GEMEINSAM
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Geistliches Wort<br />
Vom Leiden und vom Traurigsein<br />
Am Anfang des Jahres war ich mit<br />
meiner Frau in der Eifel. Im Lampertstal<br />
führte uns ein Wanderweg<br />
auf den sogenannten Kalvarienberg, benannt<br />
nach dem Hinrichtungsplatz (Golgatha,<br />
„Schädelstätte“ von lat. Calvaria,<br />
„Schädel“), an dem Jesus gekreuzigt wurde.<br />
Ich war zuerst verblüfft, als mir vorher<br />
während des Weges aufging, was der<br />
Name des Berges bedeutet. Ist das nicht<br />
ein seltsamer Name für einen Berg? Ich<br />
war gespannt, was es dort zu entdecken<br />
gab. Und tatsächlich gab es viel zu entdecken:<br />
Sieben Kreuzweg-Stationen<br />
wurden in der Mitte des 17. Jahrhunderts<br />
dort errichtet. Eine davon können Sie auf<br />
dem Bild erkennen:<br />
Nach der Kreuzigung, so berichtet<br />
Johannes im Neuen Testament, wird der<br />
gestorbene Jesus von einem heimlichen<br />
Jünger Jesu, Josef von Arimathäa, vom<br />
Kreuz abgenommen und in einer neuen<br />
Grabkammer bestattet. Ein anderer Jude<br />
namens Nikodemus, der Jesus zumindest<br />
sehr schätzte, brachte dazu kostbare<br />
Salbe mit wohlriechenden Ölen mit.<br />
Mich hat dieses Bild sofort berührt,<br />
als ich es gesehen habe. Vielleicht lag<br />
es daran, dass es nicht so plakativ und<br />
pathetisch ist wie manchmal andere<br />
Darstellungen von Jesu Leiden. In diesem<br />
Bild sehe ich eine leisere, aber tiefe<br />
Traurigkeit bei den beiden Männern, die<br />
Jesus bestatten wollen.<br />
Und Jesus? Das Leid und die Erschöpfung<br />
sieht man auch ihm an. Am<br />
Ende seines Lebens fühlte sich Jesus<br />
sogar noch von Gott im Stich gelassen:<br />
„Mein Gott, mein Gott, warum hast Du<br />
mich verlassen“, hat er gerufen, wie das<br />
Markusevangelium erzählt. So darf man<br />
auch beten: Seinen ganzen Schmerz, seine<br />
Trauer und seine Klage in das Gebet<br />
legen. Immerhin war sogar dieser noch<br />
Ruf noch ein Gebet.<br />
Am Aschermittwoch beginnt wieder<br />
die Passionszeit vor Ostern, in der Christen<br />
in aller Welt sich an das Leiden und<br />
den Tod Jesu erinnern.<br />
Und ich glaube, dass in dieser Zeit<br />
auch all unsere Traurigkeit anklingt, die<br />
wir in unserem Leben erfahren müssen:<br />
Wenn jemand gestorben ist, wenn Beziehungen<br />
zu Ende gehen, wenn wir verletzt<br />
werden an Körper und Geist. Das<br />
erfahren wir alle irgendwann.<br />
Und ich muss in der Passionszeit,<br />
wenn ich über das Leiden Jesu nachdenke,<br />
auch an all die anderen Menschen<br />
denken, die Schreckliches und<br />
Ungerechtes erleben mussten. Diese<br />
Menschen dürfen wir nie vergessen und<br />
übersehen. Dafür steht das Kreuz für<br />
mich auch.<br />
Darf man das eigentlich, sein Leiden<br />
und seine Trauer so zeigen? Ist traurig<br />
sein und Trauern nicht eigentlich etwas<br />
Falsches, das man überwinden oder zumindest<br />
verstecken muss? Viele Trauernde<br />
erzählen, dass ihre Umgebung es<br />
nur schwer aushält, wenn sie ihre Traurigkeit<br />
zeigen. Irgendwann soll es doch<br />
mal gut sein. Das Leben geht doch weiter,<br />
heißt es manchmal. Gut, wenn es so<br />
ist.<br />
Aber manchmal dauert das eben lange.<br />
Und manche Wunden heilt die Zeit<br />
nicht. Viele Fragen bleiben ein Leben<br />
lang offen. Und nicht alles Leid können<br />
wir überwinden.<br />
Stein an einer der sieben Kreuzweg-Stationen<br />
Ich bin froh, dass der christliche Glaube<br />
die Trauer um Jesus nie beiseitegeschoben<br />
und verdrängt hat. Dass wir neben<br />
dem Glauben und Vertrauen daran<br />
erinnert werden, dass auch die Traurigkeit<br />
und das Leid zu unserem Leben gehören.<br />
Und ich finde den Gedanken tröstlich,<br />
dass der, an den wir glauben, ganz genau<br />
weiß, wie das ist, wenn Du und ich traurig<br />
sind und leiden.<br />
Pastor Jürgen Hamelmann<br />
Ostern – 3 Gottesdienste, 3 Zeiten, 3 Mal Osterfrühstück!<br />
Auch 2015 feiern wir wieder Ostern<br />
auf ganz besondere Art: Im<br />
Feierabendmahl am Gründonnerstag<br />
in der Dietrich-Bonhoeffer-Gemeinde<br />
bereiten wir uns spirituell auf<br />
das Fest vor. Im Karfreitagsgottesdienst<br />
in St. Georg gedenken wir Jesu‘ Tod am<br />
Kreuz.<br />
Ostersonntag dürfen wir dann feiern,<br />
dass der Tod nicht das letzte Wort behält.<br />
Gleich drei Mal und zu je anderer Zeit<br />
kommt das Licht der Auferstehung Jesu<br />
Christi zum Tragen. Um 6 Uhr morgens<br />
in St. Georg, um 10 Uhr in Dietrich-<br />
Bonhoeffer oder um 11 Uhr in St. Lukas.<br />
Jeder Gottesdienst hat seinen eigenen<br />
Charakter. Um 6 Uhr wird das Licht des<br />
Ostermorgens begrüßt – man macht sich<br />
früh auf – wie die 3 Frauen, die das Grab<br />
leer auffanden. Um 10 Uhr der klassische<br />
Ostergottesdienst mit Chor. Um 11 Uhr<br />
gut geeignet für Familien und Spätaufsteher.<br />
In jeder Gemeinde wird zudem<br />
die Möglichkeit zum Osterfrühstück<br />
angeboten: In St. Georg im Anschluss<br />
an den Gottesdienst, in Bonhoeffer vor<br />
dem Gottesdienst um 9 Uhr und in St.<br />
Lukas ebenfalls vor dem Gottesdienst<br />
um 9.30 Uhr. Auch wenn natürlich jeder<br />
beim Frühstück willkommen ist, bitten<br />
wir um eine kurze Anmeldung im Büro<br />
oder bei der jeweiligen Gemeinde – damit<br />
wir besser planen können.<br />
Eine gesegnete Osterzeit wünschen<br />
die Pastores Steinbächer,<br />
Hamelmann und Thun.<br />
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