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Siemens Nachhaltigkeitsbericht 2008 - Siemens Schweiz AG

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<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

www.siemens.com


Kapitel 10<br />

Wichtige Kennzahlen im Überblick<br />

Ökonomie GJ 2006 GJ 2007 GJ <strong>2008</strong><br />

Auftragseingang 1) (in Millionen Euro) 74.944 83.916 93.495<br />

Umsatz 1) (in Millionen Euro) 66.487 72.448 77.327<br />

Gewinn 1) (in Millionen Euro) 2.642 3.909 1.859<br />

Aufwendungen für Forschung und Entwicklung (in Millionen Euro) 3.091 3.399 3.784<br />

Anzahl der Compliance-Mitarbeiter weltweit 86 2) 170 621 3)<br />

Kumulierte Teilnehmerzahl an<br />

webbasierten und persönlichen Compliance-Schulungen (in Tausend) – 32 175<br />

Umwelt<br />

Mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio erzielter Umsatz<br />

(in Milliarden Euro) 14,7 16,9 18,9<br />

Anteil des mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

erzielten Umsatzes am Gesamtumsatz (in Prozent) – 23,3 24,4<br />

Zusätzliche mit Produkten und Lösungen des Umweltportfolios<br />

erzielte jährliche Vermeidung von Treibhausgasemissionen bei<br />

unseren Kunden (in Millionen Tonnen) 24,2 30,1 33,7<br />

Verbesserung der Ressourceneffizienz:<br />

Primärenergie und Fernwärme (in Prozent) Basisjahr 16,0 21,0<br />

Verbesserung der Ressourceneffizienz:<br />

elektrische Energie (in Prozent) Basisjahr 1,0 7,0<br />

Verbesserung der Ressourceneffizienz:<br />

CO 2 -Emissionen, Energie (in Prozent) Basisjahr 5,0 10,0<br />

Mitarbeiter und Gesellschaft<br />

Anzahl der Mitarbeiter 4) (in Tausend) 371 398 427<br />

Frauenanteil (in Prozent der Mitarbeiter) 27 26 26<br />

Frauenanteil im Management (in Prozent der Mitarbeiter im Management) 12,2 13,5 13,4<br />

Ausgaben für Aus- und Weiterbildung (in Millionen Euro) 5) 463 376 460<br />

Spenden (in Millionen Euro) 40,7 34,3 30,2 6)<br />

1) Aus fortgeführten Aktivitäten.<br />

2) Compliance nur ein Teil der Mitarbeiter-Aufgaben.<br />

3) Hierin enthalten sind Projektmitarbeiter für die Einführung von Compliance-Programmen.<br />

4) Aus fortgeführten Aktivitäten; ohne Werkstudenten und Mitarbeiter in Ausbildung.<br />

5) Die vom Geschäftsjahr 2007 zum Geschäftsjahr <strong>2008</strong> deutlich gestiegenen Ausgaben für Aus- und Weiterbildung sind auf eine<br />

erhöhte Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen infolge einer höheren Zahl an Auszubildenden und Neueinstellungen im Berichtszeitraum<br />

zurückzuführen.<br />

6) Das Spendenaufkommen ist im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> leicht zurückgegangen. Allerdings haben wir im Berichtszeitraum die <strong>Siemens</strong><br />

Stiftung errichtet und mit einem Stiftungskapital von 390 Millionen Euro ausgestattet. Darüber hinaus haben wir im gleichen Zeitraum<br />

die <strong>Siemens</strong> Foundation in den USA mit einer Kapitaleinlage in Höhe von umgerechnet rund 33 Millionen Euro unterstützt.<br />

Das Titelbild zeigt das Siegerprojekt „Umeme Kwa Wote – Energie für alle“ des <strong>Siemens</strong> Mitarbeiterwettbewerbs für unternehmerische<br />

Verantwortung <strong>2008</strong>. Nähere Informationen hierzu finden Sie auf Seite 33.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Inhaltsverzeichnis 3<br />

4 Vorwort<br />

Profil<br />

10 Aktivitäten<br />

16 Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />

20 Herausforderungen<br />

Rahmenbedingungen<br />

26 Strategie<br />

30 Organisation<br />

34 Ziele im Überblick<br />

38 Stakeholderdialog<br />

41 Nachhaltige Stadtentwicklung<br />

43 Berichtsansatz<br />

Fokusthemen<br />

48 Erfolgsfaktor Integrität<br />

50 <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter zur <strong>Siemens</strong> Compliance<br />

51 Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />

54 Erfolgsfaktor Diversity<br />

57 Statement Chief Diversity Officer<br />

Management<br />

60 Compliance<br />

63 Compliance-Incentivierung<br />

68 Collective Action<br />

70 Umweltschutz<br />

72 Innovation in Manufacturing<br />

76 GreenBuilding<br />

77 Produktverantwortung<br />

79 <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

86 Bessere Ökobilanz für die Stahlerzeugung<br />

88 Lieferanten<br />

90 Umweltschutz in der Lieferkette<br />

95 Mitarbeiter<br />

97 Share Matching Plan<br />

102 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

105 Bekämpfung von HIV/AIDS in Südafrika<br />

und Indien<br />

106 Gesellschaft<br />

111 Erdbebenhilfe in China<br />

Kennzahlen<br />

114 Compliance<br />

117 Umweltschutz<br />

126 Produktverantwortung<br />

128 Lieferanten<br />

131 Mitarbeiter<br />

137 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

141 Gesellschaft<br />

Ziele<br />

148 Compliance<br />

149 Umweltschutz<br />

150 Produktverantwortung<br />

152 Lieferanten<br />

154 Mitarbeiter<br />

156 Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

158 Gesellschaft<br />

Bewertung<br />

162 Nachhaltiges Investment<br />

164 Reputation<br />

Indizes<br />

168 Index nach Global Compact<br />

der Vereinten Nationen<br />

171 Index nach den Leitlinien<br />

der Global Reporting Initiative<br />

Impressum


4 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort<br />

Sehr geehrte Damen und Herren,<br />

verantwortungsvoll, exzellent und innovativ – so sehen wir uns und so wollen<br />

wir gesehen werden. Dieser Wertekanon ist Leitlinie und Maxime unseres Handelns.<br />

Dauerhaftes und profitables Wachstum ist das Fundament. Gerade in ökonomisch<br />

herausfordernden Zeiten kommt es auf beides an, wollen wir doch für unsere<br />

Kunden, Aktionäre und für die Gesellschaften, in denen wir tätig sind und leben,<br />

auch in Zukunft ein vertrauensvoller und zuverlässiger Partner sein.<br />

Sustainability oder der Nachhaltigkeitsgedanke, wie wir ihn verstehen, ist eng an unser Werteverständnis<br />

gebunden. In seiner Vielschichtigkeit ist er unser Beitrag für eine gerechtere Weltwirtschaft und für ein<br />

auf Energieeffizienz und Dauerhaftigkeit ausgerichtetes Produkt- und Lösungsangebot an unsere Kunden.<br />

Zugleich ist er Ausdruck für eine verantwortungsvolle Mitarbeiterkultur und stets Zeichen für die kompromisslose<br />

Einhaltung von Recht und Gesetz.<br />

Die Erwartungen an unser Unternehmen sind vor dem Hintergrund der gegenwärtigen Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise wie auch des Klimawandels weiter gewachsen – sowohl in Bezug auf unser Produktportfolio<br />

und unsere Produktionsprozesse als auch in Bezug auf unsere Einkaufsstrategie. <strong>Siemens</strong> ist gut vorbereitet<br />

auf diese Herausforderungen, denen sich die Welt gegenübersieht. Frühzeitig haben wir langfristige Trends<br />

identifiziert und auf dieser Basis unser Unternehmen neu ausgerichtet. So konnten wir rechtzeitig die Weichen<br />

stellen, die uns an attraktiven Märkten noch schneller und flexibler agieren und damit langfristig ertragsstark<br />

und profitabel wachsen lassen.<br />

Profitables und langfristiges Wachstum ist unser Ziel, eine verantwortungsvolle Wertschöpfung unser Weg<br />

dorthin. Dabei umfasst unsere Verantwortung viele Aspekte: Betrieblicher Umweltschutz und Produktverantwortung<br />

zählen beispielsweise ebenso dazu wie eine verantwortungsvolle, auf Vielfalt ausgerichtete Mitarbeiterführung<br />

und -kultur, Arbeitssicherheit, Gesundheitsschutz, die Verpflichtung unserer Lieferanten auf<br />

unsere eigenen hohen Standards oder unsere Corporate-Citizenship-Aktivitäten.<br />

Unser Bekenntnis zum Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Mit ihren acht Millennium-Entwicklungszielen haben die Vereinten Nationen im Jahr 2000 einen Rahmen vorgegeben.<br />

Auf der Vision einer nachhaltigen und gerechteren Weltwirtschaft aufbauend soll bis zum Jahr 2015<br />

die Lebenssituation der Menschen deutlich verbessert werden. Armutsbekämpfung, Friedenserhaltung und<br />

Umweltschutz wurden dabei als die wichtigsten Ziele der internationalen Gemeinschaft bekräftigt. Wir sind uns<br />

bewusst, dass diese Ziele von Regierungen und internationalen Organisationen allein nicht erreicht werden<br />

können, sondern sie bedürfen der tatkräftigen Unterstützung durch die Wirtschaft. Gerade Wirtschaftsunternehmen<br />

tragen mit ihrer Innovations- und Investitionskraft eine große Verantwortung für eine weltweit nachhaltige<br />

Entwicklung.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort 5<br />

Für unser Unternehmen, das Schlüsseltechnologien für die Zukunft bereitstellt und aufgrund seiner Größe<br />

und weltweiten Präsenz viele Einflussmöglichkeiten besitzt, gilt dies in besonderem Maße. Eine auf Nachhaltigkeit<br />

ausgerichtete unternehmerische Verantwortung ist für uns deshalb kein Lippenbekenntnis, sondern<br />

ein Eckpfeiler unserer Unternehmensstrategie, die in unserem Programm Fit42010 operationalisiert und mit<br />

einem klaren Ziel hinterlegt ist: Weltweit führend in Transparenz und Compliance zu werden – dies ist unser<br />

Anspruch und zugleich Leitlinie des vorliegenden Berichts.<br />

Ausdruck und Bestätigung dieses Commitments ist auch unsere seit 2003 bestehende Teilnehmerschaft am<br />

Global Compact der Vereinten Nationen. Als Unternehmen, das in rund 190 Ländern der Welt aktiv ist, bekennen<br />

wir uns ausdrücklich zu seinen zehn Prinzipien und werden sie auch künftig konsequent unterstützen.<br />

Dazu haben wir uns auch in unseren Business Conduct Guidelines verpflichtet, mit denen wir ethisch einwandfreie<br />

Geschäfte als Voraussetzung für unseren nachhaltigen Unternehmenserfolg festschreiben und im<br />

Bewusstsein aller Führungskräfte sowie aller Mitarbeiter verankern wollen. Der vorliegende Bericht enthält<br />

unsere Fortschrittsberichterstattung nach den Grundsätzen des Global Compact; in dieser Form wollen wir<br />

auch künftig berichten.<br />

Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens<br />

In Zukunft wollen wir die Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens noch stärker nutzen. Auch deshalb<br />

investieren wir überdurchschnittlich in Forschung und Entwicklung mit dem Ziel, als integrierter Technologiekonzern<br />

neue Wachstumspotenziale zu erschließen. Ein exzellentes Beispiel hierfür ist unser Umwelportfolio,<br />

mit dem <strong>Siemens</strong> schon heute weltweit an der Spitze steht. Mit ihm zeigen wir, wie wir als integrierter Technologiekonzern<br />

mit „grüner“ Lösungskompetenz unsere Verantwortung für eine nachhaltige Entwicklung einlösen.<br />

Wir freuen uns, Barbara Kux für dieses wichtige Thema gewonnen zu haben. Sie vertritt im Vorstand das Ressort<br />

Supply Chain Management. Zusätzlich ist sie Chief Sustainability Officer und hat dabei auch das Marketing<br />

des sectorübergreifenden Umweltportfolios übernommen. Nachhaltigkeit und Einkauf gehören für uns eng zusammen.<br />

Denn nur wenn wir unsere Prozesse über die gesamte Wertschöpfungskette verantwortungsvoll und<br />

zugleich ökonomisch profitabel gestalten, können wir gleichzeitig langfristig und damit nachhaltig agieren.<br />

Peter Löscher, Vorsitzender des Vorstands der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />

Barbara Kux, Chief Sustainability Officer, Vorstand der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />

„ In Zukunft wollen<br />

wir die Geschäftschancen<br />

nachhaltigen<br />

Wirtschaftens noch<br />

stärker nutzen.<br />


6 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort<br />

Das neu geschaffene Sustainability Board mit hochrangigen Ver tretern des gesamten Konzerns wird dieses<br />

Nachhaltigkeitsverständnis forcieren und mit Leben füllen. Es wird dazu beitragen, die Geschäftschancen<br />

nachhaltigen Wirtschaftens auf allen Ebenen des Unternehmens noch besser zu realisieren. Die Umbenennung<br />

unseres alljährlichen Berichts in „<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>“ folgt diesem Gedanken.<br />

Was wir erreicht haben<br />

Bei Compliance, Lieferantenverantwortung und Arbeitssicherheit haben wir im vergangenen Jahr große<br />

Fortschritte erzielt. Konkret haben wir Systeme aufgebaut, diese international implementiert und weiter optimiert.<br />

Hierzu gehört etwa die Umsetzung eines umfassenden Compliance-Programms, das intensive Schulungsmaßnahmen<br />

beinhaltet. Gleichzeitig haben wir im Berichtszeitraum weiter daran gearbeitet, die in der<br />

Vergangenheit vorgefallenen Compliance-Verstöße im Unternehmen konsequent aufzudecken. Unsere umfassende<br />

Kooperation mit den Ermittlungsbehörden, die rückhaltlose Aufarbeitung aller Vorfälle und unser<br />

umfangreiches Compliance-Programm waren eine wichtige Voraussetzung dafür, dass die Verfahren gegen<br />

<strong>Siemens</strong> zeitgleich in Deutschland und in den USA beendet werden konnten.<br />

Unsere Verantwortung erstreckt sich nicht nur auf unser Unternehmen. Auch außerhalb der eigenen<br />

Werkstore nehmen wir sie wahr. So haben wir den Verantwortungs- und Nachhaltigkeitsgedanken beispielsweise<br />

ebenfalls zum festen Bestandteil der Auswahl und der Qualifizierung unserer Lieferanten gemacht.<br />

Nach dem weltweiten Roll-out des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten führten wir im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr erstmals Corporate Responsibility Self-Assessments durch. Damit bezwecken wir, von unseren<br />

Lieferanten mehr über ihre Aktivitäten und die angewendeten Managementsysteme zur Sicherstellung von<br />

Nachhaltigkeit zu erfahren. Denn nur so können mögliche Risiken in der Lieferkette frühzeitig identifiziert<br />

werden. Mehr über die Ergebnisse dieser Assessments erfahren Sie in diesem Bericht.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir auch unser internationales Arbeitsschutzreporting eingeführt. Mit ihm<br />

wollen wir die Leistungskennzahlen aller unserer Standorte, Baustellen und Kontraktoren auf monatlicher<br />

Basis erfassen und ganzheitlich bewerten.<br />

„ Wir bekennen uns<br />

ausdrücklich zu den Prinzipien<br />

des Global Compact.<br />

“<br />

Integrität, CO 2 -Reduktion und Diversity<br />

Basis und Ausgangspunkt all unserer Aktivitäten ist die Überzeugung, dass integres Handeln die Grundvoraussetzung<br />

für langfristigen und nachhaltigen Unternehmenserfolg ist. Ein gemeinsames Verständnis<br />

von Integrität lässt sich nur in der Auseinandersetzung mit Werthaltungen, Ansprüchen und Erwartungen<br />

der Betroffenen erreichen. Im vergangenen Geschäftsjahr hat <strong>Siemens</strong> deshalb in einem intensiven Prozess<br />

mit dem Topmanagement sowie mit internen und externen Anspruchsgruppen das Verständnis von Integrität<br />

diskutiert und die Erfolgsfaktoren für die Zukunft definiert.<br />

Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio ist nur ein Teil – wenn auch ein sehr wichtiger – unseres Klimaschutzengagements,<br />

das wir auf unsere gesamte Wertschöpfungskette ausweiten wollen. Wir setzen dabei auf ein integriertes<br />

Konzept zur CO 2 -Reduktion, das unsere Lieferanten ebenso einbezieht wie unsere Kunden und unsere<br />

eigenen Produktionsprozesse. Ein konsequentes Management unserer Lieferkette wird dies maßgeblich


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Vorwort 7<br />

unterstützen. Für unsere eigenen Standorte gilt weltweit als Ziel, die CO 2 -Emissionen bis zum Jahr 2011 im<br />

Vergleich zu 2006 um 20 Prozent zu senken. Hierbei werden uns die energieeffizienten Produkte und Lösungen,<br />

die unsere Forscher für unsere Kunden entwickeln, auch im eigenen Hause von Nutzen sein.<br />

Weltweit die besten Mitarbeiter für die Entwicklung zukunftsorientierter Produkte und Lösungen zu gewinnen<br />

und durch vielfältige Kompetenzen, Sichtweisen und kulturelle Hintergründe unsere Innovationsbasis<br />

zu verbreitern: Das gelingt nur, wenn wir Vielfalt zum Grundprinzip unserer Unternehmenskultur machen.<br />

Hierzu gehört auch, frühzeitig unsere Top Talents zu identifizieren, ihnen auf allen Ebenen des Unternehmens<br />

attraktive Entwicklungsmöglichkeiten zu geben und ihnen Schlüsselfunktionen im Konzern zu übertragen,<br />

denn auch dies ist die Basis für nachhaltigen Unternehmenserfolg.<br />

Transparenz, Offenheit und Vertrauen<br />

Betrachtet man die Aktivitäten im vergangenen Geschäftsjahr, so haben wir viel erreicht, auf das wir stolz<br />

sein können. Und doch sind wir noch lange nicht am Ziel. Unsere Konzepte und Ansätze müssen sich auch<br />

nachweisbar in der Verbesserung unserer Leistungen niederschlagen. Mit der Darstellung unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

nach Managementansätzen, Kennzahlen und Zielen wollen wir deshalb intern wie extern<br />

zur Nachvollziehbarkeit und Messbarkeit unserer Leistungen beitragen und für jeden Leser eine Einschätzung<br />

ermöglichen, welche Zielmarken wir einhalten, wo wir sie gar übertreffen und welche wir noch unterschreiten.<br />

Diese offene Berichterstattung ist für uns ein wichtiges Element, mit dem wir unser im Rahmen von<br />

Fit42010 festgeschriebenes Transparenzziel erreichen wollen. Wir sind überzeugt, dass die offene Kommunikation<br />

und der faire Umgang mit unseren Stakeholdern – von Mitarbeitern über Kunden und Nichtregierungsorganisationen<br />

bis hin zu Verbänden, Wissenschaft und Politik – zentrale Voraussetzungen für Integrität sind.<br />

Gleichzeitig stellt der offene Dialog eine wichtige Grundlage dar, Produkte und Lösungen zu entwickeln, die<br />

der Gesellschaft nutzen und gleichzeitig das Vertrauen in unser Unternehmen langfristig sichern. Gerade in<br />

Zeiten der Wirtschafts- und Finanzkrise ist dies von besonderer Bedeutung.<br />

Heute bewährt sich, dass wir unser Unternehmen in den vergangenen zwei Jahren konsequent neu ausgerichtet<br />

und damit auch schneller im Umgang mit den Herausforderungen gemacht haben. Das heißt nicht,<br />

kurzfristig zu denken und zu handeln, im Gegenteil: Wir werden unserer Strategie der langfristig angelegten<br />

Unternehmensentscheidungen treu bleiben und auf energieeffiziente Innovationen und Lösungen für die<br />

gesellschaftlichen Herausforderungen setzen. Wir sind deshalb zuversichtlich, auf diese Weise auch von den<br />

bevorstehenden Konjunkturprogrammen an wichtigen Märkten zu profitieren – als ein Unternehmen, das<br />

mit seinen grünen Produkten und Lösungen weltweit führend ist, das Verantwortung übernimmt und das<br />

den Gedanken der Nachhaltigkeit zur Maxime seines Handelns macht.<br />

Ich freue mich, wenn Sie uns auf unserem Weg in die Zukunft begleiten – mit Anregungen und mit Kritik.<br />

München, im Juni 2009<br />

Peter Löscher<br />

Vorsitzender des Vorstands der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>


Profil


Seit mehr als 160 Jahren steht der Name <strong>Siemens</strong> für technische<br />

Leistungsfähigkeit, Innovation, Qualität, Zuverlässigkeit<br />

und Internationalität. In rund 190 Ländern der Erde<br />

unter stützen wir unsere Kunden mit innovativen Techniken<br />

und umfassendem Know-how und sichern so ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Als integrierter Technologiekonzern sind wir auf<br />

den Feldern Industrie, Energie und Gesundheitswesen tätig.<br />

• Unsere Aktivitäten haben wir in den drei Sectors Industry, Energy und<br />

Healthcare gebündelt. Mit 427.000 Mitarbeitern hat <strong>Siemens</strong> einen Umsatz<br />

von 77,327 Milliarden Euro erwirtschaftet und ein Ergebnis der fortgeführten<br />

Aktivitäten von 1,859 Milliarden Euro erzielt.<br />

• Unsere Wertschöpfung und unser Geschäftserfolg sind die Basis für das<br />

Wohlergehen vieler Menschen. Ein verantwortungsbewusster Umgang<br />

mit unserer Wertschöpfungskette – von der Rohstoffbeschaffung bis zum<br />

Vertrieb – kann deshalb in hohem Maße zu einer nachhaltigen Entwicklung<br />

beitragen, sowohl unseres Unternehmens als auch der Gesellschaften, in<br />

denen wir tätig sind.<br />

• Zusätzlich zu den Herausforderungen, denen <strong>Siemens</strong> als integrierter<br />

Technologiekonzern täglich begegnet, sehen wir uns auch Erwartungen<br />

gegenüber, die verschiedene Stakeholder an uns und unser Handeln<br />

richten. Hierbei steht insbesondere die Transparenz unseres unternehmerischen<br />

Handelns im Zentrum des Interesses.<br />

Aktivitäten Seite 10 | Verantwortungsvolle Wertschöpfung Seite 16 | Herausforderungen Seite 20


10 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Aktivitäten<br />

Aktivitäten<br />

<strong>Siemens</strong> ist für die Zukunft gut aufgestellt. Indem wir uns mit unseren Geschäftsaktivitäten<br />

auf die drei Sectors Industry, Energy und Healthcare konzentrieren,<br />

profitieren wir in besonderer Weise von den Megatrends demographischer Wandel,<br />

Urbanisierung, Klimawandel und Globalisierung. Mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

verfügen wir über ein weltweit einzigartig breites Angebot an Produkten<br />

und Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.<br />

Die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> mit Sitz in Berlin und München beschäftigt weltweit 427.000 Mitarbeiter (fortgeführte Aktivitäten).<br />

Im Geschäftsjahr 2007 beschäftigten wir 398.000 Mitarbeiter. Im Berichtszeitraum (1. Oktober 2007 bis<br />

30. September <strong>2008</strong>) erzielte das Unternehmen einen Gesamtumsatz von 77,327 Milliarden Euro (2007: 72,448<br />

Milliarden Euro) und ein Ergebnis nach Steuern von 1,859 Milliarden Euro (2007: 3,909 Milliarden Euro).<br />

Zusätzlich zu den drei Sectors, den Cross-Sector Businesses und den Cross-Sector Services gehören zu unserem<br />

Geschäft Beteiligungen, die sogenannten Equity Investments. Hierzu zählten im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> unter<br />

anderem die BSH Bosch und <strong>Siemens</strong> Hausgeräte GmbH (50 Prozent), Areva NP GmbH (34 Prozent) sowie<br />

Voith <strong>Siemens</strong> Hydro Power Generation GmbH & Co. KG (35 Prozent). Die <strong>Siemens</strong> Aktien befinden sich zu<br />

95 Prozent im Streu besitz, weitere rund fünf Prozent hält die Familie <strong>Siemens</strong>.<br />

Veränderungen im Berichtszeitraum<br />

Im Mittelpunkt der Aktivitäten der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> stand im Berichtszeitraum die weitere Anpassung des Portfolios<br />

an die drei Sectors Industry, Energy und Healthcare. Der Verkauf von <strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV)<br />

an die Continental <strong>AG</strong> war ein folgerichtiger Schritt in diese Richtung. Die Divisions Industry Automation und<br />

OSRAM konnten jeweils die Verkäufe des Wireless-Modules-Geschäfts und des Global-Tungsten-Geschäfts mit


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Aktivitäten 11<br />

Kapitel 2<br />

Weltweite Präsenz im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> – Basis für Wettbewerbsfähigkeit<br />

Auftragseingang<br />

(nach Sitz des<br />

Kunden; in<br />

Milliarden Euro)<br />

Umsatz<br />

(nach Sitz des<br />

Kunden; in<br />

Milliarden Euro)<br />

Mitarbeiter<br />

Wichtige<br />

Fertigungsstätten<br />

Deutschland<br />

14,4 = 15 % 12,8 = 17 % 132.000 = 31 % 48<br />

Europa, GUS, Afrika<br />

(ohne Deutschland)<br />

35,6 = 38 % 28,0 = 36 % 118.400 = 28 % 54<br />

Amerika<br />

24,0 = 26 % 20,1 = 26 % 97.600 = 23 %<br />

68<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und Mittlerer<br />

Osten 19,4 = 21 % 16,4 = 21 %<br />

79.000 = 18 % 49<br />

Gewinn abschließen. Auch für die verbleibenden Com-Geschäfte <strong>Siemens</strong> Enterprise Communications (SEN)<br />

und <strong>Siemens</strong> Home and Office Communication Devices GmbH & Co. KG (SHC) fanden wir mit dem US-Investor<br />

The Gores Group (SEN) und der ARQUES Industries <strong>AG</strong> (SHC) gute Lösungen. In beiden Fällen haben sich die<br />

Geschäftspartner dazu verpflichtet, in Forschung und Entwicklung sowie den Standort Deutschland zu investieren.<br />

Einen weiteren konsequenten Schritt innerhalb unserer Portfoliostrategie haben wir mit dem Verkauf<br />

unserer 50-prozentigen Beteiligung am Joint Venture Fujitsu <strong>Siemens</strong> Computers (FSC) an Fujitsu Limited<br />

getan. Nach Ende des zweiten Quartals des Geschäftsjahrs 2009 hat <strong>Siemens</strong> den Verkauf seiner Beteiligung<br />

an Fujitsu <strong>Siemens</strong> Computers B.V. an Fujitsu Limited vollzogen. Im Rahmen des bereits angekündigten<br />

Transformationsprogramms für die Sonstigen operativen Aktivitäten sollen alle hierzu zählenden Geschäfte<br />

in einen bestehenden <strong>Siemens</strong> Sector oder ein Cross-Sector Business integriert, verkauft, in ein Joint Venture<br />

eingebracht oder geschlossen werden.<br />

Nach Ende des Geschäftsjahrs <strong>2008</strong> haben sich weitere Entwicklungen ergeben: Zum 30. Januar 2009 hat<br />

<strong>Siemens</strong> den Joint-Venture-Vertrag mit dem französischen Kernenergieunternehmen Areva gekündigt. Damit<br />

wird das Joint Venture Areva NP spätestens zum 30. Januar 2012 beendet. <strong>Siemens</strong> wird sich allerdings weiterhin<br />

im Bereich der Kernenergie betätigen. Im März 2009 haben wir gemeinsam mit dem staatlichen russischen<br />

Nuklearunternehmen Rosatom ein Memorandum of Understanding über die Bildung eines Joint Ventures unterzeichnet.<br />

Rosatom soll eine Mehrheit von 50 Prozent plus einer Aktie an dem Gemeinschaftsunternehmen halten.<br />

Unser Geschäft<br />

<strong>Siemens</strong> verfügt über ein breites Angebot an Produkten und Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.<br />

Nach besonders strengen Kriterien haben wir diejenigen für das Umweltportfolio ausgewählt, die sich zum<br />

Beispiel durch besondere Energieeffizienz auszeichnen und so nachweisbar zum Umweltschutz bei unseren<br />

Kunden bei tragen. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir mit unserem Umweltportfolio, einschließlich neu hinzugekommener<br />

Komponenten für Windkraftanlagen, bereits rund 19 Milliarden Euro umgesetzt – etwa ein Viertel<br />

unseres Umsatzes. Im Vorjahr summierten sich die Erlöse aus Produkten und Lösungen, die dem Umweltportfolio<br />

zugerechnet wurden, auf rund 17 Milliarden Euro. Wir haben uns vorgenommen, den Umsatz aus<br />

dem Umweltportfolio auf 25 Milliarden Euro im Geschäftsjahr 2011 zu steigern.


12 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Industry Sector<br />

Industry<br />

Der Industry Sector bietet ein breites Spektrum an Produkten, Services und<br />

Dienstleistungen für Industrie- und Infrastruktur-Kunden. Integrierte Technologien<br />

oder ganzheitliche Lösungen verbessern die Produktivität, erhöhen<br />

die Flexibilität und steigern die Effizienz unserer Kunden im Bereich der Prozess-<br />

und Fertigungsindustrie, im Transportwesen und im Gebäudemanagement<br />

sowie im Versorgungsbereich. Das Portfolio reicht von der Industrieautoma<br />

tisierung bis zu Antriebssystemen, von der Gebäudetechnik bis zu<br />

Beleuchtungslösungen und von Transportlösungen bis zur Systemintegration<br />

sowie zu Lösungen für das produzierende Gewerbe.<br />

<strong>2008</strong><br />

Mitarbeiter: 222.000<br />

Umsatz (extern):<br />

36,908 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

47,73 Prozent<br />

2007<br />

Mitarbeiter: 209.000<br />

Umsatz (extern):<br />

34,976 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

48,28 Prozent<br />

Fakten, die Fragen aufwerfen <strong>Siemens</strong> gibt Antworten Divisions bieten Lösungen<br />

• Die wachsende Weltbevölkerung<br />

erfordert bei Nahrung und<br />

Gütern eine effiziente Produktion<br />

und Versorgung zu bezahlbaren<br />

Preisen.<br />

• Der Frachtverkehr wird bis 2030<br />

um über 60 Prozent zunehmen.<br />

• Mehr als 1 Milliarde Menschen<br />

leben ohne Zugang zu sauberem<br />

Trinkwasser.<br />

• <strong>Siemens</strong> ist führend bei der Entwicklung<br />

von Automatisierungstechnologien.<br />

• <strong>Siemens</strong> bietet das gesamte<br />

Spektrum an Mobilitätssystemen<br />

(Complete Mobility) an.<br />

• <strong>Siemens</strong> ist der größte Anbieter<br />

von Produkten und Lösungen für<br />

jeden Schritt der Wasseraufbereitung.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Industry Automation<br />

Drive Technologies<br />

Building Technologies<br />

OSRAM<br />

Industry Solutions<br />

Mobility<br />

•<br />

Der Bedarf an öffentlicher Sicherheit<br />

steigt.<br />

•<br />

<strong>Siemens</strong> entwickelt und vertreibt<br />

durchgängige Sicherheitslösungen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

Industry Sector<br />

www.siemens.de/industry<br />

Industry Automation/Drive Technologies<br />

www.automation.siemens.de<br />

Building Technologies<br />

www.buildingtechnologies.siemens.de<br />

OSRAM<br />

www.osram.de<br />

Industry Solutions<br />

www.siemens.de/industry-solutions<br />

Mobility<br />

www.siemens.de/mobility


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Energy Sector 13<br />

Energy<br />

Der Energy Sector bietet eine breite Palette von leistungsfähigen Produkten,<br />

Services und Lösungen entlang der gesamten Energieübertragungskette –<br />

von der Öl- und Gasförderung über die Energieerzeugung bis zur Transformation<br />

und Verteilung von elektrischer Energie. Der Sector deckt vor allem den<br />

Bedarf von Energieversorgungsunternehmen, gleichzeitig auch von Industrieunternehmen,<br />

insbesondere der Öl- und Gasindustrie.<br />

<strong>2008</strong><br />

Mitarbeiter: 83.000<br />

Umsatz (extern):<br />

22,191 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

28,70 Prozent<br />

2007<br />

Mitarbeiter: 73.000<br />

Umsatz (extern):<br />

19,875 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

27,43 Prozent<br />

Fakten, die Fragen aufwerfen <strong>Siemens</strong> gibt Antworten Divisions bieten Lösungen<br />

• Die weltweite Energienachfrage<br />

wird in den kommenden 25 Jahren<br />

um mehr als 40 Prozent wachsen.<br />

• Zwei Drittel des Zuwachses am<br />

Primärenergieverbrauch werden<br />

auf Schwellen- und Entwicklungsländer<br />

entfallen.<br />

• Eine weitere Zunahme der CO2-<br />

Emissionen gefährdet das Weltklima.<br />

• <strong>Siemens</strong> ist Marktführer bei<br />

Offshore-Windenergie-Lösungen.<br />

• <strong>Siemens</strong> hat die größte und<br />

effizienteste Gasturbine der Welt<br />

entwickelt.<br />

• Wir sind der führende Anbieter<br />

für Hochspannungs-Gleichstrom-<br />

Übertragung (HGÜ) und Anbieter<br />

des weltweit leistungsstärksten<br />

800-kV-Transformators.<br />

• Mit „Performance Contracting“<br />

verfügt <strong>Siemens</strong> über ein umfassendes<br />

Angebot zur effizienteren<br />

Nutzung der Energie in Gebäuden.<br />

• Fossil Power Generation<br />

• Renewable Energy<br />

• Oil & Gas<br />

• Energy Service<br />

• Power Transmission<br />

• Power Distribution<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

Energy Sector<br />

www.siemens.de/energy<br />

Fossil Power Generation<br />

www.siemens.de/fossil-power-generation<br />

Renewable Energy<br />

www.siemens.de/renewable-energy<br />

Oil & Gas<br />

www.siemens.de/oil-and-gas<br />

Energy Service<br />

www.siemens.de/energy-service<br />

Power Transmission/Power Distribution<br />

www.siemens.de/energy-portal


14 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Healthcare Sector<br />

Healthcare<br />

Der Healthcare Sector entwickelt, produziert und vertreibt diagnostische<br />

und therapeutische Systeme, Geräte und Verbrauchsgüter sowie IT-Systeme<br />

für klinische und administrative Zwecke. Der Sector übernimmt technische<br />

Wartung, professionellen Service und Beratungsleistungen sowie Finanzierungsleistungen<br />

in Zusammenarbeit mit <strong>Siemens</strong> Financial Services. Nach den<br />

jüngsten Akquisitionen auf dem Feld der In-vitro-Diagnostik formte <strong>Siemens</strong><br />

ein integriertes Healthcare-Unternehmen, das seinen Kunden ein einzigartiges<br />

und umfassendes Portfolio medizinischer Lösungen entlang der Wertschöpfungskette<br />

bietet: von medizinischer Bildgebung über In-vitro-Diagnostik bis<br />

zu interventionellen Verfahren und klinischer IT – alles aus einer Hand.<br />

<strong>2008</strong><br />

Mitarbeiter: 49.000<br />

Umsatz (extern):<br />

11,116 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

14,38 Prozent<br />

2007<br />

Mitarbeiter: 43.000<br />

Umsatz (extern):<br />

9,798 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

13,52 Prozent<br />

Fakten, die Fragen aufwerfen <strong>Siemens</strong> gibt Antworten Divisions bieten Lösungen<br />

• Der Anteil der Generation „80+“<br />

nimmt weltweit zu.<br />

• Die Kosten des Gesundheitswesens<br />

in Industrieländern liegen<br />

zum Teil bei über zehn Prozent<br />

des Bruttosozialprodukts.<br />

• Die Zahl der Menschen, die tägliche<br />

Pflege benötigen, wird allein<br />

in Indien und China bis zum Jahr<br />

2020 auf 165 Millionen steigen.<br />

• <strong>Siemens</strong> kombiniert modernste<br />

In-vitro-Labordiagnostik mit<br />

In-vivo-Bildgebung und ermöglicht<br />

so die Früherkennung von Krankheiten<br />

auf molekularer Ebene.<br />

• Das Unternehmen ist weltweit<br />

führend im Bereich IT für das<br />

Gesundheitswesen.<br />

• Effiziente Prozesse im Krankenhaus<br />

senken die Kosten.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Imaging & IT<br />

Workflow & Solutions<br />

Diagnostics<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Healthcare Sector<br />

www.siemens.de/healthcare<br />

>> Imaging & IT<br />

www.siemens.de/imaging-and-IT<br />

>> Workflow & Solutions<br />

www.siemens.de/workflow-and-solutions<br />

>> Diagnostics<br />

www.siemens.de/diagnostics


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Cross-Sector Businesses / Cross-Sector Services 15<br />

Cross-Sector Businesses<br />

<strong>Siemens</strong> IT Solutions and Services entwickelt, integriert und betreibt Informations-<br />

und Kommunikationsinfrastrukturen und bietet aus einer Hand<br />

umfassende Lösungen für die Informationstechnologie und Kommunikation.<br />

<strong>Siemens</strong> Financial Services (SFS) ist ein internationaler Anbieter von Finanzlösungen<br />

im Business-to-Business-Geschäft. SFS ist sowohl für <strong>Siemens</strong><br />

als auch für externe Kunden tätig und konzentriert sich dabei auf die Sectors<br />

Industry, Energy und Healthcare. SFS finanziert Infrastruktur, Equipment<br />

sowie Betriebsmittel und agiert als kompetenter Risikomanager für den<br />

<strong>Siemens</strong> Konzern. Durch die Bündelung von Finanz- und Industrieexpertise<br />

schafft SFS Wert für seine Kunden und verbessert ihre Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Cross-Sector Services<br />

<strong>Siemens</strong> Real Estate (SRE) ist für das internationale Immobiliengeschäft von<br />

<strong>Siemens</strong> verantwortlich. SRE steuert das Immobilienportfolio, betreibt die<br />

Immobilien, ist für ihre Verwertung zuständig und betreut neue Bauprojekte.<br />

<strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> IT Solutions<br />

and Services<br />

Mitarbeiter: 41.000<br />

Umsatz (extern):<br />

3,845 Milliarden Euro<br />

Anteil am Gesamtumsatz:<br />

4,97 Prozent<br />

<strong>Siemens</strong> Financial<br />

Services (SFS)<br />

Mitarbeiter: 2.000<br />

Ergebnis vor Ertragsteuern:<br />

286 Millionen Euro<br />

Gesamtvermögen:<br />

11,328 Milliarden Euro<br />

<strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> Real Estate<br />

(SRE)<br />

Umsatz (extern):<br />

388 Millionen Euro<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>><br />

>><br />

>><br />

<strong>Siemens</strong> IT Solutions and Services<br />

www.siemens.de/it-solutions<br />

<strong>Siemens</strong> Financial Services<br />

www.siemens.com/finance<br />

<strong>Siemens</strong> Real Estate<br />

www.siemens.de/sre<br />

>> Präsenz in 190 Regionen<br />

www.siemens.com/weltweit<br />

>> Portfolioveränderungen<br />

www.siemens.com/portfolioveraenderungen


16 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />

Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />

Integres Wirtschaften und innovatives Handeln bilden die Basis unserer Wertschöpfung<br />

und unseres Geschäftserfolgs. Als integrierter Technologiekonzern<br />

tragen wir mit unseren innovativen Produkten und Lösungen zu einer nachhaltigen<br />

Entwicklung bei – und dies weltweit.<br />

<strong>Siemens</strong> ist mit einem jährlichen Umsatz von rund 77 Milliarden Euro und einem breit gefächerten Portfolio<br />

einer der großen globalen Wirtschaftsakteure – als Arbeitgeber, Auftraggeber, Investor sowie als Lieferant<br />

techno logischer Lösungen für Industrie, Gewerbe und Kommunen in rund 190 Ländern. Gerade als<br />

Technologie lieferant haben wir besondere Möglichkeiten, zu einer nachhaltigen Entwicklung unseres Unternehmens<br />

wie unserer Kunden beizutragen: entlang der gesamten Wertschöpfungskette vom Rohstoffeinkauf<br />

bis zum Vertrieb sowie in allen Regionen, in denen wir tätig sind. Mit der Unterzeichnung des Global Compact<br />

der Vereinten Nationen haben wir unser Bekenntnis zu den grundlegenden Prinzipien verantwortungsvollen<br />

Handelns bekräftigt.<br />

Unser Beitrag: Arbeitsplätze und Abgaben<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> die Zahl seiner Beschäftigten weltweit um sieben Prozent gesteigert,<br />

und zwar an allen Standorten des Konzerns. Heute sind 59 Prozent unserer Mitarbeiter in Europa, Afrika und<br />

in der Gemeinschaft Unabhängiger Staaten tätig, 23 Prozent in Amerika und 18 Prozent in der Region Asien,<br />

Australien, Naher und Mittlerer Osten. Ihnen allen bieten wir hoch qualifizierte Arbeitsplätze mit vielfältigen<br />

Materialien für die Umwelt: Keramische Hitzeschilde auf dem Prüfstand.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung 17<br />

individuellen Entwicklungschancen. So haben wir beispielsweise im Berichtszeitraum 460 Millionen Euro in<br />

die Aus- und Weiterbildung investiert und tragen damit weltweit zu einer zukunftsfähigen Entwicklung bei.<br />

Unsere insgesamt 427.000 Mitarbeiter, deren Einkommen meist über dem lokalen Niveau liegt, stärken zudem<br />

die lokale Kaufkraft, von der viele vor Ort tätige Dienstleister abhängig sind. Vor allem in Schwellen- und Entwicklungsländern<br />

fördern wir damit in beträchtlichem Maße die nationalen Volkswirtschaften. Dazu tragen<br />

nicht zuletzt auch unsere Steuerzahlungen sowie Abgaben bei, die durch unseren unternehmerischen Erfolg<br />

erst ermöglicht werden.<br />

Unser Beitrag: Investitionen<br />

Weltweit investieren wir laufend in neue Standorte, Anlagen und Herstellungsprozesse – Investitionen,<br />

die unser Geschäft sichern, Zukunftsmärkte erschließen und den jeweiligen Volkswirtschaften durch Aufträge<br />

zugutekommen. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> für immaterielle Vermögenswerte und Sachanlagen insgesamt<br />

3,542 Milliarden Euro ausgegeben (2007: 3,067 Milliarden Euro). Den größten Anteil daran hatte mit<br />

1,248 Milliarden Euro unser Industry Sector.<br />

Unser Beitrag: Innovationen<br />

Investieren können wir nur, wenn Innovationen unsere Spitzenposition am Markt sichern und die Bedürfnisse<br />

vieler Menschen auf neue Weise befriedigen. Bei <strong>Siemens</strong> arbeiten deshalb mehr als 32.300 Mitarbeiter<br />

an 154 über die ganze Welt verteilten Forschungs- und Entwicklungsstandorten. Unser Budget für Forschung<br />

und Entwicklung haben wir im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um zwölf Prozent auf 3,8 Milliarden Euro angehoben.<br />

Rund eine Milliarde Euro davon können dem Umwelt- und Klimaschutz zugerechnet werden – ein Betrag, der<br />

in Zukunft weiter wachsen wird, etwa durch Forschungsinvestitionen in die Abscheidung und Speicherung<br />

von CO 2 aus Kraftwerksabgasen (Carbon Capture and Storage, CCS), erneuerbare Energien sowie intelligente<br />

Speicher- und Verteilsysteme für dezentral erzeugte Energien.<br />

Innovationen sind bei <strong>Siemens</strong> von jeher der Schlüssel zum<br />

Erfolg. Sie entstehen durch die Arbeit unserer 32.000 Forscher<br />

und Entwickler weltweit.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> als verantwortungsvoller Arbeitgeber<br />

www.siemens.com/mitarbeiter<br />

>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/innovationen<br />

>> Präsenz in 190 Regionen weltweit<br />

www.siemens.com/weltweit<br />

>> <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

www.siemens.com/geschaeftsbericht


18 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung<br />

Mit unseren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten gehören wir zu den innovativsten Unternehmen<br />

der Welt. Allein im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> meldeten wir rund 5.000 Patente und 8.200 Erfindungen an. Das sind<br />

37 Erfindungen pro Arbeitstag. Insgesamt hielt <strong>Siemens</strong> im Jahr <strong>2008</strong> über 55.000 erteilte Patente und damit<br />

zehn Prozent mehr als im Vorjahr. Damit tragen wir entscheidend dazu bei, öko logische und gesellschaftliche<br />

Herausforderungen zu bewältigen. Und des halb erhalten wir für die Erpro bung besonders innovativer Lösungen<br />

und Verfahren bisweilen auch staatliche Unterstützung. So koordi niert <strong>Siemens</strong> etwa das Projekt Healthe-Child,<br />

das zum sechsten europäischen Forschungsrahmenprogramm zählt und von der Europäischen<br />

Kommission mit 12.186 Millionen Euro unterstützt wird. Ziel des Projekts, das gemeinsam mit anderen Unternehmen<br />

durchgeführt wird, ist der Aufbau einer internetbasierten Informationsplattform für die Kinderheilkunde.<br />

Mit ihr sollen Erkenntnisse und Forschungsergebnisse auf diesem Gebiet Ärzten, Kliniken und<br />

Forschungsinstituten weltweit zur Verfügung gestellt werden.<br />

Kapitel 2<br />

Erfindungsmeldungen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />

Industry 40 %<br />

Energy 17 %<br />

8.200*<br />

Healthcare 23 %<br />

Corporate Technology 13 %<br />

Weitere Aktivitäten 7 %<br />

* ca. 37 Erfindungen pro Tag (220 Arbeitstage)<br />

Unser Beitrag: Einkauf<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> kaufte <strong>Siemens</strong> weltweit Produkte und Dienstleistungen im Wert von rund 40 Milliarden<br />

Euro ein. Dort, wo es möglich ist, verlagern wir das Einkaufsvolumen zunehmend in die Standortländer.<br />

Vor dem Hintergrund, Währungsrisiken und Zollgebühren zu vermeiden, ist dies nicht nur wirtschaftlich<br />

sinnvoll, sondern unterstützt gleichzeitig das regionale Wachstum und verringert logistikbedingte Umweltbelastungen.<br />

Auch das Qualifizieren und Zertifizieren von Lieferanten – unter anderem dadurch, dass wir sie<br />

auf die Einhaltung des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten verpflichten und dies überprüfen – nützen<br />

anderen ebenso sehr wie uns: Die Lieferanten verbessern ihr Leistungsspektrum, und wir minimieren<br />

Beschaffungs- und Reputationsrisiken.<br />

Kapitel 6.<br />

Externes Einkaufsvolumen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong>* (in Milliarden Euro)<br />

17 %<br />

Gebündeltes direktes Material 17 %<br />

Indirektes Material 30 %<br />

53 % 40 29 %<br />

Sectorspezifisches direktes Material 53 %<br />

Sectorübergreifende Einkäufe 29 %<br />

30 %<br />

* ohne Investitionen


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Verantwortungsvolle Wertschöpfung 19<br />

Unser Beitrag: gemeinnützige Investitionen<br />

Auch die Ausgaben, die wir im Bereich Corporate Citizenship tätigen, betrachten wir als Investitionen in die<br />

Entwicklung und Aufrechterhaltung funktionierender Märkte und stabiler Volkswirtschaften. Einen Überblick<br />

über unsere gemeinnützigen Investitionen bieten wir im Kennzahlenkapitel zum Thema Gesellschaft ab<br />

Seite 141.<br />

Kapitel 2<br />

Gemeinnützige Investitionen (Spenden) nach Regionen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> (in Millionen Euro)<br />

12,3 %<br />

38,0 %<br />

Deutschland 11,5<br />

30,2<br />

Europa, GUS, Afrika (ohne Deutschland) 6,5<br />

Amerika 8,5<br />

28,2 %<br />

21,5 %<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 3,7<br />

Innovativ: Dr. Terfik Sezi hat ein neues Messprinzip für die<br />

Stromübertragung entwickelt, das Stromübertragungen ausfallsicherer<br />

macht und Übertragungsverluste verringern hilft.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

Der Einkauf bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/procurement_at_siemens<br />

Corporate Citizenship bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/citizenship<br />

Investor Relations<br />

www.siemens.com/investoren<br />

Health-e-Child Projekt<br />

www.siemens.de/health-e-child


20 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen<br />

Herausforderungen<br />

Als integrierter Technologiekonzern ist unser Erfolg stärker als bei anderen Unternehmen<br />

davon abhängig, wie wir mit den Herausforderungen der Zukunft umgehen.<br />

Und als weltweit agierendes Unternehmen hängt die Akzeptanz unseres<br />

heutigen und künftigen Handelns vom Vertrauen vieler Stakeholdergruppen ab.<br />

Unser unternehmerisches Handeln gibt Antworten auf die ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen<br />

unserer Zeit, zu denen wir mit Innovationen und technologischen Lösungen einen besonderen<br />

Beitrag leisten können. Wir analysieren deshalb regelmäßig Trends, Ereignisse und Entwicklungen, die die<br />

Zukunft prägen. Denn für <strong>Siemens</strong> als integrierten Technologiekonzern ist ein aktives Portfoliomanagement<br />

eine kontinuierliche Aufgabe, trägt es doch in erheblichem Maße dazu bei, unsere anspruchsvollen Ziele verlässlich<br />

zu erreichen und uns gegen Risiken abzusichern. Im Nachhaltigkeitskontext geht es uns deshalb verstärkt<br />

darum, neue Anforderungen, die unsere Stakeholder an uns herantragen, aufzugreifen und in unser<br />

Handeln zu integrieren. Transparenz und Offenheit sind Voraussetzungen dafür. Im Rahmen unseres Unternehmensprogramms<br />

Fit42010 haben wir uns deshalb vorgenommen, Vorbild in Transparenz und Compliance<br />

zu werden.<br />

Wir stellen uns den ökologischen und gesellschaftlichen Herausforderungen unserer Zeit.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen 21<br />

Kapitel 2<br />

Megatrends als Geschäftstreiber<br />

Demographischer<br />

Wandel<br />

Position 1 oder 2 an attraktiven Wachstumsmärkten<br />

Fokus auf drei Sectors<br />

Industry Energy Healthcare<br />

Urbanisierung<br />

Klimawandel<br />

Industry Automation<br />

Drive Technologies<br />

Building Technologies<br />

OSRAM<br />

Industry Solutions<br />

Mobility<br />

Fossil Power Generation<br />

Renewable Energy<br />

Oil & Gas<br />

Energy Service<br />

Power Transmission<br />

Power Distribution<br />

Imaging & IT<br />

Workflow & Solutions<br />

Diagnostics<br />

Cross-Sector Businesses<br />

Globalisierung<br />

<strong>Siemens</strong> IT Solutions and Services<br />

<strong>Siemens</strong> Financial Services<br />

Globale Megatrends<br />

Als Megatrends, die alle Menschen betreffen und die Entwicklung der kommenden Jahrzehnte unaufhaltsam<br />

prägen werden, sehen wir den demographischen Wandel, die fortschreitende Urbanisierung, den Klimawandel<br />

und die Globalisierung – Trends, an denen wir im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> unser Geschäft konsequent ausgerichtet<br />

haben. Mit den drei Sectors Industry, Energy und Healthcare verfügen wir über wegweisende Produkte<br />

und Lösungen, mit denen wir dem Klimawandel begegnen, zur besseren Gesundheitsversorgung einer<br />

alternden Bevölkerung beitragen sowie die Infrastruktur und Mobilität in urbanen Räumen energieeffizient<br />

und damit umweltverträglich gestalten können.<br />

<strong>Siemens</strong> Studien zur nachhaltigen Stadtentwicklung: Auch<br />

am Beispiel Münchens haben wir untersucht, wie Städte ihre<br />

CO 2 -Emissionen verringern können.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> Answers<br />

www.siemens.com/answers<br />

>> <strong>Siemens</strong> auf dem World Economic Forum<br />

in Davos 2009<br />

www.siemens.de/wef<br />

>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/innovationen<br />

>> Studien zur nachhaltigen Stadtentwicklung<br />

www.siemens.de/sustainablecities


22 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen<br />

Wirtschaftliches Umfeld<br />

Parallel zur Neuausrichtung unseres Unternehmens auf die Megatrends haben wir die Führungsstruktur<br />

vereinfacht und unsere lokale Präsenz gestärkt, indem wir unsere Regionalgesellschaften in 20 Clustern<br />

zusammengefasst haben. Der weitreichende Konzernumbau versetzt uns besser in die Lage, mit den Folgen<br />

der Finanz- und Wirtschaftskrise umzugehen. Bereits im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hatte sich das weltwirtschaftliche<br />

Umfeld eingetrübt, aber noch keine signifikanten Auswirkungen auf unser Wachstum gezeigt. Inzwischen<br />

haben aber auch wir einen Rückgang der Auftragseingänge zu verzeichnen. Allerdings sind wir überzeugt,<br />

dass wir gerade mit unseren zukunftsweisenden und energieeffizienten Produkten und Lösungen weiterhin<br />

erfolgreich sein werden. Denn sie tragen in hohem Maße dazu bei, im öffentlichen Sektor, in der Industrie<br />

und auch in Privathaushalten Kosteneinsparpotenziale zu erschließen.<br />

Gesellschaftliche Erwartungen<br />

Je größer Unternehmen sind, desto größer sind die Erwartungen, mit denen sie konfrontiert werden. Denn<br />

als globale Akteure können sie in einem hohen Maße zu einer zukunftsfähigen Entwicklung beitragen, ja<br />

mehr noch: diese entscheidend mitgestalten. Beim UN-Gipfel 2001 in Johannesburg haben die teilnehmenden<br />

Akteure deshalb vor allem an die Unternehmen appelliert und mit den UN-Millenniumszielen eine weltweite<br />

Agenda aufgestellt, deren Umsetzung sie unterstützen sollen. <strong>Siemens</strong> hat seinen Willen dazu mit der Unterzeichnung<br />

des UN Global Compact bekräftigt. Da die Finanz- und Wirtschaftskrise gerade die ärmeren Bevölkerungsgruppen<br />

dieser Welt am stärksten treffen wird, sehen wir uns umso mehr verpflichtet, den Erwartungen<br />

an uns Rechnung zu tragen und mit weltweiten Entwicklungs- und Qualifizierungsprojekten dazu beizutragen,<br />

die Armut zu verringern. Dazu gehört auch, die oftmals noch ungenutzten Wachstumspotenziale<br />

an den Märkten der Schwellen- und Entwicklungsländer besser zu bedienen. Das nützt nicht nur den Menschen<br />

vor Ort, sondern schafft langfristig auch neue Geschäftschancen.<br />

Für den Berichtszeitraum ist hier beispielhaft das Projekt zur Off-Grid-Versorgung von OSRAM zu nennen,<br />

das Licht und Energie auch dort ermöglichen soll, wo keine öffentliche Stromversorgung besteht. Zentrale<br />

Bestandteile sind effiziente Leuchten mit energiesparenden Kompaktleuchtstofflampen und LED, die durch<br />

wiederaufladbare Akkus hinreichend lange zu betreiben sind. Und damit auch dies möglichst energieeffizient<br />

geschieht, haben wir eigens sogenannte Dienstleistungsstützpunkte zum Aufladen der Akkus errichtet.<br />

Der Kauf der Leuchten und Akkus kann durch Mikrokredite finanziert werden. Ein Engagement, das sich ausgezahlt<br />

hat: Im Geschäfts jahr <strong>2008</strong> gewann das Projekt den unternehmensweit ausgeschriebenen Corporate<br />

Responsibility Award. Es wurde ausgezeichnet, weil es unter allen eingereichten Projekten am besten dazu<br />

beiträgt, die Entwicklungsländer wirtschaftlich und gesellschaftlich zu fördern und gleichzeitig den Geschäftserfolg<br />

von <strong>Siemens</strong> nachhaltig zu steigern.<br />

Materialitätsanalyse<br />

Für eine erfolgreiche, da konsequent gelebte unternehmerische Verantwortung ist der Austausch zwischen<br />

dem Unternehmen und seinem gesellschaftlichen Umfeld zentral, geht es doch darum, substanzielle externe<br />

Anforderungen in Geschäftserfolg zu verwandeln. Um den Anforderungen mit zielgerichteten Entscheidungen<br />

und Maßnahmen begegnen zu können, müssen sie frühzeitig identifiziert und gewichtet werden. Aus<br />

dem Kreis unserer Mitarbeiter, von Kunden und Behörden sowie aus unserer Verbandsarbeit erhalten wir<br />

viele Hinweise darauf, was von uns als weltweit agierendem Unternehmen erwartet wird. Eigene Analysen<br />

ergänzen dieses Bild.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Profil: Herausforderungen 23<br />

In der Bewertung dieser Themen − insbesondere hinsichtlich ihrer Relevanz für unseren nachhaltigen<br />

Geschäftserfolg − sowie im Abgleich mit unseren Potenzialen als integrierter Technologiekonzern identifizieren<br />

wir die Handlungsfelder, die wir als wesentlich erachten. Diese Materialitätsanalyse erstellen wir<br />

für jedes Geschäftsjahr neu. Sie bildet die Grundlage unserer CR-Management-Agenda und damit einen<br />

wichtigen Bezugsrahmen für unsere Ziele im Rahmen des CR-Programms. Natürlich ergeben sich daraus<br />

auch die wesentlichen Schwerpunkte für unsere <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung zum jeweiligen Geschäftsjahr.<br />

Unserem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> liegt die Materialitätsanalyse für das Geschäftsjahr 2009 zugrunde.<br />

Sie hat sich gegenüber unserem Materialitätsportfolio für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> in einigen Punkten verändert.<br />

Die <strong>Siemens</strong> Studie „Sustainable Urban Infrastructure.<br />

Dublin Edition – a view to 2025“ zeigt, dass Städte wie Dublin<br />

in der Lage sind, ihre CO 2 -Emissionen deutlich zu reduzieren<br />

– und dies mit bereits heute verfügbaren Technologien.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/innovationen<br />

>> Pictures of the Future – Die Zeitschrift<br />

für Forschung und Innovation<br />

www.siemens.de/pof<br />

>> Energie für alle –<br />

Off-Grid-Projekt der OSRAM Division<br />

www.siemens.de/off-grid<br />

>> Mitarbeiterwettbewerb zu Corporate<br />

Responsibility<br />

www.siemens.de/cr-award


Rahmenbedingungen


Nachhaltiges Wirtschaften bietet für <strong>Siemens</strong> als integrierten<br />

Technologiekonzern einzigartige Geschäftschancen,<br />

die wir mit unserem grünen Produkt- und Lösungsportfolio<br />

konsequent nutzen werden. Integrität steht hierbei im<br />

Zentrum unseres Handelns.<br />

• Den strategischen und strukturellen Rahmen für unser unternehmerisches<br />

Handeln bilden die Unternehmenswerte, die überarbeiteten Business<br />

Conduct Guidelines sowie das Unternehmensprogramm Fit42010, zu dessen<br />

Eckpfeilern auch unsere unternehmerische Verantwortung für eine nachhaltige<br />

Entwicklung gehört.<br />

• Im Berichtszeitraum haben wir unsere Management- und Organisationsstrukturen<br />

ausgebaut. So haben wir mit der Berufung von Barbara Kux<br />

als Chief Sustainability Officer und dem von ihr ins Leben gerufenen<br />

Sustain ability Board die organisatorischen Rahmenbedingungen geschaffen,<br />

die Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens verstärkt zu nutzen.<br />

Barbara Kux ist im Vorstand verantwortlich für das Ressort Supply Chain<br />

Management. Die Integritätskultur im Unternehmen noch stärker zu verankern<br />

ist Aufgabe unserer Konzernfunktion Corporate Legal and Compliance<br />

– im Vorstand von Peter Y. Solmssen verantwortet.<br />

• Ein gemeinsames Verständnis von Integrität lässt sich nur im intensiven<br />

Dialog mit unseren Stakeholdern entwickeln. Er ist zugleich Grundvoraussetzung<br />

und Basis für eine transparente Berichterstattung.<br />

Strategie Seite 26 | Organisation Seite 30 | Ziele im Überblick Seite 34 | Stakeholderdialog Seite 38<br />

Berichtsansatz Seite 43


26 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie<br />

Strategie<br />

Profitables und langfristiges Wachstum, dies bleibt unser Ziel. Verantwortungsvolle<br />

Wertschöpfung ist der Weg dorthin. Daher betrachten wir die Integration<br />

der ökonomischen, ökologischen und gesellschaftlichen Aspekte unseres gesamten<br />

unternehmerischen Handelns als ständige Verpflichtung und Herausforderung.<br />

Unser Umweltportfolio leistet hierzu einen herausragenden Beitrag.<br />

Unsere Werte und unsere Vision<br />

Spitzenleistungen mit höchstem ethischen Anspruch – an dieser Vorgabe unseres Vorstandsvorsitzenden<br />

Peter Löscher müssen sich alle Entscheidungen in unserem Unternehmen und unser Verhalten im Geschäft<br />

messen lassen. Damit ist zugleich der Anspruch formuliert, den unsere konzernweit gültigen Unternehmenswerte<br />

an jeden Mitarbeiter stellen. Wir haben unsere Werte im Geschäftsjahr 2007 neu gefasst. Verantwortungsvolles<br />

und nachhaltiges Handeln sind darin verankert:<br />

Verantwortungsvoll<br />

Wir verpflichten uns zu ethischem und verantwortungsvollem Handeln.<br />

Exzellent<br />

Wir erzielen Höchstleistung und exzellente Ergebnisse.<br />

Innovativ<br />

Wir sind innovativ, um dauerhaft Wert zu schaffen.<br />

Jährlich veranstaltet <strong>Siemens</strong> einen Innovation Day. Er ist Teil unseres Stakeholderdialogs.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie 27<br />

Diese Werte sind zentral für unseren Unternehmenserfolg. Nur wenn wir nach ihnen handeln und sie aktiv<br />

leben, können wir langfristig profitabel und ertragsstark wachsen. Zu einer wertebasierten Unternehmenskultur<br />

gehört auch:<br />

Wir müssen allen Mitarbeitern einen Rahmen vorgeben, in dem sie entscheiden und handeln können. Die<br />

Einführung unseres umfassenden Compliance-Programms und die rückhaltlose Aufklärung aller Vorfälle<br />

im Konzern machen deutlich, dass unsere Werte verbindliche Richtschnur und Orientierung für Managemententscheidungen<br />

und unser Verhalten im Tagesgeschäft sind. Dabei leitet uns unsere Vision:<br />

Eine Welt bewährter Spitzenkräfte,<br />

die bahnbrechende Innovationen realisieren,<br />

unseren Kunden einen einzigartigen<br />

Wettbewerbsvorteil ermöglichen,<br />

Gesellschaften unterstützen,<br />

ihre größten Herausforderungen zu meistern,<br />

und verlässlich Werte schaffen.<br />

Fester Bestandteil unserer Strategie<br />

Corporate Responsibility ist ein Eckpfeiler unseres Unternehmensprogramms Fit42010. Zusammen mit<br />

Portfolio, People Excellence und Operational Excellence bildet er die Grundlage dafür, die Potenziale eines<br />

inte grierten Technologiekonzerns auszuschöpfen und nachhaltig Spitzenleistungen zu erzielen.<br />

Kapitel 3.<br />

People Excellence<br />

• Hochleistungskultur<br />

• Globale Talentvielfalt<br />

• Leadership-Kultur &<br />

-Entwicklung<br />

• Expertenlaufbahn<br />

Operational<br />

Excellence<br />

Best-in-Class in allen<br />

Geschäften und Funktionen<br />

durch<br />

• Open Innovations<br />

• Global Supply Chain<br />

Management<br />

Kundenfokus<br />

Potenzial der Marke <strong>Siemens</strong> ausschöpfen<br />

Performance<br />

• ROCE von 14 –16 Prozent<br />

• Optimierte Kapitalstruktur<br />

• Cash Conversion Rate<br />

„1 – Wachstum“<br />

• > 2 x BIP-Wachstum<br />

• Best-in-Class-Zielbänder<br />

• SG&A-Reduzierung<br />

um 10 Prozent<br />

Fit4 2010<br />

Führungs- und Organisationsstruktur<br />

Unsere Werte: Verantwortungsvoll – Exzellent – Innovativ<br />

Portfolio<br />

• Fokus auf die drei Sectors<br />

Industry, Energy und<br />

Healthcare<br />

• Stringente Ressourcenallokation<br />

• Fokus auf organisches Wachstum<br />

und Heben von Potenzialen<br />

aus getätigten Investitionen<br />

Corporate Responsibility<br />

Benchmark in Transparenz<br />

und Compliance<br />

• Corporate Governance<br />

• Compliance<br />

• Klimaschutz<br />

• Corporate Citizenship<br />

Benchmark in Transparenz und Compliance zu werden, dies haben wir uns vorgenommen. Hierbei unterstützen<br />

uns vier langfristige und konzernweit festgelegte Handlungsfelder: Corporate Governance, Compliance,<br />

Klimaschutz, Corporate Citizenship.


28 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie<br />

Ein wesentlicher Aspekt unserer auf Nachhaltigkeit ausgelegten Konzernstrategie war in den vergangenen<br />

Jahren die Ausrichtung unseres Portfolios und unserer Unternehmensstruktur an den Megatrends und den<br />

sich für <strong>Siemens</strong> daraus ergebenden strukturellen Herausforderungen:<br />

• Demographischer Wandel, Urbanisierung, Klimawandel und Globalisierung, so heißen die vier Megatrends,<br />

die wir als wichtige Geschäftstreiber für die Zukunft identifiziert und an denen wir unser Portfolio konsequent<br />

ausgerichtet haben. Mit unseren Produkten und Lösungen geben wir Antworten auf diese Herausforderungen<br />

unserer Zeit – mit erheblichem Nutzen auch für die Gesellschaften, deren Lebensbedingungen<br />

wir mit unseren Geschäftsaktivitäten mitgestalten. So können wir etwa mit den Produkten und Lösungen<br />

unseres Umweltportfolios dem Klimawandel begegnen und gleichzeitig profitabel wachsen. Schon heute<br />

sind wir mit der Bandbreite unseres Umweltportfolios weltweit führend.<br />

• Darüber hinaus und damit verbunden haben wir <strong>Siemens</strong> in den vergangenen zwei Jahren schneller und<br />

flexibler gemacht: mit einer neuen und schlankeren Unternehmensstruktur und -organisation, die Verantwortung<br />

stärker als bisher Personen zuordnet und damit auch für größere Transparenz sorgt. Beispiele<br />

sind die Einführung von 20 regionalen Clustern zur Vereinfachung der Struktur unserer Landesgesellschaften<br />

und die Etablierung des CEO-Prinzips für alle Unternehmenseinheiten. Dies hilft uns dabei, weltweit<br />

noch schneller auf die gegenwärtigen und künftigen Herausforderungen reagieren zu können.<br />

Nachhaltigkeit als Chance stärker nutzen<br />

Wir begreifen Nachhaltigkeit als einen wichtigen Erfolgsfaktor. Im Berichtszeitraum haben wir uns daher<br />

entschlossen, noch stärker als bisher die Geschäftschancen zu nutzen, die sich für uns aus nachhaltigem<br />

Wirtschaften ergeben. Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio ist ein herausragendes Beispiel hierfür (siehe hierzu<br />

Seite 78).<br />

Diversity als Erfolgsfaktor<br />

<strong>Siemens</strong> will die Vielfalt im Management des Unternehmens stärker fördern und hat Diversity daher als<br />

festen Bestandteil in der Unternehmensstrategie verankert. Angesichts von Fachkräftemangel und demographischem<br />

Wandel bildet Diversity eine Grundvoraussetzung für den langfristigen Erfolg von <strong>Siemens</strong>.<br />

Das Angebot an qualifizierten Fach- und Führungskräften in Industriestaaten wird weltweit immer knapper.<br />

Umso wichtiger ist es deshalb, Talente für uns zu gewinnen und ein Umfeld zu schaffen, das ihnen in allen<br />

Unternehmenseinheiten ermöglicht, Schlüsselfunktionen einzunehmen – unabhängig von Faktoren wie<br />

Nationalität, Alter, Geschlecht, Herkunft oder Religion.<br />

Zum 1. November <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> die Position eines Chief Diversity Officer (CDO) geschaffen und Jill Lee,<br />

bisher Chief Financial Officer von <strong>Siemens</strong> China, auf diese Position berufen. Mit einem umfassenden Paket<br />

von Maßnahmen wird Jill Lee in den kommenden Jahren auf ein ehrgeiziges Ziel hinarbeiten: Bis 2011 will<br />

<strong>Siemens</strong> die Vielfalt im Topmanagement deutlich ausbauen – <strong>Siemens</strong> soll zum Vorreiter in Sachen Diversity<br />

werden.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Strategie 29<br />

Unser Steuerungsmodell<br />

Die Managementschwerpunkte und zugehörigen Projekte definieren und realisieren wir in unserem<br />

Steu erungsmodell, das sich nach folgenden Grundsätzen ausrichtet:<br />

• Wie Stakeholder die Leistungen von <strong>Siemens</strong> bewerten, dies ist für uns eine wichtige Orientierungsgröße.<br />

An ihr machen wir fest, wie verantwortlich und transparent wir agieren;<br />

• wir identifizieren Nachhaltigkeits- und Reputationsrisiken frühzeitig und sind so in der Lage,<br />

Gegenmaßnahmen zu entwickeln;<br />

• wir etablieren Verfahren und Prozesse, die sicherstellen, dass unsere Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

auf Augenhöhe mit denjenigen unserer Wettbewerber sind;<br />

• wir wollen Vorreiter bei der Etablierung von nachhaltigen Lösungen werden – zum Nutzen unserer<br />

Kunden, der Umwelt und von <strong>Siemens</strong>.<br />

Auf welche Weise wir diese Grundsätze verfolgen, beschreibt unser Steuerungsmodell, das auf unserer<br />

Corporate Website zugänglich ist.<br />

Auch für unsere Landesgesellschaft in den USA ist Diversity<br />

eine zentrale Managementaufgabe.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

Unsere Werte und Vision<br />

www.siemens.com/werte<br />

Unsere Strategie<br />

www.siemens.com/strategie<br />

Diversity als Managementansatz<br />

www.siemens.de/diversity<br />

Unser Steuerungsmodell<br />

www.siemens.com/steuerungsmodell


30 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation<br />

Organisation<br />

Die Organisation unserer Nachhaltigkeitsaktivitäten hat sowohl im Berichtszeitraum<br />

als auch im ersten Quartal des Geschäftsjahrs 2009 wesentliche Veränderungen<br />

erfahren. Mit der neuen Position des Chief Sus tainability Officer haben<br />

wir die V oraussetzung geschaffen, unsere weltweiten Nachhaltigkeits aktivi täten<br />

noch gezielter zu managen.<br />

Wir wollen den Nachhaltigkeitsgedanken über alle Konzernfunktionen noch stärker in die relevanten<br />

Geschäftsprozesse und Stufen der Wertschöpfungskette integrieren. Die Verantwortung hierfür wird vom<br />

Vorstand der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> wahrgenommen. Das neu geschaffene Sustainability Board unterstützt ihn dabei.<br />

Angesichts der Vielzahl und der Eigenständigkeit unserer wichtigen Herausforderungen haben wir uns<br />

entschlossen, die Themen Integrität, Nachhaltigkeit als Geschäftschance und Diversity in drei Managementfunktionen<br />

zu verorten:<br />

Integrität als Kernstück unternehmerischer Verantwortung<br />

Zum Ende des Berichtszeitraums haben wir unsere Konzernfunktion Corporate Legal and Compliance damit<br />

beauftragt, die Integritätskultur noch stärker im Unternehmen zu verankern. Im Vorstand verantwortlich für<br />

dieses Ressort ist Peter Y. Solmssen.<br />

Die damit verbundene Aufgabenzuweisung ermöglicht es uns, die Einhaltung externer rechtlicher Anforderungen,<br />

interner Regeln sowie den Umgang mit ethischen und gesellschaftlichen Verhaltensanforderungen<br />

und -erwartungen integriert zu managen.<br />

Nachhaltigkeit als Geschäftschance<br />

Integrität ist die Grundlage und das Herzstück verantwortungsvollen unternehmerischen Handelns. Nachhaltiges<br />

Wirtschaften eröffnet für <strong>Siemens</strong> Geschäftschancen, wie am Beispiel der Bekämpfung des Klimawandels<br />

deutlich wird: Mit den Produkten und Lösungen unseres Umweltportfolios können wir unseren<br />

Kunden helfen, CO 2 -Emissionen zu senken, und gleichzeitig profitabel wachsen. So haben wir uns ein ambitioniertes<br />

Ziel gesetzt: Bis 2011 wollen wir den Umsatz aus dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio auf 25 Milliarden<br />

Euro steigern.<br />

Für Barbara Kux, seit November <strong>2008</strong> im <strong>Siemens</strong> Vorstand verantwortlich für das Ressort Supply Chain<br />

Management und zugleich Chief Sustainability Officer, gehört die Vermarktung des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios<br />

zu ihren Aufgaben. In ihrer Funktion als Chief Sustain ability Officer koor diniert und steuert sie Aktivitäten<br />

über das von ihr ins Leben gerufene <strong>Siemens</strong> Sustainability Board. Unterstützt wird sie hierbei von<br />

ihrem Sustainability Office unter der Leitung des Sustainability Director.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation 31<br />

Diversity als Erfolgsfaktor<br />

Diversity ist ein wichtiger Aspekt nachhaltigen Wirtschaftens: Es gilt, die Vielfalt im Unternehmen stärker<br />

zu fördern. Wir wollen Vorreiter bei Diversity werden. Dazu bedarf es der Erarbeitung und weltweiten Umsetzung<br />

eines eigenständigen Programms. Verantwortlich dafür ist Jill Lee, die <strong>Siemens</strong> zum 1. November <strong>2008</strong><br />

auf die neu geschaffene Position des Chief Diversity Officer berufen hat. In dieser Funktion berichtet sie an<br />

den <strong>Siemens</strong> Vorstand und arbeitet mit einer eigenen Stabsorganisation und einem weltweiten Expertennetzwerk<br />

an der Konzeption und Umsetzung eines umfangreichen Diversity-Programms für <strong>Siemens</strong>.<br />

Koordination und Umsetzung<br />

Dem <strong>Siemens</strong> Sustainability Board unter Vorsitz von Barbara Kux als Chief Sustainability Officer gehören<br />

Führungskräfte der Sectors und Divisions, der relevanten Fachfunktionen auf Konzernebene, sowie der<br />

größten Landesgesellschaften an. Weitere Führungskräfte nehmen abhängig von der jeweiligen Agenda teil.<br />

Die Aufgaben des Sustainability Board umfassen die Weiterentwicklung unserer Nachhaltigkeitsstrategie<br />

und des zugehörigen Programms, die Überwachung unserer Nachhaltigkeitsperformance und die zugehörige<br />

Berichterstattung. Dabei verfolgt das Board insbesondere drei Ziele: erstens, die gesteckten Umsatzziele für<br />

das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio zu erreichen; zweitens, den Ausstoß von CO 2 -Emissionen zu verringern, und<br />

drittens, die interne Nachhaltigkeitsperformance zu verbessern. Die Sitzungen des Sustainability Boards finden<br />

mehrmals im Geschäftsjahr statt. Hierbei werden wesentliche Nachhaltigkeitsfragen entlang der genannten<br />

Ziele diskutiert und gemeinsame Lösungsvorschläge erarbeitet. Wenn es zu ihrer Umsetzung einer Vorstandsentscheidung<br />

bedarf, wird diese vom Chief Sustainability Officer herbeigeführt.<br />

Darüber hinaus kümmert sich unsere seit dem Geschäftsjahr 2006 bestehende CR-Arbeitsgruppe um die<br />

Weiterentwicklung unserer <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung und die Erstellung des vorliegenden Berichts.<br />

Zusätzlich bearbeitet sie die Assessments wesentlicher Nachhaltigkeitsratings.<br />

Die weiteren Fachfunktionen auf Konzernebene und die dezentralen Unternehmenseinheiten sind entsprechend<br />

ihren Aufgaben für die Umsetzung der definierten Projekte und Maßnahmen verantwortlich.<br />

Auszeichnung für verantwortungsvolles Engagement: Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />

haben wir unsere OSRAM Division für ihr Off-Grid-Projekt ausgezeichnet.


32 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation<br />

Management von Nachhaltigkeitsaktivitäten<br />

Bereits Ende der 1980er-Jahre hat <strong>Siemens</strong> ein Managementsystem zum Umweltschutz eingeführt, das der<br />

heutigen internationalen Norm ISO 14001 beziehungsweise der europaweiten Öko-Audit-Verordnung (EMAS)<br />

entspricht. 182 unserer Standorte waren im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> nach ISO 14001 zertifiziert, von denen vier<br />

über eine zusätzliche Zertifizierung nach EMAS verfügten. Für neu hinzukommende umweltrelevante Standorte<br />

gelten klare interne Fristen hinsichtlich Einführung und Zertifizierung der Managementsysteme.<br />

Zusätzlich bestehen im Konzern Managementsysteme zu Arbeitssicherheit, die sich an der Norm OHSAS 18001<br />

(Occupational Health and Safety Assessment Series) orientieren. Sie decken jeweils die aus Umwelt- und<br />

Arbeitssicherheitsaspekten relevantesten <strong>Siemens</strong> Standorte ab. Mit unserem Unternehmensprogramm zum<br />

Arbeits- und Gesundheitsschutz wollen wir die Einführung dieser Managementsysteme in den kommenden<br />

Jahren weiter verstärken.<br />

Jährlich werden etwa zehn Prozent unserer Standorte verkauft beziehungsweise neu erworben. Daher ist es<br />

nahezu unmöglich, eine hundertprozentige Abdeckung für die dargestellten Managementsysteme zu erreichen,<br />

auch wenn dies angestrebt wird. Detaillierte Angaben zu den zertifizierten Managementsystemen für<br />

den Berichtszeitraum enthalten die Darstellungen im Management-Kapitel.<br />

Über den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten verpflichten wir auch unsere Lieferanten zur Einführung<br />

von Managementsystemen für Umweltschutz sowie Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz. Dabei berücksichtigen<br />

wir die Unternehmensgröße und den jeweiligen Gegenstand der Geschäftstätigkeit unserer Lieferanten.<br />

Bei der Implementierung der Kontrollen wie auch der Schulungen zu unserem Code of Conduct für<br />

<strong>Siemens</strong> Lieferanten haben wir im Berichtszeitraum erhebliche Fortschritte erzielt.<br />

Interne Audits<br />

Die verschiedenen Fachfunktionen haben Richtlinienkompetenzen, Kontrollpflichten und Koordinierungsfunktionen<br />

im Rahmen der ihnen zugewiesenen Aufgaben: Sie sind für die Kontrolle der Umsetzung der<br />

von ihnen herausgegebenen internen Richtlinien verantwortlich. Dieses wird in eigenen Assessments und<br />

Management Reviews sichergestellt.<br />

Darüber hinaus prüfen die Konzernrevision und die ihr fachlich zugeordneten dezentralen Revisionsabteilungen<br />

weltweit im Auftrag des Vorstands risikoorientiert die Umsetzung der Richtlinien.<br />

Eine Überprüfung des Umgangs mit bestimmten Nachhaltigkeitsaspekten findet auch im Rahmen weiterer<br />

fachspezifischer Audits statt.<br />

Mitarbeitermotivation<br />

Wie bereits im Geschäftsjahr 2007, so haben wir auch im Berichtszeitraum weltweit einen Mitarbeiterpreis<br />

für Corporate Responsibility ausgeschrieben und im Oktober <strong>2008</strong> verliehen. Im Zentrum stand hierbei<br />

die Frage der unternehmerischen Verantwortung unter besonderer Berücksichtigung der Entwicklungsziele<br />

der Vereinten Nationen – der sogenannten Millennium Development Goals. Preisträger war das Projekt<br />

„Umeme Kwa Wote – Energie für alle“ der OSRAM Division.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Organisation 33<br />

Mit seinem einzigartigen Programm zur sauberen Lichtversorgung ohne direkte Anbindung ans Stromnetz<br />

hat es die Jury rundum überzeugt. Angesichts der Tatsache, dass heute noch 1,7 Milliarden Menschen ohne<br />

Zugang zum öffentlichen Stromnetz leben und sich zur Beleuchtung in den meisten Fällen mit Kerosinlampen<br />

behelfen, ist dieses Programm von weitreichender Bedeutung. Denn bei der Verbrennung von jährlich<br />

77 Milliarden Liter Kerosin allein für Beleuchtungszwecke werden weltweit 190 Millionen Tonnen CO 2 freigesetzt<br />

– mehr als die jährlichen CO 2 -Emissionen Finnlands.<br />

Hier setzte das Team von OSRAM an: Es entwickelte eine Energieversorgung, die völlig unabhängig vom Stromnetz<br />

ist – englisch off-grid. Ihr Herzstück ist eine umweltschonend arbeitende Energiestation. An dieser können<br />

Akkus für energiesparende Lampen und andere Elektrogeräte kostengünstig aufgeladen werden. Einen<br />

Pilotversuch hat OSRAM mit Energiestationen in Mbita, Sindo und Nyandiwa am kenianischen Ufer des Viktoriasees<br />

und in Nakifuma, Uganda, unternommen. Photovoltaische Panele liefern hier bis zu zehn Kilowattstunden<br />

Strom pro Station. Damit können täglich rund 400 Lampen-Akkus und Batteriekoffer zum Betreiben<br />

von Elektrogeräten aufgeladen werden. Entladene Lampen und Koffer werden im Pfandsystem gegen aufgeladene<br />

Geräte getauscht. Besonders die Fischer sind von Lampen abhängig, die sie bei Nacht dazu benutzen,<br />

Fische in ihre Netze zu locken. Bisher mussten sie mehr als die Hälfte ihrer Einnahmen für Kerosin ausgeben,<br />

nun reduzieren die akkubetriebenen Lampen die Kosten erheblich.<br />

Mit Off-Grid hat das Team von OSRAM ein nachhaltiges Beleuchtungskonzept vorgelegt, das die Lebensbedingungen<br />

vieler Menschen verbessern hilft, das Klima schont und zugleich ein profitables Geschäftsfeld eröffnet.<br />

Nähere Informationen zum Preisträger und den weiteren Finalistenprojekten des Wettbewerbs finden Sie<br />

auf unserer Website.<br />

Umweltfreundliches Licht ohne direkte Anbindung ans<br />

Stromnetz: Fischer auf dem Viktoriasee in Afrika arbeiten<br />

mit der Lösung unserer OSRAM Division.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Mitarbeiterpreis für verantwortungsvolles<br />

unternehmerisches Handeln<br />

www.siemens.de/cr-award<br />

>> Umeme Kwa Wote – Energie für alle<br />

www.siemens.de/off-grid<br />

>> Sanjeevan Mobile Clinics<br />

www.siemens.de/mobile-clinics<br />

>> Rural Center of Medical Excellence<br />

www.siemens.de/rural-center


34 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick<br />

Ziele im Überblick<br />

Die Fachfunktionen stellen im Rahmen der Konzernstrategie Nachhaltigkeitsziele<br />

auf und verfolgen ihre Umsetzung in den Sectors und den regionalen<br />

Ein heiten anhand von Kennzahlen. Die Umsetzung der Ziele des Umweltprogramms<br />

und des Umweltportfolios ist regelmäßig Thema in den Sitzungen des<br />

Sustain ability Board.<br />

Auch bei der Aufstellung und Umsetzung unserer Ziele achten wir darauf, den Geschäftsbezug von Nachhaltigkeit<br />

weiter zu vertiefen und uns stärker auf die Geschäftschancen nachhaltigen Wirtschaftens zu fokussieren.<br />

Materialitätsportfolio<br />

Die aus Dialogen und Interaktion mit unseren Stakeholdern gewonnenen Erwartungen haben wir in unserem<br />

Materialitätsportfolio intern auf Erheblichkeit und Relevanz analysiert und auf Basis dieser Gewichtung dann<br />

in das Portfolio übernommen. In die Bewertung sind sowohl Risiken als auch Chancen eingeflossen. Neu in<br />

unser Materialitätsportfolio aufgenommen haben wir Diversity. Grundlage hierfür sind umfangreiche Analysen<br />

zur Geschäftsrelevanz wie auch zu den Stakeholdererwartungen, die Jill Lee in ihrer Funktion als Chief<br />

Diversity Officer durchgeführt hat.<br />

Die Aspekte Umweltportfolio, Standards für Lieferanten, eigener ökologischer Fußabdruck und Manage ment<br />

von Stoffen in Produkten managen wir funktionsübergreifend. Denn Umweltschutz ist nach unserem Verständnis<br />

eine Querschnittsaufgabe über alle Stufen unserer Wertschöpfungskette: vom Einkauf über den betrieblichen<br />

bis hin zum produktbezogenen Umweltschutz.


Kapitel xx<br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick 35<br />

Unser Materialitätsportfolio 2009<br />

Erwartungen unserer Stakeholder<br />

Menschenrechte<br />

Compliance<br />

Umweltportfolio<br />

Eigener ökologischer Fußabdruck<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Standards für Lieferanten<br />

Diversity<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

Management von Stoffen in Produkten<br />

Katastrophenhilfe<br />

Millennium-Development-Projekte<br />

Wirkung auf unsere Geschäftsaktivitäten<br />

Umweltportfolio: Mit den Produkten und Lösungen<br />

unseres Umweltportfolios tragen wir zum Klimaschutz<br />

bei und stärken zugleich unser Geschäft.<br />

Compliance: Spitzenleistungen mit höchsten<br />

ethischen Standards – das ist der Anspruch, an dem<br />

sich unser Handeln und unser Geschäft messen lassen<br />

müssen. Die unbedingte Beachtung dieses Grundsatzes<br />

stellen wir mit unserem Compliance-Programm sicher.<br />

Menschenrechte: Durch verstärkte Maßnahmen<br />

wollen wir die strikte Beachtung der Menschenrechte<br />

sowohl bei unseren Aktivitäten in der Lieferkette als<br />

auch in unserem eigenen Geschäft weiter fördern.<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz: Mit<br />

der Einführung eines neuen konzernweiten Reportingtools<br />

stärken wir die Steuerung und Optimierung unserer<br />

Maßnahmen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz.<br />

Dazu setzen wir mit einem Unternehmensprogramm<br />

konzernweit klare Ziele.<br />

Eigener ökologischer Fußabdruck: Mit den<br />

anspruchsvollen Zielen unseres konzernweiten Umweltprogramms<br />

wollen wir die Umweltleistung unserer<br />

Standorte weltweit weiter verbessern.<br />

Diversity: <strong>Siemens</strong> will die Vielfalt im Management<br />

des Unternehmens stärker fördern und verankert<br />

Diversity daher als festen Bestandteil in der Unternehmensstrategie.<br />

Standards für Lieferanten: Von unseren Lieferanten<br />

erwarten wir die Beachtung allgemein anerkannter<br />

Nachhaltigkeitsgrundsätze und unterstützen sie bei<br />

ihrer Umsetzung.<br />

Mitarbeiterqualifikation: Die Aus- und Weiterbildung<br />

unserer Mitarbeiter ist eine der wesentlichen<br />

Voraussetzungen für den langfristigen Erfolg von <strong>Siemens</strong><br />

als integriertem Technologiekonzern.<br />

Management von Stoffen in Produkten: Bei<br />

einem Unternehmen mit einem umfassenden Angebot<br />

an Produkten und Lösungen erfordert das Management<br />

von Stoffen die Zusammenarbeit in der Lieferkette<br />

– und dies über die Erfüllung gesetzlicher Bestimmungen<br />

hinaus.<br />

Katastrophenhilfe: <strong>Siemens</strong> kann mit seinem Portfolio,<br />

seinem weltweiten Netzwerk von Experten zur<br />

Prävention und Bewältigung von Naturkatastrophen<br />

beitragen.<br />

Millennium-Development-Projekte: Mit unseren<br />

Geschäftsaktivitäten tragen wir zur nachhaltigen Entwicklung<br />

gerade auch in Entwicklungsländern bei.<br />

Diesen Beitrag wollen wir verstärken: mit nachhaltiger<br />

Innovation und „Base of the Pyramid“-Lösungen wie<br />

dem Siegerprojekt unseres Mitarbeiterpreises für<br />

Corporate Responsibility <strong>2008</strong>.


36 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick<br />

CR-Programm<br />

Im Bericht 2007 haben wir erstmals prozessuale Ziele für die Umsetzung von CR sowie zu Menschenrechten<br />

und Millennium-Development-Projekten ausgewiesen.<br />

Der Berichtszeitraum war geprägt von den organisatorischen und strukturellen Änderungen im Konzern.<br />

Hinzu kamen Entscheidungen zur Veränderung der Organisation und Neuausrichtung von CR auf Konzernebene.<br />

Daher konnten die übergreifenden Ziele des CR-Programms nicht vollständig erreicht werden.<br />

Kapitel 3.<br />

Übergreifende Ziele<br />

Ziel Zieltermin Status<br />

Stakeholderdialog und Capacity Building<br />

Einen Rahmen für Partnerschaften zwischen<br />

den lokalen Netzwerken des UN Global<br />

Compact und unseren Regionalgesellschaften<br />

entwickeln<br />

Einen Rahmen für den <strong>Siemens</strong><br />

Stakeholderdialog festlegen<br />

Kooperationen zwischen lokalen Netzwerken<br />

des UN Global Compact und<br />

unseren Regionalgesellschaften aufbauen<br />

Den CR-Award als konzernweites Leitinstrument<br />

für vorbildliche CR-Arbeit<br />

weiterentwickeln<br />

Berichterstattung<br />

Die CR-Berichtsprozesse standardisieren<br />

und die Berichtspraxis in den dezentralen<br />

Einheiten evaluieren<br />

CR-Organisation<br />

Einen Rahmen für die CR-Organisation<br />

in den dezentralen Einheiten entwickeln<br />

Menschenrechte<br />

Eine Methodologie entwickeln, mit der die<br />

Auswirkungen unseres Projektgeschäfts<br />

auf die Menschenrechte überprüft werden<br />

können<br />

bis 10/<strong>2008</strong><br />

bis 04/2009<br />

bis 04/2009<br />

bis 04/2010<br />

bis 04/2009<br />

bis 09/<strong>2008</strong><br />

bis 10/<strong>2008</strong><br />

Eine Leitlinie für das Engagement unserer Regionalgesellschaften<br />

ist erarbeitet und wird im Konzern verwendet<br />

Ziel teilweise erreicht:<br />

Kernelemente sind erarbeitet worden, ein Pilotprojekt wird<br />

in unserer Landesgesellschaft <strong>Siemens</strong> Türkei durchgeführt<br />

Verschiedene Landesgesellschaften engagieren sich verstärkt<br />

oder neu in lokalen Netzwerken<br />

Zwischenstatus:<br />

– Wir haben den CR-Award im Berichtszeitraum erneut durchgeführt<br />

und mit einer intensiven Kommunikation zum Best<br />

Practice Sharing verbunden<br />

– Unsere Landesgesellschaft <strong>Siemens</strong> Spanien hat im Geschäftsjahr<br />

2009 einen eigenen Award verliehen<br />

– Auf Konzernebene wird im Geschäftsjahr 2009 der Umweltpreis<br />

verliehen<br />

Ziel überwiegend erreicht:<br />

– Wir haben die Anforderungen an den Berichtsprozess, vor<br />

allem zur Ermittlung der erforderlichen Berichtsinhalte, weiter<br />

vereinheitlicht<br />

– Die Berichtspraxis in ausgewählten dezentralen Einheiten ist<br />

durch eine Wirtschaftsprüfungsgesellschaft evaluiert worden<br />

Ziel wegen organisatorischer Änderungen im Konzern<br />

zurückgestellt<br />

Ziel im Wesentlichen erreicht:<br />

– Kernelemente der Methodologie mit Konzept für Pilotierung<br />

sind erarbeitet worden<br />

Millennium-Development-Projekte<br />

Ein Forschungsprojekt zu „Base of the<br />

Pyramid“ für B2B (Business to Business) und<br />

B2G (Business to Government) durchführen<br />

bis 09/<strong>2008</strong><br />

Ziel teilweise erreicht:<br />

– Die Methode haben wir erarbeitet und mit Wissenschaftlern<br />

diskutiert<br />

– Ausgewählte Projekte sind auf dieser Basis identifiziert<br />

und analysiert worden<br />

– Der <strong>Siemens</strong> CR-Award <strong>2008</strong> hatte dieses Thema zum<br />

Schwerpunkt


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Ziele im Überblick 37<br />

Kapitel 3.<br />

Neue Ziele<br />

Ziel<br />

Stakeholderdialog und Capacity Building:<br />

– den Rahmen für den <strong>Siemens</strong> Stakeholderdialog ausarbeiten<br />

– den Rahmen für die <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung der Sectors und Divisions sowie<br />

der Regionalgesellschaften erarbeiten<br />

Berichterstattung:<br />

– im kommenden Geschäftsjahr wird der Bericht durch eine Wirtschaftsprüfungs -<br />

gesellschaft geprüft<br />

CR-Organisation:<br />

– einen Rahmen für die CR-Organisation in den dezentralen Einheiten erarbeiten<br />

Menschenrechte:<br />

– die Methodik zur Überprüfung der Auswirkungen unseres Projektgeschäfts auf die Menschenrechte<br />

erproben und weiter ausarbeiten<br />

Millennium-Development-Projekte:<br />

– durchgeführte Projekte an einem ausgewählten Markt anhand exemplarischer Kriterien auf<br />

ihren Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung prüfen<br />

Zieltermin<br />

bis 04/2010<br />

09/2010<br />

bis 09/2010<br />

bis 09/2010<br />

bis 09/2010<br />

Mit unseren Produkten und Lösungen – wie einem Computertomographen<br />

– tragen wir beispielsweise im Nordwesten<br />

Chinas dazu bei, dass auch Menschen im ländlichen Raum<br />

medizinisch hochwertig versorgt werden können.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Stakeholderdialog bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/stakeholderdialog<br />

>> Unser CR-Framework<br />

www.siemens.de/framework<br />

>> Internationale Leitlinien<br />

www.siemens.de/leitlinien<br />

>> <strong>Siemens</strong> Projekte für<br />

nachhaltige Entwicklung<br />

www.siemens.com/sd-projekte


38 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog<br />

Stakeholderdialog<br />

Die Auswirkungen unserer Geschäftsaktivitäten betreffen viele Menschen –<br />

direkt und indirekt. Deshalb nehmen wir die Informationsbedürfnisse und die<br />

Interessen unserer Stakeholder sehr ernst. Dazu gehören Analysten und Investoren<br />

genauso wie unsere Kunden, Mitarbeiter und Lieferanten sowie Behörden,<br />

Universitäten, Forschungseinrichtungen, Nichtregierungsorganisationen und<br />

die Anwohner an unseren Standorten.<br />

In unserem Unternehmensprogramm Fit42010 haben wir uns zum Ziel gesetzt, Benchmark in Transparenz<br />

und Compliance zu werden. Dafür ist ein offener Dialog mit unseren internen und externen Stakeholdern<br />

unverzichtbar – und dies unternehmensweit. In diesem Sinne ist er mehr als ein Anspruch, er ist Teil unserer<br />

Unternehmenskultur. Denn verantwortungsvolles Handeln setzt ein offenes und ehrliches Verhalten und den<br />

fairen Umgang mit allen Stakeholdern voraus.<br />

Nachhaltige Stadtentwicklung: Eine von <strong>Siemens</strong> in Zusammenarbeit mit McKinsey durchgeführte Studie belegt<br />

anschaulich, wie London mit unseren Technologien bereits heute seine CO 2 -Emissionen deutlich reduzieren kann.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog 39<br />

Kapitel 3.<br />

Stakeholderdialog bei <strong>Siemens</strong><br />

Stakeholder<br />

Bilateraler<br />

Austausch<br />

Informationen<br />

Befragungen<br />

Dialogveranstaltungen<br />

Schwerpunkte<br />

unserer Dialogmaßnahmen<br />

Mitarbeiter<br />

<strong>Siemens</strong> als grünes Unternehmen, Werte,<br />

Compliance, Diversity<br />

Investoren<br />

Alle Nachhaltigkeitsthemen<br />

Analysten<br />

Alle Nachhaltigkeitsthemen<br />

Kunden<br />

Energieeffizienz, Klimaschutz<br />

Lieferanten<br />

Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten,<br />

Klimaschutz<br />

NGOs<br />

Klimaschutz, Compliance<br />

Politik<br />

Klimaschutz, Compliance<br />

Forschungseinrichtungen<br />

Klimaschutz, Compliance<br />

Verbände<br />

Klimaschutz, Energieeffizienz, Lieferantenstandards,<br />

Compliance, Management von<br />

Stoffen<br />

Spezifischer Dialog<br />

Unsere Sectors, Divisions, Geschäftseinheiten und Landesgesellschaften spielen eine wichtige Rolle im Dialog<br />

mit unseren Stakeholdern. Sie stehen in engem und regelmäßigem Kontakt mit ihnen überall dort, wo wir als<br />

Unternehmen weltweit aktiv sind. Mit unseren Produkten und Lösungen berühren wir das Leben zahlreicher<br />

Menschen weltweit. Demzufolge ist die Zahl unserer Stakeholder groß. Entsprechend vielgestaltig sind auch<br />

die Erwartungen und Ansprüche, denen wir uns gegenübersehen. Wir verstehen den Stakeholderdialog deshalb<br />

vor allem als Aufgabe unserer dezentralen Unternehmenseinheiten, die vor Ort direkt auf die Anforderungen<br />

unser Stakeholder reagieren können.<br />

Den Rahmen dafür bilden die Vorgaben unserer Business Conduct Guidelines, die den stets respektvollen<br />

und ehrlichen Umgang mit allen Stakeholdern festschreiben. Sie sehen auch die Möglichkeit vor, dass sich<br />

unsere Stakeholder jederzeit und bei Bedarf anonym an unseren Ombudsmann oder das Compliance Helpdesk<br />

„Tell Us“ wenden können, wenn sie Verstöße gegen Recht und Gesetz oder interne Regeln bemerkt haben.<br />

Stakeholdererwartungen ermitteln<br />

Um die Erwartungen unserer Stakeholder zu ermitteln, werten wir Mitarbeiterbefragungen, Kundenanfragen<br />

und das Feedback unserer Zulieferer aus. Wichtige Hinweise auf Verbesserungspotenziale in den Bereichen<br />

Umweltschutz, gesellschaftliches Engagement und Mitarbeiterverantwortung geben uns auch die Anfragen<br />

und Bewertungen nachhaltigkeitsorientierter Analysten und Investoren.<br />

Im Berichtszeitraum waren für alle unsere Stakeholder die Themen Compliance, Klimaschutz und Energieeffizienz<br />

von besonderem Interesse. Als weiteren wichtigen Aspekt hat unser Vorstand das Thema Diversity<br />

identifiziert und mit einer eigenen Verantwortlichkeit versehen. Im vorliegenden Bericht gehen wir deshalb<br />

in einem Schwerpunktkapitel vertieft darauf ein, was wir bei den Themen Integrität, CO 2 -Reduktion und<br />

Vielfalt umgesetzt haben und künftig planen.


40 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog<br />

Stakeholderdialog zu Compliance<br />

Bei Compliance und Antikorruption stehen wir in intensivem Austausch mit der Politik, Nichtregierungsorganisationen,<br />

Wissenschaft und Wettbewerbern. Wir bekämpfen Korruption und Bestechung in allen wirtschaftlichen<br />

Beziehungen – auch jenseits unseres Unternehmens.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr haben wir erstmals eine Befragung unserer Mitarbeiter zu Compliance<br />

durchgeführt, die sich an 90.000 Mitarbeiter gerichtet hat. Das Ergebnis der Befragung hat den von uns eingeschlagenen<br />

Kurs bestätigt: 81 Prozent der Befragten bewerteten unsere Compliance-Aktivitäten positiv.<br />

Zugleich erhielten wir von unseren Mitarbeitern wichtige Hinweise auf weitere Verbesserungspotenziale.<br />

Die daraus abgeleiteten Maßnahmen werden gegenwärtig implementiert. Bereits jetzt gehen die Ergebnisse<br />

der Befragung über eine eigenständige Compliance-Komponente in die Bonuszahlungen an unser Senior<br />

Management ein (siehe Seite 63).<br />

Stakeholderdialog zum Klimaschutz<br />

Der intensive Dialog mit unseren Stakeholdern hilft uns dabei, unseren Beitrag zum Klimaschutz stetig<br />

zu verbessern. So tauschen wir uns zur Weiterentwicklung unseres Umweltportfolios regelmäßig mit zahlreichen<br />

Experten aus.<br />

Die enge Zusammenarbeit und der stete Dialog mit unseren Lieferanten wiederum tragen beispielsweise<br />

dazu bei, die CO 2 -Emissionen in unserer Logistik zu verringern. Wir gehen aber noch einen Schritt weiter:<br />

In Zusammenarbeit mit wissenschaftlichen Instituten und anderen Partnern regen wir Initiativen und Maßnahmen<br />

zum Klimaschutz an. In Kooperation mit der Unternehmensberatung McKinsey (London Studie)<br />

und dem Wuppertaler Institut für Klima, Umwelt, Energie (München Studie) haben wir beispielsweise im<br />

Berichtszeitraum Untersuchungen durchgeführt, die aufzeigen, wie moderne Großstädte ihren CO 2 -Ausstoß<br />

redu zieren können. Mit diesen Studien wollen wir energieeffiziente Lösungen aufzeigen und einen breiten<br />

Stake holderdialog zu Fragen des Klimawandels anregen. Zugleich unterstützen uns diese Projekte auch dabei,<br />

<strong>Siemens</strong> als Anbieter von umwelt- und klimafreundlichen Produkten und Lösungen weltweit zu positionieren.<br />

Wie unsere Mitarbeiter zu diesem Engagement stehen, ermitteln wir im Rahmen einer Befragung zu unseren<br />

internen Kommunikationsmaßnahmen. Sie untersucht auch, ob und wie <strong>Siemens</strong> als „grünes“ Unternehmen<br />

von ihnen wahrgenommen wird. Aus den noch auszuwertenden Ergebnissen werden wir entsprechende Maßnahmen<br />

ableiten.<br />

Stakeholderdialog Diversity<br />

Unsere Mitarbeiter sind unsere wichtigsten Stakeholder. Sie untereinander zu vernetzen und mit ihnen ins<br />

Gespräch zu kommen beschreibt ein wichtiges Ziel unserer Diversity-Initiative. Sie versteht die Vielfalt unserer<br />

Mitarbeiter als Potenzial und will helfen, sie weiter zu verbessern.<br />

Im kommenden Geschäftsjahr finden dazu zahlreiche Veranstaltungen statt. Auf dem ersten Diversity Day,<br />

einer zweitägigen Veranstaltung mit Workshops, Vorträgen und Podiumsdiskussionen, haben wir das Netzwerk<br />

„Global Leadership Organization for Women“ (GLOW) bei <strong>Siemens</strong> gegründet. Dahinter steht folgender<br />

Gedanke: Frauen in Führungspositionen sollen sich dafür einsetzen, junge, talentierte Frauen zu fördern<br />

und deren Beitrag zum Unternehmenserfolg sichtbar zu machen. Ein zweites Netzwerk will Nachwuchskräfte<br />

aus den wachstumsstarken Ländern Brasilien, China, Indien und Russland zusammenbringen. Ihr Know-how,<br />

ihre unterschiedlichen Denkweisen und ihre verschiedenartigen Perspektiven sind für unsere Innovationskraft<br />

ein weiterer wichtiger Treiber.<br />

Seite 42 }


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog 41<br />

Energiesparpotenziale in Städten nutzen<br />

Studien zur nachhaltigen Stadtentwicklung<br />

Die Reduktion von CO 2 -Emissionen in Städten spielt<br />

für den Erfolg des Klimaschutzes eine entscheidende<br />

Rolle. Mit unseren Studien zur nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung wollen wir den Dialog zwischen<br />

allen involvierten Stakeholdern anregen. Vertreter<br />

aus Wissenschaft, Politik, Industrie und Gesellschaft<br />

zusammenzubringen und mit ihnen zu diskutieren,<br />

wie die in den Studien eröffneten Lösungswege<br />

beschritten werden können – dies ist unser<br />

Anspruch.<br />

Klimaschutz muss in den Städten beginnen: 75 Prozent<br />

der weltweit eingesetzten Energie werden hier verbraucht<br />

und 80 Prozent der Treibhausgase emittiert.<br />

Bereits heute lebt die Hälfte der Welt bevölkerung in<br />

Städten, schon 2030 werden es 60 Prozent sein.<br />

Als Unternehmen mit dem weltweit größten Umweltportfolio,<br />

Umweltforschungsaktivitäten mit einem<br />

Budget von bisher etwa einer Milliarde Euro und rund<br />

14.000 „grünen“ Patenten werden wir unseren Beitrag<br />

zur Bewältigung dieser globalen Herausforderung<br />

leisten.<br />

Zusammenarbeit mit Stakeholdern<br />

Bereits seit mehreren Jahren arbeitet <strong>Siemens</strong> mit<br />

verschiedenen Stakeholdern zu Fragen der nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung zusammen. Nachdem wir 2007<br />

eine Stakeholderbefragung zu Infrastrukturherausforde<br />

run gen durchgeführt hatten, gaben wir im vergangenen<br />

Geschäftsjahr für London und München<br />

Studien in Auftrag, die Emissionsreduk tionspotenziale<br />

untersuchten. Eine weitere Studie für Dublin ist bereits<br />

erschienen.<br />

Damit wollen wir einen Beitrag zur Diskussion leisten,<br />

die in den vergangenen Jahren zwischen Unternehmen,<br />

Städten, Regierungen, Nichtregierungsorganisationen,<br />

Verbänden und Klimaschutzinitiativen zu Fragen<br />

der nachhaltigen Stadtentwicklung entstanden ist.<br />

Zugleich wollen wir aber auch einen möglichst breiten<br />

öffentlichen Dialog darüber anstoßen, wie Politik,<br />

Wirtschaft und Bürger gemeinsam zu einer nachhaltigen<br />

Entwicklung in Städten beitragen können.<br />

Die Studien zeigen, dass Investitionen in eine nachhaltige<br />

Infrastruktur nicht nur der Umwelt und dem<br />

Klimaschutz zugutekommen, sondern sich durch<br />

Energieeinsparung auch wirtschaftlich auszahlen.<br />

Sie helfen uns, die Bedürfnisse der Städte besser zu<br />

verstehen und im Rahmen unseres Umweltportfolios<br />

geeignete Lösungsansätze für eine nachhaltige Stadtentwicklung<br />

anbieten zu können.<br />

Objektive und umfangreiche Analyse<br />

Die Studien konzentrieren sich auf den ökologischen<br />

Aspekt der Nachhaltigkeit, insbesondere in den Infrastrukturbereichen<br />

Energie, Gebäude, Verkehr, Wasser<br />

und Abfall. Sie identifizieren technologische Treiber,<br />

die den CO 2 -Ausstoß in diesen Bereichen reduzieren<br />

können, und analysieren sie aus ökologischer wie ökonomischer<br />

Perspektive.<br />

Zukunftsweisende Ergebnisse<br />

Die Studien belegen, dass es möglich ist, den CO 2 ­<br />

Ausstoß in London bis 2025 um mehr als 40 Prozent<br />

zu reduzieren. München könnte die CO 2 -Emissionen<br />

bis zur Mitte dieses Jahrhunderts sogar fast auf null<br />

senken. Dabei bedarf es nicht einmal des Einsatzes<br />

neuer Technologien: Alle Einsparungen sind mit Technologien<br />

realisierbar, die heute schon verfügbar sind.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> Studien zur nachhaltigen<br />

Stadtentwicklung<br />

www.siemens.de/sustainablecities


42 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Stakeholderdialog<br />

Stakeholderengagement in der Türkei<br />

Unsere Landesgesellschaft <strong>Siemens</strong> Türkei hat im Berichtszeitraum ein eigenes Projekt zur Analyse ihres<br />

Stakeholdermanagements begonnen. Methodisches Fundament des Projekts ist der Stakeholder Engagement<br />

Standard der AA 1000-Serie. Hierauf aufbauend wird unsere Landesgesellschaft ihren Stakeholderdialog optimieren.<br />

In einer ersten Phase untersuchten unsere Kollegen, welchen Beitrag ein umfangreicher Stakeholderdialog<br />

leisten kann. Hieraus haben sie das Ziel abgeleitet, die Implikationen und Ergebnisse dieses Austauschs<br />

in ihre Unternehmensstrategie zu integrieren. Dazu hat sich eine Steuerungsgruppe mit Vertretern unterschiedlicher<br />

Fachbereiche und der Sectors gebildet, die die wesentlichen Stakeholder identifizierte und die<br />

von diesen adressierten Themen nach ihrer allgemeinen gesellschaftlichen und strategischen Bedeutung für<br />

<strong>Siemens</strong> untersuchte. Interne und externe Stakeholder erhielten Fragebogen, mit denen die Steuerungsgruppe<br />

die Einschätzung der Stakeholder zur Erheblichkeit bestimmter Themen ermitteln wollte. Insgesamt<br />

nahmen mehr als 2.000 interne und externe Stakeholder an der Online-Befragung und den persönlichen<br />

Interviews teil. Anhand der Ergebnisse wurden kurz-, mittel- und langfristige Schwerpunktthemen definiert,<br />

zu denen in einem nächsten Schritt persönliche Gespräche mit den Mitarbeitern und danach mit den externen<br />

Stakeholdern stattfinden.<br />

Ständiger Dialog und Mitgliedschaften<br />

Auch mit unseren Investoren sowie mit der Politik und anderen gesellschaftlichen Akteuren stehen wir in<br />

engem und regelmäßigem Austausch. Dazu tragen unsere Mitgliedschaften in internationalen und nationalen<br />

Verbänden sowie Organisationen bei. Hierzu zählen nicht nur die Mitgliedschaften der Konzernzentrale, sondern<br />

auch jene der dezentralen Unternehmenseinheiten.<br />

Unter Nachhaltigkeitsgesichtspunkten sicher am bedeutsamsten ist unsere Teilnahme am Global Compact<br />

der Vereinten Nationen. Einige unserer Landesgesellschaften sowie unsere OSRAM Division sind selbst<br />

Teilnehmer. Darüber hinaus von Bedeutung ist auch unsere Mitgliedschaft im World Economic Forum (WEF).<br />

Seit Februar 2009 ist <strong>Siemens</strong> zudem Mitglied der Partnering Against Corruption Initiative des WEF (PACI).<br />

Derzeit prüfen wir auf Konzernebene weitere Mitgliedschaften.<br />

Diversity Day im <strong>Siemens</strong> Forum München, März 2009.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Stakeholderdialog bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/stakeholderdialog<br />

>> Investor Relations<br />

www.siemens.com/investoren<br />

>> <strong>Siemens</strong> Mitgliedschaften<br />

www.siemens.com/mitgliedschaften<br />

>> Global Compact der Vereinten Nationen<br />

(Englisch)<br />

www.unglobalcompact.org


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Berichtsansatz 43<br />

Berichtsansatz<br />

Mit unserem <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> legen wir dar, nach welchen Ansätzen, Kriterien<br />

und mit welchen Einschränkungen wir berichten. Für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />

ist er zugleich unser Fortschrittsbericht zu den zehn Prinzipien des Global Compact<br />

der Vereinten Nationen.<br />

Der vorliegende Bericht ist eine Fortschreibung und Weiterentwicklung des <strong>Siemens</strong> CR-Report 2007 und<br />

lehnt sich an dessen Struktur an. Er zeigt, welche wesentlichen gesellschaftlichen und ökologischen Herausforderungen<br />

mit unserem Geschäft verbunden sind und wie wir ihnen begegnen. Darüber hinaus weist<br />

er aus, wie wertorientiertes und umweltbewusstes Handeln als Bestandteil unserer Unternehmensstrategie<br />

zum Geschäftserfolg von <strong>Siemens</strong> beitragen.<br />

Themenauswahl<br />

Die inhaltlichen Schwerpunkte des Berichts orientieren sich an einer Materialitätsanalyse. Diese erstellen<br />

wir jährlich auf Basis interner Konsultationen der für die Themen und den Dialog mit den jeweiligen Stakeholdern<br />

zuständigen Fachfunktionen. Sie bringen die aus den Dialogen gewonnenen Informationen zu den<br />

Erwartungen und Einschätzungen unserer Stakeholder in die Analyse ein.<br />

Wichtige Hinweise geben uns auch die nachhaltigkeitsorientierten Ratingagenturen, allen voran die SAM<br />

Group, die Unternehmen für die Dow Jones Sustainability Indizes bewertet.<br />

Berichtszeitraum und -grenzen<br />

Der Berichtszeitraum entspricht dem Geschäftsjahr <strong>2008</strong> der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> und damit dem Zeitraum 1. Oktober<br />

2007 bis 30. September <strong>2008</strong>. Alle Angaben im Bericht beziehen sich insofern auf das Geschäftsjahr <strong>2008</strong>.<br />

Abweichungen hiervon weisen wir aus.<br />

Die Umstrukturierung des Konzerns in die Sectors Industry, Energy und Healthcare mit den dazugehörigen<br />

Divisions haben wir im Berichtszeitraum abgeschlossen. Grundsätzlich einbezogen sind alle unsere vollkonsolidierten<br />

Unternehmen und Beteiligungen über 50 Prozent. Auch hier werden mögliche Abweichungen<br />

hinsichtlich der Datenbasis gekennzeichnet und erläutert.<br />

Soweit es uns inhaltlich geboten erschien oder es aus unserer Sicht im Interesse unserer Stakeholder lag, sind<br />

wir auch auf aktuelle Entwicklungen bis zum 15. April 2009 (Redaktionsschluss) eingegangen.<br />

Vertiefende Informationen sowie regelmäßige Aktualisierungen bieten unsere Corporate Website sowie die<br />

Konzernzwischenberichte der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>.<br />

Den <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> zum Geschäftsjahr 2009 veröffentlichen wir voraussichtlich im Frühjahr 2010.


44 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Berichtsansatz<br />

Datenerfassung<br />

Die Erfassung von Daten zu Mitarbeitern, Umwelt und Gesellschaft ist angesichts von über 600 Gesellschaften<br />

in rund 190 Ländern, rund 315 umweltrelevanten Standorten und 427.000 Mitarbeitern (fortgeführte Aktivitäten)<br />

eine große Herausforderung. Da die Konzerngesellschaften sich bei Erhebung und Definition vielfach an<br />

nationale Regelungen halten müssen, sind die generierten Daten nicht immer vergleichbar. Auf wesentliche<br />

Einschränkungen bei den dargestellten Daten und Kennzahlen weisen wir hin.<br />

Externe Prüfung<br />

<strong>Siemens</strong> hat die Angaben zu den klimarelevanten Emissionen seiner Betriebstätigkeit (Scope 1 und Scope 2<br />

gemäß Greenhouse Gas Protocol) sowie die Angaben zum <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio durch unabhängige Dritte<br />

prüfen lassen und entsprechende Bestätigungen erhalten. Eine umfassendere Prüfung des nächsten <strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s ist geplant.<br />

Wesentliche Änderungen<br />

Soweit Portfolioveränderungen Einfluss auf Berichtsinhalte genommen haben, ist dies an entsprechender<br />

Stelle kenntlich gemacht und kommentiert worden.<br />

Nach Ende des Geschäftsjahrs hat sich die Regionen zuordnung bei <strong>Siemens</strong> geändert. Ab dem 1. Januar 2009<br />

berichten wir nach folgender regionaler Clusterung:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Europa, GUS, Afrika, Naher und Mittlerer Osten<br />

Amerika<br />

Asien, Australien<br />

Diesem Bericht liegt noch die Regionenzuordnung des Geschäftjahrs <strong>2008</strong> zugrunde. Sie stellt sich wie folgt dar:<br />

• Europa, GUS, Afrika<br />

• Amerika<br />

• Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Rahmenbedingungen: Berichtsansatz 45<br />

Index nach Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Seit 2003 ist <strong>Siemens</strong> Teilnehmer des UN Global Compact und bekennt sich ausdrücklich zu dessen zehn<br />

Prinzipien. Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> beinhaltet unsere jährliche Fortschrittsberichterstattung.<br />

Der entsprechende Index am Ende des Berichts strukturiert dessen Inhalte zusätzlich nach implementierten<br />

Systemen, Maßnahmen und Leistungen.<br />

Index nach Global Reporting Initiative<br />

Die in den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI, G3) enthaltenen Prinzipien zu Berichtsinhalt und<br />

-qualität stellten auch für diesen Bericht eine wichtige Orientierungsmarke dar. Als Service bieten wir interessierten<br />

Stakeholdern einen Index der Inhalte unseres <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s entlang der GRI-Leitlinien (überarbeitete<br />

Fassung vom Oktober 2006, G3). Zusätzlich zu den Berichtsinhalten verweist der Index auch auf weiterführende<br />

Informationen im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong>. Ergänzend hierzu finden Sie auf unserer Website<br />

zum <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> noch Links zu weiterführenden Inhalten auf den Websites des Konzerns.<br />

Redaktioneller Hinweis<br />

Aus Vereinfachungsgründen wird im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> der Begriff „Mitarbeiter“ verwendet; er steht<br />

stellvertretend für Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.<br />

Feedback und Anregungen<br />

Das Feedback unserer Stakeholder ist für die Weiterentwicklung unserer <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />

von besonderer Bedeutung. Daher freuen wir uns, wenn Sie sich mit Anregungen, Fragen oder auch Kritik<br />

an uns wenden.<br />

Verwenden Sie hierzu bitte die Kontaktangaben im Impressum.<br />

Produktion von Dampfturbinen für extreme Temperaturgrade<br />

an unserem Fertigungsstandort Mülheim an der Ruhr –<br />

einem der Berichtsstandorte für den vorliegenden Report.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>e<br />

www.siemens.com/nachhaltigkeitsberichte<br />

>> <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

www.siemens.com/geschaeftsbericht<br />

>> Global Compact der Vereinten Nationen<br />

(Englisch)<br />

www.unglobalcompact.org<br />

>> Global Reporting Initiative<br />

(Englisch)<br />

www.globalreporting.org


Fokusthemen


Dauerhaftes und profitables Wachstum ist die Basis unseres<br />

Geschäftserfolgs. Hierzu brauchen wir die besten Mitarbeiter,<br />

ein auf attraktive Zukunftsmärkte ausgerichtetes Port folio<br />

und das Vertrauen unserer Kunden und der Gesellschaften,<br />

in denen wir tätig sind und leben.<br />

• Verantwortungsvoll, exzellent und innovativ zu sein – dies sind unsere<br />

Werte, mit denen wir erfolgreich in die Zukunft gehen wollen. Was dies<br />

im Einzelnen bedeutet, wie wir mit den damit verbundenen Herausforderungen<br />

umgehen und wie wir diese Werte in unserem täglichen Handeln<br />

um setzen: Das zeigen wir im Folgenden anhand der Themen Integrität,<br />

CO 2 - Reduktion und Diversity – sind dies doch wichtige Herausforderungen,<br />

denen wir uns als verantwortungsbewusst und zukunftsorientiert handelndes<br />

Unternehmen stellen.<br />

• Die Basis unseres Handelns ist ein gemeinsames Verständnis von Integrität,<br />

das nach innen und außen wirkt und unsere Unternehmenskultur prägt.<br />

Für einen nachhaltigen Geschäftserfolg wichtiger denn je ist unser Beitrag,<br />

mit dem wir die Energieeffizienz verbessern und zugleich die CO 2 -Emissionen<br />

vermindern. Garant hierfür ist unser weltweit umfangreichstes Umweltportfolio,<br />

mit dem wir heute schon ein Viertel unseres Umsatzes erwirtschaften.<br />

Dass unsere Produkte und Lösungen über den gesamten Wertschöpfungsprozess<br />

hinweg dem Kriterium Umweltverträglichkeit entsprechen, dafür<br />

sorgt unser weltweit implementiertes Umweltmanagement. Innovative Lösungen<br />

für die Zukunft – die Basis hierfür sind hoch qualifizierte und kreative<br />

Mitarbeiter. Mit unserem neu etablierten Diversity-Management wollen wir<br />

weltweit die Besten gewinnen und an uns binden.<br />

Erfolgsfaktor Integrität Seite 48 | <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter zur <strong>Siemens</strong> Compliance Seite 50<br />

Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion Seite 51 | Erfolgsfaktor Diversity Seite 54 | Statement Chief Diversity Officer Seite 57


48 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Integrität<br />

Erfolgsfaktor Integrität<br />

Im November 2007 hat unser Vorstandsvorsitzender Peter Löscher klar und<br />

unmissverständlich auf den Punkt gebracht, was die Öffentlichkeit von <strong>Siemens</strong><br />

erwartet: die Erreichung von Höchstleistungen einerseits und die Einhaltung<br />

höchster ethischer Standards andererseits. Heute gehört dies in unserem Unternehmen<br />

untrennbar zusammen.<br />

Dieser Aussage ging ein intensiver Dialog über Integrität und Werte im Unternehmen voran. „Integrität steht<br />

im Zentrum unseres Handelns“, heißt es nun in unseren überarbeiteten Unternehmensrichtlinien, den Business<br />

Conduct Guidelines. Damit liegt unser Fokus nicht nur auf der Einhaltung von Gesetzen, sondern ist<br />

erheblich weiter gefasst: Er reicht von einer verantwortungsbewussten Unternehmensführung über die Integrität<br />

der einzelnen Mitarbeiter bis hin zur Gestaltung tragfähiger Beziehungen zu unseren Anspruchsgruppen.<br />

Integer – also nach höchsten ethischen Standards – handeln zu können bedarf zweier wichtiger Voraussetzungen:<br />

Zum einen muss ein gemeinsames Verständnis darüber bestehen, welche Standards dies sind.<br />

Zum anderen müssen Bedingungen geschaffen werden, die eine konsequente Einhaltung dieser Standards<br />

ermöglichen.<br />

Gemeinsames Verständnis von Integrität<br />

Ein gemeinsames Verständnis von Integrität lässt sich nur in der Auseinandersetzung mit Werthaltungen,<br />

Ansprüchen und Erwartungen der Betroffenen erreichen. Dies heißt, dass Maßgaben des integren Handelns<br />

immer auch die legitimen Ansprüche (potenziell) Betroffener mitberücksichtigen und gleichzeitig transparent<br />

sind. Nur so kann ein Unternehmen tragfähige Beziehungen zu seinen Anspruchsgruppen aufbauen<br />

und dauerhaft Erfolg haben. Zu diesem Zweck wurde bei <strong>Siemens</strong> ein intensiver Diskussionsprozess angestoßen,<br />

der das Verständnis von Integrität mit dem Topmanagement sowie mit internen und externen<br />

Anspruchsgruppen ausgelotet und die Erfolgsfaktoren für die Zukunft definiert hat.<br />

Das Ergebnis des Prozesses war die Einigung auf die drei Grundwerte verantwortungsvoll, exzellent und innovativ.<br />

Indem sie gleichermaßen gelten, machen sie deutlich, dass Höchstleistungen bei <strong>Siemens</strong> grundsätzlich<br />

nur auf ethische Weise zu erreichen sind. Die drei Grundwerte werden jeweils durch weitere Handlungsprinzipien<br />

vertieft und geben damit eine zuverlässige Orientierung für das Tagesgeschäft. Jeder Mitarbeiter muss<br />

sich bei Entscheidungen die Frage stellen: Mit welcher Handlungsoption agiere ich verantwortungsvoll und<br />

berücksichtige zugleich die legitimen Ansprüche unserer Stakeholder?<br />

Unsere drei Grundwerte sind grundsätzlich nicht neu. Dass es in der Vergangenheit zu Problemen kam, lag<br />

daran, dass sie nicht konsequent implementiert waren. Das heißt, sie waren nicht ausreichend thematisiert<br />

und verinnerlicht. Auch fehlte es vielfach an Rahmenbedingungen, die für eine dauerhafte Verankerung von<br />

Werten notwendig sind.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Integrität 49<br />

Unterstützung integren Handelns<br />

In jeder beruflichen Situation – im Inland wie im Ausland – nach höchsten ethischen und professionellen<br />

Standards zu handeln: Dies ist eine Herausforderung, die nicht immer leicht zu bewältigen ist. Umso wichtiger<br />

ist es für eine erfolgreiche, sprich: in der Praxis gelebte Verankerung unserer Werte, auch die Bedingungen<br />

zu schaffen oder mitzugestalten, die ein Handeln gemäß dieser Werte – selbst unter hohem Wettbewerbsdruck<br />

– ermöglichen.<br />

Entscheidend dafür ist zunächst die umfassende Unterstützung unserer Mitarbeiter. Angefangen beim<br />

Vorstandsvorsitzenden sind alle Führungskräfte bei <strong>Siemens</strong> aufgefordert, Vorbild zu sein und die Werte zu<br />

thematisieren und vorzuleben. Darüber hinaus gibt es zahlreiche Informationsangebote: Im Rahmen der<br />

<strong>Siemens</strong> Values-Initiative können <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter beispielsweise Informationen, detaillierte Vorschläge<br />

und Aktivitäten sowie Hintergrundmaterial zum Thema abrufen.<br />

Bei schwierigen Entscheidungen können sich Mitarbeiter individuell informieren und sachkundige Hilfe<br />

erhalten: Zusätzlich zur direkten Führungskraft stehen dafür immer auch der Compliance Helpdesk „Ask Us“<br />

sowie der jeweilige Compliance Officer zu Verfügung. Und wer Missstände bemerkt, ist gehalten, sie über den<br />

Compliance Helpdesk „Tell Us“ zu melden.<br />

Mitgestaltung der Rahmenbedingungen<br />

Eine weitere wichtige Voraussetzung für hochprofessionelles und ethisches Handeln sind geeignete Rahmenbedingungen.<br />

Nur wenn alle Marktteilnehmer ähnlich hohe ethische Standards einhalten, ist fairer Wettbewerb<br />

überhaupt möglich. In Zusammenarbeit mit der Weltbank hat <strong>Siemens</strong> deshalb die Initiative „Collective<br />

Action“ ins Leben gerufen. Ihr Ziel ist der freiwillige, erklärte Verzicht auf Korruption und Bestechung durch<br />

alle Bewerber, die sich an einer öffentlichen Ausschreibung beteiligen.<br />

An jedem Ort der Welt und in jeder beruflichen Situation<br />

nach höchsten ethischen Standards zu handeln:<br />

Das ist unser Anspruch und unsere Verpflichtung zugleich.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Corporate Responsibility bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/responsibility<br />

>> Compliance<br />

www.siemens.de/compliance<br />

>> Collective Action<br />

www.siemens.de/collective-action<br />

>> Nachhaltiges Investment<br />

www.siemens.de/nachhaltiges-investment


50 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Integrität<br />

Wie richtiges Verhalten zum Geschäftserfolg beiträgt<br />

<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter zur <strong>Siemens</strong> Compliance<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> die erste weltweite<br />

Mitarbeiterbefragung zu Compliance durchgeführt.<br />

Zahlreiche Mitarbeiter haben sich nicht<br />

nur den Fragen des Compliance Perception Survey<br />

gestellt, sondern auch die Gelegenheit genutzt,<br />

ihre eigenen Einschätzungen und Erwartungen<br />

mitzuteilen – unter anderem zur Bedeutung von<br />

Compliance im Arbeitsalltag und zur Rolle der<br />

<strong>Siemens</strong> Managementkultur.<br />

Die folgenden ausgewählten Kommentare zeigen beispielhaft,<br />

welche Erwartungen und Haltungen unsere<br />

Mitarbeiter haben. Sie bestätigen unseren Kurs bei der<br />

Weiterentwicklung des Compliance-Programms und<br />

zeigen zugleich einige der Schwerpunkte unserer weiteren<br />

Arbeit auf, die wir zu den einzelnen Kommentaren<br />

unserer Mitarbeiter kurz erläutern.<br />

„Wir brauchen Manager mit starken Führungsqualitäten,<br />

die sich schnell in die gegebene Situation eindenken<br />

und Herausforderungen als Chance begreifen. Wir<br />

brauchen ein Management, das in der Lage ist, den<br />

durch unsere Regeln definierten Weg konsequent weiterzugehen.<br />

Kurzum: ein Management, das seine Verantwortung<br />

annimmt, als Vorbild vorangeht und die<br />

Mitarbeiter dabei mitnimmt.“<br />

Die Managementkultur und das Verhalten unserer<br />

Führungskräfte spielen für Compliance auch aus Sicht<br />

unserer Mitarbeiter eine wichtige Rolle. Klare und<br />

unmissverständliche Botschaften des Managements<br />

zur <strong>Siemens</strong> Compliance und deren konsequente<br />

Umsetzung bleiben ein wesentlicher Bestandteil unseres<br />

Compliance-Programms.<br />

„Wir müssen beständig und unmissverständlich deutlich<br />

machen, dass unseren Worten auch Taten folgen<br />

und dass unser Management stets erreichbar ist, auf<br />

die wichtigen Fragen Antworten zu geben.“<br />

Die Haltung unseres Managements und die absolute<br />

Priorität von Compliance auf seiner Agenda sind zentraler<br />

Bestandteil unserer Mitarbeiterkommunikation.<br />

Die Resultate der Mitarbeiterbefragung ermöglichen<br />

uns ein noch gezielteres Vorgehen, insbesondere bei<br />

der Auswahl der geeigneten Maßnahmen. So treffen<br />

sich etwa bei sogenannten Skip Level Meetings Vorstandsmitglieder<br />

mit Gruppen von etwa 15 Mitarbeitern<br />

unterschiedlicher Hierarchie-Ebenen zu einem informellen<br />

Dialog.<br />

„Ich kenne meinen Compliance Officer und weiß, wie<br />

ich Compliance-Verstöße berichten kann. Es muss aber<br />

noch klarer werden, wie ich mich richtig zu verhalten<br />

habe und wie richtiges Verhalten zum Geschäftserfolg<br />

beiträgt.“<br />

Unser Compliance-Programm wird von unseren<br />

Mit arbeitern positiv aufgenommen. Einen wichtigen<br />

Beitrag dazu leistet unsere Compliance-Kommunikation.<br />

Wir arbeiten daran, unser Angebot an konkreten<br />

Hilfestellungen für den Umgang mit schwierigen<br />

Situationen im Geschäftsalltag zu erweitern. Hiermit<br />

unterstreichen wir noch einmal unsere unmissverständliche<br />

Haltung, dass nur die kompromisslose<br />

Einhaltung von Gesetzen und Richtlinien unseren<br />

Geschäftserfolg nachhaltig sichert.<br />

„Jeder Mitarbeiter sollte sich seiner eigenen Verantwortung<br />

im Compliance-Prozess bewusst sein.<br />

Zusätzlich zur Teilnahme an Compliance-Trainings<br />

gilt es anhand von konkreten Beispielen, deutlich<br />

zu machen, mit welchen Konsequenzen jeder Einzelne<br />

zu rechnen hat, wenn er sich nicht an Regelungen<br />

hält.“<br />

Compliance zu einem noch selbstverständlicheren<br />

Teil des Tagesgeschäfts zu machen: Dieses Ziel wird<br />

weiterhin unsere Arbeit bestimmen. Auch hierzu<br />

hat der Compliance Perception Survey wichtige Hinweise<br />

gegeben. Verschiedene Projekte in unseren<br />

Regionalgesellschaften helfen dabei, auf der Grundlage<br />

realer Situa tionen Erfahrungen im Umgang<br />

mit „Dilemma-Situationen“ einem größeren Kreis<br />

von Mitarbeitern zugänglich zu machen und so das<br />

„Best Practice Shar ing“ zu verbessern.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />

51<br />

Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />

Als integrierter Technologiekonzern mit einem breiten Produkt- und Lösungsangebot<br />

profitiert <strong>Siemens</strong> vor allem vom verstärkten Bedarf an energieeffizienten<br />

und CO 2 -armen Technologien.<br />

Die Erwartungen an unser Unternehmen sind besonders vor dem Hintergrund des Klimawandels weiter<br />

gewachsen – sowohl in Bezug auf unser Portfolio und auf die eigene Produktion als auch hinsichtlich unserer<br />

Einkaufsprozesse. Der Gedanke des „Carbon Footprint“ macht deutlich, was künftig von uns erwartet wird:<br />

eine Reduzierung der von uns verursachten CO 2 -Emissionen über den gesamten Wertschöpfungsprozess<br />

hinweg. Das heißt konkret: Zusätzlich zu unserem Angebot von technischen Lösungen, die entscheidend zur<br />

Energieeffizienz in der Energiewirtschaft, im Verkehr, in der Industrie und in Haushalten beitragen, müssen<br />

wir verstärkt auch unsere eigenen CO 2 -Emissionen entlang der Wertschöpfungskette ermitteln und weiter<br />

reduzieren.<br />

Klimaschutz und Energieeffizienz als Geschäftsbeitrag<br />

Klimaschutz und Energieeffizienz bieten eine große Chance für <strong>Siemens</strong>, wirtschaftliches Wachstum mit<br />

ökologisch und sozial verträglichem Handeln zu verbinden. Das gilt auch und gerade in der aktuellen wirtschaftlichen<br />

Situation. Denn Energie wird langfristig teurer – nicht nur durch die Verknappung von Ressourcen,<br />

sondern auch durch die im Rahmen des Zertifikatehandels voraussichtlich steigenden CO 2 -Kosten.<br />

Unser Umweltportfolio umfasst ein breites Spektrum an Produkten und Lösungen für den Umwelt- und Klimaschutz.


52 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />

Das Ausschöpfen bislang eher als geringfügig gewerteter Energiesparpotenziale wird damit attraktiver,<br />

und die Vertriebschancen für unsere energieeffizienten Produkte und Lösungen steigen. Welche Energiesparmöglich<br />

keiten sich beispielsweise durch Investitionen in eine nachhaltige Infrastruktur von Großstädten<br />

ergeben, zeigen unsere Studien für London (Großbritannien), Dublin (Irland) und München (Deutschland).<br />

Wir sind überzeugt, dass dem Klimawandel aktiv und mit integrierten Konzepten begegnet werden muss –<br />

vonseiten der Politik und der Wirtschaft. Für <strong>Siemens</strong> heißt das, unser Umweltprogramm auf allen Ebenen,<br />

in allen Unternehmensbereichen und an allen Standorten aktiv zu verfolgen. Deshalb wollen wir zusätzlich<br />

zu unseren produktions- und produktbezogenen Aktivitäten auch unsere Lieferanten stärker in unser Konzept<br />

der CO 2 -Reduktion einbeziehen.<br />

Seit November <strong>2008</strong> liegt diese Aufgabe in den Händen von Barbara Kux, die als Chief Sustainability Officer<br />

für die Vermarktung des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios und im <strong>Siemens</strong> Vorstand für das Supply Chain Management<br />

verantwortlich ist. Gleichzeitig sollen uns fachfunktionsübergreifende Ansätze – in der Produktion, in<br />

der Produktentwicklung sowie in Kunden- und Lieferantenbeziehungen – dabei helfen, die Komplexität der<br />

Klimaschutzanforderungen noch besser zu beherrschen.<br />

CO 2 -Reduktion und Produktion<br />

Bereits seit den frühen 1990er-Jahren spielt Energieeffizienz in der Produktion bei <strong>Siemens</strong> eine bedeutende<br />

Rolle. Dies war schon damals mehr als ein reines Umweltthema – es war zusätzlich ein Thema der Kostenrelevanz,<br />

weshalb wir viele Optimierungen umgesetzt und diese beim Bau neuer Standorte weltweit übertragen<br />

haben. Aus heutiger Sicht erscheinen die Einsparpotenziale nicht mehr ganz so spektakulär. Doch langfristig<br />

steigende Energiepreise und die Kosten der CO 2 -Emissionen führen zu einer neuen betriebswirtschaftlichen<br />

Bewertung von Effizienzpotenzialen in der Produktion. Mit dem Ziel, an allen Standorten unseren CO 2 -Ausstoß<br />

konsequent zu reduzieren, haben wir unter anderem die Initiativen „Innovation in Manufacturing“<br />

und „GreenBuilding“ gestartet. Die hierbei erzielten Effizienzfortschritte werden im Rahmen eines aktiven<br />

Monitorings kontinuierlich überwacht. Zusätzlich haben wir ein Energieeffizienzprogramm aufgesetzt, mit<br />

dem wir gerade auch in Zeiten des weltweiten wirtschaftlichen Abschwungs unsere Ziele erreichen können –<br />

Unsere Gasturbinen setzen hinsichtlich Wirtschaftlichkeit und Leistung neue Maßstäbe.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion<br />

53<br />

und dies nicht nur durch verminderte Produktion. Mit internen Kommunikationsmaßnahmen im <strong>Siemens</strong><br />

Intranet oder dem <strong>Siemens</strong> Umweltpreis richten wir uns zugleich an unsere Mitarbeiter. Denn deren Umweltbewusstsein<br />

zu stärken und kreativ herauszufordern kann bislang unentdeckte Einsparpoten ziale heben.<br />

Der weitaus größte Treiber für mehr Energieeffizienz und CO 2 -Reduktion sind bei <strong>Siemens</strong> allerdings die Herstellung<br />

und der Vertrieb energieeffizienter Produkte: Der Energieverbrauch in der Produkt nutzungsphase<br />

beträgt meist ein Vielfaches desjenigen in der Produktion.<br />

CO 2 -Reduktion und Zukunftsgeschäft<br />

Dass wir mit energieeffizienten Produkten und Lösungen bereits heute zu einer erheblichen CO 2 -Reduktion<br />

bei unseren Kunden beitragen, hat uns die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PricewaterhouseCoopers be stätigt.<br />

Sie prüfte erstmals für das Geschäftsjahr 2007 die Einsparungen, die bei unseren Kunden aus dem <strong>Siemens</strong><br />

Umweltportfolio resultieren − diese Prüfung hat sie auch für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vorgenommen. Das <strong>Siemens</strong><br />

Umweltportfolio umfasst Lösungen im Bereich erneuerbare Energien, Umwelttechnologien sowie Produkte<br />

und Lösungen, die besonders energieeffizient sind (siehe auch Seite 78). Umweltverträgliche Produktgestaltung<br />

ist darüber hinaus eine feste Zielgröße in allen unseren Innovations- und Entwicklungsprozessen, unabhängig<br />

von den Auswirkungen in der – häufig für das Ökoprofil besonders bedeutsamen – Nutzungsphase.<br />

CO 2 -Reduktion und Beschaffung<br />

Zurückfahren der CO 2 -Emissionen über die Werkstore hinaus – dieser Maxime unterliegt auch unser Beschaffungskonzept:<br />

Im Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten ist explizit gefordert, dass unsere Zulieferer ihre<br />

Umweltbelastungen minimieren und ihren Umweltschutz kontinuierlich verbessern. Damit wollen wir unsere<br />

Lieferanten aktiv fördern und darin bestärken, umwelt- und sozialverträgliches Verhalten zu schulen und zu<br />

etablieren. Um Klimaschutzaspekte in der Logistikkette zu betrachten und zu optimieren, hat <strong>Siemens</strong> im<br />

Geschäftsjahr <strong>2008</strong> in Zusammenarbeit mit ausgewählten Logistikdienstleistern eine Untersuchung gestartet.<br />

Ihr Ziel ist es, größere Transparenz bei CO 2 -Emissionen zu schaffen, die durch Transportprozesse verursacht<br />

werden. Mittelfristig geplant ist die Einbeziehung der Lieferanten in die <strong>Siemens</strong> Berichterstattung gemäß<br />

dem Greenhouse Gas Protocol und damit auch gegenüber dem Carbon Disclosure Project (CDP).<br />

Unser Hochgeschwindigkeitszug Velaro, der schnellste Serientriebzug der Welt, verbraucht bei einer<br />

Auslastung von 50 Prozent lediglich zwei Liter Benzinäquivalent pro Person und 100 Kilometer.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Innovationen für eine nachhaltige Zukunft<br />

www.siemens.de/sustainability<br />

>> Nachhaltige städtische Infrastruktur<br />

www.siemens.de/sustainablecities<br />

>> <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

www.siemens.com/umweltportfolio<br />

>> Greenhouse Gas Protocol Initiative<br />

(Englisch)<br />

www.ghgprotocol.org<br />

>> Carbon Disclosure Project (CDP)<br />

(Englisch)<br />

www.cdproject.net


54 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity<br />

Erfolgsfaktor Diversity<br />

Im globalen Wettbewerb ist Diversity ein wichtiger Erfolgsfaktor. Unternehmen,<br />

die Vielfalt systematisch fördern, können Wachstumschancen früher erkennen und<br />

ihre Kunden besser verstehen. Wir stehen täglich mit über zwei Millionen Kunden<br />

weltweit in Kontakt – nur eine entsprechend vielfältige Belegschaft kann auf die<br />

Bedürfnisse einer solch breiten Kundenbasis bestmöglich eingehen.<br />

Wir verstehen Diversity als die Einbeziehung und das kreative Zusammenspiel von unterschiedlichen Denkweisen,<br />

kulturellen Hintergründen, Erfahrungen, Fachkenntnissen und individuellen Qualitäten – über alle<br />

Unternehmensebenen hinweg. Eine Studie des „Forbes Magazine“ hat gezeigt, dass Diversity die Mitarbeiterzufriedenheit<br />

erhöht, die Rekrutierung von neuen Talenten vereinfacht, Kundenbeziehungen verbessert und<br />

Kreativität fördert. Diversity hat bei <strong>Siemens</strong> eine lange Tradition: Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> verfügte das Unternehmen<br />

über 427.000 Mitarbeiter in rund 190 Ländern. Allein in unseren zehn größten Landesgesellschaften<br />

beschäftigen wir Mitarbeiter 140 verschiedener Nationalitäten.<br />

Für einen weltweit agierenden integrierten Technologiekonzern wie <strong>Siemens</strong> hat Diversity eine besondere<br />

Bedeutung. Studien belegen, dass heterogene Teams produktiver und erfolgreicher sind. Denn Vielfalt fördert<br />

Kreativität, die wiederum zu Innovationen führt. Vor diesem Hintergrund müssen wir das kreative Potenzial<br />

unserer Mitarbeiter weiterhin voll ausschöpfen, denn nur so können wir auch in Zukunft erfolgreich bleiben.<br />

Im Bewusstsein der besonderen Bedeutung von Diversity als einem Schlüsselelement unserer Unternehmensstrategie<br />

hat der Vorstand die Einführung der Diversity-Initiative beschlossen.<br />

Mitarbeiter mehr als 140 verschiedener Nationalitäten<br />

sind bei uns beschäftigt – gelebte Vielfalt.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity 55<br />

Neuer Chief Diversity Officer<br />

Im November <strong>2008</strong> hat unser Vorstand Jill Lee zum Chief Diversity Officer (CDO) berufen. In dieser Funktion<br />

ist Frau Lee für das weltweite Diversity-Management verantwortlich. Sie wird die Diversity-Initiative weiterentwickeln<br />

und damit sicherstellen, dass bei der Besetzung der Führungspositionen die besten Mitarbeiter<br />

aus unserem weltweiten Talentpool ausgewählt werden. Unser Ziel ist es, Diversity und wichtige Prozesse zu<br />

dessen Förderung bis zum Geschäftsjahr 2011 im gesamten Unternehmen zu verankern.<br />

Dabei legen wir jedoch keine Quoten fest. Es geht uns vielmehr um eine breit gefächerte Talentsuche und die<br />

Besetzung aller Positionen mit den jeweils besten Kandidaten – unabhängig von Herkunft und persönlichen<br />

Merkmalen. Den Erfolg des Diversity-Programms werden wir mithilfe intelligenter Key Performance Indicators<br />

messen, die von Jill Lee zusammen mit ihrem Team derzeit entwickelt werden. Im kommenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

werden wir erste Ergebnisse veröffentlichen.<br />

Strategischer Fokus<br />

<strong>Siemens</strong> fördert Diversity über die Steuergrößen Zusammensetzung, Verbindung und Kommunikation.<br />

Durch die vielfältige Zusammensetzung unserer Belegschaft, die Verbindung vielfältiger Talente in zielgerichteten<br />

Netzwerken und Gruppen sowie das Stärken des Bewusstseins und der Sichtbarkeit mithilfe einer zielgerichteten<br />

Kommunikation werden wir Diversity im Unternehmen fördern und so Benchmark bei diesem<br />

Thema werden.<br />

Demographischer Wandel und der immer härter werdende Kampf um Talente bestimmen auch die Überlegungen<br />

zur Ausgestaltung unsere Diversity-Initiative. Es wird immer schwieriger, qualifizierte Experten und<br />

Führungskräfte in den Industrieländern zu rekrutieren. Diese Herausforderung wird noch gesteigert durch<br />

die Anforderung, die unterschiedlichen und sich schnell ändernden Bedürfnisse der Schwellenländer zu<br />

befriedigen. Eine vielfältige Zusammensetzung unseres Talentpools wird damit zur Grundvoraussetzung für<br />

langfristigen Unternehmenserfolg. <strong>Siemens</strong> arbeitet systematisch daran, dass unser Nachwuchs über eine<br />

breite Mischung verschiedener Erfahrungen, Kompetenzen und Hintergründe verfügt. So sind wir auf neue<br />

Herausforderungen und Anforderungen an unseren Märkten bestens vorbereitet.<br />

Top-Talente aus aller Welt zu gewinnen und ihnen im Unternehmen eine Perspektive zu eröffnen –<br />

hierfür setzen wir uns ein.


56 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity<br />

Durch die Verbindung von talentierten Nachwuchskräften und Experten auf lokaler und internationaler<br />

Ebene fördert <strong>Siemens</strong> den Beitrag jedes einzelnen Mitarbeiters. Außerdem wird so ein lebendiger Austausch<br />

über das gesamte Unternehmen hinweg ermöglicht, der unsere Stärken als integrierter Technologiekonzern<br />

untermauert. Die Diversity-Initiative integriert bestehende Netzwerke und Gruppen und ergänzt sie gezielt:<br />

Ein Beispiel ist das im März 2009 ins Leben gerufene Netzwerk GLOW (Global Leadership Organization of<br />

Women). Bei allen unseren Aktivitäten ist uns eins besonders wichtig: Wir konzentrieren uns auf die Geschäftsbereiche<br />

von <strong>Siemens</strong> und den Mehrwert, den Gruppen und Netzwerke erzeugen können.<br />

Kommunikation spielt eine herausgehobene Rolle bei der Umsetzung unserer Diversity-Initiative: Wir wollen<br />

das Bewusstsein und das Verständnis für Diversity stärken. Deshalb fördert Jill Lee aktiv den internen und<br />

externen Dialog mit verschiedenen Stakeholdern. Sie führt beispielsweise einen internen Blog, bei dem<br />

unsere Mitarbeiter aus der ganzen Welt mit ihr in Kontakt treten können. Außerdem engagiert sie sich dafür,<br />

dass unsere Diversity-Netzwerke mit externen Organisationen zusammenarbeiten, beispielsweise mit Bildungseinrichtungen,<br />

weltweiten Diversity-Organisationen und anderen Institutionen.<br />

Nachhaltiger Unternehmenserfolg durch Diversity<br />

Die Mischung aus Fähigkeiten, Erfahrungen und Qualifikationen im gesamten Unternehmen schafft für uns<br />

weltweite Wettbewerbsvorteile.<br />

Diversity bei <strong>Siemens</strong> bezieht sich auf Menschen und auf Ideen in gleicher Weise: Wir müssen unsere Mitarbeiter<br />

als Individuen respektieren und sie nach ihren Fähigkeiten einstellen und fördern. Hierbei die Vorteile<br />

verschiedener Denkweisen und Hintergründe zu erkennen und für das Unternehmen zu nutzen: Dies ist uns<br />

ein Anliegen.<br />

Vielfalt ist unerlässlich, wenn wir Innovationen vorantreiben und nachhaltiges Wachstum beschleunigen wollen.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Fokusthemen: Erfolgsfaktor Diversity 57<br />

Diversity als strategischer Wettbewerbsvorteil<br />

Statement von Jill Lee, Chief Diversity Officer<br />

„Bei <strong>Siemens</strong> steht Vielfalt<br />

dafür, verschiedene<br />

Denk weisen, Hintergründe,<br />

Fachkompetenz und<br />

Erfahrung auf allen Ebenen<br />

einzubinden.“<br />

Seit November <strong>2008</strong> ist Jill Lee für die weltweite<br />

<strong>Siemens</strong> Diversity-Strategie verantwortlich. Vielfalt<br />

ist für sie ein wichtiger Erfolgsfaktor.<br />

Die vielseitigen individuellen Stärken unserer Belegschaft<br />

sind von herausragender Bedeutung für unser<br />

gesamtes Unternehmen. <strong>Siemens</strong> muss zum Vorreiter<br />

in Sachen Vielfalt werden. Es gilt, ein Umfeld zu schaffen,<br />

das es jedem Talent ermöglicht, Schlüsselfunktionen<br />

in unserem Konzern zu besetzen – und das<br />

weltweit.<br />

Wir müssen die Zusammensetzung unserer Führungsebenen<br />

facettenreicher gestalten: mit talentierten<br />

Frauen und Männern, die verschiedene nationale Hintergründe<br />

einbringen, generationenübergreifende<br />

Perspektiven vertreten und sich durch unterschiedliche<br />

Erfahrungen und Kenntnisse auszeichnen.<br />

Diversity ist kein Altruismus, sondern Grundvoraussetzung<br />

für den nachhaltigen Erfolg unseres Unternehmens.<br />

Denn je vielfältiger das Denken und die Erfahrungen<br />

eines Talentpools sind, desto mehr Ideen für<br />

Innovationen bringt dieser hervor.<br />

Auch angesichts des demographischen Wandels und<br />

des härter werdenden Kampfes um Talente ist Diversity<br />

unerlässlich. Denn nur wenn wir als weltweit agierender<br />

Technologiekonzern die Besten für uns gewinnen<br />

und ihnen bei uns die Möglichkeit geben, ihre Talente<br />

optimal zu entfalten, können wir auch dauerhaft profitabel<br />

wachsen.


Management


Gelebte Unternehmensverantwortung bedarf verbindlicher<br />

Leitlinien und Regeln. In den vergangenen Jahren haben wir<br />

deshalb für nahezu alle Verantwortungsgebiete Grundsätze<br />

entwickelt und weltweite Steuerungssysteme aufgebaut.<br />

Dahinter steht ein klares Ziel: Bis 2010 wollen wir Benchmark<br />

in Transparenz und Compliance werden.<br />

• Systematische Ansätze und Abläufe sind in einem großen, weltweit tätigen<br />

Technologiekonzern wie <strong>Siemens</strong> Grundlage dafür, dass jeder einzelne Mitarbeiter<br />

kontinuierlich und verlässlich seine Leistung steigert und damit<br />

den Unternehmenserfolg nachhaltig sicherstellt. Dies gilt nicht nur für das<br />

Entwickeln und Herstellen von innovativen Produkten und Lösungen, sondern<br />

ebenso für wertunterstützende Prozesse wie Umweltschutz, Mitarbeiterführung<br />

und Lieferantenmanagement.<br />

• Als Orientierung für die tägliche Arbeit unverzichtbar sind klar definierte<br />

und mit der Konzernstrategie abgestimmte Ziele. Sie helfen, die eigenen<br />

Leistungen zu erfassen und zu bewerten. Die Basis hierfür sind Systeme,<br />

die diese Ziele weltweit implementieren und sicherstellen, dass <strong>Siemens</strong><br />

konzernweit nach gleichen Grundsätzen handelt.<br />

• Für alle Verantwortungsgebiete gilt: Wir haben die Weichen gestellt, mit<br />

bestehenden und mit neuen Herausforderungen gleichermaßen systematisch<br />

umzugehen und sie in die Unternehmensabläufe zu integrieren.<br />

Compliance Seite 60 | Umweltschutz Seite 70 | Produktverantwortung Seite 77 | Lieferanten Seite 88<br />

Mitarbeiter Seite 95 | Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Seite 102 | Gesellschaft Seite 106


60 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />

Compliance<br />

Saubere Geschäfte immer und überall: Dies ist die Maxime unseres Handelns<br />

und unserer Unternehmenskultur − ohne Wenn und Aber. Weltweit gilt für alle<br />

<strong>Siemens</strong> Führungskräfte und Mitarbeiter als verbindliche Grundregel: null Toleranz<br />

für Korruption. Alle Geschäftsaktivitäten müssen im Einklang mit Recht und<br />

Gesetz sowie unseren internen Regeln stehen. Über die Einhaltung der gesetzlichen<br />

Bestimmungen zur Korruptionsbekämpfung hinaus hat sich <strong>Siemens</strong> verbindliche<br />

weitergehende interne Regeln gegeben.<br />

Ein guter Ruf ist das größte Kapital eines Unternehmens. Diesen Ruf haben wir in der Vergangenheit gefährdet,<br />

weil es uns nicht gelungen ist, Compliance als einen elementaren Bestandteil unserer unternehmerischen<br />

Verantwortung in das gesamte Unternehmen zu tragen. Entgegen den vorhandenen internen Regeln ist Compliance<br />

nicht im notwendigen Maß gelebt worden.<br />

Im Berichtszeitraum haben wir deshalb weiter daran gearbeitet, sämtliche Compliance-Verstöße im Unternehmen<br />

aufzudecken und zu ahnden. Dank unserer umfassenden Kooperation mit den Ermittlungsbehörden,<br />

der rückhaltlosen Aufarbeitung aller Vorfälle und unseres umfangreichen Compliance-Programms konnten<br />

die Verfahren gegen <strong>Siemens</strong> zeitgleich in Deutschland und den USA gegen Zahlung von rund einer Milliarde<br />

Euro beendet werden. Zu diesem Anlass haben wir eine zusammenfassende Darstellung der Ereignisse der<br />

vergangenen beiden Jahre veröffentlicht.<br />

Die Compliance Helpdesks: Unsere Mitarbeiter finden hier umfassende Hilfe für ihr Tagesgeschäft.<br />

Über das Compliance Helpdesk „Tell Us“ können alle unsere Stakeholder mögliche Verstöße melden.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 61<br />

Im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong> haben wir in einem eigenen Kapitel „Verfahren wegen Korruption“ umfassend<br />

zu behördlichen und weiteren Ermittlungsverfahren sowie zu zivilrechtlichen Verfahren Stellung genommen.<br />

Hier findet sich auch eine Darstellung zur Reaktion des Unternehmens auf den Vorwurf der Nichtbeachtung<br />

von Antikorruptionsvorschriften sowie ein Bericht zu den laufenden Kartellverfahren.<br />

Die Wirksamkeit unseres gesamten Compliance-Programms auch für die Zukunft sicherzustellen,<br />

hierzu haben wir uns im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vor allem folgende strategische Aufgaben gestellt:<br />

• eine Compliance-Organisation aufzubauen, die der Größe, Rolle und der besonderen Situation<br />

von <strong>Siemens</strong> gerecht wird,<br />

• ein Bewusstsein für Korruptionsgefahren im Unternehmen zu schaffen und Mitarbeitern weltweit<br />

grund legende Kenntnisse der internationalen Gesetze und internen Richtlinien zu vermitteln,<br />

• ein Kontrollsystem zu etablieren, mit dem Schwachstellen erkannt und beseitigt werden, und<br />

• das Vertrauen unserer Stakeholder wiederzugewinnen.<br />

Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm<br />

Jedem unserer Mitarbeiter muss klar sein, dass nur saubere Geschäfte <strong>Siemens</strong> Geschäfte sind und dass Verstöße<br />

gegen diese Regel vorbehaltlos aufgeklärt und geahndet werden. Indem wir Compliance als selbstverständlichen<br />

Bestandteil in unsere Geschäftsaktivitäten und -prozesse integrieren, sorgen wir dafür, dass die<br />

Einhaltung von Recht und Gesetz zu einer tragenden Säule unserer Unternehmenskultur wird. Wir beziehen<br />

unsere Geschäftspartner und Lieferanten in unsere Compliance-Aktivitäten ein, da nur so Korruption wirksam<br />

bekämpft und unterbunden werden kann. Darüber hinaus engagieren wir uns an den Märkten, an denen<br />

wir geschäftlich tätig sind, für gemeinsame Selbstverpflichtungen der Marktteilnehmer gegen Korruption.<br />

Unser neues Compliance-Programm beruht auf einer klaren Systematik, der alle Compliance-Maßnahmen<br />

im Konzern zugeordnet sind:<br />

Kapitel 5.<br />

Das Compliance-Programm<br />

Vorbeugen<br />

Erkennen<br />

Reagieren<br />

• „Tone from the Top“<br />

• Compliance-Organisation<br />

• Training<br />

• Policies &<br />

Prozesse<br />

• Programmkommunikation<br />

• Zentralisierung<br />

Kontinuierliche<br />

Verbesserung<br />

• Compliance-<br />

Untersuchung<br />

• Compliance-<br />

Reviews<br />

• Compliance-<br />

Kontrollen<br />

• Ahndung von Verstößen<br />

• Globale Fallverfolgung<br />

• Monitoring der Effektivität<br />

• Helpdesk (inkl. Globale Ombudsmann-Funktion)<br />

• Integration<br />

in Personalprozesse


62 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />

Das „Tone from the Top“-Prinzip – direkte Verantwortung unseres Managements<br />

Das Verhalten der Führungskräfte spielt eine entscheidende Rolle bei der Durchsetzung einer Integritätskultur.<br />

„Nur saubere Geschäfte sind <strong>Siemens</strong> Geschäfte – immer und überall. Compliance als Teil unserer<br />

Verantwortung als Unternehmen hat höchste Priorität“: Alle <strong>Siemens</strong> Führungskräfte sind aufgefordert worden,<br />

diese Botschaft von <strong>Siemens</strong> CEO Peter Löscher ins Unternehmen zu tragen. Bis zum Ende des Berichtszeitraums<br />

besuchten die Vorstände, der Chief Compliance Officer sowie leitende Mitarbeiter der Compliance-<br />

Organisation insgesamt 54 Regionalgesellschaften. Auf dem Besuchsplan standen insbesondere jene Länder,<br />

die aufgrund unseres hohen Geschäftsvolumens oder bestehender Korruptionsrisiken für den Erfolg des<br />

Compliance-Programms von besonderer Bedeutung sind. Als Compliance-Botschafter sprach unser Topmanagement<br />

vor Ort in Mitarbeiterversammlungen und mit den lokalen Führungskräften über die Bedeutung<br />

von Compliance. Ein Einsatz, der sich bezahlt gemacht hat, denn die im Sommer <strong>2008</strong> durchgeführte<br />

weltweite Mitarbeiterbefragung zu Compliance bestätigte, dass unsere Botschaft bei den <strong>Siemens</strong> Mitarbeitern<br />

angekommen ist.<br />

Während dieser Gespräche haben wir auch deutlich gemacht, dass die Verantwortung für die Einhaltung<br />

unserer Compliance-Regelungen letztlich beim Management der jeweiligen Unternehmenseinheit liegt<br />

und die Compliance-Organisation die erforderlichen Prozesse und Beratungsangebote zur Verfügung stellt.<br />

Diese Verantwortung nach haltig zu verankern, hierzu haben wir unternehmensweit einen sogenannten<br />

Compliance Review Process eingeführt. Er sieht vor, dass unser Management und die Compliance-Organisation<br />

quartalsweise gemeinsam auf den verschiedenen Unternehmensebenen den Stand des Compliance-<br />

Programms besprechen, seine Implementierung verfolgen und wesentliche Entwicklungen und Fälle eruieren.<br />

Indem wir Compliance im Berichtszeitraum zu einer festen Komponente des Vergütungssystems<br />

unseres oberen Managements gemacht haben, haben wir das Verständnis der direkten Verantwortung für<br />

Compliance im Spitzenmanagement noch einmal deutlich geschärft.<br />

Unsere Compliance-Organisation<br />

Der unternehmensweiten Compliance-Organisation gehörten im Jahr 2007 durchschnittlich 170 Mitarbeiter<br />

an. Zum Ende des Berichtszeitraums sind es rund 600 Mitarbeiter, die sich mit dem Thema Compliance im<br />

Unternehmen beschäftigen. Etwa 80 Mitarbeiter davon sind in der Zentrale beschäftigt, die übrigen ver teilen<br />

sich zu annähernd gleichen Teilen auf die Sectors und Divisions sowie unsere Landesgesellschaften. Compliance<br />

ist heute eine Vollzeitaufgabe mit absoluter Priorität.<br />

Die <strong>Siemens</strong> CR-Website enthält eine detaillierte Darstellung der Struktur und der Aufgaben der <strong>Siemens</strong><br />

Compliance-Organisation<br />

Unsere Compliance-Organisation ist so angelegt, dass sie Schnittstellen und damit eine Durchlässigkeit zu<br />

anderen Stabsstellen sowie den operativen Einheiten des Unternehmens besitzt. Die Arbeit in der Compliance-Organisation<br />

begreifen wir als einen wichtigen Karriereschritt für den jeweiligen Mitarbeiter. Diesen<br />

Anspruch bekräftigt auch ein eigens in Zusammenarbeit mit der Personalabteilung aufgelegtes Programm<br />

zum Kompetenzaufbau („Competency Management“), das zu einer systematischen Förderung der Mitarbeiter<br />

in der Compliance-Organisation beitragen soll.<br />

Compliance-Konferenzen in den Regionen und regelmäßige Zusammenkünfte unserer weltweiten<br />

Compliance Officer unterstützen unser Ziel, den Zusammenhalt innerhalb der Compliance-Organisation<br />

zu stärken und zum Austausch von Best-Practice-Beispielen beizutragen.<br />

Seite 64 }


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 63<br />

Gelebte Integrität<br />

Compliance-Incentivierung<br />

Compliance ist bei <strong>Siemens</strong> ein festes Kriterium bei<br />

der Bestimmung des Bonus unserer Mitarbeiter im<br />

Senior Management. Hiermit tragen wir dazu bei,<br />

Compliance in allen Prozessen und in der Unternehmenskultur<br />

von <strong>Siemens</strong> fest zu verankern.<br />

Dabei geht es uns nicht darum, gesetzestreues Verhalten<br />

zu belohnen, denn ein solches erwarten wir von<br />

allen unseren Mitarbeitern. Vielmehr wollen wir mit<br />

unserem Compliance-bezogenen Incentivesystem<br />

erreichen, dass jeder <strong>Siemens</strong> Manager das Compliance-Programm<br />

in seinem Verantwortungsbereich konsequent<br />

umsetzt und so zum Aufbau einer Integritätskultur<br />

in unserem Unternehmen beiträgt.<br />

Compliance als Bestandteil des Vergütungssystems<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> machte die Compliance-Komponente<br />

rund 17 Prozent des Jahresbonus unseres Senior<br />

Managements aus. Die Bewertung wird dabei für jede<br />

Division und für jede Regionalgesellschaft gesondert<br />

vorgenommen. Sie setzt sich aus drei Komponenten<br />

zusammen:<br />

• Implementierung der Compliance-Kontrollen:<br />

Dazu gehören beispielsweise der organisatorische<br />

Rahmen zur Rechtskonformität, die Erfassung und<br />

Meldung von Verdachtsfällen, Kommunikationsmaßnahmen<br />

sowie Schulungen und Beratungen zur Korruptionsbekämpfung.<br />

In der formalisierten Beurteilung<br />

wird ebenfalls der „Ton von oben“ eingeschätzt.<br />

Konkret also, ob das Management die Bedeutung<br />

von Compliance innerhalb der Organisation unmissverständlich<br />

deutlich macht und durch Mitarbeitertrainings<br />

aktiv fördert.<br />

• Wirksamkeit des Compliance-Programms: Unter dieses<br />

Kriterium fallen die zügige Aufklärung und Sanktionierung<br />

von Compliance-Fällen im Unternehmen.<br />

• Ergebnisse der Mitarbeiterbefragung zu Compliance<br />

bei <strong>Siemens</strong>: Wir betrachten das Compliance-<br />

Bewusstsein unserer Mitarbeiter als essenziellen Teil<br />

einer unternehmensweiten Integritätskultur und<br />

messen es im Rahmen konzernweiter Mitarbeiterbefragungen.<br />

Aus der Gesamtbetrachtung der Bewertung in diesen<br />

drei Komponenten erarbeitet der sogenannte Compliance<br />

Round Table Vorschläge für Multiplikatoren,<br />

die über die Höhe des jeweiligen Bonus entscheiden.<br />

Diese Faktoren reichen von 0,75 (schlechteste Performance)<br />

bis 1,25 Punkte (beste Performance). Der unternehmensweite<br />

Durchschnitt lag im vergangenen<br />

Geschäftsjahr bei 1,1 Punkten. Damit waren die Ergebnisse<br />

für den Berichtszeitraum insgesamt überdurchschnittlich<br />

gut. Auch im Geschäftsjahr 2009 wird die<br />

Erreichung der Compliance-Ziele wieder die Höhe der<br />

Bonusauszahlung mitbestimmen.<br />

Erste Erfolge<br />

Bereits in seinem ersten Jahr hat sich dieses Incentive-<br />

System als wichtiger Treiber erwiesen und entscheidend<br />

dazu beigetragen, dass unser neues internes<br />

Kontrollsystem fristgerecht umgesetzt wurde, das<br />

Management die Abarbeitung der Korruptionsfälle<br />

unterstützt hat und unsere Mitarbeiter ein deutlich<br />

geschärftes Bewusstsein für die Korruptionsproblematik<br />

entwickelt und eine neue Orientierung erhalten<br />

haben.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Compliance auf unserer Corporate Website<br />

www.siemens.de/compliance


64 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />

Unser Compliance-Programm<br />

1. Vorbeugen<br />

Compliance-Regelwerk<br />

Das Herzstück des <strong>Siemens</strong> Compliance-Programms sind die Business Conduct Guidelines, die im Januar<br />

2009 in überarbeiteter Form vom Vorstand verabschiedet wurden. Wir haben darin die Vorgaben für fairen<br />

Wettbewerb und Antikorruption deutlich ausgebaut und unter anderem durch Bestimmungen zum Verbot<br />

von Geldwäsche, zum Umgang mit Handelskontrollen und mit Lieferanten ergänzt. Die überarbeiteten Business<br />

Conduct Guidelines gehen über die Verhaltensvorgaben zur Beachtung von Recht und Gesetz und zur<br />

Korruptionsbekämpfung weit hinaus. Im Vorwort zu den Business Conduct Guidelines betont <strong>Siemens</strong> CEO<br />

Peter Löscher unsere Grundhaltung: Nur saubere Geschäfte sind <strong>Siemens</strong> Geschäfte.<br />

Den Bezugsrahmen unserer internen Regeln bilden die in den Anhang zu den überarbeiteten Business Conduct<br />

Guidelines aufgenommene Selbstverpflichtung zur Einhaltung der Grundsätze des Global Compact der<br />

Vereinten Nationen, das Bekenntnis zur Konvention der Vereinten Nationen gegen Korruption sowie zu weiteren<br />

internationalen Abkommen und Regelungen. <strong>Siemens</strong> erwartet ihre Beachtung nicht nur von jedem einzelnen<br />

Mitarbeiter, sondern auch von seinen Lieferanten und Geschäftspartnern.<br />

Ein umfassendes Compliance-Regelwerk ergänzt die Business Conduct Guidelines und behandelt beispielsweise<br />

Compliance bei Transaktionen im Rahmen von Fusionen und Übernahmen („Mergers & Acquisitions“)<br />

ebenso wie bei Fragen des Sponsorings und der Spendentätigkeit.<br />

Im Berichtszeitraum haben wir begonnen, wesentliche Compliance-Regelungen unter Beibehaltung der darin<br />

verankerten strengen Standards zu vereinfachen und stärker in die Geschäftsabläufe zu integrieren. Als ein<br />

Beispiel sei die neue sogenannte Business Partner Policy herausgestellt: Seit Mitte <strong>2008</strong> unterziehen wir alle<br />

Geschäftspartner, die eine Mittlerfunktion zwischen <strong>Siemens</strong> und unseren Kunden ausüben, einer einheitlichen<br />

Risikoprüfung. Diese erfolgt über ein elektronisches Tool. Anhand bestimmter Risikoindikatoren –<br />

wie beispielsweise des Korruptionsrisikos im Einsatzland – wird eine Risikokategorie (hohes, mittleres oder<br />

geringes Risiko) für den Geschäftspartner festgelegt, die anschließend das weitere Vorgehen bestimmt. Bislang<br />

sind bereits über 11.500 Geschäftspartner nach diesem Prozess klassifiziert und vor Veranlassung einer<br />

Zahlung oder eines Neuabschlusses eines Vertrags entsprechend ihrer Risikoklasse behandelt worden.<br />

Vergleichbares gilt auch für den Genehmigungsprozess bei Projektgeschäften von <strong>Siemens</strong> („Limits of Authority“).<br />

Mögliche Aufträge werden hierbei nicht mehr nur nach finanziellen und technischen Risiken bewertet,<br />

sondern auch nach ihren spezifischen Compliance-Risiken.<br />

Die strikte Einhaltung von Recht und Gesetz und der Verzicht auf Korruption sind auch Kernelemente des<br />

Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten. Alle <strong>Siemens</strong> Lieferanten müssen sich verbindlich zur Einhaltung<br />

der darin enthaltenen Verhaltensanforderungen verpflichten. Für das Monitoring sind die entsprechenden<br />

Prozesse im Unternehmen eingeführt oder werden nach erfolgreichem Abschluss der Pilotierung im Berichtszeitraum<br />

ab dem Geschäftsjahr 2009 konzernweit ausgerollt.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 65<br />

Training und weitere Kommunikationsmaßnahmen<br />

<strong>Siemens</strong> hat bei der Implementierung des Compliance-Programms einen Schwerpunkt auf das Training der<br />

Mitarbeiter gelegt. Seit dem Geschäftsjahr 2007 haben wir über 200.000 Mitarbeiter weltweit in Compliance<br />

geschult. Auch das Topmanagement nahm an den Compliance-Trainings teil. Besonderen Wert haben wir auf<br />

das Training von Funktionen wie Recht, Einkauf und Vertrieb gelegt. Weltweit absolvieren alle neuen Compliance<br />

Officer einen viertägigen Einführungskurs.<br />

Zusätzlich zum Training hat <strong>Siemens</strong> zahlreiche weitere Kommunikationsmaßnahmen eingeführt, mit denen<br />

wir Compliance im Unternehmen nachhaltig verankern. Mitarbeiter und Management werden zeitnah über<br />

das Intranet und spezifische E-Mails zu neuen Maßnahmen und Entwicklungen informiert. Unsere weltweit<br />

erscheinende Mitarbeiterzeitung „<strong>Siemens</strong>Welt“ berichtet darüber hinaus regelmäßig über Compliance-Themen.<br />

Für die Compliance-Organisation gibt es einen eigenen, monatlich erscheinenden Newsletter.<br />

Zentralisierung<br />

Zusätzlich zur einheitlichen Compliance-Organisation haben wir im Berichtszeitraum auch die Funktionen<br />

Recht und Revision zentralisiert. Damit gewährleisten wir einheitlichere Arbeitsprozesse und einen höheren<br />

Qualitätsstandard. Ein weiterer Schwerpunkt bei der Zentralisierung von wesentlichen Kontrollmechanismen<br />

war der Zahlungsverkehr. Hierbei galt es, die Anzahl der Bankkonten im Konzern stark zu reduzieren. Darüber<br />

hinaus haben wir das Vorhalten von Bargeld – von streng überwachten und dokumentierten Ausnahmen<br />

abgesehen – völlig verboten. Ausgehende Zahlungen werden bei Risikohinweisen – beispielsweise Zahlungen<br />

in Länder mit hohem Korruptionsrisiko – zentral einer Nachprüfung unterzogen.<br />

Compliance Helpdesks: „Ask Us“, „Find It“ und „Approve It“<br />

Alle <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter haben weltweit die Möglichkeit, per E-Mail an das Helpdesk Fragen zum Compliance-<br />

Programm, seiner Auslegung und praktischen Anwendung zu stellen (Funktion „Ask Us“). Neu hinzugekommen<br />

ist die Funktion „Find It“, die auf Basis einer Compliance-Wissensdatenbank alle internen Compliance-<br />

Richtlinien, einschlägige nationale Gesetzesvorschriften sowie Compliance-Trainingsmaterialien verfügbar<br />

macht. Ebenfalls der Vorbeugung dient die neue Funktion „Approve It“, mit der Anträge auf die Vorabgenehmigung<br />

von Geschenken und Einladungen zentral von der Compliance-Organisation bearbeitet und dokumentiert<br />

werden können.<br />

Integration von Compliance in Personalprozesse<br />

Als eines der ersten Unternehmen weltweit hat <strong>Siemens</strong> Compliance zum Bestandteil des Vergütungssystems<br />

des oberen Managements gemacht („Compliance Related Incentive System“). Dies betrifft ca. 5.500 Führungskräfte<br />

weltweit. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hingen rund 17 Prozent des Jahresbonus vom Erreichen definierter<br />

Compliance-Ziele ab.<br />

Ein weiterer wichtiger Bezug von Compliance zu unseren Personalprozessen besteht im „Compliance-Screening“<br />

von Mitarbeitern, die für Konzernschlüsselfunktionen oder für eine Tätigkeit bei Compliance, Revision<br />

oder der Rechtsabteilung vorgesehen sind. Kandidaten werden vor der endgültigen Auswahlentscheidung<br />

daraufhin überprüft, ob Hinweise auf Fehlverhalten vorliegen, die einer Beförderung entgegenstehen könnten.<br />

Die Kandidaten werden vorab über dieses Verfahren informiert.


66 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />

2. Erkennen<br />

Compliance Helpdesk „Tell Us“<br />

Zusätzlich zu den Funktionen im Bereich der Vorbeugung verfügt das Compliance Helpdesk mit der Funktion<br />

„Tell Us“ auch über eine sogenannte Whistleblower-Hotline, bei der mögliche Compliance-Verstöße in nahezu<br />

allen Sprachen telefonisch gemeldet werden können. Diese Hotline ist 24 Stunden am Tag für Mitarbeiter<br />

und Dritte weltweit erreichbar und wird von einem von <strong>Siemens</strong> unabhängigen Dienstleister betrieben. Dies<br />

ermöglicht anonyme beziehungsweise geschützte Hinweise, die unverzüglich an das Helpdesk weitergegeben<br />

werden. Die Hinweise werden im Anschluss daraufhin geprüft, ob ein Anfangsverdacht besteht, der weitere<br />

Maßnahmen oder eine Untersuchung erfordert.<br />

Darüber hinaus verfügt <strong>Siemens</strong> seit Anfang 2007 über einen unabhängigen anwaltlichen Ombudsmann,<br />

bei dem Mitarbeiter und Dritte auch persönlich vorstellig werden können.<br />

Compliance-Untersuchungen<br />

Im Rahmen des neuen Compliance-Programms haben wir einen speziellen Untersuchungsprozess für Compliance-Verstöße<br />

eingeführt, mit dem wir Hinweisen auf mögliches Fehlverhalten nachgehen. Solchen etwa,<br />

die über das Helpdesk „Tell Us“, den Ombudsmann oder über Ermittlungsbehörden an das Unternehmen<br />

herangetragen werden. Der Untersuchungen nimmt sich die neu aufgestellte Abteilung Compliance Investigations<br />

oder unsere Revision an. Der Untersuchungsprozess trägt der Unschuldsvermutung, den Mitbestimmungsrechten<br />

des Betriebsrats und dem Datenschutz Rechnung. Abgeschlossene Untersuchungen werden<br />

daraufhin überprüft, ob identifizierte Defizite abgestellt wurden und ob strukturelle Schwächen bei der<br />

Implementierung des Compliance-Programms vorlagen.<br />

Compliance-Prüfungen und Kontrollen<br />

Zusätzlich zu der mit den Compliance-Untersuchungen beauftragten Abteilung Compliance Investigations<br />

verfügt die neue zentrale Revisionsorganisation über eine eigene Abteilung Compliance Audit, die regelmäßig<br />

die Implementierung des Compliance-Programms überprüft.<br />

Eine besondere Bedeutung hatten die Compliance-Prüfungen und -Kontrollen im Berichtszeitraum beim<br />

Test des sogenannten Implementation Toolkit Anti-Corruption: Bis Ende März <strong>2008</strong> mussten insgesamt<br />

56 „High Risk Entities“ und weitere 106 Einheiten mit besonders hohem Geschäftsvolumen über 100 Kontrollen<br />

zum Compliance-Programm lokal implementieren. Hierbei ging es beispielsweise um<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

die nachweisbare Kommunikation des Compliance-Programms,<br />

den Aufbau der Compliance-Organisation,<br />

das Melden und Verfolgen von Compliance-Fällen,<br />

das Durchführen von Trainings,<br />

das Umsetzen der Vorgaben beispielsweise zur Behandlung von Geschäftspartnern oder<br />

das Zentralisieren des Zahlungsverkehrs.<br />

Wie erfolgreich die geprüften Einheiten diese Maßnahmen umgesetzt haben, hat unsere Revision in einem<br />

mehrstufigen Verfahren getestet. Die Ergebnisse sind für die Senior Manager der betroffenen Konzerneinheiten<br />

ebenfalls in die Compliance-Komponente ihrer variablen Bezüge eingeflossen.<br />

Bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009 werden auch alle übrigen Konzerneinheiten die Antikorruptionskontrollen<br />

einführen.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 67<br />

3. Reagieren<br />

Disziplinarische Ahndung von Verstößen<br />

Im August 2007 haben wir das Corporate Disciplinary Committee (CDC) eingerichtet, das auf der Basis von<br />

internen oder behördlichen Untersuchungen festgestelltes Fehlverhalten bei Mitgliedern des Managements<br />

bewertet und hieraus verbindliche Handlungsempfehlungen zum Abstellen dieses Verhaltens gibt. Im<br />

Berichtszeitraum haben wir weltweit 909 arbeitsrechtliche Maßnahmen mit Compliance-Bezug eingeleitet,<br />

davon über 200 Kündigungen.<br />

In Abstimmung mit den US-Behörden und der Staatsanwaltschaft München haben wir Mitarbeitern unterhalb<br />

der obersten Führungsebenen ein vom 31. Oktober 2007 bis 29. Februar <strong>2008</strong> befristetes Amnestieangebot<br />

unterbreitet. Voraussetzung hierfür war, dass die betroffenen Mitarbeiter vollumfänglich mit der Untersuchung<br />

kooperieren und korruptive Sachverhalte umfassend darstellen.<br />

Das Amnestieangebot umfasste den Verzicht auf Geltendmachung von Schadensersatzansprüchen und auf<br />

eine einseitige Lösung des Arbeitsverhältnisses durch das Unternehmen. Insgesamt meldeten sich 123 Mitarbeiter,<br />

von denen der Großteil wertvolle Hinweise für die Aufklärung der Compliance-Verstöße in der Vergangenheit<br />

machte. Ihnen haben wir Amnestie gewährt.<br />

Weltweite Fallverfolgung<br />

Die an die Compliance-Organisation gemeldeten Hinweise auf mögliche Compliance-Verstöße werden zentral<br />

bearbeitet und verfolgt. Sämtliche registrierten Vorgänge werden mit der Finanz- und Steuerabteilung sowie<br />

dem Abschlussprüfer des Unternehmens auf ihre bilanzielle Relevanz hin überprüft und fließen in die Berichte<br />

des Chief Compliance Officer an den Vorstand und den Compliance-Ausschuss des Aufsichtsrats ein.<br />

Monitoring der Effektivität der Compliance-Maßnahmen<br />

Die von der Compliance-Organisation betriebenen Systeme – wie beispielsweise das Business Partner Tool<br />

oder die zahlreichen Funktionen des Compliance Helpdesks – werden kontinuierlich ausgewertet. Hiermit<br />

verfolgen wir ein doppeltes Ziel: Zum einen gilt es, Entwicklungen frühzeitig erkennen zu können, und zum<br />

anderen durch Plausibilitätsprüfungen und Stichproben die Funktionsfähigkeit und Anwendungsbreite im<br />

Unternehmen zu überwachen. Diese Monitoring-Aktivitäten sind von den formellen Prüfungen durch unsere<br />

Revision, die im Rahmen der Compliance-Audits erfolgen, zu unterscheiden.<br />

Fortlaufende Verbesserung<br />

Wir entwickeln unser Compliance-Programm ständig weiter. Wichtige Quellen für die laufende Weiterentwicklung<br />

unseres Compliance-Programms sind die Erkenntnisse aus der strukturellen Nachbereitung der<br />

Fälle im Rahmen der Schwachstellenanalyse („Remediation“) und aus den „Compliance Reviews“.<br />

Auch die im Berichtszeitraum erstmals weltweit durchgeführte Mitarbeiterbefragung zu Compliance liefert<br />

uns wichtige und spezifische Hinweise auf Verbesserungsbedarf für die Implementierung unseres Compliance-Programms.<br />

Anhand der Befragungsergebnisse haben unsere Sectors, Divisions und Regionalgesellschaften<br />

Verbesserungsprojekte definiert und führen diese durch. Darüber hinaus können wir auf Basis der<br />

Ergebnisse der Mitarbeiterbefragungen zu Compliance im Geschäftsjahr 2009 die Wirkung der durchgeführten<br />

Maßnahmen detailliert messen.<br />

Seite 69 }


68 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance<br />

Fairen Wettbewerb fördern<br />

Collective Action<br />

Unsere Compliance-Verstöße und ihre Konsequenzen<br />

haben auch außerhalb unseres Unternehmens<br />

das Bewusstsein dafür geschärft, dass Korruption<br />

eine kriminelle Handlung ist. Korruption untergräbt<br />

darüber hinaus die nachhaltige ökonomische und<br />

soziale Entwicklung eines Landes.<br />

Zahlreiche Unternehmen stehen vor dem gleichen<br />

Problem. Sie agieren an Märkten, an denen Korruption<br />

alltäglich ist und der Verzicht auf Korruptionspraktiken<br />

häufig zu erheblichen Wettbewerbsnachteilen führen<br />

kann. Die klare Konsequenz für uns würde lauten: Rückzug.<br />

Collective Action eröffnet hierzu eine Alternative:<br />

Gemeinsames Handeln von Unternehmen, Nichtregierungsorganisationen<br />

(NGOs) und der Politik kann helfen,<br />

ein Geschäftsumfeld herzustellen, in dem saubere<br />

Geschäftspraktiken kein Wettbewerbsnachteil sind.<br />

Im Wesentlichen sind im Rahmen von Collective<br />

Action folgende Methoden zur Korruptionsbekämpfung<br />

denkbar:<br />

• Integritätspakte ( Integrity Pacts) für einzelne Projekte<br />

oder andere Beschaffungsmaßnahmen, die zwischen<br />

Auftraggeber und Bietern für das Vergabeverfahren<br />

abgeschlossen werden,<br />

• branchenspezifische Verhaltensregeln ( Codes of<br />

Conduct, Compliance Pacts) unter Beteiligung vor<br />

allem der wesentlichen Wettbewerber sowie<br />

• langfristige Initiativen ( Long Term Initiatives), die<br />

die öffentliche Meinung und die Politik sensibilisieren<br />

und dazu beitragen, auf die Verbesserung des<br />

rechtlichen Rahmens – etwa des Vergaberechts –<br />

und des Gesetzesvollzugs hinzuwirken.<br />

Allen Methoden gemeinsam ist ein sogenannter Multistakeholder-Ansatz:<br />

Je nach Vorgehen müssen Wettbewerber,<br />

Behörden, NGOs und weitere Anspruchsgruppen<br />

gemeinschaftlich tätig werden. Für den Erfolg<br />

jeder Collective Action entscheidend ist weiter, dass<br />

sich alle Teilnehmer verbindlich auf bestimmte Verhaltensregeln<br />

verpflichten und wirksame Kontrollen und<br />

Sanktionen vereinbaren.<br />

Auch für <strong>Siemens</strong> bietet Collective Action konkrete<br />

Chancen, in Zusammenarbeit mit staatlichen Stellen,<br />

NGOs, Wettbewerbern und weiteren Stakeholdern<br />

einen nachhaltigen Beitrag zur Herstellung fairer<br />

Märkte zu leisten. Collective Action bildet daher ein<br />

zentrales Element unseres Compliance-Programms.<br />

Bestandteil von Collective Action ist unser Engagement<br />

bei Initiativen und Organisationen, die sich der wirksamen<br />

Bekämpfung von Korruption verschreiben. Ein<br />

Beispiel hierfür ist unsere Mitarbeit in der Collective-<br />

Action-Arbeitsgruppe des World Bank Institute. Darüber<br />

hinaus ist <strong>Siemens</strong> aktives Mitglied der Arbeitsgruppe<br />

des UN Global Compact zum zehnten Prinzip<br />

(Anti-Korruption) und der Commission on Anti-Corruption<br />

der International Chamber of Commerce (ICC).<br />

Gegenwärtig läuft ein Pilotprozess zur Implementierung<br />

der Ergebnisse.<br />

Seit Februar 2009 ist <strong>Siemens</strong> Mitglied der Partnering<br />

Against Corruption Initiative des World Economic<br />

Forum (PACI). Die im Jahr 2004 gegründete Initiative<br />

vereint mehr als 140 bedeutende internationale Industrieunternehmen<br />

im Kampf gegen Korruption auf der<br />

Anbieterseite im privaten Sektor. Unser Vorstandsvorsitzender<br />

Peter Löscher hat die PACI-Prinzipien bereits<br />

im Dezember 2007 unterzeichnet. Seit diesem Zeitpunkt<br />

konnte <strong>Siemens</strong> als Beobachter an den Treffen<br />

der Initiative teilnehmen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> World Bank Institute: Collective Action<br />

www.siemens.de/wbi<br />

>> <strong>Siemens</strong> Mitgliedschaft bei PACI<br />

www.siemens.com/paci-mitgliedschaft


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Compliance 69<br />

Collective Action<br />

Für eine wirksame Bekämpfung von Korruption ist über die Anstrengung einzelner Unternehmen hinaus ein<br />

gemeinsames Handeln erforderlich – und dies weltweit.<br />

Gemeinsam mit dem World Bank Institute und anderen Partnern hat <strong>Siemens</strong> daher einen „Collective Action<br />

Guide“ zur Korruptionsbekämpfung entwickelt und im Juni <strong>2008</strong> veröffentlicht. Es handelt sich hierbei um<br />

eine praktische Anleitung, wie Integritätsvereinbarungen mit Wettbewerbern und Kunden zu schließen und<br />

umzusetzen sind. Diese sind die Voraussetzung für einen korruptionsfreien Wettbewerb. <strong>Siemens</strong> hat sich<br />

zum Ziel gesetzt, 2009 aktiv für die Umsetzung dieser Vorgaben einzutreten und entsprechende Projekte<br />

gemeinsam mit Partnern aus der Industrie und der öffentlichen Hand zu verwirklichen.<br />

Ausblick<br />

Nach der erfolgreichen Einführung des Compliance-Programms mit den dargestellten Elementen Vorbeugen<br />

(„Prevent“) – Aufdecken („Detect“) – Reagieren („Respond“) und neben der fortlaufenden Verbesserung<br />

(„Continuous Improvement“) kommt es jetzt auf eine nachhaltige Verankerung der damit verbundenen<br />

Regeln im Unternehmen an. Letztlich geht es um einen umfassenden „Change Management Process“, der<br />

langfristig angelegt ist. Besondere Bedeutung hierbei kommt der richtigen Kommunikation von Compliance<br />

durch das Management zu. Compliance muss als selbstverständlicher Teil der Geschäftsprozesse verstanden<br />

werden. Der im Rahmen der Vereinbarungen mit den US-Behörden von <strong>Siemens</strong> beauftragte „Independent<br />

Compliance Monitor“, Dr. Theo Waigel, wird in den kommenden Jahren bewerten, wie dieser Prozess im Unternehmen<br />

vorankommt.<br />

Dr. Theo Waigel, deutscher Finanzminister von 1989 bis<br />

1998, berichtet als „Compliance Monitor“ dem amerikanischen<br />

Justizministerium und der US-Börsenaufsicht über<br />

die Effektivität unserer Compliance-Maßnahmen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Compliance auf unserer Corporate Website<br />

www.siemens.de/compliance<br />

>> <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

www.siemens.com/geschaeftsbericht<br />

>> Zusammenfassung der Erkenntnisse anlässlich<br />

des Abschlusses der Verfahren in<br />

München und den USA (Presseerklärung<br />

der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> vom 15. Dezember <strong>2008</strong>)<br />

www.siemens.com/sec-einigung


70 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />

Umweltschutz<br />

Umweltschutz ist für uns unternehmerische Aufgabe, gesellschaftliche Verantwortung<br />

und Erfolgsfaktor zugleich. Mit innovativen Produktionsverfahren und<br />

einem anspruchsvollen Umweltmanagement stellen wir uns den damit verbundenen<br />

Herausforderungen – und das weltweit.<br />

Der Klimawandel, die Verknappung von Rohstoffen, die Verschmutzung unserer Umwelt sowie die steigenden<br />

Energie- und Rohstoffpreise verlangen danach, unsere Umweltleistung kontinuierlich zu verbessern und<br />

anspruchsvolle Umweltstandards weltweit umzusetzen. Ein effizienterer Umgang mit den Ressourcen hilft,<br />

Einsparpotenziale zu realisieren. Kurzum: Betrieblicher Umweltschutz zahlt sich aus, auch ökonomisch.<br />

Umweltmanagement weltweit<br />

Die <strong>Siemens</strong> Business Conduct Guidelines bilden die Basis unseres weltweiten Umweltmanagements. Von<br />

ihnen sind die „Grundsätze für Umweltschutz und Technische Sicherheit“ abgeleitet, die die Verantwortlichkeiten,<br />

Berichtslinien und das Kontrollsystem im Konzern strukturieren und regeln. Bei spezifischen Fragestellungen<br />

– beispielsweise zum betrieblichen Umweltschutz, zum Gefahrgut oder zum Brandschutz – finden<br />

sie Konkretisierung und Ergänzung in themenspezifischen Leitlinien. Damit sind die Verant wort lichkeiten<br />

für den Umweltschutz bei <strong>Siemens</strong> auf allen Ebenen und in allen unseren Landesgesellschaften klar definiert.<br />

Nachhaltige Energieversorgung dank <strong>Siemens</strong> Technologie: Mit 219.000 Einzelspiegeln versorgt<br />

unsere solarthermische Anlage in der Wüste Nevadas 14.000 Haushalte mit umweltfreundlichem Strom.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz 71<br />

Eine wichtige Aufgabe unseres Umweltmanagements besteht darin, alle relevanten Umweltdaten zu erfassen<br />

und unsere Umweltleistung zu überwachen. Dies erfolgt über das <strong>Siemens</strong> Environmental and Technical<br />

Safety Information System (SESIS), das alle Standorte einbezieht, die beim Ressourcenverbrauch oder beim<br />

Abfallaufkommen einen bestimmten Schwellenwert überschreiten. Diese Schwellenwerte entsprechen durchschnittlich<br />

einem Standort mit einer Mitarbeiterzahl von über 75 beziehungsweise einem Standort mit einer<br />

Nettogrundfläche von über 5.000 Quadratmetern. Standorte, die weitere Schwellenwerte überschreiten oder<br />

über anzeige- und genehmigungspflichtige Anlagen verfügen, müssen zusätzlich ein Umweltmanagementsystem<br />

gemäß der internationalen Norm ISO 14001 etablieren.<br />

Schwellenwerte für die Umweltberichterstattung und die Umweltmanagementsystempflicht<br />

Kapitel 5.<br />

Umweltsc<br />

Schwellenwert für<br />

die Umweltberichterstattung<br />

Schwellenwert für<br />

die Umweltmanagementsystempflicht<br />

Primärenergie > 1.000 Gigajoule > 5.000 Gigajoule<br />

Sekundärenergie > 1.000 Gigajoule > 10.000 Gigajoule<br />

Abwasser (Produktions- und Sanitärwasser) > 1.500 Kubikmeter > 5.000 Kubikmeter<br />

Gefährlicher Abfall > 1 Tonne > 10 Tonnen<br />

(Nicht gefährlicher) Abfall > 50 Tonnen > 250 Tonnen<br />

Kältemittel (speziell zum Beispiel R22) > 50 Kilogramm –<br />

Direkte Treibhausgasemissionen (äquivalent) > 1.000 Tonnen –<br />

Insgesamt waren im Berichtszeitraum 315 Standorte in 37 Ländern in unsere Umweltberichterstattung miteinbezogen<br />

– davon 175 in Europa, 98 in Amerika und 42 in Asien und im pazifischen Raum. Bezogen auf alle<br />

Mitarbeiter, also auch auf diejenigen Mitarbeiter, die an nicht berichtspflichtigen Standorten arbeiten, entspricht<br />

das einer Abdeckung von 72 Prozent.<br />

Damit wir eine hohe Qualität unserer Managementsysteme gewährleisten können, legen wir Wert auf<br />

unabhängige Prüfung. Die Divisions entscheiden, ob sie ihre Umweltmanagementsysteme extern zer tifizieren<br />

lassen oder in einem internen Audit-Verfahren selbst prüfen. Eine solche Prüfung muss dabei allerdings den<br />

Anforderungen der ISO 14001 und einer externen Zertifizierung entsprechen. Neue Unternehmensbeteiligungen<br />

haben drei Jahre Zeit, unsere Anforderungen zum Umweltmanagement vollständig zu erfüllen.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> verfügten 182 Organisationseinheiten über ein extern zertifiziertes Managementsystem,<br />

weitere zwölf Standorte hatten eine firmeninterne Bestätigung.<br />

Unternehmensprogramm Umweltschutz<br />

Unser Unternehmensprogramm zum Umweltschutz sieht vor, dass wir unsere Umweltleistung bis 2011 in<br />

den Bereichen Energie / CO 2 und Wasser um jeweils 20 Prozent steigern und beim Abfallaufkommen eine<br />

Verbesserung der Umweltleistung um 15 Prozent realisieren. Die Umweltleistung wird portfoliobereinigt<br />

errechnet und mit dem Werksumsatz normiert. Sie gibt jeweils die Effizienzveränderung hinsichtlich eines<br />

der Umweltaspekte an.<br />

Im zweiten Jahr des Unternehmensprogramms sind weltweit weitere Aktionen angelaufen, mit denen wir<br />

unsere Umweltziele erreichen wollen. Auf Standort-, Division- und Unternehmensebene tragen diverse<br />

Projekte dazu bei, die Umwelteffizienz zu verbessern. Beispiele dafür sind die Initiativen „Innovation in<br />

Seite 74 }


72 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />

Wie wir Kosten senken<br />

und gleichzeitig die Umwelt schonen<br />

Initiative „Innovation in Manufacturing“<br />

Klimawandel, höhere Energiepreise und steigende<br />

Anforderungen an Materialeffizienz – dies sind<br />

nur einige der Herausforderungen, mit denen sich<br />

<strong>Siemens</strong> konfrontiert sieht. Unsere Initiative „Innovation<br />

in Manufacturing“ bündelt neue Entwicklungen<br />

und Ideen. Sie tragen dazu bei, den genannten<br />

Herausforderungen bereits frühzeitig im Rahmen<br />

der Fertigung zu begegnen.<br />

Die Ergebnisse einer Reihe von Projekten dieser Initiative<br />

haben wir auf dem Innovation Day <strong>2008</strong> unserem<br />

Vorstandsvorsitzenden Peter Löscher, dem für Technik<br />

und Umweltschutz zuständigen <strong>Siemens</strong> Vorstand<br />

Hermann Requardt sowie einer Reihe von Werksleitern<br />

aus der ganzen Welt präsentiert.<br />

Die versammelten Best-Practice-Beispiele zeigten auf,<br />

wie Umweltschutz und Kosteneinsparungen bei<br />

<strong>Siemens</strong> Hand in Hand gehen und wie wir so unsere<br />

Umweltziele erreichen:<br />

Energy Health Check<br />

Ein Beispiel für konkrete Maßnahmen auf Standortebene<br />

ist der „Energy Health Check“, der dazu beiträgt,<br />

die Energieeffizienz und das Energiemanagement an<br />

unseren Fertigungsstandorten zu verbessern. Auf der<br />

Basis eines Systemaudits zum Energiemanagement<br />

erhält das jeweilige Facility Management Anregungen,<br />

konkrete Einsparpotenziale am Standort zu identifizieren<br />

und auszuschöpfen.<br />

<strong>Siemens</strong> hat bisher einen Energy Health Check an<br />

20 Prozent der größeren Standorte durchgeführt. Um<br />

die dabei identifizierten Verbesserungsmaßnahmen<br />

zu heben, werden wir einen hohen zweistelligen Millionen-Euro-Betrag<br />

investieren. Geplant ist, den Energy<br />

Health Check in den nächsten Monaten auch an weiteren<br />

relevanten Standorten durchzuführen.<br />

Kontinuierlicher Verbesserungsprozess<br />

Auch bei einem bereits guten Standard lassen sich<br />

noch Verbesserungen erzielen. Ein Beispiel dafür ist<br />

unser Mobility-Werk in Braunschweig, das im November<br />

<strong>2008</strong> mit vier von fünf möglichen erreichbaren<br />

Punkten ein exzellentes Ergebnis im Energy Health<br />

Check erzielt hat. Im Rahmen des Umweltmanagementsystems<br />

werden hier regelmäßig Energiesparpotenziale<br />

identifiziert und bewertet, aus denen sich<br />

dann – bei ausreichend quantifizierbarem Nutzen –<br />

konkrete Ziele für die weitere Umsetzung ergeben.<br />

Damit ist ein Prozess etabliert, der kontinuierlich stattfindet.<br />

Denn Umfeld, Rahmenbedingungen und Techniken<br />

bleiben nicht konstant, sie entwickeln sich vielmehr<br />

ständig weiter. Nur die regelmäßige Prüfung<br />

erlaubt es daher, neue Einsparmöglichkeiten zu finden<br />

und so eine kontinuierliche Verbesserung zu erzielen.<br />

Energiesparmaßnahmen<br />

Welche Energieeinsparungen im Rahmen einer Gebäudesanierung<br />

realisiert werden können, zeigt beispielhaft<br />

die Sanierung des Druckluftnetzes an unserem<br />

Standort in Braunschweig. Durch den Austausch veralteter<br />

und undichter Rohrsysteme und das Beseitigen<br />

von Druckluftleckagen ließen sich Energieeinsparungen<br />

in Höhe von rund 35.000 Euro pro Jahr erzielen.<br />

Dies entspricht rund 195 Tonnen CO 2 .<br />

Auch durch die Sanierung eines Bürogebäudes am<br />

selben Standort konnten beachtliche Ressourcen eingespart<br />

werden: Indem die bestehende Beleuchtungsanlage<br />

gegen arbeitsplatz orientierte Stehleuchten mit<br />

Umgebungslicht- und Anwesenheitsregelung ersetzt<br />

wurde, erzielten wir weitere Energieeinsparungen in<br />

Höhe von etwa 3.300 Euro pro Jahr, ein Wert, der eine<br />

Einsparung von rund 20 Tonnen CO 2 bedeutet. }


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz 73<br />

Photovoltaikanlage am Standort Sacramento.<br />

Neueste Informationen zur Ökoeffizienz für unsere<br />

Standorte weltweit.<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

An unserem Industry-Automation-Standort in Fürth<br />

haben die Verantwortlichen bei der Modernisierung der<br />

Heizungsanlage beschlossen, ein Blockheizkraftwerk<br />

(BHKW) zu installieren. Dieses erzeugt nach dem Prinzip<br />

der Kraft-Wärme-Kopplung elektrischen Strom und<br />

nutzt die dabei entstehende Wärme – ein gutes Beispiel<br />

für besonders effizienten Energieeinsatz. Mit einem<br />

Gesamtwirkungsgrad von 84 Prozent hat das BHKW im<br />

Berichtszeitraum 1,85 MWh Strom produziert.<br />

Photovoltaik<br />

In den USA setzt unsere Mobility Division bei ihrer<br />

Stromerzeugung auf den Einsatz von Photovoltaik. Im<br />

Dezember <strong>2008</strong> haben die Kollegen am Standort Sacramento<br />

eine neue Anlage mit einer Leistung von einem<br />

Megawatt in Betrieb genommen. Diese gemeinsam<br />

mit <strong>Siemens</strong> Building Technologies installierte Anlage<br />

trägt zu einer jährlichen Einsparung von etwa 737 Tonnen<br />

CO 2 bei. Insgesamt wird das System am Standort<br />

voraus sichtlich etwa 50 Prozent des in der Produktion<br />

entstehenden Strombedarfs abdecken.<br />

Materialeffizienz<br />

Mit „Innovation in Manufacturing“ setzen wir nicht<br />

allein im Energiebereich an. Eine Arbeitsgruppe aus<br />

Experten und Führungskräften treibt beispielsweise<br />

auch Innovationsprojekte für neue Schweißtechniken<br />

und zu Materialfragen voran. Sie wird Vorschläge<br />

erarbeiten und Pilotprojekte auf den Weg bringen, die<br />

einen ressourceneffizienteren Einsatz unserer Werkstoffe<br />

ermöglichen. Grundlage hierfür ist ein umfangreiches<br />

Wissensmanagement, das dafür sorgt, dass<br />

allen Standorten weltweit die neuesten Informationen<br />

zur Ökoeffizienz zur Verfügung stehen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Effiziente <strong>Siemens</strong> Lösungen für die<br />

gesamte Energiewertschöpfungskette<br />

www.siemens.de/energy<br />

>> <strong>Siemens</strong> Umweltleitbild<br />

www.siemens.com/umweltleitbild<br />

>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/innovationen<br />

>> <strong>Siemens</strong> Answers<br />

www.siemens.com/answers


74 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />

Manufacturing“ und „GreenBuilding“. Zusätzlich haben alle unsere Divisions eigene Roadmaps aufgelegt,<br />

die dafür Sorge tragen, dass Lücken in der Abdeckung mit Umweltmanagementsystemen schnell erkannt<br />

und geschlossen werden können.<br />

Wir wollen Mitarbeiter auszeichnen, die sich für den Umweltschutz in hohem Maße im Unternehmen engagiert<br />

haben. Dazu loben wir alle drei Jahre einen Umweltpreis aus, der auch im Geschäftsjahr 2009 verliehen<br />

wird. Ergänzend zu den etablierten Kategorien „umweltverträgliche Prozesse“, „Umweltmanagement und<br />

Umweltengagement“ sowie „umweltverträgliche Produkte und Lösungen“ vergeben wir in diesem Jahr erstmalig<br />

einen neuen Preis: Zwei Standorte, eine Regionalgesellschaft und eine Division, die sich besonders<br />

für unser Unternehmensprogramm zum Umweltschutz eingesetzt haben, werden zusätzlich ausgezeichnet.<br />

CO 2 -Emissionen bei Dienstwagen und Serviceflotte<br />

Einen wichtigen Beitrag zur Einsparung von CO 2 leistet unsere Initiative für Firmenwagen leitender Angestellter<br />

in Deutschland. Seit Februar 2009 fördert <strong>Siemens</strong> die Entscheidung für ein Fahrzeug mit geringerem<br />

CO 2 - Ausstoß durch finanzielle Anreize: Je niedriger die CO 2 -Werte des ausgewählten Firmenwagens ausfallen,<br />

desto weniger muss ein Mitarbeiter zuzahlen. Wird dagegen ganz auf einen Firmenwagen verzichtet, kann<br />

eine monatliche Mobilitätszulage in Höhe von 650 Euro (brutto) in Anspruch genommen werden. Analog<br />

hierzu achten wir auch bei Vielfahrern und in der Serviceflotte auf eine umweltfreundliche Auswahl des<br />

Firmen wagens: Bis zum Kalenderjahr 2010 wollen wir in Deutschland bei allen Firmen-Pkw den CO 2 -Ausstoß<br />

durchschnittlich unter 130 g / km halten. Zum Vergleich: 2007 lag der Durchschnittswert aller neu zugelassenen<br />

Pkw in Deutschland bei rund 170 g / km.<br />

Natur- und Artenschutz<br />

Natur- und Artenschutz ist für <strong>Siemens</strong> ein integraler Bestandteil des Umweltschutzes. Wie das Anliegen auf<br />

Standort- und Projektebene in unsere Umweltmanagementsysteme integriert ist, zeigt ein Beispiel aus unserer<br />

Mobility Division in Großbritannien, wo wir unsere Projektmitarbeiter in Belangen des Natur- und Artenschutzes<br />

schulen. Dazu haben wir ein eigenes Trainingsmodul entwickelt und erprobt. Es wird in Zukunft<br />

Natur- und Artenschutz ist integraler Bestandteil unserer<br />

Umweltschutzaktivitäten.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz 75<br />

weltweit eingeführt. Schon heute behandeln wir dort bei der Projekteinführung die Anforderungen des<br />

Arten- und Naturschutzes. Projektpläne enthalten ein Kapitel zur Ökologie, eine Anlage mit projektbezogenen<br />

Informationen zu geschützten Gebieten und Arten sowie eine Matrix, in der die Umweltauswirkungen<br />

der Aktivitäten, auch auf Flora und Fauna, bewertet werden müssen.<br />

Wir sind uns bewusst, dass Natur- und Artenschutz eine wichtige Aufgabe darstellt. Vorbildcharakter hat eine<br />

Initiative an unserem Standort Anhangüera in Brasilien, dem Hauptsitz unserer Landesgesellschaft. Auf dem<br />

113 Quadratkilometer großen Gelände dieses Standorts befinden sich 45 Quadratkilometer geschützter atlantischer<br />

Regenwald, durch den ein Naturlehrpfad führt, der ursprünglich für Schulkinder eröffnet wurde. Pensionierte<br />

<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter schaffen hier ein Bewusstsein für das Thema Biodiversität, indem sie den Besuchern<br />

vor allem die 25 katalogisierten Pflanzenarten näherbringen.<br />

Interne Umweltkommunikation<br />

Zu einem erfolgreichen Umweltmanagement gehört auch gute Kommunikationsarbeit. Insbesondere die<br />

Kommunikation nach innen und das Engagement der Mitarbeiter sind dabei von großer Bedeutung. Als wertebasiertes<br />

Unternehmen ist es unser Ziel, das Bewusstsein für die Bedeutung von Umwelt- und Klimaschutz<br />

bei allen Mitarbeitern zu schärfen. So haben wir eine ganze Ausgabe der „<strong>Siemens</strong>Welt“ – der internationalen<br />

Mitarbeiterzeitschrift – diesem Thema gewidmet. Außerdem haben wir auch eine eigene Intranet-Website<br />

zum Thema Umwelt- und Klimaschutz eingerichtet. Zusätzlich zu allen relevanten Information zum Umweltportfolio<br />

und zum Umweltprogramm finden unsere Mitarbeiter dort regelmäßig Informa tionen über neue<br />

„grüne“ Produkte von <strong>Siemens</strong>, Kurzinterviews mit Mitarbeitern, die sich in besonderer Weise mit Umweltthemen<br />

beschäftigen, und Tipps zu den Themen Wasser, Energie und Abfall. In einem Blog können sich Mitarbeiter<br />

zudem aktiv an der Umweltdiskussion beteiligen und Fragen an Experten stellen. Darüber hinaus ist im<br />

Rahmen unserer Wertekommunikation ein Film entstanden, der ebenfalls anschaulich zeigt, wie sich Mitarbeiter<br />

für die Verbesserung der Umweltbedingungen einsetzen.<br />

Unsere Mitarbeiter tragen aktiv zum Umweltschutz bei –<br />

hier bei der Errichtung eines Biomasseheizkraftwerks in<br />

Böblingen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> Umweltleitbild<br />

www.siemens.com/umweltleitbild<br />

>> Weitere Informationen zum Umweltschutz<br />

bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/umweltschutz<br />

>> Berechnung der Umweltleistung<br />

www.siemens.com/umweltleistung


76 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Umweltschutz<br />

Wie wir die Energieeffizienz von Gebäuden erhöhen<br />

Initiative „GreenBuilding”<br />

Gebäude bieten enorme Potenziale zur Verbesserung<br />

der Energiebilanz – eine Tatsache, der <strong>Siemens</strong><br />

mit seinen auf die Bedürfnisse des jeweiligen Kunden<br />

abgestimmten energieeffizienten, ressourcenschonenden<br />

und emissionsmindernden Lösungen<br />

gerecht wird.<br />

Das Energieeffizienzziel wird auch von <strong>Siemens</strong> Real<br />

Estate (SRE), der zuständigen Organisationseinheit<br />

für Immobilien im Unternehmen, unterstützt. Und mit<br />

dem seit 2005 bestehenden Effi zienzprogramm für<br />

Bestands immobilien verfügt SRE auch über das richtige<br />

Instrumentarium, dieses Ziel für ausgewählte Gebäude<br />

zu erreichen. Die Initiative „GreenBuilding“ besteht aus<br />

vier Komponenten, die den gesamten Lebens zyklus<br />

einer Immobilie umfassen.<br />

1. Natural Resources Management<br />

Eine zentrale Rolle spielt das Aktionsprogramm<br />

Natural Resources Management (NRM). Mit ihm sollen<br />

Effizienzpotenziale in Gebäuden umfassend iden tifiziert<br />

und genutzt werden – beispielsweise durch die Modernisierung<br />

der Regelungstechnik bei Heizungs- und Lüftungsanlagen,<br />

den Ersatz elektrischer Antriebe durch<br />

Modelle mit höherer Effizienz oder die Nachrüstung<br />

von Ventilatoren und Pumpen mit Frequenzumrichtern.<br />

Mittlerweile wurden mehr als 100 Gebäude untersucht<br />

und Einsparungen von fast acht Millionen Euro<br />

realisiert. Die durchschnittliche Amortisationszeit liegt<br />

bei weniger als zwei Jahren. Beispielhaft hierfür ist ein<br />

<strong>Siemens</strong> Altbau aus den 1970er-Jahren am Standort<br />

München-Perlach. Mit einer energetischen Optimierung<br />

konnten der Energiebedarf für die Heizung um<br />

34 Prozent und der Jahresstrombedarf um 15 Prozent<br />

reduziert werden. Für die Mieter bedeutet dies eine<br />

jährliche Einsparung von knapp 100.000 Euro. Ein<br />

Enga ge ment, das sich auszahlt: Das Gebäude trägt<br />

wie zehn weitere Gebäude aus dem SRE-Portfolio das<br />

GreenBuilding-Label der Europäischen Kommission.<br />

2. Sustainable Building Design<br />

Bereits in der Planungsphase lässt sich der spätere Primärenergieverbrauch<br />

eines Gebäudes begrenzen. Hier<br />

setzt Sustainable Building Design an und definiert mit<br />

einer Auswahl verschiedener Energieeffizienzmaßnahmen<br />

konkrete Zielwerte und Effizienzstrategien für das<br />

jeweilige Bauprojekt.<br />

3. Life Cycle Costs Analysis<br />

In der Phase der Entwurfsplanung von Gebäuden nutzt<br />

SRE das Instrument der Life Cycle Costs Analysis. Bislang<br />

standen bei der Auswahl von Bauteilen und Systemen<br />

in der Regel deren Investitionskosten im Vordergrund.<br />

Künftig kann <strong>Siemens</strong> mit einem speziell für<br />

die Anforderungen des Unternehmens entwickelten<br />

Kostentool die bauteilspezifischen Nutzungskosten wie<br />

Reinigung, Instandhaltung und auch den Energieverbrauch<br />

in einem frühen Planungsstadium abschätzen.<br />

4. Green Building Certification<br />

Die Green Building Certification begleitet Bauprojekte<br />

in der Planungs- und Realisierungsphase und sichert<br />

so die Qualität der neuen Immobilien. Bei Neubauprojekten<br />

und Sanierungsmaßnahmen in Ländern der<br />

Europäischen Union (EU) setzt <strong>Siemens</strong> das GreenBuilding-Programm<br />

der Europäischen Kommission um. In<br />

allen anderen Ländern, die nicht am EU-GreenBuilding-<br />

Programm teilnehmen, greifen wir auf die Zertifizierung<br />

nach Leadership in Energy and Environmental<br />

Design (LEED) zurück. Bei der Zertifizierung nach<br />

LEED werden zusätzlich zum Energieverbrauch weitere<br />

Nach haltigkeitsaspekte wie Grundstücksauswahl,<br />

effizienter Umgang mit Wasser, Raumluftqualität und<br />

Materialauswahl anhand eines transparenten und<br />

anwenderfreundlichen Kriterienkatalogs bewertet.<br />

Damit ist für alle Neubauvorhaben und für alle großen<br />

Sanierungsprojekte eine unabhängige Bewertung<br />

sichergestellt.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 77<br />

Produktverantwortung<br />

<strong>Siemens</strong> bietet in seinen Sectors Industry, Energy und Healthcare weit über<br />

100.000 verschiedene Produkte und Lösungen an. Mit unseren Infrastrukturlösun<br />

gen und Technologien zur Energieübertragung sowie zur medizinischen<br />

Versorgung gestalten wir die Lebensbedingungen vieler Menschen mit. So haben<br />

wir sowohl mittelbaren als auch unmittelbaren Einfluss auf den Schutz der Umwelt.<br />

Das zeigt: Mit unserem Portfolio tragen wir eine große ökologische und gesellschaftliche<br />

Verantwortung.<br />

Angesichts des Klimawandels besteht eine der größten Herausforderungen unserer Zeit darin, die Energieeffizienz<br />

unserer Produkte und Lösungen weiter zu steigern. Eine wichtige Rolle spielen zudem das Management<br />

von Stoffen in Produkten sowie Fragen der Produkt rück nahme und des Recyclings. Unser Angebot reicht<br />

dabei von den kleinsten Sensoren oder Leuchtdioden über Komponenten für die Industrieautomatisierung,<br />

Energiesparlampen und Medizin geräte bis hin zu Zügen, kompletten Industrieanlagen und Kraftwerken.<br />

Die Mehrzahl unserer Produkte und Lösungen hat – vereinfacht gesagt – mit der Erzeugung oder der Nutzung<br />

von elektrischer Energie zu tun. Insbesondere in ihrer Nutzungsphase – auf die häufig 70 bis 90 Prozent des<br />

gesamten Energieverbrauchs im Lebenszyklus entfallen – leisten unsere Produkte einen grundlegenden Beitrag<br />

zum Klimaschutz und zur Minderung schädlicher Emissionen bei unseren Kunden.<br />

Mit ultraviolettem Licht sauberes Trinkwasser erzeugen –<br />

der Puritec-Entkeimungsstrahler von <strong>Siemens</strong> zerstört schädliche Keime.


78 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />

Unser Umweltportfolio<br />

Im Juni <strong>2008</strong> haben wir anlässlich des jährlich für die Weltpresse stattfindenden <strong>Siemens</strong> Media Summits<br />

erstmals unser Umweltportfolio präsentiert. Es umfasst besonders energieeffiziente Produkte und Lösungen,<br />

Anlagen und Komponenten zur Nutzung erneuerbarer Energien sowie Umwelttechnologien. Im Geschäftsjahr<br />

<strong>2008</strong> haben wir mit unserem Umweltportfolio, einschließlich neu hinzugekommener Komponenten für<br />

Windkraftanlagen, bereits rund 19 Milliarden Euro umgesetzt – etwa ein Viertel unseres Umsatzes. Im Vorjahr<br />

summierten sich die Erlöse aus Produkten und Lösungen, die dem Umweltportfolio zugerechnet wurden, auf<br />

rund 17 Milliarden Euro. Wir haben uns vorgenommen, den Umsatz aus dem Umweltportfolio auf 25 Milliarden<br />

Euro im Jahr 2011 zu steigern. Die energieeffizienten Produkte und Lösungen sowie die Technologien zur<br />

Nutzung erneuerbarer Energien im <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio helfen unseren Kunden, Elektrizität möglichst<br />

wirtschaftlich zu erzeugen, zu verteilen und zu nutzen. Zugleich leisten sie einen maßgeblichen Beitrag zum<br />

Klimaschutz: Allein die im Jahr <strong>2008</strong> neu installierten Produkte und Lösungen helfen unseren Kunden, rund<br />

34 Millionen Tonnen CO 2 ein zusparen. Rechnet man die seit 2002 eingesetzten Produkte und Lösungen des<br />

Umweltportfolios dazu, ergibt sich eine jährliche Minderung der CO 2 -Emissionen bei unseren Kunden in Höhe<br />

von rund 148 Millionen Tonnen. Das entspricht ungefähr dem gesamten CO 2 -Ausstoß von New York, Tokio<br />

und Berlin. In den kommenden Jahren wollen wir den Beitrag des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios zum Klimaschutz<br />

deutlich steigern. Unser Ziel: Bis 2011 sollen unsere Kunden mithilfe unserer Produkte und Lösungen<br />

275 Millionen Tonnen CO 2 pro Jahr einsparen – eine Menge, die den CO 2 -Emissionen von sechs Weltstädten<br />

entspricht. Wir haben die Grundlagen, Kriterien und Verfahren, auf denen unser Umweltportfolio und unsere<br />

Ziele basieren, mit größter fachlicher Sorgfalt entwickelt und angewandt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PricewaterhouseCoopers (PwC) überprüfte und bestätigte die Umsätze und die CO 2 -Einsparungen des Portfolios<br />

für die Nutzungsphase erstmalig für das Geschäftsjahr 2007 sowie die von <strong>Siemens</strong> angewandten<br />

Methoden zu seiner Ermittlung. Grundlage der Prüfung waren die Kriterien der Treibhausgasprotokoll-Initiative<br />

des World Business Council for Sustainable Development und des World Resources Institute (Green House<br />

Gas Protocol). Für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir erneut eine unabhängige Prüfung der Daten und Methoden<br />

des Umweltport folios durchführen lassen. Weiterführende Informationen zu den Methoden, Annahmen<br />

und Prozessen des Umweltportfolios sowie zum PwC-Prüfungsergebnis finden Sie in der Broschüre „Energieeffizienz<br />

und Umweltschutz“, die auf unserer Website zum Download zur Verfügung steht.<br />

Seite 82 }<br />

Umweltfreundliche Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien: Im schwedischen Lillgrund<br />

erzeugen 48 <strong>Siemens</strong> Windenergieanlagen vom Typ SWT-2,3-93 eine Leistung von 110 Megawatt.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 79<br />

Mit unserem grünen Angebot weltweit führend<br />

Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

<strong>Siemens</strong> bietet mit seinem Umweltportfolio energieeffiziente<br />

Produkte und Lösungen, Techniken<br />

zur Nutzung erneuerbarer Energien und Umwelttechnologien<br />

an. Damit helfen wir unseren Kunden,<br />

ihre CO 2 -Emissionen zu verringern, Lebenszykluskosten<br />

zu senken und die Umwelt zu schützen.<br />

Unser Umweltportfolio umfasst Produkte und Lösungen<br />

entlang der gesamten Energiewertschöpfungskette:<br />

von der Erzeugung über die Verteilung bis hin<br />

zur Nutzung – und dies sowohl in den privaten Haushalten<br />

als auch in der Industrie. Es beinhaltet darüber<br />

hinaus effektive Maßnahmen zum Umwelt- und Klimaschutz<br />

sowie modernste Technologien in den Bereichen<br />

Wasser- und Luftreinhaltung.<br />

Emissionsarme Stromerzeugung mit hocheffizienten<br />

Gas- und Dampfturbinen-(GuD-)Kraftwerken gehören<br />

ebenso zu unserem Umweltportfolio wie intelligente<br />

Netze für die Stromübertragung, Windkraftanlagen,<br />

energieeffiziente Beleuchtung, ferner effiziente Stahlerzeugung<br />

nach dem COREX®-Verfahren und moderne<br />

Züge als unser Beitrag zu „Green Mobility“.<br />

Implementierung von Prozessen für die<br />

Weiter entwicklung des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios<br />

Im Geschäftsjahr 2007 haben wir das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

in einem übergreifenden Strategieprojekt<br />

„Energy & Environmental Care“ erarbeitet – und im<br />

Berichtszeitraum haben wir Prozesse zu seiner Weiterentwicklung<br />

und für das jährliche Reporting implementiert.<br />

Hierbei fanden auch Empfehlungen der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft<br />

PricewaterhouseCoopers<br />

(PwC) Berücksichtigung, die aus der Prüfung der 2007er-<br />

Daten und -Prozesse gewonnen wurden. Die inhaltliche<br />

Verantwortung für die Konzeption und das Reporting<br />

obliegt der Zentralabteilung für produktbezogenen<br />

Umweltschutz. In einem Netzwerk mit Vertretern aller<br />

Divisions werden Inhalte und Prozesse abgestimmt<br />

sowie Vorschläge für neue Produkte und Lösungen<br />

Hochspannungs-Gleichstrom-Übertragungs-Technik<br />

hilft, enorme Strommengen verlustarm selbst über<br />

weite Strecken zu transportieren.<br />

gesammelt und bewertet. Einmal jährlich entscheidet<br />

das Steering Committee Innovation, in dem die CEOs<br />

der Divisions unter Führung des Chief Technology<br />

Officers vertreten sind, über die Neuaufnahme von<br />

Produkten und Lösungen in das Umweltportfolio für<br />

das jeweils folgende Jahr.<br />

Im Geschäftsjahr 2009 haben wir erstmals das <strong>Siemens</strong><br />

Umweltportfolio auch in den strate gischen Planungsprozess<br />

der Divisions integriert. Das Marketing des<br />

sectorübergreifenden Umweltportfolios gehört zu den<br />

Aufgaben von Barbara Kux, Chief Sustainability Officer<br />

und im Vorstand verantwortlich für das Ressort Supply<br />

Chain Management.<br />

PricewaterhouseCoopers bestätigt Angaben<br />

Nach der erstmaligen Prüfung der Daten und Prozesse<br />

des Umweltportfolios für das Geschäftsjahr 2007 hat<br />

die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft Pricewaterhouse­<br />

Coopers auch für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> das <strong>Siemens</strong><br />

Umweltportfolio geprüft und unsere Angaben bestätigt.<br />

}


80 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />

Einen wichtigen Untersuchungsbestandteil machte<br />

hierbei die Frage aus, ob die Qualität der Angaben zum<br />

Umsatzanteil der Umwelttechnologien am Gesamtumsatz<br />

und die beim Kunden eingesparte CO 2 -Menge den<br />

fünf Kriterien aus den „Accounting and Reporting Principles“<br />

der Green House Gas Protocol Initiative entsprechen.<br />

Diese lauten: Relevanz, Vollständigkeit, Konsistenz,<br />

Transparenz und Genauigkeit. Die Prüfung war<br />

auf das Erlangen einer begrenzten Sicherheit (limited<br />

assurance) ausgerichtet, umfasste vorrangig ana lytische<br />

Verfahren und das Durchführen von Interviews<br />

und wurde durch Stichproben in den Divisions vor Ort<br />

ergänzt. Die Prüfungsergebnisse sind in einer Prüfungsbescheinigung<br />

von PwC dokumentiert worden.<br />

Produkte und Lösungen<br />

für eine nachhaltige Entwicklung<br />

Eine zunehmende Urbanisierung, die Verknappung<br />

von natürlichen Ressourcen und die damit einhergehenden<br />

Anforderungen im Hinblick auf einen<br />

um fassenden Umwelt- und Klimaschutz – dies sind<br />

Herausforderungen, denen wir uns als integrierter<br />

Technologiekonzern mit grünem Lösungsportfolio<br />

aktiv stellen.<br />

Wie dies geschieht und welche Antworten wir konkret<br />

bieten, zeigt exemplarisch die folgende Übersicht von<br />

bestimmten Produkten und Lösungen aus dem Industry,<br />

Energy und Healthcare Sector:<br />

Kapitel 5.<br />

Industry Sector<br />

Beispiele für<br />

innovative Lösungen<br />

Dieselelektrische<br />

Hybridantriebe für<br />

Schiffe<br />

Verkehrsmanagementsysteme<br />

Gebäudemodernisierung<br />

Nutzen für die Kunden<br />

– bieten Leistungseinsparungen von bis zu<br />

35 Prozent<br />

– senken die Energiekosten um mehr als<br />

10 Prozent<br />

– verringern den Wartungsaufwand der Schiffe<br />

– erzeugen zusätzliche Energie für die<br />

Stromversorgung an Bord<br />

– erzeugen geringere Kosten für den Ausbau<br />

der Verkehrsinfrastruktur<br />

– reduzieren die Kosten für Umweltschutzausgaben<br />

– verringern Zeitaufwand für Mobilität<br />

– minimieren das Stauaufkommen<br />

– hilft Energieeinsparpotenziale auszuschöpfen<br />

und Kosten zu senken<br />

– erhöht die Lebensqualität der Bewohner<br />

– reduziert die Instandhaltungskosten<br />

– lohnt sich, da sich die entstehenden<br />

Investitionskosten dank der erzielten<br />

Einsparungen amortisieren<br />

Nutzen für die Umwelt<br />

– reduzieren die CO 2 -Emissionen um bis zu<br />

12 Prozent<br />

– sorgen für eine geringere Umweltbelastung<br />

durch Stickstoff- und Schwefeloxide<br />

– erzielen eine bessere Nutzung der eingesetzten<br />

Energie<br />

– reduzieren die CO 2 -Emissionen um bis zu<br />

20 Prozent (Beispiel Ruhrpilot)<br />

– sparen Kraftstoff in Höhe von bis zu 20 Prozent<br />

ein<br />

– tragen dazu bei, Ballungsräume im Rahmen<br />

der zulässigen Luftverschmutzungsgrenzen zu<br />

halten<br />

– ermöglicht eine Senkung des Energieverbrauchs<br />

um über 40 Prozent<br />

– reduziert den CO 2 -Ausstoß deutlich<br />

– stärkt die Verwendung umweltfreundlicher<br />

Komponenten<br />

– fördert den Einsatz von neuesten Technologien<br />

der höchsten Energieeffizienzklasse


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 81<br />

Kapitel 5.<br />

Energy Sector<br />

Beispiele für<br />

innovative Lösungen<br />

Nutzen für die Kunden<br />

Nutzen für die Umwelt<br />

Gas- und Dampf-<br />

(GuD-)Kraftwerke<br />

– erzielen einen deutlich höheren Wirkungsgrad<br />

als herkömmliche Kraftwerke<br />

– erhöhen die Flexibilität und Verfügbarkeit<br />

– reduzieren die Lebenszykluskosten<br />

– verringern den Brennstoffverbrauch<br />

– senken die Betriebskosten<br />

– erzeugen deutlich geringere CO 2 -Emissionen<br />

je Kilowattstunde – rund 345 Gramm pro<br />

Kilowattstunde bei modernen GuD-Kraftwerken<br />

im Vergleich zu rund 578 Gramm pro Kilowattstunde<br />

im Weltdurchschnitt der Stromerzeugung<br />

– ermöglichen weitere Emissionsminderungen in<br />

der Zukunft – jährlich 40.000 Tonnen weniger<br />

CO 2 -Emissionen durch um zwei Prozentpunkte<br />

erhöhten Wirkungsgrad gegenüber vorangegangener<br />

Kraftwerkstechnologie sind möglich<br />

Biomassekraftwerke<br />

– eröffnen wirtschaftliche Nutzung von<br />

Bioabfällen und Reststoffen<br />

– erzielen sehr hohe Wirkungsgrade durch<br />

Kraft-Wärme-Kopplung<br />

– gewährleisten dank des Einsatzes industriebewährter<br />

Komponenten eine erhöhte<br />

Anlagenverfügbarkeit<br />

– ermöglichen eine CO 2 -neutrale Energieerzeugung<br />

– verwenden natürlich vorkommende und<br />

nachwachsende Rohstoffe<br />

Gasisolierte<br />

Übertragungsleitungen<br />

– sind sehr zuverlässig<br />

– ermöglichen einen wartungsfreien Aufbau<br />

– haben eine lange Lebensdauer<br />

– arbeiten brandsicherer als herkömmliche<br />

Übertragungsleitungen<br />

– reduzieren die Betriebskosten<br />

– ermöglichen hohe Übertragungskapazitäten<br />

– sorgen für einen verlustarmen Energietransport<br />

– zeichnen sich durch beste elektromagnetische<br />

Verträglichkeit aus<br />

– verhindern Störungen im Landschaftsbild<br />

Kapitel 5.<br />

Healthcare Sector<br />

Beispiele für<br />

innovative Lösungen<br />

Nutzen für die Kunden<br />

Nutzen für die Umwelt<br />

SOMATOM Definition<br />

– ist der schnellste auf dem Markt befindliche<br />

Computertomograph<br />

– bietet scharfe und detailgenaue Aufnahmen<br />

– ermöglicht die Unterscheidung verschiedener<br />

Gewebearten in einem Scan<br />

– ist schonender für die Patienten, da keine<br />

Betablocker bei Herzuntersuchungen<br />

erforderlich sind und eine geringere<br />

Strahlendosis den Körper belastet<br />

– erzielt bis zu 30 Prozent Energieeinsparung<br />

gegenüber dem Vorgängermodell<br />

– verringert den Bleianteil um mehr als 80 Prozent<br />

gegenüber dem Vorgängermodell<br />

– hat eine Recyclingrate von 97 Prozent<br />

M<strong>AG</strong>NETOM ESSENZA<br />

– ist der preisgünstigste Magnetresonanztomograph<br />

– bietet ein leistungsstarkes System für die<br />

gesamte Diagnostik<br />

– spart Raum-, Strom- und Baukosten<br />

– bedeutet niedrige Installationskosten<br />

– beinhaltet niedrige Anschlusswerte für<br />

Energie und Kühlung<br />

– eröffnet Energieeinsparpotenziale bei der<br />

Installation von bis zu 25 Prozent<br />

– bedeutet einen deutlich geringeren Rohstoffverbrauch<br />

bei der Herstellung<br />

– kommt ohne den Verbrauch von Helium aus<br />

Refurbished Systems<br />

– sind kostengünstige wiederaufbereitete<br />

Geräte auf neuestem technischen Stand<br />

– bieten mit „Proven Excellence“ Qualitätsstandards,<br />

die denen neuer Geräte entsprechen<br />

– ermöglichen individuelle Kundenlösungen<br />

– schonen Ressourcen durch längere Produktlebenszyklen<br />

– reduzieren den CO 2 -Ausstoß um jährlich<br />

10.000 Tonnen<br />

– bieten Energieeinsparungen in der Größenordnung<br />

von 3.000 Drei-Personen-Haushalten


82 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />

Umweltverträgliche Produktgestaltung<br />

Schlüssel für den Erfolg des <strong>Siemens</strong> Umweltportfolios ist die umweltverträgliche Produktgestaltung. Zusätzlich<br />

zur technischen Sicherheit und zur Gesundheitsverträglichkeit von Produkten und Lösungen gehört sie<br />

seit Langem als konzernweit gültige Vorgabe zu unseren Business Conduct Guidelines. Konkrete Vorgaben dazu<br />

machen darüber hinaus eigene Leitlinien und Normen – insbesondere die <strong>Siemens</strong> Norm 36 350. Sie legt die<br />

Grundsätze einer umweltverträglichen Gestaltung fest, die den gesamten Produkt lebensweg abdecken und<br />

bereits bei der Entwicklung und Gestaltung neuer Produkte und Anlagen im Prozessablauf berücksichtigt<br />

werden müssen. Ein Auswertungs-Tool hilft, die erzielten Verbesserungen zu bewerten. Die Grundsätze zur<br />

umweltverträglichen Produktgestaltung sind für alle <strong>Siemens</strong> Produkte und Lösungen verbindlich.<br />

Im Berichtszeitraum haben wir die <strong>Siemens</strong> Norm auf Anlagen und Systeme erweitert. Hiermit tragen wir<br />

zwei Faktoren Rechnung: den Veränderungen im <strong>Siemens</strong> Portfolio und der – als Folge daraus – gestiegenen<br />

Relevanz komplexer Systeme und Industrieanlagen. Dieser neue Teil der <strong>Siemens</strong> Norm 36 350 betrachtet den<br />

gesamten Lebenszyklus einer Anlage – von der Planung über die Beschaffung, Errichtung und den Betrieb<br />

bis hin zum jeweiligen Rückbau. Da die Anforderungen an eine umweltgerechte Anlagenentwicklung in den<br />

Sectors sehr unterschiedlich sind, haben wir zunächst einen allgemeinen Teil erarbeitet, der von den Divisions<br />

an ihre Bedürfnisse anzupassen ist und gegebenenfalls um geschäftsgebietsspezifische Anforderungen<br />

erweitert werden kann.<br />

Unser Ziel ist es, die umweltverträgliche Produktgestaltung immer stärker zu implementieren. Deshalb setzen<br />

wir seit dem Geschäftsjahr <strong>2008</strong> zusätzlich zu der Verankerung auf Division-Ebene auch in den Geschäftsgebieten<br />

Koordinatoren für den produktbezogenen Umweltschutz ein.<br />

Kapitel 5.<br />

Drei Level der anlagenspezifischen <strong>Siemens</strong> Norm 36 350<br />

Konzern-Ebene Division-Ebene Geschäftsgebiet-Ebene<br />

Allgemeine Leitlinien<br />

dieser Norm für die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />

Divisionsbezogene Leitlinien auf der<br />

Grundlage der allgemeinen Leitlinien<br />

Geschäftsgebietsbezogene Spezifizierung<br />

der divisionsbezogenen Leitlinien und Quantifizierung<br />

von Zielen<br />

Für die systematische Analyse der Umweltwirkungen unserer Produkte über den gesamten Lebensweg hinweg<br />

nutzen wir das Instrument des Life Cycle Assessments (LCA) entsprechend der internationalen Norm<br />

DIN ISO 14040. Für ausgewählte Produkte und Produktgruppen unseres umfangreichen Portfolios erstellen<br />

wir mithilfe dieses Tools Ökobilanzen sowie Analysen und errechnen beispielsweise den „Kumulierten Energieaufwand“<br />

(KEA) eines Produkts. Dies dient uns als Basis für die kontinuierliche Verbesserung unserer<br />

Produkte und versetzt uns in die Lage, präzise Aussagen hinsichtlich ihrer ökologischen Relevanz zu treffen.<br />

Eine weitere wichtige Information ist der Energieverbrauch über den gesamten Lebenszyklus; diesen Wert<br />

weisen wir unter anderem in vielen Produktumweltdeklarationen aus.<br />

Insbesondere bei Großprojekten wie dem Bau von Kraftwerken oder Offshore-Windanlagen analysieren<br />

wir die konkreten Auswirkungen auf Natur und Umwelt im Rahmen von Umweltverträglichkeitsprüfungen<br />

(UVP) – einem bewährten Verfahren des vorsorgenden Umweltschutzes, wie ihn auch der Global Compact<br />

in seinen zehn Prinzipien einfordert.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 83<br />

Produktumweltdeklarationen und -kennzeichen<br />

Mit Produktumwelterklärungen (Environmental Product Declarations, EPD) informieren wir unsere Kunden<br />

über die ökologischen Leistungskennzahlen unserer Produkte. Im Rahmen unseres Umweltprogramms<br />

haben wir uns das Ziel gesetzt, bis Ende 2010 die Anzahl und den Abdeckungsgrad von Produktumweltdeklarationen<br />

unserer Divisions weiter zu steigern.<br />

Wie wichtig Kennzeichnungen beziehungsweise Labels sind, zeigt der Konsumgüterbereich: Hier sind sie ein<br />

etabliertes Mittel, wenn es darum geht, Kunden über bestimmte Aspekte wie beispielsweise den Energieverbrauch<br />

eines Produkts aufzuklären. In diesem Kontext unterstützt <strong>Siemens</strong> die Neufassung der EU-Richt linie<br />

zur Energie verbrauchskennzeichnung und trägt auf diese Weise dazu bei, Kunden besser zu informieren und<br />

die Marktdurchdringung besonders effizienter Produkte zu fördern. Ein Beispiel: Unsere Industry Division<br />

OSRAM kennzeichnet die Energie effizienz von Glühlampen, Hochvolt-Halogenlampen, Kompaktleuchtstofflampen<br />

und stabförmigen Leuchtstofflampen gemäß dem allgemein bekannten europäischen Energielabel.<br />

Für sein umfassendes Portfolio an energieeffizienten Produkten hat OSRAM den Deutschen Nachhaltigkeitspreis<br />

<strong>2008</strong> in der Kategorie „Produkte“ erhalten und wurde außerdem mit dem bayerischen Energiepreis ausgezeichnet<br />

(siehe auch Seite 165).<br />

Zwar sind Labels nur für einen vergleichsweise geringen Teil der von <strong>Siemens</strong> angebotenen Produkte relevant,<br />

findet schließlich unser überwiegendes Geschäft im Business-to-Business-Bereich mit komplexen Produkten<br />

und Anlagen statt. Doch auch hier nehmen wir unsere Verantwortung für die Umwelt ernst.<br />

Management von Stoffen<br />

Den Einsatz kritischer Stoffe nach Möglichkeit zu vermeiden, dies ist unser Ansatz. Wenn wir auf derlei Stoffe<br />

nicht verzichten können, führen wir ein strenges Stoffmanagement entlang der Vorgaben der <strong>Siemens</strong> Norm<br />

36 350 durch. Die Anforderungen, die wir an zu deklarierende Stoffe stellen, geben wir im Rahmen von Einkaufs-<br />

und Projektverträgen an unsere Lieferanten weiter. Da das Stoffmanagement eine intensive Kommunikation<br />

in der Lieferkette erfordert und eine Vielzahl von Informationen weiterzugeben ist, beteiligen wir uns<br />

auch intensiv an internationalen Arbeiten zur Standardisierung von Materialinformationen wie beispielsweise<br />

bei der International Electrotechnical Commission (IEC).<br />

Das Stoffmanagement von <strong>Siemens</strong> ist eine Aufgabe, die weit über unsere Unternehmensgrenzen hinausgeht<br />

und die gesamte Lieferkette betrifft. Zwar sind gesetzliche Beschränkungen hinsichtlich des Einsatzes bestimmter<br />

Stoffe für uns nichts Neues, doch haben die Anforderungen der Gesetzgeber in den vergangenen Jahren<br />

stetig zugenommen; gleichzeitig haben wir den Stellenwert des Stoffmanagements in unserem Hause erhöht.<br />

Bereits seit dem 1. Juli 2006 gilt bei uns die RoHS-Richtlinie (Restriction of certain Hazardous Substances)<br />

der Europäischen Union. Sie beschränkt die Verwendung von bestimmten gefährlichen Stoffen – beispielsweise<br />

von Blei – in elektrischen und elektronischen Geräten. Auch wenn viele unserer Divisions von dieser Richtlinie<br />

nicht direkt betroffen sind, haben wir doch im Rahmen unseres Unternehmensprogramms Fit42010 auf<br />

freiwilliger Basis damit begonnen, die in der RoHS-Richtlinie benannten Stoffe zu vermeiden und beispielsweise<br />

Fertigungen auf bleifreie Lötverfahren umzustellen. Damit wollen wir zum einen Schadstoffe vermeiden<br />

und zum anderen künftigen Kundenanforderungen Rechnung tragen.


84 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />

In seiner Rolle als Anwender, Importeur und Hersteller diverser chemischer Stoffe ist <strong>Siemens</strong> auch von<br />

der europäischen Verordnung zur Registrierung, Evaluierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH)<br />

betroffen. Unsere Kapazitäten bringen wir in Verbände wie den Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronik -<br />

industrie e.V. (ZVEI) und den Bundesverband der Deutschen Industrie e.V. (BDI) ein – beispielsweise durch<br />

die Übernahme des Vorsitzes von Arbeitsgruppen zum Beispiel zu RoHS und Stoffrestriktionen in China,<br />

Referenten tätigkeit auf Veranstaltungen oder bei der Erarbeitung von Musterantworten für Kundenanfragen,<br />

die kleinen und mittleren Unternehmen zur Verfügung gestellt werden.<br />

Produktrücknahme und Ressourcenschonung<br />

<strong>Siemens</strong> hat Produktverantwortung auf freiwilliger Basis bereits lange vor Inkrafttreten der Richtlinie „Waste<br />

Electrical and Electronic Equipment“ (WEEE-Richtlinie) der Europäischen Union übernommen. <strong>Siemens</strong> erfüllt<br />

selbstverständlich die Anforderungen der WEEE-Richtlinie. Wir beteiligen uns in den meisten EU-Mitgliedsstaaten<br />

an gemeinschaftlichen Rücknahmesystemen, die in Abstimmung mit Branchenverbänden aufgebaut<br />

wurden, oder haben individuelle Verträge mit Recyclingunternehmen geschlossen. Weitergehende Informationen<br />

hierzu finden Sie auf unserer Corporate Website.<br />

Einbeziehung der Kunden<br />

<strong>Siemens</strong> beteiligt auch seine Kunden bereits frühzeitig an Produktentwicklungsprozessen. So können die<br />

Anforderungen der Kunden berücksichtigt und entsprechende Marktchancen ergriffen werden. Abhängig<br />

von branchen- oder marktbezogenen Besonderheiten entscheiden die verantwortlichen Geschäftsgebiete<br />

individuell darüber, in welcher Form, wann und wie intensiv die Kunden einbezogen werden. Im Produktund<br />

Seriengeschäft für unterschiedliche Kundengruppen, aber auch im Lösungsgeschäft werden beispielsweise<br />

gemeinsame Workshops für sogenannte Leitkunden angeboten. Auch Informationen aus Kundenfeedbacks<br />

fließen grundsätzlich in die Entwicklung nachfolgender Produktversionen und -generationen ein.<br />

Außerdem geben wir unseren Kunden umfangreiche Hinweise zur sicheren und umweltverträglichen Nutzung<br />

unserer Produkte – beispielsweise bei der Übergabe von Anlagen und durch Produktumwelterklärungen.<br />

Bei Akquisitionsprozessen stellen wir im Rahmen des Kundendialogs die ökologischen und sozialen<br />

Aspekte unserer Produkte und Lösungen umfassend dar. Es ist offensichtlich, dass dieses Herangehen dort<br />

am besten gelingt, wo eine Kundenbeziehung durch ein professionelles Account Management besonders<br />

gefestigt ist. Dies ist vor allem bei Kunden an den Märkten der Fall, an denen <strong>Siemens</strong> entsprechend der<br />

<strong>Siemens</strong>-One-Idee übergreifend zusammenarbeitet.<br />

Soziale Aspekte der Produktverantwortung<br />

Wie <strong>Siemens</strong> die Anforderungen besonderer Kundengruppen in die Produktentwicklung einbezieht, zeigt<br />

beispielhaft die <strong>Siemens</strong> Access Initiative (SAI). Diese unternehmensweite Initiative, die wir vor zehn Jahren<br />

ins Leben gerufen haben, verfolgt das Ziel, Produkte und Dienstleistungen barrierefrei zu gestalten, sodass<br />

auch behinderte Menschen sie ohne Schwierigkeiten und grundsätzlich ohne fremde Hilfe nutzen können.<br />

Ein weiterer Fokus liegt auf der Erschließung neuer Nutzergruppen. So sieht <strong>Siemens</strong> im demographischen<br />

Wandel und der damit einhergehenden Alterung unserer Gesellschaft auch eine Chance, die neue Marktpotenziale<br />

bereithält. Ältere Menschen haben oft nicht nur Probleme mit physischen Barrieren, sondern auch<br />

mit den Anforderungen und dem Gebrauch neuer Technologien. Beispiele dafür sind Internetportale, Softwareanwendungen,<br />

Selbstbedienungssysteme, Unterhaltungs elek tronik, Hausgeräte sowie Kommunikationsgeräte<br />

und -dienstleistungen: Sie barrierefrei zu gestalten wird immer wichtiger, sowohl in gesellschaftlicher<br />

als auch in ökonomischer Hinsicht. In diesem Sinne verfolgt die <strong>Siemens</strong> Access Initiative ein doppeltes Ziel:<br />

Zum einen will sie sicherstellen, dass unsere Produkte und die Produkte unserer Kunden den gesetzlichen<br />

Anforderungen zur Barrierefreiheit genügen. Zum anderen soll sie den Nutzen der <strong>Siemens</strong> Produkte und<br />

damit die Kundenzufriedenheit insgesamt steigern.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 85<br />

Grundsätze der Produktsicherheit<br />

Allgemeine Anforderungen an die Produktsicherheit sind im Wesentlichen gesetzlich geregelt, in Deutschland<br />

beispielsweise über das Geräte- und Produktsicherheitsgesetz. Für einige Produktgruppen, wie etwa Medizingeräte,<br />

bestehen zudem besondere gesetzliche Vorgaben, die wir selbstverständlich umsetzen. Grundsätzlich<br />

müssen alle unsere Produkte so hergestellt sein, dass von ihnen keine Gefahr für Leben, Gesundheit oder<br />

Eigentum ausgeht. Um die gesetzlichen und gesellschaftlichen Anforderungen an die Produktsicherheit in<br />

allen Ländern der Welt und quer durch das gesamte <strong>Siemens</strong> Produktportfolio uneingeschränkt zu erfüllen,<br />

haben wir umfangreiche organisatorische und technische Vorgaben festgelegt. Sie sind zusammengefasst in<br />

unseren Grundsätzen zur Produktsicherheit und dem zugehörigen Leitfaden. Produkte, die das europäische<br />

CE-Kennzeichen tragen, zeigen, dass die einschlägigen Anforderungen an die Produktsicherheit eingehalten<br />

werden. Im Bereich des Anlagenbaus finden im Rahmen der Inbetriebnahme umfassende Prüfungen statt,<br />

bevor eine Anlage an den Kunden übergeben wird.<br />

Szenarien künftiger Entwicklungen<br />

Ökologische Auswirkungen untersuchen wir nicht nur für unsere heutigen Produkte und Lösungen, sondern<br />

wir analysieren auch die Folgen zukünftiger technischer Entwicklungen − beispielsweise im Mobilitäts- oder<br />

im Energiebereich. So haben wir auch für wichtige Märkte entsprechende Szenarien entwickelt, die unseren<br />

Kunden helfen sollen, überlegte Entscheidungen zu treffen. Beispiele hierfür sind unsere Konzepte „Green<br />

Airports“ und „Green Universities“. Die Basis für diese Aktivitäten bietet unsere Methode „Pictures of the<br />

Future“. Unsere gleichnamige Zeitschrift berichtet seit Herbst 2001 zweimal jährlich umfassend über wesentliche<br />

Technologietrends. Sie stellt Zukunftsszenarien vor, schildert in Features und Reportagen die entsprechenden<br />

Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten bei <strong>Siemens</strong> wie auch im weltweiten Forschungsumfeld<br />

und lässt internationale Experten zu Wort kommen.<br />

Innovation in der Medizintechnik: Unser SOMATOM<br />

Definition Flash ermöglicht schnellere Aufnahmen als<br />

jeder andere Computertomograph und arbeitet dabei<br />

mit einer extrem verminderten Strahlendosis.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

www.siemens.com/umweltportfolio<br />

>> Produktbezogener Umweltschutz<br />

www.siemens.com/produktumweltschutz<br />

>> <strong>Siemens</strong> Norm 36 350<br />

www.siemens.de/SN36350<br />

>> Produktumweltdeklarationen<br />

www.siemens.de/epd<br />

>> <strong>Siemens</strong> Access Initiative<br />

www.siemens.de/sai


86 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung<br />

Bessere Ökobilanz für die Stahlerzeugung<br />

COREX®- und FINEX®-Verfahren zur Produktion von Roheisen<br />

Für die Herstellung von Eisen und Stahl hat <strong>Siemens</strong><br />

umweltschonende Verfahren entwickelt. Damit die<br />

ökologischen Auswirkungen dieser Technologien<br />

untersucht werden können, gab der Industry Sector<br />

ein umfangreiches Life Cycle Assessment in Auftrag.<br />

Ziel dieses Projekts war es, eine Ökobilanz für die Produktion<br />

von Roheisen mit dem COREX- und dem FINEX-<br />

Verfahren zu erstellen, die von unserer österreichischen<br />

Tochter <strong>Siemens</strong> VAI Metals Technologies ent wickelt<br />

worden sind. Im Gegensatz zum Hochofen benötigt die<br />

COREX-Technologie weder Koks noch Sinter, um Roheisen<br />

aus Eisenerz zu erzeugen. Das gemeinsam mit<br />

dem koreanischen Stahlerzeuger POSCO entwickelte<br />

FINEX-Verfahren, das auf Teilen von COREX aufbaut,<br />

erlaubt es, Roheisen aus Feinerz in einem einzigen Verfahrensschritt<br />

herzustellen. Beide Technologien kommen<br />

ohne Kokerei und Sinteranlage aus. Damit sind<br />

die Investitions- und Produktionskosten geringer als<br />

beim klassischen Hochofen, und auch der Ressourcenverbrauch<br />

ist niedriger.<br />

An der Erstellung der Ökobilanz waren die Technische<br />

Universität Dänemark (Lyngby bei Kopenhagen), die<br />

Technische Universität Berlin und die Montanuniversität<br />

Leoben (Österreich) beteiligt. <strong>Siemens</strong> steuerte die<br />

technischen Grundlagen und Daten bei, die Universitäten<br />

lieferten das methodische Fundament. Die Wissenschaftler<br />

stellten die Verfahren COREX/FINEX dem traditionellen<br />

Hochofen gegenüber und erfassten die Auswirkungen<br />

auf Luft, Wasser und Böden. Dann wurde<br />

jeder Schritt bewertet – von der Gewinnung und Vorbereitung<br />

der Rohstoffe über den Herstellungsprozess bis<br />

zur Entstaubung, Gasreinigung und Entschwefelung.<br />

Vor allem bei den Emissionen zeigten sich enorme<br />

Unterschiede: Der Ausstoß an Schwefeldioxiden, Stickoxiden<br />

und Staub ist bei COREX und FINEX signifikant<br />

niedriger, die Abwässer werden mit deutlich weniger<br />

Schadstoffen belastet.<br />

FINEX-Verfahren reduziert umweltschädliche Emissionen.<br />

Ein weiterer Vorteil der beiden Verfahren ist, dass die<br />

Stahlhersteller das beim Prozess anfallende Produk t­<br />

gas effektiv nutzen können. Das Gas kann im Stahlwerk<br />

für Heizzwecke verwendet werden und dient in<br />

hoch effizienten Gas- und Dampfturbinen als Energielieferant.<br />

Konventionelle Hochofenroute<br />

und COREX-Verfahren im Vergleich<br />

Die obere Grafik auf der rechten Seite stellt die wesentlichen<br />

Einsatzstoffe eines konventionellen Hochofens<br />

dar. Zusätzlich zu Koks und Steinkohle gehören hierzu<br />

Eisenerzbestandteile, die in Form von gesintertem Erz,<br />

Feinerz und Pellets dem Hochofen zugefügt werden.<br />

Im Rahmen der genannten Ökobilanz haben wir den<br />

Abbau der Rohmaterialien, die Transportwege zu den<br />

einzelnen Anlagen und die Aufbereitung der Rohstoffe<br />

untersucht. Den Unterschied des COREX-Verfahrens<br />

gegenüber der konventionellen Hochofenroute macht<br />

die untere Grafik deutlich: Er liegt vor allem in der Auswahl<br />

der Einsatzstoffe und der Reduzierung der Produktionsschritte.<br />

Indem die Phasen Sinterprozess und<br />

Kokerei entfallen, entstehen hier weniger umweltschädliche<br />

Emissionen.<br />

}


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Produktverantwortung 87<br />

Kapitel 5.<br />

Konventionelle Hochofenroute<br />

Kapitel 5.<br />

Konventionelle Hochofenroute<br />

Kokerei<br />

Koks<br />

Kohle<br />

Steinkohle<br />

Kokerei<br />

Koks<br />

Kohle<br />

Sinterprozess<br />

Gesintertes Eisenerz<br />

Steinkohle<br />

Eisenerz<br />

Feinerz<br />

Konventionelle<br />

Hochofenroute<br />

Eisenerz<br />

Sinterprozess<br />

Pelletierung<br />

Gesintertes Eisenerz<br />

Pellets<br />

Feinerz<br />

Konventionelle<br />

Hochofenroute<br />

Gewinnung<br />

der Rohmaterialien<br />

Transport<br />

Zubereitung Pelletierung<br />

der Eingangsstoffe<br />

Transport<br />

Pellets<br />

Eingangsstoffe<br />

Gewinnung<br />

der Rohmaterialien<br />

Transport<br />

Zubereitung<br />

der Eingangsstoffe<br />

Transport<br />

Eingangsstoffe<br />

COREX-Verfahren<br />

COREX-Verfahren<br />

Kohle<br />

Steinkohle<br />

Kohle<br />

Pelletierung<br />

Pellets<br />

Steinkohle<br />

Eisenerz<br />

Feinerz<br />

COREX-Prozess<br />

Pelletierung<br />

Pellets<br />

Gewinnung Eisenerz<br />

der Rohmaterialien<br />

Transport<br />

Zubereitung<br />

der Eingangsstoffe<br />

Transport<br />

Feinerz<br />

Eingangsstoffe<br />

COREX-Prozess<br />

Gewinnung<br />

der Roh-<br />

Transport<br />

Zubereitung<br />

der Eingangs-<br />

Transport<br />

materialien<br />

stoffe<br />

Im Rahmen der Ökobilanz haben wir ebenfalls alle Prozessschritte<br />

vom Rohstoffabbau bis zur Beschickung<br />

der Anlage betrachtet, analysiert, ausgewertet und verglichen.<br />

Bei jedem Verfahren der Stahl erzeugung entstehen<br />

Emissionen. Doch COREX- und FINEX-Verfahren haben<br />

eine deutlich bessere Ökobilanz als die klassische<br />

Eingangsstoffe<br />

Hochofenroute. Sie sind ein weiteres Beispiel dafür,<br />

wie wir mit <strong>Siemens</strong> Technologien einen dreifachen<br />

Nutzen erzielen: für unsere Kunden, für die Umwelt<br />

und für <strong>Siemens</strong>.


88 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />

Lieferanten<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir in 182 Ländern Produkte und Dienstleistungen<br />

mit einem Wert von rund 40 Milliarden Euro eingekauft – dies entspricht knapp<br />

52 Prozent unseres Umsatzes. Wir sind uns bewusst, dass wir mit unseren Einkaufsaktivitäten<br />

einen großen Einfluss auf Gesellschaft und Umwelt in unseren<br />

Beschaf fungsmärkten ausüben. Weltweit erwarten wir von unseren Lieferanten,<br />

dass sie selbst und in ihrer Lieferkette die Einhaltung von Menschenrechten,<br />

Arbeit neh mer rechten, Umweltschutzbestimmungen sowie der Arbeitssicherheitsund<br />

Anti korruptionsbestimmungen sicherstellen. Nachhaltigkeit ist daher ein<br />

fester Bestandteil unserer Einkaufspolitik und unseres Lieferantenmanagements.<br />

Management des Einkaufs bei <strong>Siemens</strong><br />

Weltweit arbeiten alle <strong>Siemens</strong> Einkäufer vernetzt zusammen. Hiermit verfolgen wir das Ziel, bei grundsätzlich<br />

dezentraler Einkaufsorganisation die Einkaufspotenziale, die durch ein gemeinsames, zentral koordiniertes<br />

Vorgehen zu realisieren sind, so weit wie möglich auszuschöpfen. Wesentlich hierbei ist:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

das Einkaufsvolumen zu bündeln, wo immer möglich und sinnvoll,<br />

abgestimmt und einheitlich an den weltweiten Beschaffungsmärkten aufzutreten,<br />

aktiv das Know-how für den Einkauf zu teilen sowie<br />

gemeinsame Methoden, Prozesse, Tools und Systeme zu verwenden.<br />

Unsere Abteilung Corporate Supply Chain and Procurement verantwortet die konzernweit einheitliche Definition,<br />

die Umsetzungssteuerung und die Zielvorgaben für Nachhaltigkeit in der <strong>Siemens</strong> Lieferkette. Hierbei<br />

steht sie in enger Abstimmung mit allen relevanten Konzernfunktionen. Die operative Umsetzung erfolgt<br />

durch die dezentralen Einkaufseinheiten in den Sectors, Divisions und Regionen in deren jeweiligem Verantwortungsbereich.<br />

Den Schwerpunkt unserer Corporate-Responsibility-Aktivitäten im Einkauf auf Corporate-Ebene bildet die<br />

konzernweite Integration von Nachhaltigkeitsanforderungen in die einheitlichen und verbindlichen einkaufsrelevanten<br />

Geschäftsprozesse, insbesondere für das Lieferantenmanagement. Ein zentrales Element dieses<br />

Ansatzes ist die vertragliche Verpflichtung unserer Lieferanten auf den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten.<br />

Wir bewerten und überprüfen die dort geforderten Nachhaltigkeitsgrundsätze regelmäßig im Rahmen<br />

unserer Lieferantenmanagementprozesse.<br />

Unsere Business Conduct Guidelines verpflichten über die allgemeinen Verhaltensanforderungen hinaus<br />

alle Einkäufer dazu, unsere auf unseren Werten basierenden Nachhaltigkeitsgrundsätze zur verbindlichen<br />

Grundlage jeder Lieferantenbeziehung zu machen. Für unsere Lieferanten haben wir diese Nachhaltigkeitsgrundsätze<br />

im Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten zusammengefasst.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten 89<br />

Nachhaltiges Lieferantenmanagement<br />

Eine der größten Herausforderungen im Rahmen unserer weltweiten Corporate-Responsibility-Strategieumsetzung<br />

im Einkauf ist es, unsere Nachhaltigkeitsgrundsätze in alle relevanten zentralen und dezentralen<br />

Geschäftsprozesse unserer konzernweit einheitlichen Lieferantenmanagementsystematik zu integrieren.<br />

Hierzu gehören auch die zentralen und dezentralen IT-Einkaufssysteme.<br />

Unser Ziel ist es, einheitliche und durchgängige Kriterien für Nachhaltigkeit in der Lieferkette umzusetzen.<br />

Konkret gilt dies für folgende Elemente unseres Lieferantenmanagements:<br />

Kapitel 5.<br />

Lieferantenmanagementsystematik<br />

1 Lieferantenqualifikation in der Lieferantenauswahl<br />

2 Lieferantenbewertung<br />

Die verpflichtende Anwendung relevanter Qualifikationsmodule<br />

wird workflowbasiert über einen „Qualification<br />

Classifier” dem Einkäufer vorgegeben<br />

Die erbrachte Leistung und Nachhaltigkeitsperformance<br />

des Lieferenten wird regelmäßig überwacht<br />

LIEFERANTENAUSWAHL<br />

LIEFERANTENBEWERTUNG<br />

LIEFERANTEN AUSPHASEN<br />

LIEFERANTENENTWICKLUNG<br />

LIEFERANTEN-<br />

MAN<strong>AG</strong>EMENT<br />

LIEFERANTENKLASSIFIZIERUNG<br />

4 Lieferantenentwicklung<br />

3 Strategische und Risikobewertung<br />

Die im Rahmen der CR Self-Assessments und Lieferantenqualitätsaudits<br />

mit CR-Prüfmodul vereinbarten Verbesserungsmaßnahmen<br />

sind Basis für die Lieferantenentwicklung<br />

Nachhaltigkeitsrelevante Kriterien sind Teil der verpflichtenden<br />

Risikobewertung<br />

Den Lieferantenqualifizierungsprozess weiterzuentwickeln und weltweit einheitlich zu definieren – dies war<br />

einer der Schwerpunkte unserer Corporate-Responsibility-Aktivitäten auf Konzernebene im Berichtszeitraum.<br />

Seite 91 }


90 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />

Intensive Zusammenarbeit<br />

Umweltschutz in der Lieferkette<br />

Die Energieeffizienz in der Lieferkette zu erhöhen<br />

und gleichzeitig den zunehmenden gesetzlichen<br />

Anforderungen an den Umgang mit Gefahrstoffen<br />

noch besser gerecht zu werden – dies ist unser<br />

Anspruch, dem wir gemeinsam mit unseren Lieferanten<br />

gerecht werden wollen.<br />

<strong>Siemens</strong> nimmt den Umweltschutz sehr ernst – nicht<br />

nur bei Produktionsprozessen, Produkten und Dienstleistungen,<br />

sondern auch in der Lieferkette.<br />

Da der Güterverkehr weltweit zu den größten CO 2 -Emittenten<br />

gehört, haben wir uns im Geschäftsjahr <strong>2008</strong><br />

entschlossen, mit ausgewählten Logistikdienstleistern<br />

gemeinsame Projekte zur Reduzierung der CO 2 -Emissionen<br />

zu initiieren.<br />

Der korrekte Umgang mit Gefahrstoffen und die Registrierungs-<br />

und Informationspflichten für einige Stoffe<br />

stellen zudem erhöhte Anforderungen auch an den<br />

Umweltschutz in der Lieferkette.<br />

CO 2 -Emissionen in der Logistik<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> auf Konzernebene<br />

mit ausgewählten Logistikdienstleistern ein<br />

Projekt gestartet, das untersucht, wie wir langfristig<br />

die CO 2 -Emissionen in unserer Logistik reduzieren<br />

können. In einem ersten Schritt er arbeiten wir Prozesse<br />

und Methoden, die den trans portbedingten<br />

CO 2 -Ausstoß bei unseren Lieferanten ermitteln.<br />

Da die Datenerhebung bei unseren externen Dienstleistern<br />

komplex ist und derzeit keine interna tional anerkannte,<br />

standardisierte Messmethode existiert, können<br />

wir zum gegenwärtigen Zeitpunkt noch keine verbindlichen<br />

Ergebnisse vorlegen. Erste Zwischenresultate<br />

erwarten wir bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009.<br />

Parallel hierzu haben unsere Divisions eine Vielzahl<br />

von Projekten durchgeführt, mit denen sie ihre Umweltanforderungen<br />

in der Lieferkette umsetzen. Beispielsweise<br />

hat unsere OSRAM Division ihre Logistikprozesse<br />

hinsichtlich ökologischer und ökonomischer Kriterien<br />

verbessert: Bislang erfolgte die Belie ferung zweier zentraler<br />

Warenlager von OSRAM in Griechenland (Athen)<br />

und in der Türkei (Istanbul) aus dem Distributionszentrum<br />

in Augsburg direkt per Lkw. OSRAM hat den Prozess<br />

näher untersucht, mit dem Ergebnis: Beim Beliefern<br />

der beiden Lager kann die Ware durchaus auf die Schiene<br />

und damit auf einen umweltfreundlicheren Verkehrsträger<br />

verlagert werden. Gegenüber dem Lkw emittiert<br />

die Bahn im untersuchten Fall 73 Prozent weniger CO 2 ,<br />

und auch ökonomisch ergibt sich eine positive Bilanz:<br />

Bei vergleichbarer Transportdauer sinken die Kosten<br />

um 55 Prozent.<br />

Stoffmanagement in der Lieferkette<br />

Für die umweltfreundliche Gestaltung, die technische<br />

Sicherheit und den Gesundheitsschutz unserer Produkte<br />

und Lösungen sind natürlich auch unsere<br />

Lieferanten in besonderem Maße mitverantwortlich.<br />

Deshalb fordert der Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />

Lieferanten unter anderem entsprechend angemessene<br />

Umweltmanagementsysteme, die beim Lieferanten<br />

vorhanden sein müssen oder aufzubauen sind.<br />

Darüber hinaus arbeiten wir mit unseren Lieferanten<br />

eng zusammen, wenn es darum geht, Anforderungen<br />

zu Stoffbeschränkungen beispielsweise aus der RoHS-<br />

Richtlinie (Restriction of certain Hazardous Substances)<br />

oder der europäischen Verordnung zur Registrierung,<br />

Eva luierung und Autorisierung von Chemikalien (REACH)<br />

gerecht zu werden. Hierbei geht es unter anderem<br />

darum, Anforderungen an zu vermeidende oder zu deklarierende<br />

Stoffe in unseren Einkaufsver trägen umzusetzen.<br />

Grundlage hierfür ist Teil 2 der <strong>Siemens</strong> Norm<br />

36 350 zur umweltverträglichen Produktgestaltung.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten 91<br />

Qualifizierung als Teil der Lieferantenauswahl<br />

Ein wesentlicher Bestandteil der Lieferantenauswahl ist unser lieferantenbezogener Qualifizierungsprozess,<br />

den wir im abgelaufenen Geschäftsjahr konzernweit weiter standardisiert haben. Zusätzlich zur Erfüllung<br />

ökonomischer Kriterien muss jeder potenzielle Lieferant auch ökologische und soziale Mindestkriterien<br />

erfüllen, will er <strong>Siemens</strong> Lieferant werden.<br />

Innerhalb des Lieferantenqualifizierungsprozesses wird jeder Lieferant zunächst einer Basisqualifizierung<br />

unterzogen, die folgende Teilaspekte umfasst:<br />

• eine zentrale, manuelle Überprüfung der wesentlichen kreditorischen Lieferantenstammdaten;<br />

diese erfolgt im Rahmen der Neuanlage des Lieferanten in der Corporate Master Database (CMD),<br />

• eine Überprüfung der Lieferanten gegen die „Sanctioned Parties Lists“, basierend auf deutschen,<br />

euro päischen, US-amerikanischen sowie jeweils geltenden nationalen Gesetzen, sowie<br />

• eine intensive Prüfung der Integrität und Qualifikation des Geschäftspartners (Due-Diligence-Prüfung<br />

für Lieferanten als Geschäftspartner mit Mittlerfunktion).<br />

Diese Regelungen sind verpflichtender Bestandteil bei der Neuanlage von Geschäftspartnern in den operativen<br />

Bestellsystemen.<br />

Nach erfolgreicher Basisqualifizierung werden risikobasiert die weiteren Qualifikationsmodule vorgegeben.<br />

So müssen beispielsweise Lieferanten aus Nicht-OECD-Staaten grundsätzlich ein Corporate Responsibility<br />

Self-Assessment erfolgreich durchlaufen. Zugleich wird hier definiert, in welcher Form sich der Lieferant<br />

rechtsverbindlich auf unseren Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten verpflichten muss. Lieferanten- oder<br />

brancheneigene Codes of Conduct werden von uns dann als gleichwertig akzeptiert, wenn deren Anforderungen<br />

denen unseres Regelwerks zumindest entsprechen. Dies überprüfen wir in einem konzernverbind lichen<br />

Prozess, den wir im abgelaufenen Geschäftsjahr zentral implementiert haben. Bis zum Ende des Berichtszeitraums<br />

haben wir über 100 Verhaltenscodizes von Lieferanten und Verbänden als gleichwertig qualifiziert.<br />

Die Lieferantenqualifizierung erfolgt voraussichtlich ab Juli 2009 workflowbasiert in unserer weltweit zugänglichen<br />

webbasierten Lieferantendatenplattform click4suppliers. Derzeit rollen wir den Lieferantenqualifizierungsprozess<br />

weltweit aus; er ist verbindlich für alle neuen Lieferanten, Bestandslieferanten werden in Bezug<br />

auf unsere Nachhaltigkeitsanforderungen sukzessive nachqualifiziert.<br />

Lieferantenbewertung<br />

Im weiteren Verlauf der Geschäftsbeziehung beurteilen und überprüfen wir regelmäßig die Performance<br />

unserer Lieferanten. Dazu gehört unter anderem die Einhaltung der Anforderungen aus dem Code of Conduct<br />

für <strong>Siemens</strong> Lieferanten. Der Überprüfung legen wir die folgenden drei Verfahren zugrunde:<br />

1. Lieferantenqualitätsaudits mit Corporate-Responsibility-Prüfbaustein<br />

Die regulären Qualitätsaudits bei unseren Lieferanten beinhalten seit Juli 2007 einen Corporate-Responsibility-<br />

Prüfbaustein. Dieser ermittelt, ob unsere Lieferanten in ihren Managementprozessen Vorkehrungen getroffen<br />

haben, die Einhaltung der Anforderungen aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten sicherzustellen.<br />

Festgestellte Abweichungen von unseren Anforderungen muss der Lieferant innerhalb eines mit unserem<br />

Auditor vereinbarten Zeitraums abstellen. Sollte dies nicht erfolgen, beenden wir die Geschäftsbeziehung.<br />

2. Corporate Responsibility Self-Assessment für Lieferanten<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir ein sogenanntes Corporate Responsibility Self-Assessment pilotiert, mit<br />

dem wir das Verständnis des jeweiligen Lieferanten für unsere Nachhaltigkeitsanforderungen ermitteln und<br />

mögliche Risiken frühzeitig identifizieren: Innerhalb einer definierten Frist – üblicherweise zehn Arbeitstage –


92 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />

bitten wir unsere Lieferanten, eine Selbsteinschätzung zur Erfüllung unserer Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

vorzunehmen. Auf Basis der Ergebnisse dieser Bewertung teilen wir unsere Lieferanten in die drei Risikokategorien<br />

„Grün“, „Gelb“ und „Rot“ ein. Stellt die Auswertungssystematik in unserem webbasierten Fragebogen<br />

keine Abweichungen hinsichtlich der Anforderungen fest, vergibt sie den Status „Grün“. Werden geringfügige<br />

oder schwerwiegende Abweichungen festgestellt, wird der jeweilige Lieferant den Kategorien „Gelb“ beziehungsweise<br />

„Rot“ zugeordnet. In diesem Fall muss der Einkäufer diesen Abweichungen nachgehen und eine<br />

Klärung herbeiführen. Hieraus ergeben sich folgende mögliche Konsequenzen:<br />

• die Abweichung wird vom Lieferanten – gegebenenfalls mit unserer Unterstützung – behoben,<br />

• eine ereignisbezogene Inspektion klärt den Sachverhalt und legt gemeinsam mit dem Lieferanten Abhilfemaßnahmen<br />

fest,<br />

• sollte keine Klärung erfolgen, wird als ultima ratio die Geschäftsbeziehung beendet.<br />

Kapitel 5.<br />

Das Corporate Responsibility Self-Assessment indiziert potenzielle Corporate-Responsibility-Risiken<br />

Initiiert vom Einkäufer,<br />

durchgeführt vom<br />

Lieferanten<br />

Bewertungsergebnis<br />

Nachfolgende Aktionen<br />

basierend auf dem Bewertungsergebnis<br />

Ergebnis nach durchgeführten<br />

Aktionen<br />

Corporate<br />

Responsibility<br />

Self-Assessment<br />

Ergebnis O. K.<br />

Keine weiteren Aktionen<br />

notwendig<br />

Corporate<br />

Responsibility<br />

Self-Assessment<br />

oder<br />

Geringes<br />

Risiko<br />

identifiziert<br />

Korrekturmaßnahmen<br />

vereinbaren und<br />

umsetzen<br />

Corporate<br />

Responsibility<br />

Self-Assessment<br />

oder<br />

Lieferant<br />

antwortet<br />

nicht<br />

Konsequenzen<br />

umsetzen<br />

Corporate<br />

Responsibility<br />

Self-Assessment<br />

oder<br />

Hohes Risiko<br />

identifiziert<br />

Eskalationsprozess<br />

starten<br />

oder<br />

Im September <strong>2008</strong> haben wir die weltweite Pilotierung des Self-Assessments bei 84 Lieferanten erfolgreich<br />

abgeschlossen. Parallel hierzu haben wir im Rahmen der Pilotphase alle erforderlichen Prozesse, auch für<br />

Eskalationen und Notfälle, implementiert. Den Roll-out des Self-Assessments haben wir zu Beginn des Kalenderjahrs<br />

2009 gestartet; überprüft werden vornehmlich Lieferanten aus Nicht-OECD-Staaten.<br />

3. Ereignisbezogene Inspektionen<br />

Ab dem Geschäftsjahr 2009 sollen ereignisbezogene Inspektionen bei unseren Lieferanten eingeleitet werden,<br />

wenn ein begründeter Verdacht der Nichteinhaltung der Grundsätze des Code of Conduct vorliegt oder das<br />

Ergebnis des Corporate Responsibility Self-Assessments einen deutlichen Hinweis auf ein potenzielles Risiko<br />

gibt. Sie werden angekündigt und entweder durch speziell geschulte <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter oder durch einen<br />

von <strong>Siemens</strong> beauftragten Dritten durchgeführt. Für letzteren Fall haben wir bereits im Berichtszeitraum<br />

externe Inspektoren namhafter internationaler Unternehmen qualifiziert und weltweit für den Konzern zum<br />

Einsatz freigegeben.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten 93<br />

Entwicklung der Lieferanten<br />

Werden im Rahmen der vorgenannten Überprüfungen Verbesserungspotenziale oder erhebliche Abweichungen<br />

von den Vorgaben im Code of Conduct festgestellt, vereinbart <strong>Siemens</strong> gemeinsam mit dem Lieferanten<br />

verbindliche Verbesserungsmaßnahmen. Die im Rahmen der Pilotierung des Self-Assessments indizierten<br />

potenziellen Abweichungen von den Anforderungen des Code of Conduct haben wir mit den betroffenen Lieferanten<br />

besprochen. Bestätigte Abweichungen sind in der Zwischenzeit von den Lieferanten zum Teil behoben<br />

worden. Umfangreichere Verbesserungsmaßnahmen laufen derzeit noch. Weltweit haben wir bisher 336 reguläre<br />

Lieferantenqualitätsaudits mit Corporate-Responsibility-Prüfbaustein durchgeführt. Diese haben sich ausgezahlt,<br />

konnten wir hierbei doch 590 Verbesserungsmaßnahmen identifizieren und entsprechend anstoßen.<br />

Verbesserungspotenziale ergaben sich vor allem bei folgenden Punkten:<br />

• beim Festlegen und nachhaltigen Implementieren von Regelungen, die sicherstellen, dass die bestehenden<br />

Gesetze – vor allem zur Bekämpfung von Korruption und Bestechung – eingehalten werden,<br />

• bei den Maßnahmen, mit denen unsere Lieferanten in ihrer Lieferkette unsere Nachhaltigkeitsanforderungen<br />

kommunizieren und ihre Einhaltung sicherstellen.<br />

Für manche Lieferanten bedeutet es eine große Herausforderung, die Mindeststandards des Code of Conduct<br />

für <strong>Siemens</strong> Lieferanten nachhaltig zu erfüllen. In diesen Fällen verstehen wir Nachhaltigkeit auch als<br />

gemeinsames Erarbeiten von Aktionsplänen, deren Umsetzung in einem Lieferantenentwicklungsplan festgehalten<br />

wird. Entwicklung bedeutet in diesem Sinne für uns, gemeinsam mit den Lieferanten die notwendigen<br />

Verbesserungen zu erreichen und damit einen Beitrag zur Nachhaltigkeit, insbesondere in der Lieferkette, zu<br />

leisten. Liegt ein schwerer Verstoß aufseiten des Lieferanten vor oder behebt er Verstöße nicht innerhalb der<br />

vereinbarten Frist, stellen wir die Geschäftsbeziehung ein.<br />

Lessons learned<br />

Auch nach der weltweiten Einführung des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten und der dazugehörigen<br />

Prozesse, mit denen wir ihn umsetzen und stetig überprüfen, stehen wir in engem Austausch mit unseren<br />

Stakeholdern – insbesondere mit unseren Lieferanten und einigen deutschen Verbänden. In zahlreichen<br />

Gesprächen mit Fachverantwortlichen anderer Unternehmen und unabhängigen Experten konnten wir wichtige<br />

Details unserer Nachhaltigkeitsgrundsätze präzisieren, unter anderem zu den Themen Arbeitssicherheit<br />

und Umweltschutz in der Lieferkette. Auf dieser Basis haben wir die Vorgaben für die Einkaufsorganisation<br />

überarbeitet und weltweit einen risikobasierten Ansatz zur nachhaltigen und ressourcenoptimierten Implementierung<br />

eingeführt. Seit August <strong>2008</strong> kategorisieren wir daher unsere Lieferanten nach Länderrisiken.<br />

Diese ermitteln wir einmal zu Beginn des Geschäftsjahrs auf Basis des Transparency International Corruption<br />

Perception Index (TI/CPI Index) und der OECD-Mitgliedschaft des Landes, in dem sie ihren Hauptsitz haben.<br />

Mit einem konzernweiten Projekt prüfen wir derzeit eine Ergänzung der bestehenden Prüfmodule um eigenständige<br />

Nachhaltigkeitsaudits durch externe Dienstleister. Vor allem wollen wir damit das verstärkte Monitoring<br />

der Einhaltung unserer Nachhaltigkeitsanforderungen bei Lieferanten mit Sitz in Hochrisikoländern<br />

sicherstellen. In der Pilotierung planen wir zehn solcher Audits bis zum Ende des Geschäftsjahrs 2009.<br />

Im Dialog mit unseren Lieferanten<br />

Ein intensiver und kontinuierlicher Dialog mit unseren Lieferanten ist wesentliches Element unserer partnerschaftlichen<br />

Beziehungen und zugleich maßgeblicher Treiber für die weitere Entwicklung von Nachhaltigkeit<br />

in der Lieferkette. Ein fester Bestandteil des Corporate Responsibility Self-Assessments ist deshalb auch die<br />

Aufforderung an unsere Lieferanten, uns Feedback zu unserer eigenen Nachhaltigkeitsleistung zu geben.<br />

Dieses Rückmeldesystem nutzen wir ebenfalls zur kontinuierlichen Verbesserung unseres Nachhaltigkeitsprogramms<br />

und der damit verbundenen Prozesse.


94 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Lieferanten<br />

Gleichzeitig bieten wir unseren Lieferanten umfangreiche Möglichkeiten an, sich über den Code of Conduct<br />

für <strong>Siemens</strong> Lieferanten und die von uns damit verbundenen Erwartungen zu informieren. Im Internet stellen<br />

wir dazu ausführliche Informationen bereit. Darüber hinaus haben wir alles Wissenswerte über den Code<br />

of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten, seine Anforderungen und die Möglichkeiten, mit denen uns ein Lieferant<br />

aktiv unterstützen kann, in einer im Oktober <strong>2008</strong> erschienenen Broschüre detailliert zusammengefasst. Sie<br />

enthält unter anderem Hinweise zu den Meldewegen, über die sich unsere Lieferanten vertrauensvoll an uns<br />

wenden können, wenn sie ungesetzliches Verhalten oder Verstöße gegen interne Regelungen von <strong>Siemens</strong><br />

beobachten oder davon Kenntnis erlangen.<br />

Training unserer Mitarbeiter<br />

Zu den Schwerpunkten unserer Aktivitäten im Berichtszeitraum zählte auch, Anzahl und Inhalt der Schulungen<br />

derjenigen Mitarbeiter zu erhöhen, die an der Schnittstelle zu unseren Lieferanten arbeiten beziehungsweise<br />

die im Rahmen ihrer Fachverantwortung die Einkäufer und Qualitätsmanager bei der Umsetzung des Code of<br />

Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten aktiv unterstützen.<br />

Mit diesen Trainings stellen wir sicher, dass unsere Mitarbeiter in der Lage sind, auf alle Fragen zur Nachhaltigkeit<br />

in der Lieferkette fachkundig und präzise zu antworten und entsprechend zu handeln. Aus diesem<br />

Grund haben wir im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> nicht nur unseren Einkauf, sondern auch die relevanten Schnittstellenfunktionen<br />

wie Qualitätsmanagement, Compliance oder die Rechtsabteilung intensiv geschult. Darüber<br />

hinaus haben wir ein eigens für das Thema Nachhaltigkeit in der Lieferkette entworfenes Schulungsmodul in<br />

das Einkaufstraining integriert – ein Ansatz, in den unsere operativen Einheiten eng eingebunden waren und<br />

den sie mit konkreten Beispielen aus der Praxis noch verstärkt haben. Des Weiteren haben wir unser erfolgreiches<br />

Konzept der Procurement-Compliance-Konferenzen fortgeführt und über 400 Mitarbeiter auf Senior<br />

Management Ebene aus den Funktionen Einkauf, Qualitätsmanagement, Rechtsabteilung und Compliance in<br />

Pflichtveranstaltungen für Europa (Prag), Indien (Mumbai), Amerika (New York) und Lateinamerika (Mexiko<br />

und Kolumbien) bezüglich der Anforderungen und der Umsetzung geschult.<br />

Zusätzlich hierzu haben wir für die weltweite Auditorenausbildung ein spezielles Trainingsmodul entwickelt.<br />

Mit diesem schulen wir die entsprechenden Mitarbeiter darin, den Corporate-Responsibility-Prüfbaustein in<br />

den regulären Lieferantenqualitätsaudits richtig anzuwenden.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Lieferantenmanagement bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/lieferanten<br />

>> Erläuterungen unserer Anforderungen<br />

aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />

Lieferanten<br />

www.siemens.de/coc-lieferanten<br />

>> Webbasierte Lieferantenplattform<br />

click4suppliers<br />

www.siemens.de/click4suppliers


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 95<br />

Mitarbeiter<br />

<strong>Siemens</strong> beschäftigt an weltweit 1.500 Standorten 427.000 Mitarbeiter aus<br />

190 Nationen. Sie zu fördern und weiterzuentwickeln ist uns nicht nur ein Anliegen.<br />

Es ist vielmehr eine Verpflichtung, bilden doch gut ausgebildete Mitarbeiter<br />

die Grundlage unserer Innovationskraft und damit unserer Wettbewerbsfähigkeit.<br />

„People Excellence“ ist deshalb eine zentrale Säule unseres Unternehmensprogramms<br />

Fit42010 und ein bedeutender Werttreiber.<br />

Die <strong>Siemens</strong> Werte – verantwortungsvoll, exzellent und innovativ – sind unser Anspruch an alle Mitarbeiter<br />

und die Grundlage unseres Handelns. Gleichzeitig verpflichten unsere Business Conduct Guidelines alle<br />

Mitarbeiter zur Einhaltung von Recht und Gesetz sowie der grundlegenden Arbeitnehmerrechte. Die Business<br />

Conduct Guidelines nehmen dabei Bezug auf wichtige Abkommen und Empfehlungen internationaler Organisationen:<br />

Hierzu gehören die Allgemeine Erklärung der Menschenrechte der Vereinten Nationen, die Europäische<br />

Konvention zum Schutz der Menschenrechte und Grundfreiheiten, die dreigliedrige Grundsatzerklärung<br />

der International Labour Organisation (ILO) über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik sowie<br />

die ILO-Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit. Als Mitglied des Global Compact<br />

unterstützt <strong>Siemens</strong> die zehn Prinzipien dieser Initiative der Vereinten Nationen. Im Bereich der Arbeitnehmerrechte<br />

sind dies die Prinzipien drei bis sechs, in denen es darum geht, Kinderarbeit und Diskriminierung<br />

bei der Anstellung und Beschäftigung zu beseitigen, Zwangsarbeit abzuschaffen, die Vereinigungsfreiheit zu<br />

wahren und das Recht auf Kollektivverhandlungen anzuerkennen.<br />

Unser Mitarbeiter Dr. Martin Stetter hat ein Simulationstool für<br />

die molekulare Diagnostik entwickelt. Es hilft, Erkrankungen früher zu erkennen.


96 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter<br />

Mitarbeiterzufriedenheit und Entlohnung<br />

Damit wir an den lokalen Märkten jeweils die besten Mitarbeiter rekrutieren und halten können, bieten wir<br />

in allen relevanten Arbeitsmarktsegmenten wettbewerbsfähige Vergütungsstrukturen. Das neu eingeführte<br />

Vergütungssystem für das Senior Management gilt für den Vorstand und alle Senior Manager – in Deutschland:<br />

Leitende Angestellte – unseres Unternehmens weltweit. Das weltweite Einkommenssystem besteht aus<br />

zwei Teilen: einem festen Jahresgehalt („Base Salary“) und einer variablen Einkommenskomponente – dem<br />

Bonus. Dazu kommt eine aktienorientierte Vergütung, derzeit die Ausgabe von <strong>Siemens</strong> Stock Awards als<br />

„Long Term Incentive“, über die jährlich neu entschieden wird. Der Zielbetrag („Target Amount“) des Bonus<br />

ist marktüblich als Prozentsatz des Jahresgehalts definiert und richtet sich nach dem sogenannten Global<br />

Position Level (GPL), dem Funktion und Aufgabe des Managers zugeordnet sind. Die angestrebte Bonusrelation<br />

zum Jahresgehalt variiert zwischen 35 Prozent (GPL 4) und 75 Prozent (GPL 1).<br />

Mit den Bonuszielen erreichen wir Folgendes:<br />

• eine Honorierung absoluter Unit- und <strong>Siemens</strong> World Performance,<br />

• eine Belohnung der Performance im Vergleich zum definierten Wettbewerb<br />

(„Performance against Competition“),<br />

• eine einheitliche Einbeziehung und Incentivierung individueller Performance sowie<br />

• eine Berücksichtigung von Compliance als zentrale Führungsaufgabe und eine Incentivierung<br />

der Implementierung und Umsetzung des unternehmensweiten Compliance-Programms.<br />

Über allem steht das übergeordnete Ziel, wettbewerbsfähige Vergütungslevel für das Senior Management<br />

zu erreichen beziehungsweise zu sichern.<br />

Der im Geschäftsjahr 2009 für alle Mitarbeiter ein geführte „Share Matching Plan“ dient dazu, weltweit zur<br />

Vermögensbildung unserer Mitarbeiter beizutragen und sie am Unternehmenserfolg von <strong>Siemens</strong> teilhaben<br />

zu lassen. Er sieht für die partizipierenden Mitarbeiter vor, dass sie für jeweils drei erworbene Aktien nach<br />

drei Jahren eine Aktie gratis erhalten.<br />

Die Zufriedenheit ihrer Mitarbeiter ermitteln Vorgesetzte jährlich über ein sogenanntes Mitarbeiter-Feedback.<br />

Zusätzlich versorgen uns spezifische Befragungen auf verschiedenen Ebenen mit weiterführenden Informationen,<br />

aus denen wir dann konkrete Maßnahmen ableiten. So ermitteln wir beispielsweise regelmäßig die<br />

Zufriedenheit unserer Mitarbeiter mit den internen <strong>Siemens</strong> Medien in einer repräsentativen Umfrage. Auch<br />

die Wirksamkeit unserer vorbeugenden Compliance-Schulungen erheben wir regelmäßig unter den Mitarbeitern.<br />

Die Ergebnisse fließen in das Compliance-Vergütungssystem für das Topmanagement ein.<br />

Seite 98 }


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 97<br />

Von unserem Erfolg profitieren<br />

Unser Share Matching Plan<br />

Mit dem Share Matching Plan beteiligen wir unsere<br />

Mitarbeiter und Führungskräfte am nachhaltigen<br />

Erfolg von <strong>Siemens</strong>. Zugleich steigern wir ihre<br />

Identifikation mit dem Unternehmen und seinen<br />

geschäftspolitischen Zielen.<br />

Der Share Matching Plan ist Teil eines unternehmensweiten<br />

Programms, mit dem wir unsere Mitarbeiter<br />

dazu anregen, in Aktien von <strong>Siemens</strong> zu investieren<br />

und von deren Entwicklung zu profitieren. Die Teilnahme<br />

daran ist freiwillig. Mitarbeiter, die sich dafür<br />

ent scheiden, drücken damit nicht nur ihr Vertrauen<br />

in die Zukunft unseres Unternehmens aus, sondern<br />

über nehmen zugleich selbst die Verantwortung eines<br />

<strong>Siemens</strong> Aktionärs. Als Mitarbeiter tragen sie zum Erfolg<br />

und zum Wert unseres Unternehmens bei, als Aktionär<br />

können sie zusätzlichen Nutzen daraus ziehen.<br />

Der Share Matching Plan sieht vor, dass die Teilnehmer<br />

für je drei gekaufte Unternehmensanteile eine<br />

Aktie zusätzlich erhalten – vorausgesetzt, sie halten<br />

die Aktien drei Jahre lang und sind am Ende dieser<br />

Phase noch Mitarbeiter bei <strong>Siemens</strong>. Damit belohnt<br />

das Angebot langfristiges Engagement als Mitarbeiter<br />

und als Aktionär. Gleichzeitig ist es flexibel, denn die<br />

Mitar beiter können über die gekauften Aktien zu jeder<br />

Zeit verfügen. Selbstverständlich gelten dabei stets<br />

die jewei ligen rechtlichen Rahmenbedingungen zum<br />

Insiderhandel und die <strong>Siemens</strong> Business Conduct<br />

Guidelines.<br />

Auf diese Weise können unsere Mitarbeiter überdurchschnittlich<br />

von der Aktienentwicklung profitieren,<br />

ohne ein hohes Risiko einzugehen: Hierzu ein Zahlenbeispiel:<br />

Sollte der Kurs der <strong>Siemens</strong> Aktie beispielsweise<br />

innerhalb der Dreijahresfrist um 20 Prozent steigen,<br />

können die Teilnehmer dank des Share Matching<br />

Plans anstelle eines Gewinns von 20 Prozent einen Profit<br />

von 60 Prozent realisieren. Falls der Kurs jedoch um<br />

25 Prozent zurückgeht, wäre der Wert des Investments<br />

dank des vierten kostenlosen Anteils nach drei Jahren<br />

wieder der gleiche.<br />

Der Share Matching Plan wurde im vergangenen<br />

Geschäftsjahr in Zusammenarbeit mit der <strong>Schweiz</strong>er<br />

Bank UBS eingeführt – zunächst gilt er für alle Mitarbeiter<br />

in Deutschland und den USA sowie für die Führungskräfte<br />

in Brasilien, Großbritannien, der <strong>Schweiz</strong>,<br />

Österreich und China. Im kommenden Geschäftsjahr<br />

werden wir ihn auf 50 Länder erweitern mit dem Ziel,<br />

weltweit allen Mitarbeitern dieses attraktive Angebot<br />

unterbreiten zu können.<br />

Von Mitte November bis Mitte Dezember <strong>2008</strong> konnten<br />

die Aktien im Rahmen des Programms gezeichnet<br />

werden. Trotz dieser kurzen Phase haben 52 Prozent<br />

der berechtigten Mitarbeiter und 60 Prozent der Führungskräfte<br />

das Angebot genutzt. Darauf sind wir<br />

stolz, denn bei anderen Unternehmen liegt diese sogenannte<br />

Wahlbeteiligung häufig nur zwischen 25 und<br />

35 Prozent.<br />

Kapitel 5.<br />

Unser Share Matching Plan im Modell<br />

Mitarbeiter erhält zusätzliche Aktie nach dreijähriger Haltefrist<br />

Mitarbeiter investiert in <strong>2008</strong> Mitarbeiter erhält in 2012<br />

Mitarbeiter kann über erworbene Aktien frei verfügen<br />

Erworbene Aktien vom Mitarbeiter<br />

Zusätzliche Aktie vom Unternehmen


98 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter<br />

Regionale Verantwortung als Arbeitgeber<br />

An allen unseren weltweit 158 Fertigungs- und 154 Entwicklungsstandorten sind wir ein wichtiger Arbeitgeber.<br />

Nach der Umstrukturierung unseres Konzerns verkörpert nun auf jeder Landesebene ein CEO die Rolle<br />

des „Mr.“ oder der „Ms. <strong>Siemens</strong>“. In der Regel stammen die CEOs aus dem dortigen Kulturkreis und gewährleisten<br />

so die vollständige Einbindung in die Region. Nur drei Prozent der Führungskräfte außerhalb Deutschlands<br />

sind Deutsche. Unser CEO-Prinzip bewirkt einen Wandel in der Führungskultur bei <strong>Siemens</strong>: Verantwortung<br />

ist nicht Gremien, sondern Menschen zugeordnet.<br />

Wir wollen unsere Attraktivität als Arbeitgeber weiter verbessern. Zu diesem Zweck haben wir beispielsweise<br />

in China im Januar <strong>2008</strong> eine beitragsorientierte Firmenpension eingeführt. Die Pensionsgelder – gemeinsam<br />

finanziert vom Arbeitgeber und von den Mitarbeitern – werden von einem Treuhänder verwaltet. Bis zum<br />

Ende des Geschäftsjahrs <strong>2008</strong> haben sich 57 Prozent unserer dortigen Mitarbeiter für die Teilnahme an diesem<br />

Firmenpensionsprogramm entschieden, was angesichts eines Durchschnittsalters von 32 Jahren beachtlich<br />

ist. <strong>Siemens</strong> ist das erste Unternehmen, das ein derart innovatives Konzept in China eingeführt hat.<br />

Vereinbarkeit von Familie und Beruf<br />

Die meisten unserer Mitarbeiter möchten beides: Familie und beruflichen Erfolg. Dabei unterstützen wir sie<br />

im Rahmen der lokalen Gegebenheiten und Erfordernisse mit flexiblen Arbeitszeit- und Arbeitsplatzvarianten.<br />

In Deutschland legen wir den Schwerpunkt auf die Betreuung von Kleinkindern und pflegebedürftigen<br />

Angehörigen. Mit rund 380 Belegplätzen in betriebsnahen Kinderbetreuungseinrichtungen ist <strong>Siemens</strong> unter<br />

den deutschen Unternehmen führend. 200 weitere Plätze sind in Planung. Für 1.600 Kinder stellen wir derzeit<br />

eine Ferienbetreuung bereit. Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern, die auf der Suche nach individueller Kinderbetreuung<br />

sind, bieten wir eine Babysitterbörse im Intranet und Hilfestellungen in Kooperation mit Beratungsund<br />

Vermittlungsagenturen an. Immer wichtiger wird auch die Unterstützung bei der Betreuung pflegebedürftiger<br />

Angehöriger. An verschiedenen Standorten können unsere Beschäftigten – auch in Zusammenarbeit<br />

mit externen Vermittlungsagenturen – Hilfe in Form von Informationen, Beratung oder konkreten Pflegearrangements<br />

nutzen. Mit dem Angebot von Notfallbetreuung für ältere Angehörige, Vortrags reihen und<br />

<strong>Siemens</strong> Kinderlaube Marie-Curie-Straße in Erlangen – Betreuungsangebot für die Kinder unserer Mitarbeiter.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 99<br />

Schulungen nimmt der Standort Erlangen eine Vorreiterrolle ein. Mitarbeitern, die nach der Babypause rasch<br />

an den Arbeitsplatz zurückkehren wollen, bieten wir Unterstützung beim Wiedereinstieg, Teilzeit, Telearbeit<br />

und verschiedene flexible Arbeitszeitmodelle.<br />

Unsere Regionalgesellschaft <strong>Siemens</strong> Südafrika hat im vergangenen Jahr ein Work-Life-Balance-Programm<br />

initiiert, Gleitzeit eingeführt und den Mutterschutz verbessert. Unternehmensweit waren Ende <strong>2008</strong> etwa<br />

23.300 Mitarbeiter in Teilzeit beschäftigt – davon etwa die Hälfte Frauen. 6.200 Mitarbeiter hatten ruhende<br />

Arbeitsverhältnisse (Sabbatical, Wehrdienst, Elternzeit etc.) – davon waren 39 Prozent Frauen.<br />

Vielfalt und Chancengleichheit<br />

Bei <strong>Siemens</strong> arbeiten Menschen, die verschiedenen Kulturen, Religionen, Nationalitäten, ethnischen und<br />

gesellschaftlichen Gruppen, Geschlechtern und Altersgruppen angehören und unterschiedliche Talente und<br />

Erfahrungen mitbringen. Diese Vielfalt (Diversity) stellt für das Unternehmen einen großen Wert dar, denn<br />

sie erweitert das Potenzial für Ideen und Innovationen und verbessert die Wettbewerbsfähigkeit von <strong>Siemens</strong>.<br />

Außerdem erzielen vielfältig zusammengesetzte Teams, die Probleme aus unterschiedlichen Perspektiven<br />

angehen, eine höhere Produktivität und bessere Lösungen. In unseren weltweit gültigen Diversity Guidelines<br />

haben wir den Rahmen dazu abgesteckt. Aber für die Förderung von Diversity gibt es keine Einheitslösung.<br />

Abhängig von ihrer Geschichte, ihrer Kultur und ihren aktuellen Bedürfnissen entwickeln die Länder und<br />

Regionen bei <strong>Siemens</strong> auf der Grundlage unserer Guidelines ihre eigenen Strategien. Mit dem Ziel, insbesondere<br />

die Vielfalt im oberen Management zu fördern, hat der <strong>Siemens</strong> Vorstand zudem die Funktion eines<br />

Chief Diversity Officer geschaffen – eine Aufgabe, die Jill Lee, vormals Finanzvorstand von <strong>Siemens</strong> China,<br />

zum 1. November <strong>2008</strong> übernommen hat.<br />

Beispiel: Diversity-Management in den USA<br />

Die Vielfalt an Kulturen, Religionen und ethnischen Gruppen ist in den USA besonders groß. Daher ist die<br />

Förderung von Diversity hier eine wichtige Voraussetzung, begabte und qualifizierte Menschen aus diesen<br />

unterschiedlichen Bevölkerungsgruppen für die Mitarbeit bei <strong>Siemens</strong> zu gewinnen, denn der Wettbewerb<br />

unter den Unternehmen um die besten Mitarbeiter ist groß. Wir stärken unsere Wettbewerbsfähigkeit,<br />

indem wir unsere Diversity-Maßnahmen weiter optimieren. Ein Schlüsselelement dafür war die Einführung<br />

einer zentralen Diversity-Managementstruktur zu dem Zweck, den Herausforderungen von Diversity besser<br />

begegnen und die Vorteile nutzen zu können, die Diversity für unser Unternehmen bietet. <strong>Siemens</strong> hat in den<br />

USA mit dem Diversity Board eine landesweite Organisationsstruktur aufgebaut, die alle örtlichen Diversity-<br />

Aktivitäten miteinander verknüpft – quer durch die Geschäftseinheiten sowie vertikal vom lokalen Diversity<br />

Council bis hin zum President’s Council. Diese gibt allen <strong>Siemens</strong> Companies die Möglichkeit, einer gemeinsamen<br />

Strategie zu folgen, die vom Topmanagement getragen wird. Diese Struktur ermöglicht es den CEOs,<br />

anspruchsvolle Diversity-Maßnahmen in ihren Verantwortungsbereichen zu betreuen und zu fördern.<br />

Laut einer aktuellen empirischen Studie des „Diversity Inc Magazine“ liegt <strong>Siemens</strong> im Vergleich mit 317 anderen<br />

Unternehmen in den USA im oberen Viertel. Dies zeigt den Erfolg unserer organisatorischen Veränderungen<br />

und Maßnahmen.


100 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter<br />

Ein Arbeitgeber für die Besten<br />

Unsere Anforderungen an die Vorbildung unserer Mitarbeiter sind hoch: Weltweit beschäftigen wir allein<br />

99.000 Ingenieure – 37 Prozent unserer Mitarbeiter verfügen über einen Hochschulabschluss. Gestiegen sind<br />

in den vergangenen Jahren auch die Anforderungen an die Ausbildung und Qualifikation von Fachkräften.<br />

Wir haben uns deshalb daran beteiligt, Ausbildungskonzepte für verschiedene, teilweise neue Berufsbilder<br />

zu entwickeln. In unseren Ausbildungsgängen, die auch von anderen Unternehmen genutzt werden, vermitteln<br />

wir heute zusätzlich zu fachlichen Fähigkeiten verstärkt auch methodische, soziale und individuelle<br />

Kompetenzen. Außerdem „exportieren“ wir das deutsche Modell der dualen Ausbildung, das fachliches Können<br />

mit theoretischem Wissen verknüpft, in unsere Landesgesellschaften und steigern damit die Qualifikation<br />

unserer Mitarbeiter sowie die Qualität der Wertschöpfung. Nach diesem Prinzip erlernen derzeit in<br />

30 Ländern Europas, Asiens, Amerikas und Afrikas rund 9.300 Auszubildende einen Beruf. An den <strong>Siemens</strong><br />

Standorten in China ist das duale Ausbildungsmodell bereits seit 1996 etabliert.<br />

Um unseren hohen Standard als Hightech-Unternehmen zu sichern, pflegen wir weltweit intensive Beziehungen<br />

zu Lehrkräften, Bildungsinstitutionen und zur Wissenschaft. So loben wir jährlich den Werner von <strong>Siemens</strong><br />

Excellence Award an ausgesuchten deutschen Spitzenhochschulen aus. Honoriert werden exzellente Abschlussarbeiten,<br />

die innovative Lösungen zu den Themenfeldern Industrie, Energie und Gesundheitswesen bieten.<br />

Zusätzlich zur wissenschaftlichen Leistung werden vor allem der Innovationsgrad und die praktische Umsetzbarkeit<br />

der jeweiligen Arbeit von einer ausgewiesenen Jury bewertet.<br />

Personalführung und Weiterbildung<br />

Wichtigstes Instrument unserer Personalführung ist die Mitarbeiterbeurteilung im Rahmen des sogenannten<br />

Performance Management Process sowie des <strong>Siemens</strong> Management Review. Diese weltweit implementierten<br />

Verfahren helfen Führungskräften und Mitarbeitern gleichermaßen, klare, persönliche Ziele zu fixieren sowie<br />

kontinuierliches und offenes Feedback zu erhalten und zu geben. Hierbei werden die Leistung und die<br />

erbrachten Ergebnisse der Mitarbeiter transparent bewertet und individuelle Konsequenzen für die weitere<br />

berufliche Entwicklung und das Einkommen abgeleitet.<br />

<strong>Siemens</strong> Auszubildende erlernen kaufmännische Prozessabläufe:<br />

In einem Spiel planen die Jugendlichen Produktion und Materialwirtschaft.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Mitarbeiter 101<br />

Zu einer verantwortungsvollen Unternehmenskultur gehört auch die Förderung unseres Führungskräftenachwuchses.<br />

Indem wir unsere Talente von morgen (Top Talents) frühzeitig erkennen, ihnen herausfordernde<br />

und lohnende Aufgaben anbieten, sie konsequent fördern und für Führungspositionen befähigen,<br />

tragen wir maßgeblich zu einer nachhaltigen Unternehmensentwicklung bei. Als Top Talents bezeichnen wir<br />

jene Mitarbeiter, die konstant herausragende Leistungen erbringen und über ein hohes Potenzial verfügen.<br />

Bisher haben wir über 2.000 Top Talents identifiziert – davon allein im vergangenen Geschäftsjahr über 500.<br />

Insgesamt 55 Prozent unserer Top Talents leben und arbeiten außerhalb Deutschlands.<br />

Aber nicht nur im Management ist exzellent ausgebildeter und verantwortungsvoll handelnder Nachwuchs<br />

gefragt, auch bei den technischen Berufen und Ingenieuren brauchen wir innovative Menschen, die mit ihren<br />

Ideen unser Unternehmen voranbringen. Wir wollen diese Mitarbeiter entsprechend fördern und weiterqualifizieren.<br />

Deshalb haben wir analog zur Laufbahn für Top Talents den Karrierepfad für Key Experts eingeführt.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr wurden rund 335 Key Experts im Unternehmen benannt.<br />

Wir verstehen Weiterbildung als strategischen Werttreiber. Deshalb haben wir in 2009 ein „Global Learning<br />

Board“ etabliert, das das global verbindliche Weiterbildungsportfolio definiert. Die Inhalte sind an unserem<br />

Unternehmensprogramm Fit42010 ausgerichtet.<br />

Die zentralen Einheiten „Learning Campus“ und „<strong>Siemens</strong> Leadership Excellence“ sind mit der Umsetzung<br />

betraut. Unseren Führungskräftenachwuchs bereiten wir im Rahmen des <strong>Siemens</strong> Leadership-Excellence-<br />

Programms (SLE) gezielt auf seine künftigen Aufgaben vor. Zusätzlich zur Vermittlung des notwendigen<br />

Handwerkszeugs in Form von Managementinstrumenten, Strategien oder neuen Handlungsansätzen geht<br />

es beim SLE-Programm vor allem darum, unsere Führungskultur mit Leben zu füllen. Nahezu alle Mitglieder<br />

des oberen <strong>Siemens</strong> Managements haben seit Beginn des SLE-Programms im Oktober 2005 an den Kursen<br />

teilgenommen – weltweit über 1.100 Führungskräfte. Insgesamt haben wir im vergangenen Jahr rund 460 Millionen<br />

Euro in die Ausbildung unseres Nachwuchses sowie die systematische Entwicklung der fachlichen und<br />

persönlichen Kompetenzen unserer Mitarbeiter investiert.<br />

Gezielte Aus- und Weiterbildung,<br />

ein wichtiger Erfolgsfaktor.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> als verantwortungsvoller<br />

Arbeitgeber<br />

www.siemens.com/mitarbeiter<br />

>> Vielfalt fördern und umsetzen<br />

www.siemens.de/diversity<br />

>> Work-Life-Balance bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/work-life-balance<br />

>> Karriere bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/karriere


102 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind feste Bestandteile unserer Unternehmenskultur.<br />

Sie sind Ausdruck unserer Verantwortung für die Mitarbeiter und<br />

fördern zugleich auch unsere Wettbewerbsfähigkeit. Denn sichere und gesunde<br />

Arbeitsbedingungen tragen in hohem Maße zur Mitarbeitermotivation bei. Damit<br />

steigern sie die Qualität der Leistungen und reduzieren direkte und indirekte Kosten.<br />

Die unterschiedlichen Geschäftstätigkeiten, die <strong>Siemens</strong> in rund 190 Ländern erbringt, sind mit sehr verschiedenen<br />

Gefährdungsrisiken für unsere Mitarbeiter verbunden. Dem begegnen wir mit zentralen, weltweit gültigen<br />

Vorgaben einerseits und der dezentralen Anpassung von Programmen andererseits.<br />

Zentrale Vorgaben und Management<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sind Bestandteile unserer Business Conduct Guidelines, interner<br />

Kontrollsysteme und unseres Compliance-Programms. Seit 2002 ist unsere Unternehmenspolitik zum<br />

Gesundheits- und Arbeitsschutz konzernweit über interne Leitlinien schriftlich fixiert und in länderspezifische<br />

Regelungen und Prozesse integriert. Diese Leitlinien gelten für unsere Mitarbeiter genauso wie für alle<br />

Partner, mit denen wir zusammenarbeiten. Alle Führungsebenen weltweit sind darüber hinaus verpflichtet,<br />

Ziele vorzugeben und alle notwendigen Ressourcen zu deren Erreichung bereitzustellen. Dabei erwarten wir<br />

von unseren Führungskräften nicht nur die Einhaltung und Überwachung der Regeln vor Ort, sondern auch<br />

eine Vorbildfunktion für ihre Mitarbeiter.<br />

Wartungsarbeiten an einer Windenergieanlage des Offshore-Windparks Lillgrund:<br />

Gerade hoch über dem Meer hat Arbeitssicherheit für uns höchste Priorität.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 103<br />

Rund 2.000 Führungskräfte wurden allein in Deutschland in den vergangenen drei Jahren zu ihren Pflichten<br />

und Verantwortlichkeiten im Arbeitsschutz geschult. Zusätzlich zu diesen Schulungen für Führungskräfte<br />

schreiben unsere Leitlinien Sicherheitsschulungen für alle Mitarbeiter vor. Sie richten sich vor allem nach<br />

den Ergebnissen der regelmäßigen Gefährdungsbeurteilungen. Unser Ziel ist es, alle Mitarbeiter dazu zu<br />

befähigen, aktiv zu ihrer eigenen Sicherheit und Gesundheit beizutragen. Den Erfolg dieser Maßnahmen<br />

belegen die über 600 Vorschläge, die unsere Mitarbeiter im Rahmen des <strong>Siemens</strong> Ideenmanagements <strong>2008</strong><br />

zur Verbesserung der Arbeitssicherheit und des Gesundheitsschutzes im Unternehmen eingereicht haben.<br />

Arbeitssicherheit steuern wir weltweit auf der Ebene der Sectors und ihrer Divisions. Dies verhilft uns dazu,<br />

den unterschiedlichen Anforderungen an die Arbeitssicherheit in unseren Unternehmenseinheiten jeweils<br />

am besten zu entsprechen. Alle Einheiten sind dabei verpflichtet, systematisch über die Leistungsfähigkeit<br />

ihres Gesundheits- und Sicherheitssystems zu berichten. Mit unserem internationalen Arbeitsschutzreporting<br />

haben wir im Jahr <strong>2008</strong> begonnen, die Leistungskennzahlen aller unserer Standorte, Baustellen und Kontraktoren<br />

auch auf monatlicher Basis zu erfassen und ganzheitlich zu bewerten.<br />

Zur Selbstbewertung der Arbeitsschutz-Performance haben wir für die Standorte, die bereits heute ein<br />

Arbeitsschutzmanagementsystem eingeführt haben, das schon existierende DV-gestützte Bewertungstool für<br />

den Umweltschutz (ISO 14001) um die Anforderungen der OHSAS 18001 ergänzt.<br />

Nach Ende des Berichtszeitraums haben wir ein Unternehmensprogramm zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

verabschiedet, das für alle <strong>Siemens</strong> Standorte weltweit folgende Ziele verfolgt:<br />

• die flächendeckende Einführung von Arbeits- und Gesundheitsschutzmanagementsystemen,<br />

• eine kontinuierliche Verbesserung des Arbeitsschutzes mit dem Ziel „null Unfälle“,<br />

• den Austausch besonders gefährlicher Stoffe zugunsten weniger gefährlicher Ersatzstoffe oder<br />

Ersatz verfahren,<br />

• einen besseren Schutz unserer Mitarbeiter vor Asbest und<br />

• die Verbesserung der arbeitsmedizinischen Vorsorge bei Dienstreisen und Arbeitseinsätzen unter<br />

erhöhten gesundheitlichen Belastungen.<br />

Die konkreten Ziele stellen wir im Rahmen des Zielekapitels dar und erläutern sie.<br />

Dezentrale Steuerung<br />

In unseren Märkten sind wir häufig mit verschiedenen Arbeitssicherheits- und Gesundheitsrisiken konfrontiert.<br />

Dem tragen die dezentralen Unternehmenseinheiten dadurch Rechnung, dass sie – aufbauend auf den<br />

internationalen Leitlinien und angelehnt an die jeweils geltenden nationalen Rechtsvorschriften – diese Vorgaben<br />

über eigene Managementsysteme und Policies im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

umsetzen. Die ehemaligen Bereiche Transportation Systems, Medical Solutions sowie Power Generation haben<br />

bereits in den Jahren 2003 und 2007 eigene integrierte Managementsysteme für ihre weltweiten Standorte<br />

etabliert. Auch in vielen <strong>Siemens</strong> Landesgesellschaften existieren zertifizierte Managementsysteme. Unser<br />

Ziel ist es, bis zum Jahr 2012 an allen Standorten weltweit Arbeitsschutzmanagementsysteme einzuführen.<br />

Das dezentrale Arbeitssicherheitsmanagement erlaubt es uns auch, auf regionale Notwendigkeiten zu reagieren<br />

und gezielt Schwerpunkte zu setzen: In Deutschland, wo beispielsweise die Zahl der Unfälle auf dem Weg<br />

zur Arbeit zunimmt, werden wir uns verstärkt dem Thema Verkehrssicherheit zuwenden. Auch in unseren<br />

anderen Regionalgesellschaften spielt dieses Thema eine wichtige Rolle. In Pakistan unterstützen wir Aktionen,<br />

die bei den zunehmenden Straßenunfällen eine schnelle Erste Hilfe am Unfallort ermöglichen. <strong>Siemens</strong><br />

Pakistan kooperiert dazu mit lokalen Organisationen, führt Schulungen für Verkehrspolizisten durch und<br />

stellt ihnen Erste-Hilfe-Boxen zur Verfügung.


104 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Erfolge durch Gesundheitsmanagement<br />

Ziel ist es, unsere Mitarbeiter möglichst gesund zu halten. Daher haben wir unseren Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

zu einem breit gefächerten, dreistufigen Gesundheitsmanagement ausgebaut: Prävention –<br />

Therapie – Wiedereingliederung. Dafür sind allein in Deutschland über 50 Betriebsärzte zuständig. Sie sind<br />

eingebunden in die regelmäßigen Arbeitsplatzbeurteilungen, führen umfangreiche Screening-Aktionen (zum<br />

Beispiel auf Diabetes mellitus, Nierenerkrankungen und verschiedene Krebserkrankungen) durch und bieten<br />

Check-ups beziehungsweise Vorträge zu verschiedenen Gesundheitsthemen an. Raucherentwöhnungskurse,<br />

Rückenschulungen sowie regelmäßige Schutzimpfungen gehören ebenso zu unserem Programm wie die Leistungen<br />

unserer betrieblichen Sozialarbeit mit über 50 hoch qualifizierten Mitarbeitern.<br />

Ein vielfältiges Sportprogramm bietet zusätzlich zu den klassischen Sportarten wie Kraftsport, Leichtathletik,<br />

Tanzen und Tennis auch Golf, Segeln, Segelfliegen und fernöstliche Entspannungsübungen. Reha-Sportmaßnahmen<br />

nach schweren Erkrankungen runden die Sportaktivitäten ab. Sie unterstützen unser betriebliches<br />

Eingliederungsmanagement, dessen Ziel es ist, eine krankheitsbedingte Arbeitsunfähigkeit zu überwinden<br />

beziehungsweise einem erneuten Eintritt von Arbeitsunfähigkeit vorzubeugen und auf diese Weise einen<br />

Beitrag zum Erhalt des Arbeitsplatzes zu leisten. Wir haben dazu örtliche Arbeitsgruppen eingerichtet, denen<br />

jeweils der Betriebsarzt, die Sozialberatung, ein Vertreter des Betriebsrats, eine Vertrauensperson des betroffenen<br />

Mitarbeiters und ein Vertreter der Personalabteilung angehören.<br />

Zum 1. Februar 2009 haben wir die Funktion eines Corporate Medical Directors eingeführt. Dieser ist mit weltweiter<br />

Kompetenz ausgestattet und direkt an den Personalvorstand angebunden. Unser Ziel ist es, mit dieser<br />

Funktion eine Bündelung der weltweiten Aktivitäten und damit eine Stärkung unseres Gesundheitsmanagements<br />

zu erreichen.<br />

Bekämpfung von HIV/AIDS: Wir begegnen dieser<br />

Herausforderung mit einem umfassenden Programm.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/arbeitssicherheit<br />

>> Healthcare Sector: EHS-Bericht <strong>2008</strong><br />

www.siemens.de/healthcare-ehs<br />

>> CR-Report <strong>Siemens</strong> Pakistan <strong>2008</strong><br />

www.siemens.com.pk/csr_report.html<br />

>> Global Business Coalition on HIV/AIDS,<br />

tubercolosis and malaria (Englisch)<br />

www.gbcimpact.org


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 105<br />

Eine große Verpflichtung<br />

Bekämpfung von HIV / AIDS in Südafrika und Indien<br />

Die Bekämpfung von HIV/AIDS und der Folgen<br />

sehen wir als große Verpflichtung. Insbesondere<br />

unsere Regionalgesellschaften in Indien und Südafrika<br />

– die beiden Länder mit den meisten HIVpositiven<br />

Einwohnern – begegnen dieser Herausforderung<br />

umfassend. Während die Krankheit in<br />

Südafrika schon seit einigen Jahren eine große<br />

Rolle im öffentlichen Bewusstsein spielt, wird sie<br />

in Indien leider häufig noch ignoriert.<br />

In Südafrika lag die Zahl der Todesopfer, die HIV/AIDS<br />

im Jahr <strong>2008</strong> forderte, bei fast einer halben Million<br />

Menschen. Bis zum Jahr 2020 werden dort voraussichtlich<br />

9,31 Millionen Menschen an der Krankheit gestorben<br />

sein. Eine Entwicklung, die auch <strong>Siemens</strong> ganz<br />

konkret betrifft, sind doch gegenwärtig 9,7 Prozent<br />

unserer Mitarbeiter in Südafrika HIV-positiv. Die letzte<br />

Prävalenz-Studie im Jahr 2007 schätzte einen Anstieg<br />

der Infektionsrate bei <strong>Siemens</strong> Südafrika auf 13 Prozent<br />

bis 2014. In Indien sieht es ähnlich verheerend aus:<br />

Nach neuesten Schätzungen leben hier zwischen zwei<br />

und drei Millionen Infizierte.<br />

Aktionen in Südafrika<br />

In Südafrika führen wir seit 2001 ein viergliedriges HIV/<br />

AIDS-Awareness-Programm durch. Es basiert auf einer<br />

HIV/AIDS-Policy, Analysen und Assessments, konkreten<br />

Arbeitsplatzprogrammen und der persönlichen Unterstützung<br />

der Betroffenen.<br />

Im Rahmen unserer Aktion „Know your status“ können<br />

sich alle <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter kostenlos auf HIV testen<br />

und beraten lassen. Damit wollen wir sie dazu anhalten,<br />

Therapiemaßnahmen einzuleiten, und sie in die Lage<br />

versetzen, ein besseres Leben zu führen. Unser übergeordnetes<br />

Ziel ist, ein ausgeprägteres Bewusstsein<br />

für diese Krankheit und die Vorbeugungsmöglichkeiten<br />

zu schaffen. So nutzen wir beispielsweise die Einführungstage<br />

für neue Mitarbeiter dazu, dieses wichtige<br />

Thema anzusprechen und darüber aufzuklären.<br />

Selbstverständlich werden HIV-positive Mitarbeiter<br />

umfassend medizinisch betreut. Sie erhalten Medikamente<br />

und Impfungen und können an regelmäßigen<br />

Untersuchungen und Tests teilnehmen. Auch eine<br />

Beratung, dauerhafte persönliche Begleitung und<br />

Unterstützung stehen unseren Mitarbeitern zur Verfügung.<br />

Darüber hinaus beziehen wir auch das direkte<br />

Lebensumfeld mit ein, so können sich betroffene Familienangehörige<br />

ebenfalls medizinisch versorgen lassen.<br />

Ein Engagement, das sich auszahlt: <strong>Siemens</strong> Südafrika<br />

ist für sein richtungsweisendes Programm zur<br />

Bekämpfung von AIDS von der Global Business Coalition<br />

on HIV/AIDS, tuberculosis and malaria mit dem<br />

„Award for Business Excellence in the Workplace“ ausgezeichnet<br />

worden. <strong>Siemens</strong> ist seit 2003 Mitglied der<br />

Initiative.<br />

Maßnahmen in Indien<br />

Die in Südafrika gemachten Erfahrungen versuchen<br />

wir unter anderem auch nach Indien zu übertragen.<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr hat unsere Regionalgesellschaft<br />

<strong>Siemens</strong> Indien insgesamt 24 Programme<br />

aufgelegt, die das Ziel verfolgen, im Unternehmen<br />

das notwendige Bewusstsein für die Immunschwächekrankheit<br />

HIV/AIDS zu stärken. Bisher nahmen daran<br />

rund 3.100 Mitarbeiter teil. Regelmäßige Posterwettbewerbe<br />

tragen dazu bei, gerade Mitarbeiter mit einem<br />

niedrigen Bildungsniveau zu erreichen.<br />

Da HIV-Infizierte in Indien noch häufig ihren Arbeitsplatz<br />

verlieren oder schwerster Diskriminierung ausgesetzt<br />

sind, setzte <strong>Siemens</strong> Indien mit seiner „Policy<br />

on HIV/AIDS“ ein wichtiges Zeichen. Diese legt fest,<br />

dass neue Mitarbeiter keinem HIV-Screening unterzogen<br />

werden und die Führungsebene absolutes Stillschweigen<br />

über medizinische Daten von Mitarbeitern<br />

zu bewahren hat. Die Policy verbietet jegliche Form<br />

der Diskriminierung und sichert Mitarbeitern jedwede<br />

Unterstützung zu. Darüber hinaus schreibt sie regelmäßige<br />

Schulungs- und Beratungsmaßnahmen vor.


106 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft<br />

Gesellschaft<br />

<strong>Siemens</strong> ist in rund 190 Ländern der Welt tätig und vor Ort stets Teil der Gesellschaft<br />

– als Arbeit- und Auftraggeber ebenso wie als „Unternehmensbürger“.<br />

Die Verantwortung für unser Umfeld nehmen wir dort wahr, wo wir als Konzern<br />

präsent sind und einen positiven Beitrag zur gesellschaftlichen Entwicklung<br />

leisten können.<br />

Wir sind überzeugt, dass wir nicht nur von unserem guten Ruf, sondern auch von der Stabilität und Prosperität<br />

unseres gesellschaftlichen Umfelds profitieren. Deshalb tragen wir aktiv zu einer zukunftsfähigen Entwicklung<br />

an unseren Standorten bei. Dazu gehören für uns die materielle und ideelle Unterstützung gemeinnütziger<br />

Zwecke ebenso wie der offene Meinungsaustausch mit Staat und Gesellschaft.<br />

Unser Engagement konzentriert sich dabei vordringlich auf diejenigen Themen, bei denen wir mit unseren<br />

Kompetenzen und Erfahrungen den wirksamsten Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung leisten können.<br />

Hierbei achten wir darauf, besonders jene Themen zu fördern, die auch für unser Geschäft von Bedeutung sind.<br />

Soziale Anforderungen und Notlagen sind regional sehr unterschiedlich.<br />

Wir engagieren uns mit zielgerichteten Hilfeleistungen im Rahmen unseres Programms <strong>Siemens</strong> Caring Hands.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft 107<br />

Unser Engagement<br />

Alle Citizenship-Aktivitäten richten wir an unseren Werten verantwortungsvoll, exzellent und innovativ aus.<br />

Zentrale Vorgaben für diese Aktivitäten sind in unserer Citizenship Policy festgelegt.<br />

Die <strong>Siemens</strong> Business Conduct Guidelines gelten auch für unsere Citizenship-Aktivitäten und enthalten unter<br />

anderem Bestimmungen zu Spenden und zu unserem Verhalten im Umgang mit politischen Entscheidungsträgern.<br />

Ergänzt werden sie durch ein Vorstandsschreiben zur Spendenvergabe sowie durch weitere schriftliche<br />

Leitlinien.<br />

Den regional sehr unterschiedlichen sozialen Anforderungen und Notlagen begegnen wir mit zielgerichteten<br />

Hilfsleistungen sowie Corporate-Volunteering und Spendenaktivitäten im Rahmen unseres Programms<br />

<strong>Siemens</strong> Caring Hands (siehe Seite 145). Diese werden ergänzt durch Notfalleinsätze bei Naturkatastrophen.<br />

Mit unseren weltweiten Bildungsprojekten im Rahmen des <strong>Siemens</strong> Generation21-Programms leisten wir<br />

einen wichtigen Beitrag zur Ausbildung individueller Fähigkeiten, die für die nachhaltige Entwicklung der<br />

Gesellschaften weltweit dringend benötigt werden. Auch wir als Unternehmen ziehen hieraus einen Nutzen,<br />

benötigen wir doch überall auf der Welt exzellente und naturwissenschaftlich begabte Nachwuchskräfte.<br />

Insgesamt folgen wir einem ganzheitlichen Verständnis von gesellschaftlicher Verantwortung. Dazu gehört<br />

auch die Förderung von Kunst und Kultur als Ausdruck gesellschaftlicher Identität und Vielfalt im Rahmen<br />

unseres <strong>Siemens</strong> Arts Program.<br />

<strong>Siemens</strong> Stiftung<br />

Zum Ende des Geschäftsjahrs <strong>2008</strong> haben wir die <strong>Siemens</strong> Stiftung mit einem Stiftungskapital von 390 Millionen<br />

Euro gegründet. Sie hat zum 1. Januar 2009 ihre operative Tätigkeit aufgenommen. Unabhängig neben<br />

den drei privaten Stiftungen der Familie von <strong>Siemens</strong> und den bereits bestehenden Stiftungen des Unternehmens<br />

in Brasilien, Frankreich, Italien, Kolumbien sowie den USA stehend, wird die <strong>Siemens</strong> Stiftung gemeinnützige<br />

Projekte fördern.<br />

In einem ersten Schritt haben wir den Großteil der auf Konzernebene gemanagten Corporate-Citizenship-<br />

Projekte unserer weltweiten Programme <strong>Siemens</strong> Caring Hands und <strong>Siemens</strong> Generation21 in die neue Stiftung<br />

übertragen. Mit ihrer Gründung kommt eine mehrjährige Entwicklung zu einem vorläufigen Abschluss,<br />

in deren Rahmen wir unser gesellschaftliches Engagement neu ausgerichtet und an die Anforderungen eines<br />

weltweit agierenden Unternehmens angepasst haben. Die Elemente dieser Strategie sind:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

die weitere Stärkung der Effizienz und das Sicherstellen der langfristigen Wirksamkeit unserer Maßnahmen,<br />

die von der Volatilität unseres Geschäfts unabhängige Durchführung von Projekten sowie<br />

die deutlichere, verständlichere und transparentere Kommunikation unserer Aktivitäten gegenüber<br />

Öffentlichkeit und Mitarbeitern.<br />

Aufgabe der <strong>Siemens</strong> Stiftung ist es, Antworten auf weltweite gesellschaftliche Herausforderungen zu erarbeiten,<br />

Chancen aufzuzeigen und in Notfällen Hilfe zur Selbsthilfe zu leisten. Gemäß dem Stiftungsauftrag stehen<br />

im Fokus der Tätigkeit soziales Engagement, Bildung, Forschung und Innovation sowie Technik, Kunst und<br />

Kultur. Mittelbar wird die Stiftung damit auch die inhaltliche Weiterentwicklung unserer Corporate-Citizenship-Programme<br />

unterstützen, die ähnliche Themenschwerpunkte verfolgen: Unser Unternehmensziel bleibt<br />

es, die Koordination unserer weltweiten Fördermaßnahmen zu verbessern und unsere Aktivitäten weiter zu<br />

profilieren.


108 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft<br />

Wirksamkeit unseres Engagements<br />

Besonderen Wert legen wir darauf, dass unsere Mittel zielgerichtet und effektiv eingesetzt werden. Wir wollen<br />

die Wirksamkeit unserer Maßnahmen kontrollieren und dauerhaft sicherstellen. Dafür evaluieren wir unsere<br />

Projekte und leiten daraus Verbesserungsmaßnahmen ab. Wir untersuchen, wie sich die Programme auf die<br />

Reputation von <strong>Siemens</strong> auswirken und welchen gesellschaftlichen Nutzen sie erzeugen. Den Erfolg bewerten<br />

wir nach quantitativen, qualitativ-inhaltlichen und finanziellen Kriterien. Dazu nutzen wir „konventionelle“<br />

Instrumente der Erfolgsmessung in der Kommunikation ebenso wie projektspezifisch erarbeitete Tools,<br />

wissenschaftliche Forschung und externe Bewertungen.<br />

Wir erheben Teilnehmerzahlen, analysieren Pressemeldungen, erfassen Online-Zugriffe und werten die<br />

externe Nachfrage in Bezug auf unsere Informationsangebote aus. Zudem lassen wir unsere Aktivitäten<br />

mithilfe von Fragebogen oder Telefoninterviews bewerten.<br />

Intensives Feedback unserer Zielgruppen und Stakeholder, wie beispielsweise der Lehrkräfte, die unsere<br />

Mediensammlungen nutzen, erhalten wir über regelmäßige Workshops, die unser externer pädagogischer<br />

Partner Lokando <strong>AG</strong> durchführt. Lokando entwickelt in unserem Auftrag mit einem Team aus Lehrkräften<br />

verschiedener Fachrichtungen und Multimediaexperten sowie mit fachlicher Beratung der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> die<br />

digitalen Unterrichtsmedien und stellt seine speziell für den Unterricht entwickelte Lehr- und Lernplattform<br />

zur Verfügung.<br />

Ein anderes Beispiel: Nach zwei Jahren Projektdauer ließen wir von TNS Infratest unsere Forscherkiste für<br />

Kindergärten beurteilen. Diese Untersuchung stand unter der Leitfrage: Trägt die Forscherkiste dazu bei,<br />

bei Kindern im Vorschulalter das Interesse an Naturwissenschaft und Technik zu wecken? Das Resultat hat<br />

uns bestärkt: Mehr als 80 Prozent der Befragten bestätigten, dass die Kinder durch das spielerische Experimentieren<br />

mit der Forscherkiste interessierter an naturwissenschaftlichen Themen sind. Ein weiterer positiver<br />

Nebeneffekt bestand darin, die Forscherkiste anhand der Untersuchungsergebnisse noch kindgemäßer<br />

zu gestalten.<br />

Verantwortung für nachhaltige Entwicklung<br />

Unsere Maxime lautet: Alle unsere Citizenship-Programme müssen nachhaltig sein. Konkret heißt das: Wir<br />

verfolgen langfristig orientierte Projekte mit strategischen Zielen statt einmalige oder kurzfristige Aktionen.<br />

Es heißt aber auch, dem integrativen Gedanken des Leitbilds der nachhaltigen Entwicklung in allen unseren<br />

Projekten gerecht zu werden. Deshalb haben wir unsere Citizenship-Aktivitäten auf drei langfristige weltweite<br />

Herausforderungen ausgerichtet:<br />

•<br />

•<br />

•<br />

die Folgen des Klimawandels bekämpfen,<br />

die Bildung junger Menschen verbessern und<br />

Armut verringern.<br />

Diese Ziele sind miteinander verknüpft − wie die Probleme, aus denen sie resultieren. So verschärft der Klimawandel<br />

in vielen Teilen der Welt die Armut. Und beiden ist nur mit immer besserer Bildung zu begegnen.<br />

Im Rahmen von <strong>Siemens</strong> Caring Hands reagieren wir auf Armuts- und Umweltprobleme beispielsweise mit<br />

Projekten im Bereich Wasserversorgung. Mit dem Safe Water Kiosk und dem SkyHydrant bringen wir Technologien<br />

zum Aufbereiten von sauberem Trinkwasser in die ärmsten Regionen der Welt und helfen in Gegenden,<br />

die von Naturkatastrophen heimgesucht wurden.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft 109<br />

Bildung und Klimaschutz spielen auch im Programm <strong>Siemens</strong> Generation21 eine zentrale Rolle. Im Geschäftsjahr<br />

<strong>2008</strong> haben wir beispielsweise den Klimawandel zum Thema unseres Schülerwettbewerbs gemacht.<br />

Schüler der Sekundarstufe II waren aufgerufen, sich aus naturwissenschaftlich-technischer Perspektive mit<br />

Fragen des Klimawandels zu befassen. Insgesamt wurden in den USA, Russland und Deutschland fast 2.000<br />

Arbeiten eingereicht. Allein in Deutschland wurden Preise im Wert von 111.000 Euro vergeben. Das Gewinnerteam<br />

erhielt ein Preisgeld von 30.000 Euro, die Zweit- und Drittplatzierten bekamen jeweils 20.000 und<br />

10.000 Euro, verbunden mit der Auflage, die Mittel für Studienzwecke einzusetzen.<br />

Unser Know-how im Energiebereich stellen wir außerdem Lehrkräften kostenlos zur Verfügung: Die digitale<br />

Mediensammlung „Mit Energie in die Zukunft“ soll Kinder und Jugendliche frühzeitig für den effizienten<br />

Umgang mit begrenzten Ressourcen und erneuerbaren Energien sensibilisieren.<br />

Beitrag zum gesellschaftlichen Ordnungsrahmen<br />

Öffentliche Diskussionen und politische Entscheidungen berühren <strong>Siemens</strong> in vielfältiger Weise. Gleichzeitig<br />

sind auch unsere Aktivitäten Teil des gesellschaftlichen und politischen Dialogs und wirken ein auf die Gesellschaften,<br />

in denen wir tätig sind. Uns aktiv am öffentlichen Meinungsbildungsprozess zu beteiligen, Stellung<br />

zu beziehen und unsere Standpunkte zu vertreten: Das sehen wir als wichtigen Teil unserer gesellschaftlichen<br />

Verantwortung. Wir tragen zum politischen Willensbildungsprozess bei und ermöglichen so sachgerechtere<br />

Entscheidungen. Denn viele Themen können ohne technische Expertise nicht fundiert entschieden werden.<br />

Ein gutes Beispiel für diese Art von Lösungskompetenz ist unser Engagement im Rahmen der BDI-Klimainitiative,<br />

deren Vorsitz Peter Löscher als Vorsitzender des Vorstands der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> übernommen hat. Über die<br />

Energie- und Klimapolitik hinaus engagieren wir uns vor allem auf den Feldern der Außenwirtschaftspolitik,<br />

der Wirtschafts- und Industriepolitik, der Gesundheitspolitik sowie der Innovations- und Forschungspolitik.<br />

Wir helfen, Kinder und Jugendliche frühzeitig für den effizienten<br />

und verantwortungsvollen Umgang mit natürlichen<br />

Ressourcen zu sensibilisieren.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Corporate Citizenship bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/citizenship<br />

>> <strong>Siemens</strong> Caring Hands<br />

www.siemens.de/caringhands<br />

>> <strong>Siemens</strong> Generation21<br />

www.siemens.de/generation21<br />

>> Forscherkiste<br />

www.siemens.com/forscherkiste


110 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft<br />

Wir arbeiten in zahlreichen Verbänden mit und suchen den Dialog auf unterschiedlichen Plattformen. So<br />

ist <strong>Siemens</strong> etwa Mitglied im Zentralverband Elektrotechnik- und Elektronikindustrie (ZVEI) und im Verband<br />

Deutscher Maschinen- und Anlagenbau (VDMA). In internationalen Foren, wie beispielsweise dem Transatlantic<br />

Business Dialogue (TABD) und dem Mercosur European Union Business Forum (MEBF), diskutieren<br />

wir über inter nationale Wirtschaftsfragen.<br />

Wir sind überzeugt, dass in unserer demokratischen Gesellschaftsordnung jeder die Möglichkeit haben muss,<br />

sich aktiv am politischen Leben zu beteiligen. <strong>Siemens</strong> befürwortet und fördert deshalb gesellschaftliches<br />

und politisches Engagement seiner Mitarbeiter. Diese Mitarbeiter werden wegen ihres Engagements weder<br />

bevorzugt noch benachteiligt. Die Kandidatur für ein politisches Mandat und dessen Übernahme gehören<br />

grundsätzlich zu den außerdienstlichen Angelegenheiten. Bei hauptamtlichen Mandatsträgern ruht das Arbeitsverhältnis.<br />

In unserer Mandatsträger-Richtlinie haben wir festgelegt, dass sie für die Dauer ihres Mandats<br />

keine Gehaltszahlungen oder Zahlungen in die betriebliche Altersversorgung erhalten. Auch der Bezug von<br />

Mitarbeiteraktien ist ausgesetzt. Mit ehrenamtlichen Mandatsträgern bestehen die normalen Arbeitsverhältnisse<br />

fort. <strong>Siemens</strong> nimmt keinerlei Einfluss auf die politischen Entscheidungen seiner Mandatsträger.<br />

Wir verhalten uns politisch neutral, respektieren und schätzen unterschiedliche Weltanschauungen. Wir<br />

leisten keine Spenden an politische Parteien und parteinahe Organisationen. Ausnahmen stellen die in den<br />

USA gesetzlich reglementierten Political Action Committees dar, in denen unsere Mitarbeiter Geld für politische<br />

Wahlkampfzwecke sammeln und spenden.<br />

„Miteinander lachen, voneinander lernen, füreinander<br />

da sein“ – unter diesem Motto engagieren sich unsere Auszubildenden<br />

im Projekt „Side by Side“ ganzjährig für Kinder<br />

und Jugend liche mit Handicap.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> <strong>Siemens</strong> Stiftung<br />

www.siemens-stiftung.org<br />

>> BDI Klimainitiative<br />

www.siemens.com/klimainitiative<br />

>> Side-by-Side-Initiative<br />

www.siemens.de/side-by-side<br />

>> Federal Election Commission (Englisch)<br />

www.fec.gov


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Management: Gesellschaft 111<br />

Wie wir schnell und unbürokratisch Hilfe leisten<br />

Erdbebenhilfe in China<br />

Verantwortung ist für uns mehr als nur ein verbales<br />

Bekenntnis. Als im Mai <strong>2008</strong> ein Erdbeben mit der<br />

Stärke 7,9 auf der Richterskala die chinesische<br />

Region Sichuan verwüstete, mehr als 70.000 Menschenleben<br />

forderte und unzählige Menschen verletzt<br />

und obdachlos zurückließ, haben wir schnell<br />

und unbürokratisch Hilfe geleistet.<br />

<strong>Siemens</strong> unterstützte von der Katastrophe betroffene<br />

Menschen sofort sowohl mit technischer Hilfe als auch<br />

durch Firmen- und Mitarbeiterspenden. Außerdem<br />

richteten wir eine „Emergency Task Force“ ein, die<br />

unmittelbar ihre Arbeit aufnahm.<br />

Die Verbundenheit unserer Unternehmensstandorte<br />

mit der lokalen Gemeinschaft hat bei <strong>Siemens</strong> China<br />

eine lange Tradition. Und so konnten wir durch unsere<br />

Präsenz vor Ort und mithilfe unserer Produkte rasch die<br />

dringend benötigte Hilfe leisten. Unmittelbar nach dem<br />

Erdbeben hat <strong>Siemens</strong> Expertenteams in die Krankenhäuser<br />

der betroffenen Region entsandt mit dem Ziel,<br />

die dort vorhandenen medizinischen Geräte auf ihre<br />

Funktionstüchtigkeit hin zu prüfen und zu reparieren.<br />

Wir haben medizinische Geräte aus unserer Fertigung<br />

im Wert von rund 370.000 Euro zur Verfügung gestellt.<br />

Die „Emergency Task Force“ hat darüber hinaus rund<br />

um die Uhr den Betrieb der Geräte in den Krankenhäusern<br />

überwacht. Gemeinsam mit einem Telekommunikationsunternehmen<br />

haben wir ein Ferndiagnosesystem<br />

aufgebaut, über das die Erd bebenopfer<br />

trotz zerstörter Infrastruktur mit Ärzten telefonisch<br />

in Kontakt treten konnten. Außerdem haben die von<br />

uns zur Verfügung gestellten Wasser filter die Menschen<br />

in Qing Chuan mit Trinkwasser versorgt. Insgesamt<br />

belief sich der Beitrag, mit dem wir den betroffenen<br />

Menschen helfen konnten, auf über 750.000 Euro.<br />

400.000 Euro kamen aus Mitarbeiterspenden, die<br />

als Ergebnis eines weltweiten Spendenaufrufs gesammelt<br />

wurden. <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter in China stellten<br />

Wasserversorgung in von Naturkatastrophen heimgesuchten<br />

Regionen gehört zu unserem Caring-Hands-Engagement.<br />

beispielsweise 100.000 Euro allein dadurch bereit,<br />

dass sie auf Betriebsausflüge verzichteten. Diese Spenden<br />

sind der Soforthilfe des Roten Kreuzes zugutegekommen.<br />

Auch nach der Katastrophe engagierten wir uns beim<br />

Wiederaufbau in der Region – durch Spenden und<br />

durch freiwillige Einsätze unserer Mitarbeiter. Im Dorf<br />

Fanjia beispielsweise haben wir das Deutsche Rote Kreuz<br />

beim Wiederaufbau einer Gesundheitsstation unterstützt,<br />

die durch das Beben zerstört wurde. Außerdem<br />

haben wir die <strong>Siemens</strong> Discovery Box an Schulen in der<br />

Region verteilt, um den teilweise provisorischen Unterricht<br />

mit Material zu unterstützen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Katastrophenhilfe in China und Myanmar<br />

www.siemens.com/katastrophenhilfe


Kennzahlen


Jedes Jahr ermittelt <strong>Siemens</strong> seine Leistungen im Nachhaltigkeitsbereich<br />

auf der Basis von Daten und Kennzahlen.<br />

Denn nur wer seine Leistung kennt, kann Unternehmensverantwortung<br />

verlässlich steuern und planen.<br />

• Kennzahlen, die der Ermittlung unserer Nachhaltigkeitsleistungen dienen,<br />

erfassen wir inzwischen in allen Verantwortungsgebieten. Im betrieblichen<br />

Umweltschutz haben wir dafür schon in den 1990er-Jahren ein eigenes<br />

Berichtssystem etabliert und seither sukzessive erweitert. Neu ist dagegen<br />

die weltweite Erfassung der Kennzahlen zur Arbeitssicherheit.<br />

• Mittels Kennzahlen Vergleichbarkeit zu schaffen ist ein wichtiges Kriterium,<br />

mit dem wir das im Rahmen unseres Unternehmensprogramms Fit42010<br />

aufgestellte Transparenzziel erfüllen wollen. Die von externen Stakeholdern<br />

geforderten Angaben sind allerdings nicht immer identisch mit den Steuergrößen,<br />

die uns bei der Erfassung und Verbesserung unserer Leistungen<br />

helfen. Deshalb ist die Darstellung von Daten und Kennzahlen bis heute<br />

stets auch Ausgleich verschiedener Interessen. Auf der einen Seite stehen<br />

die vielfältigen Anforderungen, die von außerhalb des Unternehmens an<br />

uns herangetragen werden, und auf der anderen Seite gilt es, dem internen<br />

Bedarf nach wenigen, dafür wesentlichen Steuergrößen zu entsprechen.<br />

• Mit unserem Kennzahlenteil, den wir gegenüber dem Vorjahr in einigen<br />

Bereichen noch einmal ausgebaut haben, kommen wir gezielt auch den<br />

Vorstellungen der nachhaltigkeitsorientierten Analysten und Investoren<br />

entgegen, die unseren Bericht als Grundlage für ihre eigene Bewertung<br />

unserer Leistungen nutzen.<br />

Compliance Seite 114 | Umweltschutz Seite 117 | Produktverantwortung Seite 126 | Lieferanten Seite 128<br />

Mitarbeiter Seite 131 | Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Seite 137 | Gesellschaft Seite 141


114 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Compliance<br />

Compliance<br />

Compliance steht im Zentrum unseres nachhaltigkeitsorientierten Managements.<br />

Wir sind überzeugt, dass sich Compliance langfristig auch ökonomisch<br />

auszahlt. Auch bei diesem Thema messen und steuern wir die kontinuierliche<br />

Verbesserung anhand von Kennzahlen.<br />

In unseren vierteljährlichen Compliance-Fortschrittsberichten erheben wir auf jeder Unternehmensebene<br />

zentrale Kennziffern und bewerten Compliance-Risiken. Wie die Zahlen belegen, haben wir unser Engagement<br />

im Berichtszeitraum umfassend ausgeweitet – sowohl personell als auch durch vielfältige konkrete<br />

Maßnahmen.<br />

Kapitel 6.<br />

Compliance-Mitarbeiter weltweit<br />

2006<br />

86*<br />

2007<br />

170<br />

<strong>2008</strong><br />

621**<br />

* Compliance nur ein Teil der Mitarbeiter-Aufgaben ** enthalten Projektmitarbeiter für die Einführung von Compliance-Programmen<br />

Kapitel 6.<br />

Compliance-Schulungen und Trainings<br />

Teilnehmerzahl an<br />

webbasierten Schulungen kumuliert<br />

Teilnehmerzahl an<br />

persönlichen Schulungen kumuliert<br />

2007<br />

31.000<br />

1.000<br />

<strong>2008</strong><br />

123.000<br />

52.200


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Compliance 115<br />

Die Effektivität unserer Mitarbeitertrainings zu Compliance messen wir im Rahmen der Mitarbeiterbefragungen<br />

zu Compliance. Die herbei erzielten Resultate bilden einen Bestandteil der Compliance-Komponente im<br />

Vergütungssystem unseres Senior Managements.<br />

Mitarbeiter-Fragen an das Compliance Helpdesk „Ask Us“ werden im Durchschnitt innerhalb von zwei<br />

Arbeitstagen beantwortet. Bei der Beantwortung dieser Fragen werden die beim Helpdesk tätigen Mitarbeiter<br />

von einem unternehmensweiten Netzwerk von Experten unterstützt. Die zahlenmäßige Entwicklung der<br />

Anfragen an das Helpdesk „Ask Us“ in der zweiten Hälfte des Geschäftsjahres <strong>2008</strong> hängt wesentlich mit der<br />

Einführung der sogenannten Business Partner Policy Mitte <strong>2008</strong> zusammen.<br />

Kapitel 5.<br />

Anfragen an das Compliance Helpdesk „Ask Us“*<br />

2007 <strong>2008</strong> – Q1 <strong>2008</strong> – Q2 <strong>2008</strong> – Q3 <strong>2008</strong> – Q4<br />

Anzahl der Anfragen gesamt 198 746 841 1.142 1.107<br />

* Das Compliance Helpdesk „Ask Us“ haben wir im September 2007 eingeführt. Die Daten für das Geschäftsjahr 2007<br />

umfassen daher nur einen Monat und sind nicht mit den Daten für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vergleichbar.<br />

Mitarbeiter und externe Stakeholder können mögliche Compliance-Verstöße an unseren unabhängigen<br />

Ombudsmann und an unser Compliance Helpdesk „Tell Us“ melden.<br />

Kapitel 6.<br />

Meldungen an den Ombudsmann und das Compliance Helpdesk „Tell Us“*<br />

Anzahl der Meldungen<br />

gesamt<br />

Davon<br />

Meldungen mit Anfangsverdacht<br />

Davon<br />

Meldungen ohne Anfangsverdacht<br />

2007<br />

156<br />

67<br />

89<br />

<strong>2008</strong><br />

539<br />

338<br />

* Das Compliance Helpdesk „Tell Us“ haben wir im August 2007 eingeführt, die Daten für das Geschäftsjahr 2007 umfassen daher nur<br />

den Zeitraum bis zum 30. September 2007 und sind nicht mit den Daten für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> vergleichbar.<br />

201<br />

Kapitel 6.<br />

Anzahl der Compliance-Fälle (in Prozent)<br />

Korruption/Kartell<br />

Untreue/Betrug<br />

Andere*<br />

2007<br />

14<br />

24<br />

62<br />

<strong>2008</strong>**<br />

13***<br />

17<br />

* Die Angaben zum Geschäftsjahr 2007 umfassen Belästigung, Diskriminierung, Verstoß gegen interne Arbeitsrichtlinien etc.;<br />

zum Geschäftsjahr <strong>2008</strong> werden hierunter Angaben zur Veruntreuung von Firmeneigentum, Belästigung, Diskriminierung etc.<br />

zusammengefasst.<br />

** Status zum 15. September <strong>2008</strong><br />

*** Fast alle vor November 2006<br />

70


116 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Compliance<br />

Kapitel 6.<br />

Ahndung von Compliance-Fällen (in Prozent)<br />

Verwarnung/Abmahnung<br />

Beendigung des<br />

Arbeitsverhältnisses*<br />

Andere**<br />

2007<br />

62<br />

30<br />

8<br />

<strong>2008</strong>***<br />

66<br />

26<br />

* Diese Kategorie enthält für das Geschäftsjahr 2007 Angaben zur Trennung/Suspendierung von Mitarbeitern; die darin enthaltenen<br />

Suspendierungen sind für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> unter „Andere“ ausgewiesen. Die vorliegenden Daten sind daher nur eingeschränkt<br />

vergleichbar.<br />

** Enthält für das Geschäftsjahr 2007 Angaben zur Streichung von Gehaltskomponenten, für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> Angaben zum<br />

Verlust variabler und freiwilliger Entgeltsbestandteile, zur Versetzung und Suspendierung.<br />

*** Status zum 15. September <strong>2008</strong><br />

8<br />

Insgesamt haben wir im Berichtszeitraum 909 Verstöße geahndet; im vorangegangenen Geschäftsjahr waren<br />

rund 500 Compliance-Fälle zu verzeichnen.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 117<br />

Umweltschutz<br />

Im Rahmen unseres Umweltmanagements steuern wir die Auswirkungen unseres<br />

Handelns auf die Umwelt und unsere Umweltleistung konzernweit und an allen<br />

relevanten Standorten. Die entsprechenden Parameter erfassen und überwachen<br />

wir mithilfe eines weltweiten Umweltinformationssystems.<br />

Auf Unternehmensebene sind dies: Energie- und Wasserverbrauch, Treibhausgasemissionen, VOC-Emissionen,<br />

Emissionen an R11-Äquivalenten und Abfallvolumina. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben 315 Standorte aus<br />

37 Ländern Umweltdaten im Rahmen von SESIS (<strong>Siemens</strong> Environmental and Technical Safety Information<br />

System) berichtet – das sind 100 Prozent der berichtspflichtigen Einheiten (siehe Seite 71). Die Basis unserer<br />

Berichterstattung hat sich <strong>2008</strong> erneut stark verändert: 46 Standorte wurden neu integriert, 82 fielen weg.<br />

Der größte Anteil der Abgänge ist auf den Verkauf von <strong>Siemens</strong> VDO zurückzuführen.<br />

Umweltmanagementsysteme<br />

Die Anzahl der nach ISO 14001 zertifizierten Standorte sank im Geschäftsjahr <strong>2008</strong>. Ein maßgeblicher Grund<br />

hierfür ist der bereits genannte Verkauf von <strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV), deren Standorte vollständig zertifiziert<br />

waren. Insgesamt haben zurzeit 78 Prozent der dazu verpflichteten Standorte ein Umweltmanagementsystem<br />

implementiert – unser Ziel ist es, 100 Prozent bis 2011 erreicht zu haben. Neu akquirierte Standorte<br />

müssen – sofern sie als besonders umweltrelevant einzustufen sind – eine Zertifizierung nach ISO 14001<br />

erst nach drei Jahren Frist vorweisen. Hierzu gehören beispielsweise 30 unserer <strong>Siemens</strong> Water-Technologies-<br />

Standorte, die vorher zu US-Filter gehörten.<br />

Kapitel 6.<br />

Anzahl der Standorte mit Umweltmanagementsystem<br />

2006<br />

212<br />

4<br />

5<br />

2007<br />

213<br />

5<br />

6<br />

ISO 14001<br />

<strong>2008</strong><br />

182<br />

4<br />

12<br />

Davon zusätzlich<br />

nach EMAS validiert<br />

Selbstbestätigungen<br />

Umweltleistung<br />

Zur Überwachung unserer Umweltauswirkung verwenden wir absolute Zahlen. Auf Konzernebene messen<br />

wir die Umweltleistung unserer Standorte allerdings anhand von normierten, portfoliobereinigten Key<br />

Performance Indicators (KPI). Dies ermöglicht uns, die Umweltleistung des Unternehmens im Zeitverlauf –<br />

unabhängig von Zu- und Verkäufen – zu vergleichen. Zusätzlich ziehen wir die KPIs auch zur Überwachung<br />

der Zielerreichung heran. Die im vergangenen Jahr berichteten Indikatoren haben wir angepasst, da bei der<br />

Berechnung der KPIs einige Standorte enthalten waren, die nicht den Produktionsstandorten zuzuordnen


118 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />

und damit nicht von der Zielsetzung betroffen sind (siehe Seite 71). Außerdem haben wir unsere Darstellungsweise<br />

verändert: Wir bilden dieses Jahr die Effizienzsteigerung ab – positive Prozentwerte bedeuten<br />

in diesem Sinne eine Steigerung der Effizienz. Die ermittelten Effizienzgewinne werden zur Messung der<br />

Umweltzielerreichung im Zeitraum 2007 bis 2011 addiert. Ziel ist es, bis 2011 in den Bereichen Energie und<br />

Wasser eine Summe größer oder gleich 20 Prozent sowie im Bereich Abfall das Ziel 15 Prozent zu erreichen.<br />

Energieverbrauch<br />

Obwohl der Umsatz der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> im Berichtszeitraum um neun Prozent zunahm, reduzierte sich der<br />

erfasste Stromverbrauch der umweltrelevanten Standorte um rund 15 Prozent. Der hauptsächliche Grund<br />

dafür: Die in <strong>2008</strong> nicht mehr zur <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> gehörenden Produktionswerke des veräußerten Bereichs<br />

<strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV) wiesen einen deutlich höheren Stromverbrauch und mehr Beschäftigte auf<br />

als die neu ins Berichtssystem aufgenommenen Fabriken der Zukäufe.<br />

Kapitel 6.<br />

Direkter Energieverbrauch (in Gigajoule)<br />

Erdgas /Flüssiggas<br />

Heizöl<br />

Benzin /Diesel<br />

Gesamt<br />

2006<br />

10.200.000<br />

470.000<br />

470.000<br />

11.140.000<br />

2007<br />

8.200.000<br />

353.000<br />

247.000<br />

8.800.000<br />

<strong>2008</strong><br />

9.861.000<br />

294.000<br />

269.000<br />

10.424.000<br />

Der Energieverbrauch an Steinkohle betrug für die Geschäftsjahre 2006: 1 Gigajoule, 2007: 1 Gigajoule und <strong>2008</strong>: 3.000 Gigajoule<br />

(nicht im Gesamtverbrauch ausgewiesen).<br />

Kapitel 6.<br />

Indirekter Energieverbrauch (in Gigajoule)<br />

Elektrizität<br />

Fernwärme<br />

Gesamt<br />

2006<br />

15.100.000<br />

3.200.000<br />

18.300.000<br />

2007<br />

14.700.000<br />

2.300.000<br />

17.000.000<br />

<strong>2008</strong><br />

12.400.000<br />

2.700.000<br />

15.100.000<br />

Der Verbrauch von Erdgas und Flüssiggas stieg im gleichen Zeitraum an. Hierzu beigetragen hat die gute<br />

Auslastung vieler unserer Fertigungsstandorte, an denen im Berichtszeitraum an sieben Tagen in drei Schichten<br />

zusätzlich gearbeitet wurde. Das heißt, dass auch an sechs oder sieben Wochentagen durchgehend geheizt<br />

wurde. Für fossile Primärenergie und Fernwärme konnte trotzdem eine Effizienzverbesserung von fünf<br />

Prozent erreicht werden. Kumuliert liegt die Kennzahl bereits bei 21 Prozent Einsparung relativ zum Umsatz.<br />

Typische Projekte, die zur Einsparung von Primärenergie führen, sind die Dachsanierungen mit neuer, verbesserter<br />

Isolierung, Fensteraustausch und Heizungsmodernisierungen.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 119<br />

Kapitel 6.<br />

Verbesserung der Umweltleistung: Primärenergie und Fernwärme<br />

24 %<br />

Ziel 2011 = 20 %<br />

20 %<br />

21 %<br />

16 %<br />

12 %<br />

16 %<br />

8 %<br />

4 %<br />

0 %<br />

2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />

Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />

Primärenergie<br />

(kumulativ)<br />

Ziel (kumulativ)<br />

Die Effizienzsteigerung im Bereich Elektrizität betrug im Berichtsjahr sechs Prozent. Kumulativ erreichen wir<br />

sieben Prozent und liegen damit geringfügig unter einer durchschnittlichen Verbesserung von acht Prozent<br />

in zwei Jahren. Typische Maßnahmen, die zur Einsparung bei Elektrizität führen, sind die Ausstattung von<br />

Antrieben mit Frequenzregelungen und Beleuchtungssanierungen.<br />

Kapitel 6.<br />

Verbesserung der Umweltleistung: elektrische Energie<br />

24 %<br />

Ziel 2011 = 20 %<br />

20 %<br />

16 %<br />

12 %<br />

8 %<br />

4 %<br />

0 %<br />

1 %<br />

7 %<br />

2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />

Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />

Elektrizität<br />

(kumulativ)<br />

Ziel (kumulativ)<br />

Die Effizienzkennzahl für CO 2 -Emissionen hat im Berichtszeitraum einen Wert von zehn Prozent erreicht.<br />

Sie leitet sich aus den CO 2 -Emissionen von Primärenergie und Elektrizität her und liegt daher zwischen den<br />

bereits gezeigten Kennzahlen zum Energieverbrauch.<br />

Kapitel 6.<br />

Verbesserung der Umweltleistung: CO 2 -Emissionen, Energie<br />

24 %<br />

Ziel 2011 = 20 %<br />

20 %<br />

16 %<br />

12 %<br />

8 %<br />

4 %<br />

10 %<br />

5 %<br />

0 %<br />

2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />

Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />

CO 2 -Emissionen,<br />

Energie<br />

(kumulativ)<br />

Ziel (kumulativ)


120 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />

Treibhausgasemissionen<br />

Im Geschäftsjahr 2007 haben wir zur besseren Vergleichbarkeit beschlossen, unsere Berichterstattung zur<br />

Treibhausgasbilanz an den Leitfaden des World Business Council for Sustain able Development und des World<br />

Resources Institute (Green House Gas Protocol) anzupassen. Alle angegebenen Kennzahlen zu unseren Treibhausgasemissionen<br />

wurden daher nach dieser Methode und Systematik berechnet. Konkret bedeutet dies:<br />

• Die Emissionen werden auf 100 Prozent hochgerechnet, wenn die Datenerfassung den <strong>Siemens</strong> Konzern<br />

nicht vollständig abdeckt.<br />

• Die Berichterstattung folgt der „fortgeführten Geschäftstätigkeit“ des Unternehmens, das heißt, die Daten<br />

werden entsprechend den Portfolioveränderungen derart korrigiert, dass Emissionen von Standorten,<br />

die zu veräußerten Geschäftseinheiten gehören, herausgenommen werden. Emissionen von gekauften<br />

Standorten werden für vergangene Jahre abgeschätzt, wenn keine genauen Daten vorliegen, und zur Zeitreihe<br />

hinzugezählt.<br />

• Das Basisjahr für die Berechnung ist das Geschäftsjahr 2005.<br />

Wir haben <strong>2008</strong> das zweite Mal in Folge erfolgreich unseren Treibhausgasbericht von Det Norske Veritas<br />

(DNV) verifizieren lassen. Damit wollen wir in unserer Berichterstattung die Transparenz erhöhen. Ein weiterer<br />

positiver Effekt ist der Erfahrungsaustausch mit den Experten der Verifizierungsorganisation, der uns<br />

hilft, unsere Berechnungsmethodik von Jahr zu Jahr zu verfeinern.<br />

Kapitel 6.<br />

Treibhausgasemissionen (in Prozent)<br />

Elektrizität und<br />

Fernwärme<br />

Heizöl, Gas,<br />

Treibstoffe<br />

CO 2 -tech.;<br />

HFC-PFC-<br />

CH 4 -N 2 O<br />

Kleine<br />

Standorte<br />

Flüge,<br />

Bahnreisen &<br />

Mietwagen<br />

2007<br />

50<br />

19<br />

SF 6<br />

10<br />

15<br />

1<br />

5<br />

10<br />

<strong>2008</strong><br />

49<br />

23<br />

1<br />

6<br />

11<br />

Im Jahr <strong>2008</strong> betrugen die Treibhausgasemissionen vier Millionen Tonnen. Den größten Anteil verursacht die<br />

Elektrizitätserzeugung, gefolgt von der Verbrennung fossiler Brennstoffe und den CO 2 -äquivalenten Emissionen<br />

von Schwefelhexafluorid (SF 6 ) aus der Fertigung von Hochspannungsanlagen. Die restlichen Treibhausgasemissionen<br />

stammen aus Glasschmelzen, Kälteanlagen und Versuchsständen sowie aus kleinen Bürostandorten<br />

und von Geschäftsreisen.<br />

Aus der Zeitreihendarstellung wird ersichtlich, dass wir die Treibhausgasemissionen seit 2006 kontinuierlich<br />

reduziert haben: <strong>2008</strong> gelang es uns, acht Prozent weniger Treibhausgas im Vergleich zum Vorjahr zu emittieren.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 121<br />

Kapitel 6.<br />

Treibhausgasemissionen (in Tonnen CO 2 -Äquivalenten)<br />

Direkt<br />

Indirekt<br />

Reisen<br />

Gesamt<br />

2006<br />

1.650.000<br />

2.380.000<br />

445.000<br />

4.475.000<br />

2007<br />

1.660.000<br />

2.170.000<br />

499.000<br />

4.329.000<br />

<strong>2008</strong><br />

1.480.000<br />

2.070.000<br />

454.000<br />

4.004.000<br />

EU-Emissionshandel<br />

Derzeit fallen drei Anlagen von <strong>Siemens</strong> unter den europäischen Emissionshandel. Dies sind zwei Heizungsanlagen<br />

und eine Glasschmelzanlage. Die Gesamtemissionen der drei Anlagen tragen mit etwa 1,5 Prozent zu<br />

den gesamten Treibhausgasemissionen von <strong>Siemens</strong> bei.<br />

Schadstoffemissionen in die Luft<br />

Über die Klimaschutzthematik hinaus sind noch andere industrielle Emissionen in die Luft umweltrelevant:<br />

So spielen beispielsweise flüchtige organische Verbindungen (VOC) als Vorläufersubstanzen von bodennahem<br />

Ozon eine wichtige Rolle. Sie sind eine der Ursachen für den sogenannten Sommersmog. Bei <strong>Siemens</strong><br />

werden diese organischen Verbindungen bei Lösemitteln in Lacken und Klebern sowie bei Imprägnierverfahren<br />

und in der Oberflächenreinigung eingesetzt.<br />

Die Verwendung von Substanzen, die zur Zerstörung der Ozonschicht in der Stratosphäre beitragen, wurde<br />

im internationalen Vertrag zum Schutz der Ozonschicht (Protokoll von Montreal) und in länderspezifischen<br />

Gesetzesinitiativen auf der ganzen Welt erheblich eingeschränkt. Konsequenterweise haben auch wir die Verwendung<br />

dieser Stoffe stark reduziert und setzen sie nur noch dann ein, wenn es keine umweltverträglicheren<br />

Alternativen gibt – beispielsweise bei einigen Kältemitteln. Seit 2006 werden die Emissionen quantitativ<br />

durch Lösemittel- beziehungsweise Kältemittelbilanzen für die relevanten Verfahren in SESIS erfasst.<br />

Kapitel 6.<br />

Emissionen in die Luft (in Tonnen)<br />

Flüchtige organische Verbindungen (VOC)<br />

Ozonabbauende Substanzen<br />

in R11-Äquivalenten*<br />

2006<br />

1.900<br />

0,2<br />

2007<br />

1.700<br />

0,3<br />

<strong>2008</strong><br />

1.800<br />

* Mit R11-Äquivalenten wird das ozonabbauende Potenzial gemessen.<br />

0,2


122 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />

Die Verbrennung von fossilen Brennstoffen in Feuerungsanlagen und Motoren führt zu Umweltbelastungen<br />

durch Stickoxide. Bei <strong>Siemens</strong> werden solche Feuerungsanlagen an vielen Standorten zur Erzeugung von<br />

Heiz- und Prozesswärme betrieben. Der Betrieb erfolgt nach den Auflagen des jeweiligen Landesrechts und<br />

wird dementsprechend überwacht. Zur Berechnung der Stickoxidemissionen legen wir typische Verbrennungsbedingungen<br />

zugrunde, womit sich ein Wert von 179 Tonnen für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> ergibt.<br />

Abfall<br />

Die Umweltrelevanz von Abfällen hängt einerseits von ihrer Gefährlichkeit, andererseits von ihrem Entsorgungsweg<br />

ab. Aus diesem Grund unterscheiden wir zwischen gefährlichen und nicht gefährlichen Abfällen,<br />

die wiederum je nach Entsorgungsart in Abfälle zur Verwertung und Abfälle zur Beseitigung differenziert<br />

werden. Da die Mengen von Bauschutt und Erdaushub stark von Bau- und Abrissmaßnahmen abhängen und<br />

die Abfallbilanz maßgeblich beeinflussen können, weisen wir sie separat aus.<br />

Kapitel 6.<br />

Abfall (in Tonnen)<br />

2006<br />

160.000<br />

34.000<br />

360.000<br />

554.000<br />

2007<br />

25.000<br />

39.000<br />

370.000<br />

434.000<br />

<strong>2008</strong><br />

10.000<br />

45.000<br />

370.000<br />

425.000<br />

Bauschutt Gefährliche Abfälle Nicht gefährliche Abfälle<br />

Absolut betrachtet blieb das Abfallaufkommen in den vergangenen beiden Geschäftsjahren relativ konstant,<br />

wobei die Abfallintensität leicht verbessert werden konnte. Auch wenn eine durchschnittliche jährliche Effizienzsteigerung<br />

von drei Prozent noch nicht erreicht wird, sind wir mit zwei Prozent pro Jahr tendenziell auf<br />

einem guten Weg. Wir arbeiten kontinuierlich an einer weiteren Verbesserung. Die Reduzierung des absoluten<br />

Abfallvolumens von 2006 auf 2007 ist auf die Abnahme der Bauschuttmengen zurückzuführen. Die übrigen<br />

Abfallmengen sind um fünf Prozent gestiegen, wovon die Hälfte wiederum auf neue Standorte zurückzuführen<br />

ist.<br />

Kapitel 6.<br />

Verbesserung der Umweltleistung: Abfall (ohne Bauschutt)<br />

18 %<br />

Ziel 2011 = 15 %<br />

15 %<br />

12 %<br />

9 %<br />

6 %<br />

3 %<br />

0 %<br />

2 %<br />

4 %<br />

2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />

Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />

Abfall (kumulativ)<br />

Ziel (kumulativ)


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 123<br />

Der größte Teil des im Jahr 2006 angefallenen Bauschutts stammt aus einem Sonderbauprojekt unseres Unternehmensbereichs<br />

Power Generation in Duisburg: Hier haben wir einen zugekauften Altstandort saniert und<br />

dabei 123.000 Tonnen kontaminierten Boden ausgehoben und verwertet. Eine Anstrengung, die sich gelohnt<br />

hat: Heute steht auf dem Gelände ein modernes Megatestcenter für Gasdampfturbinen und Verdichter.<br />

Zusätzlich zum absoluten Abfallvolumen und zur Umweltleistung im Bereich Abfall überwachen wir auch die<br />

Verwertungsrate: Mit 83 Prozent Verwertung konnte im Berichtszeitraum das Niveau vom Geschäftsjahr 2006<br />

erreicht werden.<br />

Kapitel 6.<br />

Anteil der Verwertung am Gesamtabfall (in Prozent, inklusive Bauschutt)<br />

2006<br />

83<br />

2007<br />

78<br />

<strong>2008</strong><br />

83<br />

Wasser und Abwasser<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir weltweit rund 15 Millionen Kubikmeter Rohwasser bezogen. In diesem Wert<br />

nicht enthalten ist der Verbrauch von rund 18 Millionen Kubikmetern Kühlwasser, die dem Grundwasser und<br />

Oberflächengewässern entnommen und unverändert wieder in den Wasserkreislauf eingeleitet wurden.<br />

Kapitel 6.<br />

Wasserverbrauch (in Kubikmetern)<br />

2006<br />

15.900.000<br />

2007<br />

16.700.000<br />

<strong>2008</strong><br />

15.000.000


124 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz<br />

Kapitel 6.<br />

Abwasser* (in Kubikmetern)<br />

2006<br />

15.600.000<br />

3.700.000<br />

7.600.000<br />

1.800.000<br />

2.500.000<br />

2007<br />

16.800.000<br />

3.300.000<br />

6.800.000<br />

4.400.000<br />

2.300.000<br />

<strong>2008</strong><br />

14.300.000<br />

2.300.000<br />

6.100.000<br />

4.300.000<br />

1.600.000<br />

Kühlwasser Sanitärabwasser Produktionsabwässer gesamt Sonstiges (inkl. Verluste)<br />

* Nicht enthalten ist Kühlwasser, das entnommen und chemisch unverändert wieder eingeleitet wird.<br />

Dass der Wasserverbrauch im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> zurückging, ist vor allem auf den Verkauf von SV zurückzuführen:<br />

58 Standorte sind nicht mehr in die Datenerfassung einbezogen.<br />

2007 haben wir 30 Standorte von <strong>Siemens</strong> Water Technologies neu in die Berichterstattung aufgenommen.<br />

Dies wird insbesondere beim Produktionsabwasser sichtbar, bei dem 2,4 Millionen Kubikmeter Abwasser vor<br />

allem auf diesen neuen Industriezweig entfallen.<br />

Kapitel 6.<br />

Verbesserung der Umweltleistung: Wasser<br />

24 %<br />

Ziel 2011 = 20 %<br />

20 %<br />

21 %<br />

16 %<br />

12 %<br />

8 %<br />

4 %<br />

6 %<br />

0 %<br />

2007 <strong>2008</strong> 2009 2010 2011<br />

Umweltleistung: portfoliobereinigt, bezogen auf den aggregierten Werksumsatz<br />

Wasser<br />

(kumulativ)<br />

Ziel (kumulativ)


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Umweltschutz 125<br />

Aufwendungen und Investitionen<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> hat <strong>Siemens</strong> 66 Millionen Euro für laufende Aufwendungen und 22 Millionen Euro für<br />

Investitionen in den Umweltschutz aufgebracht. Eingerechnet sind Investitionen und laufende Aufwendungen,<br />

die eindeutig an ein umweltrelevantes Thema, beispielsweise Luftreinhaltung oder Lärmschutz, gekoppelt<br />

sind. Dies gilt für sogenannte End-of-Pipe-Lösungen ebenso wie für produktionsintegrierte Maßnahmen.<br />

Zudem werden Aufwendungen erfasst, die auf das Initiieren und Aufrechterhalten eines Umweltmanagementsystems<br />

entfallen. Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir auch die Abfallentsorgungs- und Abwasseraufbereitungskosten<br />

bei den laufenden Aufwendungen dazugerechnet.<br />

Umweltschutz ist Bestandteil unserer Geschäftsprozesse und wird bei der Fertigung ebenso berücksichtigt<br />

wie im Vertrieb und der Produktentwicklung. So ergreifen wir in unseren Fabriken oft Maßnahmen, die fertigungstechnisch<br />

oder betriebswirtschaftlich begründet sind und gleichzeitig auch der Umwelt zugutekommen.<br />

Damit verbundene Aufwendungen werden jedoch nicht als Umweltschutzaufwendungen ausgewiesen.<br />

Tatsächlich investieren wir stärker in umweltentlastende Maßnahmen, als wir in unserer Berichterstattung<br />

darlegen können.<br />

Da Umweltschutz bei <strong>Siemens</strong> seit Langem eine wichtige Rolle spielt, wurden in der Vergangenheit hohe<br />

Investitionen zum Bau von Abwasseraufbereitungs- und Luftreinhaltungsanlagen oder zur Implementierung<br />

eines Umweltmanagementsystems getätigt. Diese Ausgaben zahlen sich aus, sodass wir heute weit weniger<br />

für den Umweltschutz ausgeben müssen als in den vergangenen Jahren. Zum Vergleich: Im Jahr 1995 beispielsweise<br />

lagen unsere Umweltausgaben noch bei rund 110 Millionen Euro.<br />

Meldepflichtige Vorfälle<br />

Im Berichtszeitraum war ein meldepflichtiger Vorfall zu verzeichnen: An einem Altstandort wurde ein alter<br />

Öltank aufgefunden, den wir vorschriftsmäßig unter Beaufsichtigung der Behörde beseitigt haben. Eine<br />

Gefährdung des Grundwassers bestand zu keinem Zeitpunkt.


126 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Produktverantwortung<br />

Produktverantwortung<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir den Umsatz, den wir aus Geschäften mit Produkten<br />

und Lösungen unseres Umweltportfolios erzielen, auf rund 19 Milliarden Euro<br />

gesteigert – ein positives Signal für unsere Kunden und die Umwelt, war damit<br />

doch auch eine CO 2 -Reduzierung bei unseren Kunden in Höhe von rund 34 Millionen<br />

Tonnen verbunden. Zusätzlich decken die von uns zur Kundeninformation erstellten<br />

Produktumwelterklärungen, die sogenannten Environmental Product Declarations<br />

(EPD), inzwischen Produkte mit einem Umsatzanteil von 44 Prozent ab.<br />

Kapitel 6.<br />

<strong>Siemens</strong> Umweltportfolio<br />

Mit dem Umweltportfolio erzielter Umsatz<br />

in Milliarden Euro<br />

Zusätzliche jährliche Vermeidung von Treibhausgasemissionen<br />

bei unseren Kunden in Millionen Tonnen<br />

2006<br />

14,7<br />

24,2<br />

2007<br />

16,9<br />

30,1<br />

<strong>2008</strong><br />

18,9<br />

33,7<br />

Bewertung der Umweltauswirkungen<br />

Für zahlreiche Produkte führen wir sogenannte Full-Scale Life Cycle Assessments (LCA) oder Life Cycle<br />

Screen ings, wie zum Beispiel die Ermittlung des kumulierten Energieaufwands (KEA), durch. Diese dienen<br />

auch als Basis zur Erstellung unserer Produktumwelterklärungen.<br />

Im Rahmen eines umfassenden Konzernumbaus haben wir die drei Sectors Industry, Energy und Healthcare<br />

mit ihren jeweiligen Divisions geschaffen. Aus diesem Grund sind die Kennzahlen für die in den Jahren 2007<br />

und <strong>2008</strong> erstellten Full-Scale und Screening Life Cycle Assessments sowie der EPDs nicht direkt vergleichbar.<br />

Trotz der prozentualen Abnahme der Full-Scale LCAs haben wir im Berichtszeitraum für zusätzliche Produktkategorien<br />

Life Cycle Assessments durchgeführt. Dass der auf den Umsatz bezogene Abdeckungsgrad zurückging,<br />

ist eine Folge der Überführung der ehemaligen Bereiche Power Generation sowie Power Transmission<br />

and Distribution in den neu geschaffenen Energy Sector. Für Lösungen der Divisions Oil & Gas sowie Power<br />

Transmission wurden bisher keine LCAs durchgeführt, da wir bei ihnen aufgrund fehlender Kundennachfrage<br />

bislang keinen Bedarf gesehen haben.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Produktverantwortung 127<br />

Die Zunahme der Screening-LCAs ist darauf zurückzuführen, dass im Vergleich zum Vorjahr auch unsere<br />

OSRAM Division Screening-LCAs durchgeführt hat.<br />

Kapitel 6.<br />

Full-Scale Life Cycle Assessments (LCA)<br />

Abdeckungsgrad LCAs<br />

in Prozent vom Gesamtumsatz*<br />

Abdeckungsgrad LCA Screenings<br />

in Prozent vom Gesamtumsatz*<br />

2006<br />

37<br />

28<br />

2007<br />

56<br />

53<br />

<strong>2008</strong><br />

41<br />

68<br />

* Bezugsbasis: Divisions, die für ausgewählte Produkte/Systeme LCAs/LCA Screenings oder EPDs anfertigen.<br />

Innerhalb einer Division wird kein produktbezogener Abdeckungsgrad ermittelt, hier zählt jeweils der gesamte Umsatz der Division.<br />

Produktumwelterklärungen<br />

Der Abdeckungsgrad bei EPDs ist im vergangenen Jahr nur leicht angestiegen, wenngleich zahlreiche<br />

einzelne EPDs neu erstellt wurden. Neu hinzugekommen sind beispielsweise Erklärungen für das <strong>Siemens</strong><br />

Gigaset C 470, den M<strong>AG</strong>NETOM ESSENZA, ein Magnetresonanzgerät aus dem Healthcare Sector, und für<br />

viele weitere Produkte. Zur Veranschaulichung: Allein bei der Building Technology Division haben wir rund<br />

250 EPDs neu erstellt und vergeben. In Zukunft wollen wir den Abdeckungsgrad bezogen auf die Divisions<br />

erheblich steigern und haben daher die Erstellung von EPDs auch als Ziel in unserem Umweltprogramm<br />

verankert.<br />

Kapitel 6.<br />

Environmental Product Declarations (EPD)<br />

Abdeckungsgrad EPDs in Prozent vom Gesamtumsatz*<br />

2006<br />

43<br />

2007<br />

41<br />

<strong>2008</strong><br />

44<br />

* Bezugsbasis: Divisions, die für ausgewählte Produkte/Systeme LCAs/LCA Screenings oder EPDs anfertigen.<br />

Innerhalb einer Division wird kein produktbezogener Abdeckungsgrad ermittelt, hier zählt jeweils der gesamte Umsatz der Division.


128 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Lieferanten<br />

Lieferanten<br />

Mit einem Einkaufsvolumen von rund 40 Milliarden Euro im abgelaufenen<br />

Geschäftsjahr ist <strong>Siemens</strong> einer der größten Einkäufer weltweit. Unterschiedlichste<br />

Produkte und Dienstleistungen an ebenso differenzierten<br />

Beschaffungsmärkten und Verwendungsorten stellen dabei besondere<br />

Herausforderungen an unsere Einkaufsorganisation.<br />

Unsere Werte und unsere Business Conduct Guidelines formulieren konzernweit gültige Nachhaltigkeitsgrundsätze.<br />

Sie bilden den Rahmen, in dem unsere Einkäufer an unseren Beschaffungsmärkten und in<br />

unserer Lieferkette weltweit arbeiten und wirtschaften.<br />

Unser Einkauf<br />

Wir beziehen 37,5 Prozent unseres Einkaufsvolumens in Höhe von rund 40 Milliarden Euro aus Deutschland.<br />

Aus Nicht-OECD-Ländern beschaffen wir rund zwölf Prozent aller eingekauften Produkte und Dienst leistungen.<br />

Kapitel 6.<br />

Externes Einkaufsvolumen im Geschäftsjahr <strong>2008</strong>* (in Milliarden Euro)<br />

17 %<br />

Gebündeltes direktes Material 17 %<br />

Indirektes Material 30 %<br />

53 % 40 29 %<br />

Sectorspezifisches direktes Material 53 %<br />

Sectorübergreifende Einkäufe 29 %<br />

30 %<br />

* ohne Investitionen<br />

Mit 43 Prozent den größten Anteil am <strong>Siemens</strong> Einkauf hat der Industry Sector, gefolgt vom Energy Sector<br />

mit 30 Prozent und dem Healthcare Sector mit zwölf Prozent. Auf die Cross-Sector Businesses und Zentralen<br />

Abteilungen entfallen insgesamt 15 Prozent.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Lieferanten 129<br />

Lieferantenmanagement<br />

Erstmals sind wir für das Geschäftsjahr <strong>2008</strong> in der Lage, Kennzahlen vorzulegen, die die weltweite Einhaltung<br />

des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten zeigen.<br />

Wir haben unsere Corporate Responsibility Self-Assessments bei 84 Lieferanten in Europa, Amerika und Asien<br />

pilotiert, und dies mit einem positiven Ergebnis: 60 Lieferanten konnten wir nach Auswertung der Fragebogen<br />

der Kategorie „Grün“ zuordnen und damit als unbedenklich klassifizieren.<br />

Mit 23 Lieferanten haben wir Verbesserungsmaßnahmen vereinbart, die zum Teil bereits umgesetzt, zum<br />

Teil, wegen ihrer Aufwendigkeit, noch in Bearbeitung sind. Einen Lieferanten mussten wir für die weitere<br />

Geschäftsbeziehung sperren.<br />

Kapitel 6.<br />

Anzahl der Corporate Responsibility Self-Assessments nach Regionen <strong>2008</strong> (Pilotierungsphase)<br />

7,1 %<br />

48,8 %<br />

Deutschland 13<br />

84<br />

Europa ohne Deutschland 24<br />

Amerika 6<br />

28,6 %<br />

15,5 %<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 41<br />

Kapitel 6.<br />

Ergebnisse des Corporate Responsibility Self-Assessments nach Ergebniskategorien <strong>2008</strong> (Pilotierungsphase)<br />

Kategorie „Grün“<br />

Kategorie „Gelb“<br />

Kategorie „Rot“<br />

für das Geschäft<br />

gesperrt<br />

60<br />

21<br />

2<br />

1<br />

Diese Angaben entsprechen dem Pilotierungsstand; ab dem kommenden <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2009 werden<br />

wir diese Zahlen regelmäßig aus den laufenden Prozessen berichten.<br />

Die Einhaltung der Anforderungen aus dem Code of Conduct überprüfen wir im Rahmen der regulären Lieferantenqualitätsaudits<br />

mit dem Corporate-Responsibility-Prüfbaustein. Bei einem Großteil der überprüften<br />

Lieferanten – circa 60 Prozent – gab es keinerlei Beanstandungen. Bei den übrigen 40 Prozent der Lieferanten<br />

haben wir Verbesserungspotenziale in der konkreten Implementierung einzelner Elemente des Code of Conduct<br />

identifiziert und entsprechende Korrekturmaßnahmen vereinbart. Diese beziehen sich überwiegend<br />

auf strukturelle Verbesserungen in den Managementsystemen, beispielsweise geht es hierbei darum, interne<br />

Regularien oder organisatorische Festlegungen zu vervollständigen.


130 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Lieferanten<br />

Kapitel 6.<br />

Zahl der durchgeführten Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein <strong>2008</strong><br />

37,8 %<br />

46,1 %<br />

Deutschland 155<br />

3,9 %<br />

12,2 %<br />

336<br />

Europa ohne Deutschland 41<br />

Amerika 13<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 127<br />

Kapitel 6.<br />

Bei Durchführung des CR-Prüfbausteins festgestellte Beanstandungen nach Art des Verstoßes <strong>2008</strong><br />

34,6 %<br />

28,1 %<br />

590<br />

12,4 %<br />

0,3 %<br />

20,0 %<br />

4,6 %<br />

Legal Compliance und Korruption/Bestechung 204<br />

Menschenrechte 73<br />

Kinderarbeit 2<br />

Arbeitssicherheit 118<br />

Umweltschutz 27<br />

Lieferkette 166<br />

Insgesamt sind die Ergebnisse der Qualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein erfreulich: Die überprüften Lieferanten<br />

haben die Anforderungen aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten erfüllt. Bei der Umsetzung<br />

vereinbarter Verbesserungs- beziehungsweise Korrekturmaßnahmen verhielten sich die betroffenen Lieferanten<br />

so kooperativ, dass wir keine Geschäftsbeziehung beenden mussten.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter 131<br />

Mitarbeiter<br />

Die Zahl der Mitarbeiter von <strong>Siemens</strong> stieg im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um rund sieben<br />

Prozent gegenüber 2007 an. Gründe hierfür waren Veränderungen im Konsolidierungskreis<br />

sowie verstärkte Neueinstellungen vor allem in der Region Europa,<br />

GUS, Afrika. Auch die Zahl weiblicher Beschäftigter stieg leicht an. In der Region<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten hat die Belegschaft überproportional<br />

zugenommen.<br />

Grunddaten<br />

Kapitel 6.<br />

Mitarbeiter*<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> (fortgeführte Aktivitäten) 371.000 398.000 427.000<br />

Europa, GUS, Afrika (in Prozent der Mitarbeiter) – 61 59<br />

Amerika (in Prozent der Mitarbeiter) – 23 23<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten (in Prozent der Mitarbeiter) – 16 18<br />

* Bitte berücksichtigen Sie, dass wir aufgrund des Konzernumbaus einige Angaben nicht im Drei-Jahres-Trend ausweisen konnten.<br />

Diese Angaben stehen Ihnen aber ab dem kommenden Bericht zur Verfügung.<br />

Kapitel 6.<br />

Altersstruktur <strong>2008</strong> (in Prozent der Mitarbeiter)<br />

Europa,<br />

GUS, Afrika<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

<strong>Siemens</strong><br />

gesamt<br />

< 35<br />

35<br />

29<br />

29<br />

64<br />

35 – 44<br />

31<br />

29<br />

24<br />

29<br />

45 – 54<br />

29<br />

28<br />

9<br />

25<br />

> 54<br />

11<br />

14<br />

3<br />

11


132 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter<br />

Kapitel 6.<br />

Frauenanteil (in Prozent der Mitarbeiter)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt 27 26 26<br />

Europa, GUS, Afrika – 24 24<br />

Amerika – 28 26<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 32 32<br />

Kapitel 6.<br />

Auszubildende (inkl. Trainees)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt 11.250 9.400 9.300<br />

Europa, GUS, Afrika – – 1.700<br />

Deutschland (nur bei Ausbildung gesonderte Ausweisung) 7.100 6.300 6.600<br />

Amerika – – 100<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 900<br />

Kapitel 6.<br />

Mitarbeiter in Programmen<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Mitarbeiter in <strong>Siemens</strong> Leadership-Excellence-Programmen – 600 1.100<br />

Anzahl der Mitarbeiter im Top-Talents-Programm – 1.700 2.200<br />

Mitarbeiter in der „Expertenkarriere“ – 1.000 1.000<br />

Kapitel 6.<br />

Mitarbeiter im Management*<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt 55.000 49.800 49.200<br />

Frauenanteil (in Prozent der Mitarbeiter im Management) 12,2 13,5 13,4<br />

* Mitarbeiter im Management sind alle disziplinarischen Führungskräfte zuzüglich Projektmanager<br />

Arbeitszeit und Arbeitszeitmodelle<br />

Kapitel 6.<br />

Durchschnittliche wöchentliche Standardarbeitszeit (in Stunden)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt – – 39,3<br />

Europa, GUS, Afrika – – 37,5<br />

Amerika – – 41,0<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 43,0


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter 133<br />

Kapitel 6.<br />

Nutzung von Arbeitszeitmodellen<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Teilzeit 18.000 12.600 23.300<br />

Ruhende Arbeitsverhältnisse – – 6.200<br />

Einstellungen und Abgänge<br />

Im Durchschnitt arbeitet jeder Mitarbeiter bereits zwölf Jahre für unser Unternehmen. Im vergangenen<br />

Geschäftsjahr verließen uns etwa 58.000 Mitarbeiter, 75.000 haben wir neu eingestellt. Etwa 18 Prozent der<br />

Abgänge sind auf Kündigungen durch das Unternehmen zurückzuführen, 50 Prozent auf Eigenkündigung<br />

der Mitarbeiter und 32 Prozent aufgrund von auslaufenden Verträgen, Pensionierungen und Aufhebungsverträgen.<br />

Von den Neueinstellungen sind 84 Prozent unbefristet. Aus Konsolidierungskreisänderungen<br />

hatten wir einen Nettozuwachs von circa 12.000 Mitarbeitern.<br />

Kapitel 6.<br />

Einstellungen*<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt 75.200 67.000 74.600<br />

Europa, GUS, Afrika – 27.600 35.200<br />

Amerika – 18.500 19.100<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 20.900 20.300<br />

* Ohne „Discontinued Operations”; in <strong>2008</strong> Veränderung Konsolidierungskreis +12.000<br />

Kapitel 6.<br />

Einstellungen Frauen (in Prozent der Einstellungen)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt – 32 31<br />

Europa, GUS, Afrika – 25 28<br />

Amerika – 29 26<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 45 40<br />

Kapitel 6.<br />

Unbefristete Einstellungen (in Prozent der Einstellungen)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt – – 84<br />

Europa, GUS, Afrika – – 80<br />

Amerika – – 90<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 83


134 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter<br />

Kapitel 6.<br />

Befristete Einstellungen (in Prozent der Einstellungen)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt – – 16<br />

Europa, GUS, Afrika – – 20<br />

Amerika – – 10<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – – 17<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

Kapitel 6.<br />

Vorbildung der Mitarbeiter <strong>2008</strong> (in Prozent)<br />

Hochschulabschluss<br />

Ingenieure<br />

(HSA<br />

technisch)<br />

Berufliche<br />

Ausbildung<br />

Fachfremde<br />

Ausbildung<br />

oder keine<br />

Ausbildung<br />

<strong>Siemens</strong> gesamt 37 23 31 32<br />

Europa, GUS, Afrika 36 28 42 22<br />

Amerika 31 11 12 57<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 45 23 19 36<br />

Kapitel 6.<br />

Frauenanteil der Vorbildung <strong>2008</strong> (in Prozent)<br />

Hochschulabschluss<br />

Ingenieure<br />

(HSA<br />

technisch)<br />

Berufliche<br />

Ausbildung<br />

Fachfremde<br />

Ausbildung<br />

oder keine<br />

Ausbildung<br />

<strong>Siemens</strong> gesamt 22 13 23 32<br />

Europa, GUS, Afrika 17 10 22 37<br />

Amerika 34 20 22 23<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten 26 16 31 40


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter 135<br />

Kapitel 6.<br />

Mitarbeiter mit Hochschulabschluss (in Prozent)<br />

Europa,<br />

GUS, Afrika<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

<strong>Siemens</strong><br />

gesamt<br />

< 35<br />

36<br />

28<br />

33<br />

66<br />

35 – 44<br />

33<br />

31<br />

24<br />

31<br />

45 – 54<br />

29<br />

25<br />

8<br />

24<br />

> 54<br />

10<br />

1 1<br />

2<br />

9<br />

Kapitel 6.<br />

Frauen mit Hochschulabschluss (in Prozent)<br />

Europa,<br />

GUS, Afrika<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

<strong>Siemens</strong><br />

gesamt<br />

< 35<br />

49<br />

44<br />

39<br />

78<br />

35 – 44<br />

33<br />

31<br />

18<br />

30<br />

45 – 54<br />

19<br />

23<br />

3<br />

17<br />

> 54<br />

4<br />

7<br />

1<br />

4<br />

Kapitel 6.<br />

Einstellungen mit Hochschulabschluss (in Prozent der Einstellungen)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt – 33 34<br />

Europa, GUS, Afrika – 32 30<br />

Amerika – 23 31<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 45 43


136 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Mitarbeiter<br />

Kapitel 6.<br />

Einstellungen mit technischem Hochschulabschluss (Ing.) (in Prozent der Einstellungen)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> gesamt – 19 21<br />

Europa, GUS, Afrika – 22 22<br />

Amerika – 9 13<br />

Asien, Australien, Naher und Mittlerer Osten – 22 25<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

Kapitel 6.<br />

Ausgaben für Aus- und Weiterbildung (in Millionen Euro)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Ausgaben für Ausbildung 178 165 180<br />

Ausgaben für Weiterbildung 285 211 280<br />

Gesamt 463 376 460<br />

Der deutliche Rückgang der Ausgaben für Aus- und Weiterbildung zwischen den Geschäftsjahren 2006 und<br />

2007 ist im Wesentlichen auf die Ausgliederung des ehemaligen Bereichs Communications (Com) und den<br />

Verkauf der Sparte <strong>Siemens</strong> VDO Automotive (SV) zurückzuführen. Der deutliche Anstieg zum Geschäftsjahr<br />

<strong>2008</strong> wiederum lässt sich durch eine erhöhte Nachfrage nach Qualifizierungsmaßnahmen erklären. Sie<br />

basiert auf einer gestiegenen Zahl an Auszubildenden – allein in Deutschland nahm die Zahl der Auszubildenden<br />

im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um 4,8 Prozent zu – und einer Zunahme der Neueinstellungen.<br />

Kapitel 6.<br />

Ausgaben für Aus- und Weiterbildung pro Mitarbeiter (in Euro)*<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Weiterbildungsausgaben pro Mitarbeiter 600 530 655<br />

Aus- und Weiterbildungsausgaben pro Mitarbeiter 975 944 1.077<br />

* Bei diesen Angaben handelt es sich um rechnerische Durchschnittswerte.<br />

Kapitel 6.<br />

Durchschnittliche Zahl der Trainingsstunden nach Mitarbeiterkategorie (in Stunden)*<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Corporate Management – – 50<br />

Topmanagement – – –<br />

Neueinstellungen (circa 15/Jahr) – – 60<br />

Alumni (circa 40/Jahr) – – 25<br />

Neubesetzungen General Management (circa 200/Jahr) – – 100<br />

Neubesetzungen Advanced Management (circa 230/Jahr) – – 110<br />

Neubesetzungen Management (circa 400/Jahr) – – 100<br />

* Bezogen auf Teilnehmer in <strong>Siemens</strong> Leadership-Excellence-Programmen


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 137<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Eine effektive Steuerung von Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz im Unternehmen<br />

bedarf detaillierter Kennzahlen. Im kommenden Geschäftsjahr wird<br />

unser internationales Arbeitsschutz-Reporting Zahlen für den gesamten Konzern<br />

ausweisen können, die bislang nur für die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland vorliegen.<br />

Kapitel 6.<br />

Meldepflichtige Unfälle bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland (je tausend Mitarbeiter)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Tausendmannquote 5,3 5,3 5,0<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr konnten wir eine Abnahme der meldepflichtigen Unfälle je tausend Mitarbeiter<br />

(Tausendmannquote) für die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> verzeichnen. Dieses erfreuliche Ergebnis ist Folge der kontinuierlichen<br />

Verbesserung unserer Arbeitsschutzmaßnahmen wie Schulungen und Trainings sowie der konsequenten<br />

Durchführung von Gefährdungsbeurteilungen. Wir werden unsere Anstrengungen fortsetzen.<br />

Kapitel 6.<br />

Krankenstand bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland (in Prozent)<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Krankenstand 3,2 3,3 3,4<br />

Kapitel 6.<br />

Wegeunfälle (einschließlich Dienstwegeunfälle) bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland<br />

Anzahl<br />

Wegeunfälle<br />

Ausfalltage durch<br />

Wegeunfälle<br />

Durchschnittliche<br />

Ausfallzeit je Wegeunfall<br />

in Tagen<br />

Anzahl<br />

tödlicher Wegeunfälle<br />

2006<br />

497<br />

10.612<br />

18,4<br />

6<br />

2007<br />

396<br />

7.145<br />

17,0<br />

1<br />

<strong>2008</strong><br />

452<br />

8.023<br />

16,8<br />

0


138 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Betriebsunfälle<br />

Die Anzahl von Betriebsunfällen in der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> nahm im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> um rund 13 Prozent ab.<br />

Auch dieser Rückgang lässt sich auf die verbesserten Arbeitsschutzmaßnahmen im Konzern zurückführen.<br />

Kapitel 6.<br />

Betriebsunfälle bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland<br />

Anzahl<br />

Betriebsunfälle<br />

Ausfalltage durch<br />

Betriebsunfälle<br />

Durchschnittliche Ausfallzeit<br />

je Betriebsunfall in Tagen<br />

2006<br />

711<br />

12.998<br />

17,2<br />

2007<br />

605<br />

12.290<br />

18,5<br />

<strong>2008</strong><br />

538<br />

9.251<br />

16,1<br />

Tödliche Betriebsunfälle<br />

Zu unserem großen Bedauern ereignete sich im Berichtszeitraum in der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> ein tödlicher Betriebsunfall<br />

an einem Senkrechtförderer, als ein Mitarbeiter versuchte, eine mechanische Störung zu beheben.<br />

Dabei entfernte er unvorschriftsmäßig eine vorhandene Schutzscheibe, was dazu führte, dass die vorgesehene<br />

Schutzmaßnahme nicht mehr griff und der Mitarbeiter beim Neustart der Anlage tödlich verletzt wurde.<br />

Alle Förderanlagen wurden daraufhin auf ihre Schutzeinrichtungen überprüft und nachgerüstet.<br />

Kapitel 6.<br />

Tödliche Betriebsunfälle bei <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> in Deutschland<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />

Industry 0 0 0<br />

Energy 0 0 1<br />

Healthcare 0 0 0<br />

Auftragnehmer (Kontraktoren)<br />

Industry * * 1<br />

Energy * * 1<br />

Healthcare * * 0<br />

* Die weltweite Erfassung der tödlichen Unfälle bei Auftragnehmern wurde erst im Berichtszeitraum <strong>2008</strong> gestartet.<br />

Auch bei unseren Kontraktoren mussten wir im Berichtszeitraum leider zwei tödliche Betriebsunfälle verzeichnen.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 139<br />

Unfälle mit Ausfalltagen<br />

Da in den Sectors Industry, Energy und Healthcare aufgrund des unterschiedlichen Produkt- und Tätigkeitsspektrums<br />

unterschiedliche Gefährdungen beziehungsweise geschäftsbedingte Risiken vorliegen, die sich<br />

auch in einem unterschiedlichen Unfallgeschehen widerspiegeln, weisen wir die Zahlen für die drei Sectors<br />

getrennt aus. Für den Gesamtkonzern betrug die Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR) im Berichtszeitraum<br />

0,81, für die Kontraktoren im Energy Sector betrug sie 0,47. Ab dem Geschäftsjahr 2009 werden wir die<br />

Lost Time Injury Frequency Rate auch für die Kontraktoren konzernweit erheben.<br />

Kapitel 6.<br />

Lost Time Injury Frequency Rate (LTIFR) <strong>Siemens</strong> weltweit*<br />

Industry<br />

0,91<br />

Energy<br />

1,34<br />

Healthcare<br />

0,22<br />

* Lost Time Injuries (LTI) sind Unfälle, die zu mindestens einem Ausfalltag führen.<br />

Lost Time Injury Frequency Rate: Anzahl der LTI x 200.000/Arbeitsstunden <strong>2008</strong>.<br />

LTIFR ausgewählter Landesgesellschaften<br />

Kapitel 6.<br />

Arbeitssic<br />

Land 2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Australien und Neuseeland 0,96 0,56 0,31<br />

Belgien 0,82 0,74 0,77<br />

Kanada 1,70 1,38 2,78<br />

Dänemark 0,005 0,002 0,003<br />

Finnland 0,40 1,40 0,30<br />

Frankreich 1,36 0,82 1,74<br />

Griechenland 3,48 1,23 0,16<br />

Hongkong 1,22 0,79 0,49<br />

Indien 0,35 0,24 0,34<br />

Irland 0,88 0,00 0,70<br />

Italien 1,01 1,08 1,13<br />

Niederlande 0,46 0,18 0,28<br />

Norwegen 0,90 1,10 1,20<br />

Pakistan 0,64 0,54 0,57<br />

Portugal 1,61 2,85 3,49<br />

Slowenien 1,00 1,00 3,00<br />

Südafrika 0,40 0,90 1,20<br />

Spanien 2,20 1,99 2,34<br />

Vereinigtes Königreich 0,92 1,13 0,95


140 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Zertifizierungen<br />

In den kommenden Jahren werden wir die in unseren Landesgesellschaften und Divisions bereits vorliegenden<br />

Zertifizierungen von Arbeitsschutzmanagementsystemen kontinuierlich ausbauen. Dieses Ziel ist auch<br />

Bestandteil unseres Unternehmensprogramms zum Arbeits- und Gesundheitsschutz, das wir im Geschäftsjahr<br />

2009 verabschiedet haben.<br />

Kapitel 6.<br />

Zertifizierungen<br />

Landesgesellschaften und Divisions<br />

Belgien<br />

Deutschland<br />

Finnland<br />

Frankreich<br />

Griechenland<br />

Hongkong<br />

Niederlande<br />

Norwegen<br />

Taiwan<br />

Mobility<br />

Power Generation<br />

Zertifiziert durch<br />

PME CERT<br />

Berufsgenossenschaft Feinmechanik und Elektrotechnik<br />

Det Norske Veritas<br />

Bureau Veritas<br />

Arbeitsministerium<br />

Registered Safety Auditor<br />

Bureau Veritas<br />

Veritech<br />

Regional Inspection Office of Council of Labor Affairs, Execution Yuan<br />

Det Norske Veritas<br />

Lloyd’s Register Quality Assurance GmbH<br />

Kapitel 6.<br />

Zertifizierungen im Vereinigten Königreich<br />

12<br />

3<br />

3<br />

1<br />

OHSAS 18001 3<br />

British Safety Council 5 Star Award (3&4) 3<br />

Royal Society for Prevention of Accidents<br />

Level 5 accreditation 1<br />

Auf dem Weg zu OHSAS 18001 12


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft 141<br />

Gesellschaft<br />

Unser Ziel ist es, einen messbaren Beitrag zur Weiterentwicklung der Gesellschaften,<br />

in denen wir tätig sind, zu leisten, das heißt konkret: im Umfeld unserer<br />

Standorte. Wirksamkeit und Transparenz sind dabei die zentralen Kriterien,<br />

an denen wir unser Engagement ausrichten.<br />

Unsere Spendenaktivitäten im Geschäftsjahresvergleich<br />

Spenden (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

Gesamt<br />

Anteil am Gewinn<br />

nach Steuern<br />

2006<br />

40,7<br />

1,22 %<br />

2007<br />

34,3<br />

0,85 %<br />

<strong>2008</strong><br />

30,2<br />

0,52 %<br />

Die Aufwendungen für die Spenden sind im Vergleich zum Gewinn nach Steuern deutlich zurückgegangen.<br />

Hierfür sind verschiedene Faktoren verantwortlich. So hat <strong>Siemens</strong> im vergangenen Geschäftsjahr zwei Großspenden<br />

an die <strong>Siemens</strong> Stiftungen in den USA und Deutschland veranlasst. In Deutschland haben wir die<br />

<strong>Siemens</strong> Stiftung mit 390 Millionen Euro ausgestattet, und in den USA erhielt die <strong>Siemens</strong> Foundation eine<br />

Unterstützung in Höhe von 50 Millionen US-Dollar (rund 33 Millionen Euro). Im Interesse der besseren Vergleichbarkeit<br />

sind diese Ausgaben nicht in den dargestellten Kennzahlen enthalten.<br />

Generell haben wir uns auch mit unseren Spenden stärker auf strategiegemäße Programme und Projekte<br />

konzentriert und die Verwendung der eingesetzten Mittel noch intensiver überwacht. Dadurch ging zwar die<br />

Gesamtsumme an Spenden zurück, das eingesetzte Kapital konnte aber zielgerichteter, effektiver und damit<br />

auch nachhaltiger eingesetzt werden.


142 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft<br />

Spenden im regionalen Vergleich nach Geschäftsjahren (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

Deutschland<br />

Europa, GUS,<br />

Afrika (ohne<br />

Deutschland)<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

Gesamt<br />

2007<br />

14,0<br />

7,1<br />

10,6<br />

3,3<br />

35,0*<br />

<strong>2008</strong><br />

11,5<br />

6,5<br />

* Die rechnerische Differenz zwischen der Gesamtspendenaufstellung (Grafik auf Seite 141) und der Aufstellung nach Regionen für<br />

das Geschäftsjahr 2007 ist durch die Ausgliederung des Bereichs Communications (COM) bedingt. Auf der Konzernebene haben wir<br />

die Spenden des Bereichs COM identifiziert und herausgerechnet. Die einzelnen Aufwendungen der COM-Geschäfts einheiten in den<br />

Regionen haben wir jedoch nicht mehr herausrechnen können. Deswegen ist der kumulierte Spendenbetrag nach Regionen höher<br />

ausgewiesen.<br />

8,5<br />

3,7<br />

30,2<br />

Das deutliche Übergewicht Deutschlands bei der weltweiten Verteilung des Spendenaufkommens ist dadurch<br />

zu erklären, dass die <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong> ihren Sitz und ihre historischen Wurzeln in Deutschland hat. Als einer der<br />

größten Arbeitgeber in der Bundesrepublik tragen wir hier eine besondere gesellschaftliche Verantwortung.<br />

Auch strukturelle Erwägungen tragen in diesem Zusammenhang zur Erklärung bei: Die Unternehmenszentrale<br />

wie auch die Stammsitze der drei <strong>Siemens</strong> Sectors befinden sich in Deutschland. Da den Zentralen<br />

bei der Spendenvergabe eine entscheidende Rolle zukommt, ist es nur natürlich, dass das Spendenaufkommen<br />

hier am höchsten ist – ein Argument übrigens, das auch für unseren zweitgrößten Markt, die USA,<br />

gilt. Auch dort haben unsere Sectors zentrale Standorte, von denen wichtige Spendeninitiativen ausgehen.<br />

Die Spenden Zentralen im regionalen geben damit Vergleich Beispiele, nach die Geschäftsjahren von unseren (in Landesgesellschaften Millionen Euro) im Sinne des sogenannten Best-<br />

Practice-Shar ings aufgegriffen und lokal adaptiert werden können.<br />

Deutschland<br />

Europa, GUS, Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Afrika (ohne<br />

Naher und<br />

Spenden nach Sachkategorien im Geschäftsjahresvergleich Deutschland)<br />

(in Millionen Euro) Mittlerer Osten<br />

Gesamt<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

2007<br />

Kunst und Kultur<br />

14,0<br />

7,1<br />

10,6<br />

5,0<br />

3,3<br />

5,5<br />

35,0*<br />

7,5<br />

Humanitäre und soziale Angelegenheiten 7,2 1) 11,5 9,6<br />

Bildung <strong>2008</strong> und Wissenschaft 8,6 2) 17,3 30,2 13,1<br />

Dialog 11,5<br />

6,5<br />

8,5<br />

2,2 3,7<br />

– 3) – 3)<br />

Verbuchungen * Die rechnerische unter Differenz 2.500 Euro zwischen der Gesamtspendenaufstellung und der Aufstellung 15,2 nach Regionen für das Geschäftsjahr – 3) 2007 – 3)<br />

ist durch die Ausgliederung des Bereichs Communications (COM) bedingt. Auf der Konzernebene haben wir die Spenden des Bereichs<br />

Sonstige COM identifiziert und herausgerechnet. Die einzelnen Aufwendungen der COM-Geschäfts einheiten 2,5 in den Regionen – haben wir jedoch –<br />

nicht mehr herausrechnen können. Deswegen ist der kumulierte Spendenbetrag nach Regionen höher ausgewiesen.<br />

Gesamt 40,7 4) 34,3 5) 30,2<br />

1) 2006 noch unter Themenfeld Allgemeinwohl geführt<br />

4) Bildung, Allgemeinwohl, Kunst und Kultur, Dialog<br />

2) 2006 noch unter Themenfeld Lernen und Forschung 21 – VERSION geführtnur für 5) INTERNET Bildung und Wissenschaft, Humanitäre und soziale Projekte,<br />

3) Maßnahmen wurden den neuen Kategorien zugeordnet<br />

Kunst und Kultur<br />

2_spenden-reg-vgl_DE.GIF


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft 143<br />

Davon Sachspenden (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

Kunst<br />

und Kultur<br />

Humanitäre und<br />

soziale Angelegenheiten<br />

Bildung und<br />

Wissenschaft<br />

Gesamt<br />

2007<br />

2,4<br />

0,1<br />

1,6<br />

0,7<br />

<strong>2008</strong><br />

0,1<br />

2,5<br />

1,5<br />

4,1<br />

Die im Vorjahr erfolgte Einführung der drei Sachkategorien Kunst und Kultur, Humanitäre und soziale Angelegenheiten<br />

sowie Bildung und Wissenschaft wirkte sich auf das Spendenmonitoring höchst positiv aus.<br />

Die Berichterstattung im Rahmen des hierfür bestehenden Verfahrens kann auf einer deutlich verbesserten<br />

Datenqualität aufbauen, sowohl in Bezug auf Vollständigkeit als auch auf sachlich richtige Zuordnung.<br />

Spenden im Bereich Kunst und Kultur nach Regionen (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

Deutschland<br />

Europa, GUS,<br />

Afrika (ohne<br />

Deutschland)<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

Gesamt<br />

2007<br />

3,5<br />

1,8<br />

0,2<br />

0,02<br />

5,5<br />

<strong>2008</strong><br />

4,9<br />

2,1<br />

0,1<br />

0,4<br />

Spenden im Bereich Humanitäre und soziale Angelegenheiten nach Regionen (in Millionen Euro)<br />

7,5<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

Deutschland<br />

Europa, GUS,<br />

Afrika (ohne<br />

Deutschland)<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

Gesamt<br />

2007<br />

2,8<br />

3,0<br />

4,2<br />

2,1<br />

12,1*<br />

<strong>2008</strong><br />

1,8<br />

1,8<br />

3,7<br />

2,3<br />

9,6<br />

* Die rechnerische Differenz zwischen der Gesamtspendenaufstellung nach Sachkategorien (Grafik auf Seite 142) und der Einzelaufstellung<br />

nach Sachkategorie „Humanitäre und soziale Angelegenheiten nach Regionen” für das Geschäftsjahr 2007 ist durch<br />

die Ausgliederung des Bereichs Communications (COM) bedingt (siehe oben).


144 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft<br />

Spenden im Bereich Bildung und Wissenschaft nach Regionen (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

Deutschland<br />

Europa, GUS,<br />

Afrika (ohne<br />

Deutschland)<br />

Amerika<br />

Asien, Australien,<br />

Naher und<br />

Mittlerer Osten<br />

Gesamt<br />

2007<br />

7,7<br />

2,3<br />

6,1<br />

1,2<br />

17,3<br />

<strong>2008</strong><br />

4,7<br />

2,7<br />

4,7<br />

1,0<br />

13,1<br />

Im Interesse eines weltweit lückenlosen und transparenten Reportings ist gleichwohl ein Compliance-basiertes,<br />

umfassendes „next generation“-Monitoringsystem in Entwicklung – ein System, das eine klar differenzierte<br />

Erfassung von (Sach-)Spenden und Ausgaben für Sponsoring, Mitgliedschaften und Interessenwahrnehmung<br />

ermöglicht.<br />

Projektausgaben<br />

<strong>Siemens</strong> fördert zum einen gemeinnützige Projekte und Organisationen weltweit durch Spenden. Zum anderen<br />

initiiert <strong>Siemens</strong> auch selbst Projekte in den Bereichen Bildung (<strong>Siemens</strong> Generation21), Soziales (<strong>Siemens</strong><br />

Caring Hands) und Kunst (<strong>Siemens</strong> Arts Program). Diese Ausgaben werden als Projektausgaben bezeichnet.<br />

Projektausgaben für gesellschaftliches Engagement innerhalb von Corporate Communications 1) (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Corporate Citizenship, weltweite Koordination 5,5 6,0 7,5 2)<br />

Gesamtaufwendungen für Projekte 15,8 15,6 15,6<br />

Gesamt 21,3 21,6 23,1<br />

Projektausgaben nach Kategorie (in Millionen Euro)<br />

Kapitel 6.<br />

Gesellsch<br />

2006 2007 <strong>2008</strong><br />

Auf Gemeinschaften bezogene Projekte einschließlich Spenden (<strong>Siemens</strong> Caring Hands) 4,7 4,4 3,8<br />

Auf Bildungsprogramme bezogene Projekte einschließlich Spenden (<strong>Siemens</strong> Generation21) 6,2 3) 6,0 5,6<br />

<strong>Siemens</strong> Arts Program 1,9 4) 1,9 4) 1,9 2)<br />

weitere Projekte 2,4 2,2 4,3<br />

+ 0,6 5) + 1,1 6)<br />

1) Die Zahlen für die Geschäftsjahre 2006 und 2007 sind aufgrund unterschiedlicher Erhebungsgrundlagen (zum Beispiel Zukauf/Verkauf von<br />

Unternehmenseinheiten, Sachkategorien) nur bedingt vergleichbar: In den Aufwendungen in 2006 ist beispielsweise <strong>Siemens</strong> VDO noch<br />

enthalten, in den Aufwendungen 2007 nicht mehr; OSRAM ist in der Erhebung 2007 einbezogen, in 2006 noch nicht<br />

2) Mit der Umorganisation wurden die Sach- und Personalkosten (1,2 Millionen Euro) erstmals dem Budget des <strong>Siemens</strong> Arts Program<br />

zugerechnet und sind daher auch in der Position „Corporate Citizenship, weltweite Koordination” enthalten. Die reinen Projektausgaben<br />

(1,9 Millionen Euro) blieben konstant<br />

3) enthält die zusätzlichen Budgets von Corporate Finance (CF) für <strong>Siemens</strong> Generation21: Schule (1,8 Millionen Euro) und Hochschule<br />

(1,9 Millionen Euro)<br />

4) Das Budget des <strong>Siemens</strong> Arts Program war bis zum Geschäftsjahr 2007 nicht Corporate Communications zugeordnet, sondern CO, dem<br />

CEO Office. Ab dem Geschäftsjahr <strong>2008</strong> gehört das <strong>Siemens</strong> Arts Program zu Corporate Communications<br />

5) Auf Nachhaltigkeitsprojekte bezogene Kommunikation mit Umweltthematik: Diese Sachkategorie wurde 2007 nicht mehr unter<br />

Corporate Citizenship erhoben<br />

6) Auf Gemeinschaften bezogene Projekte einschließlich Spenden; auf Nachhaltigkeitsprojekte bezogene Kommunikation: nur bei OSRAM,<br />

wurde 2006 noch nicht erfasst


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Kennzahlen: Gesellschaft 145<br />

Gelebte Hilfe<br />

Unsere Caring-Hands-Projekte helfen Menschen weltweit<br />

<strong>Siemens</strong> Caring Hands ist unser weltweites Programm<br />

für soziale Hilfsleistungen. Es wird in rund<br />

60 Ländern umgesetzt und umfasst das freiwillige<br />

Engagement der Mitarbeiter, Katastrophenhilfe und<br />

die Förderung gemeinnütziger Organisationen in<br />

den Bereichen Wasser und Gesundheit sowie Bildung<br />

und Integration. Im Zentrum der Aktivitäten<br />

steht dabei immer der Einsatz für benachteiligte<br />

Menschen.<br />

USA: Ausgezeichnete Projekte<br />

<strong>Siemens</strong> USA verleiht jährlich die Caring Hands Community<br />

Excellence Awards an Mitarbeiterteams, die<br />

besondere oder neuartige Hilfsprojekte durchführen.<br />

Seit Beginn des Programms im Jahr 2002 wurden<br />

bereits mehr als 350 Projekte mit insgesamt rund<br />

300.000 US-Dollar unterstützt.<br />

Sierra Leone: <strong>Siemens</strong> UNICEF-Partnerschaft<br />

<strong>Siemens</strong> Mitarbeiter spendeten bei einer Verlosung im<br />

vergangenen Dezember 100.000 Euro an die UNICEF-<br />

Aktion „Das Überlebenspaket“. Das Geld kam 36 Gesundheitsstationen<br />

in Sierra Leone zugute, die damit<br />

dringend notwendige Medikamente für Kinder kaufen<br />

konnten.<br />

Dank der Spenden unserer Mitarbeiter konnte UNICEF in<br />

Sierra Leone für 36 Gesundheitsstationen wichtige Medikamente<br />

kaufen.<br />

Bangladesch: Trinkwasser nach dem Wirbelsturm „Sidr“<br />

<strong>Siemens</strong> stellte nach dem Wirbelsturm im Novem ber<br />

2007 zwanzig SkyHydrant-Wasserfilter für die dringend<br />

notwendige Trinkwasserversorgung bereit. Unsere Mitarbeiter<br />

in Bangladesch spendeten zwei Tagesgehälter<br />

und leisteten damit ihren Beitrag zur Katastrophenhilfe.<br />

© UNICEF<br />

Südafrika: Youthspace-Projekt<br />

<strong>Siemens</strong> Südafrika kümmert sich um fünf Heime, in<br />

denen zwischen 40 und 50 Kinder aus schwierigen<br />

sozialen Verhältnissen ein neues Zuhause gefunden<br />

haben. Zusätzlich zu Schutz und Verpflegung bekommen<br />

sie hier auch Liebe und Zuwendung – und die<br />

Schulbildung, die ihnen eine Zukunft ermöglicht.<br />

Pakistan: „Light for Life“<br />

<strong>Siemens</strong> Pakistan hat in der Kaschmir-Region das Dorf<br />

Sharda Maidan mit elektrischer Stromversorgung ausgestattet.<br />

Somit haben nun etwa 40 Familien Zugang<br />

zu Elektrizität, und das nahe gelegene Krankenhaus<br />

kann Patienten rund um die Uhr versorgen.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Nachhaltigkeit bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.de/responsibility<br />

>> <strong>Siemens</strong> Caring Hands<br />

www.siemens.de/caringhands


Ziele


Unsere Nachhaltigkeitsziele spiegeln wesentliche Herausforderungen<br />

und Themen unseres Unternehmens wider.<br />

Wir haben sie in gemeinsamer Analyse mit den relevanten<br />

Fachfunktionen erarbeitet und festgelegt.<br />

• Verantwortlich für die Zielsetzung und die Performance in den einzelnen<br />

Themengebieten – Compliance, Umweltschutz, Produktverantwortung,<br />

Mitarbeiter, Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz sowie Gesellschaft –<br />

sind die Fachabteilungen. Sie legen die Ziele im Abgleich mit der Konzernstrategie<br />

fest und berichten über die Umsetzung regelmäßig an den Vorstand.<br />

• Unsere Strategie der langfristigen Unternehmensentscheidungen findet<br />

sich auch bei den Nachhaltigkeitszielen wieder. Auch sie sind langfristig<br />

angelegt. Denn Ziele sollen strategische Orientierung geben und ausreichend<br />

ambitioniert sein. Sie sind deshalb nicht mit kurzfristigen Maßnahmenkatalogen,<br />

die der Umsetzung dienen, zu verwechseln.<br />

• Die im vorangegangenen Geschäftsjahr definierten Ziele werden im<br />

Folgenden fortgeschrieben und jeweils – dem Zielerreichungsgrad entsprechend<br />

– kommentiert.<br />

Compliance Seite 148 | Umweltschutz Seite 149 | Produktverantwortung Seite 150 | Lieferanten Seite 152<br />

Mitarbeiter Seite 154 | Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz Seite 156 | Gesellschaft Seite 158


148 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Compliance<br />

Compliance<br />

Der zeitgleiche Abschluss der Verfahren gegen <strong>Siemens</strong> in den USA und in<br />

Deutschland ist ermöglicht worden durch unsere umfassende Kooperation mit<br />

den Ermittlungsbehörden, die rückhaltlose Aufarbeitung aller Vorfälle und unser<br />

umfangreiches Compliance-Programm. Unser langfristiges Ziel besteht darin,<br />

Integrität als Grundlage verantwortlichen und ethischen Verhaltens deutlicher<br />

zu machen und noch stärker im Unternehmen zu verankern.<br />

Die geahndeten Verstöße dürfen sich bei <strong>Siemens</strong> nicht wiederholen. Deshalb werden wir unser Compliance-<br />

Programm konsequent weiterentwickeln. Einen Schwerpunkt unserer Arbeit bildet die Prozessvereinfachung<br />

und stärkere Integration unserer Compliance-Prozesse. Im Rahmen von Collective Action werden wir das<br />

gemeinsame Engagement mit anderen Stakeholdern zur Bekämpfung der Korruption vorantreiben. Im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

2009 werden wir dazu näher berichten.<br />

Die weltweite Befragung unserer Mitarbeiter zu Compliance werden wir im Geschäftsjahr 2009 fortsetzen.<br />

Die Befragungsergebnisse bilden zusätzlich zur Compliance-Performance weiterhin ein Element der Compliance-Incentivierung<br />

unserer oberen Führungskräfte.<br />

Kapitel 7.<br />

Ziele Compliance<br />

Ziel<br />

Kontrollen und Prozesse<br />

– Die Compliance-Kontrollen – im Anschluss an die im März <strong>2008</strong> abgeschlossene Implementierung<br />

bei den „High Risk Entities“ und den Geschäftseinheiten mit besonders hohem Geschäftsvolumen –<br />

in allen weiteren Konzerneinheiten einführen<br />

Stabilisierung und Weiterentwicklung des Compliance Programms<br />

– Die bestehenden Compliance-Prozesse vereinfachen und Compliance stärker in bestehende<br />

Geschäftsprozesse integrieren<br />

Training<br />

– Das webbasierte Training zu den überarbeiteten Business Conduct Guidelines weltweit in rund<br />

15 Sprachen einführen<br />

Zieltermin<br />

bis 09/2009<br />

bis 09/2009<br />

ab 09/2009<br />

„Tone from the Top“<br />

– Die interne Compliance-Kommunikation weiter verstärken laufend<br />

Compliance Monitor<br />

– Den Compliance Monitor bei seiner Arbeit umfassend unterstützen laufend


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Umweltschutz 149<br />

Umweltschutz<br />

Im Geschäftsjahr 2006 haben wir erstmals quantifizierte Ziele zur Verbesserung<br />

unserer Umweltleistung veröffentlicht: Bis 2011 wollen wir unsere Umweltleistung<br />

in den Bereichen Energie, CO 2 und Wasser um jeweils 20 Prozent steigern.<br />

Im Bereich Abfall haben wir uns eine Verbesserung um 15 Prozent vorgenommen.<br />

Bei der Verfolgung dieser Ziele sind wir in den vergangenen beiden Geschäftsjahren ein gutes Stück vorangekommen:<br />

Die portfoliobereinigten normierten Kennzahlen weisen eine Effizienzsteigerung aus. Darüber<br />

hinaus haben wir für alle Standorte, die noch Umweltmanagementsysteme implementieren müssen,<br />

Projektpläne erstellt. Sie verfolgen das Ziel, bis spätestens Ende 2011 eine unabhängige Überprüfung durchgeführt<br />

zu haben. Für neue Standorte sind grundsätzlich Übergangszeiträume definiert; prinzipiell werden<br />

Projektpläne festgelegt.<br />

Die Auswirkungen der weltweiten Finanz- und Wirtschaftskrise werden auch <strong>Siemens</strong> betreffen. Da wir als<br />

Normierungsgröße den Werksumsatz zugrundelegen, erwarten wir für das Geschäftsjahr 2009, dass sich die<br />

relativen Leistungsindikatoren nicht so positiv weiterentwickeln werden – und dies trotz fortgeführ ter Effizienzsteigerungsmaßnahmen.<br />

Kapitel 7.<br />

Ziele Umweltschutz<br />

Ziel Zieltermin Status<br />

Die Umweltleistung Energie<br />

um 20 Prozent verbessern bei:<br />

– Primärenergie und Fernwärme<br />

– Elektrischer Energie<br />

Die Umweltleistung CO 2<br />

um 20 Prozent verbessern<br />

Die Umweltleistung Wasser<br />

um 20 Prozent verbessern<br />

Die Umweltleistung Abfall<br />

um 15 Prozent verbessern<br />

Umweltmanagementsysteme an<br />

allen umweltrelevanten Standorten*<br />

einführen<br />

Umweltberichterstattung an allen<br />

berichtspflichtigen Standorten* einführen<br />

bis 09/2011<br />

bis 09/2011<br />

bis 09/2011<br />

bis 09/2011<br />

bis 09/2011<br />

bis 09/<strong>2008</strong><br />

Wir haben die Umweltleistung bei Primärenergie und<br />

Fernwärme um 21 Prozent optimiert, im Bereich elektrische<br />

Energie ist sie um 7 Prozent verbessert worden<br />

Wir haben die Umweltleistung um 10 Prozent verbessert<br />

Wir haben die Umweltleistung um 21 Prozent verbessert<br />

In zwei Jahren haben wir die Umweltleistung um 4 Prozent<br />

gesteigert. Um eine durchschnittliche jährliche<br />

Effizienzsteigerung um 3 Prozent zu erreichen, müssen<br />

die Anstrengungen jedoch weiter verstärkt werden<br />

Projektpläne sind definiert worden und befinden sich in<br />

der Umsetzungsphase<br />

Alle berichtspflichtigen Standorte* haben im Geschäftsjahr<br />

<strong>2008</strong> in SESIS berichtet<br />

* gemäß unseren Schwellenwerten für die Umweltberichterstattung und die Umweltmanagementsystempflicht (siehe Seite 71).<br />

Ziele Umweltschutz


150 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Produktverantwortung<br />

Produktverantwortung<br />

Schon heute leisten wir mit unseren umweltverträglichen Produkten und<br />

Lösungen einen wichtigen Beitrag zum Klima- und Umweltschutz – einen Beitrag,<br />

den wir mit dem <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio kontinuierlich ausweiten wollen.<br />

Dabei sind wir auf einem guten Weg: Die durch unsere Produkte und Lösungen des Umweltportfolios eingesparte<br />

Menge an CO 2 hat sich gegenüber 2006 deutlich erhöht. Unser Ziel, im Geschäftsjahr 2011 bei unseren<br />

Kunden 275 Millionen Tonnen Einsparungen zu erreichen, haben wir im vergangenen Geschäftsjahr bereits<br />

zur Hälfte (54 Prozent) realisiert. Im gleichen Zeitraum haben wir unseren Umsatz mit dem Umweltportfolio<br />

auf 18,9 Milliarden Euro gesteigert.<br />

Antriebskonzepte für die Zukunft: <strong>Siemens</strong> Corporate Technology hat für einen Prototyp eines Elektrofahrzeugs<br />

das Antriebssystem geliefert. Hiermit verfolgen wir das Ziel, die Chancen und Herausforderungen eines Gesamtkonzepts<br />

der Elektromobilität und ihrer Wertschöpfungskette auszuloten.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Produktverantwortung 151<br />

Kapitel 7.<br />

Ziele Produktverantwortung<br />

Ziel Zieltermin Status<br />

Umsatz aus dem Umweltportfolio auf 25 Milliarden<br />

Euro steigern<br />

Die Menge an CO 2 -Einsparungen durch <strong>Siemens</strong><br />

Produkte und Lösungen bei Kunden pro Jahr auf<br />

275 Millionen Tonnen steigern<br />

09/2011 Derzeit erzielen wir einen Umsatz von<br />

18,9 Milliarden Euro.<br />

09/2011 Derzeit sparen unsere Kunden mit <strong>Siemens</strong><br />

Produkten und Lösungen 148 Millionen Tonnen CO 2<br />

pro Jahr ein.<br />

Die Anzahl der Geschäftsgebiete erhöhen, die freiwillig<br />

auf die Verwendung der von der RoHS-Richtlinie<br />

beschränkten Stoffe in elektronischen Produkten<br />

verzichten, obwohl diese nicht von der RoHS-Richtlinie<br />

betroffen sind:<br />

Dies gilt für alle Geschäftsgebiete innerhalb des<br />

Geltungsbereichs (eigene Elektronikfertigung),<br />

die heute insgesamt über 90 Prozent der Produkte<br />

abdecken*<br />

Die Anzahl der Divisions mit Umweltproduktdeklarationen<br />

gemäß <strong>Siemens</strong> Norm SN 36 350-7 „Produkt-<br />

Umweltdeklarationen“ erhöhen:<br />

Die Produkt-Umweltdeklarationen auch durch die<br />

Divisions Drive Technologies, Industry Solutions,<br />

Power Transmission, Power Distribution, Fossil Power<br />

Generation und Renewable Energy erstellen lassen<br />

Trainingsmodule entwickeln zu:<br />

– umweltverträglicher Produktentwicklung gemäß<br />

SN 36 350 (Modul für Entwickler)<br />

– Integration von Stoffbeschränkungen in die<br />

Anforderungen an Zulieferer (Modul für Einkauf)<br />

Stoffbeschränkungen in die Verträge mit Zulieferern<br />

vollständig integrieren<br />

fortlaufend<br />

bis 09/2010<br />

bis 10/2009<br />

bis 10/<strong>2008</strong><br />

bis 10/2010<br />

13 Business Units mit einer eigenen Elektronikfertigung<br />

haben bereits einige Linien auf bleifreie<br />

Lötverfahren umgestellt.<br />

In vier Divisions des Industry Sectors und in einer<br />

Division im Energy Sector erfolgen freiwillig Neuentwicklungen<br />

gemäß den Anforderungen der<br />

RoHS-Richtlinie.<br />

In der Building Technology Division haben wir rund<br />

250 EPDs neu erstellt und vergeben.<br />

Produkt-Umweltdeklarationen für weitere Divisions<br />

sind in Vorbereitung und werden im Geschäftsjahr<br />

2009 veröffentlicht.<br />

Die Arbeiten haben mit einem Workshop<br />

im März 2009 begonnen.<br />

Das Ziel ist teilweise erreicht. Wir haben eine eigene<br />

Website zum Thema „Umweltschutz und technische<br />

Sicherheit in der Beschaffung“ entwickelt. Für Einkäufer<br />

haben wir Vertragsklauseln erstellt, die die<br />

Weitergabe von Regelungen in Bezug auf Stoffbeschränkungen<br />

an Lieferanten vereinfachen und<br />

„Hinweise für Einkäufer zum Chemikalienrecht“<br />

bereitstellen. Angesichts der hohen Bedeutung<br />

des Themas erfolgen im laufenden Geschäftsjahr<br />

weitere Aktivitäten/Schulungen.<br />

Implementierung erfolgt fortlaufend.<br />

* Eine Geschäftseinheit gilt als umgestellt, wenn mindestens 90 Prozent ihrer Produkte diese freiwillige Verpflichtung erfüllen.<br />

Eine 100-prozentige Umstellung ist nicht immer möglich, da einige Produkte aus technischen oder wirtschaftlichen Gründen<br />

(zum Beispiel Verfügbarkeit von Bauteilen, langjährige Nachlieferverpflichtungen) nicht umgestellt werden können.


152 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Lieferanten<br />

Lieferanten<br />

Weltweit zur Umsetzung verantwortungsvollen Wirtschaftens beizutragen – dies<br />

ist erklärtes Ziel von Corporate Responsibility in der Lieferkette. Dabei geht es<br />

auch um internes und externes „Capacity Building“ für eine nachhaltige Entwicklung<br />

in der Lieferkette.<br />

Im Berichtszeitraum haben wir 87 Prozent unserer wichtigsten Lieferanten auf unseren Code of Conduct für<br />

<strong>Siemens</strong> Lieferanten vertraglich verpflichten können. Hierzu gehören diejenigen Lieferanten, die wir mit<br />

unserer 2007 begonnenen Lieferanteninitiative identifiziert haben. Bis zum Ende des Berichtszeitraums<br />

haben wir 84 Corporate Responsibility Self-Assessments mit unseren Lieferanten erfolgreich pilotiert. Im<br />

Januar 2009 konnten wir daher mit dem konzernweiten Roll-out des Corporate Responsibility Self-Assessments<br />

beginnen.<br />

<strong>Siemens</strong> verfügt nunmehr im Rahmen der konzernweit einheitlichen Lieferantenqualifizierung über ein weltweites<br />

webbasiertes Qualifizierungsmodul, mit dem wir bei unseren Lieferanten die Einhaltung der Anforderungen<br />

aus dem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten überprüfen können.<br />

Kapitel 7.<br />

Ziele Lieferanten<br />

Ziel Ziel termin Status<br />

Weltweit unsere wichtigsten Lieferanten auf<br />

die Nachhaltigkeitsanforderungen unseres<br />

Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />

verpflichten<br />

Abschluss der Pilotierung und Start der<br />

Implementierung der CR Self-Assessments für<br />

<strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />

Weltweit ein Monitoringsystem für die<br />

Lieferantenentwicklung einrichten<br />

Die Möglichkeiten analysieren, wie wir die<br />

Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance<br />

unserer Lieferanten auf Basis der Erkenntnisse<br />

aus unserem Monitoring insgesamt berichten<br />

können. Ansatzpunkte dafür sind<br />

– die im Auditprotokoll enthaltene Bewertung<br />

der Nachhaltigkeitsperformance der<br />

auditierten Lieferanten einerseits sowie<br />

– die Gesamtbewertungen der CR Self-Assessments<br />

andererseits<br />

09/<strong>2008</strong> Weltweit haben wir 87 Prozent unserer wichtigsten Lieferanten<br />

vertraglich auf den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />

verpflichtet. Zusätzlich ist die Einhaltung der Anforderungen aus<br />

dem Code of Conduct seit Juli 2007 verpflichtender Bestandteil<br />

unserer Bestellbedingungen.<br />

09/<strong>2008</strong> Die Pilotierung der CR Self-Assessments ist erfolgreich abgeschlossen,<br />

und wir haben im Januar 2009 mit der weltweiten<br />

Implementierung begonnen.<br />

09/<strong>2008</strong> Aufgrund der Restrukturierung und Neuorganisation der<br />

Einkaufsorganisation im Rahmen des Konzernumbaus haben<br />

wir dieses Ziel auf 12/2009 verschoben (siehe neue Ziele).<br />

09/2010 Im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> berichten wir erstmals über<br />

angestoßene Verbesserungsmaßnahmen bei unseren Lieferanten<br />

auf Basis der durchgeführten CR Self-Assessments und regulären<br />

Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein.<br />

Ziele Lieferanten<br />

Ziel Ziel termin Status<br />

Die Trainings- und Schulungsmaßnahmen für<br />

<strong>Siemens</strong> Auditoren in Bezug auf Audit-Inhalte<br />

09/<strong>2008</strong> Aus unseren Erfahrungen mit der Durchführung des CR-Prüfbausteins<br />

im Rahmen der regulären Lieferantenqualitätsaudits


Lieferantenentwicklung einrichten<br />

Einkaufsorganisation im Rahmen des Konzernumbaus haben<br />

wir dieses Ziel auf 12/2009 verschoben (siehe neue Ziele).<br />

Die Möglichkeiten analysieren, wie wir die<br />

Verbesserung der Nachhaltigkeitsperformance<br />

unserer Lieferanten auf Basis der Erkenntnisse<br />

aus unserem Monitoring insgesamt berichten<br />

können. Ansatzpunkte dafür sind<br />

– die im Auditprotokoll enthaltene Bewertung<br />

der Nachhaltigkeitsperformance der<br />

auditierten Lieferanten einerseits sowie<br />

– die Gesamtbewertungen der CR Self-Assessments<br />

andererseits<br />

09/2010 Im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> berichten wir erstmals <strong>2008</strong> über | Ziele: Lieferanten 153<br />

angestoßene Verbesserungsmaßnahmen bei unseren Lieferanten<br />

auf Basis der durchgeführten CR Self-Assessments und regulären<br />

Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein.<br />

Ziele Lieferanten<br />

Ziel Ziel termin Status<br />

Die Trainings- und Schulungsmaßnahmen für<br />

<strong>Siemens</strong> Auditoren in Bezug auf Audit-Inhalte<br />

zum Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten<br />

verstärken und unsere zukünftigen Aktivitäten<br />

in einem weltweiten Trainings- und Schulungskonzept<br />

konsolidieren<br />

Ein quantifiziertes und terminiertes Performance-Ziel<br />

festlegen, mit dem wir die Quote<br />

des positiven Feedbacks der Lieferanten zu<br />

unserem Nachhaltigkeitsmanagement ver bessern<br />

09/<strong>2008</strong> Aus unseren Erfahrungen mit der Durchführung des CR-Prüfbausteins<br />

im Rahmen der regulären Lieferantenqualitätsaudits<br />

haben wir Trainings- und Schulungsmaßnahmen für die<br />

Auditoren in unseren Sectors und Regionen kontinuierlich<br />

verbessert und verstärkt. Auf Konzernebene haben wir diesen<br />

Prozess methodisch vorbereitet und mit entsprechenden<br />

Maßnahmen unterstützt. Hierzu gehörte unter anderem ein<br />

spezielles Trainingsmodul zum CR-Prüfbaustein unseres Trainingsinstituts<br />

„Learning Campus“.<br />

Ferner haben wir unser erfolgreiches Konzept der Procurement-<br />

Compliance-Konferenzen fortgeführt und weltweit insgesamt<br />

über 400 Mitarbeiter auf Senior-Management-Ebene aus Einkauf,<br />

Qualitätsmanagement, Recht und Compliance in Pflichtveranstaltungen<br />

für Europa (Prag), Indien (Mumbai), Amerika (New York)<br />

und Lateinamerika (Mexiko und Kolumbien) entsprechend geschult.<br />

09/2010 Im Rahmen der Pilotierung des CR Self-Assessments haben wir<br />

die Feedbackfunktion getestet und im Rahmen des aktuellen<br />

Roll-outs des CR Self-Assessments weltweit implementiert.<br />

Auf dieser Grundlage erhalten wir entsprechende Ergebnisse,<br />

die wir erstmals im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2009 quantifiziert<br />

berichten werden. Zugleich werden wir dazu ein quantifiziertes<br />

und terminiertes Ziel veröffentlichen.<br />

Kapitel 7.<br />

Neue Ziele<br />

Ziel<br />

Prozesse und IT-Systeme:<br />

Corporate Responsibility in der Lieferkette in den relevanten Einkaufsprozessen und relevanten<br />

zentralen und dezentralen IT-Einkaufssystemen integrieren. Dies wollen wir erreichen, indem wir<br />

– die nachhaltigkeitsrelevanten Einkaufsprozesse – insbesondere bei der Lieferantenauswahl<br />

und -bewertung – weiterentwickeln sowie unsere diesbezüglichen Berichtsprozesse verbessern.<br />

Dies vor allem im Hinblick auf eine erhöhte Transparenz und Prüffähigkeit;<br />

– die CR Self-Assessments vorrangig in Hochrisikoländern (Higher Risk Countries) implementieren<br />

und durchführen;<br />

– den CR-Prüfbaustein als Teil der Lieferantenqualitätsaudits vorrangig in Hochrisikoländern (Higher<br />

Risk Countries) umsetzen;<br />

– eigenständige Nachhaltigkeitsaudits durch externe Dienstleister bei zehn Lieferanten in Hochrisikoländern<br />

(Higher Risk Countries) durchführen (als Pilotierung im Rahmen eines internen konzernweiten<br />

Projekts, mit dem wir Möglichkeiten für den weiteren weltweiten Ausbau der vorhandenen<br />

Prüfmodule untersuchen);<br />

– die Verpflichtung auf den Code of Conduct für <strong>Siemens</strong> Lieferanten und das weltweit webbasierte<br />

CR Self-Assessment in unseren Lieferantenqualifizierungsprozess und die elektronische 66 Lieferantendatenplattform<br />

click4suppliers integrieren;<br />

ziele_lieferanten_a_DE.GIF<br />

– weltweit ein Monitoringsystem für die Lieferantenentwicklung einrichten.<br />

ziele_lieferanten_b_DE.GIF<br />

Information und Training:<br />

– die Informations- und Trainingsmaßnahmen zur Verankerung von Corporate Responsibility<br />

in der Lieferkette im <strong>Siemens</strong> Einkaufsnetzwerk und bei den relevanten Schnittstellenpartnern<br />

fortführen. Hierzu gehören unter anderem die Mitarbeiter aus Recht und Compliance sowie<br />

dem Qualitätsmanagement;<br />

– ein Konzept für ein modulares webbasiertes Trainingsprogramm entwickeln.<br />

Erste weltweite Piloten sind für das Geschäftsjahr 2009 vorgesehen. Ab dem Geschäftsjahr<br />

2010 wollen wir für Mitarbeiter des Einkaufs und der relevanten Schnittstellenabteilungen<br />

webbasierte Schulungen zum Thema Corporate Responsibility in der Lieferkette bereitstellen.<br />

Kontinuierliche Einbindung von Stakeholdern:<br />

Eine Analyse des Feedbacks unserer Lieferanten und weiterer Stakeholder.<br />

Damit wollen wir Corporate Responsibility in der Lieferkette weiter verbessern.<br />

Zieltermin<br />

09/2009<br />

12/2009<br />

09/2009<br />

10/2009<br />

09/2009


154 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Mitarbeiter<br />

Mitarbeiter<br />

<strong>Siemens</strong> ist mit 427.000 Mitarbeitern in rund 190 Ländern aktiv. An den zehn<br />

größten regionalen Märkten des Unternehmens arbeiten heute schon Mit arbeiter<br />

aus über 140 Ländern. Für <strong>Siemens</strong> als global tätigen integrierten Technologiekonzern<br />

wird es immer wichtiger, Talente zu gewinnen und ein Umfeld zu schaffen,<br />

das ihnen weltweit ermöglicht, Schlüsselfunktionen im Konzern zu erreichen.<br />

Vielfalt ist darüber hinaus ein wichtiges Instrument, mit dem wir die Wettbewerbsfähigkeit<br />

steigern und damit gleichzeitig die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens<br />

langfristig sichern. Daher hat sich <strong>Siemens</strong> zum Ziel gesetzt, bei Diversity<br />

Vorreiter zu werden.<br />

Für Unternehmen, die wie <strong>Siemens</strong> auf Top Talente angewiesen sind und die erheblich in die Aus- und Weiterbildung<br />

ihrer Mitarbeiter investieren, ist es wichtig, ihre Mitarbeiter langfristig an sich zu binden. Der Share<br />

Matching Plan trägt dazu bei. Er ist Teil eines unternehmensweiten Programms, mit dem wir unsere Mitarbeiter<br />

am Unternehmen und an seinem langfristigen Erfolg beteiligen wollen.<br />

Kapitel 7.<br />

Ziele Mitarbeiter<br />

Ziel<br />

Mitarbeiterbeteiligung<br />

– das <strong>Siemens</strong> Beteiligungsprogramm für Mitarbeiter (Share Matching Plan)<br />

in weitere 50 Märkte ausrollen<br />

Zieltermin<br />

bis 09/2009<br />

Rekrutierung neuer Mitarbeiter<br />

– einen weltweiten Recruiting Standard implementieren bis 09/2010<br />

Mitarbeiterqualifikation<br />

– ein global gültiges Portfolio für die Kompetenzentwicklung im Bereich „Business Learning“<br />

(Global Learning Landscape) aufbauen und in den relevanten Regionen implementieren<br />

– das weltweite intranetbasierte Portal zur Aus- und Weiterbildung unserer Mitarbeiter<br />

(Global Learning Portal) weiter ausbauen<br />

Diversity<br />

– Key Performance Indicators zur Messung und Steuerung der <strong>Siemens</strong> Diversity erarbeiten<br />

– Diversity bei unseren Führungskräften systematisch ausbauen<br />

bis 09/2010<br />

bis 09/2010<br />

bis 09/2009<br />

bis 09/2011


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Mitarbeiter 155<br />

Unsere Innovatoren für den Umweltschutz<br />

Forschung und Entwicklung (FuE) wird bei <strong>Siemens</strong> großgeschrieben<br />

Allein im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir hier rund<br />

3,8 Milliarden Euro investiert. Dass sich diese<br />

Investition auszahlt, belegen die 8.200 Erfindungen,<br />

die unsere 32.300 FuE-Mitarbeiter im gleichen<br />

Zeitraum an 150 FuE-Standorten in aller Welt vorgelegt<br />

haben. Hierbei helfen uns auch die mehr<br />

als 1.000 Forschungskooperationen, die wir weltweit<br />

mit Hochschulen, Forschungseinrichtungen<br />

und industriellen Partnern unterhalten.<br />

Jährlich zeichnet <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter als Erfinder<br />

des Jahres für ihre herausragenden Innovationen aus.<br />

Zwei dieser Forscher stellen wir Ihnen vor:<br />

Abfall wird zum Rohstoff<br />

Seit es die Ingenieurskunst zulässt, aus Öl- und Teersand<br />

hochwertiges Rohöl zu gewinnen, ist Kanada zu<br />

einem der wichtigsten Ölförderländer der Welt aufgestiegen.<br />

Leider bleibt dies nicht ohne Nebenwirkungen:<br />

Bei einem Verfahren zur Herstellung von Gas aus<br />

Ölsand – ein Teil jenes Prozesses, bei dem das geförderte<br />

Bitumen zu hochwertigem Rohöl veredelt wird –<br />

fällt zähflüssiger Rußschlamm an. Chad Felch aus Wisconsin<br />

hat sich dieses Problems angenommen und ein<br />

Verfahren entwickelt, das 90 Prozent der Rußteilchen<br />

in Kohlendioxid verwandelt. Außerdem nutzt es die im<br />

Ruß enthaltenen Metalle intelligent als Katalysatoren –<br />

der ursprüng liche Sondermüll wird so zum wertvollen<br />

Rohstoff. Kernstück von Felchs Entwicklung ist die<br />

sogenannte Nassluft oxidation, die ursprünglich zur<br />

Aufbereitung von Abwasser und belasteten Schlämmen<br />

eingesetzt und vom <strong>Siemens</strong> Chemiker für die<br />

neuen Anwendungen weiterentwickelt wurde.<br />

Frank Hannemann, ein Innovator des Jahres <strong>2008</strong>.<br />

Weniger Kohlendioxid aus der Turbine<br />

Frank Hannemann entwickelte die CO 2 -arme Verstromung<br />

von Kohle – den sogenannten IGCC-Prozess<br />

(Integrated Gasification Combined Cycle) – weiter,<br />

um einen höheren Wirkungsgrad zu erzielen. Konkret<br />

heißt das: Beim IGCC-Prozess werden fossile Brennstoffe<br />

in ein Synthesegas umgewandelt, aus dem<br />

CO 2 abgetrennt und beispielsweise unterirdisch gelagert<br />

werden kann; der übrig gebliebene Wasserstoff<br />

wird sauber in einer Gasturbine verbrannt – ein umweltfreundlicher<br />

Prozess, der aber die Effizienz verschlechtert.<br />

Bei Hannemann wird das Synthesegas in der<br />

Turbine nicht mit Luft, sondern mit CO 2 -verdünntem<br />

Sauerstoff verbrannt. Im Abgas sind somit nur noch<br />

Dampf und CO 2 enthalten, das zum Teil erneut in<br />

die Turbine gelangt. So entsteht eine höhere Energieausbeute,<br />

da die Energie des Synthesegases möglichst<br />

vollständig in der Turbine genutzt werden kann.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Forschung und Entwicklung bei <strong>Siemens</strong><br />

www.siemens.com/innovationen<br />

>> Pictures of the Future<br />

www.siemens.de/pof


156 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Wir verfolgen das Ziel, bei Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz weiterhin<br />

besser zu sein als der Branchendurchschnitt. Daher haben wir im<br />

Geschäftsjahr <strong>2008</strong> ein internationales Reporting zu Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz etabliert.<br />

Ab dem kommenden Geschäftsjahr können wir damit die wichtigsten Kennzahlen zum Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

aller Standorte und Baustellen sowie relevanter Lieferanten weltweit berichten. Ein für <strong>2008</strong><br />

geplantes Benchmarking-Projekt haben wir auf das kommende Jahr verschoben. Stattdessen ließen wir <strong>2008</strong><br />

ein externes Environmental, Health & Safety Assessment durchführen, aus dem sich wertvolle Verbesserungshinweise<br />

ergeben haben: für den Aufbau der Organisation, für die Implementierung weltweiter Managementsysteme,<br />

für Standards, Ziele und Auditprozesse.<br />

Unternehmensprogramm bestimmt neue Ziele<br />

Nach Ende des Berichtszeitraums werden wir ein konzernweites Unternehmensprogramm zum Arbeitsund<br />

Gesundheitsschutz verabschieden. Mit ihm wollen wir unternehmensweit den Arbeits- und Gesundheitsschutz<br />

weiter verbessern. Denn Gesundheit und Sicherheit eines jeden, der für oder mit <strong>Siemens</strong> arbeitet, ist<br />

ein Grundprinzip unserer Geschäftsaktivitäten weltweit. Gesundheit und Sicherheit zu fördern ist deshalb ein<br />

zentraler Aspekt unserer Unternehmenskultur und zugleich Grundvoraussetzung für nachhaltigen unternehmerischen<br />

Erfolg. Wir erwarten von unseren Lieferanten, Dienstleistern und anderen Geschäftspartnern, dass<br />

sie auf ihrem Tätigkeitsgebiet dem Thema Gesundheit und Sicherheit ebenfalls hohe Priorität einräumen.<br />

Unser Unternehmensprogramm zum Arbeitsschutz gibt wichtige Ziele für die kommenden Jahre vor.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz 157<br />

Kapitel 7.<br />

Ziele Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz<br />

Ziel Zieltermin Status<br />

Den Anteil der Non-Compliance-Fälle<br />

im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,<br />

die innerhalb von zehn Tagen<br />

geklärt sind, auf 80 Prozent bringen<br />

Den Anteil der Non-Compliance-Fälle<br />

im Bereich Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz,<br />

die innerhalb von 60 Tagen<br />

geklärt sind, auf 100 Prozent bringen<br />

fortlaufend<br />

fortlaufend<br />

Derzeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten,<br />

das Monitoring hierzu in bestehende IT-Systeme im<br />

Konzern zu integrieren. Diese Monitoringfunktion<br />

soll bis 09/2010 weltweit implementiert sein.<br />

Derzeit prüfen wir verschiedene Möglichkeiten,<br />

das Monitoring hierzu in bestehende IT-Systeme im<br />

Konzern zu integrieren. Diese Monitoringfunktion<br />

soll bis 09/2010 weltweit implementiert sein.<br />

Weltweit ein Benchmarking-Projekt zur<br />

Verbesserung unserer Ziele und Methoden<br />

durchführen<br />

12/<strong>2008</strong> Geänderter methodischer Ansatz: externes Environmental,<br />

Health & and Safety-(EHS-)Assessment<br />

durchgeführt. Ziel damit erreicht.<br />

Weltweit ein Monitoringsystem zur regelmäßigen<br />

Information des Managements<br />

einführen<br />

ab 09/<strong>2008</strong><br />

Einführung erfolgt im Rahmen der bereits begonnenen<br />

Implementierung des internen Berichtssystems.<br />

Eine Selbstbewertung für Projekt- und<br />

Fertigungsstandorte einführen<br />

Integrierte, risikogesteuerte Unternehmensprüfungen<br />

(einschließlich Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz) einführen<br />

01/2009 Erledigt: Projekt- und Fertigungsstätten bewerten sich<br />

im Rahmen von SESIS selbst in Bezug auf Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz (analog zu OHSAS 18001).<br />

04/2009 In unserem Unternehmensprogramm zu Arbeitssicherheit<br />

und Gesundheitsschutz haben wir konzernweite<br />

verbindliche Vorgaben zur Durchführung von Gefährdungsanalysen<br />

für Arbeitsplätze gemacht, soweit<br />

diese nicht bereits aufgrund externer Bestimmungen<br />

verpflichtend sind (siehe neue Ziele).<br />

Neue Ziele<br />

Ziel<br />

Zieltermin<br />

Im Healthcare Sector die Anzahl der Arbeitsunfälle auf unter fünf pro 1.000 Mitarbeiter senken 09/2010<br />

In allen Unternehmenseinheiten ein Arbeits- und Gesundheitsschutz-Managementsystem nach<br />

OHSAS 18001 oder vergleichbarem Standard einführen<br />

An allen Arbeitsplätzen Gefährdungsbeurteilungen durchführen und dokumentieren, sofern dies<br />

nicht bereits durch nationales Recht vorgeschrieben ist<br />

Alle Stoffe mit besonders gefährlichen Eigenschaften, die in der Produktion sowie bei Wartungs-<br />

und Servicearbeiten Verwendung finden, dahingehend überprüfen, ob es weniger gefährliche<br />

Ersatzstoffe oder Ersatzverfahren ohne diese Stoffe gibt<br />

An allen Standorten Werkzeuge, Ausrüstungen, Fertigungsanlagen und -einrichtungen usw., die<br />

noch Asbest enthalten, erfassen, dokumentieren und in ihrer Gefährdung für die Mitarbeiter bewerten<br />

An allen Standorten Werkzeuge, Ausrüstungen, Fertigungsanlagen und -einrichtungen usw., die<br />

auch bei bestimmungsgemäßer Benutzung Asbestfasern freisetzen, umrüsten, sodass für die Mitarbeiter<br />

keine weiteren Gesundheitsgefahren mehr bestehen<br />

Eine globale Policy für die medizinische Versorgung der <strong>Siemens</strong> Mitarbeiter und – daraus abgeleitet –<br />

ein weltweit einheitliches Basisversorgungskonzept für alle Dienstreisenden entwickeln und einführen<br />

Unser Risikomanagement auf weitere Möglichkeiten der Berücksichtigung von Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz überprüfen. Hiermit wollen wir vor allem das Monitoring für die Umsetzung unseres<br />

Unternehmensprogramms zu Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz intensivieren. Über die Ergebnisse<br />

der Überprüfung und etwaige weitere Schritte werden wir im <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> 2009 berichten.<br />

09/2012<br />

09/2012<br />

09/2011<br />

09/2012<br />

09/2012<br />

09/2012<br />

04/2010


158 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Gesellschaft<br />

Gesellschaft<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir unser weltweites Berichterstattungssystem für<br />

Spenden weiterentwickelt. Mit einer besseren Datenqualität können wir nun alle<br />

gemeinnützigen Ausgaben von <strong>Siemens</strong> noch zuverlässiger erfassen und so Zielrichtung<br />

sowie Wirksamkeit unserer Aktivitäten sicherstellen.<br />

Als Folge der Gründung der <strong>Siemens</strong> Stiftung und des damit verbundenen Arbeitsaufwands mussten einige<br />

Ziele zurückgestellt und auf das nächste Geschäftsjahr verschoben werden. Dennoch ist es wie geplant gelungen,<br />

drei Modellprojekte als strategische Citizenship-Partnerschaften mit unseren Sectors zu realisieren.<br />

Darüber hinaus haben wir ein analytisches Instrumentarium entwickelt, mit dem wir die Bedeutung unseres<br />

gesellschaftlichen Engagements bestimmen können, und Kernelemente mit Vertretern unserer Landesgesellschaften<br />

getestet.<br />

In unseren Citizenship-Programmen verfolgen wir langfristige Projekte,<br />

die sich am Leitbild der nachhaltigen Entwicklung orientieren.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Ziele: Gesellschaft 159<br />

Ziele Gesellschaft<br />

Ziele Gesellschaft<br />

Ziel Zieltermin Status<br />

Ziel Zieltermin Status<br />

Sectorbezogene Citizenship-Partnerschaften<br />

bis 09/2009<br />

Die Zielerreichung haben wir mit folgenden Projekten<br />

Sectorbezogene mit Schlüsselkunden Citizenship-Partner-<br />

und/oder bis 09/2009<br />

vorangetrieben:<br />

Die Zielerreichung haben wir mit folgenden Projekten<br />

strategische schaften mit Partnerschaften Schlüsselkunden zum und/oder<br />

Industry vorangetrieben: Sector:<br />

Capacity strategische Building Partnerschaften in den Bereichen zum Bildung,<br />

Technologien zur Wasseraufbereitung für Katastrophenfälle<br />

und in den ärmsten Regionen der Welt nutzen,<br />

Volunteering und Katastrophenhilfe aufbauen<br />

(drei Modellprojekte in jedem Sector)<br />

Technologien zur Wasseraufbereitung für Katastrophen-<br />

Industry Sector:<br />

Capacity Building in den Bereichen Bildung,<br />

Volunteering und Katastrophenhilfe aufbauen<br />

(drei Modellprojekte in jedem Sector)<br />

beispielsweise fälle und in den in ärmsten Kooperation Regionen mit der der Stiftung Welt nutzen, UNESCO.<br />

Sector beispielsweise Energy: in Kooperation mit der Stiftung UNESCO.<br />

Digitale Sector Energy: Mediensammlung „Mit Energie in die Zukunft“<br />

für Digitale Schulen Mediensammlung „Mit Energie in die Zukunft“<br />

Healthcare für Schulen Sector:<br />

Erdbebenhilfe Healthcare Sector: in China<br />

Anteil des weltweiten Spendenaufkommens bis 04/2010<br />

Erdbebenhilfe in China<br />

Ziel wurde erreicht durch Einführung der drei Kategorien<br />

von Anteil <strong>Siemens</strong>, des weltweiten das definierten Spendenaufkommens<br />

humanitären/ bis 04/2010<br />

> Ziel Kunst wurde und erreicht Kultur durch Einführung der drei Kategorien<br />

sozialen von <strong>Siemens</strong>, Schwerpunktprogrammen das definierten humanitären/ zuge-<br />

Humanitäre und soziale Angelegenheiten<br />

ordnet werden kann, auf 80 Prozent steigern<br />

> Kunst und Kultur<br />

sozialen Schwerpunktprogrammen zuge-<br />

> Bildung Humanitäre und und Wissenschaft soziale Angelegenheiten<br />

ordnet werden kann, auf 80 Prozent steigern<br />

sowie > Bildung durch und bessere Wissenschaft Datenqualität bei der Erhebung<br />

über sowie das durch bestehende bessere Datenqualität Adstar-Tool. bei der Erhebung<br />

Das weltweite Berichterstattungs- und bis 09/<strong>2008</strong><br />

über das bestehende Adstar-Tool.<br />

Das finanzielle Berichterstattungssystem wurde<br />

Beratungssystem Das weltweite Berichterstattungs- für Citizenship-Aktivitäten und bis 09/<strong>2008</strong><br />

aufgebaut Das finanzielle und Berichterstattungssystem befindet sich in der Pilotphase. wurde<br />

weiterentwickeln<br />

Beratungssystem für Citizenship-Aktivitäten<br />

Die aufgebaut Erarbeitung und befindet eines inhaltlichen sich der Beratungssystems<br />

Pilotphase.<br />

weiterentwickeln<br />

haben Die Erarbeitung wir auf das eines Geschäftsjahr inhaltlichen 2010 Beratungssystems<br />

verschoben<br />

(siehe haben neue wir auf Ziele). das Geschäftsjahr 2010 verschoben<br />

Ein analytisches Instrumentarium zur bis 09/<strong>2008</strong><br />

(siehe neue Ziele).<br />

Ziel weitgehend erreicht:<br />

Bestimmung Ein analytisches der Instrumentarium Bedeutung des gesellschaftlichen<br />

Bestimmung Engagements der Bedeutung entwickeln, des gesell-das<br />

auf Wir der haben Grundlage das Assessment von Workshops Tool Corporate entwickelt Citizenship und mit<br />

zur bis 09/<strong>2008</strong><br />

Wir Ziel haben weitgehend das Assessment erreicht: Tool Corporate Citizenship<br />

unter schaftlichen anderem Engagements eine Evaluationsmethode<br />

entwickeln, das<br />

Vertretern auf der Grundlage aus unseren von Workshops Regionalgesellschaften entwickelt und getestet. mit<br />

für unter Regionalgesellschaften anderem eine Evaluationsmethode<br />

beinhaltet<br />

Vertretern aus unseren Regionalgesellschaften getestet.<br />

für Regionalgesellschaften beinhaltet<br />

Das analytische Instrumentarium in<br />

ab 10/<strong>2008</strong><br />

Wir haben den Roll-out aufgrund der Gründung der<br />

Schlüsselregionen Das analytische Instrumentarium einführen in<br />

ab 10/<strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong> Wir haben Stiftung den Roll-out und der aufgrund damit gebundenen der Gründung Managementkapazitäten<br />

<strong>Siemens</strong> Stiftung zurückgestellt und der damit und gebundenen das Ziel auf Manage-<br />

2010<br />

der<br />

Schlüsselregionen einführen<br />

verschoben mentkapazitäten (siehe zurückgestellt neue Ziele). und das Ziel auf 2010<br />

verschoben (siehe neue Ziele).<br />

Kapitel 7.<br />

Gesellsch Kapitel 7.<br />

Gesellsch<br />

Neue Ziele<br />

Neue Ziele<br />

Ziel<br />

Zieltermin<br />

Ziel<br />

Zieltermin<br />

Das inhaltliche Beratungssystem für Citizenship-Aktivitäten erarbeiten und einführen bis 09/2010<br />

Das inhaltliche Beratungssystem für Citizenship-Aktivitäten erarbeiten und einführen bis 09/2010<br />

Das analytische Instrumentarium in Schlüsselregionen einführen bis 09/2010<br />

Das analytische Instrumentarium in Schlüsselregionen einführen bis 09/2010<br />

Die <strong>Siemens</strong> Stiftung im Aufbauprozess weiter unterstützen, beispielsweise bei der<br />

bis 09/2010<br />

(Weiter-)Entwicklung Die <strong>Siemens</strong> Stiftung im von Aufbauprozess übertragbaren weiter Corporate-Citizenship-Projekten, unterstützen, beispielsweise Konzepten bei der<br />

bis 09/2010<br />

und (Weiter-)Entwicklung Managementprozessen von übertragbaren von übergreifendem Corporate-Citizenship-Projekten, Interesse (Analyse, Kooperation, Konzepten<br />

Evaluation, und Managementprozessen Controlling u. a.) von übergreifendem Interesse (Analyse, Kooperation,<br />

Evaluation, Controlling u. a.)<br />

Die Corporate-Citizenship-Strategie des Unternehmens mit den gemeinnützigen<br />

bis 09/2010<br />

Aktivitäten Die Corporate-Citizenship-Strategie der <strong>Siemens</strong> Stiftung abstimmen des Unternehmens – im Interesse mit den bestmöglicher gemeinnützigen Wirksamkeit<br />

bis 09/2010<br />

der Aktivitäten Projekteder <strong>Siemens</strong> Stiftung abstimmen – im Interesse bestmöglicher Wirksamkeit<br />

der Projekte


Bewertung


Transparenz und Glaubwürdigkeit sind wichtige Erfolgskriterien<br />

für die externe Bewertung unserer Nachhaltigkeitsleistung.<br />

Nicht nur die Öffentlichkeit, auch der Finanzmarkt,<br />

Ratingagenturen und unsere Kunden urteilen täglich<br />

darüber, wie wir unserer Verantwortung gerecht werden.<br />

• Ein guter Ruf ist die Basis guter Geschäfte, bei allen unseren Stakeholdern<br />

wollen wir deshalb als verantwortungsvolles Unternehmen wahrgenommen<br />

werden. Wir untersuchen regelmäßig, was unsere Geschäftspartner<br />

und wichtige Multiplikatoren über uns denken, und leiten daraus ab, was<br />

wir noch besser machen können. Darüber hinaus sind Auszeichnungen,<br />

die wir für unsere Nachhaltigkeitsleistung bekommen, ein wichtiger Gradmesser<br />

für unsere Wahrnehmung in der Öffentlichkeit.<br />

• Auch an den Börsen spielt die Fähigkeit von Unternehmen, mit zukünftigen<br />

Herausforderungen umzugehen und auf nachhaltige Art und Weise<br />

profitabel zu wachsen, eine immer größere Rolle. Wir arbeiten deshalb eng<br />

mit Analysten und Investoren zusammen und informieren sie regelmäßig<br />

und offen über alle Nachhaltigkeitsbelange bei <strong>Siemens</strong>.<br />

• Damit die Informationen, die wir bieten, zuverlässig und glaubwürdig sind,<br />

lassen wir – wo es sinnvoll ist – unsere Systeme, Abläufe und Leis tungen<br />

von unabhängigen Dritten überprüfen. Dies gilt auch für unser Umweltportfolio<br />

und für die klimarelevanten Emissionen unserer Betriebs tätigkeit –<br />

diese Angaben haben wir durch externe Experten erfolgreich auf Richtigkeit<br />

überprüfen lassen.<br />

Nachhaltiges Investment Seite 162 | Reputation Seite 164


162 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Nachhaltiges Investment<br />

Nachhaltiges Investment<br />

Unternehmen werden durch verschiedene Institutionen auf ihre Nachhaltigkeitsstrategie,<br />

ihre ökologischen und sozialen Leistungen und die Qualität ihrer Berichterstattung<br />

geprüft. Zu den wichtigsten Bewertungen zählen jene der nachhaltigkeitsorientierten<br />

Ratingagenturen.<br />

Energieeffizienz und Umweltschutz spielen für Investoren, die sich auf nachhaltige Investments spezialisiert<br />

haben, eine wichtige Rolle. Da wir als Unternehmen großen Wert auf einen offenen Dialog und eine transparente<br />

Kommunikation mit allen Investoren legen, stellen wir umfassende Informationen zu umweltrelevanten<br />

und anderen Non-Financial-Themen auf unseren Websites zur Verfügung. Darüber hinaus informieren wir<br />

die Investoren regelmäßig in unserer Hauptversammlung, durch unsere Finanzberichterstattung sowie<br />

in Roadshows und mehreren Hundert Einzelpräsentationen darüber, wie sich <strong>Siemens</strong> auch langfristigen<br />

Herausforderungen stellt.<br />

Wir orientieren unsere Strategie an den globalen Trends – demographischer Wandel, Urbanisierung, Klimawandel<br />

sowie Globalisierung – und deren Konsequenzen für unser Geschäft. Auf Nachhaltigkeit ausgerichtete<br />

Unternehmensführung ist ein integraler Bestandteil unseres Verständnisses von profitabler und erfolgreicher<br />

Unternehmenspolitik.<br />

Nachhaltigkeitsorientierte Ratings<br />

Im Interesse ethisch oder ökologisch bewusster Anleger ermitteln Ratingagenturen, welche Unternehmen<br />

besonders nachhaltig wirtschaften. Eine der anerkanntesten Methoden bietet das jährliche Rating, mit dem<br />

die <strong>Schweiz</strong>er SAM Group die Unternehmen für die Dow Jones Sustainability Indizes auswählt. Bei der Bewertung<br />

<strong>2008</strong> konnte sich <strong>Siemens</strong> das neunte Mal in Folge im Dow Jones Sustainability World Index (DJSI World)<br />

und im European Dow Jones STOXX Sustainability Index (DJSI STOXX) platzieren.<br />

Kapitel 8.<br />

SAM-Bewertung: Performance (in Prozent)<br />

Ökonomische Dimension<br />

Ökologische Dimension<br />

Soziale Dimension<br />

2006<br />

65<br />

61<br />

69<br />

2007<br />

47<br />

73<br />

70<br />

<strong>2008</strong><br />

91<br />

68<br />

71


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Nachhaltiges Investment 163<br />

Innerhalb der drei Kate gorien, die SAM zur Bewertung von Unternehmen heranzieht, hat <strong>Siemens</strong> den Status<br />

„Silver Class“ erreicht. Innerhalb des Electronic-Equipment-Sektors ist <strong>Siemens</strong> sogar „SAM Sector Leader“<br />

geworden. Dies bedeutet, dass unser Unternehmen nach Einschätzung der Juroren am besten darauf vorbereitet<br />

ist, die Chancen ökonomischer, ökologischer und sozialer Entwicklungen zu nutzen und die daraus<br />

resultierenden Risiken zu managen.<br />

Unser Engagement beim Thema Nachhaltigkeit zeigt sich nicht zuletzt in der Aufnahme des Unternehmens in<br />

den Carbon Disclosure Leadership Index (CDLI) des Carbon Disclosure Project. Im CDLI <strong>2008</strong> erzielte <strong>Siemens</strong><br />

in der Sektion „manufacturing“ die zweitbeste Platzierung.<br />

Folgende Nachhaltigkeitsfonds investieren in <strong>Siemens</strong>:<br />

Kapitel 8.<br />

Nachhaltigkeitsfonds<br />

Name des Fonds<br />

Anteil im Fonds (in Prozent)<br />

HSBC GIF Climate Change 5,02<br />

LBBW Global Warming Strategie 3,09<br />

ING (L) Invest Climate Focus (P Cap) 2,82<br />

iShares DJ EURO STOXX Sustainability 40 (DE) 2,68<br />

Schroder ISF Global Climate Change Equity 2,60<br />

DWS Invest Climate Change 2,45<br />

OYSTER Global Warming EUR 2,25<br />

DWS Bildungsfonds 2,16<br />

DWS Klimawandel 2,10<br />

Quelle: „Nachhaltiges Investment”, Auswahl an Fonds, in denen <strong>Siemens</strong> zu den Top-Ten-Investments zählt (Stand: 31. 12. <strong>2008</strong>)<br />

<strong>Siemens</strong> Innovation Day <strong>2008</strong>.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>><br />

>><br />

>><br />

>><br />

Übersicht relevanter Nachhaltigkeitsindizes<br />

www.siemens.com/nachhaltiges-investment<br />

Carbon Disclosure Project (Englisch)<br />

www.cdproject.net<br />

Investor Relations<br />

www.siemens.com/investoren<br />

<strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

www.siemens.com/geschaeftsbericht


164 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Reputation<br />

Reputation<br />

Der Ruf eines Unternehmens beeinflusst die Kaufentscheidungen der Kunden und<br />

seine Attraktivität als Arbeitgeber gleichermaßen. Wie gut der Ruf ist, hängt aber<br />

immer mehr davon ab, ob ein Unternehmen als verantwortungsbewusst wahrgenommen<br />

wird.<br />

Mit verschiedenen Maßnahmen erfassen wir deshalb unsere Reputation und die Bewertung unseres Han delns<br />

durch die Stakeholder. Der „Brandscreen“, mit dem wir regelmäßig die Reputation der „Marke <strong>Siemens</strong>“ untersuchen,<br />

stellt hier einen wichtigen Gradmesser dar. Auch Auszeichnungen geben uns wertvolle Hinweise darauf,<br />

wie wir als Unternehmen in der Öffentlichkeit wahrgenommen und beurteilt werden.<br />

Befragung von Geschäftspartnern und Multiplikatoren<br />

Im Rahmen des Brandscreens befragen wir unsere Geschäftspartner regelmäßig, wie sie uns in Bezug auf<br />

unsere Werte – verantwortungsvoll, exzellent und innovativ – wahrnehmen. In die Umfrage einbezogen<br />

werden auch Multiplikatoren wie Analysten, Politiker, Journalisten und Wissenschaftler. Diese computergestützte<br />

telefonische Befragung wird jährlich in zwölf ausgewählten Ländern durchgeführt. Sie ermittelt<br />

unter anderem, ob <strong>Siemens</strong> als ein Unternehmen wahrgenommen wird, das zur Verbesserung der Lebensqualität<br />

in seinem Umfeld beiträgt.<br />

Nachhaltiges Handeln berücksichtigt die Interessen zukünftiger Generationen.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Bewertung: Reputation 165<br />

Die Ergebnisse der letzten Befragung, die im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> stattfand, variieren je nach Region. Während<br />

etwa in Deutschland, Brasilien und China sowohl unsere Geschäftspartner als auch die Multiplikatoren überwiegend<br />

der Meinung waren, <strong>Siemens</strong> habe einen positiven Einfluss auf die Lebensqualität im Umfeld, äußerten<br />

sich die Befragten in Frankreich und den Niederlanden skeptischer.<br />

Dass wir in Deutschland, Großbritannien, Brasilien und in den USA im Vergleich zum Vorjahr deutlich besser<br />

bewertet wurden, ist nach unserer Einschätzung auf unsere umfassenden Maßnahmen im Bereich Compliance<br />

und die als erfolgreich anerkannte Bekämpfung von Korruption zurückzuführen.<br />

Auszeichnungen durch die Gesellschaft<br />

Im Dezember <strong>2008</strong> hat Bundespräsident Horst Köhler erstmals den Deutschen Nachhaltigkeitspreis verliehen.<br />

<strong>Siemens</strong> gehörte zu den Ersten, die ausgezeichnet wurden: Unsere OSRAM Division erhielt den Preis für ihr<br />

breites Portfolio an energieeffizienten Produkten und die damit verbundenen Forschungs- und Entwicklungsleistungen.<br />

Im Vorfeld war OSRAM einem intensiven Bewertungsverfahren unterzogen worden, in dessen<br />

Zentrum die Nachhaltigkeitsaktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette standen.<br />

In der Jury des Deutschen Nachhaltigkeitspreises vertreten sind Experten wie Dr. Volker Hauff, Vorsitzender<br />

des Rats für Nachhaltige Entwicklung, Prof. Hans Joachim Schellnhuber, Direktor des Potsdam-Instituts für<br />

Klimafolgenforschung, und Angelika Zahrnt, Ehrenvorsitzende des Bundes für Umwelt und Naturschutz<br />

Deutschland (BUND).<br />

Den Deutschen Nachhaltigkeitspreis für das Gesamtengagement erhielt die BSH Bosch und <strong>Siemens</strong> Hausgeräte<br />

GmbH, unser 1967 gegründetes Joint Venture mit der Robert Bosch GmbH. BSH hatte die Jury mit ihren<br />

energie effizienten Hausgeräten und ihren Aktivitäten entlang der gesamten Wertschöpfungskette überzeugt.<br />

Weiterführende Informationen im Internet<br />

>> Deutscher Nachhaltigkeitspreis<br />

www.deutscher-nachhaltigkeitspreis.de<br />

>> Nachhaltigkeitspreis für OSRAM<br />

www.siemens.com/nachhaltigkeitspreis-OSRAM<br />

>> Nachhaltigkeitspreis für die BSH<br />

www.siemens.com/nachhaltigkeitspreis-bsh


Indizes


Benchmark in Transparenz zu werden, dies ist unser erklärtes<br />

Ziel. Auch mit diesem Bericht wollen wir dazu beitragen<br />

und bieten unseren Lesern deshalb verschiedene Zugänge,<br />

Informationen schnell und einfach zu finden. Dafür beziehen<br />

wir uns auf die Prinzipien des Global Compact sowie auf<br />

die Leitlinien der Global Reporting Initiative. Entsprechende<br />

Verweise führen den Leser direkt zu den relevanten Berichtsinhalten.<br />

• Der <strong>Siemens</strong> <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> beinhaltet unsere Fortschrittsberichterstattung<br />

zur Umsetzung der Prinzipien des Global Compact<br />

der Vereinten Nationen. Für jedes dieser zehn Prinzipien stellen wir dar,<br />

welche Managementsysteme und Leitlinien bei <strong>Siemens</strong> implementiert<br />

sind und welche Maßnahmen wir zur Umsetzung ergriffen haben.<br />

• Als Service bieten wir interessierten Stakeholdern einen Index der Inhalte<br />

unseres <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s entlang der Kernindikatoren der GRI-Leitlinien<br />

(überarbeitete Fassung von Oktober 2006, G3).<br />

• Zusätzlich zu den Berichtsinhalten verweisen wir auch auf weiter führende<br />

Informationen im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong>.<br />

Index nach Global Compact der Vereinten Nationen Seite 168<br />

Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative Seite 171


168 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Index nach Global Compact<br />

der Vereinten Nationen<br />

Seit 2003 ist <strong>Siemens</strong> Teilnehmer des Global Compact der Vereinten Nationen<br />

und bekennt sich ausdrücklich zu dessen zehn Prinzipien. Der vorliegende <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

und insbesondere der dazu erstellte Index enthält unsere jährliche<br />

Fortschrittsmitteilung – aufgeschlüsselt nach implementierten Systemen,<br />

Maßnahmen und Leistungen.<br />

Im Berichtszeitraum haben wir unser Commitment zum Global Compact verstärkt. Mit der Überarbeitung der<br />

<strong>Siemens</strong> Business Conduct Guidelines haben wir die Einhaltung der zehn Prinzipien des Global Compact zur<br />

verbindlichen Vorgabe für das gesamte Unternehmen gemacht.<br />

Zudem verpflichtet sich <strong>Siemens</strong> innerhalb seines weiteren Einflussbereichs zur Förderung der im Global<br />

Compact enthaltenen Werte hinsichtlich der Menschenrechte, zentraler Arbeitnehmerrechte, der Umwelt und<br />

der Korruptionsbekämpfung als integraler Bestandteil unserer Geschäftsstrategie und unserer Geschäfte<br />

selbst.<br />

Wir erwarten daher von unseren Mitarbeitern, Lieferanten und Geschäftspartnern weltweit insbesondere<br />

die Einhaltung folgender Leitlinien:<br />

• der allgemeinen Erklärung der Menschenrechte,<br />

• der Europäischen Konvention zum Schutze der Menschenrechte und Grundfreiheiten,<br />

• der dreigliedrigen Grundsatzerklärung der International Labour Organization (ILO)<br />

über multinationale Unternehmen und Sozialpolitik,<br />

• der ILO-Erklärung über grundlegende Prinzipien und Rechte bei der Arbeit,<br />

• der OECD-Leitsätze für multinationale Unternehmen,<br />

• der Agenda 21 zur nachhaltigen Entwicklung und<br />

• der UN-Konvention gegen Korruption.<br />

Zusätzlich zum nachfolgenden Index weisen wir die Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen<br />

auch im Index zu den Leitlinien der Global Reporting Initiative ab Seite 171 aus.


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach Global Compact der Vereinten Nationen 169<br />

Index zu den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Prinzip Systeme Maßnahmen Leistungen<br />

Prinzip 1<br />

Unterstützung der<br />

Menschenrechte<br />

Prinzip 2<br />

Ausschluss von<br />

Menschenrechtsverletzungen<br />

Prinzip 3<br />

Wahrung der<br />

Vereinigungsfreiheit<br />

Prinzip 4<br />

Abschaffung aller<br />

Formen von Zwangsarbeit<br />

Prinzip 5<br />

Abschaffung der<br />

Kinderarbeit<br />

Mit unseren Business Conduct Guidelines<br />

haben wir uns zur Einhaltung der Menschenrechte<br />

und der Kernarbeitsnormen<br />

verpflichtet.<br />

Mit unserem Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />

Lieferanten stellen wir sicher, dass diese<br />

grundlegenden Rechte und Prinzipien auch<br />

in unserer Lieferkette eingehalten werden.<br />

> Erfolgsfaktor Integrität, Seite 48<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88<br />

Mitarbeiter und externe Stakeholder können<br />

mögliche Verstöße an den Ombudsmann<br />

und das Compliance Helpdesk „Tell Us“<br />

melden. Allen Hinweisen gehen wir nach,<br />

Verstöße werden geahndet.<br />

> Management: Compliance,<br />

Seite 60<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr haben<br />

wir unsere Business Conduct Guidelines<br />

überarbeitet. Neu aufgenommen<br />

haben wir die Selbstverpflichtung<br />

zur Einhaltung der Grundsätze<br />

des Global Compact der Vereinten<br />

Nationen und das Bekenntnis zur<br />

Konvention der Vereinten Nationen<br />

gegen Korruption.<br />

Zur Überwachung der Einhaltung<br />

des Code of Conduct für <strong>Siemens</strong><br />

Lieferanten haben wir ein umfangreiches<br />

Kontrollsystem etabliert.<br />

Unsere Mitarbeiter schulen wir im<br />

Umgang mit dem Code of Conduct.<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm,<br />

Seite 61<br />

> Management: Lieferanten,<br />

Seite 88<br />

Ein Teil der Meldungen an den Ombudsmann<br />

und das Compliance Helpdesk<br />

„Tell Us“ im Berichtszeitraum betraf<br />

mögliche Verstöße gegen Arbeitsnormen.<br />

Den Hinweisen sind wir nachgegangen,<br />

Verstöße wurden geahndet.<br />

> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />

Im Berichtszeitraum haben wir 336<br />

Lieferantenqualitätsaudits mit CR-Prüfbaustein<br />

durchgeführt. Dabei haben wir<br />

insgesamt 590 Verbesserungsmöglichkeiten<br />

festgestellt: Rund zwölf Prozent<br />

davon betrafen strukturelle Verbesserungen<br />

der Managementsysteme<br />

im Bereich Menschenrechte. Mit 23<br />

Lieferanten haben wir dazu Verbesserungsmaßnahmen<br />

vereinbart.<br />

> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />

Prinzip 6<br />

Vermeidung von<br />

Diskriminierung<br />

Unsere Business Conduct Guidelines<br />

untersagen unmissverständlich jede Form<br />

der Diskriminierung.<br />

Mögliche Verstöße können an den Ombudsmann<br />

und das Compliance Helpdesk „Tell Us“<br />

gemeldet werden.<br />

> Management: Compliance, Seite 60<br />

Unsere weltweit gültigen Leitsätze zu<br />

„Promoting and Managing Diversity“ bilden<br />

die Grundlage, um Diskriminierung jeder Art<br />

bei <strong>Siemens</strong> zu vermeiden. Zur Umsetzung<br />

der globalen Diversity Guidelines erstellen<br />

unsere Landesgesellschaften ihre eigenen<br />

„Equal Opportunity Policies“.<br />

> Erfolgsfaktor Diversity, Seite 54<br />

> Vielfalt und Chancengleichheit, Seite 99<br />

Im November <strong>2008</strong> haben wir die<br />

Funktion des Chief Diversity Officer<br />

eingerichtet. Sie ist verantwortlich für<br />

das unternehmensweite Diversity-<br />

Management. Unser Ziel ist es, bis zum<br />

Geschäftsjahr 2011 Diversity auf allen<br />

Ebenen des Unternehmens syste matisch<br />

auszubauen. Unsere Landesgesellschaft<br />

<strong>Siemens</strong> USA hat eine zen trale<br />

Diversity-Managementstruktur etabliert<br />

und mit dem „Diversity Board“ eine<br />

landesweite Organisationsstruktur<br />

aufgebaut, die alle örtlichen Diversity-<br />

Aktivitäten miteinander verknüpft.<br />

> Erfolgsfaktor Diversity, Seite 54<br />

> Diversity als strategischer Wettbewerbsvorteil,<br />

Seite 57<br />

> Diversity-Management in den USA,<br />

Seite 99<br />

Im vergangenen Geschäftsjahr waren<br />

26 Prozent unserer Mitarbeiter weiblich.<br />

Der Anteil von Frauen im Management<br />

lag wie im Vorjahr bei 13,4<br />

Prozent. Wir haben es uns zum Ziel<br />

gesetzt, die Vielfalt unserer Führungskräfte<br />

zu steigern.<br />

> Kennzahlen: Mitarbeiter, Seite 131<br />

> Ziele: Mitarbeiter, Seite 154<br />

Ein Teil der Meldungen an den<br />

Ombudsmann und das Compliance<br />

Helpdesk „Tell Us“ im Berichtszeitraum<br />

betraf mögliche Verstöße gegen das<br />

Diskriminierungsverbot. Den Hinweisen<br />

sind wir nachgegangen, Verstöße<br />

wurden geahndet.<br />

> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />

Prinzip 7<br />

Vorsorgender<br />

Umweltschutz<br />

Unsere Verantwortung für den Umweltschutz<br />

haben wir im <strong>Siemens</strong> Umweltleitbild<br />

festgeschrieben. Mit der <strong>Siemens</strong> Norm<br />

36 350 stellen wir darüber hinaus sicher,<br />

dass wir in allen Prozessen der Produktgestaltung<br />

das Prinzip des vorsorgenden<br />

Umweltschutzes verfolgen.<br />

> Management: Umweltschutz,<br />

Seite 70<br />

> Umweltverträgliche Produktgestaltung,<br />

Seite 82<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir<br />

umfangreiche Maßnahmen ergriffen,<br />

um unsere Ziele zur Effizienzverbesserung<br />

in den Bereichen Energie<br />

(20 Prozent), Wasser (20 Prozent)<br />

und Abfall (15 Prozent) zu erreichen.<br />

Dazu haben wir unter anderem das<br />

Programm „Innovation in Manufacturing“<br />

aufgelegt. Im Berichtszeitraum<br />

haben wir auch die <strong>Siemens</strong> Norm<br />

36 350 auf Anlagen und Systeme<br />

erwei tert. Dieser neue Teil der Norm<br />

betrachtet den gesamten Lebenszyklus<br />

einer Anlage – von der Planung über<br />

die Beschaffung, Errichtung und den<br />

Betrieb bis hin zum jeweiligen Rückbau.<br />

Mit unserem Unternehmensprogramm<br />

Umweltschutz sind wir unseren Effizienzzielen<br />

einen Schritt näher gekommen.<br />

Im Bereich Wasser haben<br />

wir bereits eine Verbesserung von<br />

21 Prozent erreicht. In den Bereichen<br />

Energie/CO 2 -Emissionen und Abfall sind<br />

es zehn beziehungsweise vier Prozent.<br />

> Kennzahlen: Umweltschutz, Seite 117<br />

> Unternehmensprogramm Umweltschutz,<br />

Seite 71<br />

> Initiative „Innovation in Manufacturing“,<br />

Seite 72<br />

> Umweltverträgliche Produkt gestaltung,<br />

Seite 82


170 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Index zu den zehn Prinzipien des Global Compact der Vereinten Nationen<br />

Prinzip Systeme Maßnahmen Leistungen<br />

Prinzip 8<br />

Initiativen für<br />

größeres Verantwortungsbewusstsein<br />

für die Umwelt<br />

Das Bewusstsein für den Umwelt- und<br />

Klimaschutz bei unseren Mitarbeitern zu<br />

fördern ist ebenso Teil unseres Umweltmanagements<br />

wie auch unseres gesellschaftlichen<br />

Engagements. Im Rahmen interner<br />

Kommunikationsmaßnahmen und mithilfe<br />

unseres Programms <strong>Siemens</strong> Generation21<br />

tragen wir innerhalb und außerhalb unseres<br />

Unternehmens zu einem größeren Verantwortungsbewusstsein<br />

für ökologische<br />

Fragestellungen bei.<br />

> Unternehmensprogramm Umweltschutz,<br />

Seite 71<br />

> Interne Umweltkommunikation,<br />

Seite 75<br />

> Verantwortung für nachhaltige Entwicklung,<br />

Seite 108<br />

Alle drei Jahre verleihen wir einen<br />

Preis an Mitarbeiter, die sich in<br />

besonderem Maße für den Umweltschutz<br />

einsetzen.<br />

Um das Umweltbewusstsein der<br />

Mitarbeiter zu schärfen, führen wir<br />

umfangreiche interne Kommunikationsmaßnahmen<br />

durch. So haben<br />

wir beispielsweise dem Umweltund<br />

Klimaschutz eine eigene Ausgabe<br />

unserer internationalen Mitarbeiterzeitschrift<br />

„<strong>Siemens</strong>Welt“ gewidmet<br />

und eine Intranet-Website zum<br />

Thema eingerichtet, die unter<br />

anderem praktische Tipps für den<br />

Umweltschutz bietet.<br />

Der Klimaschutz ist zudem Inhalt<br />

eines <strong>Siemens</strong> Schülerwettbewerbs<br />

in mehreren Ländern. Auf politischer<br />

Ebene engagieren wir uns unter<br />

anderem in der BDI Klimainitiative.<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir<br />

rund 13 Millionen Euro an Spenden für<br />

Bildung und Wissenschaft investiert.<br />

Da die Bekämpfung des Klimawandels<br />

einen Schwerpunkt unseres gesellschaftlichen<br />

Engagements bildet,<br />

dient ein Groß teil dieser Ausgaben<br />

der Bewusst seinsbildung von Schülern<br />

und Studen ten für diesen wichtigen<br />

Bereich des Umweltschutzes.<br />

> Kennzahlen: Gesellschaft, Seite 141<br />

> Unternehmensprogramm<br />

Umweltschutz, Seite 71<br />

> Interne Umweltkommunikation,<br />

Seite 75<br />

> Verantwortung für nachhaltige<br />

Entwicklung, Seite 108<br />

Prinzip 9<br />

Entwicklung und<br />

Verbreitung umweltfreundlicher<br />

Technologien<br />

Im Rahmen unseres Umweltportfolios<br />

entwickeln und vermarkten wir Produkte<br />

und Lösungen, mit denen unsere Kunden<br />

ihre CO 2 -Emissionen verringern, die<br />

Lebenszykluskosten senken und die Umwelt<br />

schützen können.<br />

> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir das<br />

<strong>Siemens</strong> Umweltportfolio weiterentwickelt<br />

und Prozesse für das jährliche<br />

Reporting implementiert.<br />

> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />

Die von 2002 bis <strong>2008</strong> bei unseren<br />

Kunden installierten Produkte und<br />

Lösungen des Umweltportfolios haben<br />

diesen geholfen, jährlich rund 148<br />

Millionen Tonnen CO 2 einzusparen.<br />

Allein die im Jahr <strong>2008</strong> neu installierten<br />

Produkte und Lösungen trugen<br />

hierzu mit rund 34 Millionen Tonnen<br />

CO 2 -Einsparung bei.<br />

> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />

Prinzip 10<br />

Maßnahmen<br />

gegen Korruption<br />

Unser Compliance-Programm beruht auf den<br />

Säulen Vorbeugen, Erkennen und Reagieren.<br />

Dieser Systematik sind alle Maßnahmen<br />

gegen Korruption im Konzern zugeordnet.<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm,<br />

Seite 61<br />

Im Geschäftsjahr <strong>2008</strong> haben wir<br />

unsere Compliance-Organisation<br />

ausgebaut, das Bewusstsein unserer<br />

Mitarbeiter für Korruptionsgefahren<br />

gestärkt und ein Kontrollsystem<br />

eta bliert, mit dem Schwachstellen<br />

erkannt und beseitigt werden können.<br />

Diese Maßnahmen sollen auch dazu<br />

beitragen, das Vertrauen unserer<br />

Stakeholder wiederzugewinnen.<br />

Die Zahl unserer Mitarbeiter im Bereich<br />

Compliance hat sich im Geschäftsjahr<br />

<strong>2008</strong> auf 621 erhöht.<br />

123.000 Mitarbeiter haben an webbasierten<br />

Compliance-Schulungen<br />

teilgenommen, 52.200 an persönlichen<br />

Schulungen. Im Berichtszeitraum<br />

haben wir 909 Verstöße gegen<br />

Compliance-Vorschriften geahndet.<br />

> Management: Compliance, Seite 60<br />

> Kennzahlen: Compliance, Seite 114


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 171<br />

Index nach den Leitlinien<br />

der Global Reporting Initiative<br />

Die in den Leitlinien der Global Reporting Initiative (GRI, G3) enthaltenen<br />

Prin zipien zu Berichtsinhalt und -qualitäten stellten auch für diesen Bericht eine<br />

wichtige Orientierungsmarke dar. Für Interessierte bieten wir mit einem eigenen<br />

Index zu den Kernindikatoren der GRI-Leitlinie einen einfachen und raschen<br />

Zugriff auf unsere Berichtsinhalte.<br />

Gleichzeitig stellen wir dar, welche Prinzipien des Global Compact mit den jeweiligen Berichtsinhalten<br />

und den Angaben im <strong>Siemens</strong> Geschäftsbericht <strong>2008</strong> adressiert werden. Auf unserer Website zum <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong><br />

<strong>2008</strong> finden Sie zusätzlich noch Links zu weiterführenden Inhalten auf den Websites<br />

des Konzerns.<br />

Damit bilden wir umfangreich ab, wie wir den externen Anforderungen einer transparenten <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung<br />

gerecht werden.<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

1. Vision und Strategie<br />

1.1 Vorwort des Vorstands- oder<br />

Aufsichtsratsvorsitzenden<br />

> Vorwort, Seite 4 > Brief an die Aktionäre,<br />

Buch II, Seite 12<br />

1.2 Zentrale Nachhaltigkeitsauswirkungen,<br />

-risiken und -chancen<br />

> Herausforderungen, Seite 20<br />

> Rahmenbedingungen, Seite 24<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 48 ff.<br />

2. Organisationsprofil<br />

2.1 Name des Unternehmens > Aktivitäten, Seite 10 > Lagebericht, Buch II, Seite 82<br />

2.2 Wichtigste Marken, Produkte und<br />

Dienstleistungen<br />

> Aktivitäten, Seite 10<br />

> Industry Sector, Seite 12<br />

> Energy Sector, Seite 13<br />

> Healthcare Sector, Seite 14<br />

> Cross-Sector Businesses/<br />

Cross-Sector Services, Seite 15<br />

> Produkte und Lösungen, Buch I,<br />

Seite 23 ff.<br />

> Fit 4 2010: Portfolio, Buch I, Seite 78<br />

2.3 Geschäftsbereiche und<br />

Unternehmensstruktur<br />

> Aktivitäten, Seite 10 > Produkte und Lösungen, Buch I,<br />

Seite 23 ff.<br />

> Unternehmensstruktur, Buch II, hintere<br />

Innenklappe<br />

2.4 Hauptsitz des Unternehmens > Aktivitäten, Seite 10 > Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 27<br />

2.5 Länder mit Geschäftstätigkeitsschwerpunkt > Weltweite Präsenz, Seite 11 > Lagebericht, Buch II, Seite 60 f.


172 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

2.6 Eigentümerstruktur > Aktivitäten, Seite 10 > Lagebericht, Buch II, Seite 112 ff.<br />

2.7 Märkte > Weltweite Präsenz, Seite 11 > Lagebericht, Buch II, Seite 54<br />

2.8 Größe des Unternehmens > Aktivitäten, Seite 10 > Eckdaten, Buch II, Seite 3<br />

2.9 Signifikante Änderungen im<br />

Berichtszeitraum<br />

> Veränderungen im Berichtszeitraum,<br />

Seite 10<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 144 ff.<br />

2.10 Auszeichnungen im Berichtszeitraum > Auszeichnungen durch die<br />

Gesellschaft, Seite 165<br />

> Auf einen Blick, Buch I, Seite 17<br />

3. Berichtsparameter<br />

Berichtsprofil<br />

3.1 Berichtszeitraum > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />

Seite 43<br />

3.2 Datum des letzten Berichts > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />

Seite 43<br />

3.3 Berichtszyklus > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />

Seite 43<br />

> Eckdaten, Buch II, Seite 3<br />

> Erklärung des Vorstands und Versicherung<br />

der gesetzlichen Vertreter,<br />

Seite 236<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

3.4 Ansprechpartner für Fragen zum Bericht > Impressum, hintere Klappe > Impressum, Buch II, hintere Klappe<br />

Berichtsumfang und -grenzen<br />

3.5 Vorgehensweise zur Auswahl der<br />

Berichtsinhalte<br />

> Unser Materialitätsportfolio 2009,<br />

Seite 35<br />

> Themenauswahl, Seite 43<br />

> Stakeholdererwartungen<br />

ermitteln, Seite 39<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

3.6 Bilanzierungsgrenzen des Berichts > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />

Seite 43<br />

3.7 Einschränkungen des Berichtsumfangs > Berichtszeitraum und -grenzen,<br />

Seite 43<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 220 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

3.8 Joint Ventures, Tochterunternehmen,<br />

Outsourcing<br />

> Veränderungen im Berichtszeitraum,<br />

Seite 10<br />

> Fit 4 2010: Portfolio, Buch I, Seite 79<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 72<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 226 ff.<br />

3.9 Datenerfassung > Datenerfassung, Seite 44 > Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 220 ff.<br />

3.10 Änderungen bei der Darstellung von<br />

Informationen im Vergleich zu früheren<br />

Berichten<br />

3.11 Änderungen des Umfangs, der<br />

Berichtsgrenzen oder der Messmethoden<br />

> Wesentliche Änderungen, Seite 44 > Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

> Wesentliche Änderungen, Seite 44 > Lagebericht, Buch II, Seite 57 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 132<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 220 ff.<br />

3.12 Index nach GRI – tabellarische Übersicht<br />

mit Seitenzahlen<br />

3.13 Verifizierung – externe Verifizierung der<br />

Aussagen<br />

> Index nach den Leitlinien der Global<br />

Reporting Initiative, Seite 171<br />

> Externe Prüfung, Seite 44<br />

> Bewertung, Seite 160<br />

–<br />

> Bestätigungsvermerk des Abschlussprüfers,<br />

Seite 237


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 173<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

4. Unternehmensführung, Verpflichtungen und Engagement<br />

Unternehmensführung<br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

4.1 Führungsstruktur – > Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 20 ff.<br />

4.2 Unabhängigkeit des<br />

Aufsichtratsvorsitzenden<br />

4.3 Kontrollorgan beziehungsweise unabhängige<br />

Mitglieder der Unternehmensführung<br />

4.4 Mechanismen für Aktionärs- und<br />

Mitarbeiterempfehlungen an den<br />

Vorstand/Aufsichtsrat<br />

4.5 Verknüpfung der Vorstandsvergütung<br />

mit der Unternehmensleistung<br />

– > Bericht des Aufsichtsrats, Buch II,<br />

Seite 6<br />

> Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 20 ff.<br />

– > Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 20 ff.<br />

– > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />

Buch I, Seite 12<br />

> Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 24 f.<br />

– > Vergütungsbericht, Buch II, Seite 32 ff.<br />

4.6 Mechanismen zur Vermeidung von<br />

Interessenkonflikten<br />

> Erfolgsfaktor Integrität, Seite 48<br />

> Management: Compliance, Seite 60<br />

> Corporate-Governance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 20 ff.<br />

4.7 Expertise der Leitungsgremien im Bereich<br />

Nachhaltigkeit<br />

> Organisation, Seite 30 > Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

4.8 Leitbilder, Unternehmenswerte und<br />

Verhaltenskodizes<br />

> Unsere Werte und unsere Vision,<br />

Seite 26<br />

> Erfolgsfaktor Integrität, Seite 48<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Compliance-Programm,<br />

Seite 61<br />

> Management: Umweltschutz,<br />

Seite 70<br />

> Management: Produktverantwortung,<br />

Seite 77<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88<br />

> Management: Mitarbeiter, Seite 95<br />

> Management: Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz, Seite 102<br />

> Management: Gesellschaft, Seite 106<br />

> Unsere Werte, Buch I, Seite 1<br />

> Unsere Vision, Buch I,<br />

Innenklappe vorn<br />

> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />

> Compliance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 28 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 51<br />

1 – 8, 10<br />

4.9 Verfahren auf Vorstands-/Aufsichtsratsebene<br />

zur Überwachung der Nachhaltigkeitsleistung<br />

> Koordination und Umsetzung,<br />

Seite 31<br />

> Bericht des Aufsichtsrats, Buch II,<br />

Seite 6<br />

> Corporate-Governance-Bericht,<br />

Buch II, Seite 20 ff.<br />

6<br />

4.10 Verfahren zur Beurteilung der Leistungen<br />

des Vorstands<br />

> Ziele im Überblick, Seite 34 > Vergütungsbericht, Buch II, Seite 32 ff.<br />

Verpflichtungen gegenüber externen Initiativen<br />

4.11 Umsetzung des Vorsorgeprinzips > Herausforderungen, Seite 20<br />

> Ziele im Überblick, Seite 34<br />

> Unser Materialitätsportfolio 2009,<br />

Seite 35<br />

4.12 Unterstützung externer Initiativen > Vorwort, Seite 4<br />

> Ständiger Dialog und Mitgliedschaften,<br />

Seite 42<br />

– 7<br />

– 1 – 10<br />

4.13 Mitgliedschaften in Verbänden und<br />

Interessengruppen<br />

Stakeholderengagement<br />

> Ständiger Dialog und Mitgliedschaften,<br />

Seite 42<br />

–<br />

4.14 Einbezogene Stakeholdergruppen > Stakeholderdialog, Seite 38 > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />

Buch I, Seite 12<br />

4.15 Auswahl der Stakeholder > Stakeholderdialog, Seite 38 > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />

Buch I, Seite 12


174 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

4.16 Ansätze für den Stakeholderdialog<br />

(Art/Häufigkeit)<br />

4.17 Stellungnahme zu zentralen Anliegen<br />

der Stakeholder<br />

> Stakeholderdialog, Seite 38 > Corporate-Governance-Bericht,<br />

Buch II, Seite 20 ff.<br />

> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

> Stakeholderdialog, Seite 38 > Im Dialog mit unseren Investoren,<br />

Buch I, Seite 13<br />

> Corporate-Governance-Bericht,<br />

Buch II, Seite 20 ff.<br />

> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 50<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 82<br />

5. Leistungsindikatoren<br />

Ökonomie<br />

Managementansatz<br />

Aspekt: Ökonomische Leistung<br />

> Verantwortungsvolle Wertschöpfung,<br />

Seite 16<br />

> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 51<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 98 ff.<br />

EC1 Erwirtschafteter und verteilter Wert > Kennzahlen im Überblick, Seite 2<br />

> Verantwortungsvolle Wertschöpfung,<br />

Seite 16<br />

> Konzernabschluss, Konzern-Gewinnund<br />

Verlustrechnung, Buch II,<br />

Seite 124<br />

EC2 Finanzielle Auswirkungen des<br />

Klimawandels<br />

> Erfolgsfaktor CO 2 -Reduktion,<br />

Seite 51<br />

> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />

Buch I, Seite 24 f.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 48 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 121<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />

7, 8, 9<br />

EC3 Betriebliche soziale Zuwendungen<br />

> Regionale Verantwortung als<br />

Arbeitgeber, Seite 98<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 93<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 168<br />

EC4 Finanzielle Zuwendungen der<br />

öffentlichen Hand<br />

> Unser Beitrag: Innovationen,<br />

Seite 17<br />

–<br />

Aspekt: Marktauftritt<br />

EC6 Zahlungen an lokale Zulieferer > Unser Beitrag: Einkauf, Seite 18 –<br />

EC7 Beschäftigung lokaler Arbeitnehmer<br />

in Führungspositionen<br />

> Regionale Verantwortung als<br />

Arbeitgeber, Seite 98<br />

– 6<br />

Aspekt: Indirekte ökonomische Auswirkungen<br />

EC8 Infrastrukturinvestitionen und<br />

Dienstleistungen für das Gemeinwohl<br />

Ökologie<br />

> Unser Beitrag: gemeinnützige<br />

Investitionen, Seite 19<br />

> Fit 4 2010: Corporate Responsibility,<br />

Buch I, Seite 84 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 102<br />

Managementansatz > Strategie, Seite 26<br />

> Management: Umweltschutz,<br />

Seite 70<br />

> Management: Produktverantwortung,<br />

Seite 77<br />

Aspekt: Materialeinsatz<br />

> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />

Buch I, Seite 24 f.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 53<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />

7, 8, 9<br />

EN1 Gewicht/Volumen der eingesetzten<br />

Materialien<br />

EN2 Anteil von Recyclingmaterial am<br />

Gesamtmaterialeinsatz<br />

– –<br />

– –<br />

Aspekt: Energie<br />

EN3 Direkter Energieverbrauch nach<br />

Primärenergiequellen<br />

> Energieverbrauch, Seite 118 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 175<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

EN4 Indirekter Energieverbrauch nach<br />

Primärenergiequellen<br />

> Energieverbrauch, Seite 118 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />

Aspekt: Wasser<br />

EN8 Gesamter Wasserverbrauch nach Quellen > Wasser und Abwasser, Seite 123 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />

Aspekt: Biodiversität<br />

EN11 Flächennutzung in geschützten Gebieten – – 7<br />

EN12 Auswirkungen von Aktivitäten in<br />

geschützten Gebieten<br />

> Natur- und Artenschutz, Seite 74 – 7<br />

Aspekt: Emissionen, Abwässer und Abfälle<br />

EN16 Direkte und indirekte Treibhausgasemissionen<br />

EN17 Weitere relevante Treibhausgasemissionen<br />

(zum Beispiel durch Geschäftsreisen)<br />

> Treibhausgasemissionen, Seite 120 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />

> Treibhausgasemissionen, Seite 120 – 7<br />

EN19 Ozonschädigende Substanzen nach<br />

Gewicht<br />

EN20 NOx, SOx und andere signifikante<br />

Luftemissionen nach Gewicht<br />

> Schadstoffemissionen in die Luft,<br />

Seite 121<br />

> Schadstoffemissionen in die Luft,<br />

Seite 121<br />

– 7<br />

– 7<br />

EN21 Abwassereinleitungen > Wasser und Abwasser, Seite 123 – 7<br />

EN22 Abfall nach Art und Entsorgungsmethode<br />

EN23 Freisetzung von Schadstoffen nach<br />

Anzahl und Volumen<br />

> Abfall, Seite 122 > Lagebericht, Buch II, Seite 101 f. 7<br />

– – 7<br />

Aspekt: Produkte und Dienstleistungen<br />

EN26 Initiativen zur Verringerung von<br />

Umweltauswirkungen der Produkte und<br />

Dienstleistungen<br />

> Initiative „GreenBuilding“, Seite 76<br />

> Unser Umweltportfolio, Seite 78<br />

> COREX®- und FINEX®-Verfahren,<br />

Seite 86<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />

Buch I, Seite 24 f.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 53<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 121<br />

7, 9<br />

EN27 Anteil von Produkten und deren Verpackungen,<br />

die wiederverwendet wurden<br />

– –<br />

Aspekt: Gesetzestreue<br />

EN28 Geldbußen/Sanktionen wegen<br />

Nichteinhaltung von Umweltauflagen<br />

– –<br />

Soziales<br />

Arbeitsumfeld und Arbeitsbedingungen<br />

Managementansatz > Management: Mitarbeiter, Seite 95 > Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 10<br />

> Fit 4 2010: People Excellence, Buch I,<br />

Seite 80<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 98<br />

1 – 6<br />

Aspekt: Beschäftigung<br />

LA1 Mitarbeiter nach Beschäftigungsverhältnissen<br />

und Regionen<br />

LA2 Mitarbeiterfluktuation nach<br />

Altersgruppen, Geschlecht und Regionen<br />

Aspekt: Mitbestimmung<br />

> Grunddaten, Seite 131<br />

> Arbeitszeit und Arbeitszeitmodelle,<br />

Seite 132<br />

> Einstellungen und Abgänge,<br />

Seite 133<br />

> Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 10<br />

> Eckdaten, Buch II, Seite 3<br />

– 6<br />

LA4 Mitarbeiter mit Tarifverträgen – –


176 <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

LA5 Mitteilungsfristen in Bezug auf<br />

wesentliche betriebliche Veränderungen<br />

– –<br />

Aspekt: Arbeitsschutz und Gesundheit<br />

LA7 Verletzungen, Abwesenheitsquote<br />

und Todesfälle<br />

LA8 Risikokontrolle und Programme<br />

bezüglich schwerer Krankheiten<br />

Aspekt: Aus- und Weiterbildung<br />

> Kennzahlen: Arbeitssicherheit und<br />

Gesundheitsschutz, Seite 137<br />

> Bekämpfung von HIV/Aids,<br />

Seite 105<br />

– 1<br />

– 1<br />

LA10 Aus- und Weiterbildungsstunden<br />

nach Mitarbeiterkategorien<br />

> Aus- und Weiterbildung, Seite 136 > Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 11 1<br />

Aspekt: Diversity und Chancengleichheit<br />

LA13 Zusammensetzung des oberen<br />

Managements und der Mitarbeiterstruktur<br />

(zum Beispiel Alter/Geschlecht/Kultur)<br />

> Erfolgsfaktor Diversity,<br />

Seite 54<br />

> Kennzahlen: Mitarbeiter,<br />

Grunddaten, Seite 131<br />

> Der Vorstand der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>,<br />

Buch I, Seite 8 f.<br />

> Unsere Mitarbeiter, Buch I, Seite 10 f.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Mandate<br />

des Vorstands, Buch II, Seite 234<br />

1, 6<br />

LA14 Entlohnung nach Geschlecht und<br />

Mitarbeiterkategorie<br />

– –<br />

Menschenrechte<br />

Managementansatz > Management: Lieferanten, Seite 88<br />

> Management: Mitarbeiter, Seite 95<br />

–<br />

Aspekt: Geschäftspraxis<br />

HR1 Investitionsvereinbarungen mit Klauseln<br />

oder Prüfungen bezüglich Menschenrechten<br />

– –<br />

HR2 Anteil Lieferanten, bei denen Prüfungen<br />

zu Menschenrechtsfragen durchgeführt<br />

wurden, und ergriffene Maßnahmen<br />

Aspekt: Antidiskriminierung<br />

HR4 Vorfälle von Diskriminierung und<br />

ergriffene Maßnahmen<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88<br />

> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />

> Management: Compliance, Seite 60<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88<br />

> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />

– 1 – 6, 10<br />

> Compliance-Bericht, Buch II,<br />

Seite 28 ff.<br />

Aspekt: Vereinigungsfreiheit und Recht auf Kollektivverhandlungen<br />

HR5 Geschäftstätigkeiten mit signifikantem<br />

Risiko<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88 –<br />

Aspekt: Kinderarbeit<br />

HR6 Geschäfte mit erhöhtem Risiko und<br />

ergriffene Maßnahmen<br />

Aspekt: Zwangsarbeit<br />

HR7 Geschäfte mit erhöhtem Risiko und<br />

ergriffene Maßnahmen<br />

Gesellschaft<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88<br />

> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />

> Management: Lieferanten, Seite 88<br />

> Management: Mitarbeiter, Seite 95<br />

> Kennzahlen: Lieferanten, Seite 128<br />

– 1, 2, 5<br />

– 1, 2, 4<br />

Managementansatz > Management: Compliance, Seite 60<br />

> Management: Gesellschaft,<br />

Seite 106<br />

Aspekt: Direktes Umfeld<br />

> Fit 4 2010: Corporate Responsibility,<br />

Buch I, Seite 84 ff.<br />

> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 102<br />

10<br />

SO1 Eindämmung negativer Folgen für<br />

Standortgemeinden<br />

> Wirksamkeit unseres Engagements,<br />

Seite 108<br />


<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong> | Indizes: Index nach den Leitlinien der Global Reporting Initiative 177<br />

<strong>Siemens</strong><br />

<strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> <strong>2008</strong><br />

<strong>Siemens</strong><br />

Geschäftsbericht <strong>2008</strong><br />

Prinzipien des<br />

Global Compact<br />

Aspekt: Korruption<br />

SO2 Anteil/Anzahl der überprüften<br />

Geschäftsbereiche<br />

> Management: Compliance, Seite 60 > Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 192 ff.<br />

10<br />

SO3 Zur Prävention geschulte Mitarbeiter<br />

in Prozent<br />

> Compliance-Schulungen und<br />

Trainings, Seite 114<br />

> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 100<br />

10<br />

SO4 Nach Korruptionsvorfällen ergriffene<br />

Maßnahmen<br />

> Management: Compliance, Seite 60<br />

> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />

> Compliance-Bericht, Buch II, Seite 28 ff.<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 192 ff.<br />

10<br />

Aspekt: Politik<br />

SO5 Positionen und Beteiligung an<br />

politischen Entscheidungsprozessen und<br />

Lobbying-Aktivitäten<br />

Aspekt: Gesetzestreue<br />

SO8 Geldbußen/Sanktionen wegen<br />

Gesetzesverstößen<br />

Produktverantwortung<br />

> Ständiger Dialog und Mitgliedschaften,<br />

Seite 42<br />

> Beitrag zum gesellschaftlichen<br />

Ordnungsrahmen, Seite 109<br />

> Management: Compliance, Seite 60<br />

> Kennzahlen: Compliance, Seite 114<br />

– 1 – 10<br />

> Konzernabschluss, Anhang, Buch II,<br />

Seite 192 ff.<br />

Managementansatz<br />

> Management: Produktverantwortung,<br />

Seite 77<br />

> Fit 4 2010, Buch I, Seite 74 ff.<br />

> Das <strong>Siemens</strong> Umweltportfolio,<br />

Buch I, Seite 24 f.<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 53<br />

> Lagebericht, Buch II, Seite 101 f.<br />

1, 7, 9<br />

Aspekt: Kundensicherheit und Gesundheit<br />

PR1 Lebenszyklusstadien von Produkten,<br />

für die Sicherheits- und Gesundheitsauswirkungen<br />

analysiert wurden<br />

Aspekt: Produkte und Dienstleistungen<br />

PR3 Grundsätze/Verfahren zur Produktkennzeichnung<br />

Aspekt: Werbung<br />

> Umweltverträgliche Produktgestaltung,<br />

Seite 82<br />

> Grundsätze der Produktsicherheit,<br />

Seite 85<br />

> Produktumweltdeklarationen und<br />

-kennzeichen, Seite 83<br />

– 7<br />

– 8<br />

PR6 Programme zur Einhaltung von<br />

Gesetzen und freiwilligen Vereinbarungen<br />

in der Werbung<br />

– –<br />

Aspekt: Gesetzestreue<br />

PR9 Wesentliche Geldbußen für Gesetzesverstöße<br />

bezüglich der Nutzung<br />

von Produkten und Dienstleistungen<br />

– –<br />

Sprünge in der Nummerierung entstehen dadurch, dass nur die Kernindikatoren von GRI, nicht aber die Zusatzindikatoren dargestellt sind.


Dieses Dokument enthält zukunftsgerichtete Aussagen und Informationen – also Aussagen über Vorgänge,<br />

die in der Zukunft, nicht in der Vergangenheit, liegen. Diese zukunftsgerichteten Aussagen sind erkennbar<br />

durch Formulierungen wie „erwarten“, „wollen“, „antizipieren“, „beabsichtigen“, „planen“, „glauben“, „anstreben“,<br />

„einschätzen“, „werden“ oder ähnliche Begriffe. Solche vorausschauenden Aussagen beruhen auf unseren<br />

heu tigen Erwartungen und bestimmten Annahmen. Sie bergen daher eine Reihe von Risiken und Ungewissheiten.<br />

Eine Vielzahl von Faktoren, von denen zahlreiche außerhalb des Einflussbereichs von <strong>Siemens</strong> liegen, beeinflussen<br />

die Geschäftsaktivitäten, den Erfolg, die Geschäftsstrategie und die Ergebnisse von <strong>Siemens</strong>. Diese Fak toren<br />

könnten dazu führen, dass die tatsächlichen Ergebnisse, Erfolge und Leistungen des <strong>Siemens</strong> Konzerns wesentlich<br />

abweichen von den in zukunftsgerichteten Aussagen ausdrücklich oder implizit enthaltenen Angaben zu<br />

Ergebnissen, Erfolgen oder Leistungen. Für uns ergeben sich solche Ungewissheiten, zusätzlich zu anderen,<br />

insbesondere aufgrund folgender Faktoren: Änderungen der allgemeinen wirtschaftlichen und geschäftlichen<br />

Lage (einschließlich Margenentwicklungen in den wichtigsten Geschäftsbereichen sowie Folgen einer Rezession);<br />

der Gefahr, dass es aufseiten von Kunden zu Verzögerungen oder Stornierungen bei Aufträgen kommt oder<br />

dass die Preise durch das anhaltend ungünstige Marktumfeld weiter gedrückt werden, als wir derzeit erwarten;<br />

Entwicklung der Finanzmärkte, einschließlich Schwankungen bei Zinssätzen und Währungskursen, der Rohstoffpreise,<br />

der Fremd- und Eigenkapitalmargen (credit spreads) sowie der Finanzanlagen im Allgemeinen;<br />

zunehmender Volatilität und weiteren Verfalls der Kapitalmärkte; Verschlechterung der Rahmenbedingungen<br />

für das Kredit geschäft und insbesondere der zunehmenden Unsicherheiten, die aus der Hypotheken-, Finanzmarkt-<br />

und Liquiditätskrise entstehen, sowie des zukünftigen, wirtschaftlichen Erfolgs der Kerngeschäftsfelder,<br />

in denen wir tätig sind, zu denen, ohne Einschränkungen, der Industry, Energy und Healthcare Sector gehören;<br />

Herausforderungen der Integration wichtiger Akquisitionen und der Implementierung von Joint Ventures und<br />

anderer wesent licher Portfoliomaßnahmen; Einführung konkurrierender Produkte oder Technologien durch<br />

andere Unternehmen; fehlender Akzeptanz neuer Produkte und Dienstleistungen seitens der Kundenzielgruppen<br />

des <strong>Siemens</strong> Konzerns; Änderungen in der Geschäftsstrategie; des Ausgangs von offenen Ermittlungen und<br />

anhängigen Rechtsstreitigkeiten, einschließlich der Korruptionsuntersuchungen, denen wir derzeit unterliegen,<br />

sowie der Maßnahmen, die sich aus den Ergebnissen dieser Ermittlungen ergeben; der potenziellen Auswirkung<br />

dieser Untersuchungen und Verfahren auf unser laufendes Geschäft, einschließlich unserer Beziehungen zu<br />

Regierungen und anderen Kunden; der potenziellen Auswirkungen solcher Angelegenheiten auf unsere<br />

Abschlüsse sowie verschiedener anderer Faktoren. Detailliertere Informationen über unsere Risikofaktoren sind<br />

den Berichten zu entnehmen, die <strong>Siemens</strong> bei der US-amerikanischen Börsenaufsicht SEC eingereicht hat und<br />

die auf der <strong>Siemens</strong> Website unter www.siemens.com und auf der Website der SEC unter www.sec.gov abrufbar<br />

sind. Sollten sich eines oder mehrere dieser Risiken oder Ungewissheiten realisieren oder sollte sich erweisen,<br />

dass die zugrunde liegenden Annahmen nicht korrekt waren, können die tatsächlichen Ergebnisse sowohl positiv<br />

als auch negativ wesentlich von denjenigen Ergebnissen abweichen, die in der zukunftsgerichteten Aussage<br />

als erwartete, anti zipierte, beabsichtigte, geplante, geglaubte, angestrebte, projizierte oder geschätzte Ergebnisse<br />

genannt worden sind. <strong>Siemens</strong> übernimmt keine Verpflichtung und beabsichtigt auch nicht, diese zukunftsgerichteten<br />

Aussagen zu aktualisieren oder bei einer anderen als der erwarteten Entwicklung zu korrigieren.


Impressum<br />

Das Feedback unserer Stakeholder ist für die Weiterentwicklung<br />

unserer <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>erstattung von<br />

besonderer Bedeutung. Wir freuen uns, wenn Sie sich<br />

mit Anregungen, Fragen oder auch Kritik an uns wenden:<br />

<strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />

Wittelsbacherplatz 2<br />

80333 München<br />

Deutschland<br />

E-Mail<br />

sustainability-report.cc@siemens.com<br />

Projektkoordination<br />

Corporate Communications and Government Affairs<br />

Dr. Johannes von Karczewski<br />

E-Mail johannes.karczewski@siemens.com<br />

Dr. Christoph Wegener<br />

Fachliche Koordination<br />

Corporate Legal and Compliance<br />

Daniel Kronen<br />

E-Mail daniel.kronen@siemens.com<br />

Dieser <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong> liegt auch in englischer<br />

Sprache vor. Die deutsche und die englische Fassung<br />

stehen im Internet unter folgenden URLs zum Download<br />

bereit:<br />

www.siemens.com/nachhaltigkeitsbericht<br />

www.siemens.com/sustainability-report<br />

Weiterführende Informationen finden Sie auf der entsprechenden<br />

Sektion der <strong>Siemens</strong> Corporate Website:<br />

www.siemens.de/responsibility<br />

<strong>Siemens</strong> veröffentlicht am Geschäftsjahresende einen<br />

umfassenden Geschäftsbericht sowie quartalsweise<br />

Konzernzwischenberichte. Die gesamte Finanzberichterstattung<br />

finden Sie unter:<br />

www.siemens.com/finanzberichte<br />

Umweltfreundliche Herstellung<br />

Ein verantwortungsvoller Umgang mit natürlichen<br />

Ressourcen ist uns nicht nur ein Anliegen, sondern es<br />

ist für uns eine Verpflichtung. Deshalb haben wir bei der<br />

Herstellung dieses <strong>Nachhaltigkeitsbericht</strong>s auf die Verwendung<br />

von chlorfreien Materialien besonderen Wert<br />

gelegt. Hiermit unterstützen wir die Ziele des im Jahr<br />

1993 gegründeten Forest Stewardship Council (FSC),<br />

einer Organisation, die sich zum Ziel gesetzt hat, durch<br />

die Förderung einer verantwortungsvollen Waldwirtschaft<br />

Wälder zu erhalten.<br />

Gemäß den FSC-Richtlinien stammt das Papier dieses<br />

Berichts nur aus kontrollierten Quellen wie bewirtschafteten<br />

Wäldern sowie aus Recyclingmaterial. Die Papiermühle,<br />

in der das Papier gefertigt wird, ist nach den<br />

Umweltmanagementrichtlinien der ISO 14001 und nach<br />

EMAS zertifiziert. Sie verwendet nur chlorfreien Zellstoff,<br />

der zum Teil ohne Einsatz von Elementarchlor gebleicht<br />

wurde. Alle für den Druck verwendeten Farben werden<br />

auf Basis von nachwachsenden Rohstoffen gefertigt.<br />

Rechte<br />

Die in diesem Bericht wiedergegebenen Bezeichnungen<br />

können Marken sein, deren Benutzung durch Dritte für<br />

deren Zwecke die Rechte der Inhaber verletzen kann.<br />

Das Copyright aller Abbildungen liegt bei der <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong><br />

sowie den entsprechenden Beteiligungsgesellschaften<br />

und Verbundenen Unternehmen.<br />

Support<br />

akzente Kommunikation und Beratung GmbH<br />

Layout<br />

Wilmut Borgel / Udo Fuchs<br />

Produktion<br />

Publicis KommunikationsAgentur GmbH, GWA<br />

© 2009 by <strong>Siemens</strong> <strong>AG</strong>, Berlin und München


www.siemens.com<br />

<strong>Siemens</strong> Aktiengesellschaft<br />

Bestell-Nr. A19100-F-V77

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