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PI - Institut 4: Allgemeinbildende Schulen

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Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark<br />

Brigitta Schmut / Beatrix Plamenig<br />

<strong>PI</strong><br />

Förderung der<br />

Kommunikationskompetenz<br />

Ein Sockeltraining für die<br />

9. und 10. Schulstufe<br />

Schriftenreihe Heft 2 AHS


Mag. Dr. Brigitta Schmut<br />

Mag. Beatrix Plamenig<br />

Förderung der<br />

Kommunikationskompetenz<br />

Ein Sockeltraining für die<br />

9./10. Schulstufe<br />

Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes<br />

in Steiermark<br />

Graz, Dezember 2000


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 1<br />

Inhaltsverzeichnis<br />

1. EINLEITUNG 2<br />

2. UMSETZUNG DER INHALTE IN EINEM SOCKELTRAINING 3<br />

3. SCHWERPUNKTE DES SOCKELTRAININGS 4<br />

3.1 Über Kommunikation nachdenken, zum Reden motivieren 4<br />

3.2 Mitteilungen akustisch/visuell wahrnehmen, Kommunikationsformen durchführen 4<br />

3.3 Nachrichten besser übermitteln, Regeln kennen und anwenden lernen 5<br />

3.4 Feedback geben und annehmen 5<br />

4. ÜBUNGSTEIL 6<br />

4.1 Über Kommunikation nachdenken, zum Reden motivieren 7<br />

Kopiervorlage 1: Fragebogen 9<br />

Kopiervorlage 2: Anleitungen für die Gruppenarbeit 10<br />

4.2 Strategiesuche 11<br />

4.3 Was fördert, was verhindert die Kommunikation? 12<br />

Kopiervorlage 3: Was fördert, was verhindert die Kommunikation? 13<br />

4.4 Gegen die Redeangst 14<br />

Kopiervorlage 4: Sprechhemmungen und Redeängste 15<br />

4.5 Gesprächsregeln erarbeiten 16<br />

Kopiervorlage 5: 17<br />

4.6 Übung zum Sender-Empfänger-Modell / Sprechübung im Doppelkreis 18<br />

Lehrerinformation 1: Man kann nicht "nicht" kommunizieren 20<br />

4.7 Übung zur persönlichen Wahrnehmung 22<br />

4.8 Geschichte zum Weitererzählen 23<br />

Kopiervorlage 6: Kurzgeschichte 21<br />

4.9 Kontrollierter Dialog 25<br />

Lehrerinformation 2: Anmerkungen zum kontrollierten Dialog 26<br />

4.10 Eine gestörte Kommunikation 27<br />

Kopiervorlage 7: Kurzgeschichte 29<br />

Kopiervorlage 8: Arbeitshinweise 30<br />

4.11 Fünf-Satz-Methode 31<br />

4.12 Kurzreferate halten („Ratschläge für einen schlechten Redner“) 33<br />

Kopiervorlage 9: Kurzgeschichte 34<br />

4.13 Rhetorik-Stationen 36<br />

4.14 Nachrichtensendung moderieren 38<br />

Lehrerinformation 3: Tipps zum Präsentieren 39<br />

4.15 Übung zum Feedbackgeben 41<br />

4.16 Feedback-Runde am Ende des eines Halbtages 42<br />

4.17 Rückblick auf die Trainingstage Feedback-Runde 43<br />

Lehrerinformation 4: Feedback geben - Feedback annehmen 44<br />

5. LITERATURANGABEN 45<br />

6. ANHANG 46<br />

Methodenblätter<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 2<br />

1. Einleitung<br />

Die Kommunikationsfähigkeit der SchülerInnen muss kleinschrittig durch Bewusstseinsbildung und<br />

Übungen geschult und verbessert werden. Am Ende dieses Prozesses sollen die Jugendlichen jene<br />

Kommunikationskompetenz entwickelt haben, die sie für ihr Studium und für das spätere Berufsleben<br />

benötigen.<br />

Das bedeutet, dass während der gesamten Schulzeit ein Augenmerk auf das kommunikative Verhalten<br />

gelegt werden soll und dass an dessen Verbesserung gezielt gearbeitet werden muss.<br />

Die in dieser Publikation bereitgestellten und ausgewählten Übungen sollen ein Impuls für die rhetorische<br />

Schulung in der 9. bzw. 10. Schulstufe sein, können aber auch in jeder anderen Klasse in<br />

altersgemäßer Form im Unterricht oder in Schwerpunkttrainings eingesetzt werden.<br />

So wie die Übungen hier zusammengestellt sind, bilden sie ein Sockeltraining, in dem losgelöst<br />

vom Fachunterricht schwerpunktmäßig Kommunikation trainiert wird. Es kann nach Bedarf und<br />

Wunsch verändert werden. Die ausgewählten Übungen wurden von mir erprobt und haben sich als<br />

zielführend erwiesen. Im anschließenden Kapitel (Nr. 3) werden diese kurz erläutert und im Überblick<br />

dargestellt.<br />

Das vorliegende Sockeltraining „Förderung der Kommunikationskompetenz“ hat folgende Zielsetzung:<br />

Die Schüler sollen ...<br />

durch gezielte, kurze Informationen und verschiedene Übungen das eigene<br />

Redeverhalten einschätzen und verbessern lernen<br />

Klarheit über die Wichtigkeit der Kommunikation im Alltag gewinnen<br />

aktiv zuhören können<br />

Gesprächsdisziplin einhalten lernen<br />

Regeln für Gesprächssituationen erarbeiten und anwenden lernen<br />

Sicherheit für selbstbewusstes Auftreten gewinnen<br />

kurze freie Reden vorbereiten und vortragen lernen<br />

eigene Fehler und die der Mitschüler als Lernprozess akzeptieren können<br />

einander Mut machen und Feedback geben lernen<br />

Als methodische Stützen dienen den ausgewählten Trainingsbausteinen verschiedene Organisationsformen<br />

des Eigenverantwortlichen Arbeitens und Lernens nach Heinz Klippert. Im Anhang<br />

werden diese Methoden noch einzeln dargestellt.<br />

Hinweisen möchte ich auf gut einsetzbare Module, wie sie bei H. Klippert, F. Schulz von Thun und<br />

R. Miller zu finden sind (siehe Literaturseite).<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 3<br />

2. Umsetzung der Inhalte in einem Sockeltraining<br />

Was ist ein Sockeltraining<br />

Unter einem Sockeltraining versteht man ein gezieltes Trainieren von speziellen Fähigkeiten<br />

und Fertigkeiten, in diesem Fall das Trainieren verschiedener Aspekte der Kommunikation.<br />

Das heißt, in einem oder mehreren Trainingstagen beschäftigen sich die Schüler ausschließlich<br />

damit, ihre eigene Kommunikationskompetenz zu erweitern.<br />

Wie geht es im Fachunterricht weiter?<br />

Ein Sockeltraining kann nur ein Impuls sein. Im Fachunterricht muss den Schülern die Gelegenheit<br />

gegeben werden, das Gehörte, Erfahrene und Gelernte zu festigen und zur selbstverständlichen<br />

Routine werden zu lassen.<br />

Wurde beispielsweise während des Sockeltrainings das aktive Zuhören kennen gelernt und<br />

geübt, dann soll dies im Unterricht bei verschiedenen Gelegenheiten auch verbindlich gemacht<br />

werden. So können die Selbst- und Fremdwahrnehmung und ein gewisses Maß an Gesprächsdisziplin<br />

gefestigt werden.<br />

Wie ist das vorliegende Sockeltraining für Kommunikation aufgebaut?<br />

Die Übungen sind in einzelne Schwerpunkte unterteilt. Im anschließenden Kapitel (Nr. 3)<br />

werden diese kurz erläutert und im Überblick dargestellt. Genaue und detaillierte Möglichkeiten<br />

für die Ausführung sind bei jeder Übung nachzulesen.<br />

Wie lange soll das Sockeltraining dauern?<br />

Die gesammelten Übungen können in einem zweitägigen Sockeltraining (= zwei Vormittage<br />

zu je sechs Unterrichtsstunden) mit Schülern durchgeführt werden, wobei es möglich ist, die<br />

eine oder andere Übung wegzulassen bzw. durch etwas anderes zu ersetzen. Besonders der<br />

Schwerpunkt „Nachrichten besser übermitteln / Regeln kennen und anwenden lernen“ enthält<br />

viele arbeitsintensive und zeitaufwändige Übungen, aus denen auf jeden Fall eine Auswahl<br />

getroffen werden sollte.<br />

Welche Arbeitsweise ist vorgesehen?<br />

Das Training ist so angelegt, dass vor allem die Schüler aktiv sein sollen und der Lehrer / die<br />

Lehrerin sich weitgehend zurücknimmt. Formen des Eigenverantwortlichen Arbeitens und<br />

Lernens werden bei den einzelnen Übungen angeboten, wie zum Beispiel das mehrstufige<br />

Verfahren, Kommunikationsaustausch im Doppelkreis usw. Es gibt nur Kurzinformationen<br />

von der Lehrerseite. Die Arbeit für den Lehrer besteht in der guten Vorbereitung der<br />

Übungen.<br />

Wann soll das Sockeltraining durchgeführt werden?<br />

Damit in der 10. Schulstufe auch tatsächlich nach den Trainingstagen die entsprechende<br />

„Übungsphase“ im Unterricht erfolgen kann, ist es sinnvoll, das Sockeltraining noch vor<br />

Weihnachten oder vor Semesterschluss anzusetzen. Weiters sollten alle Klassenlehrer auch<br />

darüber informiert sein, was die Schüler gelernt haben.<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 4<br />

3. Schwerpunkte des Sockeltrainings<br />

3.1 Über Kommunikation nachdenken, statt zum Reden motivieren<br />

Der einführende Teil enthält Übungen als Sensibilisierung für die Kommunikation. Sie sollen die<br />

SchülerInnen dazu anregen, über ihr eigenes Kommunikationsverhalten nachzudenken, sich einzuschätzen<br />

und Strategien zur Verbesserung des eigenen Kommunikationsverhaltens zu suchen.<br />

Weiters sollen die SchülerInnen die Wichtigkeit des guten Redeverhaltens erkennen und motiviert<br />

werden, Stärken auszubauen und Schwächen abzubauen. Es handelt sich um eine Sensibilisierungsphase,<br />

denn nur wer die Wichtigkeit dieses Anliegens erkennt und akzeptiert, wird auch bereit sein,<br />

sich dafür einzusetzen. 1<br />

Übungen:<br />

Fragebogen:<br />

Über Kommunikation nachdenken, zum Reden motivieren;<br />

Übung zum Sensibilisieren für die Wichtigkeit guten Redeverhaltens<br />

Strategiesuche:<br />

„Was tue ich, um meine mündlichen Leistungen im Unterricht zu verbessern?“<br />

Überlegungen zu gelungenen/misslungenen Gesprächssituationen:<br />

„Was fördert, was verhindert die Kommunikation?“<br />

Strategien gegen die Redeangst<br />

3.2 Mitteilungen akustisch/visuell wahrnehmen, Kommunikationsformen<br />

durchführen<br />

Hier geht es um kürzere Übungen, die sich mit Selbst- und Fremdwahrnehmung befassen und in die<br />

Abläufe von Kommunikation Einblick geben. Es ist wichtig, dass sich die SchülerInnen im Anschluss<br />

an verschiedene Übungen über ihre Erfahrungen und Erkenntnisse äußern, das heißt, dass<br />

sie auf der Ebene der Metakommunikation ein Gespräch führen.<br />

Übungen:<br />

Geschichten nacherzählen – Sender-Empfänger-Modell<br />

Bilder beschreiben und zeichnen lassen<br />

Selbstbild – Fremdbild<br />

Eine gestörte Kommunikation untersuchen<br />

Visuelle Wahrnehmung<br />

1 Vgl. H. Klippert: Kommunikations-Training. Übungsbausteine für den Unterricht II. Weinheim u.a.:<br />

Beltz1995 (=Beltz-Praxis), S 34ff,<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 5<br />

3.3 Nachrichten besser übermitteln, Regeln kennen und anwenden<br />

lernen<br />

In diesem Teil geht es einerseits um verschiedene Zugänge zum freien Reden, wie zum Beispiel bei<br />

der Übung mit der Fünf-Satz-Methode, und andererseits um Ansätze zum argumentativen Gespräch<br />

mit einem Partner oder in der Gruppe, wie etwa bei der Thesendiskussion.<br />

Eine komplexe und zeitaufwändige Übung ist das Moderieren einer Nachrichtensendung. Die<br />

Schüler verfassen ihren Beitrag selbstständig mit Hilfe eines Zeitungsartikels unter der Vorgabe,<br />

dass dieser maximal zwei Minuten Redezeit in Anspruch nehmen darf und verständlich formuliert<br />

sein muss. Sie müssen ihren Beitrag sprechtechnisch üben und mit den anderen Gruppenmitgliedern<br />

koordinieren.<br />

Übungen:<br />

Fünf-Satz-Methode<br />

Rhetorik-Stationen<br />

Tipps zum Präsentieren<br />

Gesprächsregeln erarbeiten<br />

Kurzreferate halten<br />

Regelgebundenes Kreisgespräch<br />

Thesendiskussion<br />

Kontrollierter Dialog<br />

Nachrichtensendung moderieren<br />

3.4 Feedback geben und annehmen<br />

Die Schüler lernen einige Grundregeln des Feedbacks kennen. Sie sollen ihren Mitschülern Beobachtungen<br />

und Gefühle mitteilen können. Die Feedbackgeber sollen lernen, Feedback<br />

anzunehmen, ohne sofort eine Verteidigungsrolle einzunehmen.<br />

Übungen:<br />

Grundregeln für Feedback<br />

Verschiedene Möglichkeiten von schriftlichem und mündlichem Feedback<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 6<br />

4. Übungsteil<br />

Bei den Beschreibungen der Übungen werden Symbole mit folgender Bedeutung verwendet:<br />

Ziel<br />

Tipps zur Durchführung<br />

Gestaltung der Übung<br />

zum Zeitbedarf:<br />

Zeitbedarf<br />

✐ Hinweis<br />

Dieser richtet sich nach der Klassenschülerzahl; der angegebene Zeitbedarf richtet sich nach einer<br />

Zahl von 24 Schülern.<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 7<br />

4.1 Über Kommunikation nachdenken, zum Reden motivieren<br />

Ziele:<br />

Übung 1<br />

• Die Schüler sollen über ihr persönliches Kommunikationsverhalten nachdenken und versuchen,<br />

sich selbst dabei einzuschätzen<br />

• Sie sollen mögliche Defizite erkennen und im Gespräch mit Mitschülern ein Problembewusstsein<br />

entwickeln<br />

• Sie sollen einander Anregungen geben<br />

Durchführung:<br />

Bearbeitung eines Fragebogens<br />

• Die Schüler füllen den ausgeteilten Fragebogen (siehe Kopiervorlage 1) in einer Stillarbeitsphase<br />

aus. Die Befragung ist anonym und dient als Grundlage für die anschließende Diskussion in den<br />

Zufallsgruppen.<br />

• Die einzelnen individuellen Einschätzungen werden in mehreren Zufallsgruppen erläutert und<br />

besprochen. Die den Schülern dafür ausgeteilten „Anleitungen für die Gruppenarbeit“ (siehe<br />

Kopiervorlage 2) sollen die Arbeit erleichtern. Wichtige Erkenntnisse werden schriftlich in<br />

Stichworten zusammengefasst und so für das Plenum vorbereitet.<br />

• Im Plenum soll jeder mindestens eine Stellungnahme zum Thema „Kommunikation“ abgeben.<br />

Einer beginnt mit seinem Statement und gibt das Wort an einen Mitschüler weiter (Handheben<br />

oder reihum):<br />

„Mir fällt leicht ...“<br />

„Mir fällt schwer ...“<br />

„Ich habe über mich erfahren ...“.<br />

• Das Ergebnis soll Anlass zu weiteren Gesprächen und zur Strategiesuche sein.<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 8<br />

✐ Zur Übung:<br />

Fallen einzelne Leistungen im Fragebogen den Schülern „eher schwer“, dann ist dies Anlass zum<br />

Üben. Fallen die einzelnen Leistungen den Schülern mehrheitlich „eher leicht“, dann soll der bisherige<br />

Erfolg Auftakt sein, zu überprüfen, ob Selbsteinschätzung und Fremdeinschätzung übereinstimmen.<br />

Gesamt: 45 min.<br />

Nach: H. Klippert: Kommunikations-Traning, S. 56 f<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 9<br />

Fragebogen<br />

Kopiervorlage 1<br />

• Wenn du über deine mündliche Beteiligung im Unterricht nachdenkst, dann wirst du feststellen,<br />

dass dir manches leichter und anderes schwerer fällt.<br />

• Der folgende Fragebogen gibt dir Gelegenheit, über deine Erfahrungen nachzudenken und diese<br />

festzuhalten.<br />

• Kreuze bitte an, welche Leistungen dir „eher leicht“ und welche dir „eher schwer“ fallen. Antworte<br />

offen und ehrlich! Denke daran, Schwierigkeiten darfst du zugeben, andere Schüler haben<br />

sicher auch welche.<br />

DIES ZU LEISTEN FÄLLT MIR... eher leicht eher schwer<br />

� Vor den Mitschülern ohne Angst zu reden<br />

� An der Tafel etwas erläutern<br />

� Laut und deutlich zu sprechen<br />

� Meine Gedanken verständlich auszudrücken<br />

� Andere von meiner Meinung zu überzeugen<br />

� Aufmerksam zuzuhören, wenn andere sprechen<br />

� Bei Unterrichtsgesprächen aktiv mitzumachen<br />

� Einen kleinen Vortrag zu halten<br />

� Auf Fragen und Argumente der Mitschüler einzugehen<br />

� Beim Reden nicht immer zum Lehrer zu schauen<br />

� Bei Diskussionen fair und sachlich zu bleiben<br />

� Ein Gespräch (z. B. in einer Gruppe) zu leiten<br />

� Bei mündl. Leistungen eine gute Note zu erreichen<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 10<br />

Leitfaden für die anschließende Gruppenarbeit:<br />

Kopiervorlage 2<br />

• Was habe ich beim Nachdenken und beim Ausfüllen des Fragebogens über mich erfahren?<br />

• Was habe ich bei der Bearbeitung des Fragebogens über mein Kommunikationsverhalten er-<br />

fahren?<br />

• Welche Rolle spielt nach meiner Einschätzung die Kommunikation im täglichen Leben?<br />

• Welche Bedeutung hat die Kommunikation für mein Leben?<br />

• Wie macht sich möglicherweise ein Mangel an Kommunikationsfähigkeit bei mir bemerk-<br />

bar?<br />

• Welche Ursachen gibt es nach meiner Einschätzung für meine persönlichen Mängel?<br />

• Welche Stärken sind mir klar geworden?<br />

• Welche Möglichkeiten kann ich mir vorstellen, Verbesserungen meiner kommunikativen<br />

Kompetenz durchzuführen?<br />

• Wie kann ich die Ergebnisse des Fragebogens in Zukunft für meinen Alltag nützen?<br />

Leitfaden für die anschließende Gruppenarbeit:<br />

• Was habe ich beim Nachdenken und beim Ausfüllen des Fragebogens über mich erfahren?<br />

• Was habe ich bei der Bearbeitung des Fragebogens über mein Kommunikationsverhalten er-<br />

fahren?<br />

• Welche Rolle spielt nach meiner Einschätzung die Kommunikation im täglichen Leben?<br />

• Welche Bedeutung hat die Kommunikation für mein Leben?<br />

• Wie macht sich möglicherweise ein Mangel an Kommunikationsfähigkeit bei mir bemerk-<br />

bar?<br />

• Welche Ursachen gibt es nach meiner Einschätzung für meine persönlichen Mängel?<br />

• Welche Stärken sind mir klar geworden?<br />

• Welche Möglichkeiten kann ich mir vorstellen, Verbesserungen meiner kommunikativen<br />

Kompetenz durchzuführen?<br />

• Wie kann ich die Ergebnisse des Fragebogens in Zukunft für meinen Alltag nützen?<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 11<br />

4.2 Strategiesuche<br />

Nach: H. Klippert: Kommunikations-Traning, S. 58 f<br />

Übung 2<br />

„Was tue ich, um meine mündlichen Leistungen im Unterricht zu verbessern ...“<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen ihre intuitiven Kommunikationsstrategien klären können<br />

• Sie sollen gemeinsam nach Wegen suchen, um sich gut zu präsentieren<br />

• Sie sollen bewährte Strategien festhalten und durch Erfahrungsaustausch voneinander lernen<br />

Durchführung:<br />

• Der Lehrer schreibt den Gesprächsimpuls an die Tafel: „Was tue ich, um meine mündlichen Leistungen<br />

im Unterricht zu verbessern ...“.<br />

• Auf Protokollzetteln (DIN A6) notiert jeder Schüler für sich in einer kurzen Besinnungsphase<br />

einige Strategien, die ihm geläufig sind.<br />

• Im Doppelkreis werden die Ergebnisse verglichen und ergänzt. Die Schüler sollen einander zuhören<br />

und das Gehörte wiedergeben (Aktives Zuhören).<br />

• Mehrere Arbeitsgruppen (Zufallsprinzip) fassen die Verhaltenstipps zusammen und visualisieren<br />

diese auf einem Plakat.<br />

• Die Plakate werden im Plenum präsentiert – der Präsentator wird ausgelost.<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren, Doppelkreis<br />

Gesamt: 60 min.<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 12<br />

4.3 Was fördert, was verhindert die Kommunikation?<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen gelungene und misslungene Gesprächssituationen festhalten<br />

• Sie sollen erkennen, warum ein Gespräch gut gelaufen ist und warum nicht<br />

• Sie sollen Gründe für Kommunikationsstörungen aufzählen können<br />

Durchführung:<br />

Nach: R. Miller: „Das ist ja wieder typisch“ S 18<br />

Übung 3<br />

• Lehrerimpuls: Aus Untersuchungen weiß man, dass 70% aller Fehler am Arbeitsplatz auf<br />

mangelhafte Kommunikation zurückzuführen sind. Dies kann auch auf die Schule übertragen<br />

werden. Daher die Frage: Welche Fehler können bei Gesprächen auftreten?<br />

• Jeder Schüler bekommt einen Fragebogen (Kopiervorlage 3). In einer Besinnungsphase wird<br />

über gelungene und misslungene Kommunikation mit Erwachsenen und Gleichaltrigen nachgedacht.<br />

Hinweis: Konkrete Gesprächssituationen sollen dabei als Ausgangspunkte dienen.<br />

• Mit einem Nachbarn werden die einzelnen Erfahrungen besprochen.<br />

• In der Kleingruppe sollen im nächsten Schritt die fördernden und die störenden Faktoren<br />

aufgelistet und im Anschluss präsentiert werden.<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren<br />

Gesamt: 45 min.<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 13<br />

Nach: R. Miller: „Das ist ja wieder typisch“ S 18<br />

Was fördert, was verhindert die Kommunikation?<br />

1. In Gesprächen mit Erwachsenen habe ich mich verstanden gefühlt, weil ...<br />

Kopiervorlage 3<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

...................................<br />

2. In Gesprächen mit Erwachsenen habe ich mich nicht verstanden gefühlt, weil ...<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

...................................<br />

3. In Gesprächen mit Gleichaltrigen habe ich mich verstanden gefühlt, weil ...<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

...................................<br />

4. Wenn ich an ein bevorstehendes Gespräch mit Erwachsenen denke, dann ...<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

..........................<br />

5. Wenn ich an ein bevorstehendes Gespräch mit Gleichaltrigen denke, dann ...<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

.....................................................................................................................................<br />

..........................<br />

6. Beschreibe bitte Situationen, in denen es dir leicht bzw. schwer fällt, mit anderen zu<br />

reden:<br />

a) Leicht: .....................................................................................................................<br />

b) Schwer: .....................................................................................................................<br />

c) Gründe: .....................................................................................................................<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 14<br />

4.4 Gegen die Redeangst<br />

Ziele:<br />

Nach: H: Klippert: Kommunikations-Training, S 160 f<br />

Übung 4<br />

• Die Schüler sollen Lampenfieber, das meistens zu Beginn einer Rede oder einer Prüfungssituation<br />

auftritt, als etwas Normales begreifen und damit umgehen lernen<br />

• Sie sollen für ihre Redeangst Erklärungen nennen können und ihre Erfahrungen diesbezüglich<br />

austauschen<br />

• Sie sollen Strategien finden, die sie selbst für wichtig halten<br />

Durchführung:<br />

• Der Lehrer liest den Text über „Sprechhemmungen und Redeängste“ (siehe Textbeilage in der<br />

Kopiervorlage 4) vor.<br />

• Austausch darüber in der Gruppe, wie sich das Lampenfieber konkret äußert und was dagegen<br />

getan werden kann.<br />

• Mit welchen Tricks kann man mehr Ruhe, Selbstvertrauen und Gelassenheit gewinnen? Jede<br />

Gruppe soll 3 Strategien finden, die auf Karten geschrieben werden.<br />

• Die Strategien werden anschließend an die Tafel geheftet und in kurzen Statements erläutert.<br />

• Abschließend erhält jeder Schüler den anfangs vorgelesenen Text und liest ihn nochmals in Ruhe<br />

durch.<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren, Stafettenpräsentation<br />

Gesamt: 30 min.<br />

Textbeilage:<br />

„Sprechhemmungen und Redeängste“<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 15<br />

Sprechhemmungen und Redeängste<br />

Kopiervorlage 4<br />

Die Redeangst ist eine heimliche Seuche. Jeder hat sie und jeder glaubt, dass er der Einzige wäre,<br />

der sie hat. Deshalb versucht sie jeder zu verbergen und zu unterdrücken, um sich nicht vor anderen<br />

mit dieser „Krankheit“ lächerlich zu machen.<br />

Bei einer groß angelegten Untersuchung aller repräsentativen Berufsschichten kam heraus, dass<br />

90% aller Befragten mit Redeangst zu kämpfen haben, auch die, die täglich im Beruf reden und<br />

überzeugen müssen.<br />

Woher kommt das? Was kann man dagegen tun? Wir bekommen Angst als Gefühlsreaktion und<br />

reagieren anders als bisher. Angst soll entweder zur Flucht oder zum Angriff führen, so war es<br />

schon bei unseren Urahnen. Stand unser Ur-Vorfahr plötzlich vor einem Hasen, so sollte er schnell<br />

zum Angriff übergehen, um die Existenz seiner Familie zu sichern. Bei einem großen Bären dagegen<br />

sollte ihm die Angst die schnelle Flucht ermöglichen. Genauso ist es mit dem Reden: Entweder<br />

du drückst dich wirkungsvoll vor jeder Rede – und wirst nie ein guter Redner und<br />

Überzeuger werden – oder du bekämpfst diese Angst wirkungsvoll. Angriff ist noch immer das<br />

beste Mittel gegen Angst.<br />

Als du das erste Mal als kleines Kind auf das Rad oder auf ein Pferd gesetzt wurdest, hattest du<br />

wahrscheinlich große Angst. Die Angst bezieht sich darauf, dass du ein Neuland betreten sollst und<br />

nicht weißt, wie es ausgeht. Du hast Angst vor dem Versagen, dass etwas passieren könnte, was du<br />

nicht einberechnet hast. Und das spürst du an folgenden Reaktionen. Die gleichen Reaktionen hast<br />

du übrigens auch, wenn du eine Rede halten solltest:<br />

• Das Herz schlägt höher, dadurch wird der Atem kürzer und das Gehirn scheint wie<br />

blockiert.<br />

• Die Blutgefäße in der Haut verengen sich, wodurch der Blutdruck steigt und man im Gesicht<br />

bleich wird.<br />

• Da auch die Blutgefäße im Bauch sich verengen, bekommt man das übliche flaue Gefühl in<br />

der Magengegend.<br />

• Die Schweißdrüsen werden zu höchster Aktivität angeregt – der „kalte Schweiß“ bricht aus.<br />

• Die Atemwege trocknen aus, man muss sich räuspern und man hat einen Kloß im Hals.<br />

• Die Fingerspitzen zittern.<br />

Wer diese Reaktionen kennt, braucht keine Angst vor ihnen zu haben.<br />

Vielmehr kann er sich auf diese Reaktionen verlassen, da er ja weiß, dass sie in bestimmten Situationen<br />

auftreten. Das gibt ihm Sicherheit, denn er weiß, nach einer kurzen Anfangsphase sind die<br />

Symptome verschwunden.<br />

Man bezeichnet diese Reaktionen auch als Lampenfieber – jeder Schauspieler, obwohl er seit<br />

vierzig Jahren auf der Bühne steht, wird dir bestätigen, dass er vor jedem neuen Auftritt Lampenfieber<br />

hat.<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 16<br />

4.5 Gesprächsregeln erarbeiten<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen aus vorgegebenen Puzzleteilen Gesprächsregeln zusammensetzen<br />

• Sie sollen mit dieser Arbeit ihre Regelkenntnis auffrischen und das Regelbewusstsein vertiefen<br />

• Sie sollen verstehen, wodurch die Einhaltung der Regeln verhindert bzw. verstärkt wird<br />

Durchführung:<br />

Nach: H: Klippert: Kommunikations-Training, S 74 f<br />

Übung 5<br />

• Die Schüler erhalten die Satzfragmente als Arbeitsblatt und versuchen in Partnerarbeit daraus<br />

eine sinnvolle Abfolge von Richtlinien zu erarbeiten. Diese werden geordnet auf ein DIN-A4-<br />

Blatt geschrieben.<br />

• In der Kleingruppe werden die Blätter verglichen und folgende Fragen beantwortet:<br />

Wodurch wird die Einhaltung der Regeln in der Klasse verhindert?<br />

Wodurch kann die Einhaltung der Regeln verstärkt werden?<br />

• Im Plenum (Sesselkreis) werden die Regeln nochmals vorgetragen, mit ein oder zwei Sätzen<br />

begründet und die Antworten zu den oben gestellten Fragen gegeben. Gesprächsregel: Einer<br />

spricht, die anderen hören zu.<br />

Auflösung des Puzzles:<br />

Sich melden, wenn ein Beitrag gewünscht wird! Auf Vorredner Bezug nehmen!<br />

In vollständigen Sätzen reden! Beim Reden die Mitschüler anschauen!<br />

Laut und deutlich sprechen! Das Wort an die Mitschüler weitergeben!<br />

Kurz und präzise argumentieren! Nicht einfach nachplappern!<br />

Beim Thema bleiben/Fragen beachten! Niemanden auslachen oder herabsetzen!<br />

Meinungen/Behauptungen begründen! Gut zuhören, wenn andere reden!<br />

Die „Schweiger“ zum Sprechen ermutigen! Nebengespräche und sonstige Störungen vermeiden!<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren<br />

Gesamt: 45 min.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 17<br />

Kopiervorlage 5<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 18<br />

4.6 Übung zum Sender-Empfänger-Modell -<br />

Sprechübung im Doppelkreis<br />

Ziele:<br />

Übung 6<br />

• Die Schüler sollten Inhalte nach Vorgaben frei erzählen und weitererzählen können und dabei<br />

freies Sprechen üben<br />

• Sie sollen durch den Partnerwechsel sprachliche Sicherheit im freien Reden gewinnen<br />

• Sie sollen passives und aktives Zuhören lernen<br />

• Sie sollen erfahren, dass sich Nachrichten beim Weitererzählen verändern können und darüber<br />

reflektieren<br />

Durchführung:<br />

• Die Schüler bereiten sich in einer kurzen Nachdenkphase darauf vor, zu einem vom Lehrer vorgegebenen<br />

Erzählanlass zu sprechen (Fragen, Bildimpuls, Thema usw.). Sie sollen darüber etwa<br />

zwei Minuten reden können. Der Erzählanlass hängt vom Vorwissen und den Erfahrungen der<br />

jeweiligen Klassen ab.<br />

• Die Schüler bilden einen Doppelkreis.<br />

• Im Doppelkreis erzählen zuerst die Schüler im Außenkreis als Sender ihren Partnern als<br />

Empfänger ihr Erlebnis. Der Empfänger hört aufmerksam zu und wiederholt anschließend<br />

möglichst genau das Gehörte. Der Sender kontrolliert, ob seine Nachricht richtig angekommen<br />

ist.<br />

• Weiterrücken des Innenkreises im Uhrzeigersinn – Partnerwechsel. Nun werden die Schüler im<br />

Innenkreis zu Sendern und die im Außenkreis zu Empfängern.<br />

• Der Vorgang kann noch zweimal wiederholt werden.<br />

• Abschließend können zwei Schüler ausgelost werden, die ihr Statement vor der ganzen Gruppe<br />

halten.<br />

Variante 1:<br />

• Alle Schüler sollen ein Statement über ein positives / negatives Erlebnis, das sie bewegt hat,<br />

vorzubereiten und sich darüber einige Notizen zu machen.<br />

• Im Doppelkreis erzählen zuerst die Schüler im Außenkreis ihren Partnern, diese hören genau zu.<br />

Der Empfänger wiederholt das Gehörte, der Sender kontrolliert.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 19<br />

• Nach dem Weiterrücken geben die Empfänger das Gehörte einem neuen Partner (im Außenkreis)<br />

möglichst genau wieder. Der Vorgang wird noch ein- bis zweimal wiederholt. Die<br />

Innenkreispartner haben ihr Erlebnis nicht erzählt.<br />

• Abschließend werden einige Empfänger – sie sollen aus dem Innenkreis sein – ausgelost. Sie<br />

erzählen die zuletzt empfangene Nachricht. Der erste Sender überprüft, ob seine ursprüngliche<br />

Nachricht auch richtig angekommen ist.<br />

Gespräch im Plenum:<br />

Haben sich die Nachrichten verändert?<br />

Welche Beziehung hat zwischen Sender um Empfänger bestanden?<br />

Wären die Veränderungen größer oder geringer, wenn es keine Kontrolle gäbe?<br />

• Um Zuhören und genaues Wiedergeben zu üben und zu verbessern, kann die Übung wiederholt<br />

werden, wobei nun die Schüler im Innenkreis ihr Erlebnis erzählen.<br />

• Wichtig: Die Übung erfordert von den Schülern auch genaues Befolgen der Anweisungen des<br />

Lehrers und somit ein großes Maß an Gesprächsdisziplin.<br />

Variante 2:<br />

• Bildung von Innen- und Außenkreis. Der Lehrer gibt Fragen oder Themen vor, zu denen jeweils<br />

die Schüler des Innen- oder Außenkreises spontan eine Minute lang reden sollen.<br />

• Bevor das nächste Thema gestellt wird, wird weitergerückt.<br />

• Die Übung eignet sich zum „Warmreden“. Die Schüler gewinnen Sicherheit im freien Reden.<br />

Variante 3:<br />

• Es werden zwei Themen als Erzählanlass vorgegeben, wobei die Schüler vorher durchzählen.<br />

Die Schüler mit den ungeraden Zahlen erhalten Thema 1, die Schüler mit den geraden Zahlen<br />

Thema 2.<br />

• Die Schüler mit den geraden Zahlen bilden den Innenkreis, die mit den ungeraden Zahlen den<br />

Außenkreis.<br />

• Die Schüler im Außenkreis beginnen mit dem Erzählen, die Empfänger hören genau zu und<br />

geben nach einem Signal das Gehörte dem Erzähler wieder. Wichtig ist die möglichst genaue<br />

Wiedergabe.<br />

Gestaltung der Übung: Doppelkreis<br />

Nach: Friedemann Schulz von Thun: Miteinander reden.<br />

Band 1.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 20<br />

Man kann nicht „nicht“ kommunizieren<br />

1. Das Sender-Empfänger-Modell<br />

Lehrerinformation 1<br />

Zu jeder Kommunikation im engeren Sinn gehören mindestens zwei Personen. Man spricht von<br />

einem Sender und einem Empfänger.<br />

Der Sender sendet eine Botschaft aus. Der Empfänger empfängt eine Botschaft.<br />

Viele Kommunikationsstörungen kommen daher, dass das, was der Sender gemeint hat, vom<br />

Empfänger nicht so aufgenommen worden ist.<br />

Klare Kommunikation entsteht dann,<br />

• wenn der Sender das, was er sagt, auch wirklich meint und dafür sorgt, dass er verstanden<br />

wird. Sonst gibt es eine Sendestörung.<br />

• wenn der Empfänger bereit ist, das herauszuhören, was der andere ihm mitteilen will, und<br />

gegebenenfalls nachfragt - sonst gibt es eine Empfangsstörung.<br />

2. Wahr ist nicht, was der Sender sagt, sondern was der Empfänger versteht!<br />

Der Sender sendet eine Nachricht, die der Empfänger aufnimmt. Damit der Sender nun erfährt, ob<br />

seine Nachricht richtig angekommen ist, ist es notwendig, dass der Empfänger rückmeldet, was er<br />

verstanden oder interpretiert hat.<br />

Denn jede Nachricht wird unbewusst nach dem eigenen Wertesystem verändert:<br />

• Was einem wichtig erscheint, wird positiv verstärkt.<br />

• Was einem zuwider ist, wird negativ verstärkt.<br />

Wer immer etwas sendet, muss sich überzeugen, ob ihn der Empfänger auch richtig verstanden hat.<br />

3. Die Sach- und Beziehungsebene<br />

Wenn sich zwei Leute unterhalten, dann läuft das Gespräch auf zwei Ebenen ab, auf der Sach- und<br />

auf der Beziehungsebene:<br />

In der Sachebene geht es um den Inhalt des Gesagten, um Daten, Fakten, Informationen:<br />

z.B.: Der Lehrer fragt: „Hast du heute dein Hausübungsheft mit?“<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 21<br />

Gleichzeitig ist das Gesagte jedoch von Gefühlen begleitet, die wir mit der Art des Sprechens<br />

übermitteln. Diese Gefühle können erfreut, zornig, traurig usw. sein.<br />

Man spricht daher von der Beziehungsebene, die positiv, neutral oder negativ sein kann.<br />

Wichtig: Die Beziehung bestimmt die Aufnahme des Gesagten. Der Ton macht die Musik!<br />

Solange die Beziehung positiv oder neutral ist, kann der Inhalt des Gesagten voll aufgenommen<br />

werden.<br />

Fühlt sich jedoch einer der Gesprächspartner nicht wohl, sei es aus Ärger, Nervosität oder Angst,<br />

dann werden viele Nachrichten falsch verstanden.<br />

✐ Anmerkung:<br />

Damit die Nachrichten richtig aufgenommen werden können, muss die Beziehung zwischen den<br />

Gesprächspartnern halbwegs harmonisch sein. Es lohnt sich, mit Schülern öfter passives und<br />

aktives Zuhören zu üben.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 22<br />

4.7 Übung zur persönlichen Wahrnehmung<br />

Ziele:<br />

Übung 7<br />

• Die Schüler sollen erkennen, dass selbst die Vorstellung einfacher Begriffe bei jedem Menschen<br />

verschieden ist<br />

Durchführung:<br />

• Der Lehrer gibt nacheinander drei einfache Begriffe vor: Baum, Haus, Tür (jeder Begriff wird<br />

extra behandelt).<br />

• Die Schüler zeichnen von jedem Begriff ein Bild und schreiben drei Assoziationen dazu.<br />

• Die Darstellungen und die Assoziationen werden in Nachbarschaftsgruppen besprochen und<br />

verglichen.<br />

„Wie habe ich mir den Begriff vorgestellt?<br />

„Was verbinde ich mit den Assoziationen?“<br />

• Zwei Gruppen stellen ihre Ergebnisse in kurzen Statements vor.<br />

• Klassengespräch – wer sein Ergebnis noch zeigen will, hat nun Gelegenheit dazu.<br />

✐ Anmerkung:<br />

Bei sehr einfachen Sätzen und Begriffen werden in verschiedenen Personen unterschiedliche<br />

Bilder/Erfahrungen wachgerufen; positive und negative Gefühle können ausgelöst werden.<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren<br />

Gesamt: 30 min.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 23<br />

4.8 Geschichte zum Weitererzählen<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen eine Geschichte, die sie gehört haben, möglichst genau wiedergeben können<br />

• Sie sollen passives Zuhören beherrschen<br />

Übung 8<br />

• Sie sollen erfahren, dass sich Nachrichten beim Weitererzählen verändern, und darüber<br />

reflektieren<br />

Durchführung:<br />

• Drei Schüler verlassen den Raum, während der Lehrer einen Text (Kopiervorlage 6) vorliest.<br />

• Ein Schüler erzählt die Geschichte einem Schüler, der zuvor die Klasse verlassen hat und nun<br />

hereingekommen ist. Dieser soll sich den Text möglichst genau merken, denn er ist der nächste<br />

Erzähler.<br />

• Der Nächste kommt herein, bekommt die Geschichte erzählt und erzählt sie ... weiter.<br />

• Nachdem auch der 3. Schüler das, was er sich gemerkt hat, wiedergegeben hat, wird der ursprüngliche<br />

Text nochmals vorgelesen und es wird besprochen, wie, wo und wodurch sich der<br />

Text beim Weitererzählen verändert hat.<br />

• Die einzelnen Schüler sollen auch sagen, welche Bilder sie sich von den Personen und der Umgebung<br />

gemacht haben. Was haben sie sich leicht gemerkt, was ist ihnen gar nicht aufgefallen?<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 24<br />

Kurzgeschichte<br />

Kopiervorlage 6<br />

Eine elegant gekleidete Frau nähert sich einem größeren Haus in einer ruhigen Vorstadtstraße. Sie<br />

läutet an. Nach einiger Zeit wird die schwere Haustüre aus Eichenholz geöffnet und eine andere<br />

Frau, die ganz in Weiß gekleidet ist, empfängt sie.<br />

Die weiß gekleidete Frau führt die Besucherin durch einen langen, hell tapezierten Gang, an dessen<br />

Wänden zahlreiche Aquarelle hängen. Am Ende des Ganges öffnet sie eine weiße Glastür mit<br />

strukturiertem, undurchsichtigem Glas. Sie betreten gemeinsam das dahinterliegende Zimmer.<br />

In der Mitte dieses Raumes steht ein großer, schwarz gebeizter Holztisch; um den Tisch stehen in<br />

Reih und Glied acht ebenfalls schwarz gebeizte Holzsessel mit einer Sitzfläche aus hellem Bastgeflecht.<br />

Auffallend sind die mit verschiedenen Obstsorten – Äpfeln, Weintrauben, Birnen, Orangen –<br />

gefüllte blaue Glasschüssel und einige Modejournale auf dem Tisch. An der Wand zur Rechten<br />

hängen drei Portraits in goldenem Rahmen.<br />

Die Besucherin geht auf einen Kleiderständer auf der linken Seite des Raumes zu und legt dort<br />

ihren Mantel ab.<br />

Durch eine schwarze Tür gelangt sie in einen weiteren Raum mit sehr spärlicher Möblierung, einem<br />

Kleiderständer, einem Sessel und einem gemütlichen roten Divan. Die Frau zieht sich die Jacke<br />

ihres Kostüms und ihre weiße Bluse aus. Plötzlich betritt ein großer kräftiger Mann den Raum.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 25<br />

4.9 Kontrollierter Dialog<br />

Ziele:<br />

Übung 9<br />

• Die Schüler sollen in Dreier-Gruppen jeweils paarweise einen Dialog führen können. Der Dritte<br />

ist Beobachter<br />

• Die Schüler sollen aktives Zuhören und verständnisvolles Paraphrasieren des Gesagten durchführen<br />

können<br />

• Sie sollen über die geführten Dialoge reden können (Metakommunikation)<br />

Durchführung:<br />

• Die Klasse wird durch Los in Dreier-Gruppen eingeteilt: 1A, 1B, 1C, 2A, 2B, 2C,... .<br />

• Die Zahl bestimmt die Gruppe, der Buchstabe bestimmt die Rolle der Person. A und B führen<br />

ein Gespräch, C ist Beobachter.<br />

• Das 1. Thema wird bekannt gegeben. In einer kurzen Besinnungsphase sucht jeder Schüler für<br />

sich eine Argumentationslinie.<br />

• In allen Gruppen besteht nun die gleiche Vorgangsweise: Zu dem Thema, das vom Lehrer vorgegeben<br />

wurde, wird ein Gespräch geführt.<br />

• Schüler A beginnt mit einem Gedanken oder einem Argument in Gestalt mindestens eines vollständigen<br />

Satzes. Schüler B wiederholt die Äußerung in eigenen Worten: „Du meinst also, ...“<br />

„Ich habe dich so verstanden, ...“ Dann fügt B einen eigenen Gedanken hinzu oder ein Gegenargument.<br />

A vergewissert sich, dass das Wiederholte auch richtig ist. A und B wechseln ab, bis<br />

die Gesprächszeit abgebrochen wird. C ist Beobachter.<br />

• Nun teilt C seine Beobachtungen mit: Feedback.<br />

• Beim 2. Thema werden die Rollen innerhalb der Gruppe gewechselt, ebenso beim 3. Thema<br />

(Dann führen A und C einen Dialog, B beobachtet, abschließend C und B, A beobachtet).<br />

• Feebackrunde im Plenum:<br />

Themen:<br />

Welche Erfahrungen habe ich beim Sprechen gemacht?<br />

Welche wichtigen Beobachtungen gibt es?<br />

Tätowierungen und Piercing Raucherbalkon schön gestalten<br />

Nachhilfeunterricht Unterrichtsbeginn um 9:00 Uhr<br />

Freier Samstag Rollerskating auf der Straße<br />

Eigene Pisten für Snowboarder Jeden Morgen Gesundheitsturnen<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 26<br />

✐ Anmerkungen zum kontrollierten Dialog:<br />

Lehrerinformation 2<br />

Exaktes Zuhören und Wiederholen des Gehörten fallen schwer, besonders dann, wenn jemand<br />

eine andere Meinung hat als sein Gesprächspartner.<br />

Wenn eine Aussage wiederholt wird, kann der Sender überprüfen, ob und inwieweit er verstanden<br />

worden ist – das gibt dem Sender ein angenehmes Gefühl der Sicherheit.<br />

Es fällt schwer, alle Aussagen des Partners zu wiederholen, besonders dann, wenn dieser<br />

mehrere Sätze / Gedanken formuliert. Es ist also möglich, dass der Empfänger das, was ihm<br />

nebensächlich oder unangenehm erscheint, unter den Tisch fallen lässt.<br />

Es fällt schwer, auf das einzugehen, was der andere gesagt hat. Lieber würde der Empfänger<br />

einfach seine eigenen vorbereiteten Argumente der Reihe nach aufzählen.<br />

Wenn der Empfänger dem Sender genau zuhört und das Gesagte wiederholt, geht er möglicherweise<br />

behutsamer mit der Erwiderung um – er bekommt Distanz und antwortet weniger<br />

heftig.<br />

Obwohl der Empfänger das Gehörte genau wiederholen möchte, können sich oft verfälschende<br />

Interpretationen einschleichen.<br />

Der Empfänger bleibt leicht an einzelnen Aussagen seines Gesprächspartners hängen und entwickelt<br />

dazu seine eigenen Gedanken. In der Zwischenzeit spricht der Partner weiter und<br />

Dinge, die wichtig sind, werden vom Empfänger nicht genau wahrgenommen und behalten.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 27<br />

4.10 Eine gestörte Kommunikation<br />

Ziele:<br />

Übung 10<br />

• Die Schüler sollen erkennen, warum in dem Text „Ein netter Kerl“ die Kommunikation nicht<br />

geglückt ist<br />

• Sie sollen die Kommunikationssituation beschreiben können (verbale und nonverbale Signale)<br />

• Sie sollen eine Lösung für den vorliegenden Konflikt zu finden versuchen<br />

Durchführung:<br />

• Jeder Schüler erhält einen Text (siehe Kopiervorlage: Aktion Sprache 1, S. 46 f) mit der Anweisung,<br />

ihn zu lesen und stichwortartig eine Zusammenfassung zu erstellen.<br />

• Für die Partnerarbeit erhalten die Schüler den Auftrag, folgende Leitfragen (siehe Kopiervorlage<br />

7) im Gespräch zu behandeln:<br />

Wie verläuft die Kommunikationssituation?<br />

Wer bestimmt in diesem Text das Gespräch?<br />

Woran merkt man, dass Rita sich nicht wohl fühlt?<br />

Wie reagiert die Familie (verbal und nonverbal) auf Ritas Mitteilung von der Verlobung?<br />

Hätte man diese Situation vermeiden können?<br />

Gibt es dafür eine Lösung?<br />

• Die Schüler sollen sich zu den einzelnen Fragen Notizen machen.<br />

• Bildung von 5 Zufallsgruppen mit Namenskärtchen der Familienmitglieder: Mutter, Vater, Rita,<br />

Nanni, Milene. Schüler mit den gleichen Namen bilden je eine Gruppe.<br />

• Die Gruppenmitglieder sollen sich mit der Person, die auf dem Kärtchen steht, auseinander<br />

setzen und ein Statement über das „eigene“ Verhalten in dem Text „Ein netter Kerl“ vorbereiten,<br />

das dann ein Präsentator vorträgt.<br />

• Der Präsentator wird durch Los bestimmt.<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 28<br />

• Die Präsentation wird als Rollenspiel durchgeführt. Die ausgewählten Familienmitglieder sitzen<br />

im Kreis, erzählen über ihr Verhalten (verbal und nonverbal) und versuchen abschließend eine<br />

Lösung für die Familie zu finden.<br />

• Abschließend wird noch mit der Klasse die Frage besprochen: Hätte sich diese Situation vermeiden<br />

lassen?<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren<br />

Rollenspiel<br />

Nach: Rainer, E. / Rainer, G.: Aktion Sprache 1, S. 46 f<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 29<br />

Ein netter Kerl<br />

Kopiervorlage 7<br />

„Ich habe ja so wahnsinnig gelacht“, rief Nanni in einer Atempause. „Genau wie du ihn beschreiben<br />

hast, entsetzlich. Furchtbar fett für sein Alter“, sagte die Mutter, „Er sollte vielleicht Diät essen.<br />

Übrigens, Rita, weißt du, ob er ganz gesund ist?“ Rita setzte sich gerade und hielt sich mit den<br />

Händen am Sitz fest. Sie sagte: „Ach, ich glaub schon, dass er gesund ist“. „Genau wie du es erzählt<br />

hast, weich wie ein Molch, wie Schlamm“, rief Nanni, „Und auch die Hand, so weich“. „Aber er hat<br />

dann doch auch wieder was Liebes“, sage Milene, „doch, Rita, ich finde, er hat was Liebes, wirklich“.<br />

„Na ja“, sagte die Mutter, beschämt fing auch sie wieder an zu lachen, „recht lieb, aber doch<br />

grässlich komisch“. „Du hast nicht zu viel versprochen, Rita, wahrhaftig nicht“. Jetzt lachte sie laut<br />

heraus. „Auch hinten im Nacken hat er schon Wammen, wie ein alter Mann“, rief Nanni, „Er ist ja<br />

so fett, so weich, so weich!“ Sie schnaubte aus der kurzen Nase, ihr kleines Gesicht sah verquollen<br />

aus vom Lachen. Rita hielt sich am Sitz fest. Sie drückte die Fingerkuppen fest ans Holz.<br />

„Er hat so etwas Insichruhendes“, sage Milene, „Ich find ihn so ganz nett, Rita, wirklich, komischerweise“.<br />

Nanni stieß einen winzigen Schrei aus und warf die Hände auf den Tisch; die Messer<br />

und Gabeln auf den Tellern klirrten. „Ich auch, wirklich, ich find ihn auch nett“, rief sie, „Könnt<br />

ihn immer anschaun und mich ekeln“.<br />

Der Vater kam zurück, schloss die Esszimmertür, brachte kühle nasse Luft mit herein. „Er war ja so<br />

ängstlich, dass er seine letzte Bahn noch kriegt“, sagte er, „So was von ängstlich“. „Er lebt mit<br />

seiner Mutter zusammen“, sagte Rita. Sie platzten alle heraus, jetzt auch Milene. Das Holz unter<br />

Ritas Fingerkuppen wurde klebrig. Sie sagte: „Seine Mutter ist nicht ganz gesund, soviel ich weiß.“<br />

Das Lachen schwoll an, türmte sich vor ihr auf, wartete und stürzte sich dann herab, es spülte über<br />

sie weg und verbarg sie lang genug für einen kleinen schwachen Frieden. Als Erste brachte die<br />

Mutter es fertig, sich wieder zu fassen. „Nun aber Schluss“, sagte sie, ihre Stimme zitterte, sie<br />

wischte mit einem Taschentuchklümpchen über die Augen und die Lippen, „Wir können ja endlich<br />

mal von was anderem reden“. „Ach“, sagte Nanni, sie seufzte und rieb sich den kleinen Bauch, „ach<br />

ich bin erledigt, du liebe Zeit.“ „Wann kommt die große fette Qualle denn wieder, sag, Rita, wann<br />

denn?“ Sie warteten alle ab.<br />

„Er kommt von jetzt an oft“, sagte Rita. Sie hielt den Kopf aufrecht, „Ich habe mich verlobt mit<br />

ihm.“ Am Tisch bewegte sich keiner. Rita lachte versuchsweise und dann konnte sie es mit großer<br />

Anstrengung lauter als die anderen, und sie rief: „Stellt euch das doch bloß mal vor: mit ihm verlobt!<br />

Ist das nicht zum Lachen!“<br />

Sie saßen gesittet und ernst und bewegten vorsichtig Messer und Gabeln. „He Nanni, bist du mir<br />

denn nicht dankbar, mit der Qualle hab ich mich verlobt, stell dir das doch mal vor!“ „Er ist ja ein<br />

netter Kerl“, sagte der Vater, „Also höflich ist er, das muss man ihm lassen“. „Ich könnt mir<br />

denken“, sagte die Mutter ernst, „dass er menschlich angenehm ist, ich meine, als Hausgenosse oder<br />

so, als Familienmitglied.“ „Er hat keinen üblen Eindruck auf mich gemacht“, sagte der Vater. Rita<br />

sah sie alle behutsam dasitzen, sie sah gezähmte Lippen. Die roten Flecken in den Ge-<br />

sichtern blieben noch eine Weile. Sie senkten die Köpfe und aßen den Nachtisch.<br />

Autorin: Gabriele Wohmann, Text verändert<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 30<br />

Kopiervorlage 8<br />

Arbeitshinweise:<br />

Lies den Text und verfasse eine stichwortartige Zusammenfassung: Du sollst dir im Klaren sein,<br />

worum es in diesem Text geht!<br />

Sprich mit deinem Partner über folgende Fragen:<br />

Wie verläuft die Kommunikationssituation?<br />

Wer bestimmt in diesem Text das Gespräch?<br />

Woran merkt man, dass Rita sich nicht wohl fühlt?<br />

Wie reagiert die Familie (verbal und nonverbal) auf Ritas Mitteilung von der Verlobung?<br />

Hätte man diese Situation vermeiden können?<br />

Gibt es dafür eine Lösung?<br />

Macht euch dazu Notizen!<br />

Arbeitshinweise:<br />

Lies den Text und verfasse eine stichwortartige Zusammenfassung: Du sollst dir im Klaren sein,<br />

worum es in diesem Text geht.<br />

Sprich mit deinem Partner über folgende Fragen:<br />

Wie verläuft die Kommunikationssituation?<br />

Wer bestimmt in diesem Text das Gespräch?<br />

Woran merkt man, dass Rita sich nicht wohl fühlt?<br />

Wie reagiert die Familie (verbal und nonverbal) auf Ritas Mitteilung von der Verlobung?<br />

Hätte man diese Situation vermeiden können?<br />

Gibt es dafür eine Lösung?<br />

Macht euch dazu Notizen!<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 31<br />

4.11 Fünf-Satz-Methode<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen systematisch und folgerichtig argumentieren lernen<br />

Übung 11<br />

• Sie sollen lernen, nach der unten beschriebenen Methode Redemuster zu entwickeln und diese<br />

frei vorzutragen<br />

Beschreibung der Methode:<br />

• Mit der Fünf-Satz-Methode werden kurze mündliche Äußerungen zu einem vorgegebenen oder<br />

frei gewählten Thema abgegeben<br />

• Grundsätzlich 5 Sätze und 3 Schritte:<br />

� Einstieg – Situationsbezug<br />

� 3 Argumente oder Beispiele<br />

� Zielsatz – Konsequenz/Appell<br />

Durchführung von Übungen:<br />

• Modell einer Kurzrede vorzeigen:<br />

Thema: Ja zu Tempo 30 in Nebenstraßen<br />

Einstieg: Häufig wird durch Autos die Begrenzung von 30 km/h in Nebenstraßen,<br />

Wohnstraßen oder in Schulnähe mutwillig überschritten.<br />

Argumente: Für die Einhaltung dieser Geschwindigkeitsbeschränkung sprechen:<br />

1. Häufig halten sich Kinder und Fußgänger in Wohnstraßen auf und werden<br />

durch schnell fahrende Autos unnötig gefährdet.<br />

2. In Nebenstraßen und Wohnstraßen verursachen schnell fahrende Autos und<br />

Motorräder unnötigen Lärm und vermindern so die Wohnqualität.<br />

3. In der Nähe von <strong>Schulen</strong> ist besondere Vorsicht geboten, denn oft überqueren<br />

Schüler und Schülerinnen die Straße ohne auf den Verkehr zu achten.<br />

Zielsatz: Die Geschwindigkeitsbeschränkung ist daher keine Schikane für Auto- und<br />

Motorradfahrer, wie vielfach vermutet wird, sondern soll Unfälle verhindern<br />

und Leben schützen.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 32<br />

• Karten vorbereiten, auf die einzelne Themen geschrieben sind, die sich gut für eine Kurzrede<br />

eignen. 6 verschiedene Themen 5-mal vorbereiten (berechnet für 30 Schüler).<br />

• Verteilung der Karten an die Schüler: Gruppenbildung: Gleiche Themen – gleiche Gruppe. Jeder<br />

versucht zuerst alleine zu seinem Thema eine Kurzrede vorzubereiten.<br />

• Die Reden werden in der Gruppe verglichen, um die bestmögliche Variante zu finden. Diese<br />

wird zum Vortragen vorbereitet.<br />

• Bildung von Mischgruppen: 5 Gruppen mit je 6 Teilnehmern, jeder hat eine andere Rede.<br />

• Jeder Einzelne trägt in seiner Gruppe seine Rede vor.<br />

• Aus jeder Stammgruppe wird einer/eine gelost, der/die dann vor dem Plenum die Kurzrede vorträgt.<br />

• Variante: Steht für die Übung genügend Zeit zur Verfügung, dann kann jeder selbst „seine“ Rede<br />

ausarbeiten und vor der Klasse vortragen.<br />

Themen:<br />

Fernsehen bildet<br />

Mehr Sauberkeit in der Schule<br />

Entspannungsübungen im Unterricht<br />

Für (wider) die Noten<br />

Fernsehen bildet (nicht)<br />

Reinigen des Klassenraumes ist notwendig<br />

Sport ist gesund<br />

(Kein) Stress durch die Fünftagewoche<br />

Mehr Diskussion über aktuelle Ereignisse<br />

Schüler sollen Zeitung lesen<br />

Hände weg vom Alkohol!<br />

Gestaltung der Übung: Expertenmethode<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 33<br />

Nach: Rainer, E. / Rainer, G.: Aktion Sprache 1, S 56<br />

Übung 12<br />

4.12 Kurzreferate halten: „Ratschläge für einen schlechten Redner“<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen an Hand eines ironischen Textes (Tucholsky) die Mängel einer schlechten<br />

Rede erkennen und daraus positive Erkenntnisse gewinnen<br />

Durchführung:<br />

• Die Klasse wird in Fünfer-Gruppen eingeteilt. Jedes Gruppenmitglied erhält einen Teil des<br />

Textes von Kurt Tucholsky: „Ratschläge für einen schlechten Redner“ (siehe Kopiervorlage 9).<br />

Diesen sollen die Schüler lesen, kurz zusammenfassen und die positive Konsequenz daraus ziehen<br />

und formulieren.<br />

• Nach dieser Einzelarbeit rekonstruiert die Gruppe den ganzen Text und fasst die positiven Ratschläge<br />

für einen „guten“ Redner zusammen. Diese Ratschläge werden noch mit eigenen Ideen<br />

ergänzt und auf einer Folie zum Präsentieren vorbereitet.<br />

• Zwei Gruppen werden zum Präsentieren ausgelost, ebenso wird aus jeder der beiden Gruppen<br />

ein Präsentator gelost. Dieser wird von der Gruppe zum Präsentieren vorbereitet.<br />

• Nach den Präsentationen erhalten die Präsentatoren von den Mitschülern ein Feedback. Diese<br />

teilen mit, was sie beobachtet haben.<br />

Gestaltung der Übung: Mehrstufiges Verfahren<br />

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Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 34<br />

Kurt Tucholsky<br />

Ratschläge für einen schlechten Redner<br />

Kopiervorlage 9<br />

Fang nie mit dem Anfang an, sondern immer drei Meilen vor dem Anfang! Etwa so: „Meine<br />

Damen und meine Herren! Bevor ich zum Thema des heutigen Abends komme, lassen Sie mich<br />

Ihnen kurz ...“. Hier hast du schon so ziemlich alles, was einen schönen Anfang ausmacht: eine<br />

steife Anrede; den Anfang vor dem Anfang; die Ankündigung, dass und was du zu sprechen<br />

beabsichtigst, und das Wörtchen kurz. So gewinnst du im Nu die Herzen und die Ohren der<br />

Zuhörer. Denn das hat der Zuhörer gern: dass er deine Rede wie ein schweres Schulpensum<br />

aufbekommt; dass du mit dem drohst, was du sagen wirst, sagst und schon gesagt hast. Immer<br />

schön umständlich.<br />

Sprich nicht frei – das macht einen so unruhigen Eindruck. Am besten ist es: du liest deine Rede ab.<br />

Das ist sicher, zuverlässig, auch freut es jedermann, wenn der lesende Redner nach jedem viertel<br />

Satz misstrauisch hochblickt, ob auch noch alle da sind. Sprich mit langen, langen Sätzen – solchen,<br />

bei denen du, der du dich zu Hause, wo du ja die Ruhe, die du so sehr benötigst, deiner Kinder<br />

ungeachtet, hast, vorbereitest, genau weißt, wie das Ende ist, die Nebensätze schön ineinander<br />

geschachtelt, sodass der Hörer, ungeduldig auf seinem Sitz hin und her träumend, sich in einem<br />

Kolleg wähnend, in dem er früher so gern geschlummert hat, auf das Ende solcher Periode wartet ...<br />

nun, ich habe dir eben ein Beispiel gegeben. So musst du sprechen.<br />

Fang immer bei den alten Römern an und gib stets, wovon du auch sprichst, die geschichtlichen<br />

Hintergründe der Sache. Das ist nicht nur deutsch – das tun alle Brillenmenschen. Ich habe einmal<br />

in der Sorbonne einen chinesischen Studenten sprechen hören, der sprach glatt und gut französisch,<br />

aber er begann zu allgemeiner Freude so: „Lassen Sie mich Ihnen in aller Kürze die Entwicklungsgeschichte<br />

meiner chinesischen Heimat seit dem Jahre 2000 vor Christi Geburt ...“ Er blickte ganz<br />

erstaunt auf, weil die Leute so lachten. So musst du das auch machen. Du hast ganz Recht: Man<br />

versteht es ja sonst nicht, wer kann denn das alles verstehen, ohne die geschichtlichen Hintergründe<br />

... sehr richtig! Die Leute sind doch nicht in deinen Vortrag gekommen, um lebendiges Leben zu<br />

hören, sondern das, was sie auch in den Büchern nachschlagen können ... sehr richtig! Immer gib<br />

ihm Historie, immer gib ihm.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 35<br />

Eine Rede ist, wie könnte es anders sein, ein Monolog. Weil doch nur einer spricht. Du brauchst<br />

auch nach vierzehn Jahren öffentlicher Rednerei noch nicht zu wissen, dass eine Rede nicht nur ein<br />

Dialog, sondern ein Orchestersück ist: eine stumme Masse spricht nämlich ununterbrochen mit.<br />

Und das musst du hören. Nein, das brauchst du nicht zu hören. Sprich nur, lies nur, donnere nur,<br />

geschichtele nur. Zu dem, was ich soeben über die Technik der Rede gesagt habe, möchte ich noch<br />

kurz bemerken, dass viel Statistik eine Rede immer sehr hebt. Das beruhigt ungemein, und da jeder<br />

im Stande ist, zehn verschiedene Zahlen mühelos zu behalten, so macht das viel Spaß.<br />

Kündige den Schluss deiner Rede lange vorher an, damit die Hörer vor Freude nicht einen<br />

Schlaganfall bekommen. Kündige den Schluss an, und dann beginne deine Rede von vorn und rede<br />

noch eine halbe Stunde. Dies kann man mehrere Male wiederholen.<br />

Du musst dir nicht nur eine Disposition machen, du musst sie den Leuten auch vortragen – das<br />

würzt die Rede. Sprich nie unter anderthalb Stunden, sonst lohnt es gar nicht erst anzufangen.<br />

Wenn einer spricht, müssen die anderen zuhören – das ist deine Gelegenheit! Missbrauche sie.<br />

Nach: Kurt Tucholsky, Text gekürzt<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 36<br />

4.13 Rhetorik-Stationen<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen mit den grundlegenden Richtlinien der Rhetorik vertraut werden<br />

Übung 13<br />

• Die Schüler sollen selbst Regeln und Strategien erarbeiten, die für die Vorbereitung und bei der<br />

Präsentation wichtig sind<br />

Durchführung:<br />

• Aus Klippert: Kommunikations-Training, S. 182 ff werden die Info-Bausteine kopiert und für<br />

die Gruppenarbeit vorbereitet.<br />

• Die Klasse wird in 5 Gruppen eingeteilt, da es 5 verschiedene Info-Bausteine gibt. Durchzählen<br />

von 1 bis 5, Schüler mit der gleichen Zahl bilden eine Gruppe.<br />

• Jede Gruppe erhält einen Info-Baustein. Die Gruppenmitglieder lesen den Text und erstellen<br />

davon einen Leitfaden (Zusammenfassung mit erläuternden Beispielen), den sie anschließend in<br />

der neuen Gruppe vortragen.<br />

• Bildung von Mischgruppen: In jeder Gruppe ist ein „Experte“ für einen Baustein – jeder trägt<br />

den anderen Gruppenmitgliedern seine Zusammenfassung vor.<br />

• Jede Gruppe hat nun alle Info-Bausteine und erarbeitet daraus Regeln und Strategien für einen<br />

guten Vortrag. Diese werden auf einer Folie aufgelistet und präsentiert.<br />

• Wichtige Tipps auf einem Plakat visualisieren: „9-Punkte-Programm für die Klasse!“<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 37<br />

Lösungsvorschlag:<br />

Regeln für die freie Rede<br />

1. Aufrecht sitzen/stehen, damit der Brustkorb frei ist!<br />

2. Erst einmal tief durchatmen (Luft ca. 4 Sekunden anhalten)!<br />

3. Die Mitschüler selbstbewusst anschauen – nur keine Hemmungen!<br />

4. Frei vortragen – nur einen Stichwortzettel verwenden!<br />

5. Möglichst klar und deutlich sprechen!<br />

6. Stimmlage verändern, wenn es passt (lauter, leiser, tiefer, höher)!<br />

7. Sprechtempo wechseln, wenn es passt (schneller, langsamer)!<br />

8. Kleine Pausen einlegen!<br />

9. Mit den Händen und dem Gesichtsausdruck das Gesagte unterstreichen!<br />

Gestaltung der Übung: Expertenmethode<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 38<br />

4.14 Nachrichtensendung moderieren<br />

Ziele:<br />

Übung 14<br />

• Die Schüler sollen mitgebrachte Materialien (alte Zeitungen) bearbeiten und damit eine Nachrichtensendung<br />

zusammenstellen können<br />

• Sie sollen durch Üben deutlich und laut sprechen lernen<br />

• Sie sollen Blickkontakt, Gestik und Mimik kontrollieren können<br />

Durchführung:<br />

• Jeder Schüler soll von zu Hause mindestens eine Tageszeitung mitbringen.<br />

• Die Schüler werden in Gruppen eingeteilt – pro Gruppe 4 oder 5 Schüler. Gemeinsam bilden sie<br />

ein Nachrichtenteam.<br />

• Jede Gruppe soll eine Nachrichtensendung moderieren. Zur Verfügung stehen folgende Themenbereiche:<br />

Außenpolitik, Innenpolitik, (Regionales), Kultur, Sport, Wetter.<br />

• Jedes Mitglied des Teams erarbeitet für seinen Themenbereich einen Beitrag aus den Unterlagen;<br />

dieser Beitrag dauert gesprochen nicht länger als max. 2 Minuten.<br />

• Jedes Gruppenmitglied muss sich diesen Beitrag selbst notieren und sprechtechnisch vorbereiten.<br />

• Innerhalb der Gruppe wird die Reihenfolge der Beiträge festgelegt und koordiniert. Die „Nachrichtensendung“<br />

wird für die Präsentation geübt.<br />

• Präsentation der vorbereiteten Beiträge durch jede Gruppe.<br />

• Feedback durch Klassenkameraden und Lehrer.<br />

Gesamt: 90 min.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 39<br />

Tipps zum Präsentieren!<br />

Lehrerinformation 3<br />

Für die kleinen und größeren Präsentationsübungen werden mit den Schülern einige grundlegende<br />

Verhaltensregeln besprochen. Die Schüler sollen wissen, worauf sie beim Präsentieren achten<br />

sollen. Beim Feedback kann dann auf Gelungenes, nicht so gut Gelungenes und Fortschritte Bezug<br />

genommen werden. Die Tipps können je nach Können der Klasse erweitert und verändert werden.<br />

1. Die Stimme gezielt einsetzen!<br />

laut - leise, langsam – schnell, hoch – tief<br />

Auf Pausen achten – bewusst Pausen setzen!<br />

2. Die Gestik kontrollieren!!<br />

Die Gestik soll dem Typ entsprechen – bei einem an sich ruhigen Menschen wirkt zu lebhafte<br />

Gestik übertrieben.<br />

Auf die 3 Bereiche achten!<br />

� Positiver Bereich: oberer Körperbereich<br />

� Neutraler Bereich: Körpermitte und knapp darüber<br />

� Negativer Bereich: unter der Körpermitte<br />

Den neutralen Bereich anstreben!<br />

Handflächen berücksichtigen!<br />

3. Auf die Mimik achten!<br />

Gesprächspartner deuten immer den Gesichtsausdruck<br />

Daher: Einen entspannten, freundlichen Gesichtsausdruck einüben!<br />

4. Blickkontakt zum Publikum halten!<br />

In kurzen Abständen den Blick durch die Zuhörer wandern lassen. Die Zuhörer sollen den Blick<br />

erwidern.<br />

Darauf achten, dass man nicht nur zum Lehrer redet.<br />

Wenn aus dem Publikum negative Signale kommen, dann jene anschauen, die freundlich<br />

schauen und positive Signale geben.<br />

5. Frei sprechen!<br />

Nie von einem Skriptum herunterlesen, nur Stichwortzettel verwenden. Niemanden stören<br />

kleine Versprecher. Diese kann man überbrücken.<br />

6. Körperhaltung kontrollieren!<br />

Die Körperhaltung soll Sicherheit, Natürlichkeit und Kompetenz vermitteln! Daher zu Hause<br />

üben, um Körperhaltung und Mimik kontrollieren zu können.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 40<br />

✐ Anmerkung:<br />

Schüler zeigen meistens großes Interesse am Thema Körpersprache. Hier bieten sich kleine<br />

Simulationsübungen mit Gehen, Stehen und Sitzen an.<br />

z. B.:<br />

Zwei Personen sitzen sich gegenüber, eventuell ablehnend und missmutig. Ein Schüler aus der<br />

Gruppe bringt die beiden körpersprachlich in eine Haltung, von der er glaubt, dass sie gut<br />

miteinander kommunizieren können.<br />

Auch Bildassoziationen eignen sich für dieses Thema, und zwar mit Karikaturen, die<br />

kommunikative Situationen zeigen. Solche Bilder habe ich bei ALLHOFF / ALLHOFF<br />

gefunden. (s. Literaturliste)<br />

Ebenso kann das Distanzverhalten gezeigt werden.<br />

Solche kleinen Einheiten tragen auch zur Schulung der Wahrnehmung bei.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 41<br />

4.15 Übung zum Feedbackgeben<br />

Ziel:<br />

Die Schüler sollen Klarheit über sich selbst als Feedback-Geber und Feedback-Nehmer erhalten<br />

Durchführung:<br />

• Der Übung kann die Lehrerinformation 4 vorangehen.<br />

Übung 15<br />

• Jeder Schüler erhält das Blatt mit der Arbeitsanweisung und überlegt an Hand der aufgelisteten<br />

Feedback-Regeln, welche Erfahrungen er als Feedback-Geber und Feedback-Nehmer bereits<br />

gemacht hat.<br />

• In einem Partnergespräch erfolgt ein Erfahrungsaustausch.<br />

✐ Arbeitsanweisung für Schüler:<br />

Lies die folgenden Hinweise über Feedback durch und überlege, wie und wem du Feedback gegeben<br />

hast und wie und von wem du Feedback bekommen hast!<br />

„Wie muss Feedback beschaffen sein, damit es eine Orientierungshilfe sein kann?“<br />

Einige Regeln für den Feedback-Geber:<br />

1. Nur im eigenen Namen sprechen!<br />

2. Nur beschreiben, was nach außen sichtbar war und die eigene (Gefühls-)Reaktion darauf<br />

benennen.<br />

3. Nichts aufdrängen!<br />

4. Nicht interpretieren!<br />

5. Nicht verallgemeinern!<br />

6. Nicht moralisch werten!<br />

Einige Regeln für den Feedback-Nehmer:<br />

1. Nicht verteidigen und rechtfertigen!<br />

2. Zuhören und aufnehmen!<br />

3. Nicht erklären!<br />

4. Nicht zurückschießen!<br />

5. Mit dem Feedback-Geber ins Gespräch kommen!<br />

Partnerarbeit: Besprich mit deinem Sitznachbarn zu jedem Hinweis ein oder zwei Beispiele aus<br />

deiner Erfahrung!<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 42<br />

4.16 Feedback-Runde<br />

am Ende des eines Halbtages<br />

Ziele:<br />

Übung 16<br />

• Die Schüler sollen Ich-Aussagen formulieren und ihre augenblickliche Befindlichkeit mitteilen<br />

können<br />

• Sie sollen einem Mitschüler / einer Mitschülerin Beobachtungen mitteilen können<br />

• Die Mitschüler / Mitschülerinnen sollen das Feedback annehmen können<br />

• Sesselkreis<br />

Durchführung:<br />

• Jeder / jede gibt einem Mitschüler / einer Mitschülerin eine Botschaft über die Zusammenarbeit<br />

an diesem Vormittag:<br />

Ich-Botschaften<br />

Anrede (Name des Mitschülers / der Mitschülerin) + Mitteilung<br />

„Ich habe erlebt, ...“<br />

„Ich habe gesehen, ...“<br />

„Ich habe bemerkt, ...“<br />

• Der/die Angesprochene nimmt das Feedback an und rechtfertigt sich nicht. Er/sie ist der/die<br />

nächste Feedbackgeber/in.<br />

Gesamt: 10 - 15 min.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 43<br />

4.17 Rückblick auf die Trainingstage<br />

Feedback-Runde<br />

Ziele:<br />

• Die Schüler sollen im Hinblick auf die beiden Trainingstage Bilanz ziehen<br />

Übung 17<br />

• Sie sollen den Mitschülern mitteilen können, was ihnen gelungen ist und womit sie eventuell<br />

unzufrieden sind<br />

• Sie sollen sich in Selbstbeurteilung üben und dies sprachlich ausdrücken können<br />

Durchführung:<br />

• Die Schüler setzen sich in einen Sesselkreis und versuchen sich bei leiser Hintergrundmusik die<br />

beiden vergangenen Tage nochmals ins Gedächtnis zu rufen.<br />

• Sie machen sich Notizen und orientieren sich dabei an folgenden Leitfragen:<br />

Was mir besonders gut gelungen ist ...<br />

Was mir gut gefallen hat ...<br />

Womit ich unzufrieden bin ...<br />

Was mich gestört hat ...<br />

Was ich noch wissen / üben möchte ...<br />

• Für diese Besinnungsphase und zum Vorbereiten eines kurzen Statements haben die Schüler 10<br />

Minuten Zeit.<br />

• Dann äußern sie sich reihum durch ein kurzes Statement zu den gestellten Leitfragen. Es wird<br />

nicht kommentiert und nicht diskutiert.<br />

• Der Lehrer kann die vorgetragenen negativen und positiven Apekte schriftlich festhalten.<br />

Gesamt: 25 min. (je nach Größe der Gruppe)<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 44<br />

Feedback geben – Feedback annehmen<br />

Lehrerinformation 4<br />

Feedback ist jede Mitteilung, die jemanden darüber informiert, wie sein Verhalten von einem<br />

anderen wahrgenommen, verstanden und erlebt wurde.<br />

Wir alle sind auf Feedback angewiesen und geben häufig Feedback. Richtiges Verhalten gegenüber<br />

Mitmenschen beruht unter anderem auf der Fähigkeit und der Bereitschaft, sich selbst zu beobachten<br />

und aus Erfolgen und Misserfolgen zu lernen.<br />

Feedback dient der Selbstkontrolle. Um unsere Handlungen künftig richtig zu steuern, wünschen<br />

wir uns von den betroffenen Mitmenschen eine Rückmeldung. Auch wir sagen anderen Menschen<br />

immer wieder, wie wir ihre Handlungen wahrgenommen haben.<br />

Es ist leichter gesagt als getan, Hinweise anderer zur Regulierung des eigenen Verhaltens zu nutzen.<br />

Manche Hinweise hört man nicht gern. Man überhört sie daher sicherheitshalber, denn sie sind unangenehm.<br />

Manche Hinweise gibt man nicht gerne, sie sind peinlich und könnten nachteilige Folgen<br />

haben.<br />

Wo wir nicht ausdrücklich Feedback bekommen, versuchen wir es aus den Reaktionen anderer zu<br />

konstruieren. Das setzt eine genaue Kenntnis der jeweiligen Gruppe voraus und oft genug geht so<br />

eine Konstruktion schief.<br />

So sind Konflikte vorprogrammiert, wenn kein ausdrückliches oder kein ehrliches Feedback oder<br />

wenn es im falschen Moment oder in unangenehmer Form gegeben wird.<br />

Damit Feedback nützlich und zielführend für die Beteiligten ist, sollten bestimmte Regeln beachtet<br />

und geübt werden.<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 45<br />

5. Literaturangaben<br />

• ALLHOFF, Dieter-W. / ALLHOFF, Waltraud: Rhetorik & Kommunikation. Ein Lehr- und<br />

Übungsbuch zur Rede- u. Gesprächspädagogik. Unter Mitarbeit von Brigitte Teuchert. 12.<br />

Auflage. Regensburg: bvs 1998<br />

• COLE, Kris: Kommunikation klipp und klar. Besser verstehen und verstanden werden.<br />

Weinheim u.a.: Belz 1996 (=Belz Weiterbildung)<br />

• FENGLER; Jörg: Feedback geben, Strategien und Übungen. Weinheim u.a.: Beltz 1998 (=Belz<br />

Weiterbildung)<br />

• GORDON, Thomas: Lehrer-Schüler-Konferenz. Wie man Konflikte in der Schule löst. Unter<br />

Mitarbeit von Noel Burch. München: Heyne 1989. (=Heyne Sachbuch 24)<br />

• KLIEBISCH, Udo: Kommunikation und Selbstsicherheit. Interaktionsspiele und Infos für<br />

Jugendliche. Mülheim: Verlag an der Ruhr 1994<br />

• KLIPPERT, Heinz: Kommunikations-Training. Übungsbausteine für den Unterricht II.<br />

Weinheim u.a.: Beltz 1995 (=Beltz-Praxis)<br />

• KLIPPERT, Heinz: Methoden-Training. Übungsbausteine für den Unterricht. 4. Aufl. Weinheim<br />

u.a.: Beltz 1996 (=Beltz-Praxis)<br />

• LUDWIG, Martin H.: Praktische Rhetorik. Reden – Argumentieren – Erfolgreich Verhandeln. 4.<br />

Aufl. Hollfeld: Bange 1995<br />

• MARKANDREOU, Margit / RODLAUER-AIGNER, Beate / GEBESHUBER, Gabriele: Rhetorik,<br />

Kommunikation, Präsentation. Methoden zur Selbstentfaltung. Wien: Manz 1998<br />

• MILLER, Reinhold: „Das ist ja wieder typisch“. Kommunikation und Dialog in Schule und<br />

Schulverwaltung. 25 Trainingsbausteine. Weinheim u.a.: Beltz 1995 (=Beltz-Praxis)<br />

• NILL, Ulrich: Kommunikado. Arbeitsbuch zur mündlichen Kommunikation im Betrieb und im<br />

Privatleben. Stuttgart u.a.: Klett 2000<br />

• RAINER, Eva / RAINER, Gerald: Aktion Sprache 1. Deutsch für die Oberstufe. Linz: Veritas<br />

u.a. 1997<br />

• RAINER, EVA / RAINER, Gerald: Aktion Sprache 2. Deutsch für die Oberstufe. Linz. Veritas<br />

u.a. 1998<br />

• RAINER, Eva / RAINER, Gerald: Aktion Sprache 3 / 4. Deutsch für die Oberstufe. Linz: Veritas<br />

u.a. 1999<br />

• SCHULZ VON THUN, Friedemann: Miteinander reden. 1. Störungen und Klärungen.<br />

Allgemeine Psychologie der Kommunikation. 155.-184. Tsd. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt<br />

1989 (=rororo Sachbuch 7489)<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 46<br />

6. Anhang<br />

Gruppenbildung<br />

Organisation<br />

Gruppen können nach unterschiedlichen Prinzipien gebildet werden:<br />

Zufallsgruppen<br />

• Sitzordnung • Nebeneinander Sitzende bilden eine Gruppe<br />

• Abzählen (z.B.: 1-2-3-4-1-2-3-4...) • Gleiche Zahl – gleiche Gruppe<br />

• Spielkarten als Hilfsmittel • Gleiche Figur / gleiche Farbe – gleiche Gruppe<br />

• Symbole als Hilfsmittel • Gleiches Symbol – gleiche Gruppe<br />

• Zettel mit Texten • Gleicher Text – gleiche Gruppe<br />

• Texte mit Nummern auf der • Gleiche Nummer – gleiche Gruppe<br />

Rückseite<br />

Interessensgruppen<br />

• Teilnehmer ordnen sich<br />

verschiedenen Themen zu • Gleiches Thema – gleiche Gruppe<br />

• Teilnehmer ordnen sich themen-<br />

bezogenen Begriffen, Bildern,... zu • Gleicher Begriff / gleiches Bild – gleiche Gruppe<br />

Sympathiegruppen<br />

Teilnehmer ordnen sich einer Personengruppe nach Sympathie zu<br />

Zu den einzelnen Prinzipien:<br />

In den einzelnen Übungen werden meistens Zufallsgruppen gebildet, das heißt, die Teilnehmer werden<br />

durch ein Losverfahren einzelnen Gruppen zugeordnet.<br />

Dies hat gegenüber anderen Varianten folgende Vorteile: 2<br />

✐ Die Gruppen sind meist leistungs- und verhaltensmäßig heterogen strukturiert<br />

✐ Personen, die vielleicht sonst wenig oder nicht miteinander kommunizieren, werden<br />

zusammengebracht und lernen einander (besser) kennen<br />

✐ Außenseiter werden automatisch einer Gruppe zugeteilt; jeder hat seinen Platz in einer Gruppe<br />

✐ Der / die LehrerIn hält sich bei der Gruppenbildung heraus, damit ist die Akzeptanz bei den<br />

SchülerInnen größer<br />

✐ Die SchülerInnen arbeiten nur für einen überschaubaren Zeitraum in einer bestimmten<br />

Zusammensetzung in der Gruppe<br />

Die Gruppenbildung nach Interesse hat den Vorteil, dass die Zuordnung sachbezogen erfolgt und dass<br />

durch die Berücksichtigung der Interessen des Einzelnen die Arbeitsmotivation gesteigert werden kann<br />

Gruppenbildung nach Sympathie ist dann sinnvoll, wenn konkurrierende Gruppen gleiche Themen<br />

bearbeiten. Ein gutes Arbeitsklima trägt auch zu einem guten Ergebnis bei<br />

2 Vgl. Klippert, Hein: Teamentwicklung im Klassenraum. Übungsbausteine für den Unterricht. Weinheim:<br />

Beltz 1998, S. 48 ff<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 47<br />

Präsentation<br />

Ermitteln des Präsentators durch Losverfahren<br />

Am Ende einer Gruppenarbeit kann der Präsentator durch das Zufallsprinzip ermittelt werden. Dies hat<br />

folgende Vorteile:<br />

✐ Jeder muss sich für eine Präsentation vorbereiten, also mit dem Arbeitsergebnis gut vertraut sein.<br />

Die Wahrscheinlichkeit der Mitarbeit in der Arbeitsphase ist daher größer<br />

✐ Niemand muss sich „vordrängen“, auch die zurückhaltenderen Schüler bekommen ihre Chance<br />

Präsentationsmöglichkeiten<br />

✐ Die Ergebnisse der Gruppenarbeiten sollen im Plenum präsentiert werden. Die Möglichkeiten für die<br />

Präsentationen sind vielfältig und können sehr kreativ sein. Um eine entsprechende Wirkung auf die<br />

MitschülerInnen zu erzielen, empfiehlt es sich, das Ergebnis nicht nur vorzutragen, sondern auch mit<br />

einer Visualisierung (Folie, Plakat, Wandzeitung, Power-Point-Präsentation, Film usw.) zu ergänzen.<br />

Ebenso können die Ergebnisse als Rollenspiel, Interview, Sketch, Pro-Kontra-Debatte usw. gezeigt<br />

werden.<br />

✐ Arbeiten die Schülergruppen an verschiedenen Themen, dann kann auch eine sogenannte<br />

„Expertenpräsentation“ erfolgen. Die Präsentationsgruppen werden so gemischt, dass sich in jeder<br />

Gruppe ein „Experte“ befindet, der den anderen das Gruppenergebnis, an dem er mitgewirkt hat,<br />

erklärt. Da sich in dieser Gruppe zumindest ein Experte befindet, erhalten die anderen<br />

Gruppenmitglieder durch die einzelnen Statements ein vollständiges Bild über alle Themen.<br />

✐ Die Gruppenergebnisse können auch an Stationen präsentiert werden (Gruppenzusammensetzung<br />

wie vorher). Der Experte, der am Ergebnis einer Station mitgearbeitet hat, präsentiert. Die Gruppen<br />

wechseln nach einem akustischen Signal zur nächsten Station (Stationengespräch).<br />

Sind alle Stationen durchlaufen, dann ist allen Teilnehmern das Gesamtergebnis zugänglich gemacht<br />

worden.<br />

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<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 48<br />

Expertengruppen - Simultanpräsentation<br />

Organisation<br />

✐ Ein größerer Themenbereich wird in Einzelthemen aufgeteilt und jedes zur Bearbeitung an Gruppen<br />

vergeben<br />

✐ Zu jeder Untergruppe gibt es Material (Schulbuchseiten, Kopien, ...)<br />

✐ Die Schüler werden den Gruppen zugelost (1a, 1b, 1c, ..., 2a, 2b, 2c, ...,<br />

3a, 3b, 3c, ...), dabei bilden alle Einser eine Gruppe, alle Zweier, usw.<br />

✐ Jede Gruppe erarbeitet zum Thema mit dem Material ein Lernprodukt<br />

(Plakat, Fragekärtchen, Vortrag, ...)<br />

✐ Aus den bisherigen Stammgruppen werden Expertengruppen zusammengemischt, d.h. mindestens<br />

ein Mitglied aus jeder Stammgruppe kommt in die Expertengruppe (1a, 2a, 3a, ..., 1b, 2b, 3b, ... 1c,<br />

2c, 3c, ...), dabei bilden alle mit a eine Gruppe, alle mit b, usw. (Alternative: Farbgruppen)<br />

✐ Die Lernprodukte werden präsentiert<br />

✐ Bei Plakaten: Simultanpräsentation<br />

Die Plakate werden aufgehängt und eventuell durchnummeriert (1, 2, 3, ...), die Expertengruppen<br />

(Mischgruppen) versammeln sich jeweils vor einem Plakat, der „Experte“ (der an diesem Plakat mitgearbeitet<br />

hat) präsentiert den anderen das Produkt. Befinden sich zwei Experten in der Gruppe, so<br />

berichten sie gemeinsam (Alternative: der Ältere, der Jüngere, ... berichtet)<br />

Auf ein akustisches Signal hin erfolgt der Wechsel zur nächsten Station. Der Vorgang des Präsentierens<br />

wiederholt sich mit dem nächsten Experten<br />

Zur Methode<br />

✐ Diese Methode bietet die Möglichkeit, sich mit einem Teilaspekt eines Themas auseinanderzusetzen<br />

und sich durch die Berichte der anderen Experten einen Gesamtüberblick zu verschaffen<br />

✐ Jeder Experte führt durch seinen Vortrag eine Kommunikationsübung durch, die anderen lernen durch<br />

Zuhören<br />

✐ Die Schüler setzen sich eigenständig mit einem Thema auseinander und lernen voneinander<br />

1a<br />

1c<br />

1b<br />

1d<br />

2a<br />

2c<br />

Stammgruppen<br />

2d<br />

2b<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS<br />

1a<br />

4a<br />

3a<br />

2a<br />

1b<br />

3b<br />

2b<br />

usw. usw.<br />

Expertengruppen<br />

4b


<strong>PI</strong><br />

Schmut / Plamenig: Förderung der Kommunikationskompetenz Seite 49<br />

Stafettenpräsentation<br />

Organisation<br />

✐ Die Teilnehmer haben sich im gestuften Brainstormingverfahren treffende Stichwörter auf Kärtchen<br />

notiert<br />

✐ Die Teilnehmer stellen sich im Halbkreis um die Pinnwand auf<br />

✐ Einer beginnt, indem er nach vorne geht, das Kärtchen anheftet, sich zur Gruppe wendet und das<br />

Stichwort kurz erklärt<br />

✐ Der nächste Teilnehmer setzt fort – gleiches Ritual<br />

✐ Die Reihenfolge wird von den Teilnehmern selbst bestimmt, z. B., wenn einer glaubt, dass sein<br />

Kärtchen zum vorangehenden passt<br />

✐ Die Kärtchen mit ähnlichen oder gleichen Standpunkten sollen geclustert werden<br />

✐ Abschließend wird vom Moderator gemeinsam mit der Gruppe geklärt, ob die geclusterten Kärtchen<br />

auch tatsächlich zusammenpassen<br />

✐ Handelt es sich bei der Aufgabenstellung um eine Auflistung von Problemen, dann können diese<br />

durch Punkten noch gewichtet und zur Problemlösung an die Teilnehmer vergeben werden<br />

Zur Methode<br />

✐ Präsentation von Gruppenarbeiten<br />

✐ Vorbereitung von Referaten – kurze Statements – Überwindung der Redeangst<br />

✐ Alle Teilnehmer tragen zur Präsentation bei<br />

Aufgaben-<br />

stellung<br />

Themenhefte Heft 2 Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark AHS


<strong>PI</strong><br />

Pädagogisches <strong>Institut</strong> des Bundes in Steiermark<br />

Abteilung für Lehrer an allgemeinbildenden höheren <strong>Schulen</strong><br />

Ortweinplatz 1, 8010 Graz<br />

E-Mail: ahs @ pi-stmk.ac.at<br />

ISBN 3-902083-01-8<br />

Layout: Mag. Dr. Brigitta Schmut<br />

Daniela Töscher

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