Geisterspiegel.de-pdf Mittelalter-Schuhe – Bauanleitung – A ...
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<strong>Geisterspiegel</strong>.<strong>de</strong>-<strong>pdf</strong> <strong>Mittelalter</strong>-<strong>Schuhe</strong> <strong>–</strong> <strong>Bauanleitung</strong> <strong>–</strong> A. Reutlinger / T. Schmidt<br />
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<strong>Geisterspiegel</strong>.<strong>de</strong>-<strong>pdf</strong> <strong>Mittelalter</strong>-<strong>Schuhe</strong> <strong>–</strong> <strong>Bauanleitung</strong> <strong>–</strong> A. Reutlinger / T. Schmidt<br />
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Die Die Entstehung Entstehung Entstehung <strong>de</strong>s <strong>de</strong>s Schuh Schuhs Schuh<br />
Archäologische Fun<strong>de</strong> und zeitgenössische Abbildungen lassen <strong>de</strong>n Schluss zu, dass im <strong>Mittelalter</strong><br />
(800 bis etwa 1500 n. Chr.) innerhalb <strong>de</strong>s nördlichen und mittleren Europas in <strong>de</strong>n<br />
städtischen Siedlungen hauptsächlich Le<strong>de</strong>rschuhe nach wen<strong>de</strong>genähter Machart (zunächst<br />
auf links genäht und anschließend auf rechts gewen<strong>de</strong>t) getragen wur<strong>de</strong>n, die zu<strong>de</strong>m modischen<br />
Einflüssen (vor allem im Hochmittelalter) ausgesetzt waren.<br />
Die Schafthöhe und -schnitt dieser Wen<strong>de</strong>schuhe wur<strong>de</strong>n ab Beginn <strong>de</strong>s 12. Jahrhun<strong>de</strong>rts vielfältig,<br />
es gab <strong>–</strong> je nach Verschlussart, Schnür-, Knöpf-, Schlupf- und Riemenschuhe, im 13.<br />
Jahrhun<strong>de</strong>rt auch Stiefel. Im 11. und 12. Jahrhun<strong>de</strong>rt dominierten konisch zulaufen<strong>de</strong> Schuhspitzen<br />
und spitze Fersen. In <strong>de</strong>n nächsten 150 Jahren eher run<strong>de</strong> Formen, die ihrerseits von<br />
extravaganten spitzen Formen im Verlauf <strong>de</strong>s 14. und 15. Jahrhun<strong>de</strong>rts abgelöst wur<strong>de</strong>n.<br />
Denn nach <strong>de</strong>n Kreuzzügen wur<strong>de</strong> bei <strong>de</strong>r Oberschicht feines Schuhwerk nach orientalischem<br />
Vorbild (?) mo<strong>de</strong>rn, welches vorne aufgebogen und spitz zulief (so genannte Schnabelschuhe),<br />
wobei die Länge <strong>de</strong>r Spitze die Zugehörigkeit zu einem Stand kennzeichnete und in Klei<strong>de</strong>rordnungen<br />
streng reglementiert war. Beson<strong>de</strong>re Ausprägung fand diese Mo<strong>de</strong> im 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt.<br />
So um 1830 setzte dann die Massenfertigung von <strong>Schuhe</strong>n ein. Die industrielle Revolution<br />
brachte neue technische Erfindungen mit sich. Mit <strong>de</strong>n neuen Nähmaschinen entstand die<br />
Schuhindustrie. Dennoch blieb das Schuhmacherhandwerk wichtig, allerdings ermöglichte die<br />
industrielle Herstellung ganz an<strong>de</strong>re Schuhpreise.<br />
Soviel zusammengefasst zur Entstehungsgeschichte <strong>de</strong>s Schuhs!<br />
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Nun habe ich noch eine <strong>Bauanleitung</strong> für einen <strong>Mittelalter</strong>-Schuh für euch!<br />
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<strong>Bauanleitung</strong> <strong>Bauanleitung</strong> <strong>Mittelalter</strong> <strong>Mittelalter</strong>-<strong>Schuhe</strong><br />
<strong>Mittelalter</strong> <strong>Schuhe</strong><br />
(Wen<strong>de</strong>genähte Wen<strong>de</strong>genähte Halbschuhe)<br />
Halbschuhe)<br />
Aber bevor es los geht möchte ich mich noch bei Thomas Schmidt bedanken, <strong>de</strong>r mir freundlicherweise<br />
Text und Bil<strong>de</strong>r zur Verfügung stellte.<br />
Unter www.fabricus.<strong>de</strong> könnt ihr noch an<strong>de</strong>re interessanten Sachen fin<strong>de</strong>n.<br />
Wen<strong>de</strong>genähte <strong>Schuhe</strong> sind teuer - es sei <strong>de</strong>nn, man näht sie selbst. Auf die hier beschriebene<br />
Weise kosten euch die <strong>Schuhe</strong> weniger als 10 Euro und ca. 5 Stun<strong>de</strong>n Arbeitszeit. Je<strong>de</strong>r<br />
Schuh besteht aus 2 Teilen: <strong>de</strong>r Sohle und <strong>de</strong>m Schaft. Diese wer<strong>de</strong>n "auf links" zusammengenäht<br />
und dann gewen<strong>de</strong>t - daher <strong>de</strong>r Name. Die Schnürung liegt auf <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>s Fußes.<br />
Dieses Dieses benötigt benötigt ihr ihr um um <strong>de</strong>n <strong>de</strong>n Schuh Schuh zu zu nnähen:<br />
n nähen:<br />
ähen:<br />
Werkzeug:<br />
Werkzeug:<br />
Material:<br />
Material:<br />
sehr scharfes Messer<br />
Schere (nur für das Schnittmuster)<br />
Ahle (zum Nahtlöcher Vorstechen)<br />
2 stumpfe Stopfna<strong>de</strong>ln / Sattlerna<strong>de</strong>ln<br />
Holzstab (Kochlöffel)<br />
Brett (als Unterlage zum Le<strong>de</strong>r schnei<strong>de</strong>n)<br />
Weichholz-Brettchen (als Unterlage beim Löcher stechen)<br />
Edding o<strong>de</strong>r Filzschreiber<br />
Lochzange<br />
Klebstoff (für Le<strong>de</strong>r geeignet z.B. UHU Kraft lösemittelhaltig)<br />
für das Schnittmuster<br />
Stoff, ca. 30*50 cm; möglichst steif; nicht schwarz (sonst sieht man die Linien vom<br />
Edding nicht)<br />
dünne Pappe (ein wenig breiter und ca. 10 cm länger als Dein Fuß)<br />
für <strong>de</strong>n Schuh<br />
Le<strong>de</strong>r (ca. 50*60 cm; 1,5 mm stark und weich / flexibel)<br />
Nähfa<strong>de</strong>n (z.B. "Leinen-Kärtchenzwirn")<br />
Schuhbän<strong>de</strong>r (ca. 45 cm, dünn, rund)<br />
"ein Maul voll" Öl (z.B. Olivenöl, um das Le<strong>de</strong>r zu imprägnieren)<br />
Wenn ich von <strong>de</strong>r "Narbenseite" <strong>de</strong>s Le<strong>de</strong>rs spreche, ist das die glatte Seite, die später außen<br />
sein soll. Die Fleischseite ist also die raue, "fusselige" Seite, sie liegt dann innen im Schuh.<br />
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Nun Nun zur zur <strong>Bauanleitung</strong>:<br />
<strong>Bauanleitung</strong>:<br />
Auf die Pappe wird <strong>de</strong>r Umriss von Deinem Fuß aufgezeichnet,<br />
mit einer schönen, langen Spitze dran.<br />
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Der Fuß wird auf die Pappe gestellt, jetzt kommt <strong>de</strong>r Schaft dran.<br />
Der Stoff wird um <strong>de</strong>n Fuß rumgelegt<br />
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und <strong>de</strong>r Umriss <strong>de</strong>r Papp-Sohle mit <strong>de</strong>m Edding aufgezeichnet<br />
(<strong>de</strong>swegen also kein schwarzer Stoff).<br />
Dabei soll <strong>de</strong>r Stoff faltenfrei anliegen - von <strong>de</strong>r Innenseite <strong>de</strong>s Fußes hinten<br />
um Ferse, vor zur Spitze und zurück zur Ferse.<br />
Beim Abnehmen <strong>de</strong>s Stoffs sollte dieser Umriss zum Vorschein kommen:<br />
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Sinnvoll ist, beim Maßnehmen dicke Socken zu tragen, damit <strong>de</strong>r Schuh nicht zu eng wird.<br />
Wer empfindliche Füße hat, sollte zusätzlich eine Einlegesohle unterlegen.<br />
Die Öffnung oben am Schuh in Richtung Bein nicht zu weit anzeichnen, sonst sitzt <strong>de</strong>r Schuh<br />
zu locker.<br />
Wenn jetzt das Schnittmuster am Fuß angelegt wird, sind letzte Korrekturen möglich.<br />
Nun wird <strong>de</strong>r Schnitt auf das Le<strong>de</strong>r übertragen.<br />
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Sohle und Schaft müssen jeweils zweifach ausgeschnitten wer<strong>de</strong>n.<br />
Also: Schnittmuster einmal auflegen und anzeichnen, Schnittmuster umklappen und noch mal<br />
aufzeichnen.<br />
Damit hat man 2 spiegelbildliche Sohlen und 2 Schäfte.<br />
Zum Ausschnei<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Le<strong>de</strong>rstücken habe ich ein eigenes Messer gemacht,<br />
o<strong>de</strong>r man nimmt ein dünnes Messerchen mit einer so genannten Abbrechklinge.<br />
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Man kann nun einfach Sohle und Schaft Spitze auf Spitze zusammenlegen und los nähen<br />
(Narbenseite auf Narbenseite!).<br />
Kleiner Tipp:<br />
Klebt bei<strong>de</strong> Teile aufeinan<strong>de</strong>r, dann verrutscht nix mehr.<br />
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Während <strong>de</strong>r Klebstoff antrocknet, kann man <strong>de</strong>n Nähfa<strong>de</strong>n ablängen.<br />
Der Fa<strong>de</strong>n sollte dreieinhalb- bis viermal so lang sein, wie die Naht.<br />
(hier ist zu sehen, wie lang EINE Naht ist!)<br />
Die Nahtlöcher wer<strong>de</strong>n mit einer Ahle vor gestochen. (5mm Abstand zueinan<strong>de</strong>r, 4mm Abstand<br />
zum Rand)<br />
Ich steche nicht die ganze Naht son<strong>de</strong>rn immer kleine Abschnitte (die Löcher schließen sich<br />
nämlich wie<strong>de</strong>r).<br />
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Natürlich könnte man die bei<strong>de</strong>n Le<strong>de</strong>rteile auch direkt zusammennähen (wenn man spitze<br />
Na<strong>de</strong>ln und Fingerkuppen aus Stahl hat ;-)<br />
Mit <strong>de</strong>n stumpfen Na<strong>de</strong>ln verringert man aber die Gefahr, durch <strong>de</strong>n Fa<strong>de</strong>n zu stechen.<br />
Der Fa<strong>de</strong>n wird durch ein Stück Bienenwachs gezogen, um ihn haltbarer zu machen.<br />
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Als Stich verwen<strong>de</strong> ich <strong>de</strong>n "Zweifachen" o<strong>de</strong>r "Schusterstich".<br />
Auf je<strong>de</strong> Seite <strong>de</strong>s Fa<strong>de</strong>ns wird eine Na<strong>de</strong>l gefä<strong>de</strong>lt und immer gegeneinan<strong>de</strong>r durch das Le<strong>de</strong>r<br />
gestochen.<br />
Außer beim ersten Loch laufen also 2 Fä<strong>de</strong>n durch je<strong>de</strong>s Loch.<br />
Die Naht beginnt an <strong>de</strong>r Ferse, läuft um die Spitze und en<strong>de</strong>t (vorläufig) wie<strong>de</strong>r an <strong>de</strong>r Ferse.<br />
Die Na<strong>de</strong>ln bleiben noch eingefä<strong>de</strong>lt!<br />
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Der Schuh muss nach <strong>de</strong>m Nähen gewen<strong>de</strong>t wer<strong>de</strong>n.<br />
Um die Spitze richtig durchzudrücken brauchst Du <strong>de</strong>n Holzstab.<br />
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Das Le<strong>de</strong>r darf dafür nicht zu dick und nicht zu steif sein, sonst geht das nicht.<br />
Solltest Du versehentlich zu dickes Le<strong>de</strong>r erwischt haben, kann man versuchen, es nass zu<br />
machen (15 min in einen Eimer lauwarmes Wasser) und dann zu wen<strong>de</strong>n.<br />
Rein subjektiv musst Du beim Einkaufen das Gefühl haben: "dieses Le<strong>de</strong>r ist zu dünn, da<br />
wird nie ein gescheiter Schuh draus" - dann ist es genau richtig :)<br />
Nun wird die Naht noch 1 bis 2 Zentimeter nach oben geschlossen und <strong>de</strong>r Fa<strong>de</strong>n innen im<br />
Schuh verknotet.<br />
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Zum Schluss wer<strong>de</strong>n 6 Löcher mit <strong>de</strong>r Lochzange gemacht, um die Schuhbän<strong>de</strong>r einfä<strong>de</strong>ln zu<br />
können.<br />
Und Und so so sehen sehen die die <strong>Schuhe</strong> <strong>Schuhe</strong> fertig fertig fertig aus.<br />
aus.<br />
Der fertige Schuh bekommt eine Wasserfest-Behandlung mit Öl.<br />
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Jetzt dürften Dir die Fingerkuppen wehtun - aber was ist das schon gegen das Gefühl, selbst<br />
ein paar authentische <strong>Schuhe</strong> gemacht zu haben?<br />
Und die sind 100% massgefertigt!<br />
Gutes Gelingen wünscht<br />
- fabricus fabricus -<br />
Text und Bil<strong>de</strong>r von Thomas Schmidt (fabricus)<br />
Story von Achim Reutlinger<br />
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© 2007 by Achim Reutlinger und Thomas Schmidt<br />
www.geisterspiegel.<strong>de</strong><br />
<strong>pdf</strong> erstellt von Tommy Tohang<br />
Alle Rechte vorbehalten.<br />
Dieser Beitrag darf <strong>–</strong> auch teilweise <strong>–</strong> nur mit schriftlicher Genehmigung <strong>de</strong>r Autoren<br />
wie<strong>de</strong>rgegeben o<strong>de</strong>r kopiert wer<strong>de</strong>n.<br />
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