von<br />
Hähnchenfleisch stieg von 1958 von 0,7
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Archiv PHW<br />
Agromed Austria GmbH<br />
Vertriebsbüro Deutschland<br />
Stefan Stuke-Lefferding<br />
Norddöllen 26 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/987777-14 · Fax 04445/987777-24<br />
stuke-lefferding@agromed.at<br />
www.agromed.at<br />
AniCon Labor GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr. Klaus-Peter Behr<br />
Mühlenstraße 13a · 49685 Höltinghausen<br />
Tel. 04473/943822 · Fax 04473/943815<br />
behr@anicon.eu<br />
www.anicon.eu<br />
Deutsche Tiefkühltheke vor fast sechs Jahrzehnten: 1956 brachte Heinz Lohmann mit<br />
seinem „Goldhähnchen“ das erste deutsche Markenhähnchen in den Handel.<br />
kg pro Einwohner auf rund 3 kg im Jahr<br />
1964 und die Prognosen standen gut.<br />
Die PHW-Gruppe entsteht<br />
So begann Mitte der 60er Jahre die Zusammenarbeit<br />
zwischen Paul Wesjohann,<br />
seinen Söhnen Paul-Heinz und Erich, die<br />
1959 und 1962 in das väterliche Unternehmen<br />
eintraten, und dem Pionier der<br />
Geflügellaufzucht, Heinz Lohmann: Sie<br />
gründeten als 50prozentige Partnerschaft<br />
die heutige Brüterei Weser-Ems in Rechterfeld.<br />
Zur selben Zeit beteiligten sich<br />
Heinz Lohmann und deutsche Geflügelproduzenten<br />
an der Gründung eines Geflügel-Kontors<br />
– dies ist der Anfang der<br />
Marke Wiesenhof.<br />
Die im Frühjahr 1987 erworbene Mehrheitsbeteiligung<br />
der Familie Wesjohann<br />
an der Lohmann & Co. AG, Cuxhaven,<br />
führte zur Entstehung der Lohmann-Wesjohann-Gruppe.<br />
Elf Jahre später ging mit<br />
dem Ziel des vorbereitenden Generationenwechsels<br />
aus einer Realteilung die<br />
heutige PHW-Gruppe hervor.<br />
Seit 2009 leitet Peter Wesjohann, der<br />
Sohn von Paul-Heinz Wesjohann, das<br />
Familienunternehmen in der dritten<br />
Generation. Mit Peter Wesjohann als<br />
Vorstandsvorsitzendem sind Doris Wesjohann,<br />
Markus Wesjohann, Dr. Heinrich<br />
Paul Dröge und Adrian von Klopmann<br />
Mitglieder des Vorstands der PHW-Gruppe.<br />
Paul-Heinz Wesjohann steht dem<br />
Unternehmen weiterhin als Berater und<br />
Aufsichtsratsmitglied in der Holding zur<br />
Seite.<br />
„Wir tun mehr“<br />
Bis heute wächst und entwickelt sich das<br />
Unternehmen weiter und setzt immer<br />
wieder neue Standards. Vor allem die<br />
Hähnchenaufzucht hat in den letzten<br />
Jahrzehnten einen ständigen Veränderungsprozess<br />
erlebt, angelehnt an aktuelle<br />
wissenschaftliche wie technische Erkenntnisse<br />
und an neue gesellschaftliche<br />
Anforderungen. Ein Motto, das Wiesenhof<br />
dabei seit jeher antreibt: „Wir tun<br />
mehr“.<br />
Das ist nicht nur ein Slogan, sondern<br />
gelebte Realität. Seit 1995 gibt es bei Wiesenhof<br />
die Herkunfts-Garantie. Gemäß<br />
dem Prinzip „Alles aus einer Hand“ befinden<br />
sich bei Wiesenhof alle Stationen<br />
des Produktionsprozesses komplett in<br />
Deutschland und überwiegend im eigenen<br />
Unternehmen. Neben eigenen Elterntierherden,<br />
Brütereien und Futtermühlen<br />
werden die Tiere bei Vertragslandwirten<br />
nach verbindlichen Wiesenhof-Richtlinien<br />
aufgezogen. Eigene Schlachtereien<br />
und Verarbeitungsbetriebe komplettieren<br />
die vertikale Integration. „Natürlich ist<br />
das aufwendig und es kostet Geld“, weiß<br />
Peter Wesjohann, „aber nur so hat man<br />
seine gesamte Wertschöpfungskette im<br />
Blick und kann diese kontrollieren und<br />
optimieren.“<br />
Engagement für Nachhaltigkeit<br />
Nachhaltigkeit, Klimaschutz, soziale Verantwortung<br />
– das sind Themen, mit denen<br />
sich die PHW-Gruppe seit vielen Jahren<br />
intensiv beschäftigt und sich selbst fortwährend<br />
neue Ziele steckt. „Wir wollen<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Austing Mischfutterwerk GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Bernhard gr. Austing<br />
Oldorf 11 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/9797-10 · Fax 05491/9797-22<br />
b.austing@austing.de<br />
www.austing.de<br />
bela-pharm GmbH & Co. KG<br />
Dr. Stephan Bergmann<br />
Lohner Straße 19 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/873-0 · Fax 04441/873-140<br />
info@bela-pharm.com<br />
www.bela-pharm.com<br />
Milchwerke Gebr. Bermes GmbH<br />
Geschäftsführer: Engelbert Deux<br />
Dammer Straße 60 · 49451 Holdorf<br />
Tel. 05494/801-0 · Fax 05494/801-22<br />
info@milchwerke-bermes.de<br />
www.milchwerke-bermes.de<br />
Biofi no GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr. Jürgen Tölke<br />
Europa-Allee 7 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/9413-0 · Fax 04473/9413-11<br />
info@biofi no.de<br />
www.biofi no.de<br />
BMMG Victor Thole KG<br />
Inhaber: Victor Thole<br />
Flasland 4 · 49624 Löningen<br />
Tel. 05432/58007 · Fax 05432/2740<br />
victor.thole@online.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
51
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: PHW<br />
BOERRIES GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ulrich Börries<br />
Mühlenberg 17 · 49699 Lindern<br />
Tel. 05957/965475 · Fax 05957/965476<br />
buero@pigpower.de<br />
www.pigpower.de<br />
Böseler Goldschmaus GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Josef Hempen<br />
Industriestraße 10–12 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/895-0 · Fax 04474/895-119<br />
info@goldschmaus.de · www.goldschmaus.de<br />
Brand Qualitätsfl eisch GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Paul Brand<br />
Brandstraße 21 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9236-0 · Fax 04442/72186<br />
brand.lohne@ewetel.net<br />
www.brand-lohne.de<br />
Bereits Mitte der 60er Jahre entstand die heutige Brüterei Weser-Ems in Rechterfeld.<br />
Foto: ZNU<br />
H. Bröring GmbH & Co. KG<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung:<br />
Dr. Walter Helms<br />
Ladestraße 2 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/970-0 · Fax 04443/970-117<br />
info@broering.com · www.broering.com<br />
August Bruns Landmaschinen GmbH<br />
Geschäftsführer: Walter Bruns<br />
Eisenbahnstraße 12 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/189-0 · Fax 04471/189-80<br />
info@abc-bruns.de<br />
www.abc-bruns.de<br />
D & S Holding GmbH<br />
Geschäftsführer: Herbert Dreckmann<br />
Hoher Kamp 1 · 49632 Essen Oldb.<br />
Tel. 05434/923647-0<br />
Fax 05434/923647-20<br />
hd@d-s-holding.de<br />
Danish Crown Fleisch GmbH<br />
Geschäftsführer: Steen Sönnichsen<br />
Waldstraße 7 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/85-0 · Fax 05434/85-33<br />
snn@danishcrown.dk<br />
www.danishcrown.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Erfolge sind messbar: Im März 2013 wurden die Nienburger Geflügelspezialitäten nach<br />
dem ZNU-Standard „Nachhaltiger Wirtschaften Food“ vom TÜV Rheinland zertifiziert.<br />
uns permanent weiterentwickeln und<br />
noch klimafreundlicher werden“, sagt<br />
Wesjohann.<br />
Um die Nachhaltigkeitsthemen aus den<br />
drei Säulen Ökonomie, Ökologie und Soziales<br />
strukturiert im Management zu<br />
verankern und zu bearbeiten, wurde<br />
2009 in der PHW-Zentrale in Rechterfeld<br />
ein konzernweiter Nachhaltigkeitsrat etabliert.<br />
Seine wesentliche Aufgabe ist es,<br />
Nachhaltigkeitsstrategien noch gezielter<br />
anzusetzen und die Sensibilität der Mitarbeiter<br />
für diese Themen zu erhöhen.<br />
Unterstützung holt sich Wiesenhof als<br />
Förderer und Partner des Zentrums für<br />
nachhaltige Unternehmensführung<br />
(ZNU) bei der Universität Witten-Herdecke,<br />
die in einem Pilotprojekt einen Zertifizierungsstandard<br />
„Nachhaltiger Wirtschaften<br />
Food“ entwickelt haben und entsprechende<br />
Qualifizierungsmaßnahmen<br />
anbieten. Erster Erfolg war im März 2013,<br />
als der Standort Nienburger Geflügelspezialitäten<br />
in Holte nach dem ZNU-Standard<br />
„Nachhaltiger Wirtschaften Food“<br />
vom TÜV Rheinland zertifiziert wurde.<br />
„Für dieses Ziel hatten Manager und Mitarbeiter<br />
gut vorgearbeitet. Durch bereits<br />
vorweisbare Auditierungen wie den International<br />
Food Standard (IFS), British Retail<br />
Consortium (BRC), Qualität und Sicherheit<br />
(QS) oder auch das Energiemanagement<br />
nach DIN EN ISO 50001 und<br />
Umwelt DIN ISO 14001 waren die Nienburger<br />
Geflügelspezialitäten bestens auf<br />
die Prüfung vorbereitet“, so Wesjohann.<br />
Inzwischen haben auch alle anderen<br />
Schlachtbetriebe Nachhaltigkeitsteams<br />
gebildet und streben eine Zertifizierung<br />
in <strong>2014</strong> an.<br />
52 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Foto-Studio Brockmann<br />
Deutsche Frühstücksei GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Hermann Pulsfort,<br />
Andreas Janzen<br />
Hörster Wall 1 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05495/955-0 · Fax 05495/955-166<br />
info@deutsche-fruehstuecksei.de<br />
www.deutsche-fruehstuecksei.de<br />
Friedrich Diekgerdes Landhandels GmbH<br />
Geschäftsführer: Fritz Diekgerdes<br />
Bahnhofstraße 61 · 49688 Hemmelte<br />
Tel. 04477/9494-0 · Fax 04477/9494-20<br />
dima@diekgerdes-landhandel.de<br />
www.diekgerdes-landhandel.de<br />
Azubis mit Perspektive: Die PHW-Gruppe setzt seit Jahren auf ein breites Aus- und Weiterbildungsspektrum<br />
– auch in Zusammenarbeit mit Hochschulen und Ausbildungsstätten<br />
für Fortbildungen. Das Bild entstand im Rahmen eines Foto-Shootings für die Ausbildungsbroschüre<br />
„Deine Zukunft beginnt bei uns“.<br />
„Nachhaltigkeit ist für uns keine Floskel,<br />
sondern seit jeher Maßstab unseres Handelns<br />
– und dies über die gesamte Wertschöpfungskette<br />
hinweg: Strom aus regenerativen<br />
Energien, wie beispielsweise<br />
der Wasserkraft, eine LKW-Flotte, die mit<br />
Biosprit fährt, welcher auf Basis von Geflügelfetten<br />
im Unternehmen hergestellt<br />
wird, Solardächer auf Farmbetrieben und<br />
ein wertschätzendes Miteinander, das die<br />
Unternehmenskultur prägt.“<br />
Dazu gehört auch der sogenannte Code<br />
of Ethics. Mit ihm hat die PHW-Gruppe<br />
verbindliche Regeln geschaffen, wie sie<br />
ihre Aufgaben verantwortungsvoll gestalten<br />
möchte: „Wir denken ökologisch und<br />
nachhaltig, pflegen eine offene und nahbare<br />
Kommunikation, wir schenken unseren<br />
Kunden Sicherheit und Vertrauen und<br />
gehen respektvoll miteinander um“, so<br />
steht es im Leitbild.<br />
Ausbildung schafft Wertschöpfung<br />
Die PHW-Gruppe ist beruflicher Drehund<br />
Angelpunkt für Menschen unterschiedlichen<br />
Alters und verschiedener<br />
Nationalitäten. „Wir fördern und fordern<br />
unsere Mitarbeiter, denn schließlich ist es<br />
ihr Engagement, das den Erfolg eines<br />
Unternehmens ausmacht“, weiß Wesjohann.<br />
Die Beschäftigtenzahl hat sich innerhalb<br />
von 12 Jahren verdoppelt, und<br />
von den über 5.500 Mitarbeitenden beträgt<br />
der Frauenanteil 46 Prozent. Familienfreundliche<br />
Arbeitszeitmodelle zur<br />
Vereinbarkeit von Beruf und Familie finden<br />
sich in den Betrieben und werden individuell<br />
abgestimmt. Mit 30 Ausbildern<br />
in der Gruppe bieten wir dem Nachwuchs<br />
Ausbildungsmöglichkeiten in 20 verschiedenen<br />
Berufen vom Müller über den<br />
Tierwirt bis zum „Klassiker“ Industriekaufmann.<br />
Darüber hinaus werden Fachkräfte<br />
auch in Berufsakademien mit integrierten<br />
Praxisphasen dual ausgebildet.<br />
Das Unternehmen setzt auf ein breites<br />
Aus- und Weiterbildungsspektrum – auch<br />
in Zusammenarbeit mit Hochschulen und<br />
Ausbildungsstätten für Fortbildungen.<br />
Mitten in der Gesellschaft:<br />
Die Heinz Lohmann Stiftung<br />
Die PHW-Gruppe bewegt sich in der Mitte<br />
der Gesellschaft und möchte einen nachhaltigen<br />
Beitrag für die Gesellschaft leisten.<br />
So unterstützen wir gemeinnützige<br />
Initiativen im In- und Ausland und übernehmen<br />
auf vielfältige Art und Weise gesellschaftliche<br />
Verantwortung. Einen wesentlichen<br />
Teil trägt die Heinz Lohmann<br />
Stiftung dazu bei, mit deren Namen das<br />
Unternehmen einen seiner Gründer ehrt.<br />
Die gemeinnützige Stiftung, die sich<br />
seit 1997 mit Zukunftsfragen der Ernährung<br />
und des Ernährungsverhaltens beschäftigt,<br />
versteht sich als Bindeglied zwischen<br />
Wissenschaft, Landwirtschaft und<br />
Verbrauchern. Ein wesentlicher Teil der<br />
Arbeit besteht in der Förderung wissenschaftlicher<br />
Forschung an Hochschulen<br />
und Instituten.<br />
Die Stiftung unterstützt Diplomanden<br />
und Doktoranden, die in Themenfeldern<br />
im Sinne des Stiftungszweckes wissenschaftlich<br />
tätig sind und fördert nachhaltige<br />
Projekte, die sich mit Ernährungsthemen<br />
auseinandersetzen. Studien der vergangenen<br />
Jahre befassten sich beispiels-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
egga GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Frank Pille<br />
Gewerbering 31a · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/945-0 · Fax 04442/945-300<br />
info@egga-lohne.de<br />
Eichkamp GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Reinhard Voßmann<br />
Eichkamp 16 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/9898-0 · Fax 04474/9898-99<br />
info@eichkamp.de<br />
www.eichkamp.de<br />
Eifrisch-Vermarktung GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Markus Pille<br />
Gewerbering 31a · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/945-0 · Fax 04442/945-200<br />
markus.pille@eifrisch.de<br />
www.eifrisch.de<br />
ELO - Erzeugergroßmarkt Langförden-Oldenburg eG<br />
Geschäftsführer: Werner Freese<br />
Lange Straße 7 · 49377 Langförden<br />
Tel. 04447/9620-102 · Fax 04447/9620-190<br />
w.freese@elo-online.de<br />
www.elo-online.de<br />
ELO-FROST GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Christoph Hövelkamp<br />
und Werner Freese<br />
Mittelwand 13 · 49377 Vechta-Langförden<br />
Tel. 04447/9691-0 · Fax 04447/9691-691<br />
info@elo-frost.de · www.elo-frost.de<br />
53
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: PHW<br />
Erzeugergemeinschaft für Qualitätsvieh<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> eG<br />
Geschäftsführer: Heinrich Krieger<br />
Westerbakumer Straße · 49456 Bakum<br />
Tel. 04446/9686-0 · Fax 04446/9686-50<br />
info@eg-im-om.de · www.eg-im-om.de<br />
EW GROUP GmbH<br />
Legal Councel: Heiner Thölke<br />
Norddöllen 51 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/950597-20 · Fax 04445/950597-50<br />
heiner-thoelke@ew-group.de<br />
Fleisch-Krone-Feinkost GmbH<br />
Geschäftsführer: Norbert Dreckmann<br />
Waldstraße 7 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/9460-0 · Fax 05434/9460-60<br />
info@fl eisch-krone.com<br />
www.fl eisch-krone.com<br />
Fleming + Wendeln GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Josef Abeling<br />
Auf’m Halskamp 12 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/8907-0 · Fax 04474/8907-800<br />
info@fuw.net<br />
www.fl eming-wendeln.de<br />
ForFarmers Langförden GmbH<br />
Geschäftsführer: Henk Eggink<br />
Industriestraße 3–7<br />
49377 Vechta-Langförden<br />
Tel. 04447/808-0 · Fax 04447/1486<br />
info@forfarmers.eu<br />
www.forfarmers.eu<br />
Aalhof Götting<br />
Inhaber: Gerhard Götting<br />
Bether Dorfstraße 41 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/3921 · Fax 04471/3837<br />
info@aalhof.de<br />
www.aalhof.de<br />
Goldene Mühle GmbH<br />
Geschäftsführer: Ulrich Wendeln<br />
Auf’m Halskamp 12 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/8907-59 · Fax 04474/8907-44<br />
info@goldene-muehle.de<br />
www.goldene-muehle.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Engagement vor Ort: Die Heinz Lohmann Stiftung ermöglichte den Kindern der Grundschule<br />
in Rechterfeld einen „Ernährungsführerschein“.<br />
weise mit der Welternährung 2050,<br />
Energiemärkten und Bioenergiepolitik,<br />
der Ernährung im Scheinwerferlicht der<br />
Öffentlichkeit oder auch einer besseren<br />
Verpflegung an Schulen. Die wissenschaftlichen<br />
Studien wurden der Öffentlichkeit<br />
auf den Symposien der Heinz<br />
Lohmann Stiftung vorgestellt und über<br />
Publikationen weiter verbreitet.<br />
Transparenz und Offenheit<br />
Obwohl Lebensmittel in Deutschland<br />
noch nie so sicher waren wie heute, steht<br />
die Ernährungsbranche häufig in der Kritik.<br />
Gerade die moderne Nutztierhaltung<br />
ist beliebter Angriffspunkt: Kritisiert wird<br />
hier vor allem die Höhe des Fleischkonsums,<br />
die Form der Tierhaltung, oder<br />
auch vermeintliche Belastungen der Umwelt.<br />
Dies hat zur Folge, dass die Glaubwürdigkeit<br />
der Fleischbranche vom Verbraucher<br />
angezweifelt wird.<br />
Unser Ziel ist es, im Dialog mit allen gesellschaftlichen<br />
Gruppen Vertrauen zurückzugewinnen<br />
und kontinuierlich an<br />
Verbesserungen zu arbeiten. Das stellen<br />
wir seit vielen Jahren unter Beweis. Wir<br />
stehen mit seriösen Kritikern in einem<br />
konstruktiven Dialog: Transparenz und<br />
Offenheit wird in der PHW-Gruppe gelebt:<br />
Das Unternehmen öffnet seine Türen<br />
für Verbraucher, Politiker, NGOs und Medienvertreter.<br />
Es zeigt ihnen die komplette<br />
Integration, von den Elterntierfarmen,<br />
über die Brütereien, die Aufzuchtbetriebe<br />
bis zu den Schlachtbetrieben.<br />
„Vor allem in unserer Branche ist es<br />
wichtig, unseren Interessengruppen zu<br />
zeigen, was wir ihnen erzählen. Sie sollen<br />
sich mit ihren eigenen Augen ein Bild davon<br />
machen können, wie es in unseren<br />
Betrieben abläuft. Greenpeace, Fraktionsmitglieder<br />
von Bündnis 90/Die Grünen,<br />
Medienvertreter von Fachzeitschriften<br />
sowie Wochen- und Tageszeitungen,<br />
wie etwa der Spiegel oder die FAZ, aber<br />
auch Schüler, Fußballfans und -profis<br />
sind nur einige Beispiele von Personen,<br />
mit denen wir Partnerlandwirte besucht<br />
und Brütereien oder Schlachtereien angesehen<br />
haben“, erläutert Wesjohann. Sie<br />
konnten sich überzeugen, wie hoch unser<br />
Qualitätsanspruch ist und wie verantwortungsvoll<br />
wir und unsere Landwirte mit<br />
den Tieren umgehen. Hier wird hervorragende<br />
Arbeit geleistet. Aber auch in Zukunft<br />
wird es Ausnahmen von der Regel<br />
geben – wo Menschen tätig sind, gibt es<br />
auch Fehler. Wir tun alles, um diese zu<br />
verhindern und sanktionieren konsequent,<br />
wenn sie passieren.<br />
Für ein Mehr an Tierwohl<br />
Tierschutz und -gesundheit haben gerade<br />
in Deutschland einen hohen Stellenwert.<br />
Wiesenhof hat schon lange vor dem Bio-<br />
Boom 2002 sein erstes Bio-Hähnchen auf<br />
den Markt gebracht. Bereits 2000 gab es<br />
das Weidehähnchen, welches 2004 mit<br />
dem bayerischen Tierschutzpreis ausgezeichnet<br />
wurde. Dem Verbraucher war es<br />
damals aber noch zu teuer.<br />
2010 entwickelte Wiesenhof ein neues<br />
Konzept zur Geflügelaufzucht. Im Austausch<br />
mit Wissenschaftlern der Ludwig-<br />
Maximilians-Universität München und<br />
Experten vom Deutschen Tierschutzbund<br />
haben wir Privathof-Geflügel entwickelt.<br />
54 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Fotos: PHW<br />
GS agri eG<br />
Geschäftsführer: Christoph Reents<br />
Raiffeisenstraße 4 · 49685 Schneiderkrug<br />
Tel. 04447/802-0 · Fax 04447/802-900<br />
info@gs-agri.de<br />
www.gs-agri.de<br />
Heidemark Mästerkreis GmbH & Co. KG<br />
Marketingleiter: Albert Focke<br />
Lether Gewerbestraße 2 · 26197 Ahlhorn<br />
Tel. 04474/950-133 · Fax 04474/950-233<br />
albert.focke@heidemark.de<br />
www.heidemark.de<br />
Moorgut Kartzfehn von Kameke GmbH & Co. KG<br />
Vorsitzender der Geschäftsführung:<br />
Ewald Drebing<br />
Postfach 1261 · 26217 Bösel<br />
Tel. 04494/88-188 · Fax 04494/88-189<br />
vertrieb@kartzfehn.de · www.kartzfehn.de<br />
NEF Förderungsgesellschaft mbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Norbert Dall, Anton Krömer<br />
Industriezubringer 3 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/18420-120 · Fax 04471/18420-121<br />
dall@nef-holding.de · kroemer@nef-holding.de<br />
www.nef-holding.de<br />
Für ein Mehr an Tierwohl: Seit Januar 2013 trägt Privathof-Geflügel das Label des Deutschen<br />
Tierschutzbundes „Für Mehr Tierschutz“. Das Gütesiegel bürgt dafür, dass die Tiere<br />
unter besonderer Berücksichtigung von Tierschutzaspekten aufwachsen.<br />
Kreuzritter GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Dr. Stephan Susen<br />
Am Hövel 12 · 49439 Mühlen<br />
Tel. 05492/970-900 · Fax 05492/970-888<br />
info@kreuzritter.net · www.kreuzritter.net<br />
„Eine langsamer wachsende Rasse, längere<br />
Aufzuchtdauer, geringere Besatzdichte<br />
und Auslauf in einem überdachten Wintergarten<br />
kennzeichnen dieses Konzept.<br />
Strohballen, Picksteine und Sitzstangen<br />
im Stall sollen dazu beitragen, dass die<br />
Tiere ihre natürlichen Verhaltensweisen<br />
besser ausüben können“, erläutert Wesjohann.<br />
Preislich liegt das Hähnchen bei 30<br />
bis 40 Prozent über dem aus konventioneller<br />
Haltung.<br />
Seit der Einführung im Oktober 2011<br />
ist die Anzahl der Betriebe, die Privathof-<br />
Geflügel aufziehen, auf 49 gestiegen. Seit<br />
Januar 2013 trägt Privathof-Geflügel zudem<br />
das Tierschutzlabel der Einstiegsstufe<br />
des Deutschen Tierschutzbundes „Für<br />
Mehr Tierschutz“. Das Gütesiegel bürgt<br />
dafür, dass die Tiere unter besonderer Berücksichtigung<br />
von Tierschutzaspekten<br />
aufwachsen.<br />
„Bei all unserem Engagement für Privathof-Geflügel<br />
lassen wir natürlich die<br />
Weiterentwicklung der konventionellen<br />
Haltung nicht außer Acht. Gesellschaftlich<br />
erwünschten Änderungen der Aufzucht-<br />
und Haltungsbedingungen begegnen<br />
wir offen und fördern sie durch unser<br />
Know-how. Bereits lange bevor es der Gesetzgeber<br />
forderte, hat Wiesenhof Mitte<br />
der 90er Jahre freiwillig auf antibiotische<br />
Leistungsförderer und Tiermehle im Fut-<br />
Labor hinterm Esch GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführerin: Dr. Barbara Storck<br />
Hinterm Esch 42 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/9414-0<br />
Fax 04474/9414-15<br />
labor@hinterm-esch.de<br />
Jungpfl anzen Lüske<br />
Geschäftsführer: Josef Lüske<br />
Kirchstraße 29 · 49685 Höltinghausen<br />
Tel. 04473/9722-0 · Fax 04473/9722-39<br />
info@lueske.de<br />
www.lueske.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
55
Ernährungswirtschaft<br />
Fotos: PHW<br />
LVL Lebensmittel- und Veterinärlabor GmbH<br />
Technische Geschäftsführerin: Dr. Kirsten Müller<br />
ecopark Allee 6 · 49685 Emstek-Drantum<br />
Tel. 04473/9288-0 · Fax 04473/9288-99<br />
kirsten.mueller@lvl.de<br />
www.lvl.de<br />
Mählmann Gemüsebau GmbH & Co. KG<br />
Inhaber: Wolfgang Mählmann<br />
Im Siehenfelde 13 · 49692 Cappeln<br />
Tel. 04478/9480-0 · Fax 04478/9480-50<br />
info@maehlmann-gemuesebau.de<br />
www.maehlmann-gemuesebau.de<br />
Meistermann Kornspezialitäten<br />
Willibald Meistermann<br />
Kirchstraße 22 · 49456 Bakum<br />
Tel. 04446/353 · Fax 04446/1693<br />
meistermann-bakum@t-online.de<br />
www.korn-spezialitaeten.de<br />
MIAVIT GmbH<br />
Geschäftsführer: Stefan Niemeyer<br />
Robert-Bosch-Straße 3 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/82-0 · Fax 05434/8282<br />
info@miavit.de<br />
www.miavit.de<br />
Erdbeerhof Osterloh<br />
Geschäftsführer: Ulrich Osterloh<br />
Halter 21 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04447/8988 · Fax 04447/85708<br />
erdbeerhof.osterloh@t-online.de<br />
www.erdbeerhof-osterloh.de<br />
OVO Betriebsgesellschaft mbH<br />
Geschäftsführer: Werner Thöle<br />
Alte Dorfstraße 4 · 49377 Vechta-Spreda<br />
Tel. 04447/574 · Fax 04447/1369<br />
werner.thoele@t-online.de<br />
Ovobest Eiprodukte GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Dr. Bernard Schneppe<br />
Hörster Wall 1 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05495/955-0<br />
Fax 05495/955-250<br />
bernard.schneppe@ovobest.de<br />
www.ovobest.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Seit dem Start der Fußballbundesliga-Saison 2012/2013 ist Wiesenhof offizieller Hauptund<br />
Trikot-Sponsor des SV Werder Bremen: Deutschlands führende Geflügelmarke und der<br />
Fußball-Bundesligist vereinbarten einen Vertrag mit einer Laufzeit von zwei Jahren. Als<br />
Wiesenhof-Geschäftsführer Marketing war Dr. Ingo Stryck (Bild oben) seit der ersten Minute<br />
an der Vorbereitung dieser Kooperation beteiligt.<br />
ter verzichtet – sowie ab 2000 auf genverändertes<br />
Soja“, sagt Wesjohann.<br />
Derzeit kommt ein großer Teil der Partner-Landwirte<br />
innerhalb eines Aufzuchtdurchgangs<br />
bereits ohne eine einzige<br />
Antibiotikabehandlung aus. Damit liegt<br />
Wiesenhof mit dem Antibiotikaeinsatz im<br />
Durchschnitt schon nahe dem erlaubten<br />
Behandlungsniveau von Bio-Geflügel.<br />
Das weitere Ziel: Innerhalb von drei<br />
Jahren – beginnend ab 2012 – will Wiesenhof<br />
den Antibiotika-Einsatz bei seinen<br />
Landwirten weitgehend auf ein Minimum<br />
reduzieren. Das heißt: 70 Prozent Antibiotikafreiheit<br />
bis 2015. Im Sinne einer<br />
freiwilligen Selbstkontrolle lässt Wiesenhof<br />
dazu seine Betriebsstätten durch ein<br />
unabhängiges internationales Zertifizierungsinstitut<br />
überprüfen.<br />
Grün-Weiße Allianz<br />
Seit August 2012 besteht die grün-weiße<br />
Allianz: Mit dem Start der Bundesliga-<br />
Saison 2012/2013 ist Wiesenhof Hauptsponsor<br />
des Bundeserstligisten SV Werder<br />
Bremen. Die Partnerschaft zwischen<br />
Werder und Wiesenhof ist solide aufgestellt:<br />
Ob regionale Nähe, die Logofarben<br />
56 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: PHW<br />
PHW-Gruppe Lohmann & Co. AG<br />
Prokuristin: Renate Grothkopf<br />
Paul-Wesjohann-Str. 45 · 49429 Visbek-Rechterfeld<br />
Tel. 04445/891-425 · Fax 04445/891-336<br />
renate.grothkopf@wiesenhof.de<br />
www.phw-gruppe.de<br />
Plantafl or Humus Verkaufs-GmbH<br />
Geschäftsführer: Frank Blömer<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 4 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9263-0 · Fax 04441/9263-44<br />
info@plantafl or.de<br />
www.plantafl or.de<br />
Verbaucher entscheiden: In Deutschland wurden 2012 insgesamt 84,1 kg Fleisch pro Kopf<br />
verbraucht. Den größten Anteil daran hat Schweinefleisch mit 52,6 kg, gefolgt von Geflügelfleisch<br />
mit 18,5 kg und Rindfleisch mit 13 kg.<br />
Schne-frost Ernst Schnetkamp GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ernst-Rainer Schnetkamp<br />
Vinner Weg 3 · 49624 Löningen<br />
Tel. 05432/9481-0 · Fax 05432/9481-19<br />
info@schne-frost.de<br />
www.schne-frost.de<br />
Grün-Weiß oder großes Traditionsbewusstsein<br />
– die Geflügelmarke und den<br />
Fußballverein verbindet mehr als nur ihr<br />
Anfangsbuchstabe.<br />
Die Fußball-Profis und Mitglieder der<br />
Fanclubs besuchten Wiesenhof-Betriebe<br />
und zogen das Fazit: Jede Frage konnte<br />
gestellt und jede beantwortet werden,<br />
kein Winkel blieb verborgen. Die regelmäßigen<br />
gegenseitigen Stadion- und<br />
Stallbesuche bekräftigen die grün-weiße<br />
Freundschaft. „Wir empfinden viele Sympathien<br />
füreinander und gehen mit<br />
Kampfgeist, Leidenschaft und Engagement<br />
in die zweite Saison“, sagt Marketingdirektor<br />
Dr. Ingo Stryck.<br />
Chancen und Perspektiven<br />
Zwischen 1970 und 2005 ist die Geflügelproduktion<br />
in Deutschland um 200 Prozent<br />
gestiegen. So rasant wird es nicht<br />
weitergehen, aber es ist mit einer langsamen,<br />
schrittweisen Annährung an Verbrauchswerte<br />
zu rechnen, wie sie in anderen<br />
EU-Staaten mit im Durchschnitt 23,1<br />
kg pro Kopf erreicht werden.<br />
Im vergangenen Jahr lag der Pro-Kopf-<br />
Verbrauch von Geflügelfleisch in Deutschland<br />
bei 18,5 kg. Bei einem steigenden<br />
Konsum würde ein Rück- oder gar Niedergang<br />
der Geflügelerzeugung in Deutschland<br />
bedeuten, dass zunehmend Importe<br />
aus Südamerika, Asien und Osteuropa<br />
den Markt beherrschen würden. Schon<br />
jetzt ist ein deutlicher Wettbewerbsdruck<br />
zu spüren. Es ist und bleibt schwierig, für<br />
deutsches Geflügelfleisch angemessene<br />
Preise zu erzielen.<br />
„Wir haben mit starken Schwankungen<br />
am Rohstoffmarkt zu kämpfen, was innerhalb<br />
unserer Wertschöpfungskette positiv<br />
wie negativ ausschlagen kann. Die Futtermittelpreise<br />
liegen immer noch auf einem<br />
historisch hohen Niveau. In den letzten<br />
beiden Jahren hat diese Situation nicht<br />
nur in der EU einige Betriebe in große<br />
Schwierigkeiten oder sogar in Existenznot<br />
gebracht“, so Wesjohann.<br />
„Die Anhebung der Verbraucherpreise<br />
für Geflügelfleisch ist unausweichlich, damit<br />
wir vernünftig wirtschaften können.<br />
Wir brauchen realitätsnahe politische<br />
Rahmenbedingungen, damit die Agrarwirtschaft<br />
in Deutschland nicht an Boden<br />
verliert und die Marktverzerrungen nicht<br />
ausufern. Doch wir bleiben zuversichtlich,<br />
dass die Geflügelhaltung in Deutschland<br />
Zukunft hat“, sagt Wesjohann.<br />
Um einer wachsenden Weltbevölkerung<br />
Ernährungssicherheit bieten zu können,<br />
werden Innovationen in der Züchtung,<br />
im technischen Fortschritt und der<br />
Ausbildung wichtiger – eine Chance für<br />
die deutsche Agrar- und Ernährungswirtschaft,<br />
mit ihrem Know-how einen Beitrag<br />
zu leisten. Die PHW-Gruppe setzt<br />
sich täglich dafür ein, Teil einer nachhaltigen,<br />
ressourceneffizienten Wertschöpfung<br />
zu sein. Und wir geben unser Bestes,<br />
um daran konstruktiv mitzuwirken. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Werner Schulte GmbH & Co. KG Lastruper Wurstwaren<br />
Geschäftsführer: Sarah Dhem, Werner Schulte<br />
Ruhrbachstraße 8 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/1313 · Fax 04472/8448<br />
info@schulte-lastrup.de<br />
www.schulte-lastrup.de<br />
Schweinebesamungsstation Weser-Ems e.V.<br />
Geschäftsführer: Werner Taphorn<br />
Am Osterfeld 13 · 49661 Cloppenburg-Bethen<br />
Tel. 04471/9167-0 · Fax 04471/9167-50<br />
schweinebesamung@t-online.de<br />
www.schweinebesamung.de<br />
SFB Fleisch- und Kühlcentrale GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Jürgen Rohn<br />
Industriestraße 22 · 49451 Holdorf<br />
Tel. 05494/984-18 · Fax 05494/984-29<br />
rohn@sfbholdorf.de<br />
www.sfholdorf.de<br />
SGS Germany GmbH<br />
Director Agricultural Services & CTS Food Germany:<br />
Dr. Christian Hummert<br />
Europa-Allee 12 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/9439-0 · Fax 04473/9439-36<br />
de.agr.ctsfood@sgs.com · www.de.sgs.com<br />
57
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Bremer Landesbank<br />
Sie kennen ihre Agrarrohstoffkunden: Hans-Christian Hülsmann, Heike Diekmann, Jürgen Hohnholt, Ina Gaschemann-Frank und<br />
Dr. Henning Brand-Saßen (v. l.). Das Team unter der Leitung von Hans-Christian Hülsmann verfügt über tiefgreifende Branchenexpertise<br />
und agrarwissenschaftliche Qualifikation.<br />
hans-christian hülsmann, dr. henning brand-sassen<br />
Bremer Landesbank: Preissicherung<br />
und Finanzierung aus einer Hand<br />
Hanseatisch bodenständig, dazu modern und hoch professionell: Das ist die Bremer Landesbank. Nah am Markt<br />
und an den Menschen fühlen wir uns eng mit der nordwestdeutschen Region verbunden. Von hier aus unterstützen<br />
wir unsere Kunden mit erstklassigen Lösungen und präsentieren uns nachhaltig kapital- und ertragsstark.<br />
Dafür sorgen mehr als 1.000 engagierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in Bremen und Oldenburg. Als führende<br />
Regionalbank an dem Veredlungsstandort in Nordwestdeutschland verfügt unser Haus traditionell über eine<br />
ausgeprägte Kompetenz in der Agrarbranche. Unsere Agrarrohstoffkunden betreuen wir aufgrund ihrer speziellen<br />
Anforderungen innerhalb des Firmenkundengeschäfts individuell und mit hoher Expertise.<br />
Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion<br />
dominieren die mittelständische<br />
Wirtschaft im Geschäftsgebiet<br />
der Bremer Landesbank –<br />
vor allem im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
Für die hier ansässigen agrarrohstoffintensiven<br />
Unternehmen war es schon<br />
immer eine große Herausforderung, mit<br />
schwankenden Preisen umzugehen.<br />
Unsere Bank hat das frühzeitig erkannt<br />
und bietet ihrer Klientel aus der Agrarund<br />
Ernährungsbranche Preisabsicherung<br />
und Finanzierung aus einer Hand.<br />
Frühzeitige Investitionen<br />
in das Agrarrohstoffgeschäft<br />
Die weltweite Leitbörse für Warentermingeschäfte,<br />
die CBOT in Chicago, besteht<br />
bereits seit mehr als 150 Jahren. Dagegen<br />
gibt es in Deutschland erst seit 1998 eine<br />
Börse für den Agrarbereich. Die Bremer<br />
Landesbank handelt seit dem Jahr 2000<br />
Warentermingeschäfte für ihre Kunden.<br />
Zu dieser Zeit gab es immer noch eine<br />
politisch induzierte Überproduktion in<br />
der europäischen Landwirtschaft und<br />
stark regulierte sowie gestützte Agrarmärkte.<br />
Daher blieben Preissicherungsinstrumente<br />
damals in Deutschland eine<br />
spezielle Dienstleistung, die nur von wenigen<br />
Kunden nachgefragt wurden. Das<br />
Vorhalten der erforderlichen Handelsinfrastruktur<br />
war für unsere Bank noch<br />
nicht kostendeckend und eher eine langfristige<br />
Investition in dieses Risikomanagementinstrument.<br />
Mit dem weiteren Abbau der EU-Interventionsmaßnahmen<br />
sowie der parallel<br />
deutlich ansteigenden weltweiten Nachfrage<br />
nach Agrarprodukten koppelten<br />
58 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Bremer Landesbank<br />
Steinemann GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ulrich Steinemann<br />
Honkomper Weg 7 · 49439 Steinfeld<br />
Tel. 05492/96033-0 · Fax 05492/96033-805<br />
info@steinemann.de · www.steinemann.de<br />
Gebr. Stolle GmbH<br />
Geschäftsführer: Bernhard Lammers<br />
Ahlhorner Straße 98 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/898-0 · Fax 04445/898-188<br />
www.stolle.de<br />
Das Handelszentrum in Bremen bietet den Agrar-Spezialisten unseres Hauses wie Hella<br />
Otten und Hans-Christian Hülsmann direkten Zugang zu den Finanz- und Rohstoffmärkten.<br />
sich die Preise für Agrarrohstoffe vom<br />
staatlich gestützten Mindestniveau zunehmend<br />
ab und stiegen an. Gleichzeitig<br />
kehrte auch die Volatilität in wichtige Agrarmärkte<br />
zurück.<br />
Bis zu 20 Prozent des Handelsvolumens<br />
an der MATIF in Paris<br />
Die Bremer Landesbank erweiterte sukzessiv<br />
ihre Dienstleistungen rund um die<br />
Warentermingeschäfte und 2004 um zusätzliche<br />
Börsenzugänge in Chicago<br />
(CBOT) und Paris (MATIF). In der Folge<br />
stieg die Anzahl gehandelter Kontrakte<br />
stetig an. Inzwischen macht das Handelsvolumen<br />
unseres Hauses für den Weizen-<br />
Future an der europäischen Leitbörse in<br />
Paris an manchen Tagen zehn bis 20 Prozent<br />
des gesamten Handelsvolumens aus.<br />
Dabei gehen wir selbst keine eigenen<br />
Handelspositionen ein, sondern handeln<br />
nur Warentermingeschäfte im Kundenauftrag.<br />
Hohe Expertise deutschlandweit gefragt<br />
Bei den Preissicherungsinstrumenten<br />
handelt es sich vor allem um sogenannte<br />
Futures. Das sind standardisierte, börsengehandelte<br />
Vereinbarungen über den<br />
Kauf oder Verkauf von Rohstoffen in der<br />
Zukunft. Bei uns machen die Agrarrohstoff-Futures<br />
auf Weizen, Raps, Mais, Sojabohnen<br />
und Braugerste das Gros des<br />
Handelsvolumens aus. In den vergangenen<br />
Jahren gewannen auch Optionen auf<br />
Futures an Bedeutung.<br />
Unsere Bank hat diesen wachsenden<br />
Markt früh erkannt und in Deutschland<br />
mit der Flankierung von Finanzierungen<br />
durch Preissicherungs- und Risikomanagementlösungen<br />
eine Nische besetzt.<br />
Aufgrund des stark gewachsenen Bedarfs<br />
nach Risikomanagementlösungen für<br />
Unternehmen der Agrarbranche investierte<br />
unser Haus in Mitarbeiter mit Agrarexpertise,<br />
sodass die Agrarrohstoffkunden<br />
mit einem eigenen Betreuungsteam<br />
heute als separates Kunden-Cluster<br />
deutschlandweit betreut werden.<br />
Preissicherung auch für<br />
Unternehmen anderer Branchen<br />
Auch wenn unser Agrarrohstoffgeschäft<br />
aktuell volumenmäßig deutlich dominiert,<br />
können sich Kunden selbstverständlich<br />
auch die Preise von anderen<br />
Rohstoffklassen sichern. Denn ob Energie,<br />
Treibstoffe, Metalle wie Kupfer oder<br />
Kunststoffe – viele Rohstoffpreise legten<br />
in den vergangenen Jahren eine wahre<br />
Achterbahnfahrt hin. Die Beherrschung<br />
des Preisänderungsrisikos ist eine der<br />
wichtigsten Herausforderungen des Managements<br />
geworden. Daher ist es gerade<br />
für Unternehmen mit Produkten, die eine<br />
geringe Fertigungstiefe aufweisen, immer<br />
wichtiger, das Risikomanagement<br />
um derivative Preissicherung, zum Beispiel<br />
Hedging an Warenterminbörsen, zu<br />
erweitern. Deshalb bietet unsere Bank<br />
alle wichtigen weltweit gehandelten Rohstoff-Futures<br />
an.<br />
Brokerage-Expertise und<br />
eigenes Handelszentrum<br />
Die Bremer Landesbank verfügt als einzige<br />
Regionalbank im Nordwesten über ein<br />
eigenes Handelszentrum in Bremen. Dadurch<br />
profitieren unsere Kunden vom direkten<br />
Zugang ihrer Händler zu den Finanz-<br />
und Rohstoffmärkten. Zudem weisen<br />
unsere Händler und Sales-Berater<br />
eine langjährige Erfahrung im Handel mit<br />
Agrarrohstoffen auf. Einige haben einen<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
H. Thamann & Leiber GmbH<br />
Geschäftsführer: Jan Thamann<br />
Bahnhofstraße 24 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05493/509-0 · Fax 05493/509-50<br />
info@tafu.de · www.tafu.de<br />
Hermann Thole GbR<br />
Geschäftsführer: Hermann Thole<br />
Alte Heerstraße 56 · 49624 Löningen/Benstrup<br />
Tel. 05432/3472 · Fax 05432/3761<br />
hermann.thole@t-online.de<br />
Vet Pharma Friesoythe GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr. Tim Pöpken<br />
Sedelsberger Straße 2 · 26169 Friesoythe<br />
Tel. 04491/294-0 · Fax 04491/294-200<br />
tim.poepken@msd.de · www.msd.com<br />
Deutsche Vilomix Tierernährung GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr. Andreas Dreishing<br />
und Dr. Bernhard Wesseling<br />
Bahnhofstraße 30 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05493/98700 · Fax 05493/98790<br />
info@vilomix.com · www.vilomix.com<br />
VION Emstek GmbH<br />
Geschäftsführer: Dr. Uwe Terkhorn<br />
Wilhelm-Bunsen-Straße 15 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/807-302 · Fax 04473/807-201<br />
uwe.terkhorn@vionfood.com<br />
www.vion-emstek.de<br />
Wernsing Feinkost GmbH<br />
Geschäftsführer: Stefan Wernsing<br />
Kartoffelweg 1 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05438/51-01 · Fax 05438/51-350<br />
info@wernsing.de · www.wernsing.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
59
Ernährungswirtschaft<br />
Holzmühle Westerkamp GmbH<br />
Geschäftsführer: Arnold Westerkamp<br />
Norddöllen 26 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/987777-0<br />
Fax 04445/987777-18<br />
info@westerkamp-gmbh.de<br />
www.westerkamp-gmbh.de<br />
Wiesenhof-Pilzland<br />
Vertriebsgesellschaft mbH<br />
Geschäftsführer: Christian Nacke<br />
Paul-Wesjohann-Str. 43<br />
49429 Visbek-Rechterfeld<br />
Tel. 04445/970-102 · Fax 04445/970-119<br />
info@wiesenhof-pilzland.de<br />
www.wiesenhof-pilzland.de<br />
Tierärztliche Gemeinschaftspraxis<br />
Dres. Windhaus & Hemme<br />
Dr. Heinrich Windhaus<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 246 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/914747 · Fax 04441/914748<br />
tierarztpraxis.windhaus@ewetel.net<br />
www.tierarztpraxis-windhaus.de<br />
Wulfa-Mast GmbH<br />
Geschäftsführer: Bernd Neteler<br />
Postfach 1207 · 49408 Dinklage<br />
Tel. 04443/898-0 · Fax 04443/898-66<br />
info@wulfa.de · www.wulfa.de<br />
Hintergrund als Getreidehändler und<br />
sprechen somit die Sprache der Kunden.<br />
Preisabsicherung und<br />
Finanzierung aus einer Hand<br />
Neben der Preissicherung bieten wir auch<br />
individuelle Finanzierungslösungen und<br />
weitere Bankdienstleistungen für Agrarrohstoffkunden<br />
an. Ein Team aus fünf Firmenkundenbetreuern<br />
mit tiefgreifender<br />
Branchenexpertise sowie agrarwissenschaftlicher<br />
Qualifikation kümmert sich<br />
um die Herausforderungen im Agrarrohstoffsektor<br />
in enger Zusammenarbeit mit<br />
den Händlern. Dabei profitieren die Kunden<br />
von der Kombination aus Preissicherung<br />
und Finanzierung. Denn wenn die<br />
Rohstoffpreise kurzfristig deutlich ansteigen,<br />
steht unsere Bank ihren Kunden<br />
kompetent zur Seite und meistert die Herausforderung<br />
der Vorfinanzierung notwendiger<br />
Rohstoffe gemeinsam mit ihnen.<br />
Es besteht ein gegenseitiges Interesse<br />
daran, über ein stimmiges Risikomanagementkonzept<br />
die Werte der<br />
erworbenen Rohstoffe auf diesem höheren<br />
Marktniveau abzusichern. In Hochpreisphasen<br />
leisten Preissicherungsinstrumente<br />
wie Futures daher einen entscheidenden<br />
Beitrag, den Sicherheitenwert<br />
der finanzierten Rohstoffe ebenfalls<br />
zu erhöhen und die Finanzierbarkeit der<br />
Rohstoffe zu erhalten.<br />
Hedging ist kein Hexenwerk<br />
Wie funktioniert eigentlich das Hedging,<br />
also die die Preissicherung über Warenterminbörsen?<br />
Ein Beispiel:<br />
Der Händler aus der Einkaufsabteilung<br />
einer Mühle für Brotgetreide weiß aufgrund<br />
eines abgeschlossenen Vorkontrakts<br />
über den Verkauf von Backmehl zu<br />
200 Euro mit einem Großbäcker bereits<br />
im April, dass er im November 500 Tonnen<br />
Weizen für die Mehlproduktion benötigt.<br />
Ein Blick auf den Terminmarkt für<br />
Weizen (Lieferung November) an der Warenterminbörse<br />
zeigt einen Preis von 180<br />
Euro pro Tonne. Dieser Preis ist für die<br />
Mühle attraktiv. Schließlich sichert er<br />
eine auskömmliche Mehlmarge von 20<br />
Euro pro Tonne. Der Händler wird also<br />
tätig und kauft zehn Warenterminkontrakte<br />
(Futures) zu je 50 Tonnen, um das<br />
Preisrisiko auszuschalten.<br />
Während der nächsten Monate steigt<br />
der Weizenpreis. Im November muss die<br />
Mühle den zu verarbeitenden Weizen einkaufen.<br />
Am regionalen Markt muss – aufgrund<br />
der Preissteigerung – für 200 Euro<br />
pro Tonne eingekauft werden. Dies sind<br />
20 Euro pro Tonne mehr als eigentlich geplant<br />
– ohne Sicherung wäre die Mehlmarge<br />
nicht realisierbar gewesen.<br />
Jetzt kommt die Warenterminbörse ins<br />
Spiel, denn die Mühle verkauft gleichzeitig<br />
am Terminmarkt die zehn Kontrakte<br />
für 200 Euro pro Tonne, stellt sie also<br />
„glatt“. Da der Händler diese im April für<br />
180 Euro pro Tonne gekauft hatte, erzielt<br />
er einen Gewinn am Terminmarkt von 20<br />
Euro pro Tonne. Per Saldo gleicht der Gewinn<br />
aus dem Warentermingeschäft also<br />
die Preissteigerung am Warenmarkt aus.<br />
Die Mühle hat ihren Weizen somit unter<br />
dem Strich zum angestrebten Preis von<br />
180 Euro pro Tonne eingekauft.<br />
Bei sinkenden Preisen wäre die Wirkung<br />
entsprechend umgekehrt und ein<br />
Gewinn am Waren- und Verlust am Terminmarkt.<br />
Letztlich konnte der Müller in<br />
diesem Beispiel das Geschäft im April nur<br />
eingehen ohne zu spekulieren, weil die<br />
Möglichkeit der Preissicherung schon zu<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N
Ernährungswirtschaft<br />
diesem Zeitpunkt bestand. Das Börsengeschäft<br />
hat also ein zusätzliches Geschäft<br />
überhaupt erst ermöglicht und den Rohertrag<br />
abgesichert.<br />
Zu berücksichtigen ist, dass die Preisentwicklung<br />
an den Warenmärkten (Kassamärkten)<br />
und an den Terminmärkten in<br />
der Praxis häufig nicht parallel verläuft,<br />
wie in dem Beispiel unterstellt. Dieses sogenannte<br />
Basisrisiko ist umso größer, je<br />
mehr die Qualität des benötigten Rohstoffs<br />
von den Spezifikationen des jeweiligen<br />
Warenterminkontrakts abweicht,<br />
zum Beispiel bei der Absicherung von Futterweizen<br />
über einen Brotweizenkontrakt.<br />
Dadurch wird die Absicherungseffizienz<br />
beeinflusst. Daher erfordert dieses<br />
Geschäft Erfahrung und spezifisches<br />
Know-how.<br />
Das System der Preissicherung über Warenterminbörsen am Beispiel einer Mühle.<br />
Grafik: Bremer Landesbank, bitters.de<br />
Was kostet die Preissicherung?<br />
Die in dem Beispiel noch nicht berücksichtigten<br />
Kosten für Beratung und die<br />
Bereitstellung der Handelsinfrastruktur<br />
(Handelsplattform, Clearing, Börsenzugang<br />
etc.) belaufen sich bei Getreide- und<br />
Ölsaatenkontrakten auf unter 0,5 Prozent<br />
des Warenwerts. Angesichts von Preisschwankungen<br />
von bis zu 100 Prozent<br />
pro Jahr ist das eine preisgünstige Versicherungsprämie.<br />
Das dargestellte Beispiel<br />
der Einkaufsabsicherung ist grundsätzlich<br />
auf alle Verarbeiter von Agrarrohstoffen<br />
wie Mischfutterhersteller, Mälzereien<br />
oder Molkereien übertragbar.<br />
Eines haben alle Warentermingeschäfte<br />
gemeinsam: Die Unternehmen müssen<br />
je Kontrakt eine finanzielle Sicherheit<br />
leisten, die sogenannte Initial Margin.<br />
Diese wird von der Börse festgesetzt und<br />
ist eine Art Pfand für den Fall des Ausfalls<br />
einzelner Börsenteilnehmer. Sie dient dazu,<br />
dass die Börse langfristig funktioniert.<br />
Das ist eine Absicherung des Adressausfallrisikos<br />
des Kontraktpartners, die es im<br />
physischen Warenmarkt nicht gibt – ein<br />
weiterer Vorteil des Warentermingeschäfts.<br />
Zudem werden die Preisänderungen<br />
der Futures auf einem Kontokorrentkonto<br />
des Unternehmens täglich verbucht<br />
und gegebenenfalls über ein spezielles<br />
Kreditlimit finanziert. Sofern die Futures<br />
sich marktbedingt negativ entwickeln,<br />
kann dieses zu hohen Nachschüssen führen.<br />
Dieser Liquiditätsbedarf sollte daher<br />
bereits im Vorfeld realistisch kalkuliert<br />
werden. An dieser Stelle kommt die Stärke<br />
der Bremer Landesbank als Broker und<br />
Finanzier zum Tragen.<br />
Gewinnbringende Partnerschaft<br />
Unsere Firmenkunden haben es seit dem<br />
Beginn dieses Jahrtausends mit volatilen<br />
und in der Tendenz steigenden Rohstoffkosten<br />
zu tun. Viele fundamentale Faktoren<br />
im Agrarbereich sprechen dafür, dass<br />
sich diese Entwicklung weiter fortsetzt.<br />
Vor allem für die Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ergibt sich hieraus<br />
die Notwendigkeit, nicht nur ein leistungsfähiges<br />
Risikomanagementsystem<br />
für den Rohstoffbereich vorzuhalten, sondern<br />
dieses stets zu hinterfragen und an<br />
die neuesten Entwicklungen anzupassen.<br />
Dazu ist ein branchennaher und kompetenter<br />
Partner wie die Bremer Landesbank<br />
wichtig, die mit ihren Produktideen<br />
– übrigens auch für weiterführende Fragen<br />
der Zins- und Währungsabsicherung<br />
– eine wertvolle Hilfestellung leistet. Die<br />
dargestellte Entwicklung des Preissicherungsgeschäfts<br />
über die letzten Jahre ist<br />
aus Sicht unseres Hauses ein gelungenes<br />
Beispiel dafür, wie sich die Finanz- und<br />
Realwirtschaft gegenseitig befruchten<br />
können.<br />
n
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Kadmy, Fotolia<br />
Die Ernährungswirtschaft im Nordwesten gehört zu den wettbewerbsfähigsten Wirtschafts-Clustern in Europa. Um diese Position zu<br />
halten, ist nicht nur hohe Produktivität gefragt, sondern auch eine laufende Steigerung der Qualität. Daran wird im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> seit Jahren erfolgreich gearbeitet. Doch die Regulierungswut von Land, Bund und EU setzt die Wettbewerbsfähigkeit der<br />
Region immer mehr unter Druck.<br />
stefan niemeyer, miavit<br />
Die Zukunft der Landwirtschaft, oder:<br />
Für die Region steht einiges auf dem Spiel<br />
Das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hat – je nach Betrachtungsweise – einen ziemlich guten oder einen eher<br />
schlechten Ruf. In vielen Wirtschaftsstatistiken liegt die Region weit vorne. In vielen Köpfen aber werden<br />
die beiden Landkreise Cloppenburg und Vechta zuallererst als „Güllegürtel“ mit üblen Gerüchen<br />
und Gefahren für die Gesundheit wahrgenommen. Weil intensive Tierhaltung und Wirtschaftskraft<br />
hierzulande eng miteinander verknüpft sind, drohen schwere Zeiten.<br />
Die Arbeitslosigkeit hier im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ist gering, die<br />
Wirtschaftskraft hoch, die Verschuldung<br />
der Kommunen hält sich in<br />
Grenzen und die Alterspyramide sieht aktuell<br />
noch so aus, wie man es sich für die<br />
Gesellschaft wünscht. Die gesunde Bevölkerungsstruktur<br />
ist auch dem Zuzug vieler<br />
junger Menschen aus Osteuropa geschuldet.<br />
Deren Integration hat insgesamt<br />
ganz gut geklappt und es folgt jetzt<br />
schon die nächste Generation, die hier<br />
geboren ist.<br />
62<br />
Für Außenstehende stellt sich natürlich<br />
die Frage, was die Region wirtschaftlich<br />
so stark macht. Sie sind erstaunt, dass fast<br />
jeder dritte Arbeitsplatz hier direkt oder<br />
indirekt mit landwirtschaftlicher Produktion<br />
in Verbindung steht. Das Gebiet zwischen<br />
Weser und Ems gehört zu den Regionen<br />
Europas mit der intensivsten Tierproduktion,<br />
die Tierdichte pro Quadratkilometer<br />
ist hoch. Dies gilt sowohl für<br />
den Schweine- als auch für den Hühnerbereich.<br />
Auch die Haltung von Broilern<br />
und Puten ist sehr stark ausgeprägt.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Dementsprechend stark ist auch die<br />
vor- und nachgelagerte Produktion wie<br />
Stallbau, Tierfutterproduktion, Schlachtung<br />
und Herstellung von Convenience-<br />
Produkten vor Ort vertreten. So haben<br />
zum Beispiel der Weltmarktführer und<br />
weitere bedeutende Unternehmen im<br />
Stallbau ihren Sitz im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
Doch auch viele weitere Firmen<br />
aus den verschiedensten Bereichen wie<br />
Anlagentechnik und Spezialfuttermittel<br />
sind international tätig. Alle profitieren<br />
von der landwirtschaftlich starken Re-
Ernährungswirtschaft<br />
gion und dem hier vorhandenen Knowhow.<br />
Oft wird damit geworben und auch<br />
den internationalen Gästen wird gerne<br />
gezeigt, was wir hier erreicht haben. Das<br />
macht Eindruck und hilft den Unternehmern<br />
beim Verkauf ihrer Produkte.<br />
Ein weiterer Pluspunkt für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und für die Leistungsfähigkeit<br />
der Betriebe ist deren<br />
Eigentümerstruktur: Oft handelt es sich<br />
um Familienunternehmen, in denen die<br />
Besitzer selbst mitarbeiten. Dies gilt auch<br />
für die landwirtschaftlichen Betriebe. Im<br />
Gegensatz zu den internationalen Großproduzenten<br />
im Agrarbereich gehen die<br />
Eigentümer der Tiere selbst mit in den<br />
Stall und haben somit einen direkten Bezug<br />
zur Produktion. In den Großbetrieben<br />
in Osteuropa und auch Brasilien ist<br />
das nicht so.<br />
Links und rechts der A1 erkennen die<br />
Landwirte jedes kranke Tier und alle weiteren<br />
Missstände selbst. Sie haben großes<br />
Interesse daran, möglichst wenige Fehler<br />
zu machen, da es um ihr persönliches<br />
Eigentum geht. Angestellte sind häufig<br />
nicht mit der gleichen Intensität bei der<br />
Sache. Das gilt ebenso für Unternehmen<br />
in der vor- und nachgelagerten Industrie.<br />
In inhabergeführten Unternehmen ist die<br />
Ein großer Pluspunkt für das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> und die Leistungsfähigkeit der<br />
Betriebe ist deren Eigentümerstruktur: Oft handelt es sich um Familienunternehmen, in<br />
denen die Besitzer selbst mitarbeiten.<br />
Identifikation der Mitarbeiter mit dem<br />
Unternehmen häufig höher, da man das<br />
Unternehmen mit Personen in Verbindung<br />
bringt.<br />
Bislang hat die Intensivierung der<br />
Landwirtschaft in der Region für Wohlstand<br />
und Zufriedenheit gesorgt. Die Bevölkerung<br />
insgesamt profitiert davon –<br />
auch in den nicht mit der Landwirtschaft<br />
verbundenen Bereichen. Die Städte und<br />
Gemeinden sind gepflegt und verfügen<br />
über eine sehr gute Infrastruktur.<br />
Doch wie wird es in Zukunft weitergehen?<br />
In Deutschland gibt es eine riesige<br />
Foto: Dusan Kostic, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
63
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: moji1980, Fotolia<br />
In den letzten Jahren lag der mediale Fokus bei der ewigen Suche nach dem nächsten Skandal<br />
immer wieder auf der Lebensmittelproduktion. Besonders in den Vordergrund ist dabei<br />
die Tierhaltung gerutscht.<br />
Medienlandschaft, die jeden Tag um Aufmerksamkeit<br />
kämpfen und neue Meldungen<br />
generieren muss. Durch die Veränderung<br />
unserer Gesellschaft und den damit<br />
einhergehenden Wohlstand geraten dabei<br />
vielfältige Themen in den Blickpunkt.<br />
In den letzten Jahren lag der Fokus bei<br />
der Suche nach dem nächsten Skandal<br />
immer wieder auf der Lebensmittelproduktion.<br />
Besonders in den Vordergrund<br />
ist dabei die Tierhaltung gerutscht. Negativ-Begriffe<br />
wie Massenproduktion, Qualzucht<br />
und Antibiotikaeinsatz sind immer<br />
wieder für Schlagzeilen gut. Und je nach<br />
politischer Couleur wird mal stärker, mal<br />
weniger draufgehauen. Die Grünen etwa<br />
träumen von der kleinbäuerlichen Landwirtschaft.<br />
Aber auch die beiden großen<br />
Parteien nutzen das Thema gern, um sich<br />
zu profilieren. Zwar ist die landwirtschaftliche<br />
Produktion durch EU-Richtlinien<br />
geregelt, doch neigt Deutschland in<br />
diesem Bereich zu schärferen Regeln.<br />
Ich möchte an dieser Stelle überhaupt<br />
keine Wertung vornehmen, welchen ich<br />
für den richtigen Weg halte. Sicher ist jedoch,<br />
dass die Unternehmen hier vor Ort<br />
im internationalen Wettbewerb stehen.<br />
Wenn hier in Deutschland besonders hohe<br />
Hürden geschaffen werden, die eine<br />
wettbewerbsfähige Produktion von tierischen<br />
Lebensmitteln unmöglich machen,<br />
dann kommen auf das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> schwierige Zeiten zu.<br />
Das kann dazu führen, das heute starke<br />
Unternehmen ihre Position im Markt verlieren<br />
oder ihre Produktion in andere Regionen<br />
der Welt verlagern. Schlimmstenfalls<br />
werden Firmen oder Teilbereiche an<br />
internationale Eigentümer verkauft, die<br />
sich mit dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
nicht verbunden fühlen.<br />
Die Folgen bekommen dann nicht nur<br />
die direkt Betroffenen zu spüren, sondern<br />
die gesamte Region. Die Gemeinden werden<br />
nicht mehr so viel Geld haben, um die<br />
Infrastruktur zu erhalten. Junge Menschen<br />
wandern ab, da sie hier keine Arbeit<br />
mehr finden werden. Es werden weniger<br />
Schulen benötigt und damit verbunden<br />
weniger Lehrer, weniger Beamte in den<br />
Verwaltungen etc.<br />
Insgesamt aber möchte ich nicht allzu<br />
schwarz malen; doch der Druck auf die<br />
landwirtschaftliche Produktion ist in Niedersachsen<br />
schon jetzt durch die aktuelle<br />
Landesregierung gestiegen. Die ersten<br />
Entscheidungen, welche die Tierproduktion<br />
verteuern werden, wurden bereits<br />
auf den Weg gebracht.<br />
Wichtig ist in diesem Zusammenhang<br />
auch, dass die Unternehmen sich ihrer<br />
Verantwortung für die Gesellschaft bewusst<br />
werden. Sie müssen immer so handeln,<br />
dass sie das Tier, die Natur und den<br />
Menschen nicht in Gefahr bringen. Das<br />
sollte die oberste Priorität sein. Auch der<br />
Umgang mit allen Mitarbeitern muss gerecht<br />
sein. Ich halte entsprechende Mindestlöhne<br />
für alle Branchen für notwendig<br />
und die geleistete Arbeit soll gerecht<br />
bezahlt werden, egal wo die Mitarbeiter<br />
herkommen.<br />
Unabdingbar ist zudem, dass die Region<br />
mit einer Stimme spricht. Das Agrarund<br />
Ernährungsforum <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
bietet aus meiner Sicht dafür eine<br />
Plattform, die wir nutzen sollten. Wenn<br />
jeder sein eigenes Süppchen kocht, werden<br />
wir nicht gehört werden. Wir sollten<br />
nur gemeinsam auftreten und uns so Gehör<br />
verschaffen.<br />
Nicht zuletzt müssen die Unternehmen<br />
im OM auch bereits sein, Geld in die Hand<br />
zu nehmen, um die Bevölkerung zu informieren.<br />
Denn überlassen wir das den sogenannten<br />
Politprofis und mischen uns<br />
nicht ein, bin ich mir sicher, dass wir verlieren<br />
werden.<br />
Im Großen und Ganzen ist die Agrarbranche<br />
in Deutschland relativ unbedeutend.<br />
Aber für uns im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
steht einiges auf dem Spiel. n<br />
64<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
65
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: mekcar, Fotolia<br />
An Warenterminbörsen geht es nicht um die physische Lieferung von Getreide, sondern darum, Preise für spätere Ernten abzusichern.<br />
Dabei sichert sich der Verkäufer für ein Agrargut einen bestimmten Preis zu einem festen Termin. Auf der Gegenseite steht ein Getreideeinkäufer,<br />
der steigende Preise erwartet – oder ein Spekulant mit rein finanziellem Interesse.<br />
wolfgang sabel, kaack terminhandel gmbh<br />
Warenterminkontrakte als geeignetes<br />
Instrument des Risikomanagements<br />
Die zunehmende Deregulierung von Märkten für Agrarprodukte in der EU, aber auch der Klimawandel<br />
sowie das weltweite Bevölkerungswachstum werden künftig zu stärkeren Preisschwankungen führen.<br />
Vor allem für Betriebe aus der Agrarwirtschaft stellt das eine große Herausforderung dar. Das Cloppenburger<br />
Finanzdienstleistungsinstitut Kaack Terminhandel hilft seinen Kunden dabei, das Risiko unter<br />
anderem mit der Hilfe von Warenterminkontrakten zu minimieren.<br />
Die zunehmende Deregulierung<br />
von Märkten für Agrarprodukte in<br />
der EU aber auch der Klimawandel<br />
sowie das weltweite Bevölkerungswachstum<br />
werden künftig zu stärkeren<br />
Preisschwankungen führen. Insbesondere<br />
für Betriebe aus der Agrarwirtschaft<br />
stellt das eine große Herausforderung<br />
dar. Das Cloppenburger Finanzdienstleistungsinstitut<br />
Kaack Terminhandel hilft<br />
seinen Kunden dabei, das Risiko unter<br />
anderem mit der Hilfe von Warenterminkontrakten<br />
zu minimieren.<br />
66<br />
Unternehmen der Agrarbranche müssen<br />
sich immer öfter mit gravierenden<br />
Veränderungen ihrer Rahmenbedingungen<br />
auseinandersetzen – größere Preisschwankungen<br />
sind an der Tagesordnung.<br />
Die Preisabsicherung rückt daher<br />
in den Fokus. Mögliche Instrumente dafür<br />
sind neben Vorkontrakten auch Futures<br />
(Warenterminkontrakte) oder Optionen<br />
an den Warenterminbörsen.<br />
Als Future bezeichnet man rechtlich<br />
bindende Vereinbarungen, eine genau<br />
definierte Leistung zu einem festgelegten<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Zeitpunkt in der Zukunft zu erbringen.<br />
Durch den Kauf bzw. Verkauf von Futures<br />
können die künftigen Preise für den Absatz<br />
bzw. Bezug von Waren fixiert werden.<br />
Die Betriebe können sich damit eine<br />
sichere Kalkulationsgrundlage schaffen,<br />
im Idealfall lässt sich das wirtschaftliche<br />
Ergebnis im Voraus planen.<br />
Insgesamt minimiert sich damit das Risikopotenzial,<br />
was auch zu einer Erhöhung<br />
der Bonität und damit zu einer besseren<br />
Verhandlungsposition gegenüber<br />
der Bank führen kann.
Ernährungswirtschaft<br />
Zur Erklärung dient folgendes Beispiel:<br />
Landhandel Meier plant im Mai nach der<br />
Ernte im Juli 200 Tonnen seines Weizens<br />
zu verkaufen. Zu dem Zeitpunkt liegt der<br />
Kassapreis bei 200 Euro pro Tonne. Herr<br />
Meier hat aber erfahren, dass sich aufgrund<br />
der bis dahin guten Weizenpreise<br />
die Anbaufläche in Europa stark erweitert<br />
hat. Das könnte zum Erntezeitpunkt zu<br />
deutlich fallenden Preisen führen. Aus<br />
diesem Grunde möchte der Betrieb eine<br />
Absicherung über die Terminbörse vornehmen.<br />
Er verkauft also vier Weizen-<br />
Kontrakte für den Monat Juli. Jeder Kontrakt<br />
umfasst standardmäßig 50 Tonnen.<br />
Kurz vor der Ernte wickelt Landhandel<br />
Meier das physische Geschäft mit dem<br />
Partner ab. Gleichzeitig stellt er seine vier<br />
Kontrakte durch Eingehen der Gegenposition,<br />
in diesem Fall Kauf, glatt.<br />
Entgegen der Annahme ist der Preis am<br />
Kassamarkt auf 220 Euro pro Tonne gestiegen.<br />
Landhandel Meier kann nun seinen<br />
Weizen zum gültigen Kassamarktpreis<br />
verkaufen. Der Gesamterlös beträgt<br />
44.000 Euro (4.000 Euro mehr als kalkuliert).<br />
Gleichzeitig kauft der Landhandel<br />
aber auch zwecks Glattstellung vier Kontrakte<br />
an der Terminbörse zurück. Die<br />
Kurse sind parallel zum Kassamarkt auch<br />
Entwicklung des Weizenpreises 2012/2013 [Angaben in Euro]<br />
250,00<br />
240,00<br />
230,00<br />
220,00<br />
210,00<br />
200,00<br />
193,75<br />
190,00<br />
180,00<br />
Mrz. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep. Okt. Nov. Dez. Jan. Feb. Mrz. Apr. Mai Jun. Jul. Aug. Sep.<br />
2012 2013<br />
Die Preisentwicklung von Weizen war schon immer unstabil, weil die Höhe der Ernte vom<br />
Wetter und unvorhergesehenen Naturkatastrophen abhängt. Durch diese Faktoren kann<br />
die Ernte erheblich vermindert werden, wodurch die Preise explosionsartig ansteigen.<br />
auf 220 Euro pro Tonne gestiegen. Durch<br />
den Kauf der vier Kontrakte macht er also<br />
einen Verlust von 4.000 Euro an der Terminbörse.<br />
Der Gewinn am Kassamarkt<br />
und der Verlust am Terminmarkt gleichen<br />
sich aber aus, sodass Meier unterm Strich<br />
den Preis erhält, den er absichern wollte.<br />
Das ist in diesem Fall zwar ärgerlich, da<br />
der Gewinn am Kassamarkt durch den<br />
Verlust am Terminmarkt wieder verloren<br />
gegangen ist. Aber dafür hätte das Termingeschäft<br />
im Fall sinkender Kassapreise<br />
auch zu einer Risikobegrenzung geführt,<br />
wie das nächste Beispiel zeigt.<br />
Grafik: Kaack/bitters.de<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
67
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Photonbleu, Fotolia<br />
Das beeindruckende Palais Brongniart ist Sitz der Pariser Börse und beherbergt mit der<br />
MATIF („Marché à terme des Instruments Financiers“) die bedeutendste Warenterminbörse<br />
für Getreide in Europa.<br />
Wäre der Kassapreis auf 180 Euro pro<br />
Tonne gefallen, hätte der Landhandel seine<br />
Ware billiger als geplant verkaufen<br />
müssen. Der Gesamterlös hätte bei 200<br />
Tonnen lediglich 36.000 Euro betragen,<br />
also 4.000 Euro weniger als kalkuliert. Da<br />
er aber als Parallelgeschäft die vier Kontrakte<br />
zu 200 Euro pro Tonne verkauft<br />
hatte, die er nun durch Kauf wieder glattstellen<br />
muss, verbucht er einen Gewinn<br />
von 20 Euro pro Tonnet. Also bleibt es für<br />
ihn insgesamt bei einem Preis von 200<br />
EUR/t. Diese Art der Absicherung wird<br />
Verkaufabsicherung oder Short Hedge genannt.<br />
Ein Short Hedge zeichnet sich dadurch<br />
aus, dass der Marktteilnehmer, zum Beispiel<br />
der Landhändler, einen Verkauf in<br />
der Zukunft absichern möchte. Aus diesem<br />
Grund muss er die Futures verkaufen,<br />
also short gehen. Möchte ein Marktteilnehmer,<br />
zum Beispiel ein Wurstproduzent,<br />
der Schweinefleisch benötigt, einen<br />
zukünftigen Einkaufspreis absichern,<br />
muss er zu dem gewünschten Preis Futures<br />
kaufen, also long gehen. Diese Art der<br />
Absicherung an der Terminbörse nennt<br />
man Long Hedge.<br />
Long Hedge und Short Hedge haben die<br />
Gemeinsamkeit, dass die Marktteilnehmer<br />
zu Absicherungszwecken zwei Positionen<br />
einnehmen müssen. Zum einen die<br />
Kassamarktposition und zum anderen die<br />
Futureposition. Diese Positionen laufen<br />
für die gewünschte Laufzeit parallel. Dabei<br />
ist allerdings zu beachten, dass sich<br />
Kassapreis und Börsenpreis zwar in dieselbe<br />
Richtung bewegen, dennoch eine<br />
Differenz zwischen diesen beiden bestehen<br />
kann. Diese Differenz bezeichnet<br />
man als Basis. Die Basis errechnet sich aus<br />
zum Beispiel aus Vermarktungs- und<br />
Transportkosten, die beim Kassageschäft<br />
noch berechnet werden müssen. Das sollte<br />
bei der Festlegung eines Absicherungspreises<br />
berücksichtigt werden. Welcher<br />
Preis abgesichert werden soll, muss jeder<br />
Betrieb anhand seine betrieblichen Gegebenheiten<br />
selbst ermitteln.<br />
Um am Warenterminhandel teilzunehmen,<br />
muss eine vertragliche Übereinkunft<br />
mit einem angeschlossen Broker –<br />
wie beispielsweise der Kaack Terminhandel<br />
GmbH – erfolgen. Dieser Broker übernimmt<br />
die Auftragsannahme und<br />
-eingabe in den Zentralrechner. Die Auftragsübermittlung<br />
kann mündlich, telefonisch<br />
oder online erfolgen. Außerdem<br />
ist es notwendig, ein Konto bei einem angeschlossenen<br />
Finanzdienstleister (Clearing<br />
House) zu eröffnen. Dort muss, je<br />
nach Produkt, eine Sicherheitsleistung<br />
(Margin) in Höhe von rund zehn Prozent<br />
des Warenwertes hinterlegt werden. Gewinne<br />
oder Verluste werden börsentäglich,<br />
je nach Kursveränderung auf diesem<br />
Konto verbucht. Sollte hierbei der Kontostand<br />
unter einen bestimmten Wert fallen,<br />
kommt es zu einem so genannten<br />
„Margin Call“, auch Nachschusspflicht<br />
genannt. Darunter versteht man die Aufforderung,<br />
zusätzliche Beträge auf das<br />
Konto zu überweisen. Dieser Pflicht muss<br />
der Börsenteilnehmer auch prompt nachkommen.<br />
Dazu ist es wichtig, über entsprechende<br />
Liquidität zu verfügen bzw.<br />
die Hausbank als Bürgschaftsgeber mit<br />
ins Boot zu holen.<br />
Kaack Terminhandel vermittelt Warenterminkontrakte<br />
auf Agrarprodukte wie<br />
Weizen, Raps, Mais, Kartoffeln oder<br />
Schweine an allen wichtigen Warenterminbörsen<br />
der Welt – insbesondere an der<br />
Eurex in Frankfurt, an der MATIF in Paris<br />
sowie an der CBoT in Chicago. Dank der<br />
68<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
über 20-jährigen Erfahrung an den internationalen<br />
Terminbörsen ist der Finanzdienstleister<br />
ein verlässlicher Partner<br />
wenn es darum geht, Aufträge schnell<br />
und präzise nach Kundenwunsch auszuführen.<br />
Gründer des Unternehmens ist der<br />
2012 verstorbene Diplom-Agraringenieur<br />
und langjährige Agrarmarktbeobachter<br />
Hermann Kaack. Die Geschäftsführung<br />
unterliegt seit 2001 dem Handelsfachwirt<br />
und gelernten Kaufmann im<br />
Agrarhandel Wolfgang Sabel, der seit<br />
1998 im Unternehmen tätig ist und nach<br />
dem Tode von Hermann Kaack alleiniger<br />
Geschäftsführer und Firmeninhaber ist.<br />
Sabel verfügt über viele Jahre Erfahrung<br />
im Agrarhandel und ist ausgebildeter<br />
Handelsfachwirt. In verantwortlicher<br />
Position bereichern noch Andre Schäfer<br />
(Kaufmann mit landwirtschaftlichem<br />
Hintergrund) und Dimitri Theise (Bachelor<br />
of Arts in Finanzmanagement und<br />
Controlling), die für die Kundenbetreuung<br />
bei den täglichen Börsengeschäften<br />
verantwortlich sind, sowie Stephanie Stöver<br />
(Bankkauffrau und Diplom-Agraringenieurin)<br />
als Marktanalystin das Team.<br />
Zu den Kerndienstleistungen von Kaack<br />
Terminhandel gehören zudem diverse Informationsdienste.<br />
Die Spezialisten berichten<br />
börsentäglich über die Entwicklung<br />
der Märkte für Getreide, Ölsaaten,<br />
Schweine, Ferkel und Kartoffeln. Die Kunden<br />
erhalten die für den täglichen Handel<br />
unverzichtbaren Hintergrundinformationen<br />
und wichtigsten europäischen Kassamarktnotierungen.<br />
Vormittags wird der Infodienst für Getreide<br />
und Ölsaaten zur Verfügung gestellt.<br />
Dieser enthält eine Übersicht über<br />
die Kursentwicklung von Weizen, Raps<br />
bzw. Sojabohnen und Mais an der MATIF<br />
in Paris und an der CBoT in Chicago.<br />
Außerdem werden die wichtigsten<br />
kursbeeinflussenden Neuigkeiten aus aller<br />
Welt zusammengefasst. Am späten<br />
Das „Chicago Board of Trade“ (CBOT), gegründet 1848, ist die weltälteste Terminbörse.<br />
Der 1930 errichtete Wolkenkratzer war bis 1965 das höchste Gebäude in Chicago und liegt<br />
im Finanzdistrikt des „Chicago Loop“.<br />
Nachmittag folgt der Infodienst für<br />
Schweine und Kartoffeln. Darin werden<br />
Kassa- und Börsennotierungen an der Eurex<br />
für den Schweine- und Ferkelmarkt<br />
übersichtlich aufbereitet.<br />
Zusätzlich werden die aktuellen Kartoffelnotierungen<br />
mit einer Zusammenfassung<br />
des täglichen Börsengeschehens<br />
dargestellt. Diesen Dienst können Interessenten<br />
für zwei Wochen kostenlos als Probeabonnement<br />
bestellen.<br />
Als zusätzlichen Service können Agrarunternehmen<br />
alle wichtigen Börsenkurse<br />
auch auf der Internetseite von Kaack Terminhandel<br />
abfragen. Diese ist, anders als<br />
bei einigen Mitbewerbern, in allen Bereichen<br />
kostenfrei und ohne Anmeldung zugänglich.<br />
Neben den Kursen sind dort<br />
auch kurze Berichte zum Marktgeschehen<br />
sowie wichtige Termine, zum Beispiel<br />
die letzten Handelstage der Kontrakte<br />
vermerkt. Auch die Kontoeröffnungsunterlagen<br />
von verschiedenen Bankhäusern<br />
sind hier mit den Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />
hinterlegt, so dass<br />
sich Interessenten schon vor einer Kontoeröffnung<br />
mit den Formalitäten vertraut<br />
machen können.<br />
Neben dem traditionellen Brokerage-<br />
Service und den Informationsdiensten<br />
bietet Kaack Terminhandel auch Vorträge<br />
und Seminare an. Das Themenspektrum<br />
reicht von Vorträgen zu Warenterminbörsen<br />
bis hin zu Seminarreihen für Mitarbeiter<br />
zum Thema Futures und Optionen<br />
oder den Handel mit Schweinen, Getreide,<br />
Ölsaaten und Kartoffeln beim Kunden<br />
vor Ort.<br />
n<br />
Foto: Greg McAfee, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
69
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: WING Vechta<br />
Im Oktober 2012 wurde das „Wissenschafts- und Informationszentrum Nachhaltige Geflügelwirtschaft“ (WING) als Projekt der Universität<br />
Vechta ins Leben gerufen. Im Team arbeiten (von links) Sakson Soisontes, Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst, Verena Görtler,<br />
Dr. Aline Veauthier, Anna Wilke und Anne-Katrin Jacobs.<br />
dr. aline veauthier<br />
WING schafft Transparenz<br />
in der Geflügelwirtschaft<br />
Die Geflügelwirtschaft ist in aller Munde. Es häufen sich Berichte in Internet, Fernsehen, Rundfunk<br />
und den Printmedien. Die handeln meist von Antibiotikaeinsatz, Schnabelbehandlung, Schlachtung<br />
und Tiertransporten. Die Öffentlichkeit diskutiert dabei kräftig mit. Doch immer weniger Menschen<br />
kennen sich wirklich mit dem Thema aus. Denn in den vergangenen Jahren fand eine zunehmende<br />
Entfremdung der Gesellschaft von der Landwirtschaft statt.<br />
Kaum jemand weiß, wie Geflügel<br />
gehalten wird und welches Knowhow<br />
heute notwendig ist, um einen<br />
modernen, wirtschaftlich erfolgreichen<br />
Betrieb mit gesunden Tieren, die sich<br />
wohl fühlen, zu führen. Wer kennt noch<br />
einen Landwirt, um mit ihm über seinen<br />
Arbeitsalltag zu sprechen? Es gibt offenbar<br />
ein ausgeprägtes Wissensdefizit in der<br />
breiten Öffentlichkeit; der Informationsbedarf<br />
ist hoch. Hier möchte das WING zu<br />
mehr Transparenz beitragen und über die<br />
Geflügelhaltung aufklären.<br />
70<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Sachliche Info zur Geflügelwirtschaft<br />
Im Oktober 2012 wurde das „Wissenschafts-<br />
und Informationszentrum Nachhaltige<br />
Geflügelwirtschaft“ (WING) als<br />
Projekt der Universität Vechta ins Leben<br />
gerufen. Übergeordnetes Ziel ist die Bündelung<br />
der weltweiten Forschung im Bereich<br />
der Geflügelwirtschaft. Es werden<br />
aktuelle Forschungsergebnisse präsentiert<br />
und neue Forschungsvorhaben vorgestellt.<br />
Dabei sollen durch eine umfassende<br />
Wissenschaftskommunikation Informationen<br />
zur Geflügelwirtschaft objektiv<br />
und sachlich bereitgestellt werden.<br />
Für viele Verbraucher stellen die angesprochenen<br />
Medienberichte bisher die<br />
einzige Informationsquelle dar. Dort kursieren<br />
indes oft wissenschaftlich nicht belegbare<br />
oder sogar falsche Aussagen zur<br />
Geflügelwirtschaft. Die Branche wird insgesamt<br />
eher negativ verzerrt dargestellt.<br />
Das WING möchte hingegen ein vorurteilsfreies<br />
und sachliches Bild der Geflügelwirtschaft<br />
vermitteln. Dies geschieht<br />
vor allem über die Homepage als<br />
Informationsportal. Unter www.wing-
Ernährungswirtschaft<br />
vechta.de kann Einblick in die Arbeit des<br />
WING genommen werden. Neben aktuellen<br />
Meldungen werden auch kritische<br />
Themen nicht ausgespart. So liefert das<br />
WING wissenschaftlich fundierte Informationen<br />
zu Antibiotikaeinsatz, Schnabelbehandlung,<br />
Welternährung, Selektion<br />
männlicher Küken in der Legehennenhaltung<br />
und anderen Aspekten.<br />
Die Themenpalette wird im Laufe der<br />
Zeit sukzessive erweitert. Dabei sollen<br />
nicht nur Fachkreise angesprochen werden,<br />
sondern auch und vor allem die Öffentlichkeit.<br />
Journalisten zählen ebenfalls<br />
zur Zielgruppe. Die Texte sind in allgemein<br />
verständlicher Sprache formuliert,<br />
so dass wissenschaftlich komplexe<br />
Sachverhalte möglichst nachvollziehbar<br />
für die Leser aufbereitet werden.<br />
Ein weiteres Highlight der Homepage<br />
ist die Literaturdatenbank, die für jedermann<br />
zugänglich ist und inzwischen<br />
mehrere tausend Publikationen zu verschiedenen<br />
Themen der Geflügelwirtschaft<br />
enthält, die über eine Suchmaske<br />
aufgerufen werden können.<br />
Auch die Literaturdatenbank wird ständig<br />
um aktuelle Veröffentlichungen erweitert.<br />
Am intensivsten wird sie derzeit<br />
von Studierenden genutzt.<br />
Information vor Ort: Besuchergruppe im Putenstall von Landwirt Bernhard Robben.<br />
Das WING-Team<br />
Seinen Sitz hat das WING nicht – wie es<br />
vielleicht zu erwarten wäre – auf dem<br />
Campusgelände der Universität. Die Büroräume<br />
befinden sich vielmehr im Gebäude<br />
des Katasteramts Vechta, recht innenstadtnah<br />
und verkehrsgünstig direkt<br />
am Bahnhof gelegen. Als wissenschaftlicher<br />
Leiter und Gründer des WING steht<br />
Prof. Dr. Hans-Wilhelm Windhorst dem<br />
Team von sieben Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeitern voran. Im Rahmen seiner<br />
langjährigen Tätigkeit als Direktor des Instituts<br />
für Strukturforschung und Planung<br />
Foto: WING Vechta<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
71
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: WING Vechta<br />
Praxis vor Ort ist besser als alle blasse Theorie: Dr. Aline Veauthier mit Legehennenhalter<br />
Henner Schönecke, der bereits beim Transparenzprojekt mitgemacht hat.<br />
in agrarischen Intensivgebieten (ISPA) und<br />
als wissenschaftlicher Leiter des Niedersächsischen<br />
Kompetenzzentrums Ernährungswirtschaft<br />
(NieKE) hat er fortlaufende<br />
Studien zur Geflügelwirtschaft erstellt<br />
und ein nationales und internationales<br />
Netzwerk der wesentlichen Akteure aus<br />
Wissenschaft, Wirtschaft und Politik aufgebaut.<br />
Die Geschäftsführung hat Dr. Aline<br />
Veauthier übernommen.<br />
Neben der Promotion zur Wettbewerbsfähigkeit<br />
der deutschen und niedersächsischen<br />
Schweinefleischerzeugung hat<br />
Dr. Veauthier in den vergangenen Jahren<br />
bereits zum Thema Geflügelwirtschaft an<br />
der Universität Vechta geforscht und den<br />
Forschungsverbund Agrar- und Ernährungswissenschaften<br />
Niedersachsen (FA-<br />
EN), einen Zusammenschluss führender<br />
niedersächsischer Universitäten auf dem<br />
Gebiet der Veredelungswirtschaft, koordiniert.<br />
Darüber hinaus stützen mit Dipl.-<br />
Umweltwiss. Anna Wilke und Dipl.-Umweltwiss.<br />
Anne-Katrin Jacobs zwei weitere<br />
wissenschaftliche Mitarbeiterinnen<br />
das Team. Beide haben an der Universität<br />
Vechta studiert und seitdem in verschiedenen<br />
Projekten geforscht. Im Sekretariat<br />
werden die Verwaltungstätigkeiten von<br />
Sarina Schockemöhle bearbeitet. Vervollständigt<br />
wird das WING durch zwei Doktoranden.<br />
Verena Görtler promoviert zum<br />
Thema Ethik in der Tierproduktion. Der<br />
gebürtige Thailänder Sakson Soisontes<br />
schreibt seine Doktorarbeit über Nachhaltigkeit<br />
in der Geflügelwirtschaft.<br />
Unterstützt wird das WING außerdem<br />
durch die zehn Mitglieder des wissenschaftlichen<br />
Beirates, der sich aus national<br />
und international renommierten Wissenschaftlern<br />
zusammensetzt und von<br />
Prof. Dr. Michael Grashorn von der Universität<br />
Hohenheim geleitet wird. Der<br />
Beirat nimmt Stellung zu spezifischen<br />
Themen und gibt Impulse für die Schwerpunkte<br />
und Forschungsausrichtung des<br />
WING.<br />
Forschungsprojekte des WING<br />
Aushängeschild des WING ist zurzeit das<br />
Transparenzprojekt. Gemeinsam mit dem<br />
Projektpartner, dem Landesverband der<br />
Niedersächsischen Geflügelwirtschaft e.V.<br />
(NGW), mit Tierärzten und weiteren Beratern,<br />
werden Geflügelställe für Besucher<br />
in ganz Niedersachsen geöffnet, um<br />
über Geflügelhaltung in Deutschland zu<br />
informieren und ein realistisches Bild zu<br />
zeigen. Die wissenschaftliche Begleitung<br />
durch das WING umfasst dabei die Organisation<br />
der Betriebsöffnungen, die Kommunikation<br />
mit den Medien, die Kontrolle<br />
der Biosicherheit auf den Betrieben und<br />
natürlich die Besucherbefragung. Diese<br />
umfasst zwei Befragungsrunden.<br />
Zunächst werden die Besucher gebeten,<br />
über ihre Vorkenntnisse und ihr Bild<br />
von der Geflügelwirtschaft, das sich für<br />
die meisten – wie erwähnt – nur aus den<br />
Medienberichten erschließen lässt, sowie<br />
ihre Vorstellungen und Erwartungen Auskunft<br />
zu geben. Anschließend erfolgt in<br />
Gruppen von zehn bis fünfzehn Personen<br />
der Gang in den Stall, gemeinsam mit<br />
dem Landwirten oder einem seiner Mitarbeiter.<br />
Danach folgt die zweite Befragungsrunde,<br />
in der erneut nach dem Bild<br />
der Geflügelwirtschaft gefragt wird und<br />
geschaut wird, ob und inwieweit sich die<br />
ursprünglichen Erwartungen verändert<br />
haben. Die Auswertung der bisherigen<br />
Termine haben gezeigt, dass zwischen 70<br />
und 95 % der Besucher nach dem Gang in<br />
den Stall ein positives Bild von der Geflügelhaltung<br />
haben.<br />
72<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Durch den direkten Kontakt zu den Tieren<br />
und die Möglichkeit, die selbe Luft<br />
wie die Legehennen, Puten oder Hähnchen<br />
zu atmen, können die meisten Besucher<br />
gut beurteilen, wie viel Platz die<br />
Tiere haben, wie die Temperaturen und<br />
Luftverhältnisse sind und ob sich die Tiere<br />
wohlfühlen. Dabei werden keine niedlichen<br />
Küken gezeigt, sondern möglichst<br />
schlachtreife Tiere, so dass eine Einschätzung<br />
erfolgen kann, wie die Verhältnisse<br />
im Stall am Ende der Mastperiode sind.<br />
Jeder Besucher soll sich auf Basis des Erlebten<br />
nun ein eigenes Bild von der modernen<br />
Geflügelhaltung machen können.<br />
Auch Kritiker sind ausdrücklich willkommen<br />
und eingeladen, mitzudiskutieren.<br />
Die bemerkenswert hohen Besucherzahlen,<br />
die im Schnitt bei 200 Personen<br />
liegen (Spitzenwerte von knapp 400 Besuchern<br />
auf einem Betrieb wurden dabei<br />
schon erreicht), bestätigen, dass Informationsbedarf<br />
und Interesse in der Öffentlichkeit<br />
besteht. Daher wird das Projekt<br />
auch im nächsten Jahr fortgeführt.<br />
Wann Betriebsöffnungen stattfinden<br />
und welche Betriebe mitmachen, wird in<br />
den Lokalmedien angekündigt und kann<br />
auf der Homepage des WING in Erfahrung<br />
gebracht werden. In der Regel sind<br />
die Termine für die breite Öffentlichkeit<br />
an jeweils einem Sonntagnachmittag pro<br />
Monat, außer in der Winterzeit. Darüber<br />
hinaus finden gesonderte Termine für Interessengruppen<br />
statt.<br />
So wurden im Juli und August 2013<br />
Politiker, Kirchenvertreter, die Feuerwehr<br />
und weitere Gruppen eingeladen, sich<br />
niedersächsische Geflügelställe anzuschauen<br />
und mit Vertretern von WING<br />
und NGW zu diskutieren.<br />
Kinderuni, internationale Konferenzen,<br />
Workshops und Veröffentlichungen<br />
Zu den Betriebsöffnungen kommen viele<br />
Familien mit Kindern. Auch die Jüngsten<br />
gehen gerne mit in den Stall. Besondere<br />
Wissen spielerisch vermitteln: Die Diplom-Umweltwissenschaftlerin Anna Wilke (vorne)<br />
und Dr. Aline Veauthier experimentieren im Rahmen der Kinderuni<br />
Freude machen dem Team des WING aber<br />
auch Veranstaltungen wie Vorlesungen<br />
im Rahmen der Vechtaer Kinderuni oder<br />
der Messe Ideen-Expo in Hannover. Kinder<br />
sind neugierig, unvoreingenommen<br />
und sehr interessiert. Daher ist es eine besondere<br />
Herausforderung, Wissenschaft<br />
kindgerecht aufzubereiten, um spielerisch<br />
Wissen zu vermitteln.<br />
Gegenwärtig nimmt das Transparenzprojekt<br />
einen hohen Stellenwert in der<br />
Arbeit des WING ein. Es wurde bereits auf<br />
zahlreichen nationalen und internationalen<br />
Konferenzen, beispielsweise in den<br />
USA, in der Schweiz, in Österreich, Spanien<br />
und Südafrika vorgestellt und ist<br />
überall auf äußerst positive Resonanz gestoßen.<br />
Das WING erstellt darüber hinaus<br />
weitere Forschungsarbeiten und Analysen<br />
zu Strukturen in Handel und Erzeugung<br />
von Geflügelfleisch und Eiern und<br />
wird diesbezüglich ebenfalls international<br />
stark nachgefragt.<br />
Zukünftig werden daher kontinuierlich<br />
neue Analysen und Veröffentlichungen,<br />
sowohl in Fachzeitschriften als auch in<br />
der hauseigenen Reihe „Beiträge zur Geflügelwirtschaft“<br />
erscheinen.<br />
Geplant sind außerdem regelmäßig<br />
stattfindende Workshops und Symposien<br />
zu aktuellen Fragestellungen der Geflügelwirtschaft.<br />
An interessanten Themen<br />
wird es dabei nicht mangeln, denn die<br />
Branche entwickelt sich ständig weiter.<br />
Und das WING bleibt am Ball, um zeitnah<br />
über Neuigkeiten aus Wissenschaft und<br />
Forschung rund um das Thema Geflügel<br />
zu berichten.<br />
n<br />
Foto: WING Vechta<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
73
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Eifrisch<br />
Das Team Lohne: Eifrisch steht nicht nur für Qualität, Frische und Geschmack in aufmerksamkeitsstarker Verpackung, sondern legt<br />
den Schwerpunkt seit der Gründung im Jahre 1974 auf alternative Legehennen- und Biohaltung. Mit einer besonderen nährstoffreichen<br />
und natürlichen Fütterung der Legehennen gelang dem Lohner Unternehmen gleichsam das „Ei des Kolumbus“. Als erster Anbieter<br />
brachte es eine Functional-Food-Linie speziell für gesundheitsbewusste Kunden auf den Markt.<br />
markus pille<br />
Eifrisch. Der feine Unterschied.<br />
Die Eifrisch Vermarktung GmbH & Co. KG wurde 1974 gegründet – mit dem Ziel, ein kompetenter Partner für<br />
den deutschen Lebensmitteleinzelhandel zu werden. Heute können wir mit Fug und Recht behaupten: Dieses Ziel<br />
wurde erreicht! Mit einer Milliarde Eier pro Jahr zählt Eifrisch zu den langjährigen Geschäftspartnern großer<br />
deutscher Handelsketten. Das Unternehmen engagiert sich darüber hinaus in Kindergärten, Schulen und Heimatsport<br />
und nimmt so auch soziale Verantwortung wahr. Geschäftsführer Manuel Arlinghaus führt den Erfolg<br />
auf ein ebenso einfaches wie wirkungsvolles Prinzip zurück: „Wir pflegen einen fairen Umgang mit unseren Mitarbeitern<br />
und sorgen auch im eigenen Betrieb für ein harmonisches, respektvolles Miteinander“.<br />
Gegenwärtig beschäftigt die Lohner<br />
Eifrisch GmbH & Co. KG 110 Mitarbeiter<br />
und vier Auszubildende.<br />
Doch Nachwuchs ist immer gefragt: Eifrisch<br />
bildet gut und gerne Industriekaufleute,<br />
Informatikkaufleute, Tierwirte sowie<br />
Fachkräfte für Lagerlogistik aus.<br />
Das Prinzip Eifrisch<br />
Die frischen und gekochten Eier werden<br />
von Lohne aus in die ganze Bundesrepublik<br />
gefahren, vorzugsweise nach Niedersachsen<br />
und Nordrhein-Westfalen. Denn<br />
74<br />
für das Produkt Ei bedeutet Nähe = Frische.<br />
Mit einem modernen, eigenen Fuhrpark<br />
von 15 LKWs ist Eifrisch zuverlässig<br />
unterwegs.<br />
Das motivierte Team möchte dabei<br />
nicht unbedingt zu den Größten, sondern<br />
zu den Besten zählen. Sicherheit, Vertrauen<br />
und Nachhaltigkeit für gleichbleibende<br />
Qualität auf höchstem Niveau – dafür<br />
steht Eifrisch.<br />
Die Marke garantiert ein lückenloses,<br />
strenges Qualitätsmanagement auf allen<br />
Stufen der Vermarktung.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Jetzt wird’s bunt. Aber kontrolliert.<br />
2012 wurde ein weiteres Ziel erreicht: Die<br />
Fertigstellung der eigenen Färberei. Das<br />
Osterfest 2013 war die Premiere für das<br />
Lohner Team. Im ersten Quartal konnten<br />
gekochte und gefärbte Eier im zweistelligen<br />
Millionen-Bereich ausgeliefert werden.<br />
Aus der Kundschaft kam sehr gutes<br />
Feedback zur Qualität der Produkte. Das<br />
spornt an. Deshalb ist für <strong>2014</strong> eine Erweiterung<br />
der Färberei im Gespräch.<br />
Ob regenbogen-, intensiv- oder ringelfarben<br />
oder mit dem eigenen Logo be-
Ernährungswirtschaft<br />
Seit 2013 produziert die Lohner Eifrisch auch bunte Eier – und zwar nicht nur zur Osterzeit!<br />
Bunte Eier eignen sich als Zwischenmahlzeit, Pausensnack, beim Picknick, als Verfeinerung<br />
von Salaten oder auf dem Buffet.<br />
druckt – Eifrisch produziert ein farbenfrohes<br />
Sortiment. Gekocht und gefärbt<br />
werden nur Eier aus Bodenhaltung – im<br />
Zeichen nachvollziehbarer Herkunft nur<br />
Eier aus der eigenen Gruppe.<br />
Unter höchsten Hygienestandards werden<br />
die weißen Bodenhaltungseier durch<br />
die moderne, zehn Meter lange Kochstraße<br />
geführt. Im oberen Bereich sind die<br />
Eier in einem Tunnel acht Minuten lang<br />
heißem Wasserdampf ausgesetzt. Unten<br />
werden sie nochmals acht Minuten durch<br />
ein 95°C heißes Wasserbad gezogen. So<br />
wird eine konstante, gute Konsistenz erreicht.<br />
Danach wird es endlich bunt. Auf sechs<br />
Farbrollbändern bekommt jedes Ei Farbe.<br />
Das entstehende Muster wird auf Grund<br />
des Verfahrens „marmoriert“ bezeichnet.<br />
In einem anderen Verfahren – der Spritztechnik<br />
– werden die Eier bunt besprüht.<br />
Auch Muster sind Möglich.<br />
Besonders beliebt sind regenbogenfarbenen<br />
Eier. Dieses Verfahren ist weitaus<br />
aufwändiger und wirkt sich auf den Verkaufspreis<br />
aus. Für Firmenjubiläen oder<br />
als Give-Away haben sich die Logo-Eier<br />
bewährt. Nach Vorgabe des Kunden werden<br />
dazu die Eier mit dem Firmenlogo<br />
versehen. Nach zehn Minuten Trockenvorgang<br />
geht es für die Eier weiter auf<br />
dem Förderband zu den Sortierschienen.<br />
Hier werden die Eier automatisch verpackt.<br />
Das Etikettieren der Schachteln<br />
läuft ebenfalls voll automatisch. Mit den<br />
besten Empfehlungen wird auch noch voll<br />
automatisch ein Salztütchen beigelegt.<br />
Bei aller Automatisierung setzt sich in der<br />
Färberei ein engagiertes Team für die einwandfreie<br />
Produktion ein.<br />
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser<br />
Eifrisch verfügt über ein eigenes, lückenloses<br />
Qualitätssicherungssystem. Dieses<br />
Foto: Eifrisch<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
75
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Eifrisch<br />
Ein Frühstücksei, das so schmeckt, wie es aussieht – dafür sorgt die Eifrisch-Zentralpackstelle<br />
mit einem vorbildlichen Qualitätssicherungs- und Sortiersystem.<br />
System zieht sich wie ein roter Faden vom<br />
Küken bis zum Eierregal. Futtermühle,<br />
Kükenaufzucht und Legehennenhaltungen<br />
liegen zwar im externen Management;<br />
dennoch steht über allem ein Qualitätssystem.<br />
Die Mitgliedschaft im Verein<br />
für kontrollierte alternative Tierhaltungsformen<br />
e.V. (KAT) ist dabei obligatorisch.<br />
Damit sind über die eigenen Kontrollen<br />
hinaus zusätzliche Kontrollen durch unabhängige<br />
Institute gewährleistet. Auch<br />
die prüfenden Landesbehörden vollziehen<br />
jederzeit unangemeldete Kontrollbesuche.<br />
Die Futtermühle in Engter versorgt<br />
alle angeschlossenen Farmen mit bestem<br />
Futter. Seit 2012 ist nur noch Futter ohne<br />
Gentechnik im Einsatz.<br />
Verantwortung übernehmen: Im Einklang<br />
mit Umwelt, Mitarbeitern und Gesellschaft<br />
Die Geschäftsführer der Eifrisch wollen<br />
das Unternehmen ökonomisch stabil,<br />
ökologisch verträglich und sozial angemessen<br />
gestalten und damit Verantwortung<br />
für eine nachhaltige Entwicklung<br />
übernehmen. Darin eingebunden ist natürlich<br />
auch das Management in der Produktion,<br />
ganz im Sinne des Tierwohls.<br />
Konzepte für den LEH<br />
Als Partner des Lebensmitteleinzelhandels<br />
wird von Eifrisch ein Rundum-Wohlfühl-Paket<br />
erwartet. Das bedeutet: Lieferfähigkeit<br />
für Eier aus allen Haltungsformen<br />
in attraktiven Verpackungen. Die<br />
eigene Marke Eifrisch wird außerdem mit<br />
Platzierungshilfen angeboten, will heißen:<br />
Die Ideal-Eierregalierung wird individuell<br />
auf den jeweiligen Markt zugeschnitten.<br />
Durch kompetente Ansprechpartner<br />
im Innen- und Außendienst hat<br />
jeder Kunde sofort eine Anlaufstelle und<br />
erfährt optimale Beratung. Besonders gefragt<br />
sind Eier aus der Region.<br />
Nur noch aus alternativen Haltungsformen<br />
2010 kam es zum Abschluss der Umstellung<br />
von Käfig- auf Bodenhaltung. Der<br />
Handel stellte zügig die Sortimente um.<br />
Das Angebot umfasst seither Eier aus Freiland-<br />
und Bodenhaltung sowie aus ökologischer<br />
Erzeugung (Bio-Eier). In geringem<br />
Umfang sind auch Eier aus Kleingruppenhaltung<br />
im Angebot.<br />
Messbare Marktanteile in Deutschland<br />
sprechen eine deutliche Sprache: Das Gesamtvolumen<br />
beläuft sich auf rund 8,6<br />
Mrd. vermarktete Eier. Der Pro-Kopf-Verbrauch<br />
stieg von 2011 mit 214 Eiern auf<br />
217 Eier im Hare 2012. Deutschland erzeugt<br />
dennoch nicht genug Eier. Der<br />
Selbstversorgungsgrad liegt bei knapp 70<br />
Prozent. 30 Prozent müssen also durch<br />
Zukäufe im Ausland gedeckt werden.<br />
Hier zeigen sich die Niederlande als<br />
stärkste Importeure. Das deutsche Ei indes<br />
wird nach wie vor bei den hiesigen<br />
Handelsketten bevorzugt, was auch das<br />
Eifrisch-Verkaufsteam anspornt.<br />
Seit 2004 werden alle Eier mit der Herkunftskennzeichnung<br />
gestempelt. Darauf<br />
ergibt sich in der ersten Ziffer die Haltungsform:<br />
0 = ökologische Erzeugung,<br />
1 = Freilandhaltung, 2 = Bodenhaltung,<br />
3 = Kleingruppenhaltung. Die darauf folgenden<br />
Buchstaben der Herkunftskennzeichnung<br />
weisen das Erzeugerland aus:<br />
DE = Deutschland. Durch die dann folgende<br />
Ziffernreihe lässt sich der Legebetrieb<br />
recherchieren. So liefert jedes Ei<br />
eine lückenlose Rückverfolgbarkeit.<br />
Die biologische Wertigkeit von Eiern<br />
Die biologische Wertigkeit ist ein Maß für<br />
die Qualität des im jeweiligen Nahrungsmittel<br />
enthaltenen Eiweiß. Je eher die Zusammensetzung<br />
der Nahrung an essenziellen<br />
Aminosäuren dem Bedarf des<br />
Menschen entspricht, desto höher auch<br />
deren biologische Wertigkeit. Der höchste<br />
biologische Wert eines Lebensmittel<br />
liegt bei 100 – und das Ei ist der Gewinner!<br />
Alle Vitamine, Mineralstoffe und Eiweiße<br />
des Eies werden vom menschlichen<br />
Körper aufgenommen und verwertet. Das<br />
Eifrisch-Team liebt Eier, verkauft sie aber<br />
auch gern. Verständlich.<br />
n<br />
76<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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77
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />
Die kleine Landschlachterei von früher ist heute ein mittelständisches Unternehmen mit rund 250 Mitarbeitern und Kunden in ganz<br />
Europa (v. l.): André Sandmann, Bernhard Meemken und Rolf Meemken vor dem Stammwerk in Gehlenberg bei Friesoythe.<br />
hat Meemken die Grundlagen für die<br />
Marke »Kamar« geschaffen, Wurstwaren,<br />
die ausschließlich nach den speziellen<br />
Vorgaben des islamischen Glaubens produziert<br />
werden.<br />
Für einen traditionellen Hersteller aus<br />
dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>, der in der<br />
dritten Generation als Familienbetrieb<br />
geführt wird, ist das ein eher ungewöhnlicher<br />
Weg. Aber die Halal-Produkte mit<br />
dem Siegel „made in Germany“ kommen<br />
gut an. In Europa leben über 15 Millionen<br />
Muslime, denen der Islam beim Lebensrolf<br />
meemken<br />
Mit Halal-Wurst europaweit erfolgreich<br />
Fast 80 Jahre produziert Meemken traditionelle Wurstspezialitäten. Mit Halal-Produkten für Muslime<br />
hat der Familienbetrieb 2008 erfolgreich eine Marktnische besetzt. Im Stammwerk in Gehlenberg bei<br />
Friesoythe erfolgt die Zubereitung mittlerweile ausschließlich auf islamisch korrekte Weise. Am zweiten<br />
Unternehmensstandort in Delitzsch bei Leipzig wird das klassische Sortiment hergestellt.<br />
A<br />
uf der weltgrößten Lebensmittelmesse<br />
Anuga führt kein Weg an<br />
Meemken vorbei. Das norddeutsche<br />
Unternehmen präsentierte auch in<br />
diesem Jahr wieder eine Variation aus bewährten<br />
Produkten und Innovationen.<br />
Viele internationale Besucher schauten<br />
vorbei: Denn als einer der größten Halal-<br />
Wurstwaren-Produzenten in Deutschland<br />
liefert der Traditionsbetrieb über<br />
200 Tonnen Wurstspezialitäten an Partner<br />
und Händler in vielen Ländern Westund<br />
Osteuropas.<br />
»Halal« ist ein arabisches Wort, das mit<br />
»erlaubt« übersetzt werden kann, und in<br />
Zusammenhang mit Lebensmitteln für<br />
eine islamisch korrekte Zubereitung<br />
steht. Meemken ist durch das islamische<br />
Zentrum in München zertifiziert und zog<br />
als einer der ersten Produzenten von Halal-Wurstwaren<br />
in Deutschland das Interesse<br />
der Medienwelt bis hin zum Spiegel<br />
und überregionalen türkischen Zeitungen<br />
auf sich. Seit 2009 wird im Stammwerk<br />
in Gehlenberg ausschließlich Rindund<br />
Geflügelfleisch verarbeitet. Damit<br />
78 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
mittelverzehr Regeln vorgibt. Der Kundenkreis<br />
wächst stetig, die Halal-Wurstwaren<br />
werden heute unter anderem im<br />
führenden Lebensmitteleinzelhandel und<br />
in Discountern angeboten.<br />
Schweinefleisch in Delitzsch<br />
Die Rind- und Geflügelfleischproduktion<br />
hat Meemken inzwischen streng von der<br />
Schweinefleischproduktion getrennt. Genau<br />
genommen liegen ganze 444 Kilometer<br />
dazwischen. Seit dem Erwerb der Silberthaler<br />
Fleischwarenfabrik in Delitzsch<br />
bei Leipzig im Jahr 2009 wird das Schweinefleisch<br />
für den Groß- und Einzelhandel<br />
in Deutschland dort bei der Meemken<br />
Wurstwaren Nordsachsen GmbH & Co. KG<br />
hergestellt. Die von Geschäftsführer Dirk<br />
Meemken geleitete Produktionsstätte<br />
wird nun erweitert. Auf 600 Quadratmetern<br />
entstehen ein neues Lager für Fertigwaren<br />
und ein moderner größerer Werksverkauf.<br />
Beide Standorte sind IFS-zertifiziert<br />
(International Food Standard). Die<br />
Rezepturen sind eher traditionell und<br />
den einzelnen Regionen (Sachsen und<br />
Niedersachsen) angepasst.<br />
Der Kunde ist König<br />
Geschmack ist Trumpf bei Meemken. Das<br />
Unternehmen ist für traditionelle Rezepturen<br />
bekannt, aber auch für innovative<br />
Seit 1934 steht der Name Meemken für leckere Wurstspezialitäten – und das längst nicht<br />
mehr nur im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
neue Produkte, die vielfach gemeinsam<br />
mit Partnern entwickelt werden. Dabei<br />
werden individuelle Verkaufs- und Portionseinheiten<br />
berücksichtigt. Denn bei<br />
den Gehlenbergern ist der Kunde immer<br />
schon König gewesen. Der Betrieb hat<br />
sich produktionstechnisch komplett auf<br />
die Wünsche seiner Abnehmer eingestellt.<br />
Die Kunden haben so die Möglichkeit,<br />
flexibel und mit noch mehr Vielfalt<br />
auf die sich ständig verändernden Marktbedürfnisse<br />
reagieren zu können. Das<br />
umfangreiche Sortiment umfasst unter<br />
anderem Würstchen, schonend gegarte<br />
und fein abgeschmeckte Bratwurst, Brühwurst,<br />
Rohwurst (Salami oder die traditionelle<br />
sächsische Knackwurst), Kochwurst<br />
(Leberwurst, Blutwurst oder Zun-<br />
Foto: Matthias Niehues, Advantage Media
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Meemken<br />
Truthahnsalami von Meemken: Der Begriff „Halal“ (türkisch: „Helal“) bezeichnet nach<br />
islamischem Recht alle Dinge und Taten, die erlaubt bzw. zulässig sind. Einem Muslim etwa<br />
ist das Essen von Schweinefleisch und dessen Nebenprodukten prinzipiell verboten.<br />
genwurst) sowie Koch- und Rohpökel<br />
(Kasseler, Kochschinken oder Putenbrust)<br />
Am Anfang war die Landschlachterei<br />
Wurstspezialitäten haben bei Meemken<br />
eine lange Tradition. Das Unternehmen<br />
setzte dabei immer auf Innovationen und<br />
kontinuierliche Investitionen in moderne<br />
Technik. Damit ist es zukunftsweisend<br />
ausgerichtet. Seit seiner Gründung hat<br />
sich das Unternehmen stets am Markt und<br />
an den Anforderungen seiner Kunden<br />
orientiert. Traditionelle Handwerkskunst<br />
und hohe Ansprüche an Qualität und Geschmack<br />
sind die maßgeblichen Zutaten<br />
für das Erfolgsrezept. Das wissen Verbraucher<br />
und Kunden zu schätzen.<br />
Meemken hat sich aus kleinsten Anfängen<br />
heraus zu einem europaweit agierenden<br />
Unternehmen entwickelt. Das<br />
Stammhaus ist nach wie vor in Gehlenberg.<br />
Dort begann alles mit einer kleinen<br />
Landschlachterei. Bereits rund fünfzehn<br />
Jahre nach der Betriebsgründung baute<br />
Bernhard Meemken sen. einen größeren<br />
Schlachthof in der eigens danach benannten<br />
Schlachthofstraße. Dies war der<br />
Grundstein für ein expandierendes Unternehmen.<br />
Das Wachstum setzte sich 1980 fort, als<br />
Meemken eine Produktionsstätte an der<br />
Mühlenstraße errichtete und einer Wurstproduktion<br />
im großen Stil nichts mehr im<br />
Wege stand. Außerdem bereitete er die<br />
Unternehmensnachfolge rechtzeitig vor<br />
und übergab die Geschäfte an seinen<br />
Sohn Bernhard jun. (zweite Generation).<br />
Die erweiterte Wurstproduktion machte<br />
auch eine entsprechende Verpackungslogistik<br />
erforderlich und so entstand 1986<br />
eine neue große Verpackungs- und Versandhalle.<br />
Außerdem wurde in weitere<br />
moderne Technik investiert.<br />
Meemken stellte immer zum richtigen<br />
Zeitpunkt die Weichen: Im Jahre 1990<br />
wurden zum Beispiel diverse regionale<br />
Frischdienste in den neuen Bundesländern<br />
gegründet und später gemeinsam mit<br />
André Sandmann als Partner unter dem<br />
Namen Meemken & Sandmann eine Fleischerei<br />
mit Frischdienst ins Leben gerufen.<br />
Meemken & Sandmann versorgt Gastronomie<br />
und Großverbraucher im Nordwesten.<br />
Eine Zäsur war der verheerende Großbrand<br />
2007. Doch Meemken ließ sich nicht<br />
entmutigen, sondern baute das Unternehmen<br />
komplett neu auf. Über elf Millionen<br />
Euro wurden investiert. Bei dieser Gelegenheit<br />
wurde der Betrieb auch gleich vergrößert.<br />
Das heutige Areal ist wesentlich größer<br />
als das alte. Ausreichende Erweiterungskapazitäten<br />
sind damit vorhanden.<br />
Potenzial sieht Meemken vor allem im<br />
Geflügelbereich. Die Rohstoffe werden<br />
überwiegend aus der Region bezogen. Im<br />
September 2008 nahmen die heutigen<br />
Geschäftsführer Bernhard jun. und Rolf<br />
Meemken (dritte Generation) die neue,<br />
hochmoderne Produktionsstätte Im alten<br />
Haferland in Betrieb.<br />
Qualität wird groß geschrieben<br />
Die Zertifizierung von Lebensmittelherstellungsbetrieben<br />
hat enorm an Bedeutung<br />
gewonnen. In puncto Lebensmittelsicherheit<br />
sind Qualität und Rückverfolgbarkeit<br />
der Produkte besonders wichtig.<br />
Doch hochwertige Zutaten und höchste<br />
Hygiene-Standards sind bei Meemken<br />
schon immer eine Selbstverständlichkeit<br />
und wurden bereits frühzeitig von anerkannten<br />
Instituten auditiert und zertifiziert.<br />
Die Zertifizierungen belegen, dass<br />
alle Arbeitsschritte – vom Wareneingang<br />
80<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
Fotos: Matthias Niehues, Advantage Media<br />
Frischer geht’s kaum: Der neue Werksverkauf von Meemken in Gehlenberg.<br />
über die Verarbeitung und Verpackung<br />
bis hin zu Lagerung und Transport –<br />
strengsten Sicherheits- und Qualitätskontrollen<br />
unterliegen. Die eigenen Maßstäbe<br />
gehen oft sogar noch weit über die<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Richtlinien<br />
hinaus. So erfüllt Meemken beispielsweise<br />
die Kriterien für ein höheres Level des<br />
IFS-Zertifikats, das Handel und Verbrauchern<br />
Qualität und Sicherheit auf höchstem<br />
Niveau garantiert.<br />
Eine Zertifizierung nach IFS liegt nicht<br />
nur im Eigeninteresse der lebensmittelproduzierenden<br />
Unternehmen, sondern<br />
wird auch von den Geschäftspartnern<br />
(Handel) an sie herangetragen und gefordert.<br />
Vorbildlicher Umweltschutz<br />
Neben der Qualitätssicherung hat sich<br />
Meemken auch von Anfang an den Umweltschutz<br />
auf die Fahne geschrieben:<br />
Bereits im Jahre 1967 wurde eine eigene<br />
Kläranlage errichtet, und der Energiebedarf<br />
und auch die CO2-Emissionen wurden<br />
kontinuierlich reduziert.<br />
Mit dem Bau der betriebseigenen Biogasanlage<br />
im Jahre 2002 machte das Familienunternehmen<br />
aus Gehlenberg einen<br />
wichtigen Schritt in Richtung umweltschonende<br />
Produktion. Die Anlage wird<br />
ausschließlich mit Abfallprodukten aus<br />
den umliegenden Schlachthöfen und anderen<br />
Bereichen der Lebensmittelproduktion<br />
betrieben. Mais oder auch andere<br />
wertvolle Rohstoffe von nützlichen Ackerflächen<br />
hingegen werden ganz bewusst<br />
nicht verwendet.<br />
Aus der entstehenden Abwärme wird<br />
nicht nur der komplette Wärmebedarf<br />
für die Herstellungsprozesse in der Produktion,<br />
sondern auch für die Heizung<br />
des gesamten Standorts in Gehlenberg<br />
gewonnen. Zudem produziert die Biogasanlage<br />
mehr Strom als der Betrieb verbraucht.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
81
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Picsfive, shutterstock<br />
Wenn die Krise kommt, sind die Reporter von Zeitung, Funk und Fernsehen erstaunlich schnell zur Stelle. Das vor der Kamera Gesagte<br />
muss widerspruchsfrei und schlüssig sein. Ein TV-Training ist daher unerlässlich.<br />
stefan freiwald<br />
Vertrauen ist alles –<br />
besonders in der Krise<br />
Pferdefleisch in der Lasagne, Dioxin im Tierfutter und im Ei: Kaum eine Branche ist so<br />
krisenanfällig wie die Lebensmittel verarbeitende Industrie und die ihr vorgelagerten<br />
Agrarbetriebe. Erwischt es ein Unternehmen, geht es schnell um dessen Existenz.<br />
Deshalb handeln Firmenchefs, die sich auf Krisen nicht vorbereiten, fahrlässig.<br />
82<br />
Jalousien unten, niemand geht ans<br />
Telefon. Wenn ein Lebensmittelskandal<br />
auftritt, tauchen die betroffenen<br />
Firmen oft ab. Speziell Unternehmen,<br />
die es nicht gewohnt sind, einem<br />
großen medialen Druck ausgesetzt zu<br />
sein, trauen sich nicht an die Öffentlichkeit.<br />
Wenn Namen von Unternehmen bekannt<br />
werden, gegen die ermittelt wird,<br />
ist schnelles Handeln gefragt und nicht<br />
Abtauchen oder gar Leugnen. Ansonsten<br />
heißt es in den Nachrichten: „Der Firmenchef<br />
ist abgetaucht.“ Wer so am Pranger<br />
steht und sich dann hinter Rollläden<br />
verschanzt, hat nach Ansicht der Medien<br />
und deren Publikum etwas zu verbergen.<br />
Bevor es überhaupt zu einer Anklage<br />
kommt, steht das Urteil der Öffentlichkeit<br />
fest.<br />
Laut einer Umfrage der New Yorker PR-<br />
Agentur Porter/Novelli glaubten zwei<br />
Drittel der Befragten, dass es ein Schuldeingeständnis<br />
ist, wenn eine Organisation<br />
in einer Krise schweigt. Auffällig ist dabei,<br />
dass ein großer Teil des eigentlichen<br />
Skandals nicht als Krise betrachtet wird<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
und Kritik auslöst, sondern die Kommunikation<br />
in der Krise. Ein schlechtes Krisenmanagement<br />
und schlechte Kommunikation<br />
können die Folgen eines Skandals<br />
potenzieren, so geschehen im Fall des Ex-<br />
Bundespräsidenten Christian Wulff.<br />
Das alte PR-Prinzip „Tue Gutes und rede<br />
darüber!” heißt im Umkehrschluss nicht,<br />
dass das große Schweigen ausbricht, sobald<br />
etwas Schlechtes passiert. Im Gegenteil:<br />
Gerade im Krisenfall gehört Kommunikation<br />
neben der Aufklärung des Sachverhaltes<br />
zu einer der wichtigsten Instru-
Ernährungswirtschaft<br />
mente der Unternehmensführung, um<br />
das Heft des Handelns zurückzugewinnen<br />
und nicht mehr Getriebener der Medien<br />
zu sein.<br />
Eine Krise ist der Wendepunkt, an dem<br />
sich ein Geschehen zum Guten wie zum<br />
Schlechten wenden kann. Jedes Unternehmen<br />
muss für sich definieren, welche<br />
Ereignisse zu einer Krise führen können.<br />
So gibt es neben für die Lebensmittelbranche<br />
typischen Produktkrisen zum<br />
Beispiel wirtschaftliche Krisen, in denen<br />
ein Unternehmen in Schieflage gerät und<br />
Personenkrisen, in denen es um das Fehlverhalten<br />
von Führungskräften geht. Viele<br />
Krisen entstehen ohne das Verschulden<br />
eines Unternehmens, zum Beispiel aus<br />
Unglücken oder Störfällen. Das heißt,<br />
dass selbst einwandfreies Verhalten nicht<br />
vor Krisen schützen kann.<br />
Der Faktor Zeit<br />
Was als Erstes verloren geht bei einem<br />
Skandal, ist das Vertrauen. Zum Beispiel<br />
das Vertrauen, dass das Unternehmen sichere,<br />
gesundheitlich unbedenkliche und<br />
gute Lebensmittel liefert, ist mit einem<br />
Mal dahin – egal ob an einem Vorwurf etwas<br />
dran ist oder nicht. Daher ist es oberstes<br />
Ziel der Krisenkommunikation, Vertrauen<br />
zurückzugewinnen. Je schneller<br />
Abgestempelt: Einzelfälle führen oft dazu, dass eine ganze Branche in Mitleidenschaft<br />
gezogen wird. Dagegen hilft nur Transparenz.<br />
das gelingt, desto geringer sind der<br />
Imageschaden und der damit verbundene<br />
finanzielle Verlust. Firmen, die sich tagelang<br />
verschanzen, verlieren wertvolle<br />
Zeit. Die Meinungshoheit über das Thema<br />
haben längst die Medien, kritische Verbände<br />
und möglicherweise die Konkurrenz<br />
übernommen.<br />
Aber wie gewinnt ein Unternehmen<br />
rechtzeitig Glaubwürdigkeit und Vertrauen<br />
zurück? Auch wenn Menschen aus<br />
einem natürlichen Reflex heraus eine Abwehrhaltung<br />
gegenüber Vorwürfen einnehmen<br />
und sich dagegen wehren möchten,<br />
schafft solch ein Verhalten als Firmenchef<br />
in der Krise kein Vertrauen. „Das<br />
Foto: Gerhart Seybert, Fotolia
Ernährungswirtschaft<br />
kann nicht sein!”, „Sicherlich nicht bei<br />
uns!” oder „Was wollen Sie überhaupt<br />
hier, verschwinden Sie!” wären so ziemlich<br />
die schlechtesten Antworten auf<br />
einen unangemeldeten Besuch der Medien,<br />
die einen mit Vorwürfen konfrontieren.<br />
Abwiegeln, Leugnen, Schimpfen –<br />
auch ein solches Verhalten werten Konsumenten<br />
als Schuldeingeständnis – für die<br />
Medien ein gefundenes Fressen.<br />
Vielmehr ist Empathie gefragt: Der Firmenchef<br />
oder sein Sprecher sollten die<br />
Botschaft vermitteln, dass es Ihnen nicht<br />
egal ist, wie es den Konsumenten mit der<br />
Nachricht vom vermeintlichen „Skandal”<br />
geht. Mitgefühl zeigen ist schließlich kein<br />
Schuldeingeständnis im juristischen<br />
Sinn. Die Zusammenarbeit zwischen Geschäftsführung,<br />
Kommunikation und<br />
Rechtsabteilung/-beratung ist daher in<br />
der Krise essenziell. Es geht schließlich<br />
darum, das Vertrauen der Kunden bzw.<br />
Konsumenten zu erhalten und gleichzeitig<br />
juristischen Schaden abzuwenden.<br />
Die drei Phasen der Krise: Dazu gehören neben der eigentlichen Krisenbewältigung auch<br />
die Zeit davor, in der Krisen bereits verhindert werden können, und die Nachbereitung,<br />
damit ein solcher Fall nicht wieder eintritt. (Grafik: Freiwald Kommunikation)<br />
Auf Emotionen eingehen<br />
Einer der Hauptfehler von Unternehmen<br />
ist es, auf Skandale, die zum Teil hochemotional<br />
aufgeladen sind, ausschließlich<br />
technokratisch und sachlich zu argumentieren.<br />
Emotionen stehen im Vordergrund<br />
eines Skandals und einer Krise; es<br />
geht um Ängste, die von den Medien zudem<br />
geschickt bedient werden. Es geht<br />
zum Beispiel um die Angst, ob Fleisch<br />
krank macht, ob meine Kinder gefahrlos<br />
ein Ei essen können und so weiter. Diesen<br />
Ängsten lässt sich nicht nur mit Fakten<br />
entgegentreten. Verständnis zeigen und<br />
empathisch sprechen ist an solch einer<br />
Stelle meistens das bessere Rezept.<br />
Ein entscheidendes Signal ist daher<br />
auch, dass das betroffene Unternehmen<br />
klar zeigt, es nimmt Verantwortung weiterhin<br />
wahr: „Wir kümmern uns darum!”<br />
ist eine entscheidende Botschaft, die auch<br />
gerne so gesagt werden darf! Wer Transparenz<br />
und Klärung ankündigt, muss<br />
aber auch Wort halten. Medien werden<br />
schnell wieder nachfragen. Daher gilt es,<br />
die Öffentlichkeit zu informieren, sobald<br />
neue Erkenntnisse vorliegen. Worte und<br />
Taten müssen deckungsgleich sein.<br />
Schummelei fliegt früher oder später immer<br />
auf und potenziert die Krise.<br />
Rückrufaktionen sind übrigens ein teures<br />
aber häufig unumgängliches Mittel bei<br />
Produktkrisen, wie sie in der Lebensmittelbranche<br />
vorherrschend sind, um das<br />
Vertrauen zurückzugewinnen und weite-<br />
84<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Ernährungswirtschaft<br />
ren Schaden vom Unternehmen abzuwenden.<br />
Auch hier spielt der Zeitfaktor<br />
eine wichtige Rolle. Je eher ein Rückruf<br />
ausgesprochen wird, umso besser. Dabei<br />
ist es zunächst einmal zweitrangig, ob<br />
diese Aktion tatsächlich unbedingt nötig<br />
ist. Wenn das Risiko gegeben ist, dass weiterer<br />
Schaden entsteht, ist eine Rückrufaktion<br />
unumgänglich.<br />
Transparenz vor und in der Krise<br />
Damit ein Unternehmen im Fall einer<br />
Krise rechtzeitig handeln kann, muss es<br />
vorbereitet sein. Bestimmte Krisensituationen<br />
lassen sich antizipieren und Reaktionen<br />
darauf vorbereiten. Mit einer<br />
Handvoll Maßnahmen lassen sich heraufziehende<br />
Krisen schon frühzeitig erkennen<br />
und teilweise abwenden. Und<br />
selbst wenn es doch noch zur Krise<br />
kommt, ist man so vorbereitet, dass die<br />
Phase der Orientierungslosigkeit und<br />
Handlungsunfähigkeit so kurz wie möglich<br />
dauert.<br />
Offensiv kommunizieren schafft Meinungsvorsprung<br />
und vermindert Rechtfertigungszwang.<br />
Das gilt in der Krise<br />
ebenso wie in normalen Zeiten. Also sollte<br />
ein Unternehmen so viel Transparenz<br />
wie möglich zeigen. Das macht derzeit<br />
der Landesverband der Niedersächsischen<br />
Geflügelwirtschaft (NGW) vor. Seit<br />
Jahrzehnten stehen die Landwirte am<br />
Pranger. TV-Magazine nutzen das auf<br />
zweifelhafte Weise zustande gekommene<br />
Filmmaterial von Tierschützern, das Tiere<br />
in viel zu engen Ställen zeigen soll. So<br />
bedauerlich solche Fälle sind, sie spiegeln<br />
nicht die Realität in 99 Prozent der Betriebe<br />
in Deutschland wieder. Kommuniziert<br />
wird jedoch der Skandal, weil er<br />
schlagzeilenträchtig ist. Der Einzelfall<br />
wird zum Regelfall aufgebauscht und die<br />
große Masse hat den Schaden – vor allem<br />
jene, die sich nicht darauf vorbereitet haben.<br />
Dagegen hilft nur Transparenz, um<br />
beim nächsten Skandal nicht wieder 100<br />
Prozent an Vertrauen der Verbraucher zu<br />
verlieren. Dafür hat der Verband eine Offensive<br />
ins Leben gerufen. Innerhalb der<br />
kommenden Jahre öffnen mehr als 70<br />
Landwirte in Niedersachsen ihre Geflügelställe<br />
für Besucher. Neben einem Besuch<br />
im Stall informiert das Wissenschafts-<br />
und Informationszentrum Nachhaltige<br />
Geflügelwirtschaft (WING) über<br />
die Haltungsbedingungen in Deutschland.<br />
Befragungen haben ergeben, dass<br />
die weitaus meisten Besucher nach dem<br />
Rundgang durch den Stall eine bessere<br />
Meinung von Geflügelhaltung in Deutschland<br />
haben als vorher (Mehr zum Thema<br />
WING auf Seite 70).<br />
Freilich ist solch eine Aktion längst<br />
nicht so schlagzeilenträchtig wie ein<br />
handfester Skandal. Aber er signalisiert,<br />
dass der medial verbreitete Einzelfall<br />
eben auch das ist – ein Einzelfall. Die übrigen<br />
Geflügelhalter grenzen sich von solchen<br />
schwarzen Schafen deutlich ab.<br />
Das Krisenhandbuch hilft<br />
Neben Transparenz als solcher gibt es<br />
eine Reihe von Instrumenten, die kurz vor<br />
und während der Krise weiterhelfen. In<br />
der Präventionsphase heißt es, alle Antennen<br />
auf Empfang zu stellen und im Vorfeld<br />
zu erkennen, was sich zu einer Krise<br />
führen könnte. Dazu gehört eine umfangreiche<br />
Beobachtung der Medien ebenso<br />
wie ein wirkungsvolles Social Media Monitoring.<br />
Es ist äußerst ärgerlich, wenn<br />
über das eigene Unternehmen ein Shitstorm<br />
in den sozialen Medien hereinbricht,<br />
ohne dass es der Chef oder der<br />
Pressesprecher mitbekommen.<br />
Eines der wichtigsten Werkzeuge zur<br />
Bewältigung von Krisen ist das Krisenhandbuch,<br />
das es in jedem Unternehmen,<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
85
Ernährungswirtschaft<br />
Foto: Stefan Freiwald<br />
Nichts zu verbergen: In Niedersachsen öffnen mehr als 70 Geflügelhalter ihre Ställe für<br />
Besucher und Medien. Sie wollen sich damit auch von schwarzen Schafen abgrenzen.<br />
das mit Lebensmitteln zu tun hat, vorhanden<br />
sein sollte. Darin wird zunächst festgelegt,<br />
was eigentlich eine Krise für dieses<br />
Unternehmen darstellen könnte. Es werden<br />
Worst-Case-Szenarien durchgespielt<br />
und Handlungsanweisungen gegeben.<br />
Das verkürzt beim Eintreten einer Krise<br />
die Reaktionszeit erheblich.<br />
Der Organisationsteil enthält alle wichtigen<br />
Kontaktdaten von Behörden, Medienvertretern,<br />
Lieferanten, von den<br />
wichtigsten Kunden und weiteren Stakeholdern,<br />
die es zu informieren gilt. Außerdem<br />
muss ein Team benannt werden, das<br />
als Krisenstab zusammentritt.<br />
Weitere Maßnahmen sind die Einrichtung<br />
einer Krisenhotline, eine eigene<br />
Website (Darksite) für den Krisenfall und<br />
das Vorbereiten von Textbausteinen für<br />
Ad-hoc-Pressemitteilungen.<br />
TV-Training ist unerlässlich<br />
Die richtige Übung für den Krisenfall bekommen<br />
die Beteiligten allerdings erst in<br />
der Praxis. Daher sind Übungen unverzichtbar.<br />
Der Krisenstab probt alle Abläufe<br />
des Krisenmanagements. Darüber hinaus<br />
sollten Pressesprecher und Geschäftsführer<br />
regelmäßig an TV-Trainings teilnehmen.<br />
Ein gutes Interview vor<br />
laufender Kamera zu geben, hat weniger<br />
mit Naturtalent als vielmehr mit Übung<br />
zu tun. Je intensiver man sich auf eine<br />
Interviewsituation vorbereitet, desto<br />
leichter, kompetenter und sympathischer<br />
sieht es später aus.<br />
Fazit: Krisenkommunikation beginnt<br />
lange vor eine Krise. Sie funktioniert nur<br />
im Zusammenspiel mit einem professionellen<br />
Krisenmanagement. Sie kann<br />
Skandale bereits im Ansatz verhindern<br />
oder zumindest deutlich abmildern.<br />
··········································<br />
Autor Stefan Freiwald ist Gründer und Inhaber<br />
der PR-Agentur Freiwald Kommunikation<br />
aus Vechta. Zuvor hat er 15 Jahre<br />
als Journalist bei Tageszeitungen und Magazinen<br />
gearbeitet (www.freiwald-kommunikation.de).<br />
n<br />
86<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: Archiv des Heimatvereins Oythe<br />
Torf-Walkenhaufen im Telbraker Moor auf einem Foto aus den 50er Jahren: So oder so ähnlich wird es im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
des 18. und 19. Jahrhunderts an vielen Ecken ausgesehen haben. 1799 kanzelte der Publizist Dr. Johann Gottfried Hoche die Region<br />
in zwei niederschmetternden Sätzen ab: „Der ganze Strich Landes von Quakenbrück aus über Vechta, Kloppenburg, Frisoyta bis an<br />
die Soeste gehört zu den schlechtesten in Teutschland. Man glaubt in den Steppen Sibiriens zu seyn“.<br />
bernd meerpohl, vorstand der big dutchman ag<br />
Sibirien und das Internet der Dinge<br />
Vor 200 Jahren drückte das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> aufs Gemüt. Diesen Eindruck erweckt<br />
zumindest der Bericht eines Reisenden, der nach einem ausgedehnten Streifzug durch die<br />
Region von großer Schwermut geplagt wurde – so sehr, dass er uns „armen Münsterländern“<br />
sein wärmstes Mitgefühl aussprach. Für eine Gegend, in der alles nur öde und still sei, für<br />
unbarmherzige Naturgewalten und eine jammervolle Landwirtschaft. Der ganze Strich<br />
Land gehöre zu den „schlechtesten in Teutschland“, bilanzierte der trübsinnige Tourist seine<br />
Beobachtungen.<br />
Was sich dem gequälten Reisenden<br />
1799 als mehr oder minder<br />
„unvollendete Schöpfung“ präsentierte,<br />
zählt heute zu den wirtschaftlichen<br />
Boomregionen Deutschlands – und<br />
das schon seit Jahren. In den Landkreisen<br />
Cloppenburg und Vechta boomt es so<br />
kräftig, dass Medienvertreter und Fachleute<br />
aus Wissenschaft und Forschung<br />
uns regelmäßig unter die Lupe nehmen<br />
und gerne auch mal den Begriff vom<br />
„Wirtschaftswunder“ fallen lassen. Das<br />
Business brummt, in einer schönen, von<br />
Naturgewalten weitestgehend unbehelligten<br />
Landschaft reiht sich Eigenheim an<br />
Eigenheim, hohe Geburtenraten bringen<br />
Leben in die Region. Zur Stunde dürfte<br />
kaum noch jemand der Illusion erliegen,<br />
„in den Steppen Sibiriens zu seyn“, wie<br />
der Wanderer von 1799 das empfand.<br />
Landeier und Global Player<br />
Der wirtschaftliche Erfolg des <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>es ist nicht zuletzt der<br />
erfolgreichen Arbeit zahlreicher mittelständischer<br />
Unternehmen aus dem Maschinen-<br />
und Anlagenbau geschuldet. Die<br />
hiesigen Wirtschaftswundermacher sind<br />
in der Regel familiengeführt, oft von<br />
überschaubarer Größe und samt und sonders<br />
so fest in der Region verwurzelt, dass<br />
ich ruhigen Gewissens sagen kann: Wir<br />
sind richtige Landeier.<br />
Aber wir sind auch Global Player. Streng<br />
genommen gilt das nicht für alle Maschinenbauer.<br />
Aber oft für deren Produkte.<br />
88 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: Sascha F., Fotolia<br />
AD AGRO systems GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführender Gesellschafter: Uwe Heider<br />
Wöstendöllen 24 · 49424 Visbek<br />
Tel. 04447/801-4300 · Fax 04447/801-54330<br />
info@ad-agro.de · www.ad-agro.de<br />
airpool Lüftungs- und Wärmesysteme GmbH<br />
Geschäftsführer: Theodor Arkenberg<br />
Rober-Bosch-Straße 2-6 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/97790 · Fax 05491/977911<br />
info@airpool.de · www.airpool.de<br />
Symbole des deutschen Wirtschaftswunders: Schöne alte D-Markscheine, die nach Ansicht<br />
des Autors nach wie vor „wesentlich besser aussehen als die neuen Papiere“.<br />
APULLMA Maschinenfabrik A. Pulsfort GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Peter Pulsfort<br />
Vechtaer Straße 81 · 49424 Lutten<br />
Tel. 04441/9296-0 · Fax 04441/9296-20<br />
info@apullma.de · www.apullma.de<br />
Beispiel Big Dutchman: Unsere Stallausrüstungen<br />
sind auf allen fünf Kontinenten<br />
und in mehr als 100 Ländern im Einsatz<br />
– und damit auch die Erzeugnisse von<br />
Maschinenbauern aus Visbek, Dinklage<br />
und umzu, die mitunter seit Jahrzehnten<br />
unsere zuverlässigen Lieferanten sind<br />
und eigentlich im Wesentlichen für den<br />
heimischen Markt produzieren.<br />
Wechta. Oder wie heißt das nochmal?<br />
In Deutschland gibt es zahlreiche Maschinen-<br />
und Anlagenbauer, die auf ihren<br />
Spezialgebieten Weltmarktführer sind.<br />
Laut Branchenverband VDMA sind sie in<br />
15 von 33 international vergleichbaren<br />
Fachzweigen Weltmarktführer. Allerdings:<br />
Im Gegensatz zu den großen, oft<br />
börsennotierten Global Playern wie Mercedes<br />
oder Siemens sind diese Betriebe<br />
weitestgehend unbekannt. Die meisten<br />
siedeln fernab der großen Städte, sind oft<br />
in Familienbesitz und haben deutlich weniger<br />
Mitarbeiter als die Dax-Konzerne.<br />
Nehmen wir wiederum Big Dutchman:<br />
„Eine holländische Niederlassung in<br />
Wechta? Ach ja, soso, Vechta, mit Vogelvau.<br />
Ein deutsches Familienunternehmen?<br />
Sehr wahrscheinlich eher was Kleines.<br />
Ihr verkauft Stallausrüstungen? Mal<br />
ehrlich: Kann man damit Geld verdienen?“<br />
So oder so ähnlich verlaufen allerlei<br />
Gespräche, die man mit Berlinern,<br />
Münchnern oder Hallensern zum Thema<br />
führt.<br />
Manch ein Geflügelhalter aus Brasilien<br />
oder Schweinehalter aus dem sibirischen<br />
Omsk dagegen weiß sehr wohl, was sich<br />
hinter dem Männeken im Big Dutchman-<br />
Logo verbirgt. Und sperrt nicht vor Überraschung<br />
den Mund weit auf, wenn er die<br />
Umsatzzahlen im höheren dreistelligen<br />
Bereich vernimmt.<br />
Exportorientierung bestimmt heute also<br />
das Geschäft des deutschen wie heimischen<br />
Maschinen- und Anlagenbaus. Gut<br />
drei Viertel der bundesweiten Produktion<br />
gehen ins Ausland – wir sind Exportweltmeister<br />
dank einer Fülle von innovativen<br />
und oft sehr spezifischen Produkten.<br />
Das Wunder von Deutschland<br />
Das war nicht immer so. Schließlich sind<br />
es kaum 70 Jahre her, dass der 2. Weltkrieg<br />
zu Ende ging und Deutschland am<br />
Boden lag. Fast allen Ländern hatte der<br />
Krieg übel zugesetzt. Der unfassliche<br />
Wirtschaftsaufschwung, in dem der ehemalige<br />
Kriegskontinent sich 20 Jahre später<br />
befand, war im Mai 1945 völlig undenkbar.<br />
Vor allem der deutsche Aufschwung<br />
war atemberaubend. Angesichts der Ruinenlandschaften,<br />
die vor dem Krieg einmal<br />
Städte gewesen waren und deren Anblick<br />
lange den öffentlichen Raum prägten,<br />
ist die Wortschöpfung „Wirtschaftswunder“<br />
frei von jeglichem Pathos.<br />
Davon blieb in den 1980er Jahren nicht<br />
mehr viel übrig: Das Land hatte sich auf<br />
eine wirtschaftliche Talfahrt begeben,<br />
und zwar ungebremst. Zumindest sah es<br />
eine Zeitlang danach aus.<br />
Zum Glück hat sich Deutschland beizeiten<br />
auf seine Tugenden besonnen und zu<br />
seiner Stärke zurückgefunden. Die zu-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Arens Rohrleitungsbau GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Gerhard Steenhoff<br />
Sater Landstraße 4 · 26683 Saterland<br />
Tel. 04498/9245-0 · Fax 04498/9245-45<br />
info@arens-rohrleitungsbau.de<br />
www.arens-rohrleitungsbau.de<br />
AWILA Anlagenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Werner Meyer<br />
Dillen 1 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/892-0 · Fax 04472/892-220<br />
info@awila.de<br />
www.awila.de<br />
BAOS Anhängerbau GmbH, Werk II<br />
Geschäftsführer: Gerhard Rempe<br />
Beverbrucher Damm 75<br />
49681 Garrel-Beverbruch<br />
Tel. 04435/973930 · Fax 04474/508599<br />
GRempe@BAOS-Anhaenger.de<br />
www.baos-anhaenger.de<br />
E. Becker GmbH Maschinenbau<br />
Technischer Betriebsleiter: Benjamin Sander<br />
Geschäftsführer: Thorsten Bruns<br />
Zum Gewerbegebiet 13 · 49696 Molbergen<br />
Tel. 04475/92898-0 · Fax 04475/92898-29<br />
info@maschinenbau-becker.de<br />
www.maschinenbau-becker.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
89
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Ludwig Bergmann GmbH Maschinenfabrik<br />
Geschäftsführerin:<br />
Dr. Jutta Middendorf-Bergmann<br />
Hauptstraße 64-66 · 49424 Goldenstedt<br />
Tel. 04444/2008-0 · Fax 04444/2008-88<br />
info@l-bergmann.de<br />
www.bergmann-goldenstedt.de<br />
Big Dutchman International GmbH<br />
Leiter Kommunikation und Werbung:<br />
Andreas Böske<br />
Auf der Lage 2 · 49377 Vechta-Calveslage<br />
Tel. 04447/801-0 · Fax 04447/801-237<br />
big@bigdutchman.de<br />
www.bigdutchman.de<br />
bwe biogas weser-ems GmbH & Co. KG<br />
Ansprechpartner: Andreas Grote<br />
Zeppelinring 12-16 · 26169 Friesoythe<br />
Tel. 04491/93800-0 · Fax 04491/93800-44<br />
info@biogas-weser-ems.de<br />
www.biogas-weser-ems.de<br />
Bilfi nger EMS GmbH<br />
Prokurist: Roland Päplow<br />
Hohe Tannen 11 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/182-135 · Fax 04471/182-128<br />
info@bilfi nger.com · www.ems-bilfi nger.com<br />
BOSCHE GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Jürgen Bosche<br />
Reselager Rieden 3 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/999689-0 · Fax 05491/999689-9<br />
info@bosche.eu<br />
www.bosche.eu<br />
Claaßen Maschinen- & Metallbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Thomas Claaßen<br />
Krähenweg 19 · 26683 Saterland-Scharrel<br />
Tel. 04492/9150-0 · Fax 04492/9150-10<br />
info@claassen-maschinenbau.de<br />
www.claassen-maschinenbau.de<br />
Compro Electronic GmbH<br />
Geschäftsführer: Horst Reysen<br />
Beim Alten Flugplatz 3 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/89112-50 · Fax 04441/89112-55<br />
info@compro.de · www.compro.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
rückgewonnene Stärke beflügelte auch<br />
den Maschinen- und Anlagenbau, der<br />
heute sogar stellvertretend für das neue<br />
deutsche Jobwunder steht und bundesweit<br />
fast eine Million Menschen beschäftigt.<br />
Wunder gibt es immer wieder<br />
Fakt ist: Auch andere Länder haben sich<br />
nach vorne entwickelt. Manche sogar so<br />
schnell, dass man seinen Augen kaum<br />
trauen mag. Ein gutes Beispiel dafür ist<br />
China, das in den vergangenen dreißig<br />
Jahren schier unglaubliche Entwicklungssprünge<br />
hingelegt hat. Dort gibt es<br />
gigantische Fabriken und enorme Entwicklungen,<br />
die in dem Maße in Deutschland<br />
völlig undenkbar sind.<br />
1995 bin ich zum ersten Mal nach Peking<br />
geflogen. Seinerzeit waren vielleicht<br />
fünf Millionen Fahrräder und 5.000 Autos<br />
in der Stadt unterwegs. Heute lassen fünf<br />
Millionen Autos im wahrsten Sinne des<br />
Wortes kaum Luft für die gerade mal fünftausend<br />
Wagemutigen auf ihren Rädern.<br />
China ist mittlerweile nicht nur die<br />
zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt und<br />
ein attraktiver Exportmarkt: Das Reich<br />
der Mitte wird als Wettbewerber immer<br />
maßgeblicher – vor allem für uns deutsche<br />
Maschinenbauer. Und das betrifft<br />
natürlich auch die Branche in unserem<br />
kleinen <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
Ein Blick auf die Entwicklung des Landes<br />
vor allem im Kontext der Globalisierung<br />
– von der ich hoffe, dass sie weitergeht,<br />
denn sie hat der Welt trotz aller<br />
Schattenseiten auch Wohlstand gebracht<br />
– lohnt daher.<br />
Nine to five reicht nicht immer<br />
Da wäre zum Beispiel die Tatsache, dass<br />
Dienst nach Vorschrift nicht ausreicht.<br />
Wer Dinge bewegen will, schafft das nicht<br />
nur zwischen 9 und 17 Uhr. Wenn es weiter<br />
vorwärts gehen soll, muss der Einsatz<br />
höher sein.<br />
Über unser Wohl und Wehe entscheidet<br />
noch eine andere, wichtige Instanz: der<br />
Kunde! Es bringt nichts, der weiten Welt<br />
unsere Vorstellung von guten Produkten<br />
überstülpen zu wollen. Wir müssen stattdessen<br />
dem jeweiligen Markt stets mit<br />
voller Aufmerksamkeit zuhören, Trends<br />
aufspüren, den echten Bedarf erkennen<br />
und entsprechende Produkte entwickeln.<br />
Wir alle müssen besessen sein von unseren<br />
Kunden – besessen davon, zu erfahren,<br />
was sie wünschen, und sogar noch<br />
besessener von dem Anliegen, genau das<br />
zu liefern, was sie wünschen. Nur die<br />
Kunden sichern schließlich unser Einkommen<br />
und halten das ganzes Unternehmen<br />
am Leben. Ohne Kunden kein<br />
Unternehmen – so einfach ist das. Und:<br />
Diese Art von Kundenbesessenheit sollte<br />
im Idealfall im ganzen Unternehmen verbreitet<br />
sein.<br />
Dazu gehört, dass man sich frühzeitig<br />
in den Märkten tummelt, insbesondere<br />
als deutscher Maschinen und Anlagenbauer.<br />
Und zwar am besten dort, wo die<br />
Konkurrenz am stärksten ist. Wir brauchen<br />
den heißen Wind der Wettbewerber<br />
und müssen auch deren gute Ideen im<br />
Nacken haben. Ansonsten werden wir träge.<br />
Und das können wir uns nicht leisten.<br />
Nehmen wir erneut China: Noch bis<br />
weit in die zweite Hälfte des vergangenen<br />
Jahrhunderts war China ein Agrarstaat,<br />
der seine Bevölkerung kaum satt bekam.<br />
Die Einwohner des größten Landes der<br />
Welt haben folglich – wenn auch nicht nur<br />
deshalb - in vielen Bereichen einen enormen<br />
Nachholbedarf. Und sie sind daher<br />
ausgesprochen leistungsbereit, flexibel<br />
und motiviert!<br />
Der Wille aller Menschen auf der Welt,<br />
ihren Kindern einen ähnlichen Lebensstandard<br />
zu gewähren, wie wir ihn in<br />
Europa und einigen anderen Ländern genießen,<br />
wird Garant dafür sein, dass die<br />
Welt sich weiter nach vorne entwickelt.<br />
Aber nur auf diesen sich entwickelnden<br />
Märkten kann auch der deutsche Maschinen-<br />
und Anlagenbau wachsen und vorwärts<br />
kommen. Dort werden neue und<br />
andere Produkte gebraucht. In jedem Fall<br />
sind das Produkte, die mit größter Vorsicht<br />
und Verantwortung die Ressourcen<br />
der Welt nutzen und diese auch wieder<br />
recyceln, um noch für Jahrtausende der<br />
Menschheit ein Leben auf der Erde zu ermöglichen.<br />
All dies sollte uns eher anspornen als<br />
zaudern lassen. Ich glaube, die Big Dutchman-Historie<br />
ist in diesem Zusammenhang<br />
ein gutes Beispiel. Sie zeigt, dass<br />
unsere frühen Bewegungen in seinerzeit<br />
unbekannte Exportmärkte (die zum damaligen<br />
Zeitpunkt eigentlich noch keine<br />
waren) entscheidend für den Erfolg der<br />
letzten Jahre waren. Schon kurz, nachdem<br />
in den 1990er Jahren der eiserne<br />
Vorhang gefallen war, luden unsere Verkäufer<br />
ihre Autos mit Prospekten voll und<br />
wurden in den landwirtschaftlichen<br />
Großbetrieben der ehemaligen Ostblockstaaten<br />
vorstellig.<br />
Dennoch war die Situation überall die<br />
gleiche, egal ob in Polen, Rumänien oder<br />
Russland: Fast alle Betriebe wirtschafteten<br />
am Rande des Ruins, Geld war keines<br />
vorhanden. Für die ersten Anlagen, die<br />
wir seinerzeit verkauft haben, haben wir<br />
das Geld noch mitgebracht.<br />
All das ist längst Geschichte. Heute zählen<br />
die Länder Ost- und Mitteleuropas zu<br />
90 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: Buchachon, Fotolia<br />
eeMaxx Energy Systems GmbH<br />
Geschäftsführer: Stefan Frerichs<br />
Gutenbergstraße 12 · 49681 Garrel<br />
04474/939300 · 04474/9393093<br />
info@eemaxx.de · www.eemaxx.de<br />
FOPAC Maschinenbau GmbH<br />
Geschäftsführender Werksleiter: Wolfgang Kern<br />
Industriestraße 17 · 26676 Barßel<br />
Tel. 04499/82-0 · Fax 04499/82-126<br />
info@fopac.de · www.focke.com<br />
Industrie 4.0 ist ein Zukunftsprojekt in der Hightech-Strategie der Bundesregierung, mit<br />
dem die Informatisierung klassischer Industrien vorangetrieben werden soll. Das Ziel ist<br />
die intelligente Fabrik („Smart Factory“), die sich durch Wandlungsfähigkeit, Ressourceneffizienz<br />
und Ergonomie sowie die Integration von Kunden und Geschäftspartnern in<br />
Geschäfts- und Wertschöpfungsprozesse auszeichnet.<br />
den wichtigsten Big Dutchman-Absatzmärkten.<br />
Wobei ich mit Blick auf die zuweilen<br />
durchaus eigenwilligen Finanzierungsmodalitäten<br />
nicht abstreiten möchte,<br />
dass eine gesunde Portion Verrücktheit<br />
durchaus weiterhelfen kann.<br />
Maschinenbauer aller Länder,<br />
vernetzt Euch!<br />
Genauso entscheidend wie die Tatsache,<br />
den Markt zu verstehen, den Markt zu<br />
nehmen und in ihm präsent zu sein, ist die<br />
Frage nach den technischen Entwicklungen.<br />
Denn das ist die Königsdisziplin des<br />
deutschen Maschinen- und Anlagenbaus:<br />
Innovationen sind unser Geschäft! Dafür<br />
sind wir als Maschinenbauer in der Welt<br />
bekannt, und mit diesem Pfund müssen<br />
wir weiterhin wuchern. Innovationsstärke<br />
ist vor allem für herstellende Unternehmen<br />
der wichtigste Erfolgsfaktor im<br />
globalen Wettbewerb!<br />
Das können einerseits die Entwicklung<br />
und Fertigung von Produkten sein, die lokalen<br />
Bedürfnissen optimal entsprechen.<br />
Zum anderen geht es bei Innovationen<br />
überall um die Schonung von Ressourcen.<br />
Und ums Energiesparen: Weniger Verschleiß,<br />
längere Lebensdauer, größere<br />
Funktionalitäten sind zentrale Ziele im<br />
Sinne der Anwender. Leichtbau, funktionale<br />
Oberflächen, effiziente Produktionsmaschinen<br />
und moderne Energiemanagementmethoden<br />
stellen wichtige Ansatzpunkte<br />
für die Hersteller dar.<br />
Hier sind neue Produkt- oder Fertigungsideen<br />
gefragt. Und wir müssen uns<br />
auf jeden Fall Gedanken über neue Marktsegmente<br />
machen. Doch vor allem gehört<br />
meiner Meinung nach dazu, neue Wege<br />
bei der Zusammenarbeit zu gehen. Und<br />
zwar mit den vor und nachgelagerten Bereichen<br />
und deren Produkten. Wir brauchen<br />
durchgehende Systemketten, die<br />
miteinander sprechen bzw. kommunizieren<br />
können, damit das große Ganze so<br />
immer im Blick bleiben und nachvollzogen<br />
werden kann. Das ist nicht nur in der<br />
hoch emotional aufgeladenen Diskussion<br />
um die Landwirtschaft und Nahrungsmittelproduktion<br />
wichtig, sondern auch in<br />
allen anderen Bereichen.<br />
Es geht darum, näher mit den vor- und<br />
nachgelagerten Bereichen (und manchmal<br />
auch mit Mitbewerbern) zusammenzurücken,<br />
um ein Verständnis dafür zu<br />
bekommen, was sie brauchen. Wir müssen<br />
verstehen, was wir tun können, damit<br />
ressourcenschonender und besser in allen<br />
Bereichen gearbeitet werden kann. Und<br />
wir müssen lernen, wie wir die Informationen<br />
durch die gesamte Kette bekommen,<br />
ohne im Datenmüll zu versinken.<br />
Es muss gewährleistet sein, dass aus der<br />
gesamten Kette stets alle notwendigen Informationen<br />
zur Verfügung stehen und<br />
wir quasi alle messbaren Größen permanent<br />
mit ein paar Klicks in einen Bezug zu<br />
einander setzen können. Dies wird immer<br />
wichtiger, um die Sicherheit für alles, was<br />
wir tun, zu erhalten.<br />
Wenn ich Lieferanten oder befreundete<br />
Fertigungsbetriebe besuche und einen<br />
Blick in die Produktion werfe, fallen mir<br />
immer wieder Dinge auf, die mir vorher<br />
noch gar nicht bewusst waren und die<br />
mich begeistern, da mir klar wird, was alles<br />
an Synergien möglich wäre. Es gibt so<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Grimme Landmaschinenfabrik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Marketingleiter: Jürgen Feld<br />
Hunteburger Straße 32 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/666-2616 · Fax 05491/666-2772616<br />
j.feld@grimme.de<br />
www.grimme.de<br />
Franz Högemann GmbH<br />
Amerikastraße 4c · 49681 Garrel<br />
Geschäftsführer: Hermann Gößling<br />
Tel. 04474/9493319 · Fax 04474/949350<br />
hermann.goessling@hoegemann.de<br />
www.hoegemann.de<br />
Kessen Maschinenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Andre Kessen<br />
Nordholter Straße 1a · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05438/958847 · Fax 05438/958846<br />
info@kessen-ma.de<br />
www.kessen-ma.de<br />
Kessens – Technik mit System GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Franz-Josef Kessens<br />
Unnerweg 84 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/9400-90 · Fax 04472/9400-99<br />
kessens@kessens-technik.de<br />
www.kessens-technik.de<br />
M. Knake Blechbearbeitung<br />
und Gerätebau GmbH<br />
Geschäftsführer: Thomas Grieshop<br />
Alter Flugplatz 5 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9748-0 · Fax 04441/9748-99<br />
kontakt@knake.com · www.knake.com<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
91
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Peter Kröger GmbH Nutzfahrzeuge<br />
Geschäftsführer: Peter Kröger<br />
Rechterfeld – Bloge 4 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/9636-0 · Fax 04445/9636-66<br />
info@kroeger-nutzfahrzeuge.de<br />
www.kroeger-nutzfahrzeuge.de<br />
Foto: Panomacc, Fotolia<br />
Kurre Spezialmaschinenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Reinhold Kurre<br />
und Stefan Plaggenborg<br />
Industriestraße 5 · 26683 Saterland-Ramsloh<br />
Tel. 04498/9250-0 · Fax 04498/9250-50<br />
info@kurre.net · www.kurre.net<br />
Maschinenfabrik Meyer-Lohne GmbH<br />
Geschäftsführer: Hubert Meyer<br />
Am Hövel 1 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/941-0 · Fax 04442/941-20<br />
info@meyer-lohne.de<br />
www.meyer-lohne.de<br />
nordluft Wärme- und Lüftungstechnik<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Harry Sauerberg<br />
Robert-Bosch-Straße 5 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/889-33 · Fax 04442/889-59<br />
h.sauerberg@nordluft.com · www.nordluft.com<br />
Prüllage Systeme GmbH<br />
Geschäftsführer: Heinz Prüllage,<br />
Ludger Prüllage und Josef Prüllage<br />
Gewerbering 6 · 49451 Holdorf<br />
Tel. 05494/98000-0 · Fax 05494/6544<br />
info@pruellage.de · www.pruellage.de<br />
REBO Landmaschinen GmbH<br />
Geschäftsführer: Alexander Bruns<br />
Am Bahnhof 32 · 49429 Visbek-Rechterfeld<br />
Tel. 04445/9621-0 · Fax 04445/9621-33<br />
mail@rebo.de · www.rebo.de<br />
Hermann Schickling Maschinenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Hermann Schickling<br />
Visbeker Damm 1a · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/9669-0 · Fax 04445/9669-66<br />
m.schickling@hschickling.de<br />
www.hschickling.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Funktioniert schon heute nach dem Prinzip 4.0: Intelligente Server, Router und PC-Softwares<br />
erledigen ihre Updates ohne weiteres Zutun von alleine.<br />
viele Potenziale, wie Unternehmen durch<br />
eine intensivierte Zusammenarbeit Ressourcen<br />
sparen könnten – eine ganzheitliche<br />
Betrachtung vorausgesetzt.<br />
In der ausgeprägtesten Form meine ich<br />
damit das, was sich hinter den Wortschöpfungen<br />
Intelligente Fabrik bzw. Industrie<br />
4.0 verbirgt: Die Fusion von Produktion<br />
und Computerwelt. Nach Dampfmaschine,<br />
Massenproduktion und Automatisierung<br />
läuft das alles auf nichts<br />
Geringeres als die vierte industrielle Revolution<br />
hinaus. Die gesamte Produktionslogik<br />
wird sich wandeln. Intelligente<br />
Maschinen, Lagersysteme, Betriebsmittel<br />
und Waren werden konsequent über Informations-<br />
und Kommunikationstechnologien<br />
vernetzt – egal ob lokal oder<br />
weltweit, aber entlang der gesamten Werschöpfungskette,<br />
von der Logistik über<br />
Produktion und Marketing bis hin zum<br />
Service.<br />
Jedes einzelne Ding erhält einen Code,<br />
eine eigene Identität und einen Haufen<br />
Informationen über sich selbst. Plus einen<br />
Zugang zum „Internet der Dinge“. Und<br />
wenn ein Gerät erst einmal „drin ist“,<br />
kann es mit den anderen in Kontakt treten,<br />
ähnlich wie bei den Menschen mit<br />
ihren heute schon üblichen smarten Technologien,<br />
die online miteinander kommunizieren,<br />
einkaufen oder Informationen<br />
einholen.<br />
Das Radikale an Industrie 4.0 ist, dass<br />
künftig dank Computertechnik auch eine<br />
schnelle Reaktion auf sich verändernde<br />
Anforderungen möglich wird. So lässt<br />
sich prompt auf individuelle Kundenwünsche<br />
reagieren. Und die Produktion von<br />
Einzelstücken und Kleinstmengen kann<br />
rentabel werden.<br />
Das Potenzial, das sich vor allem für<br />
den äußerst ressourcenintensiven Maschinen-<br />
und Anlagenbau ergibt, ist<br />
enorm. Ich traue mich fast gar nicht, den<br />
Begriff der Nachhaltigkeit zu verwenden,<br />
so überstrapaziert wie er ist, tue es aber<br />
trotzdem: Angesichts schwindender Ressourcen<br />
halte ich es für grob fahrlässig,<br />
dass wir immer noch meilenweit von<br />
einer echten Nachhaltigkeit entfernt sind<br />
– ganz zu schweigen von den enormen<br />
Einsparpotenzialen, die sich gerade für<br />
unsere Branche ergeben.<br />
Das Leben des Koteletts<br />
Für Big Dutchman bzw. die Tierhalter hätte<br />
Industrie 4.0 einen weiteren Vorteil,<br />
der sich sehr schön am Beispiel vom<br />
Schweinekotelett veranschaulichen lässt:<br />
Die im Internet der Dinge gesammelten<br />
Informationen könnte man so aufbereiten,<br />
dass der Verbraucher per QR-Code zu<br />
jeder Zeit wüsste, wo und wie ein Kotelett<br />
sein Leben verbracht hat – schwarz auf<br />
weiß oder mittels bewegter Videobilder<br />
aus dem Schweinestall. Dies könnte hoffentlich<br />
nebenbei die hoch emotionale<br />
Diskussion um die intensive Tierhaltung,<br />
die immer wieder durch gravierende Informationsdefizite<br />
befeuert wird, versachlichen.<br />
92 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Alles nur Zukunftsmusik?<br />
Das alles hört sich nach ziemlich schräger<br />
Zukunftsmusik an. Aber im Grunde genommen<br />
ist das einzig Neue daran, dass<br />
das Kind jetzt einen Namen hat. Wir sind<br />
ja schon in der Zukunft angekommen –<br />
wenn auch noch auf wackeligen Beinen.<br />
Im Internet der Dinge, wo alles mit allem<br />
verbunden ist, kommunizieren Geräte<br />
und Maschinen drahtlos miteinander. So<br />
wie eine Kaffeemaschine automatisch<br />
Bohnen nachbestellen kann, wenn der<br />
Vorrat zu Ende geht oder der Stromzähler<br />
nicht mehr abgelesen wird, weil der Verbrauch<br />
direkt an das Elektrizitätswerk gesendet<br />
wird, rufen Mähdrescher das Abfuhrfahrzeug<br />
herbei, wenn der Bunker<br />
voll ist. Aus bisher separaten Maschinen<br />
bilden sich erste kleine Kooperationseinheiten<br />
und optimieren im permanenten<br />
Datenaustausch ihren Arbeitskreis – zum<br />
Beispiel die Kornübergabe. Diese Arbeitskreise<br />
werden sich ausweiten und immer<br />
mehr Prozesse aus der beteiligten Umgebung<br />
einbeziehen.<br />
Es gibt viel zu tun!<br />
Deutschlands Maschinen- und Anlagenbauer<br />
stehen vor großen Herausforderungen.<br />
Ich glaube, dass wir das stemmen<br />
können. Aber es wird nicht leicht. Denn<br />
unsere Branche, und das gilt auch für die<br />
Betriebe im OM, ist vergleichsweise kleinteilig<br />
organisiert. In mancher Hinsicht ist<br />
das ja auch eine unserer Stärken, und der<br />
Mittelstand hat sich bis dato ganz hervorragend<br />
geschlagen. Aber ob das so bleibt?<br />
„Neue“ Länder haben die globale Bühne<br />
betreten und verschieben das ökonomische<br />
Gleichgewicht. Die neu hinzugekommenen<br />
Wettbewerber sind uns in<br />
mancherlei Hinsicht überlegen – von der<br />
räumlichen Ausdehnung über kosteneffektivere<br />
Produktionsmöglichkeiten bis<br />
hin zu einem liberaleren Marktumfeld.<br />
Die Liste ist lang.<br />
Gemeinsam mit der Konkurrenz<br />
Ein erster Schritt in die richtige Richtung<br />
wäre die Bildung strategischer Allianzen,<br />
zu deren Basis-Elementen die Unternehmensbündnisse<br />
zählten. Unsere Branche<br />
ist nun einmal sehr kostenintensiv, und<br />
Unternehmenspartnerschaften senken<br />
das unternehmerische Risiko. Das gilt für<br />
die Entwicklung neuer Technologien,<br />
aber auch bei der Erschließung neuer<br />
Märkte oder in der Produktion.<br />
Darüber hinaus helfen strategische Allianzen<br />
bei einem im Vergleich zu heutigen<br />
Produktionsweisen ungleich schonenderen<br />
Umgang mit Ressourcen. Bei den Allianzen<br />
darf es keine Tabus geben: Kooperiert<br />
werden kann auch mit Mitbewerbern<br />
– warum nicht? Solange es um tragfähige<br />
Lösungen geht und Betriebe weiter<br />
existieren können, ist das doch in Ordnung!<br />
Märkte stehen nie still<br />
Der Aufwand ist hoch, lohnt aber! Die globale<br />
Industrialisierung, die weltweite<br />
Kommunikation (fast) ohne Grenzen in<br />
Kombination mit dem berechtigten Willen<br />
der Menschen, ihren Kindern einen<br />
ähnlichen Lebensstandard zu erarbeiten,<br />
wie wir ihn in der westlichen Hemisphäre<br />
genießen: Das alles ist ein Garant dafür,<br />
dass sich die Welt weiter entwickelt. Und<br />
mit ihr die Märkte dieser Welt. Und es<br />
sind genau diese sich entwickelnden<br />
Märkte, in denen der deutsche Maschinen-<br />
und Anlagenbau wachsen und vorwärts<br />
kommen muss – und kann.<br />
Backe, backe Kuchen<br />
Das alles ist schwere Kost. „Industrie 4.0“,<br />
strategische Allianzen, neue Produkte für<br />
neue Märkte, das „Internet der Dinge“ –<br />
die Zutatenliste für ein Erfolgsrezept, mit<br />
dem wir Maschinen- und Anlagenbauer<br />
zukunftsfähig bleiben, hört sich, gelinde<br />
gesagt, etwas exotisch an.<br />
Doch zum Glück kommt man an einige<br />
Zutaten für den gelungenen Zukunftskuchen<br />
ziemlich leicht heran: Mit ausschlaggebend<br />
für den Erfolg des Maschinenund<br />
Anlagenbaus im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
sind nämlich unsere Werte. Egal<br />
ob Bodenständigkeit, Familienzusammenhalt,<br />
Fleiß, Gemeinschaft oder Strebsamkeit:<br />
Unser soziales Kapital ist beträchtlich,<br />
will aber auch gut verwaltet<br />
werden. Nur dann können wir es an künftige<br />
Generationen weiterreichen – ganz<br />
zu schweigen von Werten wie Fairness<br />
untereinander, sozialer Ausgewogenheit<br />
und dem Verständnis für die Schwachen<br />
in der Gesellschaft. Wenn wir all dies mit<br />
einem höheren Maß an Globalisierung<br />
verbinden, bin ich sicher, dass wir weiterhin<br />
große Erfolge erzielen und stolz auf<br />
das sein können, was wir tun.<br />
Man lernt nie aus!<br />
Dann wäre da noch eine ganz wichtige<br />
Zutat: Der Mensch. Loyale und engagierte<br />
Mitarbeiter sind die Hefe. Das ist nicht<br />
nur bei Big Dutchman so, sondern überall.<br />
Leider stehen in Deutschland immer<br />
weniger Menschen dem Arbeitsmarkt zur<br />
Verfügung.<br />
Der Fachkräftemangel macht sich leider<br />
längst bemerkbar. Gleichzeitig werden<br />
die Menschen immer älter. Das alles<br />
wird uns in Zukunft stark beschäftigen.<br />
Deshalb stehen wir auch als Branche in<br />
der Verantwortung. Dreh- und Angel-<br />
SCHULZ Systemtechnik GmbH<br />
Geschäftsführer: Heinrich und Tobias Schulz<br />
Schneiderkruger Straße 12 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/897-0<br />
Fax 04445/897-300<br />
info@schulz.st<br />
www.schulz-gruppe.st<br />
Erich Stallkamp ESTA GmbH<br />
Geschäftsführer: Erich Stallkamp<br />
In der Bahler Heide 4 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/9666-0<br />
Fax 04443/9666-60<br />
info@stallkamp.de<br />
www.stallkamp.de<br />
Stanitech GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer:<br />
Ralph und Reinhard Holzenkamp<br />
Holzhausen 16 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9989-0 · Fax 04441/9989-60<br />
rholzenkamp@stanitech.de<br />
www.stanitech.de<br />
Vodde Maschinen- und Metallbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Alfons Vodde und<br />
Peter Kenkel<br />
Turmtannen 10 · 49451 Holdorf<br />
Tel. 05494/9897-0<br />
Fax 05494/9897-50<br />
info@vodde.de<br />
www.vodde.de<br />
Hugo Vogelsang Maschinenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Harald Vogelsang<br />
Holthöge 10–14 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/83-0<br />
Fax 05434/83-10<br />
info@vogelsang-gmbh.com<br />
www.vogelsang-gmbh.com<br />
WEDA Dammann & Westerkamp GmbH<br />
Marketingleiter: Carsten Bergstedt<br />
Am Bahnhof 10 · 49424 Lutten<br />
Tel. 04441/8705-0<br />
Fax 04441/5500<br />
c.bergstedt@weda.de<br />
www.weda.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
93
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Witte Lastrup GmbH<br />
Geschäftsführer: Johannes Witte<br />
Schnelter Straße 42 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/9404-0 · Fax 04472/9404-40<br />
j.witte@witte-lastrup.de<br />
www.witte-lastrup.de<br />
H. Wolking Mühlenbau<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Heinrich Wolking<br />
Bakumer Straße 13<br />
49377 Vechta-Calveslage<br />
Tel. 04441/9298-0 · Fax 04441/9298-44<br />
info@wolking-muehlenbau.de<br />
www.wolking-muehlenbau.de<br />
Worthmann Maschinenbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Frank Worthmann<br />
Königstraße 2 · 26676 Barßel<br />
Tel. 04497/9269-0 · Fax 04497/9269-18<br />
info@worthmann-ma.de<br />
www.worthmann-ma.de<br />
punkt im Maschinen- und Anlagenbau<br />
sind nun einmal Innovationen. Allein von<br />
der Entwicklung bis zur Marktreife und<br />
später im Verkauf fallen viele Arbeitsschritte<br />
an, für die exzellent ausgebildete<br />
Kräfte benötigt werden – sowohl im Back<br />
Office als auch im Bereich Verkauf.<br />
Für uns Unternehmer bedeutet dies,<br />
dass wir deutlich mehr Aufwand und<br />
Ideen in die Bildung investieren müssen.<br />
Das gilt für die Auszubildenden und jungen<br />
Trainees, die in unsere Unternehmen<br />
kommen. Das gilt aber auch für unsere<br />
langjährigen Mitarbeiter. Der technische<br />
Fortschritt und die Internationalisierung<br />
des Wirtschaftslebens haben dazu geführt,<br />
dass Veränderungen im Jobumfeld<br />
heute die Norm und nicht die Ausnahme<br />
sind. Das Wissen und die Fähigkeiten, die<br />
wir in der Berufsausbildung und den ersten<br />
Berufsjahren erworben haben, genügen<br />
nicht mehr, um eine dreißig bis vierzig<br />
Jahre lange Berufslaufbahn sinnvoll<br />
zu durchlaufen. Unternehmen müssen<br />
ihre Personalentwicklung noch stärker<br />
als bisher auf eine bedarfsorientierte,<br />
fortlaufende Qualifizierung ausrichten.<br />
In den Steppen Sibiriens?<br />
Um auf den Anfang zurückzukommen:<br />
Wie würde wohl ein Reisebericht aus dem<br />
Jahre 2200 aussehen?<br />
Angenommen, ein Maschinenbauer aus<br />
dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> reiste in<br />
die Zukunft, um mal zu gucken, wie es der<br />
Branche denn so ergangen ist. Würde seine<br />
Reportage ähnlich depressiv ausfallen<br />
wie die von 1800? Weil sich Geschichte<br />
wiederholt hat und er in den Steppen Sibiriens<br />
gelandet ist? Oder käme er aus<br />
einer unverändert blühenden Landschaft<br />
zurück, in der ein unverändert bodenständiger<br />
Menschenschlag lebt, der<br />
gleichzeitig im Dorf und der ganzen Welt<br />
zuhause ist und für den das Internet der<br />
Dinge längst Alltag ist?<br />
Ich bin optimistisch<br />
Leider werde ich das nicht mehr erleben.<br />
Aber ich bin optimistisch und gehe von<br />
Letzterem aus – vorausgesetzt, wir verweigern<br />
uns nicht den Trends, die schon<br />
am Horizont auszumachen sind. Dass die<br />
Produktionswelt von morgen noch automatisierter,<br />
noch elektronischer, noch<br />
mehr von Informatik, PC und Netzwerken<br />
gesteuert werden wird, scheint längst abgemacht.<br />
Es kommt jetzt nur noch darauf<br />
an, wie wir damit umgehen: Hände in den<br />
Schoß legen und andere machen lassen?<br />
Oder selbst die Zukunft aktiv mitgestalten?<br />
Hoffentlich bleiben wir unserer zupackenden<br />
Art treu und nehmen das Heft<br />
in die Hand!<br />
n<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: WELTEC BIOPOWER<br />
In Könnern, Sachsen-Anhalt, entstand 2009 unter der Regie von WELTEC BIOPOWER eine industrielle Biomethanraffinerie. Das<br />
31,5-Millionen-Euro-Projekt ist heute einer der weltweit größten Biogasparks mit Gaseinspeisung.<br />
jens albartus, weltec biopower gmbh<br />
Global präsent – in Vechta zu Hause.<br />
WELTEC BIOPOWER gehört zu den Pionieren der Biogas-Branche. Damit agiert das Unternehmen aus<br />
Vechta in einem Bereich, der ein wichtiger Bestandteil im weltweiten Wandel der Energieerzeugung ist.<br />
Denn immer mehr gesellschaftliche Akteure setzen auf regenerative Energien. Und Biogas besitzt<br />
gegenüber anderen Energieträgern viele Vorteile. Dass der Anlagenhersteller eine erfolgreiche Rolle in<br />
diesem Umbruch spielt, hat viel mit dem Standort und der Region zu tun.<br />
WELTEC BIOPOWER bezieht<br />
einen großen Teil seiner Stärken,<br />
die es im weltweiten Wettbewerb<br />
ausspielt, aus seiner festen Verankerung<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
Gegründet wurde das Unternehmen 2001<br />
durch zwei Firmen aus der Region, die<br />
WEDA Dammann & Westerkamp GmbH<br />
aus Lutten und die Erich Stallkamp ESTA<br />
GmbH aus Dinklage. Von Beginn an konnte<br />
das Joint Venture auf die Qualitäten<br />
und den Erfahrungsschatz der beiden<br />
Unternehmen zurückgreifen. Noch heute<br />
stammen wichtige Bauteile für die Biogasanlagen<br />
aus den eigenen Reihen, zum<br />
Beispiel die Steuerung, die Pumpentechnik<br />
oder die Edelstahlbehälter. Vor allem<br />
die Verwendung des Werkstoffs Edelstahl<br />
ist eine bewusste Entscheidung für Qualität.<br />
Denn die Fertigung von Behältern<br />
und wesentlichen Komponenten aus<br />
Edelstahl hat den Vorteil, dass so eine zukunftssichere<br />
Konstruktion erreicht wird,<br />
die dauerhaft den aggressiven Korrosionen<br />
widersteht und damit eine nachhaltige<br />
Anlagenwirtschaftlichkeit sichert.<br />
Eigene Fertigung macht stark<br />
Der hohe Anteil an selbst gefertigten Teilen<br />
ist ein zentrales strategisches Element<br />
für den Unternehmenserfolg von WEL-<br />
TEC. Die von den Technikern in der stetig<br />
wachsenden Technikabteilung in Vechta<br />
entwickelten Komponenten sorgen weltweit<br />
für ein gleichbleibendes Niveau.<br />
Denn unabhängig von Klimazone, Inputstoff<br />
oder gesetzlichem Rahmen haben alle<br />
Projekte des Unternehmens eines gemeinsam:<br />
die Qualität muss stimmen.<br />
Unter anderem deswegen verkaufen sich<br />
96 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: WELTEC BIOPOWER<br />
Als Generalunternehmer übernahm WELTEC in Könnern die Planung des Projektes, die<br />
schlüsselfertige Erstellung inklusive der Infrastruktur, die Genehmigungsplanung, die<br />
Herstellung und Montage sowie die Inbetriebnahme des Biogasparks.<br />
WELTEC-Biogasanlagen auch im Ausland<br />
hervorragend. Ein weiterer Vorteil ist,<br />
dass der hohe Exportanteil zu mehr Unabhängigkeit<br />
von den Kürzungen der Vergütungssätze<br />
für regenerative Energie in<br />
Deutschland führt.<br />
Biogasanlagen aus Vechta<br />
sind international gefragt<br />
Den erheblichen Einbruch der Inlandsnachfrage<br />
im Jahr 2012, ausgelöst durch<br />
die niedrigeren Vergütungssätze im Erneuerbare-Energien-Gesetz<br />
(EEG), konnte<br />
WELTEC BIOPOWER durch das immer<br />
stärker werdende internationale Geschäft<br />
kompensieren. Die Internationalisierung<br />
führte gar dazu, dass 2012 als eines der<br />
erfolgreichsten Jahre in die Firmenhistorie<br />
einging.<br />
Nicht ohne Grund und dank seiner zukunftsorientierten<br />
Philosophie versteht<br />
es WELTEC nun schon seit zwölf Jahren in<br />
einem herausfordernden Markt zu wachsen<br />
Die Bilanz lässt sich sehen: Dem Anlagenhersteller<br />
vertrauen mittlerweile<br />
Kunden aus 25 Ländern bei ihren anspruchsvollen<br />
Projekten. Mit Stolz blicken<br />
die 80 Mitarbeiter gemeinsam mit<br />
Geschäftsführer Jens Albartus auf über<br />
300 gebaute Anlagen weltweit.<br />
In diesem Gefüge sind neben den verwendeten<br />
Materialien und Technologien<br />
aber eine Reihe weiterer Faktoren ausschlaggebend:<br />
Neben einer unterbrechungsfreien<br />
Substrat-Versorgung, biologischer<br />
Stabilität und effizienter Wärmenutzung<br />
sind eine optimale Finanzierung,<br />
Genehmigung und Prozesstechnik unverzichtbar<br />
für den wirtschaftlichen Erfolg<br />
von Betreibern und Investoren.<br />
Kompetente Teamplayer<br />
arbeiten für den Erfolg<br />
Folglich sind in diesen Disziplinen und<br />
Prozessen alle Mitarbeiter des jungen<br />
Teams mit ihren umfangreichen Kenntnissen<br />
ständig gefordert: Ingenieure aus<br />
Fachrichtungen wie Verfahrenstechnik,<br />
Maschinenbau oder Bauwissenschaft,<br />
Biologen, Betriebswirte, Elektrotechniker<br />
und andere Fachleute sorgen bei WELTEC<br />
für die notwendige Kompetenz. Dieser<br />
Mix ist es aber auch, der den Arbeitsalltag<br />
abwechslungsreich und spannend macht.<br />
Entscheidend ist für die Mitarbeiter, dass<br />
sie mit einem hohen Grad an Eigenverantwortung<br />
in der Region für den globalen<br />
Markt arbeiten können.<br />
Ausgezeichneter Mittelstand<br />
Nur auf Basis dieses Know-hows kann das<br />
mittelständische Unternehmen seine weitere<br />
Stärke ausspielen: Die Planung und<br />
Errichtung individuell zugeschnittener<br />
Lösungen, die immer wieder unterschiedlichsten<br />
Erfordernissen standhalten muss<br />
– ob es sich nun um landwirtschaftliche<br />
Kompaktanlagen, industrielle Großanlagen<br />
im Megawatt-Bereich oder Biomethanraffinerien<br />
mit integrierter Gasaufbereitungstechnik<br />
handelt.<br />
Eine solche industrielle Biomethanraffinerie<br />
entstand 2009 im Gewerbegebiet<br />
Könnern zwischen Magdeburg und Halle.<br />
Dort wird heute einer der weltweit größten<br />
Biogasparks mit Gaseinspeisung beverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 97
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: WELTEC BIOPOWER<br />
Mit dem Einsatz von Edelstahlkomponenten geht WELTEC BIOPOWER bei der Qualität<br />
keine Kompromisse ein – so wie bei dieser Anlage in Löningen.<br />
trieben. Bei einer Gesamtinvestition von<br />
rund 31,5 Millionen Euro war WELTEC<br />
BIOPOWER als Generalunternehmen<br />
verantwortlich für die Planung des Projektes,<br />
die schlüsselfertige Erstellung inklusive<br />
Infrastruktur, Genehmigungsplanung,<br />
Herstellung, Montage und Inbetriebnahme<br />
des Biogasparks.<br />
Noch heute wird die Anlage biologisch<br />
und technisch von den Spezialisten aus<br />
Vechta betreut. Das Betriebskonzept beruht<br />
auf der Aufbereitung und Einspeisung<br />
von Biomethan ins Erdgasnetz. Die<br />
Fermenter werden ausschließlich mit<br />
nachwachsenden Rohstoffen und Gülle<br />
gefüttert.<br />
Ungenutztes Potenzial<br />
Die den Fermenter allgemein zugeführten<br />
Rohstoffe bergen noch großes wirtschaftliches<br />
Entwicklungspotenzial. So<br />
zum Beispiel auf dem Gebiet der Abfallverwertungsanlagen.<br />
Fachleute prognostizieren,<br />
dass die Zahl der Anlagen, die<br />
biogene Reststoffe verarbeiten, in den<br />
nächsten Jahren weltweit zunehmen<br />
wird. In diesen Energieträgern schlummern<br />
riesige Mengen Biogas und deren<br />
Vergeudung schlägt doppelt negativ zu<br />
Buche: Das klimaschädliche Gas Methan<br />
diffundiert ungenutzt in die Atmosphäre<br />
und wird zudem nicht energetisch genutzt.<br />
Wo in Deutschland das Potenzial dieser<br />
Rohstoffe weitestgehend auf Halde liegt,<br />
sind andere Länder längst weiter. In<br />
Großbritannien etwa wird fast die Hälfte<br />
aller Biogasanlagen mit organischen<br />
Reststoffen befüllt. Die Herkunft der<br />
Substrate ist dabei sehr vielfältig: Abgelaufene,<br />
verpackte Lebensmittel sowie<br />
Speisereste aus Restaurants und Kantinen<br />
gehören dort ebenso zum Inputmaterial<br />
wie Abfallprodukte aus Destillerien<br />
und Molkereien.<br />
Für ihre Abfall-Anlagentechnik ist die<br />
WELTEC BIOPOWER GmbH bereits mit<br />
internationalen Auszeichnungen gekürt<br />
worden: 2012 und 2013 wurden zwei britische<br />
Kunden für ihren effizienten Anlagenbetrieb<br />
und das schlüssige Gesamtkonzept<br />
der energetischen Abfallverwertung<br />
ausgezeichnet. »Diese Auszeichnungen<br />
unterstreichen einmal mehr, dass wir<br />
im europäischen Biogasmarkt Maßstäbe<br />
setzen«, freut sich Jens Albartus.<br />
Starker Service sichert Energie<br />
Die Auszeichnungen verdeutlichen darüber<br />
hinaus einen weiteren wichtigen Aspekt:<br />
Nur mit modernen Anlagenkonzepten<br />
kann man in dynamischen Märkten<br />
und Zeiten bestehen. Dadurch steigen<br />
auch die Ansprüche der Kunden an intelligente<br />
Serviceprodukte.<br />
Der WELTEC-Service reagiert darauf<br />
mit verschiedenen Service-Bausteinen,<br />
die den optimalen Betrieb der Anlage sichern.<br />
So stehen nach der Inbetriebnahme<br />
einer Biogasanlage beispielsweise<br />
Wartungen oder Reparaturen der Anlage<br />
an. Mit der 24/7-Verfügbarkeit stellt<br />
WELTEC BIOPOWER sicher, dass der Ablauf<br />
von Wartungs- und Reparaturarbeiten<br />
sowie Ersatzteillieferungen immer<br />
schnellstmöglich und zuverlässig erfolgen.<br />
Der Bereich Biologie mit seinen Serviceleistungen<br />
garantiert den kontinuierlichen<br />
Betrieb der Anlage, denn nur stabile<br />
biologische Prozesse gewährleisten<br />
eine optimale Biogasproduktion. Damit<br />
Proben noch rascher bearbeitet werden<br />
können, wurde 2010 das eigene Labor in<br />
Vechta umfangreich erweitert. Davon<br />
profitieren auch die internationalen Kunden,<br />
denn die Untersuchungen können<br />
auch für ausländische Anlagen durchgeführt<br />
werden.<br />
Komplettiert wird der WELTEC-Service<br />
durch Unterstützung im Bereich der Anlagensteuerung,<br />
des Repowerings sowie<br />
durch Aus- und Weiterbildungen von Anlagenbetreibern.<br />
Ein Serviceversprechen ist aber immer<br />
nur so gut wie die Menschen, die es erfüllen.<br />
WELTEC versteht es, ein Arbeitsumfeld<br />
zu schaffen in dem die Menschen<br />
gerne Ihren Dienst am Kunden leisten.<br />
Somit verknüpft das Unternehmen die Sicherung<br />
einer nachhaltigen Energieversorgung<br />
mit positiven Beschäftigungsimpulsen<br />
– sowohl in Vechta als auch an den<br />
jeweiligen Anlagenstandorten. n<br />
98<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: Claaßen, Fotodesignerin Christa Henke<br />
Flexibilität ist Claaßens Stärke: Firmengründer Thomas Claaßen (rechts) und Betriebsleiter Jörg Maeder leiten die Geschicke der<br />
Saterländer Unternehmensgruppe Claaßen und bieten von der Planung über die Herstellung bis hin zur Montage kompletter Baugruppen<br />
alles aus einer Hand.<br />
thomas claassen<br />
Claaßen gibt Blech Profil und Form<br />
Im Gewerbegebiet Scharrel-Nord, direkt an der B 72, stehen an der Abfahrt Scharrel/Ramsloh riesige<br />
Hallen mit einem blauem Logo. Dort bringt die Unternehmensgruppe Claaßen auf beeindruckenden<br />
14.000 Quadratmetern Produktionsfläche mit rund 200 Leuten Blech in präzise Formen – für den<br />
Einsatz im Landmaschinenbau, Fahrzeugbau und allgemeinen Maschinenbau sowie in der Fördertechnik<br />
und in Windkraftanlagen.<br />
Die Unternehmensgruppe Claaßen<br />
ist ein recht junges Unternehmen,<br />
das mit einer enormen Fertigungstiefe<br />
und der damit verbundenen<br />
Technologie im Bereich der Blechbearbeitung<br />
auf die Wünsche seiner Kunden für<br />
fast jeden Industriezweig eingehen kann.<br />
Die Bandbreite reicht von der konzeptionellen<br />
Planung über die fachgerechte Fertigung<br />
und Montage einzelner Prototypen,<br />
Klein- und Großserien bis hin zu<br />
komplexen Baugruppen – halt alles aus<br />
einer Hand. Täglich werden mehr als 40<br />
Tonnen Stahl der verschiedensten Güteklassen<br />
verarbeitet.<br />
Angefangen hat das alles einmal in der<br />
elterlichen Garage in Harkebrügge, in der<br />
Thomas Claaßen Klauenpflegestände und<br />
Fangwagen für die ersten Kunden fertigte.<br />
Im Laufe der Zeit wurden weitere Aufträge<br />
an ihn herangetragen und die Garage<br />
der Eltern wurde zu klein. 2001 gründete<br />
er die Maschinen- & Metallbau Claaßen<br />
GmbH, die ihren Betrieb in Ramsloh<br />
aufnahm. Das Unternehmen entwickelte<br />
sich von Anfang hervorragend. Schon in<br />
kurzer Zeit waren Betriebserweiterungen<br />
notwendig. An diesem Standort waren<br />
die Produktionskapazitäten jedoch begrenzt.<br />
Somit wurde 2002 das heutige Firmengelände<br />
mit einer Größe von 8.000 Quadratmetern<br />
erworben und der Betrieb ausgelagert.<br />
Zunächst wurde eine Halle<br />
nebst der entsprechenden Büro- und Sozialräume<br />
gebaut. Weil das Unternehmen<br />
100 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Medienproduktion Ganseforth, Claaßen<br />
Präzise Hochleistungstechnik in Aktion: Die kombinierte Laser- und Stanzmaschine<br />
„TruMatic 6000“<br />
stetiges Wachstum an den Tag legte, wurde<br />
die Produktion 2004 um eine weitere<br />
Halle vergrößert und der Betrieb in zwei<br />
Bereiche gegliedert. Hierfür wurde der<br />
Schweißfachbetrieb Thoclatec GmbH gegründet,<br />
ein zusätzliches Standbein für<br />
die Produktion von komplexen Baugruppen.<br />
Heute umfasst das Firmengelände<br />
rund 75.000 Quadratmeter, mit über<br />
14.000 Quadratmetern bebauter Fläche<br />
für Produktion und Verwaltung, aufgeteilt<br />
auf vier Hallen.<br />
Systemlieferant für Blechund<br />
Schweißbaugruppen<br />
„Geht nicht, gibt’s nicht“ heißt der plakative<br />
Leitspruch von Firmengründer Thomas<br />
Claaßen, der mit seinem Team vor<br />
allem auf individuelle Kundenanforderungen<br />
eingestellt ist: „Wir sind kein reiner<br />
Lohnfertiger, sondern Systemlieferant<br />
für Blech- und Schweißbaugruppen.“<br />
Mit dieser Ausrichtung schafft das Unternehmen<br />
den Spagat zwischen Prototypenbau<br />
und Serienfertigung. Dabei wird<br />
Wert darauf gelegt, die Kunden rundum<br />
bestens zu betreuen – und zwar von Anfang<br />
an. Die Mitarbeiter von Claaßen<br />
arbeiten oft mit den Konstruktionsabteilungen<br />
der Kunden zusammen, um die<br />
optimale und wirtschaftlichste Produktionsvariante<br />
zu erstellen. Sie konstruieren<br />
und fertigen zum Beispiel auf der Basis<br />
von Zeichnungen, Skizzen und Mustern<br />
der Kunden.<br />
„Metallverarbeitung ist unsere Leidenschaft.<br />
Unsere Prozesse werden kontinuierlich<br />
überprüft und durch neue Ideen<br />
unserer Mitarbeiter stets innovativ vorangetrieben“,<br />
erklärt Thomas Claaßen ein<br />
weiteres Erfolgsgeheimnis seines Unternehmens.<br />
So erstellen die Mitarbeiter beispielsweise<br />
ihre Betriebsmittel selbst –<br />
von der Idee über die Konstruktion bis hin<br />
zur Anbindung an pneumatische oder<br />
hydraulische Systeme – bislang allerdings<br />
nur für den Eigenbedarf.<br />
Hochwertige Produkte made in Saterland<br />
Aufgrund des konsequenten Einsatzes<br />
neuester Technologie ist Claaßen in der<br />
Lage, die unterschiedlichsten Kundenwünsche<br />
zu befriedigen und dadurch<br />
konkurrenzfähig zu bleiben. Auch in diesem<br />
Jahr investiert die Unternehmensgruppe<br />
in den Maschinenpark. Mit der<br />
neuen kombinierten Laser- und Stanzmaschine<br />
vom Typ TruMatic 6000 lassen sich<br />
durch die Einschneidkopftechnik Rüstzeiten<br />
reduzieren und die absenkbare<br />
Stanzmatrize ermöglicht eine kratzerfreie<br />
Fertigung von Blechdicken bis 6,4<br />
Millimetern.<br />
Zusätzlich zur Kombianlage kamen im<br />
Bereich der Blechbearbeitung drei neue<br />
Abkantpressen der Marke Amada dazu.<br />
Diese erfüllen im Hinblick auf Leistungsfähigkeit,<br />
Präzision und Bedienung alle<br />
Ansprüche.<br />
Die einfach zu handhabende und benutzerfreundliche<br />
Steuerung mit allen<br />
Funktionen schafft optimale Voraussetzungen<br />
für modernes Abkanten. Darüber<br />
hinaus hat der Blechbearbeiter ab sofort<br />
durch eine neue hochflexible Abkantpresse<br />
aus dem Hause EHT mit fünf Metern<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
101
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: Claaßen, Fokus<br />
Mit moderner Abkanttechnik garantiert Claaßen Kanten, die so sind, wie der Kunde sie<br />
erwartet: präzise und sauber.<br />
Länge und einer Bearbeitungsleistung<br />
von 600 Tonnen die Möglichkeit, Bauteile<br />
in größeren Blechstärken umzuformen.<br />
Die ausgereiften Maschinenkonzepte<br />
unterstützen Claaßen in puncto Energieeffizienz<br />
und Nachhaltigkeit der eigenen<br />
Prozesse. Stillstand passt da nicht in die<br />
Unternehmensphilosophie. Die Spezialisten<br />
ruhen sich nicht auf dem Status quo<br />
aus, sondern suchen nach Innovationen,<br />
um sich der Zukunft zu stellen. Dass dieser<br />
Plan aufgeht, zeigt das stetige Wachstum<br />
des Unternehmens in den letzten<br />
Jahren.<br />
Blechbearbeitung: Von der ersten<br />
Idee zum vollendeten Produkt<br />
In der Blechbearbeitung und Umformung<br />
muss es schnell gehen. Eine kostengünstige<br />
Fertigung beginnt bereits in der Planungs-<br />
und Konstruktionsphase. Da ist<br />
Claaßen auch organisatorisch gut aufgestellt.<br />
Dank des gut ausgestatteten Konstruktionsbüros<br />
mit modernster 3-D-Software<br />
und des modular aufgebauten ERP-<br />
Systems sind sehr kurze Reaktionswege<br />
möglich, die kurzfristige Individualaufträge<br />
zulassen. Auch im Bereich Umformung<br />
setzt die Unternehmensgruppe auf<br />
Qualität. Egal ob ein Einzelteil umgeformt<br />
wird oder die Großserie mit modernsten<br />
Roboterbiegezellen gefragt ist.<br />
Jeder einzelner Arbeitsschritt ist geprägt<br />
von einer kompromisslosen Qualität.<br />
Kompetenz und Präzision<br />
In der Produktion muss jeder Handgriff<br />
sitzen. Jeder Mitarbeiter bei Claaßen beherrscht<br />
eine hohe Zahl komplexer Fertigungsabläufe<br />
und weiß, dass Perfektion<br />
bis ins Detail gewünscht wird.<br />
Zu den Kernkompetenzen zählte schon<br />
immer das Laserstrahlschneiden. Diese<br />
Technologie kommt immer dann zum<br />
Einsatz, wenn nahezu gratfreie Bearbeitung<br />
unterschiedlichster Materialien gefragt<br />
ist – egal ob es sich um Produkte aus<br />
Stahlblech, Edelstahl oder Aluminium<br />
handelt. Mithilfe des präzise schneidenden<br />
Lasers können schmale Schnittfugen<br />
erzielt werden. Das Verfahren ist aufgrund<br />
der geringen Wärmeeinbringung<br />
beim Schneiden verzugsarm. Ein weiterer<br />
Vorteil ist, dass die Werkstücke auch an<br />
schwierig erreichbaren Stellen per Laser<br />
zurechtgeschnitten und somit passgenaue<br />
Endprodukte gefertigt werden können.<br />
Diese Technologie ermöglicht darüber<br />
hinaus auch eine große Flexibilität, bei<br />
sehr kurzen Durchlaufzeiten und einem<br />
geringen Abfallaufkommen. Im Resultat<br />
sorgt das Laserschneiden für Produkte<br />
von herausragender Qualität.<br />
Selbstverständlich gehört auch der<br />
Plasma-Autogenbereich zu den Kernkompetenzen<br />
der Unternehmensgruppe Claaßen.<br />
Denn dort, wo das Laserschneiden<br />
zum Beispiel aufgrund technologischer<br />
Grenzen nicht eingesetzt werden kann,<br />
greift das autogene Brennen oder das<br />
102 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Plasmaschneiden. Hierbei können Formate<br />
von bis zu drei mal zwölf Metern<br />
verarbeitet werden. Darüber hinaus sind<br />
Zuschnitte aus bis zu 300 Millimeter dickem<br />
Material möglich. Damit sind in der<br />
CNC-Zerspanungstechnik der Vielfalt keine<br />
Grenzen gesetzt.<br />
Wenn es beim Kunden eilt und dieser<br />
schnellstmöglich ein Teil benötigt, ist<br />
Claaßen in der Lage, aufgrund der enormen<br />
Fertigungstiefe auch kürzeste Lieferzeiten<br />
zu realisieren. Flexibilität ist eine<br />
der großen Stärken der Saterländer, weshalb<br />
das Unternehmen auf eine eigene<br />
Logistik setzt. Damit nicht genug: Dank<br />
Bearbeitungszentren mit acht Metern<br />
Verfahrweg, können auch voluminöse<br />
und komplexe Schweißbaugruppen präzise<br />
spanend verarbeitet werden.<br />
Schweißbaugruppen bis zu zehn Tonnen<br />
In Sachen Roboterschweißen setzt der<br />
Schweißfachbetrieb für Baugruppenfertigung,<br />
Thoclatec GmbH, unter anderem<br />
auf diverse Schweißroboter mit Verfahrwegen<br />
bis zu elf Metern und drei unterschiedliche<br />
Schweißstationen. Während<br />
der Roboter in einer Station arbeitet, können<br />
die beiden anderen Stationen für andere<br />
Fertigungsaufträge eingerichtet<br />
werden. Hier werden Einzelteile und<br />
Baugruppen bis zu einem Gesamtgewicht<br />
von zehn Tonnen auf Kundenwunsch<br />
bearbeitet. Die Qualität der Produkte<br />
wird laufend durch die interne<br />
Qualitätssicherung geprüft und so wird<br />
ein durchgängig hoher Standard gewährleistet.<br />
Im Rahmen mehrerer Audits wird<br />
die Unternehmensgruppe Claaßen auf<br />
Herz und Nieren geprüft. Die erfolgreiche<br />
Zertifizierung durch den Germanischen<br />
Lloyd nach DIN EN ISO 9001:2008<br />
Plasmaschneideanlage im Einsatz: Die CNC-gesteuerte Plasmaschneideanlage garantiert<br />
höchste Präzision bei allen Werkstoffen.<br />
ist die Grundlage für Qualität und im<br />
Markt absolute Grundvoraussetzung, um<br />
sich als Lieferant etablieren zu können.<br />
Starke Mannschaft<br />
Claaßen ist so organisiert, dass sich jeder<br />
Mitarbeiter bestmöglich entwickeln und<br />
früh Verantwortung übernehmen kann.<br />
Damit das funktioniert, werden fachbezogene<br />
Fortbildungen oder Meisterausbildungen<br />
unterstützt. Die Förderung junger<br />
Leute und ihre Integration ins Berufsleben<br />
sind ein weiterer Schwerpunkt.<br />
Aufgrund des akuten Facharbeitermangels<br />
in der Branche bildet das Unternehmen<br />
Nachwuchskräfte bevorzugt selbst<br />
aus. Erfolg basiert nicht nur auf Betriebshallen<br />
voller Hightechanlagen, sondern<br />
auch auf qualifizierten und motivierten<br />
Mitarbeitern, die von dieser Technologie<br />
fasziniert sind und die Maschinen bedienen<br />
können. Nur so kann das Ziel, zukünftige<br />
Herausforderungen vertrauensvoll<br />
mit den Kunden und Mitarbeitern am<br />
Standort im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> zu<br />
meistern, erreicht werden.<br />
n<br />
Foto: Claaßen, Fokus<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
103
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: E. Becker GmbH Maschinenbau, Molbergen<br />
Die Arbeitsorte der Spezialisten für mobile Zerspanung von Becker sind mitunter spektakulär – so wie die Rundfräsarbeiten mit einem<br />
Durchmesser von ungefähr 3.000 Millimetern an einem Turmflansch.<br />
benjamin sander<br />
Weltweit span(n)ende Einsätze<br />
Die E. Becker GmbH Maschinenbau ist ein international gefragter Spezialist für mobile<br />
Zerspanungs- und Vermessungsaufgaben. Die Molbergener kommen immer dann zum<br />
Einsatz, wenn eine stationäre Bearbeitung von Bauteilen aufgrund der Abmessungen,<br />
des Gewichts oder eines zu großen Demontageaufwands nicht möglich ist.<br />
Seit mehr als 25 Jahren führt die E.<br />
Becker GmbH Maschinenbau mit<br />
Sitz in Molbergen Projekte im Bereich<br />
der mobilen Zerspanung durch. Gegründet<br />
wurde das Unternehmen 1985<br />
von Erich Becker in Osterholz-Scharmbeck.<br />
Ein Verkauf aus Altersgründen im<br />
Jahre 1998 brachte den Umzug nach Molbergen<br />
mit sich. 2008 bezog der Betrieb<br />
unter der Leitung von Thorsten Bruns<br />
(Geschäftsführer) und Benjamin Sander<br />
(Technischer Betriebsleiter) eine neue<br />
Halle mit angrenzendem Bürokomplex.<br />
Inzwischen ist das Team auf 20 Mitarbeiter<br />
angewachsen, die in drei Bereichen<br />
mobile Zerspanung, Ingenieurvermessung/3-D-Lasermesstechnik<br />
sowie Lohnfertigung<br />
von Brennzuschnitten, Plasma<br />
und Autogen tätig sind.<br />
Allgemeine Einsatzgebiete für das<br />
Kerngeschäft im Bereich mobile Zerspanungsanwendungen<br />
sind unter anderem<br />
Fräsarbeiten an Motoren- und Getriebefundamenten<br />
sowie Stevenrohrbearbeitungen<br />
im Schiffbau (Luxusyachten,<br />
Kreuzfahrtschiffe, Containerschiffe,<br />
Schiffe für Offshoreanlagen), Spindeln<br />
der Drehpunkte der Ausleger von Containerkranen<br />
oder Fräsen von Schienenübergängen,<br />
Reparaturen von Baugeräten<br />
aller Art (zum Beispiel Bagger, Radlader<br />
oder Tagebaugeräte), Instandsetzungsmaßnahmen<br />
in Stahlwerken<br />
(Walzenständer fräsen, Rollenlagerungen<br />
spindeln oder Hubzylinderanlenkungen<br />
ausdrehen) sowie die Herstellung<br />
von maschinenbaulichen Toleranzen im<br />
Stahlneubau (beispielsweise von Schiffsbeladern,<br />
Tagebaugroßgeräten und För-<br />
104 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Im Jahre 2008 bezog die E. Becker GmbH Maschinenbau eine neue Halle mit angrenzendem<br />
Bürokomplex in Molbergen.<br />
derbändern). Die beiden anderen Bereiche<br />
sind logische Ergänzungen, die sich in<br />
den letzten Jahren ergeben haben.<br />
So griff Becker bei vielen Projekten auf<br />
externe Dienstleister aus der Vermessungstechnik<br />
zurück, um die Spezialmaschinen<br />
exakt zum Bauteil und dessen<br />
vorgegebenen Achsen auszurichten. Dabei<br />
erwies es sich als schwierig, vor Ort<br />
geeignete Dienstleister zu finden. Denn<br />
die meisten Vermessungsbüros beschäftigen<br />
sich mit Landvermessungen und besitzen<br />
kein Equipment, welches im Bereich<br />
von Zehntel- oder sogar Hundertstelmillimetern<br />
messen kann. „Und dann<br />
kommt noch hinzu, dass die Vermesser<br />
zwar sehr gut vermessen können, aber<br />
nicht wissen, was wir als Maschinenbauer<br />
speziell benötigen“, erklärt Benjamin<br />
Sander die Entscheidung, auf ein eigenes<br />
Messsystem zu setzen. 2011 wurde ein<br />
3-D-Lasertracker inklusive leistungsstarker<br />
Auswertesoftware angeschafft und<br />
nach einer intensiven Einarbeitung in der<br />
mobilen Zerspanung genutzt. Seit 2013<br />
bieten die Molbergener den Einsatz dieses<br />
Equipments als eigenständige Dienstleistung<br />
weltweit an.<br />
Im Zuge des Hallenneubaus und der damit<br />
verbundenen Erweiterung investierte<br />
Becker zudem in eine Brennschneidanlage,<br />
die neben Baustahl (bis 160 Millimeter<br />
Dicke) auch Edelstahl (bis 40 Millimeter<br />
Dicke) und Aluminium schneiden<br />
kann. Da die Produktionsanlage mit dem<br />
firmeninternen Maschinenbau alleine bei<br />
Weitem nicht ausgelastet ist, bietet das<br />
Unternehmen Brennzuschnitte mit Abmessungen<br />
von bis zu 6.000 mal 3.000<br />
Millimetern und Einzelgewichten bis fünf<br />
Tonnen als Lohnfertigung an. Einen großen<br />
Kundenvorteil sieht Sander in der<br />
hohen Flexibilität und Schnelligkeit<br />
gegenüber einigen Mitbewerbern. Eine<br />
Kapazitätsausweitung ist durch die Einführung<br />
von Schichtbetrieb möglich.<br />
Dann könnten in etwa 150 Tonnen pro<br />
Monat verarbeitet werden. Derzeitig liegt<br />
der durchschnittliche Blechbedarf mo-<br />
Foto: E. Becker GmbH Maschinenbau, Molbergen
Maschinen- und Anlagenbau<br />
Foto: E. Becker GmbH Maschinenbau, Molbergen<br />
Um schnellstmöglich eine ebene, aber geneigte Fläche herzustellen, werden bei diesem<br />
Rohrofen für Zement im Rund-um-die-Uhr-Einsatz die Traglagerfundamente ausgefräst.<br />
natlich im Bereich um 100 Tonnen, was in<br />
etwa der Lagermenge von Standardmaterial<br />
entspricht.<br />
Die Sparte Mobile Zerspanung wurde in<br />
den letzten Jahren auf größere Projekte<br />
ausgerichtet, in dem der Maschinenpark<br />
und die Mitarbeiterzahlen vergrößert<br />
wurden. Dadurch ist Becker in der Lage<br />
Projekte abzuwickeln, die für einige der<br />
Mitbewerber einfach zu umfangreich<br />
sind, wie zum Beispiel drei Klappbrücken<br />
in Spanien, die erste Doppelklappbrücke<br />
in Mexiko oder die Bearbeitung von<br />
Windenergieanlagen in Rumänien, Japan,<br />
Spanien und der Türkei. „Gegenüber<br />
Einzelkämpfern sind wir natürlich etwas<br />
teurer, haben aber durch unsere sehr umfangreiche<br />
Maschinen- und Personalausstattung<br />
bei größeren Projekten deutliche<br />
Vorteile in den Bereichen Abwicklungsdauer<br />
und Einsatz an mehreren Bauteilen<br />
gleichzeitig“, erläutert Sander die Vorzüge<br />
von Becker.<br />
Aktuell ist ein kombiniertes Team aus<br />
Zerspanern und Vermessern in Afghanistan<br />
im Camp Marmal, Masar-e Scharif,<br />
über einen Subunternehmer für die Bundeswehr<br />
tätig. Hier lässt sich das Rolltor<br />
eines Hubschrauberhangars wegen einer<br />
deformierten Führungsschiene nicht<br />
mehr einwandfrei öffnen und schließen.<br />
Bei den Helikoptern handelt es sich um<br />
Evakuierungshubschrauber für verletzte<br />
Soldaten. Im Alarmfall muss deshalb alles<br />
sehr schnell gehen: Das Tor darf nicht<br />
klemmen. Aus einer Ist-Aufnahme durch<br />
das Becker-Vermessungsteam wurde die<br />
Reparaturmaßnahme abgeleitet und der<br />
Bundeswehr ein Instandsetzungsangebot<br />
erstellt. Im folgenden Auftrag wurden die<br />
Schienen der Rolltore mit einer mobilen<br />
Fräseinheit in eine Ebene gebracht. Das<br />
war genau die richtige Maßnahme: Eine<br />
anschließende Vermessung wies vor kurzem<br />
die zu erreichenden Toleranzen von<br />
einigen Zehntelmillimetern nach.<br />
Ein weiteres beispielhaftes Projekt für<br />
die erfolgreiche Arbeit von Becker ist das<br />
Radioteleskop in Effelsberg (Eiffel): Hier<br />
wies die Laufbahn mit einem Durchmesser<br />
von rund 60 Metern Unebenheiten<br />
auf, weshalb die Positioniergenauigkeit<br />
des Teleskopes nicht mehr gewährleistet<br />
war. Das Becker-Team konstruierte seine<br />
Fräseinheit so um, dass diese hinter ein<br />
Fahrwerk des Radioteleskopes montiert<br />
werden konnte. So konnte – entkoppelt<br />
von den Wellen in der Stahllauffläche –<br />
eine Ebene gefräst werden.<br />
Anfang 2013 führte Becker an der Wilhelmshavener<br />
Rehteklappbrücke für den<br />
Hamburger Hafen die komplette mechanische<br />
Bearbeitung an der derzeit größten<br />
Klappbrücke Europas durch. Dabei<br />
handelte es sich um die Aufnahmen der<br />
Drehachse, der Zylinderanlenkungen und<br />
der Rückarmverriegelungen.<br />
Neue Herausforderungen bot auch das<br />
Wasserkraftwerk am Eisernen Tor in Rumänien:<br />
Das Kraftwerk ist genau auf der<br />
Grenze zu Serbien in die Staumauer der<br />
Donau gebaut und 1972 in Betrieb genommen<br />
worden. Während umfangreicher<br />
Sanierungsarbeiten hat ein Team<br />
von Becker die radialen Laufflächen eines<br />
Tores mobil gefräst sowie dessen Drehpunkt<br />
gespindelt. Die Arbeiten fanden bei<br />
extremen Minusgraden statt, was die Zerspaner<br />
bei den wochenlangen Arbeiten<br />
auf eine harte Probe stellte.<br />
„Das Tolle an unserem Job ist die Vielseitigkeit<br />
und der weltweite Einsatz an für<br />
uns ständig neuen Orten, was allerdings<br />
auch ein gewisses Maß an Flexibilität, Improvisationstalent<br />
und Experimentierfreudigkeit<br />
erfordert“, beschreibt Sander<br />
den besonderen Reiz von Becker für<br />
Arbeitnehmer.<br />
Für Geschäftsführer Thorsten Bruns ist<br />
es immer ein gutes Zeichen, wenn es in<br />
der Werkhalle des Unternehmens ruhig<br />
ist: „Dann sind die Jungs unterwegs und<br />
bearbeiten irgendwo ein Bauteil, welches<br />
für andere Firmen zu groß oder zu aufwendig<br />
zu demontieren ist.“<br />
Becker ist rund um die Uhr für seine<br />
Kunden erreichbar und legt großen Wert<br />
auf Kundenfreundlichkeit und Service.<br />
Seit 2010 ist das Unternehmen nach SCC<br />
(Safety Certificate Contractors) zertifiziert<br />
und strebt derzeit eine Zertifizierung<br />
nach SmS (Arbeitssicherheitssystem der<br />
Berufsgenossenschaft) an.<br />
n<br />
106<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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Kunststofftechnik<br />
Foto: Pöppelmann, Lohne<br />
Seit 1949 hat sich Pöppelmann mit fünf Produktionsstandorten sowie 450 Spritzgussmaschinen, Tiefziehanlagen und Extrudern zu<br />
einem der führenden Hersteller in der kunststoffverarbeitenden Industrie entwickelt. In mehr als 70 Ländern schätzt man die Qualität<br />
des Lohner Unternehmens.<br />
daniel meier<br />
Kunststoff ist auf einem gutem Weg<br />
Die Kunststoffindustrie im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hat die Weichen auf Erfolg gestellt und gilt zu Recht<br />
als Wachstumsbranche. Doch Faktoren wie die hohen Energie- und Rohstoffkosten oder der Fachkräftemangel<br />
lassen die Firmen nicht unberührt. Ein Ausweg ist die Stärkung der eigenen Ausbildung.<br />
Innovative Weiterentwicklung und<br />
Qualitätsführerschaft in der Kunststoffindustrie<br />
haben ihren Preis: Sie<br />
erfordern eine immer anspruchsvollere<br />
Technik und damit Ingenieure, die diese<br />
beherrschen. Doch es mangelt an Werkzeug-<br />
und Verfahrensmechanikern, an IT-<br />
Fachkräften, Mechatronikern, Maschinenbauingenieuren<br />
und Energieelektronikern.<br />
Viele Unternehmen haben eigene Lösungsansätze<br />
gefunden, um nicht aus<br />
dem Fahrwasser zu geraten. Zahlreiche<br />
Betriebe berichten, dass sie jetzt stärker<br />
denn je auf die eigenen Ausbildungsaktivitäten<br />
setzen. Ein Standortvorteil ist in<br />
dieser Hinsicht, dass es für die Kunststoffbranche<br />
starke Ausbildungspartner im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> gibt. Dazu zählen<br />
unter anderem die Private Fachhochschule<br />
für Wirtschaft und Technik (FHWT)<br />
in Vechta/Diepholz/Oldenburg oder die<br />
Adolf-Kolping-Schule in Lohne.<br />
Starke Ausbildungspartner<br />
Die theoretische Schulung der Auszubildenden<br />
in der Kunststoffindustrie hat an<br />
der Adolf-Kolping-Schule eine lange Tradition.<br />
Bereits seit 1958 hat sich Lohne<br />
zum Ausbildungsstandort für Werkzeugmacher<br />
und Stahlformenbauer (später<br />
Werkzeugmechaniker) entwickelt, 1978<br />
kam der neue Ausbildungsberuf des<br />
Kunststoff-Formgebers (heute Verfahrensmechaniker<br />
für Kunststoff- und Kautschuktechnik)<br />
hinzu. Ein weiterer Meilenstein<br />
war die Ansiedlung der „Zweijährigen<br />
Fachschule Maschinentechnik<br />
Schwerpunkt Kunststofftechnik“ (Technikerschule)<br />
zum Sommer 1991. Sie wird<br />
ohne Unterbrechung bis heute mit einem<br />
bundesweiten Einzugsbereich geführt.<br />
108 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Kunststofftechnik<br />
Foto: RPC Bramlage, Lohne<br />
atka Kunststoffverarbeitung GmbH<br />
Geschäftsführer: Gregor Sieve<br />
Südring 25 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9268x-0 · Fax 04442/9268-11<br />
info@atka.de · www.atka.de<br />
Burwinkel Kunststoffwerk GmbH<br />
Geschäftsführer: Martin Burwinkel<br />
Rienshof 7 · 49439 Mühlen<br />
Tel. 05492/9667-0 · Fax 05492/9667-66<br />
info@burwinkel-kunststoffe.de<br />
www.burwinkel-kunststoffe.de<br />
Produktverpackungen auf höchstem Niveau: RPC Bramlage aus Lohne realisiert hochwertige<br />
Verpackungslösungen in den Bereichen Kosmetik, Pharma, Lebensmittel und Technische<br />
Verpackungen.<br />
Die Schülerzahlen nehmen in diesen Bereichen<br />
seit Jahren kontinuierlich zu. Gestiegen<br />
ist mit dieser Entwicklung auch<br />
der Grad der technischen Ausstattung.<br />
Heute verfügt die Adolf-Kolping-Schule<br />
mit dem Innovationszentrum für Kunststoff-<br />
und Automatisierungstechnik über<br />
eine Schulungsanlage, die in dieser Form<br />
bundesweit einmalig sein dürfte. Ein vollautomatisierter<br />
kunststofftechnischer<br />
Produktionsprozess wird darin von der<br />
Konstruktion über die Fertigung und Weiterverarbeitung<br />
bis hin zur Verpackung<br />
und Lagerung abgebildet. Die dort eingesetzte<br />
Technik entspricht dem Industriestandard.<br />
Um im Bereich der außerschulischen<br />
Aus-, Fort- und Weiterbildung noch flexibler<br />
zu sein, wurde in Abstimmung mit<br />
dem Landkreis Vechta als Schulträger<br />
2012 das Steinbeis-Innovationszentrum<br />
Adolf-Kolping-Schule gegründet. Es wird<br />
als Steinbeis-Unternehmen geführt und<br />
versteht sich als zusätzlicher Dienstleister<br />
in der Region. Angeboten werden Ausbildungsmodule<br />
und Fort- und Weiterbildungskurse,<br />
insbesondere aus den Bereichen<br />
Kunststofftechnik und Automatisierungstechnik.<br />
Steigender Bedarf auch<br />
an Fort- und Weiterbildung<br />
Einen weiteren Beitrag leistet die FHWT<br />
für die Kunststoffindustrie im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und darüber hinaus. Gemeinsam<br />
mit dem Kunststoff-Netzwerk-<br />
Hansalinie (K-K-N-H) unterstützt sie die<br />
Kunststoffunternehmen in der Aus- und<br />
Fortbildung auf dem Gebiet der Polymerwerkstoffe<br />
und Kunststofftechnik. Als<br />
Kernaufgabe hat die FHWT sich allerdings<br />
die Aufgabe auf die Fahne geschrieben,<br />
den Ingenieurnachwuchs für die Region<br />
gemeinsam mit den Unternehmen<br />
zu sichern. Viele Unternehmen aus der<br />
Kunststoffbranche lassen über die FHWT<br />
ihr ingenieur- und wirtschaftswissenschaftliches<br />
Führungspersonal von Morgen<br />
ausbilden. Denn je stärker sich die<br />
Betriebe auf die Qualitätsführerschaft<br />
konzentrierten, desto stärker steigt der<br />
Bedarf an Maschinenbauingenieuren,<br />
Wirtschaftsingenieuren, Betriebswirten,<br />
Diplom-Kaufleuten und IT-Fachkräften.<br />
Bei diesen Qualifikationen hatte das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> früher ein Standortproblem,<br />
das nun mehr und mehr gelöst<br />
wird.<br />
Die FHWT bietet außerdem Fachkolloquien,<br />
Workshops, Weiterbildungsveranstaltungen<br />
und Seminare für die Unternehmen<br />
aus der Region. Auch Praktika in<br />
beteiligten Unternehmen stehen auf dem<br />
Programm. Hinzu kommt die Vermittlung<br />
von Experten aus wissenschaftlichen Einrichtungen,<br />
Verbänden, öffentlichen Institutionen,<br />
anderen Unternehmen und<br />
Netzwerken zur konkreten Hilfestellung.<br />
Darüber hinaus unterstützt die FHWT bei<br />
Projekterstellung und Förderanträgen,<br />
hilft Probleme – zum Beispiel bei Reklamationen<br />
– zu lösen und begleitet bilaterale<br />
Neuentwicklungen.<br />
Das K-K-N-H trägt damit auch entscheidend<br />
zur Weiterentwicklung der Kunststoffbranche<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
bei. Es eröffnet den regional ansässigen<br />
Unternehmen der Kunststoffindustrie<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Dettmer Verpackungen GmbH<br />
Geschäftsführer: Jürgen Sawadka<br />
Postfach 1309 · 49380 Lohne<br />
Tel. 04442/9323-0 · Fax 04442/9323-53<br />
service@de-lo.de<br />
www.de-lo.de<br />
Kröger Vertrieb GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Hans-Jürgen Kröger<br />
Fladderweg 14 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/70310-0 · Fax 04442/70310-10<br />
info@kroeger-vertrieb.de<br />
www.kroeger-vertrieb.de<br />
Kronen-Hansa-Werk GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Rolf Prasuhn<br />
Gewerbering 17 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/8008-0 · Fax 04442/8008-99<br />
info@kronen-hansa-werk.com<br />
www.kronen-hansa-werk.com<br />
M.D.S. Meyer GmbH<br />
Geschäftsführer: Siegfried Meyer<br />
Hansatal 2 · 49456 Bakum<br />
Tel. 04446/9677-0 · Fax 04446/9677-10<br />
infos@mds-dichtungen.de<br />
www.mds-dichtungen.de<br />
TEC<br />
Kompetenz<br />
in Kunststoff<br />
MERKUTEC GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Markus Mechelhoff<br />
Holdorfer Straße 71 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/504992-0<br />
Fax 04443/504992-99<br />
kontakt@merkutec.de<br />
www.merkutec.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
109
Kunststofftechnik<br />
110<br />
M.O.L. Gummiverarbeitung<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Hubert Buschermöhle<br />
Gutenbergstraße 14 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9245-0 · Fax 04441/7152<br />
hubert.buschermoehle@mol-elastomer.de<br />
www.mol-elastomer.de<br />
NORDFOLIEN GmbH<br />
Geschäftsführer: Axel Schwilp<br />
Am Tannenkamp 21 · 49439 Steinfeld<br />
Tel. 05492/88-0 · Fax 05492/88-558<br />
info@nordfolien.com · www.nordfolien.com<br />
Gebr. Ostendorf<br />
Kunststoffe GmbH<br />
Geschäftsführer: Holger Büscherhoff<br />
Rudolf-Diesel-Straße 6–8 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/874-50 · Fax 04441/874-66<br />
H.Buescherhoff@ostendorf-kunststoffe.com<br />
Pöppelmann GmbH & Co. KG<br />
Kunststoffwerk-Werkzeugbau<br />
Bakumer Straße 73 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/982-0 · Fax 04442/982-112<br />
info@poeppelmann.com<br />
www.poeppelmann.com<br />
RPC Bramlage GmbH<br />
Thorsten Fischer<br />
Brägeler Straße 70 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/881-0 · Fax 04442/881-252<br />
info@rpc-bramlage.de · www.rpc-bramlage.de<br />
WELA-Plast Recycling GmbH<br />
Geschäftsführer: Thomas Wichelmann,<br />
Frank Meistermann<br />
Westerriede 11 · 49424 Goldenstedt<br />
Tel. 04444/96096-0 · Fax 04444/9609618<br />
info@wela-plast.de · www.wela-plast.de<br />
ZF Friedrichshafen AG<br />
Alexander Hesselbarth, Senior Manager Chassis<br />
Technology, Leiter Kommunikation, Head of<br />
Communications Division C<br />
Dr.-Jürgen-Ulderup-Straße 7 · 32351 Stemwede<br />
Tel. 05474/60-2190 · Fax 05474/60902190<br />
alexander.hesselbarth@zf.com · www.zf.com<br />
neue Möglichkeiten, um Innovationen<br />
und qualitätsverbessernde Maßnahmen<br />
im Bereich Kunststoff durchzuführen. Damit<br />
ist das Netzwerk eine Informations-,<br />
Koordinations- und Kooperationsplattform,<br />
auf die die gesamte regionale und<br />
überregionale Kunststoffbranche mit den<br />
Bereichen Kunststoffproduktion, Kunststoffverarbeitung<br />
sowie Werkzeug- und<br />
Formenbau zurückgreifen kann.<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
im Netzwerkmittelpunkt<br />
Inmitten der Wachstumsregion Hansalinie<br />
ist das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit<br />
fast 7.000 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigten auch die führende Kunststoffregion<br />
Deutschlands. Allein in den<br />
letzten zehn Jahren wurden rund 2.000<br />
sozialversicherungspflichtige Arbeitsplätze<br />
in diesem Bereich geschaffen. Ein<br />
solcher Zuwachs liegt weit über dem allgemeinen<br />
Beschäftigungswachstum der<br />
Region. Die Beschäftigung in der Gummiund<br />
Kunststoffverarbeitung stieg in den<br />
Landkreisen Cloppenburg und Vechta seit<br />
2000 Jahr für Jahr um mehr als drei Prozent.<br />
Die wichtigsten Kunststoffstandorte<br />
sind Lohne, Steinfeld, Vechta, Emstek,<br />
Damme, Friesoythe, Dinklage und Bösel.<br />
Die rund 100 kunststoffverarbeitenden<br />
Unternehmen des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />
sind international ausgerichtet.<br />
Sie bieten ein umfassendes Angebotsspektrum<br />
an Verpackungsbehältern und<br />
-folien, Profilen und technischen Teilen,<br />
Rohren und Gummiformteilen, Kabeln<br />
und Steckverbindungen. Sie sind Entwicklungspartner<br />
für Markenhersteller<br />
der internationalen Lebensmittel-, Pharma-,<br />
Kosmetik- und Automobilindustrie<br />
sowie den weltmarktorientierten Maschinen-<br />
und Anlagenbau. Es bestehen komplexe<br />
vor- und nachgelagerte Strukturen<br />
in den Bereichen Werkzeugbau, Recycling<br />
und Dienstleistungen.<br />
In der Kunststoffregion OM gibt es sowohl<br />
klein- und mittelständische Unternehmen<br />
aus dem produzierenden und<br />
verarbeitenden Kunststoffbereich als<br />
auch Großunternehmen mit mehr als<br />
1.000 Mitarbeitern, die weltweit im Bereich<br />
der Kunststofftechnik aktiv sind.<br />
Das Spektrum reicht vom Rohstoffhersteller<br />
über Compoundeure, Spritzgießer,<br />
Extrudeure und weitere Kunststoffverarbeiter<br />
bis hin zum Recyclingunternehmen.<br />
Abgerundet wird das Spektrum<br />
durch Maschinen- und Anlagenhersteller<br />
sowie periphere Dienstleister.<br />
Die FHWT Vechta/Diepholz/Oldenburg<br />
pflegt partnerschaftliche Beziehungen<br />
zu über 250 Unternehmen der Region,<br />
darunter zahlreiche Unternehmen,<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Moderne Feuerwehrhelme sind Hightech-<br />
Produkte aus verschiedenen Materialien<br />
und <strong>Verbund</strong>stoffen. Für die Konstruktion<br />
müssen Ergonomie, Widerstandsfähigkeit<br />
und Passgenauigkeit in Einklang gebracht<br />
werden. Mit dem Auftraggeber, dem Feuerwehr-Ausrüstungsspezialisten<br />
Dräger Safety,<br />
hat Pöppelmann 2013 diese Anforderungen<br />
kunststoffgerecht auskonstruiert<br />
und Werkzeugkonzepte für die Serienproduktion<br />
entwickelt.<br />
die Kunststoffe erzeugen, verarbeiten und<br />
einsetzen. Sie alle haben besondere<br />
Potenziale. Diese sollen gebündelt werden<br />
um Austausch, Kooperation und Synergien<br />
zu ermöglichen. Auch Forschungskooperationen<br />
zwischen den Industrieunternehmen<br />
und der FHWT sowie weiteren<br />
Hochschulen aus dem Bereich der<br />
Kunststofftechnik zählen dazu.<br />
So soll der Transfer von Know-how und<br />
Forschungsergebnissen in die Industrie<br />
beschleunigt und die angewandte Forschung<br />
mit der Praxis zusammengeführt<br />
werden. Auch die Schaffung neuer Studiengänge,<br />
bzw. neuer Studienangebote<br />
ist ein Ziel. Zudem kann die Innovationsfähigkeit<br />
der kleinen und mittelständischen<br />
Unternehmen der Polymerbranche<br />
intensiviert werden. Dabei zählt immer<br />
mehr der persönliche Kontakt mit anderen<br />
Unternehmen und wissenschaftlichen<br />
Institutionen.<br />
Die im Netzwerk beteiligten Firmen<br />
werden bei Kooperationen, insbesondere<br />
bei der Suche nach Entwicklungspartnern<br />
unterstützt.<br />
Für die gesamte Kunststoffregion entsteht<br />
ein Zentrum für Werkstoff und Technik<br />
(ZWT). Die Gesamtkosten belaufen<br />
sich auf rund fünf Millionen Euro, weitere<br />
zwei Millionen Euro werden in den Ausbau<br />
des Maschinenparks gesteckt. Laut<br />
Prof. Dr. Carsten Bye sollen Unternehmen<br />
von dem ZWT in Diepholz profitieren: Sie<br />
können dort Werkstoffe und Produkte<br />
prüfen lassen.<br />
Foto: Pöppelmann
Kunststofftechnik<br />
Standortvorteile<br />
Die Aus-, Fort- und Weiterbildung sichert<br />
Wachstum – diesen Satz unterschreiben<br />
fast alle Firmen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>.<br />
Aber auch Standortvorteile werden<br />
genannt. Dazu zählt zum Beispiel die<br />
Möglichkeit der Lagerhaltung. Denn die<br />
vergleichsweise günstigen Grundstückspreise<br />
hierzulande sind in dieser Hinsicht<br />
ein Standortvorteil.<br />
Innovationsfähigkeit<br />
Innovationsfähigkeit ist entscheidend,<br />
will man im Wettbewerb nicht nur bestehen,<br />
sondern die Nase vorn haben. Innovationsfähigkeit<br />
ist daher ein wesentlicher<br />
Erfolgsfaktor für die Kunststoffverarbeitung<br />
im OM. Von ebenso großer Bedeutung<br />
ist die Qualitätsführerschaft, die<br />
ein hohes Maß an Forschungs- und Entwicklungsarbeit<br />
fordert.<br />
Auch die Möbelindustrie setzt immer mehr auf Kunststoff: fm Kunststofftechnik in Bösel<br />
arbeitet sowohl im Tiefziehverfahren (Thermoformen) als auch im Spritzgussverfahren.<br />
Das Unternehmen produziert aber nicht nur für die eigene Büromöbelherstellung: Thermoformteile,<br />
insbesondere im „Twin-Sheet“-Verfahren, geben den Böselern ein Alleinstellungsmerkmal<br />
im Marktsegment der Tiefziehteile.<br />
Foto: fm, Bösel<br />
Herausforderung Energiepreis<br />
Die Kunststoffindustrie im OM ist in hohem<br />
Maße abhängig von der Entwicklung<br />
des Rohölpreises, der die Kostenstruktur<br />
erheblich prägt und unter ständigen Anpassungs-<br />
und Rationalisierungsdruck<br />
setzt. Im Vergleich zum Durchschnitt des<br />
verarbeitenden Gewerbes sind die Energiekosten<br />
in der Kunststoffverarbeitung<br />
deutlich stärker gestiegen. Insgesamt hat<br />
die Branche im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
nach Ansicht der Oldenburgischen IHK in<br />
den letzten Jahren dennoch an internationaler<br />
Wettbewerbsfähigkeit gewinnen<br />
können, was der gestiegene Exportanteil<br />
am Umsatzvolumen beweise.<br />
Fahrzeugbau<br />
Ein zunehmender Teil der verarbeiteten<br />
Kunststoffe wird in der Automobilindustrie<br />
eingesetzt. Der Fahrzeugbau ist bundesweit<br />
der drittgrößte Bereich, in dem<br />
Kunststoff eingesetzt wird. Autos bestehen<br />
zu mehr als 15 Prozent aus Kunststoff<br />
– Tendenz steigend.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 111
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112 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Kunststofftechnik<br />
Faser-Kunststoff-<strong>Verbund</strong> (FKV) wird<br />
zum Beispiel verwendet, um Fahrzeuge<br />
immer leichter und sparsamer zu machen.<br />
So hat ZF ein neues Composites Tech<br />
Center in Betrieb genommen, das eine<br />
konzernweite Anbindung (auch für die<br />
Dümmerregion) hat und in die Weiterentwicklung<br />
konkreter ZF-Leichtbaukonzepte<br />
eingebunden ist. Hier sind der Federbein-Radträger<br />
sowie die radführende<br />
Querblattfeder zu nennen, deren Leichtbaupotenzial<br />
für Pkw-Fahrwerke sehr attraktiv<br />
ist: Im Vergleich zur Stahlbauweise<br />
wiegt der Radträger nur die Hälfte, die<br />
Querblattfeder spart bis zu 15 Prozent<br />
Gewicht gegenüber einer entsprechenden<br />
Stahlkonstruktion.<br />
Auch ein Vierpunktlenker für Lkw-<br />
Fahrwerke, mit einem Einsparpotenzial<br />
von 25 Prozent gegenüber der aktuellen<br />
Gussvariante, steht für die ZF-Ingenieure<br />
am Schweinfurter ZF Composites Tech<br />
Center auf der Agenda. Von den Ergebnissen<br />
des neuen ZF Composites Tech<br />
Center profitieren konzernweit etwa 30<br />
Entwicklungsingenieure, die im Augenblick<br />
in Projekten arbeiten, für die FKV-<br />
Materialkompetenz entscheidend ist.<br />
„Eine wichtige zusätzliche Aufgabe des<br />
ZF Composites Tech Centers ist der konzernweite<br />
Wissenstransfer und die Beratung<br />
und Qualifikation für alle ZF-Divisionen<br />
und andere Entwicklungsstandorte“,<br />
sagt Dr. Michael Heselhaus, Projektleiter<br />
für den Aufbau des ZF Composites<br />
Tech Centers. Diese Übertragung von<br />
Know-how ist indes nicht auf Leichtbauund<br />
FKV-Spezialisten beschränkt. So werden<br />
Werkzeugmacher eng in die Aktivitäten<br />
des ZF Composites Tech Centers<br />
eingebunden, damit die vorhandene<br />
Werkzeugkompetenz für Massiv- und<br />
Blechmaterialien sowie dem Kunststoffspritzguss<br />
in Richtung FKV erweitert<br />
wird. Nicht zuletzt aus diesem Grund ist<br />
das ZF Composites Tech Center organisatorisch<br />
als Außenstelle an die Zentrale<br />
Forschung und Entwicklung in Friedrichshafen<br />
und das Konzern-Vorstandsressort<br />
Produktion angebunden.<br />
Produziert wird im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
auch für die Medizintechnik: So<br />
entwickelt und produziert Pöppelmann<br />
FAMAC Funktionsteile aus Kunststoff:<br />
Von der Entwicklung über den Werkzeugbau<br />
bis zur Reinraumfertigung nach den<br />
Regeln von GMP mit entsprechender Dokumentation<br />
kommt alles aus einer Hand.<br />
Im Vordergrund steht das Thema Anwendungssicherheit,<br />
einhergehend mit hochwertigen<br />
und technisch anspruchsvollen<br />
Kunststoffteilen. Pöppelmann ist als Familienunternehmen<br />
mit fünf Produktionsstandorten<br />
sowie 450 Spritzgussmaschinen,<br />
Tiefziehanlagen und Extrudern<br />
einer der führenden Hersteller in der<br />
kunststoffverarbeitenden Industrie. In<br />
über 70 Ländern schätzt man die Qualität<br />
„made by Pöppelmann“, die den mehr als<br />
1.650 hoch qualifizierten Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern zu verdanken ist.<br />
Pöppelmann beliefert zahlreiche Partner<br />
aus dem Maschinen- und Apparatebau,<br />
der Fahrzeug-, Elektro-, Solar-, Lebensmittel-,<br />
Chemie-, Pharma-, Kosmetik- und<br />
Medizinindustrie sowie der Oberflächentechnik<br />
und der Armaturenindustrie mit<br />
Standardprodukten und Sonderanfertigungen<br />
aus Kunststoff. Eine weitere Zielbranche<br />
ist der kommerzielle Gartenbau,<br />
für den Pöppelmann Pflanztöpfe und Anzuchtsysteme<br />
anbietet.<br />
Verpackungen<br />
Pöppelmann ist – wie auch RPC Bramlage,<br />
Nordfolien, Mondi, Dettmer (Delo)<br />
und viele andere Unternehmen – im Bereich<br />
Verpackungen tätig. Verpackungen<br />
sind nach wie vor mit Abstand das größte<br />
Einsatzfeld für Kunststoffe. Bundesweit<br />
wird ein Drittel aller in Deutschland produzierten<br />
Kunststoffe zu Verpackungen<br />
verarbeitet. Dazu gehört die PET-Flasche<br />
ebenso wie die Lebensmittelfolie. Die Ansprüche<br />
an Folien, wie sie vor allem in der<br />
Verpackung von Lebensmitteln und Hygieneartikeln<br />
eingesetzt werden, sind laut<br />
Dettmer in den vergangenen Jahren ständig<br />
gestiegen und haben inzwischen<br />
einen Standard erreicht, der sich nur mit<br />
einer Vielzahl von Maßnahmen realisieren<br />
lässt. Heute wird erwartet, dass die<br />
Verpackung Schutz vor Sonne und Sauerstoff<br />
gewährleistet, Geschmack und Aroma<br />
bewahrt, ausgezeichnete Siegelfähigkeit<br />
bietet und vor allem die Bedruckung<br />
dem Verbraucher positiv auffällt. Zudem<br />
gewinnt das Öffnungsverhalten der Verpackung<br />
zum einfachen Entnehmen des<br />
Produkts immer mehr an Bedeutung.<br />
Diese Anforderungen werden bei Dettmer<br />
mit modernsten Maschinen in den<br />
Produktionsbereichen Extrusion, Druckerei,<br />
Kaschierung und Konfektion und hervorragend<br />
qualifizierten, hochmotivierten<br />
Mitarbeitern am Standort Lohne umgesetzt.<br />
Durch stetige Innovationen, Investitionen,<br />
einer herausragenden<br />
Qualität und Flexibilität hat sich Dettmer<br />
zur größten und modernsten Flexodruckerei<br />
Europas entwickelt und ist mit heute<br />
über 300 Mitarbeitern ein international<br />
anerkannter Partner für die Food- und<br />
Non-Food-Industrie.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 113
Kunststofftechnik<br />
Foto: Burwinkel Kunststoffwerk, Mühlen<br />
Für das Burwinkel Kunststoffwerk in Mühlen war die „Sendung mit der Maus“ eine Herausforderung:<br />
Mal waren die Barthaare zu kurz geraten, mal stimmt die Haltung der<br />
Maus nicht. Bis der WDR grünes Licht gab. Burwinkel darf die Maus produzieren – als<br />
Puddingform und Ausstechform für einen Puddingpulverhersteller.<br />
Folien sind auch der Produktionsschwerpunkt<br />
der Nordfolien GmbH in<br />
Steinfeld. Sie ist Spezialist für hochwertige<br />
Industrie- und Konsumverpackungen,<br />
die in nahezu allen Branchen und Bereichen<br />
zum Einsatz kommen. Neben industriellen<br />
Sackverpackungen für die chemische<br />
Industrie sowie Folien für den Transport-<br />
und Palettenschutz entwickelt und<br />
produziert das Unternehmen Verpackungen<br />
für die Torf- und Holzverarbeitung,<br />
Baustoffindustrie und die Food-/Petfoodherstellung.<br />
Nordfolien macht mit 350<br />
Mitarbeitern an zwei Produktionsstandorten<br />
in Deutschland und Polen deutlich<br />
über 100 Mio. Euro Umsatz und zählt bei<br />
Industrieverpackungen zu den drei<br />
Marktführern in Europa. Die Produkte<br />
werden je nach Kundenanforderung extrudiert,<br />
hochwertig bedruckt, kaschiert<br />
und konfektioniert. Im Recyclingzentrum<br />
werden Altfolien regranuliert, die dem<br />
Produktionsprozess wieder zugeführt<br />
werden. Mit dem patentierten NOREC-<br />
Recycling-Verfahren stellt Nordfolien Regranulate<br />
her, die mit neuen Granulaten<br />
vergleichbar sind. Ein eigenes Motorenheizkraftwerk<br />
dient der Eigenstromerzeugung<br />
und Gewinnung thermischer<br />
Energie aus Abwärme. Die CO2-Belaswird<br />
damit deutlich verringert.<br />
114<br />
Bauwirtschaft<br />
Der zweitgrößte Bereich für den Einsatz<br />
von Kunststoff ist die Bauwirtschaft. Hier<br />
werden Fenster, Türen, Fassadenelemente<br />
und Rohre aus Kunststoff hergestellt.<br />
Die Markhausener BKF A. Fleuren GmbH<br />
hat sich als leistungsstarker Systemproduzent<br />
von Kunststofffenstern in Sondermaßen<br />
etabliert. Firmengründer Alfred<br />
Fleuren hat seine Entscheidung nie beverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Kunststofftechnik<br />
reut, in den 70er Jahren von den zuvor<br />
gefertigten Betonspaltenböden und Betonkellerfenstern<br />
auf Kunststoff umzusteigen.<br />
Einbau und Vertrieb überlässt er<br />
dabei den Baumärkten und Baustoffhändlern<br />
sowie den Handwerkern und<br />
Heimwerkern. Auf einen eigenen Werkzeugbau<br />
wird ebenso bewusst verzichtet.<br />
Stattdessen konzentriert sich das Unternehmen<br />
auf die effiziente Produktion von<br />
Qualitätsfenstern. Die Betriebsfläche<br />
wurde immer wieder erweitert.<br />
Ähnlich ist es bei Koopmann & Hermes<br />
(Markhausen). Das Betätigungsfeld des<br />
Unternehmens umfasst die gesamte<br />
Bandbreite des Elementebaus. Zur Produktionspalette<br />
und zum Vertriebsprogramm<br />
gehören Fenster, Haustüren, Rollladen,<br />
Klappladen, Vordächer, Wintergärten,<br />
Beschattungen, Markisen, Steuerungen,<br />
Garagentore, Antriebe, Plissees<br />
und Insektenschutz, alles einschließlich<br />
Montage. Das Mitarbeiterteam ist hoch<br />
qualifiziert, sodass die beiden Geschäftsführer,<br />
der Tischlermeister Martin Koopmann<br />
und der Kaufmann Klaus Hermes,<br />
eine termin- und fachgerechte Montage<br />
vor Ort durch erfahrene und kompetente<br />
Monteure garantieren können. Die beiden<br />
Geschäftsführer haben Koopmann &<br />
Hermes aus kleinsten Anfängen in wenigen<br />
Jahren zu einem mittelständischen<br />
Unternehmen mit inzwischen über 20 Beschäftigten<br />
entwickelt immer weiter ausgebaut.<br />
Der Betrieb ist längst über die<br />
Region hinausgewachsen und europaweit<br />
tätig, zum Beispiel in den Niederlanden<br />
wo er sich einen Namen gemacht hat<br />
und sehr stark engagiert ist.<br />
Auch die Möbelindustrie setzt auf<br />
Kunststoff: FM Kunststofftechnik in Bösel<br />
arbeitet sowohl im Tiefzieh- (Thermoformen)<br />
als auch im Spritzgussverfahren.<br />
Als Alleinstellungsmerkmal im Marktsegment<br />
Tiefziehteile gilt die Produktion von<br />
Thermoformteilen, insbesondere das<br />
Twin-Sheet-Verfahren. Dabei sichern der<br />
firmeneigene Werkzeugbau sowie die<br />
Entwicklung für Tiefziehartikel das<br />
Know-how im Unternehmen und ermöglichen<br />
es, kurzfristig und flexibel auf Kundenwünsche<br />
zu reagieren. Gerade bei<br />
kleineren Stückzahlen füllt dieser Service<br />
eine Marktnische. Erfolgreiche regionale<br />
und überregionale Unternehmen, z.B.<br />
Grimme, Kärcher, Dynapac, Komatsu sowie<br />
die Autoindustrie mit VW und McLaren<br />
schätzen genau diese Vorzüge und<br />
arbeiten seit einigen Jahren erfolgreich<br />
mit fm Kunststofftechnik zusammen.<br />
Das Spritzgussverfahren findet bei fm<br />
Kunststofftechnik ab einer Stückzahl von<br />
2.000 Einheiten Anwendung, da sich die<br />
Herstellung von Spritzgussteilen prozessbedingt<br />
im Vergleich zu Tiefziehteilen<br />
wesentlich günstiger gestalten lässt. Bei<br />
diesem Verfahren fungiert das Unternehmen<br />
fast ausschließlich als Zulieferer für<br />
die fm Büromöbel und fm Systemmöbel<br />
im Bereich Schranktüren, Abschlussleisten,<br />
Sockeladapter, Stützfüße usw.<br />
Die Versorgung der eigenen Unternehmensproduktion<br />
für den Büro- und Systemmöbelbereich<br />
ist bei fm Kunststofftechnik<br />
nach wie vor ein entscheidender<br />
Wirtschaftsfaktor. Die Erschließung neuer<br />
Märkte, eine kontinuierliche Spezialisierung<br />
des Tiefziehverfahrens sowie ein<br />
erfolgreiches Neukundengeschäft im Bereich<br />
der Elektromobilität; das sind die<br />
Ziele und die strategische Ausrichtung<br />
des Unternehmens für die kommenden<br />
Jahre. Konsequente Investitionen in Entwicklung,<br />
Qualität und Anlagen bilden<br />
dabei eine perfekte Basis für intelligentes<br />
Wachstum – Engagement und Leidenschaft<br />
sind dabei die Multiplikatoren.<br />
Fachkräften bietet das Unternehmen beste<br />
Arbeitsbedingungen in einem motivierten,<br />
kreativen und innovativen Team.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
115
Kunststofftechnik<br />
Foto: André Bodin, Atelier 16<br />
Mit mehr als 30 Jahren Recyclingerfahrung gehört Thees aus Dinklage zu den Pionieren<br />
der gewerblichen Kunststoffverwertung. Das familiengeführte Traditionsunternehmen<br />
(im Bild Firmengründer Gregor Thees) ist regional verbunden und denkt global.<br />
Kunststoffrecycling<br />
Kunststoffprodukte leisten durch ihr geringes<br />
Gewicht und ihre umfassenden<br />
Einsatzweisen einen Beitrag zum Umweltschutz<br />
und zur Ressourcenschonung.<br />
Kunststoffabfälle werden zudem als Ressource<br />
genutzt, wie etwa bei der Lohner<br />
Kunststoffrecycling GmbH LKR in Vechta.<br />
Seit ihrer Gründung Ende 1992 hat sie<br />
sich schnell auch überregional einen Namen<br />
gemacht. Im Bereich Kunststoffrecycling<br />
bietet die LKR ihren Geschäftspartnern<br />
in Deutschland, Europa und Übersee<br />
komplette Aufbereitungskonzepte inklusive<br />
der damit verbundenen Logistik und<br />
Konfektionierung. Durch den ständigen<br />
Ausbau der Produktionskapazitäten ist<br />
LKR in der Lage, Produktions- und Verarbeitungsabfälle<br />
technischer Kunststoffteile<br />
in jeder Größenordnung termingerecht<br />
zu verarbeiten. Namhafte Kunststoffhersteller,<br />
und –verarbeiter sowie<br />
Handelshäuser setzen auf das Know-how<br />
und die Erfahrung von LKR.<br />
Mit mehr als 30 Jahren Recyclingerfahrung<br />
gehört Thees aus Dinklage zu den<br />
Pionieren der gewerblichen Kunststoffverwertung.<br />
Das familiengeführte Traditionsunternehmen<br />
ist regional verbunden<br />
und denkt global. Durch den Einsatz modernster<br />
Recyclingtechnologien sorgt<br />
Thees für die ständige Perfektionierung<br />
und reibungslose Abwicklung selbst komplexester<br />
Recyclingprozesse.<br />
Möglich wird dies nicht zuletzt durch<br />
engagiertes Fachpersonal und den unternehmenseigenen<br />
Entwicklungs- und<br />
Wartungsservice, mit dem Einzigartigkeit<br />
und echtes State-of-the-Art-Recycling dokumentiert<br />
werden.<br />
Jede Charge durchläuft eine interne<br />
Qualitätskontrolle, bevor der recycelte<br />
Kunststoff zur materialgerechten Einlagerung<br />
beziehungsweise Übergabe an den<br />
Kunden freigegeben wird. Dabei richtet<br />
sich Thees streng nach aktuellen internationalen<br />
Qualitätsrichtlinien wie Reach,<br />
EuPR oder Recrate.<br />
n<br />
116<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Kunststofftechnik<br />
Foto: Werkzeugbau Kröger GmbH, Lohne<br />
Im Jahre 1998 startete Hans Jürgen Kröger mit zwei Mitarbeitern in die Selbstständigkeit. Heute arbeiten insgesamt 24 Fachleute für<br />
die zwei Sparten Werkzeugbau und Vertrieb.<br />
hans jürgen kröger<br />
Von der Idee zum Produkt<br />
Konstruieren, Realisieren und Generieren auf hohem Niveau – das ist der Leitspruch der Werkzeugbau<br />
Kröger GmbH aus Lohne. Seit 1998 ist das expandierende Unternehmen im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
ansässig. Doch die Werkzeuge der Ideenschmiede für innovative Produkte sind nicht nur mehr in der<br />
Region ein Begriff. Dank des eigenen Vertriebszweigs sind sie mittlerweile auch auf dem nationalen<br />
und internationalen Markt vertreten.<br />
Der Grundstein der Werkzeugbau<br />
Kröger GmbH wurde am Industriering<br />
Nummer zehn in Lohne<br />
gelegt. Mit zwei Mitarbeitern startete<br />
Hans Jürgen Kröger dort im März 1998 in<br />
seine Selbständigkeit. Bereits im August<br />
des gleichen Jahres wurde der erste Lehrling<br />
eingestellt. Das Unternehmen wuchs<br />
kontinuierlich. Und genau zehn Jahre<br />
später konnte die heutige Produktionsstätte<br />
am Fladderweg bezogen werden,<br />
da es am Industriering zu klein wurde.<br />
Werkzeugbau Kröger arbeitet für Kunden<br />
aus der Automobil-, Bau- oder Elektroindustrie,<br />
aus der Gartentechnik, Lebensmittelindustrie<br />
oder dem Pharmabereich.<br />
Dabei durchäuft von der Idee über<br />
den Entwurf bis hin zur Realisierung die<br />
Produktentwicklung das ganze Unternehmen.<br />
„Das sehen wir als großen Vorteil“,<br />
sagt Geschäftsführer Hans Jürgen Kröger.<br />
„Denn so gewährleisten wir einen gleichbleibend<br />
hohen Qualitätsstandard, weil<br />
die gesamte Produktionskette in einer<br />
Hand bleibt“. Inzwischen arbeiten 24 Mitarbeiter<br />
für den Betrieb. Aus- und Weiterbildung<br />
liegen Hans Jürgen Kröger sehr<br />
am Herzen. „Damit leisten wir einen Beitrag,<br />
um unserer Branche eine langfristige<br />
Zukunft zu ermöglichen“, erklärt der<br />
Unternehmer.<br />
Die Ausbildungsqualität spiegelt sich in<br />
den Prüfungsergebnissen der Azubis wider:<br />
In den letzten Jahren konnte das<br />
Unternehmen mit einem Diplom-Lehrling<br />
und einem Kammersieger glänzen.<br />
118 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Kunststofftechnik<br />
Werkzeuge aus einer Hand<br />
Die Anfertigung anspruchsvoller Spritzgussformen<br />
zur Serienfertigung ist eines<br />
der Spezialgebiete von Werkzeugbau Kröger.<br />
Die Spritzgussformen dienen dazu,<br />
direkt verwendbare Formteile in großer<br />
Stückzahl herzustellen. Vor allem in der<br />
Produktion technischer Teile und der Verarbeitung<br />
von speziellen Geräten und Maschinen<br />
liegt der Schwerpunkt des Unternehmens.<br />
Kunststoffteile in verschiedenen<br />
Größen lassen sich so in kurzer Zeit<br />
herstellen. Durch die hohen Anforderungen<br />
an die Spritzgussformen wird der<br />
Werkzeugbau im Betrieb ständig mit der<br />
neuesten Technologie ausgerüstet. Somit<br />
wird höchste Genauigkeit und Qualität<br />
der Formen erzielt.<br />
Design trifft Form<br />
Damit ein Werkzeug für ein Massenteil<br />
hergestellt werden kann, wird vorab eine<br />
Zeichnung, mit Hilfe eines dreidimensionalen<br />
Modells im Computer Aided Design<br />
(CAD) erstellt. Der hohe Anspruch von<br />
Kröger zeigt sich darin, dass Konstruktion<br />
und Programmierung im eigenen Hause<br />
durchgeführt werden. So ist es möglich<br />
auf Kundenwünsche einzugehen, um eine<br />
schnelle und flexible Durchführung der<br />
Aufträge zu gewährleisten. Mithilfe der<br />
Zeichnung und/oder des 3-D-Modells<br />
wird ein Prototyp des Massenteils hergestellt.<br />
Dieser Prototyp wird dann im sogenannten<br />
Rapid-Prototyping-Verfahren<br />
gefertigt. Genügen die Eigenschaften des<br />
Prototyps den gegebenen Anforderungen<br />
nach einem oder mehreren Durchläufen,<br />
können in der Konstruktion die Detailzeichnungen<br />
für das eigentliche Werkzeug<br />
oder für ein Musterwerkzeug erstellt<br />
werden. Für Kunden und Neukunden<br />
Hans Jürgen Kröger (rechts) ist die direkte Kommunikation im Team sehr wichtig. Ideen,<br />
Konzepte und Entwicklungen werden vis-à-vis besprochen<br />
werden alle Aufträge von Neuanfertigungen,<br />
Reparaturen, Versuchswerkzeugen<br />
und Änderungen im Werkzeugbau ausgeführt.<br />
Vermarktung eigener Produkte<br />
Seit 2010 ist die „Kröger Vertriebs GmbH<br />
& Co. KG“ als Tochterunternehmen der<br />
Werkzeugbau Kröger GmbH in Lohne tätig.<br />
Der Schwerpunkt liegt in erster Linie<br />
in der Entwicklung eigener Produkte und<br />
im Vertrieb dieser. Die innovativen Produkte,<br />
zum Beispiel ein Etikettensystem<br />
für Transportkisten oder Lichttechnik für<br />
Elektroinstallationen, sind patentrechtlich<br />
geschützt. Der eigene Vertriebszweig<br />
hat den Vorteil, dass man innovativen<br />
Ideen sehr offen gegenüber stehen kann.<br />
Gemeinsam wird dann im Team überlegt,<br />
wie diese Ideen „kunststoffgerecht“ umgesetzt<br />
werden können. Viele Eigenprodukte<br />
aus dem Vertrieb entstehen aus Gesprächen<br />
mit Mitarbeitern und Kunden.<br />
Die Box<br />
Klein, schwarz und sehr flexibel: Eine Innovation<br />
des Kröger-Vertriebs ist die Multifunktionsbox,<br />
die Elektroinstallationen<br />
im Hohlwandeinbau oder der Fertigdeckenmontage<br />
erleichtert. „Bislang mussten<br />
Elektriker beim Einbau von Lichtsystemen<br />
oft auf selbstgebaute oder teuer<br />
eingekaufte Bauteile zurückgreifen. So<br />
entstand die Idee, hier Abhilfe zu schaffen“,<br />
erklärt Hans Jürgen Kröger die Idee<br />
zur Produktion. Die unscheinbare schwarze<br />
Kunststoffbox ist ein Abstandhalter im<br />
Hohlwandeinbau und für die Fertigde-<br />
Foto: Werkzeugbau Kröger GmbH, Lohne<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 119
Kunststofftechnik<br />
Fotos: Werkzeugbau Kröger GmbH, Lohne<br />
Erleichtert den Handwerkeralltag und optimiert Abläufe: Der Strahlerausgleichsring,<br />
die Box für den Deckeneinbau bei Lichtsystemen, der Abstandhalter für Halogensysteme<br />
und das Etikettensystem 210 für Transportboxen.<br />
ckenmontage. Wo ein Lichtsystem untergebracht<br />
werden soll, wird sie in der Decke<br />
untergebracht. Durch die verwendeten<br />
Materialien und die Bauart ist die Box<br />
sehr stabil und widerstandsfähig. Auch<br />
eine Zugentlastung ist durch Einführen<br />
von Leitungen möglich. In der Multifunktionsbox<br />
ist ein großzügiger Innenraum<br />
zum Verstauen der Leitungen vorhanden<br />
und alle gängigen Lampen können bequem<br />
angeschlossen werden.<br />
Klein aber fein<br />
Ebenso wurde ein Abstandhalter für die<br />
Installation von Halogenstrahlern im<br />
Unternehmen entwickelt. Dieses Kunststoffteil<br />
bewirkt einen Abstand zwischen<br />
der Lichtquelle und der Glaswolle. Durch<br />
ein rundes Loch in der Gipskartondecke<br />
wird der flexible Abstandhalter zwischen<br />
Lattung und Glaswolle platziert.<br />
Der Ring<br />
Der Strahlerausgleichsring sorgt dafür,<br />
dass die durch die Bohrung ausgefransten<br />
Betondecken vom Maler wieder sauber<br />
verschlossen werden können. Mit einem<br />
Deckenabschluss dient dieser Ring beim<br />
Einsetzen und Anputzen zur Orientierung,<br />
um einen sauberen Abschluss zu gewährleisten.<br />
Drauf geklebt<br />
Das Etikettensystem 210 ist ein von Kröger-Vertrieb<br />
entwickeltes Halterungsmodul<br />
für Etiketten. E1- und E2-Transportboxen,<br />
die zum Beispiel in der Schlachtindustrie<br />
benötigt werden, können mit<br />
dieser Halterung schnell etikettiert werden.<br />
Der Vorteil liegt darin, dass ein zeitaufwendiges<br />
Entfernen von Klebeetiketten<br />
auf den Boxen entfällt. Dadurch können<br />
Personal- und Wasserkosten eingespart<br />
werden und die Boxen sind schneller<br />
wieder im Umlauf. Die Etiketten können<br />
im Voraus gedruckt werden. Die Etikettenhalter<br />
werden dann beklebt und der<br />
Halter an der Transportbox angebracht.<br />
Das Material der Etikettenhalter besteht<br />
aus Polyethylen und ist lebensmittelecht.<br />
Von der Idee zum Konzept<br />
Die Konzeption und Entwicklung der Produkte<br />
geschieht in enger Zusammenarbeit<br />
mit der Werkzeugbau-Sparte. Hier<br />
schließt sich der Kreis von der Idee zum<br />
Konzept über den Entwurf zur Realisierung.<br />
Der Bedarf an vielseitigen Produkten<br />
wurde erkannt und mit durchdachten<br />
und hochwertigen Produkten umgesetzt.<br />
Dabei ist es möglich in kleinen Stückzahlen<br />
zu produzieren. Denn nicht immer<br />
steht hinter einer guten Idee ein finanzstarkes<br />
Unternehmen, das die Herstellungskosten<br />
der Werkzeuge schultert.<br />
„Oft genug sind es gute Ideen, die aus<br />
ganz alltäglichen Problemen im Handwerkeralltag<br />
resultieren“, weiß Hans Jürgen<br />
Kröger. Aus diesem Grund wenden<br />
sich auch Privatpersonen an die Firma,<br />
wenn es darum geht, Lösungen zu finden.<br />
An der Idee wird so lange gefeilt, bis der<br />
erste Entwurf steht. Dazu braucht es kreative<br />
Köpfe, die alles noch einmal von vorne<br />
bis hinten durchdenken. „Deshalb haben<br />
wir den Vertrieb vom Werkzeugbau<br />
losgelöst“, erklärt Kröger. So werden keine<br />
Ressourcen im Werkzeugbau blockiert<br />
und der Vertrieb kann für sich eigenständig<br />
an den Ideen feilen.<br />
n
Bauwirtschaft<br />
Foto: Zentralverband des Dt. Baugewerbes<br />
Ein Zimmerer bei seiner täglichen Arbeit. Die Besetzung von Ausbildungsplätzen für Baubetriebe wird leider zu einer immer größeren<br />
Herausforderung, da Schüler/innen sich stärker für weiterführende Schulen und „Weiße-Kragen-Berufe“ entscheiden.<br />
hans-jürgen burke<br />
Herausforderungen für das<br />
Bau- und Ausbaugewerbe im OM<br />
Die Bauwirtschaft ist einer der bedeutendsten Wirtschaftszweige in Deutschland. Hier werden<br />
mehr als die Hälfte der Investitionen getätigt und rund 2,7 Millionen Menschen beschäftigt.<br />
Auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> nimmt dieser Wirtschaftszweig nach wie vor eine Spitzenstellung<br />
ein. Mit 10.949 Beschäftigten im Jahr 2012 (9.480 Beschäftigte im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>, Jahr 2007, Bau- und Ausbaugewerbe) stellt diese Branche etwa jeden zehnten<br />
Arbeitsplatz. Im Landkreis Cloppenburg sind es sogar rund zwölf Prozent aller sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungsverhältnisse.<br />
Die besondere Bedeutung der Bauund<br />
Ausbauwirtschaft im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> beziehungsweise<br />
im Landkreis Cloppenburg resultiert<br />
nicht zuletzt aus der Tatsache, dass<br />
diese Region in mehrfacher Hinsicht eine<br />
„Boom-Region“ ist.<br />
Nach Prognosen des Landesbetriebs für<br />
Statistik und Kommunikationstechnologie<br />
Niedersachsen (LSKN) wird der Landkreis<br />
Cloppenburg bei der demographischen<br />
Entwicklung auch bis zum Jahr<br />
2021 mit einem Plus von 3,5 Prozent eine<br />
Wachstumsregion bleiben. Für Niedersachsen<br />
prognostiziert der LSKN dagegen<br />
einen Bevölkerungsrückgang um knapp 2<br />
Prozent. Bereits in den vergangenen Jahren<br />
wies der Landkreis einen überproportionalen<br />
Zuwachs aus; für Niedersachsen<br />
lag der Wert 1990 – 2011 bei 7,1, für den<br />
Kreis Cloppenburg bei 32 Prozent (Zuwachs<br />
vom Basisjahr 1990 = 100).<br />
Auch wenn mit dieser positiven Bevölkerungsentwicklung<br />
eine grundsätzlich<br />
rege Bautätigkeit verbunden ist, zeigt ein<br />
Blick auf das längerfristige Geschehen in<br />
unserer Region immer wieder deutliche<br />
Schwankungen. Auffallend, jedoch nicht<br />
überraschend, ist insbesondere der gravierende<br />
Einbruch bei den Baugenehmigungen<br />
im Jahr 2007 gegenüber 2006,<br />
der im Übrigen für ganz Niedersachsen<br />
festzustellen ist. Bekanntlich resultiert er<br />
122 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
Sozialversicherungspflichtige Beschäftigung im Baugewerbe im Vergleich<br />
2001 bis 2012 (2000 = 100 %)<br />
Karl Ahmerkamp Vechta GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ralph Ahmerkamp<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 109 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/950-0 · Fax 04441/950-122<br />
info@ahmerkamp-vechta.de<br />
www.holz-ahmerkamp.de<br />
Baustoffwerke Münster-Osnabrück<br />
GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Dr. Hans Georg Leuck<br />
Postfach 6261 · 49095 Osnabrück<br />
Tel. 0541/4069-0 · Fax 0541/4069-131<br />
info@bmo-ks.de · www.bmo-ks.de<br />
BHB Bergmann GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Bernhard Middelkamp<br />
Portlandstraße 5 · 49439 Steinfeld<br />
Tel. 05492/8110 · Fax 05492/8127<br />
b.middelkamp@bergmann-online.de<br />
www.bergmann-online.de<br />
Deutschland Niedersachsen <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
im Wesentlichen aus dem Wegfall der<br />
Eigenheimzulage und der Anhebung der<br />
Mehrwertsteuer. Im Jahr 2007 ist der private<br />
Wohnungs- und Eigenheimbau im<br />
Landkreis Cloppenburg nahezu zum Erliegen<br />
gekommen. Einer merklich anziehenden<br />
Konjunktur folgte ab 2010 aber<br />
auch wieder ein deutliches Anwachsen<br />
der privaten Bautätigkeit. Im überregionalen<br />
Vergleich ist dabei der überproportionale<br />
Anteil an Baufertigstellungen von<br />
Ein- und Zweifamilienhäusern besonders<br />
auffällig. So wurden im Landkreis im Jahr<br />
2011 pro 100.000 Einwohner 298 Baufertigstellungen<br />
gezählt, allgemein in<br />
Niedersachsen lag der Wert lediglich bei<br />
139 (im Mittel von 1991 bis 2011: 420 zu<br />
244). Der besonders hohe Anteil an Einund<br />
Zweifamilienhäusern lässt sich als<br />
Indiz für Wohn- und Lebensqualität deuten.<br />
Aber auch beim Bestand beziehungsweise<br />
der Fertigstellung von Wohnungen<br />
hat der Landkreis Cloppenburg im Landesvergleich<br />
aufgeholt. Auf 1.000 Einwohner<br />
kamen im Jahr 2011 367 Wohnungen<br />
(1991: 300), im Landesschnitt<br />
sind es 484 Wohnungen (Zahl für 2011).<br />
An Baufertigstellung von Wohnungen pro<br />
100.000 Einwohner weist die Statistik für<br />
Cloppenburg 499 aus, für Niedersachsen<br />
gesamt nur 228 (jeweils im Jahr 2011).<br />
Trotz dieser positiven Entwicklung<br />
sieht sich das Bau- und Ausbaugewerbe<br />
bundesweit und in unserer Region großen<br />
Herausforderungen gegenüber.<br />
Herausforderung 1:<br />
Fachkräfte sichern<br />
Schon heute werden rund 80 Prozent der<br />
Lehrlinge am Bau von Inhaber geführten,<br />
mittelständischen Unternehmen des<br />
deutschen Baugewerbes ausgebildet. Die<br />
Branche investiert etwa 600 Millionen<br />
Euro in die Ausbildung ihres Berufsnachwuchses.<br />
Die positiven wirtschaftlichen<br />
und arbeitsmarktpolitischen Impulse, die<br />
unsere Betriebe in dieser Region geben,<br />
können aber auch in Zukunft nur mit<br />
einer ausreichenden Zahl qualifizierter<br />
Mitarbeiter/innen gehalten werden. Nun<br />
wurde bereits der Aspekt der demographischen<br />
Entwicklung angesprochen.<br />
Wenn auch der Landkreis Cloppenburg<br />
im Vergleich gut abschneidet, ist dennoch<br />
in den kommenden Jahren eine deutliche<br />
Veränderung der Altersstruktur zu berücksichtigen.<br />
So könnte die Zahl der 5<br />
bis 15-Jährigen um 17, die der 15 bis<br />
25-Jährigen um 13 Prozent sinken. Dies<br />
heißt auch, die Zahl der Schulabgänger/<br />
innen wird langfristig abnehmen. Da<br />
schon jetzt zu beobachten ist, dass Schüler/innen<br />
sich stärker für weiterführende<br />
Schulen und „weiße-Kragen-Berufe“ entscheiden,<br />
wird die Besetzung von Ausbildungsplätzen<br />
für unsere Bau-Betriebe zu<br />
denkmal3D<br />
Geschäftsführer: Volker Platen, Falk Nath<br />
Windallee 2 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/8538-456 · Fax 04441/8538-457<br />
denkmal3d@laserscan-berlin.de<br />
www.denkmal3.de<br />
Alfons Diekmann GmbH, Elektroanlagen<br />
Geschäftsführer: Alfons Diekmann,<br />
Thorsten Diekmann<br />
Holdorfer Straße 12 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/9707-0 · Fax 05491/9707-39<br />
info@diekmann.tv · www.diekmann.tv<br />
Gerwing Steinwerke GmbH<br />
Geschäftsführer: Michael Gerwing<br />
Landwehrstraße 83 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9870-0 · Fax 04442/9870-10<br />
info@gerwing.de<br />
www.gerwing.de<br />
Alfons Greten Betonwerk GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Alfons Greten<br />
Holthöge 5 · 49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/9440-0 · Fax 05434/9440-15<br />
info@greten.de<br />
www.greten.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 123
Bauwirtschaft<br />
ITW Heller GmbH<br />
Geschäftsleitung<br />
Marketing & Produktentwicklung:<br />
Jörg Frommeyer<br />
Steinfelder Straße 11 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/9621-0 · Fax 04443/9621-10<br />
info@hellertools.com · www.hellertools.com<br />
Foto: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
Hüffermann Krandienst GmbH<br />
Geschäftsführer: Daniel Janssen<br />
Rudolf-Diesel-Straße 7 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/8206507<br />
daniel.janssen@hueffermann.de<br />
www.hueffermann-krandienst.de<br />
ideal-heim-bau GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Friedhelm Kutzner<br />
Am Industriering 3 · 26169 Markhausen<br />
Tel. 04496/9240-0 · Fax 04496/1354<br />
info@ideal-heim-bau.de<br />
www.ideal-heim-bau.de<br />
Stahlhallen und Baustoffe Janneck GmbH<br />
Geschäftsführer: Thorsten Bruns<br />
Zum Gewerbegebiet 23 · 49696 Molbergen<br />
Tel. 04475/92930-0 · Fax 04475/92930-99<br />
info@stahlhallen-janneck.de<br />
www.stahlhallen-janneck.de<br />
KAMA Glasverarbeitungs GmbH<br />
Geschäftsführer: Karl-Heinz Mittler<br />
Ruhrbachstraße 2 · 49688 Lastrup<br />
Tel. 04472/1341 · Fax 04472/8334<br />
kama-Bleiverglasung@gmx.de<br />
www.kama-glas.de<br />
Fritz Kathe & Sohn GmbH Holzbau<br />
Geschäftsführer: Fritz Kathe<br />
Georgstraße 10 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9995-0 · Fax 04441/9995-55<br />
info@kathe-holzbau.de<br />
www.kathe-holzbau.de<br />
J. Kleier GmbH<br />
Geschäftsführer: Karl Kleier<br />
Emsteker Straße 8 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/1809-0 · Fax 04471/1809-18<br />
info@kleier-cloppenburg.de<br />
www.kleier-cloppenburg.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Maurerarbeiten bei einer überbetrieblichen Ausbildung im Bildungszentrum Handwerk<br />
der Kreishandwerkerschaft Cloppenburg.<br />
einer immer größeren Herausforderung.<br />
Verstärkte Information über Bau- und<br />
Ausbauberufe sowie deren Karrierewege,<br />
intensivere Bemühungen um junge Menschen<br />
mit Migrationshintergrund, Realschüler/innen<br />
und Abiturienten sowie<br />
junge Frauen sind hier ebenso notwendig<br />
wie die Unterstützung lernschwächerer<br />
Auszubildenden.<br />
Ein weiteres Feld bei der Fachkräftesicherung<br />
ist die Bindung der Mitarbeiter/<br />
innen unter anderem durch Förderung<br />
der Weiterbildung und die positive Gestaltung<br />
des Arbeitsumfeldes. Eine große<br />
Herausforderung insbesondere im Bauhauptgewerbe<br />
ist darüber hinaus die Beschäftigung<br />
älterer Arbeitnehmer durch<br />
Umgestaltung beziehungsweise Schaffung<br />
entsprechender altersgerechter<br />
Arbeitsplätze.<br />
Umfragen im regionalen Handwerk bestätigen,<br />
dass gerade die kleinen und mittleren<br />
Unternehmen der gewerblich-technischen<br />
Wirtschaft in besonderem Maße<br />
von den vorhandenen beziehungsweise<br />
absehbaren Engpässen auf dem Arbeitsmarkt<br />
betroffen sind. Das regionale Bauhandwerk<br />
zeichnet sich durch einen überdurchschnittlich<br />
hohen Bedarf an Auszubildenden<br />
und Facharbeitern aus. Auch<br />
auf Meister und Techniker ebene werden<br />
im hiesigen Bauhandwerk vermehrt Mitarbeiter<br />
gesucht. Dennoch ist in den Betrieben<br />
sowohl bei der Gewinnung von<br />
Auszubildenden als auch von Fach- und<br />
Führungskräften zurzeit noch kein Strategie-<br />
und Methodenwechsel abzusehen.<br />
Auch an der Vorgehensweise zur Bindung<br />
und Betreuung ihrer Mitarbeiter wollen<br />
nur sehr wenige Betriebe etwas ändern.<br />
Wir empfehlen unseren Mitgliedsbetrieben<br />
vor diesem Hintergrund eindringlich,<br />
rechtzeitig eine nachhaltige Strategie<br />
der Fach- und Führungskräftesicherung<br />
zu entwickeln und umzusetzen.<br />
Wenn sie die folgenden vier Eckpunkte<br />
einer solchen Handlungsstrategie beachten,<br />
können sie sich im Wettbewerb um<br />
die besten Köpfe auch behaupten: 1. Personalarbeit<br />
professionalisieren, 2. Arbeitgeberattraktivität<br />
steigern, Abwanderung<br />
verhindern, 3. Ausbildung und Qualifizierung<br />
verstärken und 4. Neue Fachkräftepotentiale<br />
erschließen. Weitere Informationen<br />
zu diesen Empfehlungen finden<br />
Sie in der Denkschrift „Betriebliche Personalarbeit“,<br />
die die Kreishandwerkerschaft<br />
Cloppenburg herausgegeben hat<br />
und im Internet (http://www.handwerkcloppenburg.de/CMS/index.php/service.html)<br />
kostenlos zur Verfügung gestellt<br />
wird.<br />
Die Ausgangslage ist dabei für das Bauhandwerk<br />
äußerst gut, wie eine aktuelle<br />
124 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
Foto: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
Krapp Eisen GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Roland Krapp<br />
Lindenstraße 105–106 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/940-0 · Fax 04442/940-111<br />
info@krapp.de<br />
www.krapp.de<br />
LH Lübbe Hallen-Systeme GmbH<br />
Inhaber: Werner Lübbe<br />
Am Gastland 2 · 49377 Langförden<br />
Tel. 04447/1588 · Fax 04447/8937<br />
info@hallendirekt.de<br />
www.hallendirekt.de<br />
Ingenieurgeologie Dr. Lübbe<br />
Inhaber: Dr. Joachim Lübbe<br />
Füchteler Straße 29 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/97975-0 · Fax 04441/97975-29<br />
offi ce@ig-luebbe.de<br />
www.ig-luebbe.de<br />
Fleißige Handwerker bei der Arbeit: Energetische Modernisierung am Dachstuhl eines<br />
Hauses in Cloppenburg.<br />
Studie der SOKA-Bau und des FAZ-Instituts<br />
gezeigt hat. Demnach sind die Jugendlichen,<br />
die sich für eine Ausbildung<br />
in einem der 18 Berufe entschieden haben,<br />
mit ihrer aktuellen Berufsausbildung<br />
am Bau zufrieden (93,5 Prozent). Rund<br />
ein Viertel von ihnen ist sogar sehr zufrieden.<br />
Den eigenen Ausbildungsbetrieb bewerten<br />
fast neun von zehn Auszubildenden<br />
positiv. Eine Ausbildung im Handwerk<br />
ist somit die richtige Wahl, denn die<br />
Ausbildungsberufe bieten Spaß an der<br />
Arbeit, einen hohen Praxisnutzen und<br />
hervorragende Berufsperspektiven im<br />
Anschluss. Mit der Entwicklung eines<br />
bundeseinheitlichen Berufslaufbahnkonzeptes,<br />
vom Gesellen. über den Vorarbeiter,<br />
den Werkpolier bis hin zum Geprüften<br />
Polier und Meister, bietet die Branche<br />
hervorragende Karrieremöglichkeiten für<br />
junge Menschen.<br />
Herausforderung 2:<br />
Energiewende umsetzen<br />
Die Bau- und Ausbaubetriebe engagieren<br />
sich seit etlichen Jahren auch auf dem Gebiet<br />
des energetischen Bauens und Sanierens.<br />
Über 100 Betriebsinhaber beziehungsweise<br />
Führungskräfte aus der<br />
Region haben sich im Rahmen der bundesweiten<br />
Kampagne „Haus sanieren –<br />
profitieren“ schulen lassen, die Zahl der<br />
qualifizierten Gebäudeenergieberater im<br />
Handwerk ist in den letzten Jahren deutlich<br />
gestiegen. Und seit mehreren Jahren<br />
sind die fünf Bau- und Ausbau-Innungen<br />
im Landkreis Cloppenburg als Ausstellungspartner<br />
der Energiemessen präsent.<br />
Damit reagieren die Handwerksbetriebe<br />
auf den immensen Nachholbedarf bei der<br />
energetischen Sanierung. Allein der Sanierungsbedarf<br />
der rund zwölf Millionen<br />
Ein- und Zweifamilienhäuser in Deutschland,<br />
die vor 1984 gebaut worden sind, ist<br />
enorm, denn private Haushalte verbrauchen<br />
in Deutschland genauso viel Energie<br />
wie die Industrie oder der Verkehr. Rund<br />
89 Prozent der Energie entfallen dabei<br />
auf Heizen und Warmwasserbereitung,<br />
für Strom und Licht werden elf Prozent<br />
verbraucht. Insofern können gerade private<br />
Hausbesitzer dazu beitragen, den<br />
Ausstoß von Treibhausgasen zu verringern<br />
und so aktiven Klimaschutz zu betreiben.<br />
Mit einer energetischen Sanierung<br />
sparen die Hausbesitzer am Ende<br />
auch bares Geld, denn die Heizkosten<br />
sinken, die Immobilie steigt im Wert, und<br />
der Komfort in den eigenen vier Wänden<br />
nimmt zu.<br />
Im Gebäudebereich wird von der Bundesregierung<br />
bis 2050 die Klimaneutralität<br />
angestrebt. Dafür soll der Primärenergiebedarf<br />
im Gebäudebestand in einer<br />
MB Holzdesign GmbH<br />
Geschäftsführer: Marco Behrens<br />
Dieselstraße 29 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/9343-55 · Fax 04474/9343-56<br />
info@mb-holzdesign.de<br />
www.mb-holzdesign.de<br />
OLFRY Ziegelwerke GmbH & Co. KG<br />
Inhaber: Georg Wilhelm Freiherr von Frydag<br />
Friesenstraße 9–11 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/959-100 · Fax 04441/959-199<br />
v.frydag@olfry.de · www.olfry.de<br />
Clemens Osterhus GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Clemens Osterhus<br />
Industriestraße 15 · 49696 Molbergen<br />
Tel. 04475/940-0 · Fax 04475/940-50<br />
info@osterhus.de<br />
www.osterhus.de<br />
Remmers Baustofftechnik AG<br />
Vorstand (Sprecher): Dirk Sieverding<br />
Bernhard-Remmers-Straße 13<br />
49624 Löningen<br />
Tel. 05432/83-0 · Fax 05432/3985<br />
info@remmers.de<br />
www.remmers.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 125
Bauwirtschaft<br />
S+H Sanitär- und Heizungstechnik Vechta GmbH<br />
Geschäftsführer: Thomas Bröring<br />
Vechtaer Marsch 2 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9222-0<br />
Fax 04441/9222-18<br />
info@sundh.de<br />
www.sundh.de<br />
Foto: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
Schmidt-Thie-Plast GmbH<br />
Geschäftsführer: Dipl.-Ing. Christian Schmidt<br />
Brauerstraße 2 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/704040-0<br />
Fax 04442/704040-40<br />
info@thie-plast.de<br />
www.thie-plast.de<br />
Das Foto zeigt eine Gruppe von Zimmerern bei der Lehrlingsfreisprechung im Sommer<br />
2013 mit Obermeister Hans-Jürgen Burke.<br />
Unternehmensgruppe<br />
Schmidt-Visbek GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ulrich Schmidt<br />
Visbeker Damm 32 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/9622-0<br />
Fax 04445/9622-52<br />
uschmidt@schmidt-visbek.de<br />
www.schmidt-visbek.de<br />
Sieverding Heizungs- und<br />
Sanitärtechnik GmbH<br />
Geschäftsführer: Wilhelm Sieverding<br />
Tenstedter Straße 40 · 49692 Cappeln<br />
Tel. 04478/1071<br />
Fax 04478/202<br />
service@sieverding.de<br />
www.sieverding.de<br />
SUDING Beton- und Kunststoffwerk GmbH<br />
Geschäftsführer: Markus Suding<br />
Vestruper Straße 6 · 49456 Lüsche<br />
Tel. 05438/9410-0<br />
Fax 05438/9410-20<br />
info@suding.de<br />
www.suding.de<br />
Emil Tepe GmbH<br />
Geschäftsführer: Andreas Tepe<br />
Industriering 1 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/9630-0<br />
Fax 04443/9630-99<br />
info@tepe-online.de<br />
www.tepe-online.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Größenordnung von 80 Prozent gesenkt<br />
werden. Neubauten sollen bereits ab<br />
2020 klimaneutral errichtet werden. Um<br />
diese Ziele zu erreichen bedarf es einer<br />
deutlichen Erhöhung der Sanierungsintensität.<br />
Gründe dafür, dass dieses Potential bisher<br />
noch selten genutzt wird, sind nicht<br />
zuletzt häufigere Änderungen der Bauvorschriften<br />
und Fördermöglichkeiten,<br />
aber wohl auch wenig transparente Kosten-Nutzen-Analysen<br />
und die Vielzahl<br />
unterschiedlicher Sanierungsmöglichkeiten.<br />
Hier ist auch die Politik gefordert<br />
langfristige Planungssicherheit zu gewährleisten.<br />
So muss die steuerliche Abschreibungsmöglichkeit<br />
von Maßnahmen<br />
der energetischen Sanierung und des<br />
Mietwohnungsbaus von Bund und Ländern<br />
schnellstmöglich umgesetzt werden.<br />
Denn neben den finanziellen Herausforderungen<br />
stehen Haus- und Wohnungsbesitzer<br />
bei der Sanierung und beim<br />
Neubau bezüglich der technischen Umsetzung<br />
ihres Vorhabens vor großen Herausforderungen.<br />
Hier sind Bau- und Ausbauhandwerker<br />
kompetente Ansprechpartner,<br />
die bei der Suche nach der passgenauen<br />
Lösung guten Rat geben.<br />
Herausforderung 3:<br />
Altersgerechtes Wohnen<br />
Nach Angaben der Bundesregierung werden<br />
in 30 Jahren fast acht Millionen Menschen<br />
in Deutschland 80 Jahre und älter<br />
sein – das sind doppelt so viele wie heute.<br />
Die alternde Bevölkerung wird dann andere<br />
Bedürfnisse und Anforderungen an<br />
die gebaute Umgebung stellen.<br />
Auch im Landkreis Cloppenburg wird<br />
die Altersgruppe ab 65 bis zum Jahr 2021<br />
um 26 Prozent gestiegen sein. Von etwa<br />
164.500 Einwohnern werden ihr dann<br />
fast 31.500 Personen angehören; heute<br />
sind es knapp 25.000. Über viele Jahre<br />
hinweg sind Wohnungen und Häuser geplant<br />
und gebaut worden, ohne altersbedingte<br />
Beeinträchtigungen zu berücksichtigen.<br />
Dies wird ein wichtiges Betätigungsfeld<br />
für Planer und Bauausführende<br />
in den kommenden Jahren – auf dem Gebiet<br />
des Neubaus, aber auch der altersgerechten<br />
Modernisierung im Bestand. Ein<br />
Forschungsbericht des Kuratoriums<br />
Deutsche Altenhilfe (KDA) „Wohnen im<br />
Alter – Marktprozesse und wohnungspolitischer<br />
Handlungsbedarf“ quantifiziert<br />
den Bestand und den Bedarf an altersgerechten<br />
Wohnungsangeboten. Der Studie<br />
aus dem Jahr 2011 zufolge besteht kurzfristig<br />
ein Bedarf an 2,5 Millionen altersgerechten<br />
Wohnungen, bis zum Jahr<br />
2020 wächst dieser auf 3 Millionen. Denn<br />
nur etwa ein Prozent der Wohnungen ist<br />
heute bereits altersgerecht. Rund 90 Prozent<br />
aller Seniorenhaushalte sind nicht<br />
barrierefrei. So müssen dreiviertel der<br />
Senioren beim Zugang zur Wohnung Stufen<br />
überwinden, viele Bäder sind zu eng<br />
oder durch Schwellen, zum Beispiel in der<br />
Dusche, nicht altersgerecht. Auch in Küche,<br />
Flur und Schlafzimmer bieten die<br />
Flächen häufig nicht genügend Platz, sich<br />
mit Rollstuhl, Rollator oder mit einer Pflegeperson<br />
ausreichend zu bewegen.<br />
Dabei lassen sich bereits heute im Zusammenwirken<br />
von Eigentümern, Mietern<br />
und Bauhandwerkern zahlreiche Verbesserungen<br />
erzielen. Im Mittelpunkt der<br />
Maßnahmen zur Schaffung altersgerechten<br />
Wohnraums stehen dabei insbesondere<br />
die folgenden Gesichtspunkte:<br />
126 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
• Schaffung von mehr Bewegungsfläche<br />
im Eingangsbereich, Wetterschutzmaßnahmen<br />
wie Überdachungen;<br />
• Überwindung von Treppen und<br />
Stufen, Nachrüstung oder Verbesserung<br />
von Aufzugsanlagen, Treppenlifte,<br />
barrierereduzierende Umgestaltung<br />
von Treppenanlagen, Rampen<br />
zur Überwindung von Barrieren ;<br />
• Umgestaltung der Raumaufteilung<br />
und Schwellenabbau;<br />
• Änderung des Raumzuschnitts von<br />
Wohn- und Schlafräumen, Fluren oder<br />
Küchen; Verbreiterung von Türen;<br />
Schwellenabbau; Erschließung oder<br />
Schaffung von Terrassen, Loggien<br />
oder Balkonen;<br />
• Badumbau; Änderung der Raumaufteilung<br />
des Bades, Schaffung bodengleicher<br />
Duschplätze, Modernisierung<br />
von Sanitärobjekten (WC, Waschbecken<br />
und Badewannen);<br />
• Bedienelemente und Hilfssysteme,<br />
Modernisierung von Bedienelementen,<br />
Einbau von Stütz- und Haltesystemen<br />
einschließlich Maßnahmen zur<br />
Nachrüstung, Maßnahmen zur<br />
Verbesserung der Orientierung und<br />
Kommunikation, Gegensprech- oder<br />
Briefkastenanlagen, Sicherheits- und<br />
Notrufsysteme, Nachrüstung von<br />
automatischen Tür-, Tor- oder<br />
Fensterantrieben;<br />
• AAL-Systeme (Ambient Assisted<br />
Living): intelligente Assistenzsysteme<br />
und intelligente Gebäudetechnik;<br />
• Schaffung von Gemeinschaftsräumen,<br />
Mehrgenerationenwohnen, Umgestaltung<br />
von bestehenden Flächen zu<br />
Gemeinschaftsräumen oder Schaffung<br />
von Gemeinschaftsräumen.<br />
Neben der Entwicklung neuer Wohnkonzepte<br />
gilt es, altersgerechte Modernisierung<br />
bezahlbar umzusetzen. Dabei<br />
scheint noch wenig bekannt, dass es auch<br />
hierfür nennenswerte Fördermittel beziehungsweise<br />
Förderprogramme gibt. So<br />
sind die oben genannten Modernisierungsmaßnahmen<br />
allesamt förderfähig<br />
nach den Kriterien der Kreditanstalt für<br />
Wiederaufbau (KfW).<br />
Herausforderung 4:<br />
Verbesserte Zahlungsmoral<br />
„Die aktuelle Umfrage des Zentralverbandes<br />
des Deutschen Baugewerbes hat abermals<br />
bestätigt, dass sich die Zahlungsmoral<br />
am Bau in den letzten Jahren leider<br />
nicht verbessert hat. Insbesondere die öf-<br />
Kurt Weigel GmbH<br />
Geschäftsführer: Werner Weigel<br />
Daimlerstraße 6 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/959-0<br />
Fax 04471/959-180<br />
info@weigel.de<br />
Wessel Stahl- und Metallbau GmbH<br />
Geschäftsführer: Ludger Wessel<br />
Münsterstraße 73 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/2288<br />
Fax 04441/84395<br />
info@wessel-metallbau.de<br />
www.wessel-metallbau.de<br />
WESSENDORF<br />
Sicher drauf, sicher dran<br />
Wessendorf Systembeschichtungen GmbH<br />
Geschäftsführer: Franz Wessendorf<br />
Wilhelm-Bunsen-Straße 5 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/9495-0<br />
Fax 04473/9495-96<br />
zentrale@wessendorf.info<br />
www.wessendorf.info<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 127
Bauwirtschaft<br />
Fotos: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
Der Gemeinschaftsstand der Bau- und Ausbau-Innungen des Landkreises Cloppenburg auf<br />
der Energiemesse 2013.<br />
fentliche Hand kommt ihren Zahlungsverpflichtungen<br />
nicht rechtzeitig nach.“<br />
So kommentiert der Hauptgeschäftsführer<br />
des Zentralverbandes des Deutschen<br />
Baugewerbes, Felix Pakleppa, die Ergebnisse<br />
einer Umfrage im Sommer 2012 zur<br />
Zahlungsmoral unter den Mitgliedsbetrieben<br />
des ZDB.<br />
Die Umfrage zeigt, dass nur 37 Prozent<br />
der Betriebe die Zahlungsmoral der öffentlichen<br />
Hand als gut oder sehr gut bewerten.<br />
Immerhin 38 Prozent beurteilen<br />
diese hingegen nur als befriedigend,<br />
knapp 25 Prozent sogar als schlecht oder<br />
sehr schlecht. Die Zahlungsmoral privater<br />
Auftraggeber wird mit rund 64 Prozent<br />
guten oder sehr guten Bewertungen<br />
deutlich besser eingeschätzt. Auch beim<br />
Thema Zahlungsfristen schneidet die öffentliche<br />
Hand schlecht ab. 28 Prozent<br />
der befragten Bauunternehmer beklagen,<br />
dass bei mindestens der Hälfte aller Aufträge<br />
die Zahlungsfrist von zwei Monaten<br />
überschritten wird. Bei den privaten Auftraggebern<br />
sind es hingegen nur etwas<br />
über 10 Prozent. Regionale Auswertungen<br />
einer Umfrage bestätigen diese Tendenz,<br />
auch wenn die Daten für die öffentlichen<br />
Auftraggeber etwas besser sind als<br />
der Bundesdurchschnitt.<br />
Dennoch bleibt das Thema für das Bauhandwerk<br />
eine große Herausforderung,<br />
da sich zukünftig die Refinanzierungsmöglichkeiten<br />
durch die verschärften<br />
Vorschriften zur Kreditvergabe der Banken<br />
(Stichwort Basel III) anders gestalten<br />
werden. Und auch wenn viele Kommunen<br />
mit leeren Kassen zu kämpfen haben,<br />
würden wir uns vor diesem Hintergrund<br />
ein Umdenken der öffentlichen Auftraggeber<br />
wünschen.<br />
Herausforderung 5:<br />
Gesetzliche Rahmenbedingungen<br />
Seit vielen Jahren steht der Abbau unnötiger<br />
Bürokratie auf der politischen Agenda.<br />
Gleichwohl müsste dieser Prozess aus<br />
Sicht des Cloppenburger Bauhandwerks<br />
eine stärkere Dynamik entfalten, um die<br />
hohe Leistungsfähigkeit der Wirtschaft<br />
128<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
Fotos: Kreishandwerkerschaft Cloppenburg<br />
Energetische Modernisierung der Kreishandwerkerschaft in Cloppenburg.<br />
langfristig zu erhalten. So fordern wir von<br />
der Politik weiterhin die Rücknahme der<br />
Vorfälligkeit der Sozialversicherungsbeiträge.<br />
Hierdurch könnte eine deutliche<br />
Reduzierung des betrieblichen Aufwandes<br />
bei der Erstellung der Lohnabrechnungen<br />
erreicht werden, insbesondere im<br />
Bauhandwerk, wo in der Regel eine stundengenaue<br />
Abrechnung des Lohns erfolgt.<br />
Außerdem würde die Liquidität der<br />
Betriebe und damit die Möglichkeit der<br />
Investitionen verbessert werden.<br />
Ein weiteres Beispiel für die Frage, welche<br />
Herausforderungen sich durch die<br />
gesetzlichen Rahmenbedingungen für die<br />
Betriebe ergeben, ist die Einführung eines<br />
Niedersächsischen Gesetzes zur Sicherung<br />
von Tariftreue, Sozialstandards und<br />
Wettbewerb bei der Vergabe öffentlicher<br />
Aufträge.<br />
Anfang November hat nun der niedersächsische<br />
Landtag das Landesvergabegesetz<br />
beschlossen. Wir unterstützen das<br />
Ziel des Gesetzes, Lohndumping und die<br />
damit verbundenen Wettbewerbsverzerrungen<br />
zu vermeiden. Auch die Klarstellung,<br />
dass Generalunternehmervergaben<br />
die Ausnahme darstellen und kleine sowie<br />
mittlere Unternehmen bei beschränkten<br />
Ausschreibungen und freihändigen<br />
Vergaben in angemessenem Umfang zur<br />
Angebotsabgabe aufzufordern sind, heißen<br />
wir ausdrücklich gut. Von großer Bedeutung<br />
für die Betriebe ist zudem, dass<br />
der Nachweis von Vergabevoraussetzungen<br />
im Ermessen der Vergabestelle liegt.<br />
Damit wird unnötiger bürokratischer Aufwand<br />
vermieden. Dies sichert auch kleineren<br />
Handwerksbetrieben die Möglichkeit<br />
der Beteiligung.<br />
Allerdings können die im Gesetz genannten<br />
Kriterien in ihrer praktischen<br />
Umsetzung zu Problemen führen. So<br />
bleibt abzuwarten, ob die Kommunen mit<br />
ihrer oft knappen Personaldecke in den<br />
Bauämtern der Pflicht zur Kontrolle der<br />
Einhaltung von Tarif- und Mindestlöhnen<br />
nachkommen können.<br />
Fazit<br />
Das Bauhandwerk im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
steht insgesamt gut da. Insbesondere<br />
die anhaltend rege Bautätigkeit in<br />
unserer Region lässt uns hier positiv in<br />
die nähere Zukunft blicken. Allerdings<br />
stellen die Fragen der Sicherung des<br />
Fach- und Führungskräftenachwuchses,<br />
der Umsetzung energieeffizienterer Bauweisen<br />
und neuer Bautechniken, des altersgerechten<br />
und barrierefreien Neubaus<br />
beziehungsweise der entsprechenden<br />
Umsetzung im Bestand, der Verbesserung<br />
der Zahlungsmoral sowie der<br />
Gestaltung und des Umgangs mit den<br />
sich ändernden gesetzlichen Rahmenbedingungen<br />
zentrale Herausforderungen<br />
dar. Hier bietet vor allem die Solidargemeinschaft<br />
der regionalen Innungen<br />
den Betrieben die Möglichkeit, frühzeitig<br />
zu reagieren und die Kräfte für<br />
effektives Handeln zu bündeln. So dass<br />
auch in Zukunft die Bauwirtschaft eine<br />
zentrale Rolle beim Boom unserer Region<br />
spielen kann.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
129
Bauwirtschaft<br />
Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />
Das Leistungsspektrum des Hüffermann Krandienstes ist enorm. Unsere gut geschulten Kranführer wissen, sie sind für teures Transportgut<br />
und Gerät verantwortlich. Sie bewegen immerhin Werte von bis zu mehreren Millionen Euro. Auch darum erstellen wir Liftpläne und<br />
Sicherheitsanalysen. Unser Job ist der eines hochspezialisierten Dienstleisters.<br />
daniel janssen, geschäftsführender gesellschafter<br />
hüffermann krandienst gmbh<br />
Für Vorhaben mit XXL-Gewicht<br />
Mit unserem Angebot an über 40 Kranen und LKWs ist die Hüffermann Krandienst GmbH von Wildeshausen<br />
und Vechta aus seit vielen Jahren im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> erfolgreich tätig. Dabei werden<br />
unserem Unternehmen Vorhaben mit XXL-Gewicht anvertraut. Der Hüffermann Krandienst gehört<br />
zur Hüffermann-Firmengruppe, die mit 100-jähriger Unternehmenstradition und bald 50 Jahren<br />
Erfahrung im Krandienst einen beeindruckenden Erfahrungsschatz bei jedem Auftrag mitbringt.<br />
Der Hüffermann Krandienst kommt<br />
bei Bauvorhaben wie diesen zum<br />
Einsatz: bei Dach- und Fassadenarbeiten,<br />
bei der Installation von Solartechnik,<br />
beim Brücken- und Hallenbau,<br />
bei Glas- und Kesseleinbau, bei der Montage<br />
von Holzrahmen, Balkonen, Betonfertigteilen<br />
oder Stahlkonstruktionen. Ob<br />
große Höhen, extrem schwere Lasten<br />
oder nur wenig Platz – Hüffermann hat<br />
die passende Kranlösung. „Unser Können<br />
haben wir stets ausgebaut, weil wir uns<br />
nie gescheut haben, in Schwerlast-Technik<br />
zu investieren.“ betont Hüffermann-<br />
Geschäftsführer Rolf Hüffermann und<br />
ergänzt: „Der Bedarf an Kranen ist einfach<br />
da – gerade in den nächsten Jahren<br />
sehen wir einen fortgesetzten Boom in<br />
der Baubranche. Und der bringt das<br />
Transportieren, Heben und Verbauen von<br />
Schwerlast-Teilen mit sich. Genau da sind<br />
wir der richtige Ansprechpartner in der<br />
ganzen Region und darüber hinaus. Innerhalb<br />
unseres deutschlandweiten <strong>Verbund</strong>es<br />
stehen sogar Schwerlastmodule<br />
in den Tonnagen von 30 bis 500 Tonnen<br />
zur Verfügung.“<br />
130 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
Starke Investition von<br />
rund zwei Millionen Euro<br />
Aus unserer Perspektive zeichnet sich<br />
weiterhin eine größere Nachfrage ab.<br />
<strong>2014</strong> investiert der Hüffermann Krandienst<br />
darum in einen neuen XXL-Kran.<br />
Dieser ist längst bestellt: Unseren Fuhrpark<br />
ergänzen wir mit einem 350 Tonnen-<br />
Kran sowie weiteren Ballastfahrzeugen<br />
um das Gegengewicht für den Kran von<br />
140 Tonnen sowie die Anbauteile zu<br />
transportieren. Die Gesamtinvestition in<br />
Höhe von rund zwei Millionen Euro ist für<br />
uns kein Risiko, denn wir kennen unser<br />
Metier, die Trends und Prognosen. Wir<br />
bewerten die aktuelle Lage in der Bauindustrie<br />
als gut. Es boomte bereits 2013<br />
und das wird sich in <strong>2014</strong> ähnlich positiv<br />
fortsetzen. Rolf Hüffermann verweist auf<br />
neue Studien: „Institute und Banken prognostizieren<br />
für <strong>2014</strong> ein Plus des Bruttoinlandsprodukts<br />
zwischen 1,7 und 1,9 Prozent.<br />
Für Deutschland sehen sie einen<br />
Anstieg der Exporte und Investitionen.<br />
Das Deutsche Institut für Wirtschaftsforschung<br />
DIW und der Bundesverband deutscher<br />
Banken sagten jüngst für <strong>2014</strong> ein<br />
Plus von 1,7 Prozent Wachstum voraus.<br />
Die Bundesregierung ist bei ihrer Konjunkturprognose<br />
etwas zurückhaltender<br />
als die Institute. Sie erwartet <strong>2014</strong> ein Plus<br />
von 1,6 Prozent nach 0,5 Prozent in diesem<br />
Jahr. Diese Fakten übersetzen wir für<br />
uns so: Wir freuen uns auf neue Aufträge!“<br />
Ob große Höhen, extrem schwere Lasten<br />
oder nur wenig Platz – Hüffermann hat die<br />
passende Kranlösung.<br />
Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />
Expertenteam für mehr als einen Hub<br />
Das Leistungsspektrum des Hüffermann<br />
Krandienstes ist enorm. Sogar beim scheinbar<br />
einfachen Heben gehört unser Rundum-Mitgedacht-Paket<br />
dazu, vor allem um<br />
maximale Sicherheit zu gewährleisten.<br />
Unsere gut geschulten Kranführer wissen,<br />
sie sind für teures Transportgut und Gerät<br />
verantwortlich. Sie bewegen immerhin<br />
Werte von bis zu mehreren Millionen Euro.<br />
Auch darum erstellen wir Liftpläne und<br />
Sicherheitsanalysen. Unser Job ist der<br />
eines hochspezialisierten Dienstleisters.<br />
Dahinter steckt weit mehr, als nur einen<br />
Hub zu machen. Gerade im Groß- und<br />
Hochbau muss die Kran-Logistik viele<br />
Faktoren berücksichtigen: Tragfähigkeit,<br />
Hub-, Dreh- und Laufgeschwindigkeit des<br />
Krans sowie die erreichbare Hakenhöhe.<br />
Zusätzlich spielt die Wirtschaftlichkeit<br />
des Kraneinsatzes eine zentrale Rolle.<br />
Die Krane und Maschinen werden beim<br />
Hüffermann Krandienst laufend weiterentwickelt<br />
und das Angebot wird stetig<br />
ausgebaut. So gehören neben der Vermieverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 131
Bauwirtschaft<br />
Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />
Bei Hüffermann können Sie einen kompletten Projektservice buchen oder sogar Fahrzeuge<br />
und Baumaschinen mieten.<br />
tung von Autokranen, Mobilkranen, LKW-<br />
Ladekranen, kompakten Hallenkranen<br />
und Miniraupenkranen auch Schwertransporte<br />
und Schwermontagen zum<br />
täglichen Aufgabenfeld. Rolf Hüffermann<br />
erklärt: „Im Bereich Schwerlasten nehmen<br />
wir unseren Kunden das Einholen<br />
der erforderlichen Genehmigungen ab<br />
und kümmern uns um den BF3-Begleitservice.<br />
Für die Schwermontage reist<br />
unser Team an – zuerst zur Besichtigung,<br />
danach wird geplant und zuletzt führen<br />
wir die Montage mit passendem Gerät<br />
aus. Dafür stehen bei uns Schwerlaststapler,<br />
Ladekran, Autokran, Tieflader,<br />
Schwerlastrollen, Hebekissen, Industriekissen,<br />
Glassauger und anderes Spezialzubehör<br />
parat.“<br />
Als Partner der Baubranche wissen wir<br />
vom Hüffermann Krandienst auch, was<br />
auf Baustellen zusätzlich zu Kranen & Co.<br />
gebraucht wird: Büro-, Sanitär- und Mannschafts-Container.<br />
Diese können in verschiedenen<br />
Größen und Ausführungen,<br />
mit und ohne Mobiliar beim Hüffermann<br />
Krandienst gemietet oder gekauft werden.<br />
Zertifikate bestätigen<br />
Sicherheit und Qualität<br />
Unser Know-how haben wir uns als Hüffermann<br />
Krandienst längst offiziell bestätigen<br />
lassen. Genauer gesagt: In den Bereichen<br />
Kranarbeiten, Schwertransporte,<br />
Schwerlastmontagen sowie bei der Vermietung<br />
von Arbeitsbühnen und Teleskopstaplern<br />
ist das Unternehmen zertifiziert<br />
nach SCC**, dem Sicherheits Certifikat<br />
Contraktoren Managementsystem<br />
für Sicherheit, Gesundheit und Umweltschutz<br />
vom TÜV Nord. Ob wir diesen hohen<br />
Standards weiterhin entsprechen,<br />
wird jedes Jahr aufs Neue überprüft. Zudem<br />
verfügen wir über das Qualitätsmanagementsystem<br />
ISO 9001:2000.<br />
Aus Sicht vieler Kunden ist ein weiteres<br />
Argument für den Hüffermann Krandienst<br />
die lange Tradition des Unternehmens.<br />
Wilhelm Hüffermann gründete<br />
sein Unternehmen 1913 in Wildeshausen<br />
als Wagenschmiede. Später baute er seine<br />
ersten landwirtschaftlichen Fahrzeuge –<br />
vor allem mit Mut, Idealismus und einer<br />
gehörigen Portion Ehrgeiz. Das war eine<br />
erfolgreiche Kombination. So wurden aus<br />
zwei Angestellten zeitweise über 300 Mitarbeiter.<br />
Die Produktionsschwerpunkte<br />
verlagerten sich und andere Standorte<br />
kamen hinzu.<br />
Im Jahr 1965 wurde dann der erste Hüffermann-Kran<br />
zum Einsatz gerufen. So<br />
entstand der Kranverleih samt LKW-Bergungsdienst<br />
als Nebendienstleistungen<br />
zum Fahrzeugbau und Werkstattbetrieb.<br />
Schritt für Schritt folgten weitere Schwerlastkrane,<br />
Beteiligungen sowie neue<br />
Krandienst-Standorte in Bremen, Wilhelmshaven<br />
und Vechta. Heute zählt der<br />
„Krandienst“ als eigenständiger Betriebsteil<br />
zur Hüffermann-Gruppe. Das Familienunternehmen<br />
wird in dritter Generation<br />
von Rolf Hüffermann und Daniel<br />
Janssen geführt.<br />
Händchen für große Maschinen<br />
Die Hüffermann-Mannschaft, durch deren<br />
Handgriffe tonnenschwere Lasten für<br />
132<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
Foto: Hüffermann Krandienst GmbH<br />
Profis bei der Schwermontage – zuerst wird besichtigt, danach geplant und zuletzt wird<br />
die Montage mit passendem Gerät ausgeführt.<br />
die Auftraggeber transportiert werden,<br />
sucht verantwortungsbewusste Nachwuchskräfte<br />
für Außendienst und Verwaltung.<br />
Die zukünftigen Mitarbeiter des<br />
renommierten Ausbildungsbetriebs dürfen<br />
für die verschiedenen Aufgabenbereiche<br />
alles mitbringen: ein wenig handwerkliches<br />
Geschick, das wir zu Werkstatt-Können<br />
schulen, mathematisches<br />
Interesse, das wir zu kaufmännischem<br />
Können ausbauen oder eben die Lust am<br />
Bedienen von großen Maschinen. Der<br />
Kranschein wird im Unternehmen mit<br />
Praxisbezug und vielen Übungen gemacht.<br />
Ein LKW-Führerschein ist dafür<br />
erforderlich. Wir versichern jedem Bewerber:<br />
Langweilig wird es bei uns nie!<br />
Ein außergewöhnlicher Auftrag war<br />
beispielsweise der Aufbau einer ganz<br />
neuen Achterbahn im Heidepark Soltau.<br />
Der spektakuläre „Wing Coaster“ ist in<br />
seiner Art einmalig in Deutschland. Mit<br />
seiner Länge von 772 Metern und seiner<br />
Höhe von 40 Metern werden Geschwindigkeiten<br />
von bis zu 100 km/h erreicht.<br />
Dieses Beispiel zeigt, die Kunden des Hüffermann<br />
Krandienstes kommen neben<br />
dem Bausektor aus vielen Bereichen: Betonindustrie,<br />
Stahlindustrie, Hochbau,<br />
Brückenbau, Gas- & Öl-Industrie, Petrochemie,<br />
Windbranche, Hafenumschlag,<br />
Werften, Fahrzeugbau und vielen weiteren.<br />
Sie können einen kompletten Projektservice<br />
buchen oder Fahrzeuge und Baumaschinen<br />
mieten. Rolf Hüffermann zählt<br />
auf: „Autokrane, Mobilbaukrane, Ladekrane<br />
und Glasmontagekrane mieten Sie<br />
in Norddeutschland von Vechta, Cloppenburg,<br />
Oldenburg, Wildeshausen, Bremen<br />
oder Wilhelmshaven aus. Darüber hinaus<br />
bieten wir im <strong>Verbund</strong> mit Partner LIFT in<br />
Deutschland nahezu flächendeckend Krane,<br />
Arbeitsbühnen und Stapler an. In<br />
Europa arbeiten wir in vielen Ländern mit<br />
Kooperationspartnern zusammen. Und<br />
doch muss man sich nur eine Nummer<br />
merken: 04441-8206507!“<br />
Online-Infos über zusätzlichen Service<br />
Mehr über die Hüffermann Krandienst<br />
GmbH erfahren Kunden und Bewerber<br />
unter www.hueffermann-krandienst.de<br />
oder www.hueffermann-mietgeraete.de,<br />
wo man sich auf Wunsch per Newsletter<br />
regelmäßig über die neuen Angebote des<br />
Unternehmens informieren lassen kann.<br />
Neuigkeiten vom Hüffermann Krandienst<br />
gibt es auch bei Facebook – mit vielen<br />
Fotos und Hinweisen auf freie Stellen.<br />
Wir freuen uns über jedes „Gefällt mir!“.<br />
Im Internet findet man auch alles über<br />
die ergänzenden Serviceleistungen des<br />
Hüffermann Krandienstes: Werkstatt mit<br />
Hol- und Bringservice, Ersatzteillager,<br />
LKW-Lackierung (samt Werbelackierungen<br />
mit Logo und Verkaufsbotschaft). Für<br />
den hauseigenen Abschlepp-, Pannenund<br />
Bergungsservice gibt es für die Kunden<br />
an 365 Tagen eine 24-Stunden-Erreichbarkeit.<br />
Gerne schicken wir Interessierten unsere<br />
druckfrische Kran-Leistungsbroschüre<br />
zu. Eine kurze Anfrage per E-Mail an<br />
info@hueffermann-krandienst.de genügt<br />
schon.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
133
Bauwirtschaft<br />
Foto: Diephaus Betonwerk GmbH<br />
Seit 1932 widmet sich Diephaus intensiv dem Werkstoff „Beton“ und entwickelt seither ein variantenreiches und vielfältiges Gartenbauprogramm<br />
mit Platten, Pflastersteinen, Mauern, Hang- und Randbefestigungen, die das Leben schöner und auch etwas leichter machen.<br />
thomas haltermann<br />
Im Trend mit Patent<br />
Der Werksteinspezialist Diephaus festigt seine Marktposition mit innovativen Ideen. „Eine Terrassenplatte<br />
ist eine Terrassenplatte.“ Sie ist im Normalfall quadratisch, praktisch – und schön. So die landläufige<br />
Meinung über einen Bodenbelag, der die Menschen bis heute auf Schritt und Tritt begleitet. Wer jedoch die<br />
Gartenbauprodukte von Diephaus genauer in Augenschein nimmt, entdeckt schnell überraschend neue<br />
Seiten hinter einer schönen Optik: Farben- und Formatvielfalt auf der einen Seite – vor allem aber auch<br />
patentierter Hightech und innovative Ideen, mit denen es der Werksteinspezialist mit Stammsitz in Vechta<br />
in über 80 Jahren Unternehmensgeschichte zu einem der Marktführer bundesweit gebracht hat.<br />
Diephaus hat eine Spitzenposition<br />
in einem hart umkämpften Markt,<br />
die in den kommenden Jahren<br />
noch weiter gefestigt werden soll.<br />
Mit großem Optimismus blickt Theodor<br />
Diephaus jun., neben Theodor, Christian<br />
und Arnd Diephaus Geschäftsführer der<br />
familiengeführten Diephaus Unternehmensgruppe,<br />
dem kommenden Jahr entgegen:<br />
„<strong>2014</strong> bringen wir mehrere patentrechtlich<br />
geschützte Produkte auf den<br />
Markt, die die Verbraucher begeistern<br />
werden und die uns fünf Jahre Vorsprung<br />
vor den Marktbegleitern sichern.“ Neue<br />
Fertigungstechniken ermöglichen ganz<br />
neue Optiken der Werksteinprodukte, wie<br />
beispielsweise bei den neuen Terrassenplattenserien<br />
Latio und Nardo. Oder die<br />
neue Gropio Reliefmauer, deren Optik<br />
sich Diephaus ebenfalls patentrechtlich<br />
hat schützen lassen. „Das kann und darf<br />
so kein anderer Hersteller anbieten!“, betont<br />
Theodor Diephaus jun. nicht ohne<br />
Stolz.<br />
Patentierte Technik,<br />
die man gar nicht sieht.<br />
Doch nicht nur in Sachen „schöner Optik“<br />
hat Diephaus die Nase vorn. Das Produktportfolio<br />
reicht von Platten und Pflastersteinen<br />
über Mauern, Hang- und Randbefestigungen<br />
bis hin zu Stufen. In diesem<br />
Komplettprogramm finden Gartenbauer,<br />
Landschaftsplaner, Architekten wie Endverbraucher<br />
eine Vielzahl an Produkten,<br />
die mit innovativer, patentrechtlich geschützter<br />
Technologie ausgestattet sind.<br />
134 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Bauwirtschaft<br />
Fotos: Diephaus Betonwerk GmbH<br />
Via Royal bietet in vier Größenvarianten grenzenlose Kombinationsmöglichkeiten. Die<br />
veredelten Oberflächen sind besonders widerstandsfähig, das Pflaster besonders umweltfreundlich:<br />
Oberflächenwasser versickert dank der angeformten Abstandhalter und des<br />
luft- und wasserdurchlässigen Kernbetons wirksam in den Untergrund.<br />
Ein Beispiel:<br />
Das Via<br />
Royal<br />
Pflastersystem.<br />
Es<br />
beinhaltet vier<br />
unterschiedliche Formate, die im<br />
Kombiverbund verlegt werden. So entstehen<br />
attraktive, aufgelockerte Flächen,<br />
die zudem dank umweltfreundlicher Beschichtung<br />
unempfindlicher gegen Verschmutzungen<br />
und leichter zu reinigen<br />
sind.<br />
Das technisch Besondere hinter dem<br />
schönen Design ist eine Kombination aus<br />
angeformten Abstandhaltern und einem<br />
luft- und wasserdurchlässigen Beton. Die<br />
Abstandhalter sorgen für bestmögliche<br />
Stabilität der Fläche und bieten eine ausgezeichnete<br />
Basis selbst für stärker frequentierte<br />
Flächen im öffentlichen Raum<br />
und in der Arbeitswelt. Das Via Royal<br />
Kombipflastersystem ist PKW-befahrbar.<br />
Auch unter wirtschaftlich-ökologischen<br />
Aspekten ist das nach patentierter Technik<br />
hergestellte Via Royal Kombipflaster<br />
von Diephaus eine ausgezeichnete Wahl:<br />
Oberflächenwasser kann viel leichter in<br />
den Untergrund versickern. Der Abflussbeiwert<br />
überzeugt mit C = 0. Dieses Kom-<br />
Wegen Umzugs geöffnet:<br />
Willkommen in unserem neuen<br />
Büro- und Logistikcenter.<br />
Schönes Fotowetter<br />
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Elektrohandel jetzt größer, schneller, besser.<br />
Im Calveslager Industriegebiet an der B 69.<br />
Olaf Middelbeck, GF.<br />
Am Südfeld 7 · Vechta-Calveslage<br />
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isystem bietet nach der aktuellsten Änderung<br />
des Abwassergesetzes vor allem<br />
bei großen Flächen erhebliches Einsparungspotential.<br />
Die einfache Rechnung:<br />
Je höher die Wasserdurchlässigkeit ist,<br />
desto geringer ist bei der Gebührenermittlung<br />
die anzurechnende Fläche.<br />
Verantwortungsvolles ökologisches Denken<br />
bei der Planung und Pflasterung wird<br />
mit wirtschaftlichen Vorteilen belohnt!<br />
Das rechnet sich!<br />
„Produkte werden nur dann erfolgreich,<br />
wenn sie neben der schönen Optik<br />
einen Zusatznutzen für unsere Kunden<br />
bieten. Das haben wir durch neue Technologien,<br />
die auf einer Messe in Köln zum<br />
ersten Mal der Öffentlichkeit präsentiert<br />
wurden, erreicht.“, skizziert Theodor Diephaus<br />
jun. die konsequent auf anwenderfreundliche<br />
Innovationen ausgerichtete<br />
Unternehmensstrategie. Die Symbiose aus<br />
schönem Design und anspruchsvoller<br />
Technik gelingt – wie das Via Royal Pflaster<br />
eindrucksvoll beweist: Es ist ein modernes<br />
Versickerungspflaster, das gar<br />
nicht nach Versickerungspflaster aussieht,<br />
weil es die patentierte Technik mit<br />
schöner Optik bestens verbindet. Damit<br />
beansprucht es ein absolutes Alleinstellungsmerkmal<br />
auf dem Markt.<br />
Bauwirtschaft<br />
Praxistaugliche Neuentwicklungen<br />
„Den Puls der Zeit früher erfühlen als andere“<br />
lautet der Anspruch der Unternehmensleitung.<br />
Doch neue Ideen fallen<br />
auch bei Diephaus nicht einfach so vom<br />
Himmel. Sie sind das Ergebnis intensiver<br />
Entwicklungs- und Forschungsprozesse,<br />
in deren Fokus der enge Austausch mit<br />
der Praxis steht. Einen hohen Stellenwert<br />
legt Diephaus auf die intensive Zusammenarbeit<br />
zwischen den eigenen Entwicklungsteams,<br />
dem breiten Netz an<br />
Außendienstlern und der Baustoffbranche<br />
als wichtigsten Partner.<br />
So entstand beispielsweise mit dem<br />
Diep haus D-Tec 5 Pflastersteinsystem eine<br />
besondere Lösung für den öffentlichen<br />
Raum, Industrie und Gewerbe. Hier sind<br />
die Anforderungen an die Stabilität der<br />
verlegten Fläche besonders hoch. Diephaus<br />
entwickelte ein Pflaster mit einer<br />
fünfseitigen Verschiebesicherung ringsum<br />
und unterhalb des Steines. Das Ergebnis<br />
ist eine optimale Verbindung mit dem<br />
Pflasterbett. Die mitunter enormen einwirkenden<br />
Belastungen verteilen sich gleichmäßig<br />
auf die Fläche, ein Verschieben ist<br />
nahezu ausgeschlossen. Zusätzlicher Nutzen:<br />
Flächenheizungen können dank der<br />
unterseitig vorgeprägten Rillen verschiebesicher<br />
verlegt werden – eine ideale Lösung<br />
für Rampen und Eingänge, die eisund<br />
rutschfrei bleiben müssen. Darüber<br />
hinaus ist das Pflaster maschinenverlegbar<br />
und bietet beste Abflusswerte für das<br />
anfallende Oberflächenwasser. Damit ist<br />
das D-Tec 5 Pflaster nicht nur eine optisch<br />
ansprechende, sondern ebenso eine ökologisch<br />
wie ökonomisch sinnvolle Lösung.<br />
Auch mit seinem beschichteten Werksteinprogramm<br />
mit dem Diephaus-eigenen<br />
Pearl Effekt setzt der Werksteinspezialist<br />
neue Trends. Die spezielle, lösemittelfreie<br />
Diephaus-Beschichtung auf wasserlös licher<br />
Basis vereint viele gute Eigenschaften:<br />
weniger Grünspan, reduzierte Kaugummianhaftung,<br />
keine Flecken, eine<br />
langanhaltende Farbwirkung und eine<br />
leichte Reinigung. Die oberflächenveredelten<br />
Produkte werden inzwischen so<br />
stark nachgefragt, dass Diephaus das Angebot<br />
an beschichteten Artikeln weiter<br />
ausgebaut hat. Und – wen wundert es –<br />
auch das neue Gestaltungspflaster oder<br />
die Mauern mit dem Pearl Effekt sind ein<br />
großer Erfolg!<br />
Neue Format- und Farbenvielfalt<br />
Neben technischen Innovationen bietet<br />
Diephaus seinen Kunden natürlich eben-
Bauwirtschaft<br />
Fotos: Diephaus Betonwerk GmbH<br />
Stark, absolut verschiebesicher und äußerst belastbar: D-Tec 5 Pflastersteine sind mit speziellen<br />
Fixierungselementen ausgerüstet. D-Tec 5 Pflaster ist nahtlos kombinierbar mit<br />
dem verschiebesicheren Rechteck- und Quadratpflaster von Diephaus.<br />
falls neue Ideen bei Farben und Formaten<br />
in seiner Produktpalette. Dies gilt aktuell<br />
für beschichtete Mauern oder für mehrund<br />
großformatige Bodenbeläge, die momentan<br />
stark im Trend sind.<br />
Auch dies hat Diephaus zeitig erkannt,<br />
hat Formate in den Größen 80 x 80 x 4 cm<br />
und 120 x 80 x 16 cm rechtzeitig am<br />
Markt etabliert und so in diesem Segment<br />
seine führende Marktposition gesichert.<br />
Im Blick hat Diephaus bei seinen Neuentwicklungen<br />
immer auch regionale Geschmacksunterschiede<br />
der Verbraucher,<br />
die in dem Produktsortiment Berücksichtigung<br />
finden: So werden zum Beispiel<br />
Klinker und Rottöne im Norden, gelbe<br />
Töne im Osten, mediterrane Töne im Süden<br />
und versickerungsfähiges Pflaster in<br />
Süddeutschland besonders stark nachgefragt.<br />
Regional stark verwurzelt – global denkend<br />
Stammsitz der stetig wachsenden Diephaus<br />
Unternehmensgruppe ist Vechta.<br />
Aus Überzeugung! Hier, inmitten des <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>es, hatte Theodor<br />
Diephaus 1932 mit der Gründung eines<br />
Baufachgeschäftes den Grundstein für<br />
das erfolgreiche Familienunternehmen<br />
gelegt. Inzwischen operiert Diephaus von<br />
acht Werken aus an fünf Standorten in<br />
Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen<br />
und Sachsen Anhalt deutschlandweit.<br />
Allesamt hochtechnologisierte Standorte,<br />
die Produktivität und<br />
beste Liefermöglichkeiten<br />
in der gesamten<br />
Republik und in das<br />
benachbarte europäische<br />
Ausland sichern.<br />
Doch trotz aller Globalität im<br />
Denken und Handeln fühlt sich<br />
Diephaus mit Vechta fest verwurzelt.<br />
Theodor Diephaus jun.: „Eines der<br />
größten Betonwarenwerke Deutschlands<br />
steht in Vechta! Allein hier verfügen wir<br />
über eine Betriebsfläche von 20 Hektar.<br />
Ein Indiz für unsere Heimatverbundenheit<br />
und für das enorme Potential der Region!“<br />
Beton hat Zukunft!<br />
Beton – längst ist er „salonfähig” geworden.<br />
Als Werkstoff findet er auch in ästhetisch<br />
anspruchsvoller Gestaltung oft und<br />
gern Verwendung. Architekten und Planer<br />
wissen nicht nur Format- und Designvielfalt,<br />
sondern auch die flexiblen Einsatzmöglichkeiten<br />
zu schätzen. Und nicht<br />
zuletzt spricht die Wirtschaftlichkeit für<br />
die Verwendung von Beton. Dabei werden<br />
Werksteinprodukte von Diephaus<br />
nach höchsten Qualitätsstandards hergestellt.<br />
Ob Platten, Pflastersteine, Mauern,<br />
Hang- und Randbefestigungen oder Stufen<br />
– die Druckfestigkeit, Frostbeständigkeit<br />
und Maßhaltigkeit innerhalb der Toleranzgrenzen<br />
sind garantiert. Diephaus-<br />
Bodenbeläge erfüllen die Kriterien der<br />
höchsten Abriebklassen. Sie werden nach<br />
den jeweiligen DIN-Normen überwacht<br />
und unterliegen dem Güteschutz. Auch<br />
im Detail setzt Diephaus auf Nachhaltigkeit.<br />
Seine Produkte liefert das Unternehmen<br />
auf wiederverwertbaren Europaletten<br />
aus.<br />
In der Summe sind es die vielen schönen<br />
und praktischen Eigenschaften, die die<br />
Ideen von Diephaus zu einem der erfolgreichsten<br />
Werksteinprogramme deutschlandweit<br />
machen!<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
137
Spezial Auto<br />
Foto: BMW Menke<br />
Das Traditionsautohaus ist mittlerweile an vier Standorten in Cloppenburg, Lohne und Quakenbrück vertreten. Modernste Technik und<br />
das Know-how aller Mitarbeiter sind eine Selbstverständlichkeit für das Autohaus.<br />
sonja menke<br />
Seit 50 Jahren BMW: Menke!<br />
Die Nähe zu „seinem Autohaus“ ist für den Autofahrer im Allgemeinen ein ganz entscheidendes<br />
Kriterium. Das belegen zahllose wissenschaftliche Untersuchungen. Und<br />
bei der Menke-Gruppe aus Lohne sieht man das genauso. Gleich an vier Standorten ist<br />
das Traditionsautohaus präsent.<br />
Mit seinen BMW-Autohäusern in<br />
Cloppenburg, Lohne, Quakenbrück<br />
und seit einigen Jahren<br />
auch in Vechta ist das Autohaus seit Jahrzehnten<br />
im Markt erfolgreich. „Denn was<br />
nützen die besten Produkte, wenn die Betreuung<br />
vor Ort nicht klappt?“ fragt Geschäftsführer<br />
und Inhaber Josef Menke.<br />
Dabei ist ihm natürlich klar, dass die Betreuungskompetenz<br />
auf zwei Säulen basiert.<br />
Da sind zum einen die technischen<br />
und räumlichen Voraussetzungen. In der<br />
Werkstatt muss das beste Equipment vorhanden<br />
sein, damit die Fahrzeuge nach<br />
dem Stand der Technik gewartet und repariert<br />
werden können. Und in den Verkaufsräumen<br />
muss die Atmosphäre stimmen,<br />
damit der Kunde sich wohl fühlt.<br />
Natürlich erfüllen die Autohäuser die<br />
Standards der BMW AG. Dazu tragen aber<br />
eben nicht nur die Räume, sondern auch<br />
als zweite „Säule“ die Mitarbeiter bei, die<br />
für die gute Betreuungsleistung herausragend<br />
wichtig sind und letztlich über die<br />
Leistungsfähigkeit eines Autohauses entscheiden.<br />
„Das schönste Haus und die<br />
beste Werkstatt nützen nichts, wenn die<br />
Menschen, die darin arbeiten, sich nicht<br />
kümmern.“ Kontinuität, Engagement,<br />
Kompetenz – bei Menke spürt man, dass<br />
diese Werte noch mehr zählen als beispielsweise<br />
der absolut niedrigste Preis.<br />
„Wir liefern richtig gute Arbeit und machen<br />
faire Angebote. Wenn wir mit dem<br />
letzten Discounter mithalten könnten,<br />
wäre doch was faul.“ Stimmt, denn bei<br />
Menke spürt man, dass die Leistung ihren<br />
Preis wirklich wert ist.<br />
Vertrauen in die Leistung<br />
Dies gilt vor allem im Gebrauchtwagenund<br />
Servicebereich. „Wir finden, hier zeigt<br />
138 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Spezial Auto<br />
Fotos: BMW Menke<br />
Einer der gesuchtesten BMWs ist das hochwertige und luxuriöse 3200 CS Coupé, welches<br />
von Bertone gebaut wurde. Als zurückhaltend-italienisch anmutender Sportwagen hat es<br />
die Geschichte der Bayrischen Motoren Werke (BMW) geprägt.<br />
1964 von Josef Menke als freie Autowerkstatt<br />
gegründet wurde Menke bereits 1968<br />
zum BMW-Vertragshändler.<br />
sich der Charakter des Autohauses“, sagt<br />
Sonja Menke. „Jeder unserer Gebrauchtwagen<br />
ist top in Schuss und ganz sicher<br />
seinen Preis wert. Für die Qualität – auch<br />
in der Werkstatt – stehen wir mit unserem<br />
Namen. Das sind Werte, auf die der Kunde<br />
vertrauen kann und die aus meiner<br />
Sicht mehr zählen als windig formulierte<br />
Garantien.“ Mit der Strategie, Persönlichkeit<br />
und Qualität zu bieten, fühlt sich die<br />
Familie Menke bestens für die Zukunft gerüstet.<br />
Natürlich auch deshalb, weil man<br />
seit Jahrzehnten mit dieser Philosophie<br />
gute Erfahrungen gemacht hat. Vor fast<br />
50 Jahren – im Jahr 1964 – gründet Josef<br />
Menke in Cloppenburg ein Unternehmen,<br />
das sich als freie Werkstatt mit Autoreparaturen<br />
befasste. Da kann man nur Erfolg<br />
haben, wenn die Kunden dem Unternehmen<br />
auch vertrauen.<br />
Vertrauen in die Leistungsfähigkeit hatte<br />
nur wenige Jahre später – im Jahr 1968<br />
– die BMW AG, die mit dem jungen Unternehmen<br />
einen Vertrag schloss und Menke<br />
zum BMW-Vertragshändler machte. In<br />
den Folgejahren boomte nicht nur die<br />
Automobilindustrie, sondern auch das<br />
Autohaus Menke. Nach und nach expandierte<br />
es. Die Mitarbeiterzahl wuchs stetig<br />
und mit Autohäusern in Lohne, Quakenbrück<br />
und Vechta ist Menke mittlerweile<br />
an vier Standorten in der Region<br />
vertreten. In allen vier Autohäusern ist<br />
die Werkstatt-Technik auf dem neuesten<br />
Stand. Muss sie auch, denn circa 6.000<br />
Werkstatt-Aufträge im Jahr erfordern<br />
neben der Kompetenz der Mitarbeiter<br />
auch ein Höchstmaß an Effizienz. Die<br />
wiederum lässt sich nur mit einer Ausstattung<br />
erzielen, die auf dem neuesten Stand<br />
der Technik ist.<br />
Engagiert in der Region<br />
Das Autohaus Menke ist nicht nur mit vier<br />
Autohäusern in Südoldenburg präsent, es<br />
engagiert sich auch stark in der Region.<br />
Weil Sportlichkeit verbindet, unterstützt<br />
das Unternehmen zahlreiche heimische<br />
Sportvereine als Sponsor. Ein Highlight<br />
im Kalender ist auch in jedem Jahr das<br />
eigene Golfturnier, der BMW Menke Cup.<br />
Dieses Turnier ist Teil einer weltweiten<br />
Turnierserie, dem BMW Golf Cup international.<br />
Menke richtet das bei den Golfern<br />
sehr beliebte Turnier abwechselnd in<br />
den Clubs Thülsfelder Talsperre (Cloppenburg)<br />
und Gut Brettberg (Lohne) aus.<br />
Modernste Technik und Effizienz<br />
Wenn wir von Werkstatt-Technik sprechen,<br />
die up to date sein muss, geht es<br />
selbstverständlich nicht darum, wie alt<br />
der Schraubenschlüssel ist – das entscheidende<br />
Wort heißt „Elektronik“. Wenn<br />
Josef Menke in den Anfangsjahren des<br />
Unternehmens die Motorhaube eines<br />
Autos hochklappte, konnte er schon oft<br />
auf den ersten Blick sehen, was schief lief.<br />
War der Keilriemen gerissen oder leckte<br />
die Wasserpumpe, wusste er sofort, was<br />
zu tun ist. Schaut man heute unter die<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
139
Spezial Auto<br />
Motorhaube eines aktuellen BMWs, sieht<br />
man erst mal: Nichts! Die aus Geräuschgründen<br />
gekapselten Motorblöcke geben<br />
ihre Geheimnisse nicht so schnell Preis<br />
und die Zeiten, in denen man den Vergaser<br />
nach Gehör mit dem Schraubenzieher<br />
einstellen konnte, sind auch schon ewig<br />
vorbei.<br />
Heute stehen „Tester“ in der Werkstatt,<br />
das sind Hochleistungscomputer, die mit<br />
vielen Kabeln an das Auto angeschlossen<br />
werden und so auf Fehlersuche gehen.<br />
Von den Mitarbeitern erfordert es eine<br />
gehörige Portion Know-how, die Tester<br />
richtig einzusetzen. Regelmäßige Schulungen<br />
an den Geräten und aktuellen<br />
Modellen sind deshalb unabdingbar. Aber<br />
ohne die klassische Erfahrung könnten<br />
viele Werkstattaufträge natürlich auch<br />
nicht fachgerecht ausgeführt werden.<br />
Wie wichtig allerdings das Wissen um<br />
die aktuelle Technik ist, wird schnell<br />
deutlich, wenn man auf die automobilen<br />
Entwicklungen der letzten Jahre blickt.<br />
Und ein Blick in die Zukunft lässt schnell<br />
klar werden, dass HighTec aus modernen<br />
Fahrzeugen nicht mehr wegzudenken ist.<br />
Da sind zum einen die vielen elektronischen<br />
Helferlein in einem BMW, die das<br />
Fahren so bequem und sicher machen.<br />
Die Rede ist da von Fahrspurassistenten<br />
über Rückfahrkameras bis hin zum Headup-Display,<br />
das wichtige Informationen<br />
direkt in das Sichtfeld des Fahrers in der<br />
Frontscheibe spiegelt. PDC (Park Distance<br />
Control) hilft beim kratzerfreien Einparken,<br />
Bluetooth ermöglicht das kabellose<br />
telefonieren und DSC (Dynamic Stability<br />
Control) verhindert sehr intelligent<br />
das Durchdrehen der Räder auf glattem<br />
Untergrund. Die Liste ließe sich noch um<br />
einiges erweitern und zeigt doch schon<br />
jetzt, wie aufwändig die Technik geworden<br />
ist. Wenn man bedenkt, dass in einem<br />
BMW die verbauten Kabel durchaus die<br />
Länge von einem Kilometer und mehr erreichen,<br />
kann man erahnen, dass der<br />
fachmännische Blick in den Motorraum<br />
heute wirklich nicht mehr ausreicht, um<br />
einem Problem auf die Spur zu kommen.<br />
Und noch ein weiterer Aspekt ist wichtig.<br />
Die „Ölkrise“ in den siebziger Jahren<br />
sorgte zum ersten Mal dafür, dass man<br />
überhaupt über den Kraftstoffverbrauch<br />
nachdachte. Aber seit sich die Preise an<br />
den Zapfsäulen der Tankstellen in nicht<br />
für möglich gehaltene Höhen schrauben,<br />
wurde der Spritverbrauch zu einem ernsthaften<br />
Kostenfaktor. Die AutomobiIindustrie<br />
reagierte darauf mit effizienzsteigernder<br />
Technologie. BMW war hier einer der<br />
Vorreiter. Man entwickelte „Efficient Dynamics“,<br />
ein ganzes Technologiepaket,<br />
das mittlerweile in jedem aktuellen BMW<br />
für viel Fahrfreude und wenig Verbrauch<br />
sorgt. Die Start-Stopp-Automatik gehört<br />
ebenso dazu wie beispielsweise die Technologie<br />
der Bremsenergierückgewinnung.<br />
Und natürlich wird bei der Konstruktion<br />
der Fahrzeuge konsequent darauf geachtet<br />
Gewicht zu sparen.<br />
Know-how im Service<br />
Alles, was dem Autofahrer dynamisches<br />
Fahren bei höchster Effizienz, geringem<br />
Verbrauch und niedrigen Emissionen garantiert,<br />
erfordert im Autohaus Menke<br />
ein Plus an Know-how bei der Wartung<br />
und Reparatur. Wenn beispielsweise aus<br />
Gewichtsgründen Aluminium anstatt Stahl<br />
verbaut wurde, lässt sich das Ersatzteil<br />
nicht mehr verschweißen. Wenn die Start-<br />
Stopp-Automatik falsch eingestellt ist, hat<br />
das Konsequenzen für die gesamte Funktion<br />
und Sicherheit des Fahrzeugs und ist<br />
nicht nur ein lokales Problem.<br />
Die aufgeführten Entwicklungen in der<br />
Automobiltechnik machen deutlich: Das<br />
Autohaus Menke muss heute weit mehr<br />
sein als eine klassische Reparaturwerk-
Spezial Auto<br />
statt. „High-Tec-Diagnose-Wartungs-und<br />
Instandsetzungs-Station“ wäre definitiv<br />
ein zu langer aber mit Sicherheit treffenderer<br />
Begriff. Dabei ist schwer zu sagen,<br />
ob zukünftig Reparaturen oder reine<br />
Wartungsarbeiten im Vordergrund stehen<br />
werden. Zwar muss ein BMW heute<br />
weniger häufig als früher zur „Inspektion“,<br />
aber trotzdem tut man gut daran,<br />
auch außerhalb der vorgeschriebenen<br />
Intervalle einfache Wartungsarbeiten vornehmen<br />
zu lassen.<br />
Bei den Reparaturen muss man natürlich<br />
unterscheiden, ob es sich um Unfallschäden<br />
handelt, oder einfach so etwas<br />
kaputt gegangen ist. Allgemein lässt sich<br />
wohl feststellen, dass angesichts der Komplexität<br />
der Technik diese recht zuverlässig<br />
funktioniert. Andererseits gibt es heute<br />
immer seltener „leichte“ Fehler. Zum<br />
Leidwesen der Kunden bedeutet dies: Die<br />
Reparatur ist häufig relativ aufwändig<br />
und damit auch – wenn sie nicht durch die<br />
Garantie abgedeckt ist – häufig kostspielig.<br />
Motive für den Fahrzeugkauf<br />
Wer sich bei Menke für einen jungen<br />
Gebrauchtwagen oder Jahreswagen entscheidet,<br />
macht finanziell gesehen mit<br />
Sicherheit ein gutes Geschäft. Es ist ein<br />
„Geschäft mit Sicherheit“, weil auch beim<br />
Gebrauchtwagen umfassende Garantien<br />
den Käufer vor kostspieligen Reparaturen<br />
schützen. Zudem sind die Fahrzeuge in<br />
einem einwandfreien Zustand. Dafür verbürgt<br />
man sich bei Menke mit seinem<br />
guten Namen. Und warum ist der Gebrauchtwagenkauf<br />
bei Menke ein gutes<br />
Geschäft? Das liegt in der Natur der Sache.<br />
Die hohen Wertverluste, die jeder<br />
Neuwagen in den ersten Jahren – besonders<br />
im ersten – erleidet, sind im Gebrauchtwagenpreis<br />
schon berücksichtigt.<br />
Diesen „Verlust“ muss der Neuwagenkäufer<br />
auf seinem Konto verbuchen.<br />
Selbstverständlich sprechen trotzdem<br />
auch viele Aspekte für den Kauf eines<br />
Neuwagens. Zum Beispiel der, das faszinierende<br />
Gefühl zu haben, das aktuellste<br />
Modell zu fahren, das es auf dem Markt<br />
gibt. Bei BMW ist das zum Beispiel der<br />
BMW i3, der seit November zu haben ist.<br />
Mit diesem ersten von Grund auf als Elektrofahrzeug<br />
konzipierten Serienfahrzeug<br />
der BMW Group ist man technologisch in<br />
der Zukunft angekommen. Die Welt, und<br />
mit ihr das Umfeld für individuelle Mobilität,<br />
befinden sich ökologisch, wirtschaftlich<br />
und gesellschaftlich im Umbruch.<br />
BMW i als Untermarke steht für visionäre<br />
Alle Gebrauchten sind top in Schuss und<br />
ganz sicher ihren Preis wert. Dafür steht die<br />
Firma Menke mit ihrem Namen.<br />
Fahrzeugkonzepte, inspirierendes Design<br />
und ein neues Verständnis von Premium,<br />
das sich stark über Nachhaltigkeit definiert.<br />
Das visionäre Design des i3 bringt sowohl<br />
die für BMW typische Sportlichkeit<br />
als auch die Effizienz des Viersitzers authentisch<br />
zum Ausdruck. Sein innovati-<br />
Foto: BMW Menke
Spezial Auto<br />
Foto: BMW Menke<br />
Elektrisch und elektrisierend: Der BMW i3, der mit seinem visionären Design das Automobil<br />
von morgen definiert.<br />
ves Fahrzeugkonzept einschließlich einer<br />
Fahrgastzelle aus carbonfaserverstärktem<br />
Kunststoff vereint Leichtigkeit, Stabilität<br />
und Sicherheit mit außergewöhnlichem<br />
Raumkomfort. Und mit den speziell<br />
für BMW i entwickelten Fahrerassistenzsystemen<br />
und Mobilitätsdiensten von<br />
BMW ConnectedDrive, sowie den Services<br />
von 360° ELECTRIC wird emissionsfreie<br />
Mobilität zu einer faszinierend alltagstauglichen<br />
Erfahrung.<br />
Der Elektromotor des BMW i3 erzeugt<br />
eine Höchstleistung von 125 kW/170 PS<br />
sowie ein maximales Drehmoment von<br />
250 Newtonmetern und überträgt seine<br />
spontan einsetzende Kraft über ein einstufig<br />
ausgelegtes Getriebe an die Hinterräder.<br />
Den Spurt von null auf 100 km/h<br />
absolviert der BMW i3 in 7,2 Sekunden.<br />
Eine Geschwindigkeit von 60 km/h wird<br />
aus dem Stand heraus bereits nach 3,7<br />
Sekunden erreicht.<br />
Ihre Energie bezieht die E-Maschine aus<br />
Lithium-Ionen-Speicherzellen, die in den<br />
Unterboden integriert sind. Der durch die<br />
tiefe und mittige Anordnung der Batterieeinheiten<br />
weit nach unten verlagerte<br />
Schwerpunkt und die harmonische Achslastverteilung<br />
leisten einen zusätzlichen<br />
Beitrag zum agilen Handling. Der Energiespeicher<br />
ermöglicht im Alltagsverkehr<br />
eine Reichweite von 130 bis 160 Kilometern.<br />
Zur Stromversorgung kann wahlweise<br />
eine herkömmliche Haushaltssteckdose,<br />
eine BMW i Wallbox oder eine öffentliche<br />
Ladestation genutzt werden.<br />
Fazit<br />
Der Automobilbereich ist im Umbruch.<br />
Die Technik macht große Fortschritte.<br />
Elektronik wird wichtiger als Mechanik.<br />
Damit wird das Auto fahren immer sicherer,<br />
effizienter und komfortabler. Bei allem<br />
Fortschritt wird der Servicepartner<br />
vor Ort aber auch immer wichtiger, denn<br />
nur er kann die einwandfreie Funktion<br />
dieser hochentwickelten Technik sicherstellen.<br />
n<br />
142 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Spezial E-Bike<br />
Foto: Dan Zoubek, Photography<br />
Wir bringen das Rad voran: Derby Cycle hat sich von jeher zum Ziel gesetzt, den Stellenwert des Fahrrads in der modernen Gesellschaft<br />
aktiv zu unterstützen und weiter auszubauen. Dazu nimmt Derby Cycle gesellschaftliche Entwicklungen auf und setzt in der Entwicklung<br />
und Produktion seiner Fahrräder neue Technologien und Fertigungstechniken ein.<br />
interview mit thomas raith, vorsitzender der gf von derby cycle<br />
Das E-Bike ist auf dem Durchmarsch<br />
Derby Cycle ist, gemessen am Gesamtumsatz, der größte Fahrradproduzent in Deutschland. Mit<br />
den Marken FOCUS, Kalkhoff, Raleigh, Univega, Rixe und Cervélo ist das Cloppenburger Unternehmen<br />
einer der führenden Hersteller Europas. Allen voran stehen die E-Bikes und Pedelecs, bei<br />
denen Derby Cycle in Deutschland markt- und innovationsführend ist.<br />
Herr Raith, Sie sind gerade von den wichtigen<br />
Fahrradmessen zurückgekommen, auf<br />
denen Derby Cycle dem Handel erstmals<br />
seine neuen Modelle <strong>2014</strong> präsentiert hat.<br />
Wie waren die ersten Reaktionen?<br />
Thomas Raith: Durchweg positiv. Und das<br />
obwohl dieses Jahr wirklich nicht einfach<br />
war für den Handel. Ein langer Winter mit<br />
spät einsetzendem Frühling und die Verunsicherung<br />
durch den polarisierenden<br />
E-Bike-Test der Stiftung Warentest haben<br />
dafür gesorgt, dass der Handel zu Beginn<br />
der Saison weniger Räder verkaufen<br />
konnte. Erst im Laufe des Sommers setzte<br />
hier eine Normalisierung ein. Gerade deshalb<br />
freuen wir uns besonders, dass unsere<br />
neuen Modelle für <strong>2014</strong> so gut bei den<br />
Händlern angekommen sind.<br />
Mit welchen Neuerungen konnten Sie denn<br />
besonders überzeugen?<br />
Thomas Raith: Unsere Marken Kalkhoff,<br />
Focus, Raleigh, Univega, Rixe und Cervélo<br />
präsentierten natürlich auch in diesem<br />
Jahr wieder eine Fülle an Neuheiten und<br />
Innovationen. Gerade bei den neuen E-<br />
Bike-Modellen zeigen wir, wohin die Entwicklung<br />
beim E-Bike geht. Sportlicher,<br />
effizienter und durchdachter, das sind<br />
hier die Stichworte.<br />
Das sieht man besonders an unseren<br />
Neuentwicklungen im Antriebsbereich,<br />
auf die ich besonders stolz bin. Das Highlight<br />
ist hier die neue Generation unseres<br />
hauseigenen Impulse-Antriebs – der Impulse<br />
2.0. Diese Weiterentwicklung unseres<br />
erfolgreichen Impulsesystems, das<br />
2011 als weltweit erster Mittelmotor mit<br />
Rücktritt eingeführt wurde, setzt im Hinblick<br />
auf Sicherheit, Fahrkomfort und<br />
Leistung im Markt völlig neue Maßstäbe.<br />
Insbesondere solch durchdachte Features<br />
wie zum Beispiel unsere ShiftSensor-Technologie<br />
(Schaltunterbrechung) kommen<br />
bei Handel und Endkunden gleichermaßen<br />
hervorragend an. Wer es gerne schnel-<br />
144 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Spezial E-Bike<br />
ler als 25 km/h mag, setzt auf eine weitere<br />
Neuentwicklung von Derby Cycle: den Impulse<br />
Speed Motor, der bis zu 45 km/h<br />
kraftvoll unterstützt. Alle diese Innovationen<br />
stammen von unserem Team radbegeisterter<br />
Ingenieure. Und die sitzen in<br />
Cloppenburg: Entwickelt im hauseigenen<br />
Innovationscenter und produziert „Made<br />
in Germany“ – das sind für uns wichtige<br />
Erfolgsfaktoren.<br />
Sind diese Eigenentwicklungen eines der<br />
Erfolgsrezepte von Derby Cycle?<br />
Thomas Raith: Definitiv. Allein die sehr guten<br />
Verkaufszahlen und das positive Feedback<br />
unserer Händler haben uns dabei<br />
gezeigt, dass wir mit der eigenen Entwicklung<br />
des Impulse-Antriebssystems<br />
die richtige Entscheidung zur richtigen<br />
Zeit getroffen haben. Und zugleich eine<br />
Entwicklungsplattform besitzen, die wir<br />
ständig weiterentwickeln können. Damit<br />
verfügen wir gegenüber anderen Herstellern,<br />
die mit zugekauften Antrieben arbeiten,<br />
über einen Wettbewerbsvorteil und<br />
schaffen für unsere Kunden einen echten<br />
Mehrwert. Mit Erfolg: Mit über 100.000<br />
verkauften E-Bikes im vergangenen Jahr<br />
sind wir klar Marktführer.<br />
Der E-Bike-Markt boomt immer weiter. Ist<br />
hier bald die Spitze des Eisbergs erreicht?<br />
Thomas Raith: Nein, noch lange nicht: mit<br />
über 1,3 Millionen zugelassenen E-Bikes<br />
gegenüber 7.300 Elektroautos zeigt die<br />
Fahrradbranche bereits heute, dass ihre<br />
E-Mobilitätssysteme alltagstauglich sind<br />
und setzt damit die Standards für die Mobilität<br />
der Zukunft. Das ist kein kurzfristiger<br />
Trend, sondern vielmehr eine angesichts<br />
des Klimawandels zwingende Entwicklung<br />
hin zu umweltfreundlichen<br />
Mobilitätsformen wie der Elektromobilität.<br />
Hier setzt das E-Bike gerade auch in<br />
urbanen Zentren neue Maßstäbe, die kein<br />
Stadt-Auto in der Kombination so bieten<br />
kann. Gerade deshalb ist der Markt für E-<br />
Bikes noch lange nicht gesättigt und wird<br />
weiter kontinuierlich wachsen. Der Anteil<br />
am Fahrradbestand ist noch relativ gering.<br />
Den 1,3 Millionen E-Bikes stehen 70<br />
Millionen Fahrräder gegenüber. Hier ist<br />
das Potenzial, dass das E-Bike ausfüllen<br />
wird. Mit zukünftig noch leichteren und<br />
integrierten Antriebssystemen zusammen<br />
mit immer reichweitenstärkeren Akkus<br />
wird das E-Bike den Bereich der straßenverkehrstauglichen<br />
Fahrräder dominieren.<br />
Die kon tinuierlichen Investitionen in neue<br />
Thomas Raith, Vorsitzender der Geschäftsführung<br />
der Derby Cycle Holding GmbH.<br />
Innovationen beschleunigen diese Entwicklung<br />
entscheidend. Dazu kommt: Bis<br />
heute haben erst neun Prozent der Deutschen<br />
ein E-Bike gefahren. Dies ergibt in<br />
Summe ein sehr interessantes Potenzial.<br />
Wer fährt denn heute überhaupt E-Bike?<br />
Thomas Raith: Waren bisher Zweidrittel aller<br />
E-Bike Fahrer in Deutschland älter als<br />
Foto: Derby Cycle Holding GmbH<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 145
Spezial E-Bike<br />
Foto: Derby Cycle Holding GmbH<br />
50 Jahre, so wird die Gruppe der jüngeren<br />
Nutzer zurzeit immer größer. Besonders<br />
die neuen Entwicklungen im sportiven<br />
Bereich sorgen dafür, dass das E-Bikefahren<br />
auch für eine jüngere Zielgruppe immer<br />
attraktiver, wenn nicht gar zum<br />
Trend wird. Bestes Beispiel hierfür ist<br />
unser komplett neues Elektromountainbike-Programm<br />
und dabei besonders das<br />
neue E-Fully FOCUS Thron. Ein vollgefedertes<br />
Mountainbike, das mit unserem<br />
neuen Impulse 2.0. System ausgestattet<br />
ist – eine perfekte Symbiose aus einer<br />
reinrassigen Mountainbike-Geometrie<br />
und einem dynamischen Antrieb. Und<br />
das begeistert immer mehr Mountainbiker.<br />
Schließlich braucht man mit dem<br />
E-Fully nicht mehr die Seilbahn zum<br />
Bergaufstieg, sondern fährt jetzt selbst<br />
die steilen Trails hinauf, erweitert seine<br />
Ausdauer und damit auch den Trainingseffekt.<br />
Kurzum: Wer erst<br />
einmal auf einem E-Mountainbike<br />
sitzt, will<br />
nicht mehr absteigen.<br />
Wo geht die<br />
Entwicklung<br />
insgesamt hin?<br />
Thomas Raith: Nicht nur die Zahl der E-Bike-<br />
Nutzer wird weiter zunehmen, sondern<br />
auch deren Segmentierung, das heisst auf<br />
die speziellen Bedürfnisse von Nutzern<br />
zugeschnittene E-Bike-Modelle. Dazu gehört<br />
mit dem Kalkhoff Impulse Ergo auch<br />
das weltweit erste Serien E-Bike, das über<br />
einen Pulsmesser gesteuert wird und gerade<br />
auch untrainierten Menschen einen<br />
kontrollierten Einstieg in das E-Bikefahren<br />
ermöglicht.<br />
Abgesehen von den motorisierten Varianten,<br />
was sind die Highlights im sportiven Bereich?<br />
Thomas Raith: Auch hier gibt es natürlich<br />
viele Neuentwicklungen. Am meisten beeindruckt<br />
hat mich im Rennradbereich<br />
unser neues FOCUS Izalco Max – mit 5,4<br />
Kilogramm in der Topversion eines der<br />
leichtesten Rennräder weltweit, dazu<br />
überragend in seinen Fahreigenschaften.<br />
Das Rad wurde beim letzten Test des<br />
Fachmagazins „Tour“ mit der Rekordnote<br />
1,4 bewertet. Genau das richtige Modell<br />
für das von uns gesponserte WorldTour<br />
Team AG2R La Mondiale, das bereits in<br />
diesem Jahr äußerst erfolgreich die Tour<br />
de France mit FOCUS Rennrädern bestritten<br />
hat. Allein der Sieg von Christophe<br />
Riblon bei der Königsetappe in Alpe<br />
d`Huez auf einem Rennrad „Made in<br />
Cloppenburg“ war eines meiner persönlichen<br />
Höhepunkte in diesem Jahr.<br />
Als passionierter Mountainbiker liegen<br />
mir aber auch unsere Mountainbikemodelle<br />
am Herzen. Genau wie bei den Rennrädern<br />
steigt auch hier die Nachfrage<br />
nach qualitativ hochwertigen und innovativen<br />
Modellen – und das weltweit.<br />
Wichtig ist uns dabei das Feedback der<br />
Nutzer und Sportler, aber auch der Händler.<br />
Das lassen wir direkt in unsere Entwicklungen<br />
einfließen. So haben wir beispielsweise<br />
mit dem neuen FOCUS SAM<br />
sogar eine neue Kategorie von Mountainbikes<br />
kreiert, die sowohl Downhill- als<br />
auch Tourenfahrer anspricht.<br />
Das heißt also, dass es auch für Fahrräder ohne<br />
Motor noch eine glänzende Zukunft gibt?<br />
Thomas Raith: Ganz klar. Fahrradfahren,<br />
egal ob sportiv oder als Pendlerfortbewegungsmittel,<br />
ist Teil der gesellschaftlichen<br />
Mobilität und wird auch weiterhin<br />
im mechanischen Bereich stattfinden.<br />
Daneben hat sich das E-Bike einen großen<br />
Marktanteil erobert – und der wird noch<br />
weiter wachsen.<br />
n<br />
146 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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Die 23 Städte und Gemeinden<br />
23 Städte und Gemeinden – das sind 23 ganz unterschiedliche Orte mit individueller<br />
Ausprägung und eigenem Gesicht. Die jeweiligen Kurzportraits lesen Sie auf den<br />
kommenden Seiten; die geografischen Lagen finden Sie hier:<br />
Barßel<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Hamburg<br />
Schwerin<br />
Bremen<br />
Berlin<br />
Hannover<br />
Potsdam<br />
Magdeburg<br />
Saterland<br />
Friesoythe<br />
Bösel<br />
Düsseldorf<br />
Erfurt<br />
Dresden<br />
Garrel<br />
Wiesbaden<br />
Mainz<br />
Luxemburg<br />
Saarbrücken<br />
Prag<br />
Lindern<br />
Molbergen<br />
Stuttgart<br />
Cloppenburg<br />
Emstek<br />
Visbek<br />
München<br />
Lastrup<br />
Cappeln<br />
Goldenstedt<br />
Foto: Gemeinde Bösel<br />
Löningen<br />
Essen<br />
Bakum<br />
Dinklage<br />
Lohne<br />
Vechta<br />
<strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong><br />
Oldenburg<br />
LANDKREIS CLOPPENBURG<br />
LANDKREIS VECHTA<br />
Bremen<br />
NIEDERSACHSEN<br />
Holdorf<br />
Steinfeld<br />
Damme<br />
Osnabrück<br />
Hannover<br />
Neuenkirchen-Vörden<br />
Münster<br />
148 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
tobias averbeck<br />
Bakum<br />
Fotos: Gemeinde Bakum<br />
Na, das ist mal ein Schaufenster:<br />
Vor und hinter der Abfahrt<br />
„Vechta“ sehen bis zu 80.000<br />
Fahrerinnen und Fahrer pro<br />
Tag, wie sich die Wirtschaft<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
entwickelt. Mittel ständig,<br />
mutig, weltoffen. Der<br />
Gewerbepark Harme boomt.<br />
Neulich war es wieder soweit. Clemens<br />
Hoping begrüßte „Laufkundschaft“<br />
aus Mecklenburg-<br />
Vorpommern. „Da schneite ein Handwerker<br />
aus den neuen Bundesländern herein,<br />
der uns von der Autobahn aus gesehen<br />
hat“, erzählt er und hält dabei den jüngsten<br />
Spross der Familie – Klemens junior<br />
– auf dem Arm. „Der Kunde suchte gebrauchte<br />
Radlader für das Baugeschäft<br />
seines Bruders. Wir konnten ihm helfen.“<br />
Die Hopings reparieren seit mehr als<br />
einem Jahrhundert in unserer Gemeinde<br />
Fahrräder, verleihen und verkaufen Zweiräder,<br />
Land- und Baumaschinen, Bagger<br />
und Spezialfahrzeuge. Im Ortskern unserer<br />
schönen Gemeinde am Kapellenweg<br />
nehmen sie einen festen Platz ein. Jetzt<br />
wachsen sie – im wahrsten Sinne des Wortes<br />
– über sich hinaus: Die Gemeinde<br />
konnte ihnen ein Grundstück direkt an<br />
der A 1 anbieten, mit freier Sicht auf die<br />
Hansalinie. Da hat die Unternehmerfamilie<br />
zugeschlagen.<br />
„Wer hier investiert,<br />
fühlt den Puls der Zeit“<br />
„Hier gibt es keinen Lärmschutzwall<br />
und das ist gut so“, meint Clemens Hoping<br />
und lässt seine rechte Hand über die<br />
großzügige Gewerbefläche schweifen:<br />
„Man sieht uns sofort und wir können<br />
schnell auf Kundenwünsche reagieren.“<br />
Mit der Investition in neue Geschäftsräume,<br />
Werkstätten und Schauflächen wagte<br />
die Familie nun den Sprung vom Kirchspiel<br />
in die große weite Welt. Ein Risiko.<br />
Der Lohn: Ihr Vertriebsgebiet reicht heute<br />
vom Ruhrgebiet bis in die skandinavischen<br />
Länder, von der Grenze zu den Niederlanden<br />
im Westen bis in die neuen<br />
Bundesländer im Osten und nach Polen.<br />
An ihrem neuen Standort an der A 1 bietet die Clemens Hoping GmbH neben dem Verkauf<br />
und der Reparatur von Radladern, Teleskopladern, Baggern, Verdichtungsmaschinen und<br />
Gabelstaplern auch einen Mietservice für Privatpersonen, Betriebe und Kommunen an.<br />
Klar: Die A 1 ist eine Hauptschlagader im<br />
europä ischen Warenkreislauf. Wer hier<br />
investiert, fühlt den Puls der Zeit.<br />
Das Angebot an Neu-, Gebraucht- und<br />
Leasingfahrzeugen braucht keinen Vergleich<br />
mit der Konkurrenz in den Speckgürteln<br />
der umliegenden Ballungszentren<br />
zu scheuen. Die Servicementalität,<br />
die Clemens Hoping von seinen Eltern<br />
quasi in die Wiege gelegt bekam, mündet<br />
heute in ein ausgeklügeltes After-Sales-<br />
Programm. „Maschinen von uns laufen<br />
teilweise rund um die Uhr. Bei Störungen<br />
sind wir deshalb täglich 24 Stunden für<br />
unsere Kunden da“, erläutert Clemens<br />
Hoping und lobt vor allem seine 53 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, die den<br />
entscheidenden Wachstumsschritt mit<br />
viel Engagement mitgehen. „Die Leute<br />
hier sind top ausgebildet und wissen das<br />
schöne Wort ›Dienstleister‹ Tag für Tag<br />
neu zu buchstabieren.“ Deshalb bildet die<br />
Hoping GmbH auch selbst aus und pflegt<br />
fruchtbare Kontakte zu den Kammern in<br />
der benachbarten Kreisstadt Vechta.<br />
„Mit Ideen, Mut und Optimismus“<br />
Die Hopings sind nur ein Beispiel dafür,<br />
wie unsere Gemeinde ihren Standortvorteil<br />
behutsam, aber konsequent nutzt. Nachhaltigkeit“<br />
lautet unsere Devise auf den<br />
60 Hektar Prachtlage an der Anschlussstelle<br />
64 der A 1. Im Gewerbepark Harme<br />
wurden in den letzten Jahren 500 neue<br />
Arbeitsplätze geschaffen.<br />
Unser Augenmerk liegt dabei auf einer<br />
gesunden, mittelständischen Mischung<br />
der Unternehmen. Viele Betriebe aus dem<br />
Bereich Dienstleistung und Service haben<br />
sich hier erfolgreich angesiedelt. Das Tiefkühlcenter<br />
HTC, der LKW-Service MAN<br />
Südbeck sowie Speditionen und ein Agrarhandel,<br />
um einige Beispiele zu nennen.<br />
Aber auch Betriebe für Metallverarbeitung,<br />
ein Hersteller von Dichtungssystemen<br />
aller Art oder – sehr naheliegend –<br />
eine Firma für den Schutzplankenbau<br />
sind hier optimal angebunden.<br />
Die positive Entwicklung im Gewerbepark<br />
Harme soll auch in den kommenden<br />
Jahren fortgesetzt werden. Zurzeit werden<br />
südlich des Fladderkanals – also östlich<br />
und westlich der Bakumer Straße –<br />
neue Gewerbeflächen auf rund 30 Hektar<br />
ausgewiesen. Raum für Unternehmer mit<br />
Ideen, mit Mut und einer gesunden Portion<br />
Optimismus. Denn diese Mischung<br />
an „Soft-Skills“ zeichnet uns Bakumer<br />
aus. Und wir als Gemeinde wollen helfen,<br />
diese Erfolgs-Mixtur von Generation zu<br />
Generation weiterzugeben. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
149
ürgermeister<br />
bernd schulte<br />
Barßel<br />
Familienfreundlichkeit und<br />
eine intakte Infrastruktur:<br />
Diese vorteilhaften<br />
Eigenschaften zeichnen die<br />
Gemeinde Barßel aus. Umgeben<br />
von herrlicher Landschaft lässt es<br />
sich in diesem Teil des<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />
besonders gut leben.<br />
Der im Norden des Landkreises<br />
Cloppenburg liegende staatlich<br />
anerkannte Erholungsort mit seinen<br />
Seen, Flüssen und dem Jachthafen<br />
hat sich zu einem beliebten Feriengebiet<br />
entwickelt. Charakteristisch für das idyllische<br />
Erholungsgebiet sind die wasserreichen<br />
Parklandschaften mit ausgedehnten<br />
Moor- und Heideflächen.<br />
Leistungsfähige Geschäfte, Gastronomie,<br />
Hotels und umweltfreundliches Gewerbe<br />
bieten Arbeitsplätze sowie hervorragende<br />
Beratungs- und Servicequalität.<br />
Zahlreiche Freizeiteinrichtungen und kulturelle<br />
Angebote bieten Gästen interessante<br />
Möglichkeiten zum Verweilen. Zusammen<br />
mit dem Charme der früheren Seefahrt<br />
präsentiert sich Barßel zeitlos schön.<br />
In der Gemeinde Barßel wohnen auf<br />
rund 85 Quadratkilometern Fläche circa<br />
13.000 Einwohner. Sie ist die nördlichste<br />
Gemeinde im Landkreis Cloppenburg.<br />
Angesichts ihrer zentralörtlichen Funktion<br />
hat die Gemeinde Barßel zudem die<br />
Versorgung eines größeren Einzugsgebietes<br />
zu gewährleisten.<br />
Standort<br />
Die Gemeinde Barßel bietet einen hohen<br />
Wohn- und Freizeitwert sowie Lebensqualität.<br />
Der Satz »Dort arbeiten und<br />
leben, wo andere Urlaub machen« oder<br />
»…wo die Kapitäne wohnen« ist hier<br />
durchaus mehr als nur ein Werbeslogan.<br />
Die Gemeinde Barßel ist mit über einhunderttausend<br />
Übernachtungen im Jahr der<br />
bedeutendste Urlaubsort im Nordkreis<br />
Cloppenburg. Der Tourismus stellt insoweit<br />
ein wichtiges wirtschaftliches Standbein<br />
für die Gemeinde dar.<br />
In der Gemeinde Barßel befinden sich<br />
fünf Kindergärten und drei angegliederte<br />
Kinderkrippen. Vier Grundschulen und<br />
das Schulzentrum mit Hauptschule und<br />
Realschule runden das Bildungsangebot<br />
ab. Ganztagsangebote werden in Tageseinrichtungen<br />
und Schulen von der Kinderkrippe<br />
bis zur Sekundarstufe I vorgehalten.<br />
Damit wird auch dem Selbstverständnis<br />
der Gemeinde hinsichtlich der<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
Rechnung getragen.<br />
Wohnbauflächen werden ständig vorgehalten<br />
und bilden einen Grundstock für<br />
die weitere Ansiedlung junger Familien<br />
sowie für Menschen, die das Besondere<br />
suchen.<br />
Die Wirtschaftsstruktur Barßel ist breit<br />
gefächert und hauptsächlich durch so genannte<br />
kleine und mittlere Unternehmen<br />
geprägt. Hervorzuheben ist das produzierende<br />
Gewerbe und hier vor allem der<br />
Bereich Metallverarbeitung und Ernährungswirtschaft.<br />
Dank einer dynamischen<br />
Entwicklung in den vergangenen Jahren<br />
gibt es in der Gemeinde Barßel ein umfangreiches<br />
Arbeitsplatzangebot.<br />
Die geographische Lage: Gute Verkehrsanbindungen<br />
z. B. zur Kreisstadt Cloppenburg,<br />
nach Oldenburg, Bremen, Münster<br />
oder Groningen (Niederlande) sind gegeben.<br />
Für Gewerbebetriebe auch ein interessanter<br />
Faktor: Die Gemeinde Barßel ist<br />
Bernd Schulte ist seit dem 10. September<br />
2006 hauptamtlicher Bürgermeister der<br />
Gemeinde Barßel.<br />
an das Schienennetz der Verkehrsbetriebe<br />
»Emsländische Eisenbahn« angeschlossen.<br />
Für besonders Eilige empfiehlt sich der<br />
öffentliche Flugplatz Barßel-Lohe.<br />
Die Gemeinde Barßel bietet sich sowohl<br />
als Standort für Gewerbe- und Industrieansiedlung<br />
als auch als Wohnsitzgemeinde<br />
mit hohem Freizeitwert und guten gemeindlichen<br />
Einrichtungen an.<br />
Bis bald in der Gemeinde Barßel. Wir<br />
freuen uns auf Sie!<br />
n<br />
Fotos: Gemeinde Barßel<br />
Leben, wo die Kapitäne wohnen: Der Barßeler Jachthafen und Wohnmobilstellplatz an der Soeste.<br />
150 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
hermann block<br />
Bösel<br />
Fotos: Gemeinde Bösel<br />
Die Gemeinde Bösel mit ihren<br />
rund 7.600 Einwohner liegt mitten<br />
im Landkreis Cloppenburg –<br />
zentral im Städtedreieck von<br />
Oldenburg, Osnabrück und<br />
Bremen – mit einer besonders<br />
günstigen Verkehrsanbindung<br />
zur A 1 und A 29.<br />
Die gelungene Kombination zwischen<br />
traditionellen Werten und<br />
innovativen Ideen, Bodenständigkeit<br />
und Weltoffenheit, Systematik und<br />
Dynamik sorgt für das typische Böseler<br />
Flair: Sympathische Einwohner, eine dem<br />
Menschen zugewandte reale Gemeindepolitik,<br />
die dem privaten Familienleben<br />
genauso wie der wirtschaftlichen Entwicklung<br />
gerecht wird. Diese starken<br />
Pfeiler des kommunalen Zusammenlebens<br />
stehen in einem festen Fundament<br />
gegossen, aus der Geschichte und den<br />
Traditionen Bösels.<br />
Nachdem 1874 die Kapellengemeinde<br />
Bösel von der Mutterpfarrei Altenoythe<br />
getrennt und zur selbstständigen Pfarrei<br />
erhoben worden war, wird Bösel 1876<br />
auch selbstständige Gemeinde. Bösel mit<br />
den neun Bauernschaften entwickelte<br />
sich seitdem kontinuierlich weiter.<br />
Bösel bietet sich heute als attraktiver<br />
Standort für Handwerk, Handel, Landwirtschaft<br />
und Gewerbe an, ohne ihr Gesicht<br />
als interessante und Erholung bietende<br />
Wohnortgemeinde zu verlieren. Eine<br />
besondere Bedeutung kommt dabei den<br />
Mit ausreichend ganztägigen Kinderbetreuungsangeboten<br />
hat sich Bösel als kinderfreundliche<br />
Gemeinde positioniert.<br />
Internationale Völkerverständigung hautnah und live erleben – Bösel macht’s möglich.<br />
Denn die Euro-Gemeinde im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> bietet spannende und fröhliche<br />
Begegnungen für Menschen aus verschiedenen Ländern des Kontinents und darüber hinaus<br />
– egal, ob auf den Straßen, Plätzen, in Hallen oder im Festzelt.<br />
Böseler Vereinen zu. Die Gemeinde hat<br />
eine starke und reiche Tradition in Kultur<br />
und Sport! Als „EURO-Dorf“ weit über die<br />
Grenzen des Landkreises bekannt, zeigt<br />
sich die Gemeinde seit mehr als fünf Jahrzehnten<br />
weltoffen und gilt einmal im Jahr<br />
als Treffpunkt der europäischen Jugend.<br />
Die seit 1961 im September stattfindenden<br />
EURO-Musiktage sind symptomatisch<br />
für die gastfreundlichen und aufgeschlossenen<br />
Einwohner von Bösel. So konnten<br />
im Jahr 2011 die 50. EURO-Musiktage gefeiert<br />
werden. Auch 2013 war „Europa“<br />
wieder Gast in Bösel.<br />
Das Gesicht der Gemeinde – einst von<br />
Moor- und Ödlandflächen geprägt – hat<br />
sich in den vergangenen Jahrzehnten<br />
grundlegend geändert. Rege Bautätigkeit<br />
bestätigt Bösel als modernen Wohnstandort.<br />
Die Gemeinde ist bestrebt, Gewerbeflächen<br />
schnell und unkompliziert zur<br />
Verfügung zu stellen. Die stetige und kontinuierliche<br />
Entwicklung von Bösel im<br />
gewerblichen Bereich durch die Bereitstellung<br />
neuer Flächen ermöglichte zahlreichen<br />
Firmen, sich einen attraktiven<br />
Standort in der aufstrebenden Gemeinde<br />
zu sichern. So wurden in Bösel in der unmittelbaren<br />
Umgebung des Unternehmens<br />
fm neue gewerbliche Flächen erschlossen.<br />
Auch das Gewerbegebiet in<br />
Petersdorf wurde erweitert.<br />
Dort, wo sich die B 72 und B 401 am<br />
Küstenkanal kreuzen und die schnelle Erreichbarkeit<br />
des Autobahnnetzes gewährleisten,<br />
gründete die Gemeinde Bösel gemeinsam<br />
mit dem Landkreis Cloppenburg,<br />
der Stadt Friesoythe und den Gemeinden<br />
Saterland und Barßel 2003 den<br />
Zweckverband interkommunaler Industriepark<br />
Küstenkanal. Auf einer Gesamtfläche<br />
von 280 Hektar, die in bedarfsgerechten<br />
Bauabschnitten erschlossen wird,<br />
bietet der C-Port Industriepark zusammenhängende<br />
Flächen für die Industrieansiedlung,<br />
mit direkter Anbindung an<br />
die neue hochmoderne Hafenanlage.<br />
Neben dieser positiven Entwicklung hat<br />
Bösel bewusst seinen dörflichen Charakter<br />
erhalten. Großzügig gestaltete Sporthallen,<br />
eine Schwimmhalle, Sportplätze,<br />
Tennishalle mit Außenplätzen, Reithalle<br />
und zwei modernen Schießsportanlagen<br />
bieten den circa 60 Vereinen hervorragende<br />
sportliche Betätigungsmöglichkeiten.<br />
Zwei verlässliche Ganztagsgrundschulen<br />
sowie eine Oberschule mit eigener Mensa<br />
befinden sich in der Gemeinde. Mehrere<br />
Allgemeinmediziner und Fachärzte, zwei<br />
Apotheken, Einzelhandelsgeschäfte, Banken<br />
und Gaststätten vervollständigen das<br />
Angebot der modernen Gemeinde. Besonders<br />
hervorzuheben ist auch das vorbildliche<br />
ganztägige Angebot zur Kinderbetreuung,<br />
mit dem sich Bösel als kinderfreundliche<br />
Gemeinde positioniert. Zudem<br />
gibt es in der Gemeinde eine Altenwohnanlage<br />
und ab Mitte <strong>2014</strong> das Angebot<br />
„Betreutes Wohnen“.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
151
Standort<br />
bürgermeister<br />
marcus brinkmann<br />
Cappeln<br />
Fotos: Gemeinde Cappeln<br />
Auf den ersten Blick ist Cappeln<br />
eine ländlich geprägte Gemeinde<br />
mit einladendem Wohnumfeld im<br />
Einzugsbereich der Kreisstadt<br />
Cloppenburg. Bei genauerem Hinsehen<br />
ist es außerdem Stand ort<br />
zukunftsträchtiger Gewerbebetriebe<br />
am Verkehrsknotenpunkt<br />
der Bundesautobahnen A 1 und<br />
A 29 mit den Bundesstraßen 68,<br />
69, 72 und 213.<br />
Rund 70 Prozent der Arbeitsplätze<br />
werden von kleinen und mittleren<br />
Betrieben des produzierenden Gewerbes<br />
angeboten. Schwerpunkte sind<br />
das Bau- und Ernährungsgewerbe sowie<br />
der Metall- und Maschinenbau.<br />
Gewerbe- und Industrieflächen stehen<br />
zur Erweiterung bestehender oder Ansiedlung<br />
neuer Gewerbebetriebe zur Verfügung.<br />
Darüber hinaus ist die Gemeinde<br />
einer der Träger des Interkommunalen<br />
Gewerbegebietes ecopark in Sichtweite<br />
der A 1.<br />
Die Gemeinde Cappeln umfasst eine<br />
Fläche von 7.621 Hektar und rund 7.000<br />
Einwohner. 84 Prozent der Gesamtfläche<br />
wird landwirtschaftlich genutzt, elf Prozent<br />
sind Wald, die Restflächen sind Baugrundstücke,<br />
Verkehrs- und Grünflächen.<br />
In den 90er Jahren ist Cappeln mit<br />
einem Bevölkerungswachstum von 28<br />
Prozent zu einem der begehrtesten Wohnorte<br />
der Region geworden. In den großzügig<br />
bemessenen Wohnbaugebieten mit<br />
dörflichem Charme, umgeben von Wiesen,<br />
Äckern und Wald lässt es sich eben<br />
günstiger bauen und angenehmer leben<br />
als anderswo. Und selten findet sich ein so<br />
ausgeprägter Mix aus Familienfreundlichkeit,<br />
gutem Bildungs-, Freizeit-, Einkaufs-<br />
und Sportangebot wie in Cappeln.<br />
Zu einem netten Plausch oder einem kleinen Spaziergang lädt der Cappelner Dorfplatz mit<br />
Dorfteich ein.<br />
Im Jahre 1159 löste sich Cappeln von Emstek los und gründete eine selbstständige Kirchengemeinde.<br />
Der Name Cappeln bedeutet so viel wie Kapelle. Bereits 1150 baute man in<br />
Cappeln die erste Kirche, die erst im Jahre 1900 abgebrochen werden musste. Die Ortschaft<br />
Elsten wurde erstmals 1217 in einer Urkunde erwähnt.<br />
Die Gemeinde sieht in der Familienförderung<br />
eine ihrer zentralen Aufgaben.<br />
Rund 30 Prozent der Einwohner sind<br />
unter 18 Jahren. Seit 1995 erhalten Familien<br />
mit mindestens drei Kindern, Alleinerziehende<br />
mit mindestens zwei Kindern<br />
sowie Familien und Alleinerziehende mit<br />
einem behinderten Kind beispielsweise<br />
Zuschüsse zu Klassenfahrten und Kindergartenbesuch.<br />
Das Cappelner Bildungsangebot<br />
umfasst drei Kindergärten, zwei<br />
Grundschulen sowie eine Oberschule.<br />
Gymnasiale und berufsbildende Angebote<br />
sind in der nahen Kreisstadt Cloppenburg<br />
bequem wahrzunehmen.<br />
Sportbegeisterte finden mit vier Sporthallen,<br />
sieben Sportplätzen und einem<br />
breit gefächerten Vereinsleben gute Rahmenbedingungen<br />
vor. Cappeln ist mit dem<br />
Gestüt Vorwerk und zwei öffentlichen<br />
Reithallen ein Zentrum der Pferdezucht<br />
und des Reitsports. Anhänger des Tennisund<br />
Schießsportes kommen mit Tennishalle<br />
und Freiplätzen sowie zwei Schießständen<br />
voll auf ihre Kosten. Zusätzlich ist<br />
das vollständige Freizeitangebot der Kreisstadt<br />
Cloppenburg bequem zu nutzen.<br />
Die Ausweisung neuer Baugebiete in<br />
den vier Kirchdörfern Cappeln, Sevelten,<br />
Els ten und Schwichteler sowie die ständige<br />
Entwicklung der Gewerbegebiete zeigen<br />
eindrucksvoll, dass die Entwicklung<br />
der Gemeinde einen stetigen Aufschwung<br />
nimmt.<br />
n<br />
152 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
dr. wolfgang wiese<br />
Cloppenburg<br />
Die Stadt Cloppenburg hat in den<br />
vergangenen Jahren durch die<br />
Erschließung weiterer Industrieund<br />
Gewerbegebiete die Voraussetzungen<br />
geschaffen, um ihre<br />
Rolle als zentraler Gewerbeund<br />
Industriestandort im Kreis<br />
Cloppenburg zu behaupten und<br />
weiter auszubauen.<br />
Die abendliche Atmosphäre in der Stadtmitte von Cloppenburg lädt zum Spaziergang,<br />
einem netten Drink oder gepflegten Restaurantbesuch ein.<br />
Fotos: Duddek, Stadt Cloppenburg<br />
Alle Bereiche vom eingeschränkten<br />
Gewerbegebiet bis zum Industriegebiet<br />
bieten voll erschlossene<br />
und über rechtskräftige Bebauungspläne<br />
abgesicherte Grundstücke, die sofort bebaubar<br />
sind.<br />
Im Osten der Stadt befindet sich das Industrie-<br />
und Gewerbegebiet Emstekerfeld<br />
von etwa 200 Hektar Größe, welches aufgrund<br />
seiner Struktur überwiegend von<br />
Betrieben des produzierenden Gewerbes<br />
und der Logistikbranche geschätzt wird.<br />
Schwerpunkte sind die Produktion von<br />
Nahrungsmitteln, Elektrotechnik sowie<br />
der Straßenfahrzeugbau. Begonnen wurde<br />
mit der Erweiterung des Industriegebietes<br />
Emstekerfeld um circa 13 Hektar.<br />
Diese Flächen können <strong>2014</strong> von den Betrieben<br />
bebaut werden. Zusätzlich hat die<br />
Stadt weitere sechs Hektar Gewerbeflächen<br />
an der Emsteker Straße erschlossen.<br />
Dieses Gelände ist wegen seiner Nähe zur<br />
Cloppenburger Automeile für Betriebe der<br />
Kfz-Branche besonders interessant.<br />
Entlang der E 233 erstreckt sich im<br />
Westen der Stadt der Gewerbepark Cloppenburg-West<br />
mit einer Gesamtgröße von<br />
73 Hektar, der in mehreren Bauabschnitten<br />
bedarfsgerecht erschlossen wird.<br />
Mehr als 40 Betriebe haben die Vorteile<br />
des Gewerbeparkes bereits erkannt und<br />
sich dort niedergelassen. Ein wesentlicher<br />
Standortfaktor ist die moderne und<br />
ständig erweiterte Großkläranlage der<br />
Stadt, die den abwasserintensiven Betrieben<br />
des Branchenschwerpunktes Ernährungswirtschaft<br />
ihre Produktion überhaupt<br />
erst ermöglicht und weiteren Betriebsansiedlungen<br />
noch ausreichend freie<br />
Kapazitäten bietet.<br />
Ein ganz wichtiges Argument für Cloppenburg<br />
ist die ausgesprochen günstige<br />
Bevölkerungsstruktur. Knapp 40 Prozent<br />
sind unter 30 Jahre und die Gesamtbevölkerung<br />
wird in den nächsten Jahrzehnten<br />
weiter wachsen. Damit bieten wir Unternehmen<br />
ein langfristig gesichertes und<br />
hoch qualifiziertes Arbeitskräftepotential,<br />
was längst nicht mehr in allen Regionen<br />
selbstverständlich ist und als Standortfaktor<br />
zunehmend an Bedeutung gewinnt.<br />
Vielfältige Kinderbetreuungs- und Bildungseinrichtungen<br />
sichern den zukünftigen<br />
Nachwuchs unserer Unternehmen.<br />
Auch in anderen Bereichen arbeiten wir<br />
ständig an einer Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
für erfolgreiches wirtschaftliches<br />
Handeln in Cloppenburg und<br />
zur Steigerung der Lebensqualität. So versorgt<br />
Cloppenburg heute als die zentrale<br />
Einkaufsstadt des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />
ein weites Umland mit bis zu<br />
Günstige Baugrundstücke und eine hohe Lebensqualität stehen für Cloppenburg.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
150.000 Menschen. Eine ausgedehnte Fußgängerzone<br />
mit zahlreichen Fachgeschäften<br />
sichert Cloppenburg einen Spitzenplatz<br />
unter den Städten in Deutschland,<br />
belegt durch die sehr hohe Zentralitätskennziffer<br />
von 165. Um diese Stellung zu<br />
behaupten und zu stärken, arbeiten wir<br />
intensiv an einer weiteren Attraktivitätssteigerung<br />
der Innenstadt. Innerstädtische<br />
Highlights sind dabei der Bernay-Platz,<br />
die völlig neu gestaltete Stadtmitte und<br />
Lange Straße sowie die verbesserte Anbindung<br />
des Marktplatzes an die Fußgängerzone.<br />
Mit der Ansiedlung eines SB-Warenhauses<br />
und eines Elektrofachmarktes<br />
in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone<br />
wird der innerstädtische Einkaufsbereich<br />
weiter gestärkt.<br />
Ein aktives Zusammenspiel von Wirtschaftsförderung,<br />
Stadtmarketing und<br />
Citymarketing sorgt für eine Belebung der<br />
City mit zahlreichen Events und Veranstaltungen,<br />
wie zum Beispiel dem Landeswettbewerb<br />
„Ab in die Mitte“, Formel C<br />
oder dem Fest der Kulturen.<br />
Auch als Wohnort bietet Cloppenburg<br />
eine hohe Lebensqualität bei günstigen<br />
Lebenshaltungskosten und hohem Freizeitwert.<br />
Das Soestebad, der Jugendtreff<br />
Rote Schule, ein vielfältiges Vereinsleben,<br />
ein umfangreiches Kulturangebot und eine<br />
lebendige gastronomische Szene bieten für<br />
jedes Alter und jeden Geschmack etwas.<br />
Seit vielen Jahren veräußert die Stadt<br />
Grundstücke in voll erschlossenen Baugebieten<br />
zu günstigen Konditionen. Die<br />
ungebrochene Nachfrage nach Bauplätzen<br />
unterstreicht die Beliebtheit der Stadt.<br />
Auch <strong>2014</strong> wird im neuen Baugebiet<br />
„Fresienstraße“ eine große Anzahl preisgünstiger<br />
Baugrundstücke angeboten.<br />
Ich würde mich freuen, Sie demnächst<br />
in unserer schönen Stadt begrüßen zu<br />
können.<br />
n<br />
153
Standort<br />
bürgermeister<br />
gerd muhle<br />
Damme<br />
Fotos: Stadt Damme<br />
Damme mit seinen 16.500<br />
Einwohnern gilt aufgrund seiner<br />
Wirtschaftskraft, der umfangreichen<br />
Infrastruktureinrichtungen<br />
und seiner landschaftlich<br />
exponierten Lage zwischen<br />
den Dammer Bergen und dem<br />
Dümmer See als Südkreis-<br />
Metropole im Landkreis Vechta.<br />
Das Jahr <strong>2014</strong> beginnt für die<br />
16.500 Einwohner der Stadt Damme<br />
mit einem ganz besonders<br />
kulturellen Höhepunkt: 400 Jahre Dammer<br />
Carneval können gefeiert werden.<br />
Das Jubiläumsjahr begann bereits mit<br />
dem Sessionsauftakt am 11.11.2013 und<br />
wird mit zahlreichen weiteren Veranstaltungen<br />
fortgeführt. Ein Besuch der Carnevalsumzüge<br />
am 23. und 24. Februar <strong>2014</strong><br />
mit mehr als 240 Wagen und Gruppen<br />
und über 9.000 Aktiven ist sicherlich ein<br />
herausragendes Erlebnis. Eine Sonderausstellung<br />
zum Thema „400 Jahre Carneval<br />
in Damme“ wird im Stadtmuseum<br />
Damme präsentiert.<br />
Auch sonst spielen Kunst und Kultur in<br />
Damme eine bedeutsame Rolle. Mehr als<br />
40 Skulpturen des vom Kunst- und Kulturkreis<br />
Damme initiierten Skulpturenpfades<br />
zieren die Dammer Innenstadt. Zu einer<br />
nachhaltigen Bereicherung des kulturellen<br />
Angebotes in der Stadt Damme trägt<br />
die Scheune Leiber bei, die im Jahre 2010<br />
aus Mitteln der Innenstadtsanierung modernisiert<br />
worden ist und seitdem als<br />
Schauplatz für vielfältige öffentliche Nutzungen<br />
und Veranstaltungen in der Innenstadt<br />
dient.<br />
Nette Lokalitäten sowie attraktive und<br />
vielfach inhabergeführte Fachgeschäfte<br />
und Dienstleistungsbetriebe, die sich in<br />
besonderem Maße durch ihr Fachwissen,<br />
ihre Kompetenz und ihre herausragende<br />
Beratungsqualität auszeichnen, runden<br />
das Angebot der Dammer Innenstadt ab.<br />
Die Sanierung und Weiterentwicklung der<br />
Innenstadt Dammes bleibt nach wie vor<br />
Thema der Politik. Nach der im Jahr 2010<br />
abgeschlossenen Innenstadtsanierung<br />
wird nun ein Konzept zur energetischen<br />
Sanierung der Innenstadt erarbeitet, um<br />
eine klimagerechte Stadtentwicklung zu<br />
gewährleisten.<br />
Leben und arbeiten in Damme – umgeben von Natur und Kultur.<br />
Die landschaftlich besondere Lage zwischen<br />
dem Erholungsgebiet Dammer Berge<br />
und dem Naturpark Dümmer bietet<br />
ganz besondere Möglichkeiten der Freizeitgestaltung<br />
und Erholung in Damme.<br />
Zahlreiche Rad-, Wander- und Reitwege<br />
sowie der Nordic Walking Park Dammer<br />
Berge mit elf ausgeschilderten Routenvorschlägen<br />
laden zu erholsamer Bewegung<br />
in Natur und Landschaft ein. Touristisch<br />
neu gestaltet wurde der Bereich am<br />
Fuße des Aussichtsturms Mordkuhlenberg<br />
in den Dammer Bergen. Auch Führungen<br />
im ehemaligen Erzbergwerk sowie<br />
der neu errichtete Naturerlebnissteg<br />
am „Olgahafen“ des Dümmer Sees laden<br />
zu Ausflügen ein.<br />
Angesichts der unverändert großen<br />
Nachfrage nach Wohnbaugrundstücken,<br />
entstehen mehrere neue Baugebiete westlich<br />
der alten Bahnlinie. Diese neuen<br />
Wohngebiete, das vorhandene Baugebiet<br />
Auwinkel, der kürzlich errichtete „Wohnpark<br />
am Bergsee“ sowie viele ältere Siedlungsgebiete<br />
überzeugen mit ihrer ganz<br />
besonderen Lage zwischen den großen<br />
Waldflächen der Dammer Berge und der<br />
Dammer Innenstadt und erfüllen alle<br />
Ansprüche an ein attraktives, natürliches<br />
und familienfreundliches Wohnen. Ruhe<br />
und Erholung sowie lebendiges Stadtleben<br />
sind gleichermaßen schnellstmöglich<br />
„per pedes“ zu erreichen.<br />
Wer jedoch lieber ländliches und idyllisches<br />
Dorfleben bevorzugt, kann dieses<br />
in den verschiedenen Ortschaften Dammes<br />
finden. Plattdeutsche Sprache, landwirtschaftliche<br />
Betriebe, natürliche Weite,<br />
familiäres Dorfleben, aber auch neue<br />
Baugebiete sind hier zu finden.<br />
Angepasst an die jeweiligen Bedürfnisse<br />
wurde das Betreuungs- und Bildungsangebot<br />
im gesamten Stadtgebiet in den<br />
letzten Jahren durch Neubauten, Erweiterungen<br />
und Modernisierungen von Kindertagesstätten,<br />
Kinderkrippen, Schulen<br />
und Sportstätten stetig verbessert und erweitert.<br />
Auch das Ganztagsschulangebot<br />
wurde erweitert und erleichtert somit die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf.<br />
Ausbildungs- und Arbeitsplatzangebote<br />
sind in Damme in den verschiedensten<br />
Bereichen zu finden. Im Laufe der letzten<br />
Jahrzehnte hat sich Damme zu einem<br />
starken und leistungsfähigen Gewerbeund<br />
Industriestandort entwickelt, dessen<br />
Unternehmen und deren Produkte nationale<br />
und internationale Wertschätzung<br />
genießen. Um auch weiterhin die Entwicklungsmöglichkeiten<br />
bestehender Betriebe<br />
zu fördern und die Ansiedlung neuer<br />
Unternehmen zu ermöglichen läuft die<br />
Bauleitplanung auf Hochtouren. Die Erweiterung<br />
bestehender Gewerbegebiete<br />
und die Ausweisung neuer Gewerbeflächen<br />
sind Gegenstand der aktuellen Planungen.<br />
Nur acht Kilometer von der nächstgelegenen<br />
Anschlussstelle zur Autobahn<br />
A 1 entfernt, mit einem Verkehrslandeplatz<br />
vor Ort, sind optimale Bedingungen<br />
für Damme als Gewerbestandort vorhanden.<br />
n<br />
154 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
heinrich moormann<br />
Dinklage<br />
Foto: Karl-Heinz Hartjens<br />
Ein traditionsreicher Wirtschaftsstandort<br />
mit ausgezeichneter<br />
Wohn- und Lebensqualität im<br />
Herzen des Landkreises Vechta –<br />
das ist die Stadt Dinklage!<br />
Dinklage mit seinen annähernd<br />
13.000 Einwohnern liegt inmitten<br />
des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es<br />
mit direkter Anbindung an das Städtedreieck<br />
Osnabrück, Oldenburg und Bremen<br />
durch die Autobahn Hansalinie A 1. Hier<br />
werden nicht nur für die Neuansiedlung<br />
von Gewerbe- und Industriebetrieben optimale<br />
Voraussetzungen geboten. Durch<br />
die hervorragende Verkehrsanbindung<br />
mit dem Dinklager Ring und der verkehrsgünstigen<br />
Lage von rund einem Kilometer<br />
Entfernung bis zur Autobahnanschlussstelle<br />
A 1 Lohne/Dinklage spricht<br />
vieles für Dinklage. Um Dinklage als Gewerbestandort<br />
noch attraktiver und zukunftsfähiger<br />
zu machen, galt und gilt es,<br />
entsprechende Gewerbe- und Industrieflächen<br />
vorzuhalten. Erweiterungsflächen<br />
im Norden von Dinklage, unmittelbar angrenzend<br />
an bestehende Gewerbe- und<br />
Industriegebiete, befinden sich bereits im<br />
Eigentum der Stadt Dinklage und können<br />
potenziellen Investoren angeboten werden.<br />
Die heimischen Gewerbe- und Industrieunternehmen,<br />
Kaufleute und andere<br />
Selbstständige haben viel zu bieten. Dinklager<br />
Unternehmen entwickeln, handeln<br />
und produzieren in vielen Wirtschaftssparten<br />
und sind vor allem in den Bereichen<br />
Metall-, Kunststoff- und Holzverarbeitung<br />
tätig; sie stellen insgesamt rund<br />
4.000 gesicherte Arbeitsplätze zur Verfügung.<br />
Durch ihr Know-how, ihre innovativen<br />
Ideen und ihre Spezialisierungen<br />
haben diese Betriebe Märkte in der ganzen<br />
Welt erschlossen und Dinklage bekannt<br />
gemacht.<br />
Aus einer ursprünglich landwirtschaftlichen<br />
Gemeinde hat sich ein moderner<br />
Wirtschaftsstandort mit gutem Branchenmix<br />
entwickelt. Das ländliche Umfeld<br />
wird nach wie vor durch Landwirtschaft<br />
geprägt, die mit ihren vor- und<br />
nachgelagerten Betrieben auch heute<br />
noch einen hohen Stellenwert besitzt.<br />
Dinklage ist auch ein Zentrum des Landhandels<br />
in der Region; gleich drei große<br />
Unternehmen – Bröring, Wulfa-Mast und<br />
Blick auf das Gewerbegebiet „Wiek“, direkt am Dinklager Ring. Ideale Bedingungen für<br />
kleine und mittelständische Unternehmen – insbesondere durch die hervorragende Anbindung<br />
an die A 1 – sprechen für sich.<br />
die RBAG – sind von hier aus tätig und<br />
vermarkten ihre Produkte weit über die<br />
lokalen und regionalen Grenzen hinaus.<br />
Da arbeiten, wo man auch lebt! Mit<br />
Wohnen im Grünen, vielfältigen Einkaufsmöglichkeiten,<br />
einer gesunden Infrastruktur<br />
sowie zahlreichen Möglichkeiten für<br />
Erholung und Freizeit bietet Dinklage ein<br />
Rundum-Paket. Ein optimaler Wirtschaftsstandort<br />
kann in Dinklage mit einer hohen<br />
Lebensqualität verbunden werden;<br />
die Stadt hat sich in den vergangenen<br />
Jahren beziehungsweise Jahrzehnten zu<br />
einem attraktiven Wohnort entwickelt.<br />
Im Norden von Dinklage ist das Baugebiet<br />
„Mühlenbachtal“ mit insgesamt rund 90<br />
Wohnbaugrundstücken entstanden und<br />
wird mit schmucken Wohnhäusern bebaut.<br />
Hier ist ruhiges Wohnen im Einklang<br />
mit der Natur garantiert. Umrahmt<br />
von dem natürlichen Verlauf des Hopener<br />
Mühlenbaches – mit der vorgelagerten<br />
Auenlandschaft – und einem etwa fünf<br />
Hektar großen Natur- und Landschaftspark<br />
zeigt das Wohngebiet äußerst reizvolle<br />
Wohnalternativen auf.<br />
Ein weiteres Wohngebiet wird in Kürze<br />
im Süden von Dinklage entstehen, Flächen<br />
für eine Siedlungsentwicklung konnten<br />
hier gesichert werden. Zur Lebensqualität<br />
gehören neben idyllischen Wohngebieten<br />
aber auch andere Einrichtungen<br />
und Infrastrukturen. Den Einwohnern von<br />
Dinklage – hier den Kleinsten von ihnen<br />
– stehen fünf Kindergärten, drei Kinderkrippen<br />
und andere Betreuungsmöglichkeiten<br />
zur Verfügung. Seit 2013 bieten<br />
die Träger der Kindergärten für Kinder<br />
unter drei Jahren nunmehr 60 Plätze an,<br />
die Betreuungsangebote in allen Kindertagesstätten<br />
sind weit gefächert und auf<br />
den Bedarf der Eltern abgestimmt. Die<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf und<br />
eine gute Bildung für die Kinder und Jugendlichen<br />
ist den Verantwortlichen in<br />
Politik und Verwaltung ein großes Anliegen.<br />
Aus diesem Grunde sind seit dem<br />
Jahr 2012 beide Dinklager Grundschulen<br />
als Ganztagsschulen eingerichtet. Die<br />
Haupt- und Realschule ist im Jahr 2013<br />
zur Oberschule mit gymnasialem Angebot<br />
und als teilgebundene Ganztagsschule<br />
umgewandelt worden. Mit erheblichem<br />
finanziellem Aufwand sind dabei eine<br />
neue Mensa und weitere Klassenräume<br />
am Schulzentrum in Dinklage entstanden.<br />
Außerdem stehen den Eltern beziehungsweise<br />
ihren Kindern zwei Kinderhorte,<br />
eine Schule für körperbehinderte<br />
Kinder und Jugendliche, eine Frühförderungseinrichtung<br />
und ein Sonderkindergarten<br />
für behinderte Kinder zur Verfügung.<br />
Für die kleinen und großen Musikbegeisterten<br />
hat die Jugendmusikschule<br />
Romberg passende Angebote parat.<br />
Um sich schnell einzuleben und neue<br />
Bekanntschaften und Freundschaften zu<br />
schließen, bieten die über 70 Vereine und<br />
Organisationen die beste Gelegenheit. Ein<br />
alljährlich voller Veranstaltungskalender<br />
der Stadt macht deutlich: Hier ist was los!<br />
Sport, Kunst, Musik oder andere kulturelle<br />
Aktivitäten und verschiedene gut besuchte<br />
Volksfeste. Dinklage genießt einen<br />
hohen Freizeitwert. Sport und Abwechslung<br />
bieten moderne Sporthallen, Hallenbad,<br />
Freibad, Sport- und Bolzplätze, ein<br />
ausgedehn tes Radwegenetz, Tennisplätze<br />
oder das TVD aktivcenter, um nur einige<br />
Angebote zu nennen. Daneben bietet der<br />
Burgwald Dinklage die perfekte Erholung<br />
für Besucher. Der rund 300 Hek tar große<br />
Naturraum mit zahlreichen Rad- und<br />
Wanderwegen, den alten Baumbeständen,<br />
dem Tierpark und der größten und<br />
ältesten Wasserburg im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>, Geburtsstätte des Kardinals<br />
Clemens-August Graf von Galen, bietet<br />
Abwechslung für Auge und Ohr, Ruhe<br />
und Entspannung.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
155
ürgermeister<br />
michael fischer<br />
Emstek<br />
ist die einzige Gemeinde im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>,<br />
die an zwei Autobahnen<br />
(A 1 und A 29) mit drei Aufund<br />
Abfahrten angebunden ist.<br />
Mehrere Bundesstraßen,<br />
die B 69, B 72 und die B 213,<br />
führen zu diesen Autobahnen.<br />
Diese Situation ist Chance und<br />
Herausforderung in einem.<br />
Der Mensch bestimmt den Verkehr<br />
Eine zukunftsorientierte Planung der Verkehrsinfrastruktur<br />
unter einer Abwägung<br />
von wirtschaftlicher Notwendigkeit und<br />
dem Wohlergehen von Mensch und Umwelt<br />
wird in den nächsten Jahren nicht<br />
nur in Emstek von entscheidender Bedeutung<br />
sein. Der Verkehr sollte nicht unser<br />
Leben bestimmen, sondern das Leben den<br />
Verkehr. Vielfältige innovative Verkehrsprojekte,<br />
wie zum Beispiel „Shared Space“<br />
oder Möglichkeiten der Verkehrsberuhigung<br />
in Siedlungslagen und Ortsdurchfahrten<br />
werden im Fokus der gemeindlichen<br />
Überlegungen stehen. Im Jahre<br />
2013 konnte nach langjähriger Planung<br />
und einer intensiven Bauphase die Ostlandstraße,<br />
an der sich zahlreiche öffentliche<br />
Einrichtungen befinden, „runderneuert“<br />
freigegeben werden.<br />
Menschen, Wirtschaft, kulturelles Leben –<br />
„Impulsgeber und Motoren der Gemeinde“<br />
Günstige Baulandpreise, eine hervorragende<br />
bedarfsorientierte Bildungsinfrastruktur<br />
und medizinische Versorgung,<br />
vielfältige Sport- und Freizeitmöglichkeiten,<br />
ein reges Vereins- und Kulturleben,<br />
eine hohe Wohn- und Aufenthaltsqualität<br />
Infobroschüre der Gemeinde Emstek.<br />
Standort<br />
Bürgermeister Michael Fischer bei der Einweihung<br />
der Ostlandstraße, die nach einer<br />
langjährigen Planung und intensiven Bauphase<br />
freigegeben werden konnte.<br />
sowie gute Arbeits- und Ausbildungsmöglichkeiten<br />
machen die Gemeinde Emstek<br />
zu einem attraktiven Wohnort für Neubürgerinnen.<br />
Die sehenswerten Räumlichkeiten für<br />
den Ganztagsschulbetrieb an der Hauptund<br />
Realschule Emstek, die bislang sechs<br />
Krippengruppen in Emstek, Bühren und<br />
Höltinghausen sowie das Familienservicebüro<br />
als Anlaufstelle für alle Fragen<br />
rund um das Thema „Familie“, zeigen nur<br />
einen kleinen Teil der stetigen Bemühungen<br />
um die Keimzelle unserer Gesellschaft.<br />
Attraktive Nachmittags- und Ferienbetreuungsangebote,<br />
Familienbesucherinnen<br />
und der Emsteker Familienpass<br />
mit vielfältigen Unterstützungsmöglichkeiten<br />
für kinderreiche Familien runden<br />
dabei das Bild ab. Erstmals fand im Jahr<br />
2013 ein Tag der sozialen Projekte statt,<br />
der das breite Angebot der Gemeinde eindrucksvoll<br />
vorstellte.<br />
Mit fünf Sporthallen stehen umfangreiche<br />
Hallenkapazitäten für Schul- und<br />
Breitensportförderung zur Verfügung.<br />
Die Sportvereine in der Gemeinde Emstek<br />
verzeichnen fast 3.500 Mitglieder. Mehr<br />
als 60 Vereine und Verbände prägen in<br />
ihrer Vielfalt und mit ihren Veranstaltungen<br />
das pulsierende Gemeindeleben. Die<br />
beiden Kirmesveranstaltungen waren<br />
wieder ein voller Erfolg, wie auch die Veranstaltung<br />
der Bürgerstiftung Gemeinde<br />
Emstek!<br />
An den Schnittstellen der wichtigsten<br />
Verkehrsadern hat die Gemeinde Emstek<br />
Industrie- und Gewerbegebiete ausgewiesen,<br />
die sich in den zurückliegenden Jahren<br />
hervorragend entwickelt haben.<br />
Neben der sehr guten Verkehrslage erfüllt<br />
die Gemeinde durch die Bereitstellung<br />
preiswerter Flächen eine weitere wichtige<br />
Voraussetzung für die Ansiedlung von Gewerbe<br />
und Industrie. Dazu kommen für<br />
gewerbliche Unternehmen, ob Neuansiedlung<br />
oder Erweiterung beziehungsweise<br />
Umsiedlung örtlicher Betriebe, die<br />
niedrigen Steuerhebesätze: Grundsteuer<br />
A und B je 300 v. H. und Gewerbesteuer<br />
340 v. H. des Messbetrages.<br />
In Emstek zählen Energiegewinnung<br />
und -transport in besonderem Maße sowie<br />
Kunststoffverarbeitung, Metallbau,<br />
Umwelttechnik, Bauhandwerk, Nahrungsund<br />
Futtermittelproduktion, Gärtnereien<br />
und Kalksandsteinherstellung zu den<br />
wichtigsten Branchen vor Ort. Die Gemeinde<br />
Emstek wird in den nächsten Jahren<br />
die bestehenden Gewerbegebiete<br />
nach den Möglichkeiten des Flächennutzungsplanes<br />
zielgerichtet erweitern und<br />
somit weitere interessante Ansiedlungsmöglichkeiten<br />
für Betriebe schaffen. Mit<br />
einer zukunftsorientierten Weiterentwicklung<br />
ist im Jahr <strong>2014</strong> im Gewerbegebiet<br />
Westeremstek zu rechnen. An der<br />
Halener Straße werden die vorhandenen<br />
Betriebsansiedlungen aktuell durch die<br />
Umsiedlung und Erweiterung einheimischer<br />
Familienbetriebe ergänzt. Weitere<br />
attraktive Ansiedlungsmöglichkeiten sind<br />
vorhanden.<br />
Gemeinsam für qualifizierte Arbeitsplätze<br />
Um zukünftigen Ansprüchen auch gemeindeübergreifend<br />
gerecht zu werden,<br />
wurde der ecopark (www.ecopark.de) als<br />
interkommunales Industrie- und Gewerbegebiet<br />
in Drantum in unmittelbarer Nähe<br />
zu den Autobahnen A 1 und A 29 realisiert.<br />
Hiermit wird ein neuer Weg eingeschlagen.<br />
Ein Weg, der nicht nur allein<br />
von der Gemeinde Emstek, sondern auch<br />
von den umliegenden Kommunen Cappeln<br />
und Cloppenburg sowie vom Landkreis<br />
Cloppenburg gemeinsam begangen<br />
wird.<br />
Der ecopark verfügt auf 300 Hektar<br />
brutto über drei voll erschlossene Bauabschnitte<br />
mit hochwertigen, sofort verfügbaren<br />
Gewerbeflächen. Diese sind sowohl<br />
in der Größe als auch beim Zuschnitt flexibel<br />
und individuell gestaltbar. Sämtliche<br />
Versorgungsanschlüsse (zum Beispiel<br />
Strom, Gas, Wasser, hochwertige Telekommunikationsinfrastruktur)<br />
sind bereits<br />
vorhanden. Eine attraktive Landschaftsgestaltung<br />
und eine hochwertige<br />
Infrastruktur prägen das Bild des ecoparks.<br />
Servicekompetenz und zügige Genehmigungsverfahren<br />
sind selbstverständlich<br />
und bieten neben den günstigen<br />
Konditionen einen Mehrwert für Unternehmen<br />
im ecopark.<br />
Emstek ist die Gemeinde mit dem<br />
Sympathieeffekt am Puls der Zeit<br />
Bei Fragen rund um unsere Gemeinde<br />
wenden Sie sich gerne auch direkt an<br />
unseren Bürgermeister Michael Fischer<br />
unter michael.fischer@emstek.de oder<br />
telefonisch unter (0 44 73) 94 84 21. n<br />
Foto: Sigrid Lünnemann<br />
156 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
georg kettmann<br />
Essen/Oldb.<br />
Die im Süden des Landkreises<br />
in der Parklandschaft<br />
„Erholungsgebiet Hasetal“<br />
gelegene Gemeinde mit ihren<br />
8.500 Einwohnern hat sich in den<br />
letzten Jahren stark entwickelt<br />
und ist zu einem beachtlichen<br />
Wirtschaftsstandort geworden.<br />
Fotos: Gemeinde Essen/Oldb.<br />
Die Essener Unternehmen haben<br />
sich in den letzen Jahren ständig<br />
erweitert und werden stetig leistungsstärker.<br />
Einige von ihnen operieren<br />
sogar weltweit. In diesen Unternehmen,<br />
vorwiegend der Lebensmittelindustrie<br />
und des Maschinenbaues, produzieren<br />
und vermarkten Führungskräfte zusammen<br />
mit engagierten Mitarbeitern innovative<br />
Produkte, die am Markt nachgefragt<br />
sind. Die Erfolge der hiesigen Unternehmen<br />
bescheren der Gemeinde seit Jahren<br />
gute Steuereinnahmen, sodass Essen/<br />
Oldb. zu den Gemeinden mit einer überdurchschnittlich<br />
starken Finanzkraft im<br />
Land Niedersachsen zählt.<br />
Die Nähe zur Bundesautobahn A 1, die<br />
durch den Ort verlaufende Bundesstraße<br />
68 und die Landesstraßen nach Löningen<br />
und Vechta haben Essen/Oldb. zu einem<br />
wichtigen und stark frequentierten Verkehrsknotenpunkt<br />
werden lassen. Die<br />
Ortsumgehung der Bundesstraße 68 wird<br />
planmäßig im Jahr 2015 dem Durchgangsverkehr<br />
zur Verfügung stehen. In<br />
Luftaufnahme vom Ortskern – im Mittelpunkt die St. Bartholomäus Kirche.<br />
2013 wurden schon wichtige Bauwerke<br />
für die Trasse hergestellt. Zu erreichen ist<br />
die Gemeinde Essen per Bahn, mit Kraftfahrzeugen<br />
und mit dem Fahrrad: Züge<br />
der Nordwestbahn treffen stündlich aus<br />
den Richtungen Oldenburg und Osnabrück<br />
ein. Die Bundesstraße 68, die Landesstraßen<br />
und die Kreisstraßen sind gut<br />
ausgebaut und mit Radwegen versehen.<br />
Diese Radwege gehören zu einem Netz,<br />
das die Gemeinde und die Nachbarregionen<br />
Osnabrück und Emsland verbindet.<br />
Zu diesem Netz zählt auch einer der bedeutendsten<br />
Radfernwege Deutschlands,<br />
welcher ebenfalls durch Essen/Oldb. verläuft.<br />
Die Gemeinde ist ein begehrter Wohnstandort,<br />
der viele Arbeitsplätze bietet,<br />
eine günstige Infrastruktur aufweist und<br />
Das 1981 renovierte Rathaus Essen/Oldb. wirkt nicht nur am Tag, sondern auch am<br />
Abend sehr imposant.<br />
eine vielfältige Einzelhandelsversorgung<br />
hat. Sie bietet Jung und Alt etliche Möglichkeiten<br />
einer aktiven Freizeitgestaltung:<br />
Im Solebad, durch vielfältige Angebote<br />
in Sporteinrichtungen und -vereinen,<br />
in Chören und in Blaskapellen.<br />
Kleinkinder können in drei Kinderkrippen<br />
und in drei Kindergärten mit Ganztagsversorgung<br />
betreut werden. Ganztags-Grundschulen<br />
gibt es in Bevern und<br />
im Ort Essen. In der Ganztags-Oberschule<br />
werden alle Schüler der Gemeinde unterrichtet.<br />
Im Rahmen des Essener Familienpasses<br />
werden besonders junge und kinderreiche<br />
Familien durch eine gezielte Bauförderung<br />
und Zuschussregelungen besonders<br />
unterstützt.<br />
Die Gemeinde Essen/Oldb. bietet viel<br />
Natur und damit beste Möglichkeiten der<br />
Entspannung. An zwei Flüssen, mehreren<br />
Bächen, vielen Wiesen und ausgedehnten<br />
Waldgebieten können die Menschen Ruhe<br />
und Erholung finden. Der zwischen der<br />
Lager Hase und dem Unlandweg (Hasetal-Radwanderweg)<br />
gelegene Zeltplatz<br />
bietet besonders Schulklassen und Jugendgruppen<br />
viel Platz für Spaß und<br />
Erholung. Aber auch Einzelcamper sind<br />
gern willkommen.<br />
Zu den Sehenswürdigkeiten in der Gemeinde<br />
gehören das Rathaus, die St. Bartholomäus<br />
Kirche, das Herrenhaus „Gut<br />
Lage“ und das frisch renovierte Bahnhofsgebäude,<br />
das seit Februar 2012 Sitz der<br />
Verwaltung der „Hase-Wasseracht“ ist.<br />
„Es lohnt sich also in Essen vorbeizuschauen<br />
oder dort sogar heimisch zu<br />
werden!“<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
157
ürgermeister<br />
johann wimberg<br />
Friesoythe<br />
In der Stadt Friesoythe stehen<br />
die Zeichen weiter auf Wachstum<br />
und das nicht nur bei<br />
den Einwohnerzahlen.<br />
Nähert man sich der Stadt Friesoythe<br />
über die Bundesstraße 72,<br />
dann weist unübersehbar ein riesiger<br />
Kran auf eine der größten Baustellen<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hin. Doch<br />
der Neubau des neuen Allwetterbades an<br />
der Thüler Straße ist nicht die einzige<br />
Baustelle in der Eisenstadt. Im Rahmen<br />
einer öffentlich-privaten Partnerschaft<br />
(ÖPP/PPP) investiert die Stadt rund 7,5<br />
Millionen Euro in ein neues modernes<br />
Bad, das auch einen Sauna- und Wellnessbereich<br />
umfasst. Ein Projekt, das<br />
auch weit über die kommunalen Grenzen<br />
hinweg für Aufmerksamkeit sorgt, denn<br />
es ist das erste öffentliche Bad im Nordwesten,<br />
das über ein ÖPP-Verfahren realisiert<br />
wird.<br />
Bauvolumen und Investitionsrahmen<br />
lassen auf ein ambitioniertes Projekt<br />
schließen, dessen Fertigstellung für Oktober<br />
<strong>2014</strong> geplant ist. Doch darüber hinaus<br />
Standort<br />
Dienstältester Bürgermeister im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>: Johann Wimberg, Bürgermeister<br />
der Stadt Friesoythe<br />
investiert die Stadt auch in die weitere<br />
Infrastruktur vor Ort. Mit weiteren Erschließungen<br />
von Wohn-, Gewerbe- und<br />
Industriegebieten will man der großen<br />
Nachfrage nach Bauland gerecht werden.<br />
Allein im Bereich der zentralen Kläranlage<br />
investiert die Stadt aktuell rund 2,5<br />
Millionen Euro.<br />
Doch auch der Bereich privater Investitionen<br />
ist in Friesoythe auffällig hoch.<br />
So wächst das Einzelhandelsangebot im<br />
nördlichsten Mittelzentrum des <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>es spürbar. Neuansiedlungen<br />
und Neubauten etablierter<br />
Fachgeschäfte verändern das Bild der<br />
Einkaufsstadt. Mit dem Konzept „Zukunft<br />
Innenstadt Friesoythe 2020“ soll der<br />
Stadtkern verkehrsberuhigt umgestaltet<br />
und fit für die Zukunft gemacht werden.<br />
Bürger, Anlieger und Einzelhändler können<br />
sich aktiv an diesem Prozess mit<br />
Ideen, Anregungen und Vorschlägen beteiligen.<br />
Doch auch im schulischen Bereich wird<br />
vor Ort weiter investiert. Die Berufsbildenden<br />
Schulen Friesoythe werden vom<br />
Landkreis Cloppenburg am Standort<br />
„Scheefenkamp“ für rund 2,2 Millionen<br />
Euro ausgebaut und erweitert. Das St.-<br />
Marien-Hospital erweitert die Liste größerer<br />
Baumaßnahmen in Friesoythe. Für<br />
rund 7,5 Millionen Euro entstehen hier<br />
derzeit ein neues Bettenhaus und eine<br />
neue Krankenhausküche. Die Klinik hat<br />
sich nicht nur als Adipositas-Zentrum<br />
Nord-West einen Namen gemacht, sondern<br />
strahlt mit ihren Fachabteilungen<br />
und dem Medizinischen Versorgungszentrum<br />
in die ganze Region aus. Die gute<br />
wirtschaftliche Entwicklung zeigt sich bei<br />
den Steuereinnahmen und den Arbeitsmarktdaten.<br />
Die Stadt fördert die wirtschaft<br />
liche Entwicklung durch günstige<br />
Preise für voll erschlossenes Gewerbebauland.<br />
Außerdem soll ein Gründerhof konzipiert<br />
werden, um Existenzgründern bessere<br />
Startmöglichkeiten zu eröffnen. n<br />
Fotos: Stadtmarketing Friesoythe<br />
In Friesoythe geht es rund. Auch der Einzelhandel ist auf Expansionskurs in der Eisenstadt. Die Bünting-Gruppe ist bereits seit 25 Jahren<br />
mit „famila“ vor Ort und baute ein deutlich vergrößertes famila-Center, dass 2012 eröffnet wurde. Der westliche Eingangsbereich zur<br />
Friesoyther Innenstadt wurde dabei mit einer neuen Verkehrsführung und zwei Kreisverkehrsplätzen komplett neu gestaltet.<br />
158 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
andreas bartels<br />
Garrel<br />
Die Gemeinde Garrel verfügt<br />
über eine vielseitige und<br />
leistungs fähige Wirtschaftsstruktur<br />
und bietet der permanent<br />
wachsenden Bevölkerung<br />
gute Einkaufs- und hervorragende<br />
Beschäftigungs möglichkeiten.<br />
Foto: www.wistundlaumann.de<br />
Foto: Gemeinde Garrel<br />
Die großzügige Ausweisung von<br />
Gewerbe- und Industrieflächen hat<br />
die wirtschaftliche Entwicklung<br />
in den vergangenen Jahren positiv beeinflusst.<br />
Die Expansion einzelner Unternehmen<br />
unterstützt die Gemeinde hier durch<br />
entsprechende Bebauungspläne für den<br />
Stand ort. Neue Industrie- und Gewerbegebiete<br />
werden großzügig erschlossen und<br />
ansiedlungswilligen Unternehmern gerne<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Positiv für die Weiterentwicklung aktiver<br />
Unternehmen wirkt sich nicht zuletzt auch<br />
das sehr gut ausgebaute Verkehrsnetz aus.<br />
Die nächste Auffahrt zur Jade linie A 29<br />
mit direktem Anschluss an die Hansalinie<br />
A 1 liegt nur zehn Kilometer entfernt.<br />
Außerdem durchzieht die Bundesstraße<br />
72 mit einer Länge von acht Kilometern<br />
Andreas Bartels ist bereits seit 2006 als<br />
Bürgermeis ter tätig und begeistert von der<br />
positiven Ent wicklung seiner Gemeinde.<br />
Einkaufszentrum an der Hauptstraße: Das Heide-Center in Garrel.<br />
das Gemeindegebiet, die Landesstraßen<br />
835, 847 und 871 mit 26 Kilometern sowie<br />
die Kreisstraßen 150, 151, 152 und<br />
167 mit 18 Kilometern. Daneben besteht<br />
ein Netz ebenfalls großzügig ausgebauter<br />
Gemeindestraßen mit einer Länge von<br />
über 200 Kilometern.<br />
Früher war Garrel fast ausschließlich<br />
landwirtschaftlich ausgerichtet. Die Möglichkeiten<br />
für die Schulabgänger, im eigenen<br />
Ort beruflich Fuß zu fassen, waren<br />
sehr gering. Anfang 1960 verließen 75<br />
Prozent der Jugendlichen mangels vorhandener<br />
Arbeits- und Ausbildungsstellen<br />
die Gemeinde. Doch der wirtschaftliche<br />
Umbau gelang, so dass heute den etwa 250<br />
verbliebenen landwirtschaftlichen Betrieben<br />
rund 400 gewerbliche Unternehmen<br />
mit annähernd 4.500 sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigten gegenüber stehen.<br />
Von den Erwerbstätigen in der Gemeinde<br />
sind rund 95 Prozent im produzierenden<br />
Gewerbe, Handel, Handwerk im<br />
Dienstleistungsbereich und in sonstigen<br />
Berufszweigen tätig. Nur noch fünf Prozent<br />
der Arbeitnehmer verdienen ihren<br />
Lebensunterhalt in der Landwirtschaft.<br />
Die günstige Altersstruktur ist neben<br />
den bereits erwähnten guten Verkehrsanbindungen<br />
ein besonderes Plus für gewerbliche<br />
Ansiedlungen gewesen: Der Anteil<br />
der unter 18-Jährigen an der Bevölkerung<br />
liegt über 28 Prozent. Mehr als 45 Prozent<br />
der Bevölkerung sind mit 18 bis 45 Jahren<br />
im besten Erwerbsalter. Nach absoluten<br />
Zahlen gestaffelt, verzeichnete Garrel<br />
zwischen 1990 und 2000 den höchsten<br />
Anstieg bei den sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigungs verhältnissen.<br />
Der Erfolg Garreler Unternehmen spiegelt<br />
sich selbstverständlich auch im Haushalt<br />
der Gemeinde wider. So ist der Ansatz<br />
der Gewerbesteuer im aktuellen Haushaltsjahr<br />
2012 mit 4,25 Millionen Euro<br />
der größte Einzeletat auf der Einnahmenseite.<br />
Der Hebesatz für die Gewer besteuer<br />
liegt seit einigen Jahren unverändert bei<br />
335 Pro zent.<br />
Insgesamt kann behauptet werden, dass<br />
Garrel einer der außergewöhnlichsten<br />
Gewerbestandorte Norddeutschlands ist.<br />
Nicht zuletzt große Namen wie Heidemark,<br />
Böseler Goldschmaus oder die Unternehmensgruppe<br />
Kamps Brot- und Backwarem<br />
sind in Garrel zuhause. Schwerpunkte<br />
im überwiegend mittelständisch<br />
geprägten Gewerbe sind das Nahrungsund<br />
Genussmittelgewerbe, das Baugewerbe<br />
sowie der Stahl- und Maschinenbau.<br />
Daneben sorgen Lebensmittel- und Textilfachgeschäfte<br />
sowie Einkaufsmöglichkeiten<br />
für alle anderen Lebensbereiche für<br />
eine qualitativ hochstehende Grundversorgung<br />
der Bevölkerung. Aber auch Spezialanbieter<br />
finden ihre Käuferschichten.<br />
Banken, Versicherungen und Immobilienmakler<br />
sind in ausreichender Zahl vorhanden.<br />
Nicht zuletzt das Handwerk hat in Garrel<br />
goldenen Boden. Qualifizierte Handwerksbetriebe<br />
sind in allen Sparten vertreten.<br />
So dokumentiert neben der Industrie<br />
kein anderer Wirtschaftszweig die<br />
aufstrebende Entwicklung der Gemeinde<br />
Garrel so deutlich wie das Handwerk.<br />
Die hier aufgezeigte positive Entwicklung<br />
ermöglichten Unternehmer/-innen,<br />
bürgernahe Verwaltung und Kommunalpolitiker/-innen,<br />
indem sie in allen wichtigen<br />
Entscheidungsfragen Hand in Hand<br />
gemeinsam richtige Weichen für die Zukunft<br />
ihrer Gemeinde stellten. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
159
ürgermeister<br />
willibald meyer<br />
Goldenstedt<br />
Optimale Familienförderung,<br />
vielfältige Erholungs- und<br />
Freizeitmöglichkeiten, sehr<br />
gute Verkehrsanbindungen und<br />
günstige Standortbedingungen<br />
sorgen dafür, dass die Gemeinde<br />
Goldenstedt ein attraktiver<br />
Wirtschaftsstandort ist.<br />
Standort<br />
Der demographische Wandel wird<br />
in den kommenden Jahrzehnten<br />
sowohl die Kommunen, als auch<br />
die Wirtschaft vor große Herausforderungen<br />
stellen. Der Anteil von älteren Menschen<br />
in unserer Gesellschaft wird rasant<br />
ansteigen und dazu führen, dass sowohl<br />
die Kommunen als auch die Industrie und<br />
das Gewerbe in einen Wettbewerb um<br />
Einwohner, qualifizierte Arbeitnehmer,<br />
gute Arbeitsmöglichkeiten, attraktive Lebensbedingungen<br />
und gute Standortqualität<br />
treten werden. Auch wenn das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> nach den Prognosen<br />
der Bertelsmann-Stiftung von einer<br />
stabilen Entwicklung ausgehen kann, so<br />
gilt es doch, rechtzeitig die Weichen in die<br />
richtige Richtung zu stellen.<br />
Die Gemeinde Goldenstedt hat in den<br />
vergangenen Jahren ganz erheblich in die<br />
Bereiche Kinderbetreuung und Bildung<br />
investiert. So wurden in den Ortsteilen<br />
Goldenstedt und Lutten zwei Kinderkrippen<br />
eingerichtet, die für insgesamt 60<br />
Kinder eine Ganztagsbetreuung gewährleisten<br />
können. Auch die vier konventionellen<br />
Kindergärten und der Waldkindergarten<br />
bieten flexible Betreuungszeiten<br />
an, so dass die Kinder von berufstätigen<br />
Eltern eine bestmögliche Betreuung erfahren.<br />
Zusätzlich stehen Tagesmütter zur<br />
Verfügung, die über das Mehrgenerationenbüro<br />
vermittelt werden können.<br />
Die drei Grundschulen in den Ortsteilen<br />
Goldenstedt, Lutten und Ellenstedt<br />
und die Oberschule (Haupt- und Realschule)<br />
Marienschule sorgen für eine<br />
wohnortnahe Beschulung der Kinder. Die<br />
drei Grundschulen bieten als offene Ganztagsschulen<br />
eine ganztägige Unterbringung<br />
an. Die Kinder können hier an der<br />
Mittagsverpflegung zum Teil in schuleigenen<br />
Mensen, der Hausaufgabenbetreuung<br />
sowie diversen Sport- und Weiterbildungsangeboten<br />
teilnehmen. Ein Angebot,<br />
welches insbesondere berufstätige<br />
Eltern zu schätzen wissen. Auch die Marienschule<br />
ist seit dem Schuljahr 2013/<br />
<strong>2014</strong> eine offene Ganztagsschule. Weiterführende<br />
Schulen finden sich in der nahegelegenen<br />
Kreisstadt Vechta. Die kürzlich<br />
durchgeführten Baumaßnahmen bei der<br />
Marienschule haben dafür gesorgt, dass<br />
diese Schule den modernsten Anforderungen<br />
gerecht wird.<br />
In der Gemeinde Goldenstedt befindet<br />
sich eines von bundesweit 500 vom Bundesministerium<br />
für Familie, Senioren,<br />
Frauen und Jugend geförderten Mehrgenerationenhäusern.<br />
In diesem mitten in<br />
Goldenstedt gelegenen Gebäudekomplex<br />
sind eine Kindergartengruppe, das Familienservicebüro,<br />
das Medicum – Haus der<br />
Gesundheit – mit diversen Beratungsstellen<br />
für Gesundheit, Vorsorge und Pflege<br />
sowie mehrere barrierefreie Wohneinheiten<br />
untergebracht.<br />
Goldenstedt bietet jedoch auch vielfältige<br />
Möglichkeiten zur Naherholung. Hier<br />
ist in erster Linie der neu erstellte Mehrgenerationenpark<br />
im Zentrum Goldenstedts<br />
zu nennen, der in dieser Form wohl<br />
einzigartig in Nordwestdeutschland sein<br />
dürfte. Aber auch der Staatsforst Herrenholz,<br />
das Huntetal und das große Naturschutzgebiet<br />
Goldenstedter Moor sind<br />
erste Adressen für Naturerlebnisse. Das<br />
Naturschutz- und Informationszentrum<br />
Goldenstedter Moor (NIZ) und der Erholungspark<br />
Hartensbergsee sind überregional<br />
bekannte Einrichtungen, die jährlich<br />
mehrere tausend Besucher in ihren Bann<br />
ziehen. Das sehr gut ausgebaute Radwegenetz<br />
bietet ideale Voraussetzungen zur<br />
aktiven Erholung auf dem Rad oder auf<br />
Inlinern in natürlicher Umgebung.<br />
Auch als Wohnort ist unsere Gemeinde<br />
attraktiv. Bauwillige finden hier ideale<br />
Rahmenbedingungen vor: Erschwingliche<br />
Grundstücke, viele Spielplätze, freundliche<br />
Nachbarn und örtliche Bauunternehmen,<br />
die ihr Handwerk verstehen.<br />
Der Maschinen- und Anlagebau, das<br />
Baugewerbe, die Gastronomie- und Kältetechnik<br />
und die Holzverarbeitung prägen<br />
im Wesentlichen den Gewerbestandort<br />
Goldenstedt. Mitten im Städtedreieck<br />
Bremen, Oldenburg und Osnabrück gelegen,<br />
verfügt Goldenstedt über günstige<br />
Verkehrsanbindungen. Die Autobahnanschlüsse<br />
Wildeshausen-Nord, Cloppenburg<br />
und Vechta befinden sich in unmittelbarer<br />
Nähe und sorgen für eine gute<br />
Erreichbarkeit aus allen Richtungen.<br />
Die günstigen Gewerbegrundstückspreise,<br />
ein niedriger Gewerbesteuersatz<br />
von 320 Prozent und die Serviceorientierung<br />
der Wirtschaftsförderung sorgen in<br />
Goldenstedt für ein gutes Investitionsklima.<br />
Zusätzlich unterstützt die Gemeinde<br />
Goldenstedt ansiedlungswillige Unternehmen<br />
durch entsprechende Gewerbeförderungsmaßnahmen.<br />
n<br />
Foto: Archiv der Gemeinde Goldenstedt<br />
Der Mehrgenerationenpark in der Ortsmitte Goldenstedts bietet mit seinem Bewegungsband viele Möglichkeiten für Jung und Alt sich<br />
aktiv zu betätigen.<br />
160 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
dr. wolfgang krug<br />
Holdorf<br />
Fotos: Gemeinde Holdorf<br />
Die Gemeinde Holdorf liegt<br />
im südlichen Kreis Vechta<br />
verkehrsgünstig am<br />
wichtigen Knotenpunkt<br />
von A 1 und B 214.<br />
Weit bekannt: Das einzigartige Autobahnbrückenrestaurant Dammer Berge über der A 1.<br />
Obwohl die Gemeinde Holdorf im<br />
Jahre 2010 bereits ihre 1.300-jährige<br />
Besiedlung feierte, ist die Gemeinde<br />
ein moderner Wirtschaftsstandort.<br />
Dafür spricht, dass in der Gemeinde<br />
Holdorf mit rund 6.500 Einwohnern circa<br />
3.000 sozialversicherungspflichtige Arbeits<br />
plätze angeboten werden. Das bedeutet,<br />
dass fast jeder zweite Einwohner<br />
seinen Arbeitsplatz in der Gemeinde Holdorf<br />
finden könnte. Diese findet man vorwiegend<br />
im Industrie- und Gewerbegebiet,<br />
das einen repräsentativen Querschnitt<br />
durch die Leistungsfähigkeit der<br />
regionalen Unternehmerschaft bietet.<br />
Trotz dieses reichhaltigen Arbeitsplatzangebotes<br />
bietet die Gemeinde Holdorf<br />
noch weitere Flächen auch in unmittelbarer<br />
Autobahnnähe für eine Industrieund<br />
Gewerbeansiedlung an, so dass einer<br />
stetigen Gewerbeentwicklung der Gemeinde<br />
Holdorf nichts im Wege steht.<br />
Durch diese bedarfsgerechte Ausweisung<br />
von Gewerbegebieten sowie niedrigen<br />
Hebesätzen bei der Grund- und Gewerbesteuer<br />
werden Firmen eingeladen, sich in<br />
Holdorf anzusiedeln.<br />
Holdorf liegt in der Boomregion <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> sehr verkehrsgünstig<br />
am Knotenpunkt der Autobahn A1 und<br />
der Bundesstraße 214. Somit kann Holdorf<br />
aus allen Himmelsrichtungen sehr<br />
schnell erreicht werden. Bekannt ist die<br />
Gemeinde Holdorf durch das weit und<br />
breit einzigartige Autobahnbrückenrestaurant<br />
Dammer Berge über der A 1, das<br />
zum größten Teil auf dem Holdorfer Gemeindegebiet<br />
liegt.<br />
Die Vorteile, die eine „kleine Gemeinde“<br />
wie Holdorf bietet, können in der engen<br />
<strong>Verbund</strong>enheit zwischen den Gewerbetreibenden<br />
und der Gemeinde gesehen<br />
werden. Hier gibt es zum Beispiel seit Jahren<br />
einen Gewerbestammtisch, in dem<br />
sich die hiesigen Unternehmer in unregelmäßigen<br />
Abständen mit dem Bürgermeister<br />
und dem Wirtschaftsförderer der Gemeinde<br />
treffen, um ihre Anliegen direkt zu<br />
besprechen. Eine solche Gesprächsrunde<br />
findet auch im Holdorfer Wirtschaftsforum<br />
für den Einzelhandel statt, wo dann<br />
die jeweiligen Problemstellungen untereinander<br />
besprochen werden können.<br />
Dass diese Gespräche fruchtbar verlaufen,<br />
zeigt sich allein daran, dass der Industrie-<br />
und Gewerbestammtisch zusammen<br />
mit dem Wirtschaftsforum der Einzelhändler<br />
und der Gemeinde im April 2015<br />
wieder eine IGEHA planen. Die IGEHA ist<br />
eine große Gewerbeausstellung im Industriegebiet,<br />
die nach 2001 und 2006 zum<br />
dritten Mal 2010 stattfand und bei der an<br />
Das Holdorfer Gewerbe- und Industriegebiet bietet mit seinen vielen Firmen einen repräsentativen<br />
Querschnitt durch die Leistungsfähigkeit der regionalen Unternehmerschaft<br />
und bietet noch genügend Platz für viele Neuansiedlungen.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
einem Wochenende über 20.000 Besucher<br />
gezählt wurden. Die IGEHA ist ein Tag der<br />
offenen Tür der Industrie- und Gewerbebetriebe<br />
im Industriegebiet sowie eine<br />
Handels- und Gewerbeausstellung der hiesigen<br />
Unternehmer auf einer Ausstellungsfläche<br />
von circa 40.000 Quadratmetern.<br />
Anders als bei anderen Gewerbeausstellungen<br />
kann man hier in einzelnen Betrieben<br />
den Mitarbeitern bei der Arbeit<br />
über die Schulter schauen. Dabei können<br />
in einigen Betrieben die Arbeitsabläufe<br />
bei der Be- und Verarbeitung der Waren<br />
beobachtet werden. Das ist nicht nur für<br />
die Familienangehörigen der Mitarbeiter<br />
interessant, sondern besonders auch für<br />
Schüler, die sich ihren „zukünftigen Arbeitsplatz“<br />
bereits ansehen können. Auf<br />
diesem Wege haben schon viele ihren<br />
Ausbildungsplatz gefunden.<br />
Außerdem werden in Holdorf regelmäßig<br />
neue Wohnbauflächen ausgewiesen,<br />
wo unter anderem die Mitarbeiter der<br />
Betriebe kostengünstig Wohnbaugrundstücke<br />
erwerben können. Neue Wohnbauflächen<br />
werden bereitgestellt am Lagerweg<br />
in Holdorf sowie an der Ernst-Böhm-<br />
Straße in Handorf-Langenberg. Dabei gibt<br />
es für Familien mit mehreren Kindern<br />
beim Kauf eines Wohnbaugrundstückes<br />
Vergünstigungen, die die Gemeinde ihren<br />
zukünftigen Bürgerinnen und Bürgern<br />
hier einräumt.<br />
Von der katholischen Kirchengemeinde<br />
werden ausreichend Kindergartenplätze<br />
sowie Kinderkrippenplätze an drei verschiedenen<br />
Standorten angeboten, so dass<br />
relativ kurze Wege zum Kindergarten zu<br />
bewältigen sind.<br />
Am 8. September 2013 fand hier der<br />
OM-Familientag statt. Auf dem Familientag<br />
des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es wurden<br />
kostenlos Spiel, Spaß und Unterhaltung<br />
für die ganze Familie angeboten.<br />
Es gibt viele Gründe sich hier anzusiedeln.<br />
Sprechen Sie uns an! Weitere Infos<br />
unter www.holdorf.de oder schreiben Sie<br />
eine E-Mail an krug@holdorf.de oder<br />
schlarmann@holdorf.de<br />
n<br />
161
Standort<br />
bürgermeister<br />
michael kramer<br />
Lastrup<br />
Die Gemeinde Lastrup hat<br />
sich in den vergangenen<br />
Jahren zu einem beliebten und<br />
äußerst attraktiven Standort<br />
entwickelt. Oberstes Ziel der<br />
in Lastrup politisch Verantwortlichen<br />
ist zweifels ohne<br />
die Sicherstellung optimaler<br />
Wirtschafts-, Arbeits- und<br />
Wohnbedingungen.<br />
Lastrups Gewerbegebiete befinden sich im Grünen, verfügen gleichzeitig aber auch über<br />
eine sehr gute Verkehrsanbindung. Hier zu sehen (im Bild oben links) sind die Erschließungsarbeiten<br />
für das jüngste Gewerbegebiet „Hohes Feld“ mit zehn Hektar, direkt gelegen<br />
an der E 233/B 213.<br />
Fotos: Gemeinde Lastrup<br />
Ihren Bürgerinnen und Bürgern oder<br />
denjenigen, die es noch werden wollen,<br />
bietet die Gemeinde Lastrup ideale<br />
Voraussetzungen, um sich hier rundum<br />
wohl zu fühlen. Das beginnt mit vielfältigen<br />
Angeboten, die bereits im vorschulischen<br />
Bereich beginnen und über ein<br />
bemerkenswert aktives Vereinsleben und<br />
zahlreichen Sportmöglichkeiten bis hin<br />
zur Vorhaltung von preiswertem Bauland<br />
in ansprechender Lage und unter finanzieller<br />
Berücksichtigung der jeweiligen familiären<br />
Situation der Bauwilligen reichen.<br />
Im Rathaus engagiert man sich aber<br />
insbesondere dafür, Betriebe oder Gründer<br />
für den Standort Lastrup zu interessieren.<br />
Dieses Engagement wird vor allem<br />
dadurch zum Ausdruck gebracht, dass<br />
man den Unternehmen hervorragende<br />
Standortbedingungen anbieten kann.<br />
Michael Kramer ist seit September 2010<br />
hauptamtlicher Bürgermeister der Gemeinde<br />
Lastrup.<br />
Wirtschaftsfreundlichkeit versteht sich<br />
hier von selbst. Die Wirtschaft ist naturgemäß<br />
der Antriebsmotor einer Gemeinde<br />
und dieser Motor will gepflegt werden.<br />
Durch ein vorausschauendes Handeln<br />
der Entscheidungsträger gibt es bei uns<br />
Gewerbegrundstücke in ausreichender<br />
Menge und zu attraktiven Konditionen.<br />
Wir achten in diesem Zusammenhang<br />
auch darauf, Gewerbeflächen in möglichst<br />
verkehrsgünstiger Lage auszuweisen.<br />
Auf der anderen Seite legen wir aber<br />
auch ein hohes Augenmerk darauf, Gewerbegebiete<br />
„im Grünen“ zu schaffen,<br />
die sich nicht steril von der natürlichen<br />
Umgebung abgrenzen, sondern sich vielmehr<br />
in die Landschaft einbinden und<br />
somit zusammen mit ihrem Umfeld ein<br />
einheitliches Gesamtbild darstellen.<br />
Im Jahre 2012 erfolgte die Erschließung<br />
eines weiteren Gewerbegebietes mit<br />
dem Namen „Blaubusch“. Hier stehen<br />
rund 4,1 Hektar Gewerbefläche mit bester<br />
Anbindung an die Bundesstraße 213<br />
zur Verfügung. Mehrere Bauvorhaben<br />
konnten dort bereits realisiert werden.<br />
Die Erschließung des jüngsten Gewerbegebietes<br />
„Hohes Feld“ mit einer Fläche<br />
von rund 10 Hektar nordöstlich von Lastrup<br />
erfolgte im Sommer/Herbst 2013<br />
und resultiert insbesondere aus der weiterhin<br />
bestehenden Nachfrage an Gewerbeflächen.<br />
Im Lastruper Gewerbegebiet haben sich<br />
mehrere namhafte Firmen mit teils internationalen<br />
Absatzmärkten angesiedelt.<br />
Beispielhaft seien hier die Fahrzeugwerke<br />
Böckmann genannt, ein nicht nur deutschlandweit<br />
überaus bekannter Fahrzeugund<br />
Pferdeanhänger-Produzent mit heute<br />
mehr als 250 Mitarbeitern. Auch die weltweit<br />
agierenden Firmen AWILA Anlagenbau<br />
GmbH sowie Witte Lastrup GmbH<br />
sind, ebenso wie die im Bereich des Pferdetransports<br />
bekannte Firma Guido Klatte,<br />
in Lastrup ansässig. Die Firma Schulte<br />
ist überregional für seine hochwertigen<br />
Fleisch- und Wurstspezialitäten bekannt<br />
und neben Böckmann und AWILA einer<br />
der größeren Arbeitgeber in der Gemeinde<br />
Lastrup.<br />
Auch die Zahlen des Arbeitsmarktes<br />
sprechen eine deutliche Sprache, was die<br />
Entwicklung der Wirtschaft in unserer<br />
Gemeinde in den letzten Jahren und Jahrzehnten<br />
angeht. Rund 2.300 sozialversicherungspflichtig<br />
Beschäftigte zählt die<br />
amtliche niedersächsische Statistik für<br />
die Gemeinde Lastrup derzeit, Tendenz<br />
steigend.<br />
Absolut bemerkenswert hierbei ist, dass<br />
die Beschäftigtenzahlen gerade im Bereich<br />
des Dienstleistungssektors in den vergangenen<br />
Jahren vergleichsweise explodiert<br />
sind. Viele solcher Dienstleister haben<br />
ihren Sitz in unserer Gemeinde. Die Firma<br />
Perso Plankontor, die seit dem Jahr 1997<br />
überaus erfolgreich Fachpersonal der verschiedensten<br />
Branchen an Unternehmen<br />
vermittelt, hat sich mit mehreren Niederlassungen<br />
und insgesamt knapp 1.000<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern zu<br />
einem der größten Anbieter von Personaldienstleistungen<br />
im Nordwesten entwickelt.<br />
Auch die Firmengruppe Osterkamp, deren<br />
Firmengründung bereits weit mehr<br />
als 100 Jahre zurück liegt, ist eine der führenden<br />
Firmen im Bereich der Personalgestellung.<br />
Die fachliche Kompetenz und<br />
der unternehmerische Schwerpunkt dieser<br />
sowohl im Inland wie auch im Ausland<br />
agierenden Firmengruppe liegt in der Industrietechnik.<br />
n<br />
162 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
ürgermeister<br />
rainer rauch<br />
Lindern<br />
Die Gemeinde Lindern mit ihren<br />
rund 4.900 Einwohnern wird<br />
seit jeher von der Landwirtschaft<br />
geprägt. Heute spielen vor allem<br />
die mittelständischen Familienbetriebe<br />
in den vor- und<br />
nachgelagerten Bereichen der<br />
Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
sowie die Baubranche eine große<br />
ökonomische Rolle.<br />
Standort<br />
Die Ausweisung von rund 25 Hektar<br />
Gewerbe- und Industrieflächen in<br />
den vergangenen Jahren führte zu<br />
Neuansiedlungen und Betriebserweiterungen<br />
und in der Folge zu einer positiven<br />
wirtschaftlichen Entwicklung der<br />
kleinsten Gemeinde im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>. Günstige Steuer- und Abgabensätze<br />
bieten sowohl Existenzgründern<br />
als auch florierenden Betrieben ein<br />
attraktives wirtschaftliches Umfeld.<br />
Hauptarbeitgeber in der Gemeinde ist<br />
mit rund 280 Arbeitsplätzen Deutschlands<br />
Marktführer im Bereich Kalbfleisch,<br />
die Bahlmann-Unternehmensgruppe. Die<br />
hoch moderne Feinzerlegung am Standort<br />
Lindern erschließt der Unternehmensgruppe<br />
europaweit Absatzmärkte.<br />
Infolge des hohen Durchgangsverkehrs<br />
auf der Kreisstraße 357 Werlte- Las trup<br />
mit einem Schwer- und Güterverkehrsanteil<br />
von zum Teil deutlich über 20 Prozent<br />
wurde seit 2007 von der Gemeinde Lindern<br />
der Bau einer Ortsum gehung geplant.<br />
Nachdem in verhältnismäßig kurzer<br />
Zeit das Planfeststellungsverfahren<br />
abgeschlossen werden konnte, erfolgte im<br />
August 2012 der Baubeginn; die neue Ortsumgehung<br />
Lindern konnte am 5. September<br />
2013 für den Verkehr freigegeben<br />
werden. Die Gemeinde erhält für den Bau<br />
der neuen Straße einen Zuschuss von 60<br />
Prozent der Baukosten aus dem Gemeindeverkehrsfinanzierungsgesetz<br />
(GVFG).<br />
Da die Ortsumgehung unmittelbar auch<br />
das Gewerbegebiet Stühlenfeld im Süden<br />
Linderns erschließt, verspricht sich die<br />
Gemeinde durch die verbesserte Anbindung<br />
an den überörtlichen Verkehr wei tere<br />
Impulse für die wirtschaftliche Entwicklung.<br />
Dies gilt umso mehr im Hinblick auf<br />
den geplanten vierspurigen Ausbau der<br />
Europastraße 233 von Cloppenburg nach<br />
Meppen. Mehrere Gewerbebetriebe haben<br />
sich mit Blick auf die besseren Verkehrsbedingungen<br />
bereits neu angesiedelt.<br />
Zurzeit stehen noch rund 3,7 Hektar<br />
Gewerbe- und Industrieflächen im Eigentum<br />
der Gemeinde zur Verfügung. Die<br />
Gemeinde plant derzeit die Ausweisung<br />
weiterer Gewerbe- und Industrieflächen,<br />
die voraussichtlich im Laufe des Jahres<br />
<strong>2014</strong> angeboten werden können.<br />
Für die Betriebe der heimischen und<br />
regionalen Baubranche ist die Ende 2012<br />
ausgelaufene Modelldorferneuerung Liener/Auen-Holthaus<br />
ebenso außerordentlich<br />
bedeutsam gewesen. Im Rahmen dieser<br />
– als bestes Projekt der Landentwicklung<br />
im Land Niedersachsen ausgezeichneten<br />
– Dorferneuerung wurden bis Ende<br />
2012 über 3,3 Millionen Euro von privater<br />
Seite in die Instandsetzung von Gebäuden<br />
investiert.<br />
Die Dorferneuerung mit dem Kernort<br />
Lindern sowie den Bauerschaften Neuenkämpen,<br />
Osterlindern und Stühlenfeld ist<br />
seit Mai 2009 in die konkrete Umsetzungsphase<br />
gegangen. Auch hier ist von<br />
einer spürbaren Nachfrage nach Leistungen<br />
der heimischen Betriebe auszugehen.<br />
Bürgermeister Rainer Rauch ist seit 2001<br />
für seine Gemeinde im Amt.<br />
Die Gemeinde Lindern bietet darüber<br />
hinaus ein attraktives Wohn- und Lebensumfeld.<br />
Preisgünstige und gut gelegene<br />
Wohnbaugrundstücke in der Kerngemeinde<br />
und verschiedenen Bauerschaften haben<br />
zu einer überdurchschnittlich hohen<br />
Eigenheimquote geführt.<br />
Daneben verfügt die Gemeinde über<br />
ein gut ausgestattetes Schulzentrum mit<br />
Grund- und Oberschule sowie vielfältige<br />
Sportmöglichkeiten. Die familienfreundliche<br />
Kinderbetreuung wird durch den<br />
Kindergarten St. Michael in Lindern mit<br />
150 Plätzen einschließlich einer Ganztagsbetreuung<br />
sichergestellt. Eine Krippengruppe<br />
zur Betreuung von Kindern<br />
unter drei Jahren mit 15 Plätzen steht in<br />
Anbindung an den Kindergarten bereits<br />
seit 2010 zur Verfügung, eine weitere<br />
Krippengruppe ist derzeit im Bau und<br />
wird Anfang <strong>2014</strong> eröffnet. n<br />
Fotos: Gemeinde Lindern<br />
Die neue Ortsumgehung konnte nach nur 13-monatiger Bauzeit bereits am 5. September 2013 für den Verkehr freigegeben werden.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
163
Standort<br />
bürgermeister<br />
thomas städtler<br />
Löningen<br />
Foto: Thomas Bertelt<br />
Ob Gewerbe, Industrie, Handel<br />
oder Dienstleistungen – in<br />
Löningen hat die Wirtschaft<br />
Vorfahrt! Wer unternehmungslustig<br />
ist, fühlt sich in der lebendigen<br />
Stadt im Hasetal bestens<br />
aufgehoben.<br />
Foto: Sylvia Burkhart<br />
Den attraktiven, entwicklungsfreudigen<br />
Wirtschaftsstandort Löningen<br />
im Landkreis Cloppenburg<br />
zeichnet sein unternehmensfreundliches<br />
Klima aus. Hier ansässige Betriebe profitieren<br />
von der günstigen Verkehrsinfrastruktur<br />
sowie vom jungen, qualifizierten<br />
Arbeitskräftepotential. Die Stadt im Hasetal<br />
ist unmittelbar angebunden an die<br />
transeuropäische Achse, die Europastraße<br />
E 233/B 213, die Skandinavien mit den<br />
Benelux-Staaten verbindet. Der vierstreifige<br />
Ausbau der Europastraße wurde im<br />
Herbst 2013 beschlossen und wird in den<br />
nächsten Jahren umgesetzt.<br />
Das ausgebaute dreigliedrige Schulangebot<br />
im Stadtgebiet und der hohe Wohnund<br />
Freizeitwert der Region begünstigen<br />
die Fachkräftegewinnung. Die Verwaltung<br />
unterstützt Gewerbetreibende durch<br />
transparente, schnelle Genehmigungsverfahren<br />
und hilft bei der Formulierung von<br />
Anträgen, die bei Landkreis, Land, Bund<br />
oder EU zu stellen sind. Um die Betriebe<br />
noch besser begleiten zu können, wurde<br />
Löningen, die Hasestadt, lädt zu einem Besuch<br />
ein! Auf Sie freut sich Ihr Thomas<br />
Städtler, Bürgermeister der Stadt Löningen.<br />
Löningen ist ein staatlich anerkannter Erholungsort im Hasetal. Der Fluss Hase prägt das<br />
Stadtbild ebenso wie die katholische St. Vitus-Kirche, welche als größte pfeilerlose Saalkirche<br />
Deutschlands gilt.<br />
im Rathaus ein neuer Fachbereich eingerichtet,<br />
in dem ein Wirtschaftsförderer<br />
den Unternehmen mit Rat und Tat zur<br />
Seite steht. Von der Stadt erschlossene Industrie-<br />
und Gewerbeflächen zu fairen<br />
Konditionen bilden einen weiteren Vorzug<br />
des Wirtschaftsstandorts Löningen<br />
für ansiedlungswillige Betriebe. Die Förderung<br />
von Jungunternehmen in ihrer<br />
Startphase und die Bestandspflege bestehender<br />
Unternehmen hat Vorrang vor<br />
den Verkaufserlösen der Liegenschaften.<br />
Maschinen- und Werkzeugbau, Nahrungs-<br />
und Genussmittelindustrie sowie<br />
der Baubereich bilden die Branchenschwerpunkte.<br />
Die hohe wirtschaftliche<br />
Dynamik Löningens basiert auf Wachstum<br />
und Strukturwandel. Bedeutsamstes<br />
Unternehmen und größter Arbeitgeber ist<br />
die Remmers AG, die sich in den letzten<br />
Jahrzehnten zum global player in der Baustofftechnik<br />
entwickelt hat. Die traditionell<br />
bedeutsame Landwirtschaft hat sich<br />
gewandelt zur zukunftsfähigen und leistungsstarken<br />
Agrarindustrie mit vielen<br />
neuen Betrieben der Agrartechnik. Diese<br />
decken den Bedarf an modernen Geräten<br />
und Maschinen für die landwirtschaftliche<br />
Produktion und die Veredelung von<br />
landwirtschaftlichen Erzeugnissen.<br />
Die Investitionen der Stadt in eine nachhaltige<br />
Verkehrsinfrastruktur können sich<br />
sehen lassen. Mit der Nord-Ost-Tangente<br />
(Mühlenbachtal, Bunner Landstraße, Wassermühlenweg)<br />
und der Ost-West-Achse<br />
(Bahnhofsallee) wurden zwei wichtige<br />
Ent lastungsstraßen fertig gestellt. Der<br />
Güterbahnhof wurde aus der Innenstadt<br />
in das Industriegebiet Löningen-Ost verlegt.<br />
Dieses Industriegebiet wird bis Anfang<br />
2015 um mehrere Hektar erweitert<br />
und bietet neben dem Güterbahnhof auch<br />
einen exzellenten Anschluss an die E 233/<br />
B 213.<br />
Ein vielfältiges Bildungsangebot bereitet<br />
Kinder und Jugendliche auf Berufsleben<br />
und Studium vor. Von der Grundschule<br />
über die Förderschule, die Hauptund<br />
Realschule, bis zum Gymnasium sind<br />
alle Schulformen vor Ort. Für die frühe<br />
Förderung gibt es gut ausgestattete Kindergärten<br />
und einen Krippenbetrieb sowie<br />
mehrere Kindertagesstätten. Im Anschluss<br />
an die allgemeinbildenden Schulen<br />
besteht die Möglichkeit zum Besuch<br />
einer Außenstelle der Berufsbildenden<br />
Schule am Museumsdorf Cloppenburg.<br />
Vielfältige Weiterbildungsmöglichkeiten<br />
bieten die Einrichtungen der Erwachsenenbildung<br />
an.<br />
Von der Stadt bereit gestellte Wohnbauflächen<br />
ermöglichen es Arbeitnehmern,<br />
insbesondere jungen Familien, kostengünstig<br />
zu bauen. Die weitgehend naturbelassene<br />
Landschaft garantiert hohe<br />
Wohnqualität. Das Sport- und Freizeitangebot<br />
in zahlreichen Vereinen ergänzt<br />
diese in vielfältiger Weise.<br />
Unsere schöne Stadt hat viele Vorzüge.<br />
Überzeugen Sie sich selbst! Besuchen<br />
Sie Löningen gerne persönlich und folgen<br />
Sie uns auf Twitter. Fordern Sie unser Informationsmaterial<br />
an oder verschaffen<br />
Sie sich „Stadtwissen“ im Internet unter<br />
www.loeningen.de.<br />
n<br />
Erfahren Sie die neusten<br />
Informationen der Stadt<br />
Löningen via Twitter.<br />
164 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
tobias gerdesmeyer<br />
Lohne<br />
Durch Lohne weht der Wind der<br />
Erneuerung: Die Stadt verändert<br />
zurzeit ihr Gesicht. An vielen Stellen<br />
entstehen neue repräsentative<br />
Gebäude, die Verkehrsführung in<br />
der Innenstadt wird verändert und<br />
in Bildungs- und Betreuungseinrichtungen<br />
kräftig investiert.<br />
Lohne macht sich fit für die<br />
Zukunft. Beflügelt wird die Stadt<br />
dabei von hervorragenden<br />
Wirtschaftsdaten.<br />
Ausreichend Platz zum Spielen: Die neue Kindertagesstätte St. Katharina an der Kreuzstraße<br />
verbessert das Betreuungsangebot der kleinsten Lohner.<br />
Foto: Christian Tombrägel, Stadt Lohne<br />
Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />
Ihren Ursprung hat die positive Entwicklung<br />
Lohnes ausgerechnet im Gefieder<br />
einer Gans. Denn mit der Produktion<br />
von Schreibfedern aus Gänsekielen<br />
fing die industrielle Entwicklung Lohnes<br />
an. 1801 war das. Heute, mehr als<br />
200 Jahre später, ist das Mittelzentrum<br />
Lohne bekannt als „Stadt der Spezialindustrien“<br />
– in der Region, in Deutschland<br />
und sogar darüber hinaus.<br />
Rund 250 Hektar Gewerbe- und Industriefläche<br />
weist die Stadt Lohne heute in<br />
ihren Bebauungsplänen aus. Auf den gut<br />
erschlossenen Grundstücken haben sich<br />
mehr als 2.000 Betriebe angesiedelt. Über<br />
12.000 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte<br />
finden hier Arbeit. Vor allem<br />
die Kunststoffindustrie prägt die Stadt.<br />
Tobias Gerdesmeyer ist seit dem 1. Januar<br />
2012 Bürgermeister der Stadt Lohne.<br />
Das Know-how und der Pioniergeist, der<br />
sprichwörtliche „Lohner Wind“, in den<br />
Unternehmen ist riesengroß. Selbst hinter<br />
einfachsten Teilchen steckt viel Raffinesse.<br />
Das macht die Lohner Wirtschaft<br />
so wertvoll für den Weltmarkt. Ob Handschuhfächer<br />
oder Folienverpackungen,<br />
Blumentöpfe oder Bierfassverschlüsse,<br />
Cremedosen oder Frühstückseier – sie alle<br />
werden von Lohne aus auf die nahe „Hansalinie“,<br />
die Autobahn 1, geschickt und<br />
von dort in viele Länder dieser Welt transportiert.<br />
Der positiven Entwicklung unserer Wirtschaft<br />
trägt die Stadt Rechnung: durch<br />
laufende Investitionen in die Infrastruktur<br />
und durch die niedrigsten Hebesätze<br />
bei Gewerbe- und Grundsteuern für eine<br />
Stadt dieser Größenordnung in ganz Niedersachsen.<br />
Auch die so genannten „weichen Standortfaktoren“<br />
spielen in der Lohner Politik<br />
eine große Rolle. Bei der Freizeitgestaltung<br />
setzt die Stadt Maßstäbe: Ob im wohl<br />
schönsten Freibad der Region, beim Besuch<br />
der Freilichtbühne, beim Ausflug in<br />
den Hopener Wald oder bei einer Entdeckertour<br />
im Industrie Museum, die Möglichkeiten<br />
vor allem für Familien sind<br />
zahlreich.<br />
Das Angebot für Kinderbetreuung wird<br />
stetig ausgebaut. Im vergangenen Jahr<br />
konnte die neue evangelische Kindertagesstätte<br />
St. Katharina ihren Betrieb aufnehmen<br />
– mit Platz für 30 Kinder unter<br />
drei Jahren und 25 weiteren im Kindergartenalter.<br />
Der Kinderhort St. Anna erhielt<br />
eine neue Unterkunft. Und mit der<br />
Einführung des offenen Ganztagsangebots<br />
an allen sechs Lohner Grundschulen<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
ist für viele Kinder die Betreuung am Nachmittag<br />
ermöglicht worden. Dafür hat die<br />
Stadt kräftig in den Bau von Mensen und<br />
Umbauten von Schulgebäuden investiert.<br />
Der Wohlfühlfaktor ist hoch. Studien<br />
zeigen immer wieder: Die Menschen sind<br />
zufrieden mit ihrem Leben in Lohne. Sie<br />
fühlen sich eng verbunden mit der Region,<br />
beruflich wie privat. Besonders wohl<br />
fühlen sich die Lohner in den eigenen vier<br />
Wänden. 80 Prozent der rund 27.000 Einwohner<br />
besitzen ein Eigenheim. Und die<br />
Nachfrage nach günstigen Grundstücken<br />
für Neubauten ist konstant hoch. So sprießen<br />
an vielen Ecken der Stadt beeindruckende<br />
und architektonisch interessante<br />
Neubauten in den Himmel.<br />
Gebaut wird zur Zeit auch im Zentrum<br />
der Stadt. An markanten Punkten wie an<br />
der Bahnhofstraße, am Marktplatz, in der<br />
Brink- und der Lindenstraße entstehen<br />
oder entstanden jüngst moderne Geschäfts-<br />
und Wohnhäuser. Auch das Verkehrskonzept<br />
in der Innenstadt wurde<br />
neu überdacht und angepasst. Das heißt:<br />
Einbahnstraße statt enger Wege und Kreisverkehre<br />
statt komplizierter Vorfahrtsregelungen.<br />
Diese Maßnahmen sollen die<br />
positive Entwicklung der Innenstadt weiter<br />
beflügeln.<br />
Den erfolgreichen Weg, den die Stadt<br />
Lohne schon vor Jahren eingeschlagen<br />
hat, wollen Rat und Verwaltung weitergehen.<br />
Dazu haben sie gemeinsam mit<br />
den Bürgern das Stadtentwicklungskonzept<br />
„Zukunft Lohne“ aufgestellt. Festgeschrieben<br />
sind darin Ziele und Maßnahmen,<br />
damit Lohne auch über das Jahr<br />
2030 hinaus eine liebenswerte, lebenswerte<br />
und lohnenswerte Stadt bleibt. n<br />
165
ürgermeister<br />
ludger möller<br />
Molbergen<br />
Wirtschaftsstandort mit<br />
Potenzial und Zukunft.<br />
Diesem Anspruch gerecht zu werden,<br />
bestimmte das Handeln der<br />
Gemeinde Molbergen in den letzten<br />
Jahren. Mit erheblichen Investitionen<br />
in Infrastruktur und überregionale Verkehrsanbindung<br />
der Gewerbegebiete<br />
wurden die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen<br />
weiter verbessert.<br />
Dass dies gelungen ist, beweist aktuell<br />
die Neuansiedlung der Unternehmensgruppe<br />
CLAAS in Molbergen, die sich in<br />
unserer Region neu aufstellt und dazu<br />
den neuen Landtechnikhändler „CLAAS<br />
Weser Ems GmbH“ gründete.<br />
Im Gewerbegebiet am „Kneheimer Weg“<br />
wird auf einer Gesamtfläche von circa<br />
27.700 Quadratmetern die Zentrale der<br />
CLAAS Weser Ems GmbH entstehen. Ab<br />
dem 1. Juli <strong>2014</strong> werden hier neben dem<br />
Vertrieb des gesamten CLAAS-Programms<br />
und dem Service ein umfangreiches Gebrauchtmaschinen-<br />
und das Hauptersatzteilzentrum<br />
für die Region Weser-Ems<br />
ihren Betrieb aufnehmen.<br />
Damit gewinnt dieser Bereich des Gewerbegebietes<br />
mit den bereits vorhandenen<br />
Unternehmen weiter an überregionaler<br />
Bedeutung. Die hier schon ansässigen<br />
Firmen profitieren von den vielfältigen<br />
Vorteilen:<br />
Standort<br />
• Wettbewerbsfähiger und hochwertiger<br />
Standort, der Betriebsgrundstücke mit<br />
einem großen zusammenhängenden Flächenzuschnitt<br />
ermöglicht. Durch das Erschließungskonzept<br />
ist eine besondere<br />
Eignung für industrielle Ansiedlungen<br />
(unter anderem mit Logistikfunktionen)<br />
gegeben.<br />
• Unmittelbare Nähe zur und direkte Anbindung<br />
an die Bundesstraße 213/E 233,<br />
die im europäischen <strong>Verbund</strong> eine hohe<br />
verkehrstechnische Bedeutung hat und<br />
grenzüberschreitend einen vielfältig verflochtenen<br />
Wirtschaftsraum von den Niederlanden<br />
bis zu den skandinavischen<br />
Ländern verbindet. Die Planungen zum<br />
durchgängigen vierspurigen Ausbau dieser<br />
„Wirtschaftsader“ der Region werden<br />
von der Gemeinde Molbergen daher nachdrücklich<br />
unterstützt.<br />
• Vergleichsweise hohe Ausnutzbarkeit<br />
der Flächen aufgrund der Ausweisung als<br />
Gle-Gebiet mit nur geringen Einschränkungen<br />
wegen möglicher Emissionen auf<br />
die unmittelbare Umgebung oder anderer<br />
Nutzungskonflikte.<br />
• Ansiedlungskonzentration auf die<br />
Schwer punktbranchen in der Region und<br />
damit verbesserte Kooperationsmöglichkeiten<br />
von Unternehmen (unter anderem<br />
durch Mitgliedschaft in den Branchennetzwerken<br />
Ernährungswirtschaft, Metall-,<br />
Maschinen- und Anlagenbau, Logistik, umweltschonende<br />
Technologien, Kunststoff)<br />
in einem gründerfreundlichen Umfeld.<br />
Neu gestalteter Fachwerkgiebel in der Ortsmitte<br />
des Feriendorfes Dwergte.<br />
Das Augenmerk richtet sich aber nicht<br />
allein auf den Hauptort Molbergen, sondern<br />
auch im Ortsteil Peheim konnten im<br />
neuen Gewerbegebiet an der „Linderner<br />
Straße“ in 2013 drei mittelständische Betriebe<br />
neu angesiedelt werden. Dieser<br />
erfreulichen Entwicklung wird im kommenden<br />
Jahr mit der Erschließung eines<br />
circa drei Hektar großen Erweiterungsabschnittes<br />
Rechnung getragen.<br />
Bei allen Anstrengungen um wirtschaftliches<br />
Wachstum kommt die Wohn- und<br />
Lebensqualität in der Gemeinde Molbergen<br />
nicht zu kurz, wie über 60 verkaufte<br />
Bauplätze in weniger als zwei Jahren zeigen.<br />
Hierfür sorgen eine für Naherholung<br />
und Tourismus reizvolle Landschaft, vielfältige<br />
Freizeitmöglichkeiten, ein umfassendes<br />
Spartenangebot im Vereins- und<br />
Breitensport sowie gut ausgebaute Infrastruktureinrichtungen.<br />
Neue Impulse gerade für den Ortskern<br />
versprechen die gegenwärtigen Planungen<br />
im Rahmen der laufenden Dorferneuerung.<br />
Hiervon wiederum kann in der<br />
Umsetzungsphase die heimische Wirtschaft<br />
und speziell das Handwerk profitieren.<br />
Ein weiterer Beitrag zur mittelstandsfreundlichen<br />
Kommunalpolitik, die auch<br />
in Zukunft Handlungsmaxime der Gemeinde<br />
Molbergen bleiben wird. n<br />
Fotos: Gemeinde Molbergen<br />
Molbergens Bürgermeister Ludger Möller griff ebenso zum Spaten wie die beiden CLAAS-Geschäftsführer Ingo Ordel und Thomas Gerling<br />
(3., 4. und 5. von rechts) und andere Gäste, darunter auch Dr. Oliver Dürr und Michael Kroes (von rechts). Bis zum 1. Juli <strong>2014</strong> entsteht<br />
hier auf einer Gesamtfläche von circa 27.700 Quadratmetern die Zentrale der CLAAS Weser Ems GmbH.<br />
166 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
allgemeiner vertreter<br />
des bürgermeisters<br />
ansgar brockmann<br />
Neuenkirchen-<br />
Vörden<br />
Als südlichste Gemeinde im<br />
Landkreis Vechta ist die<br />
Gemeinde Neuenkirchen-Vörden<br />
mit 8.000 Einwohnern und<br />
mit einer Fläche von über 90<br />
Quadratkilometern ein äußerst<br />
attraktiver Gewerbestandort.<br />
Der Stammsitz der Deutschen Vilomix Tierernährung GmbH befindet sich in Neuenkirchen-Vörden.<br />
Dieser Produktionsstandort gewährleistet eine kostengünstige und zeitnahe<br />
Belieferung der Kunden.<br />
Fotos: Gemeinde Neuenkirchen-Vörden<br />
Durch die Lage direkt an der gleichnamigen<br />
Anschlussstelle der Autobahn<br />
A 1 „Hansalinie“ sind die<br />
beiden Ortszentren Neuenkirchen und<br />
Vörden in circa zwei Kilometern zu erreichen.<br />
Auch die Gewerbegebiete „Fehrenkamp“<br />
und „Hörster Heide“ sowie der<br />
„Niedersachsenpark“ liegen nicht mehr<br />
als 500 Meter von der Autobahnauffahrt<br />
entfernt. Über den Bahnhof Neuenkirchen<br />
ist die Gemeinde an das Streckennetz<br />
der Deutschen Bahn angeschlossen.<br />
Neben der verkehrsgünstigen Lage sorgen<br />
die reizvolle Landschaft, ein vielfältiges<br />
Freizeitangebot sowie hervorragende<br />
Infrastruktureinrichtungen für einen hohen<br />
Wohnwert in Neuenkirchen-Vörden.<br />
Eine ausgewogene Verteilung von Kindergärten<br />
und Grundschulen ermöglichen<br />
eine wohnortnahe Betreuung und Beschulung.<br />
Eine Oberschule ist im Ortsteil<br />
Neuenkirchen vorhanden. Das Gymnasium<br />
in der Nachbarstadt Damme ist über<br />
direkte Busverbindungen zu erreichen.<br />
Ein kaufsmöglichkeiten bestehen in den<br />
Ortszentren von Neuenkirchen und Vörden.<br />
Supermärkte und Discounter ergänzen<br />
das Angebot der örtlichen Fachgeschäfte.<br />
Auch im Freizeitbereich wird einiges<br />
geboten: Das Naturbad Vörden ist durch<br />
sein alternatives Betriebskonzept schon<br />
mehr als ein Geheimtipp in der näheren<br />
und weiteren Umgebung geworden. Im<br />
Kulturbahnhof Neuenkirchen-Vörden,<br />
einem soziokulturellen Zentrum, finden<br />
Veranstaltungen der unterschiedlichsten<br />
Richtungen statt. Das Schlachtereimuseum<br />
Vörden ist das einzige seiner Art in<br />
Deutschland und eine Hommage an das<br />
Schlachterhandwerk. Über den Zweckverband<br />
Dammer Berge wurden der Moorerlebnispfad<br />
Campemoor und der Nordic-<br />
Walking-Park Dammer Berge eingerichtet.<br />
In der Gemeinde sind leistungsfähige<br />
Betriebe der Fleischwaren- und Futtermittelindustrie<br />
beheimatet, die von hier<br />
aus ihre Kunden im gesamten Europa bedienen.<br />
Auch mehrere Firmen der Torfindustrie<br />
haben in der Gemeinde ihren<br />
Standort. Neben diesen Bereichen ist der<br />
Gesundheitssektor stark vertreten. Die<br />
Clemens-August-Klinik (Fachklinik für<br />
Psychiatrie, Psychotherapie und psychosomatische<br />
Medizin), die Clemens-August-Jugendklinik<br />
sowie die Fachklinik St.<br />
Marienstift für suchtkranke Männer gehören<br />
hier zu den größten Arbeitgebern.<br />
Von der Torfgewinnung über die Weiterverarbeitung bis zur Auslieferung zeichnet sich das<br />
integrierte System von Gramoflor durch Transparenz und hohe Sicherheit auf allen Ebenen aus.<br />
Das Produktionswerk in Neuenkirchen-Vörden zählt zu den fortschrittlichsten in ganz Europa.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Die Gemeinde Neuenkirchen-Vörden ist<br />
Gesellschafterin des Niedersachsenparks,<br />
dem mit 412 Hektar größten interkommunalen<br />
Gewerbe- und Industriegebiet<br />
in Niedersachsen. In dem direkt an der<br />
Autobahnanschlussstelle Neuenkirchen-<br />
Vörden gelegenen Gewerbe- und Industriegebiet<br />
mit 300 Hektar netto Baufläche<br />
stehen 200 Hektar als restriktionsarme<br />
Industrieflächen zur Verfügung. Derzeit<br />
werden von der Niedersachsenpark GmbH<br />
Flächen in einer Größenordnung von circa<br />
70 Hektar für die industrielle Entwicklung<br />
vorgehalten. Ansiedlungswünsche<br />
können bis zu einer Größe von 30 Hektar<br />
zusammenhängend realisiert werden.<br />
In einem beispielhaften Public-Private-<br />
Partnership-Modell arbeiten hier kreisgrenzenübergreifend<br />
die Standortkommunen<br />
Neuenkirchen-Vörden, Rieste,<br />
Ber senbrück und Damme mit der Privatwirtschaft,<br />
vertreten durch die MBN Bau<br />
AG, zusammen, um die wirtschaftliche<br />
Wachstumsregion Osnabrück/ Vechta zukunftsfähig<br />
zu gestalten.<br />
Mit ihrem Engagement verfolgt die Gemeinde<br />
Neuenkirchen-Vörden gemeinsam<br />
mit den anderen Gesellschaftern das Ziel<br />
durch ein Reservoir hochwertiger Gewerbe-<br />
und Industrieflächen neue Wertschöpfung<br />
in der Region zu etablieren,<br />
den regionalen Akteuren Raum für ihre<br />
Wachstumsambitionen zu bieten sowie<br />
Arbeitskräfte in der Region zu schaffen<br />
und zu sichern.<br />
Die Ansiedlung der adidas-Gruppe, die<br />
im Niedersachsenpark ihr konzernweit<br />
größtes Distributionscenter in Betrieb<br />
nahm sowie die Ansiedlungen des für<br />
Nord-West-Europa zuständigen Logistikzentrums<br />
des französischen Automobilherstellers<br />
PSA Peugeot-Citroën und der<br />
Landmaschinenfabrik Grimme bestätigen<br />
den Erfolg dieser Philosophie. n<br />
167
Standort<br />
bürgermeister<br />
hubert frye<br />
Saterland<br />
Das Saterland – eine Region<br />
mit Perspektive, die in Zukunft<br />
investiert, mit einer Vielfalt an<br />
kulturellen, touristischen und<br />
sportlichen Angeboten glänzt<br />
und Traditionen pflegt.<br />
Fotos: Gemeinde Saterland<br />
Das Saterland – vier Orte,<br />
drei Sprachen, eine Gemeinde!<br />
Das Saterland, eine Gemeinde im Grünen<br />
mit allen allgemeinbildenden Schulformen,<br />
guten Einkaufsmöglichkeiten, über<br />
4.000 Arbeitsplätzen, attraktiven und interessanten<br />
Freizeitangeboten und einer<br />
guten medizinischen Versorgung bietet<br />
allen Bauinteressenten und insbesondere<br />
auch jungen Familien die Möglichkeit,<br />
sich den Traum vom Eigenheim zu verwirklichen.<br />
In den vier Gemeindeteilen<br />
Ramsloh, Strücklingen, Scharrel und Sedelsberg<br />
bietet die Gemeinde attraktive<br />
Wohnbaugrundstücke an.<br />
In der Gemeinde leben auf 123,62 Quadratkilometern<br />
gut 13.000 Menschen.<br />
Etwa 30 Prozent der Bevölkerung sind<br />
unter 25 Jahre. Daher hat die Gemeinde<br />
Saterland in den letzten Jahren zahlreiche<br />
Investitionen in Bildungs- und Betreuungsangeboten<br />
getätigt: In Kooperation<br />
mit den kirchlichen Kindergärten<br />
wurden in allen Gemeindeteilen Kinderkrippen<br />
eröffnet. Damit werden in allen<br />
Gemeindeteilen Betreuungsmöglichkeiten<br />
auch für Kinder bis drei Jahre geboten.<br />
In Strücklingen und Scharrel werden<br />
die Grundschulen als Ganztagsschulen<br />
geführt; Sedelsberg wird <strong>2014</strong> nachfolgen.<br />
Das Schulzentrum Saterland mit<br />
Haupt- und Realschule und über 650<br />
Schüler/-innen wird bereits seit 2003 als<br />
„offene Ganztagsschule“ geführt. Neben<br />
einem Mittagessen in der Schulmensa<br />
Die Johanniter-Kapelle in Bokelesch wird von Fachleuten als einziger Bauzeuge der jahrhundertealten<br />
Bautradition des Johanniter-Ritter-Ordens in Ostfriesland gelobt: Von einer<br />
ganzen Reihe von Johanniter-Kommenden ist sie die einzige, die die Zeiten überstanden<br />
hat. Sie stellt damit ein historisches Kulturdenkmal von außergewöhnlichem Wert dar.<br />
bietet es den Schülerinnen und Schülern<br />
zahlreiche Wahlangebote am Nachmittag.<br />
Das Laurentius-Siemer-Gymnasium<br />
in Ramsloh rundet das gute Bildungsangebot<br />
seit August 2007 als jetzt dreizügiges<br />
Gymnasium im Sekundarbereich 1<br />
ab. Mit hohen Investitionen in diese Einrichtungen<br />
wurden wichtige Weichen für<br />
die Zukunft gestellt.<br />
Das Saterland pflegt mit dem Saterfriesischen<br />
eine sprachliche Besonderheit.<br />
Aufgrund der ursprünglich geografischen<br />
Isolation, begrenzt durch ausgedehnte<br />
Moorgebiete, hat sich hier eine eigene<br />
Sprache entwickelt und erhalten, die<br />
noch von circa 2.000 Einwohnern gesprochen<br />
wird. Durch sein „Seltersk“ gelang<br />
dem „Seelterlound“ 1991 der Eintrag als<br />
„kleinste Sprachinsel Europas“ in das<br />
Guinness-Buch der Rekorde.<br />
Ein weiteres kulturelles Highlight ist<br />
die Johanniterkapelle in Bokelesch, die<br />
im 13. Jahrhundert erbaut wurde. Von<br />
einer ganzen Reihe von Johanniter-Kommenden<br />
steht in Bokelesch das einzige<br />
Bauwerk, das die Zeiten überstanden hat.<br />
Die Kapelle stellt damit ein historisches<br />
Kulturdenkmal von außergewöhnlichem<br />
Wert dar. 2011 wurde im einstigen Pfarrhaus<br />
neben der über 700 Jahre alten<br />
Kapelle ein Informationszentrum zur Geschichte<br />
des Johanniter-Ordens eingerichtet.<br />
Dieses soll sowohl dem wissenschaftlich<br />
interessierten Publikum als auch den<br />
Touristen die Möglichkeit bieten, sich in<br />
die bedeutende Klostergeschichte im friesischen<br />
Raum zu vertiefen und sich über<br />
die Besonderheiten zu informieren (weitere<br />
Informationen unter www.friesischejohanniter.de).<br />
Aus der ursprünglich landwirtschaftlich<br />
geprägten Gemeinde Saterland hat sich<br />
heute ein moderner Wirtschaftsstandort<br />
mit gutem Branchenmix entwickelt. Unternehmen<br />
der Kabel-, Textil-, Heizkessel-,<br />
Klimatechnik-, Spezialmaschinen-,<br />
Maschinenbau-, Torf- und der holzverarbeitenden<br />
Industrie sowie im Metallbau<br />
arbeiten erfolgreich in der Gemeinde und<br />
beschäftigen über 4.000 Menschen. Die<br />
Gewerbegebiete in allen vier Gemeindeteilen<br />
sind über leistungsfähige Straßen<br />
gut erschlossen und über kurze Wege an<br />
das überörtliche Verkehrsnetz, die Bundesstraßen<br />
72, 401 und 438, angeschlossen.<br />
Über diese können sternförmig die<br />
Bundesautobahnen A 28, A 31 und A 1<br />
schnell und gut erreicht werden.<br />
Im Scharreler Ostermoor ist im Sommer<br />
2013 ein großer Windpark mit 24<br />
Windkraftanlagen mit jeweils drei Megawatt<br />
Leistung in Betrieb gegangen. Der<br />
überwiegende Teil wird als Bürgerwindpark<br />
betrieben. Durch diese Investition<br />
wird ein wichtiger Beitrag zum Ausbau<br />
regenerativer Energien bei gleichzeitiger<br />
Partizipation der hiesigen Bevölkerung<br />
geleistet.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeisterin<br />
manuela honkomp<br />
Steinfeld<br />
Reichlich Angebote für Familien<br />
und Kinder sowie ein gutes<br />
Miteinander von Jung und Alt<br />
zeichnen die Gemeinde aus.<br />
Die Menschen in der rund 10.000<br />
Einwohner starken Gemeinde<br />
wissen das zu schätzen. Eine<br />
ausgezeichnete Infrastruktur<br />
sorgt für Lebensqualität und<br />
Wachstum.<br />
Bei der zweiten Steinfelder Ausbildungsmesse „MITtendrin“ gab es viel zu entdecken. Über<br />
70 Unternehmen stellten mehr als 100 Lehrberufe vor.<br />
Foto: Archiv der Gemeinde Steinfeld<br />
Foto: Hartjens, Archiv der Gemeinde Steinfeld<br />
Die zweite Auflage der Steinfelder<br />
Ausbildungsmesse hat es einmal<br />
mehr gezeigt: Der Wirtschaftsund<br />
Gewerbestandort Steinfeld ist gut<br />
aufgestellt und wächst stetig weiter.<br />
Rund 3.000 Besucher, vor allem Schüler<br />
aus der ganzen Region, konnten sich von<br />
der Vielfalt der Berufe und der Leistungsstärke<br />
der heimischen Unternehmen überzeugen.<br />
In der Gemeinde lässt es sich gut „Wohnen,<br />
Leben und Arbeiten“. So ist Steinfeld<br />
nicht nur ein interessanter Standort für<br />
Industrie und Gewerbe, sondern mit seinen<br />
reizvollen Wohngebieten, einer guten<br />
Infrastruktur und allen Angeboten für den<br />
täglichen Bedarf als Wohnsitz gefragt.<br />
Die Industrie- und Gewerbestandorte<br />
an der Verbindungsstraße in Steinfeld<br />
und an der Landesstraße in Mühlen wachsen<br />
stetig, hier entstehen zahlreiche neue<br />
Arbeitsplätze. Steinfeld hat sich in den<br />
vergangenen Jahren zu einem leistungsfähigen<br />
Wirtschaftsstandort mit unterschiedlichsten<br />
Branchen entwickelt. Die<br />
zahlreichen mittelständischen Betriebe<br />
und Gewerbetreibenden zeichnen sich<br />
durch Innovation, Leistungsfähigkeit und<br />
weitsichtiges unternehmerisches Handeln<br />
aus. Wachstum und Branchenvielfalt<br />
haben vor allem eines zur Folge: die Ausweisung<br />
neuer Gewerbebereiche sowohl<br />
im Bereich Mühlen als auch im Industrieund<br />
Gewerbepark an der Handorfer Straße.<br />
Dass Steinfeld sich in den vergangenen<br />
Jahrzehnten so gut entwickeln konnte, ist<br />
vor allem dem Fleiß und der Kreativität<br />
der hier arbeitenden Menschen zu verdanken.<br />
Diese Entwicklung ist eine gute Voraussetzung<br />
besonders für junge Familien, die<br />
hier nicht nur Arbeit, sondern auch eine<br />
hervorragende soziale Infrastruktur vorfinden.<br />
Alle wichtigen Einrichtungen – von<br />
Krippen und Kindergärten über Grundschulen<br />
bis hin zur Haupt- und Realschule<br />
als Ganztagsschule – sind hier vorhanden.<br />
Dazu kommt ein attraktives Wohnumfeld,<br />
eine gute wirtschaftliche und verkehrliche<br />
Infrastruktur sowie jede Menge Angebote<br />
Zahlreiche Betriebe in den Steinfelder Industriegebieten entwickeln sich stetig weiter.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
in den Bereichen Freizeit, Sport und Kultur.<br />
Es gibt also viele gute Gründe, sich<br />
hier wohl zu fühlen. Zumal mit dem Naher<br />
holungsgebiet Schemder Bergmark, dem<br />
Dümmer See und dem Lehmder Moor die<br />
Natur quasi vor der Haustür anfängt.<br />
Lebensqualität und Familienfreundlichkeit<br />
stehen in der Gemeinde an erster<br />
Stelle. Damit das so bleibt, setzen Verwaltung<br />
und Politik auf den Ausbau von Krippen<br />
und die Qualifizierung von Tagesmüttern.<br />
Denn Investitionen in die frühkindliche<br />
Bildung, in Schulen und Weiterbildung<br />
zahlen sich aus.<br />
Interessante Arbeitsplätze, eine gute<br />
Infrastruktur und die vielfältigen Sportund<br />
Freizeitangebote in den örtlichen<br />
Vereinen sind Garanten dafür, dass in den<br />
Wohngebieten fleißig gebaut wird. So<br />
werden auch weiterhin Wohnbauflächen<br />
für junge Familien entwickelt. Ob in Mühlen<br />
oder in Steinfeld – hier können Bauwillige<br />
ihren Traum vom Eigenheim in<br />
unmittelbarer Ortsnähe verwirklichen.<br />
Aber auch intakte Dorfgemeinschaften in<br />
den sieben Bauerschaften sprechen für<br />
sich. Viele junge Menschen suchen heute<br />
ihren Lebensmittelpunkt in den Dörfern.<br />
Auch der Steinfelder Ortskern hat seinen<br />
Charme. Bereits in den achtziger Jahren<br />
saniert, bietet er heute mit der Großen<br />
Straße aber auch mit den rundherum liebevoll<br />
gestalteten Wegen und Plätzen vor<br />
allen Dingen eins: Kurze Wege zu den Einrichtungen<br />
des täglichen Bedarfs. Ausgezeichnet<br />
wurden die Steinfelder im Jahr<br />
2008 für ihre erfolgreiche Teilnahme am<br />
Wettbewerb Quartiersinitiative Niedersachen<br />
zur Stärkung des Ortskernes. Gemeinsam<br />
mit den Nachbarkommunen im Südkreis<br />
Damme, Holdorf und Neuenkirchen-Vörden<br />
bewirbt sich Steinfeld <strong>2014</strong><br />
beim Projekt „Ab in die Mitte“. n<br />
169
ürgermeister<br />
helmut gels<br />
Vechta<br />
Arbeiten in Vechta, Leben<br />
in Vechta, Familie in Vechta,<br />
Wohnen in Vechta – für<br />
all das gibt es Argumente.<br />
Argumente, die überzeugen.<br />
Standort<br />
Wer in Vechta arbeiten möchte,<br />
findet Unternehmen vor, die<br />
nicht nur erfolgreich, sondern<br />
auch in einem hohen Maße innovativ<br />
sind. Unternehmen, die Verantwortung<br />
und langfristigen Erfolg vor kurzfristiges,<br />
gewinnbringendes Handeln stellen. Dank<br />
dieser Unternehmen, einer zupackenden<br />
Wirtschaftsförderungspolitik und eines<br />
qualifizierten Ausbildungsangebotes ist<br />
die Stadt Vechta ein überregional bedeutender<br />
Wirtschaftsstandort. Niedrige Steuersätze,<br />
preiswerte Industrie- und Gewerbeflächen<br />
und eine Stadtverwaltung, die<br />
sich als Partner versteht, machen Vechta<br />
für immer mehr Unternehmen äußerst<br />
attraktiv.<br />
Wer in Vechta leben möchte, wird<br />
schnell überzeugt davon sein, dass Vechta<br />
handfeste Lebensqualität bietet. Lebensqualität,<br />
die direkt vor der Haustür beginnt<br />
und dort lange nicht aufhört. Ob<br />
Joggen in der Natur, Golf, Fußball, Basketball<br />
oder Radfahren – Freizeit in Vechta.<br />
Einfach erstklassig. Erstklassig ist Vechta<br />
nicht nur im Feiern mit 800.000 Besuchern<br />
auf dem größten Volksfest im Nordwesten,<br />
dem Stoppelmarkt. Erstklassig ist<br />
Vechta auch seit 2013 im Sport. Im Basketball.<br />
Wer in Vechta Kultur erleben möchte,<br />
findet ein Angebot vor, das in anderen<br />
Städten vergeblich gesucht wird: Großkonzerte<br />
nationaler und internationaler<br />
Stars vor 35.000 Besuchern, Theater, Lesungen,<br />
Rockkonzerte regionaler und<br />
überregionaler Bands oder Kabarett und<br />
Comedy. Sogar die Gitter und Mauern der<br />
JVA für Frauen halten der Kultur in Vechta<br />
nicht stand – bei den jährlichen JVA<br />
Open Airs.<br />
Wer in Vechta eine Familie gründen<br />
möchte, findet ein bestens aufgestelltes<br />
Betreuungs- und Bildungsangebot vor.<br />
Die Betreuungsquote für unter Dreijährige<br />
liegt bei circa 40 Prozent, fast alle unsere<br />
Grundschulen sind in Ganztagsschulen<br />
umgewandelt worden, die vier Gymnasien<br />
in Vechta sind bestens aufgestellt, die<br />
Universität und die Private Fachhochschule<br />
für Wirtschaft und Technik wachsen.<br />
Bildung? Können wir!<br />
Wer in Vechta wohnen möchte, wohnt<br />
im Vergleich zu Hamburg, München oder<br />
Stuttgart nicht nur günstiger, sondern<br />
Helmut Gels ist seit dem 1. November 2011<br />
Vech tas hauptamtlicher Bürgermeister.<br />
auch mit mehr Platz. Stetige großzügige<br />
Weiterentwicklung von Wohnbauflächen<br />
und städtebauliche Konzepte zur Nutzung<br />
von Wohnpotentialen in der Innenstadt<br />
sichern langfristig Bedarf und Qualität.<br />
Schöner Wohnen in Vechta!<br />
Für jeden Lebensabschnitt, für jede<br />
Lebenssituation bietet unsere Stadt hervorragende<br />
Argumente. Vechta ist spitze.<br />
Vechta ist erstklassig. Vechta ist voll das<br />
Leben. Überzeugen Sie sich selbst! n<br />
Foto: Jessika Wollstein, bitters.de<br />
Foto: Matthias Niehues, Advantage Media<br />
Niedrige Steuersätze, preiswerte Industrie- und Gewerbeflächen und eine Stadtverwaltung, die sich als Partner versteht, machen Vechta<br />
für immer mehr Unternehmen äußerst attraktiv.<br />
170 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
bürgermeister<br />
gerd meyer<br />
Visbek<br />
Foto: fotonath.de<br />
„Visbek hat Herz!“ Herz haben<br />
seine Bürgerinnen und Bürger<br />
für die wunderschöne Natur, die<br />
Visbek und die dazugehörenden<br />
13 Bauerschaften umgibt.<br />
Die Menschen, die weiten<br />
Wälder, die grünen Wiesen, die<br />
idyllischen Mühlenteiche und<br />
verschlungenen Bachläufe sind<br />
so ganz typisch oldenburgischmünsterländisch.<br />
Foto: Gemeinde Visbek<br />
Die Gemeinde Visbek befindet sich<br />
im Norden des Landkreises Vechta,<br />
zählt rund 9.800 Einwohner<br />
und ist circa 84 Quadratkilometer groß.<br />
Neben seiner besonderen wirtschaftlichen<br />
Bedeutung kann Visbek mit einer<br />
noch in weiten Teilen sehr weitläufigen<br />
und ursprünglichen Naturlandschaft aufwarten.<br />
Ein Großteil des Gemeindegebietes<br />
liegt im Naturpark „Wildeshauser<br />
Geest“. Insgesamt stehen den Einwohnern<br />
und Gästen viele Naherholungs- und<br />
Sportmöglichkeiten in der Natur zur Verfügung.<br />
Ein weitverzweigtes Wander- und<br />
Radwegenetz lädt zu Ausflügen in die<br />
Natur ein.<br />
Dem Visbeker als typischen Südoldenburger<br />
wird eine starke Heimatverbundenheit<br />
und Bodenständigkeit sowie Fleiß<br />
und wirtschaftliches Geschick attestiert.<br />
Daher ist es wenig verwunderlich, dass die<br />
örtliche Wirtschaft, welche außergewöhnlich<br />
erfolgreich ist, zum Großteil aus<br />
familiengeführten Unternehmen, die ihre<br />
Wurzeln in der Gemeinde haben, besteht.<br />
Aus wirtschaftlicher Sicht dominieren<br />
die Betriebe der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
einschließlich der ihnen vorund<br />
nachgelagerten Bereiche. Daneben<br />
haben sich in den letzten Jahren weitere<br />
Wirtschaftszweige, wie zum Beispiel die<br />
Kunststoffindustrie, die Automationstechnik<br />
und die Metallverarbeitung, überproportional<br />
entwickeln können. Des Weiteren<br />
haben auch einige Unternehmen aus<br />
dem Bereich der Produktion und Vermarktung<br />
von Spezialkulturen, wie zum<br />
Beispiel dem Erdbeer- und Gemüseanbau,<br />
hohe Wachstumsraten generiert.<br />
Die gute Kommunikation zwischen den<br />
Führungspersonen aus Unternehmen und<br />
Kommunalverwaltung sichern die rechtzeitige<br />
Verfügbarkeit von Gewerbeflächen<br />
Das Haus der Familie ist die zentrale Anlaufstelle für alle Familienbelange. Dazu gehören<br />
vielfältige Beratungs- und Betreuungsangebote für die gesamte Familie.<br />
Den Familien in der Gemeinde wird ein umfangreiches Betreuungsangebot unterbreitet.<br />
sowie die erforderliche baurechtliche<br />
Absicherung der Investitionen. Die wirtschaft<br />
liche Stärke der Unternehmen und<br />
eine schlanke Verwaltungsstruktur der<br />
politischen Gemeinde gewährleisten seit<br />
Jahren gesunde Kommunalfinanzen.<br />
Das gesellschaftliche Leben wird durch<br />
ein buntes und anspruchsvolles Vereinsspektrum<br />
bereichert. Günstige Baulandpreise<br />
in landschaftlich reizvoller Lage und<br />
ein völlig neugestalteter Ortskern führen<br />
zu einer hohen Wohn- und Lebensqualität.<br />
Die Kommunalpolitik hat sich in besonderem<br />
Maße der Familienpolitik verpflichtet.<br />
Den Familien und Kindern wird<br />
ein sehr umfassendes und niedrigschwelliges<br />
Angebot unterbreitet, das neben einer<br />
Vielzahl von Bildungsangeboten auch Betreuungsangebote<br />
und finanzielle Hilfen<br />
umfasst. Große Aufmerksamkeit wird den<br />
Zukunftsthemen Familie, Bildung und<br />
demographischer Wandel gewidmet. Familie<br />
fördern – nicht ersetzen, so lautet<br />
das Motto der Gemeinde Visbek.<br />
Auch kulturell hat sich in Visbek in den<br />
letzten Jahren einiges getan. Kunstausstellungen,<br />
Autorenlesungen, Konzerte,<br />
Open-Air-Veranstaltungen und natürlich<br />
die zahlreichen weiteren Veranstaltungen<br />
auf Vereinsebene sorgen das ganze Jahr<br />
über für jede Menge Abwechslung.<br />
Bei uns in Visbek fühlen sich alle wohl.<br />
Fast wie ein Fisch im Wasser. Bleibt nur<br />
die Frage: Wann entdecken Sie Ihr Herz<br />
für Visbek?<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
171
Standort<br />
Foto: Ehrenberg-Bilder, fotolia<br />
Die Wirtschaft in die Schulen zu bringen und die Schulen in die Wirtschaft – das ist das Ziel der Initiative KURSiV, ein Praxisprojekt zur<br />
Fachkräftesicherung im Referat Wirtschaftsförderung. Dabei wird deutlich, dass die enge Zusammenarbeit zwischen Schule und Betrieb<br />
schon nach kurzer Zeit für beide Seiten Früchte trägt: Theoretisches Wissen wird durch Betriebserkundungen und die Umsetzung eigener<br />
Praxis-Projekte für die Schülerinnen und Schüler erfahrbar.<br />
dirk gehrmann<br />
wirtschaftsförderung landkreis vechta<br />
Unterstützung nach Maß<br />
Bei der Beratung der Unternehmen im Landkreis Vechta ist die Wirtschaftsförderung Dienstleister und übernimmt<br />
dabei die Lotsen- und Koordinierungsfunktion als Anlaufstelle in allen betrieblichen Fragestellungen.<br />
Die Beratung umfasst unter anderem die Bereiche der Bundes- und Landesfördermittel, Hilfe bei der<br />
Betriebsübernahme und -erweiterung, bei Einstellung neuer Arbeitnehmer, Betriebsverlagerung oder Standortsuche.<br />
Dabei arbeitet das Team der Wirtschaftsförderung des Landkreises Vechta eng mit den zuständigen<br />
Kollegen bei den Städten und Gemeinden im Landkreis zusammen.<br />
Für die Unterstützung der heimischen<br />
Betriebe und Unternehmen<br />
ist beim Landkreis Vechta das Referat<br />
Wirtschaftsförderung angesiedelt. Dass<br />
es dort um mehr als Beratungsgespräche<br />
geht, zeigt das Aufgabenspektrum auf der<br />
Seite 173 oben.<br />
Existenzgründungs- und<br />
allgemeine Unternehmensberatungen<br />
Die Wirtschaftsförderung stellt für die<br />
meisten Existenzgründer die erste Anlaufstelle<br />
für eine Beratung dar. Durch<br />
Kooperation mit anderen Beratungsstellen<br />
(Handwerkskammer, Industrie- und<br />
Handelskammer, Agentur für Arbeit etc.)<br />
und die Kontakte zu den Kreditinstituten<br />
und Steuerberatungsgesellschaften im<br />
Landkreis Vechta wird den Existenzgründern<br />
die Möglichkeit einer umfassenden,<br />
kostenlosen Beratung gegeben. Ein Leitfaden<br />
für Existenzgründer sowie die Über-<br />
172 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
sicht über zahlreiche Förderprogramme<br />
stehen auf der Internetseite des Landkreises<br />
Vechta als Download für Sie bereit.<br />
Förderprogramm für kleine und<br />
mittlere Unternehmen (KMU)<br />
Der Landkreis Vechta unterstützt durch<br />
ein eigenes Förderprogramm erfolgreich<br />
die Schaffung neuer und die Sicherung<br />
vorhandener Dauerarbeitsplätze. Pro Jahr<br />
stehen bis einschließlich 2013 ca. 480.000<br />
Euro (inklusive der Ko-Finanzierung in<br />
Höhe von 240.000 Euro durch den Landkreis<br />
Vechta) an Fördergeldern als nicht<br />
rückzahlbarer Zuschuss zur Unternehmensentwicklung<br />
zur Verfügung. 2012<br />
wurden damit insgesamt 90 neue Arbeitsplätze<br />
gefördert. Bei den Fördermaßnahmen<br />
entstanden zudem Gesamtinvestitionen<br />
der Betriebe durch Existenzgründungen,<br />
Neuansiedlungen und betriebliche<br />
Erweiterungen von rund neun Millionen<br />
Euro. Hervorzuheben ist hierbei insbesondere<br />
die Förderung von vielen kleinen Betrieben.<br />
Transferzentrum<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Im Bereich des „Wissens- und Technologietransfers“<br />
kooperiert der Landkreis<br />
Vechta zusätzlich zu den regional vorhandenen<br />
Einrichtungen (zum Beispiel Hochschulen,<br />
Forschunginstitute) bereits seit<br />
1991 mit der Steinbeis-Stiftung. Mit Hilfe<br />
des Transferzentrums <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
wird den Unternehmen aus den<br />
unterschiedlichsten Branchen konkrete<br />
Unterstützung zu ihrer individuellen Problemstellungen<br />
angeboten. Die Beratungen<br />
durch das Transferzentrum und die<br />
Spezialisten aus dem Pool der Steinbeis-<br />
Stiftung erfolgen für die Unternehmen<br />
kostenlos.<br />
Neben den Einzelprojekten werden auch<br />
firmenübergreifende Arbeitskreise ins Leben<br />
gerufen, wie zum Beispiel der Controlling-Dialog<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
(www.controlling-om.de).<br />
Mit diesem Dialog ist ein Netzwerk von<br />
inzwischen über 70 Mitgliedsunternehmen<br />
entstanden, die sich im Jahr 2012 in<br />
vier Workshops bei Unternehmen vor Ort<br />
über aktuelle Themen und Entwicklungen<br />
des Controllings ausgetauscht haben.<br />
Wirtschaftsnetzwerke<br />
Dass strategische Zusammenarbeit schon<br />
seit langem praktiziert wird, zeigt die enge<br />
Zusammenarbeit der beiden Landkreise<br />
Vechta und Cloppenburg im <strong>Verbund</strong><br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> e. V. Aber auch<br />
überregional setzt sich das Referat Wirtschaftsförderung<br />
für die Region und die<br />
Betriebe im Landkreis Vechta ein und ist<br />
daher aktives Mitglied in folgenden Verbänden:<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
173
Standort<br />
• Metropolregion Bremen/Oldenburg<br />
im Nordwesten e. V.<br />
• Wachstumsregion Hansalinie e. V.<br />
• Arbeitskreis Wirtschaft<br />
der Gemeinschaft<br />
„Das <strong>Oldenburger</strong> Land“<br />
• Netzwerk der Wirtschaftsförderer<br />
Niedersachsen (NEWIN)<br />
In den Verbänden werden die unterschiedlichsten<br />
Wirt schafts projekte vorangetrieben<br />
und regelmäßig auch gemeinsame<br />
Vorgehensweisen verabredet, um dem<br />
ländlichen Raum bei den entsprechenden<br />
Landes- und Bundesbehörden Gehör zu<br />
verschaffen.<br />
Fachkräftesicherung<br />
Im März 2012 beschloss der Kreistag die<br />
Einrichtung einer Stelle im Referat für<br />
Wirtschaftsförderung, die sich mit der<br />
Entwicklung und Koordination von Maßnahmen<br />
zur Behebung des Fachkräftemangels<br />
beschäftigt. Eine Koordinierung<br />
des Fachkräftebedarfs im Landkreis Vechta<br />
kann nur gelingen, wenn die relevanten<br />
Akteure miteinander vernetzt und koordiniert<br />
werden. Für die jeweilige Zielgruppe<br />
(Schüler, Hochschulabsolventen,<br />
Facharbeiter, Führungskräfte, Frauen, ältere<br />
Arbeitnehmer, etc.) sind jeweils passende<br />
Maßnahmen in der Entwicklung.<br />
Den Firmen sollen konkrete Hilfestellungen<br />
zu Anwerbungsmöglichkeiten und<br />
eine Vermittlung von Kontakten zu passenden<br />
Partnern gegeben werden. Außerdem<br />
sind entsprechende Veranstaltungen<br />
dazu geplant.<br />
Die Fachkräftegewinnung wird seitens<br />
der Wirtschaftsförderung auch im Netzwerk<br />
„Wachstumsregion Hansa linie e. V.“<br />
und im Regionalmanagement Landkreis<br />
Vechta sowie in Kooperationsprojekten<br />
mit dem Landkreis Cloppenburg auf Ebene<br />
des <strong>Verbund</strong>es <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
und der Demographiestrategie des<br />
Landkreises Vechta weiter entwickelt.<br />
Hier einige Praxisprojekte zur Fachkräftesicherung<br />
im Referat Wirtschaftsförderung:<br />
„KURSiV“ – Kooperation von Unter nehmen<br />
und Schulen im Landkreis Vechta<br />
Die Wirtschaft in die Schulen zu bringen<br />
und die Schulen in die Wirtschaft – das ist<br />
das Ziel der Initiative KURSiV. Seit dem<br />
Jahr 2010 sind dazu insgesamt 17 Lernpartnerschaften<br />
zwischen Unternehmen<br />
und Schulen geschlossen worden. Dabei<br />
wird deutlich, dass die enge Zusammenarbeit<br />
zwischen Schule und Betrieb schon<br />
nach kurzer Zeit für beide Seiten Früchte<br />
trägt: Theoretisches Wissen wird durch<br />
Betriebserkundungen und die Umsetzung<br />
eigener Praxis-Projekte für die Schülerinnen<br />
und Schüler erfahrbar. Zugleich<br />
nutzen sie die Chance, im Rahmen von<br />
Projektarbeiten oder bei einem Praktikum<br />
vorher unbekannte Berufsfelder im Unternehmen<br />
kennenzulernen und für sich zu<br />
entdecken. Die Betriebe profitieren so dadurch,<br />
dass sie sich für die Zukunft motivierte<br />
Fachkräfte sichern. <strong>2014</strong> sollen weitere<br />
Kooperationen zwischen Unternehmen<br />
und Schulen folgen. Weitere Infos<br />
im Internet unter www.kurs-vechta.de.<br />
Koordinierungsstelle Frauen & Wirtschaft<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Die Koordinierungsstelle wird getragen<br />
durch die beiden Landkreise Cloppenburg<br />
und Vechta. Beim Landkreis Vechta ist die<br />
Koordinierungsstelle im Rahmen der Zielsetzungen<br />
Fachkräftegewinnung und der<br />
Verbesserung der Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf im Referat Wirtschaftsförderung<br />
angesiedelt.<br />
Ziel ist es, Frauen bei dem Wiedereinstieg<br />
nach der Familienzeit zu unterstützen.<br />
Dabei richten sich die Leistungen<br />
vor allem an Beschäftigte in Elternzeit,<br />
Berufsrückkehrerinnen und geringfügig<br />
Beschäftigte. Die Koordinierungsstelle arbeitet<br />
hierbei eng mit den Akteuren des<br />
Arbeitsmarktes, wie der Agentur für<br />
Arbeit, berufsbezogenen Netzwerken und<br />
den Weiterbildungsträgern, zusammen.<br />
Die Anlässe für die Beratung sind unterschiedlich.<br />
Sie reichen von der Suche nach<br />
einer neuen Beschäftigung über eine bessere<br />
Qualifizierung bis zum Umschulungswunsch.<br />
Hauptgrund ist die Suche nach<br />
einer Teilzeitbeschäftigung, circa 80 Prozent<br />
der Frauen wünschen sich einen Teilzeitjob.<br />
Die Koordinierungsstelle bietet zum<br />
Thema berufliche Weiterbildung umfassende<br />
Unterstützung an. Dazu gehören<br />
kostenlose Seminare, Qualifizierungsmaßnahmen<br />
in Zusammenarbeit mit anderen<br />
Weiterbildungsträgern und finanzielle Förderung<br />
zur Kursgebühr. Dabei konzipiert<br />
und organisiert die Koordinierungsstelle<br />
auch eigene Weiterbildungsmaßnahmen.<br />
Im Jahr 2012 fanden insgesamt 45 Veranstaltungen<br />
mit 548 Teilnehmern statt.<br />
<strong>Verbund</strong> familienfreundlicher<br />
Unternehmen e. V.<br />
Die Koordinierungsstelle ist auch Geschäftsstelle<br />
für den <strong>Verbund</strong> familienfreundlicher<br />
Unternehmen e. V. <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und zeigt damit den Betrieben<br />
neue Wege für die Beschäftigung<br />
von Frauen auf, um den demografischen<br />
Wandel und auch dem Fachkräftemangel<br />
entgegenzuwirken.<br />
Der <strong>Verbund</strong> ist ein Zusammenschluss<br />
von Unternehmen, Kommunen und Verbänden<br />
in den Landkreisen Cloppenburg<br />
und Vechta, die sich mit den Themen Familienfreundlichkeit,<br />
Mitarbeitergewinnung<br />
und Mitarbeiterbindung aktiv beschäftigen.<br />
Zurzeit umfasst er rund 120<br />
Unternehmen. Die Mitgliedsunternehmen<br />
wollen sich der Öffentlichkeit als familienfreundlich<br />
präsentieren und ihre<br />
Mitgliedschaft zur Mitarbeitergewinnung<br />
nutzen. Dafür sind vielfältige Aktionen<br />
geplant, wie zum Beispiel Weiterbildungen<br />
der <strong>Verbund</strong>firmen für die Themen<br />
174<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
betriebliche Kinderbetreuung, Arbeitszeitkonten<br />
oder Telearbeit. Die Beschäftigten<br />
der <strong>Verbund</strong>mitglieder in Elternzeit werden<br />
erfragt und über die Leistungen und<br />
Weiterbildungsmöglichkeiten der Koordinierungsstelle<br />
informiert. Zukünftig soll<br />
über die persönlichen Gespräche auch<br />
stärker auf die Qualifizierungswünsche<br />
der Unternehmen für ihre Elternzeitler<br />
eingegangen werden.<br />
Weitere Infos erhalten Sie im Internet<br />
unter www.koordinierungsstelleom.de<br />
Breitbandversorgung<br />
Die Wirtschaftsförderung des Landkreises<br />
Vechta hat schon frühzeitig die Bedeutung<br />
der Versorgung der Unternehmen<br />
und Privathaushalte mit schnellen Datenverbindungen<br />
erkannt.<br />
Nach intensiven Vorarbeiten im Jahr<br />
2008 mit einer Befra gungsaktion von<br />
über 55.000 Haushalten im Kreisgebiet,<br />
wurden zunächst 46 soge nannte „weiße<br />
Flecken“ (Datenübertragungsrate unter<br />
zwei Megabit pro Sekunde (MBit/s)) im<br />
Landkreis ermittelt. Nachdem dann erhebliche<br />
Gelder aus der „Gemeinschaftsaufgabe<br />
Agrarstruktur und Küstenschutz<br />
(GAK)“ sowie aus dem Konjunkturprogramm<br />
II eingeworben und damit die unversorgten<br />
Gebiete weitgehend erschlossen<br />
werden konnten, kommen nun verstärkt<br />
Finanzmittel aus dem Europäischen<br />
Fonds für regionale Entwicklung zum Einsatz.<br />
Insgesamt hat der Landkreis Vechta aus<br />
Fördermitteln und durch eigene Ko-Finazierung<br />
seit 2008 rund 2,8 Millionen Euro<br />
in den Breitbandausbau investiert. Aber<br />
auch weiterhin werden durch technischen<br />
Fortschritt immer höhere Bandbreiten<br />
für die Firmen nötig.<br />
Künftig wird sich die Wirtschaftsförderung<br />
des Landkreises Vechta daher um die<br />
flächendeckende Versorgung der Unternehmen<br />
und der Bevölkerung mit Hochgeschwindigkeits-Datennetzen<br />
kümmern,<br />
da die Bedeutung von leistungsfähigem<br />
Internet auch im Berufsleben weiter zunehmen<br />
wird.<br />
Tourismusförderung<br />
Bundesweit werden die sogenannten<br />
„weichen Standortfaktoren“, also die Lebensqualität<br />
einer Region mit ihrem Angebot<br />
an Kultur, Naherholung und Freizeitmöglichkeiten,<br />
insbesondere im Wettbewerb<br />
um Arbeitskräfte immer bedeutsamer.<br />
Daher ist die Entwicklung des Tourismus<br />
im Landkreis Vechta auch im Referat<br />
Wirtschaftsförderung angesiedelt. Der<br />
Landkreis fördert dazu die Tourismusinformation<br />
Dammer Berge und die Tourismusinformation<br />
Nordkreis Vechta und<br />
auch den <strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
sowohl finanziell als auch durch Mitarbeit.<br />
Außerdem setzt sich der Landkreis<br />
Vechta durch Mitgliedschaft und Beteiligung<br />
in folgenden Institutionen für touristische<br />
Belange ein:<br />
• Naturpark Dümmer e. V.<br />
• Wiehengebirgsverband Weser-Ems e. V.<br />
• Arbeitskreis Tourismus der Metropol -<br />
region Bremen/Oldenburg im Nordwesten<br />
e. V.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie im<br />
Internet unter www.nordkreis-vechta.de<br />
oder www.dammer-berge.de.<br />
Zweckverband Erholungsgebiet<br />
Dammer Berge<br />
Der Zweckverband Dammer Berge, bestehend<br />
aus den Südkreis-Kommunen Holdorf,<br />
Neuenkirchen-Vörden, Damme und<br />
Steinfeld, kümmert sich seit über 40 Jahren<br />
um die Verbesserung der touristischen<br />
Infrastruktur. Die Geschäftsführung<br />
nimmt das Referat Wirtschaftsförderung<br />
des Landkreises in enger Abstimmung<br />
mit den touristischen Mitarbeitern<br />
der beteiligten Kommunen sowie dem<br />
Dipl.-Geograph Dirk Gehrmann ist seit Oktober<br />
2012 Leiter des Referates für Wirtschaftsförderung<br />
im Landkreis Vechta.<br />
Vor stand der „Tourismus-Information Erholungsgebiet<br />
Dammer Berge e. V.“ wahr.<br />
Im Jahr 2012 hat das Land Niedersachsen<br />
über die NBank für das Projekt „Natur erleben<br />
im Erholungsgebiet Dammer Berge“<br />
für vier Unterprojekte einen Zuwendungsbescheid<br />
mit einer Zuwendung von<br />
rund 190.000 Euro erteilt. Dies entspricht<br />
80 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben.<br />
Sie sehen: Wirtschaftsförderung hat<br />
heute ein breites Spektrum. Wir sind gern<br />
für Sie und Ihr Unternehmen da! n<br />
Kontakt<br />
Referat für Wirtschaftsförderung<br />
des Landkreises Vechta<br />
Ravensberger Straße 20 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441 – 898 2600<br />
www.landkreis-vechta.de<br />
Foto: Landkreis Vechta
Standort<br />
Foto: Michael Helweg, ecopark<br />
Der Gewerbe- und Industriepark ecopark umfasst etwa 300 Hektar entlang der Europastraße 233 (B 72). Mittlerweile beschäftigen etwa<br />
20 Unternehmer gut 630 Mitarbeiter. Der Branchenmix ist sehr heterogen. Ob Produktionsbetriebe oder Handwerker, ob Labore oder<br />
Medienbetriebe, ob Lebensmittel oder Energie – alle Unternehmen profitieren von den Vorteilen des Standorts. Seit 2011 ist der frühere<br />
Journalist Uwe Haring Geschäftsführer des Zweckverbands ecopark.<br />
uwe haring<br />
Ideales Umfeld für gute Arbeit<br />
„Arbeit erleben“: Mit diesem Slogan wirbt der Zweckverband ecopark für die besonderen Qualitäten des<br />
Gewerbeparks an der Hansalinie A 1. Seit einigen Wochen kann das Motto auch „Bauarbeiten erleben“<br />
lauten: Mehrere Betriebe im ecopark wachsen, neue siedeln sich an. Mit weiteren Interessenten laufen<br />
viel versprechende Verhandlungen. Wichtige Argumente sind dabei stets die verkehrsgünstige Lage des<br />
Parks, seine anspruchsvolle Gestaltung und die Chance des späteren Wachstums.<br />
Spediteur Manfred Schöpp hat gute<br />
Gründe für die Verlagerung seines<br />
Unternehmens. „Der Standort ecopark<br />
ist für unseren Logistikbetrieb ideal“,<br />
freut er sich auf die unmittelbare Nähe zu<br />
Autobahn und Europastraße. Bislang war<br />
er wenige Kilometer entfernt Mieter, jetzt<br />
baut Schöpp für Mannschaft und Material<br />
auf einem eigenen Grundstück. Mit dem<br />
Neubau an der ecopark-Allee hat Manfred<br />
Schöpp Ende September begonnen – gerade<br />
mal sieben Wochen nach dem Notartermin<br />
zur Beurkundung des Flächenkaufs.<br />
Die positive Antwort der Kreisverwaltung<br />
auf den Bauantrag brauchte eher<br />
Tage als Wochen. Auf 6.000 Quadratmetern<br />
entsteht ein Hallenbau mit Lager,<br />
Lkw-Werkstatt und Büros. Weitere Pläne<br />
hat Schöpp schon im Kopf und auf die<br />
Nachbargrundstücke eine Kaufoption.<br />
Die Schöpp Transporte, Logistik, Spedition<br />
GmbH hat sich mit ihren acht Schubboden-,<br />
Kipp- und Silofahrzeugen vor allem<br />
auf Transporte und Logistik in den<br />
Bereichen Landwirtschaft und Agrarhandel<br />
spezialisiert. Das Unternehmen beschäftigt<br />
15 Mitarbeiter und bildet seit<br />
August erstmals einen Berufskraftfahrer<br />
aus. Ebenfalls seit August gehört Torsten<br />
Deeken als neuer Betriebsleiter zum Team.<br />
176 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
Der Name Park ist berechtigt: Der Gewerbe- und Industriepark ecopark ist ansprechend<br />
gestaltet, Unternehmen und Mitarbeiter profitieren von der gepflegten Anlage.<br />
Deutlich zierlicher als schwere Lastzüge<br />
sind die Fahrzeuge, um die es demnächst<br />
schräg gegenüber geht – neben<br />
dem Malereibetrieb Ulf Debbeler. Denn<br />
ebenfalls an der ecopark-Allee baut die<br />
X-Cycle GmbH Showroom und Büros. Hier<br />
werden edle Fahrräder im Mittelpunkt<br />
stehen. Josef Bartels und Franz Westerhoff<br />
planen einen attraktiven Neubau als<br />
Vertriebssitz der bulgarischen Fahrradmarke<br />
Cross. Ausschlaggebend für den<br />
Wechsel des Standorts von Emstek in den<br />
ecopark ist nach Auskunft der beiden X-<br />
Cycle-Geschäftsführer vor allem die Lage.<br />
„Wir möchten wachsen und für unsere<br />
überregionalen Kunden gut erreichbar<br />
sein“, sagt Bartels. Wobei mit Kunden die<br />
Fachhändler gemeint sind und nicht die<br />
Endkunden. „Aber auch das Drumherum<br />
ist für uns wichtig“, ergänzt Westerhoff.<br />
„Und da ist der ecopark ja wirklich ein<br />
Park.“<br />
Die Gestaltung des Gewerbeparks ist<br />
auch für Malte Wiegand wichtig. Doch<br />
der Geschäftsführer der Non-Profit-Organisation<br />
Fachwerk e. V. geht noch weiter,<br />
wenn er den künftigen Standort seiner<br />
Unternehmenszentrale bewertet: „Die<br />
Haltung der ecopark-Verantwortlichen zu<br />
Mensch und Arbeit entspricht auch unserer<br />
Kultur.“ Fachwerk e. V. unterstützt benachteiligte<br />
Jugendliche und junge Erwachsene,<br />
um ihnen selbstbestimmte Teilnahme<br />
am Arbeitsmarkt zu ermöglichen.<br />
„Fundamente für Leben und Beruf“, beschreibt<br />
auch der Schriftzug im neuen<br />
Logo die Ziele.<br />
An derzeit insgesamt 64 Standorten in<br />
Schleswig-Holstein, Mecklenburg-Vorpommern,<br />
Niedersachsen, Bremen, Nordrhein-<br />
Westfalen und Hessen hilft Fachwerk e. V.<br />
jungen Menschen beim häufig schwierigen<br />
Übergang von der Schule in den Beruf<br />
– als ausbildungsbegleitende Hilfe, aber<br />
Foto: Michael Helweg, ecopark<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
177
Standort<br />
Zeichnung/Entwurf: Architektur & Planung Haves, Lohne<br />
Heller Neubau mit viel Glas und Holz: Die Non-Profit-Organisation Fachwerk e. V. verlegt ihre Unternehmenszentrale in den ecopark.<br />
Info | Fachwerk e. V.<br />
Fachwerk e. V. wurde 1997 von Pädagogen,<br />
Sozialpädagogen, Lehrern, Ingenieuren und<br />
beruflich qualifizierten Handwerkern gegrün<br />
det. Aktuell betreut die Non-Profit-<br />
Organisation vom Verwaltungssitz Vechta<br />
aus etwa 6.500 Jugendliche und unterhält<br />
mehr als 500 Ausbildungsverhältnisse. In<br />
den 64 Niederlassungen in sechs Bundesländern<br />
sind etwa 320 Angestellte und 350<br />
freie Mitarbeiter tätig.<br />
www.fachwerk-ev.de<br />
auch mit eigenen Angeboten für eine dreijährige<br />
Ausbildung. Bislang werden die<br />
Maßnahmen von Vechta aus entwickelt<br />
und gesteuert, doch die angemieteten<br />
Räume bieten nicht genug Platz für das<br />
wachsende Unternehmen.<br />
Der Neubau auf einem eigenen 7.000<br />
Quadratmeter großen Grundstück an der<br />
Europa-Allee im ecopark wird dann vor<br />
allem der Sitz von Verwaltung und Projektentwicklung.<br />
Aktuell beschäftigt Fachwerk<br />
e. V. für diese Aufgabe 20 Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter, das Team wird<br />
aber auf fast 40 Kräfte vergrößert. „Wir<br />
werden dynamischer“, beschreibt Wiegand<br />
den Veränderungsprozess, in dem<br />
Fachwerk e. V. sich derzeit befinde. „Und<br />
auch deshalb brauchen wir für unsere gestalterische<br />
Tätigkeit eine kreative Atmosphäre.“<br />
Zum hellen Neubau im ecopark<br />
gehören Holz, Glas und Wasser. „Der richtige<br />
Rahmen für unser neues Kompetenzzentrum.“<br />
Zwar ist der Name ecopark ein Kunstwort<br />
aus den Begriffen economy (Wirtschaft)<br />
und park (Landschaft) – doch ecopark<br />
kann auch als Abkürzung für „Erfolg<br />
und Co. im Park“ übersetzt werden.<br />
Schließlich ist etwa die Hälfte der 20<br />
Be triebe am Standort personell und räumlich<br />
gewachsen. Zuletzt hatte die Kühling<br />
Fruchthandel KG zwei Jahre nach ihrem<br />
Umzug von Vechta in den ecopark das Lager-<br />
und Kühlvolumen nahezu verdoppelt<br />
sowie ihren niederländischen Logistikpartner<br />
Agro World als Mieter aufgenommen.<br />
Aktuell wächst auch die Biofino GmbH<br />
an der Europa-Allee um gut einen Hektar<br />
über den Drantumer Weg hinweg. Der<br />
Marktführer für Biogeflügel erweitert seine<br />
Kapazitäten fürs Zerlegen und Veredeln<br />
von Hähnchen und Puten. Das Sortiment<br />
reicht von der Geflügelwurst bis<br />
zum Rollbraten. Schwerpunkte liegen bei<br />
der Fertigung von Frischware für Lebensmitteleinzelhandel,<br />
Industrie und Export<br />
sowie bei der Erzeugung von Tiefkühlprodukten<br />
zur Herstellung von Kindernahrung.<br />
178<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Standort<br />
Foto: Michael Helweg, ecopark<br />
Info | ecopark<br />
Der Gewerbe- und Industriepark ecopark ist<br />
im August 2002 offiziell eröffnet worden.<br />
Sein Gebiet umfasst etwa 300 Hektar entlang<br />
der Europastraße 233 (B 72). Die Auffahrt<br />
zur Hansalinie A 1 ist knapp zwei Kilometer<br />
entfernt. Mittlerweile beschäftigen<br />
im ecopark etwa 20 Unternehmer gut 630<br />
Mitarbeiter. Der Branchenmix ist sehr heterogen.<br />
Ob Produktionsbetriebe oder Handwerker,<br />
ob Labore oder Medienbetriebe, ob<br />
Lebensmittel oder Energie – alle Unternehmen<br />
profitieren von den Vorteilen des<br />
Standorts. Seit 2011 ist der frühere Journalist<br />
Uwe Haring Geschäftsführer des Zweckverbands<br />
ecopark.<br />
www.ecopark.de<br />
„Arbeit erleben“ in attraktiver Umgebung: Mit diesem Slogan werden die Vorteile des<br />
Standorts ecopark beworben. Neben der grünen Umgebung zählen dazu auch Angebote der<br />
Mitarbeiterorientierung.<br />
Doch nicht nur verschiedene Betriebe<br />
investieren, auch der Zweckverband ecopark<br />
selbst wird wieder zum Bauherrn.<br />
Um die geplante Ansiedlung eines überregional<br />
tätigen Logistikers auf vier Hektar<br />
im neu erschlossenen Westen des Gewerbe-<br />
und Industrieparks zu ermöglichen,<br />
haben die zuständigen Politiker für<br />
<strong>2014</strong> den Lückenschluss der ecopark-Allee<br />
beschlossen.<br />
Stichwort Politik: Der Zweckverband<br />
ecopark wird seit Ende der 90er Jahre von<br />
Landkreis und Stadt Cloppenburg sowie<br />
von den Gemeinden Emstek und Cappeln<br />
gebildet. Der Verband erfüllt hoheitliche<br />
Aufgaben wie eine Kommune, stellt also<br />
beispielsweise selbst Bebauungspläne auf.<br />
Emsteks Bürgermeister Michael Fischer<br />
fungiert als Vorsitzender der Verbandsversammlung,<br />
Landrat Hans Eveslage als<br />
Verbandsgeschäftsführer. Für das operative<br />
Geschäft sind Geschäftsführer Uwe<br />
Haring und seine Mitarbeiterinnen Petra<br />
Lampe und Sylvia Graepel zuständig. Ihre<br />
Büros haben sie vor gut einem Jahr im<br />
neuen Elektroinstallationsbetrieb von Paul<br />
Hüsing an der ecopark-Allee angemietet.<br />
Neben der Vermarktung von Gewerbeund<br />
Industrieflächen kümmert sich das<br />
Team um die Weiterentwicklung der Infrastruktur<br />
und um Dienstleistungen für<br />
die Unternehmen im ecopark.<br />
Wichtig sind vor allem Angebote der<br />
Mitarbeiterorientierung. Gerade in Zeiten<br />
des Fachkräftemangels unterstützt<br />
der ecopark die Betriebe am Standort, als<br />
moderner Arbeitgeber zeitgemäße Mehrwerte<br />
zu bieten. Etwa zur besseren Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf. So hat<br />
der Zweckverband den Ausbau des Kindergartens<br />
im benachbarten Bühren mitfinanziert<br />
und damit Krippenplätze reserviert<br />
für Kinder von Eltern, die im ecopark<br />
arbeiten, aber nicht im Landkreis Cloppenburg<br />
leben. So können auch sie ihren<br />
Nachwuchs arbeitsplatznah betreuen lassen.<br />
Letztlich sind es also verschiedene<br />
Standortvorteile, mit denen der Zweckverband<br />
für den Qualitätsstandort ecopark<br />
wirbt. Gemeinsam gilt für sie der<br />
Slogan „Arbeit erleben“.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
179
Dienstleister<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
Der Einzelhandel in Vechta funktioniert: An der Großen Straße ist immer was los.<br />
marie-chantal tajdel<br />
Innenstädte stärker machen<br />
Der Onlinehandel und der Handel auf der Grünen Wiese krempeln den Einzelhandel in den Innenstädten<br />
gewaltig um. Das ist auch in Vechta bemerkbar. Die Geschäfte im Innenstadt-Bereich funktionieren gut,<br />
sagt die Kaufmannschaft. Trotzdem ist man aufmerksam und sieht einige Entwicklungen rund um die<br />
Innenstadt durchaus kritisch. „Vechta ist recht gut aufgestellt“. Das bestätigt Rolf Knetemann, Geschäftsführer<br />
des Handelsverbandes Nordwest aus Oldenburg.<br />
Insgesamt stellen wir eine Konzentration<br />
auf funktionierende Städte mit<br />
einer Durchmischung von mittelständischen<br />
Einzelhändlern und Filialisten<br />
fest“, sagt er. „Allerdings“, so Knetmann,<br />
„muss man sensibel mit den Innenstädten<br />
umgehen“. Die Sortimentsvielfalt in den<br />
kleineren Orten müsse erhalten bleiben.<br />
Städte dürften nicht durch den Handel auf<br />
der Grünen Wiese zerfleddert werden.<br />
Doch auch andere Standorte rüsten auf.<br />
Deshalb würde die Stadt gut daran tun,<br />
an ihrem Profil zu arbeiten. „Dazu braucht<br />
es einen bunten Strauß an Aktivitäten –<br />
von Parkplätzen und einer Willkommenskultur<br />
über Plätze für die Pause bis zu<br />
Sortimenten, Preisen und Beratung“, sagt<br />
der Handelsverband-Geschäftsführer. „Je<br />
mehr Innenstadt sich aufstellt, desto<br />
mehr Ausstrahlung hat das auf den Verbraucher“,<br />
sagt er. Laut „Handelsjournal“,<br />
das vom Handelsverband Deutschland<br />
(HDE) herausgegeben wird, erzielte der<br />
Einzelhandel 2011 die stärkste nominale<br />
Umsatzentwicklung seit zehn Jahren.<br />
Gleichzeitig verschlechterte sich die Gewinnsituation.<br />
Angesichts steigender Kosten,<br />
insbesondere für Energie und Warenumsatz,<br />
geriet die Marge in vielen Segmenten<br />
deutlich unter Druck.<br />
180 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
Acoustic Sound GmbH Vechta<br />
Geschäftsführer: Thomas Wernikowski<br />
Kolpingstraße 49 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9210-28 · Fax 04441/9210-27<br />
info@acoustic-sound.de<br />
www.acoustic-sound.de<br />
agma data GmbH<br />
Geschäftsführer: Helmut Voßmann<br />
Pfarrer-Kock-Straße 8 · 49681 Nikolausdorf<br />
Tel. 04474/9486-0 · Fax 04474/7010<br />
info@agma.de<br />
www.agma.de<br />
Im Internet einzukaufen ist so bequem: Der Onlinehändler Amazon ist einer der stärksten<br />
Konkurrenten für den Buchhandel in den Innenstädten.<br />
„Erhebliche Steigerungsraten weist aber<br />
nach wie vor der Onlinehandel auf“, sagt<br />
Rolf Knetemann. Etwa acht bis neun Prozent<br />
des Umsatzes werde mittlerweile<br />
durch das Internet gemacht. Prognose<br />
steigend. „Damit hat der stationäre Handel<br />
einen neuen Mitbewerber“, sagt er.<br />
Das sorgt für einen tiefgreifenden Wandel.<br />
Josef Sanktjohanser, Präsident des<br />
Handelsverbandes Deutschland, sieht im<br />
Handel durch den Boom des E-Commerce<br />
neue Wettbewerbskonstellationen: „Klassische<br />
Branchengrenzen verlieren an Bedeutung.“<br />
Ein Beispiel dafür sei Amazon.<br />
Hier habe ein Technologieunternehmen<br />
mit den Möglichkeiten des Internets weltweit<br />
klassische Handelsfunktionen übernommen.<br />
Für die optimale Wertschöpfung<br />
des Onlinehandels fordert der HDE-Präsident<br />
von der Politik einen passgenauen<br />
Rahmen. Das digitale Netz dürfe kein<br />
rechtsfreier Raum sein. Gleichzeitig dürfen<br />
aber unnötige gesetzliche Anforderungen,<br />
die Chancen und Innovationen im<br />
Keim ersticken, keinen Platz haben.<br />
In einer Studie des E-Commerce-Centers<br />
(ECC) am Institut für Handelsforschung<br />
Köln haben die Autoren festgestellt,<br />
dass der Anteil des Onlinehandels<br />
6,7 Prozent am gesamten Einzelhandelsumsatz<br />
betrug. Laut der Studie wurden<br />
im Jahr 2011 27,6 Milliarden Euro im<br />
Internet umgesetzt. Statistisch haben sich<br />
die Umsätze im Onlinehandel kontinu ierlich<br />
nach oben entwickelt. Für 2013 erwarten<br />
die ECC-Autoren eine weitere Steigerung<br />
der Umsätze im Internet um 9,2 Prozent<br />
auf 33,8 Milliarden Euro Umsatz.<br />
Auch die Zahl der Onlineshopper steigt<br />
kontinuierlich: 48 Prozent der Deutschen<br />
ab 14 Jahren haben mindestens einmal<br />
im Internet eingekauft. Das entspricht<br />
33,8 Millionen Konsumenten. Die Bedeutung<br />
des Onlinehandels zeigt sich aber<br />
vor allem bei der Kaufhäufigkeit der<br />
Internetnutzer: Knapp 60 Prozent kaufen<br />
mindestens einmal im Monat im Internet<br />
ein, fast die Hälfte dieser 60 Prozent sogar<br />
mehrmals im Monat. Dabei ist das Internet<br />
mittlerweile für viele Branchen relevant:<br />
Knapp 70 Prozent der deutschen<br />
Onlineshopper haben bereits Bücher und<br />
digitale Medien über das Internet eingekauft.<br />
Daneben sind es vor allem Produkte<br />
aus der Modebranche (65,8 Prozent),<br />
Kosmetik- und Drogerieprodukte (60,2<br />
Prozent) sowie Computer und Verbraucher-<br />
Elektronik (53,4 Prozent).<br />
Vor allem der Buchhandel krankt schon<br />
seit längerem an der Konkurrenz durch<br />
das Internet. Das zeigt sich nicht nur in<br />
großen Städten, wo sich Deutschlands<br />
größte Buchladenkette Thalia schrittweise<br />
vom Buch verabschiedet und seine Sortimente<br />
dafür in Richtung Spielwaren<br />
ausweitet. Auch Elisabeth Vatterodt, Inhaberin<br />
der Buchhandlung Vatterodt an<br />
der Großen Straße, hat den Wettbewerb<br />
durch das Internet „sehr stark“ zu spüren<br />
bekommen.<br />
Für sie bedeutet das allerdings nicht,<br />
das Internet zu verdammen. „Wir müssen<br />
zeigen, dass Vechta lebt“, sagt sie. Der<br />
Vechtaer Handels- und Gewerbeverein<br />
schafft das ihrer Meinung nach mit den<br />
Aktionen recht gut. „Es geht darum, dass<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Andreaswerk e.V.<br />
Geschäftsführer: Matthias Warnking<br />
Landwehrstraße 7 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/960-0 · Fax 04441/960-220<br />
info@andreaswerk.de<br />
www.andreaswerk.de<br />
Arbeitgeberverband Oldenburg e.V.<br />
Hauptgeschäftsführer: Jürgen Lehmann<br />
Bahnhofstraße 14 · 26122 Oldenburg<br />
Tel. 0441/21027-0 · Fax 0441/21027-99<br />
info@agv-oldenburg.de<br />
www.agv-oldenburg.de<br />
assisto Consulting & Beratung<br />
Frank Hörnschemeyer<br />
Südring 33 · 49401 Damme<br />
Tel. 05491/909950 · Fax 05491/909955<br />
info@assisto-damme.de<br />
www.assisto-damme.de<br />
Bernhardt – Inkassounternehmen<br />
Inhaberin: Ursula Bernhardt<br />
Osterstraße 20 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/933537 · Fax 04471/933538<br />
info@bernhardt-inkasso.de<br />
www.bernhardt-inkasso.de<br />
Bitter & Co. Werbeagentur GmbH<br />
Geschäftsführer: Christian Bitter, Ralf Kunefke<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 244 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/889688-0 · Fax 04441/889688-22<br />
mail@bitters.de<br />
www.bitters.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
181
Dienstleister<br />
Blömer & Kollegen GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Geschäftsführer: Hubert Blömer<br />
Lindenstraße 51 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9242-0 · Fax 04442/9242-33<br />
lohne@bloemer-kollegen.de<br />
www.bloemer-kollegen.de<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
BPB Büro für Personalvermittlung<br />
und Bewerbungsberatung<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Inhaber: Dr. Clemens Schwerdtfeger<br />
Thomas-Mann-Weg 2 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/94336-23 · Fax 04473/94336-20<br />
info@bpb-personal.de · www.bpb-personal.de<br />
By Your Site Personal GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Andreas Richter<br />
Bremer Tor 16 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9733-90 · Fax 04441/9733-99<br />
info@byyoursite.de · www.byyoursite.de<br />
Klingelt auch beim Einzelhandel in der Innenstadt weiter die Kasse oder kaufen die Kunden<br />
lieber beim Onlinehändler Zalando?<br />
Caritas-Sozialwerk Vechta GmbH<br />
Geschäftsführung: Reinhard Möller<br />
Von-Stauffenberg-Straße 14 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/9341-625 · Fax 04442/9341-622<br />
reinhard.moeller@caritas-sozialwerk.de<br />
www.caritas-sozialwerk.de<br />
Demir Dienstleistung<br />
Geschäftsführung: Ömer Demir<br />
Lindenstraße 6 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05495/952784 · Fax 05495/952786<br />
info@demir-dienstleistung.de<br />
www.demir-dienstleistung.de<br />
DesFa Hygiene GmbH<br />
Geschäftsleitung: Frank und Martin Niemann<br />
Daimlerstraße 1 · 49696 Molbergen<br />
Tel. 04475/91830-0 · Fax 04475/91830-49<br />
info@desfa.de<br />
www.desfa.de<br />
Dorissen, Wedemeyer & Kollegen<br />
Rechtsanwalt & Notar: Bernhard Dorissen<br />
Osterstraße 22 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/91020 · Fax 04471/910222<br />
info@dorissen-wedemeyer.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
sich der Kunde mit der Stadt identifiziert“,<br />
sagt sie. Das bedeutet nicht, dass man<br />
nicht auch mal in anderen Städten wie<br />
Oldenburg oder Bremen einkaufen gehen<br />
könnte. „Es geht vielmehr darum, dass ich<br />
ein Gefühl für meine Stadt entwickle und<br />
dass ich mich dort, wo ich lebe, auch wohl<br />
fühle und meine Bedürfnisse zufrieden<br />
stellen kann“, sagt Elisabeth Vatterodt.<br />
Das müsse man den Kunden langfristig<br />
klar machen. „Wir, die Kaufleute, sind diejenigen,<br />
die Gewerbesteuer an die Stadt<br />
bezahlen und nicht Amazon und wir<br />
schaffen hier Arbeitsplätze“, sagt sie. Von<br />
einer leeren Innenstadt ohne Sor ti mente<br />
und ohne einen bunten Mix hätten die<br />
Vechtaer Bürger nichts. „Wer will schon<br />
rund um den Famila flanieren?“, fragt sie<br />
ironisch. Es sei in Vechta allerdings auch<br />
ganz und gar nicht so, dass es zu wenig<br />
Kundenfrequenz gebe. „Es ist doch ein<br />
Phänomen, wie viel am Sonntag auf der<br />
Großen Straße los ist“, sagt sie. Deshalb<br />
sei es wichtig, „die Kunden für eine lebendige<br />
Innenstadt zu sensibilisieren.“<br />
Die Buchhändlerin hat vielmehr festgestellt,<br />
dass ihre Kunden nicht mehr ganz<br />
so internetgläubig sind. „Wir haben von<br />
Anfang an unsere Schiene weiter gefahren“,<br />
so Elisabeth Vatterodt. In ihrer Buchhandlung<br />
heißt das: fachliche Kompetenz<br />
und Beratung. „Die Kunden wollen kommunizieren<br />
und sie wollen ein Kauferlebnis<br />
– und das müssen wir ihnen geben.“<br />
Das sieht auch Rolf Knetemann ähnlich,<br />
der in den Abgesang über das Buchhandels-Sterben<br />
nicht mit einstimmen möchte.<br />
„Man kann als Buchhändler durchaus<br />
zweigleisig fahren“, sagt er. Das heißt, die<br />
Fläche reduzieren und Bücher ebenfalls<br />
online versenden oder sich auf einen Bereich<br />
spezialisieren und auf den Kundenstamm<br />
konzentrieren.<br />
Elisabeth Vatterodt hat mittlerweile bedauernd<br />
festgestellt, dass durch den Onlinehandel<br />
die Wertigkeit von Waren abnimmt.<br />
„Das Internet weckt falsche Erwartungen“,<br />
sagt sie. Häufig denken Kunden,<br />
dass Waren im Internet per se günstiger<br />
sind. „Aber das ist nicht unbedingt so“,<br />
sagt sie. Der Kunde glaube auch, er müsse<br />
keine endgültige Kaufentscheidung mehr<br />
fällen, weil er Waren, die er nicht möchte,<br />
meist ohne zusätzliche Portokosten zurück<br />
schicken kann.<br />
Achim Gerbracht vom gleichnamigen<br />
Schuhgeschäft ist der Meinung, dass sich<br />
der Einzelhandel in Vechta langfristig sogar<br />
verbessert habe. „Damals hat man uns<br />
gesagt: Schaut nach Lohne und nach<br />
Cloppenburg – so funktioniert das“, erzählt<br />
der gelernte Schuheinzelhandelskaufmann.<br />
Mittlerweile habe sich das aber<br />
umgekehrt und Vechta biete den be sseren<br />
Branchenmix, die besseren Sortimente.<br />
Einen kleinen Nachteil sieht er lediglich<br />
in den Filialisten, die sich einen Platz in<br />
der Innenstadt erobert haben. „Dadurch<br />
182 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
ECOVIS WSLP GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft,<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Geschäftsführender Gesellschafter:<br />
Markus Willenborg<br />
Bremer Straße 28 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9252-0 · Fax 04441/9252-50<br />
mwillenborg@wslp.de · www.ecovis.com/Vechta<br />
experia internet solutions<br />
Fullservice-Internetagentur<br />
Manfred Schneppe<br />
Marktstraße 1 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/730979 · Fax 04442/730978<br />
info@experia.de · www.experia.de<br />
Fachhändler gibt es auch außerhalb der Innenstadt. Hier haben die Kunden ausreichend<br />
Parkplätze.<br />
MF Manfred Faske GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Mirco Faske<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 241 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9733390 · Fax 04441/9733399<br />
info.vechta@mf-faske.de · www.mf-faske.de<br />
wird das Angebot im allgemeinen uniformer<br />
und ist austauschbarer“, sagt er.<br />
Doch im Allgemeinen sei der Mix in Vechta<br />
besser als in manch anderer Stadt.<br />
Dass Vechta funktioniere, lasse sich auch<br />
an den Kunden festmachen, die von Twistringen<br />
und Wildeshausen über Diepholz<br />
und Cloppenburg bis Lohne nach Vechta<br />
zum Einkaufen kommen. „Und wir stellen<br />
fest, dass häufig Leute hier einkaufen, die<br />
in Vechta aufgewachsen sind“, sagt Gerbracht.<br />
Sicher merke er auch, dass die<br />
Vechtaer etwa nach Oldenburg oder Bremen<br />
zum Shoppen fahren. Häufig höre er<br />
aber von den Kunden, dass es sich in<br />
Vechta doch viel angenehmer einkaufen<br />
lasse.<br />
Die Parkplatzsituation ist beispielsweise<br />
besser als in den Großstädten. „Die<br />
Leute können bis vor die Tür fahren“, so<br />
Gerbracht. Wenn der Schuhhändler allerdings<br />
das Angebot an Schuhen aus den<br />
Großstädten und das aus Vechta vergleicht,<br />
ist das sehr ähnlich. „Die Schuhhändler<br />
bieten in Vechta die ganze Palette<br />
an“, sagt er. Die Filialisten von der Grünen<br />
Wiese seien zwar auch seine Mitbewerber,<br />
„aber der Kundenstamm ist doch ein<br />
anderer“, sagt er. So habe vielmehr jeder<br />
seine Berechtigung. Und statistisch gesehen<br />
kauft jeder Bundesbürger viereinhalb<br />
Paar Schuhe für etwa 120 Euro im Jahr.<br />
„Deshalb muss es doch für jede Käufergruppe<br />
auch ein Angebot geben“, sagt er.<br />
Auch der Einfluss des Onlinehandels ist<br />
für ihn nicht unbedingt gravierend. „Wir<br />
merken das nicht so“, sagt er. Denn im<br />
Internet kaufen seiner Meinung nach viele<br />
junge Menschen. „Und die sind nicht<br />
unbedingt die Zielgruppe der Fachgeschäfte“,<br />
sagt Achim Gerbracht. Festgestellt<br />
haben er und seine Angestellten allerdings<br />
auch „Beratungsklau“, wie er<br />
sagt. Die Kunden lassen sich im Fachgeschäft<br />
beraten, kaufen dann aber doch im<br />
Internet. „Ich kann allerdings nicht verstehen<br />
warum“, sagt er. Denn der Onlinehandel<br />
sei zum einen nicht unbedingt<br />
günstiger und man muss auf seine Schuhe<br />
warten. „Bei uns kann man die Schuhe<br />
ansehen, anprobieren und dann mitnehmen“,<br />
so Gerbracht. Ihn wundere es deshalb<br />
auch nicht, dass Online-Großhändler<br />
wie Zalando kein Geld verdienen. „Bei<br />
denen fallen zwar Miete und Beratung<br />
weg, aber dafür müssen sie Portokosten,<br />
Verpackung, Logistik und Warenlager<br />
zahlen“, sagt er.<br />
Tobias Weiss, Geschäftsführer von Juwelen-Uhren-Optik<br />
Weiss, sieht den Onlinehandel<br />
als eine große Herausforderung<br />
für den Einzelhandel. „Viele Menschen<br />
machen sich keine Gedanken darüber,<br />
was es auch für eine Stadt bedeuten kann,<br />
wenn sie im Internet bestellen“, sagt er.<br />
Die Konsequenzen wären verwaiste Innen<br />
städte, die niemand will. „Aber langfristig<br />
kann es Schwierigkeiten geben“,<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
FRANK+FREI<br />
Agentur für Marketing & Werbung GmbH<br />
Geschäftsführer: Frank Vulhop, Jens Niehues<br />
Bakumer Straße 56 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/887870 · Fax 04442/8878788<br />
info@frankundfrei.com<br />
www.frankundfrei.com<br />
Freese, Feldhaus & Co.<br />
Steuerberatungsgesellschaft mbH<br />
Sprengepielstraße 38 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/8709-0 · Fax 04441/8709-700<br />
kanzlei@freese-feldhaus.de<br />
Freiwald Kommunikation<br />
Büro für Journalismus, PR & Marketing<br />
Geschäftsführer: Stefan Freiwald<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 2 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9516120<br />
info@freiwald-kommunikation.de<br />
www.freiwald-kommunikation.de<br />
GANSEFORTH Medienproduktion GmbH<br />
Geschäftsführer: Hendrik Ganseforth<br />
Europa-Allee 6 · 49685 Emstek-ecopark<br />
Tel. 04473/941480 · Fax 04473/9414822<br />
www.ganseforth-medienproduktion.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
183
Dienstleister<br />
große Austing GmbH<br />
Geschäftsführer: Marc große Austing<br />
Bergweg 26 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/926464 · Fax 04442/926465<br />
info@austing-computer.de<br />
www.austing-computer.de<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
Werbeagentur Hagedorn GmbH<br />
Geschäftsführer: Norbert Hagedorn<br />
Große Straße 17 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05493/9876-0 · Fax 05493/9876-11<br />
contact@werbeagentur-hagedorn.de<br />
www.werbeagentur-hagedorn.de<br />
Friedrich Haug Messen und Ausstellungen<br />
Inhaber: Martin Vorwerk<br />
Tenstedter Straße 28 · 49692 Cappeln<br />
Tel. 04478/95875-0 · Fax 04478/95875-29<br />
vorwerk@haug-ausstellungen.de<br />
www.haug-ausstellungen.de<br />
184<br />
Heidemann & Kollegen GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Anja Heidemann und Thomas Heidemann<br />
Ravensberger Straße 18 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/909688-0 · Fax 04441/909688-9<br />
heidemann@beratermail.de<br />
www.heidemann-kollegen.de<br />
HFC inter.net GmbH<br />
Geschäftsführer: Lars Fahrenholz<br />
Osterstraße 60 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/18401-0 · Fax 04471/18401-299<br />
info@hfci.de<br />
www.hfci.de<br />
Foto-Hölzen-Strehler GmbH<br />
Burgstraße 7 · 49413 Dinklage<br />
Tel. 04443/961227 · Fax 04443/961229<br />
gl@foto-hoelzen.de<br />
www.foto-hoelzen.de<br />
IFS GmbH & Co. KG Consulting & IT Solution<br />
Geschäftsführer: Horst Schreiber<br />
Kruppstraße 12 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/9196-0 · Fax 04471/9196-40<br />
horst.schreiber@ifs-gmbh.com<br />
www.ifs-gmbh.com<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
Das Pferdefestival Anfang Oktober zählt zu den Events in Vechta, die viele Menschen anziehen.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
glaubt er. Einige Branchen könnten sogar<br />
komplett aus dem Stadtbild verschwinden.<br />
„Dem Kunden kann man aber keinen<br />
Vorwurf machen“, sagt Weiss. Es seien<br />
vielmehr Händler und Hersteller gefragt,<br />
eine Lösung zu finden. „Der Einzelhandel<br />
muss sich aufs Internet einstellen“, sagt<br />
er. Selber einen Online-Vertrieb anzubieten,<br />
sei für Weiss aber nicht sinnvoll: „Dafür<br />
müssten wir dann jemanden anstellen,<br />
der den Onlinehandel pflegt.“<br />
Er glaubt vielmehr, dass Händler und<br />
auch Hersteller einen Weg finden müssen.<br />
So könne sich der Einzelhandel lange<br />
Lieferzeiten genauso wenig leisten wie<br />
der Onlinehandel. „Es ist doch verständlich,<br />
dass der Kunde seine Ware sofort<br />
mitnehmen und bei Bestellungen nicht<br />
wochenlang warten möchte“, sagt er.<br />
Mittlerweile gibt es aber auch Hersteller,<br />
die ihre Waren bewusst nicht mehr ins<br />
Internet stellen, um sich eine gewisse Exklusivität<br />
zu bewahren, Vertriebskanäle<br />
zu stärken und Preise auf einem hohen<br />
Niveau zu halten. Weiss findet das richtig.<br />
„Wir sind schließlich die Schaufenster für<br />
die Hersteller“, sagt er. Ansonsten setze<br />
man auch in seinem Geschäft auf den<br />
Service. „Bei uns ist der Mehrwert die Beratung“,<br />
so Tobias Weiss. Auch der Optiker<br />
ärgert sich über den Beratungs-Diebstahl.<br />
Dem begegnen seine Mitarbeiter und er<br />
allerdings mit freundlichen Argumenten.<br />
Dass Vechta alles in allem eine attraktive<br />
Stadt ist, sieht man seiner Meinung<br />
nach nicht nur an den geringen Leerstän-<br />
Etwas für die Große Straße tun: Die Geschäftsführer<br />
Tobias und Jürgen Weiss haben<br />
die Uhr in Form einer alten Taschenuhr<br />
restaurieren lassen. Sie hing jahrzehntelang<br />
an der alten Fassade des Geschäftshauses.<br />
Gemeinsam mit Bürgermeister Helmut Gels<br />
und dem Landtagsabgeordneten Stephan<br />
Siemer wurde das Schmuckstück enthüllt.
Dienstleister<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
Imbusch Einrichtungen<br />
Geschäftsinhaber: Peter Imbusch<br />
Europaring 1B · 49624 Löningen<br />
Tel. 05432/94840 · Fax 05432/948444<br />
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www.imbusch-einrichtungen.de<br />
INPERSO GmbH<br />
Consultant HR & Sales:<br />
Andrea von Lehmden<br />
Große Straße 113 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/97400-0 · Fax 04441/97400-11<br />
vechta@inperso.de · www.inperso.de<br />
INTECON GmbH Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />
INTECON Treuhand und Wirtschaftsberatung GmbH<br />
Steuerberatungsgesellschaft<br />
Thorsten L. Albers (WP und StB)<br />
Landwehrstraße 21 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/93709-0 · Fax 04442/93709-20<br />
lohne@intecon.de · www.intecon.de<br />
Das Modehaus Börgerding wird häufig unterschätzt, dabei gibt es dort jede Menge schicke<br />
Abendkleider.<br />
den, sondern auch an der lebhaften Gastronomie.<br />
„Das ist sehr schön und tut uns<br />
allen gut“, sagt Tobias Weiss. Allerdings<br />
weiß er auch, dass man das Niveau der<br />
Großen Straße nicht verlieren darf.<br />
„Wenn man viele neue Geschäfte baut,<br />
bewegt man sich auf Messers Schneide“,<br />
so Weiss. Da müsse die Stadt Vechta eine<br />
Politik betreiben, die den Branchenmix<br />
erhält. Dasselbe gelte aber seiner Meinung<br />
nach auch für die Grüne Wiese: „Die<br />
Politik hat sehr wohl Macht über die Nutzung<br />
bestimmter Flächen und Parkplätze.“<br />
Das dürfe man nicht verspielen. „Das<br />
Aushängeschild ist die Innenstadt“, sagt<br />
er. Und darauf würden auch die dringend<br />
benötigten Fachkräfte zuerst schauen.<br />
Dass Vechta Anziehungskraft hat, glaubt<br />
auch Claus Börgerding, Inhaber des Modehauses<br />
Börgerding an der Münsterstraße.<br />
In sein Geschäft kommen viele Stammkundinnen,<br />
die aus Vechta und der Umgebung<br />
kommen. „Und das pflegen wir“,<br />
sagt er. So wird dann auch schon mal die<br />
ältere Dame von zu Hause abgeholt und<br />
wieder zurück gebracht. Die Stammkundschaft<br />
ist auch einer der Gründe, warum<br />
man bei Börgerding den Onlinehandel<br />
nicht ganz so stark merkt. Ein weiterer ist<br />
eine gehobene Auswahl an Kleidung sowie<br />
ein Sortiment, bei dem man auch auf<br />
Nischenprodukte achtet. „Das wird geschätzt“,<br />
sagt Claus Börgerding. Wichtig<br />
sei außerdem die Beratung. „Das wird bei<br />
uns groß geschrieben. Außerdem gibt es<br />
viele Leute, denen die Unterhaltung wichtig<br />
ist“, sagt er. Für die Beratung müsse<br />
man allerdings auch genügend Personal<br />
haben. Wichtig sei außerdem das hauseigene<br />
Änderungsatelier, in dem drei<br />
Schneiderinnen angestellt sind. „Aber<br />
trotz dem merken auch wir das Internet“,<br />
so Claus Börgerding. Auch in seinem<br />
Modegeschäft gibt es Beratungsklau, aber<br />
es gibt ebenfalls Frauen, die nach Mode<br />
fragen, die sie bei einem Onlinehändler<br />
gesehen haben. „Wir werden oftmals unterschätzt“,<br />
sagt Börgerding. „Jugendliche<br />
denken, dort gibt es keine junge Mode.“<br />
Das stimme aber nicht. „Viele kommen das<br />
erste Mal, wenn sie ein Kleid für den Abtanzball<br />
brauchen“, sagt er. Deshalb seien<br />
Weiterempfehlungen auch so wichtig für<br />
das Modehaus.<br />
„Der Einzelhandel in Vechta krankt<br />
nicht“, sagt Claus Börgerding. Er findet<br />
allerdings auch, dass man in einigen Bereichen<br />
sensibel handeln muss. Er hält<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Kaack Terminhandel GmbH<br />
Geschäftsführer: Wolfgang Sabel<br />
Blexener Straße 14 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/8820811 · Fax 04471/8820820<br />
service@kaack-terminhandel.de<br />
www.kaack-terminhandel.de<br />
KAAPKE GmbH – Marken im Mittelstand<br />
Geschäftsführender Gesellschafter: Timo Kaapke<br />
Süd-Allee 2 · 49685 Emstek/ecopark<br />
Tel. 04473/94338-0 · Fax 04473/94338-38<br />
tk@kaapke.com<br />
www.marken-im-mittelstand.com<br />
Kühling Personalberatung<br />
Inhaber: Matthias Kühling<br />
Bahnhofstraße 28 a/Stellwerk · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/887909-0 · Fax 04442/887909-8<br />
kuehling@kuehling-personalberatung.de<br />
www.kuehling-personalberatung.de<br />
Büroeinrichtungen Kurzbach GmbH<br />
Geschäftsführer: Jörg Pille, Frank Meyer<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 95 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9292-0 · Fax 04441/9292-92<br />
verkauf@kurzbach-vechta.de<br />
www.kurzbach-vechta.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
185
Dienstleister<br />
L.O.Z. GmbH<br />
Josef de Grandi<br />
Bremer Straße 28 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/8875861 · Fax 04441/8875862<br />
info@loz-personalberatung<br />
www.loz-zeitarbeit.de<br />
LR Gebäudereinigung GmbH<br />
Friedhelm Hinsenhofen<br />
Große Straße 117 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/8559923<br />
info@lr-facility-services.de<br />
www.lr-facility-services.de<br />
LV-Energie Projekte GmbH<br />
Geschäftsführer: Paul-Heinrich Lamping<br />
Mühlenstraße 19 · 49429 Visbek<br />
Tel. 04445/9630-0 · Fax 04445/9630-96<br />
post@lv-energie.de<br />
www.lv-energie.de<br />
Rechtsanwaltskanzlei Mählmeyer & Partner<br />
Hagenstraße 16 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/9422-0 · Fax 04471/9422-94<br />
kanzlei@maehlmeyer.de<br />
www.maehlmeyer.de<br />
etwa ein Überangebot an Flächen für gefährlich<br />
und auch mit einer Überzahl an<br />
Filialisten müsse man aufpassen. „Sonst<br />
haben wir hier genau dieselbe Einheitsware<br />
wie anderswo“, sagt er.<br />
Der Boom der Shopping-Center kam in<br />
den achtziger Jahren aus den USA. Seit<br />
den neuziger Jahren lassen sich Shopping-Center<br />
aber auch in ländlichen Regionen<br />
nicht mehr wegdenken. Vielen Einzelhändlern<br />
in den Innenstädten sind sie<br />
ein Dorn im Auge. Für viele Städte wiederum<br />
sind finanzstarke Angebote großer<br />
Investoren oft verlockend und für die<br />
Kommunen mitunter ein einträgliches<br />
Ge schäft. Die Kunden empfinden die Center<br />
auf der Grünen Wiese als eine praktische<br />
Sache, weil sie alle Einkaufsmöglichkeiten<br />
an einem Ort gebündelt haben<br />
und oft kostenlos parken können. Die<br />
Kehrseite der Medaille: In vielen Innenstädten<br />
stehen reihenweise Ladenlokale<br />
leer und es können sich häufig nur noch<br />
Billig-Anbieter halten.<br />
In Vechta ist das allerdings nicht der<br />
Fall. „Hier passt der Mix von Einzelhändlern<br />
in der Innenstadt und Fachmärkten<br />
auf der Grünen Wiese“, glaubt Knetemann.<br />
Die Auslagerung von Einkaufsmöglichkeiten<br />
an die Stadtränder werden in der<br />
Vechtaer Kaufmannschaft aber durchaus<br />
kritisch beobachtet. „Die Standorte Innenstadt<br />
und Grüne Wiese stehen seit Jahren<br />
ganz klar im Wettbewerb“, sagt Tobias<br />
Krümpelbeck. Er ist nicht nur Geschäftsführer<br />
des gleichnamigen Unternehmens<br />
in der Vechtaer Innenstadt, sondern beobachtet<br />
die Situation des Handels auch<br />
als Delegierter des Einzelhandelsverbandes<br />
und ist außerdem im Einzelhandelsausschuss<br />
der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK). Was die Erreichbarkeit,<br />
etwa durch Parkplätze sowie die verfügbaren<br />
Flächen angeht, ist die Grüne Wiese<br />
im Vorteil. „Das geht nach dem Motto:<br />
quadratisch, praktisch, günstig, gut“, sagt<br />
er. Bei der Kundenfrequenz geht der<br />
Punkt allerdings an die Innenstädte. Dort<br />
ziehen neben der Sortimentsvielfalt auch<br />
Cafés und Restaurants die Flaneure an.<br />
„Die Grüne Wiese hat durch die Märktekonzentration<br />
und Größe allerdings ebenfalls<br />
interessante Kundenfrequenzen entwickelt“,<br />
so Krümpelbeck. „Die Innenstadt<br />
in Vechta wird zwar auch weiterhin frequentiert,<br />
aber sie ist weniger kaufrelevant“,<br />
sagt er. Das hat er selbst zu spüren<br />
bekommen. „Wir haben uns mit unserem<br />
Geschäft bereits an die aktuelle Situation<br />
anpassen müssen und werden uns in den<br />
kommenden Jahren noch weiter anpassen“,<br />
sagt der Geschäftsführer. Er hat den<br />
Verkauf auf einige ausgewählte Bereiche<br />
konzentriert und Teile der Geschäftsräume<br />
umgebaut und an eine Bäckerei sowie<br />
an einen Textilhändler verpachtet.<br />
Tobias Krümpelbeck orientiert sich deshalb<br />
an dem, was er in den Einzelhandelsverbänden<br />
schon seit einiger Zeit beobachtet:<br />
Der Kunde will ein emotionales<br />
Einkaufserlebnis. Das bestätigt auch Rolf<br />
Knetemann. „Deshalb boomen in den<br />
Medienteam Daniel Meier | Daniel Meier<br />
PR-Pressearbeit<br />
Große Straße 17 · 49434 Neuenkirchen-Vörden<br />
Tel. 05464/2039010 · Mobil 0163 2885688<br />
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www.medienteam.info<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
on/off it-services gmbh<br />
Geschäftsführer: Frank Vormoor<br />
Johannes-Gutenberg-Straße 4<br />
49632 Essen/Oldb.<br />
Tel. 05434/924919-0<br />
Fax 05434/924919-19<br />
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Ostendorf Büroorganisations GmbH<br />
Prokurist: Heribert Magh<br />
Soestenstraße 5 · 49661 Cloppenburg<br />
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Das war einmal: Den Eingang an der Großen Straße gibt es nicht mehr. Jetzt gelangen die<br />
Kunden vom Alten Markt aus in das Haushalts- und Spielwarengeschäft.<br />
186 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
PERSO PLANKONTOR GmbH | Günter Jans<br />
Unnerweg 88 · 49688 Lastrup<br />
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www.perso-plankontor.de<br />
Quadro GmbH | Ingo Malinowski<br />
Lange Straße 2d · 49377 Langförden<br />
Tel. 04447/8568-10 · Fax 04447/8568-15<br />
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www.quadro24.de<br />
Vechta will auch für Sportler interessant sein. Bei Marcel’s Sport Center gibt es die passenden<br />
Outfits.<br />
Groß städten die Einkaufszentren“, sagt er.<br />
Bei Krümpelbeck bietet man deshalb Kaufen<br />
als Erlebnis in kleinem Rahmen an:<br />
bei Koch-Events. „Es geht um die Haptik,<br />
ums Riechen, ums Schmecken“, sagt er.<br />
Die Kunden nehmen die Koch-Veranstaltungen<br />
in der geschäftseigenen Küche gut<br />
an, sagt er.<br />
Eine große Chance sieht der Vechtaer<br />
Geschäftsmann außerdem im Mulit-Channeling.<br />
Das heißt, dass Onlinehandel, Informationen<br />
zu Produkten, Vertrieb und<br />
Verkauf verknüpft werden. „Das ist allerdings<br />
eine komplizierte Entwicklung, die<br />
nicht gerade trivial ist“, so Krümpelbeck.<br />
Auf dem Gebiet gebe es einige rechtliche<br />
Finten. „Die Entwicklung wird für viele<br />
noch Zeit in Anspruch nehmen.“ Das<br />
dauere noch, bis in dem Bereich Konzepte<br />
umgesetzt werden könnten, sagt er. „Aber<br />
Multi-Channeling hat Zukunft, denn es<br />
geht für den Kunden in Richtung Erlebnis<br />
und Bequemlichkeit“, sagt Tobias Krümpelbeck.<br />
Dass Vechta alles in allem noch gut<br />
funktioniert, will auch Tobias Krümpelbeck<br />
der Stadt nicht absprechen. Er sieht<br />
nur einiges kritischer. Sicherlich kämen<br />
Kunden aus den umliegenden Städten und<br />
Gemeinden. „Aber es geht nicht darum,<br />
uns mit den Städten zu vergleichen, in<br />
denen es nicht so gut läuft“, sagt er. „Wir<br />
müssen uns im Wettbewerb nach oben<br />
orientieren.“ Das heißt, in Richtung Oldenburg<br />
und Bremen. „Wie die Handelslandschaft<br />
in ein paar Jahren aussieht, weiß<br />
keiner“, sagt er. „Der alte Handel, die Grüne<br />
Wiese und der Onlinehandel sind momentan<br />
noch ein Wunderland für die<br />
Kunden“, so Krümpelbeck. Alle würden auf<br />
Verdrängung spekulieren, aber irgendwann<br />
würde es Preisangebote in dieser<br />
Form sowie eine große Auswahl bei den<br />
Produkten nicht mehr geben, mutmaßt er.<br />
Grundsätzlich kritisch sieht auch Marcel<br />
Meyer von Marcel‘s Sport Center die<br />
Entwicklung im Onlinehandel. „Es gibt<br />
Kollegen, die haben Panik wegen der Umsatzrückgänge,<br />
aber das liegt nicht nur am<br />
Internet, sondern auch am Standort“, sagt<br />
er und wird deutlich: „Ich habe Glück,<br />
dass ich meinen Laden in Vechta habe.“<br />
Auch er weiß, dass viele Onlinehändler<br />
kein Geld verdienen. „Wer richtig verdient,<br />
sind die Transportfirmen“, glaubt er.<br />
Kritisch sieht er den Onlinehandel aber<br />
durchaus wegen des Umweltaspektes. Wer<br />
einen Schuh in Größe 40 braucht, bestellt<br />
auch gleich Paare in den Größen 39 und<br />
41. „Es geht also immer wieder Ware zurück“,<br />
sagt er. „Den Wettbewerb durch<br />
das Internet betrachten wir aber schon<br />
aufmerksam.“<br />
So sei auch in seinem Geschäft der Beratungsklau<br />
durchaus üblich. Deshalb<br />
sieht er es nicht gerne, wenn Kunden die<br />
Sportartikel fotografieren. Das wird auch<br />
in anderen Geschäften in Vechtas Innenstadt<br />
zum Teil verboten. „Aber wir bemerken,<br />
dass langsam ein Umdenken in punkto<br />
Internet stattfindet“, stellt Marcel Meyer<br />
genauso fest wie Elisabeth Vatterodt.<br />
Das liege seiner Meinung nach vor allem<br />
daran, dass die Kunden ein Einkaufserlebnis<br />
haben wollen. „Das hat man im<br />
Internet nicht in der Form“, glaubt er.<br />
Auch Marcel Meyer und sein Team im<br />
Sportgeschäft begegnen dem Onlinehandel<br />
mit ihrer eigenen Strategie: „Wir müssen<br />
einfach besser sein, uns noch mehr<br />
um die Kunden bemühen, noch freundlicher<br />
sein“, sagt er.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
ray facility management group | Nils Bogdol GmbH<br />
Pressereferent: Denis Krämer<br />
Bahnhofsallee 1 · 49451 Holdorf<br />
Tel. 05494/9875-0 · Fax 05494/9875-75<br />
info@ray.de<br />
www.ray.de<br />
Road Sound Veranstaltungstechnik GmbH<br />
Geschäftsführer: Ludger Menke<br />
Gewerbering 13 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/803690 · Fax 04442/72740<br />
info@road-sound.de<br />
www.road-sound.de<br />
Ingenieur- und Sachverständigenbüro<br />
Rubach und Partner<br />
Regine Prepens und Bertold Rubach<br />
Carl-Zeiss-Straße 1 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/9475-70 · Fax 04471/9475-80<br />
info@RubachundPartner.de<br />
www.RubachundPartner.de<br />
Dr. Schwerdtfeger Personalberatung<br />
Inhaber: Dr. Clemens Schwerdtfeger<br />
Thomas-Mann-Weg 2 · 49685 Emstek<br />
Tel. 04473/94336-0 · Fax 04473/94336-20<br />
beratung@personal-schwerdtfeger.de<br />
www.personal-schwerdtfeger.de<br />
eCOMMERCE BERATUNG<br />
SHOPJEKTIV GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Philipp Niehues<br />
Bakumer Straße 56 · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/88786-0<br />
Fax 04442/8878688<br />
info@shopjektiv.de<br />
www.shopjektiv.de<br />
O M - P A R T N E R U N T E R N E H M E N<br />
187
Dienstleister<br />
August Siemer Immobilien GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ramin Dormichian<br />
Poststraße 2 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/88979-0 · Fax 04441/88979-29<br />
info@immobilien-siemer.de<br />
www.immobilien-siemer.de<br />
Foto: Marie-Chantal Tajdel<br />
SIWA Sicherheits- und Wachdienst GmbH<br />
Geschäftsführerin: Doris Thyen<br />
Borsigstraße 10 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/9309-15 · Fax 04471/9309-16<br />
info@siwa-sicherheit.de<br />
www.siwa-sicherheit.de<br />
Sprungbrett Personalberatung GbR<br />
Karin Busse, Andrea Vagelpohl<br />
Sevelter Straße 6 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/7030-30 · Fax 04471/7030-31<br />
www.sprungbrett-personal.de<br />
Ludwig Südbeck Nutzfahrzeuge GmbH<br />
Betriebe: Bakum und Cloppenburg<br />
Geschäftsführer: Günter Südbeck<br />
Rudolf-Diesel-Straße 3 · 49456 Bakum<br />
Tel. 04446/9620-0 · Fax 04446/9620-29<br />
man_suedbeck_bakum@t-online.de<br />
www.suedbeck-nutzfahrzeuge.de<br />
Veranstaltungen wie „Vechta macht Musik“ ziehen Einwohner sowie Gäste in die Vechtaer<br />
Innenstadt.<br />
188<br />
Sem-Oliver Stadel Funk- und<br />
Kommunikationssysteme e. K.<br />
Geschäftsführer: Sem-Oliver Stadel<br />
Brägeler Ring 15a · 49393 Lohne<br />
Tel. 04442/92222-0 · Fax 04442/92222-22<br />
info@stadel-funk.de · www.stadel-funk.de<br />
Tierärztliche Klinik für Pferde<br />
Praxismanagerin: Kathrin Siemer<br />
Essener Straße 39a · 49456 Lüsche<br />
Tel. 05438/9585-0 · Fax 05438/9585-20<br />
kontakt@tierklinik-luesche.de<br />
www.tierklinik-luesche.de<br />
Vita Akademie GmbH<br />
Geschäftsführer: Melanie Philip,<br />
Franz-Josef Kettmann & Wolfgang Ladwig<br />
Emsteker Straße 30 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/7020315 · Fax 04471/7020328<br />
info@vita-akademie.de · www.vita-akademie.de<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Was für ihn und viele andere Geschäftsleute<br />
allerdings wichtig ist, ist ein Umdenken<br />
der Industrie. „Die müssen schneller<br />
liefern“, sagt er. Denn das dauere manchmal<br />
bis zu einer Woche. Die Kunden sind<br />
aber mittlerweile schnellere Lieferzeiten<br />
gewohnt. „Wenn die Lieferung besser<br />
klappt, haben wir auch bessere Karten“,<br />
sagt er.<br />
Mit der Konkurrenz auf der Grünen Wiese<br />
hat er sich abgefunden. „Die müssen<br />
auch da sein“, sagt er. Viele Kunden wollen<br />
auch direkt vor das Shopping-Center vorfahren,<br />
schnell einkaufen und wieder wegfahren.<br />
Ärgerlich findet er allerdings, dass<br />
zum Teil unsensibel mit Sortimenten umgegangen<br />
wurde, die er für die Innenstadt<br />
relevant hält und die auf der Grünen Wiese<br />
nichts zu suchen hätten. „Das hätte nicht<br />
sein müssen und hat einigen Kaufleuten<br />
das Leben schwer gemacht“, sagt er.<br />
Der Einzelhandel in Vechta funktioniert<br />
„auf jeden Fall“, sagt er. „Wir haben den<br />
Vorteil, dass wir in der Innenstadt eine<br />
Große Straße haben“, so Meyer. Die Einkaufszeiten<br />
seien akzeptabel und es sei<br />
immer etwas in der Stadt los. „Aber es wäre<br />
toll, wenn man auch die Studenten<br />
mehr in die Stadt bekommt“, sagt er. Die<br />
Politik solle allerdings aufmerksam sein,<br />
dass sie keine Experimente mache, die<br />
der Stadt ihre Lebendigkeit nehmen. Man<br />
solle nicht zu viele weitere Flächen anbieten.<br />
„Dann besteht auch in Vechta die Gefahr<br />
von Leerstand“, so Meyer.<br />
Dass der stationäre Handel ein Auslaufmodell<br />
ist, glaubt auch Rolf Knetemann<br />
nicht. „Der Trend geht zum Einkaufen als<br />
Erlebnis“, sagt er. Die Menschen würden<br />
dorthin fahren, wo andere sich tummeln.<br />
„Wo der Mensch von seinem Umfeld berauscht<br />
wird, da bleibt das Geld hängen“,<br />
glaubt er. Außerdem sind die Menschen<br />
mobil und kaufen gerne auch mal in<br />
Großstädten ein. „Da führt der Maßstab<br />
nach oben“, bestätigt auch er. Aktionen<br />
und Events in Städten müssen attraktiv<br />
und nachhaltig sein, aber nicht austauschbar.<br />
„Dann sagt der Kunde auch:<br />
Ich komme im nächsten Jahr wieder“,<br />
sagt er. Grundsätzlich sei dabei die Qualität<br />
entscheidend. „Städte müssen es<br />
schaffen, ein Alleinstellungsmerkmal herauszuarbeiten.“<br />
n
Dienstleister<br />
Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />
Erfolgreiche Querdenker aus Lohne: Christina, Ludger und Reinhard Menke von der Road Sound GmbH.<br />
ludger menke<br />
Road Sound macht aus<br />
Veranstaltungen Events<br />
Still und mächtig liegt es auf dem Wasser: Ein Monument aus Stahl, Traversen und Seilzügen, eingetaucht<br />
in gleißendes Licht der Scheinwerfer. Lichtspiegelungen tanzen auf der Wasseroberfläche. Am<br />
gegenüberliegenden Ufer erheben sich aus der Dunkelheit, in einem Wechselspiel aus Licht und Schatten,<br />
die Umrisse der Meyerwerft. – Nein, das beinah mystisch anmutende Spektakel ist weder die Filmkulisse<br />
für einen Science-Fiction-Dreh, noch das Bühnenbild eines avantgardistischen Theaterstücks.<br />
Auf dem Programm steht das<br />
Mitarbeiterfest des Bauunternehmens<br />
Johann Bunte aus Papenburg.<br />
Die Inszenierung, die die 1.400 geladenen<br />
Gäste in feiner Abendgarderobe<br />
am Ufer der Ems erleben, sorgt für eine<br />
Festtagsstimmung der ganz besonderen<br />
Art: überraschend, unerwartet – und doch<br />
so ganz „Bauunternehmen“. Der kunstvoll<br />
190<br />
illuminierte Schwimmkran zählt zum Inventar<br />
der Bauprofis – niemand wäre auf<br />
die Idee gekommen, das Ungetüm aus<br />
Stahl so imposant auf dem eigenen Mitarbeiterfest<br />
zu inszenieren. Wenn nicht<br />
Road Sound aus Lohne mit der Technikplanung<br />
der Feierlichkeiten beauftragt<br />
worden wäre. Und während die Bauunternehmer<br />
noch darüber nachdenken,<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
wie man den profanen Schwimmbagger<br />
aus dem Blickfeld der Gäste verbannen<br />
könnte, haben Ludger und Reinhard<br />
Menke ganz andere Pläne. Sie inszenieren<br />
den Bagger zum Leuchtfeuer der Veranstaltung.<br />
Ein unübersehbares Symbol<br />
für die Mitarbeiterinnen, Mitarbeiter und<br />
Familien: „Ja, das sind wir! Stark und unerschütterlich!“
Dienstleister<br />
„Querdenken!“ heißt es bei Road Sound,<br />
wenn jemand fragt, wie solche ungewöhnlichen<br />
Ideen entstehen. Querdenken<br />
heißt: den Blickwinkel verändern, eine<br />
andere Perspektive einnehmen. Der kürzeste<br />
Weg zwischen zwei Punkten ist die<br />
Gerade. Aber um der Wahrheit gerecht zu<br />
werden: Was verpassen wir nicht alles,<br />
wenn wir immer nur geradeaus gehen?<br />
Kleine Umwege bereichern die Sinne.<br />
Man sieht mehr, man hört mehr, man erlebt<br />
mehr. Dann entstehen neue Sichtweisen,<br />
die überraschen – obwohl sie so nahe<br />
liegen. Das klingt leicht! Wer jedoch als<br />
Unternehmer tagtäglich seinen Maschinenpark<br />
oder die Produktionshalle vor<br />
Augen hat, denkt geradeaus. Er hat Produktivität,<br />
Effizienz, Termindruck und<br />
den nächsten Auftrag im Blick. Die ästhetischen<br />
Aspekte und die Symbolkraft<br />
eines Schwimmbaggers bleiben außerhalb<br />
des Sichtfeldes. Also denkt Road<br />
Sound für seine Kunden quer – gegebenenfalls<br />
auch kreuz und quer – und begeis<br />
tert Auftraggeber wie Gäste mit au ße<br />
rgewöhnlichen Lösungen. Ideen gibt es<br />
viele. Man muss sie nur haben.<br />
Mit dieser ganz eigenen Sicht der Dinge<br />
plant und realisiert Road Sound aus Lohne<br />
seit über 30 Jahren Veranstaltungen:<br />
Galas für Unternehmen, Jubiläen, Hochzeiten,<br />
Sportveranstaltungen, Mitarbeiterfeste,<br />
Messeauftritte, Konferenzen, öffentliche<br />
Liveveranstaltungen. Aber was heißt<br />
schon Veranstaltungen? Ereignisse werden<br />
unter der Regie von Road Sound zum<br />
Erlebnis, oder neudeutsch zum „Event“.<br />
Die Lust auf Neues.<br />
Zum erfolgreichen Event gehören immer<br />
zwei Seiten. Die eine, die plant. Die andere,<br />
die den Machern von Road Sound das<br />
Ein Schwimmbagger wird zum Leuchtfeuer einer Unternehmensveranstaltung. Bei dem<br />
Mitarbeiterfest des Bauunternehmens Bunte aus Papenburg setzt Road Sound den stählernen<br />
Koloss eindrucksvoll in Szene.<br />
Vertrauen schenkt: die Kunden. Ohne<br />
ihren Mut und ihre Lust, sich auf Neues<br />
einzulassen, wäre Road Sound ein Full-<br />
Service-Dienstleister in der Veranstaltungsbranche<br />
wie viele andere auch.<br />
Doch die Road Sound GmbH ist eines der<br />
erfolgreichsten Unternehmen für Veranstaltungstechnik<br />
und Messebau in Norddeutschland.<br />
Mit einem Jahresumsatz<br />
von circa 1,8 Millionen Euro. Tendenz<br />
steigend!<br />
Die Kundenliste liest sich wie das „Who<br />
is Who“ aus dem <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
und weit darüber hinaus: Pöppelmann,<br />
Big Dutchman, Audi, AB InBev,<br />
Deutsche Vermögensberatung, Bunte,<br />
E.ON, LLOYD Shoes und, und, und.<br />
Rückblick: Rock ’n’ Roll on the road.<br />
Moment – Road Sound? Das klingt eher<br />
nach Rock ’n’ Roll und unendlichen Weiten<br />
auf staubigen Landstraßen, als nach<br />
professionellem Eventmanagement für<br />
die Großen der Zunft! Ja, das sind die<br />
Wurzeln von Ludger und Reinhard Menke.<br />
Am Anfang, Mitte der 70er Jahre, stehen<br />
die Musik und die Musiker – und die<br />
brauchen Equipment. Es liegt nahe, dieses<br />
nicht nur für die eigene Band zu nutzen,<br />
sondern auch anderen Musikern zugänglich<br />
zu machen. Zum Sound kommen<br />
die ersten selbstgebauten Beleuchtungsanlagen<br />
aus Autoscheinwerfern. Und<br />
zu den Konzerten, die beschallt und beleuchtet<br />
werden, gesellen sich Partys,<br />
Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen
anzeige<br />
192<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />
Big Party beim Weltmarktführer: Das Jubiläumsfest beim Stallausrüster Big Dutchman<br />
mit mehr als 1.000 Gästen hat Road Sound licht- und tontechnisch perfektioniert. Dank<br />
modernster Videotechnik sind auch die weltweiten Niederlassungen des Unternehmens an<br />
diesem Abend präsent.<br />
Hochzeiten, Schützenfeste und Saalveranstaltungen.<br />
Unterwegs ist man mit Pioniergeist,<br />
innovativen Ideen und schon<br />
jetzt unter dem Namen „Road Sound“.<br />
Aus dem anfänglichen Hobbyunternehmen<br />
wird eine Profession. Schritt für<br />
Schritt, Jahr für Jahr. Einnahmen werden<br />
reinvestiert: in neue Technik, in die Logistik,<br />
ins wachsende Team, in neue Ideen.<br />
1983 dann die offizielle Unternehmensgründung<br />
– gemeinsam mit den damaligen<br />
Partnern Dietmar Rottinghaus und<br />
Hubert Nordlohne. In den 90er Jahren<br />
eröffnet sich für Road Sound ein neues<br />
Geschäftsfeld: Open-Air-Partys. Wichtigster<br />
Kunde ist Hans Höffmann. Seine Jugendreisen<br />
werden immer populärer.<br />
Road Sound, die den passenden Sound<br />
und das Licht zur Beach-Party liefern,<br />
ebenso. Schließlich touren im Sommer<br />
drei Sattelschlepper die komplette Lichtund<br />
Tontechnik made by Road Sound<br />
quer durch Europa: nach Griechenland,<br />
Spanien, Italien oder wo immer das Höffmann-Feriencamp<br />
gerade aufgeschlagen<br />
wird.<br />
Ludger Menke wechselt im Jahr 2000<br />
vom krisensicheren Posten bei der Bank<br />
zum hauptamtlichen Geschäftsführer der<br />
Road Sound GmbH. Aus Leidenschaft.<br />
Aus Überzeugung. Sieben Jahre später<br />
steigt sein Bruder Reinhard, bis dato als<br />
Kfz-Elektromeister tätig, mit in die Geschäftsführung<br />
ein. Elf qualifizierte Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter bilden aktuell<br />
ein festes Team. Das expandierende<br />
Unternehmen benötigt Raum. Neben dem<br />
Hauptfirmensitz am Gewerbering 13 in<br />
Lohne entsteht eine neue Lagerhalle am<br />
Motorpark – Platz für inzwischen mehr<br />
als 1.000 Meter Traversen, 600 Scheinwerfer,<br />
180 Lautsprecher, 10 LED-Videoleinwände<br />
und tausende Meter Kabel.<br />
Sie wollen es, wir können es!<br />
Allerdings: Die Größe einer Firma bemisst<br />
sich nicht nach der Anzahl Boxen,<br />
die im Lager stehen, sondern nach der<br />
Leidenschaft, der Kompetenz und dem<br />
Perfektionsdrang, mit denen jeder im<br />
Team seine Arbeit erledigt. „Sie wollen es,<br />
wir können es!“ lautet die Road Sound-<br />
Maxime. Ein Selbstbewusstsein, das nicht<br />
Selbstzweck ist, sondern als veritabler<br />
Kundenvorteil verstanden wird. Wer Road<br />
Sound bucht, kann sicher sein, dass er<br />
bestmögliche Technik, Können und Erfahrung<br />
bekommt. Und eben auch immer<br />
großartige Ideen.<br />
Das Portfolio des Lohner Unternehmens<br />
reicht von der Veranstaltungs- und Medientechnik<br />
über die Medienproduktion<br />
bis hin zum individuellen Messebau.<br />
„Full-Service“ eben – und der beginnt bei<br />
Road Sound immer mit intensivem Zuhören.<br />
„Erst wenn wir wissen, was der Kunde<br />
will, können wir maßgeschneiderte<br />
Ideen entwickeln. Schließlich bieten wir<br />
keine Schubladenlösungen an!“<br />
Feiern Sie zu Hause!<br />
Trotz aller Individualität der Kunden –<br />
auch Road Sound empfiehlt ein paar<br />
Grundsätzlichkeiten. Beispielsweise bei<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 193
Dienstleister<br />
Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />
Blickfang: Durch die richtige Beleuchtung kommt die Halle der Firma Hackstedt aus Lohne beim Jubiläum perfekt zur Geltung.<br />
der Planung von Firmenevents: „Feiern<br />
Sie nicht irgendwo! Feiern Sie – wenn<br />
möglich – in Ihrer Halle oder auf Ihrem<br />
Betriebsgelände. Schließlich steht das<br />
Unternehmen im Mittelpunkt. Und die<br />
geladenen Gäste wollen erleben, wo und<br />
wie Sie arbeiten.“ Schmucklose Maschinenhallen<br />
werden mit Stoffbahnen, Traversen,<br />
Dekoelementen und einer passenden<br />
Illumination zu einem atemberaubenden<br />
Ort: eine Komposition aus Licht<br />
und Schatten, Technik und Fantasie, aus<br />
Industriedesign und Art Déco. Manch ein<br />
Unternehmer erkennt seine Halle nach<br />
der Verwandlung durch das Road Sound-<br />
Team nicht wieder. Staunende Blicke,<br />
Gänsehautfeeling. Dieser Moment trägt<br />
einen ganz besonderen Zauber in sich –<br />
genau der richtige Rahmen für ganz besondere<br />
Anlässe, für das Highlight des<br />
Jahres: die Betriebsfeier, das Firmenjubiläum,<br />
die Hausmesse, die Vorstellung des<br />
neuen Produktes.<br />
Reicht die Halle als Location nicht aus,<br />
sind Zelte auf dem Betriebsgelände eine<br />
gute Lösung. Vergessen sollte man allerdings<br />
den herben Charme der zugigen,<br />
neonbeschienenen Schützenfestzelte. Wer<br />
in einem von Road Sound ausgestatteten<br />
Zelt feiert, darf sich ein bisschen wie in<br />
einem Märchen aus 1000 und einer Nacht<br />
fühlen. Eine Symphonie aus edlen Stoffen,<br />
ausladenden Teppichen, üppigem<br />
Grün, verspielten Ideen, Licht und Wärme<br />
verführt die Gäste für einen Abend in<br />
eine zauberhafte Welt. Es ist ein außergewöhnliches<br />
Erlebnis, das in den Köpfen<br />
und den Herzen lange nachklingt.<br />
Natürlich steckt hinter der Leichtigkeit<br />
des Scheins eine Menge harte Arbeit.<br />
Bevor die Verwandlung beginnen kann,<br />
müssen alle Räder still stehen. Und bei<br />
194<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
aller Begeisterung der Road Sound-Kunden<br />
für das Schöne und Außergewöhnliche:<br />
„Zeit ist Geld“ – und dementsprechend<br />
knapp.<br />
Die vorbereitende Planung muss perfekt<br />
sein. „Wir tun, was wir können. Und<br />
können, was wir tun.“, heißt es bei Road<br />
Sound. Und das Team verliert bei aller Betriebsamkeit<br />
nie den Blick fürs Detail. Kabel<br />
und störende Technik verschwinden<br />
aus dem Sichtfeld der Gäste, die Illusion<br />
ist perfekt. Pünktlich!<br />
Bühne frei für Ihre Ideen!<br />
Wer nichts zu feiern hat, der denkt an das<br />
Geschäft. Aber auch hier ist es eine Kunst,<br />
das eigene Unternehmen und das Leistungsangebot<br />
ins richtige Licht zu rücken!<br />
Auf Messen beispielsweise. Road Sound<br />
bietet schon seit vielen Jahren außergewöhnliche<br />
Lösungen an: Von der Planung<br />
über die Gestaltung bis hin zum Aufbau<br />
und zum Abbau. Das Geheimnis: Anders<br />
als klassische Messebauer gibt es bei Road<br />
Sound keine fertigen Baukastensysteme,<br />
in die der Kunde gezwängt werden muss.<br />
Von der Idee über die Planung bis hin zur<br />
Realisation sind die Gedanken frei und es<br />
stehen alle Möglichkeiten offen. So wird<br />
aus einem Messestand ein individuelles<br />
Bühnenbild – optimal abgestimmt auf die<br />
Bedürfnisse des Kunden. Statt der Schauspieler<br />
präsentiert sich ein Unternehmen<br />
vor Publikum – auffällig, gut ausgeleuchtet<br />
und farblich stimmig.<br />
Selbst auf großen Messen ist ein Messestand<br />
aus dem Hause Road Sound unschwer<br />
zu verfehlen: In der Regel sind die<br />
Stände deutlich höher als andere. Das<br />
fällt auf und macht auch Plätze mit kleiner<br />
Grundfläche groß. Kein Wunder, wenn<br />
Road Sound Kunden aus dem <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ihren ganz persönlichen<br />
Messestand gern mit auf große Reisen<br />
nehmen: nach Frankfurt, München, Hamburg,<br />
London, Paris oder nach Übersee<br />
zur Pack Expo in Chicago. Gut verpackt,<br />
verfrachtet, pünktlich auf- und wieder abgebaut<br />
von Road Sound. Logistische Herausforderungen<br />
werden dabei genauso<br />
gekonnt gemeistert wie landestypische<br />
Eigenarten der Ausstellungsländer. Aber<br />
Qualität und außergewöhnlich gute Ideen<br />
werden schließlich überall verstanden!<br />
Ohne viele Worte.<br />
Schauen Sie mal: So sieht es aus!<br />
Wer es nicht glauben kann, wie die verwandelte<br />
Festhalle oder der neue Messestand<br />
in der Realität aussieht, der kann<br />
bei Road Sound gern vorher schon mal<br />
schauen. Medieningenieur David Starmann<br />
ist bei Road Sound der Herr der<br />
dreidimensionalen Darstellungen. Alle<br />
kreativen Ideen fließen in seinem Computer<br />
zu einem realistischen, detailgetreuen<br />
Bild zusammen - und müssen sich hier beweisen.<br />
Stimmt das Licht? Wo sind Tische<br />
und Stühle am besten platziert? Wo stehen<br />
die Produkte? Wie hoch muss das<br />
Podium sein? Wie wirken Poster und Banner<br />
an den Messewänden? Sind die Laufwege<br />
optimal? Und wo steht die Kaffeemaschine,<br />
ohne zu stören? Diese Visualisierung<br />
der Planungen ist heute ein Muss<br />
für ein perfektes Ergebnis. Nicht vorhersehbare<br />
Überraschungen sind ein Relikt<br />
des prädigitalen Zeitalters. Und wenn das<br />
CAD-Programm seine Arbeit getan hat,<br />
bleiben beim Kunden keine Fragen mehr<br />
offen. Höchstens noch die, warum er nicht<br />
schon viel früher mit Road Sound zusammengearbeitet<br />
hat.<br />
Wir leben neue Technik.<br />
Zugegeben – bei Begrifflichkeiten wie 3D-<br />
Rendering, LED und HD, CGI-Animation<br />
oder Konferenztechnik in Broadcast-Qualität<br />
kann einem schon ein wenig schwindelig<br />
werden. Gern wird bei Road Sound<br />
die Anekdote eines alteingesessenen Lohner<br />
Unternehmers erzählt, der angesichts<br />
der Fülle der offerierten technischen Möglichkeiten<br />
für seine Firmenfeier verständnislos<br />
mit einem trockenen „Dat brukt wi<br />
nich!“ reagierte. Zum Glück bewies der<br />
Mann letztendlich mehr Mut und Weitsicht<br />
als technisches Verständnis und ließ<br />
Road Sound gewähren. Das Event wurde<br />
ein voller Erfolg – mit LED-Leinwand, HD-<br />
Technik und Soundtechnik in Broadcast-<br />
Qualität. Und am Ende mit einem schönen<br />
Lob des begeisterten Kunden: „Dat<br />
maokt wi änner Johr jüsso!“<br />
Über die Kunst, den richtigen Ton<br />
zu treffen und im Bilde zu bleiben.<br />
Kaum ein Event kommt heute ohne digitale<br />
Technik aus. Das fängt beim guten Ton<br />
an. Man stelle sich die Podiumsdiskussion<br />
in einer großen Sporthalle vor. Kontrovers<br />
diskutieren die Experten auf der Bühne,<br />
im Publikum wird eifrig getuschelt.<br />
Die Halle ist erfüllt von Stimmen. Und<br />
doch ist jedes Wort der Diskutanten auch<br />
in der letzten Reihe klar und deutlich zu<br />
verstehen. Wer als Redner etwas zu sagen<br />
hat, der möchte schließlich bei seinem<br />
Publikum Gehör finden. Ohne Verzerrungen,<br />
ohne große Anstrengungen. Mit der<br />
computergesteuerten Road Sound-Technik<br />
kommt der Ton immer gut an: in großen<br />
wie in kleinen Hallen, in Zelten, bei<br />
Open-Air-Events, bei Festtagsreden wie<br />
bei Live-Musik. Das – finden Road Sound-<br />
Kunden – hört sich ziemlich gut an!<br />
Wer exzellent hören kann, der sollte<br />
auch einwandfrei sehen können. Für Be-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 195
Dienstleister<br />
Foto: Gerald Lampe, foto-hölzen<br />
Auf dem linken Bild ist die 3D-Planung des Messestandes und auf dem rechten Bild die Umsetzung auf der Messe zu sehen. So präsentiert<br />
sich die Firma Ferro Umformtechnik auf der BAUMA in München von ihrer besten Seite.<br />
sucher von Road Sound-Veranstaltungen<br />
ist das schon lange eine Selbstverständlichkeit:<br />
Über Monitore oder große LED-<br />
Wände wird das Geschehen vorne auf der<br />
Bühne bis in die letzte Reihe brillant übertragen.<br />
Video- oder Kamera-Einspielungen<br />
hinterlassen beim Publikum bleibende<br />
Eindrücke. So kommt die Botschaft gleich<br />
viel besser an: das neue Produkt beispielsweise,<br />
das mithilfe eines „making-of“ präsentiert<br />
wird. Oder die unternehmerische<br />
Leistungsfähigkeit in einem eigens gedrehten<br />
Firmenportrait. Keine Frage, dass<br />
Road Sound auch hier für die Kunden Regie<br />
führt: von der Idee über das erste Storybord<br />
bis hin zum Dreh und der Postproduktion<br />
mit Schnitt, digitalen Effekten<br />
und Endfertigung.<br />
Live! Live! Live!<br />
Spätestens seit dem deutschen Sommermärchen<br />
anlässlich der Fußball-WM in<br />
Deutschland sind Public-Viewing-Veranstaltungen<br />
ein gern gesehenes Ereignis.<br />
Wer erinnert sich nicht an die Bilder aus<br />
Berlin, als bis zu 750.000 Fußballfans auf<br />
der Straße des 17. Juni begeistert Fußball<br />
und sich selbst feiern. Oder an die Bilder<br />
von der Lohner Fanmeile bei der WM<br />
2010 auf dem Rixheimer Platz. Da sind es<br />
zwar „nur“ rund 5.000 Fußballfans, die<br />
aber sichtlich Spaß an der perfekten<br />
Übertragungstechnik durch Road Sound<br />
haben. Und die gute Stimmung des Events<br />
wird zusätzlich angeheizt. Denn das Aufstellen<br />
der LED-Wand und die erstklassige<br />
Übertragung des Tons ist für Road Sound<br />
noch nicht genug. Zusätzlich spendiert<br />
das Unternehmen seiner Heimatstadt ein<br />
Lichtermeer aus Flutlichtern, in dem es<br />
sich gleich noch viel stimmungsvoller jubeln<br />
lässt. Und am Ende heißt es 1:0 für<br />
Road Sound.<br />
„Mittendrin statt nur dabei“ sind auch<br />
die Motorsportfans im Vechtaer Reiterwaldstadion.<br />
Beispielsweise bei der letzten<br />
Langbahn-WM. Auf mehreren großen<br />
Videowänden überträgt Road Sound jedes<br />
spektakuläre Überholmanöver und<br />
jeden Zieleinlauf hautnah. So werden die<br />
spannendsten Momente auch für die<br />
noch einmal erlebbar, die weiter weg vom<br />
Geschehen stehen. Interviews mit den<br />
Akteuren, die zwischen den Rennen eingeblendet<br />
werden, verkürzen die Wartezeit<br />
bis zum nächsten Start und versorgen<br />
das Publikum mit interessanten Hintergrundinformationen.<br />
Alles in allem ganz<br />
großer Sport von Road Sound.<br />
Alles strahlt.<br />
Die Liebe für das technisch Machbare, die<br />
unternehmerische Lust, Dinge anzupacken<br />
und voranzutreiben, querzudenken,<br />
mit innovativen Ideen die Nase vorn zu<br />
haben, ist bei Road Sound bis in den<br />
kleinsten Winkel zu spüren. Diese Unternehmensphilosophie,<br />
die Ludger und<br />
Reinhard Menke seit Jahrzehnten vorleben,<br />
hat jeder im Team verinnerlicht. Und<br />
jeder lebt diese Begeisterung – egal wie<br />
klein oder groß ein Projekt auch sein mag.<br />
„Wir wollen mit Road Sound für unsere<br />
Kunden unvergessliche Momente schaffen.“<br />
Damit am Ende alles strahlt! n<br />
196<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
www.bigdutchman.de<br />
WILLKOMMEN BEI BIG DUTCHMAN<br />
Durchstarten beim<br />
Weltmarktführer.<br />
Der Nabel der Welt liegt in Vechta. Zumindest wenn es um Stall ausrüstungen<br />
für die moderne Geflügel- und Schweinehaltung geht. Nicht<br />
zuletzt dank des Know-hows und des Einsatzes unserer Mitarbeiter<br />
steht der Name Big Dutchman schon seit 75 Jahren als Markenzeichen<br />
für Inno vationen, Hightech und dauerhafte Qualität.<br />
Damit das so bleibt suchen wir ständig Hochschul-Absolventen mit<br />
Biss, Ideen, Eigeninitiative und Lust auf einen anspruchs vollen und<br />
abwechslungsreichen Job:<br />
| Ingenieure in den Bereichen Maschinenbau,<br />
Elektrotechnik, Agrarwissenschaften, Verfahrenstechnik<br />
| Informatiker oder Softwareentwickler<br />
| Verkäufer<br />
| Produktmanager<br />
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| Betriebswirte<br />
Nehmen Sie die Herausforderung an und profi tieren Sie<br />
gleichermaßen von den individuellen Entwicklungsmöglichkeiten<br />
bei einem Weltmarktführer und der Sicherheit eines bodenständigen<br />
Familienunternehmens!<br />
Jerôme Patault | Area Sales Manager | seit 2010 bei uns<br />
Big Dutchman AG, Personalabteilung<br />
Postfach 1163, 49360 Vechta<br />
personal@bigdutchman.de, Telefon (04447) 801-0
Dienstleister<br />
Foto: Restaurant Fleming<br />
Nach dem Motto: „Der erste Eindruck ist entscheidend und der letzte bleibt“, sollten Servicekräfte sich Freundlichkeit, Höflichkeit, Kommunikationsfähigkeit<br />
und Produktkenntnisse auf die Fahne schreiben und diese so vermitteln, dass sie ihre Wirkung beim Kunden im<br />
entscheidenden Moment nicht verfehlen.<br />
daniel meier<br />
Die Gäste wollen verwöhnt,<br />
nicht versorgt werden<br />
Die Gastronomie ist im Wandel. Das weiß kaum einer besser als Klaus Fleming. Er begeistert sich seit<br />
seiner Kindheit für das Kochen, ist seit Jahrzehnten Koch und Restaurantbesitzer aus Leidenschaft<br />
und engagiert sich im Berufsverband DEHOGA sowie weiteren gemeinnützigen Organi sationen.<br />
Eines der Hauptprobleme in der Branche ist der Fachkräftemangel. Immer mehr Studien belegen das<br />
laut Fleming.<br />
Einer der Gründe für die angespannte<br />
Situation ist, dass die sogenannte<br />
Generation Y (nach 1980 geborene<br />
Personen) eine andere Erwartungshaltung<br />
an ihren Arbeitsplatz hat, als vorherige<br />
Generationen. Ein Umdenken ist<br />
demnach in vielen Hotels und Gastronomiebetrieben<br />
erforderlich, da für junge<br />
Mitarbeiter Wertschätzung und unmittelbares<br />
Feedback heute eine besondere Bedeutung<br />
haben. Außerdem sind ihnen<br />
198<br />
eine attraktive Vergütung sowie die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Privatleben sehr<br />
wichtig. Und sie legen großen Wert auf<br />
Möglichkeiten zur persönlichen Weiterentwicklung.<br />
Auch die Work-Life-Balance<br />
spielt für Gastronomiemitarbeiter eine<br />
wesentliche Rolle. Hier besteht Handlungsbedarf.<br />
Die verstärkte Ausbildung<br />
eigener Fachkräfte wird ebenfalls als eine<br />
Möglichkeit gesehen, um dem Fachkräftemangel<br />
effektiv zu begegnen.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Ausbildung wird bei Fleming<br />
groß geschrieben<br />
Die Ausbildung hat auch für Fleming<br />
einen hohen Stellenwert. Der Beruf als<br />
Koch war eine Berufung für ihn. Und das<br />
wünscht er auch jedem jungen Menschen,<br />
der dieses Handwerk erlernen möchte.<br />
Fleming bildet seit 30 Jahren aus. Die<br />
Azubis kommen aus allen Schulformen<br />
und dürfen wie auch die Praktikanten in<br />
allen Bereichen arbeiten. Denn nur so er-
Dienstleister<br />
Foto: Roman Sluka, fotolia<br />
Die Gastronomie muss sich noch stärker um die Auszubildenden bemühen. Der Wettbewerb<br />
um Azubis wird härter und wird sich mit dem demografischen Wandel noch weiter<br />
verschärfen.<br />
lernen sie den Beruf umfassend und von<br />
der Pike auf. Das Fordern und Fördern<br />
spielt in diesem Zusammenhang eine<br />
wichtige Rolle.<br />
Leider wird es immer schwerer Auszubildende<br />
zu finden. Das Gastgewerbe ist<br />
zwar eine starke Ausbildungsbranche, die<br />
sechs gastgewerblichen Berufe haben<br />
einen Anteil von über sechs Prozent an<br />
allen neuabgeschlossenen Ausbildungsverträgen,<br />
dennoch sind Neuverträge um<br />
mehr als zehn Prozent zurückgegangen,<br />
am stärksten ist die rückläufige Entwicklung<br />
bei den Restaurantfachleuten und<br />
bei den Köchen.<br />
Die Gastronomie muss sich daher noch<br />
stärker um die Auszubildenden bemühen.<br />
Deshalb ist der DEHOGA Cloppenburg<br />
zum Beispiel mit einem Stand auf Ausbildungsmessen<br />
vertreten. Denn der Wettbewerb<br />
um Azubis wird härter und er<br />
wird sich mit dem demografischen Wandel<br />
noch weiter verschärfen.<br />
Vermehrt locken Gastronomiebetriebe<br />
bereits mit übertariflichen Ausbildungsvergütungen.<br />
Wichtiger ist den Jugendlichen<br />
aber Wertschätzung und Anerkennung<br />
und das Gefühl, dass sie im Betrieb<br />
etwas lernen. Dazu gehören auch die Gastro-Jugendwettbewerbe.<br />
Und nicht zuletzt<br />
spielt die Planbarkeit der Freizeit eine bedeutende<br />
Rolle.<br />
Fleming sieht noch ein ganz anderes<br />
Problem: Viele Jugendliche wissen nach<br />
seiner Auffassung nicht, was sie wollen.<br />
Deshalb müssten sie abgeholt und für das<br />
Kochen begeistert werden. Denn wenn<br />
einer erst einmal Feuer gefangen hat,<br />
dann bleibt er oft dabei. Fleming kann das<br />
aus eigener Erfahrung bestätigen: „Ich koche<br />
jeden Tag so gerne wie am ersten.“<br />
Gewandeltes Anspruchsdenken<br />
Aber auch das Anspruchsdenken und die<br />
Preiserwartungshaltung der Gäste haben<br />
sich geändert, was die Situation nicht einfacher<br />
macht. Mehr denn je sind daher für<br />
Gastronomiebetriebe eine klare Positionierung<br />
und Profilierung am Markt entscheidend.<br />
Was zählt ist die persönliche<br />
Handschrift eines Hauses, berichtet Fleming:<br />
„Die Gäste wollen verwöhnt, nicht<br />
versorgt werden.“<br />
Gäste erkennen sofort, ob sie wirklich<br />
„willkommen“ sind oder nur dem Umsatz<br />
dienen. Wichtig ist daher, dass sich der<br />
Gastronom mit seinem Leistungsangebot<br />
auf seine Gäste einstellt, auch auf verschiedene<br />
Typen von Gästen. Ein Beispiel:<br />
Immer wieder nehmen Kunden Leistungen<br />
erst dann wahr, wenn sie nicht vorhanden<br />
sind und reagieren verärgert.<br />
Aber es gibt auch Leistungen, die der<br />
Gast erwartet und honoriert, wenn sie<br />
über das Soll erfüllt werden. Die für die<br />
Positionierung eines Restaurants wichtigste<br />
Eigenschaft ist das Begeisterungsvermögen.<br />
Dazu können auch einmal<br />
kleine Aufmerksamkeiten zählen. Ebenso<br />
spielt der Preis bei der Positionierung<br />
eine wichtige Rolle. Kunden werden immer<br />
preisbewusster, sind aber auch bereit,<br />
mehr zu bezahlen, wenn sie von der<br />
Leistung des Restaurants angetan sind.<br />
Besonderer Service und Begeisterungsfähigkeit<br />
machen ein Restaurant einzigartig.<br />
Nach dem Motto: „Der erste Eindruck<br />
ist entscheidend und der letzte bleibt“,<br />
sollten Servicekräfte sich Freundlichkeit,<br />
Höflichkeit, Kommunikationsfähigkeit<br />
und Produktkenntnisse auf die Fahne<br />
schreiben und diese so vermitteln, dass<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
199
Dienstleister<br />
Foto: Restaurant Fleming<br />
Das Restaurant Fleming hat Stammkunden im gesamten <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> und<br />
darüber hinaus. Die Gäste schätzen zum Beispiel seine besonderen Kalbfleischprodukte<br />
oder lecker zubereitetes Wild.<br />
sie ihre Wirkung beim Kunden im entscheidenden<br />
Moment nicht verfehlen.<br />
Thema Lebensmittelsicherheit<br />
Der Kunde erwartet immer häufiger<br />
Transparenz in der Gastronomie. Restaurants<br />
tun gut daran, so umfassend wie<br />
möglich zu informieren, um Vertrauen zu<br />
gweinnen. „Vom Stall bis auf den Tisch“<br />
sollte die Verarbeitungskette nachweisbar<br />
sein. Allerdings gibt es wie überall<br />
schwarze Schafe in der Branche, also Kollegen,<br />
die unter Preis anbieten und auf<br />
Lebensmittelsicherheit wenig Rücksicht<br />
nehmen.<br />
Hygiene hat im Gastgewerbe oberste<br />
Priorität. Der DEHOGA bekennt sich ausdrücklich<br />
zur Einhaltung der zu Recht<br />
strengen Lebensmittelhygieneregelungen.<br />
Mitarbeiterschulungen, Hygieneleitlinien<br />
und Themenbroschüren belegen, dass der<br />
Verband ein vitales Interesse daran hat,<br />
hygienische Missstände zu verhindern.<br />
Jeder Gastwirt, der Hygiene-Mängel zu<br />
verantworten hat, schädigt nicht nur sein<br />
Geschäft, sondern das Image der gesamten<br />
Branche.<br />
Die immer wieder diskutierte Veröffentlichung<br />
von Ergebnissen der Lebensmittelkontrolle<br />
– egal ob in Form eines<br />
Smileys, einer Ampel oder eines Barometers<br />
– birgt nach Ansicht des DEHOGA<br />
jedoch die große Gefahr, dass Gastronomen<br />
auf Dauer stigmatisiert werden. Bei<br />
gravierenden Hygieneverstößen bietet das<br />
geltende Recht bereits heute ausreichend<br />
Sanktionsmöglichkeiten. Dieses Instrumen<br />
tarium muss im Sinne eines nachhaltigen<br />
Verbraucherschutzes voll ausgeschöpft<br />
werden.<br />
Betriebe dürfen nicht leichtfertig an<br />
den öffentlichen Pranger gestellt werden.<br />
Eine zeitnahe Rehabilitierung wäre aufgrund<br />
der mangelnden personellen Ausstattung<br />
bei den Lebensmittelkontrolleuren<br />
auch meist nicht möglich. Aus Sicht<br />
des DEHOGA müssen daher die Pläne<br />
rund um das Hygienefarbbarometer vom<br />
Tisch. Es ist völlig unverhältnismäßig und<br />
rechtlich bedenklich, dass in Restaurants<br />
das Ergebnis einer Momentaufnahme<br />
über Wochen und Monate zum Aushang<br />
kommen soll, obwohl längst alle Mängel<br />
beseitigt sind.<br />
Der DEHOGA hat auch kein Verständnis<br />
für die im Rahmen der Novellierung<br />
des Verbraucherinformationsgesetzes in<br />
Kraft getretene Regelung, die die Veröffentlichung<br />
des Ergebnisses von sogenannten<br />
Lebensmittelkontrollen vorsieht,<br />
wenn ein Bußgeld von mindestens 350<br />
Euro zu erwarten ist.<br />
Bevor weitergehende Transparenzsysteme<br />
geschaffen werden, bedarf es zunächst<br />
einer rechtskonformen Umsetzung<br />
des § 40 Absatz 1a LFGB. Der DEHO-<br />
GA hält es daher für geboten, die zahlreichen<br />
noch offenen Rechtsfragen erst<br />
zu klären, bevor mit einer neuen Rechtsgrundlage<br />
weitere Spielräume für die<br />
Veröffentlichungen der Ergebnisse von<br />
Lebensmittelkontrollen gegeben werden.<br />
200<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Gesellschaftsverantwortung<br />
Auch die Verantwortung für die Gesellschaft<br />
bekommt in der Gastronomie immer<br />
mehr Gewicht. Gäste achten darauf,<br />
ob Nachhaltigkeit, Lebensmittelachtsamkeit<br />
und Umweltbewusstsein praktiziert<br />
werden: Gutes Gewissen und Genuss<br />
wachsen zusammen. Immer mehr Menschen<br />
setzen auf Produkte, die gut für<br />
Körper und Seele sind: Frische, Regionalität<br />
und Qualität sind gefragt. Aber auch<br />
Tradition, Bodenständigkeit und ehrliche<br />
Gastfreundschaft spielen wieder eine größere<br />
Rolle. Das Gleiche gilt für den Aspekt<br />
des Wohlfühlens. Restaurants werden<br />
wieder zu Orten der Kommunikation, zu<br />
öffent lichen Wohnzimmern. Und sie werden<br />
auch als Zielpunkte für Wandergruppen<br />
und Radler immer attraktiver. Das<br />
hängt nicht zuletzt mit dem zunehmenden<br />
Deutschlandtourismus zusammen.<br />
Ganze 83 Prozent der Übernachtungen in<br />
Deutschland werden von den Deutschen<br />
selbst gebucht.<br />
Ein Problem ist nach den Worten von<br />
Klaus Fleming die „Schwarzgastronomie“.<br />
Gerade im ländlichen Bereich müssen<br />
viele Saalbetriebe deswegen schließen.<br />
Dann gibt es auch keine Familienfeiern<br />
mehr.<br />
Dienstleister<br />
Facettenreiche Laufbahn<br />
Fleming kennt viele Entwicklungen in der<br />
Gastronomie nicht nur durch seine DE-<br />
HOGA-Tätigkeit, sondern auch aus eigener<br />
Erfahrung. Seine berufliche Laufbahn<br />
kann viele Stationen aufweisen. Der gebürtige<br />
Nikolausdorfer hat zunächst in<br />
Münster gelernt und dann in Frankfurt<br />
am Main. Nach sieben Jahren hat er dort<br />
seine Meisterprüfung gemacht und durch<br />
die Verbindung seines Arbeitgebers zum<br />
Schloss Wolfsgarten in Langen bei Frankfurt<br />
auch viel Prominenz erlebt und beköstigt.<br />
Nach der Frankfurter Zeit hat Fleming<br />
sich mit einem Gastronomiebetrieb<br />
im emsländischen Spanharrenstätte selbstständig<br />
gemacht und nach sechs Jahren<br />
den Schützenhof in Cloppenburg bewirtschaftet,<br />
den er 22 Jahre lang führte, bevor<br />
er vor vier Jahren in die Mühlenstraße<br />
kam und die Stadthallengastronomie<br />
übernahm. Er sei sehr froh hier, bekundet<br />
Fleming und die Bewirtung der Stadthalle<br />
sei optimal.<br />
Seit dieser Zeit ist er auch Vorsitzender<br />
des DEHOGA Cloppenburg und zweiter<br />
Vorsitzender der Wirtschaftsgemeinschaft<br />
Cloppenburg. In Sachen DEHOGA hat er<br />
für Cloppenburg einen besonderen Coup<br />
gelandet: Im November <strong>2014</strong> findet hier<br />
erstmals die niedersächsische DEHOGA-<br />
Delegiertentagung mit rund 400 Teilnehmern<br />
statt.<br />
Ein eigenes Spezialitäten-Profil<br />
Wenn jemand in seinem Restaurant Spezialitäten<br />
anbietet, die es weit und breit<br />
nicht an anderer Stelle gibt, dann sind die<br />
Gäste auch bereit weitere Wege in Kauf zu<br />
nehmen. Das kennt auch Klaus Fleming.<br />
Er hat Stammkunden im gesamten <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und darüber hinaus.<br />
Die Gäste schätzen zum Beispiel seine besonderen<br />
Kalbfleischprodukte oder lecker<br />
zubereitetes Wild. Wildente war schon immer<br />
ein Steckenpferd des Cloppenburger<br />
Gastronomen. Und natürlich orientiert er<br />
sich an saisonalen Zutaten. Denn es soll<br />
möglichst alles frisch sein und aus der Region<br />
kommen.<br />
Soziales Engagement<br />
Soziales Engagement ist für Klaus Fleming<br />
eine Selbstverständlichkeit. Seit vielen<br />
Jahren unterstützt er das Zeltlager St. Augustinus.<br />
Dort kocht er jeweils an einem<br />
Samstag für rund 80 Kinder. Zudem setzt<br />
er sich für das Projekt update der jungen<br />
Kirche ein. Hier liefert er das Mittagessen.<br />
n<br />
®
Dienstleister<br />
Foto: Spielpunkt GmbH<br />
Eine gelungene Feier ist keine Hexerei. Es ist eine Kombination aus Ideen, sorgfältiger Planung, Vorfreude und professioneller Durchführung.<br />
Zahlreiche Spielgeräte und Hüpfburgen stehen in unserem Angebot zur Auswahl und zum Verleih für Events zur Verfügung.<br />
ralf unland<br />
Erfolgreich arbeiten, gemeinsam feiern<br />
Die Vechtaer Eventfirma Spielpunkt GmbH feierte im Jahr 2013 bereits ihr 15-jähriges Betriebsjubiläum.<br />
Gründer und geschäftsführender Gesellschafter Ralf Unland blickt stolz auf sein Unternehmen zurück,<br />
das mittlerweile zu den führenden deutschen Unternehmen in seiner Branche zählt. Zahlreiche Referenzen<br />
deutscher Großunternehmen belegen den hohen Stellenwert einer professionellen Eventfirma als<br />
Partner für Firmenfeiern, Messeauftritte und Präsentationen.<br />
Mittlerweile vermietet die Spielpunkt<br />
GmbH circa 250 verschiedene<br />
Eventartikel und hat sich<br />
zu einem Full Service Unternehmen entwickelt.<br />
Das Angebot beinhaltet alles, was<br />
zu einer gelungenen Veranstaltung dazu<br />
gehört, beispielsweise Catering, Pavillons,<br />
DJs, Bühnen und Licht. Als neueste<br />
Attraktion stehen verschiedene hochwertige<br />
mobile Cocktailbars mit dazugehörigem<br />
Service zur Verfügung. Zudem gehört<br />
seit diesem Jahr auch die Vermietung<br />
von Messeständen zum Repertoire.<br />
Zu den Kunden der Spielpunkt GmbH<br />
gehören unter anderem Bayer 04 Leverkusen,<br />
VfL Osnabrück, BKK, Volksbanken,<br />
Stadt Vechta und Lohne und noch viele<br />
mehr. Das Unternehmen beliefert Events<br />
bundesweit. Durch den Neubau der Firma<br />
in Vechta in 2012 ist es gelungen, die Büro-<br />
und Lagerkapazitäten zu erweitern.<br />
Zur Zeit werden am Standort Vechta über<br />
20 Mitarbeiter beschäftigt.<br />
Warum Betriebsfeiern?<br />
Betriebsfeste sind in vielen Unternehmen<br />
fester Bestandteil in der Jahresplanung.<br />
Sei es als Tag der offenen Tür mit Kundenbeteiligung<br />
oder als belegschaftsinterne<br />
Festivität. Die Bedeutung dieser Events<br />
202 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Spielpunkt GmbH<br />
Schnappi ist eine absolute Kinderattraktion. Viele Kinder können hier gleichzeitig spielen.<br />
Aber Vorsicht: Das Maul schnappt zu!<br />
wird von immer mehr Firmen erkannt<br />
und genutzt. Jedes Team und Unternehmen,<br />
das erfolgreich arbeitet, sollte sich<br />
die Zeit nehmen, diesen Erfolg einmal im<br />
Jahr symbolisch zu feiern.<br />
In Zeiten des Fachkräftemangels ist eine<br />
enge Bindung des Mitarbeiters an das<br />
Unternehmen wichtiger denn je. Eine gut<br />
geplante und gelungene Feier kann die<br />
hohe Wertschätzung für die eigenen Mitarbeiter<br />
ausdrücken. Schöne Erinnerungen<br />
bleiben im Gedächtnis und können so<br />
eine positive Bindung zum Unternehmen<br />
verstärken. Des Weiteren bietet sich den<br />
Mitarbeitern die Möglichkeit, die Arbeitskollegen<br />
von einer anderen Seite zu erleben,<br />
neue Kommunikationssysteme zu<br />
öffnen und die Gemeinschaft der gesamten<br />
Belegschaft zu intensivieren.<br />
Kunden nutzen gerne den Tag der offenen<br />
Tür, um die Firma näher kennenzulernen.<br />
Gerade hier hat das Unternehmen<br />
die Möglichkeit sich kundenfreundlich zu<br />
präsentieren. Emotionale Aspekte bilden<br />
oftmals die Grundlage einer späteren<br />
Kauf entscheidung. Dort, wo sich der Kunde<br />
verstanden fühlt, hat er das Vertrauen<br />
in die Firma und deren Leistung.<br />
Was gehört zu einem gelungenen Event?<br />
Grundsätzlich gilt: Bringen Sie eine gute<br />
Portion Vorfreude auf das Event mit. Lassen<br />
Sie den eigenen Ideen erst einmal<br />
freien Lauf – aussortieren können Sie später<br />
immer noch. Nutzen Sie den Service<br />
und den Erfahrungsschatz einer Eventfirma,<br />
um das passende für Ihre Veranstaltung<br />
zu finden. Klären Sie vorab einige<br />
Fragen: Welche Personen möchten Sie<br />
zu Ihrer Feier einladen? Wollen Sie mit<br />
der Belegschaft intern feiern, dürfen<br />
Ange hö rige mitgebracht werden? Sollen<br />
Bestands kunden beziehungsweise Geschäfts<br />
partner eingeladen werden oder<br />
wollen Sie eventuell einen Tag der offenen<br />
Tür für alle veranstalten?<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
203
Dienstleister<br />
Foto: Spielpunkt GmbH<br />
Viel Action und Spaß garantiert Ihnen unser Bungee Trampolin. Bis zu vier Spieler können hier gleichzeitig springen. Ein Spaß für Groß<br />
und Klein: Sowohl Kinder als auch Erwachsene können hier springen.<br />
Grundsätzlich hat sich der Unterhaltungscharakter<br />
der Veranstaltungen deutlich<br />
gewandelt und intensiviert. War es<br />
früher üblich und völlig ausreichend, einfach<br />
eine Bier- und Würstchenbude aufzustellen,<br />
gehört heute zu einem gelungenen<br />
Event die Unterhaltung dazu. Im folgenden<br />
Abschnitt stellen wir Ihnen einige<br />
Tipps vor, die wir in unserer langjährigen<br />
Arbeit im Eventbereich gesammelt haben.<br />
Interne Feiern<br />
Die wichtigste Frage für viele zunächst:<br />
Was gibt es zu essen und später: Was gibt<br />
es zu trinken? Die Auswahl muss dabei<br />
zur Firma, zu den Mitarbeitern und zum<br />
Budget der Veranstaltung passen. Während<br />
früher ein Bier- und Weinausschank<br />
vollkommen ausreichend war, geht der<br />
Trend bei Abendveranstaltungen immer<br />
mehr in Richtung Cocktails. Hier bieten<br />
sich mobile Cocktailbars an, die in verschiedenen<br />
Preisklassen und Größen zu<br />
mieten sind.<br />
Unterhaltung<br />
Warum werden auf Hochzeiten immer so<br />
viele Spiele gespielt? Warum gibt es so viele<br />
Game-Shows im Fernsehen? Ganz einfach:<br />
Auch Erwachsene wollen etwas erleben<br />
und lieben es zu spielen (auch wenn<br />
sie das zumeist nicht zugeben wollen)! Es<br />
fehlt nur oft der geeignete Rahmen dazu.<br />
Spielen macht Spaß und ist dementsprechend<br />
gut für die Stimmung, fördert<br />
die Verbindung zu anderen in der Gruppe,<br />
lässt Gemeinschaft entstehen und Menschen<br />
sich anders erleben.<br />
Wollen Sie Ihrer Tagesveranstaltung<br />
einen kleinen Kick geben, haben sich<br />
Gruppenspiele mit Wettkampfcharakter<br />
als hervorragend geeignet erwiesen. Dabei<br />
starten Gruppen von 5 bis 15 Personen<br />
und spielen in einem oder mehreren<br />
Wettkämpfen einen Sieger aus. Ein sehr<br />
beliebtes Spiel, gerade im Zeichen der<br />
WM ist beispielsweise der Menschenkicker.<br />
Wie bei einem Tischkicker müssen<br />
die Spieler versuchen, ein Tor zu erzielen.<br />
Nur sind sie in diesem Fall selber die Figuren,<br />
die nur nach rechts oder links gehen<br />
können.<br />
Dadurch haben alle Spaß an der Aktion,<br />
sportliche Defizite einzelner Teilnehmer<br />
fallen weniger ins Gewicht. Es eignet sich<br />
natürlich besonders gut, eine eigene kleine<br />
WM nachzuspielen.<br />
204<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Eine ebenfalls beliebte Variante ist eine<br />
Art „Spiel ohne Grenzen“, in dem verschiedene<br />
Spielstationen von den Gruppen<br />
durchlaufen werden. Je nach Mitarbeiterzusammensetzung,<br />
deren Anzahl<br />
und der Zeitvorgabe werden diese Stationen<br />
ausgewählt. Als Angebot könnten<br />
beispielsweise dabei sein: Montagsmaler<br />
mit Riesenstift, Stockfangspiel, Sumo<br />
Wrestling, Zorbing, Geschmackstests,<br />
Bull Riding und viele mehr. Am Ende des<br />
Spiels wird der Gesamtsieger gekürt und<br />
mit einem Preis bedacht. Diese Spiele tragen<br />
dazu bei, eine gute Grundstimmung<br />
auf der Veranstaltung zu erzeugen.<br />
Bei Abendveranstaltungen kommen im<br />
Indoorbereich andere Unterhaltungsvarianten<br />
zum Tragen. Als Basis dient natürlich<br />
eine passende Musikauswahl, die die<br />
Gäste zumindest am späteren Abend zum<br />
Tanzen einlädt – als weiteres Special vielleicht<br />
eine Cocktailbar.<br />
Als Unterhaltung bieten sich künstlerische<br />
Darbietungen (vom Walk Act bis zur<br />
Bühnenshow) an oder aber „abendtaugliche“<br />
Spiele. Hier haben sich vor allem<br />
Casinoabende bewährt. Der Besucher erhält<br />
am Eingang eine bestimmte Anzahl<br />
an Jetons ausgehändigt, die er im Laufe<br />
des Abends vermehren oder dezimieren<br />
kann. Diese Jetons können dann beispielsweise<br />
gegen Cocktails oder andere Preise<br />
eingetauscht werden.<br />
Auch kleinere Mottoaktionen wie Dosen<br />
werfen, Nagelbalken, Hau den Lukas<br />
und Eisstockschießen auf einem „Oktoberfest“<br />
sind gerne gesehen und steigern<br />
die Stimmung auf der Feier. Der Klassiker<br />
schlechthin ist natürlich das Bull Riding,<br />
das immer wieder für Stimmung sorgt.<br />
Voraussetzung ist allerdings dafür eine<br />
unternehmungslustige Belegschaft.<br />
Ein kleiner Tipp am Rande: Bauen Sie<br />
kleine Elemente der Wertschätzung für<br />
die Mitarbeiter in den Ablauf ein. Beispielsweise<br />
kann die Unternehmensführung<br />
(bei kleineren Unternehmen) am<br />
Eingang jeden Mitarbeiter persönlich mit<br />
einem Getränk begrüßen oder den Mitarbeitern<br />
später bei einem Barbecue die<br />
Wurst auf den Teller legen. Kleine persönliche<br />
Gesten wirken manchmal durchaus<br />
wahre Wunder in der Unternehmenskultur.<br />
Sollten Sie bei einer geschlossenen Feier<br />
auch Ihre Geschäftspartner eingeladen<br />
haben bietet das Medium Spiel die Möglichkeit<br />
einen anderen persönlichen Bezug<br />
zueinander aufzubauen, der über den<br />
normalen Beziehungsrahmen im beruflichen<br />
Feld hinausgeht und die zukünftige<br />
Zusammenarbeit erleichtert.<br />
Tag der offenen Tür – Feste mit Familien<br />
Heute wird vom Veranstalter erwartet,<br />
dass auch an die kleinsten Besucher gedacht<br />
wird. Gerade im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
wird sehr großer Wert auf die Familienfreundlichkeit<br />
einer Firma gelegt.<br />
Hier können Unternehmen mit einer gelungenen<br />
Auswahl an Attraktionen punkten.<br />
Zudem können sich Eltern entspannter<br />
dem Fest und dem Angebot widmen,<br />
wenn die Kinder beschäftigt sind – oder<br />
haben Sie schon mal versucht mit einem<br />
potentiellen Kunden, der ein Kind an der<br />
Hand hält, ein Informationsgespräch zu<br />
führen?<br />
Bei kleineren Veranstaltungen reicht<br />
durchaus eine kleine Hüpfburg oder Ähnliches<br />
aus. Will man sich von dem allgemeinen<br />
Angebot abheben, stehen dazu<br />
viele verschiedene Eventgeräte zur Verfügung.<br />
Die Auswahl sollte dabei auf die<br />
erwartete Anzahl der Kinder und der Altersstruktur<br />
abgestimmt sein. Nehmen<br />
Sie frühzeitig Kontakt zu einem Verleiher<br />
auf, um sicher zu gehen, dass die ausgewählten<br />
Attraktionen an diesem Termin<br />
zur Verfügung stehen. Für kleine Kinder<br />
ist eine Hüpfburg völlig ausreichend. Ab<br />
einem Alter von circa acht Jahren ist es<br />
sinnvoll, weitergehende Eventattraktionen<br />
in Betracht zu ziehen, beispielsweise<br />
Wenn die Kinder beschäftigt sind, ist es<br />
gleich viel entspannter für die Eltern.<br />
Hindernisparcours, Rutschen, Klettergeräte,<br />
Bungee Trampoline und so weiter.<br />
Es ist auch möglich, die gesamte Besucheranimation<br />
auf ein Motto auszurichten.<br />
Erwarten Sie viele kleine Besucher,<br />
planen Sie am besten so, dass auch viele<br />
Kinder gleichzeitig beschäftigt sind. Hier<br />
bieten sich Mitmach-Aktionen, wie Spielmobil<br />
oder Kinderzirkus an. So ist gewährleistet,<br />
dass auch die Eltern das Fest<br />
genießen können.<br />
Einige Geräte können bei den Eventverleihern<br />
selbst abgeholt werden. Der<br />
Aufbau ist meistens sehr einfach gehalten.<br />
Ein guter Verleiher sollte Ihnen auch<br />
Auf-, Abbau und Betreuung bieten können.<br />
Werden die Geräte vom Verleiher betreut,<br />
ist eine Haftpflichtversicherung<br />
normalerweise im Preis inbegriffen.<br />
Eine gelungene Feier ist keine Hexerei.<br />
Es ist eine Kombination aus Ideen, sorgfältiger<br />
Planung, Vorfreude und professioneller<br />
Durchführung.<br />
n<br />
Foto: Dron, fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
205
Dienstleister<br />
Foto: Jörg Schneider<br />
Jörg Schneider ist seit 2010 Geschäftsführer der Hanekamp Busreisen und seit 2009 Niederlassungsleiter der Weser-Ems Busverkehr<br />
GmbH Osnabrück.<br />
jörg schneider<br />
moobil+ als Innovationsprojekt<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Die Bedeutung des Bus- und Bahnverkehrs im ländlichen Raum wächst zunehmend. Nachdem mit<br />
der NordWestBahn in den vergangenen Jahren der Schienenverkehr im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
einen deutlichen Aufschwung genommen hat, starten die Busunternehmen nun ein landesweit<br />
bedeutsames Modellprojekt für die Entwicklung eines Busangebots für den ländlichen Raum.<br />
Öffentlicher Personennahverkehr,<br />
kurz ÖPNV, also die Gesamtheit<br />
des Verkehrsangebots mit Bussen<br />
und Bahnen, ist in den großen Städten<br />
Deutschlands unentbehrlich. So verfügen<br />
die großen Städte im Nordwesten wie<br />
zum Beispiel Bremen, Oldenburg und<br />
Osnabrück seit langem über eine gute<br />
ÖPNV-Versorgung. Zunehmend entstehen<br />
aber auch Angebote in kleineren<br />
Städten. Während Emden schon lange<br />
einen Stadtbusverkehr besitzt, ist dieser<br />
in 2008 auch in Vechta und in 2011 in<br />
Lingen eingerichtet worden. Die Schaffung<br />
von Angeboten in weiteren Kleinstädten<br />
zeichnet sich ab.<br />
Aufschwung durch die NordWestBahn<br />
Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> hat der<br />
Bahnverkehr im Jahr 2000 mit dem Start<br />
der NordWestBahn (NWB) einen deutlichen<br />
Aufschwung erfahren. Während die<br />
Fahrgastzahlen auf der Strecke Osnabrück<br />
– Oldenburg durch das bessere Angebot<br />
leicht gestiegen sind, war auf der<br />
vorher von Stillegung bedrohten Strecke<br />
Osnabrück–Bremen eine sprunghafte<br />
Fahrgastentwicklung zu beobachten. Vergleicht<br />
man die Jahre 1998 und 2008, so<br />
stiegen die Fahrgastzahlen um 560 Prozent.<br />
Inzwischen ist davon auszugehen,<br />
dass circa 7.000 Fahrgäste pro Tag die<br />
NWB nutzen! Besonders überraschend<br />
206 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Dieter Schneider<br />
Die NordWestBahn-Strecke Bremen –Vechta –Osnabrück ist seit über zehn Jahren eine der<br />
erfolgreichsten Regionalbahnstrecken Deutschlands.<br />
war von Anfang an, dass die NWB am Wochenende<br />
gute Fahrgastzahlen aufwies.<br />
Bis zum Start der NWB wurden nämlich<br />
von Samstagmittag bis Montagmorgen<br />
auf dieser Strecke gar keine Fahrten angeboten.<br />
Umfangreiches Busverkehrsangebot<br />
Während eine Benutzung der Bahn für<br />
Fahrten in die Zentren Bremen und Osnabrück,<br />
aber auch für Fahrten innerhalb<br />
Info | Zur Person<br />
Der Autor Dipl.-Ing. Jörg Schneider ist<br />
1971 in Lohne geboren und aufgewachsen.<br />
Nach dem Abschluss am Technischen<br />
Gymnasium in Lohne hat er in<br />
Oldenburg Stadt- und Regionalplanung<br />
mit dem Schwerpunkt Verkehrsplanung<br />
studiert. Während des Studiums<br />
erstellte er eine Untersuchung über die<br />
Bahnstrecke im Landkreis Vechta und<br />
setzte sich erfolgreich für deren Erhalt<br />
ein. Nach einer Tätigkeit als freier Verkehrsplaner<br />
arbeitete er ein Jahr bei<br />
der NordWestBahn und anschließend<br />
sechs Jahre bei der Aufgabenträgerorganisation<br />
Verkehrsregion Ems-Jade<br />
(VEJ) in Jever. 2007 wechselte er als<br />
Verkehrsplaner zu Weser-Ems-Bus,<br />
2009 hat er die Leitung der Niederlassung<br />
Osnabrück und 2010 die Geschäftsführung<br />
der Hanekamp Busreisen<br />
in Cloppenburg übernommen. Parallel<br />
ist Schneider seit vielen Jahren in<br />
verschiedenen verbandlichen beziehungsweise<br />
regierungsseitigen Arbeitsgruppen<br />
und Fachausschüssen tätig.<br />
der Landkreise Cloppenburg und Vechta<br />
für viele Menschen eine interessante<br />
Alter native zum eigenen Auto geworden<br />
ist, führt der Busverkehr in der Wahrnehmung<br />
der Menschen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ein Schattendasein.<br />
Wie umfangreich das Verkehrsangebot<br />
ist, wird deutlich, wenn man sich vor Augen<br />
hält, dass die Busse in den Landkreisen<br />
Cloppenburg und Vechta jährlich 5,1<br />
Millionen Kilometer zurücklegen und 6,9<br />
Millionen Fahrgäste befördern. Dass die<br />
Busunternehmen zudem eine große wirtschaftliche<br />
Bedeutung haben, ist daran zu<br />
erkennen, dass sie gemeinsam über 305<br />
Fahrzeuge verfügen und alleine im Linienverkehr<br />
524 Menschen beschäftigen.<br />
Ausgerichtet ist das Fahrplanangebot<br />
überwiegend auf die Schulstandorte. Genutzt<br />
wird der Busverkehr hauptsächlich<br />
von Schülerinnen und Schülern. Die Bürger<br />
des <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es nehmen<br />
den Busverkehr deshalb in der Regel<br />
als „Schülerverkehr“ wahr. Dass die Busse<br />
auch von jeder Bürgerin und jedem Bürger<br />
genutzt werden können, ist vielen<br />
nicht bekannt.<br />
Engagement der Landkreise<br />
Die Zuständigkeit im Busverkehr, gesetzlich<br />
als „Aufgabenträgerschaft“ definiert,<br />
liegt nach dem Niedersächsischen Nahverkehrsgesetz<br />
(NNVG) bei den Landkreisen<br />
und kreisfreien Städten. Die Landkreise<br />
Cloppenburg und Vechta nehmen diese<br />
Aufgabe über die zuständigen Ämter<br />
wahr. Zusammen mit den Unternehmen<br />
und Kommunen werden die notwendigen<br />
Verkehrsangebote entwickelt oder Investitionen<br />
vorgenommen. Der Landkreis<br />
Cloppenburg hat zum Beispiel in 2012<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
207
Dienstleister<br />
Foto: Jörg Schneider<br />
Moderne Busse prägen zunehmend den ÖPNV, wie hier am Busbahnhof in Damme.<br />
rund 200.000 Euro in die Infrastruktur<br />
(unter anderem in Bushaltestellen) investiert.<br />
Das finanzielle Engagement der vergangenen<br />
Jahre hat mittlerweile dazu geführt,<br />
dass ein Großteil der Haltestellen<br />
optisch ansprechend und behindertenfreundlich<br />
gestaltet ist. Die Investitionen<br />
haben zudem zur Erhöhung der Sicherheit<br />
im Busverkehr geführt. Der Landkreis<br />
Vechta hat unter anderem in den letzten<br />
Jahren 150.000 Euro in Haltestellen und<br />
30.000 Euro in das Marketing investiert.<br />
Engagierte Verkehrsunternehmen<br />
Auch auf Unternehmensseite ist das Engagement<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
groß. Ein wichtiger Ansatzpunkt ist die<br />
Sicherstellung eines möglichst hohen Sicherheitsniveaus.<br />
Hanekamp Busreisen<br />
legt seit jeher ein besonderes Augenmerk<br />
auf diesen Aspekt. Zum einen wird durch<br />
eine eigene Werkstatt mit gut ausgebildeten<br />
Mitarbeitern ein hohes Qualitätsniveau<br />
gehalten. Durch jährliche Audits<br />
wird zudem die Einhaltung der hohen<br />
Standards sichergestellt. Zum anderen<br />
wird viel Wert auf hoch qualifizierte Fahrerinnen<br />
und Fahrer gelegt. Im Zuge der<br />
jährlichen Schulungen müssen die Mitarbeiter<br />
mindestens alle fünf Jahre an<br />
einem Fahrtraining auf dem Fliegerhorst<br />
in Ahlhorn teilnehmen. Dies geht über die<br />
gesetzlichen Bestimmungen hinaus und<br />
vermittelt praktische Kenntnisse zum Beispiel<br />
über das Verhalten eines Busses in<br />
Extremsituationen.<br />
Im Mittelpunkt des politischen Interesses<br />
steht die möglichst effiziente Erbringung<br />
der für die Schülerbeförderung erforderlichen<br />
ÖPNV-Leistungen. Die Landkreise<br />
Cloppenburg und Vechta geben<br />
hierfür 7,7 Millionen Euro pro Jahr aus.<br />
Die Unternehmen der Region haben ein<br />
umfangreiches Verkehrsangebot aufgebaut<br />
und reagieren auch auf kurzfristige<br />
Änderungen hochflexibel. Gleichzeitig<br />
stellen sie sicher, dass die notwendigen<br />
Fahrplaninformationen an den Haltestellen<br />
zur Verfügung stehen, gedruckte Fahr-<br />
Die Spitzen der Kommunen und des Landkreises<br />
Vechta präsentierten im Sommer<br />
2013 das Projekt moobil+.<br />
Foto: Landkreis Vechta<br />
208<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Info | Hanekamp Busreisen GmbH<br />
Hanekamp Busreisen ist 1954/55 von<br />
Nikolaus Hanekamp gegründet worden.<br />
Dieser kaufte aus der Auflösungsmasse<br />
des „Pingel Anton“, dessen Mitarbeiter<br />
er bis dahin gewesen war, einen Omnibus<br />
mit Anhänger. Es wurden von Anfang<br />
an Linien- und Reiseverkehre angeboten.<br />
Nach verschiedenen Aufkäufen<br />
anderer Unternehmen (1989 Burke,<br />
1999 Ahrens Reisen) und einer stetigen<br />
Erweiterung des Verkehrsangebots<br />
verfügt Hanekamp Busreisen heute alleine<br />
im Stammhaus über 80 Busse<br />
unterschiedlicher Größe. Hanekamp<br />
Busreisen ist ein Tochterunternehmen<br />
der Weser-Ems Busverkehr GmbH.<br />
pläne verteilt werden und dass über Internet<br />
und Smartphone Fahrplanauskünfte<br />
abgefragt werden können.<br />
Vom „Schülerverkehr“ zu moobil+<br />
Die geschilderten Fahrplaninformationsangebote<br />
wären nicht notwendig, wenn<br />
ausschließlich Schüler angesprochen<br />
werden sollten. Ein von den Bürgermeistern<br />
im Landkreis Vechta bei der Telenet<br />
AG in Auftrag gegebenes Gutachten zum<br />
ÖPNV im Landkreis Vechta zeigt, dass der<br />
Bedarf für ein verbessertes Busangebot<br />
auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> für<br />
immer mehr Menschen besteht. Vor allem<br />
ältere Menschen, die keine Möglichkeit<br />
zur selbständigen Nutzung eines Pkw<br />
(mehr) haben sowie Jugendliche haben<br />
durch nicht ausreichende Angebote Mobilitätsprobleme.<br />
Zunehmender Bedarf<br />
ent steht aber auch von Seiten der Firmen,<br />
die für eine erfolgreiche Anwerbung von<br />
Auszubildenden gut erreichbar sein müssen.<br />
Auch aus dem Bereich der jungen<br />
Familien wird eine Alternative zum eigenen<br />
Pkw gewünscht, um gegebenenfalls<br />
die Kosten für einen Zweit- oder Drittwagen<br />
sparen zu können. Nicht zuletzt droht<br />
sich das nicht ausreichende Busangebot zu<br />
einem Standortnachteil für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> zu entwickeln.<br />
In der Folge ist ein Konzept für einen<br />
flächendeckenden Busverkehr mit Kleinbussen<br />
entwickelt worden, die die Fahrgäste<br />
nach vorheriger Anmeldung zum<br />
gewünschten Ziel bringen.<br />
Die Linien sind dabei so angelegt, dass<br />
Umwegfahrten minimiert und so die<br />
Fahrzeiten reduziert werden. Zielpunkte<br />
der Linien sind entweder die Bahnhöfe<br />
oder die Haltestellen der zusätzlich eingerichteten<br />
Schnellbuslinie auf der Achse<br />
Vechta–Lohne–Steinfeld–Damme.<br />
Für die Anmeldung stehen die Mobilitätszentrale<br />
der Verkehrsgemeinschaft<br />
Vechta (VGV) sowie alle Unternehmen<br />
der VGV zur Verfügung. Durch die kurze<br />
Anmeldefrist von nur 60 Minuten vor der<br />
Abfahrt des Busses sind spontane Fahrten<br />
möglich. Regelmäßige Fahrtwünsche können<br />
ebenso abgegeben werden, dies ist<br />
vor allem für Pendler von großem Interesse.<br />
Für die Disposition der Fahrtwünsche<br />
ist eine neue Software entwickelt worden,<br />
die kurze Anmeldefristen ermöglicht<br />
und gleichzeitig den Verwaltungsaufwand<br />
für die Abrechnung der Verkehrsleistungen<br />
minimiert.<br />
Zum Einsatz kommen Niederflurkleinbusse,<br />
die die einfache Mitnahme von<br />
Rollstühlen, Rollatoren, Kinderwagen<br />
und auch Fahrrädern ermöglichen. Die<br />
Fahrzeuge sind mit Fahrgastinformationstechniken<br />
ausgestattet, die auch in den<br />
klassischen Bussen vorhanden sind. Die<br />
hochwertigen Fahrzeuge sind ein wesentlicher<br />
Unterschied zu Anrufverkehren in<br />
anderen Regionen.<br />
Das dem Projekt zugrunde liegende<br />
Konzept, das vom Landkreis Vechta und<br />
allen kreisangehörigen Kommunen getragen<br />
wird, wurde 2010 von der Deutschen<br />
Energie-Agentur als bundesweit bestes<br />
Konzept eines Landkreises und mit dem<br />
zweiten Platz im Bereich des kommunalen<br />
Mobilitätsmanagements ausgezeichnet.<br />
Im Jahr 2012 wurde es zudem von<br />
der Regierungskommission Klimaschutz<br />
der niedersächsischen Landesregierung<br />
als Modellprojekt für den ländlichen<br />
Raum ausgewählt.<br />
Ausblick<br />
Mit dem Projekt moobil+ im Landkreis<br />
Vechta gehen Landkreis, Kommunen und<br />
Unternehmen gemeinsam einen neuen<br />
Weg für einen besseren ÖPNV im ländlichen<br />
Raum. Im Gegensatz zu anderen<br />
ländlichen Räumen, die mit Überalterung<br />
und Bevölkerungsrückgang kämpfen, ist<br />
moobil+ im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
aus einer starken Position heraus entwickelt<br />
worden. Es ist auf zwei Jahre angelegt,<br />
um auf Basis der Erfahrungen des<br />
Modellprojekts zu entscheiden, wie das<br />
ÖPNV-Angebot im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
in Zukunft gestaltet werden soll. Der<br />
Landkreis Vechta beweist hiermit seine<br />
Innovationskraft und kann zu einem Vorbild<br />
für andere ländlich geprägte Räume<br />
werden.<br />
Auch die Gremien des Landkreises<br />
Cloppenburg haben bereits beschlossen<br />
eine externe Überprüfung in Auftrag zu<br />
geben, um festzustellen, ob und welche<br />
Optimierungsmöglichkeiten für den Busverkehr<br />
eventuell noch bestehen. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 209
Dienstleister<br />
Foto: on/off it-services GmbH<br />
Gerade im IT-Bereich sind eine vertrauensvolle Zusammenarbeit und eine transparente Arbeitsweise sehr wichtig. Bei on/off sind detaillierte<br />
Angebote mit allen Komponenten und Kosten deshalb selbstverständlich. Nachdem eine gezielte Ist-Analyse und Zieldefinition<br />
(Pflichtenheft) erstellt wurde, berät das Team um Ludger Alberding (links) und Frank Vormoor (rechts) bei der Auswahl der geeigneten<br />
Komponenten sowie der Ausarbeitung in dividueller Lösungen.<br />
nelly voth<br />
Wir sichern Ihre Daten<br />
Datensicherheit wird auch bei Klein- und Mittelstandsunternehmen ein immer größeres Thema. Sie<br />
benötigen IT-Service rund um die Uhr und kurze Reaktionszeiten? on/off it-services mit Firmensitz in<br />
Essen/Oldb. weiß, dass viele Unternehmen auf einen professionellen Service angewiesen sind. Denn die<br />
IT in Unternehmen wird immer komplizierter und die Infrastruktur der EDV für die Betriebe selbst kaum<br />
noch durchschaubar. Unmengen von Daten müssen jederzeit und überall in der Cloud verfügbar sein. Dies<br />
bedeutet, dass ein Teil der IT-Landschaft nicht mehr selbst vom Nutzer betrieben, sondern bei einem<br />
Anbieter als Dienst gemietet wird, der geografisch meist fern angesiedelt ist.<br />
Die Daten werden also irgendwo<br />
auf der Welt gespeichert. Da muss<br />
man vertrauen. Der Ruf nach zuverlässigen<br />
und vertrauenswürdigen Partnern<br />
wie on/off ist heute also größer denn<br />
je. „Jeder, der uns kennt, weiß, dass er<br />
unseren Mitarbeitern und unseren Leistungen<br />
vertrauen kann“, sagt Ludger Alberding,<br />
der das Unternehmen vor sieben<br />
Jahren mit Frank Vormoor gegründet hat.<br />
210<br />
Die Bedürfnisse der Kunden verstehen und<br />
praxisgerechte, erprobte und wirtschaftliche<br />
IT-Lösungen entwickeln, das kann on/<br />
off.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Mehr Sicherheit im Internet<br />
„Das Bewusstsein für IT-Sicherheit ist in<br />
den letzten Jahren deutlich gewachsen.<br />
Unternehmen möchten keine bösen Überraschungen<br />
erleben“, betont Frank Vormoor.<br />
Trotzdem gibt es noch viele Sicherheitslücken,<br />
die besonders den klein- und<br />
mittelständischen Unternehmen nicht<br />
bekannt sind.<br />
Die Risiken sind vielfältig: Gelegenheits-<br />
Hacker oder zielgerichtete Angriffe von<br />
außen und innen, menschliches Versagen<br />
Ihrer Mitarbeiter oder sich selbst verbreitende<br />
Schädlinge (Würmer, Viren, Trojaner).<br />
Die Infrastruktur und die Geschäfts-
Dienstleister<br />
abläufe werden täglich bedroht. Neben<br />
dem direkten Schaden durch Störung der<br />
IT stellt die Haftung auch ein persönliches<br />
Risiko für viele Unternehmer dar.<br />
Selbst eine Firewall, die vor unberechtigten<br />
Verbindungen aus dem Internet<br />
schützt und so den Zugriff auf das lokale<br />
Netzwerk beschränkt, kann nicht vor Angriffen<br />
schützen. Zudem muss sie permanent<br />
überwacht und gepflegt werden, um<br />
eine Schutzsicherheit zu gewährleisten.<br />
Es müssen Sicherheitsmechanismen vorhanden<br />
sein, die den Inhalt der übertragenen<br />
Daten inspizieren und auf Schadcodes<br />
hin überprüfen.<br />
Jedes Schadprogramm, welches dennoch<br />
das interne Netz erreicht und auf<br />
einem PC oder Server installiert wurde,<br />
muss zu einem späteren Zeitpunkt entfernt<br />
werden. Schadsoftware, die darüber<br />
hinaus aktiv tätig wird und möglicherweise<br />
Daten ausspäht, Passwörter übermittelt<br />
oder illegale Inhalte verbreitet, kann massive<br />
finanzielle Schäden nach sich zie hen.<br />
Mitarbeiterschulungen können hier helfen.<br />
Sie können die Sinne der Nutzer<br />
schärfen und eine gesunde Vorsicht vor<br />
allem Ungewohnten herbeiführen. Auch<br />
alle technischen Möglichkeiten sollten<br />
ausgeschöpft werden, um einen Angriff<br />
auf unternehmenseigene Daten über das<br />
Internet zu verhindern.<br />
Zum „Grundschutz“ eines Unternehmens<br />
sollten insgesamt vier Maßnahmen<br />
ergriffen werden:<br />
1. Aktuelle kommerzielle Virenscanner<br />
auf allen Arbeitsplatz-PCs und Servern<br />
2. Korrekt konfiguriertes Firewallsystem<br />
mit Content-Inspection und aktiven<br />
Filtermechanismen<br />
3. Automatische Updatemechanismen<br />
der eingesetzten Betriebssysteme,<br />
damit sichergestellt wird, dass bekannt<br />
werdende Sicherheitslücken<br />
schnellstmöglich geschlossen werden<br />
4. Konsequenter Einsatz hochwertiger<br />
Passwörter, sowohl für Benutzer<br />
als auch zur Absicherung aller angeschlossener<br />
Peripherie-Geräte<br />
„Leider sind viele Unternehmen, trotz der<br />
bekannten Gefahren, noch nicht gegen die<br />
Sicherheitslücken im Internet gewappnet<br />
und somit leicht angreifbar“, so Vormoor.<br />
„Insbesondere bei kleineren Unternehmen<br />
wird die Investition in eine entsprechende<br />
Sicherheitstechnologie gescheut.“<br />
Damit Sie beim Cloud-Computing<br />
nicht aus allen Wolken fallen<br />
Im Zeitalter des Cloud-Computing ist das<br />
Augenmerk auch auf diese Form der Datenspeicherung<br />
zu richten. Eine Verlagerung<br />
von Diensten und Daten in externe<br />
Rechenzentren führt unweigerlich zum<br />
Verlust an Kontrolle. Unternehmen wissen<br />
nicht, ob die gesetzlichen Anforderungen<br />
in Bezug auf Datenschutz eingehalten<br />
werden, ob sie vor unbefugtem<br />
Zugriff geschützt und ob ihre Daten ausreichend<br />
von anderen Kunden getrennt<br />
sind. Alberding „Grundsätzlich stellt sich<br />
den Unternehmen die Frage: Kann ich<br />
überhaupt einem fremden Administrator<br />
trauen?“ Problematisch ist hierbei, dass<br />
das Interesse eines Angreifers auf die<br />
Cloud-Systeme ungleich höher ist, da<br />
beim erfolgreichen Ausspähen einer Sicherheitslücke<br />
möglicherweise große<br />
Datenmengen zahlreicher Nutzer und<br />
Kunden zugänglich werden.<br />
Darüber hinaus liegt ein cloudbasiertes<br />
System nicht im unmittelbaren Einflussbereich<br />
des Unternehmers. Aber nicht nur<br />
die Cloud fordert zusätzliche Vorkehrungen.<br />
Das gleiche gilt natürlich auch für<br />
den Einsatz mobiler Endgeräte wie Notebooks,<br />
iPads, Tablet-Computer und vor<br />
allem dienstlich genutzte Personal Digital<br />
Assistants (PDAs) sowie Smartphones.<br />
Die Endgeräte ermöglichen den komfortablen<br />
Zugriff auf Daten im Unternehmensnetzwerk<br />
von überall her, zu jeder<br />
Zeit, zu geringen Kosten und schaffen so<br />
eine große Flexibilität sowie kurze Reaktionszeiten.<br />
Doch gleichzeitig bergen sie<br />
auch ein großes Sicherheitsrisiko für Firmen.<br />
Denn mobile Endgeräte können<br />
leicht verloren gehen oder gestohlen werden.<br />
Eine weitere große Gefahr sind mobile<br />
Spywares, die Schadprogramme hinterlassen,<br />
Daten beim Seitenanbieter hinterlegen,<br />
weitere Sicherheitslöcher erzeugen,<br />
Einstellungen verändern, Schreib- und<br />
Löschberechtigungen entziehen und vieles<br />
mehr.<br />
Wie schützt man Daten?<br />
Seit der rasanten Fortschreitung der Digitaltechnik<br />
ist die Wichtigkeit des Datenschutzes<br />
permanent gestiegen, da Datenhaltung,<br />
Datenerfassung, Datenweitergabe,<br />
Datenverarbeitung und Datenanalyse<br />
immer einfacher werden. Das Bundesamt<br />
für die Sicherheit in der Informationstechnik<br />
(BSI) ist Herausgeber des „IT-<br />
Grundschutzhandbuchs“. In diesem Standardwerk,<br />
das regelmäßig aktualisiert<br />
wird, finden sich zahlreiche Informationen<br />
und Hilfestellungen rund um das<br />
Thema IT-Sicherheit. Das BSI stellt zahlreiche<br />
Werkzeuge zur Verfügung, um ein<br />
angemessenes Sicherheitsniveau zu erreichen,<br />
wie die BSI-Standards zum Informationssicherheitsmanagement,<br />
die IT-<br />
Grundschutz-Kataloge und das GSTOOL.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
211
Dienstleister<br />
Grafik: on/off it-services GmbH<br />
Speicher-Virtualisierung: Optimierung der Verfügbarkeit, Performance und Auslastung<br />
von Speicherressourcen in kleinen wie großen IT-Organisationen.<br />
Dazu gehört aber auch die ISO 27001-Zertifizierung<br />
auf Basis von IT-Grundschutz,<br />
die sowohl eine Prüfung des Informationssicherheitsmanagements<br />
als auch der konkreten<br />
Sicherheitsmaßnahmen auf Basis<br />
von IT-Grundschutz umfasst.<br />
So hat das BSI kürzlich auch das „Register<br />
aktueller Cyber-Gefährdungen und<br />
-An griffsformen“ veröffentlicht. Das Regis<br />
ter zeigt in Form einer strukturierten<br />
Zusammenstellung auf, welchen Cyber-<br />
Gefährdungen Unternehmen und Institutionen<br />
ausgesetzt sein können. Die Analyse<br />
des BSI orientiert sich dabei an den<br />
typischen Phasen eines Cyber-Angriffs<br />
und bietet neben Informationen zu potenziellen<br />
Angreifern auch Hinweise auf<br />
deren Methoden, Angriffsvektoren und<br />
mögliche Angriffsziele im Unternehmen.<br />
Das Register dient als Einstieg in die<br />
Thematik „Cyber-Sicherheit“ und auch<br />
als Hilfsmittel bei der eigenen Analyse<br />
von IT-Risiken sowie der Einrichtung präventiver<br />
und reaktiver Schutz- und Gegenmaßnahmen.<br />
Ein wirksamer Schutz vor Cyber-Angriffen<br />
ist nur möglich, wenn Gefährdungen<br />
im Cyber-Raum sowie die eigene tatsächliche<br />
Gefährdungslage zumindest im<br />
Überblick bekannt sind. Diesen Überblick<br />
ermöglicht das Register des BSI im Hinblick<br />
auf die Vielzahl unterschiedlicher<br />
Cyber-Gefährdungen und Angriffsformen,<br />
die in der Praxis beobachtet werden. Da<br />
sich sich dynamisch weiterentwickeln,<br />
wird auch das Register in regelmäßigen<br />
Abständen fortgeschrieben.<br />
IT-Service für alle<br />
Zum umfassenden IT-Service von on/off<br />
gehört unter anderem die eingehende<br />
sowie individuelle Beratung von Unternehmen.<br />
Da gilt es Strukturen, Bedürfnisse<br />
und Anforderungen von Unternehmen<br />
oder Organisationen und die der Mitarbeiter<br />
komplett zu erfassen. Da muss<br />
natürlich ganz genau hingeguckt und hingehört<br />
werden. Denn nur wer die betriebliche<br />
Praxis versteht, kann auch entsprechend<br />
handeln und bedarfsgerechte Lösungen<br />
entwickeln und erfolgreich umsetzten.<br />
Das ganzheitliche Dienstleistungskonzept<br />
von on/off deckt alle anspruchsvollen<br />
Herausforderungen ab, die komplexe<br />
IT-Systeme heute stellen. Denn gerade bei<br />
Unternehmen ist es unerlässlich, die Produktivität,<br />
die Zuverlässigkeit und Qualität<br />
zu steigern und gleichzeitig für die<br />
„lückenlose“ Sicherheit der Daten zu sorgen.<br />
on/off kümmert sich um die IT-Infrastruktur,<br />
die IT-Sicherheit sowie um Service<br />
und Wartung. Aber auch der Handel<br />
mit Hard- und Software gehört dazu.<br />
Damit im Netzwerk alles optimal läuft<br />
Im Bereich IT-Infrastruktur plant und installiert<br />
on/off Client-Server-Netzwerke in<br />
Microsoft Windows 2008/2012 und im<br />
Linux-Umfeld. Auch Planung, Installation<br />
und Betrieb von Unternehmens-Netzwerken,<br />
Datennetzen und Internetzugängen<br />
ge hören zum Leistungsspektrum. „Vor allem<br />
sollte eine IT-Infrastruktur verlässlich<br />
an die Anforderungen des Kunden angepasst<br />
sein und einen unterbrechungsfreien<br />
Betrieb sowie eine hohe Performanz<br />
gewährleisten“, betont Vormoor.<br />
Heute muss sichergestellt werden, dass
Dienstleister<br />
Organisation und Geschäftsprozesse von<br />
leistungsstarken und gleichzeitig kosteneffizienten<br />
IT-Infrastrukturen getragen<br />
wer den. Dies gelingt nur durch Lösungen,<br />
die den Administrationsaufwand senken<br />
und interne Ressourcen deutlich spürbar<br />
entlasten. IT-Verantwortliche bekommen<br />
mehr Überblick und IT-Infrastrukturen<br />
gewinnen an Verfügbarkeit sowie Schnelligkeit.<br />
Auch die Datensicherheit der IT-<br />
Systeme ist wie bereits ausgeführt ein<br />
wichtiges Anliegen und gehört bei on/off<br />
zum Gesamtkonzept. Sicherheit geht vor,<br />
egal ob bei Multiservice Networks Security,<br />
Virtual Private Networks, Authentication<br />
oder VLANs.<br />
Was wir für unsere Kunden tun<br />
Von der Konzeptionierung oder der Modifikation<br />
einer bestehenden Infrastruktur<br />
über die Installation bis hin zur Wartung,<br />
kann man sich jederzeit auf den Service<br />
von on/off verlassen. „Gerade regelmäßige<br />
Wartungen halten Systeme auf dem<br />
aktuellen Stand. Zudem werden Fehlfunktionen<br />
frühzeitig erkannt und es kann<br />
kurzfristig reagiert werden, bevor ein<br />
massives Problem entsteht oder es zu<br />
großen Schäden kommt“, erläutert Vormoor.<br />
Der IT-Profi nimmt die gesamte Hardware<br />
oder auch einzelne Komponenten,<br />
die auf die individuellen Anforderungen<br />
und die IT-Umgebung abgestimmt sind,<br />
in einen Servicevertrag auf. Ob als Outsourcing-Partner<br />
oder zur Unterstützung<br />
vorhandener IT-Abteilungen: Das Leistungsspektrum<br />
umfasst Anwender-Helpdesk<br />
(bereits ab Arbeitsplatz), Server- und<br />
Infrastruktur-Wartung (vor Ort und Remote),<br />
zertifizierte Hardware-Reparaturen<br />
sowie IT-Projektmanagement und<br />
-Unterstützung.<br />
Unabhängig, welcher Service in Anspruch<br />
genommen wird, die Kostenkontrolle<br />
oder transparente Leistungen zu<br />
günstigen Preisen und ein kontinuierliches<br />
Geschäftsführer Frank Vormoor bei der Fehlerdiagnose. Bei on/off it-services steht der<br />
Service an erster Stelle.<br />
Qualitätscontrolling – bei on/off it-services<br />
steht der Service selbstverständlich<br />
an erster Stelle.<br />
on/off = IT-Service<br />
Gerade im IT-Bereich sind eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit und eine transparente<br />
Arbeitsweise sehr wichtig. Bei<br />
on/off sind detaillierte Angebote mit allen<br />
Komponenten und Kosten deshalb<br />
selbstverständlich. Nachdem eine gezielte<br />
Ist-Analyse und Zieldefinition (Pflichtenheft)<br />
erstellt wurde, berät das Unternehmen<br />
bei der Auswahl der geeigneten<br />
Komponenten und der Ausarbeitung individueller<br />
Lösungen. Auch bei der Erstellung<br />
der Systemstrukturen sowie deren<br />
Umsetzung können sich die Kunden voll<br />
und ganz auf on/off verlassen. Dabei werden<br />
Simulationsstudien, Zuverlässigkeitsanalysen<br />
und Factory Acceptance Tests<br />
(FAT) durchgeführt. Auch professionelle<br />
Einweisungen sowie Schulungen von Fachprofis<br />
gehören wie eine zuverlässige Dokumentation<br />
und Abnahme zum Service<br />
von on/off it-services.<br />
„Unternehmen werden selbstverständlich<br />
auch nach der Umsetzung des Projektes<br />
nicht alleine gelassen“, beteuert Ludger<br />
Alberding. Auf diese Weise können<br />
kon tinuierlich die Effizienz, die Qualität<br />
und die Wirtschaftlichkeit der jeweiligen<br />
IT-Strukturen verbessert werden. on/off<br />
bietet selbstverständlich verschiedene Modelle<br />
von Serviceverträgen an, die auch<br />
nachhaltig die Geschäftsprozesse unterstützen:<br />
zum Beispiel einen zuverlässigen<br />
24-Stunden-Service vor Ort oder per Ferndiagnose.<br />
Auch individuelle Wartungsverträge<br />
sind möglich. Reparaturservice und<br />
zeitnahe Ersatzteillieferungen verstehen<br />
sich von selbst. Kunden können sich also<br />
auch nach der Umsetzung des Projektes<br />
voll und ganz auf on/off verlassen.<br />
on/off reagiert schnell auf Marktver änderungen<br />
und setzt auf neue Technologien.<br />
So macht das Unternehmen seine<br />
Kunden fit für die Zukunft. Dabei arbei -<br />
tet das Unternehmen mit verschiedenen<br />
nam haften Partnern zusammen und bietet<br />
zuverlässige IT-Ressourcen, die immer<br />
auf dem aktuellsten Stand sind.<br />
Foto: on/off it-services GmbH<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
213
Dienstleister<br />
Grafik: on/off it-services GmbH<br />
Auch das in Zukunft nachzuweisende Energiemanagement nimmt Ihnen on/off ab – und erspart Ihnen so einen Energiemanager.<br />
Energiemanagement<br />
oder die 50001 Zertifizierung<br />
on/off stößt am Standort Essen/Olden. in<br />
neue Dimensionen vor: Dazu gehört vor<br />
allem das Engagement im Bereich Energiemanagement.<br />
Künftig müssen Firmen<br />
ihr Energiemanagement nachweisen. So<br />
will es das Gesetz. Jeder Teil der Lieferkette<br />
muss Nachweise erbringen, braucht<br />
dazu aber keine eigenen Energiemanager.<br />
Das macht on/off. Viele Unternehmen beteiligen<br />
sich jedoch auf freiwilliger Basis<br />
am Umweltmanagement. Dies hat vielfältige<br />
Gründe. Ein Energiemanagement<br />
zeigt Optimierungsmöglichkeiten auf, die<br />
zu einer deutlichen Kosteneffizienz führen<br />
und das Betriebsimage aufwerten, was zudem<br />
die Wettbewerbschancen erhöht.<br />
Hierzu benötigt es keine aufwendigen<br />
Messgeräte. „Fast alle Daten liegen meistens<br />
bereits vor“, so Ludger Alberding. Vielen<br />
Betrieben wäre das nicht bewusst. on/<br />
off setzt für das Energiemanagement eine<br />
Software ein, die Energiekosten beobachten,<br />
analysieren und steuern. Künftig soll<br />
Unternehmen aktuell angezeigt werden,<br />
ob sie im grünen oder roten Bereich stehen.<br />
Eins ist sicher: Energie-Management<br />
zahlt sich in jeder Hinsicht aus.<br />
Kontrollierte neue Energie<br />
Photovoltaik-Anlagen sind für on/off<br />
selbstverständlich ein wichtiges Thema<br />
und das aus gutem Grund. „Photovoltaik<br />
wird in unserer nachhaltigen Energiezukunft<br />
eine bedeutende Rolle spielen. Sie<br />
liefert nicht nur relevante Beiträge zur<br />
Stromversorgung, sie stützt auch die Energiewende“,<br />
so Ludger Alberding. Besitzer<br />
von Privathäusern aber auch Unternehmen<br />
können ihre Anlagen von on/off rund<br />
um die Uhr per Ferndiagnose überwachen<br />
lassen. Gerade bei großen Anlagen oder<br />
Photovoltaik-Kraftwerken müssen Überwachung,<br />
Steuerung und Regelung perfekt<br />
aufeinander abgestimmt sein, um jede<br />
Leistungsminderung sofort zu erkennen<br />
und entsprechend reagieren zu können.<br />
on/off setzt hier auf modernste<br />
Systeme, damit bestmögliche und zuverlässige<br />
Ergebnisse erzielt werden können.<br />
Ihr zuverlässiger Spezialist<br />
on/off ist ein starker und flexibler IT-Partner<br />
der ganz selbstbewusst maßgeschneiderte<br />
Lösungen garantiert. Ob große, mittelständische<br />
oder kleine Unternehmen,<br />
vielseitige Projekterfahrungen, modernste<br />
Technologie und hoch qualifizierte Mitarbeiter<br />
machen das Unternehmen zu einem<br />
zuverlässigen IT-Profi. Bereits seit vielen<br />
Jahren betreut on/off bundesweit, mit<br />
Schwerpunkt Oldenburg/Osnabrück, Kunden<br />
aus den unterschiedlichsten Branchen.<br />
Da sind selbst komplexeste IT-Infrastrukturen<br />
für das Unternehmen eine kleine<br />
Herausforderung. „Und was wir nicht<br />
können, machen dann unsere zuverlässigen<br />
Netzwerkpartner“, sagt Alberding. n<br />
214<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
215
Dienstleister<br />
Foto: regiotv<br />
Seit 1998 flimmert regiotv auf den heimischen Bildschirmen – zunächst als Telemediendienst, inzwischen als lizenzierter, regionaler<br />
Fernsehsender: Das Foto zeigt Carl Bünker, den geschäftsführenden Gesellschafter der regiotv GmbH in seinem Studio in Lohne.<br />
carl bünker<br />
Lokalfernsehen ist<br />
ein junges Medium<br />
„Gut Ding will Weile haben“, so interpretiert Carl Bünker, Geschäftsführer von regiotv, die Veränderung<br />
des niedersächsischen Mediengesetzes – denn vor rund zwei Jahren wurde das Mediengesetz<br />
von der Landesmedienanstalt liberalisiert. Bis zu diesem Zeitpunkt war lokales beziehungsweise<br />
regionales Fernsehen in Niedersachsen verboten.<br />
Regiotv, gegründet 1998, war bis<br />
zur Novellierung des Mediengesetzes<br />
ein regionaler Mediendienst<br />
mit hohen Restriktionen. „Bild und Ton<br />
durften zum Beispiel nicht übereinstimmen.<br />
Es war nicht leicht, dem Zuschauer<br />
und auch den Werbetreibenden plausibel<br />
zu erklären, warum ein Bericht über den<br />
Dümmer mit Bildern vom Stoppelmarkt<br />
ausgestrahlt wurde. Berichte und auch<br />
Nachrichten wurden dementsprechend<br />
selten vertont und oft nur mit Musik<br />
untermalt“, erinnert sich Bünker.<br />
Heute ist regiotv ein von der niedersächsischen<br />
Landesmedienanstalt lizenzierter<br />
lokaler Fernsehsender. regiotv<br />
prä sentiert den Menschen tagesaktuelle<br />
Informations- und Servicethemen ausschließlich<br />
aus dem eigenen Sendegebiet.<br />
Das terrestrische Ausstrahlungsgebiet<br />
von regiotv beinhaltet das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>, Oldenburg, das Bremer<br />
Umland, Osnabrück, das Artland, die<br />
Grafschaft Diepholz und Teile des Emslandes.<br />
In den Bereichen <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> und dem Bremer Umland<br />
wird das Tagesprogramm sowohl analog<br />
als auch digital ausgestrahlt, in den weiteren<br />
Gebieten ausschließlich digital. Via<br />
Kabelanschluss empfangen mehr als<br />
200.000 Haushalte das einstündige<br />
Schleifenprogramm. Zudem wird das Tagesprogramm<br />
auszugsweise im Internet<br />
216 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
und über facebook veröffentlicht. Dort<br />
liegen die aktuellen Filmbeiträge für Zuschauer,<br />
die über keinen Kabelanschluss<br />
verfügen, abrufbereit.<br />
Regionale und lokale Fernsehsender in<br />
Deutschland – so auch regiotv – erfüllen<br />
einen Auftrag, dem überregionale Fernsehanbieter<br />
und öffentlich-rechtliche Anstalten<br />
nur selten nachkommen können.<br />
regiotv bietet Bürgern und Vertretern der<br />
Region eine visuelle Plattform und informiert<br />
kontinuierlich in vielfältigen journalistischen<br />
Darstellungsformen, was vor<br />
Ort passiert. Absolute Lokalität und regionale<br />
Identität sind die Schätze des privaten<br />
Lokalfernsehens. Das spiegelt die<br />
regiotv GmbH wider – sie kümmert sich in<br />
vielfältiger Weise um entscheidende Angelegenheiten<br />
vor Ort, berichtet ausführlich<br />
über die Aktivitäten der regionalen<br />
Vereinswelt und der ansässigen Wirtschaft.<br />
Großes Augenmerk legt regiotv<br />
auf die lokale und regionale Sportberichterstattung<br />
– von Bundesliga bis Kreisklasse<br />
findet der Sport hier Platz. Das „Nahsehen“<br />
genießt aufgrund seiner Nähe vor<br />
Ort und des großen Wiedererkennungswertes<br />
beim Zuschauer höchste Sympathie,<br />
denn regiotv informiert täglich über<br />
das aktuelle Geschehen vor der Haustür.<br />
Das Ausstrahlungsgebiet von regiotv umfasst das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>, Oldenburg, das<br />
Bremer Umland, Osnabrück, das Artland, die Grafschaft Diepholz und Teile des Emslandes.<br />
Regionale Nachrichten, Interviews mit<br />
lokalen Größen aus Politik, Kultur und<br />
Wirtschaft, Reportagen zu regionalen<br />
Themen und Berichte von lokalen Festen<br />
veranlassen den Fernsehzuschauer, das<br />
Programm von regiotv einzuschalten.<br />
Fernsehen ist das ideale Werbemedium. Es<br />
wirkt auf beinahe alle Sinne, erreicht viele<br />
Menschen auf einmal, schafft Vertrauen<br />
und ist längst ein Teil des täglichen Lebens.<br />
Werbung bei regiotv hat noch einen besonderen<br />
Vorteil, denn die Werbetreibenden<br />
Grafik: regiotv<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 217
Dienstleister<br />
Foto: regiotv<br />
Nicht nur Filmproduktionen werden bei regiotv umgesetzt, sondern auch verschiedene<br />
Events wie zum Beispiel das jährlich wiederkehrende Filmfestival <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
auf der Freilichtbühne in Lohne.<br />
erreichen punktgenau ihre Zielgruppe.<br />
Werbekunden, die ihren Kundenmarkt im<br />
Ausstrahlungsgebiet von regiotv besitzen,<br />
können Streuverluste auf ein Minimum<br />
reduzieren. regiotv bietet den Werbetreibenden<br />
eine unvergleichbare Variabilität<br />
und Vielfalt an Sendeformaten. Spots und<br />
Sonderwerbeformen werden maßgeschneidert<br />
auf die Filiale oder das Einzelgeschäft<br />
abgestimmt und garantieren<br />
eine hohe Aufmerksamkeit beim Zuschauer.<br />
Hier einige Möglichkeiten:<br />
• TV-Spot – Der TV-Spot ist der Werbeklassiker.<br />
Ob emotional, unterhaltend<br />
oder informativ, er verbindet akustische<br />
mit visuellen Signalen und bringt<br />
die Botschaft der Werbetreibenden in<br />
den Kopf des Zuschauers.<br />
• Infomercials – Hierbei handelt es<br />
sich um aufmerksamkeitsstarke<br />
Dauerwerbesendungen über<br />
Produkte, Dienstleistungen oder<br />
Unternehmensdarstellungen. Sie sind<br />
zwischen 60 und 180 Sekunden lang<br />
und werden getrennt von den klassischen<br />
Werbeblöcken ausgestrahlt.<br />
• Programmsponsoring – Beim<br />
Sponsoring wird zu Beginn und am<br />
Ende eines Programmformats eine<br />
Werbebotschaft in einem Kurztrailer<br />
genannt. So wird zum Beispiel das Wetter<br />
oder der Sport präsentiert. Durch<br />
die exklusive Platzierung und die gezielte<br />
Adressierung von thematischen<br />
Umfeldern wird die Werbewirkung und<br />
die Bekanntheit gesteigert.<br />
• Gewinnspiele – Mit einem TV-Gewinnspiel<br />
erzielt der Werbetreibende<br />
hohe Aufmerksamkeit und<br />
aktiviert deren Zielgruppe. Durch<br />
die Präsentation eines Produktes als<br />
Hauptgewinn profitiert der Werbetreibende<br />
von der redaktionellen<br />
Produktvorstellung. Zusätzlich kann<br />
das Gewinnspiel auf der Webseite<br />
integriert werden und somit den<br />
Werbeauftritt noch verstärken.<br />
Herkömmliche Werbung im nationalen<br />
Fernsehen stellt einen „Wegschaltfaktor“<br />
dar, bei regiotv einen „Dranbleibfaktor“.<br />
Die Mehrheit der „Zapper“ bleibt bei regiotv<br />
hängen. Werbung wird nicht als störender,<br />
programmfremder Abschaltfaktor<br />
wahrgenommen, sondern als integraler<br />
Bestandteil des Programms.<br />
regiotv verbindet die Vorteile der TV-<br />
Werbung (Bild und Ton) mit den Vorteilen<br />
der regionalen Präsenz (Treffsicherheit,<br />
geringe Kosten, Erinnerungswert)<br />
und schafft hiermit ein hervorragendes<br />
Medium für Werbetreibende aus dem <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>. regiotv bündelt<br />
diese Ziele und stellt das Potential der<br />
Werbetreibenden konsequent in den Mittelpunkt<br />
hochwertiger Filmproduktionen,<br />
die gemeinsam entwickelt werden.<br />
regiotv bietet allen Unternehmen sämtliche<br />
Dienstleistungen einer Produktionsfirma<br />
auf professionellem Niveau – von<br />
einfachen Werbespots bis hin zum kompletten<br />
Imagefilm in HD.<br />
Laufende Bilder fesseln, sie wecken<br />
Emotionen, machen neugierig und transportieren<br />
Informationen auf eine ansprechende<br />
und nachhaltige Weise. Als regionaler<br />
Fernsehsender hat sich regiotv zum<br />
Ziel gesetzt, diese Bilder für das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> zu produzieren und<br />
zu veröffentlichen.<br />
n<br />
Zur Person<br />
Autor Diplom-Ökonom Carl Bünker, geboren<br />
in Lohne, studierte Wirtschaftswissenschaften<br />
mit Schwerpunkt Marketing in Wuppertal.<br />
Er schrieb seine Diplomarbeit in Zusammenarbeit<br />
mit dem Privatsender RTL und arbeitete<br />
unter anderem bei der UFA-Theater AG und<br />
der Deutschen Commercialen Filmwerbung<br />
GmbH in Düsseldorf. Seit 2007 ist er geschäftsführender<br />
Gesellschafter der regiotv<br />
GmbH.<br />
218 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 219
Dienstleister<br />
Foto: Gerald Lampe<br />
Drei Generationen an der ersten Druckmaschine im Hause Rießelmann, einer Heidelberger Handtiegelpresse: Anna Lücking, Irmtrud<br />
und Hermann Rießelmann und Hermann-Josef Rießelmann<br />
martina böckermann, irmtrud riesselmann<br />
Die digitale Welt braucht Print<br />
1951 gründete Hermann-Josef Rießelmann in Lohne die Buchdruckerei H.-J. Rießelmann. Aus dem<br />
bodenständigen Handwerksbetrieb ist inzwischen ein überregional tätiger Mediendienstleister geworden.<br />
Heute steht die dritte Generation mit Anna Lücking, geborene Rießelmann, am Start. Druckereien<br />
sehen sich einem stark wandelnden Markt gegenüber, der gekennzeichnet ist durch die Entwicklungen<br />
neuer Informations- und Kommunikationstechnologien und der wachsenden Bedeutung umweltbewusster<br />
Produktionsverfahren. Mit Qualität, Kompetenz, Innovation und engagierten Mitarbeitern<br />
stellt sich die Firma Rießelmann den Herausforderungen des Marktes.<br />
Mit einer Handtiegelpresse legte<br />
Hermann-Josef Rießelmann im<br />
August 1951 den Grundstein für<br />
seine Buchdruckerei an der Marktstraße<br />
in Lohne. Durch sein unternehmerisches<br />
Geschick trieb er die Entwicklung der Druckerei<br />
in den kommenden Jahren voran.<br />
Vom Handwerksbetrieb<br />
zum Industrieunternehmen<br />
1976 stieg sein ältester Sohn, Hermann<br />
Rießelmann, in die Druckerei ein und<br />
wagte mit der Investition in eine Heidelberger<br />
Vierfarb-Offsetmaschine den entscheidenden<br />
Schritt zur Produktion farbiger<br />
Werbedrucksachen. Die positive Geschäftsentwicklung<br />
führte 1992 zum<br />
Neubau einer großzügig gestalteten Druckerei<br />
im Rießeler Industriegebiet. Ausgestattet<br />
mit einem komplett neuen Maschinenpark<br />
im 70 x 100 cm Druckformat<br />
war der Schritt vom Handwerksbetrieb zu<br />
einem innovativen Industrieunternehmen<br />
geebnet.<br />
Kontinuierliche Investitionen in neueste<br />
technische Entwicklungen bilden die<br />
Basis für die Spezialisierung der Druckerei<br />
Rießelmann im hochwertigen Farbdruck.<br />
Weltweit agierende Unternehmen<br />
aus der Nahrungsmittel-, Kunststoff-, Maschinenbau-<br />
und Dienstleistungsbranche<br />
zählen ebenso zu ihren Kunden wie mittelständische<br />
Unternehmen aus der Region.<br />
Hochwertige Firmenbroschüren,<br />
Geschäfts- und Nachhaltigkeitsberichte,<br />
Kataloge, Prospekte, Mitarbeiterzeitun-<br />
220 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
gen, Bücher und Kalender sowie Mappen<br />
und Verpackungen bilden die Produktionsschwerpunkte.<br />
Je nach Umfang des<br />
Mediums liegt die Auflagenhöhe zwischen<br />
100 und 100.000 Stück.<br />
Qualität ist bei Rießelmann<br />
gelebte Unternehmensphilosophie<br />
„Wenn bei uns etwas Standard ist, dann<br />
ist das die hohe Qualität“, betont Geschäftsführer<br />
Hermann Rießelmann.<br />
„Wir bieten kein Standardprogramm,<br />
sondern individuelle Lösungen, die sich<br />
an den Wünschen der Kunden orientieren.“<br />
Das fängt bereits in der sogenannten<br />
Druckvorstufe an. Durch ein professionelles<br />
Datenmanagement können die Kunden<br />
sicher sein, dass die gelieferten<br />
Druckdaten gewissenhaft geprüft und<br />
unter Einsatz modernster Technik weiterverarbeitet<br />
werden. „Wir haben in diesem,<br />
dem eigentlichen Druckprozess vorgelagerten<br />
Bereich, sehr erfahrene Mitarbeiter,<br />
die durch ihre Arbeit die Grundlage<br />
für die hohe Qualität in der Druckphase<br />
sicherstellen“, erläutert Hermann Rießelmann,<br />
der gemeinsam mit seiner Frau<br />
Irmtrud das Unternehmen seit über 30<br />
Jahren führt.<br />
Moderne Druckmaschinen mit 4-Farbund<br />
6-Farbtechnik ermöglichen die Herstellung<br />
von Druckerzeugnissen in höchster<br />
Qualität. Heute ist die Druckerei Rießelmann<br />
eines der führenden Unternehmen<br />
im Bereich des Bogenoffsetdrucks im<br />
norddeutschen Raum.<br />
Individuelle Lösungen durch<br />
vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten<br />
Immer wichtiger wird die Weiterverarbeitung<br />
und Veredlung der Druckerzeugnisse.<br />
„Die Haptik, die beispielsweise ein<br />
Katalog oder eine Broschüre bei der Berührung<br />
erzeugt, spielt dabei eine große<br />
Rolle“, erklärt Irmtrud Rießelmann. Im<br />
Vergleich zu digitalen Medien sieht sie<br />
hier auch eine Zukunftschance für Printprodukte.<br />
Mit Lackveredelungen, Effektlackierungen,<br />
Duft- oder Rubbellacken,<br />
Heißfolien- und Blindprägungen oder individuellen<br />
Stanzungen und Bindungen<br />
verleiht die Druckerei Rießelmann den<br />
Produkten ein einzigartiges Erscheinungsbild.<br />
Mitarbeiter sind unser Kapital!<br />
„Modernste Druckverfahren erfordern<br />
qualifizierte Fachkräfte“, ist man sich bei<br />
Rießelmann einig. Darum bildet die Druckerei<br />
Rießelmann jedes Jahr junge Menschen<br />
als Mediengestalter, als Medientechnologe<br />
in Druck und Weiterverarbeitung<br />
und als Büro- und Marketingkaufleute<br />
aus. „Für uns ist die Aus- und<br />
Fortbildung unserer Mitarbeiter ein Muss<br />
für unsere eigene Innovationskraft“, so<br />
Hermann Rießelmann. Insgesamt beschäftigt<br />
die Druckerei 20 Mitarbeiter.<br />
Die meisten von ihnen haben bereits ihre<br />
Ausbildung in der Firma absolviert und<br />
übernehmen heute als Leistungsträger<br />
verantwortungsvolle Aufgaben im Unternehmen.<br />
„Ein Team qualifizierter Mitarbeiter<br />
mit großer Leidenschaft für den<br />
Beruf – das macht unseren Erfolg aus“,<br />
betonen Hermann und Irmtrud Rießelmann.<br />
Kompetenz über<br />
den Tellerrand hinaus<br />
Qualität und hochwertige Drucktechnik<br />
genügen heute nicht mehr allein, um Kunden<br />
zu binden und neue Kunden zu gewinnen.<br />
„Wir stehen unseren Kunden als<br />
Partner zur Verfügung, wenn es darum<br />
geht, kreative und effiziente Printprodukte<br />
zu entwickeln. Dabei sind gedruckte<br />
Kommunikationsmittel häufig mit digitalen<br />
Medien vernetzt“, erklärt Brigitte kl.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 221
Dienstleister<br />
Foto: Gerald Lampe<br />
Ihre Herzen schlagen für kreative Medienprodukte: Irmtrud Rießelmann, Brigitte kl. Stüve<br />
und Anna Lücking sind die Kundenberaterinnen der Druckerei Rießelmann.<br />
Stüve, Diplom-Ingenieurin für Kommunikationstechnologie.<br />
„Schon in der Konzeptphase<br />
macht es Sinn, uns als Dienstleister<br />
mit an den Tisch zu holen. Denn<br />
was nützt der schönste Entwurf, wenn<br />
sich der dafür vorgesehene Bedruckstoff<br />
oder der Verarbeitungsweg als ungeeignet<br />
erweisen? Auch die Wirtschaftlichkeit<br />
der Produktion behalten wir im Auge.“ ergänzt<br />
Diplom-Betriebswirtin Anna Lücking.<br />
Die Tochter von Irmtrud und Hermann<br />
Rießelmann setzt nach ihrem Studium<br />
„Internationales Marketing“ die Familientradition<br />
in dritter Generation fort.<br />
Klimaneutral drucken<br />
und nachhaltig wirtschaften<br />
Das Bewusstsein für umweltschonende<br />
Produktionsverfahren hat für die Druckund<br />
Medienbranche eine große Bedeutung<br />
und spielt eine wichtige Rolle für die<br />
Akzeptanz in der Öffentlichkeit. „Wir haben<br />
eine ökologische Verantwortung<br />
auch den nachfolgenden Generationen<br />
ge genüber“, erklärt Irmtrud Rießelmann.<br />
Daher sind „nachhaltig wirtschaften“ und<br />
„klimaneutral drucken“ für die Firma Rießelmann<br />
nicht nur Floskeln, sondern gelebte<br />
Unternehmensphilosophie.<br />
„Unsere gesamte Produktion verwendet<br />
Ökostrom, sämtliche Farben sind mineralölfrei“,<br />
erläutert Brigitte kl. Stüve,<br />
„so kann ein Teil der CO2-Emissionen bei<br />
der Produktion vermieden werden“. Aber<br />
im Hause Rießelmann geht man noch<br />
weiter. CO2-Emissionen, die sich nicht<br />
vermeiden lassen, werden kompensiert<br />
und in Klimaschutzprojekte in Entwicklungs-<br />
und Schwellenländern investiert.<br />
Seit Mai 2008 ist die Firma Rießelmann<br />
zudem FSC®-zertifiziert (Forest Stewardship<br />
Council®). FSC®-Papiere enthalten<br />
ausschließlich Zellstoffe aus sozial-<br />
und umweltverträglich bewirtschafteten<br />
Wäldern. Durch die Verwendung<br />
von FSC®-Papieren lässt sich das Drucken<br />
für höchste Qualitätsansprüche mit dem<br />
Schutz der Wälder verbinden.<br />
Logistik-Dienstleister für die Kunden<br />
Auch wenn der Druck die Kernkompetenz<br />
der Rießelmann GmbH darstellt, gewinnen<br />
vor- und nachgelagerte Dienstleistungsangebote<br />
zunehmend an Bedeutung.<br />
So können Kunden ihre fertigen<br />
Druckerzeugnisse bei der Firma Rießelmann<br />
einlagern bis sie zum Beispiel für<br />
Messen oder Veranstaltungen benötigt<br />
werden. „An dem vereinbarten Termin<br />
sorgen wir dafür, dass das Material pünktlich<br />
vor Ort ist“, erläutert Brigitte kl. Stüve<br />
das Angebot. Die Kunden sparen so die<br />
Kosten für die Lagerung und den logistischen<br />
Aufwand. Für dieses Dienstleistungsangebot<br />
wurde extra ein Hochregallager<br />
gebaut.<br />
222<br />
Neue Wege mit innovativen Produkten<br />
Während sich bei der Druckerei Rießelmann<br />
alles um kundenbezogene Produkte<br />
dreht, werden in der Buch-Konzepte-<br />
GmbH, einer Tochterfirma der H.-J. Rießelmann<br />
GmbH, eigene innovative Buchkonzepte<br />
entwickelt.<br />
Ein Beispiel sind die Schulplaner, die<br />
in Grundschulen und weiterführenden<br />
Schulen immer beliebter werden. „Unsere<br />
Schulplaner unterstützen die Kommunikation<br />
zwischen Schule und Elternhaus<br />
und helfen den Schülern, ihren Unterrichtsalltag<br />
sinnvoll zu organisieren.“, erläutert<br />
Geschäftsführerin Anna Lücking<br />
das Konzept.<br />
Aus der Buch-Konzepte GmbH sind<br />
auch mehrere „BürgerBilderBücher“ wie<br />
zum Beispiel für Lohne und Bakum hervorgegangen.<br />
Vereins- und Ortschroniverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Fotos: Gerald Lampe<br />
Konzentrierte Teamarbeit zeichnet die digitale Druckvorstufe aus. Hier werden gelieferte<br />
Druckdaten geprüft und für den Druck aufbereitet. Außerdem werden eigene sowie Kundenprodukte<br />
gestalterisch umgesetzt (oben). Das Bild unten zeigt einen Blick in den heutigen<br />
Drucksaal: Während Maschinen heutiger Generationen in einer Stunde 15.000 Bogen<br />
bedrucken, hätte die handgetriebene DIN A3-Tiegelpresse vor 60 Jahren dafür drei Jahre<br />
benötigt.<br />
ken, regionale Buchveröffentlichungen<br />
sowie plattdeutsche Bücher runden das<br />
Portfolio der Buch-Konzepte GmbH ab.<br />
Print hat Zukunft!<br />
Die Firma Rießelmann sieht im Printbereich<br />
trotz der gravierenden Veränderungen<br />
auf dem Markt eine große Chance.<br />
Das Druckvolumen in Deutschland ist<br />
nach wie vor stabil. Einige Segmente verzeichnen<br />
sogar hohe Wachstumsraten. Je<br />
digitalisierter unsere Medien- und Kommunikationslandschaft<br />
wird, desto mehr<br />
wird Print als wertig wahrgenommen.<br />
Das erklärt auch den Trend der zunehmenden<br />
Veredelung von Printprodukten“,<br />
antwortet Irmtrud Rießelmann.<br />
„Aufmerksamkeitsstarke Papiere, Spotlackierungen<br />
oder raffinierte Bindungen<br />
sorgen dafür, dass die gedruckte Botschaft<br />
aus der täglichen Informationsflut<br />
herausragt. Druckprodukte sind eben real<br />
und können nicht einfach weggeklickt<br />
werden.“ resümiert Anna Lücking.<br />
„Neben der emotionalen Haptik begeistern<br />
mich Druckprodukte auch durch ihre<br />
Formatvielfalt. Von ganz klein, wie eine<br />
Visitenkarte, bis ganz groß, wie ein Large-<br />
Format-Plakat an der Häuserfassade –<br />
Print wirkt an vielen Orten und das nachhaltig,<br />
ohne permanenten Energiebedarf“,<br />
ergänzt Brigitte kl. Stüve. Bei Rießelmann<br />
ist man sich einig: Wichtige<br />
Werbebotschaften – besser gedruckt! n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
223
Dienstleister<br />
Foto: Gröneweg<br />
Christine Gröneweg über das Verständnis der Europäischen Kommission von Wissenschaftsläden.<br />
christine gröneweg, mba und dr. daniel ludwig<br />
Wissen teilen im Science Shop:<br />
Mehrwert für das OM<br />
Seit Ende 2012 besteht neben dem Außenstandort Essen/Oldenburg der Universität Vechta auch eine<br />
Außenstelle im Alten Finanzamt in Cloppenburg. Der Science Shop Vechta/Cloppenburg ist eine Serviceeinrichtung,<br />
mit der sich die Universität Vechta zu ihrer gesellschaftlichen Verantwortung im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> bekennt. Zentral für den Wissenschaftsladen sind der Dialog über wissenschaftliche Themen<br />
und der offene Zugang zu Wissen für die Gesellschaft. Der universitäre Wissenschaftsladen versteht sich<br />
daher als Bindeglied zwischen der Bevölkerung und den regionalen Forschungsinstitutionen.<br />
Die Idee der Wissenschaftsläden<br />
mag erklärungsbedürftig sein, da<br />
der Begriff und das Konzept in<br />
Deutschland noch nicht sehr bekannt<br />
sind. Wissenschaftsläden arbeiten seit<br />
Anfang der 1980er Jahre unter unterschiedlichen<br />
organisatorischen Bedingungen<br />
in Westeuropa und Nordamerika<br />
an der Vernetzung von Wissenschaft und<br />
Gesellschaft. Das Konzept kommt ursprünglich<br />
aus den Niederlanden, wo<br />
praktisch jede Hochschule mindestens<br />
einen „Wetenschapswinkel“ betreibt. Daher<br />
leiten sich auch der deutsche sowie<br />
der englische Begriff ab, die jeweils auf<br />
eine wörtliche Übersetzung der niederländischen<br />
Bezeichnung zurückgehen.<br />
Die typische Vorgehensweise eines Wissenschaftsladens<br />
unterscheidet sich in<br />
verschiedener Hinsicht von der Arbeit<br />
einer herkömmlichen „Transferstelle“.<br />
Der Wissenschaftsladen selbst arbeitet<br />
weitgehend „nicht-kommerziell“. In<br />
Deutschland sind die Wissenschaftsläden<br />
mehrheitlich entsprechend den Prinzipien<br />
der Gemeinnützigkeit organisiert. In<br />
der Regel sind folgende drei Komponenten<br />
inhaltlicher Art anzutreffen:<br />
• Bürgerschaftliches beziehungsweise<br />
zivilgesellschaftliches Engagement:<br />
Wissenschaftliche Erkenntnisse sollen<br />
nicht nur großen Unternehmen und<br />
Institutionen, sondern auch Bürgern,<br />
kleinen und mittleren Unternehmen<br />
und insbesondere zivilgesellschaftli-<br />
224 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
chen Einrichtungen von Nutzen sein.<br />
Hier ergibt sich ein weites Betätigungsfeld,<br />
beispielsweise für sozial-, kulturoder<br />
bildungswissenschaftlich orientierte<br />
Forschungseinrichtungen, wie<br />
der Universität Vechta.<br />
• Partizipative Forschung: Forschung<br />
und Vermittlung sollen keine Einbahnstraßen<br />
sein, sondern ein gemeinsames,<br />
Mehrwert stiftendes Vorhaben<br />
zwischen Forschenden und gesellschaftlichen<br />
Akteuren. Die Forschungsthemen<br />
kommen aus der Gesellschaft<br />
und werden für einen gesellschaftlichen<br />
Nutzen kooperativ bearbeitet.<br />
Zugleich müssen Ergebnisse<br />
aber auch für die Allgemeinheit<br />
verständlich vermittelt werden. Hier<br />
liegt derzeit auch ein Förderschwerpunkt<br />
der EU und des Stifterverbandes<br />
für die Deutsche Wissenschaft, so dass<br />
Projekte mit Bürgerbeteiligungen aktiv<br />
gefördert werden.<br />
• „Service Learning“: Im Rahmen von<br />
Hochschulseminaren, Praxisprojekten<br />
oder -phasen arbeiten Studierende unentgeltlich<br />
mit zivilgesellschaftlichen<br />
Partnern zusammen. So kann universitäres<br />
Wissen direkt praxisnah angewendet<br />
werden. Studierende aber<br />
auch Lehrpersonen stärken durch die<br />
Erfahrungen ihre fachliche, persönliche,<br />
gesellschaftliche und berufliche<br />
Qualifikation und die Partnereinrichtungen<br />
profitieren von aktuellen Erkenntnissen<br />
aus Forschung und Lehre<br />
sowie dem gesellschaftlichen Engagement.<br />
Das Einbinden von Service-Learning-Strukturen<br />
in Studienpläne ist<br />
eine bewährte Methode, die vor allem<br />
niederländische und belgische Universitäten<br />
pflegen.<br />
Das deutsche Netzwerk der Wissenschaftsläden<br />
befindet sich zurzeit in einer Wachstumsphase.<br />
Neben den länger bestehenden<br />
Wissenschaftsläden, beispielsweise in<br />
Bonn und an der TU Berlin, gibt es sehr<br />
aktive neue Wissenschaftsläden, insbesondere<br />
in den neuen Bundesländern (zum<br />
Beispiel in Zittau, Potsdam, Dresden und<br />
Berlin, siehe Karte). In Deutschland nimmt<br />
der seit fast 30 Jahren bestehende Wissenschaftsladen<br />
Bonn (www.wilabonn.de)<br />
eine hervorgehobene Stellung ein.<br />
Wissenschaftsläden in Deutschland<br />
Mit über 20 Angestellten werden dort<br />
zahlreiche zivilgesellschaftliche Projekte<br />
realisiert. Im weltweiten Netzwerk der<br />
Wissenschaftsläden, dem „Living Knowledge“<br />
(www.livingknowledge.org), ist<br />
der Wissenschaftsladen Bonn der nationale<br />
Kontaktpunkt. Die neuen sowie die<br />
beiden universitären Wissenschaftsläden<br />
(Vechta und Berlin) haben sich außerdem<br />
im nord-/ostdeutschen Netzwerk „Wiss-<br />
Net“ organisiert, um Austausch und Kooperation<br />
voran zu treiben.<br />
Der Science Shop Vechta/Cloppenburg<br />
Der Science Shop Vechta/Cloppenburg<br />
steht noch am Anfang seiner Arbeit und<br />
Foto: Stepmap.de<br />
Sicherheit und Komfort.<br />
NW-Niemann GmbH<br />
Schnatgang 3 · 49377 Vechta-Langförden<br />
Tel. 0 44 47 / 96 355<br />
Fax 0 44 47 / 96 35 35<br />
Unsere Stärke sind lückenlose Sicherheitskonzepte,<br />
die zusätzlich mit kinderleichter Bedienung punkten.<br />
Planung, Montage, Inbetriebnahme: Bei uns komplett<br />
aus einer Hand.<br />
www.nw-niemann.de<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 225
Dienstleister<br />
ist der erste Wissenschaftsladen in Nordwestdeutschland<br />
in der Region Weser<br />
Ems. Der Science Shop hat sich zum Ziel<br />
gesetzt, gemäß der Arbeitsinhalte, Bürgerinnen<br />
und Bürger, Vereine, Initiativen,<br />
Kommunen sowie Unternehmen an forschungsrelevanten<br />
Prozessen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> aktiv zu beteiligen.<br />
Grundsätzlich geht es darum, Wissenschaft<br />
und Forschung in Form eines offenen<br />
Zugangs zum einen für Menschen<br />
erreichbar zu machen, die sonst keine<br />
Möglichkeit oder Verbindung zu wissenschaftlichen<br />
Themen haben und zum anderen<br />
die Forschung selbst mitgestaltbar<br />
zu machen, um davon gegenseitig profitieren<br />
zu können.<br />
Als Drehscheibe nimmt nun der Science<br />
Shop die lokalen Probleme und identifizierten<br />
Fragen der Bevölkerung wahr und<br />
versucht diese in Form von wissenschaftlichen<br />
Fragestellungen in die Universität,<br />
beziehungsweise deren verschiedene<br />
Forschungsschwerpunkte, hineinzutragen.<br />
Gleichzeitig werden Forschungsergebnisse<br />
verständlich übersetzt und<br />
transparent für die Allgemeinheit – zum<br />
Beispiel in Form von Bildungsveranstaltungen<br />
– übermittelt. Der Science Shop<br />
Vechta/Cloppenburg ist somit direkte<br />
Schnittstelle zwischen Wissenschaft und<br />
Praxis. Dies ist für das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
ein zusätzliches Kooperationsangebot<br />
der Universität Vechta neben den<br />
bereits existierenden Forschungskooperationen<br />
und dem etablierten Transferbereich<br />
mit Forschungszentren wie dem<br />
Wissenschafts- und Informationszentrum<br />
Nachhaltige Geflügelwirtschaft<br />
(WING) oder dem Niedersächsischen<br />
Kompetenzzentrum Ernährungswirtschaft<br />
(NieKE) und den Transferzentren,<br />
wie dem Zentrum für Vertrauensforschung<br />
(ZfV), dem Wissenschaftliches<br />
Zentrum Ernährungswirtschaft und<br />
ländliche Räume (ZER) oder dem Kompetenzzentrum<br />
Regionales Lernen.<br />
Der Wissenschaftsladen in Cloppenburg<br />
befindet sich in den renovierten<br />
Räumlichkeiten des Alten Finanzamts in<br />
der Bahnhofstraße 57. Die universitäre<br />
Außenstelle umfasst Seminarräume, Büros<br />
sowie Funktionsräume. Die technisch<br />
neu ausgestatteten Seminarräumlichkeiten<br />
werden auch von anderen Einrichtungen<br />
(unter anderem FHWT oder Schulen)<br />
genutzt und durch das Medienzentrum<br />
Cloppenburg verwaltet. Der<br />
Gebäudeteil wurde der Universität Vechta<br />
vom Landkreis Cloppenburg zur Verfügung<br />
gestellt. Die Räumlichkeiten bieten<br />
für weitere universitäre und universitätsnahe<br />
Veranstaltungen sehr großes<br />
Potential.<br />
Projekt Online-Konferenzen<br />
Seit Mitte 2013 gibt es das Projekt „Online-Konferenzen<br />
zu transfer- und gründungsrelevanten<br />
Themen“ des Science<br />
Shops Vechta/Cloppenburg. Im Rahmen<br />
der Förderung der Kooperation und des<br />
Technologietransfers wird es durch das<br />
Ministerium für Wissenschaft und Kultur<br />
des Landes Niedersachsens unterstützt.<br />
Insbesondere kleine und mittlere Unternehmen,<br />
bürgerschaftliche oder kommunale<br />
Einrichtung sind oft aus zeitlichen<br />
oder organisatorischen Gründen sowie<br />
fehlenden Kenntnissen der Strukturen<br />
und Zugangsmöglichkeiten im Wissenschaftssystem<br />
von der Nutzung der Transferpotenziale<br />
der Hochschulen ausgeschlossen<br />
oder zumindest darin beschränkt.<br />
Dies sollen die „Online-Konferenzen“<br />
mit dem Fokus Wissen zu teilen<br />
und somit zu vermehren, ändern.<br />
Das laufende Projekt ist ein unkompliziertes,<br />
niedrigschwelliges Angebot zur<br />
Vermittlung universitären sowie praktischen<br />
Wissens aus Wirtschaft und Gesellschaft.<br />
Im Jahr <strong>2014</strong> werden weitere Online-Konferenzen<br />
zu den Themen Innovation<br />
(Februar), Demografie (April) und<br />
Partizipative Wissenschaft (Juni) mit<br />
Blick auf den ländlichen Bereich <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> im Großraum Weser-<br />
Ems durchgeführt. Partnerorganisationen<br />
der vom Science Shop organisierten Konferenzen<br />
sind die Transferstellen der Jade<br />
Hochschule und der Hochschule Emden/<br />
Leer im <strong>Verbund</strong> Transfer Weser-Ems.<br />
Durch interaktive Beteiligungsmöglichkeiten<br />
kann somit dem Zugangsdefizit regional<br />
aber auch überregional Abhilfe geschaffen<br />
werden. Es ist für jede/n Interessierte/n<br />
möglich, sich online in die zweistündige<br />
Konferenz einzuwählen und<br />
bequem vom Arbeitsort oder von zu Hause<br />
aus teilzunehmen. Hierzu wird lediglich<br />
ein Computer mit Internetzugang benötigt.<br />
In Form von Wort- oder Schriftbeiträgen<br />
kann mit den Referenten und<br />
untereinander kommuniziert werden. Es<br />
ist keine Installation von Programmen nötig.<br />
Die Teilnahme ist kostenfrei. Die Zugangsdaten<br />
und weitere Informationen<br />
finden sich unter www.wissen-teilen.eu.<br />
Derzeit wird daran gearbeitet, das Konzept<br />
der Online-Konferenz (Technik, Software<br />
und Funktionsfähigkeit) für verschiedene<br />
regionale Einrichtungen zugänglich<br />
zu machen. So können Unternehmen<br />
oder Vereine die Technik für ihre<br />
Themen und Kommunikationsbedürfnisse<br />
frei nutzen.<br />
Studienberatung in Cloppenburg<br />
Ein weiteres Angebot in der Außenstelle<br />
Cloppenburg ist die Studienberatung, die<br />
226<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
Foto: Gröneweg<br />
Dr. Daniel Ludwig, Transferstelle der Universität<br />
Vechta und Christine Gröneweg,<br />
Mitarbeiterin im Science Shop Vechta/<br />
Cloppenburg.<br />
sich unter anderem an Studieninteressierte,<br />
Schul- und Ausbildungsabsolventen<br />
und vor allem Schülerinnen und<br />
Schüler der Landkreise Cloppenburg und<br />
Vechta richtet. In abendlichen Orientierungsveranstaltungen<br />
werden Informationen<br />
über Studienmöglichkeiten, Zulassungsverfahren,<br />
Studienvoraussetzungen,<br />
Abschlüsse und Berufsperspektiven,<br />
Studienanforderungen sowie Grundzüge<br />
der Studieninhalte und -verläufe erläutert.<br />
Die Informationsabende finden jeweils<br />
zu Beginn eines neuen Winter- beziehungsweise<br />
Sommersemesters statt.<br />
Hierfür kooperiert der Science Shop Vechta/Cloppenburg<br />
mit der Zentralen Studienberatung<br />
der Universität Vechta.<br />
Mehrwert für die Region: Perspektiven<br />
des Science Shops Vechta/Cloppenburg<br />
Um ein nachhaltiges Angebot nicht nur an<br />
Online-Konferenz-Reihen, sondern auch<br />
an weiteren Vermittlungsprojekten zu<br />
schaffen, müssen zusätzliche Bedarfe in<br />
organisatorischer, inhaltlicher und regionaler<br />
Hinsicht ermittelt werden. Zur weiteren<br />
Förderung des Dialogs zwischen<br />
Gesellschaft und Forschenden auf lokaler<br />
und regionaler Ebene ist der Science Shop<br />
Vechta/Cloppenburg auf Partner angewiesen,<br />
die mitgestalten, sich aber auch<br />
gleichzeitig im offenen Austausch hinsichtlich<br />
der Bedarfe und Inhalte kritisch<br />
auseinandersetzen. Dies kann formal in<br />
Rahmen von angesetzten Zukunftsworkshops<br />
oder auch in informellen Gesprächen<br />
in kleiner Runde stattfinden.<br />
Hier können sich vor allem Unternehmen,<br />
Verbände und Vereine engagieren,<br />
um gleichzeitig für die Praxis und die wissenschaftliche<br />
Seite „Win-Win-Situationen“<br />
zu schaffen. Perspektivisch sollen<br />
daher die Zielgruppen des Science Shops<br />
und andere kommunale und zivilgesellschaftliche<br />
Einrichtungen, soziale Träger,<br />
regionale Wirtschaftsverbände und Kleinunternehmen<br />
konkret in Projekte eingebunden<br />
werden. Diese sind eingeladen,<br />
an der Vorbereitung, Themenfindung und<br />
Umsetzung mitzuwirken. Dies kann beispielsweise<br />
in Form von Offenheit hinsichtlich<br />
studentischer Forschungs- und/<br />
oder Praxisarbeiten und -projekten, die<br />
das Konzept des „Service Learnings“ stärken,<br />
erfolgen.<br />
Kontakt aufnehmen<br />
Da Fragen zum Thema Partizipation an<br />
Wissenschaft und teilnehmenden Projektideen<br />
in der Regel individuell und<br />
spezifisch sind, können sie oft nur im persönlichen<br />
Austausch geklärt werden.<br />
Wenden Sie sich mit Ihren Fragen und<br />
Ideen direkt an uns und sprechen Sie mit<br />
unserer Mitarbeiterin Christine Gröneweg<br />
(Telefon 04471/948154) oder besuchen<br />
Sie uns persönlich im Science Shop,<br />
Bahnhofstraße 57 in Cloppenburg. Wir<br />
freuen uns auf Anregungen, Rückmeldungen<br />
und regen Austausch. Weitere<br />
Kontaktmöglichkeiten und Informationen<br />
über www.wissen-teilen.eu oder science.shop@uni-vechta.de.<br />
Was bedeutet „Partizipative<br />
Wissenschaft“?<br />
Forschungsergebnisse zu aktuellen sozialen<br />
oder ökologischen Herausforderungen (unter<br />
anderem Klimawandel, Ressourcenverknappung,<br />
Urbanisierung oder Demografischer<br />
Wandel) fallen oftmals aufgrund mangelnder<br />
Einbindung der Zivil- und Bürgergesellschaft<br />
perspektivisch einseitig und unvollständig<br />
aus. Umwelt- und Sozialverbände<br />
fordern daher im Einklang mit Kirchen und<br />
Gewerkschaften seit längerem eine „nachhaltigere“<br />
und damit partizipationsorientierte<br />
Wissenschaftspolitik. Diese Forderung<br />
stützt sich unter anderem auf Überlegungen<br />
des Wissenschaftlichen Beirates der<br />
Bundesregierung Globale Umweltveränderungen<br />
(WBGU). Demzufolge soll die stärkere<br />
Partizipation der Zivilgesellschaft an gesellschaftlich<br />
relevanter Forschung deren<br />
Akzeptanz und Legitimität erhöhen und das<br />
Wissen unterschiedlicher Akteure in den<br />
Forschungsprozess integriert werden. Dies<br />
kann durch die Einbindung von Nichtwissenschaftlern<br />
in den Forschungsprozess bis hin<br />
zur Generierung von Forschungsfragen und<br />
-daten aus der Gesellschaft erfolgen. Ein<br />
derartiger Beteiligungsprozess erfordert<br />
eine entsprechende Öffnung der deutschen<br />
Wissenschafts- beziehungsweise Hochschulland<br />
schaft.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
227
Dienstleister<br />
Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />
500 Quadratmeter Calveslage: Zu Bitter & Company geht es direkt durch den Haupteingang des Kathmannhauses von 1920.<br />
christian bitter, bitter & co. werbeagentur<br />
Kreativ in Calveslage<br />
Freund Wikipedia gab es 1994 noch gar nicht. Heute weiß er eigentlich alles: „Eine Werbeagentur ist ein<br />
Dienstleistungsunternehmen, das für Unternehmen und andere Auftraggeber die Beratung, Konzeption,<br />
Planung, Gestaltung und Realisierung von Werbe- und sonstigen Kommunikationsmaßnahmen übernimmt“.<br />
Mit eben diesem Ziel meldete ich vor 20 Jahren meine kleine Firma im Rathaus der Stadt Vechta an.<br />
Die Bürokräfte im Gewerbeamt waren etwas ratlos: „Eine Werbeagentur? Hier in Vechta? Na, dann mal viel<br />
Glück. Dat kost’ jetzt dreißich Mark, bitte.“<br />
Der Rest der Agenturfrühgeschichte<br />
ist ein mehr oder minder südoldenburgisches<br />
Stück: Die ersten<br />
Kunden kamen aus dem näheren und weiteren<br />
Bekannten-, Freundes- und Verwandtenkreis.<br />
Vor allem einstige Schulfreunde<br />
trauten mir allerhand zu: Malermeister<br />
Mönnig wünschte eine neue Fahrzeugbeschriftung,<br />
Graf von Merveldt<br />
orderte ein Logo für seine Galloway-Rinder,<br />
Stefan Niemeyer brauchte neue Ideen<br />
für eine Firma namens „Miavit“ und Thomas<br />
Roess vermarktete seinerzeit Rollrasen<br />
für Wüstenscheichs. Andreas Böske<br />
begann als Presse- und Werbechef bei Big<br />
Dutchman und wollte neue Entwürfe für<br />
eine komplett neue Image-Anzeigenkampagne,<br />
kurzum: Die Auftragsbücher waren<br />
schneller voll, als ich es je zu glauben<br />
gehofft hatte. Und ich legte einen Leitz-<br />
Ordner voller Kunden an, die mir mit hohem<br />
Vertrauensvorschuss auf die Beine<br />
halfen. Die Aufträge konnten in der Regel<br />
blitzschnell erledigt werden, man kommunizierte<br />
auf Augenhöhe und zahlte –<br />
was in anderen Regionen Deutschlands<br />
offenbar ganz so selbstverständlich nicht<br />
ist – angemessene Honorare. Die Kundschaft<br />
war erfreut, dass es sowas wie eine<br />
Werbeagentur nunmehr auch in Vechta<br />
gab, dass man nicht mehr in Hamburg<br />
oder Bremen anrufen musste, um einmal<br />
eine Anzeige professionell gestalten zu<br />
lassen. Die Kundschaft wollte ihre neue<br />
kleine Werbeagentur unterstützen – nicht<br />
selbstlos, sondern im Austausch gegen<br />
eine vernünftige Leistung. Und die Kundschaft<br />
war auch ein bisschen stolz und<br />
dankbar, dass man solche Werberkunst<br />
228 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
von Stund an auch im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
beziehen konnte. Im Prinzip war<br />
all dies ein Ausdruck regionalen Wir-Gefühls,<br />
regionaler Identität, regionalen<br />
Selbstbewusstseins – wir wussten es damals<br />
nur nicht, weil das Wort dafür fehlte.<br />
Bitter & Partner<br />
Hatte ich im ersten Jahr nach der Gründung<br />
noch dem Gedanken nachgehangen,<br />
den mir angestammten Textbereich<br />
weiter auszubauen und gar eine Art PR-<br />
Department aufzuziehen, wurde ich vom<br />
Bedarf der mittelständischen Klientel<br />
schnell eines Besseren belehrt: „Deine<br />
Texte sind gut und schön, die Konzepte<br />
lesen sich flüssig und der Fachpressartikel<br />
war auch ganz toll. Aber jetzt mach das<br />
ganze mal für die Franzosen!“<br />
Da war guter Rat teuer. In den 90ern<br />
gab es weder Internet noch örtliche Infrastrukturen<br />
oder gar Übersetzerbüros vor<br />
Ort. Da stellte sich ein junger Marokkaner<br />
(der sich in Boston in eine Lohner Buchhändlerin<br />
verliebt hatte) am Telefon vor:<br />
Rachid Ameziane hatte einen Masterabschluss<br />
in Grafik-Design, sprach fließend<br />
Englisch, Französisch und beherrschte<br />
gar arabische Schriftzeichen. Er packte<br />
seinen Mac zu meinem, wir wurden Partner<br />
und legten richtig los – mit ersten<br />
Multimedia-Shows, internationalen Anzeigen<br />
und kleinen Broschüren. Rachid<br />
war auch auf technischem Terrain ein<br />
charmanter Fachmann mit pragmatischem<br />
Geschick. Ein Zeitungsstelleninserat<br />
für die „Deutsche Frühstücksei“ etwa<br />
sollte – lange, bevor der Begriff Employer<br />
Branding erfunden wurde – topprofessionell<br />
und zielgruppengerecht am übernächsten<br />
Tag in der OV erscheinen. Weil<br />
man damals aber weder E-Mail noch andere<br />
Arten digitalen Datentransfers kannte,<br />
druckte Ameziane die Reinzeichnung<br />
kurzerhand auf einem Apple-Tintendrucker<br />
in 200 Prozent Größe aus und gab<br />
die Vorlage händisch in der OV-Technik<br />
ab. Die wiederum legte das Gesamtkunstwerk<br />
in ihre Reprokamera und belichtete<br />
es in der halben Größe auf ihren Druckfilm.<br />
Das Ergebnis konnte sich – zumindest<br />
im damals noch recht groben Zeitungsdruck<br />
– durchaus sehen lassen und<br />
wurde ein Workaround-Tipp für die gesamte<br />
Branche in der Region. Es schuf<br />
obendrein eine Art von Respekt im hiesigen<br />
Druckereigewerbe, das uns bis dahin<br />
für ein nettes Duo technikbesessener<br />
Künstlerfreaks hielt. In der Folge erhielten<br />
wir sogar erste Aufträge aus den Druckereien,<br />
die den Wünschen ihrer immer<br />
anspruchsvolleren Kundschaft nicht<br />
mehr genügen konnten oder wollten. Die<br />
erste Miavit-Broschüre etwa entstand so<br />
komplett bei uns in der Agentur, wurde im<br />
Opel Corsa als digitale Reinzeichnung auf<br />
sechs Disketten an die Druckerei geliefert<br />
und zeigte im Titel einen Basketballer –<br />
das einzige Foto, für das wir damals recht<br />
günstig die Veröffentlichungsrechte erwerben<br />
konnten.<br />
Über deutlich bessere Fotos verfügte<br />
seinerzeit ein junger Marketingpraktikant<br />
im Hause Ovobest namens Franz Schockemöhle.<br />
Er hatte während seines halbjährigen<br />
Engagements den Job, eine beeindruckende<br />
Imagebroschüre zu entwickeln,<br />
rief in dieser Sache gottlob bei uns<br />
an und gründete kurze Zeit später selbst<br />
ein namhaftes Reitsportartikel-Unternehmen,<br />
dessen erste Kataloge naturgemäß<br />
auch in Calveslage gestaltet, gesetzt und<br />
reingezeichnet wurden.<br />
Um weitere und neue Kunden zu akquirieren,<br />
wollten wir uns nicht weiter auf<br />
reine Mundpropaganda verlassen, sondern<br />
selbst aktiv werden. Das erschöpfte<br />
sich in einem äußerst erfolgreichen Direct-Mailing<br />
an alle namhaften KMU der<br />
Region. Und in einer Anzeige, die einen<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 229
Dienstleister<br />
Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />
Lobby wie im Grand Hotel: Die Agentur legt großen Weg auf eine behagliche Arbeitsatmosphäre.<br />
„Wer viel tun muss, soll es auch einigermaßen schön haben“, sagt Ralf Kunefke.<br />
sympathischen, dicken, kleinen Jungen<br />
zeigt, der seinen Lesern auf Englisch rät,<br />
die eigenen Vorzüge der Welt doch auch<br />
mal kundzutun. Das Motiv schuf Rachid<br />
in zwanzig Minuten. Wir schalten es noch<br />
heute, weil es heiter ist, weil es Aufmerksamkeit<br />
erregt, weil es Neugier weckt.<br />
Und weil es uns nach wie vor unmöglich<br />
scheint, das Leistungsspektrum einer oldenburgisch-münsterländischen<br />
Werbeagentur<br />
sinnreich in einer einzigen Anzeige<br />
unterzubringen.<br />
Kunefke kommt<br />
Rachid Ameziane ärgerte sich so sehr<br />
über das deutsche Steuerrecht (und die<br />
damit zwangsläufig einhergehenden eher<br />
schmalen Bezüge), dass er nach zwei Jahren<br />
kopfschüttelnd das Land verließ und<br />
in die Emirate floh, um dort für J. Walter<br />
Thompson internationale Anzeigenkampagnen<br />
ins Arabische zu transkribieren.<br />
Kurze Zeit später kehrte er noch einmal<br />
nach Lohne zurück und gründete dort seine<br />
eigene Werbeagentur namens Raphis.<br />
Heute arbeitet Rachid in San Francisco.<br />
Wir haben nach wie vor einen guten Kontakt<br />
zueinander und schwadronieren am<br />
liebsten – genau wie in diesem Essay –<br />
über die alten Zeiten.<br />
Die brachten nach Rachids Abgang allerlei<br />
neue Chancen mit sich. Nach erfolgreichen<br />
Arbeiten für regionale Investitionsgüterkunden<br />
wurden erstmals auch<br />
Gebietskörperschaften auf uns aufmerksam.<br />
In schneller Reihenfolge meldeten<br />
sich die Stadt Vechta, die Stadt Lohne und<br />
die Kreisverwaltung Vechta. In direkter<br />
Folge erschien ein junger Geschäftsführer<br />
des damals ebenfalls noch recht jungen<br />
<strong>Verbund</strong>es <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
und sprudelte von neuen Ideen für seine<br />
Region über, die erst einmal vernünftig<br />
kommuniziert werden mussten – voilà.<br />
Im Sommer 2001 traf ich den Vechtaer<br />
Ralf Kunefke wieder. Wir kannten uns aus<br />
uralten Musikerzeiten – er am Bass, ich<br />
am Schlagzeug –, hatten aber nie zusammen<br />
gespielt. Er betrieb seinerzeit eine<br />
eigene Werbeagentur unter dem Namen<br />
media aktiv. Das wurde im Herbst anders:<br />
Ralf Kunefke begann als fester freier Mitarbeiter<br />
bei Bitter & Partner und stellte<br />
technisch den ganzen Betrieb auf den<br />
Kopf. Er trieb von Anfang an die Weiterentwicklung<br />
der Agentur ins Multimedia-<br />
Zeitalter voran, installierte ein Mini-Tonstudio,<br />
schnitt Videos und konstruierte<br />
den ersten Agenturserver. Ganz nebenbei<br />
erwies er sich als begnadeter Texter und<br />
verständiger Naturwissenschaftler, der<br />
auch komplexe technische Zusammenhänge<br />
schnell auf den Punkt bringen kann<br />
– ein Segen für die Agentur. Und für die<br />
Kundschaft, die häufig sehr komplizierte<br />
Investitionsgüter verkauft, aber nie so<br />
auS deM oldenburG er MünSTerland – für daS oldenburG er MünSTerland<br />
business- und urlaubsreisen rund um den Globus,<br />
ein Tagesausflug nach Hamburg inklusive Ticket fürs<br />
Musical oder den linien-, Schul- und Stadtbusverkehr:<br />
Wir machen’s einfach, professionell und günstig.<br />
Vechta · Große Str. 44 · Tel. 93200 Vechta · Marschstr. 45 · Tel. 93110<br />
230 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Dienstleister<br />
recht weiß, wie man das für den Konsumenten<br />
schmackhaft und kurzweilig aufbereiten<br />
kann.<br />
Es kam also, wie es kommen muss: Kunefke<br />
ist seit vier Jahren geschäftsführender<br />
Gesellschafter von Bitter & Company.<br />
So, bitte.<br />
Alles bunter, alles schneller<br />
Mit den beginnenden Nullerjahren wuchs<br />
das Leistungsspektrum der Agentur deutlich<br />
an. Die ersten Internetseiten entstanden,<br />
zuvor eher langatmige Firmen-Diaschauen<br />
wurden bewegter, Messepräsentationen,<br />
Kurzfilme und Flash-Animationen<br />
waren gefordert. Die Kundschaft ließ<br />
uns dabei nie im Stich, stellte nicht einmal<br />
in Frage, ob wir das könnten oder nicht.<br />
Sie beauftragte ihre Agentur mit allem,<br />
was jung, modern und heiß war. Und die<br />
Agentur gab sich Mühe.<br />
Eine erste wegweisende Entscheidungen<br />
war die Inbetriebnahme eines eigenen<br />
Fotostudios. Das entstand nicht etwa,<br />
weil wir es besser konnten als die fachgebildete<br />
Zunft, sondern weil wir zu den<br />
immer wieder äußerst knapp bemessenen<br />
Terminen einfach keine freien Fotografen<br />
finden konnten. Ganz ähnlich verhielt es<br />
sich mit der eigenen Posterdruckerei, die<br />
wir eigentlich nie kaufen wollten und nur<br />
deshalb im Hause haben, weil es 2006<br />
keinen Dienstleister gab, der es uns Recht<br />
machen konnte. Wir wollten bezahlbare<br />
Qualität, genau dieselben Farben, wie wir<br />
sie in der Reinzeichnung angelegt hatten,<br />
und das Ganze bitteschön in einer Nacht.<br />
Dienstleister solcher Art gab es früher nur<br />
in Bremen, in Osnabrück, in Münster und<br />
Hamburg. Nur eben nicht in Vechta. Und<br />
alles andere dauerte einfach zu lange.<br />
Teamarbeit ist alles: Sandra Zawieja (links) und Caroline Starmann von Bitter & Co.<br />
Morgen ist Messe<br />
Was mich zu einem ganz entscheidenden<br />
Punkt bringt: Tempo, Tempo, Tempo.<br />
Von Beginn an war Tempo das Schlüsselwort<br />
für den Erfolg dieser Agentur.<br />
Doch der sprichwörtliche Hotshop alleine<br />
macht noch keinen Full-Service-Werbedienstleister.<br />
Deshalb gibt es auch bei Bitter<br />
& Company einen theoretischen Marketing-Unterbau,<br />
ein „Credo“, wenn man<br />
so will: Wir sind Markenpfleger. Und wir<br />
zollen der Leistung unserer Kunden Respekt.<br />
Das heißt, wir bauen die Marke<br />
nicht auf (das tun ja die Kunden bzw. haben<br />
es längst getan), sondern wir versuchen,<br />
den Kern der Marke und dessen Unverwechselbarkeit<br />
bzw. dessen Überlegenheit<br />
herauszufinden. Genau diesen<br />
Kern müssen wir dann in einer schnellen<br />
Aussage formulieren. Und ihn eindeutig<br />
und schnell kommunizieren – über klassische<br />
Werbung, über Anzeigen, Broschüren,<br />
Prospekte, Plakate, über Multimedia,<br />
übers Internet und über Social Media.<br />
Uns ist klar, dass Werbung verkaufen<br />
muss. Uns ist aber genauso klar, dass man<br />
in diesen Zeiten schon angesichts der täglichen<br />
Medienüberflutung solches Ansinnen<br />
eher über subtile Botschaften verbreiten<br />
muss. Wir meinen: Nur wer sich als<br />
Unternehmen ehrliche Sympathien erarbeitet,<br />
kann auf Dauer bestehen. Und<br />
Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 231
Dienstleister<br />
Foto: Corinna Auferkamp/bitters.de<br />
Probates Mittel gegen Fachkräftemangel: Bitter & Company bilden seit elf Jahren engagiert<br />
aus und sind mit dem Ergebnis mehr als zufrieden. Die Absolventen aus Calveslage zählen<br />
immer wieder zu den Besten ihres Jahrgangs.<br />
das gilt im Prinzip für alle werbeintensiven<br />
Bereiche eines Unternehmens – für<br />
den Verkauf genauso wie für die Presseund<br />
nicht zuletzt auch für die Personalabteilung.<br />
„Das hast du schön gesagt“, diktierte<br />
mir auf diesen Aufsatz hin vor elf Jahren<br />
schon Kunde Michael Gerwing ins Pflichtenheft:<br />
„Aber jetzt mach mal. Morgen ist<br />
Messe.“<br />
So mussten wir im Laufe der Jahre eine<br />
ebenso einfache wie zuweilen schmerzliche<br />
Wahrheit erkennen: Die Kunden in<br />
der Region schätzen Beratung, Artwork,<br />
ausgefeilte Texte und gute Ideen. Was sie<br />
indes am allermeisten schätzen ist Tempo.<br />
Alles muss just in time und zu oft genug<br />
wahnwitzig engen Terminen vorliegen.<br />
„Der ganze Kram muss fertig werden“,<br />
heißt der Zaubersatz. Und diesem<br />
Anspruch können wir als Dienstleister<br />
nur gerecht werden, wenn Experten und<br />
Handwerkszeug vor Ort sind. Freie Mitarbeiter<br />
und urbane Dienstleister haben<br />
folglich wenig Freude an uns: Wir müssen<br />
eigentlich möglichst alles selbst machen.<br />
Sonst können wir zu den geforderten Terminen<br />
die geforderte Qualität einfach<br />
nicht liefern.<br />
Dazu braucht es hervorragende Leute.<br />
Die haben wir zum großen Teil selbst ausgebildet.<br />
Alle anderen bleiben, weil es<br />
hier großen Spaß macht, zu arbeiten. Wir<br />
versuchen, eben diese positive Energie<br />
auch in das Tagesgeschäft hinüberzuretten.<br />
So gelingt es, zur Klientel ein persönliches<br />
Vertrauensverhältnis aufzubauen.<br />
Das ist wichtig, weil man sich bei kreativer<br />
Arbeit auch mal böse Wahrheiten um<br />
die Ohren hauen muss. Und es ist wichtig,<br />
weil die Kunden sonst keine entspannte<br />
Atmosphäre vorfinden. Nicht zuletzt deshalb<br />
pflegen wir mit unseren Stammkunden<br />
ein schon fast herzliches Verhältnis.<br />
Und nicht zuletzt deshalb kommen auch<br />
fast alle wieder.<br />
Bitter & Company <strong>2014</strong><br />
Heute ist Bitter & Company eine integrierte<br />
Kommunikationsagentur mit Spezialisten<br />
in allen wichtigen Disziplinen.<br />
16 Mitarbeiter betreuen in einem der<br />
schönsten Bürohäuser der Region – im<br />
Kathmannhaus zu Calveslage – mehr als<br />
220 Kunden aus der Region. Dazu gehören<br />
das Autohaus Anders, BDW, Bestmedia,<br />
Big Dutchman, das Bischöflich Münstersche<br />
Offizialat in Vechta, Elwateg, das<br />
Grünlandzentrum Niedersachsen/Bremen,<br />
Hawita, Henke Kunststoff, die Katholische<br />
Akademie in Stapelfeld, Knake,<br />
die Landwirtschaftskammer Oldenburg,<br />
Masterfeed, Medi-Spezial, Meistermann,<br />
Miavit, Möbel Nemann, NW-Niemann,<br />
der <strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>,<br />
die Oldenburgische Volkszeitung, Olfry,<br />
Ovobest, der SC Rasta Vechta, Stanitech,<br />
die Roess Nature Group, die Stadt Vechta,<br />
Warnking Elektrotechnik, WDW, Weiße<br />
Köpfe, Wilmering oder Wolking – alles<br />
tolle Unternehmen, Vereine und Institutionen.<br />
Und alles nette Leute. So wie wir<br />
hoffentlich auch.<br />
··········································<br />
Autor Christian Bitter<br />
M. A. ist Gründer und<br />
geschäftsführender<br />
Gesellschafter der Bitter<br />
& Co. Werbeagentur<br />
GmbH. Bitter studierte<br />
nach dem Abitur<br />
Deutsch, Geschichte<br />
und Politik in Münster und Vechta, war<br />
Redakteur des Musiker-Fachblatts „spotlight“<br />
und Texter bei der renommierten<br />
Werbeagentur „Ogilvy & Mather“ in Düsseldorf.<br />
Nach seiner Arbeit als Leiter des<br />
Ressorts „Sonderbeilagen + Werbung“<br />
bei der OV in Vechta machte er sich im<br />
Jahre 1994 selbstständig. Das Unternehmen<br />
residiert seit 1995 im Kathmannhaus<br />
Calveslage, direkt an der B 69. n<br />
232 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
anzeige<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
233
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Demografie-Experten e. V.<br />
Die Regionalstelle der Demografie-Experten e. V. Emsland/<strong>Oldenburger</strong> Land/Bremen ist organisiert über den bundesweiten Verein<br />
Demografie-Experten e. V. Die von der INQA-zertifizierten Demografie-Expertinnen von links Maria Thünemann, Karin Busse und<br />
Anne-Marie Glowienka haben vielfältige Erfahrungen in der Begleitung von Unternehmen, wenn es um die Analyse und Umsetzung von<br />
Projekten vor dem Hintergrund des demografischen Wandels geht.<br />
karin busse, maria thünemann und anne-marie glowienka<br />
Personalpolitik muss sich ändern!<br />
Seit 2003 nimmt die Einwohnerzahl Deutschlands ständig ab. Bis 2025 werden mehr als sechs Millionen<br />
Erwerbstätige weniger verfügbar sein, gleichzeitig wird die Altersgruppe der über 65-Jährigen um ein<br />
Drittel steigen. Unternehmen sind in der Regel weder mittel- bis langfristig auf die sinkende Zahl der<br />
zur Verfügung stehenden Fach- und Führungskräfte und noch weniger auf immer älter werdende<br />
Belegschaften vorbereitet.<br />
Eine strategische Ausrichtung der<br />
Personalpolitik ist dringend erforderlich.<br />
Sie muss sich in Zukunft<br />
mehr an den Mitarbeitern orientieren,<br />
wenn es Unternehmen nicht wie den<br />
Dinosauriern gehen soll. Vom Aussterben<br />
bedroht sind solche Unternehmen, die<br />
sich nicht darauf einstellen, frühzeitig<br />
ihre Rekrutierungsstrategien zu überdenken,<br />
passende Mitarbeiterbindungsinstrumente<br />
einzuführen und sich als attraktive<br />
Arbeitgeber nach innen und nach<br />
außen zu präsentieren.<br />
Unternehmen bei dieser Herausforderung<br />
zu unterstützen haben sich die<br />
Demografie-Experten (DEx e.V.) zur Aufgabe<br />
gemacht, die auch in der Region<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> mit einer<br />
Geschäftsstelle vertreten sind. Sie sensibilisieren,<br />
analysieren, initiieren und begleiten<br />
Unternehmen und ihre Mitarbeiter individuell<br />
und im <strong>Verbund</strong> zu einer „neuen“<br />
Ausrichtung ihres Personalmarketings.<br />
Von der Bedarfsanalyse zur Rekrutierung<br />
Mit der richtigen Strategie neue Wege zu<br />
beschreiten lohnt sich. Dazu gehört, klare<br />
Ziele zu formulieren und zu wissen, was<br />
zur Zielerreichung benötigt wird. Mit verschiedenen,<br />
den Zielen angepassten Instrumenten<br />
wird zunächst die IST-Situation<br />
des Unternehmens und seiner<br />
Beschäftigten analysiert. Beispielhaft einzusetzen<br />
sind der Check Offensive Mittelstand,<br />
der Check gute Personalführung,<br />
Mitarbeiterstrukturanalysen, -befragungen<br />
oder andere.<br />
Daraus lassen sich Kompetenzprofile<br />
und Vorzüge des Unternehmens ableiten,<br />
234 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
mit denen es sich als attraktiver Arbeitgeber<br />
in Stellenanzeigen und Bewerbungsgesprächen<br />
darstellen kann. Es<br />
reicht heute nicht mehr aus, Stellen auszuschreiben.<br />
Will man im Kampf um die<br />
Köpfe punkten, muss auch herausgestellt<br />
werden, was das Unternehmen anzubieten<br />
hat. Das können beispielsweise flexible<br />
Arbeitszeiten, ein betriebliches Gesundheitsangebot,<br />
gute Qualifizierungsmöglichkeiten<br />
oder auch flache Hierarchien<br />
sein.<br />
Für den Rekrutierungsprozess gilt es,<br />
die für das Unternehmen passende Strategie<br />
und für den Auswahlprozess die passenden<br />
Kriterien zu entwickeln.<br />
Das „Haus der Arbeitsfähigkeit“ ist ein Modell des finnischen Prof. Juhani Ilmarinen, der<br />
sich mit dem Thema Arbeit und Alter beschäftigt. Es besteht aus vier Stockwerken, welche<br />
die Faktoren abbilden, die die Arbeitsfähigkeit eines Menschen bestimmen. Auch das Umfeld,<br />
in dem das Haus steht, wirkt auf die Arbeitsfähigkeit ein.<br />
Grafik: Ilmanrinen et. al. 2009<br />
Von der Einstellung<br />
zur langfristigen Bindung<br />
Die ersten Schritte im Unternehmen bedeuten<br />
für neue Mitarbeiter häufig Verunsicherung<br />
und Suche nach dem eigenen<br />
Platz. Eine gelebte Willkommenskultur<br />
und ein Konzept zur Einarbeitung<br />
bieten Orientierung, vermeiden frühe<br />
Fluktuation und tragen von Beginn an zur<br />
Bindung bei. Ein gelungener Onboarding-<br />
Prozess hilft Kosten zu sparen, da der Anteil<br />
der Kündigungen bereits in den ersten<br />
sechs Monaten mit 60–70 Prozent angeverbund<br />
om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 235
geben wird. Grund: Frustration auf Grund<br />
nicht erfüllter Erwartungen.<br />
Schon dieser nicht unwesentliche Aspekt<br />
des Personalmarketings zeigt, wie<br />
individuell und situationsangepasst sich<br />
in Zukunft die Mitarbeiterorientierung<br />
gestalten sollte. Insgesamt wird sich Personalarbeit<br />
stärker an den individuellen<br />
Lebenssituationen und -zyklen der Mitarbeiter,<br />
aber auch an der jeweiligen<br />
Phase der Betriebszugehörigkeit ausrichten.<br />
Stichworte sind hier die Vereinbarkeit<br />
von Familie und Beruf, die Laufbahngestaltung<br />
oder der Motivationserhalt<br />
bis zur Verrentung und darüber hinaus.<br />
Mitarbeiter stehen dabei im Fokus von<br />
Mitarbeitergesprächen und Zufriedenheitsbefragungen,<br />
Teambildungsprozessen<br />
und Zielvereinbarungen. Partizipation<br />
in Form von Gestaltungs- und Entscheidungsspielräumen<br />
und Mitspracherecht<br />
allgemein gelten als wesentliche<br />
Zufriedenheitsfaktoren.<br />
Arbeitsmarkt<br />
Von der Bindung zum Kompetenzerhalt<br />
Ebenfalls unabdingbar wird für jedes<br />
Unternehmen das Thema ständiger Qualifizierungen<br />
sein. Beschäftigte werden<br />
zukünftig wesentlich länger arbeiten<br />
müssen und gleichzeitig gebraucht werden.<br />
Sie müssen aber auch körperlich<br />
und geistig dazu in der Lage sein, die geforderte<br />
Leistung zu erbringen. Die Aufgabe<br />
der Unternehmen ist es, Maßnahmen<br />
zum Erhalt der Arbeitsfähigkeit einzuleiten.<br />
Der einzelne Mitarbeiter muss sich<br />
aber endlich auch mit dem Bild vom lebenslangen<br />
Lernen identifizieren, muss<br />
mehr Eigenverantwortung auch für seine<br />
gesundheitliche Verfassung übernehmen.<br />
Ihm muss verdeutlicht werden,<br />
dass es bei einem Arbeitsvertrag um Leistung<br />
für Gegenleistung geht und dass die<br />
eigene Leistungsfähigkeit ein großes Kapital<br />
bedeutet.<br />
Von der Qualifizierung zur Entwicklung<br />
Permanente Personalentwicklung ist<br />
eine Grundlage für hohe Motivation. Nur<br />
motivierte, gesunde und kompetente<br />
Mitarbeiter sichern die Produktivität<br />
eines Unternehmens. Jeder Mensch<br />
möchte sich weiterentwickeln, auch<br />
noch jenseits der 50 oder 60. Die Personalentwicklung<br />
ist daher im demografischen<br />
Wandel besonders gefordert, neue<br />
Konzepte zu entwickeln, die der Motivation,<br />
der Identifikation mit dem Unternehmen<br />
und der Kompetenzerweiterung<br />
der Mitarbeiter dienen.<br />
Stellenwert Führung<br />
Die zukünftige Entwicklung fordert besonders<br />
von Vorgesetzten erhöhte Kompetenzen<br />
in der Mitarbeiterführung. Die<br />
besten Mitarbeiter an das Unternehmen<br />
zu binden und die Voraussetzungen dafür<br />
zu schaffen, dass auch neue Mitarbeiter<br />
ins Unternehmen kommen, wird ganz<br />
wesentlich von der Führungskultur beeinflusst.<br />
Für die Bindung zwischen Mitarbeitern<br />
und Unternehmen sind die<br />
Führungskräfte ausschlaggebend.<br />
Eine zeitgemäße Führungskultur<br />
zeichnet sich durch nachvollziehbare<br />
Werte und Leitlinien aus, an denen sich<br />
die Mitarbeiter aller Generationen orientieren<br />
können. Nur authentisch gelebtes<br />
Verhalten hat Vorbildcharakter und setzt<br />
Maßstäbe.<br />
Auf welche Werte achten in Zukunft junge<br />
Studienabgänger? Sie suchen ihren<br />
Arbeitsplatz nicht in erster Linie nach<br />
Gehaltsaspekten aus, sondern setzen folgende<br />
Prioritäten:<br />
• Wichtig ist ihnen eine Life-Work-<br />
Balance am Arbeitsplatz;<br />
• Familie genießt höchste Priorität;<br />
• ihnen geht Kompetenz vor Hierarchie;<br />
• sie erwarten Erklärungen für die<br />
236 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Durch führung bestimmter Maß -<br />
nahmen<br />
• sie erwarten eine offene und regelmäßige<br />
Feedbackkultur.<br />
Stellt man diesen Anforderungen die Werte<br />
der Babyboomer-Generation gegenüber,<br />
zeigt sich die spezielle Her ausforderung<br />
an die Führungskräfte. Die Auffassung<br />
des „Lebens, um zu arbeiten“ beinhaltet<br />
• einen stark strukturierten Arbeitsstil;<br />
• eine hohe Gerechtigkeitsorientierung;<br />
• die große Bedeutung von Titeln<br />
und Berufsbezeichnungen;<br />
• die Zurückstellung des Privatlebens<br />
zugunsten des Berufes;<br />
• die monetäre und öffentliche<br />
Anerkennung der beruflichen<br />
Leistung.<br />
Heute finden sich in den Unternehmen<br />
bis zu vier Generationen im Arbeitsprozess.<br />
Allen mit ihren diversen Ansprüchen<br />
gerecht zu werden, stellt sehr differenzierte<br />
Anforderungen an Führung.<br />
„Mitarbeiter verlassen nicht in erster<br />
Linie das Unternehmen, sondern ihre<br />
Führungskraft.“ Dieses Ergebnis der<br />
Dieses Schaubild der Altersstruktur einer typischen Mittelstandsfirma in Deutschland<br />
zeigt: Die überwiegende Mehrheit der Belegschaft ist über 45 Jahre alt, unter 30 sind die<br />
Altersgruppen kaum besetzt. Nach 59 Jahren scheidet ein Großteil der MitarbeiterInnen<br />
aus, nur wenige bleiben länger als 60. Das Nachbesetzungsalter liegt in diesem Betrieb über<br />
30 Jahre. Bei einem hohen Anteil mentaler und sozialer Tätigkeiten passt die Altersstruktur,<br />
wobei trotzdem auf Nachwuchs und ein längeres Verbleiben über 60 Jahre hinaus zu<br />
achten ist. Hätte dieser Betrieb große Anteile körperlicher Tätigkeiten und keine Alternativtätigkeiten<br />
für Erfahrene, würde er mit seiner Altersstruktur wahrscheinlich Probleme<br />
haben, die Produktivität zu halten. Die Analyse der Alterssituation in der Region ergibt,<br />
dass wenig Nachwuchs einer Mehrheit von älteren Erwerbstätigen gegenübersteht.Es<br />
herrscht ein Wettbewerb um die Jungen. Ziel des Betriebes muss daher sein, die Älteren gut<br />
qualifiziert und motiviert lange im Arbeitsprozess zu halten und gleichzeitig attraktiv für<br />
die wenigen Jüngeren am Arbeitsmarkt zu sein.<br />
Grafik: www.wertarbeit.at
Untersuchung des Gallup-Instituts zeigt<br />
sehr deutlich: Nicht das Gehalt, Zusatzleistungen,<br />
Vergünstigungen oder ein<br />
charismatischer Unternehmenschef an<br />
der Spitze sind der entscheidende Faktor<br />
für einen starken, produktiven Arbeitsplatz,<br />
sondern der Vorgesetzte. Der direkte<br />
Vorgesetzte hat die größte und<br />
grundlegende Auswirkung auf Mitarbeiterbindung,<br />
Fluktuation und Mitarbeitermeinung<br />
sowie auf den Unternehmensertrag.<br />
Von der Führung hängt die Art und<br />
Qualität des gesamten Arbeitsumfeldes<br />
ab. Wenn er für klare Erwartungen sorgt,<br />
den Mitarbeiter kennt, ihm vertraut, in<br />
ihn investiert, dann ist dieser gern bereit,<br />
der Firma das fehlende Gewinnbeteiligungsprogramm<br />
nachzusehen. Ist<br />
die Beziehung zum direkten Vorgesetzten<br />
hingegen gestört, können noch so<br />
viele Rückenmassagen und sonstige Anreize<br />
den Mitarbeiter nicht zum Bleiben<br />
bewegen oder gar zu Topleistungen anspornen.<br />
Zugespitzt formuliert: Es ist<br />
besser in einer altmodischen Firma für<br />
einen hervorragenden Chef zu arbeiten<br />
als in einem modernen, mitarbeiterorientierten<br />
Unternehmen für einen<br />
schlechten.“<br />
Arbeitsmarkt<br />
Wie gehen Demografieberater<br />
nun eigentlich vor?<br />
Ausgangsbasis jeder Planung eines Demografieprojektes<br />
in Unternehmen ist die<br />
Frage nach der Personalstruktur. Basisdaten<br />
dazu ergeben sich aus der Altersstrukturanalyse<br />
des derzeitigen Mitarbeiterstandes.<br />
Die Altersstrukturanalyse ist ein hilfreiches<br />
Instrument, um systematisch die<br />
gegenwärtige und zukünftige betriebliche<br />
Altersstruktur zu ermitteln. Die Betrachtung<br />
der Altersstruktur des Gesamtunternehmens<br />
ist dabei meist weniger<br />
aussagekräftig, als die detaillierte Analyse<br />
auf Bereichs-, Abteilungs- und Gruppenebene.<br />
Durch die Abbildung der Altersverteilung<br />
in Schlüsselfunktionen sowie<br />
Arbeits- und Tätigkeitsbereichen<br />
werden personalwirtschaftliche Herausforderungen<br />
der Zukunft (zum Beispiel<br />
Organisation von Wissenstransfer, Nachfolgeplanung,<br />
Rekrutierung) sichtbar.<br />
Auf der Basis der gegenwärtigen Personalsituation<br />
und der Zukunftsszenarien<br />
in Jahres-, 5- oder 10-Jahres-Schritten<br />
können betriebliche Maßnahmen in verschiedenen<br />
Handlungsfeldern (zum Beispiel<br />
Aus- und Weiterbildung, Arbeitsorganisation<br />
und -gestaltung, Gesundheitsmanagement)<br />
abgeleitet werden.<br />
Ziel ist es, die Wettbewerbsfähigkeit eines<br />
Betriebs mit einer ausgewogenen Altersstruktur<br />
und dem langfristigen Erhalt der<br />
Arbeits- und Beschäftigungsfähigkeit der<br />
Mitarbeiter aller Altersgruppen zu sichern.<br />
Zusätzliche Annahmen, beispielsweise<br />
über Unternehmensentwicklung oder<br />
Personalplanungsdaten (Erfahrungsdaten<br />
zur Personalfluktuation oder Übernahme<br />
von Azubis etc.), können in die<br />
Szenarienbildung mittels Altersstrukturanalyse<br />
einfließen. In der Regel erfasst<br />
eine Altersstrukturanalyse neben dem<br />
Alter der Beschäftigten Personaldaten<br />
wie Qualifikation, Funktion, Abteilung,<br />
Fehlzeiten, Geschlecht und Beschäftigungsstatus.<br />
Mit Hilfe eines Demografie-Checks<br />
kann über die altersstrukturellen Problemlagen<br />
hinaus der weitere künftige<br />
Handlungsbedarf im Unternehmen verdeutlicht<br />
werden. Mit Hilfe von Leit -<br />
fäden, Checklisten, Fragebögen oder das<br />
Ar beits bewältigungscoaching® erfolgt<br />
eine aussagekräftige Bestandsaufnahme<br />
von bei spielsweise Personalführung und<br />
Rekrutierung, Arbeitsorganisation und<br />
-gestaltung, Qualifizierung und Kom pe-<br />
238 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
tenzentwicklung, Führung und Unternehmenskultur<br />
oder Gesundheit und<br />
Arbeitsschutz.<br />
Von den Finnen lernen<br />
In Finnland wurde früh erkannt, dass die<br />
demografische Veränderung erhebliche<br />
Auswirkungen auch auf den Arbeitsmarkt<br />
haben würde. Sinkende Geburtenraten<br />
und steigende Lebenserwartungen ließen<br />
die Regierung daher für den Arbeitsmarkt<br />
im Wesentlichen zwei Ziele formulieren:<br />
Die Erhöhung des effektiven Renteneintrittsalters<br />
um zwei bis drei Jahre sowie<br />
die Angleichung der Erwerbsquoten Älterer<br />
an diejenige der 35- bis 45-Jährigen.<br />
Ziel des Projektes ist die angemessene<br />
Förderung der Arbeitsfähigkeit in den<br />
unterschiedlichen Lebensphasen. Passt<br />
sich die Arbeit an die Lebensphasen der<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an, so<br />
kann jeder Einzelne seine Stärken besser<br />
einbringen. Dem zufolge erhöhen sich<br />
Arbeits- und Lebensqualität aller Beteiligten.<br />
Die Arbeitsfähigkeit setzt sich zusammen<br />
aus verschiedenen miteinander verknüpften<br />
Bereichen. Mit dem Haus der<br />
Arbeitsfähigkeit schuf der Finne Professor<br />
Doktor Juhani Ilmarinen, (Finnish Institute<br />
of Occupational Health) ein Modell<br />
anhand dessen er darstellt, welche Faktoren<br />
beteiligt sind und wie sie aufeinander<br />
wirken.<br />
Keine Arbeitsfähigkeit ohne Gesundheit<br />
oder „Ohne Gesundheit ist alles nichts“<br />
Das Haus der Arbeitsfähigkeit besteht aus<br />
vier Stockwerken: Gesundheit, Qualifikation,<br />
Werte und Arbeit (vgl. Abb.1). Das<br />
unterste Stockwerk bildet die Grundlage<br />
für alle weiteren: Die physische und psychische<br />
Gesundheit. Veränderungen in<br />
der Leistungsfähigkeit und der Gesundheit<br />
wirken unmittelbar auf die Arbeitsfähigkeit.<br />
Einschränkungen in der Gesundheit<br />
und Leistungsfähigkeit bedrohen<br />
immer auch die Arbeitsfähigkeit –<br />
umgekehrt bieten die Förderung von<br />
Gesundheit und Leistungsfähigkeit die<br />
Möglichkeit der Förderung der Arbeitsfähigkeit.<br />
Eine gute Arbeitsfähigkeit<br />
braucht ein stabiles Fundament – das bedeutet<br />
auch, dass es eine gute Arbeitsfähigkeit<br />
ohne Gesundheit nicht geben<br />
kann.<br />
Qualifikation und Wissen<br />
Das zweite Stockwerk Qualifikation beschreibt<br />
das Wissen und Können eines<br />
Menschen. Hierunter fallen sowohl fachliche<br />
Qualifikationen als auch Schlüsselkompetenzen.<br />
Eine andere mögliche Einteilung<br />
ist die in Fertigkeiten und Fähigkeiten.<br />
Unter Fertigkeiten versteht man<br />
die Anteile des eigenen Könnens, die<br />
schon ausgebildet sind, zum Beispiel „Ich<br />
kann Fahrrad fahren.“ Als Fähigkeiten<br />
werden die Anteile beschrieben, die noch<br />
nicht erlernt, aber prinzipiell erlernbar<br />
sind, zum Beispiel „Ich kann eine neue<br />
Sprache lernen“. Mit den angeeigneten<br />
vielfältigen Qualifikationen begegnet<br />
man den beruflichen Herausforderungen<br />
– im sich fortlaufend verändernden<br />
Arbeitsalltag wird das lebenslange Weiterlernen<br />
dabei immer wichtiger.<br />
Einstellung und Motivation<br />
Im dritten Stockwerk sind die Werte<br />
untergebracht. Hier wird unterschieden<br />
zwischen Einstellungen und Motivationen.<br />
Einstellungen prägen unser gesamtes<br />
Verhalten und beeinflussen auch, welche<br />
Dinge uns motivieren. Für eine gute<br />
Arbeitsfähigkeit ist es wichtig, dass die<br />
eigenen Einstellungen und Motivationen<br />
im Einklang mit der eigenen Arbeit sind.<br />
Eine Arbeit, die man vor sich selbst nicht<br />
gut vertreten kann oder ein Chef, der mit<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
239
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Arbeitsmarkt<br />
Gehaltserhöhungen zu locken versucht,<br />
obwohl man selbst lieber mehr Freizeit<br />
hätte – langfristig leidet die eigene<br />
Arbeitsfähigkeit darunter.<br />
Arbeitsplatz und Arbeitsanforderungen<br />
Das vierte Stockwerk des Hauses ist das<br />
größte und schwerste – es ist die Arbeit<br />
selbst. In vielen Zeichnungen wird es aus<br />
diesem Grund auch doppelt so groß gemalt<br />
wie die anderen. Und weil es das<br />
oberste Stockwerk ist, wird es von der Statik<br />
des gesamten Gebäudes getragen. Alles,<br />
was hier passiert, hat deutliche Auswirkungen<br />
auf alle vorher genannten<br />
Stockwerke. Im Stockwerk „Arbeit“ finden<br />
sich die unterschiedlichen Faktoren,<br />
die den eigenen Arbeitsplatz zu dem machen,<br />
was er ist: Die Arbeitsaufgabe und<br />
die daraus entstehenden Anforderungen,<br />
das soziale Umfeld mit KollegInnen und<br />
Vorgesetzten, die Struktur der Organisation,<br />
in der man arbeitet und die Arbeitsumgebung<br />
in Form von zum Beispiel Räumen,<br />
Lichtverhältnissen, Mobiliar. Dieses<br />
Stockwerk setzt sich aus vielen Aspekten<br />
zusammen, die eng miteinander verwoben<br />
sind.<br />
Eine Schlüsselrolle in diesem Stockwerk<br />
tragen die Vorgesetzten – sie sind in<br />
erster Linie für eine gute Arbeitsgestaltung<br />
verantwortlich und haben in ihrer<br />
Position auch die Möglichkeit, diese<br />
durchzusetzen. Gleichzeitig kann eine<br />
gute Arbeitsfähigkeit nur dann entstehen,<br />
wenn Vorgesetzte und Mitarbeiter konstruktiv<br />
zusammenarbeiten. Keiner von ihnen<br />
kann allein eine gute Arbeitsfähigkeit<br />
bewirken – erst wenn beide ihren Anteil<br />
dazu leisten, wird sie möglich. Neben den<br />
Vorgesetzten wirken auch Kollegen auf<br />
die eigene Arbeitsfähigkeit im besten Falle<br />
unterstützend und fördernd.<br />
Faktoren außerhalb der Arbeit<br />
Die Arbeitsfähigkeit orientiert sich an den<br />
Lebensphasen der MitarbeiterInnen. Dies<br />
setzt voraus, dass einerseits gesetzlich<br />
verankerte Schutzmechanismen wie<br />
Arbeitsschutz und andererseits insbesondere<br />
der Teil des Lebens außerhalb der<br />
Arbeit einbezogen werden müssen. So<br />
spielen Familie, Freunde und Bekannte<br />
eine wichtige Rolle im eigenen Kräftehaushalt.<br />
Für eine bessere Arbeitsfähigkeit spielt<br />
die Passung zwischen Anforderungen der<br />
Arbeit und Ressourcen der Menschen<br />
eine entscheidende Rolle. Sie hängt davon<br />
ab, dass die innerbetriebliche Führungsebene<br />
bereit ist, Strukturen des<br />
Arbeitsprozesses zu verändern. Wer die<br />
Bringschuld in erster Linie bei der Belegschaft<br />
vermutet, wird scheitern: Nicht die<br />
Menschen müssen der Arbeit angepasst<br />
werden, sondern die Arbeit muss sich den<br />
Menschen anpassen. Gesundheitsförderung<br />
und Prävention, ergonomische Verbesserungen<br />
am Arbeitsplatz sowie ein<br />
auf den Erhalt der Arbeitsfähigkeit ausgerichtetes<br />
Führungsverhalten sind die<br />
entscheidenden Faktoren hierfür.<br />
Umsetzung – Förderung<br />
der Arbeitsfähigkeit<br />
Die Frage ist: Wie lässt sich nun die<br />
Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter fördern?<br />
Das Haus der Arbeitsfähigkeit zeigt die<br />
Vielfalt der verschiedenen Ansatzpunkte<br />
auf. Gleichzeitig kann die Arbeitsfähigkeit<br />
nur dann wachsen, wenn die verschiedenen<br />
Stockwerke im Auge behalten<br />
werden. Es geht also um eine Integration<br />
der verschiedenen Handlungsfelder.<br />
Wer sich nur auf die Zusammenarbeit<br />
unter Kollegen, nur auf eine möglichst gesunde<br />
Ernährung, nur auf die Förderung<br />
von Bewegung konzentriert, kann die<br />
Arbeitsfähigkeit nicht langfristig und<br />
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240 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Foto: goodluz, Fotolia<br />
Neben den Vorgesetzten wirken auch Kollegen auf die eigene Arbeitsfähigkeit im besten<br />
Falle unterstützend und fördernd.<br />
bleibend verbessern. Dafür braucht es<br />
vielfältige, aber aufeinander abgestimmte<br />
Maßnahmen.<br />
Ganz entscheidend ist es, nicht nur die<br />
gesundheitspolitischen Akteure, sondern<br />
insbesondere die unternehmerische Führung<br />
davon zu überzeugen, dass sich die<br />
Investition in die Arbeitsfähigkeit der Mitarbeiter<br />
langfristig für das Unternehmen<br />
rentiert. Gelingt es, bei der Arbeitsfähigkeit<br />
der Beschäftigten Verbesserungen zu<br />
erzielen, so wird diese Investition um das<br />
drei- bis zwanzigfache wieder hereingebracht.<br />
Dieser Nutzen für das Unternehmen<br />
setzt sich aus der Reduktion von Abwesenheit<br />
und Frührenten sowie die Erhöhung<br />
der Produktivität zu je 50 Prozent<br />
zusammen.<br />
Age Management fasst als Begriff diese<br />
möglichen Maßnahmen unter einem<br />
Dach zusammen. Das grundlegende Konzept<br />
für die Förderung der Arbeitsfähigkeit<br />
ist für alle Altersgruppen gleich. Die<br />
notwendigen Anpassungen und Einzelmaßnahmen<br />
sind jedoch altersabhängig.<br />
Age Management berücksichtigt diese<br />
verschiedenen alters- und altersrelevanten<br />
Faktoren bei der Arbeitsgestaltung.<br />
(aus BKK Gesundheitsreport 11/2006<br />
Seite 544 bis 546 zitiert)<br />
Kompetente Demografieberatung durch<br />
Experten im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Der demografische Wandel ist für viele<br />
Unternehmen von einer abstrakten Bedrohung<br />
zu einer reellen Herausforderung<br />
geworden. Doch wie findet man<br />
einen kompetenten Berater, der den besonderen<br />
Bedürfnissen von kleinen und<br />
mittelständischen Unternehmen (KMU)<br />
vor Ort gerecht wird?<br />
Die Regionalstelle der Demografie-Experten<br />
e. V. Emsland/<strong>Oldenburger</strong> Land/<br />
Bremen ist organisiert über den bundesweiten<br />
Verein Demografie-Experten e.V.<br />
Seit Januar 2011 ist die Regionalstelle mit<br />
Sitz in Dötlingen aktiv. Die von der INQAzertifizierten<br />
Demografie-Expertinnen<br />
Karin Busse, Anne-Marie Glowienka und<br />
Maria Thünemann haben vielfältige Erfahrungen<br />
in der Begleitung von Unternehmen,<br />
wenn es um die Analyse und<br />
Umsetzung von Projekten vor dem Hintergrund<br />
des demografischen Wandels<br />
geht. Sie beraten, unterstützen und begleiten<br />
Unternehmen im OM zu den Her-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
241
Arbeitsmarkt<br />
ausforderungen des demografischen<br />
Wandels. Durch die vernetzte Zusammenarbeit<br />
decken sie verschiedene Handlungsfelder<br />
ab:<br />
• Führung und Unternehmenskultur<br />
• Gesundheit und Arbeitsschutz<br />
• Arbeitsorganisation und -gestaltung<br />
• Qualifizierung und Kompetenzentwicklung<br />
• Personalentwicklung und<br />
-rekrutierung<br />
Stellen Sie Ihren Betrieb auf den Prüfstand<br />
und somit die Weichen in eine erfolgreiche<br />
Zukunft, das sichert Ihnen langfristig motivierte<br />
Mitarbeiter und die Möglichkeiten<br />
der Rekrutierung von Nachwuchskräften.<br />
Denn die Auswirkungen der beschriebenen<br />
Maßnahmen zur Arbeitsfähigkeit<br />
kommen jedem einzelnen Mitarbeiter zugute<br />
– und das spricht sich rum.<br />
Erreichbar ist der Verein über die Demografie-Experten<br />
e. V. Regionalstelle Emsland,<br />
<strong>Oldenburger</strong> Land, Bremen, über<br />
Frau Anne-Marie Glowienka in Dötlingen<br />
(glowienka@demografie-experten.de) sowie<br />
in Cloppenburg über die Personalberatung<br />
Sprungbrett, Karin Busse (k.busse@sprungbrett-personal.de).<br />
Für weitere<br />
Informationen kontaktieren Sie Frau<br />
Busse gerne unter Telefon 04471/703030<br />
oder Frau Glowienka unter Telefon<br />
04433/939014.<br />
Beispiele für gute unternehmerische Praxis<br />
Eine starke Arbeitgebermarke: Wie der GaLaBau Bühler junge Talente gewinnt<br />
Der Wettbewerb um die besten Nachwuchskräfte ist in vollem Gange. Kleinbetriebe und<br />
Mittelständler, gerade im Handwerk, haben dabei oft das Nachsehen. Der Nürtinger Gartenund<br />
Landschaftsbau Bühler zeigt: Mit Leidenschaft, originellen Ideen und Beharrlichkeit<br />
können vermeintliche Nachteile ausgeglichen werden. Heute verfügt das Unternehmen<br />
über eine junge und engagierte Belegschaft – und ist Mitinitiator eines Qualitätssiegels für<br />
gute Ausbildung.<br />
Mitarbeiterorientierte Unternehmenskultur bei Dornseif<br />
Sozial verantwortlich und gleichzeitig profitabel: Mit seinem Projekt „Dreamwork®“ zeigt<br />
die Firma Dornseif (Winterdienst), wie lebenslanges Lernen, betriebliche Gesundheitsförderung<br />
und die Vereinbarkeit von Familie und Beruf in den Arbeitsalltag integriert werden<br />
können. Flexibilität, eine offene Kommunikation und individuelle Entwicklungsmöglichkeiten<br />
zeichnen die Personalführung bei Dornseif aus.<br />
Modell „Wissensbilanz“: Domino-world hat die Kompetenzen der Belegschaft im Blick<br />
Der Erfolg eines Unternehmens hängt zunehmend von den Fähigkeiten, dem Wissen und der<br />
Motivation der Belegschaft ab. Mit Hilfe einer „Wissensbilanz“ verschafft sich daher das<br />
Pflegeunternehmen domino-world e. V. einen Überblick über die vorhandenen Kompetenzen<br />
seiner Belegschaft und den Bedarf am Arbeitsmarkt.<br />
Masterplan Demografie: Völkmann setzt auf internen Wissenserhalt und Weiterbildung<br />
Der Steinkohlebergbau in Deutschland geht massiv zurück. Der schwindende Markt machte<br />
eine Restrukturierung für den Maschinenfabrikanten Völkmann notwendig. Wichtigstes<br />
Werkzeug für das Unternehmen ist der Erhalt des vorhandenen Know-hows durch einen<br />
strukturierten Wissenstransfer.<br />
Fit im Job: Gesunde Arbeit bei Wurst Stahlbau<br />
Die Arbeit in einem Stahlbau-Betrieb geht oftmals zu Lasten der Gesundheit – angesichts<br />
älter werdender Belegschaften eine besondere Herausforderung für die Unternehmen der<br />
Branche. Die Wurst Stahlbau GmbH aus Bersenbrück entschloss sich daher, ein ganzheitliches<br />
Gesundheitsmanagement für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einzuführen.<br />
Guter Start in den Job: MAHLE bietet auch Jugendlichen<br />
mit suboptimalen Leistungsvoraussetzungen eine Chance<br />
Der demografische Wandel stellt Unternehmen vor die Herausforderung, geeignete Nachwuchskräfte<br />
zu finden. Die MAHLE Behr Industry Reichenbach GmbH spürt den Rückgang der<br />
Schulabgänger an ihrem Standort in Sachsen bereits heute. Das Unternehmen steuert dem<br />
entgegen, indem es Jugendlichen mit Lernproblemen eine Chance auf eine Ausbildung gibt.<br />
Diese und weitere Beispiele sind nachzulesen unter www.inqa.de.<br />
n<br />
242<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Foto: contrastwerkstatt, Fotolia<br />
Gut qualifizierte Facharbeiter, die nicht erst lange eingearbeitet werden müssen, sind bei den mittelständischen Unternehmen sehr gefragt.<br />
Wenn sie auch noch aus der Region kommen und die Gepflogenheiten vor Ort kennen, umso besser.<br />
judith morthorst-richter, by your site personal gmbh & co. kg<br />
Rückkehrer sind herzlich willkommen<br />
Bis zum Jahre 2020 wird das Angebot an Arbeitskräften um 1,8 Millionen Menschen<br />
sinken, so hat es das Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung (IAB) errechnet.<br />
Bis 2025 schrumpft es dann noch einmal um weitere 1,8 Millionen. Ein rapides Minus<br />
von mehr als dreieinhalb Millionen Menschen binnen nur 15 Jahren. Das gab es noch<br />
nie. Und dabei gehen die Forscher sogar von recht optimistischen Annahmen für die<br />
zusätzliche Beschäftigung von Frauen, Älteren und Zuwanderern aus.<br />
Arbeitskräfte werden in Zukunft<br />
ein knappes Gut. Geburtenschwache<br />
Jahrgänge und zunehmende<br />
Internationalisierungstendenzen bei der<br />
Jobsuche stellen zukünftig eine der größten<br />
Her aus forderungen im Personalbereich<br />
für Unternehmen dar. Allerdings<br />
reicht es heute längst nicht mehr aus, als<br />
Unternehmer einem Bewerber einen relativ<br />
fixen Arbeitsplatz und ein angemessenes<br />
Gehalt zu bieten, um diesen für das<br />
Unternehmen zu gewinnen und dann<br />
auch in der Firma zu halten.<br />
Die Suche nach geeigneten Kandidaten<br />
gilt dabei nicht nur allein dem Nachwuchs<br />
oder Führungskräften wie Ingenieure<br />
oder Techniker. Vor allem gut qualifizierte<br />
Facharbeiter, die nicht erst lange eingearbeitet<br />
werden müssen, sind bei den<br />
mittelständischen Unternehmen hier gefragt.<br />
Wenn sie dann auch noch aus der<br />
Region kommen und die Gepflogenheiten<br />
vor Ort kennen, umso besser. Doch woher<br />
diese guten Leute nehmen, wenn die Kapazitäten<br />
in der Region ausgereizt sind?<br />
Es gibt verschiedene Ansätze der Fachkräfterekrutierung.<br />
Einerseits klassisch<br />
durch gezielte Aus- und Fortbildung in<br />
Handwerks- und Industriebetrieben oder<br />
durch verstärkte Nachqualifizierung von<br />
schwächeren Arbeitskräften. Andererseits<br />
durch gezieltes Anwerben von qualifizierten<br />
Kandidaten, die nicht aus der<br />
244 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Region stammen und zuziehen. Das zentrale<br />
Augenmerk der Betriebe und aller<br />
Arbeitsmarktakteure des starken Wirtschaftsstandortes<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
sollte aber auf der Zielgruppe der<br />
abgewanderten Fach- und Führungskräfte<br />
liegen. Sie wieder in die Region zu holen,<br />
ihnen berufliche Perspektiven aufzuzeigen,<br />
birgt Chancen für alle Beteiligten<br />
und stärkt den Wirtschaftsstandort.<br />
Dass Arbeitskräfte zwischen Regionen<br />
wandern, ist kein neues Phänomen. In der<br />
Vergangenheit waren es überwiegend<br />
wirtschaftliche Gründe, dass Menschen<br />
sich entschlossen, zeitweise oder dauerhaft<br />
unsere Region zu verlassen. Die sogenannten<br />
„Hollandgänger“, gingen im<br />
vorigen Jahrhundert saisonal befristet<br />
zum Gras mähen in die Niederlande. Bedingt<br />
durch die große Wirtschaftskrise<br />
Anfang des 19. Jahrhunderts sahen sich<br />
junge Menschen – zum Teil für immer–<br />
gezwungen, die Region in Richtung Amerika<br />
oder Brasilien zu verlassen, um dort<br />
eine berufliche Perspektive für sich zu<br />
suchen, die sie hier in einer rein agrarisch<br />
geprägten Region nicht hatten. In den<br />
80er und 90er Jahren des letzten Jahrhunderts<br />
gab es für den Großteil der geburtenstarken<br />
Jahrgänge kaum Ausbildungs-<br />
oder Studienplätze hier vor Ort.<br />
Die Aussicht auf bessere Karrieremöglichkeiten<br />
und höhere Einkommen sowie das<br />
damals leider noch negativ besetzte<br />
Image (und ewig stinken die Felder …)<br />
waren unter anderem Gründe für sie, der<br />
Region dauerhaft den Rücken zu kehren.<br />
Inzwischen hat sich die Region zu einem<br />
bedeutenden Wirtschaftsstandort entwickelt,<br />
die Lebensqualität ist sehr gut und<br />
das Image der Region exzellent.<br />
Vorteile der Abwanderung aus der Region<br />
Nicht immer erfolgt eine Abwanderung<br />
nur aus der Not heraus. Es hat durchaus<br />
Vorteile (für eine Weile) aus der Heimat<br />
wegzugehen.<br />
Das Handeln und Tun jeder Generation<br />
wird von Werten geprägt. Sie lassen sich<br />
grob in vier Kategorien einteilen: Aner kennung/Leistung<br />
(Karriere, Erfolg, Vermögen),<br />
Selbstverwirklichung (Sinn, Liebe,<br />
Religion), Kontakt (Zuwendung, Familie,<br />
Freunde) und Körper (Fitness, Erholung).<br />
Junge Menschen, die sich in Ausbildung<br />
oder Studium befinden, wollen sich<br />
erst ausprobieren, Geld verdienen, Spaß<br />
haben und leben. Ballungszentren und<br />
größe re Städte locken mit attraktiven<br />
Kultur- und Bildungsangeboten, höheren<br />
Einkommen und sehr guten Karrieremöglichkeiten.<br />
Wer sich dann beruflich gefestigt<br />
hat, eventuell auch die Karriereleiter<br />
erklommen und eine Familie gründet hat,<br />
für den ändern sich die Prioritäten nach<br />
einigen Jahren. Dass man dann so manches<br />
Mal über eine Rückkehr nachdenkt,<br />
vor allem wenn Familie und Freundeskreis<br />
noch hier im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
leben, versteht sich von selbst. Gerade um<br />
die Stoppelmarktszeit zeigt sich sehr deutlich,<br />
wie gerne Menschen von nah und<br />
fern sich treffen und zusammen feiern.<br />
Wie kann ich mich vor der Rückkehr<br />
gezielt informieren?<br />
Sicher wollen nicht alle, die jemals das<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> verlassen haben,<br />
aus den unterschiedlichsten Gründen<br />
zurückkehren. Diejenigen aber, die<br />
ernsthaft eine Rückwanderung in Betracht<br />
ziehen, haben sicherlich auch<br />
Ängste und Bedenken, stellen sich vielleicht<br />
die Frage: Was erwartet mich in der<br />
alten Heimat? Gibt es überhaupt Stellen,<br />
die zu mir passen?<br />
Hier ist es angebracht, sich noch einmal<br />
intensiver über die Lebensbedingungen<br />
vor Ort zu informieren. Wichtig ist ein<br />
ständiger Kommunikationsfluss, um die<br />
Bedürfnisse von Unternehmern und<br />
Rückkehrwilligen besser koordinieren zu<br />
können.<br />
Ohne berufliche Perspektive in ihrer<br />
Heimatregion fehlt Rückkehrwilligen jedoch<br />
häufig der entscheidende Impuls.<br />
Hilfreich sind hier die Seite des <strong>Verbund</strong>es<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> oder die<br />
neue Plattform der Stadt Vechta, moinvechta.de.<br />
Wer gerne in der Region Vechta<br />
arbeiten und mit der Familie leben<br />
möchte, findet dort umfassende Informationen<br />
vor.<br />
Auch wenn das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
noch als „Insel der Glückseligen“ im<br />
Hinblick auf die demographische Entwicklung<br />
angesehen werden kann, so benötigt<br />
es, als moderner Wirtschaftsstandort<br />
mit hoch spezialisiertem Mittelstand,<br />
ständig Fachkräfte, die auf dem neuesten<br />
Stand sind.<br />
Bewerber, die sehr weit weg wohnen<br />
und planen zurückzukommen, sollten sich<br />
via Internet auf die Suche nach interessanten<br />
Stellenangeboten machen. Zu empfehlen<br />
ist auch, nicht nur auf das Netzwerk<br />
von Familienangehörigen zu setzen, sondern<br />
gezielt Kontakt zu Personalberatern,<br />
die sie bei ihrem Rückkehrwunsch in die<br />
Region begleiten, zu suchen.<br />
Gerade für Fachkräfte bieten sich hier<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> gute berufliche<br />
Perspektiven, die es zu nutzen gilt.<br />
Die überwiegend mittelständischen Unter<br />
nehmen, insbesondere im Maschinenbau,<br />
in der Elektrobranche oder im Agribusiness,<br />
suchen gut qualifizierte Mitarbeiter,<br />
die im Idealfall aus der Region<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
245
Arbeitsmarkt<br />
Foto: drubig-photo, Fotolia<br />
Insbesondere wenn schon Kinder da, oder geplant sind, wollen Väter wie Mütter ihre Kinder<br />
gerne in den eigenen vier Wänden aufwachsen sehen und mehr Zeit mit ihnen verbringen,<br />
als es in ihrem bisherigen, stressigen Umfeld weitab von der Familie möglich war.<br />
stammen. Denn wer arbeitet, wo er lebt,<br />
hat in der Regel geringere Abwanderungstendenzen<br />
von einem Unternehmen.<br />
Ebenso bieten sich Männern und<br />
Frauen in den medizinischen Bereichen<br />
sehr gute Chancen, eine attraktive Stelle<br />
zu finden. Auch wer überlegt, sich nach<br />
der Rückkehr selbständig zu machen, findet<br />
hier gute Bedingungen vor.<br />
Wer kehrt zurück?<br />
In unserem Berufsalltag als Personalberater<br />
erleben wir immer wieder, dass gerade<br />
Leistungsträger nach circa drei bis fünf<br />
Jahren darüber nachdenken, wieder zurückzukehren.<br />
Sie leben vielfach in Städten<br />
wie Hamburg, Berlin, München, Köln,<br />
Düsseldorf, Dortmund etc. oder gar im<br />
Ausland. Sie sind oft männlich, zwischen<br />
25 und 45 Jahre alt und sehr gut ausgebildet.<br />
Sie haben in der Regel den Berufseinstieg<br />
hinter sich, schon erste Schritte auf<br />
der Karriereleiter gemacht und arbeiten<br />
erfolgreich als Führungs- und/oder Fachkräfte<br />
in mittelständischen Unternehmen<br />
oder Großkonzernen.<br />
Welche Gründe sprechen<br />
für eine Rückkehr?<br />
Was gibt aber dann den endgültigen Ausschlag,<br />
nicht nur zum Feiern oder Familienbesuchen<br />
zu bleiben, sondern sich<br />
dauerhaft hier wieder anzusiedeln? Aus<br />
unserer Sicht sind es vor allem „weiche“<br />
Faktoren. Wir erleben, dass junge Menschen<br />
mit dem Wechsel in die<br />
Heimatregion eine Stelle anstreben, die<br />
sich – im Gegensatz zu ihrem bisherigen<br />
Beruf – mit dem Privatleben vereinbaren<br />
lässt. Auch wenn der neue Lebensort zur<br />
neuen oder zweiten Heimat geworden<br />
sein kann und aus Karrieresicht alles<br />
eigentlich optimal verläuft, so lässt sich<br />
feststellen, dass nach erfolgreichen Jahren<br />
fernab der Region das Lebens- und<br />
Heimatgefühl hier in der Region intensiver<br />
wird, die Nähe zu Familie und Freunden<br />
immer wichtiger. Zwar sind Metropolen<br />
attraktiv, aber die Lebenshaltungskosten<br />
und vor allem die Mieten oder die<br />
Kosten für Bauplätze astronomisch. Was<br />
nützt es, zum Beispiel als Ingenieur bei<br />
Audi in München zu arbeiten und ein Jahresgehalt<br />
von 56.000 Euro zu verdienen,<br />
wenn die Mieten für ein Haus quasi unbezahlbar<br />
sind oder ein Hauskauf schier<br />
unmöglich ist.<br />
Insbesondere wenn schon Kinder da,<br />
oder geplant sind, wollen Väter wie Mütter<br />
ihre Kinder gerne in den eigenen vier<br />
Wänden aufwachsen sehen und mehr Zeit<br />
mit ihnen verbringen, als es in ihrem bisherigen,<br />
stressigen Umfeld weitab von der<br />
Familie möglich war. Hier punktet das<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> besonders für<br />
Familien mit günstigen Baugrundstücken,<br />
niedrigen Lebenshaltungskosten<br />
und einer guten Kinderbetreuung (oftmals<br />
auch durch die Großeltern) sowie<br />
sozialer Sicherheit. Oft ist die „Sehnsucht“<br />
nach Hause zurückzukehren so<br />
stark, dass die Bewerber auch bereit sind,<br />
zum Teil deutliche finanzielle Einbußen<br />
in Kauf zu nehmen. Durch die günstigeren<br />
Lebenshaltungskosten wird dieser<br />
finanzielle Aspekt vielfach kompensiert.<br />
246 verbund om | <strong>argumente</strong> verbund <strong>2014</strong> om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Dennoch ist es für spezialisierte Fachkräfte<br />
aus den Bereichen Luft- und Raumfahrtindustrie,<br />
Biotechnologie etc. nicht<br />
unbedingt leicht in die Region zurückzukehren.<br />
Aber dank einfallsreicher Unternehmen,<br />
die das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
geprägt haben, bekommen sie oft<br />
die Chance als Quereinsteiger zu zeigen,<br />
dass sie analytische Fähigkeiten besitzen<br />
und Probleme lösen können.<br />
Welche Vorteile bieten<br />
Rückkehrer für Arbeitgeber?<br />
Für die Unternehmen hier vor Ort sind<br />
die Rückkehrer sehr wertvoll. Durch das<br />
Schauen über den „Tellerrand“ der heimischen<br />
Region hinaus, können Sie ihre<br />
Berufserfahrung gewinnbringend bei<br />
den neuen Arbeitgebern einbringen.<br />
Flexibilität, Kenntnis der Region, die<br />
Mentalität der Menschen und ihre ausgesprochene<br />
Heimatverbundenheit haben<br />
den Vorteil, dass sie nicht unbedingt<br />
planen, nach wenigen Jahren auf der<br />
Suche nach einem neuen Job weiter zu<br />
wandern.<br />
Insbesondere die mittelständischen<br />
Unternehmen sind als Arbeitgeber sehr<br />
beliebt bei den Rückkehrern, da sie individueller<br />
auf die Bedürfnisse der Rückkehrer<br />
eingehen können im Vergleich zu<br />
den größeren Konzernen oder Unternehmen,<br />
in denen sie vorher beschäftigt<br />
waren.<br />
Aus eigener Erfahrung kann ich nach<br />
interessanten Studien- und Praxisphasen<br />
in Bonn, Kleve und Bielefeld nur sagen,<br />
dass ich froh bin wieder im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> zu sein und die<br />
Chance genutzt zu haben, mich mit meinem<br />
Mann zusammen 2002 selbständig<br />
gemacht zu haben.<br />
n<br />
50<br />
2008 2020 2035 2050 2060<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
48<br />
39<br />
0<br />
1997 2010 2020<br />
Das erste Schaubild zeigt dass die Zahl der erwerbsfähigen Bevölkerung im Alter von 20 bis<br />
65 Jahren bis 2060 in Deutschland rapide sinkt. Im unteren Schaubild wird deutlich dass<br />
die Kultusministerkonferenz ab <strong>2014</strong> mit rückläufigen Studienanfängerzahlen rechnet.<br />
36<br />
33<br />
Grafiken: Destatis, Kultusministerkonferenz (2009)<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
247
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />
Der Geschäftsführer der Goldschmaus Gruppe Josef Hempen (Böseler Goldschmaus Garrel, links) sowie Verena Albrecht und Albrecht<br />
Bußmeyer vom Arbeitgeberverband Agrar, Genossenschaften, Ernährung Niedersachsen zeigen eine illustrierte Doppelseite der Kampagnenbroschüre.<br />
christian wüst<br />
AGE startet Nachwuchskampagne<br />
Rückläufige Geburtenzahlen und eine steigende Lebenserwartung ändern die Bevölkerungsstruktur. In<br />
den nächsten Jahrzehnten wird es immer mehr ältere und immer weniger junge Menschen geben. Dieser<br />
demographische Wandel bringt tiefgreifende gesellschaftliche Veränderungen mit sich. Der Wirtschaft<br />
droht ein Mangel an Fachkräften. Im Jahr 2018 überschneiden sich die Entwicklungskurven von<br />
Arbeitsplatzangebot und Arbeitskräfteangebot. Spätestens ab 2020 wird der Fachkräftemangel problematisch<br />
werden.<br />
Gründe genug auch für den Arbeitgeberverband<br />
Agrar, Genossenschaften,<br />
Ernährung Niedersachsen<br />
(AGE), die Produktivität der Branche<br />
nachhaltig zu sichern. „Qualifizierte Arbeitskräfte<br />
sind schon heute nachgefragt.<br />
Wir packen das Problem an und starten<br />
eine Nachwuchskampagne“, so Albrecht<br />
Bußmeyer, Vorsitzender des AGE.<br />
In den ersten Schritten geht es darum,<br />
die Vielzahl der rund 90 Ausbildungsberufe<br />
in der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
bekannter zu machen. Zielgruppe<br />
sind Schülerinnen und Schüler, die sich<br />
mit 15, 16 Jahren intensiv mit ihrer Berufswahl<br />
beschäftigen. „Viele von ihnen<br />
wissen zu wenig über grüne Arbeitsplätze.<br />
Beispiel Milchwirtschaft. Viele denken,<br />
da müssten im Stall nur die Kühe gemolken<br />
werden. In milchverarbeitenden<br />
Betrieben geht es aber um hoch technisierte<br />
Abläufe. Wie auch in fleischverarbeitenden<br />
Betrieben. Es sind sichere<br />
Arbeitsplätze, die jüngste Rezession beispielsweise<br />
ging nahezu spurlos und ohne<br />
nennenswerte Entlassungen vorüber.<br />
Vom Naturell der Branche her ist die<br />
Schwelle hoch, Leute zu entlassen. Viele<br />
Unternehmen werden sehr bodenständig<br />
von regional verwurzelten Familien geführt.<br />
Junge Leute sind an Arbeitsplätzen<br />
mit moderner Technik und guter Bezahlung<br />
interessiert, idealerweise in der Re-<br />
248 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />
Begrüßen die Initiative: GS agri-Geschäftsführer Christoph Reents (links), Personalreferentin<br />
Jana Scholz und AGE-Geschäftsführer Torsten Kasimir<br />
gion, gut erreichbar im gewohnten sozialen<br />
und familiären Umfeld. In der Agrarund<br />
Ernährungswirtschaft finden sich die<br />
Arbeitgeber dafür“, erklärt Bußmeyer<br />
weiter.<br />
Die Mitgliedsbetriebe des Arbeitgeberverbands<br />
begrüßen die Kampagne. Verena<br />
Vossmann von der Geschäftsleitung<br />
der Eichkamp GmbH & Co KG in Garrel<br />
beispielsweise sieht darin ein gutes Instrument,<br />
die Branche für die Berufswahl<br />
junger Leute interessanter zu machen.<br />
„Wir haben großes Interesse, gute Nachwuchskräfte<br />
zu gewinnen, die dann auch<br />
nach ihrer Ausbildung bei uns im Unternehmen<br />
bleiben. Die Schichtarbeit beispielsweise<br />
schreckt den einen oder anderen<br />
ab, aber für zupackende, engagierte<br />
junge Leute bieten wir sehr gute Arbeitsbedingungen.<br />
Wir unterstützen sie, wo<br />
wir können.“ Auch Geschäftsführer Josef<br />
Hempen der Goldschmaus Gruppe (Böseler<br />
Goldschmaus Garrel), der GS agri-<br />
Geschäftsführer Christoph Reents, GS<br />
agri-Personalreferentin Jana Siemer sowie<br />
Hubertus Berges, Landwirt und Vorsitzender<br />
des Kreislandvolkverbandes<br />
Cloppenburg, sehen künftige Fachkräfte<br />
als wichtigen Erfolgsfaktor.<br />
Die Wissenschaft ist ebenfalls an der<br />
Thematik interessiert: Zwei Studierende<br />
der Ökonomischen Bildung der Carl von<br />
Ossietzky Universität Oldenburg untersuchen<br />
in ihrer Abschlussarbeit, wie<br />
Schülerinnen und Schüler die Agrarund<br />
Ernährungswirtschaft wahrnehmen.<br />
Prof. Schröder ist mit dem Schwerpunkt<br />
Berufs- und Studienorientierung<br />
am Institut für Ökonomische Bildung<br />
tätig und betreut die Studierenden. Das<br />
Institut fördert die ökonomische Bildung<br />
in allen Schulformen des allgemeinbildenden<br />
Schulwesens, unter anderem<br />
durch die Aus-, Fort- und Weiterbildung<br />
von Lehrkräften für den Wirtschaftsunterricht.<br />
Umgesetzt wird die Kampagne von der<br />
<strong>Oldenburger</strong> Agentur Kehrer. Um die Informationen<br />
gut in der Zielgruppe zu<br />
platzieren soll die Sprache der Zielgruppe<br />
getroffen werden, unterhaltsam und<br />
einfach gegliedert in klaren Worten. „Es<br />
ist ein Unterschied, einen 15-jährigen<br />
Schüler oder einen BWL-Studenten anzusprechen,<br />
der zehn Jahre älter ist,“ erklärt<br />
Jens-Dieter Kehrer.<br />
Die ersten beiden Bausteine sind eine<br />
Broschüre und ein passender Internetauftritt<br />
unter dem Motto „Wir machen<br />
das“ mit Informationen zur Branche und<br />
den Ausbildungsberufen sowie mit einer<br />
Praktikumsbörse und diversen Stellen-<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
249
Arbeitsmarkt<br />
Gehen in die Betriebe vor Ort: AGE-Vorstandsvorsitzender Albrecht Bußmeyer (rechts),<br />
stellvertretende Geschäftsführerin Verena Albrecht und Geschäftsführer Torsten Kasimir<br />
angeboten. Um die Nachwuchsinitiative<br />
bekannt zu machen, sollen Mitgliedsunternehmen<br />
des AGE Aufgaben als<br />
„Kampagnenbotschafter“ übernehmen<br />
und den Vertrieb der Medien – sei es im<br />
Haus, auf Messen oder auf regionalen<br />
Ausbildungsveranstaltungen – unterstützen.<br />
Zudem sollen Auszubildende als<br />
„Kampagnenbotschafter“ aktiv in die<br />
Werbung für den Nachwuchs einbezogen<br />
werden. Wer könnte authentischer Auskunft<br />
über den Beruf geben?<br />
Teil der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
zu sein, der lebenswichtigen<br />
Grundlagenversorgung von Millionen<br />
von Menschen, bedeutet nicht nur einen<br />
sicheren Arbeitsplatz, sondern auch sinnerfüllte<br />
Arbeit. Die Branche hat sehr<br />
großes Potenzial für die Zukunft und<br />
bietet viele spannende Herausforderungen<br />
für den engagierten Nachwuchs.<br />
········································<br />
Interview mit Albrecht Bußmeyer,<br />
Vorsitzender des Arbeitgeberverbands<br />
Agrar, Genossenschaften, Ernährung<br />
Niedersachsen e. V. (AGE)<br />
Herr Bußmeyer, was macht ihr<br />
Arbeitgeberverband?<br />
Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />
Bußmeyer: Wir vertreten im AGE Kleinunternehmen,<br />
mittelständische Unternehmen<br />
wie auch Konzerne mit mehreren<br />
tausend Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmern.<br />
Für unsere rund 500 Mitgliedsbetriebe<br />
aus den Bereichen Agrarwirtschaft,<br />
Milchwirtschaft, Banken, Vieh und<br />
Fleisch, Warengenossenschaften und Wasser-<br />
und Bodenverbände beraten wir in Angelegenheiten<br />
rund um das Arbeits- und<br />
Sozialrecht. Wir sind sozusagen eine Erweiterung<br />
der Personalabteilungen. Wenn<br />
zum Beispiel die Arbeitsverträge möglichst<br />
rechtssicher gestaltet werden sollen,<br />
schwierige Verhandlungen über Betriebsvereinbarungen<br />
oder auch mit einzelnen<br />
Mitarbeitern anstehen, sind wir zur Stelle.<br />
Unsere erfahrenen Juristen sind die richtigen<br />
Ansprechpartner für rasche und vernünftige<br />
Lösungen. Unsere Branchenkenntnis<br />
kommt uns dabei zugute, wobei<br />
wir stets den Vorteil für die Mitgliedsbetriebe<br />
im Auge haben. Auch werden unsere<br />
arbeitsrechtlichen Expertisen beispielsweise<br />
von den Volks- und Raiffeisenbanken<br />
kontinuierlich in Anspruch genommen.<br />
Desweiteren sind wir Tarifpartner für<br />
einen Teil unserer Mitgliedsbetriebe und<br />
verhandeln zum Beispiel mit der Industriegewerkschaft<br />
Bauen-Agrar-Umwelt, IG<br />
BAU, Tarifverträge. Für Unternehmen aus<br />
der Fleisch- und Ernährungswirtschaft<br />
sind wir tarifpolitisch nicht tätig. Im Zusammenhang<br />
mit Mindestlohndiskussionen<br />
und Werkverträgen bieten wir aber für<br />
die Problemlösung gerne unsere langjährigen<br />
Erfahrungen an.<br />
Führen Sie auch Prozesse?<br />
Bußmeyer: Ja, allerdings liegt unser<br />
Schwerpunkt in der Beratung darauf, Prozesse<br />
zu vermeiden und mit allen Beteiligten<br />
vorher eine gütliche Einigung zu erzielen.<br />
Wir legen Wert auf den persönlichen<br />
Kontakt zu unseren Mitgliedern.<br />
Termine wie bei einer Anwaltskanzlei gibt<br />
es nicht, unsere Juristen fahren raus in die<br />
Betriebe und klären die Angelegenheiten<br />
vor Ort. Falls es unvermeidlich ist, vertreten<br />
wir unsere Mitglieder vor den Arbeitsund<br />
Sozialgerichten in allen Instanzen.<br />
Diese Dienstleistungen sind allesamt mit<br />
dem Mitgliedsbeitrag abgedeckt.
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Arbeitgeberverband Oldenburg<br />
AGE-Geschäftsführer Torsten Kasimir im Beratungsgespräch mit Verena Voßmann und<br />
Rainer Fitze von der Firma Eichkamp GmbH & Co. KG in Garrel.<br />
Als Verband macht man sich für seine Mitglieder<br />
stark. Wie sieht es beim AGE damit<br />
aus?<br />
Bußmeyer: In zahlreichen relevanten Gremien<br />
innerhalb der Sozialversicherung<br />
sowie im arbeitspolitischen Bereich vertrete<br />
ich als Vorsitzender zusammen mit<br />
meinen Vorstandskollegen und der Geschäftsführung<br />
die Interessen unserer<br />
Mitglieder, auch auf Bundesebene.<br />
Sie haben mit der angesprochenen IG BAU<br />
2012 einen Tarifvertrag ausgehandelt, der<br />
Saisonarbeitskräfte als feste Gruppe aufgenommen<br />
hat. Deren Stundenlohn wird bis<br />
2017 schrittweise auf 8,50 Euro erhöht.<br />
Werden solche Tarifverhandlungen nicht<br />
überflüssig, wenn ein gesetzlicher Mindestlohn<br />
eingeführt wird?<br />
Bußmeyer: Ein politisch gewollter Mindestlohn<br />
birgt Gefahr für die Tarifautonomie.<br />
Das gilt vor allem, weil es unseres Erachtens<br />
nicht zielführend sein dürfte, wahlkämpfenden<br />
Politikern die Verhandlungen,<br />
etwa um die Höhe eines solchen Mindestlohnes,<br />
zu überlassen. Verhandlungen<br />
und Vereinbarungen über Arbeitsbedingungen<br />
und Arbeitsentgelte sollen ohne<br />
staatliche Eingriffe direkt zwischen Arbeitgebern<br />
und Arbeitnehmern erfolgen, wie<br />
es Artikel neun des Grundgesetzes vorsieht.<br />
Die Tarifautonomie hat sich seit vielen<br />
Jahrzehnten bewährt. Es sollten meiner<br />
Überzeugung nach die Personen darüber<br />
entscheiden, die sich am besten auskennen.<br />
Und diese Personen sitzen in der Regel<br />
bei Tarifverhandlungen am Tisch.<br />
Bereitet Ihnen der vielfach prophezeite<br />
Fachkräftemangel Sorgen?<br />
Bußmeyer: Ja. Wir haben ein großes Problem:<br />
Gerade unter jungen Leuten, die vor<br />
ihrer Berufswahl stehen, ist die Agrar- und<br />
Ernährungswirtschaft nicht sehr bekannt.<br />
Wir können punkten mit sicheren, gut bezahlten<br />
und abwechslungsreichen Arbeitsplätzen.<br />
Es ist eine Branche, die sich um die<br />
Lebensgrundlagen der gesamten Bevölkerung<br />
kümmert. Die letzte große Konjunkturkrise<br />
2009 haben wir ohne größere Entlassungen<br />
überstanden. Dennoch: Viele<br />
junge Leute wissen einfach zu wenig über<br />
die vielfältigen sogenannten „Grünen Berufe“.<br />
Daher entwickeln wir zur Zeit eine<br />
Nachwuchskampagne, die über die fast<br />
100 Berufe in der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
informiert und neugierig macht.<br />
Die Anforderungen an die Qualifizierungen<br />
sind in den letzten Jahren immens gestiegen.<br />
Früher konnten auch Ungelernte<br />
beschäftigt werden. Heute sind viele Prozesse<br />
und Aufgaben technisiert, der Bedarf<br />
an gut ausgebildeten Fachkräften nimmt<br />
zu. Es wird zudem viel von Unternehmen in<br />
die Fort- und Weiterbildung der Mitarbeiter<br />
investiert. Gerade in der Agrar- und Ernährungswirtschaft<br />
zeichnen sich viele<br />
Unternehmen dadurch aus, dass sie ihren<br />
Mitarbeitern beste Rahmenbedingungen<br />
für ihre berufliche Zufriedenheit und persönliche<br />
Weiterentwicklung bieten. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
251
Arbeitsmarkt<br />
Foto: contrastwerkstatt, Fotolia<br />
Ein Vorteil von kleinen und mittelständischen Unternehmen: Jenseits aller Leitfäden zur Corporate Identity empfindet fast jeder Mitarbeiter<br />
den Unternehmenserfolg als sein ganz persönliches Ziel und seinen persönlichen Verdienst, weil die Firmen oft mehr sind als<br />
bloße Arbeitsstätten. Vor allem in kleinen Gesellschaften kennen die meisten Mitarbeiter den Chef noch persönlich.<br />
andrea von lehmden<br />
Bleibt alles anders<br />
Viele Artikel haben sich damit beschäftigt, ganze Studien wurden erstellt, um zu beweisen:<br />
Das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> war und ist immer schon ein bisschen anders. Diese Andersartigkeit<br />
wurde mal auf seine historisch bedingte Insellage als katholische Enklave im protestantisch<br />
dominierten Nordwesten zurückgeführt, mal auf die Stellung als Silicon Valley der<br />
Landwirtschaft, dann wieder wird der anpackende Charakter der Einwohner als Voraussetzung<br />
und Teil seines einzigartigen Erfolges identifiziert. Aber wie anders ist es hier wirklich?<br />
Mitte der 90er kam mir das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> nicht sonderlich<br />
besonders vor. Vechta<br />
war eine nette Kleinstadt, die sich durch<br />
viel Landwirtschaft, eine hohe Mercedes-<br />
Dichte, ein festes politisches Weltbild und<br />
ein paar gute Kneipen auszeichnete. Der<br />
Frage nach der Besonderheit der Region<br />
brachte ich nur bedingtes Interesse entgegen.<br />
Wenn man mittendrin lebt, erscheint<br />
auch das Ungewöhnliche ganz<br />
gewöhnlich. Erst durch den Weggang aus<br />
der Region und den Blick von außen wurden<br />
mir einige der Außergewöhnlichkeiten<br />
bewusst. Und als dann vor sechs Jahren<br />
das Angebot kam, eine Niederlassung<br />
in Vechta für einen Personaldienstleister<br />
aufzubauen, lernte ich meine alte Heimat<br />
durch meine Rückkehr noch einmal ganz<br />
neu kennen.<br />
Zunächst jedoch verschlug es mich ins<br />
Frankenland. Ich erinnere mich an meine<br />
Überraschung, als uns auf der Autobahn<br />
bei München ein Wagen mit dem Logo<br />
einer Vechtaer Firma überholte. Die Größe<br />
und Reichweite des Unternehmens<br />
war mir vorher nicht bewusst. Auch in<br />
den Folgejahren stieß ich immer wieder<br />
auf diese „Hidden Champions“ aus der<br />
Region: Firmen, die sogar hier in der Region<br />
relativ unbekannt sind, aber in ihrem<br />
Segment zu den Weltmarktführern zählen.<br />
Durch meine Arbeit habe ich viele<br />
dieser Firmen kennenlernen dürfen. Und<br />
staunte ein weiteres Mal: Viele dieser<br />
Unternehmen sind familiengeführte mittelständische<br />
Firmen, die trotz ihrer<br />
Internationalität eine sehr bodenständige<br />
und unaufgeregte Art pflegen. Einfach<br />
252 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
mal machen statt erst ausgeklügelte Pläne<br />
zu erstellen. Die unternehmerische Freiheit,<br />
die sie haben, nutzen sie, um immer<br />
wieder neue Wege auszuprobieren und<br />
sich so immer wieder neue Märkte zu erschließen.<br />
Hinzu kommt, dass es eine enge und<br />
vertrauensvolle Zusammenarbeit der<br />
Unternehmen untereinander gibt. Neudeutsch<br />
würde man es wohl Networking<br />
nennen, hier kennt eben oft einer einen,<br />
der einen kennt und fragt einfach: „Ich<br />
brauche … kannst Du mir helfen?“ Manch<br />
Auswärtiger ist durch diese pragmatische<br />
und klare Art der Kommunikation überrumpelt,<br />
weil sie oft sämtliche Regeln des<br />
höflichen Smalltalks ignoriert und so<br />
manchen Kommunikationstrainer in die<br />
Verzweiflung treibt. Wenn man es kennt,<br />
schätzt man es hingegen sehr, vor allem,<br />
wenn man über die notwendigen Plattdeutsch-Kenntnisse<br />
verfügt, die manchmal<br />
eine Verhandlung mehr beschleunigen<br />
als ein mehrseitiges Angebot.<br />
Durch den Kontakt mit den Unternehmen<br />
erlebe ich täglich, wie viel Potential<br />
in der Region steckt. Die Begeisterung der<br />
Menschen für ihre Arbeit, die <strong>Verbund</strong>enheit,<br />
die viele zu ihren Unternehmen verspüren,<br />
ist beeindruckend. Hier zeigt sich<br />
ein Vorteil von kleinen und mittelständi-<br />
Dank dem ZEIT-Magazin, das im März darüber berichtete, dass die Wohnungen im Kreis<br />
Vechta im Schnitt 120 Quadratmeter groß sind, ist nun bewiesen, was für Auswärtige<br />
schon immer offensichtlich war: Im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> bauen sie groß. Sehr groß.<br />
Foto: MaBiCeLeTa, Fotolia<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
253
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Jean Kobben, Fotolia<br />
Das generationenübergreifende Miteinander ist im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> so selbstverständlich,<br />
dass man kaum bemerkt, was für ein Schatz es ist.<br />
schen Unternehmen: Jenseits aller Leitfäden<br />
zur Corporate Identity empfindet<br />
fast jeder Mitarbeiter den Unternehmenserfolg<br />
als sein ganz persönliches Ziel und<br />
seinen persönlichen Verdienst, weil die<br />
Firmen eben mehr sind als bloße Arbeitsstätten.<br />
Die Firmen sind oft klein genug,<br />
dass die meisten Angestellten den Chef<br />
noch persönlich kennen. Die Unternehmen<br />
wissen um ihre Mitarbeiter und leisten<br />
sich den „Luxus“, ihr Personal auch in<br />
schwierigen Situationen zu halten. In Zeiten<br />
veränderter Lebensläufe und sich beschleunigender<br />
Veränderungen in den<br />
Arbeitsprozessen, in denen man im Laufe<br />
seines Arbeitslebens häufiger den Arbeitgeber<br />
wechselt, verlieren diese Faktoren<br />
aber schleichend an Bedeutung. Sie konkurrieren<br />
jetzt mit anderen Faktoren wie<br />
der Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />
und den Weiterbildungs- und Aufstiegsmöglichkeiten<br />
in den Unternehmen. Einige<br />
Firmen haben sich darauf deutlich besser<br />
eingestellt als andere und sich dadurch<br />
einen kleinen, aber wichtigen Vorsprung<br />
im Wettbewerb um die besten<br />
Köpfe erarbeitet.<br />
Neben den Chancen und relativen Sicherheiten,<br />
die die Region bietet, lässt<br />
sich aber nicht ignorieren, dass es immer<br />
mehr Menschen gibt, die nicht oder nur<br />
sehr wenig vom allgemeinen Wohlstand<br />
vor Ort profitieren. Die soziale Schere öffnet<br />
sich weiter und inzwischen werden<br />
auch hier in der Region soziale Risse<br />
sichtbar. Pfandflaschensammler kannte<br />
254<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
ich aus Hamburg und München, hier waren<br />
sie mir neu. An ihnen wird sichtbar,<br />
dass es soziale Verwerfungen gibt, für die<br />
wir sensibel bleiben müssen. Weil sich<br />
auch hier das soziale Netz lockert, das<br />
früher noch Möglichkeiten fand, diese<br />
Personen zu integrieren, fallen immer<br />
häufiger Menschen durch das Netz. Da<br />
droht eine ganze Bevölkerungsschicht<br />
den Anschluss zu verlieren, für die die<br />
Situation durch eine immer wettbewerbsorientierte<br />
Wirtschaft zunehmend<br />
schwieriger wird.<br />
Sicher: Das <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
ist keine Insel, an der die globalen Veränderungen<br />
spurlos vorübergehen. Der<br />
wirtschaftliche Wettbewerb und die veränderten<br />
politischen Rahmenbedingungen<br />
haben ihren Teil zu den Entwicklungen<br />
beigetragen. Es ist aber an uns, darauf<br />
eine konkrete Antwort hier vor Ort zu<br />
finden. Die Diskussion über die Arbeitsund<br />
Lebensbedingungen der vorwiegend<br />
osteuropäischen Werksarbeiter offenbarte,<br />
dass der Wohlstand der Region offensichtlich<br />
nicht nur dem Fleiß der Südoldenburger<br />
geschuldet ist und es wirtschaftliche<br />
Fehlentwicklungen gibt. Sie<br />
machte aber zugleich deutlich, dass sich<br />
ein Engagement lohnt, denn durch die öffentliche<br />
Diskussion wurden Veränderungen<br />
angestoßen, deren Ergebnisse wiederrum<br />
weit über die Region hinaus wirken.<br />
Die Herausforderung wird sein, wie<br />
wir mit diesen Entwicklungen umgehen<br />
und welche Korrekturen vor Ort nötig<br />
und möglich sind.<br />
Neben den wirtschaftlichen Faktoren<br />
ist für mich persönlich einer der gravierendsten<br />
Unterschiede zu Hamburg und<br />
München, dass die Lebenswelten der verschiedenen<br />
Generationen viel mehr Berührungspunkte<br />
haben als in den Großstädten.<br />
Dort ist ein deutlich größerer<br />
Anteil der Bevölkerung zugezogen und<br />
schafft sich sein eigenes soziales Umfeld,<br />
natürlicherweise eher mit Menschen, die<br />
ihm selbst in Alter, Interesse und/oder Beruf<br />
ähnlich sind. Man bewegt sich in sehr<br />
viel homogeneren Gruppen. Hier wächst<br />
man in Strukturen hinein, die oftmals generationenübergreifend<br />
funktionieren.<br />
Sei es über den Familienverbund, über<br />
das Vereinswesen oder über Nachbarschaften<br />
– das Miteinander der Generationen<br />
ist hier sehr viel selbstverständlicher<br />
als in der Großstadt. Schon die<br />
unterschiedliche Definition von Familie<br />
macht dies deutlich: Sprachen die Kollegen<br />
in Hamburg von Familientreffen,<br />
meinten sie in der Regel ihre Eltern und<br />
Geschwister, bei uns meint es Tanten, Onkel,<br />
Cousins und Cousinen, Kinder und<br />
Ehepartner – eine so große Menge Menschen,<br />
dass es manchem unmöglich erschien,<br />
dass ich all diese Personen kennen<br />
könnte.<br />
Das generationenübergreifende Miteinander<br />
ist hier so normal, dass man kaum<br />
bemerkt, was für ein Schatz es ist. Aber<br />
man sollte es nicht als gegebene Selbstverständlichkeit<br />
hinnehmen. Die alternde<br />
Gesellschaft, die Aufweichung des traditionellen<br />
Familienverbandes und das veränderte<br />
Zusammenleben der Generationen<br />
wirken sich zwar später als in anderen<br />
Regionen aus, aber auch hier gilt: Das <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> ist keine Insel,<br />
sondern von diesen Entwicklungen genauso<br />
betroffen. Mit Mehrgenerationenhäusern,<br />
altersgerechtem Wohnungsbau<br />
und der Schaffung von Kindertagesstätten<br />
wird versucht, auf die Herausforderungen<br />
zu antworten. Aber es braucht auch das<br />
bürgerschaftliche Engagement, damit dieser<br />
Zusammenhalt nicht zerfasert.<br />
Der langen Liste der Besonderheiten<br />
fügte das ZEIT-Magazin im März 2013<br />
noch eine weitere hinzu, als es darüber berichtete,<br />
dass die Wohnungen im Kreis<br />
Vechta im Schnitt 120 Quadratmeter groß<br />
sind – größer als irgendwo sonst. Damit ist<br />
nun endgültig bewiesen, was für Auswärtige<br />
schon immer offensichtlich war: Im<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> bauen sie groß.<br />
Sehr groß. Verlässt man die Region, stellt<br />
man schnell fest, dass der nach südoldenburger<br />
Maßstäben „normale“ Bau in fast<br />
allen anderen Regionen als riesig gelten<br />
würde. Und kommen Freunde von auswärts<br />
zu Besuch, endet das Sightseeing<br />
manchmal bei Fahrten durch Baugebiete,<br />
weil sie es einfach nicht fassen können. Da<br />
merkt man es dann wieder: Ja, es geht uns<br />
hier sehr gut. So gut, dass manchmal auch<br />
die Maßstäbe zu verrutschen scheinen. In<br />
Zeiten, in denen der Anteil der Studierenden<br />
in der Region wächst und man die Bemühungen<br />
um das Anwerben von Fachund<br />
Nachwuchskräften intensiviert hat,<br />
wirkt es schon befremdlich, wenn sich die<br />
Politik fast dafür entschuldigt, dass in<br />
Neubaugebieten auch Mietwohnungen erlaubt<br />
werden und betont wird, dass deshalb<br />
niemand um den sozialen Frieden<br />
bangen brauche.<br />
Da klingt eine Wagenburgmentalität<br />
mit, die das Klischee vom sturen und ignoranten<br />
Südoldenburger bedient, der<br />
andere Lebensentwürfe als den eigenen<br />
nicht gelten lassen mag.<br />
Stur und ignorant sind die Menschen<br />
hier aber nicht. Eigenwillig vielleicht,<br />
aber in ihrem Eigensinn dann aber auch<br />
wieder offen für Neues. Und so wird sich<br />
die Region weiter wandeln und mich sicher<br />
auch immer wieder neu überraschen.<br />
Bleibt eben alles anders. n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
255
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Peter Kenkel<br />
Was die Unternehmensphilosophie von „PK – designed for people“ genannt werden kann, ist zugleich auch das persönliche Lebensmotto<br />
von Peter Kenkel: Gradlinigkeit, einander als Menschen verstehen statt als jemanden in einer Hierarchie, weiter oben oder weiter unten.<br />
peter kenkel<br />
Was du nicht willst,<br />
dass man dir tu<br />
In den letzten Jahren der Selbstständigkeit erkannte ich, worauf es meiner Erfahrung nach in der<br />
Praxis für deutsche Unternehmen heute ankommt: Auf mehr Menschlichkeit und darauf, es zu<br />
wagen, Tabus anzusprechen und notfalls auch zu brechen. Im Folgenden erlaube ich mir eine<br />
Polemik über die Grundlagen eines menschlichen Führungsstils.<br />
Was sich ankündigt in unserer<br />
Arbeitswelt ist eine Art Paradigmenwechsel,<br />
nämlich die<br />
Erkenntnis: „Wir alle führen einander<br />
und gemeinsam führen wir unser Unternehmen!“<br />
Also auch die, die nach bisheriger<br />
Einschätzung selbst nur „geführt“<br />
werden, führen ihrerseits, indirekt und<br />
unbewusst, in der alltäglichen Arbeitswelt<br />
diejenigen, von denen sie, zum Beispiel<br />
laut Arbeitsvertrag, „geführt werden“<br />
– und als logische Schlussfolgerung<br />
ist ein gut geführtes Unternehmen eines,<br />
in dem jede und jeder einen Teil zum Gesamtgelingen<br />
beiträgt, also zu einem<br />
Ganzen, das dann mehr ist, als die Summe<br />
seiner Teile.<br />
Was ich in meinem Unternehmen praktiziere,<br />
bestätigt mir tagtäglich die Richtigkeit<br />
dieser Behauptung. Es gibt zum<br />
Beispiel Situationen, da lerne ich von der<br />
Auszubildenden in meinem Betrieb<br />
mehr, als die junge Dame gerade von mir<br />
lernt (mit der Thematik des Respekts vor<br />
sogenannten Auszubildenden habe ich<br />
mich im Rahmen eines von mir initiierten<br />
Features „Kaum begonnen, schon<br />
zerronnen?“ beschäftigt. Warum? Weil<br />
zuhören können, mit Respekt anerkennen,<br />
dass sie oder er, die zwar laut<br />
Arbeitsvertrag meine „Untergebenen“<br />
sind, manchmal sogar um mehr als zwei<br />
Jahrzehnte jünger als ich, mir wirklich<br />
etwas zu sagen haben, aus dem ich lernen<br />
kann, was unseren gemeinsamen<br />
Arbeitsalltag und den Unternehmenserfolg<br />
betrifft.<br />
Dass dies aus der Sicht eines klassischen<br />
Chefs zwar manchmal mühsam<br />
256 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
erscheint, aber einen notwendigen Prozess<br />
der Solidarität mit unseren gemeinsamen<br />
Unternehmenszielen einleitet,<br />
das sollten Führungskräfte der deutschen<br />
Wirtschaft erkennen – das meine<br />
ich, wenn ich von einem Paradigmenwechsel<br />
spreche: auf Augenhöhe und mit<br />
Respekt voreinander miteinander umgehen,<br />
unabhängig davon, wer gerade Chef<br />
und wer zum Beispiel „nur Azubi“ ist!<br />
Arbeitnehmer<br />
Ich möchte hier mal bei zwei Begriffen<br />
Klarheit schaffen, die nach meiner Einschätzung<br />
grundsätzlich und seit langen<br />
Jahren falsch verstanden werden: Arbeitnehmer<br />
und Arbeitgeber. Ich weiß, dass<br />
dies auch ein politisches Thema ist, weil<br />
diese Begriffe von den Parteien emotional<br />
unterschiedlich aufgeladen werden,<br />
unterschiedlich besetzt sind und dass<br />
eine bestimmte, kleine Partei sogar häufig<br />
als „Arbeitgeberpartei“ bezeichnet wird,<br />
was nachvollziehbar ist aus ihrer Historie.<br />
Und ich stehe diesem Gedankengut als<br />
Unternehmer natürlich nahe.<br />
Aber: Aus meiner Sicht gibt es in der<br />
Welt der Ökonomie nur einen wirklichen<br />
Arbeitgeber und das sind die Kundinnen<br />
und Kunden (m)einer Firma! Sie erteilen<br />
uns Aufträge, die mein Team und ich „abarbeiten“,<br />
sie geben uns Arbeit – und wir<br />
nehmen die Aufträge unserer Kunden<br />
gerne an. Wir sind also alle miteinander<br />
Arbeitnehmer, von der Raumpflegerin<br />
bis zum Geschäftsführer eines Unternehmens.<br />
So dass das Selbstverständnis einer<br />
Führungskraft – so sehe ich das ganz bescheiden<br />
– daraus bestehen sollte, sich<br />
als Organisator, als kluger Koordinator,<br />
auch als Moderator im Bereich innerbetrieblicher<br />
Kommunikation, als professioneller<br />
und verantwortlicher Verteiler<br />
dessen zu verstehen, was unsere externen<br />
Auftraggeber uns als Arbeit geben.<br />
Brauchen wir noch<br />
klassische Führungskräfte?<br />
Diese Frage sollten wir uns ernsthaft stellen,<br />
wenn wir, als Geschäftsführer oder<br />
Unternehmer, für Menschen verantwortlich<br />
sind, die ihre Existenz darauf gründen,<br />
dass zum Beispiel Herr Kenkel dafür<br />
sorgt, dass für die nächsten Jahre, am besten<br />
natürlich für die nächsten Jahrzehnte,<br />
jeden Monat der Umsatz, der Gewinn<br />
stimmt, dass der „Rubel rollt“, der letztlich<br />
irgendwann mal die Rente des Mitarbeiterteams<br />
sichert.<br />
Aber können das dauerhaft, seriös<br />
und wirklich verantwortlich die einzelnen<br />
Menschen komplett alleine schultern,<br />
die allgemein als „Leistungsträger“<br />
und „Führungskräfte“ bezeichnet<br />
werden? Oder sind da die sogenannten<br />
„Burnouts“ bei Führungskräften bereits<br />
vorprogrammiert? (Ich weiß aus persönlicher<br />
Erfahrung sehr genau, wovon<br />
ich spreche, ich bin durch die Hölle gegangen,<br />
was Überlastung betrifft).<br />
Ist das Modell des einsamen Leitwolfs<br />
in unserer Lebens- und Arbeitswelt<br />
nicht vielleicht überholt? Muss ich mich<br />
dem täglichen Druck aussetzen, in einsamer<br />
Eigenverantwortung Entscheidungen<br />
zu treffen, die manchmal das<br />
Überleben ganzer Familien (der Mitarbeiter)<br />
berührt? Welche Art der<br />
Unternehmensführung ist für die Zukunft,<br />
aber auch schon heute wirklich<br />
als eine humane und menschliche zu<br />
verstehen?<br />
Das Modell „primus inter pares“<br />
Was ich in unseren Workshops zum Thema<br />
„Führungsstil“ stets empfehle, ist ein<br />
Umdenken, das besonders Männern gut<br />
bekommt: „Sei der Erste unter Gleichen,<br />
das reicht!“ – „Primus inter pares“.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
257
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Peter Kenkel<br />
Auszubildende leisten einen ebenso wertvollen Beitrag zum Wohl des Unternehmens wie<br />
Führungspersonen, die letztlich nur „primus inter pares“, Erster unter Gleichen, sind.<br />
Erinnern wir uns, wie unsere Ahnen in<br />
grauer Vorzeit jagten und wie es heute<br />
noch manche Naturvölker tun: Sie beratschlagen<br />
gemeinsam, wie vorzugehen ist.<br />
Dabei hat(te) klar die Stimme des Erfahrendsten<br />
im Team das größte Gewicht.<br />
Aber da die Erfahrensten im Laufe der<br />
Jahre, in denen sie ihre Erfahrungen sammeln<br />
durften, auch gelernt haben, dass<br />
20 Augenpaare mehr sehen als eines, wird<br />
und wurde das, was die restlichen 19 Augenpaare<br />
sahen, stets einbezogen – und<br />
da wären wir bei einem Führungsmodell,<br />
das unbestreitbar mehr Vorteile als jedes<br />
andere beschert: Dem Modell der „kooperativen<br />
Führung“.<br />
Die Vorteile dieses humanen Führungsstils<br />
für das Überleben eines Unternehmens<br />
liegen auf der Hand:<br />
• Wenn wesentliche, für das<br />
Unternehmen überlebenswichtige<br />
Entscheidungen im Team vorbereitet<br />
werden, lastet der Erfolgsdruck auf<br />
mehreren Schultern, nicht nur auf der<br />
des „Leitwolfs“ (was unter anderem<br />
zur Folge hat, dass der nicht potentiell<br />
und permanent „geburnoutet“ wird,<br />
weil er die Last der alleinigen<br />
Verantwortung vielleicht längerfristig<br />
nicht tragen kann).<br />
• Wesentliche, für das Unternehmen<br />
substantielle Entscheidungen werden<br />
nicht von oben diktiert, sondern vom<br />
gesamten Team entwickelt und die<br />
Entscheidung von unten mitgetragen,<br />
gefördert und dann durchgeboxt.<br />
Ein Mehr an Motivation für ein Sache<br />
gibt es nicht.<br />
Wie überlebt (m)ein Unternehmen?<br />
Diese Frage und keine andere muss in diesen<br />
Tagen turbulenter, von globalen Vorgaben<br />
diktierter Märkte die zentrale Frage<br />
sein. Nicht die einzige, aber eine mitentscheidende<br />
Antwort lautet: Indem ich<br />
mein Unternehmen, das in erster Linie<br />
aus Menschen besteht und nicht nur aus<br />
Daten, aus Werkshallen, aus Rohstoffen,<br />
aus Marketingkonzepten oder aus Hardware,<br />
als Mensch unter Menschen führe<br />
und lebe!<br />
Entscheidend für diesen Erfolgsweg ist<br />
nach meiner persönlichen Erfahrung die<br />
Loyalität des gesamten Teams mit mir<br />
und unserem Unternehmenskonzept. Jede<br />
Kette ist nur so stark wie ihr schwächstes<br />
Glied, das gilt für Familien als Ministrukturen<br />
ebenso wie für Makrostrukturen<br />
wie zum Beispiel Unternehmen. Als<br />
exzellente Führungskräfte können wir<br />
uns nach meiner Einschätzung 2013 nur<br />
bezeichnen, wenn wir beweisen, dass wir<br />
in der Lage sind, die komplexe Situation<br />
unseres Unternehmens so zu managen,<br />
dass dem „Leitwolf“ vertraut wird, dass<br />
alle im Team wissen, „der Alte“ macht das<br />
schon, das Tagesgeschäft, das managt er<br />
professionell, zuverlässig, gekonnt – aber<br />
wenn es um Entscheidungen geht, die uns<br />
alle betreffen, lädt er uns ein, gemeinsam<br />
zu diskutieren, was Sache ist.<br />
Fazit<br />
Lassen Sie uns auch in unserer Arbeitswelt<br />
bei dem, was uns ernährt, unseren<br />
Lebensstandard sichert, zurückkehren zu<br />
dem, was uns schon Mama in den ersten<br />
Lebensjahren klar zu machen versuchte:<br />
„Sei ein anständiger Mensch und füge keinem<br />
anderen zu, was du nicht willst, dass<br />
er dir tu!“<br />
Wenn Unternehmensführung in diesem<br />
Sinne verstanden wird, dann wird unsere<br />
deutsche Wirtschafts- und Arbeitswelt<br />
weiter die Kraft finden, die nur aus Solidarität,<br />
aus gemeinsam an einem Strang<br />
ziehen entsteht. Das autoritäre Führungsprinzip<br />
gehört dann der Vergangenheit<br />
an, weil (Unternehmens-)Führung auf<br />
alle Schultern verteilt wird, denen das<br />
Überleben des gesamten Unternehmens<br />
am Herzen liegt – denn letztlich entscheidet,<br />
wie immer im Leben, das Herz! n<br />
258 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
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verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong> 259
Arbeitsmarkt<br />
Foto: Gunnar Cremer (www.gcphotography.de)<br />
Melanie Philip ist Geschäftsführerin der VitaAkademie und setzt mit ihrer Profession Akzente in der gesundheitsorientierten und ganzheitlichen<br />
Qualifizierung. Für die Gründungsidee „VitaCentrum“, ihrem Verein in Vechta, wurde Melanie Philip im Jahr 2007 mit dem<br />
Gründerpreis des „Gründercampus Niedersachsen“ durch die Ministerien für Wirtschaft, Arbeit und Verkehr sowie für Wissenschaft und<br />
Kultur des Landes Niedersachsen ausgezeichnet.<br />
melanie philip<br />
Fachkräfte verzweifelt gesucht?<br />
Die VitaAkademie kennt den regionalen Arbeitsmarkt. Das junge Bildungsunternehmen hat mittlerweile<br />
zwölf Standorte in Norddeutschland, darunter auch die Geschäftsstelle Cloppenburg und beschäftigt<br />
40 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Qualifizierungsprogramme für Arbeitsuchende gehören ebenso<br />
zum Portfolio des Bildungsdienstleisters wie EU-geförderte Weiterbildungen und Inhouse-Schulungen.<br />
Geschäftsführerin Melanie Philip<br />
und ihre Geschäftspartner Franz-<br />
Josef Kettmann und Wolfgang<br />
Ladwig halten engen Kontakt vor allem<br />
zu kleinen und mittleren Unternehmen<br />
im Norden des Landes. Sie beraten in<br />
punkto Personalpolitik und entwickeln<br />
gemeinsam mit den Personalverantwortlichen<br />
maßgeschneiderte Weiterbildungsangebote<br />
für Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter. Durch ihren wissenschaftlichen<br />
Background weiß die an der Universität<br />
Vechta ausgebildete Diplom-Gerontologin<br />
Melanie Philip: In Zeiten des<br />
Fachkräftemangels können es sich Unternehmen<br />
nicht mehr leisten, auf die Talente,<br />
das Know-how und die sozialen Kompetenzen<br />
ihrer (älteren) Belegschaften zu<br />
verzichten.<br />
„Er ist längst entbrannt, der Wettbewerb<br />
um die besten Köpfe. Der Fachkräftemangel<br />
ist auch in unserer Region spürbar,<br />
das zeigt schon der Blick in den wöchentlichen<br />
Stellenmarkt der ansässigen<br />
Zeitungen. Eine Entwicklung, die nicht<br />
mehr aufzuhalten ist. Deutschlands Bevölkerung<br />
schrumpft. Deutschland altert.<br />
Das vielbeschworene Gespenst des<br />
demografischen Wandels ist ein Fakt.<br />
Doch gilt es für Unternehmen, die demografische<br />
Entwicklung nicht als Problem,<br />
sondern als Chance wahrzunehmen, um<br />
sich für die Zukunft des Arbeitsmarktes<br />
zu rüsten. Dafür braucht es klare Strategien<br />
und ein ganzheitliches Konzept.<br />
Wie kann es Betrieben gelingen, Fachkräfte<br />
zu gewinnen – und langfristig im<br />
Unternehmen zu halten? Wie können<br />
sich vor allem kleine und mittlere Unter-<br />
260 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Foto: <strong>Münsterland</strong> Echo Verlag<br />
Innovation trifft auf Erfahrung: Melanie Philip und Franz-Josef Kettmann leiten zusammen<br />
mit Wolfgang Ladwig die VitaAkademie.<br />
nehmen so positionieren, dass sie für<br />
Leistungsträger attraktiv sind? Und was<br />
können Arbeitgeber tun, um das Wissen<br />
und Können ihrer älteren Belegschaften<br />
so lange wie möglich zu nutzen?<br />
In unseren Beratungen in kleinen und<br />
mittleren Unternehmen unterschiedlicher<br />
Branchen stellen wir fest, dass Personalentwicklung<br />
zwar ein großes Thema<br />
ist, es jedoch in vielen Fällen keinen<br />
langfristigen Plan zur Implementierung<br />
im Betrieb gibt. Dabei stehen erfolgversprechende,<br />
gleichwohl messbare Instrumente<br />
zur Verfügung.<br />
Die Ressource Mensch: Weiterbildung<br />
als Investition in das wichtigste Kapital<br />
Engagierte, motivierte, qualifizierte Mitarbeiter<br />
sind ein Garant für wirtschaftlichen<br />
Erfolg. Wer in seine Mitarbeiter investiert,<br />
ihnen Karriereoptionen und Entwicklungsmöglichkeiten<br />
aufzeigt, dem<br />
wird es mit großer Wahrscheinlichkeit<br />
gelingen, sie langfristig im Unternehmen<br />
zu halten. Ein Großteil der Beschäftigten<br />
sieht Weiterbildung als Basis für beruflichen<br />
Erfolg. Und nicht nur das: Sie ist ein<br />
Wettbewerbsvorteil, steigert das Ansehen<br />
der Firma und hat damit eine positive<br />
Wirkung sowohl nach innen als auch<br />
nach außen.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Das belegt auch eine Studie der Leuphana<br />
Universität Lüneburg („Retention Management<br />
im Mittelstand. Weiterbildung<br />
als Instrument für die Mitarbeiterbindung“).<br />
So sind es sind nicht mehr nur<br />
die „harten“ Faktoren wie das Gehalt, die<br />
eine Rolle spielen, wenn sich Spitzenleute<br />
für oder gegen ein Unternehmen entscheiden.<br />
Unternehmenskultur, Führungsstil<br />
und Wertschätzung werden im<br />
Wettbewerb um Leistungsträger immer<br />
wichtiger. Hier nimmt Weiterbildung<br />
eine zentrale Rolle ein.<br />
Wer sich weiterbildet, möchte sich entwickeln,<br />
sich neues Wissen aneignen und<br />
seine Kompetenzen ausbauen, um diese<br />
ins Unternehmen einzubringen. Lebenslanges<br />
Lernen birgt also nicht nur individuelle<br />
Vorteile für den einzelnen Mitarbeiter<br />
und seinen Lebenslauf, es trägt<br />
zur emotionalen Bindung an die Firma<br />
bei. Ein komplexer Vorgang, denn emotionale<br />
Bindung entsteht durch viele Einzelfaktoren,<br />
wie die Identifikation mit<br />
den Unternehmenszielen, eine realistische,<br />
transparente Erwartungshaltung,<br />
die Anerkennung und Wertschätzung<br />
durch Vorgesetzte, die vernünftige Ausstattung<br />
mit Arbeitsmaterialien und die<br />
Möglichkeit der Weiterentwicklung und<br />
des Lernens.<br />
261<br />
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Arbeitsmarkt<br />
Foto: VitaAkademie<br />
Gesunde Organisation: In der VitaAkademie nimmt die Gesundheit der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter einen zentralen Stellenwert<br />
ein. Diese Philosophie wird von den Beschäftigten aktiv unterstützt, zum Beispiel beim Freimarktslauf in Garrel.<br />
Weiterbildungsangebote sollten jedoch<br />
nicht nach dem Gießkannenprinzip vorgehalten<br />
werden („Wir könnten mal wieder<br />
etwas zum Thema Kommunikation<br />
machen.“), sondern individuell und bedarfsgerecht<br />
sein. Und sie sollten sich in<br />
den Arbeitsalltag integrieren lassen.<br />
Ein Führungstraining bringt dem Einzelnen<br />
sicherlich persönliche Vorteile,<br />
ist aber nicht unbedingt in allen Branchen<br />
und Tätigkeitsfeldern weiterführend.<br />
Schließlich sollten Qualifizierungen<br />
vor allem auch der Firma einen Nutzen<br />
bringen.<br />
Schulungsangebote sollten daher in<br />
einen Personalentwicklungsplan münden,<br />
der auf die einzelnen Beschäftigten<br />
ausgerichtet ist. Von Vorgesetzten verlangt<br />
dieses Vorgehen eine intensive Auseinandersetzung<br />
mit den Erwartungen<br />
und Berufszielen ihrer Mitarbeiter und<br />
Mitarbeiterinnen.<br />
Betriebliches Gesundheitsmanagement:<br />
Kein Hexenwerk sondern<br />
ein Wettbewerbsvorteil.<br />
Nur gesunde und zufriedene Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter sind leistungsfähig.<br />
Dieser Grundsatz scheint ebenso einleuchtend<br />
wie wahr. Dennoch rückt die<br />
Gesundheit der Belegschaft als Management-Instrument<br />
erst nach und nach ins<br />
Bewusstsein von Arbeitgebern. Ergonomisch<br />
korrekte Arbeitsplätze oder firmengesponserte<br />
Sportkurse sind ein guter<br />
Anfang. Betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
ist gleichwohl mehr, nämlich<br />
ein umfassendes Konzept, das den Menschen<br />
mit seinen Fertigkeiten und Fähigkeiten,<br />
mit seiner psychischen und physischen<br />
Gesundheit in den Mittelpunkt<br />
stellt.<br />
Überforderung und Unterforderung<br />
können Beschäftigte in ihrer Leistungsfähigkeit<br />
genauso einschränken wie ein autoritärer<br />
Führungsstil, die mangelnde<br />
Vereinbarkeit von Familie und Beruf oder<br />
private Probleme. Das fatale Resultat:<br />
262 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Arbeitsmarkt<br />
Fehlzeiten durch Krankheit, aber auch die<br />
innere Kündigung, verursachen hohe<br />
Kosten.<br />
Unsere Beratungen haben zum Beispiel<br />
gezeigt, dass immer mehr Arbeitnehmer,<br />
vor allem diejenigen mit Verantwortung<br />
für einen Arbeitsbereich oder ein Team,<br />
mit Suchtproblematiken zu kämpfen haben.<br />
Hohe Belastungen werden kurzfristig<br />
mit Alkohol gemildert, in manchen<br />
Branchen greifen stressgeplagte Arbeitnehmer<br />
gar zu härteren Mitteln, um – zumindest<br />
kurzfristig – die von ihnen erwartete<br />
Leistung erbringen zu können.<br />
Daher haben wir in unserem Programm<br />
zum Betrieblichen Gesundheitsmanagement<br />
den Kurs „Betrieblicher Suchtkrankenhelfer“<br />
aufgenommen. Die Resonanz<br />
seitens der Unternehmer und Unternehmerinnen<br />
bei der Präsentation dieses Angebots<br />
war überwältigend. Sie hat uns<br />
gezeigt, dass wir mit diesem Thema ein<br />
zentrales Problem aufgreifen und den<br />
Nerv der Zeit treffen.<br />
Insbesondere für Frauen ist die Vereinbarkeit<br />
von Beruf und Familie ein wichtiger<br />
Faktor. Unternehmen, die ihren hoch<br />
qualifizierten Arbeitnehmerinnen alternative<br />
Arbeitszeiten und -plätze ermöglichen,<br />
können sich ihrer Attraktivität sicher<br />
sein. Auch das ist ein Thema in unserem<br />
Schulungsprogramm zum Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement: Die<br />
Entwicklung flexibler Arbeitszeitmodelle<br />
gemeinsam mit den Personalverantwortlichen.<br />
Schließlich kann es sich eine Gesellschaft,<br />
die den Fachkräftemangel zu<br />
Recht beklagt, nicht mehr leisten, auf ihre<br />
hoch qualifizierten Frauen zu verzichten<br />
und sie weiterhin mit Halbtagsjobs abzuspeisen,<br />
die kaum ihrem Ausbildungsstand<br />
entsprechen.<br />
Firmen, die betriebliches Gesundheitsmanagement<br />
strategisch umsetzen, können<br />
mit kleinen Mitteln eine große Wirkung<br />
erzielen. Altersstruktur- und Fehlzeitenanalysen,<br />
Fürsorgegespräche, Rückkehrergespräche,<br />
Gesundheitszirkel, regelmäßige<br />
ehrliche Mitarbeitergespräche,<br />
in denen auch arbeitsbelastende Faktoren<br />
auf den Tisch kommen oder die Optimierung<br />
der Arbeitssicherheit sind Hinweise<br />
auf ein gut funktionierendes Betriebliches<br />
Gesundheitsmanagement.<br />
Damit dieses Instrument Erfolg hat,<br />
sind ein guter Führungsstil, eine mitarbeiterorientierte<br />
Unternehmenskultur<br />
und eine aktive betriebliche Gesundheitspolitik<br />
gefragt. So kann die Einrichtung<br />
eines strategischen Betrieblichen Gesundheitsmanagements<br />
zum Motor in Sachen<br />
„gesunde Organisation“ werden.<br />
Demografieorientiertes Personalmanagement:<br />
Fünfzig, fähig, fit.<br />
„Mit 68 so gut wie nie – Heynckes und die<br />
Kraft des Alters“, titelte die Bild Zeitung<br />
nach dem Sieg der Bayern im Champions<br />
League-Finale. Es stimmt: Das Bild unserer<br />
„Alten“ wandelt sich. Wurde Alter lange<br />
Zeit mit Krankheit, Gebrechlichkeit<br />
und eingeschränkter Leistungsfähigkeit<br />
gleichgesetzt, rückt die Generation<br />
50Plus seit einigen Jahren ins Zentrum<br />
des gesellschaftlichen und politischen Interesses.<br />
Das erkennt nicht nur die Werbeindustrie,<br />
die diese Zielgruppe mit enormer<br />
Kaufkraft seit längerem vehement<br />
umwirbt.<br />
Die Wissenschaft beschäftigt sich schon<br />
seit vielen Jahren mit dem Alter(n) und<br />
dem Wandel unserer Gesellschaft durch<br />
die demografische Entwicklung. Richtungsweisend<br />
sind der Studiengang und<br />
Forschungszweig Gerontologie an der<br />
Universität Vechta, der sich auch mit der<br />
Thematik Alter(n) und Arbeit auseinandersetzt.<br />
Ältere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter<br />
verfügen über einen wertvollen Wissens-<br />
und Erfahrungsschatz. Sie gelten als<br />
Teamplayer, sind weniger burnoutgefährdet<br />
und, entgegen der landläufigen Meinung,<br />
seltener krank als Jüngere. Wenn<br />
sie ausfallen, dann allerdings oft für längere<br />
Zeit. Hier gilt es gegenzusteuern, mit<br />
angepassten Angeboten aus dem Betrieblichen<br />
Gesundheitsmanagement.<br />
Nachhaltiges demografieorientiertes<br />
Personalmanagement beachtet die Bedürfnisse<br />
und besonderen Fähigkeiten<br />
der Generationen innerhalb der Belegschaft.<br />
Ein verantwortungsvoller Umgang<br />
mit der Ressource Mensch und ein differenziertes<br />
Führungsverhalten sind Voraussetzungen.<br />
Schließlich geht es für Unternehmen<br />
ums Ganze: dem Verlust jahrelang erworbenen<br />
Wissens durch den Weggang älterer<br />
Mitarbeiter entgegenzuwirken. Ältere<br />
Mitarbeiter können zum Beispiel eine<br />
Schlüsselfunktion als Multiplikatoren im<br />
Unternehmen einnehmen und ihr Wissen<br />
und Können an die jüngeren weitergeben.<br />
Unser Weiterbildungsangebot Demografie-Profi<br />
setzt genau hier an und bildet<br />
Beschäftigte zu Demografie-Managern<br />
aus. Sie tragen Sorge für ein demografieorientiertes<br />
Personalmanagement, nehmen<br />
die Märkte 50Plus ins Blickfeld, sind<br />
für die generationenspezifische Arbeitsplatzorganisation<br />
und -gestaltung verantwortlich<br />
und entwickeln somit die Unternehmensstrategie<br />
weiter.<br />
Die Zukunft?<br />
Ein Arbeitnehmermarkt.<br />
Der Fachkräftemangel hat ein Ringen um<br />
die besten Köpfe in Gang gesetzt. Nur wer<br />
seinen Mitarbeitern und Bewerbern<br />
Entwicklungsmöglichkeiten durch qualifizierte<br />
Weiterbildung bietet, wer für die<br />
Gesundheit der Belegschaft Sorge trägt<br />
und wem es gelingt, das Wissen älterer<br />
Arbeitnehmer im Unternehmen zu halten,<br />
wird auch in Zukunft erfolgreich und<br />
wettbewerbsfähig bleiben.<br />
Die komplexen Herausforderungen<br />
werden dabei diejenigen Unternehmen<br />
am besten meistern, die starke Partner an<br />
ihrer Seite haben.“<br />
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es gibt immer<br />
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Lebenswelt<br />
Fotos: Katharina Jording<br />
„Abheben tun die Leute im Landkreis Vechta nur in den Fahrgeschäften während des Stoppelmarktes“, meint Katharina Jording. Die<br />
Journalistin zog im Jahr 2000 in den Landkreis, wo sie mit Ehemann und zwei Kindern lebt. Sie arbeitet beim Bildungswerk Vechta. Für<br />
diesen Artikel sprach Katharina Jording mit acht Familien über deren Leben vor Ort.<br />
katharina jording<br />
Leben im Landkreis Vechta<br />
Acht Familien, acht Lebenswege, ein Landkreis. Ob zugezogen, wiedergekehrt oder dageblieben – der<br />
Landkreis Vechta ist jetzt der Lebensmittelpunkt dieser acht Familien. Aus allen Himmelsrichtungen hat<br />
es sie zum Leben und Arbeiten ins <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> gezogen. Wie geht es ihnen in der Region,<br />
in die sie die unterschiedlichsten Gründe geführt haben? Was schätzen sie? Was vermissen sie?<br />
264<br />
Schwarz-gelb im Herzen, Jan und<br />
Libett am Fahnenmast. „Die perfekte,<br />
kleine Welt wollte ich nie haben“,<br />
sagt Nora Neveling. „Ich wollte früher<br />
nie Kinder, ein Haus oder mit Kindern<br />
arbeiten.“ Sie schmunzelt: „In Vechta<br />
habe ich das alles bekommen.“ Seit 2002<br />
wohnt Nora Neveling in der Kreisstadt,<br />
gemeinsam mit Ehemann Carsten und<br />
den beiden Kindern, Juliane (11) und Jakob<br />
(9). Die Kinder sind in Vechta geboren<br />
und wachsen hier auf. Für sie ist die<br />
Stadt ihre Heimat. Für Nora und Carsten<br />
Neveling auch.<br />
Nur die fußballerische Liebe zu Borussia<br />
Dortmund hat auch in Norddeutschland<br />
Bestand. „Unser Stadion fehlt uns“,<br />
sind sich die Eltern sowie Sohn Jakob, der<br />
im BVB-Trikot zum Fußballtraining geht,<br />
und Tochter Juliane einig. Zwei Dauerkarten<br />
des Lieblingsvereins sind Pflicht<br />
im Hause Neveling. Ansonsten ist die Familie<br />
im Landkreis angekommen und<br />
sesshaft geworden. Gut zu erkennen ist<br />
diese Tatsache daran, dass jeden August<br />
die Stoppelmarkts- und die BVB-Fahne<br />
einträchtig untereinander am heimischen<br />
Fahnenmast wehen.<br />
Geboren wurde Carsten Neveling in<br />
München und wuchs in Unna auf. Ehefrau<br />
Nora stammt aus Eisenhüttenstadt,<br />
wuchs in Schwedt bei Berlin auf und<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Nora und Carsten Neveling sowie ihre<br />
Kinder Juliane und Jakob sind Vechtaer mit<br />
einem schwarz-gelben Herzen. Sie sind<br />
begeisterte Borussia Dortmund-Fans.
Lebenswelt<br />
Foto: Katharina Jording<br />
Autohaus Anders GmbH<br />
Geschäftsführer: Hauke Anders<br />
Karl-Friedrich-Benz-Straße 7 · 49377 Vechta<br />
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Geschäftsführer: Günther Tönjes,<br />
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Im Mütterzentrum in Vechta fühlt sich die ganze Familie wohl. Markus Böggemann und<br />
Tochter Ida reiten, während Melanie Grimm und Sohn Ole mit dem Hausbau beschäftigt sind.<br />
wohnte später unter anderem in Dresden<br />
und Frankfurt/Oder, bevor sie nach Unna<br />
kam. Die Industriekauffrau und der Maschinenbauingenieur<br />
lernten sich bei der<br />
Arbeit kennen.<br />
Der heutige Betriebsstellenleiter der<br />
Firma FERROSTAAL zog 2002 berufsbedingt<br />
mit seiner Frau nach Vechta. Tochter<br />
Juliane wurde geboren und Ehefrau<br />
Nora fand die erste Zeit zuhause mit Baby<br />
„schrecklich“. „Ich habe im Internet recherchiert,<br />
was für junge Familien in<br />
Vechta angeboten wird und fand das Mütterzentrum<br />
Vechta.“ Ein Glücksfall. In<br />
dem Verein engagierte sie sich viele Jahre,<br />
unter anderem als Vorsitzende, und<br />
bekam eine neue Jobidee: Tagesmutter.<br />
„Ich wollte arbeiten und wurde gefragt,<br />
ob ich auf das Kind einer Bekannten aufpassen<br />
könnte. Das gab den Anstoß.“<br />
Sechs Jahre genoss sie es, neben den eigenen<br />
auch fremde Kinder aufwachsen zu<br />
sehen. Seit 2012 ist die 38-Jährige als<br />
kaufmännische Angestellte bei Niehoff &<br />
Wilke. In der Krankengymnastik-Praxis hat<br />
sie die perfekte Mischung aus Bürotätigkeiten<br />
und dem Umgang mit Menschen<br />
gefunden.<br />
Privat genießt die Familie die Ruhe der<br />
Kleinstadt. Carsten Neveling erinnert<br />
sich: „In Unna waren immer Geräusche zu<br />
hören. Hier ist es still und man kann alles<br />
vor Ort mit dem Rad erreichen.“ Er fügt<br />
hinzu: „Haus und Grundstück hätten wir<br />
uns in Dortmund nicht leisten können.“<br />
Nach den Anlaufschwierigkeiten in Vechta<br />
fügte sich für die Familie alles, von den<br />
Berufen bis hin zum Schritt vom Mietshaus<br />
zum Eigenheim. „Ein besonderes<br />
Erlebnis“, erzählt Nora Neveling. „Eine<br />
„Kindergartenmutter“ klingelte bei mir<br />
und bot uns das Haus ihrer verstorbenen<br />
Mutter an. Es sollte in gute Hände kommen.“<br />
Familie Neveling entschloss sich<br />
zum Kauf und bekam nicht nur die eigenen<br />
vier Wände, sondern mit den Verkäufern<br />
auch gleich ein paar Freunde fürs<br />
Leben dazu.<br />
Seit 2007 wohnt die Familie im Süden<br />
Vechtas, im Haus mit Garten, Fahnenmast<br />
und schwarz-gelb-gestrichenem Spielhaus<br />
– der sogenannten „Südtribüne“.<br />
„Hier ist unser Zuhause“, sind sich die vier<br />
einig. Carsten Neveling (48) ist im Schützenverein<br />
aktiv und war einige Jahre Fußballtrainer<br />
in Oythe. Über diese und Ehefrau<br />
Noras Aktivitäten im Mütterzentrum<br />
sowie als Elternvertreterin im Kindergarten<br />
und der Schule haben sie Freunde gefunden<br />
– eine perfekte, kleine Welt.<br />
Vom Main an den Moorbach<br />
Rückblende ins Jahr 2009: Der 7. Dezember<br />
war für die Familie Grimm/Böggemann<br />
ein anstrengender Tag. Damals zogen<br />
sie um: Von Frankfurt nach Vechta –<br />
mit Sack und Pack und Baby Ida im<br />
Gepäck. Die Anstellung als wissenschaftlicher<br />
Mitarbeiter an der Universität<br />
Vechta im Bereich Zoologie brachte den<br />
Meeresbiologen, Dr. Markus Böggemann,<br />
und seine Ehefrau Melanie Grimm ins<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>. Die technische<br />
Assistentin für wissenschaftliche<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Exklusive Damenmode Lore B.<br />
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Geschäftsführer: Ralf Böckmann<br />
Dinklager Straße 15 · 49451 Holdorf<br />
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Chapeau Hotels GmbH<br />
Geschäftsführer: Jens Schönherr<br />
Schubertstraße 5 · 49681 Garrel<br />
Tel. 04474/9416-0 · Fax 04474/9416-30<br />
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elwateg Elektrohandel GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Olaf Middelbeck<br />
Am Südfeld 7 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9170-0 · Fax 04441/9170-70<br />
info@elwateg.de<br />
www.elwateg.de<br />
Mega Company Block GmbH<br />
Geschäftsführer: Markus und Ludger Block<br />
Emsstraße 2 · 26169 Friesoythe<br />
Tel. 04491/9294-0 · Fax 04491/929442<br />
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265
Lebenswelt<br />
Autohaus Menke GmbH<br />
Geschäftsführerin: Sonja Menke<br />
Daimlerstraße 10 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/4472 · Fax 04471/4473<br />
sonja.menke@menke-gruppe.de<br />
www.menke-gruppe.de<br />
Foto: Katharina Jording<br />
Nemann GmbH · Peter Varelmann<br />
Falkenrotter Straße 179 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/909-0 · Fax 04441/909-110<br />
var@nemann.de · www.nemann.de<br />
Rubetrans Transport GmbH<br />
Geschäftsführer: Florian Runden<br />
Gewerbering 1 · 49439 Steinfeld<br />
Tel. 05492/5574-0 · Fax 05492/5574-121<br />
info@rubetrans.de · www.rubetrans.de<br />
Familie Rieken genießt den heimischen Garten: Frank, Anna, Leif und Kristina Rieken (von<br />
links) mit den beiden Kaninchen Hasi und Schlappohr.<br />
Paul Schockemöhle Logistics GmbH & Co. KG<br />
Geschäftsführer: Ernst Nordlohne<br />
Rienshof 2 · 49439 Mühlen<br />
Tel. 05492/808-0 · Fax 05492/808-30<br />
info@schockemoehle.de · www.schockemoehle.de<br />
Siemer Spedition GmbH<br />
Geschäftsführer: Konstantin Siemer<br />
Gutenbergstraße 5 · 49377 Vechta<br />
Tel. 04441/9230-0 · Fax 04441/9230-45<br />
siemer@siemer-vechta.de · www.siemer-vechta.de<br />
Autohaus Südbeck GmbH<br />
Geschäftsführer: Andreas Raker<br />
Daimlerstraße 9–11 · 49661 Cloppenburg<br />
Tel. 04471/961-0 · Fax 04471/961-120<br />
info@ah-suedbeck.de · www.ah-suedbeck.de<br />
Museen und Forschungsinstitute kümmert<br />
sich seitdem um die Kinder. Neben<br />
Ida (4) gehört seit zwei Jahren Sohn Ole<br />
zur vierköpfigen Familie.<br />
Während Ehemann Markus Böggemann<br />
(45) seiner Arbeit in der Uni nachging<br />
und erste Kontakte knüpfte, suchte<br />
Melanie Grimm, wie Jahre zuvor Nora<br />
Neveling, das Mütterzentrum Vechta auf.<br />
Eine Freundin aus Frankfurt hatte sie auf<br />
die bundesweit aktiven Vereine aufmerksam<br />
gemacht. Mehrmals in der Woche besucht<br />
die 43-Jährige mit ihren Kindern<br />
die Einrichtung.<br />
Die Familie genießt es, sich mit Freunden<br />
zu treffen, Reiten zu gehen und Fahrradtouren<br />
in der Umgebung zu unternehmen.<br />
Manchmal fehlt ihnen die Großstadt<br />
und das Kleinstädtische nervt. „Warum<br />
darf die Große Straße befahren werden?<br />
Warum wird sie keine Fußgängerzone?<br />
Mir fehlen nette Straßencafés, die als<br />
Treffpunkt dienen“, sagt Melanie Grimm.<br />
Sie findet auch, dass die Stadt kinderfreundlicher<br />
werden könnte. Trotzdem<br />
würde die Familie mit Sicherheit wieder<br />
nach Vechta kommen. „Wir haben hier ein<br />
Haus mit Garten und wohnen nicht im<br />
dritten Stock. Das genießen wir.“<br />
Einmal Rückkehr in den<br />
Landkreis Vechta, bitte!<br />
Diesem Ruf der Heimat folgte Frank<br />
Rieken im Jahr 2007. Der 37-Jährige<br />
wuchs in Langförden auf und machte vor<br />
Ort eine Ausbildung zum Steuerfachangestellten.<br />
Zum Studium verschlug es ihn<br />
nach Hildesheim, wo er seine spätere<br />
Ehefrau Kristina kennenlernte. Die beiden<br />
Diplom-Kaufleute arbeiteten zunächst<br />
in Hannover, später in Bielefeld bei<br />
Krankenkassen. Mit der Geburt von Toch-<br />
266 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Lebenswelt<br />
Foto: Katharina Jording<br />
Gabriele und Benjamin Fein freuen sich mit Tochter Mia auf das weitere Landleben und den Familienzuwachs.<br />
ter Anna 2006 entschieden sich die Eheleute,<br />
Ostwestfalen den Rücken zu kehren<br />
und in die Nähe der Großeltern zu ziehen.<br />
Zur Auswahl für die familiäre Unterstützung<br />
der Jungfamilie stand neben Vechta<br />
auch Emden, die Heimatstadt von Kristina<br />
Rieken. Der neue Job von Ehemann<br />
Frank als Controller bei den Maltesern in<br />
Vechta gab den Ausschlag. Zunächst bezogen<br />
die Riekens ein Mietshaus in Vechta,<br />
nach der Geburt von Sohn Leif 2008<br />
ging es ein Jahr später ins Eigenheim nach<br />
Lutten.<br />
Seine Rückkehr nach Vechta beschreibt<br />
der 37-Jährige so: „Das soziale Umfeld<br />
war schon da.“ Die Familie und der Freundeskreis,<br />
zu dem der Kontakt auch in den<br />
Jahren der Abwesenheit nie abriss, bestand<br />
bereits. Doch die Riekens beschritten<br />
viele neue Wege. Kristina Rieken setzte<br />
sich ehrenamtlich, unter anderem im<br />
Mütterzentrum und im Kindergarten ein.<br />
Frank Rieken folgte seiner Passion und<br />
engagiert sich als Vorsitzender in der<br />
Ortsgruppe des Naturschutzbundes<br />
(NABU). Eine kleine Vogelvoliere mit Kanarienvögeln<br />
und Wachteln sowie zwei<br />
Kaninchen gehören jetzt zum heimischen<br />
Familienidyll dazu. „Die Wohnqualität im<br />
ländlichen Raum ist höher“, meint der<br />
Familienvater. Er fühle sich hier geborgen.<br />
Es sei nicht so voll, hektisch und laut<br />
wie in Großstädten. Außerdem seien<br />
Grundstücke und Immobilien hier noch<br />
bezahlbar, ergänzt seine 37-jährige Frau.<br />
Trotz dieser idealen Voraussetzungen<br />
sei es für ansässige Firmen schwer, qualifizierte<br />
Mitarbeiter zu finden, ist sich<br />
Frank Rieken sicher. Vechta habe zwar<br />
eine Uni, aber wenige Studiengänge, die<br />
den Bedarf an Fachleuten der ortsansässigen<br />
Firmen decken. „Hierher kommen<br />
typische Rückkehrer“, meint der Controller.<br />
Ehefrau Kristina, die Zugezogene<br />
und seit 2012 als Personalreferentin bei<br />
den Maltesern tätig, nickt bestätigend:<br />
„Man landet hier, weil man entweder zurück<br />
will oder durch Zufall.“<br />
Die bewusste Entscheidung, nach<br />
Vechta zurückzukehren, haben die Riekens<br />
nie bereut. „Hier ist unsere Heimat“,<br />
erklären sie. Was wünschen sie<br />
sich: „Die Leute hier haben, obwohl sie<br />
viel Natur vor der Haustür haben, zu wenig<br />
Bezug dazu“, bedauert der NABU-<br />
Vorsitzende. Kristina Rieken hält das<br />
kulturelle Angebot der Region für ausbaufähig.<br />
Zudem findet sie bedenklich,<br />
dass einige Traditionen vor Ort mit viel<br />
Alkoholgenuss einher gingen und Kinder<br />
schneller an Hochprozentiges herangeführt<br />
würden.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
Umzug von der<br />
Landeshauptstadt aufs Land<br />
Gabriele Fein hat vor einem Jahr in Vechta<br />
neu angefangen. Der Auslöser für den<br />
Umzug war Ehemann Benjamin Feins<br />
neuer Job. Der gelernte Industriemechaniker<br />
(34) hat im Juli 2012 seine Arbeit<br />
als Abteilungsleiter Qualitätssicherung<br />
bei Big Dutchman in Calveslage aufgenommen.<br />
Seine Familie, Ehefrau Gabriele<br />
(29) und Tochter Mia (2), machte den<br />
Schritt von Hannover ins <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> gleich mit. Im kommenden<br />
Jahr wird es in ihrem Haus in Langförden<br />
noch etwas lebendiger. Die Familie freut<br />
sich auf Nachwuchs. Gabriele Fein ist<br />
froh, ihren Mann öfter bei der Familie zu<br />
haben. In seinem vorherigen Job bestimmten<br />
lange Auslandsaufenthalte in<br />
Afrika das Familienleben. Da blieb die<br />
Erziehung der Tochter verstärkt in den<br />
Händen der gelernten Groß- und Außenhandelskauffrau,<br />
die sich in Elternzeit<br />
befindet.<br />
Der enge Kontakt zu ihrer eigenen Familie<br />
fehlt Gabriele Fein. Genauso wie die<br />
Straßenbahnen ihrer Heimatstadt Hannover.<br />
Aber es gibt für sie viele gute Gründe,<br />
sich hier wohl zu fühlen. „Die Menschen<br />
sind hier sehr offen. Und das man mit<br />
vielen schnell per Du ist, ist nett. Hannover<br />
267
Lebenswelt<br />
ist da unfreundlicher“, erzählt sie. Außerdem<br />
schätze sie das tolle Angebot für Kinder<br />
und die zahlreichen Veranstaltungen.<br />
Inzwischen hat sie sich gut eingelebt<br />
und neben netten Nachbarn auch weitere<br />
Freunde gefunden. Kathrin Vatterodt und<br />
deren Töchter lernten Gabriele und Mia<br />
Fein beim gemeinsamen Besuch eines<br />
Musikschulkurses kennen. Eine Kinderturngruppe<br />
besucht Mia vor der Haustür<br />
in Langförden. „Ich habe das Landleben<br />
schätzen gelernt“, sagt Gabriele Fein.<br />
„Man braucht Zeit, um heimisch zu werden.<br />
Wir fühlen uns hier willkommen.“<br />
Zurück möchte sie nicht mehr: „Wir haben<br />
in Hannover viel aufgegeben. Wir<br />
bleiben hier.“<br />
Mit Schwung in die Zukunft geht es nicht nur für Tochter Jule in der Schaukel, sondern auch<br />
für Kathrin Vatterodt und Tochter Pia.<br />
Die Zukunft in Vechta aufgebaut<br />
Keine Luftschlösser, sondern echte Häuser<br />
faszinieren Kathrin Vatterodt. Kein<br />
Wunder, als gelernte technische Zeichnerin<br />
und Architektin weiß die Frau, worauf<br />
es ankommt. Die gebürtige Delmenhorsterin<br />
lebt seit Oktober 2008 in Vechta.<br />
Ehemann Ulrich Vatterodt (29) ist selbstständig,<br />
im Stadtrat tätig und Vorsitzender<br />
des örtlichen Handels- und Gewerbevereins<br />
(HGV).<br />
Kennen gelernt haben sich die beiden<br />
über die Schwester von Ulrich Vatterodt,<br />
die gemeinsam mit seiner späteren Ehefrau<br />
in Hannover studierte. „Wir wollten<br />
nach Bremen oder Oldenburg ziehen,<br />
aber in Vechta bekam ich einen Job als<br />
Architektin“, erzählt die 33-Jährige. Der<br />
Nachname ihres Mannes, der in Mainz<br />
und Vechta aufwuchs, ist durch die gleichnamige<br />
Buchhandlung seiner Mutter Elisabeth<br />
Vatterodt über die Stadtgrenzen<br />
hinaus bekannt.<br />
Seit einiger Zeit unterstützt die Architektin<br />
ihre Schwiegermutter als Aushilfe<br />
und betreut daneben die Töchter Pia (3)<br />
und Jule (1). Als Zugezogene lernte sie<br />
zunächst die Freunde ihres Mannes kennen.<br />
Inzwischen hat sie sich einen eigenen<br />
Freundeskreis aufgebaut und sagt:<br />
„Ich bin jetzt angekommen.“ Wenn sie<br />
mal raus müsse, seien Oldenburg und<br />
Bremen ja nicht weit. „Und ich bin immer<br />
froh, wenn ich wieder hier bin“, ergänzt<br />
sie.<br />
Mit Unverständnis reagiert sie auf die<br />
vereinzelten Klagen von Leuten, die mit<br />
ihrer Lebenssituation in Vechta unzufrieden<br />
sind und weiß Rat: „Nur zu meckern<br />
bringt nichts. Man muss selbst aktiv werden.<br />
“ Kathrin Vatterodt gefällt es hier:<br />
„Die Stadt ist für Familien toll, hat eine<br />
schöne Größe und im Kreis ist viel los:<br />
Stoppelmarkt, Stadtfeste, etc.“ Die Zukunft<br />
ihrer Familie sieht sie in Vechta:<br />
Foto: Katharina Jording<br />
268<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Lebenswelt<br />
Foto: Katharina Jording<br />
Rund geht es bei Familie Festerling zu. Dafür sorgt Sohn Moritz, der Mutter Nicole auf dem Trampolin kleine Ballaktionen zeigt.<br />
„Wir bleiben hier. Ich könnte mir nicht<br />
vorstellen, noch einmal woanders von<br />
vorne anzufangen.“<br />
Der Liebe wegen ins Krankenhaus<br />
Auch Nicole und Marco Festerling möchten<br />
gerne in Vechta bleiben. Seit über fünf<br />
Jahren wohnen sie in der Kreisstadt. Die<br />
gemeinsamen Kinder Moritz (3) und<br />
Martha (1/2) komplettieren die Familie.<br />
Gebürtig kommen die Eheleute aus dem<br />
Harz und lebten vor ihrem Umzug nach<br />
Vechta in der Nähe von Hannover.<br />
Marco Festerling (27), gelernter Hausund<br />
Familienpfleger, arbeitete ab 2005 als<br />
Rettungssanitäter auf dem Bundeswehrstandort<br />
in Diepholz. Er wohnte vor Ort<br />
und zog, nachdem sie ein Paar wurden,<br />
2007 zu seiner heutigen Ehefrau und pendelte<br />
zur Arbeit. „Der Liebe wegen“ kündigte<br />
die Kinderkrankenschwester ihre<br />
Stelle in Hannover und wechselte 2008<br />
zum St. Marienhospital in Vechta. „Es war<br />
für mich einfacher einen Job zu bekommen,<br />
als für meinen Mann seinen aufzugeben.<br />
Außerdem wollten wir das Pendeln<br />
nicht mehr“, erklärt sie. Schnell hatten<br />
sich die Festerlings in Vechta eingewöhnt<br />
und Freunde gefunden. „Man muss<br />
was dafür tun, um dazuzugehören“, weiß<br />
die 33-Jährige rückblickend.<br />
Neben den Kollegen fand die Familie vor<br />
allem durch die Geburt von Sohn Moritz<br />
weiter Anschluss. „Ich habe viele Kurse mit<br />
Moritz besucht, z. B. Babymassage, Babyschwimmen<br />
und Kinderturnen. Außerdem<br />
lernte ich Nachbarn mit Kindern kennen<br />
oder knüpfte im Kindergarten neue<br />
Kontakte.“ Auch auf dem Fußballplatz sind<br />
die Festerlings inzwischen zu finden. Sohn<br />
Moritz kickt bereits in einer Fußball-Gruppe<br />
beim SFN Vechta.<br />
Etwas neidisch wird Nicole Festerling,<br />
wenn sie von der Situation vieler Bekannter<br />
in Vechta und Umgebung spricht: „Alle<br />
haben hier ihre Familie und damit eine geregelte<br />
Betreuung für ihre Kinder.“ Diese<br />
fehlt der jungen Mutter, die momentan in<br />
Elternzeit ist, um ihrer Arbeit problemlos<br />
nachgehen zu können. Aufgrund der<br />
Schichtdienste im Krankenhaus muss sie<br />
sich viel mit ihrem Mann abstimmen. Dieser<br />
macht seit 2012 eine Ausbildung zum<br />
Krankenpfleger im Vechtaer Krankenhaus.<br />
„Leider gibt es keinen Betriebskindergarten“,<br />
bedauern die beiden. Einer der<br />
größten Wünsche für die gemeinsame Zukunft<br />
in Vechta ist „eine schichtfreundliche<br />
Kinderbetreuung“. „Wir möchten gerne<br />
hier bleiben, wenn wir Arbeit und Kinderbetreuung<br />
unter einen Hut kriegen“,<br />
sagen sie. Die Kinderkrankenschwester<br />
musste nach der Geburt ihres Sohnes ihre<br />
Arbeitszeit reduzieren und war oft an den<br />
Wochenenden beruflich im Einsatz. Ehemann<br />
Marco betreute in dieser Zeit den<br />
Nachwuchs. Auch die Unterstützung durch<br />
eine Tagesmutter nahm die Familie schon<br />
in Anspruch, damit beide ihrem Beruf<br />
nachgehen konnten.<br />
Im Vergleich zu ihrer Heimatstadt Bad<br />
Harzburg sieht Nicole Festerling viele<br />
Vorteile in Vechta. Das Familienbüro und<br />
die vielfältigen Angebote für Kinder<br />
begeistern die 33-Jährige. Und nicht nur<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
269
Lebenswelt<br />
Fotos: Katharina Jording<br />
Familie Moormann ist ein eingespieltes Team: Sandra und Dietmar Moormann mit ihren<br />
Kindern Steffen, Niklas, Fabian, Mathis und Thea (von hinten nach vorne).<br />
für Kinder biete die Stadt einiges. So<br />
schwärmt sie vom Stoppelmarkt: „Eine<br />
ganze Stadt kann feiern – toll.“<br />
In der arbeitsfreien Zeit genießen die<br />
vier ihren Garten hinter dem Reihenhaus<br />
und Spaziergänge durch den Füchteler<br />
Wald. Nur an einem Fleckchen Erde hängen<br />
sie ebenfalls sehr stark – ihrem kleinen<br />
Schrebergarten im Harz. Diesen besuchen<br />
sie, so oft es die gemeinsame Zeit<br />
erlaubt. Auf diese Weise sind sie dem<br />
alten und dem neuen Zuhause treu.<br />
Im Landkreis herumgekommen<br />
und doch dageblieben<br />
Den „Garten“ der Festerlings möchte bald<br />
auch deren Freundin Sandra Moormann<br />
kennen lernen. Die 39-Jährige hat ihr<br />
ganzes Leben im Landkreis Vechta verbracht,<br />
wenn auch an verschiedenen<br />
Wohnorten. „Ich bin eine Dagebliebene.<br />
Ich wohnte schon in Lutten, Bakum, Vechta<br />
und seit 1988 in Lohne“, sagt sie. Dort<br />
fühle sie sich allerdings manchmal wie<br />
eine Zugezogene, auch heute noch. „Es ist<br />
schwierig, in Lohne reinzukommen“, erklärt<br />
sie. Gemeinsam mit Ehemann Dietmar<br />
(41), gelernter Tischler aus Lutten,<br />
zog sie 1995 in Lohne zusammen. Fünf<br />
Kinder zwischen 14 und einem Jahr zählen<br />
heute zur Familie. Die Moormanns wissen:<br />
„Wir sind besonders durch unsere Kinder<br />
hier reingewachsen und integriert.“<br />
Die gelernte Bürokauffrau machte 1993<br />
bis 1995 ihre Ausbildung im Familienunternehmen<br />
ihres Großvaters in Lohne.<br />
Sie blieb im Unternehmen und leitete es<br />
von 2002 bis 2005 als Geschäftsführerin.<br />
Ehemann Dietmar war ebenfalls in der<br />
Firma, die Eierverpackungen vertrieb, tätig.<br />
2005 wurde das Unternehmen geschlossen.<br />
Dietmar Moormann fand eine Anstellung<br />
bei Holz Ahmerkamp in Vechta. Ehefrau<br />
Sandra kümmerte sich erst einmal um<br />
die Kinder. Nach der Geburt ihres vierten<br />
Sohnes entschloss sie sich, etwas Neues zu<br />
wagen. Eine Ausbildung zur Tagesmutter<br />
folgte. Doch die 39-Jährige war nicht zu<br />
bremsen. 2013 absolvierte sie eine Ausbildung<br />
zur PARENS®-Referentin und zeigt<br />
seitdem in Kursen Eltern, wie sie die Bindung<br />
zu ihren Kleinkindern intensivieren<br />
können.<br />
Auch für die Eltern von vier Jungs gab es<br />
2012 noch eine faustdicke Überraschung.<br />
Als Nesthäkchen konnte die Familie eine<br />
Tochter in ihrer Mitte begrüßen. Die Kinder<br />
gehen in Lohne zur Schule beziehungsweise<br />
in den Kindergarten. Dort ist Sandra<br />
Moormann seit Jahren als Elternvertreterin<br />
aktiv. Für das Familienbüro der Stadt<br />
engagiert sie sich unter anderem bei<br />
Kinderschmink-Aktionen.<br />
Aus der Sicht der fünffachen Mutter<br />
lohnt sich Lohne, da es vor Ort viele Angebote<br />
für Kinder gibt. Schule, Kultur und<br />
Bildung – alles ist hier. Auch die Nordwestbahn-Anbindung<br />
sei ein Vorteil für<br />
die Region, ist sich die 39-Jährige sicher.<br />
Der Lohner Innenstadt kann sie kein Lob<br />
aussprechen, dafür dem Ludgerus-Werk,<br />
den Einrichtungen Jugendtreff, Industriemuseum,<br />
Lohner Waldbad und der<br />
Freilichtbühne. Für die Zukunft wünscht<br />
sie sich, dass das Angebot für Kinder in<br />
Lohne gleichbleibend gut bleibt.<br />
Von Ost nach West<br />
Mehr als 430 Kilometer Luftlinie trennen<br />
Christine Schellschmidt von ihrem ursprünglichen<br />
Heimatort. Seit elf Jahren<br />
lebt die gebürtige Cottbusserin jetzt in<br />
Büschel, einem Ortsteil von Bakum. Die<br />
Lebensplanung der 37-Jährigen sah einmal<br />
die Übernahme des elterlichen Betriebs<br />
vor, wo sie auch ihre Ausbildung<br />
machte. Die gelernte Brunnenbauerin<br />
machte ihren Meisterkurs in Bad Zwischenahn<br />
und arbeitete danach in Celle.<br />
Durch zwei Freundinnen, die in Norddeutschland<br />
Urlaub machten, und mit<br />
Fahrrädern auf einem Motorradtreffen in<br />
Bakum landeten, lernte sie die Region<br />
und ihren heutigen Lebensgefährten<br />
Hartmut Reinke (48) kennen. Der gelernte<br />
Kfz-Mechaniker hatte seiner Heimat<br />
Bakum für einige Jahre den Rücken gekehrt<br />
und kam vor 15 Jahren zurück. Er<br />
arbeitet als Justizvollzugsbeamter in der<br />
JVA für Frauen in Vechta.<br />
Gemeinsam bauten sie sein geerbtes<br />
Haus um und zogen ins „Haus im Grünen“.<br />
Christine Schellschmidt fand in<br />
ihrem Beruf zunächst keine Anstellung<br />
und zeigte ihrerseits berufliche Flexibilität.<br />
Sie arbeitete mehrere Jahre in einer<br />
Lohner Tankstelle und leitete diese sechs<br />
Jahre. Darauf war sie in einer Bäckerei in<br />
Bakum tätig. Seit Sommer 2012 bringt sie<br />
270 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Lebenswelt<br />
Foto: Katharina Jording<br />
Erdbauarbeiten mal anders: Die gelernte Brunnenbauermeisterin Christine Schellschmidt<br />
greift auch zuhause gerne mal zur Schaufel.<br />
ihr berufliches Fachwissen als technische<br />
Mitarbeiterin für das RP Geolabor und die<br />
Umweltservice GmbH in Cloppenburg ein.<br />
Gemeinsam mit ihrem Partner hat sie<br />
zwei sechs- und vierjährige Söhne. Die<br />
Großeltern, die ebenfalls mit im Haus<br />
wohnen, betreuen die Kinder, wenn die<br />
Eltern nachmittags arbeiten müssen.<br />
Bakum ist für Christine Schellschmidt zur<br />
Heimat geworden, die sie nicht mehr missen<br />
möchte. Ihre Familie hat viele Kontakte<br />
zu jungen Familien. Die 37-Jährige genießt<br />
es, vor Ort sowohl ärztliche Versorgung<br />
als auch alles andere, was man<br />
braucht, zu bekommen.<br />
„Manchmal ist der „Klüngel“ vor Ort<br />
für Zugezogene etwas anstrengend und<br />
es ist schade, dass es so wenig Anbindung<br />
an öffentliche Verkehrsmittel gibt. Dafür<br />
ist man aber durch die Autobahnanbindung<br />
flexibel und lebt ländlich“, sagt<br />
Christine Schellschmidt. Ein großes Plus<br />
sei weiterhin, dass ihre beiden Freundinnen,<br />
die damals die Kontakte vor Ort<br />
knüpften, ebenfalls in der Region wohnen.<br />
Mehr als nur Zuhause – Heimat<br />
Diese acht Familien führen unterschiedliche<br />
Leben und haben doch eins gemeinsam:<br />
Sie wollen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> bleiben. Sie mögen Land<br />
und Leute, sind in ihrem Wohnort und in<br />
der Arbeitswelt integriert und kennen<br />
die Situation, neu oder wieder hierher zu<br />
kommen.<br />
Auf die Frage „Welchen Rat könnt ihr<br />
Neuankömmlingen geben?“ antworteten<br />
alle Familien einhellig: Menschen, die<br />
neu ins <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> ziehen,<br />
benötigen Geduld, und dürfen nicht<br />
darauf warten, dass Leute auf sie zugehen.<br />
Man muss selbst aktiv werden und<br />
zu Veranstaltungen gehen. Zugezogene<br />
müssen offen sein und selbst Kontakte<br />
knüpfen, in der Nachbarschaft, in Vereinen<br />
oder bei Kennenlern abenden, die<br />
von der Stadt, Kirchengemeinden etc.<br />
angeboten werden. Dann kann auch aus<br />
dem neuen Lebensmittelpunkt mehr<br />
werden – Heimat.<br />
n<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
271
Lebenswelt<br />
Foto: Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />
Die Bürgerstiftung im Landtag Hannover bei der ehemaligen Kultusministerin Frau Heister-Neumann (Zweite von links) Weiter von<br />
links: Maria Meyer, Pädagogische Leiterin des Bildungsprojektes „Lesen von Anfang an“, Norbert Feldkamp, Vorsitzender Bürgerstiftung<br />
Neuenkirchen-Vörden, Heiner Pohlmann, Geschäftsführer der Bürgerstiftung und Friedhelm Biestmann, der als ehemaliger Landtagsabgeordneter<br />
den Weg für den Besuch geebnet hat.<br />
norbert feldkamp<br />
Rolle und Bedeutung von<br />
Bürgerstiftungen im OM<br />
Am südlichen Zipfel unseres <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong>es wird bürgerschaftliches Engagement groß<br />
geschrieben. Vor sieben Jahren gründeten in unserer 8.000 Einwohner zählenden Gemeinde Neuenkirchen-Vörden<br />
73 Stifterinnen und Stifter mit 57.000 Euro die Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden,<br />
die erste Bürgerstiftung im Landkreis Vechta, die auch die Bedingungen für das Gütesiegel des Bundesverbandes<br />
Deutscher Stiftungen erfüllt hatte.<br />
Unternehmen, Handwerksbetriebe<br />
und auch weitere Selbständige<br />
zeigten großes Interesse und waren<br />
Gründungsstifter. Über 28 Ehrenamtliche<br />
engagierten sich zudem im Gründungsjahr.<br />
Mittlerweile sind weitere Stifter<br />
aus der Bevölkerung dazugekommen.<br />
Ein fünfköpfiger Vorstand führt die Geschäfte,<br />
14 Mitglieder bilden das Kuratorium.<br />
Über 130 Ehrenamtliche sind in der<br />
eigenen „Freiwilligen-Agentur“ organisiert<br />
und unterstützen die Bürgerstiftung<br />
bei der Projektumsetzung. Allein im vergangenen<br />
Jahr mit 6.000 Stunden.<br />
„Wir für uns!“, das Motto unserer Bürgerstiftung<br />
Neuenkirchen-Vörden ist lebendig.<br />
Vom <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
wird oft von einer homogenen, funktionierenden<br />
Region mit starker, wirtschaftlicher<br />
Entwicklung gesprochen. Aber wer,<br />
wie wir in Neuenkirchen-Vörden, viel mit<br />
Menschen aller Altersklassen zusammentrifft,<br />
erfährt auch, dass es sich lohnt, insbesondere<br />
Bildungsprojekte zu unterstützen.<br />
Dies ist ein Grund für uns, zum Beispiel<br />
die frühkindliche Bildung zu fördern,<br />
auch dort, wo dies aus finanziellen<br />
Gründen nicht möglich ist. Talente-Paten<br />
begleiten die jungen Menschen, so auch<br />
Jugendliche, die die Schule verlassen,<br />
272 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
aber nicht sofort einen Ausbildungsplatz,<br />
eine Lehrstelle finden.<br />
Unter dem Satzungsziel „Bildung und<br />
Erziehung“ besteht seit 2006 das Projekt<br />
„Lesen von Anfang an“ mit insgesamt fünf<br />
Lesestufen.<br />
Unter dem Leitmotiv „Neuenkirchen-<br />
Vörden hat Talente“ entstehen derzeit<br />
vier weitere Bildungsprojekte, wie zum<br />
Beispiel Musik erleben – Musik ausleben,<br />
Begleitung eines Spracherwerbsprozesses<br />
(mehrsprachige Bildung), naturwissenschaftliches<br />
Forschen oder auch Förderung<br />
der geistigen Entwicklung durch<br />
musikalische Bewegungsabläufe. Im Projekt<br />
„Soziales“ bietet die Bürgerstiftung<br />
einen umfangreichen Service an, der inzwischen<br />
vermehrt genutzt wird. Neu<br />
und bislang einmalig ist, dass die Bürgerstiftung<br />
Neuenkirchen-Vörden als Einsatzstelle<br />
für den Bundesfreiwilligendienst<br />
anerkannt ist und somit seit dem 1.<br />
August 2013 eine Bundesfreiwillige beschäftigt.<br />
Neben der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />
gibt es an weiteren sechs Orten<br />
im <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> Bürgerstiftungen<br />
– in Lohne, Vechta, Cloppenburg,<br />
Holdorf, Emstek und Damme. Auch<br />
in diesen Bürgerstiftungen gibt es unterschiedliche<br />
Modelle und viel Engagement.<br />
Mit sieben Bürgerstiftungen kann sich das<br />
<strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong> im Vergleich zu<br />
anderen Regionen deutlich abheben. Siehe<br />
die aktuellen Zahlen auf den weiteren<br />
Seiten. Da das Modell der Bürgerstiftungen<br />
auf vielen Ebenen Parallelitäten mit<br />
der genossenschaftlichen Organisation<br />
hat, könnte das Bürgerstiftungsmodell<br />
noch stärker entwickelt werden.<br />
In Niedersachsen wurde vor über 15<br />
Jahren mit der Bürgerstiftung Hannover<br />
eine der ersten hier zu Lande gegründet.<br />
Die Idee der „Stiftungen von Bürgern für<br />
Bürger“ ist weit verbreitet. Knapp 350<br />
Bürgerstiftungen gibt es bundesweit, bereits<br />
54 in Niedersachsen.<br />
Lebenswelt<br />
Was sind Bürgerstiftungen?<br />
Bürgerstiftungen engagieren sich dauerhaft<br />
für das Gemeinwesen in einer Gemeinde,<br />
Stadt oder Region. „Das Stiftungsmodell<br />
entspricht in besonderer<br />
Weise den Beweggründen vieler Menschen,<br />
die sich heutzutage engagieren<br />
wollen. Bürgerstiftungen verbinden das<br />
aktive ehrenamtliche Engagement, wie<br />
man es aus Vereinen kennt, mit dem Vermögensstock<br />
einer Stiftung“, sagt Dr.<br />
Stefan Nährlich, langjähriger Berater<br />
von Bürgerstiftungen und Geschäftsführer<br />
der Aktiven Bürgerschaft.<br />
Aus privater Initiative bauen diese Stiftungen<br />
nachhaltig Stiftungsvermögen<br />
auf, um aus den Erträgen und mit Spenden<br />
eigene gemeinnützige Projekte<br />
durchzuführen oder andere zu fördern.<br />
Mehr als 25,6 Millionen Euro vertrauten<br />
Bundesbürger diesen Stiftungen im vergangenen<br />
Jahr an. Das Stiftungsvermögen<br />
wuchs damit auf 235 Millionen Euro.<br />
Gemeinnützige Projekte konnten so mit<br />
insgesamt 14 Millionen Euro unterstützt<br />
werden. Mehr als 10,2 Millionen Euro<br />
wurden an die Bürgerstiftungen gespendet,<br />
dies fand die Aktive Bürgerschaft in<br />
ihrem Länderspiegel „Bürgerstiftungen<br />
2013“ heraus.<br />
Wem kommt ihr Engagement zu Gute?<br />
Bürgerstiftungen verfolgen einen breiten<br />
Stiftungszweck entsprechend der<br />
„Zehn Merkmale einer Bürgerstiftung“<br />
des Bundesverbandes Deutscher Stiftungen.<br />
So können sie auch in Zukunft auf<br />
sich verändernde gesellschaftliche Herausforderungen<br />
reagieren, wie beispielsweise<br />
auf den demografischen Wandel.<br />
Heute investieren Bürgerstiftungen<br />
hauptsächlich in die Bereiche Bildung<br />
und Erziehung (47 Prozent), gefolgt von<br />
Kultur (17 Prozent), Sozialem (15 Prozent)<br />
und anderen gemeinnützigen Anliegen,<br />
so das Kompetenzzentrum der<br />
Volksbanken und Raiffeisenbanken für<br />
Bürgerengagement Aktive Bürgerschaft.<br />
Bürgerstiftungen werden, so wie bei<br />
unserer Bürgerstiftung Neuenkirchen-<br />
Vörden, von mehreren Stif tern initiiert<br />
und getragen, in einer Stifterversammlung<br />
organisiert und von einem ehrenamtlichen<br />
Vorstand gemanagt, der wiederum<br />
von einem Kuratorium beaufsichtigt<br />
wird. Damit sorgen Bürgerstiftungen<br />
dafür, dass die finanziellen Mittel auch<br />
dort ankommen, wofür sie bestimmt<br />
sind.<br />
Bürgerstiftungen genießen Vertrauen<br />
Der 100. Geburtstag der Community<br />
Foundations, wie sie in deren Ursprungsland<br />
USA heißen, rückt näher. Die erste<br />
Bürgerstiftung der Welt gründete der<br />
Bankier und Anwalt Frederick Goff in<br />
Cleveland, Ohio, im Jahr 1914. Heute<br />
gibt es international mehr als 1.680 Bürgerstiftungen<br />
in 50 Ländern. In den Jahren<br />
1996/1997 wurden in Gütersloh und<br />
Hannover die ersten deutschen Bürgerstiftungen<br />
gegründet (Nährlich/Hellmann<br />
2013).<br />
Wie kam die Bürgerstiftungsidee nach<br />
Deutschland? Aus Niedersachsen wird<br />
eine Geschichte gerne erzählt: Der renommierte<br />
Kriminologe Prof. Dr. Christian<br />
Pfeiffer besuchte 1995 gemeinnützige<br />
Projekte in New York. Alle von der<br />
New Yorker Community Foundation unterstützt.<br />
Diese finanzkräftige Organisation<br />
wollte er kennenlernen. Als er vor<br />
einem riesigen Wolkenkratzer stand und<br />
einen herauskommenden Herrn fragte,<br />
wo er in diesem Haus die Community<br />
Foundation finde, lautete die Antwort:<br />
Das Haus ist die Community Foundation.<br />
Mit seinen Eindrücken kam er nach Hannover<br />
zurück. Gemeinsam mit weiteren<br />
Stifterinnen und Stiftern gründete er bereits<br />
zwei Jahre später eine der ersten<br />
Bürgerstiftungen in Deutschland.<br />
Seit damals schreiben auch die deutschen<br />
Bürgerstiftungen Erfolgsgeschichte.<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
273
anzeige<br />
274 verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong>
Lebenswelt<br />
Sie genießen das Vertrauen der Bürgerinnen<br />
und Bürger, Unternehmen und anderer<br />
Institutionen, die sich mit Zustiftungen,<br />
Spenden oder einer eigenen Stiftung<br />
beteiligen. Auch in den Jahren der Finanzkrise<br />
sind die Bürgerstiftungen ein<br />
verlässlicher Partner für bürgerschaftliches<br />
Engagement vor Ort.<br />
Was Unternehmen für<br />
Bürgerstiftungen tun können<br />
„Die Bürgerstiftung ist gerade für kleine<br />
und mittelständische Unternehmen als<br />
Partner ideal, da sie gegenüber der herkömmlichen<br />
Unternehmensstiftung und<br />
kostenintensivem Sponsoring entscheidende<br />
Vorteile hat: Mit verhältnismäßig<br />
geringen Mitteln können Unternehmerinnen<br />
und Unternehmer oder Betriebe<br />
viel für das Gemeinwohl und die Lebensqualität<br />
an ihrem Standort oder in ihrem<br />
Geschäftsgebiet bewirken“, sagt Bernadette<br />
Hellmann, Projektleiterin Bürgerstiftungen<br />
der Aktiven Bürgerschaft.<br />
Außerdem bietet Unternehmen das „Gesetz<br />
zur weiteren Stärkung des bürgerschaftlichen<br />
Engagements“ einen weiteren<br />
Anreiz durch den Spendenabzug.<br />
Unternehmen können sich finanziell,<br />
aber auch mit ihren Kompetenzen und<br />
Sachspenden einbringen.<br />
Stiften<br />
Unternehmen können sich als Gründungsstifter<br />
oder durch eine Zustiftung<br />
an der Bürgerstiftung beteiligen – mit<br />
Geld, Immobilien, Wertpapieren, Unternehmensbeteiligungen,<br />
Patenten, Lizenzen<br />
oder sonstigen Vermögensgegenständen.<br />
Eigene Stiftung<br />
Wenn die Stiftung den Namen des Unternehmers<br />
oder Betriebes tragen soll, kann<br />
ein Stiftungsfonds oder eine Treuhandstiftung<br />
unter dem Dach einer Bürgerstiftung<br />
gegründet werden. Dies ist kostengünstig<br />
in der Gründung und Verwaltung,<br />
sodass möglichst viel Geld den Förderzwecken<br />
zugute kommt.<br />
Matching-Fund<br />
Ein besonders öffentlichkeitswirksames<br />
Instrument, bei dem ein Unternehmen<br />
bis zu einem bestimmten Betrag alle Zustiftungen<br />
an die Bürgerstiftung verdoppelt,<br />
um die Anreize für Stifter zu erhöhen.<br />
Spenden<br />
Unternehmen können für ein konkretes<br />
Projekt spenden oder die Arbeit der Bürgerstiftung<br />
kontinuierlich durch einen<br />
regelmäßigen Förderbetrag unterstützen.<br />
Erster Bürgerbrunch zu Gunsten der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden mit über 300<br />
Besuchern.<br />
Sachspenden, Dienstleistungen,<br />
Sponsoring<br />
Die Übernahme von Sachkosten oder<br />
kostenlos zur Verfügung gestellte Räume<br />
können ein idealer Einstieg in eine langfristige<br />
Partnerschaft mit der Bürgerstiftung<br />
sein. Unternehmen können auch<br />
Preise zugunsten gemeinnütziger Projekte<br />
sponsern oder Dienstleistungen pro<br />
bono übernehmen.<br />
Ehrenamtliches Engagement<br />
Unternehmer und Angestellte können<br />
sich in den Gremien oder Projekten einer<br />
Bürgerstiftung engagieren und ihr Wissen<br />
einbringen, zum Beispiel in den Bereichen<br />
Finanzen, Projekt- oder Öffentlichkeitsarbeit<br />
(Hellmann 2013). Unternehmen<br />
treffen bei den Bürgerstiftungen<br />
zudem auf Partner, die über Kenntnisse<br />
und Netzwerke in den sozialen und anderen<br />
gesellschaftlich relevanten Bereichen<br />
verfügen.<br />
Ausblick<br />
Bürgerstiftungen sind das Modell der<br />
Zukunft, in Deutschland wie im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong>. Der Zweck von<br />
Bürgerstiftungen ist es, Handlungsfelder<br />
im eigenen Lebensumfeld und Geschäftsgebiet<br />
zu erkennen und dabei<br />
das Gemeinwesen zu fördern, soziale<br />
Probleme anzugehen und die Lebensqualität<br />
zu erhöhen. Sie führen Menschen<br />
zusammen, die sich aktiv als Stifter,<br />
Spender und ehrenamtlich engagierte<br />
Bürger für eine sozial friedliche,<br />
umweltgerechte und kulturell vielfältige<br />
Kommune einsetzen. Bürgerstiftungen<br />
sind jedoch keine Vereine und<br />
unterscheiden sich darin, dass das Stiftungskapital<br />
erhalten bleibt und aus<br />
den Erlösen Projekte gefördert werden.<br />
Die Vorteile der Bürgerstiftungen im <strong>Oldenburger</strong><br />
<strong>Münsterland</strong> liegen auf der<br />
Hand: Unabhängigkeit von politischen<br />
und kommunalen Institutionen, Nachhaltigkeit<br />
und langfristige Wertschöpfung.<br />
Literatur<br />
Hellmann, Bernadette (2013): Die Bürgerstiftung<br />
als Partner für Unternehmen.<br />
In: Diskurs Bürgerstiftungen. Aktive Bürgerschaft,<br />
Berlin, 2013, Seite 213 ff.<br />
Nährlich, Stefan/Hellmann, Bernadette<br />
Foto: Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />
verbund om | <strong>argumente</strong> <strong>2014</strong><br />
275
Lebenswelt<br />
Foto: Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden<br />
Enthüllung der Skulptur als Partizipationsprojekt zwischen der örtlichen Oberschule und<br />
der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden.<br />
(2013): Bürgerengagement und Bürgerstiftungen.<br />
In: Diskurs Bürgerstiftungen.<br />
Aktive Bürgerschaft, Berlin, 2013, Seite<br />
13 ff.<br />
Bürgerstiftungsfinder<br />
Wie finde ich die Bürgerstiftung an meinem<br />
Ort? Wen kann ich ansprechen? Mit<br />
dem Bürgerstiftungsfinder der Aktiven<br />
Bürgerschaft gelangen engagierte Bürger<br />
und Unternehmen schnell und einfach zur<br />
Bürgerstiftung in ihrer Nähe. Das Online-<br />
Verzeichnis enthält Kontakt- und Finanzdaten<br />
und Presseartikel zu den Bürgerstiftungen.<br />
www.aktive-buergerschaft.de/<br />
buergerstiftungsfinder<br />
Ratgeber<br />
Wie kann ich mich für meine Gemeinde<br />
oder Region nachhaltig engagieren? Antworten<br />
gibt der Ratgeber „Bürgerstiftungen:<br />
mitStiften! Mit Geld, Zeit, Ideen“ der<br />
Aktiven Bürgerschaft. Die Broschüre im<br />
Taschenformat bietet konkrete Tipps, wie<br />
man die örtliche Bürgerstiftung unterstützen<br />
kann, informiert, wie die Stiftungen<br />
arbeiten und worauf man achten sollte.<br />
Er enthält zudem Hinweise zu steuerlichen<br />
Vorzügen. Kostenfrei bestellen unter<br />
www.aktive-buergerschaft.de/shop.<br />
········································<br />
Kontakte:<br />
Aktive Bürgerschaft e. V. – Kompetenzzentrum<br />
für Bürgerengagement der Volksbanken<br />
und Raiffeisenbanken in der genossenschaftlichen<br />
FinanzGruppe, Dr. Stefan Nährlich,<br />
Geschäftsführer, Bernadette Hellmann,<br />
Projektleiterin Bürgerstiftungen Geschäftsstelle:<br />
Reinhardtstraße 25, 10117 Berlin,<br />
Telefon 030 2400088-0, Fax -9, E-Mail<br />
info@aktive-buergerschaft.de, www.aktivebuergerschaft.de/buergerstiftungen<br />
Autor:<br />
Norbert Feldkamp<br />
Vorsitzender der Bürgerstiftung Neuenkirchen-Vörden,<br />
Telefon 05493-9810 (geschäftlich),<br />
05493-5848 (privat), E-Mail no.feldkamp@t-online.de,<br />
www.buergerstiftungneuenkirchen-voerden.de<br />
n<br />
<strong>argumente</strong><br />
das impressum<br />
Herausgeber:<br />
<strong>Verbund</strong> <strong>Oldenburger</strong> <strong>Münsterland</strong><br />
Geschäftsführer: Rudi Hockmann<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 246 · 49377 Vechta<br />
info@om23.de · www.om23.de<br />
Layout, Pre-Press, Schlussredaktion:<br />
Bitter & Co. Werbeagentur GmbH<br />
Geschäftsführer: Christian Bitter, Ralf Kunefke<br />
<strong>Oldenburger</strong> Straße 244 · 49377 Vechta<br />
mail@bitters.de · www.bitters.de<br />
Druck und Verarbeitung:<br />
vdv · Vechtaer Druckerei und Verlag GmbH<br />
Geschäftsführer: Christoph Grote<br />
Gutenbergstraße 4 · 49377 Vechta<br />
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Anzeigen:<br />
Oldenburgische Volkszeitung<br />
Anzeigenleiter: Matthias Litzenburger<br />
Neuer Markt 2 · 49377 Vechta<br />
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www.ov-online.de<br />
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