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PolarNEWS - Polar-Reisen.ch

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Fors<strong>ch</strong>ung<br />

News aus der<br />

<strong>Polar</strong>fors<strong>ch</strong>ung<br />

Zusammengestellt von Peter Balwin<br />

Eisbär s<strong>ch</strong>wimmt Rekordstrecke<br />

Mindestens 74 Kilometer in einem einzigen Tag – wahrs<strong>ch</strong>einli<strong>ch</strong><br />

sogar mehr – legte ein Eisbär s<strong>ch</strong>wimmend in Spitzbergen zurück.<br />

Dies ist der erste Beweis dafür, dass Eisbären in so kurzer Zeit so<br />

weite Strecken im Wasser zurücklegen können. Es gilt als beinahe<br />

si<strong>ch</strong>er, dass der Bär eher gegen 100 Kilometer ges<strong>ch</strong>wommen sein<br />

musste, weil er die Strecke zwis<strong>ch</strong>en seinem Start- und Landepunkt<br />

im südli<strong>ch</strong>en Spitzbergen ni<strong>ch</strong>t in gerader Linie zurückgelegt hatte.<br />

Antarktis: Dem Ringstrom<br />

«auf den Zahn fühlen»<br />

Der riesige kalte Meeresstrom, der den<br />

Kontinent Antarktika vor jegli<strong>ch</strong>er Wärmezufuhr<br />

aus umliegenden Meeren abs<strong>ch</strong>irmt,<br />

transportiert 100 Mal mehr Wasser dur<strong>ch</strong><br />

den Südozean als sämtli<strong>ch</strong>e Flüsse dieser<br />

Welt zusammengenommen. Die sogenannte<br />

zirkumpolare Strömung ist der grösste<br />

Meeresstrom der Erde – do<strong>ch</strong> der mögli<strong>ch</strong>e<br />

Einfluss dieses antarktis<strong>ch</strong>en Ringstroms<br />

auf das Weltklima ist kaum bekannt.<br />

Angetrieben dur<strong>ch</strong> die wa<strong>ch</strong>sende Sorge um<br />

die Auswirkungen einer globalen Erwärmung,<br />

haben si<strong>ch</strong> jetzt australis<strong>ch</strong>e und französis<strong>ch</strong>e<br />

Meeresfors<strong>ch</strong>er zusammengetan<br />

und ein internationales Projekt gestartet.<br />

Mit Hilfe von Modellre<strong>ch</strong>nungen auf Supercomputern<br />

in Frankrei<strong>ch</strong> will man dem<br />

Ringstrom «auf den Zahn fühlen» und baldmögli<strong>ch</strong>st<br />

in der Lage sein, Klima-Änderungen<br />

genauer vorherzusagen. Vor allem interessiert,<br />

wie Wärme und Salz in den Südozean<br />

und aus diesem wieder heraus transportiert<br />

werden. Damit erhöht si<strong>ch</strong> das<br />

Wissen um die Dynamik dieses kalten<br />

Meeres. Und die Australier erhoffen si<strong>ch</strong><br />

glei<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> eine Verbesserung ihrer Klimaund<br />

Wettervorhersage.<br />

(Quelle: University of New South Wales)<br />

Rohöl vers<strong>ch</strong>mutzt<br />

Alaskas Tundra<br />

Dur<strong>ch</strong> eine defekte Pipeline im US-<br />

Bundesstaat Alaska sind bis Ende März<br />

mehr als 800'000 Liter Rohöl ausgetreten.<br />

Na<strong>ch</strong> Angaben der Behörden konnte bis<br />

Die dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittli<strong>ch</strong>e Ges<strong>ch</strong>windigkeit im Wasser betrug 3 bis 4<br />

Kilometer pro Stunde. Der Eisbär namens Skadi, ein 20-jähriges<br />

Weib<strong>ch</strong>en, trägt seit geraumer Zeit einen Satellitensender. Seine<br />

Bewegungen können auf der Homepage des WWF mitverfolgt werden:<br />

www.panda.org => «Where we work» => «Arctic» => «<strong>Polar</strong> Bear<br />

Tracker».<br />

(Quelle: Arctic Bulletin 3.05)<br />

jetzt erst knapp ein Viertel der Vers<strong>ch</strong>mutzung<br />

behoben werden. Die Säuberungsarbeiten<br />

würden mehrere Wo<strong>ch</strong>en dauern,<br />

hiess es. Die Umwelts<strong>ch</strong>utzbehörde Alaskas<br />

spri<strong>ch</strong>t vom bisher grössten Öl-Austritt im<br />

Gebiet des North Slope, der riesigen<br />

Küstenebene nördli<strong>ch</strong> der Brooks Range,<br />

einer öl- und erdgasrei<strong>ch</strong>en Region im<br />

hohen Norden. Arbeiter hatten das Lo<strong>ch</strong> in<br />

der Pipeline Anfang März entdeckt. Wie<br />

stark si<strong>ch</strong> diese jüngste Ölvers<strong>ch</strong>mutzung<br />

auf die fast 30'000 Tiere umfassende<br />

Central-Arctic-Karibuherde auswirken wird,<br />

kann erst vermutet werden. Die sommerli<strong>ch</strong>e<br />

Wanderroute dieser Herde wird dur<strong>ch</strong><br />

das ölvers<strong>ch</strong>mutzte Gebiet führen.<br />

(Quelle: Presseberi<strong>ch</strong>te, Alaska Wilderness<br />

League)<br />

No<strong>ch</strong> nie so wenig Meereis<br />

In den letzten hundert Jahren gab es no<strong>ch</strong><br />

nie so wenig Meereis wie im vergangenen<br />

arktis<strong>ch</strong>en Sommer 2005. Satelliten der<br />

Nasa stellten ein sommerli<strong>ch</strong>es Minimum<br />

von bloss no<strong>ch</strong> 5,3 Millionen Quadratkilometern<br />

gefrorenen Meeres fest – in den<br />

S<strong>ch</strong>ulbü<strong>ch</strong>ern findet si<strong>ch</strong> no<strong>ch</strong> die Zahl<br />

von 7 bis 9 Millionen Quadratkilometern.<br />

Kommt hinzu, dass der Arktis<strong>ch</strong>e Ozean<br />

heute später gefriert, das Eis dünner ist<br />

und etwa 17 Tage vor dem langjährigen<br />

Dur<strong>ch</strong>s<strong>ch</strong>nittswert aufzubre<strong>ch</strong>en beginnt.<br />

Fors<strong>ch</strong>er des amerikanis<strong>ch</strong>en National<br />

Snow and Ice Data Centre prognostizieren<br />

ein eisfreies Nordpolarmeer no<strong>ch</strong> vor dem<br />

Ende dieses Jahrhunderts – falls die starke<br />

Erwärmung der Polkappe so rasant weiters<strong>ch</strong>reitet.<br />

(Quelle: Nasa, WWF Arctic Bulletin)<br />

Der singende Eisberg<br />

Die Fors<strong>ch</strong>er staunten ni<strong>ch</strong>t s<strong>ch</strong>le<strong>ch</strong>t, als sie<br />

mit ihren Seismographen in der deuts<strong>ch</strong>en<br />

Antarktis-Station Neumayer S<strong>ch</strong>wingungen<br />

aufzei<strong>ch</strong>neten, die harmonis<strong>ch</strong>e Klänge mit<br />

bis zu 30 Obertönen bildeten. Zuerst da<strong>ch</strong>te<br />

man an vulkanis<strong>ch</strong>e Aktivitäten, die diese<br />

niederfrequenten S<strong>ch</strong>wingungen, sogenannte<br />

Tremore, verursa<strong>ch</strong>en. Do<strong>ch</strong> als die<br />

Quelle zu wandern begann, konsultierten<br />

die deuts<strong>ch</strong>en Fors<strong>ch</strong>er Satellitenaufnahmen<br />

– und fanden einen gigantis<strong>ch</strong>en Eisberg mit<br />

einer Flä<strong>ch</strong>e von 30 auf 50 Kilometern, der<br />

die Töne von si<strong>ch</strong> gab. Nun vermuten die<br />

Entdecker, dass strömendes Wasser innerhalb<br />

des Spalten- und Tunnelsystems des<br />

Eisbergs S<strong>ch</strong>wingungen anregt, wel<strong>ch</strong>e<br />

denen einer Orgelpfeife ähneln. Leider ist<br />

das Konzert der Eisberge für das mens<strong>ch</strong>li<strong>ch</strong>e<br />

Ohr ni<strong>ch</strong>t wahrnehmbar...<br />

(Quelle: AWI)<br />

Neue Fors<strong>ch</strong>ungsstation<br />

Im April 2006, kurz vor Einsetzen<br />

des antarktis<strong>ch</strong>en Winters, ist die<br />

Konstruktion einer neuen ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>en<br />

Fors<strong>ch</strong>ungsstation in der Ross<br />

Sea abges<strong>ch</strong>lossen worden.<br />

Die Station auf der Ross-Insel wird<br />

von vers<strong>ch</strong>iedenen Universitäten in<br />

Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>ien betrieben und soll ab<br />

Dezember dieses Jahres vollständig<br />

in Betrieb sein. Ts<strong>ch</strong>e<strong>ch</strong>is<strong>ch</strong>e<br />

Wissens<strong>ch</strong>after wollen auf der kargen<br />

Ross-Insel Studien zur<br />

Geologie, Klimatologie und Botanik<br />

dur<strong>ch</strong>führen.<br />

(Quelle: CTK und Prague Monitor)<br />

Mehr Treibhausgase denn je<br />

Dem Eis der Antarktis als globalem Klima-<br />

Ar<strong>ch</strong>iv hat ein europäis<strong>ch</strong>es Fors<strong>ch</strong>erteam<br />

ein weiteres Geheimnis entlockt: Die<br />

Konzentrationen an Treibhausgasen in der<br />

Erdatmosphäre waren in den letzten 650'000<br />

Jahren no<strong>ch</strong> nie so ho<strong>ch</strong> wie heute. Dies<br />

geht aus der Analyse von Luftblasen in einer<br />

rund 3300 Meter tiefen Bohrung bei der<br />

Sommerstation Dome C im Eis der<br />

Ostantarktis hervor. Zudem zeigte si<strong>ch</strong>, dass<br />

Zwis<strong>ch</strong>eneiszeiten mit weniger Treibhausgas<br />

immer mit kühleren Bedingungen<br />

zusammen hingen. «Die Analyse strei<strong>ch</strong>t die<br />

Tatsa<strong>ch</strong>e heraus, dass die heutige Konzentration<br />

von atmosphäris<strong>ch</strong>em Kohlendioxid<br />

bereits 27 Prozent höher liegt als der hö<strong>ch</strong>ste<br />

aufgezei<strong>ch</strong>nete Stand während der letzten<br />

650'000 Jahre», kommentiert Thomas<br />

Stocker, Professor am Physikalis<strong>ch</strong>en<br />

Institut der Universität Bern, die jüngsten<br />

Ergebnisse.<br />

(Quelle: AWI und NZZ Nr. 280)<br />

1000 Mal mehr Blumen<br />

Na<strong>ch</strong> neuesten Erkenntnissen könnte es in<br />

der gesamten Arktis ni<strong>ch</strong>t bloss rund 2000<br />

Arten von Blütenpflanzen geben, wie bisher<br />

angenommen, sondern – 2 Millionen! Diese<br />

überras<strong>ch</strong>ende Entdeckung gelang Hanne<br />

Hegre Grundt vom norwegis<strong>ch</strong>en Zentrum<br />

für Biosystematik in Oslo. Die junge<br />

Fors<strong>ch</strong>erin erklärt diese um den Faktor 1000<br />

höhere Artenzahl mit dem Vorkommen von<br />

kryptis<strong>ch</strong>en Arten. Dies sind Formen, die<br />

zwar genetis<strong>ch</strong> vers<strong>ch</strong>ieden sind, äusserli<strong>ch</strong><br />

aber kaum voneinander zu trennen sind und<br />

selbst von Experten auf Anhieb ni<strong>ch</strong>t als<br />

zwei unters<strong>ch</strong>iedli<strong>ch</strong>e Arten erkannt werden<br />

können. Angesi<strong>ch</strong>ts dieser neuen Tatsa<strong>ch</strong>e<br />

müssen Botaniker nun ihre Theorien revidieren,<br />

wie und wie s<strong>ch</strong>nell die Evolution<br />

selbst in der Arktis forts<strong>ch</strong>reiten kann.<br />

(Quelle: Aftenposten)<br />

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