Einheitssatz: Aus Liebe zu den KMU - Schweizerischer ...
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2. dezember 2011<br />
AZA 3001 Bern<br />
eINKAUFSTOUrISmUS – Jüngste Prognosen zeigen, dass das Shopping im grenznahen <strong>Aus</strong>land<br />
nun ein <strong>Aus</strong>mass erreicht, das <strong>den</strong> einheimischen Produzenten und Detailhändlern enorm weh tut.<br />
«Schnäppchen» als Bedrohung<br />
«Der Biermarkt wächst, doch das<br />
Wachstum geht an <strong>den</strong> Schweizer<br />
Brauereien vorbei. Und es wird noch<br />
schlimmer.» Mit diesen resignierten<br />
Worten fasst Markus Zemp, Präsi<strong>den</strong>t<br />
des Schweizer Brauerei-Verbandes<br />
(SBV), die Lage auf dem Biermarkt<br />
<strong>zu</strong>sammen. Und tatsächlich: im Braujahr<br />
2010/11 wurde eine Gesamt<strong>zu</strong>nahme<br />
um 0,7 Prozent registriert.<br />
Doch während sich der Inlandausstoss<br />
der Schweizer Brauereien um<br />
1,1 Prozent leicht reduzierte, legten<br />
die Importe um 7,1 Prozent <strong>zu</strong>. Am<br />
spürbarsten sind die Rückgänge im<br />
Gastronomiebereich. «Wegen der höheren<br />
Preise und auch wegen des seit<br />
2010 gelten Rauchverborts wird das<br />
Feierabendbier immer mehr daheim<br />
statt im Restaurant getrunken», klagt<br />
Zemp.<br />
n Der Trend <strong>zu</strong>m vermehrten Privatkonsum<br />
von ausländischen Dosenbieren<br />
wird gemäss dem SBV durch<br />
zwei <strong>zu</strong>sätzliche Faktoren verstärkt:<br />
Der starke Franken lässt die Privatimporte<br />
der «Einkaufstouristen» in<br />
die Höhe schnellen.<br />
n In der Schweiz wurde Importbier<br />
teils massiv billiger; es findet in<br />
Grossaktionen (bei <strong>den</strong> neuen Billig-<br />
Discountern) grossen Absatz. Die tiefen<br />
Preise sind auf die Währungsvorteile<br />
und massive Überkapazitäten<br />
der deutschen Brauereien <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen.<br />
drei milliar<strong>den</strong> «exportiert»?<br />
Die Bierbrauer gehen nicht davon aus,<br />
dass sich das Blatt bald wen<strong>den</strong> wird.<br />
«Die Produktionskosten in der Schweiz<br />
sind nun mal höher. Wenn die Konsumenten<br />
ihr Einkaufsverhalten nicht<br />
ändern, wird es für die hiesigen Hersteller<br />
wirklich eng, und zwar im gan-<br />
zen Lebensmittelsektor», hält SBV-Direktor<br />
Marcel Kreber fest. Denn die<br />
Zeichen stehen auf Sturm: Laut neusten<br />
Prognosen dürften die Schweizer<br />
dieses Jahr im grenznahen <strong>Aus</strong>land<br />
für über drei Milliar<strong>den</strong> Franken eingekauft<br />
haben, doppelt so viel wie vor<br />
zwei Jahren. «Dieses Geld wird der<br />
Schweizer Wirtschaft schmerzlich fehlen»,<br />
weiss Markus Zemp.<br />
Die ersten Reaktionen bleiben <strong>den</strong>n<br />
auch nicht aus. <strong>Aus</strong> der Nordostschweiz<br />
und dem Tessin wer<strong>den</strong> erste<br />
Entlassungen im Detailhandel und<br />
Verkleinerungen der bestehen<strong>den</strong><br />
TrANSPOrTGeWerbe – Bund erhöht die LSVA-<br />
Tarife später als geplant – und biegt unfairerweise<br />
seine Zahlen <strong>zu</strong> Staukosten <strong>zu</strong>recht.<br />
Freud und Leid<br />
der Spediteure<br />
Für einmal hat der Schweizerische<br />
Nutzfahrzeugverband Grund <strong>zu</strong>r<br />
Freude: Die Astag wertet <strong>den</strong> Entscheid<br />
des Bundesrats, die LSVA-Tarife<br />
erst im zweiten Quartal 2012 an<br />
die Teuerung an<strong>zu</strong>passen, als positiven<br />
Schritt. «Der momentane Verzicht<br />
auf die per 1. Januar 2012<br />
geplante Erhöhung ist angesichts<br />
des möglichen Konjunktureinbruchs<br />
richtig und notwendig», halten die<br />
Spediteure fest. Damit habe der Bundesrat<br />
«die Problematik von Abga-<br />
Die SBV-Spitzen sehen einheimisches Bier in Bedrängnis: Präsi<strong>den</strong>t Markus Zemp (rechts) und Direktor Marcel Kreber.<br />
benerhöhungen erkannt». Die Transportpreise<br />
müssen nun jedoch mitten<br />
im Jahr angepasst wer<strong>den</strong>. «Ein solcher<br />
Schritt ist völlig praxisfremd»,<br />
findet Astag-Präsi<strong>den</strong>t Adrian Amstutz.<br />
Folgerichtig wäre ein Aufschub<br />
bis 2013 gewesen.<br />
Erfreut ist die Astag ebenfalls über<br />
<strong>den</strong> geplanten LSVA-Rabatt für Fahrzeuge<br />
der modernsten EURO-Norm<br />
6. Damit werde die Abgabenbelastung<br />
gemildert und <strong>zu</strong>gleich ein Anreiz<br />
für die Erneuerung der Fuhr-<br />
Verkaufslä<strong>den</strong> gemeldet – sogar von<br />
der Migros. Der streitbare Wirteverband<br />
GastroBasel hat <strong>den</strong> Kampf mit<br />
einigen Getränkelieferanten aufgenommen<br />
und organisiert für seine<br />
Mitglieder 30 Prozent günstigere Parallelimporte<br />
von Coca-Cola und<br />
Schweppes aus Deutschland.<br />
ruf nach beschränkungen<br />
Es gibt aber auch Bestrebungen, <strong>den</strong><br />
Eidgenossen <strong>den</strong> Spass an <strong>den</strong> Import-Schnäppchen<br />
<strong>zu</strong> verderben.<br />
FDP-Nationalrat Ott Ineichen prescht<br />
einmal mehr vor und verlangt, dass<br />
Die Zahlen des Bundes <strong>zu</strong> <strong>den</strong><br />
Staukosten sind laut Astag-Direktor<br />
Michael Gehrken «äusserst unsauber».<br />
parks gesetzt. Gefordert sei nun der<br />
Nationalrat, der in der Wintersession<br />
über die Investitionssicherheit im<br />
Strassentransport entschei<strong>den</strong> muss.<br />
Hier braucht es nach Ansicht der Astag<br />
eine Frist von sieben Jahren, bevor<br />
ein neuer EURO-Norm-LKW von<br />
der höchsten in die mittlere LSVA-<br />
Kategorie abklassiert wer<strong>den</strong> darf.<br />
die Einfuhr von Fleisch auf ein Kilo<br />
pro Person beschränkt wird (heute<br />
sind 1 Pfund Frischfleisch und 3,5<br />
Kilo Fleischprodukte erlaubt). Im Gegen<strong>zu</strong>g<br />
sollen die Zölle für Futtermittel<br />
sinken, die beim Schweine- und<br />
Geflügelfleisch gut die Hälfte des Preises<br />
ausmachen. «Sowohl rigorose<br />
Grenzkontrollen als auch der Zollabbau<br />
hätten nachhaltige Wirkung<br />
und liessen sich schnell realisieren»,<br />
betont Ineichen.<br />
Patrick M. Lucca<br />
Weit über 100000 <strong>KMU</strong>-<br />
Führungskräfte im Visier<br />
LEITaRTIKEL aUF SEITE 6<br />
zweifelhafte zahlen<br />
Deutlich weniger Freude als an <strong>den</strong><br />
aktuellen Entschei<strong>den</strong> des Bundesrats<br />
hat die Astag am Bundesamt für<br />
Raumentwicklung (ARE). Dieses<br />
macht die Brummifahrer u.a. für die<br />
Staus auf <strong>den</strong> Schweizer Autobahnen<br />
verantwortlich und versucht –<br />
aufgrund von äusserst zweifelhaften<br />
Zahlen –, <strong>den</strong> Transporteuren dafür<br />
jährlich 166 Millionen ab<strong>zu</strong>knöpfen.<br />
Dagegen wehrt sich der Verband –<br />
bisher ohne Erfolg. Ein von <strong>den</strong><br />
Transporteuren in Auftrag gegebenes<br />
Gutachten des renommierten Basler<br />
Beratungsunternehmens ProgTrans<br />
kommt nun aber <strong>zu</strong>m Schluss, dass<br />
diese Zahl «völlig überhöht» sei. Realistisch<br />
seien Staukosten zwischen<br />
17 und 18,5 Millionen – also gerade<br />
einmal gut zehn Prozent. «Das ARE<br />
hat äusserst unsauber gearbeitet»,<br />
kommentiert Astag-Direktor Michael<br />
Gehrken die manipulierten Zahlen.<br />
Das letzte Wort über die Kosten<br />
der Staus dürfte also noch nicht gesprochen<br />
sein.<br />
En<br />
INhAlT<br />
Nr . 48 48/<br />
49 – 128.<br />
Jahrgang<br />
AlPerOSe – dAS mUSIcAl<br />
Erfolgreich unterwegs<br />
100 Tage vor der Premiere lud die «Alperose – das<br />
Musical»-Crew die Medien <strong>zu</strong> einer Jungfernfahrt<br />
ein: In einer BLS-Zugskomposition, die neu in <strong>den</strong><br />
Farben und im Design des Musicals unterwegs ist,<br />
fuhr man gemeinsam von Bern nach Zürich. Dort<br />
taufte Polo Hofer im Hauptbahnhof <strong>den</strong> Zug auf<br />
<strong>den</strong> Namen «Lotti».<br />
Zwei Dutzend Journalisten waren dabei, vom<br />
entsprechend grossen Medienecho profitieren<br />
Musicalpromotoren und Transportunternehmen<br />
gleichermassen. So wurde deutlich, dass<br />
«Alperose»-Produzent und -Autor Walter Hitz mit<br />
seiner Strategie, nicht nur dem Musicalensemble,<br />
sondern auch <strong>den</strong> Sponsoren <strong>zu</strong>m grossen Auftritt<br />
<strong>zu</strong> verhelfen, richtig liegt.<br />
Das Musical, das am 17. Februar in Bern Premiere<br />
feiert, könnte ein grosser Erfolg wer<strong>den</strong>, ging<br />
doch ein paar Stun<strong>den</strong> vor der Zugtaufe das<br />
20000ste Billett im Vorverkauf weg.<br />
BERICHT SEITE 13<br />
WOcheNINTervIeW –<br />
hotelleriesuisse-CEO<br />
Christoph Juen fordert<br />
MWSt-Moratorium. 2<br />
KONJUNKTUrSchWäche –<br />
Der <strong>KMU</strong>-Barometer<br />
gibt wenig Anlass <strong>zu</strong>r<br />
Freude. 8<br />
delIKATeSSeN – Der «Bergkaviar»<br />
aus dem Berner<br />
Oberland hat eine grosse<br />
Zukunft. 16<br />
Redaktion: Telefon 031 380 14 14 – Fax 031 380 14 15 Internet: www.sgv-usam.ch – E-Mail: info@sgv-usam.ch Inserate: Telefon 031 387 22 11
2<br />
diese woche<br />
christoph Juen – Der Direktor des Branchenverbandes hotelleriesuisse rechnet mit schwierigen<br />
Zeiten und fordert eine vorübergehende Mehrwertsteuersenkung für die Beherbergung.<br />
«DerBundsolleingreifen»<br />
gewerbezeitung: Bis September<br />
dieses Jahres ging die Anzahl der<br />
Logiernächte um 2 Prozent <strong>zu</strong>rück.<br />
Dies ist doch angesichts der<br />
Umstände gar nicht so schlecht?<br />
n christoph Juen: Diese Zahl sagt für<br />
sich betrachtet wenig aus. In der<br />
Schweizer Hotellerie schlägt der starke<br />
Franken derzeit voll durch. So<br />
haben Gäste aus dem Euroraum bis<br />
September dieses Jahres um 7 Prozent<br />
abgenommen. Besonders deutlich<br />
ist der Logiernächterückgang<br />
aus Deutschland. Die Städtehotellerie<br />
hat im letzten halben Jahr stark<br />
von der positiven Konjunktur profitiert,<br />
da sie direkt vom Geschäftstourismus<br />
abhängt. In der Ferienhotellerie<br />
ist die Entwicklung jedoch teilweise<br />
dramatisch. Hoteliers berichten<br />
mir von Umsatzausfällen von bis<br />
<strong>zu</strong> 30 Prozent, verbun<strong>den</strong> mit einem<br />
ruinösen Preiskampf.<br />
Was kommt nächstes Jahr auf die<br />
Schweizer Hotellerie <strong>zu</strong>?<br />
n Für die laufende Wintersaison ist<br />
wichtig, dass das Wetter mitspielt<br />
und genügend Schnee fällt. Das ist<br />
für die Ferienhotellerie entschei<strong>den</strong>d.<br />
Was <strong>den</strong> weiteren wirtschaftlichen<br />
<strong>Aus</strong>blick angeht, bin ich pessimistisch.<br />
Angesichts der derzeitigen Turbulenzen<br />
auf <strong>den</strong> Finanzmärkten<br />
schliesse ich ein Durchschlagen auf<br />
die Realwirtschaft nicht mehr aus.<br />
Diese Einschät<strong>zu</strong>ng wird durch die<br />
kürzlich publizierten Prognosen der<br />
BAK Basel bekräftigt, die in 2012 von<br />
einem markanten Logiernächterückgang<br />
aufgrund rezessiver Ten<strong>den</strong>zen<br />
ausgehen. Sollte sich dies bewahrheiten,<br />
wird es auch im Geschäftstourismus<br />
<strong>zu</strong> einem Einbruch kommen.<br />
Insgesamt rechne ich also mit<br />
einer branchenspezifischen Rezession<br />
in der Tourismus- und Hotelwirtschaft.<br />
«ich rechne mit einer<br />
branchenspezifischen<br />
rezession in der<br />
tourismus- und<br />
hotelwirtschaft»<br />
Gibt es auch positive Nachrichten?<br />
n Die Hotellerie hat in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren ihre Hausaufgaben gemacht<br />
und gezielt Investitionen in die Qualität<br />
getätigt, die gerade jetzt wichtig<br />
sind, um im globalen Wettbewerb<br />
bestehen <strong>zu</strong> können. Was mich ebenfalls<br />
optimistisch stimmt, ist die Tatsache,<br />
dass ausländische Investoren<br />
im Schweizer Tourismus ein hohes<br />
Potenzial erkannt haben und sich erheblich<br />
engagieren. Auf der Nachfrageseite<br />
wirkt sich einerseits das<br />
Inland stabilisierend auf die Logier-<br />
<strong>zu</strong>r person<br />
Dr. oec HSG Christoph Juen ist CEO<br />
des Branchenverbandes hotelleriesuisse.<br />
Studium der Volkswirtschaft<br />
in Lausanne und St. Gallen sowie SEP<br />
Stanford Business School. Über<br />
Stationen beim Bundesamt für<br />
<strong>Aus</strong>senwirtschaft (heute SECO), wo<br />
der heute 58Jährige als Experte für<br />
Wirtschafts, Währungs und Finanzfragen<br />
tätig war, und dem Schweizerischen<br />
Handels und Industrieverein<br />
Vorort (heute economiesuisse) wurde<br />
er Ende 1999 an die Spitze der<br />
Geschäftsstelle von hotelleriesuisse<br />
berufen. Juen ist verheiratet und<br />
Vater von drei erwachsenen Kindern.<br />
Der CEO von hotelleriesuisse Christoph Juen verlangt vom Bund energisches Eingreifen.<br />
nächte aus. Andererseits ist ein<br />
starker Boom aus <strong>den</strong> Wachstumsmärkten<br />
wie China, Indien und die<br />
Golfstaaten <strong>zu</strong> beobachten, der <strong>den</strong><br />
Wegfall aus <strong>den</strong> gesättigten Märkten<br />
teilweise auffängt. Dank eines höheren<br />
Rahmenkredits wird hier Schweiz<br />
Tourismus weitere neue Gästemärkte<br />
erschliessen können.<br />
Der Bundesrat hat kürzlich verlauten<br />
lassen, dass es kein zweites<br />
Massnahmenpaket gegen die<br />
Frankenstärke gibt.<br />
n Das ist für mich sehr bedauerlich,<br />
<strong>den</strong>n die bundesrätliche Ankündigungspolitik<br />
hat in der Branche entsprechende<br />
Erwartungen geweckt.<br />
Das erste Massnahmenpaket hat ein<br />
wichtiges Signal an die betroffenen<br />
Unternehmen im Tourismus gesendet.<br />
Es greift jedoch <strong>zu</strong> kurz und<br />
wirkt erst mittelfristig. Zentral ist jedoch<br />
der rasche Erfolg der eingesetzten<br />
Instrumente. Einen sinnvollen<br />
Anknüpfungspunkt bietet unseres Erachtens<br />
die Mehrwertsteuer. hotelleriesuisse<br />
fordert daher, dass diese für<br />
die Beherbergung für ein Jahr erlassen<br />
wird. Damit wird die Hotellerie<br />
wirkungsvoll entlastet, bis die wirtschaftliche<br />
Talsohle durchschritten<br />
ist. Die Wirtschaftskommission des<br />
Nationalrates hat im November einen<br />
wichtigen ersten Schritt gemacht,<br />
indem sie <strong>den</strong> Bundesrat beauftragt<br />
hat, einen dringlichen Bundesbeschluss<br />
<strong>zu</strong> formulieren und die notwendigen<br />
Entscheidungsgrundlagen<br />
vor<strong>zu</strong>legen.<br />
Wird eine vorübergehende Mehrwertsteuer-Senkung<br />
dem Exportcharakter<br />
des Tourismus gerecht?<br />
n Absolut! Rund 60 Prozent aller Logiernächte<br />
sind ausländischer Herkunft.<br />
Eine vorübergehende Mehrwertsteuersenkung<br />
für die Beherbergung<br />
ist damit ein taugliches Instrument<br />
<strong>zu</strong>r Exportförderung. Sie wirkt<br />
unmittelbar und stärkt <strong>den</strong> Investitions-<br />
und Preisgestaltungsspielraum<br />
der Hotellerie. Gleichzeitig wird dem<br />
Verlust schweizerischer Gäste, die<br />
verstärkt im <strong>Aus</strong>land Ferien machen,<br />
wirkungsvoll begegnet.<br />
Ihr Verband hat in <strong>den</strong> vergangenen<br />
Monaten verschie<strong>den</strong>e Forderungen<br />
an die Politik gerichtet.<br />
Was ist Ihrer Ansicht nach <strong>zu</strong> tun?<br />
n Oberstes politisches Ziel von hotelleriesuisse<br />
ist die Schleifung der<br />
Hochkosteninsel Schweiz. Ich erwarte<br />
von Parlament und Bundesrat,<br />
dass in dieser Hinsicht griffige, dauerhaft<br />
wirksame Massnahmen <strong>zu</strong>r<br />
Verbesserung der wirtschaftlichen<br />
Rahmenbedingungen verabschiedet<br />
wer<strong>den</strong>. Das geht nur über eine konsequente<br />
Deregulierung, Entbürokratisierung<br />
und Öffnung der Märkte.<br />
Denn eines geht oft vergessen: Die<br />
Hotellerie ist eine ausgeprägte Exportbranche,<br />
die <strong>zu</strong> hohen Schweizer<br />
Kosten geschäftet, aber <strong>zu</strong> Weltmarktpreisen<br />
bestehen muss. Zwar<br />
ist es der hiesigen Tourismus- und<br />
Hotelwirtschaft in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />
gelungen, die Kostennachteile gegenüber<br />
dem umliegen<strong>den</strong> <strong>Aus</strong>land kontinuierlich<br />
ab<strong>zu</strong>bauen. Die rasche<br />
und starke Überbewertung des Frankens<br />
macht diese Entwicklung jedoch<br />
mehrfach <strong>zu</strong>nichte, und zwar in kürzester<br />
Zeit.<br />
«die mehrwertsteuer<br />
für die beherbergung<br />
soll für ein Jahr<br />
erlassen wer<strong>den</strong>»<br />
Was steht bei Ihnen für die<br />
kommende politische Legislatur<br />
auf der Agenda?<br />
n Zentral für die Hotellerie ist die<br />
Beibehaltung der Personenfreizügigkeit<br />
mit der EU. Sie ermöglicht uns<br />
<strong>den</strong> direkten Zugang <strong>zu</strong>m europäischen<br />
Arbeitsmarkt und die Rekrutierung<br />
von qualifizierten Arbeitskräften.<br />
Wir fordern ausserdem die<br />
konsequente Öffnung der Schweizer<br />
Märkte für importierte Güter, gerade<br />
für Nahrungsmittel und Landwirtschaftsprodukte.<br />
Wieso nicht die<br />
Fleischmärkte <strong>zu</strong>erst öffnen? Im Infrastrukturbereich<br />
müssen <strong>zu</strong>dem<br />
Preiserhöhungen jeglicher Art vermie<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong>, insbesondere im<br />
Energiesektor. In der Mehrwertsteuerreform<br />
haben wir lange die Position<br />
des Bundesrates und damit <strong>den</strong><br />
<strong>Einheitssatz</strong> unterstützt. Aufgrund<br />
der derzeitigen parteipolitischen Widerstände<br />
befürworten wir im Sinne<br />
einer ersten Konsolidierung der<br />
Steuersätze ein Zweisatzmodell mit<br />
<strong>den</strong> gastgewerblichen Leistungen im<br />
tieferen Satz als ersten Schritt <strong>zu</strong>r<br />
«Vision <strong>Einheitssatz</strong>».<br />
«wir fordern die<br />
konsequente Öffnung<br />
der schweizer märkte<br />
für importierte güter»<br />
Wie unterstützt hotelleriesuisse<br />
die Mitglieder im Kampf gegen die<br />
aktuelle Frankenstärke?<br />
n Wir stehen unseren Mitgliedern<br />
mit gezielten Initiativen <strong>zu</strong>r Seite,<br />
die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.<br />
Eine wichtige Thematik ist die<br />
Macht der Hotel-Buchungsplattformen<br />
und deren hohe Kommissionen<br />
im Internet. Die Schaffung einer nationalen<br />
Buchungsplattform mit tiefen<br />
Kommissionen wird hier eine<br />
Entlastung bringen. Über unser Beratungsnetzwerk<br />
vermitteln wir ausserdem<br />
Know-how <strong>zu</strong> Vor<strong>zu</strong>gskonditionen,<br />
was <strong>zu</strong> tieferen Kosten und<br />
höheren Erträgen führen sollte. Der<br />
Fokus liegt aber im permanenten<br />
politischen Lobbying. Wir befin<strong>den</strong><br />
uns gemeinsam mit dem Gewerbeverband<br />
in einem andauern<strong>den</strong><br />
Kampf gegen administrative Hür<strong>den</strong><br />
und höhere Kosten.<br />
Interview: OG/Lu<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
die meinung<br />
Marco Taddei,<br />
Vizedirektor sgv<br />
mehrwertsteuerreform<br />
<strong>Einheitssatz</strong>: <strong>Aus</strong><br />
<strong>Liebe</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />
Hat das am 23. Oktober 2011 an <strong>den</strong><br />
Urnen gewählte neue Parlament ein<br />
Herz für die Interessen der <strong>KMU</strong>? Um<br />
das <strong>zu</strong> erkennen, braucht man nur bis <strong>zu</strong>m<br />
kommen<strong>den</strong> 21. Dezember <strong>zu</strong> warten, dem<br />
Tag, an dem der Nationalrat <strong>zu</strong>m MWSt-<br />
<strong>Einheitssatz</strong> Stellung beziehen muss. Man<br />
hofft auf einen eindeutigen Entscheid: Wenn<br />
der Nationalrat für die Situation der <strong>KMU</strong><br />
sensibilisiert ist, muss er diese ambitionierte<br />
Reform unterstützen. Denn wer <strong>Einheitssatz</strong><br />
sagt, sagt in erster Linie administrative<br />
Erleichterungen für die 300 000 der MWSt<br />
unterstellten <strong>KMU</strong>.<br />
Die Mehrheit der unter der Bundeshauskuppel<br />
vertretenen politischen Parteien hat <strong>den</strong><br />
Kampf gegen bürokratische <strong>Aus</strong>wüchse <strong>zu</strong><br />
einer Priorität gemacht. Doch ihre konkreten<br />
Vorschläge lassen <strong>zu</strong> wünschen übrig. Im<br />
Klartext: In Sachen administrative Entlastung<br />
hat bis heute keine andere Reform die<br />
Tragweite eines MWSt-<strong>Einheitssatz</strong>es gehabt.<br />
Da<strong>zu</strong> einige aufschlussreiche Zahlen: Das<br />
Verschwin<strong>den</strong> der mit der Existenz von drei<br />
Steuersätzen und 29 <strong>Aus</strong>nahmen verbun<strong>den</strong>en<br />
Unsicherheiten bedeutet eine jährliche<br />
Einsparung von rund 300 Millionen Franken.<br />
Die 1500 Seiten, die heute für die<br />
Anwendung der MWSt erforderlich sind,<br />
wer<strong>den</strong> um zwei Drittel reduziert.<br />
Das vom Bundesrat vorgeschlagene und vom<br />
Ständerat bereits genehmigte Modul <strong>Einheitssatz</strong><br />
bedeutet aber auch, die Behandlungsgleichheit<br />
und die juristische Sicherheit<br />
der Steuerpflichtigen <strong>zu</strong> stärken. Insgesamt<br />
wäre die Gutheissung des <strong>Einheitssatz</strong>es<br />
durch <strong>den</strong> Nationalrat am 21. Dezember ein<br />
willkommenes Weihnachtsgeschenk für die<br />
<strong>KMU</strong>, <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, wo die Schweizer<br />
Wirtschaft <strong>den</strong> <strong>Aus</strong>wirkungen des starken<br />
Frankens ausgesetzt ist.<br />
Doch erstaunlicherweise hat der Nationalrat<br />
bis heute das Modul <strong>Einheitssatz</strong> verworfen<br />
und einem Modell mit zwei Steuersätzen<br />
und <strong>Aus</strong>nahmen <strong>den</strong> Vor<strong>zu</strong>g gegeben. Eine<br />
unverständliche Entscheidung. Warum die<br />
Komplexität der Einfachheit vorziehen?<br />
Wieso ein «Reförmchen» bevor<strong>zu</strong>gen, das<br />
eher <strong>den</strong> Status quo zementiert, als eine<br />
wirkliche Reform, die <strong>den</strong> Interessen der<br />
<strong>KMU</strong> entgegenkommt? Fürchtet die Volkskammer<br />
<strong>den</strong> latenten Widerstand des<br />
Durchschnittsbürgers (und damit des Durchschnittswählers)<br />
gegen das Projekt, weil<br />
dieser seinerseits vor der Erhöhung der<br />
Steuerbelastung Angst hat, <strong>zu</strong> der ein <strong>Einheitssatz</strong><br />
bei <strong>den</strong> Lebensmitteln und medizinischen<br />
Dienstleistungen führen würde?<br />
Sollten das die Befürchtungen des Nationalrats<br />
sein, kann man ihm versichern: Der<br />
<strong>Einheitssatz</strong> wird die Fiskalquote von drei<br />
Vierteln aller der MWSt unterliegen<strong>den</strong><br />
Güter und Dienstleistungen verringern, so in<br />
<strong>den</strong> Bereichen Energie, Verkehr, Bekleidung<br />
oder elektronische Geräte. Deshalb können<br />
die Parlamentarier, die im Laufe der Jahre<br />
ihre Fürsorge für die <strong>KMU</strong> <strong>zu</strong>m <strong>Aus</strong>druck<br />
gebracht haben, die Chance am kommen<strong>den</strong><br />
21. Dezember unbesorgt ergreifen und ihre<br />
verbale Empathie in eine konkrete Tat<br />
umwandeln. Indem sie <strong>den</strong> <strong>Einheitssatz</strong><br />
unterstützen, ersparen sie <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> nicht<br />
nur unnötige administrative Kosten, sondern<br />
sie stärken auch deren Wettbewerbsfähigkeit<br />
und sichern damit die Beibehaltung<br />
und Schaffung von Arbeitsplätzen in unserem<br />
Land.
4<br />
gewerbe akTuell<br />
ZuM Tode Von MarkuS kündIg – Die Schweiz hat kürzlich Abschied genommen von einem<br />
grossartigen Menschen und Politiker. Der sgv trauert um seinen Ehrenpräsi<strong>den</strong>ten.<br />
Echter Macher und Gewerbler<br />
Schweizer Politiker vom Schlage eines<br />
Markus Kündig kann man in der<br />
Nachkriegszeit an <strong>den</strong> Fingern abzählen.<br />
Sie erklimmen nur selten die<br />
höchsten politischen Leitern, die wenigsten<br />
schaffen es bis in <strong>den</strong> Bundesrat.<br />
Daran ist in der Regel der erklärte<br />
Wille des Parlaments schuld,<br />
die Macht in die Hände von Männern<br />
und Frauen <strong>zu</strong> legen, die <strong>den</strong> Rahmen<br />
der Durchschnittlichkeit nicht<br />
grundsätzlich sprengen. Nicht Brillanz<br />
und Kühnheit sind gefragt, sondern<br />
Berechenbarkeit und auch eine<br />
gewisse Biederkeit. Der 1931 geborene<br />
Zuger Kündig machte sich einen<br />
Spass daraus, <strong>den</strong> engen Rahmen <strong>zu</strong><br />
sprengen. «Ich wäre im Bundesrat<br />
unglücklich gewesen, weil man mit<br />
der Wahl quasi die Freiheit des Denkens<br />
und des Handelns an der BundeshausGarderobe<br />
abgeben muss.<br />
Ich konnte das nicht – Furgler und<br />
Hürlimann hat es nicht gestört»,<br />
pflegte er <strong>zu</strong> sagen. Wahrheit oder<br />
Schutzbehauptung? Die Medien haben<br />
es ihm geglaubt. Streiten war in<br />
diesem Punkt sinnlos und wurde mit<br />
sturer Nichtbeachtung bestraft.<br />
*<br />
Ein echter Macher und hervorragender<br />
Stratege war der gelernte Buchdrucker<br />
alleweil. In seiner Amtszeit<br />
als Zuger Ständerat (1974 bis 1994)<br />
setzte er manchen Meilenstein. Unvergesslich<br />
bleibt seine Rolle bei der<br />
Schaffung der 2. Säule. Als Präsi<strong>den</strong>t<br />
der ständerätlichen Kommission <strong>zu</strong>r<br />
<strong>Aus</strong>arbeitung des Gesetzes über die<br />
berufliche Vorsorge (BVG) hat Markus<br />
Kündig die eigenen Vorstellungen<br />
gegen einen enormen Widerstand der<br />
Landesregierung und des Nationalrates<br />
durchgebracht. Später überwachte<br />
er minutiös die Umset<strong>zu</strong>ng<br />
und zögerte auch nicht, nötige Verbesserungen<br />
wie die Abschaffung der<br />
«gol<strong>den</strong>en Fesseln» durch<strong>zu</strong>pauken.<br />
«Wer Medikamente über das Internet<br />
bezieht, spielt mit der Gesundheit<br />
russisches Roulette.» So lautete die<br />
starke Botschaft der Kampagne «Illegale<br />
Medikamente sind tödlich», an<br />
der sich kürzlich die Hälfte der Apotheken<br />
in der Schweiz beteiligt hat.<br />
Die Statistiken sprechen eine klare<br />
Sprache: Gefälschte Medikamente<br />
sind gemäss der Weltgesundheitsorganisation<br />
WHO weltweit für mindestens<br />
200 000 Todesfälle verantwortlich.<br />
Fachleute sind der Ansicht,<br />
dass diese Schät<strong>zu</strong>ng eindeutig <strong>zu</strong><br />
vorsichtig ist. Auch wenn in <strong>den</strong> Apotheken<br />
bisher noch keine gefälschten<br />
Arzneimittel gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>, kommen<br />
sie trotzdem in unser Land. Die<br />
Kontrollbehörde des Bundes Swissmedic<br />
geht nämlich von über 50 000<br />
illegalen Arzneimittelimporten im<br />
Jahr 2010 aus – 2006 waren es erst<br />
knapp 200!<br />
Swissmedic, der Apothekerverband<br />
pharmaSuisse und die Pharmaindustrie<br />
führten deshalb die gemein<br />
Allerdings mussten alle jene, die es<br />
wagten, Kündig als «Vater der 2. Säule»<br />
<strong>zu</strong> bezeichnen, dafür büssen.<br />
«Wir Zuger mögen keine Denkmäler,<br />
nicht einmal eigene», lautete seine<br />
unwirsche Reaktion.<br />
Ein Denkmal setzte ihm indessen<br />
Otto Fischer, der sonst kein sonderlich<br />
nettes Verhältnis <strong>zu</strong> CVPLeuten<br />
pflegte: «Man kann über Kündig sagen,<br />
was man will, aber ‹e gschiede<br />
Cheib› ist er», meinte der Gewerbedirektor<br />
anerkennend. Die bei<strong>den</strong><br />
hatten noch anderes gemeinsam, vor<br />
allem <strong>den</strong> Glauben an <strong>den</strong> liberalen,<br />
föderalistischen Staat, der <strong>den</strong> Bürgern<br />
und der Wirtschaft viel Freiheit<br />
IMPreSSuM Herausgeber/Verlag: <strong>Schweizerischer</strong> Gewerbeverband sgv<br />
Schwarztorstrasse 26, Postfach, 3001 Bern – Tel. 031380 14 14<br />
Fax 031380 14 15 – verlag@sgv-usam.ch – www.sgv-usam.ch<br />
Herausgeber: Hans-Ulrich Bigler, Direktor – Verlagsleiter: Urs Wyler<br />
Ein markanter<br />
Politiker<br />
und umsichtigersgv-Ehrenpräsi<strong>den</strong>t:<br />
Markus Kündig<br />
(1931–2011).<br />
gewährt, aber auch viel Selbstverantwortung<br />
aufbürdet. Dass der jüngere<br />
CVPMann stets auch für die sozialen<br />
Anliegen und insbesondere für<br />
die Sozialpartnerschaft eintrat, war<br />
ein willkommener Mehrwert.<br />
*<br />
Markus Kündig war ein Gewerbler<br />
mit Leib und Seele. Kein Wunder, begann<br />
er doch seine berufliche Laufbahn<br />
mit einer Buchdruckerlehre. Mit<br />
bloss 24 Jahren musste er seine höhere<br />
<strong>Aus</strong>bildung in Deutschland abbrechen,<br />
um die väterliche Druckerei,<br />
ein währschaftes <strong>KMU</strong> mit 35 Mitarbeiten<strong>den</strong>,<br />
<strong>zu</strong> übernehmen. Kündig<br />
sah als seine Pflicht, sich neben der<br />
Politik auch im Gewerbe <strong>zu</strong> engagieren,<br />
<strong>zu</strong>erst als Präsi<strong>den</strong>t des Verbandes<br />
Graphischer Unternehmen und<br />
von 1982 bis 1991 als Präsi<strong>den</strong>t des<br />
Schweizerischen Gewerbeverbandes<br />
sgv. In dieser Funktion gelang ihm<br />
das Kunststück, <strong>den</strong> nach dem Abgang<br />
von Otto Fischer orientierungslosen<br />
und mit argen Personalproblemen<br />
kämpfen<strong>den</strong> Verband wieder auf<br />
Kurs <strong>zu</strong> bringen. Er tat dies mit viel<br />
Geschick, grossem Fachwissen, natürlicher<br />
Autorität und einer gesun<strong>den</strong><br />
Portion Sturheit. Und es gelang<br />
ihm schliesslich, <strong>den</strong> Gewerbeverband<br />
<strong>zu</strong>r wichtigsten Dachorganisation<br />
der <strong>KMU</strong> <strong>zu</strong> machen. Der sgv<br />
verdankte ihm seinen enormen Einsatz<br />
mit der Verleihung der Ehrenpräsi<strong>den</strong>tschaft.<br />
Kündig blieb auch danach im Verband<br />
stets eingebun<strong>den</strong>; um mit der<br />
Zeit <strong>zu</strong> einem väterlichen Freund und<br />
Mentor <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Einen Ruhestand<br />
kannte der passionierte Cellospieler<br />
nicht; so stand er noch lange Jahre<br />
an der Spitze der Gemeinschaftsstiftung<br />
des Gewerbes (heute proparis)<br />
und des Schweizerischen Instituts<br />
für Unternehmerschulung. Bis <strong>zu</strong>letzt<br />
sah man Markus Kündig trotz seiner<br />
schweren Erkrankung an sgvAnlässen<br />
wie Sessionen der Gewerbekammer<br />
oder Winterkonferenzen in<br />
Klosters.<br />
*<br />
Der Hinschied von Markus Kündig<br />
ist in mehrfacher Hinsicht ein grosser<br />
Verlust. Er war ein Mann, der sich<br />
für das Wohl des Landes mit Herzblut,<br />
Lust und Prinzipien eingesetzt<br />
hat. Seine Dienste am Gewerbe bleiben<br />
ebenso unvergessen wie sein<br />
analytischer Durchblick und sein feiner<br />
Humor.<br />
redaktion:<br />
Patrick M. Lucca, Chefredaktor – Gerhard Enggist, Stv. Chefredaktor<br />
Matthias Engel, Redaktor<br />
redaktion@sgv-usam.ch – Tel. 031380 14 14<br />
Patrick M. Lucca<br />
aPoTHeker-kaMPagne – Der Be<strong>zu</strong>g von Arzneien über das Internet kann nicht nur eine hohe<br />
Geldstrafe nach sich ziehen, sondern stellt auch ein hohes medizinisches Risiko dar.<br />
Russisches Roulette mit Medikamenten<br />
same Kampagne «Illegale Medikamente<br />
sind tödlich» durch. Unter<br />
dem Dach von Stop Piracy, der<br />
Schweizer Plattform gegen Fälschung<br />
und Produktpiraterie, wur<strong>den</strong><br />
die Konsumenten aufgefordert,<br />
keine Heilmittel via Internet <strong>zu</strong> kaufen<br />
und nur <strong>den</strong> legalen Abgabekanälen<br />
<strong>zu</strong> vertrauen.<br />
wirkstoffgehalt von 173%<br />
Zudem konnten die Konsumenten<br />
ihre online gekauften Medikamente<br />
in einer der 759 teilnehmen<strong>den</strong> Apotheken<br />
gratis testen lassen. Verdächtige<br />
Produkte wur<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r Kontrolle<br />
an Swissmedic weitergeleitet. Dass<br />
sogar aus Westeuropa stammende<br />
Medikamente meist von zweifelhafter<br />
Qualität sind, zeigten die Untersuchungen<br />
von Produkten, die im<br />
Rahmen einer internationalen Razzia<br />
beschlagnahmt wur<strong>den</strong>: Von <strong>den</strong> 46<br />
von Swissmedic analysierten Mustern<br />
wiesen fast die Hälfte Qualitätsmängel<br />
auf: Unterdosierung (bis<br />
33%), Überdosierung (bis 173%),<br />
Immer zahlreicher, immer gefährlicher: Vom Zoll beschlagnahmte Medikamente.<br />
kein Wirkstoff, andere als die deklarierten<br />
Stoffe, in Indien statt in Europa<br />
hergestellte Produkte. <strong>Aus</strong>serdem<br />
enthielten die meisten sogenannt<br />
«natürlichen Arzneimittel»<br />
<strong>zu</strong>m Teil giftige synthetische Wirkstoffe.<br />
zvg<br />
lInk<br />
www.stop-piracy.ch<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
auS <strong>den</strong> Verbän<strong>den</strong><br />
«Lehrling des Jahres»<br />
Bereits <strong>zu</strong>m dritten Mal suchten der Gewerbeverband<br />
BaselStadt, MigrosKulturprozent und<br />
die «Basler Zeitung» <strong>den</strong> «Lehrling des Jahres».<br />
Sieger wurde der angehende Automatiker Christian<br />
Oxé (Bild). Er absolviert derzeit das dritte<br />
Lehrjahr bei der ETAVIS Kriegel+Schaffner AG<br />
in Basel. Zweite wurde Nina Rothenhäusler,<br />
angehende Fachfrau Betreuung Kinder in der<br />
Tagesstätte Annator in Basel. Bronze ging an<br />
Nicolas Schwob, KochLernender im Café Parkblick<br />
des Altersheims Madle in Prattleln. Geprüft<br />
wur<strong>den</strong> in sechs Disziplinen Persönlichkeit, Kreativität,<br />
Allgemeinbildung, Medienkompetenz,<br />
logisches Denken sowie Umwelt und Sozialkompetenz.<br />
In einem InternetVoting kämpften<br />
die 12 Finalisten schliesslich um die Gunst der<br />
breiten Öffentlichkeit.<br />
Neuer NGV-Präsi<strong>den</strong>t<br />
Die 77. Generalversammlung des Nidwaldner<br />
Gewerbeverbandes (NGV) in Buochs stand ganz<br />
im Zeichen der Stabsübergabe: Nach zehn Jahren<br />
erfolgreicher Tätigkeit hat Urs Heller sein<br />
Amt als oberster Nidwaldner Gewerbler abgegeben.<br />
Als Nachfolger wurde einstimmig das Vorstandsmitglied<br />
Edi Engelberger, der Sohn des<br />
ehemaligen sgvPräsi<strong>den</strong>ten, gewählt. Er führt<br />
in Engelberg eine Druckerei. Im Anschluss an<br />
die gut besuchte und in einer aufgeräumten<br />
Stimmung durchgeführten Generalversammlung<br />
wurde über die Erfahrungen der Tripartiten Arbeitsmarktkommission<br />
UR/OW/NW/SZ berichtet,<br />
mit Ergän<strong>zu</strong>ngen von sgvRessortleiter Rudolf<br />
Horber aus gesamtschweizerischer Sicht.<br />
ToTenTafel<br />
Abschied<br />
von Eduard Kull<br />
Im Alter von 74 Jahren<br />
ist kürzlich das<br />
sgvEhrenmitglied<br />
Eduard Kull verstorben.<br />
Der Aarauer<br />
<strong>KMU</strong>Patron führte<br />
während langer Jahre<br />
eine eigene Spenglerei.<br />
Eduard Kull<br />
engagierte sich daneben<br />
im SchweizerischenSpenglermeister<br />
und Installateurverband,<br />
(heute suissetec), <strong>den</strong> er später<br />
präsidierte. In dieser Eigenschaft war er von<br />
1988 bis 1994 Delegierter der Schweizerischen<br />
Gewerbekammer sowie von 1994 bis 2000 Vorstandsmitglied<br />
des Schweizerischen Gewerbeverbandes<br />
sgv von 1994 bis 2000. Am Schweizerischen<br />
Gewerbekongress 2000 in St. Gallen<br />
wurde er für seine Verdienste um die <strong>KMU</strong>Wirtschaft<br />
<strong>zu</strong>m Ehrenmitglied gewählt. Der sgv wird<br />
seinem Ehrenmitglied über das Grab hinaus in<br />
Dankbarkeit verbun<strong>den</strong> bleiben.<br />
anzeigen: Publicitas Publimag AG, Seilerstrasse 8 – Postfach, 3001 Bern –<br />
Tel. 031387 22 11 – service.be@publimag.ch – leitung: Alfred Blaser<br />
Herstellung: St.Galler Tagblatt AG – auflage: 108536 Exemplare (WEMF-<br />
Beglaubigung 2010). Der Abonnementspreis ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen
6<br />
wirtschaft&politik<br />
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Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
fraNkENstÄrkE – Im Alleingang kann die Schweiz die gegenwärtigen Währungsprobleme nicht bewältigen. Mit Subventionen<br />
schon gar nicht, sie wären eher kontraproduktiv.<br />
Die Konsumenten müssen entschei<strong>den</strong><br />
Auch beim<br />
Einkauf entscheidet<br />
sich,<br />
ob das «System<br />
Schweiz»<br />
Bestand<br />
haben wird.<br />
«Frage nicht, was dein Land für dich<br />
tun kann, sondern frage, was du für<br />
dein Land tun kannst!» Als der US-<br />
Präsi<strong>den</strong>t Kennedy diese Worte<br />
sprach, ging es ihm um einen Krieg,<br />
doch wenn «Land» durch «Wirtschaft»<br />
ersetzt wird, nimmt dieser<br />
Spruch eine ganz andere Dimension.<br />
Also: Was kann ich tun für meine<br />
Wirtschaft?<br />
Nutzlose subventionen<br />
Die ehrlichste Antwort ist simpel<br />
und ernüchternd: Die Frankenstärke<br />
ist nicht <strong>zu</strong> lösen, weil sie die Konsequenz<br />
europäischer und nordamerikanischer<br />
Schwächen ist. Der Franken<br />
wird erst dann wieder schwächer,<br />
wenn es diesen Volkswirtschaften<br />
<strong>zu</strong> gesun<strong>den</strong> gelingt. Alles, was<br />
der Schweizer Staat gegen <strong>den</strong> starken<br />
Franken <strong>zu</strong> tun ge<strong>den</strong>kt, kann<br />
– so man dieser Logik folgt – nicht<br />
funktionieren. Natürlich schlagen<br />
einige immer wieder Subventionen<br />
vor. Was dann geschieht, ist aber<br />
klar: Eine subventionierte Branche<br />
wird weniger produktiv und damit<br />
erst recht schwach, d.h. sie geht un-<br />
ter. Dann sind Subventionen natürlich<br />
reine Willkür und sie wer<strong>den</strong><br />
immer ungerecht verteilt.<br />
Also bleiben nur die Massnahmen<br />
der Schweizerischen Nationalbank<br />
SNB, die – der Verfassung sei Dank!<br />
– unabhängig handelt. Die Kursuntergrenze<br />
von 1.20 Franken pro Euro<br />
konnte die SNB bisher gut halten,<br />
doch der Druck nach unten ist massiv<br />
und so muss die Zentralbank immer<br />
mehr Geld drucken und riskiert<br />
somit hohe Inflation für die Zukunft.<br />
Deregulierung subito!<br />
Der sgv verlangte vom Bund eine Deregulierungsoffensive.<br />
Während Bundesrat<br />
Schneider-Ammann bereits<br />
runde Tische und Workshops einberief,<br />
sind in einigen Departementen<br />
Massnahmen getroffen wor<strong>den</strong>, um<br />
<strong>den</strong> administrativen Aufwand der<br />
<strong>KMU</strong> <strong>zu</strong> reduzieren. Das ist aber<br />
noch nicht genug.<br />
Der sgv verlangt weiterhin die sofortige<br />
Sistierung diverser Verordnungen,<br />
die, ohne Mehrwert <strong>zu</strong> erbringen,<br />
fixe Kostenblöcke für <strong>KMU</strong> generieren.<br />
Möglichst viele Staatsauf-<br />
gaben sind mittels Public-Private<br />
Partnerships effizienter <strong>zu</strong> gestalten.<br />
Der Bund und die Politiker sollen<br />
endlich aufhören, eine Krise herbei<strong>zu</strong>re<strong>den</strong>.<br />
Derzeit besteht kein Anlass,<br />
von einer Wirtschaftskrise in der<br />
Schweiz <strong>zu</strong> sprechen.<br />
kurzsichtige Vorteilssuche<br />
Doch der Dreh- und Angelpunkt am<br />
Ganzen ist der einzelne Konsument.<br />
Alle, die einkaufen, sind für ihr Tun<br />
verantwortlich. Drastischer gesagt:<br />
jeder Einkauf hat weitreichende Konsequenzen.<br />
«Wer vermehrt im <strong>Aus</strong>land<br />
einkauft, realisiert einen kurzfristigen<br />
Vorteil und riskiert langfristig<br />
seine Stelle», fasst sgv-Direktor<br />
Hans-Ulrich Bigler <strong>zu</strong>sammen.<br />
Viele Endpreise sind im Inland höher<br />
als im EU-Raum. Das kommt aber<br />
von <strong>den</strong> höheren Löhnen, die in der<br />
Schweiz ausbezahlt wer<strong>den</strong>, und von<br />
der besseren Servicequalität, die<br />
letztlich in der Berufsbildung gründet.<br />
Der Konsument, der sich von<br />
<strong>den</strong> ausländischen «Schnäppchen»<br />
angezogen fühlt, muss wissen, dass<br />
diese Komponenten dort fehlen. In<br />
<strong>den</strong> höheren Preisen, die in der<br />
Schweiz bezahlt wer<strong>den</strong>, ist das «System<br />
Schweiz» inbegriffen.<br />
Wer nun dieses System nicht will,<br />
muss auch bereit sein, die Konsequenzen<br />
seiner Handlungen <strong>zu</strong> akzeptieren.<br />
Diese sind nicht leicht <strong>zu</strong><br />
tragen: tiefere Löhne, Stellenabbau,<br />
weniger Lehrverhältnisse, Rückgang<br />
der Forschung und Entwicklung. Ob<br />
das wirklich im Sinne des Konsumenten<br />
ist, kann angezweifelt wer<strong>den</strong>.<br />
«system schweiz» am Ende?<br />
Auch Unternehmen sind Konsumenten.<br />
Firmen suchen sich auch günstige<br />
Lieferanten, <strong>den</strong>n schliesslich<br />
stehen sie unter Kosten- und Wettbewerbsdruck.<br />
Gerade im Umfeld<br />
der Frankenstärke ist der günstige<br />
Euro und somit der <strong>Aus</strong>landseinkauf<br />
verlockend. Dennoch greift die gleiche<br />
Überlegung hier: Wenn Unternehmen<br />
vermehrt im <strong>Aus</strong>land einkaufen,<br />
riskieren sie mittelfristig ihre<br />
eigene Stellung in der Wertschöpfungskette.<br />
So legitim es ist, die Optimierungen<br />
<strong>zu</strong> suchen, so problematisch ist es,<br />
wenn Unternehmen das «System<br />
Schweiz» aufgeben. «Schliesslich<br />
gründet die einzigartige Stärke unserer<br />
Wirtschaft im verantwortungsvollen<br />
Unternehmertum, in der Berufsbildung<br />
und in der Innovation.<br />
Die Antwort auf die Frankenstärke<br />
ist sicher nicht das Verlassen unseres<br />
Weges», sichert sgv-Präsi<strong>den</strong>t<br />
Zuppiger <strong>zu</strong>.<br />
freiheit und Verantwortung<br />
«Und noch viel weniger liegt die Antwort<br />
auf die Frankenstärke im Ruf<br />
nach mehr Staat», führt Zuppiger<br />
weiter aus. Die Schweizer Wirtschaft<br />
basiere auf <strong>den</strong> Zwillingsprinzipien<br />
von Freiheit und Verantwortung. Die<br />
Frankenstärke sei ein «langfristiges<br />
Phänomen, dem sich nur begegnen<br />
lässt, indem alle Verantwortung übernehmen».<br />
Der Staat müsse die Rahmenbedingungenunternehmerfreundlicher<br />
gestalten; die Konsumenten<br />
sollten ihre Verantwortung<br />
wahrnehmen und im Inland kaufen;<br />
die Wirtschaft mit gutem Beispiel<br />
vorangehen.<br />
Also gilt es doch: «Frage nicht (nur),<br />
was die Wirtschaft für dich tun kann,<br />
sondern frage, was du für die Wirtschaft<br />
tust.»<br />
Henrique Schneider,<br />
Ressortleiter Wirtschaft des sgv
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
wirtschaft&politik 7<br />
bundesratswahlen<br />
Gradlinig, lösungsorientiert und konziliant:<br />
sgv-Präsi<strong>den</strong>t Nationalrat Bruno Zuppiger.<br />
sgv-Präsi<strong>den</strong>t Zuppiger<br />
steht für die SVP bereit<br />
Bruno Zuppiger, Präsi<strong>den</strong>t des Schweizerischen<br />
Gewerbeverbands sgv, steigt ins Rennen um<br />
einen zweiten SVP-Sitz im Bundesrat. Der 59-jährige<br />
Zürcher Nationalrat will mit seiner Kandidatur<br />
«die Konkordanz wiederherstellen», wie er<br />
am Tag seiner Nomination gegenüber <strong>den</strong> Medien<br />
sagte. Zuppiger sei ein «bewährter Finan<strong>zu</strong>nd<br />
Wirtschaftspolitiker und ein politisches<br />
Schwergewicht», hält die SVP Zürich fest. Seine<br />
konsensfähige Art habe ihm Ansehen über die<br />
Parteigrenzen hinaus gebracht. Zuppiger politisiere<br />
glaubwürdig und lösungsorientiert und sei<br />
damit der ideale Kandidat für <strong>den</strong> Bundesrat.<br />
Die – wahrscheinliche – Nomination Zuppigers<br />
durch die SVP-Fraktion sollte nach Redaktionsschluss<br />
dieser <strong>Aus</strong>gabe erfolgen. Sollte die SVP<br />
mit einem Zweierticket in die Wahl steigen, so<br />
galt auch der Freiburger SVP-Nationalrat Jean-<br />
François Rime als möglicher Kandidat. Wie Zuppiger<br />
ist auch Rime Vorstandsmitglied des sgv.<br />
Damit ist sicher: Um sgv-Exponenten kommt<br />
nicht herum, wer im bürgerlichen Lager valable<br />
Kandidaten für <strong>den</strong> Bundesrat sucht. en<br />
ANZEIGE<br />
Gesundheitspolitik – Das Präventionsgesetz steht vor der Beratung im Ständerat.<br />
Breit abgestützte Ablehnung<br />
Das umstrittene Präventionsgesetz<br />
wird am kommen<strong>den</strong> 8. Dezember<br />
im Ständerat behandelt. Der Nationalrat<br />
hatte die Vorlage am vergangenen<br />
12. April in der Gesamtabstimmung<br />
mit 97 <strong>zu</strong> 71 Stimmen nur relativ<br />
knapp angenommen, wobei verschie<strong>den</strong>e<br />
Anträge des Schweizerischen<br />
Gewerbeverbands sgv und der<br />
Allianz der Wirtschaft für eine massvolle<br />
Präventionspolitik (AWMP) berücksichtigt<br />
wor<strong>den</strong> sind.<br />
Ja <strong>zu</strong> sinnvoller prävention<br />
Das neue Gesetz soll gemäss Bundesrat<br />
die Prävention und Gesundheitsförderung<br />
stärken. Als oberstes Ziel<br />
gilt die Verankerung der Prävention,<br />
Gesundheitsförderung und Früherkennung<br />
nicht übertragbarer Krankheiten<br />
als vierte, gleichwertige Säule<br />
neben der Behandlung, Rehabilitation<br />
und Pflege. Der Bundesrat möchte<br />
mit dem neuen Präventionsgesetz<br />
allfällig bestehende Lücken schliessen.<br />
Als Folge des massiven Widerstands<br />
verzichtet er nun aber auf die<br />
Schaffung eines Schweizerischen Instituts<br />
für Prävention und Gesundheitsförderung.<br />
Der sgv und die AWMP, die breit abgestützt<br />
ist und der 23 Dach- und<br />
Branchenorganisationen angehören,<br />
stehen sinnvollen Präventionsmassnahmen<br />
durchaus positiv gegenüber.<br />
Solche Bestrebungen wer<strong>den</strong> bereits<br />
bisher von der Wirtschaft unterstützt.<br />
Beispiele sind verschie<strong>den</strong>e Aktionen<br />
Hände weg von unnötigen neuen Gesetzen: sgv und AWMP sagen Ja <strong>zu</strong> sinnvoller<br />
Prävention – und lehnen das neue Präventionsgesetz entschie<strong>den</strong> ab.<br />
im Bereich der Arbeitssicherheit oder<br />
auch <strong>zu</strong>r Bekämpfung des Alkoholismus<br />
bei Risikogruppen. Dies wird<br />
auch in Zukunft der Fall sein, wenn<br />
es um gezielte, auf spezifische Risikogruppen<br />
ausgerichtete Massnahmen<br />
wie <strong>den</strong> Jungendschutz geht. Dafür<br />
braucht es kein neues Gesetz!<br />
unnötiges Gesetz<br />
Die heutigen Gesetzesgrundlagen sind<br />
für eine sinnvolle, angemessene und<br />
auf Risikogruppen ausgerichtete Präventionspolitik<br />
ausreichend. Zusätzlicher<br />
staatlicher Interventionismus<br />
und neue flächendeckende Vorschriften<br />
sind klar ab<strong>zu</strong>lehnen. Der schlei-<br />
chen<strong>den</strong> Bevormundung der mündigen<br />
Bürgerinnen und Bürger in immer<br />
mehr Lebensbereichen gilt es ein für<br />
allemal <strong>den</strong> Riegel <strong>zu</strong> schieben. So<br />
sind sgv und AWMP <strong>zu</strong>sammen mit<br />
weiteren Organisationen auch klar dagegen,<br />
dass sich der Staat in immer<br />
neue, <strong>zu</strong>sätzliche Privatbereiche der<br />
Bürgerinnen und Bürger einmischt.<br />
Die Organisationen verweisen als<br />
Beispiel auf <strong>den</strong> Widerstand gegen<br />
die im Präventionsgesetz forcierte<br />
«Frühsexualisierung» im Schulunterricht<br />
inklusive der damit verbun<strong>den</strong>en<br />
(Teil-)Entmündigung der Eltern.<br />
Die generell ablehnende Haltung<br />
erhält durch die schwierige Wirt-<br />
schaftslage und <strong>den</strong> starken Schweizer<br />
Franken noch <strong>zu</strong>sätzlichen Auftrieb:<br />
Sowohl die finanzielle Entlastung<br />
der Betriebe wie auch eine möglichst<br />
weitgehende, alle Bereiche<br />
umfassende Deregulierung und der<br />
Verzicht auf jedes nicht absolut notwendige<br />
Gesetz sind noch dringender<br />
gewor<strong>den</strong>.<br />
Auch aus rein ökonomischer Betrachtung<br />
lässt sich ein neues Präventionsgesetz<br />
nicht rechtfertigen: Wie<br />
der renommierte St. Galler Wirtschaftsprofessor<br />
Gebhard Kirchgässner kürzlich<br />
festgehalten hat, kosten die grossen<br />
Präventionskampagnen des Bundesamtes<br />
für Gesundheit, die durch<br />
ein neues Gesetz noch Auftrieb erhielten,<br />
mehr als sie an möglichen<br />
Einsparungen erbringen.<br />
Zwingende korrekturen<br />
Es bleibt <strong>zu</strong> hoffen, dass der Ständerat<br />
die noch notwendigen, zwingen<strong>den</strong><br />
Korrekturen vornimmt. Der sgv<br />
und die AWMP rufen die Parlamentarierinnen<br />
und Parlamentarier auf,<br />
das unnötige Präventionsgesetz in<br />
der Schlussabstimmung ab<strong>zu</strong>lehnen.<br />
Falls das nicht geschieht oder wenn<br />
nicht <strong>zu</strong>mindest die meisten Forderungen<br />
der beteiligten Organisationen<br />
erfüllt wer<strong>den</strong>, sehen sich diese<br />
<strong>zu</strong>sammen mit anderen Organisationen<br />
und Gruppierungen gezwungen,<br />
das Referendum <strong>zu</strong> ergreifen.<br />
Rudolf Horber, Ressortleiter sgv<br />
und Geschäftsführer AWMP
8<br />
konjunktur<br />
In <strong>den</strong> meisten Branchen sind die<br />
klein- und mittelgrossen Unternehmen<br />
weniger von der Konjunkturabschwächung<br />
und dem starken<br />
Schweizer Franken betroffen als die<br />
Grossunternehmen. Grundsätzlich<br />
können sich aber auch die <strong>KMU</strong> der<br />
negativen Dynamik im dritten Quartal<br />
nicht mehr entziehen. UBS-Experten<br />
erwarten, dass sich das Wirtschaftswachstum<br />
in der Schweiz aufgrund<br />
des schwierigen wirtschaftlichen<br />
Umfeldes von 2,0 Prozent im<br />
laufen<strong>den</strong> Jahr auf 0,8 Prozent im<br />
nächsten Jahr abschwächen wird.<br />
Dynamik verlangsamt<br />
Gemäss der vierteljährlichen UBS-<br />
Umfrage bei über 500 Unternehmen<br />
hat sich die Dynamik bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />
im Industriesektor bei allen Indikatoren<br />
verlangsamt oder ist sogar<br />
rückläufig. Einzig die Anzahl der Beschäftigten<br />
stieg im dritten Quartal<br />
noch leicht. Sowohl die Grossunternehmen<br />
wie auch die <strong>KMU</strong> stabilisierten<br />
ihre Umsätze im dritten Quartal,<br />
erwarten aber fürs letzte Quartal<br />
bereits einen Umsatzrückgang. Die<br />
Verkaufspreise, die Gewinne wie<br />
auch der Cashflow verschlechterten<br />
sich im dritten Quartal bei allen Unternehmen,<br />
wobei der Rückgang bei<br />
<strong>den</strong> <strong>KMU</strong> weniger stark war als bei<br />
<strong>den</strong> Grossunternehmen.<br />
Weiterhin stabile<br />
Beschäftigung im Bau<br />
Während sich die Gewinne der Grossunternehmen<br />
im Baugewerbe nach<br />
einem negativen Quartal wieder stabilisierten,<br />
waren sie bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />
seit nunmehr sechs Quartalen rückläufig.<br />
Auch die Preise waren im dritten<br />
Quartal sowohl bei <strong>den</strong> Grossunternehmen<br />
wie auch bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />
weiterhin rückläufig. Im letzten<br />
Quartal des laufen<strong>den</strong> Jahres erwarten<br />
die Unternehmen bei allen Indikatoren<br />
eine Verschlechterung. Eine<br />
<strong>Aus</strong>nahme bildet hier die Anzahl der<br />
Beschäftigten, die bei <strong>den</strong> Grossunternehmen<br />
wie bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> unverändert<br />
bleiben dürfte.<br />
Der Dienstleistungssektor leidet weniger<br />
im aktuellen wirtschaftlichen<br />
Umfeld als die Industrie. So waren<br />
die Umsätze, Gewinne und Cashflows<br />
im dritten Quartal unverändert<br />
und die Beschäftigung konnte sogar<br />
noch einmal leicht ausgebaut wer<strong>den</strong>.<br />
Das Bild war jedoch je nach Unternehmensgrösse<br />
unterschiedlich.<br />
Während die Grossunternehmen die<br />
Beschäftigung mehr ausbauen konnten<br />
als die <strong>KMU</strong>, mussten Letztere bei<br />
<strong>den</strong> Verkaufspreisen weniger grosse<br />
Einbussen hinnehmen.<br />
Der Detailhandel und der Tourismus<br />
befin<strong>den</strong> sich ungeachtet der Unternehmensgrösse<br />
in der Krise. Im Detailhandel<br />
war allein die Beschäftigung<br />
bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> im dritten Quartal<br />
noch unverändert, alle anderen Indikatoren<br />
verschlechterten sich sowohl<br />
bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> wie auch bei <strong>den</strong> Grossunternehmen.<br />
Die <strong>KMU</strong> schnitten im<br />
Vergleich <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Grossunternehmen<br />
allerdings besser ab. Gleiches lässt<br />
sich auch im Tourismus beobachten:<br />
Bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> sanken die Umsätze,<br />
Verkaufspreise, Gewinne und Cashflows<br />
weniger rasch als bei <strong>den</strong><br />
Grossunternehmen.<br />
Gleichgewichtskurs<br />
des Schweizer Frankens<br />
In der Umfrage wur<strong>den</strong> die Unternehmen<br />
nach dem Gleichgewichtskurs<br />
des Schweizer Frankens gegenüber<br />
dem Euro und dem US-Dollar gefragt.<br />
Ein Kurs von knapp über 1,20 Franken<br />
<strong>zu</strong>m Euro wird von 37 Prozent<br />
als <strong>zu</strong> stark erachtet, wobei in der Industrie<br />
ten<strong>den</strong>ziell ein höherer Wechselkurs<br />
gegenüber dem Euro als fairer<br />
angesehen wird als im Dienstleistungssektor.<br />
22 Prozent der Industrieunternehmen<br />
sehen <strong>den</strong> Franken zwischen<br />
1,30 und 1,40 als fair bewertet<br />
an. Bei <strong>den</strong> Dienstleistungsunternehmen<br />
ist dieser Anteil mit 12 Prozent<br />
etwas kleiner. Gegenüber dem Dollar<br />
sehen die meisten Unternehmen <strong>den</strong><br />
Gleichgewichtskurs zwischen 0,96<br />
und 1,00 Franken pro US-Dollar. Je<br />
nach Branche unterschei<strong>den</strong> sich jedoch<br />
die Sichtweisen. Im Baugewerbe<br />
beispielsweise sehen alle Grossunternehmen<br />
einen Gleichgewichtskurs gegenüber<br />
dem Euro von 1,30 oder höher<br />
als fair an, während einige <strong>KMU</strong><br />
auch einen Wechselkurs von 1,20 bevor<strong>zu</strong>gen<br />
wür<strong>den</strong>. In dieser Situation<br />
könnte die Exporttätigkeit der einzelnen<br />
Unternehmen eine Rolle spielen<br />
– kleinere Unternehmen sind vermehrt<br />
nur im Binnenmarkt tätig. In<br />
der Tourismusbranche spielt die An-<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
kMu-konjunkturBAroMEtEr – Auch die <strong>KMU</strong> können sich der negativen Dynamik im dritten Quartal nicht mehr entziehen.<br />
Wirtschaftliches Umfeld schwierig<br />
Gewerbezeitung: Ist ein Staatsbankrott<br />
Griechenlands vorstellbar?<br />
n Claudia Sigl: Ob der Euro-Gipfel<br />
von Ende Oktober als Wende in der<br />
Bekämpfung der Eurokrise gesehen<br />
wer<strong>den</strong> kann, bleibt ab<strong>zu</strong>warten. Unsere<br />
Berechnungen zeigen, dass Griechenland<br />
auf <strong>den</strong> gesamten Schul<strong>den</strong>berg<br />
von rund 350 Milliar<strong>den</strong><br />
Euro einen Schnitt von 70 Prozent<br />
braucht, um eine nachhaltige Sanierung<br />
der Staatsfinanzen <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />
Die mit dem geplanten Schul<strong>den</strong>schnitt<br />
geplante Beteiligung der<br />
privaten Investoren zielt aber nur auf<br />
einen Teil der Schul<strong>den</strong> ab. Die Europäische<br />
Zentralbank (EZB) mit ihren<br />
Anleihenbestän<strong>den</strong> von rund 60 Milliar<strong>den</strong><br />
Euro und die Hilfskredite des<br />
Internationalen Währungsfonds (IWF)<br />
von 20 Milliar<strong>den</strong> Euro sind beispielsweise<br />
von dieser Massnahme ausgeschlossen.<br />
Wir erwarten, dass Griechenland<br />
in <strong>den</strong> nächsten fünf Monaten<br />
zahlungsunfähig wird. Auch<br />
die jüngst vereinbarte, gegenüber<br />
dem Sommer angehobene «freiwillige»<br />
Umschuldung dürfte Griechenland<br />
ein «Selective Default»-Rating<br />
für einen teilweisen Zahlungsausfall<br />
einbringen.<br />
Verkaufspreise Personalbestand<br />
n Mikro n Klein n Mittel n GU<br />
Cashflow Gesamtumsatz<br />
IntErVIEW – Claudia Sigl, Analystin, UBS.<br />
«Die Belastung bleibt hoch»<br />
Claudia Sigl, Analystin, UBS AG,<br />
Wealth Management Research.<br />
Was ist die grössere Gefahr für<br />
Europa resp. <strong>den</strong> Euroraum: die<br />
Schul<strong>den</strong>krise oder die Instabilitäten<br />
im europäischen Bankensektor?<br />
n <strong>Aus</strong>gangspunkt und damit der<br />
grösste Belastungsfaktor der derzeitigen<br />
Krise ist sicherlich die Staatsverschuldung.<br />
Unter der Krise leidet<br />
vor allem die Finanzindustrie. Europäische<br />
Banken wer<strong>den</strong> sowohl<br />
durch Investitionen in Anleihen der<br />
Peripherieländer als auch durch entsprechende<br />
Geschäftsaktivitäten mehr<br />
Kapital benötigen.<br />
Wie stabil ist das europäische und<br />
weltweite Bankensystem?<br />
n Die Belastung für die europäische<br />
Finanzindustrie bleibt unverändert<br />
hoch. Wir gehen nach wie vor davon<br />
aus, dass der von der europäischen<br />
Bankenaufsicht EBA ermittelte<br />
Kapitalbedarf von 106 Milliar<strong>den</strong><br />
Euro <strong>zu</strong> niedrig ist, um nachhaltig<br />
das Vertrauen in europäische Banken<br />
wiederher<strong>zu</strong>stellen. Entsprechend<br />
unserer Simulationen müssten<br />
sich die europäischen Institute<br />
frisches Kapital von bis <strong>zu</strong> 300 Milliar<strong>den</strong><br />
Euro beschaffen. Dies entspräche<br />
einer Kapitalerhöhung von<br />
20 bis 30 Prozent im Sektordurchschnitt.<br />
Die am stärksten davon betroffenen<br />
Institute, mit einem Anteil<br />
von nahe<strong>zu</strong> zwei Dritteln des Kapitalbedarfs<br />
von geschätzten 300 Milliar<strong>den</strong>,<br />
haben ihren Sitz in einem<br />
der Peripherieländer, gefolgt von<br />
deutschen und französischen Häusern.<br />
Da die Schweizer Institute gegenüber<br />
<strong>den</strong> stark verschuldeten<br />
Staaten nur sehr kleine Positionen<br />
in ihren Portfolios verfügen, sind sie<br />
von einem allfälligen Schul<strong>den</strong>schnitt<br />
Griechenlands nur am Rande<br />
betroffen.<br />
koMMEntAr<br />
«Prognosen sind<br />
schwierig…<br />
…vor allem, wenn<br />
sie die Zukunft<br />
betreffen», soll – je<br />
nach Quelle – Karl<br />
Valentin, Mark<br />
Twain oder Winston<br />
Churchill gesagt haben. Wer auch<br />
immer es war, bekommt nun definitiv<br />
recht. Am Wirtschaftswachstum im<br />
Jahr 2012 schei<strong>den</strong> sich die Geister:<br />
Die UBS spricht von 0,8 Prozent,<br />
während die Mehrheit der Schweizer<br />
Ökonomen sich um die 1,2 gruppiert;<br />
die CS schliesslich wagt eine positive<br />
Prognose von 2 Prozent BIP Wachstum.<br />
Warum divergieren die Erwartungen<br />
derart stark?<br />
Die allgemeine Antwort ist die<br />
einfachste, nämlich dass jeder andere<br />
Kriterien bewertet. Viel wichtiger aber<br />
ist, welche Erwartungen man <strong>den</strong><br />
Unternehmen unterstellt. Wenn davon<br />
ausgegangen wird, dass die Unternehmen<br />
realistische Erwartungen haben,<br />
ist der negative Spielraum grösser.<br />
D.h. wenn ich davon ausgehe, dass<br />
sich alle auf einen realistischen Fall<br />
ausrichten, dann muss ich als Prognostiker<br />
noch mit einem «wort-case»<br />
rechnen. Gehe ich hingegen davon<br />
aus, dass sich alle auf das Untergangsszenario<br />
vorbereiten, gibt es nur noch<br />
Raum für positive Überraschungen.<br />
Wenn der Barometer eine eindeutige<br />
Abwärtsten<strong>den</strong>z zeigt, muss man sich<br />
fragen, ob die <strong>KMU</strong> hier schon mit<br />
dem Schlimmsten rechnen, oder ob<br />
diese Einschät<strong>zu</strong>ngen <strong>den</strong> realistischen<br />
Wirtschaftsgang darstellen.<br />
Definitiv lässt sich diese Frage nicht<br />
beantworten. Kurz kann man aber<br />
sehr wohl sagen, dass es derzeit klug<br />
ist, sich auf magere Jahre vor<strong>zu</strong>bereiten.<br />
Solange die europäische Schul<strong>den</strong>krise<br />
nicht gelöst ist, bleibt der<br />
<strong>Aus</strong>blick für Europa negativ. Damit<br />
bleibt auch der Schweizer <strong>Aus</strong>blick<br />
getrübt, und die Frankenstärke wird<br />
<strong>zu</strong>r Normalität.<br />
Wird es Europa gelingen, seine<br />
Probleme <strong>zu</strong> lösen oder in gelenkte<br />
Bahnen <strong>zu</strong> bringen, ohne in eine<br />
Rezession <strong>zu</strong> fallen? Es ist wahrscheinlicher,<br />
dass die Union es schafft, als<br />
dass sie es nicht schafft. Und trotzdem<br />
wird es keine einfache Anpassung<br />
sein – und sie wird auch die<br />
Schweiz betreffen. Doch eben,<br />
Prognosen sind schwierig…<br />
Henrique Schneider<br />
zahl Mitarbeitende bei der Bewertung<br />
des Gleichgewichtskurses keine Rolle<br />
– die meisten Unternehmen in dieser<br />
Branche sehen einen Wechselkurs von<br />
1,30 und höher gegenüber dem Euro<br />
als fair an.<br />
Die exportorientierte Maschinenindustrie leidet unter dem aktuellen wirtschaftlichen<br />
Umfeld ganz besonders.
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
wirtschaft&politik 9<br />
aktuell<br />
Falsche Weichenstellung<br />
Die Revision des Raumplanungsgesetzes scheint<br />
unter einem unglücklichen Stern <strong>zu</strong> stehen. Die<br />
Kommission für Umwelt, Raumplanung und<br />
Energie des Ständerates (UREK-SR) beharrt nämlich<br />
auf ihrer interventionistischen Linie. Das<br />
an sich bürgerlich dominierte Gremium macht<br />
zwar bei der Mehrwertabgabe geringfügige<br />
Zugeständnisse an <strong>den</strong> Nationalrat. Die Pflicht<br />
<strong>zu</strong>r Redimensionierung von Bauzonen will es<br />
jedoch im Gesetz belassen. «Insgesamt findet<br />
eine Verlagerung der Kompetenzen von <strong>den</strong> Kantonen<br />
in Richtung Bund statt, was wir mit Entschie<strong>den</strong>heit<br />
ablehnen», hält der sgv-Raumplanungsverantwortliche<br />
Rudolf Horber fest. Es<br />
bleibe nun <strong>zu</strong> hoffen, dass der Ständerat in der<br />
Wintersession auf die Linie des Nationalrates<br />
einschwenkt.<br />
Gegen Preisdiktat<br />
Der Verleger- und Buchhändlerverband beklagt<br />
Umsatzrückgänge und drückt auf die Tränendrüse.<br />
Die Rettung suchen die Buchhändler beim<br />
Staat, der ihnen über die Buchpreisbindung das<br />
Überleben sichern soll. Das Komitee «Nein <strong>zu</strong><br />
überteuerten Büchern», dem auch der sgv angehört,<br />
kämpft gegen diese Pseudo-Lösung. «Das<br />
Ziel der Befürworter, das Kulturgut Buch durch<br />
ein Preisdiktat <strong>zu</strong> fördern, bleibt illusorisch.<br />
Bücher wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong> rund 90 Prozent importiert.<br />
Eine Buchpreisbindung würde in erster Linie<br />
<strong>den</strong> ausländischen Grossverlagen <strong>zu</strong> Gute kommen<br />
– auf Kosten der Schweizer Konsumenten»,<br />
schrieb das Komitee in einer Medienmitteilung.<br />
Es gebe eine Vielzahl von gezielteren Massnahmen,<br />
um Autoren und Verlage <strong>zu</strong> unterstützen.<br />
Innovative Buchhändler wür<strong>den</strong> genauso <strong>zu</strong> <strong>den</strong><br />
Verlierern gehören wie der Schweizer Internethandel,<br />
der gegenüber dem <strong>Aus</strong>land diskriminiert<br />
wird.<br />
ANZEIGE<br />
Neuer iNDeX – Die Eidgenössische Finanzverwaltung sorgt mit einem Bericht auf einem<br />
umstrittenen Gebiet für dringend nötige Transparenz.<br />
Licht im Gebührendschungel<br />
Wenn es in Sachen Steuern ein Gebiet<br />
gibt, dem es an Transparenz<br />
mangelt, ist das mit Sicherheit der<br />
Bereich der Gebühren. Publikationen,<br />
die Rechenschaft darüber ablegen,<br />
wie gross die Belastung der Bürger<br />
und Unternehmen durch diese<br />
Kausalabgaben ist, sind rar. Eine<br />
weitere Dunkelzone: Gebühren wer<strong>den</strong><br />
in der Regel klammheimlich auf<br />
dem Verordnungs- oder Reglementierungsweg<br />
eingeführt. Sie entgehen<br />
so der demokratischen Kontrolle. Die<br />
kürzliche, fast unbeachtet gebliebene<br />
Veröffentlichung des Berichts «Gebührenfinanzierung<br />
in Kantonen und<br />
Gemein<strong>den</strong>» der Eidgenössischen Finanzverwaltung<br />
(EFV) ist deshalb<br />
sehr <strong>zu</strong> begrüssen. Die auf einer riesigen<br />
Datenmenge basierende Studie<br />
soll da<strong>zu</strong> beitragen, die Undurchsichtigkeit<br />
auf<strong>zu</strong>hellen, die <strong>den</strong> Gebührenbereich<br />
umgibt.<br />
Vier haupterkenntnisse<br />
Nach der Lektüre des Berichts drängen<br />
sich vier Feststellungen auf:<br />
n Gebühren wer<strong>den</strong> in erster Linie<br />
von <strong>den</strong> Kantonen und Gemein<strong>den</strong><br />
erhoben. Im Jahr 2008 beliefen sich<br />
die kantonalen und kommunalen<br />
Einnahmen aus Gebühren auf 8 Milliar<strong>den</strong><br />
Franken, was 8 Prozent der<br />
Gesamteinnahmen entspricht. Das<br />
ist zehnmal mehr als die vom Bund<br />
erhobenen Kausalsteuern.<br />
n Zwischen 1990 und Ende 2007 haben<br />
sowohl die Gebühren- als auch<br />
die Steuereinnahmen eine gewaltige<br />
Progression durchlaufen – um 90 respektive<br />
70 Prozent! Diese Steigerungsspirale<br />
zeigt, dass die neu eingeführten<br />
oder erhöhten Gebühren<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren <strong>zu</strong> <strong>den</strong> bereits<br />
bestehen<strong>den</strong> Steuern hin<strong>zu</strong>gekommen<br />
sind, was in der Konsequenz <strong>zu</strong><br />
einer beträchtlichen Erhöhung der<br />
Fiskalquote führte.<br />
n Seit 1990 war das Wachstum der<br />
Einnahmen aus Gebühren weit grösser<br />
(um 20 Prozent) als dasjenige bei<br />
<strong>den</strong> Steuern. Es scheint also, dass die<br />
Die Gebühren<br />
(hier eine<br />
Gasuhrkontrolle)<br />
dürfen<br />
nicht einfach<br />
versteckte<br />
Steuern sein.<br />
kantonalen und kommunalen Budgets<br />
<strong>zu</strong>nehmend da<strong>zu</strong> tendieren, sich<br />
über Gebühren <strong>zu</strong> finanzieren. Die<br />
Leichtigkeit, mit welcher die Steuerbehör<strong>den</strong><br />
neue Gebühren erheben<br />
können – sie unterliegen nicht dem<br />
Referendum –, erklären teilweise deren<br />
Beliebtheit.<br />
n 19 kantonale Strassenverkehrsämter<br />
verrechnen höhere Gebühren als<br />
ihre verbuchten administrativen Kosten.<br />
Mit anderen Worten: die Steuerpflichtigen<br />
bezahlen mehr Gebühren,<br />
als sie dafür Dienstleistungen<br />
erhalten. Diese Verlet<strong>zu</strong>ng des Steuerprinzips<br />
der Kostendeckung hat<br />
<strong>zu</strong>r Folge, dass Gebühren in «getarnte»<br />
Steuern umgewandelt wer<strong>den</strong>.<br />
Der grösste Nutzen der EFV-Studie<br />
besteht im Aufzeigen der Tatsache,<br />
dass die Fiskalbelastung in der<br />
Schweiz nicht nur auf Steuern, sondern<br />
auch auf Gebühren beruht. In<br />
diesem Zusammenhang ist an eine<br />
Umfrage <strong>zu</strong> erinnern, die der Schweizerische<br />
Hauseigentümerverband<br />
2006 durchführte: für einen Dreipersonenhaushalt<br />
können sich die Gebühren<br />
für Wasser, Abwasserreinigung<br />
und Abfallentsorgung schnell<br />
auf 1200 Franken pro Jahr belaufen.<br />
Drei klare prinzipien<br />
Bleibt <strong>zu</strong> hoffen, dass die EFV-Publikation<br />
nicht in der Schublade verschwindet,<br />
sondern <strong>den</strong> staatlichen<br />
Appetit hemmt, ständig mehr Gebühren<br />
einkassieren <strong>zu</strong> wollen. Das lässt<br />
sich durch die Einhaltung der drei<br />
Prinzipien eines guten Steuerregimes<br />
sicherstellen: Die Erhebung von Gebühren<br />
muss auf einer legalen Basis<br />
beruhen (Legalitätsprinzip) und dem<br />
Referendum unterstellt sein (Demokratieprinzip).<br />
Der Betrag der Gebühren<br />
selbst darf nie die Kosten der erbrachten<br />
staatlichen Dienstleistung<br />
übersteigen (Kostendeckungsprinzip).<br />
Das Rezept ist einfach – nun ist<br />
es Sache der Steuerbehör<strong>den</strong>, es an<strong>zu</strong>wen<strong>den</strong>.<br />
Marco Taddei, sgv-Vizedirektor
10<br />
management<br />
BeRatUng – Für die Nachfolgeregelung empfiehlt sich<br />
der Bei<strong>zu</strong>g externer Berater.<br />
Zehn Gebote für<br />
die Nachfolge im<br />
Unternehmen<br />
Die Nachfolgeregelung ist eine zentrale<br />
strategische Herausforderung für<br />
einen Unternehmer. Trotz aller Unterschiede<br />
im Einzelfall lassen sich<br />
aus der Praxis einige allgemein gültige<br />
Regeln ableiten, deren Beherzigung<br />
entschei<strong>den</strong>d <strong>zu</strong> einer erfolgreichen<br />
Nachfolgelösung beiträgt.<br />
Die Zahlen sind bekannt: Rund ein<br />
Viertel der Schweizer <strong>KMU</strong> steht in<br />
<strong>den</strong> nächsten fünf Jahren vor der<br />
Nachfolgeregelung. Noch weniger bewusst<br />
ist die Tatsache, dass familieninterne<br />
Nachfolgelösungen <strong>zu</strong>nehmend<br />
an Bedeutung verlieren. Mittlerweile<br />
wird in mehr als der Hälfte<br />
aller Fälle eine Lösung ausserhalb der<br />
Familie angestrebt. Damit steigt in der<br />
Regel auch die Komplexität. Der<br />
Nachfolgeprozess wird oft nicht<br />
rechtzeitig angegangen. Zudem wer<strong>den</strong><br />
emotionale Aspekte <strong>zu</strong> wenig berücksichtigt.<br />
Die Folge: Der Prozess<br />
gerät ins Stocken, bis es plötzlich <strong>zu</strong><br />
Die zehn gebote der nachfolgeregelung:<br />
spät ist. Die Nachfolgeregelung ist eine<br />
wichtige strategische Herausfor «Familieninterne Nachfolgeregelungen verlieren an Bedeutung», weiss Oliver<br />
derung für ein Unternehmen beziehungsweise<br />
einen Unternehmer. <strong>Aus</strong><br />
der Praxis lassen sich einige allgemei<br />
Schärli von der ZKB.<br />
ne Regeln ableiten und in «zehn Ge seine künftigen Lebensinhalte im familieninternen Lösung über einen<br />
boten» auf <strong>den</strong> Punkt bringen (Abbil Klaren ist, wird es ihm gelingen, sei Verkauf an das Management bis <strong>zu</strong>m<br />
dung 1). Deren Befolgung kann entnen Stuhl für <strong>den</strong> Nachfolger frei<strong>zu</strong> Verkauf an Dritte (Abbildung 2). Die<br />
schei<strong>den</strong>d <strong>zu</strong> einer erfolgreichen machen. Grosse Bedeutung kommt <strong>Aus</strong>gangslage, die Ziele des Unter<br />
Nachfolgelösung beitragen.<br />
der Vorsorge des Unternehmers <strong>zu</strong>. nehmers sowie ein Abwägen der Vor<br />
Rechtzeitig beginnen und<br />
Bereitschaft erlangen<br />
Falls sich zwischen <strong>den</strong> künftigen<br />
<strong>Aus</strong>gaben und <strong>den</strong> Einnahmen aus<br />
AHV, Pensionskasse und Dritter Säuund<br />
Nachteile führen <strong>zu</strong>r Priorisierung<br />
oder unter Umstän<strong>den</strong> auch<br />
<strong>zu</strong>m <strong>Aus</strong>schluss einzelner Varianten.<br />
Je früher mit der Nachfolgeregelung le Lücken ergeben, müssen diese ge Steht bei einem externen Verkauf oft<br />
begonnen wird, desto grösser sind zielt geschlossen wer<strong>den</strong>. Allenfalls ein möglichst hoher Preis im Vorder<br />
der Handlungsspielraum und damit ergibt sich daraus auch die Notwengrund, geht es bei einer familien<br />
die Erfolgschancen. Es liegt auf der digkeit, durch <strong>den</strong> Firmenverkauf eiinternen Lösung meist auch darum,<br />
Hand, dass sich für eine Firma, die nen bestimmten Erlös <strong>zu</strong> erzielen. eine Tradition fort<strong>zu</strong>führen. In bei<br />
finanziell gesund, vorbildlich orga Auch steuerlichen Optimierungen ist <strong>den</strong> Fällen ist es wichtig, realistische<br />
nisiert und im Markt gut positioniert frühzeitig Beachtung <strong>zu</strong> schenken, Preisvorstellungen <strong>zu</strong> entwickeln. Es<br />
ist, eher eine Nachfolgelösung findet, damit keine gesetzlichen Fristen ver empfiehlt sich, verschie<strong>den</strong>e Bewer<br />
die <strong>den</strong> Wünschen und Vorstellungen passt wer<strong>den</strong>.<br />
tungsmodelle heran<strong>zu</strong>ziehen und<br />
des Unternehmers entspricht. Daher<br />
muss Zeit für allfällig notwendige Restrukturierungen<br />
eingeplant wer<strong>den</strong>.<br />
Die Abhängigkeit vom Senior sollte<br />
Konzept erstellen und<br />
Preisvorstellungen entwickeln<br />
Wer ohne klares Konzept und ohne<br />
<strong>den</strong> Rat externer Experten <strong>zu</strong> suchen.<br />
Kommunikation planen und<br />
Widerstände abbauen<br />
frühzeitig reduziert wer<strong>den</strong>. Denn je konkrete Ziele eine Nachfolgerege Je besser eine Nachfolgelösung kom<br />
stärker der Unternehmenswert von lung anstrebt, wird in aller Regel muniziert wird, desto problemloser<br />
der Person des Übergebers abhängig scheitern. Ein Nachfolgekonzept um und erfolgreicher kann sie umgesetzt<br />
ist, desto schwieriger wer<strong>den</strong> sich die fasst unter anderem folgende Punkte: wer<strong>den</strong>. Bei der Planung der Kom<br />
Preisverhandlungen gestalten. die Analyse der <strong>Aus</strong>gangslage, die munikation sind einige wichtige<br />
Schliesslich muss für die Suche und Definition der Hauptziele, die Erstel Grundsätze <strong>zu</strong> beachten: Da<strong>zu</strong> ge<br />
<strong>den</strong> Aufbau eines Nachfolgers auslung eines Zeitplans, die Herleitung hört die Regel, dass <strong>zu</strong>erst intern und<br />
reichend Zeit <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. des Unternehmenswertes, die Defi unmittelbar danach extern informiert<br />
Der spätere Abbruch einer unsorgfälnition der Finanzierung des Kaufprei wird, und zwar möglichst bevor Getig<br />
vorbereiteten Nachfolgelösung ses, die Bestimmung der Übernahrüchte entstehen. Die persönliche<br />
zieht oft hohe Kosten nach sich. mestruktur, die Erstellung einer Über Anwesenheit des Nachfolgers trägt<br />
Der Unternehmer ist auch persönlich sicht über die notwendigen rechtli da<strong>zu</strong> bei, <strong>den</strong> Angestellten Sicherheit<br />
gefordert, frühzeitig die notwendige chen Dokumente, die Definition der <strong>zu</strong> vermitteln.<br />
emotionale Bereitschaft für die Über internen und externen Kommunika Die Mitarbeiten<strong>den</strong> sind das Kapital<br />
gabe seines Lebenswerks an einen tion und die Darstellung der Steuer eines Unternehmens. Ganz beson<br />
Nachfolger <strong>zu</strong> erlangen. Er muss sich folgen der Nachfolgeregelung. ders gilt das für langjährige Mitarbei<br />
gezielt mit seiner Zukunft auseinan Dabei stehen verschie<strong>den</strong>e Nachtende in Schlüsselpositionen. Um indersetzen.<br />
Nur wenn er sich über folgevarianten <strong>zu</strong>r Wahl – von der terne Widerstände ab<strong>zu</strong>bauen, ist es<br />
Diese nachfolgevarianten stehen <strong>zu</strong>r auswahl:<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
wichtig, Führungskräfte und Schlüsselmitarbeitende<br />
rechtzeitig ein<strong>zu</strong>bin<strong>den</strong><br />
und allenfalls am Erfolg eines<br />
Verkaufs <strong>zu</strong> beteiligen. Es ist hilfreich,<br />
wenn der Patron nach dem<br />
Verkauf während einer gewissen Zeit<br />
weiterhin im Unternehmen präsent<br />
ist, <strong>den</strong> Nachfolger unterstützt und<br />
gut einführt. Dabei müssen die Verantwortlichkeiten<br />
jedoch klar und<br />
transparent geregelt sein.<br />
Prozess steuern, ohne tagesgeschäft<br />
<strong>zu</strong> vernachlässigen<br />
Entscheidungsträger tendieren da<strong>zu</strong>,<br />
das Dringliche mit dem Wichtigen <strong>zu</strong><br />
verwechseln. Oft raubt die operative<br />
Hektik die für Strategien und Konzepte<br />
benötigte Zeit. Darunter leidet<br />
nicht selten auch die Nachfolgeregelung.<br />
Diese ist Chefsache; der Unternehmer<br />
darf das Steuer im Nachfolgeprozess<br />
nicht aus der Hand geben.<br />
Er muss sich für die Prozessvorbereitung<br />
genügend Zeit nehmen. Ist<br />
der definierte Startpunkt gekommen,<br />
gilt es, für eine zügige Abwicklung<br />
<strong>zu</strong> sorgen und <strong>den</strong> aufgestellten Zeitplan<br />
ein<strong>zu</strong>halten.<br />
Trotzdem darf das Tagesgeschäft<br />
nicht vernachlässigt wer<strong>den</strong>. Denn<br />
die Performance des Unternehmens<br />
ist der entschei<strong>den</strong>de Erfolgsfaktor<br />
beim Verkauf. Durch eine teilweise<br />
Delegation der Verantwortung an die<br />
Schlüsselmitarbeiten<strong>den</strong> kann sich<br />
der Unternehmer Freiräume schaffen;<br />
gleichzeitig wird dadurch die Abhängigkeit<br />
vom Senior reduziert. Doch<br />
bleibt die doppelte Beanspruchung<br />
des Unternehmers durch Tagesgeschäft<br />
und Nachfolgeregelung hoch.<br />
Ein externer Berater bringt hier Entlastung;<br />
er kann sich ausführlicher,<br />
als es das Tagesgeschäft des Unternehmers<br />
erlaubt, mit allen Aspekten<br />
der Nachfolge beschäftigen.<br />
externe Beratung lohnt sich!<br />
Die Erfahrung zeigt: Der Unternehmer,<br />
der bei der Nachfolgeplanung<br />
auf sich allein gestellt ist, stösst inhaltlich,<br />
zeitlich und emotional an<br />
seine Grenzen. Umgekehrt profitiert<br />
er enorm von einer Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />
durch einen spezialisierten, gut vernetzten<br />
Berater. Der Berater deckt die<br />
Bedürfnisse ganzheitlich ab und koordiniert<br />
alle im Prozess involvierten<br />
Experten. Als verlängerter Arm des<br />
Unternehmers sorgt er für eine professionelle<br />
Prozessführung und eine<br />
wirksame Entlastung. Dabei kann er<br />
auf sein bestehendes Netzwerk <strong>zu</strong>rückgreifen<br />
– das ist gerade bei der<br />
Suche nach einem externen Käufer<br />
von grosser Bedeutung. Als <strong>Aus</strong>senstehender<br />
bringt der Berater eine objektivere<br />
Sicht ein und hilft mit, <strong>den</strong><br />
Nachfolgeprozess sachlich und zielführend<br />
<strong>zu</strong> gestalten. So wird die<br />
Nachfolgeregelung für alle Beteiligten<br />
<strong>zu</strong>m Erfolg und krönt am Ende<br />
das Lebenswerk des Unternehmers.<br />
Oliver Schärli,<br />
Leiter Mergers & Acquisitions/<br />
Nachfolgeberatung,<br />
Zürcher Kantonalbank
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
berufswettbewerbe 11<br />
sCHweIZer MeIstersCHAfteN – «Live-Show» der Gebäudetechnikberufe an der Berufsschau in Pratteln.<br />
Berufsimageöffentlichgestärkt<br />
Volle Konzentration: Die in Sursee LU arbeitende Lüftungsanlagenbauerin<br />
Sandra Kost hat an <strong>den</strong> Schweizer Meisterschaften der Gebäudetechniker in<br />
ihrer Kategorie <strong>den</strong> 1. Rang erreicht.<br />
An der Richemont-Fachschule in<br />
Luzern wur<strong>den</strong> unter <strong>den</strong> besten jungen<br />
Berufsleuten der Schweiz in der<br />
Produktion Bäckerei-Konditorei und<br />
Konditorei-Confiserie sowie im Detailhandel<br />
der Bäckerei-Konditorei-<br />
Confiserie-Branche die drei Schweizer<br />
Meister/innen 2011 erkoren.<br />
Qualifiziert aufgrund der besten Resultate<br />
an <strong>den</strong> Lehrabschlussprüfungen<br />
in <strong>den</strong> Kantonen, nahmen insgesamt<br />
50 junge Berufsleute an <strong>den</strong><br />
Schweizer Meisterschaften 2011 teil.<br />
Ihre Kreativität und ihr handwerkliches<br />
Geschick stellten sie <strong>zu</strong>m Thema<br />
«Frühlingsgefühle» unter Beweis.<br />
wenig Zeit und viel Arbeit<br />
Den Kandidieren<strong>den</strong> der Bäckerei-<br />
Konditorei stan<strong>den</strong> fünf Stun<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r<br />
Verfügung, um zwei verschie<strong>den</strong>e<br />
Zöpfe, zwei tourierte Hefesüssteiggebäcke,<br />
drei originelle Spezialbrote,<br />
zwei Sorten Kleinbrote oder Kleingebäcke,<br />
Stückli und zwei Sorten Butterblätterteigstückli<br />
her<strong>zu</strong>stellen. Zusätzlich<br />
waren drei Marzipanfiguren <strong>zu</strong><br />
modellieren und ein Tortendekor <strong>zu</strong>m<br />
vorgegebenen Thema um<strong>zu</strong>setzen.<br />
Die Konditor-Confiseure hatten sechs<br />
Stun<strong>den</strong> Zeit, um 30 Patisserie nach<br />
Wahl, zwei Sorten Pralinés und eine<br />
Sorte gefüllten Konfekt her<strong>zu</strong>stellen<br />
sowie eine Torte <strong>zu</strong> dekorieren und<br />
zwei Sorten Marzipanfiguren <strong>zu</strong> modellieren.<br />
Alle Produkte mussten<br />
schliesslich ansprechend präsentiert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
rANGLIsteN<br />
Hei<strong>zu</strong>ngsinstallateur<br />
1. Markus Klopfenstein, Lenk BE<br />
(Lehrbetrieb: Christian Schmid<br />
Hei<strong>zu</strong>ng-Sanitär, Lenk)<br />
2. Roman Bütikofer, Albligen BE<br />
(Riedo Clima AG, Flamatt FR)<br />
3. Adrian Stadelmann, Horw LU<br />
(Gallati AG, Luzern)<br />
sanitärinstallateur<br />
1. Argetim Nasufi, Dietikon ZH (Lehrbetrieb:<br />
Sada AG, Wallisellen ZH)<br />
2. Marco Ess, Tann ZH<br />
(Erwin Dubach AG, Hinwil ZH)<br />
3. Davide Righetti, Arogno TI<br />
(Fratelli Branca SA, Mendrisio TI)<br />
spengler<br />
1. Marius Mohn, Dürnten ZH (Lehrbetrieb:<br />
Rüegg AG, Hinwil/Hadlikon ZH)<br />
2. Martin Zirn, Elgg ZH<br />
(Spenglerei Schnyder AG, Elgg)<br />
3. Cédric Aellig, Reichenbach BE (von<br />
Känel + Sieber AG, Scharnachtal BE)<br />
Lüftungsanlagenbauer<br />
sCHweIZer MeIstersCHAfteN – Die Berufsmeister der Bäckerei-Konditorei-Confiserie wur<strong>den</strong><br />
in Luzern erkoren.<br />
Süsse«Frühlingsgefühle»<br />
Im schaufenster<br />
Im Bereich Detailhandel verfügten<br />
die jungen Wettkämpfer/innen über<br />
drei Stun<strong>den</strong>, um ein Schaufenster<br />
<strong>zu</strong> gestalten, vier Geschenkverpackungen<br />
<strong>zu</strong> kreieren, eine schwarze<br />
Werbetafel <strong>zu</strong> beschriften und drei<br />
Produkteschilder von Hand <strong>zu</strong> schreiben.<br />
Im Weiteren stand ein fünfminütiger<br />
Vortrag <strong>zu</strong>m Thema «Umgang<br />
mit Kun<strong>den</strong>reklamationen» auf<br />
dem Programm. Der schriftliche Teil<br />
umfasste Verkaufspsychologie und<br />
Warenkunde und dauerte pro Thema<br />
30 Minuten.<br />
Alle Teilnehmen<strong>den</strong> der Schweizer<br />
Meisterschaften 2011 haben viel Kompetenz<br />
und <strong>Aus</strong>dauer bewiesen. Die<br />
Bäckerei-Konditorei-Confiserie-Branche<br />
zeigt sich <strong>den</strong>n auch stolz, auf<br />
derart gut ausgebildete, talentierte<br />
und motivierte junge Berufsleute<br />
zählen <strong>zu</strong> dürfen.<br />
rANGLIsteN<br />
Produktion bäckerei-Konditorei<br />
1. Stefanie Zuberbühler, Ganterschwil SG<br />
(Lehrbetrieb: Kuhn Back & Gastro<br />
GmbH, Brunnadern SG)<br />
2. Florian Widmer, Beinwil am See AG<br />
(Bäckerei-Konditorei Sollberger,<br />
Gontenschwil AG)<br />
3. Simona Forni, Ambri TI<br />
(Pasticceria Donam SAGL, Airolo TI)<br />
Die Schweizer Meisterschaften der Gebäudetechnik<br />
fan<strong>den</strong> im Rahmen der<br />
Berufsschau in Pratteln BL statt. Während<br />
einer eindrücklichen Schlussfeier<br />
durften die Schweizer Meister vom Baselbieter<br />
Regierungsrat Urs Wüthrich-<br />
Pelloli ihre Goldmedaillen entgegennehmen.<br />
Die Besten von ihnen wer<strong>den</strong><br />
im kommen<strong>den</strong> Jahr die Gelegenheit<br />
haben, sich an einer <strong>zu</strong>sätzlichen <strong>Aus</strong>scheidung<br />
für die Weltmeisterschaften<br />
2013 in Leipzig <strong>zu</strong> qualifizieren.<br />
1. Sandra Kost, Luthern LU<br />
(Lehrbetrieb: Air Five AG, Sursee LU)<br />
2. Mirnes Dervisevic, Ebikon LU<br />
(Herzog Haustechnik AG, Luzern)<br />
3. Sanel Mahmutovi, Ebikon LU<br />
(Schmid, Amrhein AG, Rothenburg LU)<br />
Gebäudetechnikplaner Hei<strong>zu</strong>ng<br />
1. Flavio Süess, Niederhelfenschwil SG<br />
(Lehrbetr.: Instaplan AG, Jonschwil SG)<br />
2. Sebastian Häring, Urdorf ZH<br />
(Imbo<strong>den</strong> Solista GmbH, Horw LU)<br />
3. Lukas Kappeler, Horw LU<br />
(Hälg&Co. AG, Luzern)<br />
Die <strong>Aus</strong>gezeichneten aus dem Bereich Produktion Konditorei-Confiserie (v.l.):<br />
Ueli Wampfler (Silber), Stefan Heller (Gold) und Vanessa Schnyder (Bronze)<br />
freuen sich über ihre Medaillen.<br />
Produktion Konditorei-Confiserie<br />
1. Stefan Heller, Willisau LU<br />
(Lehrbetrieb: Confiserie-Café Amrein,<br />
Willisau LU)<br />
2. Ueli Wampfler, Reinach BL<br />
(Bäckerei-Konditorei Grellinger,<br />
4153 Reinach BL)<br />
3. Vanessa Schnyder, Rorschach SG<br />
(Confiserie Roggwiller, St. Gallen)<br />
Meisterschaften mit tradition<br />
Die Schweizer Meisterschaften in <strong>den</strong><br />
Berufen Hei<strong>zu</strong>ngsinstallateur/in, Lüftungsanlagenbauer/in,<br />
Spengler/in<br />
und Sanitärinstallateur/in wur<strong>den</strong><br />
von suissetec bereits <strong>zu</strong>m 21. Mal<br />
organisiert. Nach der Premiere 2010<br />
in Martigny VS wurde in Pratteln<br />
nun <strong>zu</strong>m zweiten Mal ein Wettkampf<br />
der Gebäudetechnikplaner in <strong>den</strong><br />
drei Fachrichtungen Sanitär, Hei<strong>zu</strong>ng<br />
und Lüftung durchgeführt, um<br />
Detailhandel<br />
bäckerei-Konditorei-Confiserie<br />
1. Anita Schnyder, Schänis SG<br />
(Lehrbetrieb: Bäckerei-Konditorei<br />
Tschirky AG, Schmerikon SG)<br />
2. Brigitte Jau, Rüegsau BE<br />
(Kreativ Beck AG, Oberburg BE)<br />
3. Christine Kolly, Le Locle NE (B-P<br />
Croissant Show, La Chaux-de-Fonds NE)<br />
Gebäudetechnikplaner Lüftung<br />
1. Vanessa Frei, Diepoldsau SG<br />
(Lehrbetrieb: Amstein+Walthert AG,<br />
St.Gallen)<br />
1. Karin Spirig, Balgach SG<br />
(A-Z Planung AG, Diepoldsau SG)<br />
3. Raphael Ugolini, Steinhausen ZG<br />
(Clima Nova AG, Cham ZG)<br />
Gebäudetechnikplaner sanitär<br />
1. Loris Steinmann, Bad Zurzach AG<br />
(Lehrbetrieb: Alco Haustechnik AG,<br />
Zürich)<br />
2. Benjamin Zuppiger, Eschenbach SG<br />
(Leutenegger Installations AG,<br />
Gossau ZH)<br />
3. Bernard Gojani, Uetikon am See ZH<br />
(Benz & Cie AG, Zürich)<br />
dem Publikum auch das Zusammenspiel<br />
von Planung und Handwerk<br />
<strong>zu</strong> demonstrieren. Willkommener<br />
Nebeneffekt der öffentlichen Veranstaltung<br />
ist die Stärkung des Berufsimages.<br />
Handwerk <strong>zu</strong>m Greifen nah<br />
Die gut 40 jungen Teilnehmerinnen<br />
und Teilnehmer der Schweizer Meisterschaften<br />
der Gebäudetechnik zeigten<br />
während der vier Wettkampftage<br />
eine regelrechte «Live-Show» ihres<br />
Könnens. Rund 40 000 Besucherinnen<br />
und Besucher der Berufsschau<br />
Pratteln hatten Ende Oktober Gelegenheit,<br />
<strong>den</strong> handwerklichen und<br />
planerischen Alltag in der Gebäudetechnik<br />
hautnah <strong>zu</strong> erleben. Nach<br />
Wettkampfschluss waren auf dem<br />
Messegelände ausschliesslich Arbeitsstücke<br />
von qualitativ höchstem<br />
Niveau <strong>zu</strong> sehen – hergestellt von<br />
der Elite der Gebäudetechnik- bzw.<br />
Gebäudehüllenbranche.<br />
wahrer Goldregen<br />
Die Schweizer Meister in <strong>den</strong> Gebäudetechnikberufen<br />
sind nun also<br />
bekannt: Markus Klopfenstein aus<br />
Lenk BE (Hei<strong>zu</strong>ngsinstallateur), Marius<br />
Mohn aus Dürnten ZH (Spengler),<br />
Argetim Nasufi aus Dietikon ZH<br />
(Sanitärinstallateur) und Sandra<br />
Kost aus Luthern LU (Lüftungsanlagenbauerin)<br />
sicherten sich die Goldmedaille<br />
in <strong>den</strong> handwerklichen Berufen.<br />
Bei <strong>den</strong> Gebäudetechnikplanern<br />
siegten Loris Steinmann aus<br />
Bad Zurzach AG (Fachrichtung Sanitär),<br />
Flavio Süess aus Niederhelfenschwil<br />
SG (Hei<strong>zu</strong>ng) sowie Vanessa<br />
Frei aus Diepoldsau SG ex aequo<br />
mit Karin Spirig aus Balgach SG<br />
(Lüftung).<br />
bedeutung der wettkämpfe<br />
nimmt <strong>zu</strong><br />
Für suissetec-Direktor Hans-Peter<br />
Kaufmann sind die jährlich steigen<strong>den</strong><br />
Teilnehmerzahlen «ein klarer<br />
Beweis für die <strong>zu</strong>nehmende Bedeutung<br />
der Wettkämpfe». Befragt <strong>zu</strong>r<br />
Zukunft der Berufsmeisterschaften,<br />
meint Kaufmann: «Sehr vielversprechend!»<br />
Bis 2014 sind die <strong>Aus</strong>tragungsorte<br />
bereits bestimmt. 2012<br />
findet die Schweizer Meisterschaft<br />
der Gebäudetechniker in Lugano<br />
statt, 2013 in St. Gallen und 2014 in<br />
Bern. Hier sollen zentrale Schweizer<br />
Meisterschaften mit der Teilnahme<br />
möglichst vieler Schweizer Berufsverbände<br />
durchgeführt wer<strong>den</strong>. «<strong>Aus</strong><br />
unserer Sicht eine geniale Sache», so<br />
Kaufmann.
12<br />
PublirePortage<br />
Datensicherheit für <strong>KMU</strong><br />
Geschäftsrelevante Daten sind das<br />
Herz eines je<strong>den</strong> Unternehmens. Sie<br />
<strong>zu</strong> schützen, sollte stets Priorität<br />
haben. Viele Unternehmen verbin<strong>den</strong><br />
Datensicherheit allerdings nach<br />
wie vor mit hohen Investitionen und<br />
grossem Aufwand. Zu Unrecht, <strong>den</strong>n<br />
mit wenigen kleinen Massnahmen<br />
können <strong>KMU</strong> ihre Daten wirkungsvoll<br />
vor Missbrauch und Verlust<br />
schützen.<br />
Datenverlust: was für Privatpersonen<br />
in erster Linie ärgerlich ist, kann für<br />
Unternehmen verheerend sein – nicht<br />
<strong>zu</strong>letzt im Hinblick auf <strong>den</strong> bevorstehen<strong>den</strong><br />
Jahreswechsel. Potenzielle<br />
Risiken für <strong>den</strong> Verlust der geschäftsrelevanten<br />
Daten gibt es viele: ein im<br />
Zug vergessenes Smartphone, eingeschleuste<br />
Viren auf dem Laptop oder<br />
gar eine zerstörte InformatikInfrastruktur<br />
infolge eines Brandes. Um sich vor<br />
solchen und weiteren Situationen <strong>zu</strong><br />
schützen, tun <strong>KMU</strong> gut daran, sich früh<br />
mit dem Thema Datensicherheit <strong>zu</strong> beschäftigen<br />
und entsprechende Massnahmen<br />
für <strong>den</strong> Schutz <strong>zu</strong> ergreifen.<br />
Die Überlegungen sollten dabei vor<br />
allem folgende drei Bereiche einschliessen:<br />
die Datenspeicherung, die Datenübertragung<br />
und die Sensibilisierung<br />
der Mitarbeiter.<br />
Datenspeicherung<br />
Viele Unternehmen gehen fälschlicherweise<br />
davon aus, dass ihre Daten mithilfe<br />
eines Passwortes vollständig geschützt<br />
sind. Doch es braucht weitere<br />
ANZEIGEN<br />
Massnahmen, um die potenziellen Gefahren<br />
<strong>zu</strong> minimieren. Dies fängt damit<br />
an, dass Unternehmen ihre Daten sicher<br />
abspeichern müssen, damit Diebstahl<br />
oder unvorhergesehene Ereignisse wie<br />
Brände oder Wasserrohrbrüche für Unternehmen<br />
keine schlimmen Folgen haben.<br />
Um dem vor<strong>zu</strong>beugen, bietet sich<br />
der Einsatz eines externen Servers an,<br />
auf welchem sämtliche Daten abgelegt<br />
wer<strong>den</strong>. Dadurch sind die Daten nicht<br />
bloss auf einem Gerät im Büro gespeichert.<br />
Dies ermöglicht weiter das Arbeiten<br />
von <strong>zu</strong> Hause aus sowie von unterwegs,<br />
da via Internet jederzeit auf die<br />
Daten <strong>zu</strong>gegriffen wer<strong>den</strong> kann. Eine<br />
zweite Möglichkeit der Datenspeicherung<br />
stellen sogenannte OnlineBackupLösungen<br />
dar. Die Daten sind dabei<br />
zwar auf dem eigenen PC oder Notebook<br />
abgelegt, <strong>zu</strong>sätzlich wer<strong>den</strong> sie<br />
aber auch periodisch und automatisch<br />
übers Internet auf einem Server gespeichert.<br />
So kann <strong>zu</strong>sätzlich der zeitraubende<br />
und wiederkehrende Prozess<br />
des Datenabgleichs vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />
Nebst der gewonnenen Flexibilität im<br />
Arbeitsalltag entfällt durch die bei<strong>den</strong><br />
Lösungen für ein Unternehmen schliesslich<br />
auch die Investition in eine teure,<br />
eigene ITInfrastruktur, da nur der benötigte<br />
Speicherplatz auf dem Server<br />
des Anbieters gemietet wird.<br />
Datenübertragung<br />
Eine weitere Gefahrenquelle lauert bei<br />
der Datenübertragung, also im Internet.<br />
Denn die häufigsten Türöffner für Ha<br />
cker oder schädliche Programme, sogenannte<br />
Malware (z.B. Würmer, Trojaner),<br />
sind nach wie vor EMails mit<br />
bösartigem Inhalt und gewisse Orte im<br />
Internet. Die <strong>Aus</strong>stattung der PCs, Laptops<br />
und anderen mobilen Endgeräten<br />
mit AntiVirenProgrammen, Firewalls<br />
und SpamFiltern sollte daher für <strong>KMU</strong><br />
selbstverständlich sein. Damit die Mitarbeiter<br />
auch von unterwegs aus effi<br />
zient arbeiten können, brauchen sie<br />
Zugriff auf alle relevanten Unternehmensdaten,<br />
wie Mail, Kontakte und<br />
Kalender. Dafür müssen die portablen<br />
Geräte beispielsweise über einen Exchange<br />
Server mit <strong>den</strong> Unternehmen<br />
verbun<strong>den</strong> sein. Damit sich nicht Unbefugte<br />
Zugang <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Daten verschaffen<br />
können, sollte auf eine effiziente<br />
Verschlüsselungstechnologie geachtet<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
wer<strong>den</strong>, welche die Daten für die Übermittlung<br />
verschlüsselt und auf dem<br />
entsprechen<strong>den</strong> Endgerät wieder entschlüsselt.<br />
Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />
Hundertprozentige Sicherheit kann jedoch<br />
keine der erwähnten Lösungen<br />
garantieren. Denn ein gewisses Sicherheitsrisiko<br />
geht letztlich auch vom An<br />
wender aus – sprich dem Mitarbeiter.<br />
Es gibt zahlreiche sicherheitskritische<br />
Situationen, die durch Nachlässigkeit<br />
eines Mitarbeiters hervorgerufen wer<strong>den</strong><br />
– wie das im Zug vergessene Notebook,<br />
ein BusinessHandy ohne AntiViren<br />
Programm oder ein PC ohne Passwort.<br />
Doch auch <strong>Aus</strong>künfte gegenüber <strong>Aus</strong>senstehen<strong>den</strong><br />
<strong>zu</strong> sensitiven Bereichen<br />
des eigenen Geschäftes können ein<br />
Risiko darstellen. Selbst auf Wechseldatenträger<br />
wie beispielsweise USB<br />
Sticks kann bösartige Software abgelegt<br />
sein, die schädliche Funktionen auf dem<br />
PC ausführen kann. Deshalb sollten <strong>zu</strong>m<br />
Beispiel keine privaten oder ausgeliehenen<br />
USBSticks fürs Geschäft verwendet<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Fazit<br />
Zahlreiche Lösungen sorgen dafür, dass<br />
Arbeiten im Büro und mobiles Arbeiten<br />
mit Handy oder Notebook immer sicherer<br />
wer<strong>den</strong> und die Gefahr von Datenverlust<br />
und Datenspionage stetig abnimmt.<br />
Trotzdem tun <strong>KMU</strong> gut daran,<br />
ihre Mitarbeiter für das Thema Sicherheit<br />
<strong>zu</strong> sensibilisieren. Das bedeutet:<br />
Sich selber über mögliche Gefahren und<br />
Bedrohungen <strong>zu</strong> informieren und <strong>den</strong><br />
Mitarbeitern Richtlinien für <strong>den</strong> richtigen<br />
Umgang mit PC, <strong>den</strong> mobilen Endgeräten<br />
und <strong>den</strong> Geschäftsdaten <strong>zu</strong>r Verfügung<br />
<strong>zu</strong> stellen. So können sich <strong>KMU</strong><br />
unbekümmert auf ihr Kerngeschäft und<br />
<strong>den</strong> bevorstehen<strong>den</strong> Jahresabschluss<br />
konzentrieren.<br />
www.swisscom.ch/sme/sicherheit
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
<strong>KMU</strong>-WELT 13<br />
MUSICAL – «Alperose»-Produzent und -Autor Walter Hitz versucht, Product Placement und künstlerischen Anspruch <strong>zu</strong> vereinen.<br />
Bühnenauftritt für die Sponsoren<br />
Wenn ab dem 17. Februar in «Alperose<br />
– das Musical» die Geschichte<br />
der bei<strong>den</strong> Freunde Pesche und<br />
Johnny erzählt beziehungsweise mit<br />
dem Polo-Hofer-Liedgut besungen<br />
wird, kommen auch einige namhafte<br />
Geldgeber <strong>zu</strong> ihrem Auftritt. Für<br />
«Alperose»-Produzent und -Autor<br />
Walter Hitz ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />
dass die zahlreichen<br />
Sponsoren und Medienpartner im<br />
BernExpo-Musicaltheater 4.1 präsent<br />
sind. So ist einerseits bei der 360-<br />
Grad-Dekoration nicht nur der Übergang<br />
zwischen Bühne, Kulisse und<br />
Gastrobereich fliessend, wobei in<br />
<strong>den</strong> Kulissenwelten «Alpenpanorama»,<br />
«Südseeinsel», «venezianische<br />
Piazza», «China Town» und «türkische<br />
Impressionen» mehr oder weniger<br />
auffällig Sponsorenhinweise<br />
angebracht wer<strong>den</strong> – und sei es auch<br />
nur in Form, ein bestimmtes Getränk<br />
oder eine bestimmte ausländische<br />
Spezialität bestellen <strong>zu</strong> können. Andererseits<br />
haben einige Werbebotschaften<br />
die Aufnahme in die Musicalhandlung<br />
gefun<strong>den</strong>. Manchmal<br />
gewollt, manchmal eher <strong>zu</strong>fällig. «In<br />
einer Liederzeile war schon vom<br />
Bosporus und Istanbul die Rede, be-<br />
Auch bei <strong>den</strong> Presseterminen wer<strong>den</strong> die Geldgeber<br />
in <strong>den</strong> Mittelpunkt gerückt: Polo Hofer taufte einen<br />
Wagen des Sponsors Pilatus-Bahnen.<br />
Bereits für <strong>den</strong> Musicalbesuch entschie<strong>den</strong><br />
hat sich Polo Hofer – wenn<br />
natürlich auch als Ehrengast. Während<br />
er sich aus dem aktuellen Feinschliff<br />
am Stück in <strong>den</strong> Proben heraushält<br />
unter der Bedingung, dass<br />
die Grundstimmung seiner Lieder<br />
gleichbleibt, wird er gleich mehrmals<br />
an <strong>den</strong> Musicalvorstellungen an<strong>zu</strong>treffen<br />
sein. Angekündigt hat er sich<br />
für die Premiere sowie jede Vorstellung,<br />
in der auf ein rundes Jubiläum<br />
angestossen wer<strong>den</strong> kann. «Ich hoffe,<br />
dass das Musical möglichst lange<br />
läuft, ist es doch für mich eine Art<br />
dritte Säule», erklärt er lachend.<br />
Operetten-Trauma überwun<strong>den</strong><br />
Dabei war Polo Hofer kein Stammgast<br />
bei Schweizer Musicalproduktionen.<br />
Zu stark haben sich seine<br />
Erinnerungen an seine Kindheit eingeprägt,<br />
als ihm «Die Fledermaus»<br />
und andere musikalische Bühnenstücke<br />
vorgesetzt wur<strong>den</strong>. «Ich wurde<br />
als Kind jeweils an Operetten mitgeschleppt,<br />
die ich mir im Kursaal<br />
Interlaken ansehen musste», erzählt<br />
der Sänger. Vor einigen Jahren hat<br />
der Mundartrocker aber doch noch<br />
Anschluss ans Musicalbusiness gefun<strong>den</strong>,<br />
hat er doch seinen Teil <strong>zu</strong>m<br />
Erfolg des bestbesuchten Schweizer<br />
Mundartmusicals aller Zeiten beigesteuert.<br />
«In ‹Ewigi Liebi› wer<strong>den</strong><br />
vor der türkische Tourismusverband<br />
<strong>zu</strong> unserem Sponsor wurde. Ehrlich<br />
gesagt, sind wir so erst auf die Idee<br />
gekommen, unser Musicalkonzept<br />
<strong>den</strong> Tourismusverantwortlichen vor<strong>zu</strong>stellen»,<br />
verrät Hitz.<br />
Migros-Gag eingebaut<br />
Anders war es bei der Migros, die<br />
sich schon bei seinen früheren Musicalprojekten<br />
finanziell engagierte.<br />
«Da das Stück aus meiner Feder<br />
stammt, konnte ich ohne schlechtes<br />
Gewissen einen verbalen Migros-Gag<br />
einbauen», erzählt er. So etwas wäre<br />
selbstverständlich vor acht Jahren<br />
bei seiner «Hair»-Produktion nicht<br />
möglich gewesen. Und auch bei «Alperose»<br />
gilt: «Weder wird eine bestimmte<br />
Zahnpasta-Marke beworben,<br />
noch spielt die <strong>Liebe</strong>sszene plötzlich<br />
in einer Migros-Kulisse. Mit plumpen<br />
Werbebotschaften ist niemandem gedient»,<br />
erzählt der Produzent. Wenn<br />
in einer Szene eine TeleBärn-Kameraequipe<br />
ins Bühnengeschehen involviert<br />
ist, solle dies vor allem für<br />
einen Hauch Lokalkolorit sorgen.<br />
«Grundsätzlich steht Product Placement<br />
nicht im Widerspruch <strong>zu</strong>m<br />
künstlerischen Anspruch und ist in<br />
der Musicalbranche akzeptiert», so<br />
Hitz.<br />
Wirtschaftslage spürbar<br />
Doch auch mit dem Zückerchen<br />
Bühnen- und/oder Kulissenpräsenz<br />
war die Sponsorensuche nicht einfach.<br />
«Das schwierige Wirtschaftsumfeld<br />
machte sich bei der Sponsorensuche<br />
bemerkbar. Wir haben<br />
<strong>den</strong>n auch einige Absagen erhalten»,<br />
verrät er. «Die nahmen wir nicht persönlich,<br />
da es für uns selbstverständlich<br />
ist, dass Firmen, die unter<br />
einem eher schwächeren Geschäftsverlauf<br />
lei<strong>den</strong>, eher ihr Sponsoren-<br />
vier meiner Lieder gesungen», erzählt<br />
Polo Hofer.<br />
In «Alperose» wer<strong>den</strong> es gleich zwei<br />
Dutzend Polo-Hofer-Evergreens sein.<br />
Die genaue Zahl kennt auch er nicht,<br />
wer<strong>den</strong> doch aktuell noch ein paar<br />
Kür<strong>zu</strong>ngen vorgenommen. «Ich bin<br />
überzeugt, dass die Musicalidee gut<br />
umgesetzt ist und die Lieder ihren<br />
Teil <strong>zu</strong>m Handlungsablauf beitragen»,<br />
zeigte er sich überzeugt.<br />
Auch Marc Dietrich singt mit<br />
Ein Ensemblemitglied, das alles daransetzt,<br />
dass Polo Hofers Wünsche<br />
in Erfüllung gehen, ist Marc «Cuco»<br />
Dietrich. Das ehemalige Mitglied des<br />
Gesangstrios «Peter, Sue und Marc»<br />
spielt <strong>den</strong> Heiri, <strong>den</strong> Bühnenvater<br />
einer der Hauptfiguren. Heiri ist ein<br />
Alt-Hippy und 68er Revoluzzer –<br />
und klopft am Stammtisch freche<br />
Sprüche, fast genauso, wie man das<br />
Berner Stadtoriginal «Cuco», einstiges<br />
Mitglied von «Peter, Sue und Marc»,<br />
im Bernbiet kennt. Anstimmen wird<br />
er auf der Bühne unter anderem das<br />
Stück «Summer’ 68». «Ich spiele eine<br />
sehr bo<strong>den</strong>ständige Rolle. So schimpfe<br />
ich am Stammtisch über die EU<br />
und habe immer wieder Streit mit<br />
meiner Frau Emma», erklärt er. Die<br />
Polo-Hofer-Lieder stimmt er gerne<br />
an, habe er sich die Songs doch<br />
schon immer «sehr gerne angehört».<br />
budget kürzen, als Mitarbeiter <strong>zu</strong><br />
entlassen», sagt Hitz.<br />
Andererseits hätten sich einige der<br />
Sponsoren und Medienpartner gar<br />
selber um eine Zusammenarbeit bemüht.<br />
«All die Polo-Hofer-Hits dienten<br />
uns dabei klar als Türöffner», erklärt<br />
der Produzent und Autor Walter<br />
Hitz. Auch bei jenen Musicalkennern,<br />
die als Investoren ins Projekt<br />
einstiegen. Namen nennt er aber genauso<br />
wenig wie die Höhe der einzelnen<br />
Investitionen.<br />
Die Vorfreude bei Polo Hofer und Marc «Cuco» Dietrich ist gross.<br />
Wichtiger als die Fasnacht<br />
Polo Hofer (mit Sonnenbrille) hat <strong>den</strong> Ensemblemitgliedern versprochen, mit ihnen auf jedes runde «Alperose»-Jubiläum<br />
an<strong>zu</strong>stossen.<br />
Marc «Cuco» Dietrich spielt im<br />
Musical <strong>den</strong> Stammtisch-Polterer Heiri.<br />
Sein Lieblingsstück sei «Wie cha e<br />
arme Maa so Zyte düreschtah?».<br />
Wer bewusst Marc «Cuco» Dietrich<br />
auf der Musicalbühne sehen will,<br />
muss seine Tickets richtig wählen,<br />
ist doch die Bühnenfigur des Heiri<br />
wie alle anderen Rollen auch doppelt<br />
besetzt: «Ich spiele jeweils an allen<br />
Abendvorstellungen von Mittwoch<br />
bis Samstag mit», erklärt er. Der<br />
stadtbekannte Fasnächtler pausiert<br />
nicht einmal während der Berner Fasnacht,<br />
die lasse er 2012 tatsächlich<br />
für einmal aus. met<br />
5-Millionen-Franken-Budget<br />
Eine Zahl ist Walter Hitz <strong>zu</strong> entlocken:<br />
die Höhe des Budgets. «Wir<br />
arbeiten mit einem 5-Millionen-Franken-Budget»,<br />
erklärt er, wobei es sich<br />
durchwegs um private Gelder handelt.<br />
Um öffentliche Subventionen<br />
hat er sich bewusst nicht bemüht.<br />
«Eine kommerzielle Musicalproduktion<br />
hat in der Schweiz keine Chancen,<br />
öffentliche Gelder <strong>zu</strong> erhalten»,<br />
sagt er kurz und knapp.<br />
Dabei ist die Wertschöpfung für die<br />
Region Bern gross: 10 bis 20 fixe Arbeitsplätze<br />
sind entstan<strong>den</strong>, während<br />
dem Aufbau stehen zwischenzeitlich<br />
gar 100 Personen für «Alperose» im<br />
Einsatz. Das Bühnenensemble muss<br />
sich dagegen gefasst machen, nur<br />
zwei Monate lang in Bern Polo-Hofer-<br />
Lieder singen <strong>zu</strong> dürfen.<br />
«Am 15. April fällt in der BernExpo<br />
definitiv der letzte Vorhang. Eine<br />
Spielzeitverlängerung vor Ort ist ausgeschlossen,<br />
wird doch die Halle anschliessend<br />
für die Publikumsmesse<br />
BEA/PFERD benötigt», erklärt Hitz.<br />
Ob allenfalls <strong>zu</strong> einem späteren Zeitpunkt<br />
ein neuer Spielort <strong>zu</strong>m Zug<br />
kommt, soll erst im Frühling entschie<strong>den</strong><br />
wer<strong>den</strong>. «Wir konzentrieren<br />
uns erst auf die zwei Monate in Bern.<br />
100 Tage vor der Premiere hatten wir<br />
20 000 Tickets verkauft. Wenn die<br />
Produktion insgesamt 100000 Besucher<br />
anlocken würde, wäre dies ein<br />
toller Erfolg», so Hitz.<br />
Auf <strong>den</strong> Mamma-Mia-Effekt hoffen<br />
Damit «Alperose» <strong>zu</strong>m erhofften Erfolg<br />
wird, sollte die Produktion nicht<br />
nur jenes Stammpublikum anziehen,<br />
das sich ohnehin jedes Musical (oder<br />
wahlweise jedes Polo-Hofer-Konzert)<br />
ansieht. «Wir hoffen auf <strong>den</strong> Mamma-<br />
Mia-Effekt, der auch solche Musikfans<br />
begeistert, die nicht automatisch<br />
bei Polo-Hofer-Liedern mitsingen»,<br />
erklärt Produzent Walter Hitz.<br />
«Bei <strong>den</strong> rund zwei Dutzend Polo-<br />
Songs, die auf der Bühne gesungen<br />
wer<strong>den</strong>, handelt es sich um eine gute<br />
Mischung aus Gassenhauern und<br />
emotionalen Stücken», erklärt er. Oftmals<br />
werde verkannt, dass Polo Hofer<br />
auch seine emotionale Seite habe. Politische<br />
Töne fehlen – einmal abgesehen<br />
vom bereits erwähnten «Summer’<br />
68» – mehrheitlich, schliesslich soll<br />
«Alperose» in erster Linie unterhalten.<br />
Ideal für Firmenevent<br />
Walter Hitz hofft, dass kaufmännische<br />
Angestellte ebenso <strong>den</strong> Weg ins<br />
Musicaltheater 4.1 fin<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />
wie Bauarbeiter. Nicht <strong>zu</strong>letzt sei die<br />
Musicalspielstätte ein idealer Ort<br />
für einen Firmenevent. «Ob ein <strong>KMU</strong>-<br />
Chef nun mit seinen Angestellten<br />
oder seinen Kun<strong>den</strong> das Musical besucht<br />
und eines der Gastroangebote<br />
im VIP-Restaurant nutzt, er kann<br />
seinen Begleitern ein originelles<br />
Rahmenprogramm bieten, bei dem<br />
altbewährte Lieder mit einem neuen<br />
Konzept verknüpft wer<strong>den</strong>», wirbt<br />
Walter Hitz für sein Musical.<br />
LINK<br />
www.alperose-musical.ch<br />
Matthias Engel<br />
Bei der 360-Grad-Dekoration wird der Übergang zwischen Bühne, Kulisse und<br />
Gastrobereich fliessend sein.
14<br />
kmu-Welt<br />
mR SICHeRHeItSteCHNIk AG – Der Zürcher Sicherheitsanlagenersteller<br />
Markus Randegger hat schon manche<br />
Diebestour vereitelt.<br />
Sicherdaheim<br />
Die Polizei warnt uns jedes Jahr:<br />
Vorsicht vor <strong>den</strong> Dämmerungseinbrechern.<br />
Tatsächlich wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong><br />
kalten Monaten die meisten Einbrüche<br />
zwischen 16 und 22 Uhr verübt.<br />
Einbrecher fühlen sich in dieser Zeit<br />
«Übers ganze Jahr gerechnet, geschehen die allermeisten<br />
Einbrüche am helllichten Tag, selbst mitten<br />
in Wohnquartieren», erklärt Markus Randegger.<br />
Nicht blindlings einen Anbieter wählen.<br />
Vertrauen ist besser<br />
Die MR Sicherheitstechnik AG verdankt<br />
die Mehrheit ihrer Aufträge<br />
einer Weiterempfehlung durch bestehende<br />
Kun<strong>den</strong>. «Übers Internet findet<br />
kaum ein Kunde <strong>zu</strong> uns», erklärt<br />
Markus Randegger und zeigt <strong>zu</strong>gleich<br />
Verständnis. Man solle vor dem Kauf<br />
einer Sicherheitsanlage nicht einfach<br />
googeln, sondern eine Empfehlung<br />
einholen. «Auch Versicherer und die<br />
Polizei geben auf Anfrage eine Liste<br />
mit professionell arbeiten<strong>den</strong> Sicherheitsfirmen<br />
ab», erklärt er. «Oder man<br />
erkundigt sich beim Verband Schwei-<br />
ANZEIGE<br />
besonders sicher, da die Haus- und<br />
Wohnungsbesitzer meistens noch<br />
unterwegs sind und die Dämmerung<br />
sichthemmend wirkt. Dementsprechend<br />
häufig läutet in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />
das Telefon des Sicherheitsanlagenverkäufers<br />
Markus Randegger.<br />
Es sind aber in der Regel nicht<br />
Einbruchsopfer, die sich endlich<br />
eine Alarmanlage <strong>zu</strong>legen wollen,<br />
sondern Bürger, die sich – durch<br />
entsprechende Medienmitteilungen<br />
und Kampagnen der Polizei aufgeschreckt<br />
– erstmals Gedanken <strong>zu</strong>m<br />
Thema Sicherheit machen. «Die Berichterstattung<br />
in <strong>den</strong> Medien ist<br />
entschei<strong>den</strong>d dafür, ob sich mehr<br />
oder weniger Leute um Sicherheitsmassnahmen<br />
in ihrem Eigenheim<br />
kümmern», erklärt Randegger. «Zwar<br />
steigt die Zahl der Einbrüche an,<br />
wenn die Tage kürzer wer<strong>den</strong>, es<br />
ist aber ein Fehler, an<strong>zu</strong>nehmen,<br />
im Frühling und Sommer gäbe es<br />
keine Einbrüche», warnt Randegger.<br />
«Übers ganze Jahr gerechnet, geschehen<br />
sogar die allermeisten Einbrüche<br />
am helllichten Tag, selbst<br />
mitten in Wohnquartieren», weiss<br />
er. Es ist darum nicht sinnvoll, sich<br />
überstürzt und im Eiltempo eine<br />
Sicherheitslösung an<strong>zu</strong>schaffen. Besondere<br />
Vorsicht ist bei Billiglösungen<br />
geboten.<br />
zerischer Errichter von Sicherheitsanlagen<br />
(SES)», so Randegger weiter.<br />
Die MR Sicherheitstechnik AG hat<br />
sich vom Verband zertifizieren lassen<br />
und unterzieht sich seitdem einer regelmässigen<br />
Kontrolle. Ein weiteres<br />
Qualitätsmerkmal sei letztendlich<br />
auch die Lebensdauer einer Sicherheitsfirma.<br />
Ständiger Infoaustausch<br />
Trotz des Erfolgs seines Unternehmens<br />
bleibt Markus Randegger innovativ.<br />
Die Schutzkonzepte wer<strong>den</strong><br />
Die MR Sicherheitstechnik AG installiert bis <strong>zu</strong> 150 Anlagen pro Jahr.<br />
Vor Ort Schutzkonzept erstellen<br />
«Es stellt sich je nach Gebäude die<br />
Frage, ob es sich lohnt, ein Areal mit<br />
Lichtsystemen aus<strong>zu</strong>leuchten, wenn<br />
doch 80 Prozent der Einbrüche tagsüber<br />
verübt wer<strong>den</strong>», so Randegger.<br />
Zu jeder Tageszeit nutzen Diebe auf<br />
ihren Einbruchstouren die Sicherheitslücken<br />
der Gebäude. Dementsprechend<br />
schützt die bestgesicherte<br />
Türe nicht, wenn gleich daneben ein<br />
Fenster offen steht.<br />
«Jedes Sicherheitskonzept sollte kun<strong>den</strong>spezifisch<br />
ausgearbeitet wer<strong>den</strong>.<br />
Deshalb verkaufe ich nicht einfach<br />
das erstbeste oder günstigste Alarmgerät,<br />
sondern schaue mich <strong>zu</strong>erst<br />
vor Ort beim Kun<strong>den</strong> um, um heraus<strong>zu</strong>fin<strong>den</strong>,<br />
wie er lebt und was<br />
seine Bedürfnisse sind», erklärt<br />
Randegger. Er muss unbedingt wis-<br />
Bei der MR Sicherheitstechnik AG<br />
ist man auch über die aktuellen<br />
Marktinnovationen der Fensterbauer<br />
informiert.<br />
ständig analysiert und aktualisiert.<br />
<strong>Aus</strong>serdem steht Randegger in regelmässigem<br />
Kontakt mit der Polizei, um<br />
seine Sicherheitskonzepte <strong>den</strong> aktuellen<br />
Einbruchtaktiken an<strong>zu</strong>passen,<br />
und lässt sich durch Fensterbauer<br />
über Marktinnovationen informieren.<br />
sen, ob ein potenzieller Kunde Kinder<br />
hat, die nachts aufstehen, ob er<br />
Haustiere hält, die sich frei in der<br />
Wohnung bewegen können, oder –<br />
wenn er <strong>KMU</strong> berät – ob dessen Mitarbeiter<br />
<strong>zu</strong> nächtlicher Stunde im Firmengebäude<br />
unterwegs sind. Anhand<br />
des Gesprächs wird eine Offerte<br />
mit verschie<strong>den</strong>en Varianten erstellt.<br />
Sagt der Kunde <strong>zu</strong>, wird die<br />
ideale Sicherheitslösung von Randeggers<br />
langjährigen Mitarbeitern eingebaut.<br />
Allenfalls zieht er Schlosser<br />
oder Schreiner hin<strong>zu</strong>. «Vom ersten<br />
Gespräch über <strong>den</strong> Einbau bis hin <strong>zu</strong><br />
<strong>den</strong> Servicearbeiten hat der Kunde<br />
immer die gleiche Ansprechperson»,<br />
erklärt er. Diskrektion inbegriffen. So<br />
gibt er auch keine <strong>Aus</strong>kunft darüber,<br />
für welche Privat- und Geschäftskun<strong>den</strong><br />
er schon Sicherheitskonzepte<br />
umsetzen durfte. Nur so viel: Die MR<br />
Sicherheitstechnik AG ist vorwiegend<br />
im Kanton Zürich und <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong><br />
Regionen im Einsatz. Zusätzlich<br />
sichert man auf Wunsch von bestehen<strong>den</strong><br />
Kun<strong>den</strong> ab und <strong>zu</strong> in Skigebieten<br />
gelegene Ferienhäuser.<br />
20-jährige erfahrung<br />
Markus Randegger hat sein Unternehmen<br />
1992 gegründet. «Ich kam<br />
damals aus <strong>den</strong> USA in die Schweiz<br />
<strong>zu</strong>rück. In Übersee hatte ich bei einer<br />
grossen Firma gearbeitet, die auf<br />
Sicherheitstechnik spezialisiert war,<br />
einem in der Schweiz damals kaum<br />
beachteten Markt», so Randegger.<br />
Der Nachholbedarf sei riesig gewesen.<br />
Über Jahre hinweg habe er sein<br />
Geschäft von null an aufgebaut. Lange<br />
Zeit war es nur ein Nebenerwerb.<br />
Mit viel Hartnäckigkeit und aktiver<br />
Akquisition stiegen die Verkaufszahlen<br />
allmählich auf 50 bis 70 Anlagen<br />
pro Jahr. Heute installiert er bis <strong>zu</strong><br />
150 Anlagen. Obwohl die Nachfrage<br />
nach Sicherheitssystemen längst von<br />
der Goldküste auf andere Gegen<strong>den</strong><br />
übergegangen ist, würde er heute <strong>den</strong><br />
Einstieg in die Branche nicht mehr<br />
wagen.<br />
Die Margen sind geringer als auch<br />
schon. Wie bei der Computerhardware<br />
sinken die Preise ständig. Zudem<br />
buhlen immer mehr Ein-Mann-<br />
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Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
Betriebe um die Kun<strong>den</strong>. «Konkurrenz<br />
belebt zwar das Geschäft – doch<br />
müssen immer wieder Kun<strong>den</strong> feststellen,<br />
dass der Verkäufer von einst<br />
sein Geschäft längst wieder aufgegeben<br />
hat», erklärt Markus Randegger.<br />
Wartung ist nötig<br />
Randegger beschäftigt heute vier<br />
Techniker. Die Kun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> über<br />
einen 24h-Service betreut, falls sie<br />
dies wünschen. «Bei uns kann man<br />
einfach eine Anlage mit entsprechender<br />
Garantie kaufen oder – unsere<br />
Empfehlung – <strong>zu</strong>sätzlich ein All-Inclusive-Wartungsabo<br />
lösen», erklärt<br />
der Sicherheitsspezialist. Leider hätten<br />
manche Privatkun<strong>den</strong> kein Verständnis<br />
dafür, dass nur ein in regelmässigen<br />
Abstän<strong>den</strong> gewartetes<br />
Alarmsystem ein einwandfreies Funktionieren<br />
im Ernstfall und somit<br />
Schutz vor Einbruch garantierte. Dies<br />
führt gelegentlich <strong>zu</strong> unschönen<br />
Situationen: so sind Diebe schon seelenruhig<br />
in Wohnungen hineinspaziert,<br />
weil bei der Installation eines<br />
ADSL-Routers versehentlich die Alarmanlage<br />
abgehängt wurde, ohne sie je<br />
wieder ein<strong>zu</strong>schalten.<br />
Matthias Engel<br />
lINk<br />
www.mr-sicherheitstechnik.ch<br />
dAS uNteRNeHmeN<br />
Markus Randegger hat die MR Sicherheitstechnik<br />
1992 gegründet.<br />
Kernkompetenzen sind und waren<br />
von Anfang an die Planung, der<br />
Verkauf und die Installation von<br />
Alarmanlagen, Zutrittskontrollsystemen<br />
sowie mechanischen Sicherheitslösungen.<br />
Im Laufe der Jahre hat er<br />
sein Angebot mit Einbruchmeldeanlagen<br />
mit erhöhten Sicherheitsanforderungen,<br />
komplexen Videoüberwachungsanlagen<br />
sowie elektromechanischen<br />
Lösungen ergänzt.<br />
Randegger beschäftigt heute vier<br />
Techniker. Die Kun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> mittels<br />
eines 24h-Service betreut. Sitz des<br />
<strong>KMU</strong> ist die Gemeinde Maur, die im<br />
Bezirk Uster liegt.
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
service&beratung 15<br />
rechtsberatung<br />
Rücktritt vom Vertrag<br />
Kann ein Arbeitnehmer vor Stellenantritt<br />
von einem unterschriebenen Arbeitsvertrag<br />
einfach <strong>zu</strong>rücktreten?<br />
n Nein, grundsätzlich ist dies nicht möglich. Erlaubt<br />
ist ein Rücktritt nur aus besonders wichtigen<br />
Grün<strong>den</strong> (schwere Erkrankung, Unfall etc.).<br />
Tritt der Arbeitnehmer die neue Stelle trotz eines<br />
rechtsgültig geschlossenen Arbeitsvertrags nicht<br />
an, so kann der Arbeitgeber (innert 30 Tagen seit<br />
Nichtantritt der Stelle) von ihm einen Viertel des<br />
vereinbarten Monatslohnes als Entschädigung<br />
fordern. Zudem kann er <strong>den</strong> Ersatz weiteren<br />
Scha<strong>den</strong>s fordern, sofern er diesen beweisen<br />
kann. Falls der Arbeitgeber nach Vertragsunterzeichnung<br />
und noch vor Stellenantritt des Arbeitnehmers<br />
vom Vertrag <strong>zu</strong>rücktritt, so entspricht<br />
dies nach gerichtlicher Praxis einer «Kündigung<br />
am ersten Tag der Probezeit». Der betroffene<br />
Arbeitnehmer hat in diesem Fall nur Anspruch<br />
auf Lohn für <strong>den</strong> ersten Arbeitstag sowie<br />
für die Arbeitstage der Kündigungsfrist (während<br />
der Probezeit). Der Arbeitnehmer kann hier allerdings<br />
ebenfalls <strong>den</strong> Ersatz weiteren Scha<strong>den</strong>s<br />
beanspruchen, sofern er diesen beweisen kann.<br />
Drei Monate Karenzfrist<br />
Haben Arbeitnehmende von Anfang an<br />
einen Lohnfortzahlungsanspruch bei unverschuldeter<br />
Arbeitsunfähigkeit?<br />
n Grundsätzlich nein, <strong>den</strong>n es besteht in <strong>den</strong><br />
ersten drei Monaten eines neuen «unbefristeten»<br />
Arbeitsverhältnisses kein Anspruch auf Lohnfortzahlung<br />
(sogenannte Karenzfrist). Wurde<br />
hingegen ein «befristetes» Arbeitsverhältnis auf<br />
mehr als drei Monate eingegangen, so haben<br />
Sie bereits seit dem ersten Tag Ihres Arbeitsverhältnisses<br />
einen Anspruch auf Lohnfortzahlung<br />
bei unverschuldeter Arbeitsunfähigkeit (etwa<br />
Krankheit, Unfall etc.).<br />
Aufgepasst<br />
bei Kurzzeitjobs<br />
Ich beschäftige neben Vollangestellten auch<br />
mehrere «Teilzeitler». Wie muss ich mein<br />
Personal gegen Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle<br />
versichern?<br />
n Grundsätzlich sind Ihre Leute im Rahmen der<br />
obligatorischen Unfallversicherung bei der Suva<br />
oder einem anderen Unfallversicherer gegen die<br />
Folgen von Betriebs- und Nichtbetriebsunfällen<br />
(also auch in ihrer Freizeit) versichert. Eine <strong>Aus</strong>nahme<br />
bil<strong>den</strong> Teilzeitbeschäftigte, die weniger<br />
als 8 Stun<strong>den</strong> pro Woche für Ihre Firma tätig<br />
sind. Diese sind ausschliesslich gegen Betriebsunfälle<br />
(inklusive Arbeitsweg) versichert, müssen<br />
sich für die Freizeit aber privat für Unfälle<br />
versichern. Weitere Informationen fin<strong>den</strong> Sie<br />
unter www.suva.ch.<br />
gut Zu wissen<br />
Druck macht krank<br />
Autoritärer Führungsstil ist nach Ansicht von<br />
Experten für ein Fünftel der Krankheitsabwesenheiten<br />
ein Unternehmen verantwortlich. Gemäss<br />
dem Kasseler Arbeitspsychologe Oliver<br />
Sträter kämen mehrere Studien und Umfragen<br />
<strong>zu</strong> diesem Resultat. Krankmeldungen aufgrund<br />
psychischer Probleme seien nach langen, negativen<br />
Erlebnissen die letzte «Selbstschutzhandlungen»<br />
der Mitarbeiten<strong>den</strong>.<br />
Vor Einladung fragen<br />
Bei grossen Anlässen lohnt es sich, bei <strong>den</strong> wichtigsten<br />
Gästen vorher an<strong>zu</strong>fragen, ob sie bei<br />
dem von Ihnen geplanten Termin überhaupt<br />
kommen können. Erst wenn das feststeht, schreiben<br />
Sie die Einladungen an alle Gäste.<br />
Je grösser das Fest und je wichtiger der Anlass,<br />
desto früher sollten Sie die Einladungen versen<strong>den</strong>.<br />
Die meisten Menschen sind heute durch<br />
berufliche Verpflichtungen, lange vorher geplante<br />
Reisen und private Termine stark in Anspruch<br />
genommen. Planen Sie deshalb z. B. für eine<br />
grosse Hochzeitsfeier ruhig einige Monate im<br />
Voraus und verschicken Sie die Einladungen so<br />
früh wie möglich. Einige Zeit vor dem Termin<br />
ist es sinnvoll, noch einmal eine Erinnerung <strong>zu</strong><br />
verschicken.<br />
versicherungsratgeber – Das Parlament hat nach langem Zögern die obligatorische<br />
Haftpflichtversicherung für Fahrräder abgeschafft. Nun springt die Betriebshaftpflicht ein.<br />
Velovignette hat ausgedient<br />
P.F. aus Z.: «Produkte und Heilmittel<br />
aus meiner Apotheke liefern<br />
wir unseren Kundinnen und<br />
Kun<strong>den</strong> per Velo: Damit kommen<br />
wir schnell vorwärts, sind beweglich<br />
und haben keine Parkplatzprobleme.<br />
Was bedeutet nun die<br />
Abschaffung der Velovignette für<br />
meine drei Kuriervelos und mein<br />
Elektrofahrrad <strong>zu</strong> Hause?»<br />
n sehr geehrter herr F.: Ab dem<br />
1. Januar 2012 ist die Velovignette<br />
Geschichte – so hat es das Parlament<br />
beschlossen. Damit endet auch die<br />
obligatorische Haftpflichtversicherung<br />
für Fahrräder. Wer noch eine<br />
Vignette 2011 am Velo hat, bleibt<br />
jedoch damit bis Ende Mai 2012 versichert.<br />
Wer<strong>den</strong> durch dieses Verkehrsmittel<br />
künftig Schä<strong>den</strong> verursacht,<br />
haften jedoch Halter oder Lenker<br />
weiterhin.<br />
haftung im scha<strong>den</strong>sfall<br />
Bei Velounfällen, die Personen- oder<br />
Sachschä<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r Folge haben, können<br />
mehrere Gesetze und Verordnungen<br />
betroffen sein: Art. 70 des Strassenverkehrsgesetzes/SVG<br />
besagt,<br />
dass ein Fahrradfahrer nach Obligationenrecht/OR<br />
haftet. Art. 41 des OR<br />
gibt vor, dass wer andern widerrechtlich<br />
Scha<strong>den</strong> <strong>zu</strong>fügt, diesen <strong>zu</strong>m Ersatz<br />
verpflichtet ist. Verstösst ein<br />
Velofahrer gegen die gelten<strong>den</strong> Strassenverkehrsregeln,<br />
ist das Verschul<strong>den</strong><br />
ähnlich wie bei Haltern und Lenkern<br />
von Motorfahrzeugen.<br />
Als Unternehmer kommt für Sie <strong>zu</strong>sätzlich<br />
die Verantwortung des Geschäftsinhabers<br />
da<strong>zu</strong>: Sie haften<br />
nach OR 55 für Schä<strong>den</strong>, die Ihre Angestellten<br />
in <strong>Aus</strong>übung der dienstlichen<br />
oder geschäftlichen Verrichtung<br />
verursachen. Für Dienstfahrten Ihrer<br />
Mitarbeiten<strong>den</strong> auf Ihren Kuriervelos<br />
können Sie haftpflichtig wer<strong>den</strong>.<br />
Zu hoher aufwand<br />
Warum wird die Velovignette abgeschafft?<br />
Der Aufwand für diese kostet<br />
beinahe gleich viel wie der durch sie<br />
gewährte Versicherungsschutz. Da<strong>zu</strong><br />
kommt, dass in der Schweiz die meisten<br />
Bürgerinnen und Bürger eine Privat-<br />
oder alle Unternehmen eine Betriebshaftpflichtversicherung<br />
haben.<br />
Das Risiko des Velofahrens kann in<br />
diesem Versicherungsschutz nahe<strong>zu</strong><br />
kostenlos getragen wer<strong>den</strong>: Aber die<br />
Versicherer sind nicht da<strong>zu</strong> verpflichtet,<br />
dieses Risiko <strong>zu</strong> tragen. Überprüfen<br />
Sie mit Ihrem Versicherungsberater,<br />
ob Ihre Betriebshaftpflichtver-<br />
MobiliarExperte Andreas Althaus<br />
kann auf eine über 30jährige Berufserfahrung<br />
<strong>zu</strong>rückblicken und gilt<br />
als Spezialist für <strong>den</strong> Bereich <strong>KMU</strong>.<br />
Fragen sind <strong>zu</strong> richten an:<br />
andreas.althaus@mobi.ch.<br />
sicherung die drei Kuriervelos einschliesst.<br />
Leistet Ihr Elektrofahrrad mehr als<br />
25 Stun<strong>den</strong>kilometer Unterstüt<strong>zu</strong>ng?<br />
Dann gilt es nach Gesetz als Motorfahrrad<br />
und benötigt eine eigene<br />
Haftpflichtversicherung. Diese wird<br />
mit dem gelben Nummernschild gelöst.<br />
Bleibt die Unterstüt<strong>zu</strong>ng unter<br />
25 Stun<strong>den</strong>kilometern, ist es <strong>den</strong> Velos<br />
gleichgestellt. Entspricht letzteres<br />
Ihrem Elektrofahrrad und Sie benutzen<br />
es privat, sollte dieses Risiko<br />
durch Ihre Privathaftpflichtversicherung<br />
gedeckt wer<strong>den</strong>.<br />
nationale garantiefonds<br />
Was passiert bei einem Fahrradfall,<br />
wenn die fehlbare Person keine gültige<br />
Haftpflichtversicherung hat? Geschädigte<br />
sind nicht schutzlos, für<br />
solche Fälle wurde der sogenannte<br />
nationale Garantiefonds ausgebaut.<br />
Dieser übernimmt <strong>zu</strong>erst allfällige<br />
Kosten und greift dann auf <strong>den</strong><br />
schuldhaften, nicht versicherten Verursacher<br />
<strong>zu</strong>rück. Dieser Garantiefonds<br />
deckt auch Schä<strong>den</strong> von unbekannten<br />
Fahrradlenkern.<br />
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Wenn Velokuriere dienstlich unterwegs sind, ist die Betriebshaftpflicht massgebend.
16<br />
savoir vivre<br />
gourMetfooD – Das Tropenhaus in Frutigen ist definitiv <strong>zu</strong>m Stützpunkt für Feinschmecker<br />
gewor<strong>den</strong>: Seit kurzem wird hier echter Kaviar produziert.<br />
Delikatesse vomLötschberg<br />
Will man etwas im kulinarischen<br />
Luxus schwelgen, so darf es an <strong>den</strong><br />
Festtagen durchaus Kaviar sein. Viele<br />
Schleckmäuler mie<strong>den</strong> allerding<br />
in <strong>den</strong> letzten Jahren die deliziösen<br />
Störeier. Zum einen sorgten immer<br />
wieder Fälschungen für Eklats. Verwirrung<br />
stiften <strong>zu</strong>dem minderwertige<br />
Nachahmerprodukte. So wird<br />
Lachsrogen unter der irreführen<strong>den</strong><br />
Bezeichnung «roter Kaviar» angepriesen,<br />
Forellenrogen wird <strong>zu</strong>m<br />
«Gol<strong>den</strong> Malossol» und der geschmacksfreie<br />
Seehasenrogen gar<br />
<strong>zu</strong>m «deutschen Kaviar».<br />
Die schwarzen Fischperlen wer<strong>den</strong><br />
<strong>zu</strong>meist in coole Dosen aus edlem<br />
Hergiswiler Glas abgepackt.<br />
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Anderseits bleibt vielen auch der<br />
beste Kaviar im Hals stecken, wenn<br />
man von <strong>den</strong> vielen Fällen rücksichtsloser<br />
<strong>Aus</strong>beutung der Natur<br />
hört. Seit dem Ende der Sowjetunion<br />
verschwand in <strong>den</strong> 1990er-Jahren<br />
der Schutz der Störe am Kaspischen<br />
Meer, gna<strong>den</strong>lose Überfischung war<br />
die Folge. In der Wolga zählte man<br />
1960 noch 30 000 Belugastöre, 1998<br />
waren es gerade noch 1800. Nur die<br />
iranischen Mullahs, welche die Menschen<br />
eher gering schätzen, sind<br />
weitsichtig genug – seit 1998 sind die<br />
Störe geschützt. Allerdings geht die<br />
Wilderei auch im Iran unvermindert<br />
weiter. Experten schätzen, dass heute<br />
auf einen legalen Störfang immer<br />
noch fünf illegale kommen.<br />
«Das aussergewöhnliche»<br />
Alle diese Probleme stellen sich jedoch<br />
nicht, wenn man auf «Oona»<br />
ausweicht, <strong>den</strong> Bergwasser-Kaviar<br />
aus dem Tropenhaus Frutigen. Er<br />
stammt von rund 35 000 Sibirischen<br />
Störfischen, die sich im warmen Wasser<br />
aus dem Lötschberg-Basistunnel<br />
tummeln. Die Rogen der «Sibirjaken»<br />
gelten in Expertenkreisen als mindestens<br />
so schmackhaft wie jene der bei<br />
uns bekannteren Russischen oder<br />
Weissen Störe.<br />
«Oona» steht im Keltischen übrigens<br />
für «das <strong>Aus</strong>sergewöhnliche», was<br />
Den besonders schmackhaften Frutiger «Bergkaviar» verdanken wir dem<br />
Sibirischen Stör.<br />
beim Berner Oberländer bestens <strong>zu</strong>trifft.<br />
Und auch bei <strong>den</strong> Preisen natürlich,<br />
die sich durchaus mit jenen<br />
für die Wildbahn-Variante vergleichen<br />
lassen: Die kleine Dose (30 g) gibt es<br />
für 130 Franken die grösste Packung<br />
(250 g) ist für 1530 Franken <strong>zu</strong> haben.<br />
Laut Mediensprecherin Beate Makowsky<br />
möchte man im Tropenhaus<br />
jährlich bis <strong>zu</strong> drei Tonnen des «Pure<br />
Swiss Alpine Caviar» gewinnen.<br />
Die rund 35000 Sibirischen Störfische<br />
wur<strong>den</strong> vor sechs Jahren in Frutigen<br />
angesiedelt. Nächstes Jahr soll der<br />
Bestand auf 60000 Tiere erhöht wer<strong>den</strong>.<br />
Das Wasser, in dem die Edelfische<br />
leben, stammt aus dem neuen<br />
Lötschberg-Basistunnel. Die Wärme<br />
des Wassers beheizt auch die Gewächshäuser<br />
des Tropenhauses, wo<br />
exotische Früchte – etwa Papayas<br />
und Mangos – geerntet wer<strong>den</strong> können.<br />
Für das 2009 eröffnete Tropenhaus<br />
sind rund 80 Personen tätig.<br />
schmackhaftes fleisch<br />
Geschäftsführer Beat Schmidt ist stolz<br />
auf das Erreichte, strebt jedoch nach<br />
mehr: «Unsere Vision ist, dass in ein<br />
paar Jahren nicht nur von Schweizer<br />
Schokolade, sondern auch von Schweizer<br />
Kaviar gesprochen wird.» Vielleicht<br />
aber auch von Schweizer Bergstören:<br />
Bei der Kaviargewinnung müssen<br />
nämlich die Fische das Leben lassen.<br />
Das fast weisse Fleisch wird vorab<br />
in der Gastronomie geschätzt.<br />
Die geniale Idee, das warme Bergwasser<br />
aus dem Tunnel für eine Stör<strong>zu</strong>cht<br />
<strong>zu</strong> verwen<strong>den</strong>, kommt von Peter<br />
Hufschmied. Der damalige Ingenieur<br />
der Oberbauleitung des Lötschberg-Basistunnels,<br />
und selbst lei<strong>den</strong>schaftlicher<br />
Fischer, setzte das<br />
Projekt mit starken Partnern, <strong>Aus</strong>dauer<br />
und Passion um. Lu<br />
genuss pur<br />
Kaviar besteht bis <strong>zu</strong> 30 Prozent aus<br />
lebenswichtigen, essentiellen Eiweissbausteinen<br />
(Aminosäuren). Eine Fülle<br />
von Vitaminen, Mineralstoffen und<br />
Spurenelementen machen ihn <strong>zu</strong><br />
einem gesun<strong>den</strong> Lebensmittel, das<br />
ausserdem aphrodisierend wirkt.<br />
Hervor<strong>zu</strong>heben ist sein Fettgehalt.<br />
Dieser liegt etwa bei 16 Prozent und<br />
die Kilokalorienzahl pro 100 Gramm<br />
bei stattlichen 270. Natürlich wer<strong>den</strong><br />
meist weit beschei<strong>den</strong>ere Mengen<br />
konsumiert: 100 Gramm sind eine<br />
vollständige Mahlzeit.<br />
Wer Kaviar servieren will, braucht kein<br />
Kochkünstler <strong>zu</strong> sein. Das edle Produkt<br />
spricht für sich selbst und wird daher<br />
meist pur genossen. Traditionell wird<br />
er in der Dose auf Eiswürfeln angerichtet<br />
und direkt aus ihr gelöffelt – und<br />
zwar stilvoll mit einem Horn- oder<br />
Perlmutt-Löffel. Gleichwohl gibt es<br />
einige Zutaten, die gut mit dem<br />
Naturprodukt harmonieren und für<br />
manche Feinschmecker <strong>den</strong> Genuss<br />
noch erhöhen. So Pellkartoffeln,<br />
gebutterter Toast, Baguettes oder Blini<br />
(Buchweizen-Pfannkuchen), die mit<br />
Kaviar bestrichen wer<strong>den</strong>. Getrunken<br />
wird klares Trockenes: Champagner,<br />
Sauvignon Blanc oder Wodka.<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
aufgegabelt<br />
Orangen richtig lagern<br />
Es ist Orangen-Hochsaison. Da wird schon mal<br />
ein kleiner Vorrat angehäuft. Für die Lagerung<br />
daheim sollten gewisse Regeln eingehalten wer<strong>den</strong>.<br />
Man darf nur Früchte mit unversehrter<br />
Schale nehmen. Bei nicht <strong>zu</strong> kalter Temperatur<br />
halten sie sich sechs bis acht Wochen. Bester<br />
Aufbewahrungsort ist daher der Keller. Wer die<br />
Früchte bei Zimmertemperatur lagert, bewahrt<br />
sie am besten getrennt von anderen Früchten auf<br />
und kontrolliert sie regelmässig auf allfälligen<br />
Schimmelbefall. Für <strong>den</strong> Frischkonsum eignen<br />
sich vor allem die grossen Navel-Orangen. Ihr<br />
Fruchtfleisch ist goldgelb und saftig-süss, und sie<br />
haben wenig Kerne. Sie sollten aber nicht ausgepresst<br />
wer<strong>den</strong>, weil dabei der Bitterstoff Limonin<br />
freigesetzt wird. Wer Saft machen möchte, sollte<br />
spezielle Saftorangen kaufen. Da<strong>zu</strong> gehören die<br />
Sorten Valencia, Shamouti und Jaffa.<br />
Die «Winterspargeln»<br />
Schwarzwurzeln sind ein wichtiger Bestandteil<br />
in der vegetarischen Küche sowie eine feine Beilage<br />
<strong>zu</strong> Fleischgerichten. Die «Winterspargeln»<br />
müssen aber richtig <strong>zu</strong>bereitet wer<strong>den</strong>. Dabei<br />
sollte man unbedingt Handschuhe und eine<br />
Schürze tragen. Das Gemüse enthält einen milchigen<br />
Saft, der sich bei Luftkontakt braun färbt<br />
und Haut und Kleidung in Mitlei<strong>den</strong>schaft ziehen<br />
kann. Vor dem Schälen sollten die Wurzeln<br />
gründlich gewaschen und alle Erdreste entfernt<br />
wer<strong>den</strong>. Nach dem Schälen legt man sie sofort<br />
in Wasser mit Zitronensaft oder Essig. Gekocht<br />
wer<strong>den</strong> die Schwarzwurzeln in Salzwasser. Um<br />
<strong>zu</strong> verhindern, dass sie sich dabei braun färben,<br />
rühren Profis etwas Mehl ins Kochwasser. Man<br />
kann sie klassisch als Beilage <strong>zu</strong>bereiten; sie<br />
können jedoch auch paniert und angebraten<br />
oder mit einer hellen Sahnesauce <strong>zu</strong> einem Ragout<br />
verarbeitet wer<strong>den</strong>. Schwarzwurzeln sind<br />
sehr gesund, weil sie einen hohen Vitamin- und<br />
Mineralstoffgehalt haben. Unter anderem sind<br />
die Vitamine B1, B2, B3, C und E sowie die<br />
Mineralien Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium<br />
enthalten.<br />
büchertisch<br />
Raffinierte Thaiküche<br />
Das Lebensziel der Thai heisst Sanuk – Spass am<br />
Leben. Da<strong>zu</strong> gehört im Land des Lächelns die<br />
Küche, die <strong>zu</strong> <strong>den</strong> besten Asiens gezählt wird.<br />
Entsprechend gibt es auf dem Büchermarkt ein<br />
Überangebot an kulinarischen Ratgebern, wobei<br />
nur die wenigsten einen praktischen Nutzen haben.<br />
Eines davon ist «Thaiküche» aus dem renommierten<br />
GU-Verlag. Die bei<strong>den</strong> Autorinnen<br />
sind absolute Profis. Sie sammelten für das<br />
hübsch fotografierte Werk über 100 Original-<br />
Rezepte. Entstan<strong>den</strong> ist ein authentisches Kochund<br />
Erlebnisbuch, das eine Entdeckungsreise<br />
durch Thailands Regionen bietet. Die grosse Stärke<br />
des Buches besteht in seinem Nutzwert: Die<br />
authentischen Kochanleitungen sind für Leute<br />
mit Grundkenntnissen gut nachvollziehbar. Man<br />
erfährt aber auch, wie die raffinierten Würzsaucen<br />
aus Soja-, Fisch- und <strong>Aus</strong>ternsauce gemischt<br />
wer<strong>den</strong>, und wie sich die Schärfe der Chilis bei<br />
Bedarf zügeln lässt oder ganz entfalten kann.<br />
n Prisca Rüegg und Phassaporn Mankongthanachock,<br />
Michael Wissing (Fotos): «Thaiküche».<br />
GU-Themenkochbuch, 360 Seiten, mit 250 Farbfotos.<br />
Fr. 49.50. ISBN: 978-3-8338-2203-2
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
AUto AKtUELL 17<br />
AKtUELLEr tEst – Bisher war Mini kein Thema für Unternehmer. Das könnte sich nun ändern, <strong>den</strong>n der Mini Countryman ist ein<br />
echter Kombi, der auch mit Allradantrieb geordert wer<strong>den</strong> kann. Eine neue Grösse – und trotzdem typisch Mini.<br />
Flottentauglicher Kleinkombi mit Pep<br />
WIssENsWErtEs<br />
Warum eigentlich nicht – ein Mini<br />
für <strong>den</strong> <strong>Aus</strong>sendienstler, für <strong>den</strong> es<br />
wichtiger ist, immer <strong>zu</strong>r rechten Zeit<br />
am richtigen Ort <strong>zu</strong> sein, als ein grosses,<br />
schweres Auto <strong>zu</strong> bewegen? Mit<br />
dem Mini Countryman bietet die<br />
BMW-Tochter Mini erstmals einen<br />
echten Kombi mit fünf Türen an, der<br />
auf Wunsch auch mit Allradantrieb<br />
geliefert wird. Damit dies alles möglich<br />
wurde, musste der Mini um 40<br />
Zentimeter gestreckt wer<strong>den</strong>. Dabei<br />
achteten die Entwickler aber peinlich<br />
genau darauf, dass das typische Mini-Fahrverhalten<br />
erhalten blieb. Die<br />
Front kommt wesentlich wuchtiger<br />
daher, und trotzdem sind die minitypischen<br />
Merkmale erhalten geblieben.<br />
<strong>Aus</strong> der Seitenperspektive fällt<br />
das dritte Seitenfenster auf, das hinter<br />
<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Türen eingesetzt ist. Anders und trotzdem «Mini» ist das<br />
Heck mit der grossen Klappe.<br />
Modell: Mini Countryman Cooper D ALL4<br />
Motor: 4-Zyl., 1598 ccm, Turbodiesel<br />
Leistung (kW/PS): 82/112 bei 4000/min<br />
Drehmoment (Nm): 270 Nm ab 1750/min<br />
Verbrauch (l/100 km): 4,7 gesamt/129 CO 2 g/km<br />
Kraftübertragung: 6-Gang/Allradantrieb<br />
LängexBreitexHöhe: 4095×1701×1450 mm<br />
Kofferraum: 350 bis 1170 dm3<br />
Preise: (ab Fr.) 35 600.–; Basis 27 900.–<br />
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www.mini.ch<br />
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Typisch Mini: Flippige Details und viele Schalter am Dach und der<br />
Mittelkonsole vermitteln typisches Mini-Flair. BiLDEr WErK<br />
Inneres Wachstum<br />
Innen ist der Mini ebenfalls gewachsen.<br />
So fin<strong>den</strong> vier Personen ausgesprochen<br />
angenehme Platzverhältnisse<br />
vor. Zwischen <strong>den</strong> Sitzen verläuft<br />
eine Aluminiumschiene, in der<br />
verschie<strong>den</strong>e Elemente (Becherhalter,<br />
Armlehnen, Aschenbecher, Ablagen)<br />
eingeklinkt wer<strong>den</strong> können.<br />
Durch das Umklappen der hinteren<br />
Einzelsitze kann das Stauvolumen<br />
stufenweise vergrössert wer<strong>den</strong>. Auf<br />
Wunsch kann auch eine dreiplätzige<br />
Rücksitzbank bestellt wer<strong>den</strong>. Fahrer<br />
und Beifahrer geniessen eine gute<br />
Übersicht, wobei der Lenker bestens<br />
mit der Bedienung der vielen Kippschalter<br />
vertraut ist, wenn er bereits<br />
Mini-Erfahrung hat. Wie beim normalen<br />
Mini liegt direkt im Sichtfeld des<br />
Fahrers der Tourenzähler, die riesige<br />
Geschwindigkeitsanzeige liegt in der<br />
Fahrzeugmitte, darin eingebettet wer<strong>den</strong><br />
Sekundärfunktionen oder das<br />
Navigationsgerät angezeigt.<br />
Effiziente Dieselpower<br />
Sämtliche Motoren erfuhren kürzlich<br />
eine spürbare Überarbeitung. Der<br />
Für Spass an der Sache: Kaminfeger und Vertreter können <strong>den</strong> Mini Countryman<br />
für ihre Arbeit nutzen.<br />
Turbodiesel im Cooper D erhielt eine<br />
Hubraumvergrösserung um 38 Kubikzentimeter,<br />
was ihm 30 <strong>zu</strong>sätzliche<br />
Newtonmeter Drehmoment (jetzt<br />
270) bei gleicher Leistung beschert.<br />
So gerüstet, ist er nicht nur noch<br />
sparsamer, sondern wird mit <strong>den</strong><br />
1450 Kilo Leergewicht mühelos fertig,<br />
<strong>den</strong>n der Cooper D kann auch<br />
mit 4x4-Traktion ALL4 geordert wer<strong>den</strong>.<br />
Neben dem kraftvollen Dieselmotor<br />
ist ein gleich grosser Benziner<br />
in drei Leistungsklassen (90, 122 und<br />
184 PS) lieferbar. Die stärkste Version<br />
kann ebenfalls mit Allradantrieb geordert<br />
wer<strong>den</strong>.<br />
Wie ein GoKart<br />
Ob nur mit dem Fahrer besetzt oder<br />
mit mehreren Personen und Musterkollektionen<br />
bela<strong>den</strong>, der Countryman<br />
ALL4 findet überall Grip. Wie<br />
vom Ur-Mini gewohnt, umrundet er<br />
Kurven mit einer Leichtigkeit, die an<br />
einen GoKart erinnert: direkt und<br />
sehr spontan. Obwohl er nicht über<br />
einen eigentlichen Geländegang verfügt,<br />
fühlt sich der Mini nun auch<br />
auf unbefestigten oder schneebedeckten<br />
Strassen wohl, und auch gelegentliche<br />
Abstecher auf nasse Wiesen<br />
können ihm nichts anhaben.<br />
Roland Hofer
18<br />
vorsorge<br />
PANvICA/PANvICAPlus – Die Pensionskasse PANVICA von SBKV, SKCV, SCV, VSW und VSG besteht seit 1957.<br />
Die PANVICAplus Vorsorgestiftung ist seit 2008 aktiv.<br />
Mehrwertseit über 50 Jahren<br />
1957 gegründet, ist die PANVICA<br />
heute eines der führen<strong>den</strong> Sozialversicherungsunternehmen<br />
der Schweiz,<br />
das von mehreren Berufsverbän<strong>den</strong><br />
gegründet wurde. Zu <strong>den</strong> PANVICA-<br />
Mitgliedern zählen der SchweizerischeBäcker-Konditorenmeister-Verband<br />
(SBKV), der Schweizerische<br />
Konditor-Confiseurmeister-Verband<br />
(SKCV), der Schweizerische Cafetier-<br />
Verband (SCV), die Vereinigung<br />
Schweizer Weinhandel (VSW) und<br />
der Verband <strong>Schweizerischer</strong> Getränkegrossisten<br />
(VSG).<br />
Mit heute fast 60 Mitarbeiten<strong>den</strong> erarbeitet<br />
die PANVICA einen Gesamtumsatz<br />
von über 300 Millionen Franken<br />
pro Jahr und betreut mehr als<br />
100 000 versicherte Personen in der<br />
ersten, zweiten und dritten Säule.<br />
Alles aus einer Hand<br />
Das Unternehmen PANVICA deckt<br />
sämtliche Sozialversicherungsbereiche<br />
ab – und zwar aus einer Hand.<br />
So führt die PANVICA nicht nur eine<br />
<strong>Aus</strong>gleichskasse, sondern 15 Familienausgleichskassen,<br />
zwei Pensionskassen,<br />
eine Freizügigkeitsstiftung,<br />
das Unfallversicherungsgeschäft und<br />
das Krankentaggeldgeschäft. Weiter<br />
bietet sie Lebensversicherungen im<br />
Rahmen der Säule 3b an. Im Sinne<br />
ihrer Kun<strong>den</strong> beschäftigt PANVICA<br />
eigene Revisoren und betreut die<br />
Kun<strong>den</strong> vor Ort mit einem eigenen<br />
<strong>Aus</strong>sendienst und mittels modernster<br />
Informatiklösungen umfassend und<br />
kostengünstig. Dank einer zweckmässigen<br />
Organisation bietet die<br />
PANVICA ihren Kun<strong>den</strong> kurze Entscheidungswege.<br />
Zwei Pensionskassen<br />
Unter dem Dach der PANVICA vereint<br />
sind die Pensionskasse PANVICA<br />
sowie die PANVICAplus Vorsorgestiftung,<br />
auch sie eine Pensionskasse.<br />
Der Pensionskasse PANVICA sind<br />
1800 Betriebe sowie 15 400 versicherte<br />
Personen angeschlossen (inklusive<br />
Selbstständigerwerbende).<br />
Die Pensionskasse ist ein Mitglied<br />
der Stiftung proparis Vorsorge Gewerbe<br />
Schweiz (Rückversicherungslösung).<br />
Die Pensionskasse PANvICA ist die<br />
Vorsorgeeinrichtung der Berufsver-<br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
Die Panvica-Spitze mit (v.l.) Gerhard Lüthi (Personenversicherungen), Jürg A. Krachpelz (PANVICAlifeGenossenschaft /Kun<strong>den</strong>dienst), Martin Meyer (Gesamtleitung), Beat Leuenberger (Finanz- und Rechungswesen) und<br />
Manuela Mauerhofer (<strong>Aus</strong>gleichskasse).<br />
Pensionskasse PANVICA<br />
bände der Bäcker-Konditorenmeister-,<br />
der Konditor-Confiseurmeister,<br />
der Cafetiers, der Weinhändler und<br />
Getränkegrossisten. Die PK PANVICA<br />
ist eine Verbandspensionskasse, in<br />
der nicht nur das BVG-Obligatorium<br />
angeboten wird (GAV- und L-GAV-<br />
Bestimmungen wer<strong>den</strong> automatisch<br />
erfüllt). Nebst kostengünstigen Lösungen<br />
im Rahmen der beruflichen<br />
Vorsorge können auch Vorsorgepläne<br />
in der weitergehen<strong>den</strong> Vorsorge<br />
(überobligatorische Vorsorge-Kaderpläne)<br />
versichert wer<strong>den</strong>. Das Planangebot<br />
für Betriebe wurde in <strong>den</strong><br />
vergangenen Jahren kontinuierlich<br />
erweitert. Die marktgerechten Risikobeiträge<br />
sowie die tiefen Verwaltungskosten<br />
sind bei der Pensionskasse<br />
PANVICA einzigartig. Die Pensionskasse<br />
geriet noch nie in eine<br />
Unterdeckung. Der Deckungsgrad<br />
der PK Panvica per Ende 2010 beträgt<br />
105,5%. Die Deckungskapitalien (Sparkapitalien)<br />
nahmen in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren ebenfalls <strong>zu</strong>.<br />
Die PANvICAplus vorsorgestiftung<br />
(Pensionskasse) ist eine Stiftung, die<br />
<strong>zu</strong>r Sammelstiftung mit 4 Vorsorgewerken<br />
ausgebaut wurde. Die PAN-<br />
VICAplus Vorsorgestiftung wurde im<br />
November 2007 gegründet und trat<br />
per 1. Januar 2008 in Kraft. Der PAN-<br />
VICAplus Vorsorgestiftung waren per<br />
Ende des vergangenen Jahres 30 Betriebe<br />
sowie 2036 versicherte Personen<br />
angeschlossen – inklusive 470<br />
Selbstständigerwerbende. Aktuell<br />
zählt die PANVICAplus Vorsorgestiftung<br />
total 2222 Versicherte. Die Stiftung<br />
bezweckt die berufliche Vorsorge<br />
im Rahmen des BVG für PANVICA-<br />
Mitglieder und/oder deren Gründerverbände<br />
(SBKV, SKCV, SCV, VSW<br />
und VSG), deren Institutionen und<br />
Arbeitnehmer sowie für deren Angehörige<br />
und Hinterbliebene (teilautonome<br />
Lösung). Es können sich also<br />
auch Betriebe über die Gründerverbände<br />
hinaus anschliessen.<br />
Die PANVICAplus Vorsorgestiftung<br />
bietet sehr kostengünstige Lösungen<br />
im Rahmen der beruflichen Vorsorge<br />
an. Die Öffnung der Produktewahl<br />
für Betriebe und das äusserst flexible<br />
Planangebot ist dabei bloss einer<br />
der Vorteile dieser Stiftung. Die attraktiven<br />
Risikobeiträge sowie die tiefen<br />
Verwaltungskosten – per 2011<br />
wur<strong>den</strong> die Kosten gesenkt – sind am<br />
PANVICAplus Vorsorgestiftung<br />
Markt einmalig und konkurrenzfähig.<br />
Der Deckungsgrad der PANVICAplus<br />
Vorsorgestiftung beträgt per Ende<br />
2010 104,8%. Die Anzahl der versicherten<br />
Personen nahm in <strong>den</strong> letzten<br />
Jahren stetig <strong>zu</strong>.<br />
Kompetent und flexibel<br />
Die PANVICA gilt als modernes Unternehmen<br />
mit einer klaren <strong>Aus</strong>richtung<br />
für die Zukunft. Die Pensionskassen<br />
der Berufsverbände verfolgen<br />
ein qualitatives und kontrolliertes<br />
Wachstum. Die Sicherheit ihrer Mitglieder<br />
steht bei allen Tätigkeiten an<br />
oberster Stelle. Die PANVICA investiert<br />
in Projekte, die eine Wertschöpfung<br />
erzielen wie <strong>zu</strong>m Beispiel in ein<br />
neues Informatiksystem.<br />
Das äusserst flexible Planangebot der<br />
Pensionskasse PANVICA und der<br />
PANVICAplus Vorsorgestiftung ist an<br />
die Mitglieder, also die einzelnen Betriebe<br />
der Berufsverbände angepasst.<br />
Dank hoher Fachkompetenz und einer<br />
schlanken, effizienten Struktur<br />
erfolgen <strong>Aus</strong>künfte an die Mitglieder<br />
kompetent und rasch. Damit eine optimale<br />
Beratung der angeschlossenen<br />
Mitglieder gewährleistet ist, wer<strong>den</strong><br />
diese durch <strong>den</strong> PANVICA-<strong>Aus</strong>sendienst<br />
persönlich betreut. Ein intensiver<br />
Kun<strong>den</strong>kontakt und eine kontinuierliche<br />
Kun<strong>den</strong>pflege ist dabei<br />
ebenso wichtig wie eine detaillierte<br />
und verständliche Beratung vor Ort.<br />
Administrative entlastung<br />
Die langjährige Zusammenarbeit mit<br />
ihren Versicherungspartnern, Bankpartnern<br />
und weiteren Partnern belegt<br />
<strong>den</strong> Qualitätsanspruch der PAN-<br />
VICA-Pensionskassen. Die administrative<br />
Entlastung für die Betriebe ist<br />
durch die gemeinsame Abrechnung<br />
der AHV und der Pensionskassen einmalig.<br />
Die technische und personelle<br />
Infrastruktur der AHV-<strong>Aus</strong>gleichskasse<br />
wird dabei voll genutzt und es<br />
wer<strong>den</strong> entsprechende Synergieeffekte<br />
erzielt. Für die angeschlossenen<br />
Betriebe ist es ein Vorteil, bloss mit<br />
einem Ansprechpartner <strong>zu</strong> kommunizieren<br />
– und die übersichtliche<br />
Website der PANVICA bietet ihnen<br />
<strong>zu</strong>gleich eine hohe Transparenz.<br />
lINK<br />
www.panvica.ch
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
VORSORGE 19<br />
BERUFLICHE VORSORGE – Die proparis Vorsorge Gewerbe Schweiz steht dank ihrer eher konservativen<br />
Anlagestrategie auch in unruhigen Zeiten auf der sicheren Seite.<br />
Wieein Fels in der Brandung<br />
Solide gebaut<br />
und gut<br />
auf Kurs: Die<br />
proparis VorsorgeGewerbe<br />
Schweiz<br />
verkörpert<br />
auch in stürmischenZeiten<br />
einen sicheren<br />
Wert.<br />
Griechenland am Abgrund, Italien in<br />
der Dauerkrise, die Märkte nervös<br />
und volatil wie nie: Die Krise kennt<br />
scheinbar kein Ende. Durch die erneuten,<br />
teils äusserst heftigen Turbulenzen<br />
an <strong>den</strong> Finanzmärkten sind<br />
die Pensionskassen in der Schweiz<br />
durch ihre Anlagen schon wieder unter<br />
Druck geraten – schon <strong>zu</strong>m zweiten<br />
Mal innerhalb von nur drei Jahren.<br />
Viele Pensionskassen weisen<br />
wiederum eine Unterdeckung auf.<br />
Zusammen mit <strong>den</strong> Diskussionen<br />
über die <strong>zu</strong>nehmende Lebenserwartung<br />
und die immer wieder auftauchende<br />
Thematisierung des Umwandlungssatzes<br />
kann der Eindruck<br />
entstehen, dass die 2. Säule nicht<br />
mehr sicher sei. «Was die 1957 gegründete<br />
gewerbliche Vorsorgestiftung<br />
proparis betrifft, trifft dieser Eindruck<br />
in keiner Art und Weise <strong>zu</strong>»,<br />
versichert Geschäftsführer Erhard D.<br />
Burri. Im Gegenteil: «Versicherte, die<br />
der proparis angeschlossenen Pensionskassen<br />
angehören, dürfen dies im<br />
vollen Vertrauen auf gesicherte Alterssparguthaben<br />
tun.»<br />
Unfreundliches Umfeld<br />
Das aktuelle Umfeld für Schweizer<br />
Pensionskassen ist allerdings spürbar<br />
unfreundlicher gewor<strong>den</strong>. Die Vertrauenskrise<br />
in Europa aufgrund der<br />
enorm hohen Staatsverschuldungen,<br />
weit verbreitete Ängste um eine Abschwächung<br />
des Wirtschaftswachstums,<br />
der erneute Einbruch der Börsen<br />
im Frühjahr/Sommer 2011 und<br />
daraus resultierend die Stärke der<br />
Schweizer Währung stehen auf der<br />
einen Seite der Medaille. Längere Lebenserwartung,<br />
immer wiederkehrende<br />
Diskussionen über eine Senkung<br />
des Umwandlungssatzes auf der anderen.<br />
Gründe für eine mögliche Verunsicherung<br />
gibt es viele. Und <strong>den</strong>noch<br />
mahnt der proparisGeschäftsführer<br />
<strong>zu</strong>r Ruhe und sagt: «Auch<br />
wenn die Gewässer, in <strong>den</strong>en sich das<br />
BVGSchiff bewegt, rauher wer<strong>den</strong><br />
und die Wassertemperatur sinkt: proparis<br />
ist und bleibt auf Kurs. Dies<br />
nicht <strong>zu</strong>letzt dank unserer immer<br />
wieder als <strong>zu</strong> konservativ kritisierten,<br />
langfristig aber stets erfolgreichen Anlage<br />
und Geschäftsstrategie.»<br />
Begehrte Anlegestellen<br />
Gewerbezeitung: Herr Burri, die<br />
Zusammenhänge in der 2. Säule<br />
sind äusserst komplex und für<br />
manche Laien kaum verständlich.<br />
Wer sich damit nicht auskennt,<br />
kann leicht verunsichert wer<strong>den</strong>.<br />
Wie kommt es, dass proparis bei<br />
all diesen Turbulenzen wie ein<br />
Fels in der Brandung dasteht?<br />
n Erhard D. Burri: proparis ist <strong>den</strong><br />
schwierigen Verhältnissen, die derzeit<br />
auf dem Markt herrschen, ausgesetzt<br />
wie jede andere Pensionskasse<br />
auch. Die Stiftung Vorsorge Gewerbe<br />
Schweiz hat jedoch eine spezielle<br />
Strategie und einzigartige<br />
Struktur, die <strong>zu</strong> ihrem Erfolg beiträgt.<br />
Was kann die proparis tun, um<br />
trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />
erfolgreich <strong>zu</strong> bleiben?<br />
7 Gründe für <strong>den</strong> Anschluss bei proparis<br />
n proparis ist ein sicherer Wert für<br />
die ihr angeschlossenen Vorsorgewerke<br />
– und dies bereits seit 54 Jahren.<br />
n proparis bietet tiefe Verwaltungskosten<br />
für eine zeitgemässe berufliche<br />
Vorsorge, auch durch die Abrechnung<br />
der 1. und 2. Säule aus einer<br />
Hand.<br />
n proparis lebt aus Tradition eine erfolgreiche<br />
Sozialpartnerschaft – <strong>zu</strong>gunsten<br />
der Unternehmen und der<br />
Versicherten.<br />
n proparis steht für einen nachhaltigen<br />
Leistungsausweis der angeschlossenen<br />
Trägerverbände mit attraktiven<br />
Anschlussmöglichkeiten<br />
auch für noch nicht bei der proparis<br />
angeschlossene Verbände.<br />
n proparis fungiert als starkes Netzwerk<br />
<strong>zu</strong>r Bündelung von Kompetenz<br />
und Knowhow.<br />
n proparis garantiert ein professionelles<br />
Umfeld für die Beratung und<br />
Support in der beruflichen Vorsorge.<br />
n Ganz <strong>zu</strong>erst gilt es, Ursachen, Wirkung<br />
und Massnahmen auseinander<strong>zu</strong>halten.<br />
Ich meine damit auch das<br />
Verständnis der eigenen Rolle in all<br />
diesen Fragen. Betrachten wir als erstes<br />
die Vertrauenskrise in Europa. Die<br />
Verunsicherung der Märkte gründet<br />
weitgehend auf der stark <strong>zu</strong>nehmen<strong>den</strong><br />
Staatsverschuldung vieler – und<br />
darunter auch grosser – Länder in<br />
der EU. Offenbar hat praktisch kein<br />
EULand die selbstauferlegten Grenzen<br />
über <strong>den</strong> Zuwachs der Staatsdefizite<br />
und damit der Staatschul<strong>den</strong><br />
in <strong>den</strong> letzten drei Jahren eingehalten.<br />
Signale über eine <strong>zu</strong> erwartende<br />
Abschwächung des Wirtschaftswachstums,<br />
ja gar eine möglicherweise bevorstehende<br />
Rezession bringen <strong>zu</strong>nehmend<br />
Ängste hervor. Erschwerend<br />
kommt hin<strong>zu</strong>, dass die wirklich<br />
substanziellen Befürchtungen der Finanzwelt<br />
nicht <strong>den</strong> Staaten, sondern<br />
<strong>den</strong> Banken gelten. Sollten wichtige<br />
Banken fallen, können selbst Experten<br />
die daraus resultieren<strong>den</strong> Folgen<br />
(Dominoeffekt) kaum richtig abschätzen…<br />
…was wiederum auch Konsequenzen<br />
für die Pensionskassen haben<br />
dürfte.<br />
n Banken und Wirtschaft – und damit<br />
auch die Pensionskassen – sind<br />
über Anlagen und Beteiligungen sehr<br />
eng und äusserst komplex verflochten.<br />
Ein Vertrauensverlust der Anleger<br />
hat Korrekturen im Wert von börsenkotierten<br />
Unternehmen <strong>zu</strong>r Folge.<br />
Geschieht dies auf breiter Front, bre<br />
n proparis bedeutet Konzentration<br />
auf die Interessen der Versicherten<br />
und Unternehmen der angeschlossenen<br />
Vorsorgewerke.<br />
chen die Börsen ein. Leider müssen<br />
wir dies innerhalb von knapp drei<br />
Jahren nun schon <strong>zu</strong>m zweiten Mal<br />
beobachten. Da die Schweiz und insbesondere<br />
der Schweizer Franken in<br />
der Finanzwirtschaft als «sicherer Hafen»<br />
gelten, wollen alle im doppelten<br />
Sinne des Wortes da anlegen. Und<br />
weil die Anliegestellen am «Pier CHF»<br />
so begehrt sind, steigt deren Wert<br />
stark an. Dadurch wird zwar der Import<br />
von Gütern günstiger, doch der<br />
Export kommt durch <strong>den</strong> hohen Frankenkurs<br />
unter Druck. Die Schweizerische<br />
Nationalbank hat Anfang September<br />
klargestellt, dass die Zahl der<br />
Anliegeplätze so stark ausgebaut<br />
wird und dass diese an einen Höchstpreis<br />
gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, damit deren<br />
Wert nicht weiter steigt. Dadurch ist<br />
die SNB der Spekulation, wenngleich<br />
immer noch auf schmerzhaft hohem<br />
Niveau, wirksam begegnet.<br />
160 Milliar<strong>den</strong> in Aktien<br />
Und was kann nun die proparis in<br />
diesem Umfeld für ihre Versicherten<br />
tun?<br />
n Hier gilt wiederum das Gesetz von<br />
Ursache und Wirkung. Über ihre Anlagen<br />
von insgesamt rund 600 Milliar<strong>den</strong><br />
Franken wer<strong>den</strong> die Pensionskassen<br />
mit <strong>den</strong> Wirkungen der Krise<br />
konfrontiert. Obschon die schweizerischen<br />
Pensionskassen mit insgesamt<br />
gut 160 Milliar<strong>den</strong> Franken<br />
enorm viel Geld in Aktien angelegt<br />
haben, üben sie dadurch bloss eine<br />
sehr kleine Wirkung auf <strong>den</strong> Finanzmärkten<br />
aus – <strong>zu</strong> gering, um bei derart<br />
grossen Problemen wie <strong>den</strong> aktuell<br />
<strong>zu</strong>r Diskussion stehen<strong>den</strong> spürbar<br />
Einfluss nehmen <strong>zu</strong> können. Das Volumen<br />
ist, verglichen mit dem Gesamtmarkt,<br />
schlicht viel <strong>zu</strong> klein. Mit<br />
anderen Worten: Es ist unsere Aufgabe,<br />
mit <strong>den</strong> Wirkungen der Krise<br />
möglichst gut fertig <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Es ist<br />
ähnlich wie beim Segeln: Windrichtung<br />
und stärke sind nicht beeinflussbar.<br />
Theoretisch wird das Segelschiff<br />
mit <strong>zu</strong>nehmendem Wind<br />
schneller. Doch in der Praxis sollte<br />
man spätestens bei Orkanstärke die<br />
Segelfläche massiv verkleinern, will<br />
man nicht die Masten oder gar das<br />
Schiff gefähr<strong>den</strong>. Die proparis geht<br />
keine unnötigen Risiken ein, sondern<br />
sie steuert traditionell einen vorsichtigen,<br />
eher konservativen Kurs – <strong>zu</strong>gunsten<br />
einer nachhaltigen Sicherheit<br />
für die angeschlossen Versicherten<br />
und Firmen. Dies hat sich bisher,<br />
allen Kritiken <strong>zu</strong>m Trotz, noch immer<br />
ausbezahlt.<br />
Um bei Ihrem Vergleich <strong>zu</strong> bleiben:<br />
Das BVG-Gewässer hat sich<br />
merklich abgekühlt. Wie steht es<br />
mit der Wassertemperatur bei<br />
proparis? Und wie hoch ist der<br />
Deckungsgrad aktuell?<br />
n Nun, bei uns ist das Wasser im Becken<br />
noch immer so warm, dass man<br />
sich ohne Be<strong>den</strong>ken hineinbegeben<br />
kann. Doch eines ist klar: Die «Teichhei<strong>zu</strong>ng»<br />
in der Form von wichtigen<br />
Garantien bei <strong>den</strong> drei PartnerVersicherern<br />
Swiss Life, AXA Winterthur<br />
und Basler Leben hat ihren Preis. Darum<br />
gehören die der proparis angeschlossenen<br />
Pensionskassen nicht <strong>zu</strong><br />
<strong>den</strong> absolut Günstigsten – dafür aber<br />
<strong>zu</strong> <strong>den</strong> Sichersten. Der Deckungsgrad<br />
dürfte aktuell bei zirka 106 Prozent<br />
liegen.<br />
Neue «Anleger» willkommen<br />
Somit befin<strong>den</strong> sich die 13 Pensionskassen<br />
bei der proparis in<br />
einem sicheren Hafen. Wie steht<br />
es mit der Aufnahme von weiteren<br />
«Volles Vertrauen auf gesicherte<br />
Vorsorgegelder»: proparis-Geschäftsführer<br />
Erhard D. Burri.<br />
Pensionskassen? Ist das Anlegen<br />
am «proparis-Pier» überhaupt<br />
erschwinglich?<br />
n Auf je<strong>den</strong> Fall! Wenn eine Pensionskasse<br />
sich bei der proparis anschliessen<br />
will, muss sie weder eine<br />
Eintrittsgebühr noch Gründungskosten<br />
bezahlen. Sie muss einzig folgende<br />
Bedingungen erfüllen:<br />
– Die der Pensionskasse angeschlossenen<br />
Verbände und/oder Firmen<br />
müssen direkt oder indirekt Mitglied<br />
beim Schweizerischen Gewerbeverband<br />
sgv sein. Der sgv<br />
hat die proparis VorsorgeStiftung<br />
Gewerbe Schweiz (bis 2007 Gemeinschaftsstiftung<br />
für berufliche<br />
Vorsorge im Schweiz. Gewerbe) im<br />
Jahr 1957 gegründet.<br />
– Durch <strong>den</strong> Beitritt bei proparis wer<strong>den</strong><br />
sie Partner des sogenannten<br />
Grundvertrages mit <strong>den</strong> drei Versicherern<br />
und beteiligen sich an diesem<br />
erfolgreichen Geschäftsmodell.<br />
Weichen beispielsweise die<br />
bestehen<strong>den</strong> Anlagen einer interessierten<br />
Pensionskasse vom Modell<br />
der proparis ab, können Übergangsfristen<br />
vereinbart wer<strong>den</strong>.<br />
Und dies <strong>zu</strong> welchen Kosten?<br />
n Der «Preis» für einen Anschluss ist<br />
sehr moderat: Pro Versicherten kostet<br />
er rund 20 Franken pro Jahr, also zirka<br />
fünf Prozent der Verwaltungskosten<br />
einer Pensionskasse in der Höhe von<br />
durchschnittlich 400 Franken pro Jahr.<br />
Flexible Struktur<br />
Und was geschieht mit dem Stiftungsrat<br />
und <strong>den</strong> Angestellten der<br />
Pensionskasse?<br />
n Der Stiftungsrat übernimmt durch<br />
<strong>den</strong> Anschluss die Aufgaben einer<br />
Versicherungskommission, wobei deren<br />
Verantwortung weitgehend gleich<br />
bleibt. Ob sich die Pensionskasse bei<br />
einer anderen Durchführungsstelle<br />
einer proparisPensionskasse anschliessen<br />
oder in der Organisation<br />
des Tagesgeschäfts selbständig bleiben<br />
will, kann sie selber entschei<strong>den</strong>.<br />
Die flexible Struktur der proparis<br />
lässt auch hier verschie<strong>den</strong>e Möglichkeiten<br />
<strong>zu</strong>.<br />
Worauf gründet Ihre Hoffnung,<br />
dass sich weitere Pensionskassen<br />
der proparis anschliessen könnten?<br />
n Einerseits erledigen wir für die bei<br />
uns angeschlossenen Pensionskassen<br />
alle Arbeiten kostengünstig, die sonst<br />
jede einzelne Kasse für sich alleine<br />
lösen müsste. Schwerpunkte sind dabei<br />
u.a. der Rechtsdienst und das Finanz<br />
und Rechnungswesen. Andererseits<br />
rechnen wir mit einem Konzentrationsprozess<br />
aufgrund der Tatsache,<br />
dass die kritische Mindestgrösse<br />
einer Pensionskasse laufend steigt<br />
– dies mehr aufgrund der immer höheren<br />
fachlichen Anforderungen und<br />
weniger des Versicherungsrisikos wegen<br />
– und weil viele Herausforderungen<br />
im Verbund wesentlich erfolgreicher<br />
gelöst wer<strong>den</strong> können.<br />
Interview: Gerhard Enggist<br />
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alle Büros mit Täferdachschräge<br />
– 6 Einzelbüros<br />
mit 8–9 Arbeitsplätzen<br />
– 1 Sit<strong>zu</strong>ngszimmer<br />
für 10–12 Personen<br />
– Cafeteria<br />
– grosser Vorplatz und Estrich<br />
– grosse Terrasse<br />
Büroräumlichkeiten im 3. Stock<br />
– 2 Einzelbüros<br />
– je ein Damen-/Herren-WC<br />
– total 33m 2<br />
– je ein Damen-/Herren-WC<br />
– total 202m 2<br />
– wenn gewünscht möbliert<br />
– EDV-Infrastruktur vorhan<strong>den</strong><br />
– Monatsmiete: CHF 4600.– + NK<br />
CHF 350.–<br />
– Parkplätze können da<strong>zu</strong>gemietet wer<strong>den</strong><br />
Schweizerische<br />
Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
Prüfungskommission der Höheren Fachprüfung (HFP)<br />
für «eidg. dipl. Betriebswirtschafter/in des Gewerbes»<br />
15. Prüfung / <strong>Aus</strong>schreibung<br />
Höhere Fachprüfung<br />
«eidg. dipl. Betriebswirtschafter/in des Gewerbes 2012»<br />
Anmeldetermin Mittwoch, 29. Februar 2012, KW 9.<br />
Später eintreffende Anmeldungen wer<strong>den</strong><br />
nicht mehr berücksichtigt.<br />
Schriftliche Prüfung Freitag, 25. Mai 2012, KW 21<br />
1. Teil 09.00 – 12.50 Uhr, 3½ Stun<strong>den</strong><br />
13.00 Uhr: Bekanntgabe Thema Diplomarbeit<br />
Abgabe Diplomarbeit Freitag, 24. August 2012, KW 34<br />
Schriftliche Prüfung Montag, 10. September 2012, KW 37<br />
2.Teil 13.00 – 17.50 Uhr, 4½ Stun<strong>den</strong><br />
Dienstag, 11. September 2012, KW 37<br />
09.00 – 13.15 Uhr, 4 Stun<strong>den</strong><br />
Mündliche Prüfungen Montag bis Mittwoch, 22. bis 24. Oktober<br />
2012, KW 43<br />
Bekanntgabe Donnerstag, 8. November 2012<br />
(bestan<strong>den</strong>/nicht bestan<strong>den</strong>), KW 45<br />
Schlussfeier Freitag, 16. November 2012<br />
(Übergabe Notenblätter), KW 46<br />
– Monatsmiete: CHF 800.– + NK<br />
CHF 50.–<br />
– Parkplätze können da<strong>zu</strong>gemietet wer<strong>den</strong> Spass am Lesen!<br />
Für weitere <strong>Aus</strong>künfte oder eine Besichtigung stehen wir Ihnen gerne<br />
<strong>zu</strong>r Verfügung.<br />
<strong>Schweizerischer</strong> Gewerbeverband sgv, Schwarztorstrasse 26, Bern<br />
Urs Wyler 031 380 14 10 oder Katrin Thomet 031 380 14 11<br />
Kosten CHF 3565.– (inkl. CHF 65.– für Diplom und<br />
Eintrag); Änderung vorbehalten.<br />
Anmeldeadresse Prüfungskommission<br />
«Eidg. dipl. Betriebswirtschafter/-in des<br />
Gewerbes», Postfach 8720, 8036 Zürich<br />
Anmeldeformulare Die Formulare können beim Sekretariat der<br />
für die Prüfung Prüfungskommission bezogen wer<strong>den</strong>,<br />
E-Mail pkhfp@sgv-usam.ch,<br />
Telefon 043 243 46 76<br />
Vorabklärung für Die Formulare können bei Frau C. Minotti,<br />
die Zulassung Sekretariat der Prüfungskommission,<br />
bezogen wer<strong>den</strong>, E-Mail pkhfp@sgv-usam.ch,<br />
Telefon 043 243 46 76<br />
Viele weitere aktuelle Informationen<br />
über gewerbliche Themen und <strong>den</strong><br />
sgv fin<strong>den</strong> sie unter:<br />
www.sgv-usam.ch
Schweizerische Gewerbezeitung<br />
– 2. Dezember 2011<br />
Forum 21<br />
echo<br />
Immer relevant<br />
Dank an die SGZ.<br />
Jedes Mal habe ich von neuem Freude an der<br />
Schweizerischen Gewerbezeitung. Knapp, vielfältig,<br />
anschaulich bringen Sie die Themen auf<br />
<strong>den</strong> Punkt. Immer interessant, immer relevant.<br />
Speziellen Dank, dass Sie sich <strong>zu</strong> Themen wie<br />
Berufsbildung ins Zeug legen. Hier wird in Zukunft<br />
einiges nötig sein, damit nicht alles nur<br />
Richtung Matura strebt. Es wäre jammerschade<br />
um eines der Erfolgsrezepte der Schweiz. Und um<br />
eine grossartige Erfahrung, die Jugendliche in einer<br />
Berufslehre machen können: Real Life – und<br />
gebraucht wer<strong>den</strong>. Margret Omlin, Luzern<br />
Bürgerliche Kräfte<br />
haben versagt<br />
Was <strong>KMU</strong> von <strong>den</strong> Wahlen erwarten dürfen<br />
– und was nicht.<br />
Die bürgerlichen Parteien haben es verpasst, für<br />
die bisherige Vertretung im Ständerat <strong>zu</strong> sorgen.<br />
Vor <strong>den</strong> Parlamentswahlen vom 23. Oktober haben<br />
diese Parteien versprochen, für bürgerliche,<br />
volksnahe und <strong>KMU</strong>-freundliche Politik ein<strong>zu</strong>stehen.<br />
Bei der ersten Kraftprobe mit der Ständerats-<br />
Nachwahl versagen die erwähnten Kräfte jedoch<br />
kläglich. Alle Versprechen vor <strong>den</strong> Parlamentswahlen<br />
waren also reine Lippenbekenntnisse.<br />
Wenn es <strong>den</strong> «Parteioberen» nicht gelingt, miteinander<br />
<strong>zu</strong> sprechen, sei es aus Egoismus oder<br />
andern Grün<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> wir noch einige Überraschungen<br />
erleben. In der heutigen schwierigen<br />
Zeit wäre es bitter notwendig, dass die Politiker,<br />
ob Frau oder Mann, sich darauf besinnen wür<strong>den</strong>,<br />
wer in der Schweiz für stabile Verhältnisse<br />
sorgt, sei es auf dem Arbeitsmarkt oder auch im<br />
sozialen Bereich. Auch wenn man es nicht gerne<br />
hört: Es sind die <strong>KMU</strong>. Diese wür<strong>den</strong> es auch verdienen,<br />
dass Wahlversprechen auch nach <strong>den</strong><br />
Wahlen gelten. Alfred Schlosser, Biel BE<br />
ANZEIGE<br />
TrIBÜNe<br />
Food Waste–auchbei uns<br />
Franziska Troesch-Schnyder*<br />
über <strong>den</strong> Umgang<br />
mit Nahrungsmitteln.<br />
Die Meldung, dass bei Coop verpacktes<br />
Fleisch kurz vor oder gar nach dem<br />
Verkaufsdatum ausgepackt und im<br />
Offenverkauf angeboten wor<strong>den</strong> sei, hat<br />
erschreckt. Zwar handelte es sich nicht um<br />
verdorbene Ware, aber um Konsumententäuschung,<br />
statt Frischfleisch haben sie vorverpacktes<br />
Fleisch erhalten und bezahlt.<br />
Waren es die Boni, welche Coop bei gutem<br />
Umsatz verspricht und bekanntlich auch in<br />
andern Bereichen <strong>zu</strong> Verhalten nahe oder<br />
jenseits der Grenze <strong>zu</strong>m Legalen verführen,<br />
oder vielmehr die Absicht, noch brauchbare<br />
Ware <strong>zu</strong> verkaufen und so <strong>den</strong> Abfallberg<br />
etwas <strong>zu</strong> reduzieren?<br />
Als Folge dieses «Skandals» wurde auch die<br />
Thematik «Food Waste» medial aufgenommen.<br />
Alles ist jederzeit erhältlich – darum verlieren Lebensmittel ihren Wert, findet kf-Präsi<strong>den</strong>tin Franziska<br />
Troesch-Schnyder.<br />
Laut einer Studie der UNOWelternährungsorganisation<br />
wer<strong>den</strong> weltweit ein Drittel aller Lebensmittel<br />
vernichtet – in Industrieländern<br />
sogar die Hälfte. Dies schockiert. In Mitteleuropa<br />
– inklusive Schweiz – werfe jeder Konsument<br />
pro Jahr 100 Kilogramm tadellose Lebensmittel<br />
weg. Aber auch im Handel lan<strong>den</strong><br />
viele noch brauchbare Lebensmittel im Abfall.<br />
Es wird befürchtet, Kun<strong>den</strong> <strong>zu</strong> verlieren, wenn<br />
ein Produkt, <strong>zu</strong>m Beispiel eine Brotsorte, kurz<br />
vor La<strong>den</strong>schluss nicht mehr vorhan<strong>den</strong> ist. So<br />
sind die Gestelle voll bis La<strong>den</strong>schluss und die<br />
Ware – insbesondere Brote – wer<strong>den</strong> entsorgt.<br />
Laut Studien sind die privaten Haushalte für<br />
fast 45 Prozent der Nahrungsverluste verantwortlich.<br />
Woran mag das liegen? Es gibt sicher<br />
verschie<strong>den</strong>e Erklärungen. Erstens scheint, seit<br />
es die Verkaufs, Verfalls und MindestenshaltbarbisDaten<br />
gibt, der gesunde Menschenverstand<br />
in Be<strong>zu</strong>g auf Lebensmittel weitgehend<br />
verloren gegangen <strong>zu</strong> sein. Ein Blick aufs<br />
Datum genügt, schon landet das Lebensmittel<br />
ohne <strong>zu</strong>sätzliche geschmackliche oder visuelle<br />
Prüfung im Abfall. Der Unterschied zwischen<br />
<strong>den</strong> drei Angaben wird nicht verstan<strong>den</strong> oder<br />
will nicht verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Da diese Daten<br />
in der Schweiz offenbar sehr kurz angesetzt<br />
sind – will man kein Risiko eingehen oder<br />
möglichst viel verkaufen? –, lan<strong>den</strong> so kiloweise<br />
untadelige Lebensmittel im Abfall.<br />
UNOExperten schätzen, dass die meisten<br />
Lebensmittel auch nach Ablauf des Verfallsdatums<br />
problemlos geniessbar sind. Hier ist<br />
Aufklärung und Information dringend.<br />
Zweitens drängt sich, obwohl die Diskussionen<br />
um die Hochpreisinsel und <strong>den</strong> grassieren<strong>den</strong><br />
Einkaufstourismus eine andere Sprache sprechen,<br />
die – ketzerische – Frage auf, ob Lebensmittel<br />
<strong>zu</strong> billig sind. Im In wie im <strong>Aus</strong>land.<br />
Nach dem Motto: Was nichts oder wenig<br />
kostet, ist nichts wert und kann weggeworfen<br />
wer<strong>den</strong>. Man kauft nach Lust und Laune, <strong>zu</strong><br />
viel und das Falsche. Fährt ins <strong>Aus</strong>land – trotz<br />
erhöhter Treibstoffpreise –, um dort noch<br />
billiger und noch mehr ein<strong>zu</strong>kaufen.<br />
Drittens können zwar Grundrezepte und<br />
einfache Gerichte noch gekocht wer<strong>den</strong>, Restenverwertung<br />
und der früher berühmte Auflauf<br />
– Wochenrückblick – übersteigen aber die<br />
Kochkünste oder die verfügbare Zeit <strong>zu</strong>m<br />
Kochen der meisten.<br />
Was ist <strong>zu</strong> tun, damit die Schweiz und alle an<br />
der Ernährungskette Beteiligten das von der<br />
UNOWelternährungsorganisation geplante<br />
Ziel, bis 2025 die Lebensmittelverschwendung<br />
weltweit <strong>zu</strong> halbieren, auch wirklich erreichen?<br />
Das heisst für die Schweiz, «nur» noch 125 000<br />
Tonnen Lebensmittel pro Jahr <strong>zu</strong> vernichten.<br />
Sicher ist die Anspruchshaltung an perfekte<br />
Produkte und pingelige Qualitätsnormen <strong>zu</strong><br />
über<strong>den</strong>ken. Damit wür<strong>den</strong> Naturprodukte<br />
nicht am Baum hängen gelassen oder auf<br />
dem Feld schon bei der Ernte untergepflügt,<br />
weil sie <strong>den</strong> Ansprüchen betreffend Grösse,<br />
Farbe, Gleichmässigkeit und Gewicht nicht<br />
entsprechen.<br />
Im Handel sind Verpackungsgrössen und<br />
Angebote <strong>den</strong> gesellschaftlichen Entwicklungen<br />
– immer mehr Einzelhaushalte, immer ältere<br />
Menschen, gestresste Erwerbstätige – an<strong>zu</strong>passen.<br />
Die Verkaufs, Mindestenshaltbarbisund<br />
Verfallsdaten sind <strong>zu</strong> überprüfen und klar<br />
verständlich <strong>zu</strong> definieren. «Intelligente»<br />
Verpackungen, welche aufzeigen, ob die Kühlkette<br />
unterbrochen wor<strong>den</strong> ist und ob das<br />
Produkt trotzdem noch geniessbar ist, verhindern,<br />
dass Milch, Joghurt oder Obst nur schon<br />
bei Verdacht auf einen Unterbruch der Kühlkette<br />
direkt in <strong>den</strong> Kehricht gelangen. Lebensmittel,<br />
welche kurz vor dem Verfallsdatum<br />
stehen, wer<strong>den</strong> verbilligt angeboten. In der<br />
Gastronomie wer<strong>den</strong> Gerichte in unterschiedlichen<br />
Portionengrössen angeboten. Nahrungsabfälle<br />
von Restaurants und Detailhandel<br />
wer<strong>den</strong> eingesammelt und <strong>zu</strong>r Tierverfütterung<br />
freigegeben – die «Schweinesuppe» wird<br />
wieder <strong>zu</strong>gelassen. So wer<strong>den</strong> diese Abfälle<br />
einerseits weiterverwertet, und andererseits<br />
kann auf <strong>den</strong> teuren Import von Futtermittel<br />
aus Übersee verzichtet wer<strong>den</strong>.<br />
Und nicht <strong>zu</strong>letzt sind die Konsumenten<br />
durch Information, Beratung und<br />
Schulung für <strong>den</strong> Wert von Lebensmitteln<br />
<strong>zu</strong> sensibilisieren und <strong>zu</strong> befähigen, diese<br />
verantwortungsvoll und nachhaltig <strong>zu</strong> verwerten<br />
und <strong>zu</strong> konsumieren. Hier<strong>zu</strong> wird das<br />
Konsumentenforum kf auch weiterhin seinen<br />
Beitrag leisten.<br />
*Franziska Troesch-Schnyder ist Präsi<strong>den</strong>tin des<br />
konsumentenforums kf<br />
LINK<br />
konsum.ch<br />
Die Tribüne-Autoren geben ihre eigene Meinung wieder;<br />
diese muss sich nicht mit jener des sgv decken.