LEUCHTTURM 112
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Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven und Wittmund<br />
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Zeitschrift der Bildungsgewerkschaft in Ost-Friesland<br />
Nr. <strong>112</strong><br />
17. Februar 2012<br />
34. Jhrg.<br />
Gewerkschaft im Rücken<br />
Personalräte<br />
Die GEW sorgt in allen Städten<br />
und Kreisen Niedersachsens<br />
dafür, dass (Schul-)<br />
Personalräte vernetzt und<br />
qualifiziert handeln können.<br />
Jährliche Grundschulungen,<br />
regelmäßige Treffen sowie<br />
ergänzende Publikationen<br />
informieren unsere PRs sofort über<br />
aktuelle schulrechtliche und<br />
bildungspolitische Veränderungen<br />
und Probleme.<br />
Auf dieser Grundlage arbeiten<br />
unsere GEW-Personalräte an<br />
den Schulen und anderen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
– kompetent<br />
und X-trem engagiert!<br />
effektiv<br />
durchsetzungsfähig<br />
kompetent<br />
„Wir können auch anders! Wenn’s sein muss, wird die Maßnahme der Dienststelle abgelehnt!“<br />
Personalratswahlen 6./7. März 2012<br />
GEW-Kandidaten und Kandidatinnen siehe S. 13 bis 20
Der<br />
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
wird zum<br />
2<br />
Wolfgang<br />
Niemann-<br />
Fuhlbohm<br />
Einunddreißig Jahre ist er alt<br />
geworden und während<br />
dieser langen Zeit hat er nicht<br />
nur die niedersächsische Bildungspolitik<br />
und andere gesellschaftliche<br />
Zusammenhänge sondern<br />
auch die Politik und<br />
kommunale Schulentwicklung in<br />
der Stadt Wilhelmshaven kritisch<br />
begleitet:<br />
Der ROHRSTOCK.<br />
Die als Sprachrohr der<br />
Kolleginnen und Kollegen in<br />
unregelmäßigen Abständen erscheinende<br />
Zeitung des Kreisver-<br />
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
bands der GEW Wilhelmshaven<br />
kam erstmalig im März 1977<br />
heraus und beendete ihr<br />
Erscheinen mit der Ausgabe 90<br />
im März 2008, nachdem die<br />
(ehrenamtliche) Redaktion zum<br />
Schluss aus nur noch zwei<br />
Kollegen bestand und sich neue<br />
Mitstreiter trotz zahlreicher<br />
Appelle partout nicht finden<br />
ließen.<br />
Im Einvernehmen mit der<br />
Redaktion des LEUCHT-<br />
TURM beschloss der Kreisvorstand<br />
der GEW Wilhelmshaven<br />
jetzt, den ROHRSTOCK aufzugeben<br />
und sich mit der in<br />
Wittmund erscheinenden Zeitung<br />
<strong>LEUCHTTURM</strong>, in der<br />
bereits seit längerer Zeit mehrere<br />
GEW-Kreisverbände Frieslands<br />
und Ostfrieslands mitarbeiten,<br />
zusammenzutun, um zu gewährleisten,<br />
dass die Wilhelmshavener<br />
Kolleginnen und Kollegen<br />
nach vier Jahren (Denk)Pause<br />
endlich wieder eine GEW-<br />
Zeitung mit regionalen und<br />
kommunalen Bezügen erhalten.<br />
Redaktion Leuchtturm<br />
KV Wittmund www.gew-wittmund.de<br />
Ronald Wilts Lüdstede 3 26487 Neuschoo Tel. 04975 - 366 Ronald.Wilts@t-online.de<br />
Jürgen Kramm Wangeroogestr. 8 26409 Wittmund Tel. 04462 - 6102 Juergen.Kramm.WTM@t-online.de<br />
KV Jever www.gewweserems.de/kv-fg/jever/jevindex.htm<br />
Fridolin Haars Fliederweg 16 26434 Wangerland Tel. 04461 - 5123 frimawa@gmx.de<br />
Klaus Blume-Wenten Javenloch 5 26434 Wangerland Tel. 04464 - 8150 k.blume-wenten@t-online.de<br />
KV Aurich www.gew-aurich.de<br />
Ralf Dittmer Oldeborger Str. 81 26624 Südbrookmerland Tel./Fax 04942 - 3938 radidodo@web.de<br />
Dorothea Teckemeyer Sedanstr. 7 26603 Aurich Tel./Fax 04941 - 62317<br />
Franz Kampers Hinter Eschen 16F 26607 Aurich Tel. 04941 - 6988012 mail@gew-aurich.de<br />
KV Norden<br />
Herbert Czekir Reithammer Weg 29 26529 Osteel Tel. 04934 - 6766 herbert.czekir@ewetel.net<br />
Anette Hillen Im Dullert 30 26524 Hage Tel. 04931 - 7 4474 anette.hillen@online.de<br />
KV Emden www.gew-emd.de<br />
Dr. Josef Kaufhold Herm.-Hesse-Str. 4 26721 Emden Tel. 04921 - 45266 JosefKaufhold@web.de<br />
KV Wilhelmshaven<br />
Friedrich Fischer Fedderwarder Str. 124 26388 Wilhelmshaven Tel.04421 - 502119 magfish@gmx.de<br />
Wolfgang Niemann-Fuhlbohm Güstrower Str. 3c 26388 Wilhelmshaven Tel.04421 - 87117 wolfgang.nif@gmx.de<br />
Impressum: GEW-<strong>LEUCHTTURM</strong> Nr. <strong>112</strong> / 34. Jahrgang vom 17.02.2012<br />
LehrerInnenzeitung für die Kreisverbände Aurich, Emden, Jever, Norden, Wilhelmshaven, Wittmund<br />
Herausgeber: Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft im DGB/Kreisverband Wittmund<br />
verantwortl.: Ronald Wilts (1. Vors.), Lüdstede 3, 26487 Neuschoo, 04975/366<br />
Internet: www.gewweserems.de - dort auch Informationen aus den Kreisverbänden<br />
Druck: www.janssendruck.de, Finkenburgstr. 47, 26409 Wittmund
3 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Käpt’n Blaubär und die Endlos-Schleife<br />
ein Sketsch über das Problem der Wahrheitsfindung<br />
Käpt’n Blaubär und die drei<br />
Gummibärchen treten auf.<br />
Blaubär: Hab ihr schon mal was<br />
von dem Phänomen der<br />
endlosen Schleife gehört?<br />
Alle: Nöööö!<br />
Blaubär: Ja, lernt ihr denn<br />
heutzutage überhaupt nichts<br />
mehr in der Schule?<br />
Enkel 1: Opa, jetzt fängst du<br />
schon wieder mit der alten Leier<br />
an. Du willst uns doch wieder<br />
nur eine von deinen Schauergeschichten<br />
erzählen.<br />
Blaubär: Überhaupt nicht, die<br />
endlose Schleife gibt es wirklich.<br />
Enkel 2: Und was soll das sein?<br />
Etwa wieder so ein Seeungeheuer,<br />
dass am liebsten kleine, süße<br />
Seebären frisst?<br />
Blaubär: Dass ihr immer nur an<br />
so etwas denken könnt! Bei der<br />
endlosen Schleife geht es um was<br />
ganz anderes. Es handelt sich um<br />
ein, wie soll ich sagen? Äh... um<br />
ein ... äh... philosophisches<br />
Phänomen.<br />
Enkel 3: Nun erzähl uns bloß<br />
nicht, du wärest unter die<br />
Philosophen gegangen.<br />
Blaubär: Ich nicht, aber unser<br />
ehemaliger Landesvater.<br />
Enkel 1: Unser ehemaliger Landesvater?<br />
Wer soll denn das sein?<br />
Blaubär: Na, kennt ihr denn<br />
nicht den neuen Bundespräsidenten,<br />
Herrn Wulff? Der war<br />
doch vor gar nicht langer Zeit<br />
noch unser Ministerpräsident.<br />
Enkel 2: Ich kenne nur den<br />
bösen Wolf aus „Rotkäppchen“.<br />
Blaubär: Ich habe Wulff gesagt,<br />
Wulff mit U und Doppel-Eff, ihr<br />
Dummerchen.<br />
Enkel 3: Na und? Das klingt<br />
doch fast gleich.<br />
Blaubär: Das klingt zwar fast<br />
gleich, es handelt sich aber um<br />
zwei völlig verschiedene Persönlichkeiten.<br />
Der eine frisst kleine<br />
Kinder und süße Geißlein, der<br />
andere aber sorgt für seine lieben<br />
Landeskinder und gibt Geistreiches<br />
von sich.<br />
Enkel 1: Ist das vielleicht so wie<br />
in dieser Geschichte von Dr.<br />
Jekyll und Mr. Hide? Oder etwa<br />
so wie bei den Werwölfen? Da ist<br />
jemand eigentlich ganz nett und<br />
lieb, aber bei Vollmond wird er<br />
zum bösen Wolf? Z.B. dieser<br />
Lupin bei Harry Potter ist doch<br />
auch so einer.<br />
Blaubär: Kinder, Kinder, ihr<br />
kriegt wieder alles durcheinander!<br />
Das kommt davon, wenn<br />
man immer so viel Horror-Filme<br />
guckt. Also, nun hört mir mal<br />
gut zu.<br />
Enkel 2: Wenn du so anfängst,<br />
Opa, dann kommt wieder bloß<br />
eine von deinen Lügengeschichten.<br />
Du willst uns bestimmt nur<br />
verköhlern.<br />
Blaubär: Also erstens heißt das<br />
verkohlen und nicht verköhlern,<br />
und zweitens ist der Herr Wulff<br />
kein Werwolf, sondern ein ganz<br />
normaler Mensch. Und er ist<br />
nun der Bundespräsident und<br />
hat mal etwas ganz Schlaues<br />
gesagt.<br />
Enkel 3: Und das wäre?<br />
Blaubär: Das will ich euch doch<br />
die ganze Zeit erzählen, ihr<br />
Nervensägen. Vor einiger Zeit<br />
hat er sich über einen<br />
Gewerkschaftsvorsitzenden aufgeregt<br />
und so einen Satz gesagt,<br />
der mich total an die endlose<br />
Schleife von dem Philosophen<br />
Goedel[1] erinnert.<br />
Enkel 1: Mach’s nicht so spannend,<br />
Opa, lies einfach vor:<br />
Blaubär: Der Satz lautet folgendermaßen:<br />
„Wenn jemand nicht<br />
mehr arbeiten muss und wenn<br />
jemand nicht unterrichten will,<br />
dann ist es sinnlos, in einem<br />
Disziplinarverfahren einen Verweis<br />
zu erteilen, dass er<br />
unterrichten müsste, wenn er gar<br />
nicht mehr unterrichten muss.“<br />
Alle: Hääääää?<br />
Blaubär: Das ist doch genial<br />
formuliert! Eine verbale Endlos-<br />
Schleife, genau wie eine Zeichnung<br />
von M.C. Escher oder wie<br />
manche Fugen von Bach, z.B.<br />
der berühmte Kanon aus dem<br />
„Musikalischen Opfer“! Und<br />
genau wegen dieser einmaligen<br />
Formulierungskunst ist Herr<br />
Wulff schließlich unser Bundespräsident<br />
geworden.<br />
Enkel 2: Also, Opa, ich habe<br />
keine Ahnung von was für<br />
Leuten du da redest und worüber<br />
der böse Wolf, äh, ich meine der<br />
liebe Präsident Wulff da gesprochen<br />
hat. Aber eines ist mir klar.<br />
Blaubär: So, was denn?<br />
Enkel 2: Das, was du da vorgelesen<br />
hast, ist einfach nur eine<br />
Tautologie?<br />
Blaubär: Eine was?<br />
Enkel 2: Aber Opa, hast du denn<br />
früher in der Schule nicht<br />
aufgepasst? Eine Tautologie ist<br />
eine allgemeingültige Aussage, die<br />
aus rein logischen Gründen<br />
immer wahr ist.<br />
Blaubär: Soso.., könntest du da<br />
mal ein Beispiel geben?<br />
Enkel 2: Ja, ich meine Aussagen<br />
wie „Wenn es regnet, dann regnet<br />
es.“ oder „Alle Schweine sind<br />
Schweine.“ Das sind Tautologien.<br />
Enkel 3: Das ist doch alles<br />
Quatsch. Ich finde, es handelt sich<br />
bei dem Satz um einen typischen<br />
Pleonasmus:<br />
Blaubär: Pleowas?<br />
Enkel 3: Pleonasmus, das ist der<br />
berühmte „schwarze Rappe“ oder<br />
die „tote Leiche“.<br />
Blaubär: Ich versteh gar nichts<br />
mehr!<br />
Enkel 1: Kein Wunder, Opa, die<br />
beiden erzählen dir doch nur<br />
irgendwelchen Blödsinn. Lass dir<br />
bloß keinen Bären aufbinden! In<br />
Wirklichkeit handelt es sich bei<br />
dem Satz vom lieben Wulff um<br />
das klassische Lügner-Paradox.<br />
Blaubär: Wie bitte?<br />
Enkel 1: Ja, du hast richtig<br />
gehört. Ein Lügner-Paradox ist<br />
nämlich ein Paradoxon, das<br />
dadurch entsteht, dass ein Satz auf<br />
sich selbst Bezug nimmt und seine<br />
eigene Falschheit aussagt.<br />
Blaubär: Hääää?<br />
Hein Blöd: Käpt’n, da ist ein<br />
Buch für sie abgegeben worden..<br />
Blaubär: Nämlich?<br />
Hein Blöd: Es heißt „Besser die<br />
Wahrheit“ und ist von irgend so<br />
einem Wulff. Ich glaube, da steht<br />
sogar eine Widmung drin.<br />
Blaubär: Was du nicht sagst!<br />
Dann lies mal vor.<br />
Hein Blöd: „Lieber Käpt’n Blaubär,<br />
wer wüsste besser als Sie, dass<br />
man immer die ganze Wahrheit<br />
sagen sollte. Schließlich wird nicht<br />
nur auf See so manches<br />
Seemannsgarn gesponnen. Ihr<br />
Bruder Im Geiste, Christian<br />
Wulff”<br />
Heinrich<br />
Herlyn<br />
Auch der<br />
Blaubär-<br />
Sketch im<br />
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Nr.111 wurde<br />
von Heinrich<br />
Herlyn<br />
geschrieben.<br />
[1] Im<br />
Jahr 1985 erschien<br />
die<br />
deutsche<br />
Übersetzung<br />
des Buches<br />
”Gödel,<br />
Escher, Bach<br />
- An Eternal<br />
Golden Braid”<br />
unter dem Titel<br />
”Gödel,<br />
Escher, Bach<br />
- ein Endloses,<br />
Geflochtenes<br />
Band”
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Erklärung des GEW-Kreisvorstandes zur<br />
Schulentwicklung in Emden<br />
Der GEW Kreisvorstand hat<br />
sich auf seiner letzten<br />
Sitzung im Dezember 2011 für<br />
eine Stärkung der IGS ausgesprochen.<br />
Die Schulsituation in Emden<br />
kommt nun schon seit zwei<br />
Jahrzehnten nicht zur Ruhe (s.<br />
EZ vom 8.5.1991, S. 1 u.3,<br />
Pressespiegel der GEW, Auszug<br />
GEW: Beide Gymnasien<br />
zusammenschließen<br />
Gewerkschaft Erziehung<br />
und Wissenschaft verweist<br />
auf sinkende Schülerzahlen.<br />
Emden. Die beiden Emder<br />
Gymnasien, das Gymnasium am<br />
Treckfahrtstief (GaT) und das<br />
Johannes-Althusius-Gymnasium<br />
JAG), sollen zusammenwachsen.<br />
Diese Auffassung vertritt der<br />
Emder Kreisvorstand der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
(GEW). Er begründete<br />
dies mit sinkenden Schülerzahlen.<br />
Gleichzeitig sprach sich der<br />
GEW-Vorstand für eine Stärkung<br />
der Integrierten Gesamtschule<br />
(IGS) aus.<br />
Die Interessenvertretung von<br />
über 300 Lehrkräften in Emden<br />
ist bestrebt, „vom neuen Rat der<br />
Stadt Emden für alle Schulen<br />
und für alle Kollegien Planungssicherheit<br />
einzufordern“.<br />
Von kommunaler Seite müsse<br />
alles getan werden, das Bildungsangebot<br />
in Emden zu sichern,<br />
qualitativ zu entwickeln<br />
und zu verbreitern. Der Kreisvorstand<br />
bedauert in diesem Zusammenhang,<br />
dass sich in Emden<br />
die Diskussion auf eine<br />
Auseinandersetzung um den Bestand<br />
von Schulen reduziere.<br />
Die IGS werde wachsen, ist<br />
sich die GEW Emden sicher.<br />
Die Anmeldezahlen sprechen<br />
eine deutliche Sprache, der Elternwille<br />
ist unmissverständlich.<br />
Politisch sei zudem gewollt, dass<br />
die IGS in der Stadt zentral das<br />
Bildungsangebot sichern soll.<br />
Folglich soll die IGS in der<br />
Wallschule vorübergehend, wie<br />
es heißt, untergebracht werden.<br />
Nach Ansicht des Emder<br />
GEW-Kreisvorstandes ist es für<br />
den Aufbau der IGS eine sehr<br />
große Belastung, an zwei weit<br />
auseinander liegenden Standorten<br />
zu arbeiten. Die Entwicklung<br />
der Schulen in Emden<br />
zwingt zur Entscheidung. Die<br />
Schülerzahlen sinken. Das schulische<br />
Angebot in Emden und<br />
die Gründung einer IGS in<br />
Pewsum führen dazu, dass die<br />
Anmeldezahlen an den Gymnasien<br />
sinken. Der Raumbedarf<br />
verschiebt sich.<br />
Das GaT kooperiert bereits<br />
seit vielen Jahren in einigen Fächern<br />
und Angeboten mit dem<br />
JAG.<br />
Die IGS könnte laut dem<br />
Emder GEW-Vorstand dann einen<br />
Standort, als endlich festen<br />
Platz für sich, übernehmen und<br />
Jahrgang um Jahrgang dort hineinwachsen,<br />
während gleichzeitig<br />
ein großes und im Bestand<br />
gesichertes Gymnasium vor Ort<br />
gehalten würde.<br />
mau/red<br />
Emder Zeitung, 04.01.2012<br />
1991).<br />
Das lag zum einen daran, dass<br />
es an Entschlusskraft des Rates<br />
der Stadt Emden fehlte, zum<br />
anderen spielten oft genug<br />
Interessengemenge eine Rolle,<br />
die notwendige Entscheidungen<br />
beeinträchtigten und verhinderten.<br />
Der Kreisverband (KV) der<br />
GEW Emden,<br />
die Interessenvertretung<br />
von<br />
über 300<br />
Pädagoginnen<br />
und<br />
Pädagogen<br />
in Emden,<br />
ist nun gehalten,<br />
vom<br />
neuen Rat<br />
für alle<br />
Schulen und<br />
für alle Kollegien<br />
Planungssicherheit<br />
einzufordern.<br />
Es geht<br />
um die Gestaltung<br />
eines<br />
umfassenden<br />
Bildungssystems,<br />
das<br />
der heranwachsenden<br />
Generation<br />
mit Blick auf<br />
die Zukunft<br />
4<br />
eine breite<br />
Palette an<br />
Chancen<br />
und Teilhabe<br />
an der<br />
Gesellschaft<br />
eröffnet. Der<br />
Lernatlas<br />
2011 der<br />
Bertelsmann-Stiftung<br />
macht<br />
deutlich,<br />
dass in Emden<br />
ein erheblicher Nachholbedarf<br />
besteht.<br />
Pädagoginnen und Pädagogen<br />
stehen dafür ein und verlangen,<br />
dass von kommunaler Seite alles<br />
dazu getan wird, das Bildungsangebot<br />
in unserer Stadt zu<br />
sichern, qualitativ zu entwickeln<br />
und zu verbreitern.<br />
In Emden, das ist mit<br />
Bedauern festzustellen, reduziert<br />
sich die Diskussion auf eine<br />
Auseinandersetzung um den<br />
Bestand von Schulen.<br />
Diese Diskussion trägt nicht<br />
dazu bei, die Planungssicherheit<br />
für Lehrkräfte zu erhöhen und<br />
eine sichere Orientierung in der<br />
beruflichen Aufgabe zu gewährleisten.<br />
Im Gegenteil, alle<br />
Lehrkräfte werden mit einer<br />
Entwicklung konfrontiert, die<br />
durch sinkende Schülerzahlen<br />
gekennzeichnet ist. Die Folgen<br />
sind ständige Planungsänderungen,<br />
Abordnungen und Versetzungen.<br />
Die Personalbewegungen aber<br />
werden, das kann jede Arbeitnehmerin<br />
und Arbeitnehmer<br />
bestätigen, als sehr schmerzhaft<br />
empfunden.<br />
Die Lehrkräfte der Integrierten<br />
Gesamtschule Emden (IGS)<br />
stehen vor der Situation, dass die<br />
Schule ständig wächst. Entscheidungen,<br />
die bislang durch den<br />
kommunalen Träger getroffen<br />
wurden, weisen die einleitend<br />
bereits dargestellten Unsicherheiten<br />
aus.<br />
Klar ist: Die IGS wird<br />
wachsen, die Anmeldezahlen<br />
sprechen eine deutliche Sprache,<br />
der Elternwille ist unmissverständlich.<br />
Und politisch gewollt ist: Die<br />
IGS soll in der Stadt zentral das<br />
Bildungsangebot sichern. Folglich<br />
soll die IGS in der<br />
Wallschule vorübergehend, wie<br />
es heißt, untergebracht werden<br />
und was geschieht dann?<br />
Unserer Ansicht nach ist es<br />
für den Aufbau der IGS eine
5 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
sehr große Belastung an zwei<br />
weit auseinander liegenden<br />
Standorten zu arbeiten.<br />
Die Entwicklung der Schulen<br />
in Emden zwingt zur Entscheidung.<br />
Der so genannte demographische<br />
Wandel trägt dazu bei,<br />
dass die Schülerzahlen sinken.<br />
Das schulische Angebot in<br />
Emden und die Gründung einer<br />
IGS in Pewsum mit Nebenstelle<br />
in Hinte führen dazu, dass die<br />
Anmeldezahlen an den Gymnasien<br />
sinken.<br />
Der Raumbedarf verschiebt<br />
sich.<br />
Das Gymnasium am Treckfahrtstief<br />
(GAT) kooperiert bereits<br />
seit vielen Jahren in einigen<br />
Fächern und Angeboten mit<br />
dem Johannes Althusius Gymnasium<br />
(JAG). Sinkende Schülerzahlen<br />
machen ein Zusammenwachsen<br />
beider Gymnasien<br />
erforderlich.<br />
Die IGS könnte dann einen<br />
Standort, als endlich festen Platz<br />
für sich, übernehmen und<br />
Jahrgang um Jahrgang dort<br />
hineinwachsen, während gleichzeitig<br />
ein großes und im Bestand<br />
gesichertes Gymnasium vor Ort<br />
gehalten würde.<br />
Der Kreisverband der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
Emden bedauert sehr, dass<br />
Verunsicherung und Verärgerung<br />
durch das Wechselbad der Politik<br />
in die Kollegien aller Schulen –<br />
ganz besonders der Integrierten<br />
Gesamtschule (IGS), der Osterburgschule,<br />
der Realschule und<br />
der Gymnasien – eingezogen<br />
sind. Wir hoffen, dass alle<br />
Kollegien Verständnis dafür<br />
aufbringen, dass die Interessenvertretung<br />
der Lehrkräfte darauf<br />
drängen muss, dass eine gradlinige<br />
und an der Zukunft<br />
orientierte Schulentwicklung<br />
endlich in die Praxis umgesetzt<br />
wird.<br />
Schulleitung nun „Digitalisate“-Sucher<br />
Geforderte Überprüfungen unmöglich<br />
zu leisten – trotzdem<br />
Androhung empfindlicher Sanktionen<br />
und seine Folgen<br />
Die Schulleitungen in Niedersachsen<br />
sind mit Bezug auf § 6, Abs. 2 des<br />
o. g. Vertrages nunmehr beauftragt,<br />
schriftlich zu bestätigen, dass sich auf<br />
allen „von den Schulen genutzten<br />
lokalen und externen Rechnern und<br />
Speichersystemen, ob eigen- oder<br />
fremdbetrieben“ keine Digitalisate<br />
„von für den Unterrichtsgebrauch an<br />
Schulen bestimmten Werken befinden<br />
[...].“<br />
In einem vorausgegangenen Schreiben<br />
wurden die Schulleitungen<br />
vertragsgemäß deutlich darauf hingewiesen,<br />
dass sie mit zivil- und<br />
strafrechtlichen Konsequenzen<br />
bei Verstößen zu rechnen haben. Dass<br />
dieses Risiko durchaus real sein kann,<br />
liegt in § 6 Abs. 4 des Vertrages<br />
begründet, der unmissverständlich<br />
regelt, dass „mindestens 1% der<br />
Schulen“ im Anschluss an die<br />
Erklärung mit Hilfe einer Plagiatssoftware<br />
(vulgo „Schultrojaner“) überprüft<br />
werden soll.<br />
Darüberhinaus haben sich die<br />
Bundesländer verpflichtet (§ 6, Abs.<br />
7), „bei Bekanntwerden von Verstößen<br />
gegen die in diesem Gesamtvertrag<br />
festgelegten Vorgaben für das Vervielfältigen<br />
von urheberrechtlich geschützten<br />
Werken gegen die betreffenden<br />
staatlichen Schulleiter und Lehrkräfte<br />
disziplinarische Maßnahmen einzuleiten.“<br />
Zur Erläuterung: Was wird hier von<br />
Schulleitungen verlangt?<br />
Unter „Digitalisat“ versteht man<br />
jegliche in digitaler Form gespeicherte<br />
Datei, die beispielsweise Text-, Bild-,<br />
Ton-, Musikinformationen enthalten<br />
kann.<br />
Diese Datei kann in Rechnern und<br />
Speichern (CD, DVD, USB-Stick) der<br />
Schule, aber auch auf einem<br />
fremdbetriebenen Serverrechner abgelegt<br />
sein. Auch in modernen<br />
Kopierern werden Kopiervorlagen<br />
grundsätzlich in digitale Form<br />
gebracht und zunächst intern gespeichert.<br />
We r diese Datei gespeichert hat,<br />
ist oftmals nicht feststellbar und für die<br />
geforderte Überprüfung auch unerheblich,<br />
ebenso, woher sie letztlich<br />
dorthin gelangt ist.<br />
Alle genannten Dateiinhalte spielen<br />
bei dieser Überprüfung eine Rolle,<br />
denn der Vertrag regelt Vergütungen<br />
und Ansprüche für eine Vielzahl von<br />
Verwertungsgesellschaften (z. B. VG<br />
Wort, VG Musikedition, „Zentralstelle<br />
Fotokopieren an Schulen – ZFS“, VdS<br />
Bildungsmedien e.V.)<br />
Die im Vertrag geforderte Bestätigung<br />
kann sich offensichtlich nicht<br />
auf eine Befragung der Lehrkräfte<br />
einer Schule stützen, gefordert ist –<br />
ohne jeglichen Hinweis auf die Art<br />
ihrer Durchführung – eine Prüfung.<br />
Ein heutiger PC enthält betriebsfertig<br />
bereits Tausende von Dateien, eine<br />
Zahl, die im Betrieb weiter ansteigt. Als<br />
Werkzeug zur „Überprüfung“ hätten<br />
Schulleitungen lediglich Dateimanager<br />
wie z. B. den Windows-Explorer zur<br />
Verfügung. Alleine eine pure Inaugenscheinnahme<br />
aller Dateien eines PC<br />
nähme Stunden in Anspruch. Auch<br />
Grundschulen betreiben heute in der<br />
Regel einige -zig PC’s.<br />
Die reine Betrachtung aller Dateien<br />
erbrächte jedoch zunächst keinerlei<br />
Erkenntnis – einzelne Dateien<br />
müssten ja auch näher untersucht<br />
werden, wobei so unterschiedliche<br />
Dateitypen wie oben erwähnt infrage<br />
kommen. Und wenn dann eine<br />
„verdächtige“ Datei ins Visier der<br />
Schulleitung geraten ist, müsste letztere<br />
auch noch „aus dem Kopf“ beantworten<br />
können, ob sie aus einem der<br />
geschützten Werke stammt.<br />
Konsequenz: „Dienstpflicht“ kann<br />
guten Gewissens nicht geleistet und<br />
Erledigung daher auch nicht bestätigt<br />
werden.<br />
Aus den Erläuterungen dürfte klar<br />
geworden sein, dass diese Aufgabe von<br />
den Schulleitungen objektiv nicht<br />
bewältigt werden kann. Allein die<br />
Deklarierung als „Dienstpflicht“ aber<br />
kann daher – ohne eine angemessene<br />
Hilfestellung bei der Durchführung –<br />
nicht ausreichen, den Schulleitungen<br />
die Erledigung abzuverlangen. Die<br />
Unterzeichnung einer Erklärung zu<br />
verlangen, die den Unterzeichner<br />
offenkundig bloßstellt, ist unwürdig<br />
und muss abgelehnt werden.<br />
Klaus-Jürgen Richter
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Die Bildungsregion Ostfriesland<br />
Zukunftsorientierte Bildungspolitik in den Ostfriesischen Landkreisen und der<br />
Stadt Emden<br />
Peter Klein-<br />
Nordhues<br />
Seit August 2011 sind im<br />
Regionalen Pädagogischen<br />
Zentrum der Ostfriesischen<br />
Landschaft zwei neue Arbeitstellen<br />
eingerichtet. Berufen wurden<br />
nach einem Auswahlverfahren in<br />
Zusammenarbeit zwischen dem<br />
niedersächsischen Kultusministerium<br />
und der Ostfriesischen<br />
Landschaft zwei Lehrerinnen,<br />
die als Bildungsmanagerinnen<br />
die „Bildungsregion Ostfriesland“<br />
gestalten werden.<br />
Mit der Konstituierung des<br />
Bildungsrats im April und Juni<br />
2011 war klar, dass sich die drei<br />
ostfriesischen Landkreise und<br />
die Stadt Emden der Initiative<br />
der Ostfriesischen Landschaft<br />
anschließen wollten, für Ostfriesland<br />
eine Bildungsoffensive<br />
zu starten.<br />
Ostfriesland war schon immer<br />
eine Region, in der sich viele<br />
Akteure bewusst waren, dass<br />
Investitionen in Bildung und<br />
Erziehung eine bedeutsame<br />
Rolle für die Entwicklung der<br />
Region spielen. Das hat sich<br />
auch darin gezeigt, dass die<br />
Ostfriesische Landschaft in den<br />
letzten Jahren zweimal zum<br />
Oll‘Mai das Thema Bildung in<br />
den Vordergrund gerückt hat:<br />
2005 mit dem Thema „Bildung<br />
in Ostfriesland“ und 2008 unter<br />
dem programmatischen Titel<br />
„Bildung ist Zukunft“.<br />
Dies hat sich unter dem<br />
Blickwinkel dessen, was man<br />
demographischen Wandel<br />
nennt, weiter verschärft. Das<br />
Schlagwort „Keiner bleibt zurück“,<br />
das sich allmählich in der<br />
Frage: Gerda und Gudrun, ihr<br />
seid mit Beginn dieses Schuljahres<br />
(2011/2012) als Bildungsmanagerinnen<br />
der Bildungsregion Ostfriesland<br />
in eine neue Tätigkeit bei der<br />
Ostfriesischen Landschaft bzw. beim<br />
Schul- und Bildungspolitik auch<br />
dieses Bundeslandes durchzusetzen<br />
beginnt, kann somit als ein<br />
zentraler Slogan der Initiative,<br />
die in einem langen Diskussionsprozess<br />
im RPZ vorbereitet<br />
wurde, angesehen werden.<br />
Dabei ergeben sich unterschiedliche<br />
Arbeitsbereiche, die<br />
das RPZ zwar auch bisher schon<br />
in seiner Arbeit berücksichtigte,<br />
die aber durchaus verstärkt in<br />
den Blick genommen und dabei<br />
insgesamt auch systematischer<br />
und nachhaltiger gestaltet werden<br />
sollen.<br />
Es ist dies zum einen der<br />
Wunsch nach einer Optimierung<br />
des Bildungsangebots für alle<br />
Schülerinnen und Schüler, wodurch<br />
insbesondere eine Steigerung<br />
der Anzahl höherer<br />
Schulabschlüsse gewährleistet<br />
werden soll. Gleichzeitig soll<br />
damit eine Verringerung der<br />
Zahl der Schülerinnen und<br />
Schüler erreicht werden, die die<br />
Schule ohne Schulabschluss<br />
verlassen, ein Faktum, das sich ja<br />
auch auf die Abbrecherquoten in<br />
den Ausbildungsverhältnissen<br />
auswirkt und somit eine nicht<br />
unbedeutende Zahl an jungen<br />
Menschen produziert, die ein<br />
Scheitern im Bildungsbereich als<br />
6<br />
Lebensschicksal hinnehmen<br />
müssen.<br />
Da es sich gezeigt hat, dass<br />
negative Bildungskarrieren sich<br />
sehr früh entwickeln, wird es<br />
zum Arbeitsgebiet der Bildungsregion<br />
gehören, die Zusammenarbeit<br />
von Kindergärten und<br />
Grundschulen bzw. den Übergang<br />
in die Grundschule zu<br />
unterstützen. Dazu gehört auch<br />
eine Erweiterung des Beratungsund<br />
Unterstützungsangebotes<br />
für Familie und in Kindergarten.<br />
Das neue Projekt „Bildungsregion<br />
Ostfriesland“ kann bei<br />
dieser Arbeit auf gewachsenen<br />
Arbeitsstrukturen im RPZ zurückgreifen.<br />
Es soll darüber<br />
hinaus die folgenden Partner zu<br />
einer intensiveren und erfolgreicheren<br />
Vernetzung und Koordination<br />
führen:<br />
• die Schulen in Ostfriesland,<br />
• die vor- und nachschulischen<br />
Bildungseinrichtungen,<br />
• die Studienseminaren,<br />
• die Fachhochschule Emden,<br />
• die anderen Bildungsträger<br />
der Region<br />
• die Bildungseinrichtungen<br />
benachbarter Regionen.<br />
Die erste Tagung am 9.<br />
November 2011 mit dem Titel<br />
„Übergänge ohne Brüche –<br />
Berufsorientierung bieten“ hat<br />
eindringlich gezeigt, wie groß<br />
das Interesse an den genannten<br />
Themen ist.<br />
Sie kann als Beispiel für die<br />
Arbeitsformen gesehen werden,<br />
die die „Bildungsregion Ostfriesland“<br />
organisieren will: Fachtagungen,<br />
Vorträge, Werkstattgespräche<br />
werden die Methoden<br />
sein, die die Arbeit kennzeichnen.<br />
Hinzu kommen Fortbildungsangebote,<br />
die zusammen<br />
mit dem regionalen Fortbildungszentrum<br />
organisiert werden.<br />
Interview mit Gerda Mülder und Gudrun Stüber<br />
Regionalen Pädagogischen Zentrum<br />
eingestiegen. Bevor wir uns<br />
über diese sicher nicht jedem<br />
geläufige Berufs- oder besser Tätigkeitsbezeichnung<br />
unterhalten,<br />
möchte ich euch bitten, kurz etwas<br />
über eure Berufsbiographie zu<br />
sagen:<br />
Was habt ihr studiert? An<br />
welcher Schulform arbeitet ihr?
7 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Gerda Mülder: Ich bin 47 Jahre<br />
alt, seit 9 Jahren Lehrerin an der<br />
Haupt- und Realschule Moormerland<br />
und habe ein Diplom-<br />
Studium der Oecotrophologie<br />
absolviert. Ersten Kontakt zu<br />
Schulen in Ostfriesland habe ich<br />
über ein Modellprojekt der AOK<br />
Niedersachsen in Norden zur<br />
Gudrun Stüber: Ich bin auch<br />
47 Jahre alt und seit fast sechs<br />
Jahren Grundschullehrerin an<br />
der GS Herrentor in Emden und<br />
dort Klassenlehrerin einer zweiten<br />
Klasse. Vorher war ich an der<br />
Grundschule in Jennelt. Ich<br />
habe zunächst eine Ausbildung<br />
als Erzieherin abgeschlossen und<br />
das Abitur erst auf dem 2.<br />
Bildungsweg gemacht. Ich habe<br />
von 2009 bis 2011 im<br />
Modellprojekt „Brückenjahr“ in<br />
Prävention von Ess-Störungen<br />
bekommen. Zentrales Element<br />
dieser Arbeit war die Vernetzung<br />
der regionalen Akteure zur<br />
gemeinsamen Umsetzung von<br />
Projektwochen zu diesem Themenbereich<br />
an den Schulen.<br />
Über diese Arbeit gelang mir der<br />
„Seiteneinstieg“ in die Schule.<br />
Emden mitgearbeitet, mich aber<br />
auch davor sehr intensiv mit<br />
dem Übergang Kindergarten -<br />
Grundschule auseinandergesetzt.<br />
Das war dann der Beweggrund,<br />
mich auf die Stelle als<br />
Bildungsmanagerin bei der BR<br />
Ostfriesland für genau diesen<br />
Übergang zu bewerben.<br />
Seit August 2011 sind wir mit<br />
jeweils einer halben Stelle an die<br />
BR Ostfriesland für drei Jahre<br />
abgeordnet worden. Uns beide<br />
reizt an dieser neuen Aufgabe<br />
natürlich das jeweilige Themenfeld,<br />
aber auch die Vielfältigkeit<br />
der Aufgaben und die Zusammenarbeit<br />
mit den unterschiedlichen<br />
Kooperationspartnern.<br />
Frage: Interessieren wird sicher<br />
auch, welche Beziehungen ihr zum<br />
RPZ habt. Was habt ihr bisher hier<br />
gemacht? Welche Bedeutung hat das<br />
RPZ für euren Berufsalltag gehabt?<br />
Gerda Mülder: Seit 2007 leite<br />
ich zusammen mit einer<br />
Kollegin von der BBS Wesermarsch<br />
den Arbeitskreis „Ernährungs-<br />
und Verbraucherbildung“<br />
beim RPZ.<br />
Seit einem Jahr biete ich<br />
(ebenfalls gemeinsam mit dieser<br />
BBS-Kollegin) eine Fortbildung<br />
für das RPZ an, u. a. zu dem<br />
neuen Profil „Gesundheit und<br />
Soziales“ – ein Element der<br />
Berufsorientierung an Real- und<br />
Oberschulen sowie an Kooperativen<br />
Gesamtschulen.<br />
Gudrun Stüber: Das RPZ hat<br />
mich in meiner Zeit als<br />
Referendarin in Aurich und<br />
anschließend bei Lehrertätigkeit<br />
begleitet und unterstützt durch<br />
passgenaue Fortbildungen in<br />
Musik, Englisch und Deutsch<br />
sowie natürlich auch bei der<br />
Arbeit im „Brückenjahr“.<br />
Frage: Und dann kommen wir<br />
doch mal zu der Frage, die sich eben<br />
schon angedeutet hat: Was ist denn<br />
nun eine Bildungsmanagerin?<br />
Und was ist eigentlich die Bildungsregion<br />
Ostfriesland?<br />
Den ersten Anstoß zur Gründung<br />
einer Bildungsregion Ostfriesland<br />
gab 2009 der Landschaftspräsident<br />
der Ostfriesischen<br />
Landschaft Helmut Collmann,<br />
der vom RPZ und dem<br />
Bildungsausschuss aufgegriffen<br />
wurde.<br />
Anlass sind der demografische<br />
Wandel mit dem Mangel an<br />
qualifizierten Arbeitskräften einerseits<br />
und andererseits der<br />
immer noch hohen Anteil an<br />
Jugendlichen, die die Schule<br />
ohne Abschluss verlassen.<br />
Zur BR Ostfriesland gehören die<br />
Landkreise Aurich, Leer, Wittmund<br />
und die Stadt Emden.<br />
Unser Steuerungsgremium ist<br />
der „Bildungsrat“. Dieser 9-
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
8<br />
köpfige Bildungsrat setzt sich aus<br />
Vertretern der ostfriesischen<br />
Landschaft, der vier Gebietskörperschaften,<br />
Schule, Schulbehörde<br />
sowie Wissenschaft und<br />
Wirtschaft zusammen.<br />
Unsere Ziele können wir<br />
folgendermaßen beschreiben:<br />
• Wir erstellen eine Bestandsaufnahme<br />
zur Bildungssituation<br />
in Ostfriesland.<br />
• Wir wollen Informationen<br />
über laufende und geplante<br />
Projekte in der Bildungsregion<br />
Ostfriesland zusammentragen<br />
und systematisch bündeln.<br />
• Hierzu organisieren wir im<br />
Dialog mit allen Interessierten<br />
jährliche Fachtagungen<br />
und werden dabei eine<br />
Vernetzung aller Bildungsakteure,<br />
die mit den jeweiligen<br />
Übergängen zu tun haben,<br />
anstreben.<br />
• Wir bauen eine Internetpräsenz<br />
auf, in der die<br />
Darstellung der Aktivitäten<br />
der Schulen und Institutionen<br />
bezogen auf die jeweiligen<br />
Übergänge, veröffentlicht werden.<br />
• Wir werten die Daten der<br />
Entwicklung im Bildungsbereich<br />
in Ostfriesland aus und<br />
werden weitere Impulse geben,<br />
die regionalen pädagogischen<br />
Konzepte fortzuführen<br />
und zu erweitern.<br />
Man kann es auch so zusammenfassen:<br />
Wir möchten ein Forum<br />
bieten um gute Projekte und<br />
Konzepte aus der Region<br />
vorzustellen, damit andere Schulen<br />
und Institutionen davon<br />
profitieren und die Konzepte<br />
nachhaltig in der Region<br />
umgesetzt werden können. Letztendlich<br />
soll dieses den Kindern<br />
und Jugendlichen unserer Region<br />
zur Verbesserung ihrer<br />
Bildungsbiografien zu Gute<br />
kommen.<br />
Frage: Und was hat die<br />
Ostfriesische Landschaft mit all dem<br />
zu tun?<br />
Das RPZ ist bei der Ostfriesischen<br />
Landschaft angesiedelt<br />
und seit vielen Jahren ein fester<br />
Bestandteil der Lehrerfortbildung<br />
und hat über die Arbeitsund<br />
Gesprächskreise eine sehr<br />
gute Anbindung an die aktuellen<br />
Themen und Anforderungen der<br />
Schulen. Unser Büro ist im RPZ<br />
angesiedelt, so dass wir unsere<br />
Arbeit auf sehr kurzem Wege mit<br />
der Lehrerfortbildung und den<br />
jeweiligen Arbeitskreisen abstimmen<br />
können.<br />
Der Bildungsausschuss der Ostfriesischen<br />
Landschaft repräsentiert<br />
die Bandbreite der Bildungsvertreter<br />
in der Region<br />
und hat den Antrag auf die<br />
Gründung der Bildungsregion<br />
Ostfriesland vorbereitet. Für uns<br />
hat dieses Gremium die Rolle<br />
eines Beirats, der auf die<br />
regionale Ausgewogenheit achtet<br />
und uns berät und zur<br />
Vernetzung beiträgt.<br />
Frage: Im November 2011 hat es<br />
eine vielbeachtete erste Tagung der<br />
Bildungsregion gegeben. Es würde<br />
mich interessieren, ob es euch<br />
möglich ist, am Beispiel dieser<br />
Tagung zu zeigen, worin die<br />
Arbeitsweise der Bildungsregion<br />
besteht.<br />
Gerda Mülder: Die Tagung<br />
hieß „Übergänge gestalten –<br />
Berufsorientierung bieten. Konzepte<br />
von und für Schulen in<br />
Ostfriesland“. Es haben ca. 165<br />
Personen teilgenommen und<br />
davon waren mehr als 70 als<br />
ReferentInnen und Aussteller<br />
aktiv. Die Tagung bestand aus<br />
einem Markt der Möglichkeiten,<br />
in dessen Rahmen Schulen z.B.<br />
ihre Konzepte und Kooperationspartner<br />
zur Berufsorientierung<br />
vorgestellt haben. Ganz<br />
praktisch haben zwei Schülerfirmen<br />
das Catering übernommen.<br />
Andererseits haben die Kammern,<br />
Patennetzwerke und z.B.<br />
die Verbundausbildung Ostfriesland<br />
ihre Arbeit vorgestellt.<br />
Parallel gab es zwölf Kurzvorträge<br />
zu den Themenfeldern<br />
„Instrumente und Finanzierung<br />
der Berufsorientierung“, „Praktische<br />
Umsetzung an den Schulen“,<br />
„Chancen der Berufsorientierung“<br />
und „Nachgefragt“. Die<br />
Präsentationen sind unter<br />
www.ostfriesischelandschaft.de<br />
> Bildung > Bildungsregion ><br />
Veranstaltungen einsehbar, so<br />
dass der hohe Informationsgehalt<br />
der Veranstaltung weiterhin<br />
zur Verfügung steht.<br />
Ziel dieser Veranstaltung war es,<br />
Konzepte und Kooperationspartner<br />
vorzustellen und die Akteure<br />
miteinander in Kontakt zu<br />
bringen und eine Bestandsaufnahme/Übersicht<br />
zu beginnen.<br />
Das ist uns sicherlich gelungen.<br />
Die nächsten Schritte werden die<br />
Fortführung der Übersicht z.B.<br />
im Rahmen des Internetauftritts<br />
sein. Bei den Kreisen und beim<br />
Kultusministerium gibt es ähnliche<br />
Bestrebungen, so dass wir im<br />
Rahmen einer Konzeptgruppe<br />
den genauen Bedarf ermitteln<br />
und Synergien nutzen wollen.<br />
An dieser Stelle möchten wir<br />
kurz den Begriff der „Konzeptgruppe“<br />
erläutern: Mit Hilfe von<br />
Konzeptgruppen wollen wir<br />
Aufgaben bearbeiten, die übergreifend<br />
für die Region Ostfriesland<br />
relevant sind, wie z.B. der<br />
Internetauftritt, die Organisation<br />
von Fachtagungen, die Erhebung<br />
und Auswertung von Daten. Die<br />
Arbeit in Konzeptgruppen wird<br />
das Jahr 2012 bestimmen.<br />
Spätestens ab 2013 werden wir<br />
auf der Basis des ermittelten<br />
Bedarfs und in Abstimmung mit<br />
dem Bildungsrat die Arbeit in<br />
Projektgruppen an Schwerpunktthemen<br />
initiieren und begleiten.<br />
Kennzeichen der Arbeit von<br />
Projektgruppen werden lokale<br />
Verbünde z.B. von Schulen,<br />
Schulträgern, außerschulischen<br />
Kooperationspartnern auf Landkreis-<br />
oder Gemeindeebene sein.<br />
Frage: Auf der Homepage des<br />
RPZ, auf der die Bildungsregion<br />
auch vertreten ist, wird als Motto<br />
angegeben „Übergänge ohne Brüche“.<br />
Bitte erläutert, warum gerade<br />
dieses Thema für Ostfriesland von<br />
besonderer Bedeutung ist. Insbesondere<br />
fällt ja auf, dass sich die<br />
Bildungsregion, wie die Novembertagung<br />
gezeigt hat, besonders um die<br />
Jugendlichen kümmern will, die<br />
Probleme haben, einen Abschluss zu<br />
erreichen.<br />
Gerda Mülder: Ich sage<br />
eigentlich lieber „Übergänge<br />
gestalten“, dabei denke ich an<br />
meine eigene Berufsbiographie,<br />
in der es zunächst auch „Brüche“
9 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
gegeben hat, die ich aber heute<br />
als sehr fruchtbar für mich<br />
ansehe.<br />
Als Ziel der Arbeit in diesem<br />
Bereich sehe ich es, die<br />
Jugendlichen nicht nur auf die<br />
Anforderungen des Arbeitsmarktes<br />
vorzubereiten, sondern es<br />
ihnen zu ermöglichen, einen<br />
Beruf zu finden, der zu ihren<br />
Fähigkeiten passt. Dabei sollten<br />
auch die Möglichkeiten der<br />
weiteren beruflichen Entwicklung<br />
aufgezeigt werden, wie es z.<br />
B. beim Profil „Gesundheit und<br />
Soziales“ jetzt schon gegeben ist.<br />
Die Jugendlichen sollen über das<br />
Berufsspektrum informiert sein<br />
und Alternativen zu ihrem<br />
„Traumberuf“ kennen. Jeder<br />
fünfte Ausbildungsvertrag muss<br />
gegenwärtig vorzeitig gelöst<br />
werden, weil den Auszubildenden<br />
nicht klar war, was auf sie<br />
zukommt. Und natürlich fällt<br />
einem dazu auch ein, dass ca.<br />
15% der 20- bis 29- jährigen<br />
keinen Berufsabschluss haben,<br />
dieser Wert bleibt nach einem<br />
Gutachten des Bundesinstituts<br />
für Berufsbildung seit vielen<br />
Jahren konstant. Da ist also viel<br />
zu tun. In diesem Zusammenhang<br />
begrüße ich auch Aktivitäten<br />
der Wirtschaft, die Ausbildungen<br />
attraktiver zu machen,<br />
indem z.B. Teile der Ausbildung<br />
im Ausland absolviert werden<br />
können.<br />
Frage: Und diese Frage bezieht<br />
sich natürlich auch auf das Thema<br />
„Übergang Kindergarten – Grundschule“,<br />
wozu es ja in diesem Jahr<br />
auch eine Fachtagung geben soll.<br />
Was kann die Bildungsregion zu<br />
dieser Frage an neuen Impulsen<br />
geben?<br />
(Artikel kommt im Juni, nach der<br />
Fachtagung am 31. Mai 2012)<br />
Gudrun Stüber: Wir planen<br />
eine Fachtagung mit dem Titel<br />
„Das Scheitern verhindern –<br />
Übergänge aktiv gestalten von<br />
Anfang an“. Der Titel ist sicher<br />
schon Programm genug. Aber<br />
noch einige genauere Hinweise:<br />
Wir wollen den vielen vorhandenen<br />
Projekten aus der Region,<br />
die sich mit dem Übergang<br />
Kindergarten – Grundschule<br />
befassen, die Möglichkeit geben,<br />
sich vorzustellen. Das sind<br />
natürlich besonders die Schulen,<br />
die am Projekt „Brückenjahr“<br />
teilgenommen haben. Sie sollen<br />
ihre dort gemachten Erfahrungen<br />
präsentieren und weitergeben,<br />
denn auch wenn das<br />
Modellprojekt beendet ist, sollte<br />
der Übergang weiter im Blick<br />
bleiben, damit die Kinder eine<br />
optimale Förderung vor der<br />
Schulzeit erhalten und in der<br />
Schule in den ersten Jahren<br />
positive Erfahrungen machen.<br />
Schließlich sollte nicht mit<br />
Defiziten begonnen werden. Nur<br />
ein guter Start in die Schullaufbahn<br />
wirkt sich positiv auf den<br />
weiteren schulischen Werdegang<br />
aus.<br />
Bei dieser Tagung werden aber<br />
auch Themen wie etwa die<br />
„offene Eingangsstufe“, „individuelles<br />
und gemeinsames Lernen“<br />
etc. thematisiert. Hierzu<br />
haben wir eine Professorin der<br />
Carl-von-Ossietzky-Universität<br />
in Oldenburg eingeladen, Dr.<br />
Anke Spies, die schwerpunktmäßig<br />
über „kommunale Bildungslandschaften<br />
– Schulen im<br />
Stadtteil – Zusammenarbeit der<br />
Institutionen“ sprechen wird.<br />
Außerdem ist eingeladen: Norbert<br />
Hocke, Berlin, Leiter des<br />
Vorstandsbereichs Jugendhilfe<br />
und Sozialarbeit beim GEW<br />
Hauptvorstand. Er wird sprechen<br />
über die Verbesserung der<br />
frühkindlichen Bildung sowie<br />
die gemeinsame Ausbildung von<br />
Erzieherinnen und GrundschullehrerInnen.<br />
Diese Tagung wendet sich an<br />
Erzieherinnen, GrundschullehrerInnen,<br />
Sozialpädagogen, an<br />
interessierte Eltern, kommunale<br />
Vertreter und allgemein an<br />
Entscheidungsträger in den<br />
Verwaltungen, die sich diesem<br />
Arbeitsbereich verpflichtet fühlen.<br />
Das Interview führte Peter Klein.<br />
Immer aktuell:<br />
www.gew-wittmund.de<br />
Aktuell:<br />
· Schulleitungsverband: „Schulleiter als Wächter im digitalen Daten-Dschungel?“<br />
· „Digitalisate“ - GEW unterstützt Schulleitungen<br />
· Bündnis 90/Die Grünen: Werden Schulleiter zu Hilfspolizisten gemacht?<br />
· Schulleitung nun „Digitalisate“-Sucher<br />
· GEW: Ganztagsschulen benötigen fest beschäftigte PädagogInnen<br />
· Wiedereinführung der Altersteilzeit<br />
· Schulen sollen bei der Verwaltungsarbeit entlastet werden<br />
· Stellungnahme der GEW zum Gesetzentwurf „Gesetz zur Einführung der inklusiven Schule in<br />
Niedersachen“<br />
· Aktion „Her mit dem Weihnachtsgeld“<br />
· GEW-Schulleitungstreffen ...und vieles mehr
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
10<br />
Außerschulischer Lernort: Klassenraum Museum<br />
Die Kunst aktiv-Angebote der Kunsthalle Emden<br />
Engelbert<br />
Sommer,<br />
Leiter der Malschule<br />
Druckworkshop aus dem Programm für die<br />
Begabtenförderung, die mehrere Partnerschulen<br />
gemeinsam mit der Malschule auch im Bereich Kunst<br />
durchführen<br />
„Menschen, die früh mit Kunst<br />
in Berührung kommen, gehen<br />
gestärkt durch’s Leben“, sagt<br />
Eske Nannen, Geschäftsführerin<br />
der Kunsthalle Emden. Kunstvermittlung<br />
für alle, besonders<br />
aber für junge Menschen, war<br />
ein elementares Ziel der Stiftung,<br />
die ihr verstorbener Mann<br />
Henri Nannen 1983 als Trägerstiftung<br />
der Kunsthalle ins<br />
Leben rief. Daher wurde diese<br />
Aufgabe in der Satzung verankert<br />
und manifestierte sich in der<br />
bundesweit ersten Einrichtung<br />
eines Kunstmuseums mit angeschlossener<br />
Malschule. Seither<br />
wird dieses Ziel mit beispielloser<br />
Konsequenz und großem Einsatz<br />
verfolgt. Unter dem Dachbegriff<br />
„Kunst aktiv“ haben die<br />
beiden Bereiche Malschule und<br />
Museumspädagogik heute bundesweit<br />
anerkannte Methoden<br />
und Programme entwickelt.<br />
Dazu gehört auch eine intensive<br />
Kooperation mit Schulen und<br />
Kindergärten. Die beiden Abteilungen<br />
setzen dabei unterschiedliche<br />
Schwerpunkte:<br />
Kunstvermittlung<br />
unmittelbar zu den<br />
Ausstellungen: Die<br />
Museumspädagogik.<br />
Die Museumspädagogik der<br />
Kunsthalle Emden bringt spielerisch<br />
und besucherorientiert<br />
die Inhalte<br />
der Ausstellung<br />
nahe. Auf der<br />
Basis langjähriger<br />
Erfahrung entwickelt,<br />
erforscht und<br />
erprobt ein Team<br />
aus Künstlern, Pädagogen<br />
und Kunsthistorikern<br />
immer<br />
neue Wege. Dafür<br />
stehen neben den<br />
Oberstufen-Klasse bei einer Werkstattaktion der<br />
Museumspädagogik im Atelier LOFT<br />
eigentlichen Ausstellungsbereichen<br />
auch die Werkstätten im Malschulgebäude<br />
sowie das eigene<br />
große Werkatelier ‚Loft’ zur<br />
Verfügung.<br />
Ein wesentlicher innovativer<br />
Bestandteil der Museumspädagogik<br />
sind interaktive künstlerische<br />
Projekte, die alle Besucherschichten<br />
Teilhabe ermöglichen. Die<br />
durch die Besucher entstehenden<br />
Werke und Projekte sind<br />
räumlich und inhaltlich Teil der<br />
jeweiligen Ausstellung. Damit<br />
greifen Ausstellungen und Vermittlungsarbeit<br />
auf eine Weise<br />
ineinander, die bundesweit ihresgleichen<br />
sucht.<br />
Neben individuell zwischen<br />
Lehrkräften und Museumspädagogik<br />
abgesprochenen und<br />
konzipierten Angeboten gibt es<br />
feste Programme: Führungen,<br />
Führungen mit anschließender<br />
praktischer Arbeit, Projekttage<br />
für Klassen und Nachmittags-<br />
Angebote für Ganztagsschulen.<br />
Auch im weiteren Umkreis der<br />
Region kommen das Museumsteam<br />
in die Schulen, um in der<br />
Klasse den Museumsbesuch oder<br />
das Projekt vor- und nachzubereiten.<br />
Eine besondere Rolle<br />
spielen die Patenlehrer, die als<br />
direkte Verbindung zwischen<br />
Museum und Kollegium besonders<br />
intensiv geschult und<br />
informiert werden. Im Jahr<br />
besuchen 350 Schulklassen und<br />
damit 7000 Kinder und Jugendliche<br />
das Museum. Der besondere<br />
Höhepunkt ihrer Werkstattprojekte<br />
ist die Finissage<br />
„Finito!“ am jeweils letzten<br />
Ausstellungstag. Alle zur Ausstellung<br />
entstandenen Schülerarbeiten<br />
werden im Atelier „Loft“<br />
öffentlich ausgestellt. Eine Patenklasse<br />
– von Grundschule bis<br />
Oberstufe – entwickelt für diese<br />
Veranstaltung ein eigenes Konzept<br />
mit speziellen Führungen<br />
und Rahmenprogramm. Familie<br />
und Freunde kommen, sehen<br />
und verstehen, was die Kinder<br />
im Museum erlebt haben.<br />
Die freie Praxis in der<br />
Werkstatt: Malschule<br />
Unter dem Bauhaus-Motto<br />
„Viele Künste unter einem Dach“<br />
finden die Besucher in den<br />
hervorragend ausgestatteten Ateliers<br />
ein breit gefächertes<br />
Programm in den verschiedensten<br />
Sparten. Die einmalige<br />
räumliche Ausstattung verdeutlicht,<br />
welche große Bedeutung,<br />
diese Angebote in der Kunsthalle<br />
haben. Den rund 1700 qm<br />
Ausstellungsflächen stehen rund<br />
552 qm Werkstätten gegenüber –
11 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Oberstufen-Klasse bei einer Werkstattaktion der<br />
Museumspädagogik im Atelier LOFT<br />
ein einmaliger Quotient in<br />
deutschen Museen.<br />
In nahezu sämtlichen künstlerischen<br />
Sparten von Malerei,<br />
Grafik und Bildhauerei über<br />
Theater, Literatur, Keramik,<br />
Porzellanmalerei und Schmieden<br />
bis hin zu Film/Video,<br />
Tanz, Fotografie und neuen<br />
Medien begleiten Künstlerinnen<br />
und Künstler die Teilnehmer bei<br />
der Entfaltung ihrer<br />
Gestaltungsund<br />
Ausdrucksfähigkeit,<br />
darunter<br />
auch Theaterpädagogen<br />
und Kunsttherapeuten.<br />
So<br />
führt künstlerisches<br />
Tun zu individueller<br />
Persönlichkeitsbildung<br />
und Selbstmotivation,<br />
grundlegenden<br />
Faktoren für<br />
ein gelingendes Leben<br />
in der heutigen<br />
Alltags- und Arbeitswelt.<br />
Als „Haus der Kleinen<br />
Forscher“ verknüpft die Malschule<br />
in ihren Angeboten für<br />
Schulen auch die Felder Kunst<br />
und Naturwissenschaft oder<br />
Kunst und Soziales Lernen. In<br />
drei Zeit-Modellen vom Projekttag<br />
über die Projektwoche bis zu<br />
mehreren Wochen bietet die<br />
Malschule ihre gebündelte Kompetenz<br />
mit künstlerischen Fachkräften,<br />
idealen Räumen und<br />
professioneller Ausstattung als<br />
Agentur für Planung und<br />
Durchführung interdisziplinärer<br />
Kunstprojekte an. In Gruppen<br />
von maximal 15 Schülern ist<br />
eine individuelle Betreuung und<br />
angenehme Atmosphäre gewährleistet.<br />
Mehr Informationen und<br />
Kontaktdaten zu allen Ansprechpartnern<br />
unter<br />
www.kunsthalle-emden.de.<br />
Selbstgemachter Fotocomic zur „Schwarze Welle“, 1937,<br />
von Lyonel Feininger. Der Künstler wurde selbst mit Comic<br />
Strips bekannt und emigrierte 1937 in die USA.<br />
Die Bildungsreformen im Zuge der Lissabon Strategie seit 1997 zur Schaffung einer wettbewerbfähigen Ökonomie<br />
führten und führen zu einem Transformationsprozess im Bildungsbereich. Dieser hat erhebliche gesellschaftliche<br />
Auswirkungen.<br />
Pisa-Tests an Schulen und Bolognareform zur Transformation der Hochschulen sind Teile dieser<br />
marktwirtschaftlichen Strategie. Hochschulen und Schulen werden dem Paradigma eines Dienstleistungsunternehmens<br />
unterworfen. „Sie verlieren ihre traditionale Legitimität und müssen im Lichte des herrschenden wissenschaftlichen<br />
Wissens ihre Geltung behaupten und sich als nützliche Ressource zur Akkumulation von ökonomischem, politischem<br />
und sozialem Kapital beweisen“ (R. Münch, 2009: Globale Eliten, lokale Autoritäten, Bildung und Wissenschaften<br />
unter dem Regime von Pisa, McKinsey & Co, Frankfurt/M, S.29). Statt Fachwissen stehen Grundkompetenzen im<br />
Focus des pädagogischen Handelns der Lehrenden und es kommt zu einer zunehmenden Deprofessionalisierung des<br />
Lehrpersonals.<br />
Der Kreisverband der GEW Emden, lädt alle Kollegen/innen und interessierte Bürger/innen zu einer<br />
Vortragsveranstaltung ein, um diese Entwicklung zu diskutieren und kritisch zu hinterfragen.<br />
Referent: Dr. Matthias Burchardt,<br />
Humanwissenschaftliche Fakultät der Universität Köln<br />
Kinder und Jugendliche als Spiel der Wirtschaft<br />
- Bildungsreform an Kita, Schule und Hochschule<br />
unter Verwertungsdruck<br />
Datum: 18.04.2012<br />
Beginn: 19.00 Uhr<br />
Ende: 21 Uhr<br />
Ort: Pelzerhaus, Pelzerstr. 12 in Emden
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
GEW-Schulleitungstreffen<br />
Klaus-Jürgen<br />
Richter<br />
16 GEW-Schulleiter/innen sowie<br />
Stellvertreter/innen aus den<br />
Kreisverbänden Wilhelmshaven,<br />
Friesland und Wittmund folgten<br />
der Einladung von Hans-Dieter<br />
Broek zu einer Veranstaltung am<br />
7.12.11 zur Diskussion aktueller<br />
Themen. Man traf sich am<br />
Bontekai in Wilhelmshaven und<br />
ließ sich zunächst durch Astrid<br />
Müller, Mitglied des Schulbezirkspersonalrats<br />
in Osnabrück,<br />
in einem Grundsatzreferat zum<br />
Thema Inklusion informieren.<br />
Basis ihrer Ausführungen war<br />
der Gesetzesentwurf der Regierungskoalition<br />
vom Oktober des<br />
Jahres.<br />
Deutlich<br />
wurde, dass in<br />
Nieders achsen<br />
der Entwicklungsprozess<br />
der Umsetzung<br />
schleppend und<br />
wenig kohärent<br />
verläuft, so dass<br />
auch zum jetzigen<br />
Zeitpunkt<br />
noch kein verlässlicher<br />
Einführungszeitpunkt<br />
feststeht.<br />
Dem entgegen<br />
setzte<br />
Astrid eine<br />
Aufzählung notwendiger Rahmenbedingungen,<br />
die gewährleistet<br />
sein müssten, um Inklusion<br />
wirklich gelingen zu lassen. Die<br />
in der Realität zu erwartenden<br />
Verhältnisse erscheinen derzeit<br />
12<br />
jedoch in eher düsterem Grau:<br />
insbesondere der Ausblick auf<br />
die vorhandenen Förderschullehrerstunden<br />
ist ernüchternd.<br />
Die geplante Umsetzung in<br />
Niedersachsen läuft eindeutig auf<br />
ein Billigmodell hinaus. Es gilt<br />
hier, die z. B. im gemeinsamen<br />
Positionspapier der GEW und<br />
der Verbände genannten Bedingungen<br />
einzufordern, um nicht<br />
in einer schulischen Situation zu<br />
enden, die die Ansprüche aller<br />
Beteiligten missachtet.<br />
Die im Entwurf vorgelegte<br />
(inzwischen ja wieder zurückgezogene)<br />
Novellierung der Arbeitszeitverordnung<br />
für<br />
Schulleitungen bildete das<br />
folgende Diskussionsthema.<br />
Astrid ging im Detail auf die<br />
verschiedenen im Entwurf ungeklärt<br />
bzw. unzufriedenstellend<br />
geklärt gebliebenen Sachverhalte<br />
ein. Die Versammlung beschloss<br />
einmütig, das Ministerium eindringlich<br />
aufzufordern, statt<br />
wortreicher Verordnungstexte<br />
endlich für eine Entlastung der<br />
Schulleitungen zu sorgen. Dies<br />
müsse sich in dem ja für den<br />
1.2.12 zugesagten neuen Verordnungsentwurf<br />
zeigen.<br />
Die Arbeit der Schulsekretärinnen<br />
im Spannungsfeld<br />
zwischen Beschäftigung durch<br />
die Schulträger und den Erfordernissen<br />
der Schulen war ein<br />
weiteres Gesprächsthema – und<br />
ein fortdauerndes Konfliktfeld<br />
im Schulalltag.
13 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Kandidatinnen und Kandidaten für die<br />
SBPR-Wahlen 2012 aus Ostfriesland<br />
und Jever / Varel / Wilhelmshaven<br />
Fachgruppe Hauptschule Liste 2<br />
Platz 3 Hasso Rosenthal Lehrer<br />
HS Weener<br />
Ha.Rosenthal@t-online.de<br />
Mitglied im Personalrat der Phönixschule (HS-Weener)<br />
Vorsitzender des OV-Rheiderland<br />
Arbeite im KV Leer mit<br />
Arbeite auf Bezirksebene:<br />
- im AK Ostfriesische Hochschultage, im AK Ostfr. Schulgeschichte, in der FG GHS<br />
62 Jahre alt<br />
Fachgruppe Oberschule Liste 1<br />
Platz 1 Stefan Störmer Lehrer<br />
Taletta-Groß-Gymnasium (TGG) Leer priv.: Parkstr. 3, 26789 Leer<br />
Stefan.Stoermer@mac.com<br />
Jg. 68, Schulpersonalrat seit über 10 Jahren an folgenden Institutionen:<br />
Studienseminar Hameln, HRS Moormerland, TGG; Mitglied im Kreisvorstand der<br />
GEW seit 2000, erst Schriftführer, dann stv. Kreisvorsitzender, dann KV Vorsitzender,<br />
jetzt BV Vorsitzender. Ich bin schon ewig Schulpersonalrat (seit meinem<br />
Referendariat). Die Bedeutung einer direkten Interessenvertretung der Beschäftigten<br />
gegenüber der Behörde bzw. Dienststelle ist mir also aus der Praxis bewusst. Gerade<br />
Schulen, die im Neuaufbau sind (und dies gilt besonders für die Oberschulen und<br />
Neu-IGSen), sind von einer Vielzahl von organisatorischen und personalrechtlichen<br />
Vorgängen betroffen, die es aus Sicht der Beschäftigten zu begleiten gilt.<br />
Platz 4 Annette Weßling-Brandt Lehrerin<br />
Alter: 53<br />
annette@gew-aurich.de<br />
Personalratsvorsitzende der HRS Moorhusen<br />
Mitglied des Referats Beamten- und Angestelltenrecht der GEW Bezirk Weser-Ems<br />
Mitglied des Vorstandsteams des GEW Kreisverbandes Aurichs<br />
Mit meiner Kandidatur unterstütze ich die Bemühungen der GEW, eine solidarische<br />
und effektive Personalvertretung aller Kolleginnen und Kollegen zu gewährleisten.<br />
Fachgruppe Gesamtschulen Liste 2<br />
Platz 1 Ullrich Schierz Gesamtschullehrer<br />
priv.: Dahlienweg 4b, 26409 WTM ullrich.schierz@ewetel.net<br />
Tel.: 0162-2031734<br />
Kooperative Gesamtschule Wittmund<br />
62 Jahre<br />
Mitglied des Schulbezirkspersonalrats Osnabrück<br />
Vors. FG Gesamtschulen im Bezirksverband Weser-Ems<br />
Vorstandsmitglied Kreisverband WTM<br />
Warum kandidiere ich?<br />
Ich möchte mich weiterhin engagiert für die Belange der Kolleginnen und Kollegen<br />
einsetzen.
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
14<br />
Fachgruppe Gesamtschulen Liste 2<br />
Platz 2 Ralf Dittmer Gesamtschullehrer<br />
IGS Aurich-Egels priv.: Oldeboger Str. 81, 26624 Südbrookmerland<br />
radidodo@web.de<br />
geb. 23.01.52<br />
IGS Waldschule Egels<br />
- Mitglied des Schulpersonalrates<br />
- Mitglied des Kreisvorstandes AUR<br />
- stellvertr. Bezirksvors. Weser-Ems<br />
Ich kandidiere, weil ich der Meinung bin, dass sich ehrenamtliche gewerkschaftliche<br />
Arbeit und Personalratsarbeit bedingen und ergänzen.<br />
Sie sind zwei Seiten der gleichen Medaille: Einsatz für die Interessen der Beschäftigten<br />
im Bildungsbereich.<br />
Platz 3 Nele Salfeld Gesamtschullehrerin<br />
IGS Aurich-Egels priv.: Friesenstr. 12, Emden<br />
Nele.salfeld@gmail.com<br />
Ich bin 31 Jahre alt und seit 1,5 Jahren an der IGS Waldschule Egels tätig. Vorher<br />
arbeitete ich 3 Jahre an der KGS Kirchweyhe und war dort auch 2 Jahre als<br />
Schulpersonalrätin tätig. Da ich nun Mutter einer kleinen einjährigen Tochter bin und<br />
Vollzeit arbeite, fehlt mir momentan leider die Zeit, im Schulpersonalrat tätig zu sein.<br />
Seit meinem 19. Lebensjahr bin ich gewerkschaftlich aktiv, zunächst in der DGB-<br />
Jugend in verschiedenen Gremien und als Jugendleiterin, dann mit Eintritt in den<br />
Schuldienst in der GEW als Schulpersonalrätin, als Mitglied der Fachgruppe<br />
Gesamtschulen und als Delegierte für die Bezirksdelegiertenkonferenz.<br />
Platz 4 Henning Janssen Gesamtschullehrer<br />
KGS Wittmund<br />
janssen78@gmail.com<br />
- Zur Zeit bin ich Mitglied im SPR unserer Schule..<br />
- Ich bin 33 Jahre alt.<br />
- Ich habe mich aufstellen lassen, da ich die Arbeit des SBPR wichtig finde und mir die<br />
Arbeit im SPR unserer Schule viel Spaß macht und sehr informativ ist. Außerdem<br />
denke ich, dass sich vor allem die jungen Mitgleider der GEW stärker engagieren<br />
müssen, um Veränderungen zu bewirken.<br />
Platz 8 Frank Pfeifer Gesamtschullehrer<br />
KGS Hage-Norden priv.: Hage Bahnhofstr. 2a<br />
Frank.Pfeifer@kgshage.de<br />
Ich bin 42 Jahre alt und arbeite seit 14 Jahren in Ostfriesland an der<br />
KGS Hage-Norden. Seit 2005 bin ich Personalrat an unserer Schule.<br />
Gewerkschaftsarbeit ist für mich in Zeiten zunehmender Arbeitsbelastung<br />
durch immer schnelleren Reformgalopp und schrumpfende Möglichkeiten der<br />
demokratischen Mitgestaltung in der Schule sehr wichtig.
15 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Fachgruppe Gymnasien - Frauenliste Liste 1<br />
Platz 4 Susann Krebes Studienrätin<br />
Gymnasium Rhauderfehn priv.: Hölderlinstr. 32, Rhauderfehn<br />
Ich wurde am 01.09.1978 geboren, lebe und arbeite in Rhauderfehn.<br />
Ich bin seit 01.11.2004 am Gymnasium Rhauderfehn (erste Stelle) tätig<br />
(Referendariat von 2002-2004 am Elisabeth-Gymnasium in Halle/Saale, Sachsen-<br />
Anhalt) und dort Mitglied des Personalrates.<br />
Außerdem arbeite ich im Vorstand der Fachgruppe Gymnasium im Bezirk Weser-Ems<br />
mit.<br />
Über meine Schulmailadresse s_krebes@gymnasium-rhauderfehn.de kann man mich<br />
in der Regel gut erreichen.<br />
Platz 5 Ludwiga Bieker Studienrätin<br />
Lothar-Meyer-Gymnasium, Varel<br />
priv.: Landgerichtsweg 7, 26316 Varel<br />
56 Jahre alt<br />
Seit sieben Jahren Mitglied im PR des<br />
Lothar-Meyer-Gymnasiums Varel<br />
Fachgruppe Gymnasien - Männerliste Liste 1<br />
Platz 6 Martin Baurmann Lehrer<br />
Mariengymnasium Jever<br />
priv.: Burg Kniphausen 4, 26388 Wilhelmshaven<br />
Ich bin derzeit im Schulpersonalrat des Mariengymnasiums Jever.<br />
Ämter für die GEW versehe ich nicht.<br />
Ich bin 44 Jahre alt.<br />
Ich kandidiere, weil ich bei meiner Tätigkeit im Schulpersonalrat immer<br />
wieder festgestellt habe, dass die GEW-Vertreter in SBPR und SHPR<br />
fantastische Arbeit leisten. Dies verdient auf jeden Fall Unterstützung.<br />
Fachgruppe Sonderpädagogik Liste 1<br />
Platz2 Franz Kampers Förderschullehrer<br />
FöS Lernen Aurich<br />
priv.: Hinter Eschen 16f, 26607 Aurich<br />
57 Jahre;<br />
gew.franz@ewetel.net<br />
Vorsitzender des Schulpersonalrats an der Schule am Extumer Weg, Förderschule<br />
(Lernen) in Aurich;<br />
Mitglied des Vorstandsteams im GEW Kreisverband Aurich;<br />
Mitglied des Vorstandsteams der GEW Landesfachgruppe Sonderpädagogik;<br />
Die Umsetzung der Inklusion darf nicht zum „Streichkonzert“ verkommen. Mit<br />
meiner Kandidatur unterstütze ich die Bemühungen der GEW-Personalräte um gute<br />
Arbeitsbedingungen.
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
16<br />
Fachgruppe Sonderpädagogik Liste 1<br />
Platz 3 Melanie Diehl Förderschullehrerin<br />
Hinnerk Haidjer Schule, Südbrookmerland priv.: Zum Diekskiel 2, Krummhörn<br />
diehl_melanie@web.de<br />
- 39 Jahre<br />
- Schulpersonalrätin der Hinnerk Haidjer Schule, FS Lernen Moordorf<br />
- Mitglied im Vorstand der Fachgruppe Sonderpädagogik im Bezirksverband Weser –<br />
Ems<br />
Ich arbeite zusammen mit Astrid Müller im Vorstand der Fachgruppe Sonderpädagogik<br />
im Bezirk Weser – Ems. Wir setzen uns für bessere Arbeitsbedingungen der<br />
Kolleginnen und Kollegen ein und beraten in Einzelfällen.<br />
Durch meine Arbeit als Förderschullehrerin erlebe ich täglich, dass die Arbeitsbelastung<br />
der Kolleginnen und Kollegen deutlich zu hoch ist. Der derzeitige Planungsstand der<br />
Inklusion stellt hier leider eine weitere Verschlechterung für alle Beteiligten dar. Gerade<br />
jetzt halte ich es für sehr wichtig, dass die Rechte der Kolleginnen und Kollegen gut<br />
eingefordert und vertreten werden.<br />
Platz 7 Anette Hillen Förderschullehrerin<br />
FöS Lernen Großheide priv.: Im Dullert 30, 26524 Hage<br />
anette.hillen@online.de<br />
55 Jahre<br />
Förderschullehrerin seit 1982, seit 1985 an der Förderschule Lernen in Großheide, hier<br />
war ich ca. 20 Jahre Personalfrau, jetzt Gleichstellungsbeauftragte.<br />
Im GEW-KV Norden seit ca 25 Jahren aktiv im Kreisvorstand, FG Sonderpädagogik,<br />
REF A, zwischendurch auch mal stellvertretende Vorsitzende gewesen, z.Zt. Ref A -<br />
Vertreterin für den KV Norden, organisiere die VL- und PR-Schulungen mit dem KV<br />
Aurich gemeinsam.<br />
Kandidiere auf der FG Liste Förderschulen, um den einen Sitz für Astrid Müller zu<br />
unterstützen.<br />
Platz 8 Hans-Gerd de Beer Förderschullehrer<br />
FöS KME Aurich priv.: Graf-Edzard-Str. 20, 26721 Emden<br />
hans-gerd-de-beer@t-online.de<br />
Stellv. Schatzmeister im Bezirk, Vorstandsmitglied im KV Aurich, Mitarbeit im KV<br />
Emden, Mitarbeit im Referat BCD<br />
Warum kandidiere ich?<br />
Gewerkschaftsarbeit als Beitrag zur „Demokratischen Entfaltung“!<br />
Platz 9 Wolfgang Hinrichs Förderschullehrer<br />
Wilhelm-Busch-Schule Hesel priv.: Schloßlohne 3, Leer<br />
wolfgang.hinrichsleer@t-online.de<br />
Ich bin 55 Jahre alt und seit über 20 Jahren Mitglied der GEW. Ich war lange<br />
Schulpersonalrat an meiner Schule und Kreispersonalrat im SAA Leer. Fünf Jahre lange<br />
war ich Vertreter der Lehrer im Kreistag Leer. Seit einigen Jahren bin ich als Fachberater<br />
für Integration und sonderpädagogische Förderung für den Bereich südliches<br />
Ostfriesland tätig.<br />
Meine besonderen Interessen gelten den Bereichen „berufliche Orientierung“ und der<br />
„Inklusion“. Hierbei ist es mir besonders wichtig, für alle daran Beteiligte vernünftige<br />
Arbeits- und Lernbedingungen zu schaffen. Dafür halte ich die konstruktive und<br />
kritische Begleitung durch eine starke Gewerkschaft für unumgänglich.
17 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Fachgruppe Sonderpädagogik Liste 1<br />
Platz 10 Karin Ebel Förderschullehrerin<br />
Pestalozzischule Varel priv.: Brookweg 175, Oldenburg<br />
Karin.ebel@ewetel.net<br />
Mitglied es Schulpersonalrats<br />
Vorstandsmitglied des GEW-Bezirksverbandes Weser-Ems<br />
Fachgruppe BBS – Männer Liste 1<br />
Platz 1 Heinz Rutkowski Studienrat<br />
BBS I Leer priv.: Flachsmeerstr. 21, 26802 Moormerland<br />
Angaben zur Person<br />
1. Geboren am 05.01.1957 in Wiefels, Kreis Friesland<br />
2. Mitglied im SPR der BBS I Leer seit 2005 (seit 2008 stellvertretender<br />
Personalratsvorsitzender); Mitglied im Bezirksvorstand; Vertreter der BBS im<br />
Landesvorstand<br />
3. Meine Kandidatur für den SBPR ist im Grunde die Fortführung meiner Arbeit als<br />
Personalratsmitglied der BBS I Leer. Die letzten Jahre haben gezeigt, dass KollegInnen<br />
größeren Beratungsbedarf im doch undurchsichtigen Schulrecht haben und auch<br />
Konfliktfälle in zunehmendem Maße der Hilfe des Personalrates bedürfen. Hier sehe<br />
ich die Möglichkeit auf Bezirksebene meine Beratungs- und Unterstützungsfunktion<br />
intensiver ausüben zu können und KollegInnen deutlicher zu entlasten.<br />
4. heinzrutkowski@t-online.de<br />
Platz 3 Johannes Ackermann Oberstudienrat<br />
BBS I Leer priv.: Schulstr. 38, Stiekelkamperfehn<br />
johannes.ackermann@t-online.de<br />
57 Jahre<br />
Mitarbeit im Vorstand des GEW-Kreisverbandes Leer<br />
Platz 4 Frederick Schnittker Studienrat<br />
BBS Jever priv.: Ammerlandstr. 39, 26215 Wiefelstede<br />
freddybaer@aol.com<br />
Warum kandidiere ich?<br />
Mein Beitrag zur Bürgergesellschaft
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
18<br />
Fachgruppe BBS – Männer Liste 1<br />
Platz 6 Georg Fleßner Lehrer für Fachpraxis<br />
BBS II Leer priv.: Memmertstr. 6, 26810 Westoverledingen<br />
geb. 26.07.1953<br />
Lehrer für Fachpraxis<br />
seit dem 1.9.1978 an der BBS II Leer<br />
GEW Mitglied seit 1979.<br />
Mitglied in der AG der LFP im Bezirk WE.<br />
Zwischenzeitliches PR-Mitglied in der BBS II Leer als Ersatzkollege<br />
Der Personalrat ist in den Schulen eine sehr wichtige Institution. Diese aufwendige<br />
Arbeit sollten die Kolleginnen und Kollegen anerkennen und auf jeden Fall zur Wahl<br />
gehen!<br />
Platz 7 Heiko Sterk Studienrat<br />
Conerus-Schule Norden<br />
sterk@bbsmkm.de<br />
priv.: Friesenstr. 13, 26506 Norden<br />
Platz 8 Peter-Rudolf Schulz Lehrer<br />
Conerus-Schule Norden priv.: Am Sandwall 3, 26506 Norden<br />
Ich bin seit 1979 Lehrer für Fachpraxis an der Conerus-Schule in Norden.<br />
Auf Bezirksebene arbeite ich in der Arbeitsgruppe Lehrer/innen für Fachpraxis mit<br />
Jürgen Haupt zusammen mit. Wir erarbeiten und erstellen Anträge zur Verbesserung<br />
der Situation der Lehrer und Lehrerinnen für Fachpraxis.<br />
Fachgruppe Nichtlehrendes Schulpersonal Liste 2<br />
Platz 1 Enno Emken Diplom-Sozialpädagoge<br />
NIGE Esens priv.: Neustädter Wall 5, 26427 Esens<br />
Enno.Emken@gewweserems.de<br />
Ich bin Leiter des Referats Angestellten und Beamtenrecht im Bezirk Weser-Ems und<br />
damit gleichzeitig auch Mitglied im geschäftsführenden Vorstand.<br />
Seit nunmehr 7 Jahren Mitglied im Schulbezirkspersonalrat und dort seit drei Jahren<br />
stellvertretender Vorsitzender. Bereits seit 4,5 Jahren bin ich der Vorsitzende der GEW<br />
Fraktion im Schulbezirkspersonalrat.<br />
Ich kandidiere erneut, weil ich die Arbeit fortsetzen und als Ansprechpartner für<br />
Schulpersonalräte unterstützend, beratend und begleitend weiter tätig sein möchte.<br />
Weiter ausbauen möchte ich die bisherige Informationsebenen durch eine Verbesserung<br />
der Medien: Kurzgefasst, Arbeitsplatz Schule und SBPR-InfOS.<br />
Stillstand ist Rückschritt.<br />
Wir brauchen engagierte Personalräte auf allen schulischen Ebenen _ ich möchte dies<br />
weiterhin auf der Ebene des SBPR ausfüllen und dann auch für die GEW-Arbeit weiter<br />
intensiv zur Verfügung stehen.
19 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Kandidatinnen und Kandidaten für die<br />
SHPR-Wahlen 2012 aus Ostfriesland und<br />
Jever / Varel / Wilhelmshaven<br />
Fachgruppe Förderschulen Liste 1<br />
Platz4 Franz Kampers Förderschullehrer<br />
FöS Lernen Aurich<br />
priv.: Hinter Eschen 16f, 26607 Aurich<br />
57 Jahre;<br />
gew.franz@ewetel.net<br />
Vorsitzender des Schulpersonalrats an der Schule am Extumer Weg, Förderschule<br />
(Lernen) in Aurich;<br />
Mitglied des Vorstandsteams im GEW Kreisverband Aurich;<br />
Mitglied des Vorstandsteams der GEW Landesfachgruppe Sonderpädagogik;<br />
Die Umsetzung der Inklusion darf nicht zum „Streichkonzert“ verkommen. Mit meiner<br />
Kandidatur unterstütze ich die Bemühungen der GEW-Personalräte um gute<br />
Arbeitsbedingungen.<br />
Fachgruppe Hauptschulen Liste 1<br />
Platz1 Laura Pooth Lehrerin<br />
HRS Kloster-Barthe in Hesel<br />
Laura.Pooth@gmx.de<br />
Von 2004 bis 2008 war ich Vorsitzende des Schulpersonalrats, dann Elternzeit.<br />
Ich war von 2008 bis 2011 GEW-Kreisvorsitzende in Rotenburg / Wümme. Seit<br />
01.08.2011 wohnen wir in Westerstede, und ich arbeite an der HRS Hesel. Seit Oktober<br />
2011 bin ich stellvertretende Landesvorsitzende. Ich bin 33 Jahre alt. Ich war<br />
Schulpersonalrätin an meiner alten Schule, weil ich überzeugt bin, dass dieses Amt<br />
nicht nur Spaß macht, sondern auch von enormer Bedeutung ist. Nun habe ich Lust,<br />
mich darüber hinaus auf Landesebene zu engagieren und mich noch intensiver in<br />
gesetzliche Grundlagen einzuarbeiten. Wir müssen unsere Interessen gegenüber dem<br />
Kultusministerium wahren und uns gemeinsam für zumutbare Arbeitsbedingungen<br />
und ein gutes Schulsystem einsetzen.<br />
Fachgruppe GYM Liste 1<br />
Platz 2 Kerstin Harjes Studiendirektorin<br />
Taletta-Groß-Gymnasium Leer<br />
Kerstin.Harjes@t-online.de<br />
priv.: Fokko-Ukena-Str. 4, Leer<br />
Vorstandsmitglied der Fachgruppe Gymnasien der GEW Niedersachsen
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
20<br />
Fachgruppe BBS - Frauen Liste 1<br />
Platz1 Britta Delique Oberstudienrätin<br />
BBS Leer priv.: Heinr.-Diers-Str. 2, 26129 OL<br />
britta@delique.net<br />
Habe zwei Amtsperioden im Personalrat meiner Schule mitgearbeitet, bin dort sonst als<br />
Oberstudienrätin mit den Fächern Wirtschaft, Deutsch, Religion eingesetzt.<br />
Bin zur Zeit in Osnabrück als Bezirkspersonalrätin in der Fachgruppe Berufsbildende<br />
Schulen tätig.<br />
Arbeite in folgenden Gremien mit: Ich leite mit F. Schnittker die Fachgruppe<br />
Berufsbildende Schulen im Bezirksverband Weser-Ems, bin Mitglied im<br />
geschäftsführenden Vorstand des Landesvorstands Fachgruppe Berufsbildende Schulen<br />
und arbeite im Referat für Berufliche Bildung und Weiterbildung mit.<br />
Außerdem vertrete ich in der Bundesfachgruppe kaufmännische und gewerbliche Berufe<br />
die Kaufleute für das Bundesland Niedersachsen.<br />
Die Lage an den meisten berufsbildenden Schulen ist sehr schwierig geworden, die<br />
Eigenverantwortlichkeit in den BBSen führt dazu, dass alle Kolleginnen und Kollegen<br />
in diesen Schulen an ihre Grenzen geraten. Personalratsarbeit wird immer zeitintensiver<br />
und bedarf dringend der Unterstützung. Ich gehe davon aus, dass ich durch eine<br />
Mitgliedschaft im SHPR die Belange der Kolleginnen und Kollegen an den Schulen<br />
nicht nur besser vertreten, sondern auch verbessern kann, zumal ich durch meine<br />
Erfahrungen an der Schule, in den Gremien und jetzt auch in Osnabrück in der<br />
Landesschulbehörde sehr wohl um die derzeitigen Probleme weiß.<br />
GEW Personalräte setzen sich ein für<br />
Fachgruppe BBS - Männer Liste 1<br />
Platz5 Christian Kirschstein Studienrat<br />
DEINE STIMME ZÄHLT!<br />
BBS Leer priv.: Auf dem Kamp 6, Ramsloh<br />
christian.kirschstein1@ewetel.net<br />
Studienrat BBS I Leer<br />
· Mitglied im Bezirksvorstand BBS Weser-Ems, Mitglied der AG Mitgliederwerbung<br />
· Kandidat für den PR an der BBS I Leer<br />
Personalratswahlen<br />
6. und 7. März 2012<br />
• Verbesserung der Arbeitsbedingungen<br />
• Entlastungen der Beschäftigten<br />
• Arbeits—und Gesundheitsschutz<br />
• Konfliktlösung innerhalb der Dienststelle<br />
• altersgerechte Arbeitsbedingungen<br />
• gegen die Verlängerung der Lebensarbeitszeit<br />
• die Interessen der Kolleginnen und Kollegen bei<br />
Abordnungen und Versetzungen<br />
• Verbesserung der Situation Teilzeitbeschäftigter<br />
• Fort—und Weiterbildung zu vernünftigen Konditionen<br />
• Spürbare Absenkung der Unterrichtsverpflichtung<br />
• Schulentwicklung mit den Beschäftigten in einer<br />
demokratischen Schule<br />
• das Recht auf Vollzeitstellen und unbefristete Verträge<br />
• Ausbau der Mitbestimmungsrechte<br />
• attraktive Altersteilzeit für Beamte und Tarifbeschäftigte<br />
• Höhere Freistellung für Schulpersonalräte<br />
• anlassbezogene Freistellung im Schulbereich<br />
GEW-Personalräte verstehen ihr Handwerk<br />
GEW-Personalräte sind stets informiert und<br />
Xtrem engagiert<br />
Personalräte mit einer starken Gewerkschaft<br />
im Rücken sind durchsetzungsfähiger!
21 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Personalräte- und Vertrauensleute-<br />
Konferenz der GEW Aurich<br />
Weit über 30 Personalräte<br />
und Vertrauensleute trafen<br />
sich am 2.2. zum Februartreffen<br />
der GEW Aurich im Seminarhotel<br />
der KVHS in Aurich. Neben<br />
dem regen Informationsaustausch<br />
zwischen den VertreterInnen<br />
der unterschiedlichen Schulen<br />
standen wieder schul- und<br />
personalrechtliche Fragen im<br />
Vordergrund. Dabei bildeten<br />
• das neue Nds. Beamtengesetz,<br />
• die neue Altersteilzeitregelung<br />
und<br />
• der aktuelle Umgang der<br />
Landesregierung mit Honorarkräften<br />
an Schulen<br />
besondere Schwerpunkte. Die<br />
damit verbundenen Fragen<br />
konnten Annette Weßling-<br />
Brandt vom Referat für Beamten-<br />
und Angestelltenrecht sowie<br />
Enno Emken vom Bezirkspersonalrat<br />
zur Zufriedenheit aller<br />
kompetent und ausführlich<br />
beantworten.<br />
Aber auch ein kommunalpolitisches<br />
Thema war Gegenstand der<br />
Diskussion. Zur Frage<br />
„Waldorfschule nach Aurich?“<br />
verabschiedete die Versammlung<br />
ohne Gegenstimme die folgende<br />
Resolution:<br />
Interessierte Zuhörer<br />
Annette Weßling-Brandt, Ralf Dittmer, Enno Emken<br />
Öffentliche Schulen stärken !<br />
In den letzten Wochen berichtete die ostfriesische Presse wiederholt von den Bemühungen der Stadt Aurich,<br />
die private Waldorfschule aus Moordorf in das Schulzentrum Sandhorst zu „holen“.<br />
Mit Verwunderung und Befremden hat die GEW Aurich diese Diskussion der letzten Wochen verfolgt. Wir<br />
fordern in dieser Frage die Stadt Aurich auf, die Nutzungsrechte an den Gebäuden im Rahmen einer<br />
langfristigen Schulentwicklungsplanung zu vergeben. Die GEW erwartet, dass im Verlauf der weiteren<br />
Beratungen insbesondere die Interessen der anderen öffentlichen Schulen in Aurich genau ermittelt werden.<br />
Mit Vertretern dieser Schulen muss der Schulträger deshalb in eine intensive Diskussion eintreten.<br />
Einen weiteren Ausbau privater Bildungseinrichtungen lehnt die GEW ab. Privatschulen führen in der Regel<br />
nicht nur zu unsozialeren Arbeitsbedingungen für die Beschäftigten, sondern verschärfen auch<br />
Spaltungstendenzen innerhalb unserer Gesellschaft.<br />
Schulen gehören in öffentliche Trägerschaft !<br />
(Resolution der Personalräte – und Vertrauensleutekonferenz der GEW-AURICH, 2.2.12, bei einer Enthaltung ohne<br />
Gegenstimme angenommen)
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
22<br />
Beitrag zur Stolperstein-Verlegung zum Gedenken an<br />
Friederike und Moritz Lachmann<br />
im Namen der<br />
GEW-Aurich<br />
Franz Kampers,<br />
8.11.2011<br />
An diesem Ort verlegen wir<br />
Stolpersteine zum Gedenken<br />
an Friederike und Moritz<br />
Lachmann. Beide haben hier<br />
von November 1938 bis März<br />
1939 gewohnt; in der<br />
Pogromnacht waren sie wie die<br />
anderen Auricher Juden, nachdem<br />
die Nazis die Synagoge<br />
niedergebrannt hatten, wie Vieh<br />
durch durch die Stadt getrieben<br />
worden, bezeichnenderweise zur<br />
Bullenhalle. Die Familie des<br />
Bruders von Friederike Lachmann,<br />
Joseph Hess, besaß das<br />
Haus hier am Markt 15 und<br />
nahm danach Friederike und<br />
Moritz bei sich auf.<br />
An dieser Stelle wollte ich meiner<br />
Freude Ausdruck verleihen, dass der<br />
Enkel des Ehepaares Hess, Roberto<br />
Lichtenstein, aus Buenos Aires<br />
angereist sei, heute bei der Stolperstein-Verlegung<br />
für seine Großtante<br />
und seinen Großonkel dabei sein<br />
könne und ein paar Worte an uns<br />
richten würde. Leider musste er<br />
vorgestern Hals über Kopf wieder<br />
aus Aurich abreisen. Elfriede oder<br />
Günther Lübbers werden aber gleich<br />
noch etwas dazu ausführen.<br />
Dank der hervorragenden<br />
Vorarbeit durch das Auricher<br />
Staatsarchiv konnten wir einige<br />
Informationen zusammentragen,<br />
insbesondere natürlich zum<br />
Leben des Lehrers Moritz<br />
Lachmann, leider weniger zu<br />
seiner Frau Friederike; denn<br />
auch Anfang des letzten Jahrhunderts<br />
schon wurden die<br />
Ereignisse rund um öffentliche<br />
Institutionen, wie z. B. Schulen<br />
und Religionsgemeinschaften,<br />
relativ umfangreich dokumentiert.<br />
Moritz Lachmann kam als 21<br />
Jähriger im Jahre 1895 als<br />
Junglehrer zur Ausbildung an<br />
die Jüdische Schule nach Bunde.<br />
Hier lernte er auch Friederike<br />
Hess kennen, die in Papenburg<br />
aufgewachsen war. Nach zwei<br />
Jahren übernahm Moritz Lachmann<br />
die Tätigkeit als Kultusbeamter<br />
und Religionslehrer an<br />
der Jüdischen Schule in Wittmund.<br />
1898 bestand er seine II.<br />
Prüfung am israelitischen Lehrerseminar<br />
in Cassel.<br />
Friederike und Moritz heirateten<br />
im Jahre 1900 in Wittmund.<br />
Sie wohnten - wie es damals<br />
üblich war - in der Lehrerwohnung<br />
über der Jüdischen Schule.<br />
Ihre drei Söhne wurden in<br />
Wittmund geboren und gingen<br />
wohl auch beim Vater in die<br />
Schule.<br />
Da ich selbst Lehrer bin, hat<br />
mich besonders interessiert, was<br />
im Staatsarchiv zum Unterricht<br />
und Schulleben der Jüdischen<br />
Schule dokumentiert ist. Hier<br />
nur ein paar Schlaglichter dazu:<br />
Die Schule war eine einzügige<br />
Volksschule, die einen allgemeinbildenden<br />
sowie religionskundlichen<br />
Auftrag hatte; täglich<br />
gab es 3 Vormittags- und 2<br />
Nachmittags-Stunden, aber nicht<br />
am Sabbath, - und an Sonnund<br />
Feiertagen nur vormittags.<br />
Moritz Lachmann erhielt ein<br />
Bargehalt durch die Synagogengemeinde,<br />
sowie freie Wohnung<br />
und Feuerung. Der Unterricht<br />
stand unter der Aufsicht und<br />
Inspektion des Landesrabbiners.<br />
Neben Unterricht und Schulorganisation<br />
hatte Moritz Lachmann<br />
noch Aufgaben als<br />
Vorbeter und Schächter in den<br />
Synagogengemeinden Wittmund<br />
sowie Carolinensiel. Außerdem<br />
war er viele Jahre<br />
Schriftführer des Männergesangsvereins<br />
und Mitbegründer<br />
der freiwilligen Sanitätskolonne,<br />
einer Vorläuferin des heutigen<br />
DRK.<br />
Im Jahre 1911 bezog die<br />
Jüdische Schule einen Neubau,<br />
sie hatte zu diesem Zeitpunkt 18<br />
Schülerinnen und Schüler.<br />
Schon13 Jahre später musste die<br />
Schule aus Kosten-gründen<br />
geschlossen werden, da nur noch<br />
wenige Kinder diese besuchten.<br />
Moritz Lachmann wurde gekündigt<br />
und in den vorläufigen<br />
Ruhestand versetzt.<br />
Deshalb zog die Familie im<br />
Jahre 1926 nach Aurich, wo er<br />
eine Anstellung als so genannter<br />
„Zweiter Lehrer“ und Kultusbeamter<br />
an der Jüdischen Schule<br />
fand. Die Familie bezog eine<br />
Wohnung im Obergeschoss der<br />
Schule, Kirchstraße 13, direkt<br />
neben der Synagoge.
23 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
In verschiedenen Ausgaben<br />
der Zeitschrift „Der Israelit“ aus<br />
den Jahren 1930 bis 1936<br />
werden die bemerkenswerte<br />
„Thoragelehrsamkeit“ des Lehrers<br />
Moritz Lachmann hervorgehoben<br />
sowie seine motivierenden<br />
und didaktischen Fähigkeiten.<br />
Anmerkung, Gespräch mit<br />
Herrn Rosenblatt, Amsterdam, im<br />
September 2011, 91 Jahre alt:<br />
Er berichtete mir telefonisch von<br />
seinen Erinnerungen, dass er als 13-<br />
Jähriger Gymnasiast in Aurich<br />
Herrn Lachmann im Religionsunterricht<br />
2-mal wöchentlich erlebt<br />
habe; sein Lehrer M. Lachmann sei<br />
ihm ein großes Vorbild gewesen und<br />
habe eindrucksvoll aus der Thora<br />
vorgelesen.<br />
In den Jahren zwischen 1926<br />
bis 1932 verlassen die drei<br />
Söhne Henry, Siegbert und<br />
Jacob Aurich; alle drei konnten<br />
rechtzeitig aus Deutschland<br />
fliehen und ließen sich später in<br />
den USA nieder.<br />
Die Lachmanns müssen den<br />
Synagogenbrand in der Pogromnacht<br />
des 9. November 1938 aus<br />
nächster Nähe erlitten haben.<br />
Als über 60 Jähriger wurde<br />
Moritz Lachmann aber nicht zu<br />
diesem Zeitpunkt - wie die<br />
anderen jüdischen Männer - für<br />
einige Wochen bw. Monate ins<br />
KZ Sachsenhausen verschleppt.<br />
In ihre Wohnung konnten<br />
Friederike und Moritz Lachmann<br />
nicht mehr zurück. Sie<br />
wohnten für ein paar Tage in der<br />
Leerer Landstr. 14, und ab dem<br />
13. November bis zum März<br />
1939 im Haus hier Am Markt<br />
15, wo wir heute die Stolpersteine<br />
verlegen.<br />
Am 23. März wurde das<br />
Ehepaar Lachmann zwangsweise<br />
in ein Altersheim in Emden<br />
eingewiesen. (4 Tage später flieht<br />
die Familie Hess mit Tochter<br />
Inge Else nach Argentinien.)<br />
1 1/2 Jahre später, am 23.<br />
Oktober 1941, erfolgte von<br />
Emden die Deportation ins<br />
Ghetto Lodz, früher Litzmannstadt.<br />
Bei der Deportation<br />
wurde mit perfider deutscher<br />
Gründlichkeit notiert:<br />
M.L., Kennkarten-Nr.:<br />
A00048A: „führt 50,06 RM mit<br />
sich ...“;<br />
F.L., Kennkarten-Nr.:<br />
A00069: „führt 55,11 RM mit<br />
sich“<br />
Beide wurden als nicht<br />
arbeitsfähig eingestuft. Zum<br />
Ghetto Lodz muss man Folgendes<br />
wissen:<br />
Von Januar bis September 1942<br />
wurden in mehreren Deportationswellen<br />
über 70.000 Menschen vom<br />
Ghetto Lodz im ungefähr 60<br />
Kilometer westlich von Lodz gelegenen<br />
Vernichtungslager Chelmno<br />
mit Giftgas ermordet. Deportiert<br />
wurden vor allem nichtarbeitende<br />
Menschen: Alte, Kranke und<br />
Kinder unter zehn Jahren. Deshalb<br />
vermute ich, dass auch Moritz und<br />
Friederike Lachmann dort umgekommen<br />
sein könnten.<br />
Friederike Lachmann<br />
wurde am 7. Januar<br />
1942 umgebracht,<br />
Moritz Lachmann am<br />
31. Juli des selben<br />
Jahres.<br />
Moritz Lachmann als Kultusbeamter und Religionslehrer an der Jüdischen Schule in Wittmund
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Liebe Kollegin, lieber Kollege!<br />
Nach allen Untersuchungen von 1960 bis heute arbeiten Lehrerinnen und Lehrer im Jahresmittel deutlich mehr als der<br />
restliche öffentliche Dienst.<br />
Der immerwährende Versuch, die Arbeitsleistung der Lehrerschaft öffentlich zu diffamieren hat keinen anderen Grund als<br />
den, der Lehrerschaft den gerechten Lohn, die gerechtfertigte Entlastung zu verweigern. Die vorliegenden<br />
Untersuchungen beziehen noch nicht die enorm gestiegenen Belastungen durch die vielfältigen Schulreformen mit dem<br />
enormen Arbeitsaufwand mit ein. Es reicht!<br />
Das Jahresmittel im öffentlichen Dienst beträgt 1702 Stunden, bei Lehrerinnen und Lehrern mindestens 1800 Stunden.<br />
Und da sind die Ferien eingerechnet!<br />
24<br />
Hasso Rosenthal<br />
Quelle: Arbeitszeit der Lehrpersonen; Charles Landert; Zürich 2006<br />
Nur gemeinsam sind wir stark
25 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Buchtipp<br />
Ein außergewöhnliches Buch, das Pflichtlektüre für angehende und ausgebildete Lehrkräfte werden sollte<br />
Schulkummer<br />
von Daniel Pennac<br />
Daniel Pennac, Schulkummer, Kiepenheuer &Witsch, brosch., 8,95 •, gebund. 18,95 •<br />
Daniel Pennac, geboren 1944 in<br />
Casablanca, lebt heute als<br />
Schriftsteller in Paris. Zwei Jahrzehnte<br />
arbeitete er als Lehrer. Für<br />
„Schulkummer“ erhielt er einen<br />
Literaturpreis. Doch Kindheit und<br />
Jugend verhießen zunächst nichts<br />
Gutes.<br />
„Ich war also ein schlechter<br />
Schüler. Die ganze Kindheit<br />
hindurch verfolgte mich die<br />
Schule noch bis in die Abende<br />
hinein. Meine Hefte waren voll<br />
vom Tadel meiner Lehrer. Wenn<br />
ich einmal nicht der Klassenletzte<br />
war, dann war ich der Vorletzte<br />
(Champagner!). Nicht nur blieben<br />
mir zunächst das Rechnen,<br />
später die Mathematik verschlossen,<br />
ich war auch schwer<br />
legasthenisch, außerstande, mir<br />
historische Daten oder geografische<br />
Namen zu merken, und<br />
ebenso unzugänglich für fremde<br />
Sprachen, ich galt als faul (nicht<br />
gelernte Lektionen, nicht gemachte<br />
Aufgaben) und brachte<br />
jämmerliche Noten nach Hause,<br />
die weder Musik oder Sport<br />
noch irgendeine außerschulische<br />
Aktivität wettmachen konnte.<br />
»Begreifst du das? Begreifst<br />
du überhaupt, was ich dir erkläre<br />
?« Ich begriff es nicht.“<br />
„Dennoch“, so heißt es im<br />
Klappentext, „schafft Daniel<br />
Pennac schließlich das Abitur<br />
und wird - Lehrer. Aber er wird<br />
ein Lehrer, der diese Verletzungen<br />
und Demütigungen nie<br />
vergessen hat und der weiß, was<br />
es bedeutet, eine Niete zu sein.<br />
Und was es für diese Niete heißt,<br />
liebevolle Lehrer zu finden, die<br />
Verständnis haben und die<br />
Blockaden im Kopf lösen. Er<br />
erzählt von seiner eigenen<br />
Schulzeit und von den Stunden,<br />
die er später als Lehrer gibt….<br />
In kurzen, spritzig geschriebenen<br />
Kapiteln, beschreibt Pennac<br />
das Verhältnis von Schülern und<br />
Lehrern, ihren Umgang miteinander.“<br />
Er erzählt nicht von den<br />
„Leckerbissenschülern“, die jede<br />
Lehrkraft so gern hat, weil sie<br />
mit glänzenden Augen an ihren<br />
Lippen hängen und problemlos<br />
alles aufsaugen und verarbeiten.<br />
Pennac erzählt von den Problemschülern,<br />
aus denen angeblich nichts<br />
mehr wird, die, wenn sie denn zur<br />
Schule kommen, immer einen<br />
Rucksack voller „Kummer, Angst,<br />
Sorgen, Groll, Wut, ungestillter<br />
Begierden, zorniger Resignation“<br />
mitbringen.<br />
Pennac erzählt von dem<br />
Bemühen und Versagen der<br />
Eltern und der Unterrichtenden<br />
und von den ihnen zugefügten<br />
Kränkungen, von den verzweifelten<br />
Schuldzuweisungen und<br />
dem Unverständnis auf allen<br />
Seiten.<br />
Trotzdem ist „Schulkummer“<br />
kein deprimierendes Buch. Ganz<br />
im Gegenteil! Eher heiter und<br />
unterhaltsam berichtet er von<br />
Möglichkeiten der LehrerInnen<br />
Fehler zu machen, oder auch die<br />
SchülerInnen aufzubauen, ihnen<br />
zu helfen und ihre Talente zu<br />
wecken. Er schärft den Blick der<br />
Unterrichtenden auf sich selbst<br />
und die SchülerInnen und wirft<br />
ganz nebenbei einen kritischen<br />
Blick auf die Gesellschaft, in der<br />
sich Schule abspielt.<br />
Kaum jemand wird Pennac<br />
widersprechen, wenn er formuliert:<br />
„Die Vorstellung, man<br />
müsse mit leichter Hand<br />
unterrichten können, hängt mit<br />
einem Schülerbild zusammen,<br />
das einer Fata Morgana<br />
gleicht…. Seit den Uranfängen<br />
des Lehrens und Lernens gilt<br />
derjenige Schüler als normal, der<br />
dem Unterricht den geringsten<br />
Widerstand entgegensetzt - der<br />
scheinbar nicht an unserem<br />
Wissen zweifelt und unsere<br />
Kompetenz nicht auf die Probe<br />
stellt; …“.<br />
Auch der Behauptung „Ihr<br />
Lehrer seid alle gleich! Ihr müsst<br />
eine Unmenge Prüfungen über<br />
eure Kenntnisse ablegen, während<br />
eure wichtigste Fähigkeit<br />
darin bestehen sollte, euch den<br />
Zustand dessen vorzustellen, der<br />
nicht über euer Wissen verfügt!“<br />
wird man aus Erfahrung getrost<br />
zustimmen können. Doch dieses<br />
Buch belässt es nicht bei diesen<br />
Schlussfolgerungen.<br />
Pennac gelingt es auf 280<br />
Seiten überzeugend darzustellen,<br />
dass die Lust auf das Verlangen<br />
nach Wissen bei Schülern und<br />
die Lust auf die Vermittlung von<br />
Wissen bei Lehrenden keine<br />
Utopie sein muss. Wie? Dazu<br />
sollte man dieses anregende und<br />
berührende Buch lesen. Es ist es<br />
wert, auch ein zweites oder<br />
drittes Mal gelesen zu werden.<br />
Herbert Czekir
Peter Nowak<br />
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
IGS in Marienhafe soll Oberstufe<br />
bekommen<br />
Landkreis, Samtgemeinde und<br />
die Schule sind sich einig<br />
über das Ziel: Im Jahre 2015,<br />
wenn die ersten IGS-Schüler an<br />
der IGS Marienhafe die 10.<br />
Klasse beenden werden, soll eine<br />
eigene gymnasiale Oberstufe die<br />
Arbeit aufnehmen. Damit würde<br />
es dann auch im Altkreis Norden<br />
die Möglichkeit geben, an einem<br />
Gymnasium oder an einer IGS<br />
das allgemeinbildende Abitur zu<br />
erwerben.<br />
Vor einem Jahr war die KGS<br />
Hage ebenfalls mit dem Plan an<br />
die Öffentlichkeit getreten, eine<br />
eigene Oberstufe einzurichten.<br />
Damals äußerten sich die GEW-<br />
Schulgruppen des Ulrichsgymnasiums<br />
und der Conerusschule,<br />
wo an einem beruflichen<br />
Gymnasium mit zwei Fachrichtungen<br />
das Abitur mit allgemeiner<br />
Hochschulreife angeboten<br />
wird, in einem Pressegespräch<br />
negativ zur Einrichtung einer<br />
dritten Oberstufe in Norden<br />
oder Hage. Die neue Oberstufe<br />
an der KGS hätte, ebenso wie die<br />
beiden bestehenden Oberstufen,<br />
ihre Schülerinnen und Schüler<br />
fast ausschließlich aus dem<br />
Altkreis Norden gewinnen müssen.<br />
Nach eingehender Prüfung<br />
der zu erwartenden Entwicklung<br />
der Zahlen der Oberstufenschüler<br />
bei deutlich zurückgehenden<br />
Schülerzahlen zeigte sich, dass<br />
drei Oberstufen jeweils so klein<br />
sein würden, dass eine attraktive<br />
Angebotsbreite bei den Kursen<br />
und damit ein breit gefächertes<br />
Bildungsangebot mit vielen<br />
möglichen Schwerpunkten unmöglich<br />
erschien. Deshalb hätte<br />
eine weitere Oberstufe letztlich<br />
eine Verschlechterung des Bildungsangebots<br />
bewirkt. (OZ-<br />
Artikel in Leuchtturm 110, Juni<br />
2011, abgedruckt)<br />
Wie wird nun eine mögliche<br />
Oberstufe in Marienhafe begründet?<br />
In einem Gespräch des<br />
Kreisvorstandes mit der Schulleitung<br />
wies IGS-Leiter Ewald<br />
Jüchems zunächst darauf hin,<br />
dass ein Oberstufenangebot an<br />
einer Schule, die verschiedene<br />
Bildungswege offen lässt, Schülern<br />
den Weg zum Abitur<br />
eröffnen könne, die es sonst<br />
nicht erreicht hätten; dies<br />
würden die Erfahrungen der<br />
letzten Jahrzehnte mit dem<br />
schulischen Entwicklungsgang<br />
von IGS-Schülern eindeutig<br />
belegen. Der Einzugsbereich der<br />
Oberstufe solle sich im Kern auf<br />
das Brookmerland, das Südbrookmerland<br />
und die Krummhörn<br />
erstrecken. Man wolle sich<br />
durch intensive Kooperation der<br />
SEK- I-Schulen als die gemeinsame<br />
Oberstufe für dieses Gebiet<br />
profilieren.<br />
Kann dieses Konzept tragfähig<br />
sein? Betrachtet man die<br />
Situation zunächst nur aus der<br />
Perspektive der geplanten neuen<br />
Oberstufe, so könnte die<br />
regionale Basis eine ausreichende<br />
Zahl von Anwahlen gewährleisten.<br />
Der Schulträger könnte,<br />
wenn es im Südbrookmerland zu<br />
einer IGS-Gründung kommt,<br />
einen Schuleinzugsbereich festlegen<br />
und so die Abwanderung<br />
an die SEK I einer Auricher IGS<br />
verhindern. Für die Oberstufe<br />
sieht das Schulgesetz Einzugsbereiche<br />
nicht vor, hier käme es<br />
darauf an, dass die Oberstufe in<br />
Marienhafe auch im Südbrookmerland<br />
und in der Krummhörn<br />
als gemeinsame Oberstufe angenommen<br />
würde. Nicht nur die<br />
Schulen, sondern auch die<br />
Kommunalpolitiker in den<br />
Gemeinden und der Landkreis<br />
hätten hier eine anspruchsvolle<br />
Aufgabe zu bewältigen, was<br />
Überzeugungsarbeit betrifft, und<br />
die politisch Verantwortlichen<br />
müssten den Mut zu Entscheidungen<br />
haben, die zunächst<br />
nicht nur Beifall finden würden.<br />
26<br />
Ebenfalls zu berücksichtigen<br />
ist der generelle Rückgang der<br />
Schülerzahlen; die Zahl der<br />
Einschulungen im LK Aurich<br />
wird von 2002 bis 2015 um 40%<br />
zurückgehen, eine Entwicklung,<br />
die mit zeitlicher Verzögerung<br />
auch die Übergänge in die<br />
Oberstufe reduzieren wird. Unmittelbar<br />
betroffen von einem<br />
zusätzlichen Oberstufenangebot<br />
in Marienhafe wären die<br />
Oberstufen in Norden und<br />
Aurich, aber auch in Emden.<br />
Auch bei leicht steigender<br />
Übergangsquote nach der SEK I<br />
wird die durchschnittliche Jahrgangsbreite<br />
der Oberstufen im<br />
LK Aurich zurückgehen. Die<br />
konkreten Entwicklungen und<br />
die Auswirkungen eines zusätzlichen<br />
Angebots werden sich für<br />
die einzelnen Schulen unterschiedlich<br />
dramatisch darstellen,<br />
weil das Ausgangsniveau, die<br />
heutige Jahrgangsbreite, nicht<br />
gleich ist.<br />
Zu diesem Fragenkomplex<br />
erwarten wir vom Landkreis als<br />
politisch Verantwortlichem eine<br />
konkrete Analyse der aktuellen<br />
Situation und der konkreten<br />
Perspektiven der Schulen, die<br />
eine Oberstufe führen bzw.<br />
führen werden. Verständlicherweise<br />
kursieren an den betroffenen<br />
Schulen diesbezüglich Berechnungen,<br />
die aber nicht<br />
berücksichtigen können, inwieweit<br />
die Schulträger steuernd auf<br />
die Schülerströme einzuwirken<br />
bereit und in der Lage sind. Die<br />
Betroffenen an den Schulen,<br />
aber auch Eltern und Schüler,<br />
haben ein Recht darauf, mehr zu<br />
erfahren, als was gewünscht wird<br />
und wie optimistisch oder<br />
pessimistisch verschiedene Seiten<br />
die Realisierungschancen<br />
sehen. Von den politisch Verantwortlichen<br />
verlangen wir<br />
klare Aussagen, wie die Voraussetzungen<br />
für die Schulentwicklung<br />
bei zurückgehenden Schülerzahlen<br />
aussehen und welche<br />
Entwicklungen politisch gewollt<br />
und auch real gestaltbar sind.<br />
Eine Oberstufe in Marienhafe<br />
führt dazu, dass das räumliche<br />
Angebot am Schulzentrum nicht<br />
ausreichen wird. Zunächst war<br />
eine Auslagerung von zwei<br />
Jahrgängen an die Grundschule<br />
Upgant-Schott geplant. Wir<br />
begrüßen es, dass das Platzangebot<br />
am Schulzentrum jetzt so<br />
gestaltet werden soll, dass nur<br />
noch ein Jahrgang im Grundschulgebäude<br />
untergebracht<br />
wird, was für die Grundschule<br />
den positiven Effekt bringt, dass<br />
sie weiter zweizügig geführt<br />
werden kann. Wir fragen den<br />
Landkreis: Kann man jetzt nicht<br />
auch noch den Weg für einen<br />
letzten Schritt freimachen und<br />
der IGS eine Außenstelle, die als<br />
Dauerlösung gedacht ist, ganz<br />
ersparen?
27 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Pressemitteilung<br />
Am 16.01.12 trafen sich im<br />
Pelzerhaus viele Mitglieder<br />
der Fachgruppe Sozialpädagogische<br />
Berufe der Gewerkschaft<br />
Erziehung und Wissenschaft<br />
Emden. Bei der gemeinsamen<br />
Diskussion über die Bedingungen<br />
der pädagogischen Arbeit<br />
mit Kindern in den Emder<br />
Kindertageseinrichtungen und<br />
Kinderkrippen kamen wir zu<br />
folgenden Ergebnissen:<br />
Die veränderten Bedingungen<br />
in unserer Gesellschaft wirken<br />
sich immer stärker auf die<br />
Lebenssituation von Kindern<br />
und Eltern aus.<br />
In den Kindertagesstätten und<br />
Krippen in Emden brauchen die<br />
ErzieherInnen deutlich mehr<br />
Zeit zur Beratung der Eltern,<br />
mehr Zeit zu Vorbereitung ihrer<br />
so wichtigen Arbeit und viel<br />
mehr Zeit für die Kinder. Der<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
heutige Emder Betreuungsschlüssel<br />
von in der Regel 25<br />
Kindern mit 2 Erzieherinnen in<br />
den Kitas ist inzwischen über 40<br />
Jahre alt! Bei den Kleinsten von<br />
2-3 Monaten bis 3 Jahren haben<br />
wir immer noch pro Gruppe 15<br />
Kinder mit 2 Erzieherinnen!<br />
Die GEW fordert kleinere Kitaund<br />
Krippengruppen und eine<br />
dritte pädagogische Fachkraft in<br />
der Gruppe. Freiwerdende Plätze<br />
sollten nicht mit unter-3-<br />
jährigen Kindern „aufgefüllt“<br />
werden müssen, denn gemischte<br />
Krippen- und Kindergartengruppen<br />
sind nur mit einer<br />
altersübergreifenden Konzeption<br />
und entsprechenden Räumlichkeiten<br />
pädagogisch sinnvoll.<br />
Für die Krippenarbeit brauchen<br />
wir speziell ausgebildetes<br />
und fortgebildetes Personal. Die<br />
räumlichen Bedingungen der<br />
Renate Isenburg, Quarzstr. 19, 26725 Emden, Tel. 916444, R.Isenburg@gmx.de<br />
Sigrid Wübbena, Butendiek 3a, 26725 Emden Tel. 954490 s.wuebbena@t-online.de<br />
oder bei<br />
Kreisverband Emden<br />
Krippen sollten den pädagogischen<br />
Notwendigkeiten folgen<br />
und nicht nur den sehr stark<br />
fiskalisch bestimmten Heimrichtlinien.<br />
Uns ist sehr wohl<br />
bewusst, dass das Land Nds. den<br />
Elementarbereich nur unzureichend<br />
finanziell ausstattet und<br />
somit die finanzielle Last auf die<br />
Stadt Emden abwälzt.<br />
Die GEW lädt darum zum<br />
12.03.12 um 19.30 Uhr den<br />
Oberbürgermeister und die<br />
Mitglieder der Ratsfraktionen<br />
der Stadt Emden ein, um ihnen<br />
unsere pädagogischen und fachlichen<br />
Argumente für eine<br />
dringend notwendige Verbesserung<br />
der Bedingungen in Emder<br />
Kindertagesstätten und Krippen<br />
darzustellen und diese mit ihnen<br />
zu diskutieren.<br />
Emden, den 18.01.12<br />
Veranstaltungshinweis<br />
„Hirnforschung und Lernwege – Was uns die<br />
Hirnforscher über Erziehung und Bildung sagen“<br />
am 21. Februar 2012 um 19.30 Uhr in der Johannes a Lasco Bibliothek<br />
Der Fachdienst Kinder und<br />
Familien der Stadt Emden hat im<br />
Rahmen der kommunalen Fachberatung<br />
für Kindertagesstätten Peter Struck<br />
eingeladen, um Denkanstöße für die<br />
pädagogische Bildungsarbeit mit Kindern<br />
zu geben. Die Veranstaltung ist<br />
nicht anmeldepflichtig und kostenlos.<br />
Prof. Dr. Peter Struck hat Pädagogik,<br />
Biologie und Kriminologie studiert. Er<br />
war zehn Jahre Volks- und Realschullehrer<br />
und danach vier Jahre lang<br />
Schulgestalter in der Behörde für<br />
Schule, Jugend und Berufsbildung in<br />
Hamburg. Seit 1979 hat er eine<br />
Professur für Erziehungswissenschaft an<br />
der Universität Hamburg. Seine<br />
Arbeitsschwerpunkte sind Sozial- und<br />
Schulpädagogik, Bildungspolitik, Jugendforschung,<br />
Familienerziehung und<br />
Medienpädagogik.<br />
Im Vortrag geht es darum „dass Jungen<br />
anders lernen als Mädchen, dass Kinder<br />
anders lernen als Jugendliche, es geht<br />
um die Veränderung im Hirn und des<br />
Lernens durch Medieneinflüsse, es geht<br />
um Lernen durch Ausprobieren,<br />
Handeln, zu zweit, durch Präsentieren,<br />
die Erhöhung des Selbstwertgefühls<br />
durch Theater- und Rollenspiel,<br />
es geht um Individualisierung und die<br />
Notwendigkeit der Rhythmisierung<br />
beim Lernen, es geht um jahrgangsübergreifendes<br />
Lernen, um Ganztagsschulen,<br />
um Teamteaching der<br />
Pädagogen und darum, was erfolgreiche<br />
Länder und Schulen mit dem<br />
Lernen anders machen“.
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
28<br />
KV Norden<br />
Geburtstage<br />
Wir gratulieren<br />
85 Jahre<br />
Hans-Renko Reck, Norden<br />
70 Jahre<br />
Margret Adena, Norden<br />
Jürgen Janßen, Emden<br />
Erhard Frenzel, Norden<br />
Gudrun Jakobs Norden<br />
Manfred Zimmermann, Norden<br />
Alfred Schoolmann, Norden<br />
Helga Schoolmann, Norden<br />
Wir gratulieren<br />
40 Jahre GEW<br />
Lothar Dieterich, Norden<br />
Birgit Gerlach, Halbemond<br />
Diedrich Kloetzel, Norden<br />
Inge Knackstedt, Marienhafe<br />
Arno Mekelburg-Nowitzki, Großheide<br />
Ewald Peters, Norden<br />
50 Jahre GEW<br />
Peter Seidel, Marienhafe<br />
60 Jahre GEW<br />
Oskar Decker, Hage<br />
Dieter Mahnke, Norden<br />
Wir trauern um unsere Kollegin und unseren Kollegen<br />
Ulrike Burmester, Norden<br />
Erhard Hölscher, Krummhörn<br />
Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft<br />
Landesverband Niedersachsen<br />
Fachgruppe Senioren im Bezirk Weser-Ems<br />
Einladung<br />
zur Informationsveranstaltung für GEW-Mitglieder „55 plus“<br />
am Dienstag, 5. Juni 2012, 10.00 bis 15.30 Uhr, in Westerstede<br />
Tagesordnung:<br />
† Geistig fit im Alter<br />
Theoretische und praktisch-unterhaltsame Annäherung an ein vieldiskutiertes Thema<br />
Referentin: Uda Schubert<br />
† Aktuelles aus der GEW<br />
• Schwerpunkte der GEW-Arbeit<br />
• Aus der Arbeit der Fachgruppe Senioren<br />
Anmeldungen bis 14. Mai 2012 (Bitte e-mail-Adresse angeben, sofern vorhanden!)<br />
Nähere Informationen und Anmeldung bei den Sprechern der FG Senioren im BV Weser-Ems:<br />
Ubbo Voss, Uferstraße 2, 26506 Norden, Tel. 04931 – 3623, e-mail: ubbo.voss@t-online.de<br />
Herbert Czekir, Reithammer Weg 29, 26529 Osteel, Tel. 04934 – 6766, e-mail: herbert.czekir@ewetel.net
29 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
Abschiebung aus Emden<br />
Am 12. Januar hat das Niedersächsische Innenministerium im Rahmen eines Petitionsverfahrens Stellung genommen zu<br />
der am selben Tag durchgeführten Abschiebung von Frau Ademaj aus Emden. Das Innenministerium rechtfertigt die<br />
Abschiebung von Frau Ademaj in den Kosovo trotz ihres 20-jährigen Aufenthalts in Deutschland mit der geplanten Heirat<br />
mit einem Deutschen.<br />
Der Initiativkreis für ein Bleiberecht der Roma in Emden und Krummhörn hat nun auf diese Stellungnahme des<br />
Innenministeriums (lässt sich hier nachlesen:<br />
http://www.mi.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=14797&article_id=102176&_psmand=33)<br />
eine deutliche Entgegnung verfasst und wesentliche Kritikpunkte an dieser unmenschlichen Abschiebung auf den Punkt<br />
gebracht.<br />
Stellungnahme<br />
Fünf Punkte stechen hervor:<br />
1. „Illegale“ Einreise<br />
2. Sozialleistungsbezug<br />
3. Schulbesuch der Kinder<br />
4. bevorstehende Eheschließung<br />
5. Zusammenführung der minderjährigen<br />
Söhne mit der<br />
abgeschobenen Mutter<br />
Zu 1.<br />
Frau Ademaj ist 1992 illegal<br />
eingereist, so der Innenminister.<br />
Hier wird der Eindruck erweckt,<br />
dass Frau Ademaj etwas unrechtes<br />
getan hätte. Im Gegenteil:<br />
Das Grundrecht auf Asyl erlaubt<br />
die Einreise – wie auch immer –<br />
in unser Land um Schutz vor<br />
Verfolgung zu suchen.<br />
Illegale Einreise steht nicht unter<br />
Strafe, wenn sie wegen der<br />
Schutzsuche (Asylantragstellung)<br />
in Deutschland erfolgt. 1992<br />
tobte ein grausamer Krieg in<br />
Jugoslawien. Massenhafte ethnische<br />
Säuberungen, Internierungen<br />
in Lagern, die Konzentrationslagern<br />
glichen, und Massenvergewaltigungen<br />
von Frauen<br />
fanden neben den wechselnden<br />
Kriegshandlungen statt. Es ist<br />
schon abstrus, in dieser Situation<br />
den Anschein zu erzeugen, Frau<br />
Ademaj sei durch einen kriminellen<br />
Akt nach Deutschland<br />
gekommen. Flüchtlinge brauchen<br />
keine gültigen Personalpapiere<br />
und Einreiseerlaubnisse,<br />
wenn sie fliehen. Das verlangt<br />
auch die Genfer Flüchtlingskonvention.<br />
Gut so.<br />
Zu 2.<br />
Wer sich erlaubt in Deutschland<br />
aufhält, hat einen Rechtsanspruch<br />
auf eine Mindestversorgung,<br />
wenn er aus eigener Kraft<br />
seinen Lebensunterhalt nicht<br />
erzielen kann. Das Bundessozialhilfegesetz<br />
und danach das<br />
Asylbewerberleistungsgesetz<br />
(eingeschränkte Leistungen für<br />
Asylbewerber und Geduldete)<br />
gewährleiste dies für Familie<br />
Ademaj. Die Offenlegung und<br />
öffentliche Aufrechnung der in<br />
nahezu 20 Jahren aufgewendeten<br />
Sozialleistungen für Familie<br />
Ademaj in Höhe von angeblich<br />
408 647,66 Euro ist demütigend<br />
und geeignet, ungerechtfertige<br />
Emotionen und Aggressionen<br />
gegen schutzsuchende Flüchtlinge<br />
zu erzeugen und damit auch<br />
volksverhetzend.<br />
Zu bedenken ist auch, dass in<br />
dieser Zeit Frau Ademaj von<br />
Arbeitsverboten und nachrangigen<br />
Arbeitszugangsberechtigen<br />
betroffen war, das heißt gar nicht<br />
arbeiten durfte bzw. chancenlos<br />
auf dem Arbeitsmarkt war.<br />
Zu 3.<br />
Die öffentlichen Vorhaltungen<br />
wegen des Schulverhaltens der<br />
Kinder sind unverschämt und<br />
unverhältnismäßig. Hier wird<br />
jungen in Deutschland geborenen<br />
und herangewachsenen<br />
Menschen ihre erfolgte Verwurzelung<br />
in der deutschen Gesellschaft<br />
aberkannt und ihre<br />
Entfernung aus ihrer Heimat<br />
Deutschland für unabdingbar<br />
erklärt. Die Tragweite dieser<br />
Sichtweise ist zutiefst menschenverachtend<br />
und widerspricht der<br />
Menschenwürde, deren Achtung<br />
in unserer Verfassung für alles<br />
staatliche Handeln verlangt wird.<br />
Zu 4.<br />
Die beabsichtige Eheschließung<br />
von Frau Ademaj hätte nach dem<br />
in der Stellungnahme des<br />
Innenministers dargelegten<br />
Sachverhalts zu einer Aussetzung<br />
des Abschiebeverfahrens<br />
durch die Ausländerbehörde<br />
Emden führen müssen, zumal<br />
das Eheverbot auf Grund einer<br />
Auskunft aus dem Kosovo vom<br />
Standesamt Freiburg aufgehoben<br />
wurde. Die Ausländerbehörde<br />
Emden hat durch ihr Beharren<br />
auf Abschiebung der Mutter bei<br />
ungeklärtem Aufenthalt der<br />
minderjährigen zwei Söhne und<br />
der möglichen Eheschließung<br />
der Mutter eine haarsträubende<br />
Situation geschaffen.<br />
Die Familie ist auseinander<br />
gerissen. Die Mutter im Kosovo.<br />
Die minderjährigen Söhne in<br />
Deutschland – in einer äußerst<br />
schwierigen Situation.<br />
Dieses Verfahren verstößt eindeutig<br />
gegen den Schutz von<br />
Ehe und Familie Art. 6<br />
Grundgesetz und gegen die<br />
Wahrung des Jugendwohls, und<br />
ist nicht hinnehmbar.<br />
Die Ausländerbehörde Emden<br />
hat hier vollkommen versagt<br />
und großes Leid angerichtet.<br />
Zu 5.<br />
Dass gerade von der Ausländerbehörde<br />
Emden nun der<br />
Eindruck erweckt wird, sie sorge<br />
sich um die Kinder und möchte<br />
sie deshalb schnell der abgeschobenen<br />
Mutter im Kosovo<br />
zuführen, ist unfassbar zynisch.<br />
Info: Conrad Huchting ist Mitglied<br />
der GEW und Kassenprüfer des KV<br />
Emden u.<br />
ehemaliger Dozent an der FHO.<br />
Walter Dissinger war ehemaliger<br />
Dozent der FHO.<br />
Prof. Walter R.<br />
Dissinger<br />
Diplom Sozialwirt<br />
Constantiaplatz<br />
4<br />
26723 Emden -<br />
Ostfriesland /<br />
Germany<br />
HOCH-<br />
SCHULE<br />
EMDEN /<br />
LEER<br />
University of<br />
Applied<br />
Sciences<br />
Fachbereich Soziale<br />
Arbeit<br />
und Gesundheit<br />
Studiengang<br />
Sozialarbeit /<br />
Sozialpädagogik
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
30<br />
Romane Aglonipe e.V.<br />
- Roma in Niedersachsen -<br />
c/o Kulturzentrum Pavillon, Lister Meile 4, D 30161 Hannover<br />
Herdelezi 2011 – Dialog mit Kultur in Emden<br />
Das Projekt „Herdelezi 2011<br />
– Dialog mit Kultur“ trug<br />
in Niedersachsen dazu bei, dass<br />
Angehörige der Roma-Minderheit,<br />
vor allem Roma-Flüchtlingsfamilien<br />
aus dem Kosovo,<br />
und Menschen aus der Mehrheitsgesellschaft<br />
zusammenkommen,<br />
um sich kennen zu lernen,<br />
auszutauschen und neue Wege<br />
für gemeinsame Aktivitäten zu<br />
suchen.<br />
Seit der Erweiterung der EU<br />
nach Osteuropa sind Roma die<br />
größte Minderheit in Europa.<br />
Auf europäischer Ebene wurden<br />
in den letzten Jahren Programme<br />
entwickelt, die darauf<br />
abzielen, die aktive Einbeziehung<br />
der Roma in die<br />
europäischen Gesellschaften zu<br />
fördern und Schranken abzubauen.<br />
Hier ist bisher viel erreicht<br />
worden. Doch gab es in den<br />
letzten Jahren in verschiedenen<br />
Ländern der Europäischen Union,<br />
auch wieder vermehrt<br />
schwere Übergriffe auf Romagemeinschaften,<br />
die uns darauf<br />
hinweisen, dass wir nicht<br />
nachlassen dürfen, ein gutes<br />
Miteinander zu gestalten.<br />
Vor zwei Jahren hat sich in<br />
Emden der Initiativkreis Bleiberecht<br />
für Roma gegründet. Er<br />
setzt sich dafür ein, dass<br />
Romafamilien, die aus den<br />
Kriegsgebieten im ehemaligen<br />
Jugoslawien geflohen sind oder<br />
vertrieben wurden und inzwischen<br />
schon mehr als 10 Jahre –<br />
einzelne sogar<br />
schon über 20<br />
Jahre – hier<br />
leben, ein dauerhaftes<br />
Bleiberecht<br />
erhalten<br />
sollen. Für Viele<br />
von ihnen ist<br />
Deutschland<br />
eine neue Heimat<br />
geworden,<br />
ein großer Teil<br />
der Kinder ist<br />
bereits hier geboren<br />
Herdelezi knüpft an ein<br />
traditionelles Fest der Roma an,<br />
das in mehreren Ländern<br />
Europas als „Herdelezi“, „Frühlingsfest“,<br />
gefeiert wird. Roma-<br />
Familien und ihre Freunde aus<br />
Emden, Krummhörn und Ostfriesland,<br />
Roma-Organisationen<br />
aus Niedersachsen und ihre<br />
Partner-Organisationen sowie<br />
NachbarInnen, Freunde, Bekannte<br />
und Interessierte waren<br />
eingeladen.<br />
Ziel des Projektes Herdelezi<br />
2011 war es, in<br />
Emden und Ostfriesland<br />
dazu beizutragen,<br />
dass Angehörige der<br />
Roma-Minderheit, vor<br />
allem Roma-Flüchtlingsfamilien<br />
aus dem<br />
Kosovo, und Menschen<br />
aus der Mehrheitsgesellschaft<br />
zusammenkommen,<br />
um<br />
sich kennen zu lernen,<br />
auszutauschen und<br />
neue Wege für gemeinsame<br />
Aktivitäten zu<br />
suchen.<br />
Der Einladung, die<br />
gemeinsam von<br />
Roma-Familien und ihren<br />
Freunde aus Emden, Krummhörn<br />
und Ostfriesland, der Rosa-<br />
Luxemburg-Stiftung Niedersachsen,<br />
Roma-Organisationen aus<br />
Niedersachsen und ihren Partner-Organisationen<br />
ausgesprochen<br />
wurde, folgten über 220<br />
Menschen. Darunter waren<br />
Mitarbeiterinnen aus Insitutionen<br />
und Organsiationen, Parteien<br />
und Kirchengemeinden sowie<br />
NachbarInnen, Freunde, Bekannte<br />
und Interessierte. Die<br />
Werbung in der Mehrheitsgesellschaft<br />
war sehr erfolgreich, mehr<br />
als die Hälfte der TeilnehmerInnen<br />
waren Nicht-Roma.<br />
Die Projektgruppe hatte im<br />
Vorfeld mit Plakaten und<br />
Postkarten geworben und<br />
dabei auch Organisationen und<br />
Menschen in den Nachbar-<br />
Landkreisen gezielt eingeladen.<br />
Die Presse-Resonanz trug sicherlich<br />
einen wichtigen Teil zur<br />
Projektwerbung bei. So erschienen<br />
Vor- und Nachberichte in<br />
den lokalen Zeitungen (Emder<br />
Zeitung, Fr 13.05. & Mo<br />
23.05., S. 8; Ostfriesen-Zeitung,<br />
Do 19.05., S. 13 & Mo 23.05., S.<br />
11), Radio Ostfriesland strahlte<br />
in der Bürgersendung Campus-Ostfriesland<br />
Beiträge zu<br />
Herdelezi 2011 aus (Sa 11.06.).<br />
Herdelezi 2011 konnte den<br />
geplanten Programmablauf reali-
31 <strong>LEUCHTTURM</strong><br />
sieren und damit einen Dialog<br />
mit Berichten, Foto-Ausstellung,<br />
Film, Literatur, Musik, Buffet<br />
und Geselligkeit leisten:<br />
· Ab 12 Uhr fand die<br />
Ausstellung „Ohne Heimat –<br />
Bilder aus dem Kosovo und<br />
Montenegro“, eine Foto-Dokumentation<br />
der Lebenssituation<br />
von Roma-Familien in Montenegro<br />
und Kosovo die Aufmerksamkeit<br />
der Gäste. In der<br />
Ausstellung wurde ein Dokumentarfilm<br />
zur Lebenssituation<br />
im Kosovo gezeigt, die dort<br />
abgeschobene Roma-Flüchtlinge<br />
erwartet.<br />
· An der offiziellen Begrüßung<br />
um 14 Uhr gab es<br />
Grußworte von Prof. Walter<br />
Dissinger für das Projekt<br />
Interkulturelle soziale Arbeit,<br />
Hochschule Emden-Leer, Bernd<br />
Renken für die Stadt Emden<br />
(Stadtrat), Pastor Dr. Friedhelm<br />
Voges für die ökumenische<br />
Zusammenarbeit der christlichen<br />
Kirchen Emden, sowie Kurzbeiträge<br />
der Projektträger,<br />
Djevdet Berisa, Romane Aglonipe,<br />
Monika Marquardt, Initiativkreis,<br />
und Qerim Mustafa für die<br />
Roma- Familien der Region. In<br />
allen Beiträgen wurde das<br />
Angebot zum Dialog betont, die<br />
wechselseitige Bereitschaft, gemeinsam<br />
für die Minderheitenrechte<br />
einzutreten und die<br />
Kontakte weiter auszubauen, um<br />
kommunalpolitisch (Integrationsplan)<br />
und menschenrechtlich<br />
(Ende der Kettenduldungen,<br />
Bleiberecht) Fortschritte zu erzielen.<br />
· Enisa Kunert (Nordhorn),<br />
Ismet Jasarevic und seine Tochter<br />
Ramasana (Belgrad/Kosovo) gaben<br />
Berichte zur Lebenssituation<br />
von Roma-Jugendlichen und<br />
Roma-Communities in Deutschland<br />
und Serbien, zu den<br />
Anstrengungen um Inklusion<br />
und Partizipation, insbesondere<br />
in Belgrad. Anschließend stellten<br />
sie mit einem kleinen<br />
Konzert musikalisches Talent<br />
und Musiktraditionen der<br />
Roma-Community vor. Jasarevic<br />
ist als Autor, Pädagoge, Historiker<br />
und Musiker seit vielen<br />
Jahren engagiert in Kultur-<br />
Projekten der Roma-Minderheit<br />
in Belgrad aktiv. Insbesondere<br />
seine Beteiligung führte zu<br />
vielen Gesprächen und neuen<br />
Informationen über die Situation<br />
der Roma-Minderheit in<br />
Serbien, Kosovo u.a. osteuropäischen<br />
Ländern.<br />
· Der Roma-Lehrer Din Beqa<br />
stellte mit dem Gedicht „Freundschaft“<br />
die Suche der Roma-<br />
Flüchtlinge nach Kontakten ins<br />
Zentrum seines Berichts und<br />
erinnerte an die lange kulturelle<br />
Tradition der<br />
Roma mit ihrer<br />
jahrhundertealten<br />
Migrationsgeschichte.<br />
· Ein kultureller<br />
Höhepunkt wurde<br />
der Auftritt des<br />
Gilane-Ensembles,<br />
das die Musik<br />
des Balkan vorstellte<br />
und das<br />
Publikum schnell<br />
zum Tanzen<br />
brachte.<br />
· Mirsad Barcic<br />
berichtete über<br />
den Streit gegen<br />
Abschiebungen<br />
und für ein Bleiberecht und<br />
stellte zusammen mit Bremer<br />
Freunden mit mehreren Rap-<br />
Titeln die Lebenssituation junger<br />
Roma vor, ihre Wünsche und<br />
das Leiden an dem Status der<br />
Duldung bzw. der Abschiebung.<br />
· Mit kulinarischen Spezialitäten<br />
trugen mehrere Roma-<br />
Familien zum Gelingen des<br />
Programms bei.<br />
· Für attraktive Spiel-<br />
Aktionen für Kindern<br />
sorgten Studierende der Hochschule<br />
und Aktive des Initiativkreises.<br />
Der Projekt-Initiative Herdelezi<br />
2011 gelang es, die<br />
Forderungen der neuen Roma-<br />
Bürgerrechtsbewegung bekannter<br />
zu machen und für eine aktive<br />
Einbeziehung der Roma-Familien<br />
in die Gesellschaft, ein Ende<br />
von Ausgrenzung und Diskriminierung<br />
sowie Respekt der<br />
Minderheitenrechte einzutreten.<br />
Die Forderung nach einem<br />
Leben in Sicherheit und Würde,<br />
insbesondere für die Roma-<br />
Flüchtlingsfamilien aus dem<br />
Kosovo, wurde durch alle<br />
Beiträge des Projektes anschaulich<br />
vertreten.<br />
Für die Unterstützung bei der<br />
Durchführung danken die Veranstalter<br />
zivilgesellschaftlichen<br />
Organisationen und Institutionen<br />
in Emden, der Region und<br />
Niedersachsen, darunter Stadt<br />
Emden/Integrationsrat, Diakonisches<br />
Werk und Caritas, Rosa-<br />
Luxemburg-Club Ostfriesland,<br />
GEW, Freundeskreis des Initiativkreises<br />
Bleiberecht für Roma,<br />
Bündnis 90/Die Grünen Emden,<br />
Rotary Club Emden sowie<br />
weiteren SpenderInnen.<br />
Viele aktive und tatkräftige<br />
Menschen aus der Roma-<br />
Communities und der Mehrheitsgesellschaft<br />
haben die Realisierung<br />
gemeinsam durchgeführt.<br />
Ihnen allen herzlichen<br />
Dank!<br />
Für die Projektgruppe Herdelezi Emden 2011<br />
Elisabeth Dissinger<br />
Initiativkreis für das Bleiberecht von Roma<br />
Tel. 0171 - 922 22 27<br />
elisabeth.dissinger@web.de<br />
Djevdet Berisa<br />
Romane Aglonipe<br />
Tel. 01520 - 278 93 99<br />
romane.aglonipe@gmx.de<br />
Kontakt für Romane Aglonipe: Djevdet Berisa (Vors.)<br />
romane.aglonipe@gmx.de<br />
www.roma-treffen.de
<strong>LEUCHTTURM</strong><br />
32<br />
... isst Grünkohl<br />
am Freitag, dem<br />
2. März 2012, beginnend<br />
um 14.30<br />
Uhr bei der GS<br />
Ardorf.<br />
Grünkohl gegessen<br />
wird anschließend<br />
bei<br />
Müller in Ardorf<br />
Alle Kolleginnen und Kollegen<br />
aus den ost-friesischen<br />
KVs sind hierzu<br />
herzlich eingeladen.<br />
Gegen 17.30 Uhr gibt es dann<br />
schmackhaften Grünkohl.<br />
Um Anmeldung bis zum<br />
26.02.12 bei Jürgen Kramm<br />
04462/6102 (WTM) bzw.<br />
Fridolin Haars - 04461/5123<br />
(FRI) wird gebeten.