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<strong>Der</strong> <strong>heilige</strong> <strong>Quirinus</strong> <strong>im</strong> <strong>Oberland</strong><br />
Ein Unterrichtswerk für die Mittelstufe<br />
erstellt vom P-Seminar Latein des<br />
Gymnasiums Tegernsee<br />
2011/2012/2013
<strong>Der</strong> <strong>heilige</strong> <strong>Quirinus</strong> <strong>im</strong> <strong>Oberland</strong><br />
Ein Unterrichtswerk für die Mittelstufe<br />
erstellt vom P-Seminar Latein des<br />
Gymnasiums Tegernsee 2011/2012/2013<br />
bearbeitet von<br />
Susanne Bichlmair<br />
Moritz Esch<br />
Tizian Friedrich<br />
Lavinia Hoffmann<br />
Julia Holzer<br />
Josefa Jank<br />
Magda Krüger<br />
Christine Meinecke<br />
Theresia Pilz<br />
Julia Sanftl
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort S. 4<br />
I. Die Legende des Heiligen <strong>Quirinus</strong> S. 5<br />
II. Auf den Spuren der lateinischen<br />
Sprache in Münchens Innenstadt S. 58<br />
1. St. <strong>Quirinus</strong> in München -<br />
Rahmengeschichte S. 59<br />
2. Vokabelverzeichnis S. 72<br />
3. Sehenswürdigkeiten S. 74<br />
III. Quellen S. 109
Dieses Buch entstand <strong>im</strong> Rahmen des P-Seminars Latein mit dem<br />
Thema „Auf den Spuren der Antike in und um Tegernsee – Die<br />
Legende vom <strong>heilige</strong>n <strong>Quirinus</strong>“. Unser Projekt gliederte sich in<br />
zwei große Teilbereiche: Zum einen haben wir den lateinischen<br />
Text „Die Legende des <strong>heilige</strong>n <strong>Quirinus</strong> von Tegernsee“ digital<br />
aufbereitet und mit Zusatzfragen, Hintergrundinformationen und<br />
aktuellen Fotos versehen, sodass die Legende nun in ansprechender<br />
Form als Lektüre in der 9. Jahrgangsstufe gelesen werden<br />
kann. Zum anderen war es unsere Aufgabe, eine Stadtführung<br />
durch München zu entwerfen, bei der die teilnehmenden Mittelstufenschüler<br />
„auf den Spuren“ der Antike durch die bayerische<br />
Landeshauptstadt geführt werden. Denn in dieser Hinsicht hat<br />
München, auch wenn man es auf den ersten Blick nicht vermutet,<br />
eine Menge zu bieten.<br />
Zur Realisierung der Projektidee wurden verschiedene Arbeitsgruppen<br />
gebildet. Es gab eine Art „Redaktion“, bestehend aus den<br />
Schülern Moritz Esch, Tizian Friedrich, Lavinia Hoffmann, Julia<br />
Holzer, Josefa Jank, Theresia Pilz und Julia Sanftl. Die Aufgabe<br />
der „Layoutgruppe“ mit Susanne Bichlmair und Magdalena<br />
Krüger bestand darin, die verfassten Texte anschließend in eine<br />
druckfertige Form zu bringen.<br />
An dieser Stelle bedanken wir uns bei Karoline Kreidel (Klasse<br />
7a) für die Illustrationen, bei Tobias Sanberger (Q12) und Uta<br />
Schwende für Fotografien in diesem Buch.<br />
Ein besonderer Dank gilt dem Druckhaus am See in Gmund mit<br />
seiner Grafikerin Fr. Krell, ohne deren große Unterstützung und<br />
Hilfe das Projekt nicht realisierbar gewesen wäre,<br />
und dem J. Lindauer Verlag für die Bereitstellung der Originalexte<br />
mit den dazugehörigen Anmerkungen.<br />
Dank auch an den Elternbeirat des Gymnasiums für die großzügige<br />
Spende, durch die eine Textausgabe von Schülern für Schüler des<br />
Gymnasiums entstehen konnte.<br />
- 4 -
DIE LEGENDE DES<br />
HEILIGEN QUIRINUS<br />
- 5-
LEBEN, MÄRTYRERTOD, BEGRÄBNIS UND<br />
RUHM DES HEILIGEN QUIRINUS<br />
KAPITEL I<br />
Z. 8/9:<br />
consors regni:<br />
der Mitregent<br />
(die Ernennung<br />
erfolgte 247);<br />
Z. 9: generare:<br />
vergleiche: parere<br />
Z. 12/13: fonti<br />
<strong>im</strong>mersus: Hinweis<br />
aufeine best<strong>im</strong>mte<br />
Art der Taufe,<br />
<strong>im</strong>mergere:<br />
eintauchen<br />
Z. 14: scilicet:<br />
nämlich<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Anno urbis conditae<br />
milles<strong>im</strong>o,<br />
anno vero Christi ducentes<strong>im</strong>o<br />
quadrages<strong>im</strong>o sexto regnavit<br />
cum Philippo filio suo<br />
Philippus <strong>im</strong>perator annis<br />
septem;<br />
quem filium consortem sibi<br />
fecit regni generans filium<br />
ex Severa uxore sua,<br />
quem Quirinum nominavit.<br />
Et a Fabiano papa sacro fonti<br />
<strong>im</strong>mersus cum liberis,<br />
scilicet Philippo et Quirino,<br />
ac omni familia sua fidem<br />
adeptus est catholicam.<br />
- 6-
ANMERKUNGEN;<br />
Zeile 11: "<strong>Quirinus</strong>":<br />
Dass er Sohn des Philippus Arabs war, lässt<br />
sich historisch nicht nachweisen.<br />
Zeile 12: "Fabiano papa":<br />
Fabian war Papst von 236-250.<br />
FRAGEN:<br />
1) Z. 8/9: "quem consortem sibi fecit":<br />
Welche grammatikalische Erscheinung tritt hier<br />
auf?<br />
2) Z. 12/13: "fonti <strong>im</strong>mersus":<br />
Worauf bezieht sich "<strong>im</strong>mersus"?<br />
3) Z. 15/16: "fidem adeptus est catholicam":<br />
Auf welches Wort bezieht sich "catholicam"?<br />
Welches Stilmittel wird hier verwendet?<br />
- 7-
Z. 7: alitus = altus<br />
Z. 15: idolum:<br />
(griech.):<br />
Götze(nbild)<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Sed occiso patre Philippo et<br />
fratre Philippo septennis<br />
<strong>Quirinus</strong> remansit post patris et<br />
fratris mortem pro Christi<br />
nomine occisorum,<br />
matri Augustae adhaerens<br />
alitusque amore dilectiss<strong>im</strong>ae<br />
suae matris.<br />
Elapsis annis viginti,<br />
anno scilicet Christi<br />
ducentes<strong>im</strong>o<br />
undeseptuages<strong>im</strong>o, Claudius<br />
adeptus est <strong>im</strong>perium<br />
edictum dans,<br />
ut Christiani aut idolis<br />
sacrificarent<br />
et Christum negarent aut<br />
diversis suppliciis interirent.<br />
- 8-
ANMERKUNGEN<br />
Z. 1: "Occiso":<br />
Vater und Sohn Philippus fielen 249 <strong>im</strong><br />
Kampf gegen ihren Nachfolger Decius, der<br />
als Gegenkaiser ausgerufen worden war.<br />
Z. 6: "Augusta":<br />
offizieller Titel, den Severa als Gemahlin<br />
des Kaisers trug. Als Christin soll sie<br />
Genoveva geheißen haben.<br />
Z. 12: "Claudius":<br />
Claudius II. Gothicus (268-270); das Edikt<br />
stammt nicht von ihm, sondern von Decius<br />
(249-251), der damit eine umfassende<br />
Christenverfolgung einleitete.<br />
FRAGEN<br />
1) Z. 2: "septennis": Aus welchen zwei<br />
lateinischen Wörtern besteht die prädikative<br />
Altersangabe?<br />
2) Z. 9-18: "Elapsis annis" bis "suppliciis<br />
interirent": Führe eine Satzanalyse durch!<br />
- 9 -
MARCUS IULIUS PHILIPPUS ARABS...<br />
... wurde um 204 in der Stadt Shahba (später<br />
Philippopolis genannnt) als Sohn des arabischen Scheichs<br />
Iulius Marinus geboren. Im Jahre 244 wurde er zum<br />
Kaiser ernannt. Während seiner Herrschaft führte er<br />
diverse Feldzüge an der Donaugrenze. Da diese oft<br />
siegreich waren, legte er sich bald den Titel Germanicus<br />
Max<strong>im</strong>us zu. Das größte Ereignis seiner Herrschaft war<br />
die Tausendjahrfeier seit der Stadtgründung Roms.<br />
Kaiser Philippus Arabs starb <strong>im</strong> September 249 in einer<br />
Schlacht bei Verona gegen seinen Kontrahenten Gaius<br />
Decius.<br />
Philippus Arabs,<br />
Trabeabüste, Rom,<br />
Vatikanische<br />
Museen, Braccio<br />
Nuovo, Foto:<br />
Anderson, Quelle:<br />
Institut für<br />
Klassische<br />
Archäologie und<br />
Antikensammlung,<br />
Erlangen<br />
(http://www.aeria.<br />
phil.unierlangen.de)<br />
- 10 -
KAPITEL II<br />
Z. 2: edictum: vgl.<br />
deutsches Wort<br />
Z. 2: sitire aliquid:<br />
dürsten nach etwas<br />
Z. 3: cervus: Hirsch<br />
Z. 5: publicare: vgl.<br />
deutsches Wort<br />
Z. 7: quaestionarius:<br />
Folterknecht<br />
Z. 7: coram: in<br />
Gegenwart von<br />
Z. 11: ergänze:<br />
nullum (deum)<br />
potiorem (esse);<br />
Z. 11: proclamare:<br />
vgl. proklamieren<br />
Z. 13: atrox:<br />
schrecklich<br />
Z. 13: addicere:<br />
bestrafen<br />
Z. 14: carcer: vgl.<br />
deutsches Wort<br />
Z. 14: mancipare ≈<br />
tradere<br />
Z. 15: occulte ≈<br />
clam<br />
Z. 17:artus:<br />
straff,fest<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Sanctus <strong>Quirinus</strong> audiens<br />
edictum sitiens martyrium<br />
quasi cervus fontem<br />
gaudebat, quod eius fama<br />
Claudio publicabatur.<br />
<strong>Quirinus</strong> igitur<br />
a quaestionariis coram<br />
Claudio interrogatur, quem<br />
deum adoret. Christum se<br />
adorare fatetur interritus et<br />
nullum potiorem proclamat.<br />
Stat<strong>im</strong> Christi martyr<br />
atrocibus poenis addicitur<br />
et carceri mancipatur.<br />
Sanctus martyr occulte<br />
trans Tiber<strong>im</strong> ducitur et<br />
sub arta custodia carceri<br />
includitur.<br />
- 11 -
FRAGEN<br />
1) Z. 1: Welche grammatikalische<br />
Erscheinung liegt <strong>im</strong> ersten Satz vor?<br />
2) Z. 9ff: Um welche grammatikalische<br />
Konstruktion handelt es sich <strong>im</strong> 3. Satz?<br />
3) Z. 9: Erkläre die Verwendung des<br />
Konjunktivs bei „adoret“!<br />
ZUM PROZESSVERFAHREN GEGEN DIE CHRISTEN:<br />
Kaiser Trajan gibt auf eine entsprechende Anfrage<br />
seines Statthalters Plinius folgende Anweisungen:<br />
Conquirendi non sunt.<br />
Si deferantur et arguantur, puniendi sunt.<br />
Qui negaverit se Christianum esse, veniam ex<br />
paenitentia <strong>im</strong>petret (paenitentia = supplicando<br />
dis nostris).<br />
Sine auctore propositi libelli in nullo cr<strong>im</strong>ine<br />
locum habere debent.<br />
- 12 -
KAPITEL III<br />
Z. 7: interemptio:<br />
Hinrichtung<br />
Z. 8: metus<br />
popularis: Furcht<br />
vor …<br />
Z. 10: perductio:<br />
Aufführung,<br />
Vorstellung<br />
Z. 12: addicere<br />
aliquem neci: die<br />
Todesstrafe über<br />
jmd. aussprechen<br />
Z. 13: iubetur:<br />
davon abhängig:<br />
unpersönlicher AcI<br />
(carcerem adiri)<br />
und persönlicher<br />
NcI (martyr<br />
decollari)<br />
Z. 13: strepitus:<br />
Geräusch<br />
Z. 15: apparitor:<br />
Henker<br />
Z. 16: inclitus:<br />
ruhmreich<br />
Z. 16: decollare:<br />
enthaupten<br />
Z. 17: furt<strong>im</strong><br />
subtrahere:<br />
verstohlen<br />
abtransportieren<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Iterum reductus furiosi<br />
Caesaris iudicio advocatur.<br />
Et secreta deliberatione<br />
habita compertum est<br />
a sapientioribus meliorem<br />
et securiorem esse tanti<br />
principis interemptionem<br />
occultam propter metum<br />
popularem quam in publica<br />
perductione . Quod cum<br />
placuisset, stat<strong>im</strong> beatus<br />
martyr neci addicitur.<br />
Et iubetur sine strepitu<br />
carcerem adiri et<br />
ab apparitoribus martyr dei<br />
inclitus decollari. Et sic<br />
miles Christi furt<strong>im</strong> subtrahitur<br />
et clam decollatur.<br />
- 13 -
FRAGEN<br />
1) Z. 3: Erstelle eine Satzanalyse für den<br />
Satz („Et secreta deliberatione… in publica<br />
perductione“)!<br />
Achte darauf, dass „interemptionem<br />
occultam“ und „in publica perductione<br />
(interemptionem)“ eine Antithese darstellen!<br />
2) Z. 3: Wie heißt die grammatikalische<br />
Konstruktion bei „secreta deliberatione<br />
habita“?<br />
3) Z. 5/6: Um welchen Steigerungsgrad<br />
handelt es sich bei „sapientioribus",<br />
"meliorem" und "securiorem“?<br />
Bilde davon jeweils die Superlative!<br />
4) Z. 13: Welche Stilmittel lassen sich<br />
<strong>im</strong> 4. Satz („Et iubetur… inclitus decollari“)<br />
finden?<br />
- 14 -
KAPITEL IV<br />
Z. 2: decollatio die<br />
Enthauptung<br />
Z. 2: passio sua:<br />
seine Leidensgeschichte;<br />
statt<br />
sua müsste eius<br />
stehen, da princeps<br />
weder <strong>im</strong> ut-Satz<br />
noch <strong>im</strong> übergeordneten<br />
Satz<br />
Subjekt ist<br />
Z. 3: occultare:<br />
verbergen,<br />
verstecken (hier<br />
auch verschweigen)<br />
Z. 8: dicere hier:<br />
nennen<br />
Z. 8: appelli:<br />
angetrieben werden<br />
Z. 9: presbyter<br />
(griech.) eig.:<br />
"Älterer", Priester<br />
Z. 13: crypta<br />
(griech.): eig.:<br />
"verborgener<br />
Gang", Gewölbe,<br />
Gruft<br />
Z. 14: octavo<br />
(ante) Calendas<br />
Apriles: achter Tag<br />
der Kalenden des<br />
April, also der<br />
25. März<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Teil 1: Post decollationem<br />
tanti principis ut passio sua<br />
occultaretur et corpus<br />
incognitum permaneret,<br />
proiectum est in Tiber<strong>im</strong>;<br />
quod in insula Lycaoniae<br />
nunc Sancti Bartholomaei<br />
dicta appulsum.<br />
A presbytero quodam,<br />
Pastore nominato,<br />
repertum sepelitur<br />
in coemeterio Pontiani<br />
in crypta cum aromatibus<br />
noctu octavo Calendas<br />
Apriles.<br />
- 15 -
Z. 3: incorruptum:<br />
unverdorben<br />
Z. 3: putredo, -inis:<br />
Verwesung<br />
Z. 4: illaesum:<br />
verneintes PPP zu<br />
laedere<br />
Z. 4: requiescere:<br />
ruhen<br />
Z. 7: prodigium:<br />
Zeichen,<br />
Vorzeichen<br />
Z. 8: miraculum:<br />
Wunder<br />
Z. 8: eo:<br />
in solchem Maß<br />
Z. 8: usque:<br />
unaufhörlich<br />
Z. 9: illustrare:<br />
verherrlichen<br />
Z. 11: excellentia<br />
venerationis:<br />
hervorragende<br />
Verehrung<br />
Z. 12/13: nulli<br />
secundus haberi:<br />
hinter niemand<br />
zurückgesetzt<br />
werden<br />
5<br />
10<br />
Teil 2: Ubi quadringentis et<br />
octoginta duobus annis<br />
incorruptum et a putredine<br />
illaesum requievit usque ad<br />
tempora Pippini, regis<br />
Francorum, Caroli Magni<br />
parentis, divinis prodigiis ac<br />
miraculis eo usque<br />
illustratum, ut ab universis<br />
Romanis Divus <strong>Quirinus</strong><br />
excellentia venerationis nulli<br />
post Sanctos Apostolos<br />
haberetur secundus.<br />
- 16 -
ANMERKUNGEN TEIL 1<br />
Z. 6/7: "insula Lycaoniae":<br />
Gemeint ist die Tiberinsel, auf der sich <strong>im</strong><br />
Altertum ein Tempel des Lykaon befand.<br />
Seit dem Mittelalter steht auf der Insel die<br />
Kirche des hl. Bartholomäus.<br />
Z.12: "coemeterium" (griech.)<br />
eig.: "Schlafstätte", Friedhof;<br />
auch für unterirdische Friedhöfe verwendet,<br />
bis <strong>im</strong> 10. Jh. die Bezeichnung Katakomben<br />
auftrat.<br />
Z. 13: "Pontianus": reicher Römer, der nach<br />
seiner Bekehrung zum Christentum der<br />
jungen Kirche sein Vermögen übereignete,<br />
darunter wohl auch ein Grundstück, auf dem<br />
ein unterirdischer Friedhof angelegt wurde:<br />
die spätere Katakombe des hl. Pontianus,<br />
eines der größten Katakombenquartiere.<br />
- 17 -
ANMERKUNGEN TEIL 2<br />
Z. 1: ubi: Aufbau des Satzes:<br />
Ubi (corpus)... incorruptum et... illaesum<br />
requievit usque ad...<br />
divinis... eo illustratum<br />
ut... <strong>Quirinus</strong>...nulli...haberetur<br />
secundus.<br />
Z. 5: tempora Pippini:<br />
Die Erwähnung Pippins und Karls des<br />
Großen ist ein Hinweis darauf, dass der<br />
bayerische Adel, aus dem die Klostergründer<br />
stammten, nicht auf Seiten des bayerischen<br />
Herzogs stand, sondern zum Frankenkönig<br />
und dessen Sohn hielt.<br />
- 18 -
FRAGEN<br />
1) Teil 1, Z. 2f:"...ut passio sua<br />
occultaretur..":<br />
Best<strong>im</strong>me den Gebrauch des "ut"!<br />
2) Teil 1, Z. 5: "proiectum est":<br />
Best<strong>im</strong>me die Form!<br />
3)Teil 1, Z. 13: "...cum aromatibus..." :<br />
Best<strong>im</strong>me den hier verwendeten Ablativ!<br />
4) Untersuche den Text auf Gerundium/<br />
Gerundivum!<br />
5) Teil 2, Z. 9: "...ut ab universis<br />
Romanis...":<br />
Best<strong>im</strong>me den Gebrauch des "ut"!<br />
- 19 -
Die Leiche des <strong>Quirinus</strong> wird in den Tiber<br />
geworfen. Zeichnung: Karoline Kreidl<br />
- 20 -
KAPITEL V<br />
Z. 5: mereri vgl.<br />
merere üs: aktiv<br />
Z. 6: lingua<br />
absoluti: stumm<br />
Z. 8: febricitare:<br />
fieberkrank sein<br />
Z. 9: salus (hier):<br />
Gesundheit<br />
Z. 10: mancus:<br />
verstümmelt<br />
Z. 10: restauratio:<br />
Wiederherstellung<br />
(zu ergänzen:<br />
salutis)<br />
Z. 11: leprosus:<br />
aussätzig<br />
Z. 11: munditia:<br />
Reinheit<br />
Z. 15: intercessio:<br />
Fürsprache<br />
Z. 16: dignari vgl.<br />
dignus:<br />
für würdig halten,<br />
dass; geruhen<br />
5<br />
10<br />
15<br />
In quo loco divina beneficia<br />
consequuntur,<br />
qui credentes in dominum<br />
nostrum Jesum Christum<br />
illuc merentur aditum:<br />
lingua absoluti laudem deo<br />
canebant;<br />
febricitantes medicinam<br />
recipiunt salutis,<br />
manci restaurationem;<br />
leprosi munditiam carnis<br />
acceperunt.<br />
Et cum haec et his s<strong>im</strong>ilia<br />
deus omnipotens<br />
per intercessionem sancti<br />
martyris operari dignaretur,<br />
- 21 -
Z. 21: affectus<br />
venerationis:<br />
Ehrfurchtsgefühl<br />
Z. 24: haberi + doppelter<br />
Nominativ:<br />
ansehen als<br />
(Passiv!)<br />
20<br />
coepit fama eius longe<br />
lateque clarescere ita, ut a<br />
senatu et ab omni populo<br />
Romano in tam magno<br />
venerationis affectu<br />
coleretur, ut post Apostolos<br />
inter eos nominatiss<strong>im</strong>us<br />
haberetur.<br />
<strong>Der</strong> <strong>heilige</strong><br />
<strong>Quirinus</strong> heilt<br />
Verstümmelte,<br />
Fieberkranke,<br />
Aussätzige<br />
und Stumme.<br />
Pfarrkirche<br />
St.<strong>Quirinus</strong><br />
Tegernsee,<br />
Foto: Tobias<br />
Sanberger<br />
- 22 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 18: "clarescere" (vgl. clarus) gehört zu<br />
den Verba incohativa. Welchen Aspekt<br />
drückt das Infix -sc- aus?<br />
FRAGEN<br />
1) Z. 9: Um welchen Genitiv handelt es sich<br />
bei „salutis“?<br />
2) Z. 17f: Um welche Form handelt es sich<br />
bei „longe et late“?<br />
Bilde die Steigerungen!<br />
3) Z. 23: Best<strong>im</strong>me „nominatiss<strong>im</strong>us“!<br />
Gib die verschiedenen Übersetzungsmöglichkeiten<br />
an!<br />
- 23 -
KAPITEL VI<br />
Z. 2: scedula:<br />
Blatt Papier<br />
Z. 3: passio, onis:<br />
das Leid;<br />
Leidensgeschichte<br />
Z. 3: adscribere : üs:<br />
ad + scribere<br />
Z. 7: declarare:<br />
verkünden<br />
Z. 7: dignari: vgl.<br />
Kommentar Text V<br />
FRAGEN<br />
5<br />
Sed miror, quod in tam<br />
parva scedula memoria<br />
passionis eius adscribitur,<br />
cum tanta miracula<br />
post passionem suam<br />
dominus omnipotens<br />
declarare dignaretur …<br />
1) Z. 3: Best<strong>im</strong>me den Genitiv „passionis“!<br />
2) Z. 4: Gib die verschiedenen<br />
Übersetzungsmöglichkeiten von „cum“ an!<br />
3) Z. 7: Best<strong>im</strong>me die Form von<br />
„dignaretur“! Bilde die Form <strong>im</strong><br />
Perfektstamm!<br />
- 24 -
KAPITEL VII<br />
Z. 1: incessu<br />
temporis :<br />
<strong>im</strong> Gang der Zeit<br />
Z. 2: evolventibus<br />
annis:<br />
<strong>im</strong> Verlauf der Jahre<br />
Z. 6: germanus:<br />
leiblich<br />
Z. 7: famosus:<br />
ruhmvoll<br />
Z. 9: praedium:<br />
Grundstück, Gut<br />
Z. 13f: assiduare ad<br />
piscium praedam:<br />
sich dauernd mit<br />
dem Fischfang<br />
beschäftigen<br />
Z. 14f: facti sunt<br />
iuxta:<br />
sie wurden genau<br />
das<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Igitur dum incessu temporis<br />
evolventibus annis haec et<br />
his s<strong>im</strong>ilia per sancti martyris<br />
merita gererentur, erant in<br />
provincia Noricorum duo<br />
germani fratres Adalpertus et<br />
Otkarius, viri famosi atque<br />
laudis enormes.<br />
Erant eis praedia in pago<br />
australi iuxta lacum<br />
Tegerinsevensem una silva<br />
interveniente.<br />
Qui dum assiduarent ad<br />
piscium praedam, facti sunt<br />
iuxta quod dominus ad<br />
Apostolos dixit:<br />
piscatores hominum.<br />
- 25 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 5:<br />
Norici: Einwohner der Provinz Noricum;<br />
diese umfasst das Gebiet der Ostalpen.<br />
Z. 9: pagus australis: Südgau;<br />
Die Gegend, in der die Stifter begütert<br />
waren und die vom Tegernsee durch einen<br />
Wald getrennt war, dürfte Warngau oder<br />
Weyarn/ Valley gewesen sein.<br />
Z. 17: piscatores hominum:<br />
Anspielung auf Matth. 4, 19<br />
FRAGEN<br />
Z. 14: Wiederhole die Formen von fieri!<br />
- 26 -
KAPITEL VIII<br />
Z. 2: divinus cultus:<br />
Verehrung Gottes<br />
Z. 3: stirpare: roden<br />
Z. 4: emundare:<br />
völlig reinigen<br />
Z. 5: aedificantes:<br />
gibt wohl mehr die<br />
Absicht an<br />
Z. 7: Salvator: der<br />
Erlöser<br />
Z. 9: adiungere:<br />
beiziehen<br />
Z. 9: caementarius:<br />
Steinhauer, Maurer<br />
Z. 11: Die folgenden<br />
Infinitive<br />
bezeichnen hier den<br />
Zweck der Reise<br />
Z. 12: l<strong>im</strong>en, inis:<br />
(hier:) Wohnung,<br />
Stätte<br />
Z. 14: annuere:<br />
vgl. adnuere<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Respicientes iuxta lacum<br />
locum divino cultu aptum<br />
stirpare atque locum<br />
incultum emundare<br />
coeperunt aedificantes ibi<br />
basilicam in honorem<br />
domini Salvatoris atque<br />
aliam aedificare statuentes.<br />
Adiunctis caementariis<br />
aliisque necessariis (rebus<br />
iussis) ipsi Romam profecti<br />
sunt l<strong>im</strong>ina sanctorum<br />
quaerere ac domino<br />
annuente inde aliquas<br />
reliquias sanctorum secum<br />
adducere.<br />
- 27 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 8: aliam: zu ergänzen "basilicam":<br />
Es ist also von zwei Kirchen die Rede,<br />
einer kleinen Erlöserkirche und einer großen<br />
Basilika, die Petrus und Paulus geweiht war.<br />
Als Gründungsjahr gilt 746.<br />
FRAGEN<br />
1) Nenne die Anzahl der ablativi absoluti<br />
und participia coniuncta in Kapitel VIII!<br />
2) Z. 5: coeperunt: Nenne die<br />
Stammformen!<br />
- 28 -
EINSCHUB ZU KAPITEL VII UND VIII<br />
Friedrich Prinz: Bayern als monastische Landschaft,<br />
Münchener Stadtanzeiger,<br />
35. Jahrgang Nr. 82 vom 19.10.1979, S.5, beschreibt die<br />
Anlage eines frühmittelalterlichen Klosters:<br />
Wie ein funkelnagelneues Kloster des Frühmittelalters<br />
aussieht, das können wir uns recht gut vorstellen.<br />
Es gibt nämlich den sogenannten "St.Galler Klosterplan" aus<br />
dem frühen 9. Jahrhundert, eine mit Recht berühmte<br />
Architektenzeichnung eines karolingischen Musterklosters...<br />
Es ist fast eine geistliche Stadt, die uns dieser Klosterplan<br />
zeigt- eine Stadt mit Schutzmauern umgeben, ein Kosmos<br />
von Gebet, Arbeit, Forschung und Kunst, in dem Geistliches<br />
und Weltliches eng miteinander verbunden sind. Hier<br />
Mönchszellen und Refektorium - dort Knechte- und Mägdekammern;<br />
hier Kirche, Kreuzgang und Heilkräutergarten -<br />
dort Küche, Vieh- und Hühnerställe und Schülerseminar; hier<br />
Abtwohnung und Kapelle - dort Palatium für den König und<br />
sein Gefolge; hier Sakristei und Friedhof - dort Werkstätten,<br />
Rüstkammern und Pferdeställe und Wassermühlen für das<br />
Klostergetreide und das Korn der zinspflichtigen<br />
klostergrundherrschaftlichen Bauern. Vergessen wir auch<br />
nicht, dass ein Kloster als Vorratszentrum mit Krankenhaus,<br />
Apotheke und Armenversorgung zugleich die erste Entwicklungsstufe<br />
dessen war, was man heute soziale Fürsorge<br />
nennt.<br />
- 29 -
KAPITEL IX<br />
In Rom verpflichten sich die beiden dem<br />
Papst dadurch, dass sie für ihn Krieg führen<br />
und seine Feinde besiegen. Darauf verspricht<br />
der Papst ihnen die Erfüllung eines<br />
Wunsches; sie bitten um Heiligenreliquien,<br />
und zwar um den Leichnam des <strong>heilige</strong>n<br />
Märtyrers <strong>Quirinus</strong>.<br />
KAPITEL X-XVI<br />
Von hier an wird der Text wird in zwei<br />
Versionen gegeben:<br />
Version 1 (Kapitel Xbis XVI) nach der<br />
Handschrift des X.Jh.<br />
Version 2 (Kapitel Xbis XV), entnommen aus<br />
den Acta Sanctorum, herausgegeben von<br />
Johannes Bollanden, Antwerpen 1668.<br />
- 30 -
KAPITEL X (VERSION 1)<br />
Z. 2: expavescere;<br />
erschrecken<br />
Z. 4: contra dicere:<br />
sich dagegen<br />
aussprechen<br />
Z. 5ff: in magno<br />
venerationis amore<br />
haberi apud:<br />
von jemandem mit<br />
großer Liebe<br />
verehrt werden<br />
Z. 8: lectum: hier<br />
Bahre, Grab<br />
Z. 10: infirmitate<br />
detineri:<br />
von Krankheit<br />
gequält werden<br />
FRAGEN<br />
5<br />
10<br />
Quo audito vir dei<br />
vehementiss<strong>im</strong>e expavit et<br />
hoc se facere negavit metu<br />
Romanorum. Contra dixit,<br />
quia apud illos in magno<br />
venerationis amore<br />
habebatur, quia, quisquis<br />
ad lectum eius cum fide recta<br />
veniebat, quacumque<br />
detinebatur infirmitate, sanus<br />
redibat.<br />
1) Z. 1: Gib die beiden Konstruktionen,<br />
die in "quo audito" enthalten sind, an!<br />
2) Z. 3: Welche Konstruktion ist "hoc se<br />
facere"?<br />
3) Z. 4: In welchem Kasus steht<br />
"Romanorum"?<br />
- 31 -
KAPITEL XI (VERSION 1)<br />
Z. 1: enixe:<br />
Adverb von<br />
enixius: inständig;<br />
<strong>im</strong> Komparativ<br />
Z. 2: exorare:<br />
bitten, erbitten<br />
Z. 3: supplere =<br />
<strong>im</strong>plere<br />
Z. 4: blandus:<br />
schmeichelnd,<br />
höflich<br />
Z. 7/8: ad optatum<br />
punctum esse:<br />
am gewünschten<br />
Ort sein (gemeint<br />
ist Tegernsee)<br />
Z. 9: obtemperare<br />
= parere<br />
Z. 9: effectus, us:<br />
Erfüllung<br />
5<br />
10<br />
Illi autem enixius<br />
exorabant, ut promissa<br />
suppleret.<br />
At ille blande alloquitur eos<br />
dicens: ,,Quid est, filii,<br />
thesaurum accipere,<br />
si ad optatum non fuerit<br />
punctum? Si praeceptis<br />
meis obtemperare velitis,<br />
effectum desiderii vestri<br />
consequi poteritis." Illi<br />
autem hoc libentiss<strong>im</strong>e se<br />
suscipere dixerunt.<br />
- 32 -
Z. 1/2: ad propria<br />
ire: nach Hause<br />
gehen<br />
Z. 4: missus: Bote<br />
Z. 4: cautus:<br />
vosichtig<br />
Z. 6: devotus:<br />
ergeben<br />
Z. 7: roborare:<br />
stärken<br />
Z. 8: ovare: jubeln<br />
5<br />
Teil 2: At ille: ,,Ite cum pace<br />
ad propria et,<br />
quam citiss<strong>im</strong>e potestis,<br />
cautos missos mittite!<br />
Ego desideriis vestris<br />
satisfacio devotus."<br />
Illi autem consilio roborati,<br />
laeti de promissis ovantes<br />
in suam patriam sunt reversi.<br />
- 33 -<br />
<strong>Der</strong> Heilige<br />
<strong>Quirinus</strong>,<br />
Zeichnung:<br />
Karoline<br />
Kreidl
FRAGEN<br />
1)Teil 1, Z. 5: Nenne die Art des Partizips,<br />
das aus "dicere" gebildet wurde, und die<br />
Konstruktion, die sich ergibt! Welche<br />
Sinnrichtung weist sie vor?<br />
2) Teil 1, Z. 11ff: Welche Konstruktion<br />
findet sich <strong>im</strong> Satz "Illi autem hoc<br />
libentiss<strong>im</strong>e se suscipere dixerunt"?<br />
3) Teil 2, Z. 7: Wie nennt man die<br />
Konstruktionen bei "consilio roborati" und<br />
"de promissis ovantes?<br />
4) Teil 2, Z. 9: Beachte die Form<br />
"sunt reversi". Was fällt auf?<br />
- 34 -
Kapitel XII (Version 1)<br />
Z. 2: tulerunt: hier:<br />
nehmen;<br />
Z. 3: seu: oder;<br />
Z. 4: venerabilis:<br />
ehrwürdig;<br />
Z. 5ff: ad eius<br />
clementiam<br />
dirigere: zu seiner<br />
Güte schicken;<br />
Z. 11f: noctis<br />
conticinium:<br />
Mitternacht;<br />
Z. 14: condere:<br />
hier: einsargen,<br />
Z. 15: signaculum:<br />
Siegel;<br />
Z. 16: signare:<br />
versiegeln;<br />
Z. 17: praesentare:<br />
übergeben<br />
5<br />
1 0<br />
1 5<br />
Et facto consilio<br />
tulerunt Uthonem,<br />
cognatum suum, seu<br />
alios venerabiles viros<br />
cum magno apparatu ad<br />
eius clementiam<br />
direxerunt. At illi cum<br />
cito cursu Romam<br />
pervenerunt, tunc vir<br />
dei, promissionis suae<br />
non <strong>im</strong>memor, in noctis<br />
conticinio (corpus<br />
sanctum) caute atque<br />
venerabiliter conditum<br />
atque signaculo<br />
signatum, sicut<br />
promisit, praesentavit,<br />
- 35-
20<br />
praecipiens eis caute<br />
observandum, ne rumperetur<br />
signaculum, et admonens<br />
eos, ut per aliam viam<br />
reverterentur, ne per v<strong>im</strong> a<br />
Romanis raperetur ab eis.<br />
ANMERKUNGEN<br />
1) Z. 2: "Utho": späterer Abt des von<br />
Tegernsee aus gegründeten Klosters<br />
Illmünster<br />
2) Z. 19: "observandum":<br />
das Gerundivum beinhaltet hier die<br />
Aufforderung: "sie sollten..."<br />
Fragen:<br />
Z. 7-23: "At illi...": Fertige eine Satzanalyse<br />
an!<br />
- 36 -
KAPITEL XIII (Version 1)<br />
Z. 1/2: viam<br />
regiam declinare:<br />
die Hauptstraße<br />
vermeiden<br />
Z. 7: fatigatio:<br />
Müdigkeit<br />
Z. 8: nescio:<br />
vermutlich<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Illi autem viam regiam<br />
declinantes, sicut erant edocti,<br />
rapido cursu usque ad montem<br />
Barbam pervenerunt ibique de<br />
Romanorum metu securi esse<br />
coeperunt. Et cum ibi propter<br />
fatigationem requiescere<br />
vellent, nescio quia mero<br />
pleni, aut, quod magis<br />
aest<strong>im</strong>o, ad declaranda sancti<br />
martyris merita coeperunt<br />
inter se disputando quaerere:<br />
„Quare praecepit nobis<br />
dominus papa, ne rumperemus<br />
signacula?<br />
- 37 -
FRAGEN<br />
1) Z. 2: Um welche Konstruktion handelt es<br />
sich bei "declinantes"?<br />
2) Z. 10: Charakterisiere "ad declaranda"!<br />
3) Z. 11: Bilde eine Tempusreihe zu<br />
"coeperunt"!<br />
ANMERKUNGEN<br />
Teil 1, Z. 4: "mons Barbam": vielleicht ein<br />
Berg in der Nähe von Modena be<strong>im</strong><br />
Städtchen Corregio, wo der <strong>heilige</strong> Quirin<br />
Stadtpatron ist.<br />
- 38 -
Z. 1: forsitan:<br />
vielleicht<br />
Z. 1: per ironiam:<br />
zum Scherz<br />
Z. 3: baiulare:<br />
schleppen<br />
Z. 7: cooperator:<br />
Deckel<br />
Z. 7: sublevare:<br />
removere<br />
Z. 10: eructare:<br />
prorumpere<br />
Z. 11: fulgur:<br />
Blitzschlag<br />
5<br />
10<br />
Forsitan per ironiam<br />
mandavit nobis, ne sciremus,<br />
quid baiulare habeamus.“<br />
Initoque consilio rupto<br />
signaculo dum prohibita<br />
videre voluerunt, stat<strong>im</strong> ut<br />
coopertorium sublevare<br />
conati sunt, divina maiestas<br />
in modum ignis flammantis<br />
eructans – omnes, qui<br />
aderant, velut fulguris ictu<br />
perempti sunt.<br />
Die Klostergründer werden von dem Vorfall<br />
verständigt und schicken vertrauenswürdige<br />
Leute, welche die Reliquien rasch<br />
in die Nähe des Tegernsees bringen:<br />
- 39 -
KAPITEL XIV (Version 1)<br />
Z. 1: obvia: entgegen<br />
Z. 2: ecclesiasticus, i<br />
m.: Geistlicher<br />
Z. 3: laicus, i m.:<br />
Laie<br />
Z. 3: sexus,sexus m.:<br />
das Geschlecht<br />
Z. 4/5: magna<br />
letaniarum laus:<br />
große Lobgesänge<br />
Z. 5/6: cantica<br />
spiritalia:<br />
geistliche Lieder<br />
Z. 8: secus litus:<br />
am Ufer<br />
Z. 9: modicum:<br />
ein wenig<br />
Z. 10/11: se elevare:<br />
sich erheben<br />
Z. 12: feretrum:<br />
die Totenbahre<br />
Z. 14: lucidus:<br />
hell,klar<br />
Z. 14/15: gustu<br />
suavis:<br />
süß <strong>im</strong> Geschmack<br />
Z. 15: tactu salubris:<br />
heilsam bei<br />
Berührung<br />
Z. 17: sanitas:<br />
Heilung<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Obvia eis ierat turba multa<br />
ecclesiasticorum ac<br />
laicorum utriusque sexus.<br />
Et cum magna letaniarum<br />
laude ac canticis<br />
spiritalibus usque ad<br />
Tegarinsee pervenerunt.<br />
Qui tum secus litus<br />
modicum requiescere<br />
voluerunt. Dum deinde se<br />
elevare coeperunt, ubi<br />
feretrum cum sancto<br />
corpore positum erat, fons<br />
lucidus emanabat gustu<br />
suavis et tactu salubris.<br />
Sed adhuc multae ibi<br />
sanitates per domini<br />
virtutem efficiuntur.<br />
- 40 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 14: "emanare": entspringen<br />
In der Übersetzung ist dieses Verb<br />
vor den ubi-Satz zu stellen.<br />
FRAGEN<br />
1) Z. 8: Wie nennt man die Satzkonstruktion<br />
von "Qui" bis "voluerunt"?<br />
2) Z. 1/2: Wie nennt man das Stilmittel,<br />
das bei "turba multa" und "ecclesiasticorum<br />
ac laicorum" verwendet wird?<br />
3) Finde eine Alliteration <strong>im</strong> Text!<br />
- 41 -
KAPITEL XV (Version 1)<br />
Z. 2: gestare:<br />
tragen, fahren<br />
KAPITEL XVI<br />
XV) Et cum magnis laudibus<br />
gestaverunt eum in basilicam<br />
Salvatoris mundi, donec<br />
templum dignum in honorem<br />
eius exstrueretur.<br />
Im abschließenden Teil der Legende wird<br />
von Wundern berichtet:<br />
Bei der Umbettung des Heiligen aus der<br />
Salvatorkirche in die neuerbaute Basilika -<br />
sie war ursprünglich dem <strong>heilige</strong>n Petrus<br />
geweiht - fing der Leichnam des Heiligen zu<br />
bluten an, und an seinem Grab in der neuen<br />
Kirche fanden ein Blindgeborener und ein<br />
spastisch gelähmtes Mädchen Heilung.<br />
- 42 -
Die dem <strong>heilige</strong>n <strong>Quirinus</strong> gewidmete Kapelle<br />
in Sankt Quirin. Zeichnung: Karoline Kreidl<br />
- 43 -
KAPITEL X (Version 2)<br />
Z. 2: attonitus<br />
s<strong>im</strong>ilis: einem<br />
gleichend, der vom<br />
Donner gerührt ist<br />
Z. 3: obstupescere:<br />
in Bestürzung<br />
geraten<br />
Z. 4: pollicitum,i n.:<br />
Versprechen<br />
Z. 5: liberalis, e:<br />
freigebig<br />
Z. 5: dandum, i n.:<br />
Erfüllung<br />
Z. 5: paenitet: es reut<br />
Z. 6: excusare: vgl.<br />
to excuse (engl.)<br />
Z. 7: annuere:<br />
zust<strong>im</strong>men<br />
Z. 12: prior in<br />
optatis: erwünschter<br />
5<br />
10<br />
Talibus auditis summus<br />
pontifex attonito s<strong>im</strong>ilis<br />
obstupescere,<br />
pollicitis liberalior quam<br />
dandis et promissi<br />
paenitens sese excusare<br />
metu civium Romanorum<br />
non posse annui postulatis,<br />
quibus nihil esset Sancto<br />
Quirino carius nec<br />
quisquam sanctorum<br />
in optatis prior .<br />
- 44 -
FRAGEN<br />
1) Beachte be<strong>im</strong> Satzbau:<br />
Die Hauptverben (obstupescere/ excusare)<br />
stehen <strong>im</strong> historischen Infinitiv.<br />
Was soll damit bewirkt werden?<br />
2) Z. 5: "dandis" :<br />
Welche grammatikalische Erscheinung ist<br />
das?<br />
3) Z. 9/10: "Sancto Quirino" :<br />
Wie lautet die korrekte grammatikalische<br />
Bezeichnung für diesen Kasus?<br />
- 45 -<br />
Die Gründer<br />
des Klosters<br />
Tegernsee<br />
746: Otkar<br />
und Adalbert,<br />
Fresko von<br />
Hans Georg<br />
Asam<br />
Pfarrkirche<br />
St.<strong>Quirinus</strong><br />
Tegernsee,<br />
Foto: Tobias<br />
Sanberger
KAPITEL XI (Version 2)<br />
Z. 2: quercus: Eiche<br />
Z. 3: verbera,-um n.:<br />
Schläge<br />
Z. 5: succumbere:<br />
nachgeben<br />
Z. 6/7: dilatione<br />
temporis interposita:<br />
nach Ablauf einer 5<br />
Aufschubfrist<br />
Z. 8: subornare<br />
(hier): herschicken<br />
Z. 9: voti sui<br />
damnari: seinen<br />
Wunsch erfüllt<br />
bekommen<br />
Z. 13: donatio, onis<br />
f.: Schenkung 10<br />
Z. 14:<br />
emeritus,a,um:<br />
verdient<br />
Z. 15: strenuitas, atis<br />
f.: Regsamkeit<br />
Z. 16: stipendium, i<br />
n.: Entlohnung<br />
15<br />
Sed ut uno ictu non cadit<br />
quercus, repetitis tamen<br />
verberibus tandem cedit,<br />
ita precibus multiplicatis<br />
summus pontifex succubuit,<br />
hac tamen lege, ut dilatione<br />
temporis interposita per<br />
nuntium occulte subornatum<br />
voti sui damnarentur<br />
ad cavendam seditionem<br />
inter cives facile<br />
subsecuturam cognita<br />
donatione …<br />
Illi tanto emeritae<br />
strenuitatis pietatisque<br />
stipendio promisso laeti<br />
in patriam rediere.<br />
- 46 -
Die Brüder Otkar und<br />
Adalbert bitten den Papst um<br />
den Leichnam des <strong>heilige</strong>n<br />
<strong>Quirinus</strong>, Fresko von Hans<br />
Georg Asam Pfarrkirche<br />
St.<strong>Quirinus</strong> Tegernsee,<br />
Foto: Tobias Sanberger<br />
FRAGEN<br />
1) Z. 11: "Ad cavendam seditionem":<br />
Um welche Konstruktion handelt es sich?<br />
Welche Sinnrichtung wird durch das "ad"<br />
festgegelegt?<br />
2) Z. 18: "rediere": Wie lautet die Verbform<br />
<strong>im</strong> klassischen Latein?<br />
- 47 -
KAPITEL XII (Version 2)<br />
Z. 3/4: virum<br />
clericatus dignitate<br />
insignem: einen<br />
hohen geistlichen<br />
Würdenträger<br />
Z. 5: pignus, oris:<br />
das Unterpfand (des<br />
Glaubens, was die<br />
Reliquien darstellt)<br />
Z.: comitatus, -us:<br />
das Geleit<br />
Z. 7:destinare<br />
(hier): entsenden<br />
Z. 11: porrigere<br />
(hier): vorweisen<br />
Z.11/12: litterae<br />
fidei habendae:<br />
Beglaubigungsschreiben<br />
Z. 12:expedire<br />
summam: den<br />
Zweck darlegen<br />
Z. 13: pondus, eris:<br />
Bedeutung<br />
Z. 15: plaustrum:<br />
Wagen<br />
Z. 16: avehere: ab +<br />
vehi (Infinitiv<br />
Passiv steht statt<br />
des Gerundivs)<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Ubi mox Uthonem,<br />
ex sorore filium,<br />
virum clericatus dignitate<br />
insignem, pro afferendo<br />
sanctiss<strong>im</strong>o pignore<br />
cum decenti comitatu<br />
Romam destinarunt. In viam<br />
hic se committens<br />
veniensque in urbem et<br />
suae legationis summam,<br />
porrectis fidei habendae<br />
litteris, expediens, max<strong>im</strong>i<br />
ponderis thesaurum noctu<br />
a summo pontifice<br />
<strong>im</strong>petravit; plaustroque<br />
<strong>im</strong>positum huc avehi curavit.<br />
- 48 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 7ff: In viam: Aufbau des Satzes:<br />
hic committens se in viam<br />
veniensque in urbem<br />
et expediens suae legationis summam<br />
porrectis … litteris<br />
thesaurum max<strong>im</strong>i ponderis noctu a summo<br />
pontifice <strong>im</strong>petravit;<br />
- 49 -<br />
Das<br />
Flammenwunder in<br />
Bozen, Fresko von<br />
Hans Georg Asam<br />
Pfarrkirche<br />
St.<strong>Quirinus</strong><br />
Tegernsee,<br />
Foto: Tobias<br />
Sanberger
FRAGEN<br />
1) Z. 4: Um welche grammatikalische<br />
Erscheinung handelt es sich bei “pro<br />
afferendo” und mit welchem Nebensinn<br />
wird sie hier übersetzt?<br />
2) Z. 7: Was für ein Kasus ist “Romam”<br />
genau?<br />
3) Z. 8 ff:<br />
Benenne die grammatikalischen Formen<br />
von “committens”, "veniens", "porrectis"<br />
und "ponderis" und gib die Art der<br />
Übersetzung an!<br />
4) Z. 11/12: Welcher Kasus ist “porrectis …<br />
litteris” genau?<br />
5) Z. 12f: Welcher Kasus ist “max<strong>im</strong>i<br />
ponderis” genau?<br />
- 50 -
KAPITEL XIII (Version 2)<br />
Z. 1: translatio:<br />
Überführung;<br />
absque ~sine<br />
Z. 5: vector:<br />
Fuhr- servus<br />
Z. 9: curiositas:<br />
Neugier<br />
ebrietas:<br />
Trunkenheit<br />
Z. 10: illicere:<br />
verlocken<br />
Z. 11: velamen:<br />
Umhüllung<br />
theca (griech.):<br />
sarcophagus<br />
Z. 12: nisus:<br />
Schwung, Schlag<br />
Z. 13: attentare =<br />
attemptare =<br />
temptare<br />
Z. 15: poenas<br />
dependere:<br />
büßen<br />
Z. 16: feretrum:<br />
sarcophagus<br />
Z. 17: absumere:<br />
dahinraffen<br />
5<br />
10<br />
15<br />
Nec ista translatio absque<br />
miraculis contigit, ut exinde<br />
facile colligeres, quanti apud<br />
deum meriti esset Divus<br />
<strong>Quirinus</strong>. Vectores en<strong>im</strong> cum<br />
contra prohibitionem,<br />
ne sigillum frangerent aut<br />
aliquid aperirent, part<strong>im</strong><br />
curiositate, part<strong>im</strong> ebrietate<br />
illecti corpus sanctum<br />
inspicere ac velamen thecae<br />
nisibus temerariis removere<br />
attentassent, sigillo adhuc<br />
intacto dignas termeritatis<br />
suae poenas dependerunt<br />
erumpentibus e feretro<br />
flammis absumpti.<br />
- 51 -
Z. 21: rivus: vgl.<br />
englisch: river<br />
Z. 22: Comitatus<br />
Tirolensis: 20<br />
die Grafschaft<br />
Tirol<br />
Exstat in rei memoriam<br />
adhuc sacellum Divo<br />
Quirino dicatum Atesiae<br />
iuxta rivum Dalfer dictum in<br />
Comitatu Tirolensi.<br />
FRAGEN<br />
Z. 3/4: Erkläre die Konjunktive<br />
"colligeres" und "esset"?<br />
Das<br />
Flammenwunder<br />
von Bozen<br />
Zeichnung:<br />
Karoline Kreidl<br />
- 52 -
KAPITEL XIV (Version 2)<br />
Z. 1: en: siehe da!<br />
Z. 2: bonitas,tatis:<br />
adj. bonus<br />
Z. 3: lacus,us: See<br />
Z. 4: exuviae,arum:<br />
Beute<br />
Z. 5/6: exornare<br />
festivam pompam:<br />
ein festliches<br />
Geleit ausrichten<br />
Z. 6:<br />
susceptio,onis:<br />
Empfang<br />
Z. 8: saluber,bris:<br />
heilbringend,<br />
heilsam<br />
Z. 8: scaturire:<br />
sprudeln<br />
Z. 10: devotus:<br />
andächtig,<br />
hingebungsvoll<br />
Z. 11:<br />
aegritudo,dinis:<br />
Krankheit, Verlauf<br />
einer Krankheit<br />
5<br />
10<br />
Sed en alterum prodigium<br />
divinae bonitatis!<br />
Depositis ad lacum sacris<br />
exuviis in diem alteram,<br />
ad exornandam festivam<br />
pompam pro susceptione<br />
tanti hospitis, sub plaustro<br />
fons saluberr<strong>im</strong>is scaturire<br />
aquis coepit, qui etiamnunc<br />
hodie devote utentes diversis<br />
liberat aegritudinibus.<br />
- 53 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 3: Satzbau:<br />
depositis … exuviis<br />
in diem alteram<br />
ad exornandam … pompam pro…<br />
sub … fons … scaturire … coepit<br />
qui … utentes … liberat.<br />
Z. 8: "scaturire":<br />
An der Stelle des Quellwunders steht heute<br />
<strong>im</strong> Ort St. Quirin die <strong>Quirinus</strong>kapelle, die in<br />
ihrer heutigen Gestalt um 1450 erbaut<br />
wurde. In ihrem Inneren findet sich ein<br />
kleiner Ziehbrunnen, der über der Quelle<br />
steht, deren Wasser einst als Mittel bei<br />
Augenleiden angewendet wurde.<br />
Davon zu unterscheiden ist das<br />
"<strong>Quirinus</strong>öl", das in einer erdölhaltigen<br />
Quelle am westlichen Seeufer zutage trat.<br />
- 54 -
FRAGEN<br />
1) Z. 3/4 und Z. 5/6:<br />
Überlege, um welche Konstruktionen es<br />
sich bei der Wendung "depositis ad lacum<br />
sacris exuviis" und "ad exornandam<br />
festivam pompam" handelt!<br />
2) Nenne zwei Stilmittel in diesem Kapitel!<br />
An diesem<br />
Ort<br />
entspringt<br />
eine Quelle.<br />
Zeichnung:<br />
Karoline<br />
Kreidl<br />
- 55 -
KAPITEL XV (VERSION 2)<br />
Z. 1: mane:<br />
Morgen, Tag<br />
illuscere: hell<br />
werden<br />
Z. 2: frequentia<br />
(Ablativ): unter<br />
Beteiligung einer<br />
Menge<br />
Z. 3/4: cum devotis<br />
sanctae melodiae<br />
cantibus: mit<br />
demütig geistlichen<br />
Gesängen<br />
Z. 4: clerus<br />
populusque:<br />
Geistlichkeit und<br />
Laien<br />
Z. 5: obviam:<br />
entgegen<br />
Z. 6: umerus:<br />
Schulter<br />
Z. 8: sacellum:<br />
kleine Kapelle<br />
Z. 11 tamdiu:<br />
tam+diu<br />
Z. 12: donec: bis<br />
Z. 13: fabricari:<br />
bauen<br />
5<br />
10<br />
Secundo mane illuscente<br />
magna populi frequentia<br />
cum devotis sacrae melodiae<br />
cantibus a clero populoque<br />
obviam proceditur, piis<br />
umeris novus incola<br />
<strong>im</strong>ponitur et in Salvatoris<br />
sacello anno post Christum<br />
natum septingentes<strong>im</strong>o<br />
quinquages<strong>im</strong>o secundo<br />
collocatur, tamdiu ibi<br />
requieturus, donec digna<br />
digniss<strong>im</strong>o fabricetur aula<br />
<strong>im</strong>peratori.<br />
- 56 -
ANMERKUNGEN<br />
Z. 1-15: SATZBAU:<br />
… mane illuscente abl.abs.<br />
(Zeitangabe)<br />
magna … frequentia cum … cantibus<br />
Adverbalia<br />
a clero … obviam proceditur<br />
Prädikat 1<br />
… umeris … incola <strong>im</strong>ponitur<br />
Prädikat 2<br />
et in … collocatur Prädikat 3<br />
tam diu requieturus part. coni.<br />
donec... fabricetur aula NS<br />
FRAGEN<br />
Z. 12: Best<strong>im</strong>me die Form "requieturus"<br />
und gib an, welche Sinnrichtung darin<br />
enthalten ist!<br />
ENDE<br />
- 57 -
- 58 -
St.. Quirin in München -<br />
Rahmengeschichte<br />
- 59 -
Brevi post sextam horam diei Veneris magistra nos<br />
linguam Latinam docere conatur. Discipuli legendam<br />
sancti Quirini in linguam Germanicam transferre<br />
iubentur.<br />
„Eheu, labor tam molestus, scriptum tam difficile est!“<br />
Victorem iuxta me sedentem parva voce appello.<br />
„Thank you for travelling with the Bayrische<br />
<strong>Oberland</strong>bahn...“ vocem ignotam e megaphoniis sonare<br />
audio. Exterritus sedes caeruleas ferriviae Bavarae<br />
cognosco. Deliberans, quomodo ad hunc locum<br />
pervener<strong>im</strong>, virum quendam miro modo vestitum<br />
conspicio. Qua re commotus ex eo quaero:<br />
„Mihi veniam da! Scire studeo, unde veneris et quo iturus<br />
sis!“<br />
„Ad Circum Max<strong>im</strong>um ad certamen equestre<br />
spectandum! Sed nescio, quomodo in istud vehiculum<br />
pervener<strong>im</strong>! Potesne me adiuvare?“<br />
„Circus Max<strong>im</strong>us? Nonne Romae est? Sed hic Monaci<br />
sumus!“<br />
„Monaci??? Numquam de ista urbe audivi! Estne sita in<br />
<strong>im</strong>perio Romano?“<br />
„Min<strong>im</strong>e! Monacum in regione meridiana Germaniae<br />
situm est. Tamen tibi aedificia monstrare possum, quae<br />
illis, quae Romae spectari possunt, s<strong>im</strong>ilia sunt!“<br />
„Hoc consilium amo!“<br />
Cum paulo post ad locum regum dedicatum<br />
pervener<strong>im</strong>us, comitem meum semel circum totum locum<br />
duco explicans hunc locum e tribus partibus constare,<br />
- 60 -
quae sunt „Glyptotheca“, "Antikensammlung" (i.e. aedes<br />
statuarum antiquarum collectarum), „Propylea“. Hospes<br />
meus valde commotus est. Quaesitus, num Glyptothecam<br />
(siehe S. 77) visitare vel<strong>im</strong>us, stat<strong>im</strong> magno cum gaudio<br />
assentit.<br />
Gregem peregrinorum sequ<strong>im</strong>ur,<br />
ut nova de statuis, rebus plastice<br />
effectis, artificiis e tesselatis<br />
confectis comperiamus.<br />
Demonstratione finita statuam<br />
quandam marmoream<br />
praeter<strong>im</strong>us, cum comes subito<br />
exclamans fugit. Non<br />
intellegens, quid ei evenerit, eius<br />
quaerendi causa proficiscor. Qui<br />
valde tremens post portam<br />
quandam se condit.<br />
„Mi amice, quid tibi accidit?<br />
Quid vidisti? Quid agis?“<br />
Ille autem non respondet, sed me abstraxit min<strong>im</strong>o voce<br />
susurrans:<br />
„Cito exeamus ex isto loco! Iste, si me hic invenerit, me<br />
stat<strong>im</strong> interficiet!“<br />
Procul a Glyptotheca me his verbis appellat:<br />
„Nisi fugissem, iste me necavisset!“<br />
„Siste! Quis te necavisset et qua de causa hoc facinus<br />
commisisset?“<br />
- 61 -
„Claudius Gothicus! Istum conspexi! Me necaturus erat!“<br />
Perturbatus sum. Quis iste Claudius Gothicus est? Quid<br />
hospes meus cum isto agit? Nonne scit eo loco solum<br />
statuas expositas esse?“<br />
Amicus novus autem<br />
procurrens anhelans de<br />
vita sua narrat:<br />
„T<strong>im</strong>ore vexor! Custodes<br />
me insequuntur et<br />
verberibus puniunt, quia<br />
confiteor me non deos<br />
Romanorum, sed Iesum<br />
Christum adorare! Quid<br />
faciam?“<br />
„Siste! Pr<strong>im</strong>um an<strong>im</strong>us<br />
tibi confirmandus est!<br />
Tum sitis tua depellenda est! Novi opt<strong>im</strong>am tabernam,<br />
ubi potus delicatos emere possumus! Quo eamus!“<br />
Eum ad Odeonsplatz (s. S.79) duco. In medio stans me<br />
circumverto studio ardens:<br />
„Specta, amice, quanta<br />
egregia aedificia architecti<br />
nostri fecerunt!“<br />
„Obstupesco...In foro<br />
Romano stare videor! Etsi<br />
Romae plura et maiora<br />
aedificia an<strong>im</strong>adverti possunt, tamen valde <strong>im</strong>pressus<br />
sum!“<br />
Sedem administri rei nummariae praepositi monstrans<br />
comitem meum rogo:<br />
- 62 -
„Quaestoribusne vestris tales ingentes domus sunt?<br />
„Ita est, sed sumptu civium pauperum factae sunt!<br />
Dum zonam peditum monstro, hospes meus exclamat:<br />
„Quae turba hominum! Nonne istis laborandum est?<br />
Et ubi sunt servi, qui dominis<br />
suis sacculos portant???“<br />
In ecclesiam Ordinis<br />
Clericorum Regularium<br />
(Theatinerkirche, s.S. 80)<br />
tractus e me haec quaerit:<br />
„Cuius dei istud templum<br />
sacrum est?“ Admiratione<br />
affectus respondeo:<br />
„Nobis solum unus Deus est!<br />
Ista ecclesia parvior est,<br />
in urbe Germanica nomine<br />
Colonia Claudia Ara<br />
Agrippinensium multo maior<br />
ecclesia collocata est. Nonne scis interea etiam Romae<br />
solum unum Deum coli? Cui etiam civitas propria media<br />
in urbe dedicata est.“ Comes meus iterum obstupescens<br />
parva voce „Gaudeo“ inquit, „eos, qui eundem deum<br />
adorent ac me, non frustra mortem obisse!“<br />
Postquam paulum itineris superav<strong>im</strong>us, comitem meum<br />
lentius lentiusque sequi sentio.<br />
„Pallere videris! Qua inopia laboras?“<br />
„Pedes me dolent! Praeterea max<strong>im</strong>a siti vexor!<br />
Possumusne paulum morari?“<br />
- 63 -
Ergo ad Starbucks <strong>im</strong>us.<br />
„Quid bibere vis?<br />
Praefersne calidum an<br />
gelidum potum?“<br />
„Poculum vini praefero!“<br />
Amicum consolari debeo:<br />
„Doleo, sed in ista taberna<br />
vinum non divenditur! Potum autem quendam novi, quo<br />
te delectari puto.“ Iubeo potum nomine Frappuccino<br />
Vanilla Cream apportari.<br />
„Quae nomina vobis sunt?“ venditrix bella specie et flava<br />
coma e nobis quaerit.<br />
„Mihi nomen Fabian est!“<br />
„Et ego“, hospes meus inquit, „nomine Quirino<br />
appellor!“<br />
Venditrice nomina nostra in pocula scribente de miriss<strong>im</strong>o<br />
nomine comitis mei miror. Num clarus martyrus<br />
antiquus me comitatur, cuius fabula in schola nobis<br />
transferenda est? Suscipio mea vera fieret...<br />
Cum pecuniam solvere debemus, <strong>Quirinus</strong> sacculum<br />
aperit et nonnullos nummos aureos promit dicens:<br />
„Mihi placet te invitare, quia me adiuvas!“<br />
Tanto beneficio commotus respondeo:<br />
„Gratias ago! Sed istis nummis hic solvere non potes!<br />
Hic solum nummi nomine „Euros“ usui sunt.“<br />
Ergo marsupium meum aperiens scidulam decem<br />
Eurorum expromo. <strong>Quirinus</strong> mirans oculos in me<br />
convertit: „Ista scida nihili esse videtur!“<br />
„E contrario! Pretium huius pecuniae longe solidiss<strong>im</strong>um<br />
orbis terrarum est!“<br />
- 64 -
Potibus nostris pecunia solutis cursum in septemtrionalem<br />
regionem vert<strong>im</strong>us et ad viam Ludovico<br />
dedicatam perven<strong>im</strong>us Frappucinos nostros sorbentes.<br />
Lente incedentes multa et praeclara aedificia praeter<strong>im</strong>us<br />
velut Bibliothecam Bavaram Publicam, Basilicam<br />
Ludovici sacram, Universitatem Ludovico-<br />
Max<strong>im</strong>ilianeam Monacensem (s. S. 85)<br />
Postremo portae victoriae appropinquamus. Quam<br />
<strong>Quirinus</strong> iam procul conspexit specie huius monumenti<br />
commotus.<br />
„Iste arcus etiam in foro Romano collocatus esse possit!<br />
Pulcherr<strong>im</strong>us est!“<br />
„Assentio! Profecto exemplo Romano arcus Constantini<br />
aedificatus est.<br />
Agedum, eamus in hortum Britannicum, ut paululum<br />
otio demus! "<br />
Dum fatigatus iter in hortum Britannicum averto,<br />
non an<strong>im</strong>adverto Quirinum me non iam sequi.<br />
Post nonnullas partes horae me converto et Quirinum<br />
quaerere incipio exclamans:<br />
„Quirine, Quirine, ubi es?“<br />
Spero me eum brevi reperturum esse, nam errare possit,<br />
quod urbem alienam nondum noverit.<br />
Sed quamquam viribus in quaerendo non parco et totum<br />
iter redeo, Quirinum reperire non possum.<br />
Paulat<strong>im</strong> incipio max<strong>im</strong>is curis vexari. Ubique amicum<br />
quaero, sed terra devoratus esse videtur. Ad Viam<br />
Ludovico dedicatam reversus turbam hominum video,<br />
qui ad portam victoriae confluxerant.<br />
Oculis meis confidere non possum: Num erro?<br />
- 65 -
Num homo in Porta Victoriae ambulat? Profecto figuram<br />
obscuram in arcu euntem an<strong>im</strong>adverto. Appropinquans<br />
magnum vehiculum custodum publicorum video. Unus<br />
magistratuum megaphonio personam in arcu versantem<br />
advocat.<br />
„Descende subito! Vetitum est hoc monumentum<br />
ascendere!“<br />
Postquam paulum itineris adii, non dubito, quin<br />
Quirinum videam, qui lente de Porta Victoriae descendat.<br />
Ut gaudeo me comitem Romanum tandem repperisse, ita<br />
non ignoro eum hac re stulta nos magno dolore<br />
affecturum esse. Ita evenit: Custos quidam Quirinum<br />
appellat:<br />
„Ascendendo<br />
Portam<br />
Victoriae legem<br />
quandam neglexisti.<br />
Ergo tibi<br />
poena argenti<br />
solvenda est!<br />
Dic, quod<br />
nomen tibi sit et ubi habites!“<br />
Cum <strong>Quirinus</strong> omnia ex vero respondeat, custos putat<br />
Quirinum se illudere. „Esse non potest, quin in <strong>im</strong>perio<br />
Romano habites, quia ista regio „Italien“ nominatur!“<br />
Ira <strong>im</strong>pulsus Quirinum ad sedem securitatis publicae<br />
tracturus est.<br />
Quia Quirinum adiuvare studeo, ne in vincula coniciatur,<br />
custodibus affirmo comitem meum non mentitum esse,<br />
sed Roma antiqua ortum esse.<br />
- 66 -
Pr<strong>im</strong>o mihi custos non credit. Sed postquam LXXX<br />
Eurones solvi, nos d<strong>im</strong>ittit dicens:<br />
„Inter XXXV annos praeteritos numquam tantam<br />
insaniam passus sum! Me Hercule: Romanus antiquus,<br />
qui portam victoriae ascendit...Nemo est, qui mihi talem<br />
fabulam credat...".<br />
Ita bene accidit, ut sedes attractivas in Monachio<br />
praeclaro sitas circumire pergamus.<br />
Dum locum relinqu<strong>im</strong>us, e Quirino quaero:<br />
„Cur hoc fecisti, Quirine?“<br />
„Hoc monumentum mihi tantopere placuit, ut e<br />
propinquo contemplari voluissem. Postquam autem<br />
omnia emblemata aspexi, intellexi me te amisisse. Ergo<br />
portam triumphalem ascendi, ut regionem uno conspectu<br />
viderem. Putavi hoc modo te facilius inveniri posse.<br />
Brevi autem iste vir veste militari indutus advolavit<br />
iubens mihi stat<strong>im</strong> descendendum esse...“<br />
„O Quirine, stultiss<strong>im</strong>e egisti! Deo autem gratias ago, ut<br />
maiorem poenam effugere potuer<strong>im</strong>us!<br />
„Agedum, Quirine, eamus ad domum regiam!“<br />
Aedificium praeclarum admirantes subito ab ingenti<br />
turba hominum circumdamur, qui permoti comitem<br />
appellant. Video diurnarium quendam Quirinum<br />
captantem. Microphonium ante faciem comitis mei<br />
tenens clamat:<br />
„Quid in hac fabula agitur? Quas partes geris?“<br />
<strong>Quirinus</strong> perturbatus tacet.<br />
Circumspicientes prope aedem ad drama musicum<br />
attinentem edictum promulgatum cognosc<strong>im</strong>us:<br />
- 67 -
"Ridentem dicere verum"<br />
Fabula, quae vos in tempora Romanorum<br />
antiquorum transfert!<br />
Rebus inexpectatis delectemini!<br />
Tandem mente comprehendens, quid diurnarii cupiant,<br />
Quirinum detrahere conor. Qui autem ad inf<strong>im</strong>os gradus a<br />
photographo audaci retinetur, qui stat<strong>im</strong> nonnullas<br />
<strong>im</strong>pressiones photographicas conficit.<br />
„Quidnam iste vir fecit?“ <strong>Quirinus</strong> mirans quaerit, cum<br />
recta via ad Locum Mariae dedicatum ambulemus.<br />
Postquam audivit se actorem ductum esse, paululum<br />
erubescit. Paulo post ad puteum piscium perven<strong>im</strong>us,<br />
cuius aquam comes meus avide haurire incipit. Quia<br />
t<strong>im</strong>eo, ne aqua ista valetudini eius noceat, magna voce<br />
exclamo:<br />
„Desiste! Ista aqua ad bibendum apta non est!“<br />
<strong>Quirinus</strong> autem non paret et tum demum bibere desinit,<br />
cum sit<strong>im</strong> prorsus depulerit.<br />
Cum sperem eum morbo affectum non iri, ad columnam<br />
Mariae dedicatam perven<strong>im</strong>us. (s. S. 94)<br />
Litteras in lingua Latina inscriptas an<strong>im</strong>advertens putat se<br />
domi esse.<br />
‐ 68 ‐
Dum litteras transfer<strong>im</strong>us, an<strong>im</strong>us Quirini denuo<br />
avertitur. Prox<strong>im</strong>us vir quidam stat auro circumdatus.<br />
„Ecce, ista statua!“ <strong>Quirinus</strong> exclamat.<br />
Priusquam aliquid dicere possum, <strong>Quirinus</strong> colore eius<br />
attractus manum porrigit statuae tangendae causa.<br />
Ea subito movente <strong>Quirinus</strong> terrore commotus clamorem<br />
acrem edit et collabitur.<br />
Dum genas Quirini pulso, amicus an<strong>im</strong>um recipit iterum<br />
atque iterum virum aureum intuens.<br />
Surgens duas turres Basilicae Nostrae Matris Mariae<br />
sacrae conspicit. „Istas visitare studeo...“ memor<br />
basilicarum Romae sitarum, quae nostris diss<strong>im</strong>iles sunt.<br />
Cum via usui vehiculorum vetita eamus, ut ad basilicam<br />
perveniamus, video Quirinum locos, ubi merces<br />
vendendae proponantur, admirari.<br />
In basilica intranda me rogat, num sibi plura de hoc<br />
aedificio miro narrare poss<strong>im</strong>. (s. S. 98)<br />
Quia ignarus sum, libellum explicationibus peregrinorum<br />
affectum promo et recitare incipio. Subito autem<br />
an<strong>im</strong>adverto comitem non iam apud me esse. Eum<br />
reperio unamquamque statuam admirantem. Monumento<br />
quodam colorato et e saxo facto, quod Iesum Christum<br />
expr<strong>im</strong>it, captus est.<br />
„Ecce, numquam tale opus vidi! Incredibile est: Vulnera<br />
specie florum ficta sunt!“<br />
„Tibi assenio! Imperator Ludovicus Bavaricus hoc<br />
monumentum pervetus anno MCCCXX fingi iussit.<br />
„Magnifice!“ <strong>Quirinus</strong> digito statuam tangens susurrat.<br />
„Veni! Non dubito, quin alias res praeclaras aspicere<br />
velis!“ His verbis dictis eum e basilica traho.<br />
- 69 -
„Circumeundo pedes doleo et iterum fame vexor.<br />
Veni, Quirine, eamus ad forum clariss<strong>im</strong>um huius urbis<br />
nomine „Viktualienmarkt“. Ibi varios et delicatos cibos<br />
emere possumus!“<br />
Subito <strong>Quirinus</strong> ad aliam basilicam (St. Peter, s. S. 102)<br />
monstrat:<br />
„Incredibile est: Huic basilicae etiam tam alta turris est,<br />
quae turribus murorum urbis meae s<strong>im</strong>ilis est. Cui rei<br />
usui est?“<br />
„In nostris temporibus omnibus basilicis tales turres<br />
campanis praeditae sunt. Antea, cum me quaesivisti, hanc<br />
turr<strong>im</strong> ascendere debuisses, quia inde totam urbem an<strong>im</strong>o<br />
complecti potuisses.“<br />
<strong>Quirinus</strong> celeriter magis quam trecentos septem gradus<br />
superare parat. Anhelantes summam turr<strong>im</strong> perven<strong>im</strong>us,<br />
ut totam regionem prospiciamus.<br />
„Ecce, ibi Alpes cognoscere potes. Post has montes patria<br />
tua amata est.“<br />
Postquam rursus descend<strong>im</strong>us, comes meus partem<br />
interiorem basilicae visitare studet; ambulans multas et<br />
expositas figuras admiratur. Diutiss<strong>im</strong>e ante statuas<br />
duodec<strong>im</strong> apostulorum et sancti Petri versatur.<br />
„Multum de istis figuris in mea patria narratur. Saepe<br />
basilicam adeo, ut eos adorem.“<br />
Cum veram Christi doctrinam paulum sequar, tuendis<br />
istis figuris fatigor.<br />
„Me sequere, Quirine, nunc tibi Viktualienmarkt<br />
(s. S. 106) monstrabo."<br />
Ut semper forum hominibus ementibus et vendentibus<br />
completum est. Stupens tam celeriter tabernas venditorias<br />
- 70 -
praeterit, ut eum vix sequi poss<strong>im</strong>.<br />
Cum Romanus autem incipit fructus et holera tangere,<br />
probare, olfacere, exclamo: „Non licet hos cibos digitis<br />
tangere. Venditrices aegerr<strong>im</strong>e ferunt, si te deprehendunt.“<br />
Annuens per turbam hominum volat.<br />
Subito autem Quirinum iterum amisi! „Incredibile est!“<br />
commotus perturbatusque in omnes partes circumspicio.<br />
Tamen eum nullo loco reperire possum. Desperatus<br />
circumeo nomen comitis mei vocans. Vestibus priscis<br />
facile cognosci debet!<br />
Repente manum quandam umerum meum tangentem<br />
sentio. Iam gaudeo me eum invenisse.<br />
Vox autem, quam audio, Quirini non est:<br />
„Fabiane, inhonestum est te iterum atque iterum dormire,<br />
dum doceo!“ magistra mea exclamat.<br />
Quia me ante amicos meos illudere parat, haec dicit:<br />
„Discipuli, mihi persuasum est, ut Fabianus nobis multa<br />
de Sancto Quirino narrare possit. Agedum, Fabiane,<br />
omnes cupidi sumus comperiendi, quid de vita Sancti<br />
Quirini scias! Dic, cur ille agitatus sit et quis eum<br />
interfici iusserit!“ Deo gratia sermonis cum Quirino<br />
habiti memini! „Ergo...“, et narrare incipio. Oratione mea<br />
finita magistra pr<strong>im</strong>um muta est. Scientia eius linguae<br />
Latinae pr<strong>im</strong>um terminata est!<br />
Postridie res inopinata evenit. Cum apud patrem meum<br />
prandendi causa consido, acta diurna perlego.<br />
Os mihi hiat. Index actorum diurnorum <strong>im</strong>pressione<br />
quadam photographica, quae Quirinum et me ante aedem<br />
ad drama musicum attinentem monstrat, ornata est.<br />
Credere vix possum! Nonne somnium erat, quid mihi<br />
accidisset...?!<br />
- 71 -
Vokabelverzeichnis der Rahmengeschichte<br />
acta diurna<br />
locus ad drama musicum<br />
attinens<br />
affectum non iri<br />
agedum<br />
anhelans<br />
artificium e tesselatis<br />
confectum<br />
avidus,a,um<br />
caeruleus,a,um<br />
calidus,a,um<br />
Colonia Claudia Ara<br />
Agrippinensium<br />
denuo<br />
devorare<br />
dies Veneris<br />
diurnarius, i m.<br />
edictum promulgatum<br />
eheu<br />
emblema, atis n.<br />
erubescere<br />
ferrivia, ae f.<br />
flavus,a,um<br />
gena, ae f.<br />
haurire<br />
hiare<br />
Tageszeitung<br />
Oper<br />
Infinitiv Futur Passiv<br />
Auf geht´s!<br />
atemlos<br />
Mosaik<br />
gierig<br />
blau<br />
warm<br />
Köln<br />
erneut<br />
verschlucken<br />
Freitag<br />
Reporter<br />
Plakat<br />
Ach!<br />
Relief<br />
rot werden<br />
Eisenbahn<br />
blond<br />
Wange<br />
schöpfen<br />
offen stehen bleiben<br />
- 72 -
holus, eris n.<br />
<strong>im</strong>pressio photographica<br />
index<br />
masurpium, i n.<br />
meridianuus,a,um<br />
merx, mercis<br />
olfacere<br />
pallere<br />
paulat<strong>im</strong><br />
paululum<br />
peregrinus,a,um<br />
potus, us<br />
prandere<br />
proprius<br />
prorsus<br />
res plastica effecta<br />
scida,ae f.<br />
scidula<br />
sedes administri<br />
rei nummerariae praepositi<br />
septemtrionalis, e<br />
somnium, i n.<br />
susurrare<br />
tremere<br />
veste militari indutus<br />
Gemüse<br />
Foto<br />
Titelblatt<br />
Geldbeutel<br />
südlich<br />
Ware<br />
riechen<br />
blass sein<br />
allmählich<br />
ein bisschen<br />
fremd<br />
Getränk<br />
frühstücken<br />
eigen<br />
ganz und gar, völlig<br />
Relief<br />
Blatt Papier, Zettel<br />
Geldschein<br />
Finanzministerium<br />
nördlich<br />
Traum<br />
flüstern<br />
zittern<br />
uniformiert<br />
- 73 -
"Aufden Spuren der lateinischen<br />
Sprache in München"<br />
Route durch die Innenstadt,,<br />
Wissenswertes über die<br />
Sehenswürdigkeiten und Aufgaben<br />
- 74 -
<strong>Der</strong> Königsplatz<br />
- 75 -
<strong>Der</strong> Königsplatz wurde ab 1808 <strong>im</strong> Stil des<br />
Klassizismus erbaut. <strong>Der</strong> Architekt Karl Fischer<br />
konzipierte den Platz nach dem Vorbild der<br />
Akropolis in Athen, indem er klassische Elemente<br />
in lebendiges Grün einbettete. Im Norden erschuf<br />
Leo von Klenze die Glyptothek und <strong>im</strong> Süden die<br />
Antikensammlung. Als Abschluss wurden die<br />
Propyläen errichtet, die dem Torbau der Athener<br />
Akropolis ähneln. Durch die Brienner Straße ist<br />
der Platz in zwei Hälften gegliedert. 1933 zur<br />
nationalsozialistischen Weihstätte umgestaltet,<br />
erhielt er 1988 seine ursprüngliche Gestalt zurück.<br />
- 76 -
Die Glyptothek<br />
Sie enthält eine Sammlung antiker griechischer<br />
und römischer Skulpturen des bayrischen Staates,<br />
sowie Mosaike und Reliefs aus der archaischen<br />
Zeit (700-490 v.Chr), aus der klassischen Zeit<br />
(490-323 v.Chr) sowie aus der hellenistischen<br />
Periode (323-146 v.Chr). Die gesamte Sammlung<br />
geht vor allem auf König Ludwig I. zurück.<br />
Aufgabe<br />
Die drei Bauten, die Glyptothek, die Antikensammlung<br />
und die Propyläen zeichnen sich<br />
durch ihre Tempelfronten aus, deren „dorische,<br />
korinthische und ionische Säulenordnung“, laut<br />
Leo von Klenze, „ein Bild des reinen Hellenismus<br />
in unsere Welt verpflanzen“ sollten.<br />
Aber welche Säulenart befindet sich an<br />
welchem Bau?<br />
- 77 -
<strong>Der</strong> Odeonsplatz<br />
- 78 -
<strong>Der</strong> Odeonsplatz ist einer der zentralen und<br />
geschichtlich bedeutsamen Plätze Münchens.<br />
Seine Planung begann ca. 1790: Anstatt des<br />
Schwabinger Tores sollte an dessen Stelle ein<br />
zentraler Platz entstehen. <strong>Der</strong> Name leitet sich<br />
vom Konzertsaal (Odeon) ab, der dort 1827<br />
errichtet wurde. <strong>Der</strong> gesamte Odeonsplatz, wie<br />
auch der Großteil der Ludwigstraße wurden <strong>im</strong><br />
2.Weltkrieg von den alliierten Kräften bei Luftangriffen<br />
zerbombt. Später wurde der Großteil der<br />
Gebäude <strong>im</strong> Originalstil wiedererrichtet.<br />
- 79 -
Theatinerkirche<br />
Die Theatinerkirche, eigentlich katholische<br />
Stiftskirche St. Kajetan, war Ordenskirche des<br />
Theatinerordens und zugleich Hofkirche.<br />
Gestiftet wurde sie <strong>im</strong> Jahre1662 vom bayrischen<br />
Kurfürsten Ferdinand Maria und seiner Frau<br />
Henriette Adelaide zur Geburt des Thronfolgers<br />
Max Emanuel.<br />
Die Theatinerkirche beherbergt zahlreiche<br />
bedeutende Kunstwerke. Außerdem befinden sich<br />
in der Fürstengruft der Theatinerkirche die<br />
Grabmäler und Särge von 49 Mitgliedern des<br />
bayrischen Herrschergeschlechts.<br />
- 80 -
Widmungsinschrift <strong>im</strong> Kircheninneren<br />
(über dem Portal)<br />
DIVO CAIETANO THIENAEO CLERICOR(um)<br />
REGULARIU(m) FUNDATORI<br />
OB DATU(m) EX VOTO ELECTORALE(m)<br />
PRINCIPE(m)<br />
MAXIMILIANUM EMMANUELEM,<br />
PROTECTAMQ(ue)AMPLIORI PROLE<br />
BAVARIAM<br />
PATRONO CHARISSIMO<br />
FERDINANDUS M. ELECTOR<br />
H.(enriette) M.(aria) ADELAIS ELECTRIX<br />
AETERNAE MONUMENTU(m) GRATITUDINIS<br />
TEMPLUM HOC POSUERE.<br />
AN. SAL. MDCLXXV<br />
Anmerkungen: 1) divus: selig – Thienaeus: aus dem<br />
Geschlecht der Thiene – 2) clerici regulares: die unter einer<br />
Klosterregel lebenden Kleriker - 3) ex voto: aufgrund eines<br />
Gelübdes - electoralis princeps: kurfürstlicher Kronprinz - 5)<br />
amplior: ziemlich bedeutend - proles: Kind - 6) chariss<strong>im</strong>us =<br />
cariss<strong>im</strong>us; 7) M. (bei Ferdinandus) = Maria - 8) H.M.:<br />
Abkürzung für huius mater - Adelais: Adelheid - electrix:<br />
Kurfürstin - 11) an.sal. = anno salutis<br />
- 81 -
Aufschrift an der Fassade außen<br />
TEMPLUM HOC<br />
A SERENISSIMIS OLIM PROGENITORIBUS<br />
EX VOTO<br />
A FUNDAMENTIS ERECTUM<br />
ET AD EXTIMAM DUNTAXAT FACIEM<br />
PERDUCTUM<br />
SPLENDIDISSIMO PROPYLAEO<br />
QUOD HEIC ADSPECTANDUM SE PRAEBET<br />
MAXIMILIANUS IOSEPHUS<br />
BAV. DUX S. R. I. ELECTOR<br />
EADEM VOTI RELIGIONE AC SPE<br />
EXORNAVIT EX ASSE COMPLEVIT<br />
ANNO SAL. MDCCLXVII<br />
Anmerkungen: 2) serenus: erlaucht – progenitor: Ahne – 5) ext<strong>im</strong>a<br />
facies: Rohbau – duntaxat = solum – 7) propylaeum: Vorhalle,<br />
Fassade – 8) heic = hic – 10) Bav. = Bavariae – 12) ex asse: aus der<br />
kurfürstlichen Kasse<br />
Fragen zu beiden Inschriften<br />
•Erschließe aus der Inschrift, in welchem Jahr die<br />
Theatinerkirche geweiht wurde!<br />
•Erkläre, aus welchem Anlass die Kirche erbaut wurde!<br />
•Welches „Geschenk“ erhielt Adelaide von ihrem Gatten?<br />
•Wer vollendete den Bau der Theatinerkirche mit der<br />
Fassade? •Aus welchem Grund tat er dies?<br />
•Wie gut bist Du in Mathematik? Berechne die Bauzeit<br />
der Kirche!<br />
- 82 -
Die Feldherrnhalle<br />
Die Feldherrnhalle wurde zu Ehren des bayrischen<br />
Heeres als Ausgangspunkt der Ludwigstraße<br />
errichtet. In ihr befinden sich Standbilder,<br />
welche die Geschichte des bayrischen Heeres<br />
wiedergeben und die aus der Bronze der eingeschmolzener<br />
Kanonen gefertigt wurden.<br />
Die Feldherrnhalle war Schauplatz wichtiger<br />
geschichtlicher Ereignisse:<br />
1923 fand hier die Niederschlagung des<br />
Hitlerputsches statt. An diesem Ort wurden deshalb<br />
in der NS-Zeit zahlreiche Aufmärsche und<br />
SS-Ehrenwachen abgehalten.<br />
- 83 -
Die Ludwigsstraße<br />
- 84 -
Wissenswertes über die Ludwigstraße<br />
Die Ludwigstraße ist eine 1 km lange Triumphstraße, die König<br />
Ludwig I. von seinen Hofarchitekten Leo von Klenze und<br />
Friedrich von Gärtner zu Beginn des 19. Jahrhunderts bauen ließ.<br />
<strong>Der</strong> Großteil der Bauwerke ist <strong>im</strong> Stil der italienischen Früh- und<br />
Hochrenaissance errichtet.<br />
Das Siegestor<br />
ist dem Konstantinbogen<br />
in Rom nachempfunden.<br />
Nach dem 2.Weltkrieg<br />
wurde es mit<br />
der Inschrift „Dem<br />
Sieg geweiht, vom<br />
Krieg zerstört, zum<br />
Frieden mahnend“<br />
versehen.<br />
Das Siegestor wird<br />
von einer Bavaria,<br />
die ein Löwengespann<br />
lenkt, gekrönt.<br />
Mit knapp 10 Millionen<br />
Büchern ist die<br />
Bayerische Staatsbibliothek<br />
eine der<br />
bedeutendsten europäischen<br />
Universalbibliotheken<br />
und zugleich<br />
zentrale Landesund<br />
Archivbibliothek<br />
des Freistaates Bayern.<br />
Vor dem Eingang befinden<br />
sich die Sitzfiguren<br />
folgender griechischer<br />
Gelehrter: Aristoteles,<br />
Homer, Thukydides und<br />
Hippokrates.<br />
- 85 -<br />
Die Ludwig-<br />
Max<strong>im</strong>ilians-Universität<br />
(LMU) mit dem<br />
Geschwister-Scholl-<br />
Platz<br />
Die LMU wurde schon<br />
1472 als erste<br />
bayerische Universität<br />
in Ingolstadt gegründet.<br />
1800 wurde sie nach<br />
Landshut verlegt,<br />
1840 erfolgte dann der<br />
Umzug nach München.<br />
Das Forum ist mit zwei<br />
Schalenbrunnen nach<br />
römischem Vorbild<br />
geschmückt.<br />
Die Ludwigskirche<br />
Links und rechts der<br />
Ludwigskirche befinden<br />
sich jeweils offene<br />
Arkaden und kubische<br />
Häuser.<br />
<strong>Der</strong> Architekt der Ludwigskirche,<br />
Friedrich<br />
von Gärtner, wohnte <strong>im</strong><br />
rechten Haus.
Inschriften in der Universität<br />
I<br />
MORTUORUM VIRTUTE TENEMUR<br />
II<br />
PIAE MEMORIAE MONUMENTUM<br />
MORTUIS SACRUM TRIUM BELLORUM<br />
FATO OPRESSIS NON IN VANUM<br />
MCMLIX<br />
III<br />
LABOR VINCIT OMNIA IMPROBUS<br />
IV<br />
MENS SANA IN CORPORE SANO<br />
V<br />
FORTES FORTUNA ADIUVAT<br />
VI<br />
VIS CONSILI EXPERS MOLE RUIT SUA<br />
VII<br />
NE QUID FALSI AUDEAT<br />
NE QUID VERI NON AUDEAT<br />
DICERE SCIENTIA<br />
Anmerkungen:<br />
Inschrift I: tenemur: wir werden verpflichtet<br />
Inschrift III: <strong>im</strong>probus: unermüdlich<br />
Inschrift VI: consili(i) expers: unbedacht – moles: Wucht<br />
Inschrift VII: scientia: hier vermutlich Ablativ<br />
- 86 -
Die Residenz<br />
- 87 -
Die Münchner Residenz<br />
Die Münchner Residenz war von 1508 bis 1918<br />
Wohn- und Regierungssitz der bayerischen Herzöge,<br />
Kurfürsten und Könige. Im Laufe der Zeit<br />
wurde die Residenz zu einem prächtigen<br />
Herrschersitz.<br />
<strong>Der</strong> Gebäudekomplex umfasst zehn Höfe und teilt<br />
sich in drei Hauptkomplexe auf: Königsbau,<br />
Max<strong>im</strong>ilianische Residenz und Festsaalbau.<br />
Die Münchner Residenz ist heute das größte Innenstadtschloss<br />
Deutschlands und zählt zu einem<br />
der bedeutendsten Raumkunstmuseen Europas.<br />
- 88 -
Wusstest du schon?<br />
Das Antiquarium ist<br />
der älteste erhaltene<br />
Raum der Münchner<br />
Residenz.<br />
Mit einer Länge von<br />
66 Metern ist es der<br />
größte und<br />
prächtigste<br />
Renaissancesaal<br />
nördlich der Alpen.<br />
Das Antiquarium<br />
wurde zwischen<br />
1568 und 1571 für<br />
die Sammlung<br />
antiker Skulpturen<br />
von Herzog Albrecht<br />
V. errichtet.<br />
Heutzutage wird das<br />
Antiquarium für<br />
Empfänge des<br />
Ministerpräsidenten<br />
genutzt.<br />
- 89 -
Das Antiquarium<br />
Aufgaben:<br />
1. Finde die Büste des<br />
Gaius Julius Caesar,<br />
die durch eine Inschrift<br />
gekennzeichnet<br />
ist!<br />
2. Fotografiere einen<br />
Mitschüler, der die<br />
Pose des Trunkenen<br />
Bacchus nachstellt!<br />
3. Finde die Büste des<br />
Nero!<br />
4. Lokalisiere<br />
folgende Inschriften<br />
und übersetze sie:<br />
PRUDENTIA:<br />
robur et murus et<br />
arma sapienti<br />
prudentia<br />
prudentia rerum<br />
expetendarum scientia<br />
IUSTITIA:<br />
praeclariss<strong>im</strong>a<br />
virtutum iustitia<br />
iustitia etiam hostibus<br />
debetur<br />
- 90 -<br />
VERITAS:<br />
veritas nihil erubescit<br />
nisi abscondi<br />
lex omnium artium<br />
ipsa veritas
An der Oper:<br />
Inschriften<br />
APOLLINI MVSISQVE REDDITVM MCMLXIII<br />
An der Westfassade der Residenz:<br />
SVB TVVM PRAE<br />
SIDIVM CONFVGIMVS<br />
SVB QVO SECVRE<br />
LAETIQVE DEGI<br />
MVS<br />
M.DC.XVI<br />
An den Portalen der Residenz:<br />
linkes Portal:<br />
PRVDENTIA: QUA SIDERE QUA SIDERITE<br />
Mit ihr (der Weisheit) als Leitstern, mit ihr als Magnetnadel.<br />
rechtes Portal:<br />
IVSTITIA: SUPERA SIMUL ET INFERA<br />
Das Höhere ebenso wie das Niedere.<br />
FORTITVDO: DIFFRACTAS LONGE REMITTIT<br />
Die gebrochenen (erg. Wellen) wirft er (der Stein auf dem<br />
Emblem) weit zurück.<br />
TEMPERANTIA: TEMPERATO PONDERIBUS MOTU<br />
Mit einer durch die Gewichte maßvoll geregelten Bewegung.<br />
- 91 -
<strong>Der</strong> Marienplatz<br />
- 92 -
<strong>Der</strong> Marienplatz ist seit der Gründung Münchens<br />
<strong>im</strong> Jahre 1158 Zentrum und Herz der Stadt.<br />
Er bildet den Kreuzungspunkt der Ost-West-<br />
Achse zwischen Isartor und Karlstor und der<br />
Nord-Süd-Achse zwischen Sendlinger Tor und<br />
Schwabinger Tor (<strong>im</strong> 19. Jh. abgebrochen).<br />
Neben der Funktion des Marktplatzes, woran<br />
heute der Fischbrunnen erinnert, ist er durch die<br />
Mariensäule auch von religiöser Bedeutung.<br />
So werden bis heute Münchens Erzbischöfe dort<br />
empfangen und verabschiedet.<br />
- 93 -
Wusstest du schon?<br />
Die Mariensäule dient<br />
als Ursprungskoordinate<br />
für mehrere Landvermessungen!<br />
Jeden Aschermittwoch<br />
wäscht der Oberbürgermeister<br />
den leeren Stadtsäckel<br />
<strong>im</strong> Wasser des<br />
Fischbrunnens, damit<br />
dieser <strong>im</strong> nächsten Jahr<br />
wieder gefüllt ist!<br />
Während des zweiten<br />
Weltkriegs war die<br />
Mariensäule abgebaut<br />
und in der Frauenkirche<br />
untergebracht!<br />
- 94 -
Aufgabe:<br />
Auf der Mariensäule ist folgendes lateinisches<br />
Fürbittengebet abgebildet, welches auf die<br />
Verehrung Mariens als Schutzpatronin Bayerns<br />
hinweist.<br />
Übersetzte es mit Hilfe eines Wörterbuchs!<br />
DEO OPTIMO<br />
MAXIMO<br />
VIRGINI DEIPARAE<br />
BOICAE DOMINAE<br />
BENIGNISSIMAE<br />
PROTECTRICI<br />
POTENTISSIMAE<br />
OB PATRIAM<br />
URBES EXERCITUS<br />
SEIPSUM DOMUM<br />
ET SPES SUAS<br />
SERVATAS<br />
HOC PERENNE<br />
AD POSTEROS<br />
MONUMENTUM<br />
MAXIMILIANUS<br />
COM. PAL. RHENI<br />
UTRIUSQUE<br />
BAVARIAE DUX<br />
S.R.I. ARCHIDAP<br />
ET ELECTOR<br />
CLIENTIUM INFIMUS<br />
GRATUS SUPPLEX<br />
POSUIT A.<br />
MDCXXXIIX<br />
Anmerkungen: Die ersten sechs Zeilen sind Dative (der<br />
Widmung).- 2) deipara: Gottesmutter – 3) Boicus: bayerisch – 5)<br />
protectrix: Beschützerin – 14) monumentum: Erinnerungszeichen<br />
– 16) com. Pal. = comes Palatinus: Pfalzgraf – 17) dux: Herzog –<br />
18) S.R.I. Archidap = Sacri Romani Imperii Archidapifer: des Hl.<br />
Röm. Reiches Erztruchsess – 19) elector: Wähler, Kurfürst – 20)<br />
cliens: Schutzflehender<br />
- 95 -
Die vier einzelnen Inschriften stehen auf den<br />
Schilden der vier allegorischen Putten und<br />
ergeben ein Zitat aus dem alttestamentlichen<br />
Psalm 91, das der Künstler auf Maria anwendet :<br />
« Super aspidem et basiliscum (ambulabis et<br />
conculcabis) leonem et draconem. »<br />
(conculcare : zertreten)<br />
S U P E R A S P I D E M<br />
E T B A S I L I S C V M<br />
E T L E O N E M<br />
E T D RA C O N E M<br />
Bei der Einweihung der Säule :<br />
REM, REGEM, REGIMEN, REGIONEM, RELIGIONEM<br />
CONSERVA BAVARIS VIRGO MARIA TUIS<br />
- 96 -
Die Frauenkirche<br />
- 97 -
Bei der Frauenkirche, die als Wahrzeichen<br />
Münchens gilt, handelt es sich zugleich um die<br />
Kathedralkirche des Erzbischofs.<br />
Baubeginn war <strong>im</strong> Jahre 1468 unter Herzog<br />
Sigismund. Fortgesetzt wurde der Bau des<br />
Gebäudes von Jörg von Halsbach.<br />
20 Jahre später wurde der Turmbau fertiggestellt.<br />
1944 zerstörten Luftangriffe den Dom schwer,<br />
wobei das Hallengewölbe teilweise einstürzte und<br />
die Einrichtung zerstört und geplündert wurde.<br />
Nach Kriegsende wurde die Kirche in mehreren<br />
Etappen renoviert, zuletzt 1994.<br />
- 98 -
Wusstest du schon?<br />
<strong>Der</strong> dreischiffige<br />
spätgotische<br />
Backsteinbau mit<br />
umlaufendem<br />
Kapellenkranz ist<br />
109 m lang, 40 m<br />
breit und 37 m hoch!<br />
Die 2 Türme messen<br />
99 Meter Höhe.<br />
Die beiden Kuppeln,<br />
die 1525 aufgesetzt<br />
wurden, haben die<br />
Form einer Zwiebel!<br />
Aufgabe:<br />
Auf der rechten Seite des Portals befindet sich<br />
die Grundsteinlegungsinschrift von 1468.<br />
Beantworte folgende Fragen dazu:<br />
1. Wie wird Sigmund darin beschrieben?<br />
2. Wem wurde die Kirche gebaut?<br />
3. In welchem Jahr und an welchem Tag<br />
wurde die Inschrift verfasst?<br />
- 99 -
<strong>Der</strong> Teufelstritt<br />
In der Raummitte befindet sich der Teufelstritt.<br />
Die Stelle des Tritts markiert den Punkt, von dem<br />
aus 1620-1858 kein Fenster zu sehen war (das<br />
Chorfenster, das man heute von dort sieht, wurde<br />
durch den Bennobogen und den Hochaltar<br />
verdeckt). In dieser Zeit entstand eine Legende,<br />
die diesen Abdruck erklären sollte. Sie besagt, der<br />
Teufel habe aus Ärger über den Bau des<br />
Gotteshauses den Sturmwind durch die Fenster<br />
fahren lassen wollen, um die Kirche zu zerstören.<br />
Doch von dieser Stelle aus konnte er damals kein<br />
Fenster entdecken – und stampfte vor Wut so<br />
heftig mit dem Fuß auf, dass der Abdruck noch<br />
heute zu sehen ist.<br />
- 100 -
<strong>Der</strong> Alte Peter<br />
- 101 -
Die Pfarrkirche St.. Peter, die vom Volksmund<br />
auch „alter Peter“ genannt wird, steht auf der<br />
einzigen wirklichen Erhebung Münchens, dem<br />
„Petersbergl“, und befindet sich zwischen<br />
Marienplatz und Viktualienmarkt.<br />
Sie war die erste Stadtpfarrkirche Münchens.<br />
Nach der Grundsteinlegung <strong>im</strong> Jahr 1181 soll<br />
Bischof Otto II. neun Jahre später den Bau<br />
geweiht haben.<br />
Allerdings ist von dieser Kirche nur wenig übrig<br />
geblieben – lediglich einige Teile der Westtürme<br />
<strong>im</strong> Stil der Gotik erinnern noch an den ersten Bau.<br />
Alles Andere wurde vom großen Brand <strong>im</strong> Jahre<br />
1327 zerstört, der heutige Turm wurde ebenfalls<br />
erst 100 Jahre später erbaut.<br />
Aufgabe<br />
Suche nach der amtlichen Gebäudetafel<br />
der Pfarrkirche!<br />
Wann wurde sie geweiht?<br />
- 102 -
Wusstest du schon?<br />
Mit 91 Metern überragt der<br />
alte Peter den Rest der<br />
Altstadt.<br />
Deshalb schlagen hier oft<br />
Blitze ein, zuletzt am<br />
27. Juli 1995.<br />
Die Hochaltarfigur des Petrus<br />
besitzt eine abnehmbare<br />
Tiara – diese wird nach dem<br />
Tod eines Papstes<br />
abgenommen und nach der<br />
Wahl eines neuen wieder<br />
aufgesetzt.<br />
Auf die Frage, warum am<br />
Turm acht Ziffernblätter<br />
angebracht seien, sagte Karl<br />
Valentin: „Ja mei, damit acht<br />
Leute gleichzeitig auf die<br />
Uhr schauen können.“<br />
- 103 -
St.. Peter<br />
Epitaph der Familie Horl an der Außenseite des<br />
Petersturms:<br />
CVM FEX CVM LIMVS CVM RES VILISSIMA SIMVS<br />
VNDE SVPERBIMVS SI AD TERRAM TERRA REDIMVS<br />
CVM SPECVLVM CERNIS CVR NON IMMORTALIA TEMNIS<br />
TALI NAMQVE DOMO CLAVDITUR OMNIS HOMO<br />
ANNO DOMINI MDLXXV<br />
DEN XII IUNI STARB DER<br />
ERNVEST ANDREAS HORL<br />
ZV WATTERSTORF<br />
ANO DNI MDLXXVI DEN VIII<br />
MARTY STARB DIE ERNVEST<br />
TVGENTHAFT FRAV SVS<br />
ANNA NEVWIRTIN SEIN<br />
ELICHE HAVSFRAV DENEN<br />
GOT DER ALMECHTIGE IN<br />
FRELICHE AVFERSTEHVNG<br />
VERLEIHEN WELE AMEN<br />
Anmerkungen: fex = faex, -cis: Bodensatz, Hefe; l<strong>im</strong>us, i: Lehm,<br />
Schlamm, Schmutz; superbire: stolz sein, sich brüsten;<br />
terra: hier prädikativ verwendet: als...; temnis:<br />
Übersetzung Prof. Dr. Stroh:<br />
Da wir aus Kot und Erden geboren in Niedrigkeit werden:<br />
Dürfen wir stolz uns blähen, wenn Staub zum Staube wir<br />
gehen?<br />
Mußt in den Spiegel nur schauen: Wie kannst du auf<br />
Irdisches bauen?<br />
In so schlechtem Hause hat jeglicher Mensch seine Klause.<br />
- 104 -
<strong>Der</strong> Viktualienmarkt<br />
- 105 -
<strong>Der</strong> Viktualienmarkt ist ein Lebensmittelmarkt<br />
(lat. victus: Lebensmittel, Vorräte) in der Altstadt<br />
Münchens, der, abgesehen von Sonn- und<br />
Feiertagen, täglich stattfindet und größtenteils aus<br />
festen Ständen, die in 7 Abteilungen unterteilt<br />
sind, besteht. Bis zum Jahre 1807 diente der<br />
Marktplatz (damals genannt Schrannenplatz) als<br />
Handelsort für Getreide und andere Agrarerzeugnisse.<br />
Da er mit der Zeit allerdings zu klein<br />
wurde, beschloss der damalige König, den Platz<br />
um Einiges zu erweitern. Trotz des beständigen<br />
Aufstiegs in den Folgejahren kam man, nachdem<br />
der Markt von Luftangriffen <strong>im</strong> zweiten Weltkrieg<br />
stark beschädigt worden war, kurzzeitig von einer<br />
Wiedererrichtung ab. Glücklicherweise wurde<br />
diese Überlegung früh genug von der Stadtverwaltung<br />
abgelehnt und der Markt wurde vollständig<br />
rekonstruiert.<br />
- 106 -
Mit dem Wirtschaftswunder in den 1950er Jahren<br />
entwickelte sich der Viktualienmarkt zum<br />
„Schmankerlparadies“: Von nun an gab es dort<br />
nicht mehr nur das einhe<strong>im</strong>ische Angebot, wie<br />
Holzofenbrot und Leberkäse, sondern auch Feinkostwaren<br />
aus aller Welt zu kaufen. Heutzutage<br />
findet man auf dem Markt alles, was das Herz<br />
begehrt.<br />
Aufgabe:<br />
Mache dich auf die Suche nach dem<br />
Gedenkbrunnen Karl Valentins. Weißt du,<br />
wer er war? In München gibt es ein<br />
Museum, welches einzig ihm gewidmet ist.<br />
Erkundige dich, wo es sich befindet!<br />
- 107 -
Wusstest du schon?<br />
Über den ganzen Markt<br />
verteilt findest du 6<br />
Gedenkbrunnen für<br />
bekannte Münchner<br />
Bürger (z.B. Karl<br />
Valentin, Liesl<br />
Karlstadt und Ida<br />
Schumacher).<br />
Vom Volksmund wird<br />
der Markt „die gute<br />
Stube Münchens“<br />
genannt.<br />
Aufgrund seiner<br />
Prominenz ist das<br />
Preisniveau eher<br />
überdurchschnittlich<br />
Die „Bäckerliesl“ ist<br />
mit über 80 Jahren die<br />
älteste Händlerin am<br />
Markt!<br />
- 108 -
Quellen:<br />
Wendelin E. Seitz, Hubert Brumberger : München/Tegernsee,<br />
Lokalhistorische Texte, Lindauer Verlag, München 1990<br />
M. Stowasser, M. Petschenig, F. Skutsch:<br />
Lateinisch-Deutsches Schulwörterbuch.<br />
Oldenbourg Schulbuchverlag 2003<br />
H. Menge : Langenscheidts Taschenwörterbuch Latein:<br />
lateinisch-deutsch, deutsch-lateinisch.<br />
Berlin, München, Wien, Zürich, New York 2004<br />
Karl, K., Kloiber, H., Schönberger, N., Dr. Wolf, G.: Auspicia I-III,<br />
Unterrichtswerk für Latein als zweite Fremdsprache,<br />
Regensburg 2005<br />
http://www.fachdidaktik.klassphil.un<strong>im</strong>uenchen.de/forschung/didaktik_waiblinger/latein_auf_stein/<br />
index.html<br />
Königsplatz<br />
http://www.historisches-lexikon-bayerns.de/artikel/artikel_44746<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Koenigsplatz_(Muenchen)<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Glyptothek_(Muenchen)<br />
Odeonsplatz<br />
http://www.monacomedia.de/muenchenwiki/index.php/<br />
Theatinerkirche<br />
Ludwigsstraße<br />
http://www.munich-info.de/portrait/welcome_de.html :<br />
http://www.munich-info.de/portrait/p_staatsbibliothek_de.html<br />
http://www.munich-info.de/portrait/p_ludwigskirche_de.html<br />
- 109 -
http://www.munich-info.de/portrait/p_universitaet_de.html<br />
http://www.munich-info.de/portrait/p_siegestor_de.html<br />
http://www.bsb-muenchen.de/Die-Bayerische-Staatsbibliothek-in-<br />
Zahlen-2011.280.0.html<br />
http://www.bsb-muenchen.de/Bestandsgeschichte.281.0.html<br />
https://maps.google.de<br />
Residenz<br />
http://www.residenz-muenchen.de/deutsch/residenz/index.htm<br />
http://www.residenz-muenchen.de/deutsch/museum/antiquar.htm<br />
Heym, Sabine : „Das Antiquarium der Residenz München“,<br />
Hrsg. Bayerische Schlösserverwaltung, München 2007<br />
Frauenkirche<br />
http://www.muenchen.citysam.de/frauenkirche.htm<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Frauenkirche_(München)<br />
Teufelstritt (Wikipedia: Frauenkirche München);<br />
Sokolowski, Ilka, Toll, Claudia: Mein erster Reiseführer München,<br />
Weinhe<strong>im</strong> Basel, 2008<br />
Marienplatz<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/Marienplatz_(Muenchen)<br />
Viktualienmarkt und Alter Peter<br />
http://muenchen.germanblogs.de/archive/2012/03/30/<br />
der-alte-peter-in-muenchen.htm<br />
http://www.edition-kappa.com/fileadmin/user_upload/<br />
upload_content/Muenchen_Probe.pdf<br />
http://de.wikipedia.org/wiki/St._Peter_(München)<br />
Stroh, W. : "Lateinisches vom Alten Peter" in: DASIU I/83,<br />
S.10-13;<br />
- 110 -
Alle Bilder und Fotos wurden selbst erstellt und bearbeitet.<br />
Ausnahme: Büste des Philippus Arabs:<br />
Foto: Anderson, Quelle: Institut für Klassische<br />
Archäologie und Antikensammlung,<br />
Erlangen (http://www.aeria.phil.uni-erlangen.de)<br />
Wir haben uns bemüht, die Urheberrechte sämtlicher Texte und<br />
Abbildungen zu klären. Sollten Sie Urheber der abgedruckten<br />
Texte oder Bilder sein, wenden Sie sich bitte an das Gymnasium<br />
Tegernsee.<br />
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Die Legende des <strong>heilige</strong>n <strong>Quirinus</strong> vom Tegernsee<br />
Diese Ausgabe wurde von Schülern des Gymnasiums<br />
Tegernsee erarbeitet. Alle Illustrationen, Fotografien, der<br />
Satzspiegel und das Layout stammen von den Schülern,<br />
ebenso wie die digitale Produktion der Daten am Computer<br />
für die Druckerei.<br />
So ist eine Ausgabe von Schülern für Schüler, aber auch<br />
für alle anderen, die schon einmal Latein gelernt haben<br />
und sich für die Legende des hl. <strong>Quirinus</strong> interessieren,<br />
entstanden.