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Einheitssatz: Aus Liebe zu den KMU - Schweizerischer ...

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2. dezember 2011<br />

AZA 3001 Bern<br />

eINKAUFSTOUrISmUS – Jüngste Prognosen zeigen, dass das Shopping im grenznahen <strong>Aus</strong>land<br />

nun ein <strong>Aus</strong>mass erreicht, das <strong>den</strong> einheimischen Produzenten und Detailhändlern enorm weh tut.<br />

«Schnäppchen» als Bedrohung<br />

«Der Biermarkt wächst, doch das<br />

Wachstum geht an <strong>den</strong> Schweizer<br />

Brauereien vorbei. Und es wird noch<br />

schlimmer.» Mit diesen resignierten<br />

Worten fasst Markus Zemp, Präsi<strong>den</strong>t<br />

des Schweizer Brauerei-Verbandes<br />

(SBV), die Lage auf dem Biermarkt<br />

<strong>zu</strong>sammen. Und tatsächlich: im Braujahr<br />

2010/11 wurde eine Gesamt<strong>zu</strong>nahme<br />

um 0,7 Prozent registriert.<br />

Doch während sich der Inlandausstoss<br />

der Schweizer Brauereien um<br />

1,1 Prozent leicht reduzierte, legten<br />

die Importe um 7,1 Prozent <strong>zu</strong>. Am<br />

spürbarsten sind die Rückgänge im<br />

Gastronomiebereich. «Wegen der höheren<br />

Preise und auch wegen des seit<br />

2010 gelten Rauchverborts wird das<br />

Feierabendbier immer mehr daheim<br />

statt im Restaurant getrunken», klagt<br />

Zemp.<br />

n Der Trend <strong>zu</strong>m vermehrten Privatkonsum<br />

von ausländischen Dosenbieren<br />

wird gemäss dem SBV durch<br />

zwei <strong>zu</strong>sätzliche Faktoren verstärkt:<br />

Der starke Franken lässt die Privatimporte<br />

der «Einkaufstouristen» in<br />

die Höhe schnellen.<br />

n In der Schweiz wurde Importbier<br />

teils massiv billiger; es findet in<br />

Grossaktionen (bei <strong>den</strong> neuen Billig-<br />

Discountern) grossen Absatz. Die tiefen<br />

Preise sind auf die Währungsvorteile<br />

und massive Überkapazitäten<br />

der deutschen Brauereien <strong>zu</strong>rück<strong>zu</strong>führen.<br />

drei milliar<strong>den</strong> «exportiert»?<br />

Die Bierbrauer gehen nicht davon aus,<br />

dass sich das Blatt bald wen<strong>den</strong> wird.<br />

«Die Produktionskosten in der Schweiz<br />

sind nun mal höher. Wenn die Konsumenten<br />

ihr Einkaufsverhalten nicht<br />

ändern, wird es für die hiesigen Hersteller<br />

wirklich eng, und zwar im gan-<br />

zen Lebensmittelsektor», hält SBV-Direktor<br />

Marcel Kreber fest. Denn die<br />

Zeichen stehen auf Sturm: Laut neusten<br />

Prognosen dürften die Schweizer<br />

dieses Jahr im grenznahen <strong>Aus</strong>land<br />

für über drei Milliar<strong>den</strong> Franken eingekauft<br />

haben, doppelt so viel wie vor<br />

zwei Jahren. «Dieses Geld wird der<br />

Schweizer Wirtschaft schmerzlich fehlen»,<br />

weiss Markus Zemp.<br />

Die ersten Reaktionen bleiben <strong>den</strong>n<br />

auch nicht aus. <strong>Aus</strong> der Nordostschweiz<br />

und dem Tessin wer<strong>den</strong> erste<br />

Entlassungen im Detailhandel und<br />

Verkleinerungen der bestehen<strong>den</strong><br />

TrANSPOrTGeWerbe – Bund erhöht die LSVA-<br />

Tarife später als geplant – und biegt unfairerweise<br />

seine Zahlen <strong>zu</strong> Staukosten <strong>zu</strong>recht.<br />

Freud und Leid<br />

der Spediteure<br />

Für einmal hat der Schweizerische<br />

Nutzfahrzeugverband Grund <strong>zu</strong>r<br />

Freude: Die Astag wertet <strong>den</strong> Entscheid<br />

des Bundesrats, die LSVA-Tarife<br />

erst im zweiten Quartal 2012 an<br />

die Teuerung an<strong>zu</strong>passen, als positiven<br />

Schritt. «Der momentane Verzicht<br />

auf die per 1. Januar 2012<br />

geplante Erhöhung ist angesichts<br />

des möglichen Konjunktureinbruchs<br />

richtig und notwendig», halten die<br />

Spediteure fest. Damit habe der Bundesrat<br />

«die Problematik von Abga-<br />

Die SBV-Spitzen sehen einheimisches Bier in Bedrängnis: Präsi<strong>den</strong>t Markus Zemp (rechts) und Direktor Marcel Kreber.<br />

benerhöhungen erkannt». Die Transportpreise<br />

müssen nun jedoch mitten<br />

im Jahr angepasst wer<strong>den</strong>. «Ein solcher<br />

Schritt ist völlig praxisfremd»,<br />

findet Astag-Präsi<strong>den</strong>t Adrian Amstutz.<br />

Folgerichtig wäre ein Aufschub<br />

bis 2013 gewesen.<br />

Erfreut ist die Astag ebenfalls über<br />

<strong>den</strong> geplanten LSVA-Rabatt für Fahrzeuge<br />

der modernsten EURO-Norm<br />

6. Damit werde die Abgabenbelastung<br />

gemildert und <strong>zu</strong>gleich ein Anreiz<br />

für die Erneuerung der Fuhr-<br />

Verkaufslä<strong>den</strong> gemeldet – sogar von<br />

der Migros. Der streitbare Wirteverband<br />

GastroBasel hat <strong>den</strong> Kampf mit<br />

einigen Getränkelieferanten aufgenommen<br />

und organisiert für seine<br />

Mitglieder 30 Prozent günstigere Parallelimporte<br />

von Coca-Cola und<br />

Schweppes aus Deutschland.<br />

ruf nach beschränkungen<br />

Es gibt aber auch Bestrebungen, <strong>den</strong><br />

Eidgenossen <strong>den</strong> Spass an <strong>den</strong> Import-Schnäppchen<br />

<strong>zu</strong> verderben.<br />

FDP-Nationalrat Ott Ineichen prescht<br />

einmal mehr vor und verlangt, dass<br />

Die Zahlen des Bundes <strong>zu</strong> <strong>den</strong><br />

Staukosten sind laut Astag-Direktor<br />

Michael Gehrken «äusserst unsauber».<br />

parks gesetzt. Gefordert sei nun der<br />

Nationalrat, der in der Wintersession<br />

über die Investitionssicherheit im<br />

Strassentransport entschei<strong>den</strong> muss.<br />

Hier braucht es nach Ansicht der Astag<br />

eine Frist von sieben Jahren, bevor<br />

ein neuer EURO-Norm-LKW von<br />

der höchsten in die mittlere LSVA-<br />

Kategorie abklassiert wer<strong>den</strong> darf.<br />

die Einfuhr von Fleisch auf ein Kilo<br />

pro Person beschränkt wird (heute<br />

sind 1 Pfund Frischfleisch und 3,5<br />

Kilo Fleischprodukte erlaubt). Im Gegen<strong>zu</strong>g<br />

sollen die Zölle für Futtermittel<br />

sinken, die beim Schweine- und<br />

Geflügelfleisch gut die Hälfte des Preises<br />

ausmachen. «Sowohl rigorose<br />

Grenzkontrollen als auch der Zollabbau<br />

hätten nachhaltige Wirkung<br />

und liessen sich schnell realisieren»,<br />

betont Ineichen.<br />

Patrick M. Lucca<br />

Weit über 100000 <strong>KMU</strong>-<br />

Führungskräfte im Visier<br />

LEITaRTIKEL aUF SEITE 6<br />

zweifelhafte zahlen<br />

Deutlich weniger Freude als an <strong>den</strong><br />

aktuellen Entschei<strong>den</strong> des Bundesrats<br />

hat die Astag am Bundesamt für<br />

Raumentwicklung (ARE). Dieses<br />

macht die Brummifahrer u.a. für die<br />

Staus auf <strong>den</strong> Schweizer Autobahnen<br />

verantwortlich und versucht –<br />

aufgrund von äusserst zweifelhaften<br />

Zahlen –, <strong>den</strong> Transporteuren dafür<br />

jährlich 166 Millionen ab<strong>zu</strong>knöpfen.<br />

Dagegen wehrt sich der Verband –<br />

bisher ohne Erfolg. Ein von <strong>den</strong><br />

Transporteuren in Auftrag gegebenes<br />

Gutachten des renommierten Basler<br />

Beratungsunternehmens ProgTrans<br />

kommt nun aber <strong>zu</strong>m Schluss, dass<br />

diese Zahl «völlig überhöht» sei. Realistisch<br />

seien Staukosten zwischen<br />

17 und 18,5 Millionen – also gerade<br />

einmal gut zehn Prozent. «Das ARE<br />

hat äusserst unsauber gearbeitet»,<br />

kommentiert Astag-Direktor Michael<br />

Gehrken die manipulierten Zahlen.<br />

Das letzte Wort über die Kosten<br />

der Staus dürfte also noch nicht gesprochen<br />

sein.<br />

En<br />

INhAlT<br />

Nr . 48 48/<br />

49 – 128.<br />

Jahrgang<br />

AlPerOSe – dAS mUSIcAl<br />

Erfolgreich unterwegs<br />

100 Tage vor der Premiere lud die «Alperose – das<br />

Musical»-Crew die Medien <strong>zu</strong> einer Jungfernfahrt<br />

ein: In einer BLS-Zugskomposition, die neu in <strong>den</strong><br />

Farben und im Design des Musicals unterwegs ist,<br />

fuhr man gemeinsam von Bern nach Zürich. Dort<br />

taufte Polo Hofer im Hauptbahnhof <strong>den</strong> Zug auf<br />

<strong>den</strong> Namen «Lotti».<br />

Zwei Dutzend Journalisten waren dabei, vom<br />

entsprechend grossen Medienecho profitieren<br />

Musicalpromotoren und Transportunternehmen<br />

gleichermassen. So wurde deutlich, dass<br />

«Alperose»-Produzent und -Autor Walter Hitz mit<br />

seiner Strategie, nicht nur dem Musicalensemble,<br />

sondern auch <strong>den</strong> Sponsoren <strong>zu</strong>m grossen Auftritt<br />

<strong>zu</strong> verhelfen, richtig liegt.<br />

Das Musical, das am 17. Februar in Bern Premiere<br />

feiert, könnte ein grosser Erfolg wer<strong>den</strong>, ging<br />

doch ein paar Stun<strong>den</strong> vor der Zugtaufe das<br />

20000ste Billett im Vorverkauf weg.<br />

BERICHT SEITE 13<br />

WOcheNINTervIeW –<br />

hotelleriesuisse-CEO<br />

Christoph Juen fordert<br />

MWSt-Moratorium. 2<br />

KONJUNKTUrSchWäche –<br />

Der <strong>KMU</strong>-Barometer<br />

gibt wenig Anlass <strong>zu</strong>r<br />

Freude. 8<br />

delIKATeSSeN – Der «Bergkaviar»<br />

aus dem Berner<br />

Oberland hat eine grosse<br />

Zukunft. 16<br />

Redaktion: Telefon 031 380 14 14 – Fax 031 380 14 15 Internet: www.sgv-usam.ch – E-Mail: info@sgv-usam.ch Inserate: Telefon 031 387 22 11


2<br />

diese woche<br />

christoph Juen – Der Direktor des Branchenverbandes hotelleriesuisse rechnet mit schwierigen<br />

Zeiten und fordert eine vorübergehende Mehrwertsteuersenkung für die Beherbergung.<br />

«DerBundsolleingreifen»<br />

gewerbezeitung: Bis September<br />

dieses Jahres ging die Anzahl der<br />

Logiernächte um 2 Prozent <strong>zu</strong>rück.<br />

Dies ist doch angesichts der<br />

Umstände gar nicht so schlecht?<br />

n christoph Juen: Diese Zahl sagt für<br />

sich betrachtet wenig aus. In der<br />

Schweizer Hotellerie schlägt der starke<br />

Franken derzeit voll durch. So<br />

haben Gäste aus dem Euroraum bis<br />

September dieses Jahres um 7 Prozent<br />

abgenommen. Besonders deutlich<br />

ist der Logiernächterückgang<br />

aus Deutschland. Die Städtehotellerie<br />

hat im letzten halben Jahr stark<br />

von der positiven Konjunktur profitiert,<br />

da sie direkt vom Geschäftstourismus<br />

abhängt. In der Ferienhotellerie<br />

ist die Entwicklung jedoch teilweise<br />

dramatisch. Hoteliers berichten<br />

mir von Umsatzausfällen von bis<br />

<strong>zu</strong> 30 Prozent, verbun<strong>den</strong> mit einem<br />

ruinösen Preiskampf.<br />

Was kommt nächstes Jahr auf die<br />

Schweizer Hotellerie <strong>zu</strong>?<br />

n Für die laufende Wintersaison ist<br />

wichtig, dass das Wetter mitspielt<br />

und genügend Schnee fällt. Das ist<br />

für die Ferienhotellerie entschei<strong>den</strong>d.<br />

Was <strong>den</strong> weiteren wirtschaftlichen<br />

<strong>Aus</strong>blick angeht, bin ich pessimistisch.<br />

Angesichts der derzeitigen Turbulenzen<br />

auf <strong>den</strong> Finanzmärkten<br />

schliesse ich ein Durchschlagen auf<br />

die Realwirtschaft nicht mehr aus.<br />

Diese Einschät<strong>zu</strong>ng wird durch die<br />

kürzlich publizierten Prognosen der<br />

BAK Basel bekräftigt, die in 2012 von<br />

einem markanten Logiernächterückgang<br />

aufgrund rezessiver Ten<strong>den</strong>zen<br />

ausgehen. Sollte sich dies bewahrheiten,<br />

wird es auch im Geschäftstourismus<br />

<strong>zu</strong> einem Einbruch kommen.<br />

Insgesamt rechne ich also mit<br />

einer branchenspezifischen Rezession<br />

in der Tourismus- und Hotelwirtschaft.<br />

«ich rechne mit einer<br />

branchenspezifischen<br />

rezession in der<br />

tourismus- und<br />

hotelwirtschaft»<br />

Gibt es auch positive Nachrichten?<br />

n Die Hotellerie hat in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren ihre Hausaufgaben gemacht<br />

und gezielt Investitionen in die Qualität<br />

getätigt, die gerade jetzt wichtig<br />

sind, um im globalen Wettbewerb<br />

bestehen <strong>zu</strong> können. Was mich ebenfalls<br />

optimistisch stimmt, ist die Tatsache,<br />

dass ausländische Investoren<br />

im Schweizer Tourismus ein hohes<br />

Potenzial erkannt haben und sich erheblich<br />

engagieren. Auf der Nachfrageseite<br />

wirkt sich einerseits das<br />

Inland stabilisierend auf die Logier-<br />

<strong>zu</strong>r person<br />

Dr. oec HSG Christoph Juen ist CEO<br />

des Branchenverbandes hotelleriesuisse.<br />

Studium der Volkswirtschaft<br />

in Lausanne und St. Gallen sowie SEP<br />

Stanford Business School. Über<br />

Stationen beim Bundesamt für<br />

<strong>Aus</strong>senwirtschaft (heute SECO), wo<br />

der heute 58­Jährige als Experte für<br />

Wirtschafts­, Währungs­ und Finanzfragen<br />

tätig war, und dem Schweizerischen<br />

Handels­ und Industrieverein<br />

Vorort (heute economiesuisse) wurde<br />

er Ende 1999 an die Spitze der<br />

Geschäftsstelle von hotelleriesuisse<br />

berufen. Juen ist verheiratet und<br />

Vater von drei erwachsenen Kindern.<br />

Der CEO von hotelleriesuisse Christoph Juen verlangt vom Bund energisches Eingreifen.<br />

nächte aus. Andererseits ist ein<br />

starker Boom aus <strong>den</strong> Wachstumsmärkten<br />

wie China, Indien und die<br />

Golfstaaten <strong>zu</strong> beobachten, der <strong>den</strong><br />

Wegfall aus <strong>den</strong> gesättigten Märkten<br />

teilweise auffängt. Dank eines höheren<br />

Rahmenkredits wird hier Schweiz<br />

Tourismus weitere neue Gästemärkte<br />

erschliessen können.<br />

Der Bundesrat hat kürzlich verlauten<br />

lassen, dass es kein zweites<br />

Massnahmenpaket gegen die<br />

Frankenstärke gibt.<br />

n Das ist für mich sehr bedauerlich,<br />

<strong>den</strong>n die bundesrätliche Ankündigungspolitik<br />

hat in der Branche entsprechende<br />

Erwartungen geweckt.<br />

Das erste Massnahmenpaket hat ein<br />

wichtiges Signal an die betroffenen<br />

Unternehmen im Tourismus gesendet.<br />

Es greift jedoch <strong>zu</strong> kurz und<br />

wirkt erst mittelfristig. Zentral ist jedoch<br />

der rasche Erfolg der eingesetzten<br />

Instrumente. Einen sinnvollen<br />

Anknüpfungspunkt bietet unseres Erachtens<br />

die Mehrwertsteuer. hotelleriesuisse<br />

fordert daher, dass diese für<br />

die Beherbergung für ein Jahr erlassen<br />

wird. Damit wird die Hotellerie<br />

wirkungsvoll entlastet, bis die wirtschaftliche<br />

Talsohle durchschritten<br />

ist. Die Wirtschaftskommission des<br />

Nationalrates hat im November einen<br />

wichtigen ersten Schritt gemacht,<br />

indem sie <strong>den</strong> Bundesrat beauftragt<br />

hat, einen dringlichen Bundesbeschluss<br />

<strong>zu</strong> formulieren und die notwendigen<br />

Entscheidungsgrundlagen<br />

vor<strong>zu</strong>legen.<br />

Wird eine vorübergehende Mehrwertsteuer-Senkung<br />

dem Exportcharakter<br />

des Tourismus gerecht?<br />

n Absolut! Rund 60 Prozent aller Logiernächte<br />

sind ausländischer Herkunft.<br />

Eine vorübergehende Mehrwertsteuersenkung<br />

für die Beherbergung<br />

ist damit ein taugliches Instrument<br />

<strong>zu</strong>r Exportförderung. Sie wirkt<br />

unmittelbar und stärkt <strong>den</strong> Investitions-<br />

und Preisgestaltungsspielraum<br />

der Hotellerie. Gleichzeitig wird dem<br />

Verlust schweizerischer Gäste, die<br />

verstärkt im <strong>Aus</strong>land Ferien machen,<br />

wirkungsvoll begegnet.<br />

Ihr Verband hat in <strong>den</strong> vergangenen<br />

Monaten verschie<strong>den</strong>e Forderungen<br />

an die Politik gerichtet.<br />

Was ist Ihrer Ansicht nach <strong>zu</strong> tun?<br />

n Oberstes politisches Ziel von hotelleriesuisse<br />

ist die Schleifung der<br />

Hochkosteninsel Schweiz. Ich erwarte<br />

von Parlament und Bundesrat,<br />

dass in dieser Hinsicht griffige, dauerhaft<br />

wirksame Massnahmen <strong>zu</strong>r<br />

Verbesserung der wirtschaftlichen<br />

Rahmenbedingungen verabschiedet<br />

wer<strong>den</strong>. Das geht nur über eine konsequente<br />

Deregulierung, Entbürokratisierung<br />

und Öffnung der Märkte.<br />

Denn eines geht oft vergessen: Die<br />

Hotellerie ist eine ausgeprägte Exportbranche,<br />

die <strong>zu</strong> hohen Schweizer<br />

Kosten geschäftet, aber <strong>zu</strong> Weltmarktpreisen<br />

bestehen muss. Zwar<br />

ist es der hiesigen Tourismus- und<br />

Hotelwirtschaft in <strong>den</strong> letzten Jahren<br />

gelungen, die Kostennachteile gegenüber<br />

dem umliegen<strong>den</strong> <strong>Aus</strong>land kontinuierlich<br />

ab<strong>zu</strong>bauen. Die rasche<br />

und starke Überbewertung des Frankens<br />

macht diese Entwicklung jedoch<br />

mehrfach <strong>zu</strong>nichte, und zwar in kürzester<br />

Zeit.<br />

«die mehrwertsteuer<br />

für die beherbergung<br />

soll für ein Jahr<br />

erlassen wer<strong>den</strong>»<br />

Was steht bei Ihnen für die<br />

kommende politische Legislatur<br />

auf der Agenda?<br />

n Zentral für die Hotellerie ist die<br />

Beibehaltung der Personenfreizügigkeit<br />

mit der EU. Sie ermöglicht uns<br />

<strong>den</strong> direkten Zugang <strong>zu</strong>m europäischen<br />

Arbeitsmarkt und die Rekrutierung<br />

von qualifizierten Arbeitskräften.<br />

Wir fordern ausserdem die<br />

konsequente Öffnung der Schweizer<br />

Märkte für importierte Güter, gerade<br />

für Nahrungsmittel und Landwirtschaftsprodukte.<br />

Wieso nicht die<br />

Fleischmärkte <strong>zu</strong>erst öffnen? Im Infrastrukturbereich<br />

müssen <strong>zu</strong>dem<br />

Preiserhöhungen jeglicher Art vermie<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>, insbesondere im<br />

Energiesektor. In der Mehrwertsteuerreform<br />

haben wir lange die Position<br />

des Bundesrates und damit <strong>den</strong><br />

<strong>Einheitssatz</strong> unterstützt. Aufgrund<br />

der derzeitigen parteipolitischen Widerstände<br />

befürworten wir im Sinne<br />

einer ersten Konsolidierung der<br />

Steuersätze ein Zweisatzmodell mit<br />

<strong>den</strong> gastgewerblichen Leistungen im<br />

tieferen Satz als ersten Schritt <strong>zu</strong>r<br />

«Vision <strong>Einheitssatz</strong>».<br />

«wir fordern die<br />

konsequente Öffnung<br />

der schweizer märkte<br />

für importierte güter»<br />

Wie unterstützt hotelleriesuisse<br />

die Mitglieder im Kampf gegen die<br />

aktuelle Frankenstärke?<br />

n Wir stehen unseren Mitgliedern<br />

mit gezielten Initiativen <strong>zu</strong>r Seite,<br />

die ihre Wettbewerbsfähigkeit stärken.<br />

Eine wichtige Thematik ist die<br />

Macht der Hotel-Buchungsplattformen<br />

und deren hohe Kommissionen<br />

im Internet. Die Schaffung einer nationalen<br />

Buchungsplattform mit tiefen<br />

Kommissionen wird hier eine<br />

Entlastung bringen. Über unser Beratungsnetzwerk<br />

vermitteln wir ausserdem<br />

Know-how <strong>zu</strong> Vor<strong>zu</strong>gskonditionen,<br />

was <strong>zu</strong> tieferen Kosten und<br />

höheren Erträgen führen sollte. Der<br />

Fokus liegt aber im permanenten<br />

politischen Lobbying. Wir befin<strong>den</strong><br />

uns gemeinsam mit dem Gewerbeverband<br />

in einem andauern<strong>den</strong><br />

Kampf gegen administrative Hür<strong>den</strong><br />

und höhere Kosten.<br />

Interview: OG/Lu<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

die meinung<br />

Marco Taddei,<br />

Vizedirektor sgv<br />

mehrwertsteuerreform<br />

<strong>Einheitssatz</strong>: <strong>Aus</strong><br />

<strong>Liebe</strong> <strong>zu</strong> <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />

Hat das am 23. Oktober 2011 an <strong>den</strong><br />

Urnen gewählte neue Parlament ein<br />

Herz für die Interessen der <strong>KMU</strong>? Um<br />

das <strong>zu</strong> erkennen, braucht man nur bis <strong>zu</strong>m<br />

kommen<strong>den</strong> 21. Dezember <strong>zu</strong> warten, dem<br />

Tag, an dem der Nationalrat <strong>zu</strong>m MWSt-<br />

<strong>Einheitssatz</strong> Stellung beziehen muss. Man<br />

hofft auf einen eindeutigen Entscheid: Wenn<br />

der Nationalrat für die Situation der <strong>KMU</strong><br />

sensibilisiert ist, muss er diese ambitionierte<br />

Reform unterstützen. Denn wer <strong>Einheitssatz</strong><br />

sagt, sagt in erster Linie administrative<br />

Erleichterungen für die 300 000 der MWSt<br />

unterstellten <strong>KMU</strong>.<br />

Die Mehrheit der unter der Bundeshauskuppel<br />

vertretenen politischen Parteien hat <strong>den</strong><br />

Kampf gegen bürokratische <strong>Aus</strong>wüchse <strong>zu</strong><br />

einer Priorität gemacht. Doch ihre konkreten<br />

Vorschläge lassen <strong>zu</strong> wünschen übrig. Im<br />

Klartext: In Sachen administrative Entlastung<br />

hat bis heute keine andere Reform die<br />

Tragweite eines MWSt-<strong>Einheitssatz</strong>es gehabt.<br />

Da<strong>zu</strong> einige aufschlussreiche Zahlen: Das<br />

Verschwin<strong>den</strong> der mit der Existenz von drei<br />

Steuersätzen und 29 <strong>Aus</strong>nahmen verbun<strong>den</strong>en<br />

Unsicherheiten bedeutet eine jährliche<br />

Einsparung von rund 300 Millionen Franken.<br />

Die 1500 Seiten, die heute für die<br />

Anwendung der MWSt erforderlich sind,<br />

wer<strong>den</strong> um zwei Drittel reduziert.<br />

Das vom Bundesrat vorgeschlagene und vom<br />

Ständerat bereits genehmigte Modul <strong>Einheitssatz</strong><br />

bedeutet aber auch, die Behandlungsgleichheit<br />

und die juristische Sicherheit<br />

der Steuerpflichtigen <strong>zu</strong> stärken. Insgesamt<br />

wäre die Gutheissung des <strong>Einheitssatz</strong>es<br />

durch <strong>den</strong> Nationalrat am 21. Dezember ein<br />

willkommenes Weihnachtsgeschenk für die<br />

<strong>KMU</strong>, <strong>zu</strong> einem Zeitpunkt, wo die Schweizer<br />

Wirtschaft <strong>den</strong> <strong>Aus</strong>wirkungen des starken<br />

Frankens ausgesetzt ist.<br />

Doch erstaunlicherweise hat der Nationalrat<br />

bis heute das Modul <strong>Einheitssatz</strong> verworfen<br />

und einem Modell mit zwei Steuersätzen<br />

und <strong>Aus</strong>nahmen <strong>den</strong> Vor<strong>zu</strong>g gegeben. Eine<br />

unverständliche Entscheidung. Warum die<br />

Komplexität der Einfachheit vorziehen?<br />

Wieso ein «Reförmchen» bevor<strong>zu</strong>gen, das<br />

eher <strong>den</strong> Status quo zementiert, als eine<br />

wirkliche Reform, die <strong>den</strong> Interessen der<br />

<strong>KMU</strong> entgegenkommt? Fürchtet die Volkskammer<br />

<strong>den</strong> latenten Widerstand des<br />

Durchschnittsbürgers (und damit des Durchschnittswählers)<br />

gegen das Projekt, weil<br />

dieser seinerseits vor der Erhöhung der<br />

Steuerbelastung Angst hat, <strong>zu</strong> der ein <strong>Einheitssatz</strong><br />

bei <strong>den</strong> Lebensmitteln und medizinischen<br />

Dienstleistungen führen würde?<br />

Sollten das die Befürchtungen des Nationalrats<br />

sein, kann man ihm versichern: Der<br />

<strong>Einheitssatz</strong> wird die Fiskalquote von drei<br />

Vierteln aller der MWSt unterliegen<strong>den</strong><br />

Güter und Dienstleistungen verringern, so in<br />

<strong>den</strong> Bereichen Energie, Verkehr, Bekleidung<br />

oder elektronische Geräte. Deshalb können<br />

die Parlamentarier, die im Laufe der Jahre<br />

ihre Fürsorge für die <strong>KMU</strong> <strong>zu</strong>m <strong>Aus</strong>druck<br />

gebracht haben, die Chance am kommen<strong>den</strong><br />

21. Dezember unbesorgt ergreifen und ihre<br />

verbale Empathie in eine konkrete Tat<br />

umwandeln. Indem sie <strong>den</strong> <strong>Einheitssatz</strong><br />

unterstützen, ersparen sie <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> nicht<br />

nur unnötige administrative Kosten, sondern<br />

sie stärken auch deren Wettbewerbsfähigkeit<br />

und sichern damit die Beibehaltung<br />

und Schaffung von Arbeitsplätzen in unserem<br />

Land.


4<br />

gewerbe akTuell<br />

ZuM Tode Von MarkuS kündIg – Die Schweiz hat kürzlich Abschied genommen von einem<br />

grossartigen Menschen und Politiker. Der sgv trauert um seinen Ehrenpräsi<strong>den</strong>ten.<br />

Echter Macher und Gewerbler<br />

Schweizer Politiker vom Schlage eines<br />

Markus Kündig kann man in der<br />

Nachkriegszeit an <strong>den</strong> Fingern abzählen.<br />

Sie erklimmen nur selten die<br />

höchsten politischen Leitern, die wenigsten<br />

schaffen es bis in <strong>den</strong> Bundesrat.<br />

Daran ist in der Regel der erklärte<br />

Wille des Parlaments schuld,<br />

die Macht in die Hände von Männern<br />

und Frauen <strong>zu</strong> legen, die <strong>den</strong> Rahmen<br />

der Durchschnittlichkeit nicht<br />

grundsätzlich sprengen. Nicht Brillanz<br />

und Kühnheit sind gefragt, sondern<br />

Berechenbarkeit und auch eine<br />

gewisse Biederkeit. Der 1931 geborene<br />

Zuger Kündig machte sich einen<br />

Spass daraus, <strong>den</strong> engen Rahmen <strong>zu</strong><br />

sprengen. «Ich wäre im Bundesrat<br />

unglücklich gewesen, weil man mit<br />

der Wahl quasi die Freiheit des Denkens<br />

und des Handelns an der Bundeshaus­Garderobe<br />

abgeben muss.<br />

Ich konnte das nicht – Furgler und<br />

Hürlimann hat es nicht gestört»,<br />

pflegte er <strong>zu</strong> sagen. Wahrheit oder<br />

Schutzbehauptung? Die Medien haben<br />

es ihm geglaubt. Streiten war in<br />

diesem Punkt sinnlos und wurde mit<br />

sturer Nichtbeachtung bestraft.<br />

*<br />

Ein echter Macher und hervorragender<br />

Stratege war der gelernte Buchdrucker<br />

alleweil. In seiner Amtszeit<br />

als Zuger Ständerat (1974 bis 1994)<br />

setzte er manchen Meilenstein. Unvergesslich<br />

bleibt seine Rolle bei der<br />

Schaffung der 2. Säule. Als Präsi<strong>den</strong>t<br />

der ständerätlichen Kommission <strong>zu</strong>r<br />

<strong>Aus</strong>arbeitung des Gesetzes über die<br />

berufliche Vorsorge (BVG) hat Markus<br />

Kündig die eigenen Vorstellungen<br />

gegen einen enormen Widerstand der<br />

Landesregierung und des Nationalrates<br />

durchgebracht. Später überwachte<br />

er minutiös die Umset<strong>zu</strong>ng<br />

und zögerte auch nicht, nötige Verbesserungen<br />

wie die Abschaffung der<br />

«gol<strong>den</strong>en Fesseln» durch<strong>zu</strong>pauken.<br />

«Wer Medikamente über das Internet<br />

bezieht, spielt mit der Gesundheit<br />

russisches Roulette.» So lautete die<br />

starke Botschaft der Kampagne «Illegale<br />

Medikamente sind tödlich», an<br />

der sich kürzlich die Hälfte der Apotheken<br />

in der Schweiz beteiligt hat.<br />

Die Statistiken sprechen eine klare<br />

Sprache: Gefälschte Medikamente<br />

sind gemäss der Weltgesundheitsorganisation<br />

WHO weltweit für mindestens<br />

200 000 Todesfälle verantwortlich.<br />

Fachleute sind der Ansicht,<br />

dass diese Schät<strong>zu</strong>ng eindeutig <strong>zu</strong><br />

vorsichtig ist. Auch wenn in <strong>den</strong> Apotheken<br />

bisher noch keine gefälschten<br />

Arzneimittel gefun<strong>den</strong> wur<strong>den</strong>, kommen<br />

sie trotzdem in unser Land. Die<br />

Kontrollbehörde des Bundes Swissmedic<br />

geht nämlich von über 50 000<br />

illegalen Arzneimittelimporten im<br />

Jahr 2010 aus – 2006 waren es erst<br />

knapp 200!<br />

Swissmedic, der Apothekerverband<br />

pharmaSuisse und die Pharmaindustrie<br />

führten deshalb die gemein­<br />

Allerdings mussten alle jene, die es<br />

wagten, Kündig als «Vater der 2. Säule»<br />

<strong>zu</strong> bezeichnen, dafür büssen.<br />

«Wir Zuger mögen keine Denkmäler,<br />

nicht einmal eigene», lautete seine<br />

unwirsche Reaktion.<br />

Ein Denkmal setzte ihm indessen<br />

Otto Fischer, der sonst kein sonderlich<br />

nettes Verhältnis <strong>zu</strong> CVP­Leuten<br />

pflegte: «Man kann über Kündig sagen,<br />

was man will, aber ‹e gschiede<br />

Cheib› ist er», meinte der Gewerbedirektor<br />

anerkennend. Die bei<strong>den</strong><br />

hatten noch anderes gemeinsam, vor<br />

allem <strong>den</strong> Glauben an <strong>den</strong> liberalen,<br />

föderalistischen Staat, der <strong>den</strong> Bürgern<br />

und der Wirtschaft viel Freiheit<br />

IMPreSSuM Herausgeber/Verlag: <strong>Schweizerischer</strong> Gewerbeverband sgv<br />

Schwarztorstrasse 26, Postfach, 3001 Bern – Tel. 031380 14 14<br />

Fax 031380 14 15 – verlag@sgv-usam.ch – www.sgv-usam.ch<br />

Herausgeber: Hans-Ulrich Bigler, Direktor – Verlagsleiter: Urs Wyler<br />

Ein markanter<br />

Politiker<br />

und umsichtigersgv-Ehrenpräsi<strong>den</strong>t:<br />

Markus Kündig<br />

(1931–2011).<br />

gewährt, aber auch viel Selbstverantwortung<br />

aufbürdet. Dass der jüngere<br />

CVP­Mann stets auch für die sozialen<br />

Anliegen und insbesondere für<br />

die Sozialpartnerschaft eintrat, war<br />

ein willkommener Mehrwert.<br />

*<br />

Markus Kündig war ein Gewerbler<br />

mit Leib und Seele. Kein Wunder, begann<br />

er doch seine berufliche Laufbahn<br />

mit einer Buchdruckerlehre. Mit<br />

bloss 24 Jahren musste er seine höhere<br />

<strong>Aus</strong>bildung in Deutschland abbrechen,<br />

um die väterliche Druckerei,<br />

ein währschaftes <strong>KMU</strong> mit 35 Mitarbeiten<strong>den</strong>,<br />

<strong>zu</strong> übernehmen. Kündig<br />

sah als seine Pflicht, sich neben der<br />

Politik auch im Gewerbe <strong>zu</strong> engagieren,<br />

<strong>zu</strong>erst als Präsi<strong>den</strong>t des Verbandes<br />

Graphischer Unternehmen und<br />

von 1982 bis 1991 als Präsi<strong>den</strong>t des<br />

Schweizerischen Gewerbeverbandes<br />

sgv. In dieser Funktion gelang ihm<br />

das Kunststück, <strong>den</strong> nach dem Abgang<br />

von Otto Fischer orientierungslosen<br />

und mit argen Personalproblemen<br />

kämpfen<strong>den</strong> Verband wieder auf<br />

Kurs <strong>zu</strong> bringen. Er tat dies mit viel<br />

Geschick, grossem Fachwissen, natürlicher<br />

Autorität und einer gesun<strong>den</strong><br />

Portion Sturheit. Und es gelang<br />

ihm schliesslich, <strong>den</strong> Gewerbeverband<br />

<strong>zu</strong>r wichtigsten Dachorganisation<br />

der <strong>KMU</strong> <strong>zu</strong> machen. Der sgv<br />

verdankte ihm seinen enormen Einsatz<br />

mit der Verleihung der Ehrenpräsi<strong>den</strong>tschaft.<br />

Kündig blieb auch danach im Verband<br />

stets eingebun<strong>den</strong>; um mit der<br />

Zeit <strong>zu</strong> einem väterlichen Freund und<br />

Mentor <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Einen Ruhestand<br />

kannte der passionierte Cellospieler<br />

nicht; so stand er noch lange Jahre<br />

an der Spitze der Gemeinschaftsstiftung<br />

des Gewerbes (heute proparis)<br />

und des Schweizerischen Instituts<br />

für Unternehmerschulung. Bis <strong>zu</strong>letzt<br />

sah man Markus Kündig trotz seiner<br />

schweren Erkrankung an sgv­Anlässen<br />

wie Sessionen der Gewerbekammer<br />

oder Winterkonferenzen in<br />

Klosters.<br />

*<br />

Der Hinschied von Markus Kündig<br />

ist in mehrfacher Hinsicht ein grosser<br />

Verlust. Er war ein Mann, der sich<br />

für das Wohl des Landes mit Herzblut,<br />

Lust und Prinzipien eingesetzt<br />

hat. Seine Dienste am Gewerbe bleiben<br />

ebenso unvergessen wie sein<br />

analytischer Durchblick und sein feiner<br />

Humor.<br />

redaktion:<br />

Patrick M. Lucca, Chefredaktor – Gerhard Enggist, Stv. Chefredaktor<br />

Matthias Engel, Redaktor<br />

redaktion@sgv-usam.ch – Tel. 031380 14 14<br />

Patrick M. Lucca<br />

aPoTHeker-kaMPagne – Der Be<strong>zu</strong>g von Arzneien über das Internet kann nicht nur eine hohe<br />

Geldstrafe nach sich ziehen, sondern stellt auch ein hohes medizinisches Risiko dar.<br />

Russisches Roulette mit Medikamenten<br />

same Kampagne «Illegale Medikamente<br />

sind tödlich» durch. Unter<br />

dem Dach von Stop Piracy, der<br />

Schweizer Plattform gegen Fälschung<br />

und Produktpiraterie, wur<strong>den</strong><br />

die Konsumenten aufgefordert,<br />

keine Heilmittel via Internet <strong>zu</strong> kaufen<br />

und nur <strong>den</strong> legalen Abgabekanälen<br />

<strong>zu</strong> vertrauen.<br />

wirkstoffgehalt von 173%<br />

Zudem konnten die Konsumenten<br />

ihre online gekauften Medikamente<br />

in einer der 759 teilnehmen<strong>den</strong> Apotheken<br />

gratis testen lassen. Verdächtige<br />

Produkte wur<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r Kontrolle<br />

an Swissmedic weitergeleitet. Dass<br />

sogar aus Westeuropa stammende<br />

Medikamente meist von zweifelhafter<br />

Qualität sind, zeigten die Untersuchungen<br />

von Produkten, die im<br />

Rahmen einer internationalen Razzia<br />

beschlagnahmt wur<strong>den</strong>: Von <strong>den</strong> 46<br />

von Swissmedic analysierten Mustern<br />

wiesen fast die Hälfte Qualitätsmängel<br />

auf: Unterdosierung (bis<br />

33%), Überdosierung (bis 173%),<br />

Immer zahlreicher, immer gefährlicher: Vom Zoll beschlagnahmte Medikamente.<br />

kein Wirkstoff, andere als die deklarierten<br />

Stoffe, in Indien statt in Europa<br />

hergestellte Produkte. <strong>Aus</strong>serdem<br />

enthielten die meisten sogenannt<br />

«natürlichen Arzneimittel»<br />

<strong>zu</strong>m Teil giftige synthetische Wirkstoffe.<br />

zvg<br />

lInk<br />

www.stop-piracy.ch<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

auS <strong>den</strong> Verbän<strong>den</strong><br />

«Lehrling des Jahres»<br />

Bereits <strong>zu</strong>m dritten Mal suchten der Gewerbeverband<br />

Basel­Stadt, Migros­Kulturprozent und<br />

die «Basler Zeitung» <strong>den</strong> «Lehrling des Jahres».<br />

Sieger wurde der angehende Automatiker Christian<br />

Oxé (Bild). Er absolviert derzeit das dritte<br />

Lehrjahr bei der ETAVIS Kriegel+Schaffner AG<br />

in Basel. Zweite wurde Nina Rothenhäusler,<br />

angehende Fachfrau Betreuung Kinder in der<br />

Tagesstätte Annator in Basel. Bronze ging an<br />

Nicolas Schwob, Koch­Lernender im Café Parkblick<br />

des Altersheims Madle in Prattleln. Geprüft<br />

wur<strong>den</strong> in sechs Disziplinen Persönlichkeit, Kreativität,<br />

Allgemeinbildung, Medienkompetenz,<br />

logisches Denken sowie Umwelt­ und Sozialkompetenz.<br />

In einem Internet­Voting kämpften<br />

die 12 Finalisten schliesslich um die Gunst der<br />

breiten Öffentlichkeit.<br />

Neuer NGV-Präsi<strong>den</strong>t<br />

Die 77. Generalversammlung des Nidwaldner<br />

Gewerbeverbandes (NGV) in Buochs stand ganz<br />

im Zeichen der Stabsübergabe: Nach zehn Jahren<br />

erfolgreicher Tätigkeit hat Urs Heller sein<br />

Amt als oberster Nidwaldner Gewerbler abgegeben.<br />

Als Nachfolger wurde einstimmig das Vorstandsmitglied<br />

Edi Engelberger, der Sohn des<br />

ehemaligen sgv­Präsi<strong>den</strong>ten, gewählt. Er führt<br />

in Engelberg eine Druckerei. Im Anschluss an<br />

die gut besuchte und in einer aufgeräumten<br />

Stimmung durchgeführten Generalversammlung<br />

wurde über die Erfahrungen der Tripartiten Arbeitsmarktkommission<br />

UR/OW/NW/SZ berichtet,<br />

mit Ergän<strong>zu</strong>ngen von sgv­Ressortleiter Rudolf<br />

Horber aus gesamtschweizerischer Sicht.<br />

ToTenTafel<br />

Abschied<br />

von Eduard Kull<br />

Im Alter von 74 Jahren<br />

ist kürzlich das<br />

sgv­Ehrenmitglied<br />

Eduard Kull verstorben.<br />

Der Aarauer<br />

<strong>KMU</strong>­Patron führte<br />

während langer Jahre<br />

eine eigene Spenglerei.<br />

Eduard Kull<br />

engagierte sich daneben<br />

im SchweizerischenSpenglermeister­<br />

und Installateurverband,<br />

(heute suissetec), <strong>den</strong> er später<br />

präsidierte. In dieser Eigenschaft war er von<br />

1988 bis 1994 Delegierter der Schweizerischen<br />

Gewerbekammer sowie von 1994 bis 2000 Vorstandsmitglied<br />

des Schweizerischen Gewerbeverbandes<br />

sgv von 1994 bis 2000. Am Schweizerischen<br />

Gewerbekongress 2000 in St. Gallen<br />

wurde er für seine Verdienste um die <strong>KMU</strong>­Wirtschaft<br />

<strong>zu</strong>m Ehrenmitglied gewählt. Der sgv wird<br />

seinem Ehrenmitglied über das Grab hinaus in<br />

Dankbarkeit verbun<strong>den</strong> bleiben.<br />

anzeigen: Publicitas Publimag AG, Seilerstrasse 8 – Postfach, 3001 Bern –<br />

Tel. 031387 22 11 – service.be@publimag.ch – leitung: Alfred Blaser<br />

Herstellung: St.Galler Tagblatt AG – auflage: 108536 Exemplare (WEMF-<br />

Beglaubigung 2010). Der Abonnementspreis ist im Mitgliederbeitrag inbegriffen


6<br />

wirtschaft&politik<br />

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Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

fraNkENstÄrkE – Im Alleingang kann die Schweiz die gegenwärtigen Währungsprobleme nicht bewältigen. Mit Subventionen<br />

schon gar nicht, sie wären eher kontraproduktiv.<br />

Die Konsumenten müssen entschei<strong>den</strong><br />

Auch beim<br />

Einkauf entscheidet<br />

sich,<br />

ob das «System<br />

Schweiz»<br />

Bestand<br />

haben wird.<br />

«Frage nicht, was dein Land für dich<br />

tun kann, sondern frage, was du für<br />

dein Land tun kannst!» Als der US-<br />

Präsi<strong>den</strong>t Kennedy diese Worte<br />

sprach, ging es ihm um einen Krieg,<br />

doch wenn «Land» durch «Wirtschaft»<br />

ersetzt wird, nimmt dieser<br />

Spruch eine ganz andere Dimension.<br />

Also: Was kann ich tun für meine<br />

Wirtschaft?<br />

Nutzlose subventionen<br />

Die ehrlichste Antwort ist simpel<br />

und ernüchternd: Die Frankenstärke<br />

ist nicht <strong>zu</strong> lösen, weil sie die Konsequenz<br />

europäischer und nordamerikanischer<br />

Schwächen ist. Der Franken<br />

wird erst dann wieder schwächer,<br />

wenn es diesen Volkswirtschaften<br />

<strong>zu</strong> gesun<strong>den</strong> gelingt. Alles, was<br />

der Schweizer Staat gegen <strong>den</strong> starken<br />

Franken <strong>zu</strong> tun ge<strong>den</strong>kt, kann<br />

– so man dieser Logik folgt – nicht<br />

funktionieren. Natürlich schlagen<br />

einige immer wieder Subventionen<br />

vor. Was dann geschieht, ist aber<br />

klar: Eine subventionierte Branche<br />

wird weniger produktiv und damit<br />

erst recht schwach, d.h. sie geht un-<br />

ter. Dann sind Subventionen natürlich<br />

reine Willkür und sie wer<strong>den</strong><br />

immer ungerecht verteilt.<br />

Also bleiben nur die Massnahmen<br />

der Schweizerischen Nationalbank<br />

SNB, die – der Verfassung sei Dank!<br />

– unabhängig handelt. Die Kursuntergrenze<br />

von 1.20 Franken pro Euro<br />

konnte die SNB bisher gut halten,<br />

doch der Druck nach unten ist massiv<br />

und so muss die Zentralbank immer<br />

mehr Geld drucken und riskiert<br />

somit hohe Inflation für die Zukunft.<br />

Deregulierung subito!<br />

Der sgv verlangte vom Bund eine Deregulierungsoffensive.<br />

Während Bundesrat<br />

Schneider-Ammann bereits<br />

runde Tische und Workshops einberief,<br />

sind in einigen Departementen<br />

Massnahmen getroffen wor<strong>den</strong>, um<br />

<strong>den</strong> administrativen Aufwand der<br />

<strong>KMU</strong> <strong>zu</strong> reduzieren. Das ist aber<br />

noch nicht genug.<br />

Der sgv verlangt weiterhin die sofortige<br />

Sistierung diverser Verordnungen,<br />

die, ohne Mehrwert <strong>zu</strong> erbringen,<br />

fixe Kostenblöcke für <strong>KMU</strong> generieren.<br />

Möglichst viele Staatsauf-<br />

gaben sind mittels Public-Private<br />

Partnerships effizienter <strong>zu</strong> gestalten.<br />

Der Bund und die Politiker sollen<br />

endlich aufhören, eine Krise herbei<strong>zu</strong>re<strong>den</strong>.<br />

Derzeit besteht kein Anlass,<br />

von einer Wirtschaftskrise in der<br />

Schweiz <strong>zu</strong> sprechen.<br />

kurzsichtige Vorteilssuche<br />

Doch der Dreh- und Angelpunkt am<br />

Ganzen ist der einzelne Konsument.<br />

Alle, die einkaufen, sind für ihr Tun<br />

verantwortlich. Drastischer gesagt:<br />

jeder Einkauf hat weitreichende Konsequenzen.<br />

«Wer vermehrt im <strong>Aus</strong>land<br />

einkauft, realisiert einen kurzfristigen<br />

Vorteil und riskiert langfristig<br />

seine Stelle», fasst sgv-Direktor<br />

Hans-Ulrich Bigler <strong>zu</strong>sammen.<br />

Viele Endpreise sind im Inland höher<br />

als im EU-Raum. Das kommt aber<br />

von <strong>den</strong> höheren Löhnen, die in der<br />

Schweiz ausbezahlt wer<strong>den</strong>, und von<br />

der besseren Servicequalität, die<br />

letztlich in der Berufsbildung gründet.<br />

Der Konsument, der sich von<br />

<strong>den</strong> ausländischen «Schnäppchen»<br />

angezogen fühlt, muss wissen, dass<br />

diese Komponenten dort fehlen. In<br />

<strong>den</strong> höheren Preisen, die in der<br />

Schweiz bezahlt wer<strong>den</strong>, ist das «System<br />

Schweiz» inbegriffen.<br />

Wer nun dieses System nicht will,<br />

muss auch bereit sein, die Konsequenzen<br />

seiner Handlungen <strong>zu</strong> akzeptieren.<br />

Diese sind nicht leicht <strong>zu</strong><br />

tragen: tiefere Löhne, Stellenabbau,<br />

weniger Lehrverhältnisse, Rückgang<br />

der Forschung und Entwicklung. Ob<br />

das wirklich im Sinne des Konsumenten<br />

ist, kann angezweifelt wer<strong>den</strong>.<br />

«system schweiz» am Ende?<br />

Auch Unternehmen sind Konsumenten.<br />

Firmen suchen sich auch günstige<br />

Lieferanten, <strong>den</strong>n schliesslich<br />

stehen sie unter Kosten- und Wettbewerbsdruck.<br />

Gerade im Umfeld<br />

der Frankenstärke ist der günstige<br />

Euro und somit der <strong>Aus</strong>landseinkauf<br />

verlockend. Dennoch greift die gleiche<br />

Überlegung hier: Wenn Unternehmen<br />

vermehrt im <strong>Aus</strong>land einkaufen,<br />

riskieren sie mittelfristig ihre<br />

eigene Stellung in der Wertschöpfungskette.<br />

So legitim es ist, die Optimierungen<br />

<strong>zu</strong> suchen, so problematisch ist es,<br />

wenn Unternehmen das «System<br />

Schweiz» aufgeben. «Schliesslich<br />

gründet die einzigartige Stärke unserer<br />

Wirtschaft im verantwortungsvollen<br />

Unternehmertum, in der Berufsbildung<br />

und in der Innovation.<br />

Die Antwort auf die Frankenstärke<br />

ist sicher nicht das Verlassen unseres<br />

Weges», sichert sgv-Präsi<strong>den</strong>t<br />

Zuppiger <strong>zu</strong>.<br />

freiheit und Verantwortung<br />

«Und noch viel weniger liegt die Antwort<br />

auf die Frankenstärke im Ruf<br />

nach mehr Staat», führt Zuppiger<br />

weiter aus. Die Schweizer Wirtschaft<br />

basiere auf <strong>den</strong> Zwillingsprinzipien<br />

von Freiheit und Verantwortung. Die<br />

Frankenstärke sei ein «langfristiges<br />

Phänomen, dem sich nur begegnen<br />

lässt, indem alle Verantwortung übernehmen».<br />

Der Staat müsse die Rahmenbedingungenunternehmerfreundlicher<br />

gestalten; die Konsumenten<br />

sollten ihre Verantwortung<br />

wahrnehmen und im Inland kaufen;<br />

die Wirtschaft mit gutem Beispiel<br />

vorangehen.<br />

Also gilt es doch: «Frage nicht (nur),<br />

was die Wirtschaft für dich tun kann,<br />

sondern frage, was du für die Wirtschaft<br />

tust.»<br />

Henrique Schneider,<br />

Ressortleiter Wirtschaft des sgv


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

wirtschaft&politik 7<br />

bundesratswahlen<br />

Gradlinig, lösungsorientiert und konziliant:<br />

sgv-Präsi<strong>den</strong>t Nationalrat Bruno Zuppiger.<br />

sgv-Präsi<strong>den</strong>t Zuppiger<br />

steht für die SVP bereit<br />

Bruno Zuppiger, Präsi<strong>den</strong>t des Schweizerischen<br />

Gewerbeverbands sgv, steigt ins Rennen um<br />

einen zweiten SVP-Sitz im Bundesrat. Der 59-jährige<br />

Zürcher Nationalrat will mit seiner Kandidatur<br />

«die Konkordanz wiederherstellen», wie er<br />

am Tag seiner Nomination gegenüber <strong>den</strong> Medien<br />

sagte. Zuppiger sei ein «bewährter Finan<strong>zu</strong>nd<br />

Wirtschaftspolitiker und ein politisches<br />

Schwergewicht», hält die SVP Zürich fest. Seine<br />

konsensfähige Art habe ihm Ansehen über die<br />

Parteigrenzen hinaus gebracht. Zuppiger politisiere<br />

glaubwürdig und lösungsorientiert und sei<br />

damit der ideale Kandidat für <strong>den</strong> Bundesrat.<br />

Die – wahrscheinliche – Nomination Zuppigers<br />

durch die SVP-Fraktion sollte nach Redaktionsschluss<br />

dieser <strong>Aus</strong>gabe erfolgen. Sollte die SVP<br />

mit einem Zweierticket in die Wahl steigen, so<br />

galt auch der Freiburger SVP-Nationalrat Jean-<br />

François Rime als möglicher Kandidat. Wie Zuppiger<br />

ist auch Rime Vorstandsmitglied des sgv.<br />

Damit ist sicher: Um sgv-Exponenten kommt<br />

nicht herum, wer im bürgerlichen Lager valable<br />

Kandidaten für <strong>den</strong> Bundesrat sucht. en<br />

ANZEIGE<br />

Gesundheitspolitik – Das Präventionsgesetz steht vor der Beratung im Ständerat.<br />

Breit abgestützte Ablehnung<br />

Das umstrittene Präventionsgesetz<br />

wird am kommen<strong>den</strong> 8. Dezember<br />

im Ständerat behandelt. Der Nationalrat<br />

hatte die Vorlage am vergangenen<br />

12. April in der Gesamtabstimmung<br />

mit 97 <strong>zu</strong> 71 Stimmen nur relativ<br />

knapp angenommen, wobei verschie<strong>den</strong>e<br />

Anträge des Schweizerischen<br />

Gewerbeverbands sgv und der<br />

Allianz der Wirtschaft für eine massvolle<br />

Präventionspolitik (AWMP) berücksichtigt<br />

wor<strong>den</strong> sind.<br />

Ja <strong>zu</strong> sinnvoller prävention<br />

Das neue Gesetz soll gemäss Bundesrat<br />

die Prävention und Gesundheitsförderung<br />

stärken. Als oberstes Ziel<br />

gilt die Verankerung der Prävention,<br />

Gesundheitsförderung und Früherkennung<br />

nicht übertragbarer Krankheiten<br />

als vierte, gleichwertige Säule<br />

neben der Behandlung, Rehabilitation<br />

und Pflege. Der Bundesrat möchte<br />

mit dem neuen Präventionsgesetz<br />

allfällig bestehende Lücken schliessen.<br />

Als Folge des massiven Widerstands<br />

verzichtet er nun aber auf die<br />

Schaffung eines Schweizerischen Instituts<br />

für Prävention und Gesundheitsförderung.<br />

Der sgv und die AWMP, die breit abgestützt<br />

ist und der 23 Dach- und<br />

Branchenorganisationen angehören,<br />

stehen sinnvollen Präventionsmassnahmen<br />

durchaus positiv gegenüber.<br />

Solche Bestrebungen wer<strong>den</strong> bereits<br />

bisher von der Wirtschaft unterstützt.<br />

Beispiele sind verschie<strong>den</strong>e Aktionen<br />

Hände weg von unnötigen neuen Gesetzen: sgv und AWMP sagen Ja <strong>zu</strong> sinnvoller<br />

Prävention – und lehnen das neue Präventionsgesetz entschie<strong>den</strong> ab.<br />

im Bereich der Arbeitssicherheit oder<br />

auch <strong>zu</strong>r Bekämpfung des Alkoholismus<br />

bei Risikogruppen. Dies wird<br />

auch in Zukunft der Fall sein, wenn<br />

es um gezielte, auf spezifische Risikogruppen<br />

ausgerichtete Massnahmen<br />

wie <strong>den</strong> Jungendschutz geht. Dafür<br />

braucht es kein neues Gesetz!<br />

unnötiges Gesetz<br />

Die heutigen Gesetzesgrundlagen sind<br />

für eine sinnvolle, angemessene und<br />

auf Risikogruppen ausgerichtete Präventionspolitik<br />

ausreichend. Zusätzlicher<br />

staatlicher Interventionismus<br />

und neue flächendeckende Vorschriften<br />

sind klar ab<strong>zu</strong>lehnen. Der schlei-<br />

chen<strong>den</strong> Bevormundung der mündigen<br />

Bürgerinnen und Bürger in immer<br />

mehr Lebensbereichen gilt es ein für<br />

allemal <strong>den</strong> Riegel <strong>zu</strong> schieben. So<br />

sind sgv und AWMP <strong>zu</strong>sammen mit<br />

weiteren Organisationen auch klar dagegen,<br />

dass sich der Staat in immer<br />

neue, <strong>zu</strong>sätzliche Privatbereiche der<br />

Bürgerinnen und Bürger einmischt.<br />

Die Organisationen verweisen als<br />

Beispiel auf <strong>den</strong> Widerstand gegen<br />

die im Präventionsgesetz forcierte<br />

«Frühsexualisierung» im Schulunterricht<br />

inklusive der damit verbun<strong>den</strong>en<br />

(Teil-)Entmündigung der Eltern.<br />

Die generell ablehnende Haltung<br />

erhält durch die schwierige Wirt-<br />

schaftslage und <strong>den</strong> starken Schweizer<br />

Franken noch <strong>zu</strong>sätzlichen Auftrieb:<br />

Sowohl die finanzielle Entlastung<br />

der Betriebe wie auch eine möglichst<br />

weitgehende, alle Bereiche<br />

umfassende Deregulierung und der<br />

Verzicht auf jedes nicht absolut notwendige<br />

Gesetz sind noch dringender<br />

gewor<strong>den</strong>.<br />

Auch aus rein ökonomischer Betrachtung<br />

lässt sich ein neues Präventionsgesetz<br />

nicht rechtfertigen: Wie<br />

der renommierte St. Galler Wirtschaftsprofessor<br />

Gebhard Kirchgässner kürzlich<br />

festgehalten hat, kosten die grossen<br />

Präventionskampagnen des Bundesamtes<br />

für Gesundheit, die durch<br />

ein neues Gesetz noch Auftrieb erhielten,<br />

mehr als sie an möglichen<br />

Einsparungen erbringen.<br />

Zwingende korrekturen<br />

Es bleibt <strong>zu</strong> hoffen, dass der Ständerat<br />

die noch notwendigen, zwingen<strong>den</strong><br />

Korrekturen vornimmt. Der sgv<br />

und die AWMP rufen die Parlamentarierinnen<br />

und Parlamentarier auf,<br />

das unnötige Präventionsgesetz in<br />

der Schlussabstimmung ab<strong>zu</strong>lehnen.<br />

Falls das nicht geschieht oder wenn<br />

nicht <strong>zu</strong>mindest die meisten Forderungen<br />

der beteiligten Organisationen<br />

erfüllt wer<strong>den</strong>, sehen sich diese<br />

<strong>zu</strong>sammen mit anderen Organisationen<br />

und Gruppierungen gezwungen,<br />

das Referendum <strong>zu</strong> ergreifen.<br />

Rudolf Horber, Ressortleiter sgv<br />

und Geschäftsführer AWMP


8<br />

konjunktur<br />

In <strong>den</strong> meisten Branchen sind die<br />

klein- und mittelgrossen Unternehmen<br />

weniger von der Konjunkturabschwächung<br />

und dem starken<br />

Schweizer Franken betroffen als die<br />

Grossunternehmen. Grundsätzlich<br />

können sich aber auch die <strong>KMU</strong> der<br />

negativen Dynamik im dritten Quartal<br />

nicht mehr entziehen. UBS-Experten<br />

erwarten, dass sich das Wirtschaftswachstum<br />

in der Schweiz aufgrund<br />

des schwierigen wirtschaftlichen<br />

Umfeldes von 2,0 Prozent im<br />

laufen<strong>den</strong> Jahr auf 0,8 Prozent im<br />

nächsten Jahr abschwächen wird.<br />

Dynamik verlangsamt<br />

Gemäss der vierteljährlichen UBS-<br />

Umfrage bei über 500 Unternehmen<br />

hat sich die Dynamik bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />

im Industriesektor bei allen Indikatoren<br />

verlangsamt oder ist sogar<br />

rückläufig. Einzig die Anzahl der Beschäftigten<br />

stieg im dritten Quartal<br />

noch leicht. Sowohl die Grossunternehmen<br />

wie auch die <strong>KMU</strong> stabilisierten<br />

ihre Umsätze im dritten Quartal,<br />

erwarten aber fürs letzte Quartal<br />

bereits einen Umsatzrückgang. Die<br />

Verkaufspreise, die Gewinne wie<br />

auch der Cashflow verschlechterten<br />

sich im dritten Quartal bei allen Unternehmen,<br />

wobei der Rückgang bei<br />

<strong>den</strong> <strong>KMU</strong> weniger stark war als bei<br />

<strong>den</strong> Grossunternehmen.<br />

Weiterhin stabile<br />

Beschäftigung im Bau<br />

Während sich die Gewinne der Grossunternehmen<br />

im Baugewerbe nach<br />

einem negativen Quartal wieder stabilisierten,<br />

waren sie bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />

seit nunmehr sechs Quartalen rückläufig.<br />

Auch die Preise waren im dritten<br />

Quartal sowohl bei <strong>den</strong> Grossunternehmen<br />

wie auch bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong><br />

weiterhin rückläufig. Im letzten<br />

Quartal des laufen<strong>den</strong> Jahres erwarten<br />

die Unternehmen bei allen Indikatoren<br />

eine Verschlechterung. Eine<br />

<strong>Aus</strong>nahme bildet hier die Anzahl der<br />

Beschäftigten, die bei <strong>den</strong> Grossunternehmen<br />

wie bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> unverändert<br />

bleiben dürfte.<br />

Der Dienstleistungssektor leidet weniger<br />

im aktuellen wirtschaftlichen<br />

Umfeld als die Industrie. So waren<br />

die Umsätze, Gewinne und Cashflows<br />

im dritten Quartal unverändert<br />

und die Beschäftigung konnte sogar<br />

noch einmal leicht ausgebaut wer<strong>den</strong>.<br />

Das Bild war jedoch je nach Unternehmensgrösse<br />

unterschiedlich.<br />

Während die Grossunternehmen die<br />

Beschäftigung mehr ausbauen konnten<br />

als die <strong>KMU</strong>, mussten Letztere bei<br />

<strong>den</strong> Verkaufspreisen weniger grosse<br />

Einbussen hinnehmen.<br />

Der Detailhandel und der Tourismus<br />

befin<strong>den</strong> sich ungeachtet der Unternehmensgrösse<br />

in der Krise. Im Detailhandel<br />

war allein die Beschäftigung<br />

bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> im dritten Quartal<br />

noch unverändert, alle anderen Indikatoren<br />

verschlechterten sich sowohl<br />

bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> wie auch bei <strong>den</strong> Grossunternehmen.<br />

Die <strong>KMU</strong> schnitten im<br />

Vergleich <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Grossunternehmen<br />

allerdings besser ab. Gleiches lässt<br />

sich auch im Tourismus beobachten:<br />

Bei <strong>den</strong> <strong>KMU</strong> sanken die Umsätze,<br />

Verkaufspreise, Gewinne und Cashflows<br />

weniger rasch als bei <strong>den</strong><br />

Grossunternehmen.<br />

Gleichgewichtskurs<br />

des Schweizer Frankens<br />

In der Umfrage wur<strong>den</strong> die Unternehmen<br />

nach dem Gleichgewichtskurs<br />

des Schweizer Frankens gegenüber<br />

dem Euro und dem US-Dollar gefragt.<br />

Ein Kurs von knapp über 1,20 Franken<br />

<strong>zu</strong>m Euro wird von 37 Prozent<br />

als <strong>zu</strong> stark erachtet, wobei in der Industrie<br />

ten<strong>den</strong>ziell ein höherer Wechselkurs<br />

gegenüber dem Euro als fairer<br />

angesehen wird als im Dienstleistungssektor.<br />

22 Prozent der Industrieunternehmen<br />

sehen <strong>den</strong> Franken zwischen<br />

1,30 und 1,40 als fair bewertet<br />

an. Bei <strong>den</strong> Dienstleistungsunternehmen<br />

ist dieser Anteil mit 12 Prozent<br />

etwas kleiner. Gegenüber dem Dollar<br />

sehen die meisten Unternehmen <strong>den</strong><br />

Gleichgewichtskurs zwischen 0,96<br />

und 1,00 Franken pro US-Dollar. Je<br />

nach Branche unterschei<strong>den</strong> sich jedoch<br />

die Sichtweisen. Im Baugewerbe<br />

beispielsweise sehen alle Grossunternehmen<br />

einen Gleichgewichtskurs gegenüber<br />

dem Euro von 1,30 oder höher<br />

als fair an, während einige <strong>KMU</strong><br />

auch einen Wechselkurs von 1,20 bevor<strong>zu</strong>gen<br />

wür<strong>den</strong>. In dieser Situation<br />

könnte die Exporttätigkeit der einzelnen<br />

Unternehmen eine Rolle spielen<br />

– kleinere Unternehmen sind vermehrt<br />

nur im Binnenmarkt tätig. In<br />

der Tourismusbranche spielt die An-<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

kMu-konjunkturBAroMEtEr – Auch die <strong>KMU</strong> können sich der negativen Dynamik im dritten Quartal nicht mehr entziehen.<br />

Wirtschaftliches Umfeld schwierig<br />

Gewerbezeitung: Ist ein Staatsbankrott<br />

Griechenlands vorstellbar?<br />

n Claudia Sigl: Ob der Euro-Gipfel<br />

von Ende Oktober als Wende in der<br />

Bekämpfung der Eurokrise gesehen<br />

wer<strong>den</strong> kann, bleibt ab<strong>zu</strong>warten. Unsere<br />

Berechnungen zeigen, dass Griechenland<br />

auf <strong>den</strong> gesamten Schul<strong>den</strong>berg<br />

von rund 350 Milliar<strong>den</strong><br />

Euro einen Schnitt von 70 Prozent<br />

braucht, um eine nachhaltige Sanierung<br />

der Staatsfinanzen <strong>zu</strong> ermöglichen.<br />

Die mit dem geplanten Schul<strong>den</strong>schnitt<br />

geplante Beteiligung der<br />

privaten Investoren zielt aber nur auf<br />

einen Teil der Schul<strong>den</strong> ab. Die Europäische<br />

Zentralbank (EZB) mit ihren<br />

Anleihenbestän<strong>den</strong> von rund 60 Milliar<strong>den</strong><br />

Euro und die Hilfskredite des<br />

Internationalen Währungsfonds (IWF)<br />

von 20 Milliar<strong>den</strong> Euro sind beispielsweise<br />

von dieser Massnahme ausgeschlossen.<br />

Wir erwarten, dass Griechenland<br />

in <strong>den</strong> nächsten fünf Monaten<br />

zahlungsunfähig wird. Auch<br />

die jüngst vereinbarte, gegenüber<br />

dem Sommer angehobene «freiwillige»<br />

Umschuldung dürfte Griechenland<br />

ein «Selective Default»-Rating<br />

für einen teilweisen Zahlungsausfall<br />

einbringen.<br />

Verkaufspreise Personalbestand<br />

n Mikro n Klein n Mittel n GU<br />

Cashflow Gesamtumsatz<br />

IntErVIEW – Claudia Sigl, Analystin, UBS.<br />

«Die Belastung bleibt hoch»<br />

Claudia Sigl, Analystin, UBS AG,<br />

Wealth Management Research.<br />

Was ist die grössere Gefahr für<br />

Europa resp. <strong>den</strong> Euroraum: die<br />

Schul<strong>den</strong>krise oder die Instabilitäten<br />

im europäischen Bankensektor?<br />

n <strong>Aus</strong>gangspunkt und damit der<br />

grösste Belastungsfaktor der derzeitigen<br />

Krise ist sicherlich die Staatsverschuldung.<br />

Unter der Krise leidet<br />

vor allem die Finanzindustrie. Europäische<br />

Banken wer<strong>den</strong> sowohl<br />

durch Investitionen in Anleihen der<br />

Peripherieländer als auch durch entsprechende<br />

Geschäftsaktivitäten mehr<br />

Kapital benötigen.<br />

Wie stabil ist das europäische und<br />

weltweite Bankensystem?<br />

n Die Belastung für die europäische<br />

Finanzindustrie bleibt unverändert<br />

hoch. Wir gehen nach wie vor davon<br />

aus, dass der von der europäischen<br />

Bankenaufsicht EBA ermittelte<br />

Kapitalbedarf von 106 Milliar<strong>den</strong><br />

Euro <strong>zu</strong> niedrig ist, um nachhaltig<br />

das Vertrauen in europäische Banken<br />

wiederher<strong>zu</strong>stellen. Entsprechend<br />

unserer Simulationen müssten<br />

sich die europäischen Institute<br />

frisches Kapital von bis <strong>zu</strong> 300 Milliar<strong>den</strong><br />

Euro beschaffen. Dies entspräche<br />

einer Kapitalerhöhung von<br />

20 bis 30 Prozent im Sektordurchschnitt.<br />

Die am stärksten davon betroffenen<br />

Institute, mit einem Anteil<br />

von nahe<strong>zu</strong> zwei Dritteln des Kapitalbedarfs<br />

von geschätzten 300 Milliar<strong>den</strong>,<br />

haben ihren Sitz in einem<br />

der Peripherieländer, gefolgt von<br />

deutschen und französischen Häusern.<br />

Da die Schweizer Institute gegenüber<br />

<strong>den</strong> stark verschuldeten<br />

Staaten nur sehr kleine Positionen<br />

in ihren Portfolios verfügen, sind sie<br />

von einem allfälligen Schul<strong>den</strong>schnitt<br />

Griechenlands nur am Rande<br />

betroffen.<br />

koMMEntAr<br />

«Prognosen sind<br />

schwierig…<br />

…vor allem, wenn<br />

sie die Zukunft<br />

betreffen», soll – je<br />

nach Quelle – Karl<br />

Valentin, Mark<br />

Twain oder Winston<br />

Churchill gesagt haben. Wer auch<br />

immer es war, bekommt nun definitiv<br />

recht. Am Wirtschaftswachstum im<br />

Jahr 2012 schei<strong>den</strong> sich die Geister:<br />

Die UBS spricht von 0,8 Prozent,<br />

während die Mehrheit der Schweizer<br />

Ökonomen sich um die 1,2 gruppiert;<br />

die CS schliesslich wagt eine positive<br />

Prognose von 2 Prozent BIP Wachstum.<br />

Warum divergieren die Erwartungen<br />

derart stark?<br />

Die allgemeine Antwort ist die<br />

einfachste, nämlich dass jeder andere<br />

Kriterien bewertet. Viel wichtiger aber<br />

ist, welche Erwartungen man <strong>den</strong><br />

Unternehmen unterstellt. Wenn davon<br />

ausgegangen wird, dass die Unternehmen<br />

realistische Erwartungen haben,<br />

ist der negative Spielraum grösser.<br />

D.h. wenn ich davon ausgehe, dass<br />

sich alle auf einen realistischen Fall<br />

ausrichten, dann muss ich als Prognostiker<br />

noch mit einem «wort-case»<br />

rechnen. Gehe ich hingegen davon<br />

aus, dass sich alle auf das Untergangsszenario<br />

vorbereiten, gibt es nur noch<br />

Raum für positive Überraschungen.<br />

Wenn der Barometer eine eindeutige<br />

Abwärtsten<strong>den</strong>z zeigt, muss man sich<br />

fragen, ob die <strong>KMU</strong> hier schon mit<br />

dem Schlimmsten rechnen, oder ob<br />

diese Einschät<strong>zu</strong>ngen <strong>den</strong> realistischen<br />

Wirtschaftsgang darstellen.<br />

Definitiv lässt sich diese Frage nicht<br />

beantworten. Kurz kann man aber<br />

sehr wohl sagen, dass es derzeit klug<br />

ist, sich auf magere Jahre vor<strong>zu</strong>bereiten.<br />

Solange die europäische Schul<strong>den</strong>krise<br />

nicht gelöst ist, bleibt der<br />

<strong>Aus</strong>blick für Europa negativ. Damit<br />

bleibt auch der Schweizer <strong>Aus</strong>blick<br />

getrübt, und die Frankenstärke wird<br />

<strong>zu</strong>r Normalität.<br />

Wird es Europa gelingen, seine<br />

Probleme <strong>zu</strong> lösen oder in gelenkte<br />

Bahnen <strong>zu</strong> bringen, ohne in eine<br />

Rezession <strong>zu</strong> fallen? Es ist wahrscheinlicher,<br />

dass die Union es schafft, als<br />

dass sie es nicht schafft. Und trotzdem<br />

wird es keine einfache Anpassung<br />

sein – und sie wird auch die<br />

Schweiz betreffen. Doch eben,<br />

Prognosen sind schwierig…<br />

Henrique Schneider<br />

zahl Mitarbeitende bei der Bewertung<br />

des Gleichgewichtskurses keine Rolle<br />

– die meisten Unternehmen in dieser<br />

Branche sehen einen Wechselkurs von<br />

1,30 und höher gegenüber dem Euro<br />

als fair an.<br />

Die exportorientierte Maschinenindustrie leidet unter dem aktuellen wirtschaftlichen<br />

Umfeld ganz besonders.


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

wirtschaft&politik 9<br />

aktuell<br />

Falsche Weichenstellung<br />

Die Revision des Raumplanungsgesetzes scheint<br />

unter einem unglücklichen Stern <strong>zu</strong> stehen. Die<br />

Kommission für Umwelt, Raumplanung und<br />

Energie des Ständerates (UREK-SR) beharrt nämlich<br />

auf ihrer interventionistischen Linie. Das<br />

an sich bürgerlich dominierte Gremium macht<br />

zwar bei der Mehrwertabgabe geringfügige<br />

Zugeständnisse an <strong>den</strong> Nationalrat. Die Pflicht<br />

<strong>zu</strong>r Redimensionierung von Bauzonen will es<br />

jedoch im Gesetz belassen. «Insgesamt findet<br />

eine Verlagerung der Kompetenzen von <strong>den</strong> Kantonen<br />

in Richtung Bund statt, was wir mit Entschie<strong>den</strong>heit<br />

ablehnen», hält der sgv-Raumplanungsverantwortliche<br />

Rudolf Horber fest. Es<br />

bleibe nun <strong>zu</strong> hoffen, dass der Ständerat in der<br />

Wintersession auf die Linie des Nationalrates<br />

einschwenkt.<br />

Gegen Preisdiktat<br />

Der Verleger- und Buchhändlerverband beklagt<br />

Umsatzrückgänge und drückt auf die Tränendrüse.<br />

Die Rettung suchen die Buchhändler beim<br />

Staat, der ihnen über die Buchpreisbindung das<br />

Überleben sichern soll. Das Komitee «Nein <strong>zu</strong><br />

überteuerten Büchern», dem auch der sgv angehört,<br />

kämpft gegen diese Pseudo-Lösung. «Das<br />

Ziel der Befürworter, das Kulturgut Buch durch<br />

ein Preisdiktat <strong>zu</strong> fördern, bleibt illusorisch.<br />

Bücher wer<strong>den</strong> <strong>zu</strong> rund 90 Prozent importiert.<br />

Eine Buchpreisbindung würde in erster Linie<br />

<strong>den</strong> ausländischen Grossverlagen <strong>zu</strong> Gute kommen<br />

– auf Kosten der Schweizer Konsumenten»,<br />

schrieb das Komitee in einer Medienmitteilung.<br />

Es gebe eine Vielzahl von gezielteren Massnahmen,<br />

um Autoren und Verlage <strong>zu</strong> unterstützen.<br />

Innovative Buchhändler wür<strong>den</strong> genauso <strong>zu</strong> <strong>den</strong><br />

Verlierern gehören wie der Schweizer Internethandel,<br />

der gegenüber dem <strong>Aus</strong>land diskriminiert<br />

wird.<br />

ANZEIGE<br />

Neuer iNDeX – Die Eidgenössische Finanzverwaltung sorgt mit einem Bericht auf einem<br />

umstrittenen Gebiet für dringend nötige Transparenz.<br />

Licht im Gebührendschungel<br />

Wenn es in Sachen Steuern ein Gebiet<br />

gibt, dem es an Transparenz<br />

mangelt, ist das mit Sicherheit der<br />

Bereich der Gebühren. Publikationen,<br />

die Rechenschaft darüber ablegen,<br />

wie gross die Belastung der Bürger<br />

und Unternehmen durch diese<br />

Kausalabgaben ist, sind rar. Eine<br />

weitere Dunkelzone: Gebühren wer<strong>den</strong><br />

in der Regel klammheimlich auf<br />

dem Verordnungs- oder Reglementierungsweg<br />

eingeführt. Sie entgehen<br />

so der demokratischen Kontrolle. Die<br />

kürzliche, fast unbeachtet gebliebene<br />

Veröffentlichung des Berichts «Gebührenfinanzierung<br />

in Kantonen und<br />

Gemein<strong>den</strong>» der Eidgenössischen Finanzverwaltung<br />

(EFV) ist deshalb<br />

sehr <strong>zu</strong> begrüssen. Die auf einer riesigen<br />

Datenmenge basierende Studie<br />

soll da<strong>zu</strong> beitragen, die Undurchsichtigkeit<br />

auf<strong>zu</strong>hellen, die <strong>den</strong> Gebührenbereich<br />

umgibt.<br />

Vier haupterkenntnisse<br />

Nach der Lektüre des Berichts drängen<br />

sich vier Feststellungen auf:<br />

n Gebühren wer<strong>den</strong> in erster Linie<br />

von <strong>den</strong> Kantonen und Gemein<strong>den</strong><br />

erhoben. Im Jahr 2008 beliefen sich<br />

die kantonalen und kommunalen<br />

Einnahmen aus Gebühren auf 8 Milliar<strong>den</strong><br />

Franken, was 8 Prozent der<br />

Gesamteinnahmen entspricht. Das<br />

ist zehnmal mehr als die vom Bund<br />

erhobenen Kausalsteuern.<br />

n Zwischen 1990 und Ende 2007 haben<br />

sowohl die Gebühren- als auch<br />

die Steuereinnahmen eine gewaltige<br />

Progression durchlaufen – um 90 respektive<br />

70 Prozent! Diese Steigerungsspirale<br />

zeigt, dass die neu eingeführten<br />

oder erhöhten Gebühren<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren <strong>zu</strong> <strong>den</strong> bereits<br />

bestehen<strong>den</strong> Steuern hin<strong>zu</strong>gekommen<br />

sind, was in der Konsequenz <strong>zu</strong><br />

einer beträchtlichen Erhöhung der<br />

Fiskalquote führte.<br />

n Seit 1990 war das Wachstum der<br />

Einnahmen aus Gebühren weit grösser<br />

(um 20 Prozent) als dasjenige bei<br />

<strong>den</strong> Steuern. Es scheint also, dass die<br />

Die Gebühren<br />

(hier eine<br />

Gasuhrkontrolle)<br />

dürfen<br />

nicht einfach<br />

versteckte<br />

Steuern sein.<br />

kantonalen und kommunalen Budgets<br />

<strong>zu</strong>nehmend da<strong>zu</strong> tendieren, sich<br />

über Gebühren <strong>zu</strong> finanzieren. Die<br />

Leichtigkeit, mit welcher die Steuerbehör<strong>den</strong><br />

neue Gebühren erheben<br />

können – sie unterliegen nicht dem<br />

Referendum –, erklären teilweise deren<br />

Beliebtheit.<br />

n 19 kantonale Strassenverkehrsämter<br />

verrechnen höhere Gebühren als<br />

ihre verbuchten administrativen Kosten.<br />

Mit anderen Worten: die Steuerpflichtigen<br />

bezahlen mehr Gebühren,<br />

als sie dafür Dienstleistungen<br />

erhalten. Diese Verlet<strong>zu</strong>ng des Steuerprinzips<br />

der Kostendeckung hat<br />

<strong>zu</strong>r Folge, dass Gebühren in «getarnte»<br />

Steuern umgewandelt wer<strong>den</strong>.<br />

Der grösste Nutzen der EFV-Studie<br />

besteht im Aufzeigen der Tatsache,<br />

dass die Fiskalbelastung in der<br />

Schweiz nicht nur auf Steuern, sondern<br />

auch auf Gebühren beruht. In<br />

diesem Zusammenhang ist an eine<br />

Umfrage <strong>zu</strong> erinnern, die der Schweizerische<br />

Hauseigentümerverband<br />

2006 durchführte: für einen Dreipersonenhaushalt<br />

können sich die Gebühren<br />

für Wasser, Abwasserreinigung<br />

und Abfallentsorgung schnell<br />

auf 1200 Franken pro Jahr belaufen.<br />

Drei klare prinzipien<br />

Bleibt <strong>zu</strong> hoffen, dass die EFV-Publikation<br />

nicht in der Schublade verschwindet,<br />

sondern <strong>den</strong> staatlichen<br />

Appetit hemmt, ständig mehr Gebühren<br />

einkassieren <strong>zu</strong> wollen. Das lässt<br />

sich durch die Einhaltung der drei<br />

Prinzipien eines guten Steuerregimes<br />

sicherstellen: Die Erhebung von Gebühren<br />

muss auf einer legalen Basis<br />

beruhen (Legalitätsprinzip) und dem<br />

Referendum unterstellt sein (Demokratieprinzip).<br />

Der Betrag der Gebühren<br />

selbst darf nie die Kosten der erbrachten<br />

staatlichen Dienstleistung<br />

übersteigen (Kostendeckungsprinzip).<br />

Das Rezept ist einfach – nun ist<br />

es Sache der Steuerbehör<strong>den</strong>, es an<strong>zu</strong>wen<strong>den</strong>.<br />

Marco Taddei, sgv-Vizedirektor


10<br />

management<br />

BeRatUng – Für die Nachfolgeregelung empfiehlt sich<br />

der Bei<strong>zu</strong>g externer Berater.<br />

Zehn Gebote für<br />

die Nachfolge im<br />

Unternehmen<br />

Die Nachfolgeregelung ist eine zentrale<br />

strategische Herausforderung für<br />

einen Unternehmer. Trotz aller Unterschiede<br />

im Einzelfall lassen sich<br />

aus der Praxis einige allgemein gültige<br />

Regeln ableiten, deren Beherzigung<br />

entschei<strong>den</strong>d <strong>zu</strong> einer erfolgreichen<br />

Nachfolgelösung beiträgt.<br />

Die Zahlen sind bekannt: Rund ein<br />

Viertel der Schweizer <strong>KMU</strong> steht in<br />

<strong>den</strong> nächsten fünf Jahren vor der<br />

Nachfolgeregelung. Noch weniger bewusst<br />

ist die Tatsache, dass familieninterne<br />

Nachfolgelösungen <strong>zu</strong>nehmend<br />

an Bedeutung verlieren. Mittlerweile<br />

wird in mehr als der Hälfte<br />

aller Fälle eine Lösung ausserhalb der<br />

Familie angestrebt. Damit steigt in der<br />

Regel auch die Komplexität. Der<br />

Nachfolgeprozess wird oft nicht<br />

rechtzeitig angegangen. Zudem wer<strong>den</strong><br />

emotionale Aspekte <strong>zu</strong> wenig berücksichtigt.<br />

Die Folge: Der Prozess<br />

gerät ins Stocken, bis es plötzlich <strong>zu</strong><br />

Die zehn gebote der nachfolgeregelung:<br />

spät ist. Die Nachfolgeregelung ist eine<br />

wichtige strategische Herausfor­ «Familieninterne Nachfolgeregelungen verlieren an Bedeutung», weiss Oliver<br />

derung für ein Unternehmen beziehungsweise<br />

einen Unternehmer. <strong>Aus</strong><br />

der Praxis lassen sich einige allgemei­<br />

Schärli von der ZKB.<br />

ne Regeln ableiten und in «zehn Ge­ seine künftigen Lebensinhalte im familieninternen Lösung über einen<br />

boten» auf <strong>den</strong> Punkt bringen (Abbil­ Klaren ist, wird es ihm gelingen, sei­ Verkauf an das Management bis <strong>zu</strong>m<br />

dung 1). Deren Befolgung kann entnen Stuhl für <strong>den</strong> Nachfolger frei<strong>zu</strong>­ Verkauf an Dritte (Abbildung 2). Die<br />

schei<strong>den</strong>d <strong>zu</strong> einer erfolgreichen machen. Grosse Bedeutung kommt <strong>Aus</strong>gangslage, die Ziele des Unter­<br />

Nachfolgelösung beitragen.<br />

der Vorsorge des Unternehmers <strong>zu</strong>. nehmers sowie ein Abwägen der Vor­<br />

Rechtzeitig beginnen und<br />

Bereitschaft erlangen<br />

Falls sich zwischen <strong>den</strong> künftigen<br />

<strong>Aus</strong>gaben und <strong>den</strong> Einnahmen aus<br />

AHV, Pensionskasse und Dritter Säuund<br />

Nachteile führen <strong>zu</strong>r Priorisierung<br />

oder unter Umstän<strong>den</strong> auch<br />

<strong>zu</strong>m <strong>Aus</strong>schluss einzelner Varianten.<br />

Je früher mit der Nachfolgeregelung le Lücken ergeben, müssen diese ge­ Steht bei einem externen Verkauf oft<br />

begonnen wird, desto grösser sind zielt geschlossen wer<strong>den</strong>. Allenfalls ein möglichst hoher Preis im Vorder­<br />

der Handlungsspielraum und damit ergibt sich daraus auch die Notwengrund, geht es bei einer familien­<br />

die Erfolgschancen. Es liegt auf der digkeit, durch <strong>den</strong> Firmenverkauf eiinternen Lösung meist auch darum,<br />

Hand, dass sich für eine Firma, die nen bestimmten Erlös <strong>zu</strong> erzielen. eine Tradition fort<strong>zu</strong>führen. In bei­<br />

finanziell gesund, vorbildlich orga­ Auch steuerlichen Optimierungen ist <strong>den</strong> Fällen ist es wichtig, realistische<br />

nisiert und im Markt gut positioniert frühzeitig Beachtung <strong>zu</strong> schenken, Preisvorstellungen <strong>zu</strong> entwickeln. Es<br />

ist, eher eine Nachfolgelösung findet, damit keine gesetzlichen Fristen ver­ empfiehlt sich, verschie<strong>den</strong>e Bewer­<br />

die <strong>den</strong> Wünschen und Vorstellungen passt wer<strong>den</strong>.<br />

tungsmodelle heran<strong>zu</strong>ziehen und<br />

des Unternehmers entspricht. Daher<br />

muss Zeit für allfällig notwendige Restrukturierungen<br />

eingeplant wer<strong>den</strong>.<br />

Die Abhängigkeit vom Senior sollte<br />

Konzept erstellen und<br />

Preisvorstellungen entwickeln<br />

Wer ohne klares Konzept und ohne<br />

<strong>den</strong> Rat externer Experten <strong>zu</strong> suchen.<br />

Kommunikation planen und<br />

Widerstände abbauen<br />

frühzeitig reduziert wer<strong>den</strong>. Denn je konkrete Ziele eine Nachfolgerege­ Je besser eine Nachfolgelösung kom­<br />

stärker der Unternehmenswert von lung anstrebt, wird in aller Regel muniziert wird, desto problemloser<br />

der Person des Übergebers abhängig scheitern. Ein Nachfolgekonzept um­ und erfolgreicher kann sie umgesetzt<br />

ist, desto schwieriger wer<strong>den</strong> sich die fasst unter anderem folgende Punkte: wer<strong>den</strong>. Bei der Planung der Kom­<br />

Preisverhandlungen gestalten. die Analyse der <strong>Aus</strong>gangslage, die munikation sind einige wichtige<br />

Schliesslich muss für die Suche und Definition der Hauptziele, die Erstel­ Grundsätze <strong>zu</strong> beachten: Da<strong>zu</strong> ge­<br />

<strong>den</strong> Aufbau eines Nachfolgers auslung eines Zeitplans, die Herleitung hört die Regel, dass <strong>zu</strong>erst intern und<br />

reichend Zeit <strong>zu</strong>r Verfügung stehen. des Unternehmenswertes, die Defi­ unmittelbar danach extern informiert<br />

Der spätere Abbruch einer unsorgfälnition der Finanzierung des Kaufprei­ wird, und zwar möglichst bevor Getig<br />

vorbereiteten Nachfolgelösung ses, die Bestimmung der Übernahrüchte entstehen. Die persönliche<br />

zieht oft hohe Kosten nach sich. mestruktur, die Erstellung einer Über­ Anwesenheit des Nachfolgers trägt<br />

Der Unternehmer ist auch persönlich sicht über die notwendigen rechtli­ da<strong>zu</strong> bei, <strong>den</strong> Angestellten Sicherheit<br />

gefordert, frühzeitig die notwendige chen Dokumente, die Definition der <strong>zu</strong> vermitteln.<br />

emotionale Bereitschaft für die Über­ internen und externen Kommunika­ Die Mitarbeiten<strong>den</strong> sind das Kapital<br />

gabe seines Lebenswerks an einen tion und die Darstellung der Steuer­ eines Unternehmens. Ganz beson­<br />

Nachfolger <strong>zu</strong> erlangen. Er muss sich folgen der Nachfolgeregelung. ders gilt das für langjährige Mitarbei­<br />

gezielt mit seiner Zukunft auseinan­ Dabei stehen verschie<strong>den</strong>e Nachtende in Schlüsselpositionen. Um indersetzen.<br />

Nur wenn er sich über folgevarianten <strong>zu</strong>r Wahl – von der terne Widerstände ab<strong>zu</strong>bauen, ist es<br />

Diese nachfolgevarianten stehen <strong>zu</strong>r auswahl:<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

wichtig, Führungskräfte und Schlüsselmitarbeitende<br />

rechtzeitig ein<strong>zu</strong>bin<strong>den</strong><br />

und allenfalls am Erfolg eines<br />

Verkaufs <strong>zu</strong> beteiligen. Es ist hilfreich,<br />

wenn der Patron nach dem<br />

Verkauf während einer gewissen Zeit<br />

weiterhin im Unternehmen präsent<br />

ist, <strong>den</strong> Nachfolger unterstützt und<br />

gut einführt. Dabei müssen die Verantwortlichkeiten<br />

jedoch klar und<br />

transparent geregelt sein.<br />

Prozess steuern, ohne tagesgeschäft<br />

<strong>zu</strong> vernachlässigen<br />

Entscheidungsträger tendieren da<strong>zu</strong>,<br />

das Dringliche mit dem Wichtigen <strong>zu</strong><br />

verwechseln. Oft raubt die operative<br />

Hektik die für Strategien und Konzepte<br />

benötigte Zeit. Darunter leidet<br />

nicht selten auch die Nachfolgeregelung.<br />

Diese ist Chefsache; der Unternehmer<br />

darf das Steuer im Nachfolgeprozess<br />

nicht aus der Hand geben.<br />

Er muss sich für die Prozessvorbereitung<br />

genügend Zeit nehmen. Ist<br />

der definierte Startpunkt gekommen,<br />

gilt es, für eine zügige Abwicklung<br />

<strong>zu</strong> sorgen und <strong>den</strong> aufgestellten Zeitplan<br />

ein<strong>zu</strong>halten.<br />

Trotzdem darf das Tagesgeschäft<br />

nicht vernachlässigt wer<strong>den</strong>. Denn<br />

die Performance des Unternehmens<br />

ist der entschei<strong>den</strong>de Erfolgsfaktor<br />

beim Verkauf. Durch eine teilweise<br />

Delegation der Verantwortung an die<br />

Schlüsselmitarbeiten<strong>den</strong> kann sich<br />

der Unternehmer Freiräume schaffen;<br />

gleichzeitig wird dadurch die Abhängigkeit<br />

vom Senior reduziert. Doch<br />

bleibt die doppelte Beanspruchung<br />

des Unternehmers durch Tagesgeschäft<br />

und Nachfolgeregelung hoch.<br />

Ein externer Berater bringt hier Entlastung;<br />

er kann sich ausführlicher,<br />

als es das Tagesgeschäft des Unternehmers<br />

erlaubt, mit allen Aspekten<br />

der Nachfolge beschäftigen.<br />

externe Beratung lohnt sich!<br />

Die Erfahrung zeigt: Der Unternehmer,<br />

der bei der Nachfolgeplanung<br />

auf sich allein gestellt ist, stösst inhaltlich,<br />

zeitlich und emotional an<br />

seine Grenzen. Umgekehrt profitiert<br />

er enorm von einer Unterstüt<strong>zu</strong>ng<br />

durch einen spezialisierten, gut vernetzten<br />

Berater. Der Berater deckt die<br />

Bedürfnisse ganzheitlich ab und koordiniert<br />

alle im Prozess involvierten<br />

Experten. Als verlängerter Arm des<br />

Unternehmers sorgt er für eine professionelle<br />

Prozessführung und eine<br />

wirksame Entlastung. Dabei kann er<br />

auf sein bestehendes Netzwerk <strong>zu</strong>rückgreifen<br />

– das ist gerade bei der<br />

Suche nach einem externen Käufer<br />

von grosser Bedeutung. Als <strong>Aus</strong>senstehender<br />

bringt der Berater eine objektivere<br />

Sicht ein und hilft mit, <strong>den</strong><br />

Nachfolgeprozess sachlich und zielführend<br />

<strong>zu</strong> gestalten. So wird die<br />

Nachfolgeregelung für alle Beteiligten<br />

<strong>zu</strong>m Erfolg und krönt am Ende<br />

das Lebenswerk des Unternehmers.<br />

Oliver Schärli,<br />

Leiter Mergers & Acquisitions/<br />

Nachfolgeberatung,<br />

Zürcher Kantonalbank


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

berufswettbewerbe 11<br />

sCHweIZer MeIstersCHAfteN – «Live-Show» der Gebäudetechnikberufe an der Berufsschau in Pratteln.<br />

Berufsimageöffentlichgestärkt<br />

Volle Konzentration: Die in Sursee LU arbeitende Lüftungsanlagenbauerin<br />

Sandra Kost hat an <strong>den</strong> Schweizer Meisterschaften der Gebäudetechniker in<br />

ihrer Kategorie <strong>den</strong> 1. Rang erreicht.<br />

An der Richemont-Fachschule in<br />

Luzern wur<strong>den</strong> unter <strong>den</strong> besten jungen<br />

Berufsleuten der Schweiz in der<br />

Produktion Bäckerei-Konditorei und<br />

Konditorei-Confiserie sowie im Detailhandel<br />

der Bäckerei-Konditorei-<br />

Confiserie-Branche die drei Schweizer<br />

Meister/innen 2011 erkoren.<br />

Qualifiziert aufgrund der besten Resultate<br />

an <strong>den</strong> Lehrabschlussprüfungen<br />

in <strong>den</strong> Kantonen, nahmen insgesamt<br />

50 junge Berufsleute an <strong>den</strong><br />

Schweizer Meisterschaften 2011 teil.<br />

Ihre Kreativität und ihr handwerkliches<br />

Geschick stellten sie <strong>zu</strong>m Thema<br />

«Frühlingsgefühle» unter Beweis.<br />

wenig Zeit und viel Arbeit<br />

Den Kandidieren<strong>den</strong> der Bäckerei-<br />

Konditorei stan<strong>den</strong> fünf Stun<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r<br />

Verfügung, um zwei verschie<strong>den</strong>e<br />

Zöpfe, zwei tourierte Hefesüssteiggebäcke,<br />

drei originelle Spezialbrote,<br />

zwei Sorten Kleinbrote oder Kleingebäcke,<br />

Stückli und zwei Sorten Butterblätterteigstückli<br />

her<strong>zu</strong>stellen. Zusätzlich<br />

waren drei Marzipanfiguren <strong>zu</strong><br />

modellieren und ein Tortendekor <strong>zu</strong>m<br />

vorgegebenen Thema um<strong>zu</strong>setzen.<br />

Die Konditor-Confiseure hatten sechs<br />

Stun<strong>den</strong> Zeit, um 30 Patisserie nach<br />

Wahl, zwei Sorten Pralinés und eine<br />

Sorte gefüllten Konfekt her<strong>zu</strong>stellen<br />

sowie eine Torte <strong>zu</strong> dekorieren und<br />

zwei Sorten Marzipanfiguren <strong>zu</strong> modellieren.<br />

Alle Produkte mussten<br />

schliesslich ansprechend präsentiert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

rANGLIsteN<br />

Hei<strong>zu</strong>ngsinstallateur<br />

1. Markus Klopfenstein, Lenk BE<br />

(Lehrbetrieb: Christian Schmid<br />

Hei<strong>zu</strong>ng-Sanitär, Lenk)<br />

2. Roman Bütikofer, Albligen BE<br />

(Riedo Clima AG, Flamatt FR)<br />

3. Adrian Stadelmann, Horw LU<br />

(Gallati AG, Luzern)<br />

sanitärinstallateur<br />

1. Argetim Nasufi, Dietikon ZH (Lehrbetrieb:<br />

Sada AG, Wallisellen ZH)<br />

2. Marco Ess, Tann ZH<br />

(Erwin Dubach AG, Hinwil ZH)<br />

3. Davide Righetti, Arogno TI<br />

(Fratelli Branca SA, Mendrisio TI)<br />

spengler<br />

1. Marius Mohn, Dürnten ZH (Lehrbetrieb:<br />

Rüegg AG, Hinwil/Hadlikon ZH)<br />

2. Martin Zirn, Elgg ZH<br />

(Spenglerei Schnyder AG, Elgg)<br />

3. Cédric Aellig, Reichenbach BE (von<br />

Känel + Sieber AG, Scharnachtal BE)<br />

Lüftungsanlagenbauer<br />

sCHweIZer MeIstersCHAfteN – Die Berufsmeister der Bäckerei-Konditorei-Confiserie wur<strong>den</strong><br />

in Luzern erkoren.<br />

Süsse«Frühlingsgefühle»<br />

Im schaufenster<br />

Im Bereich Detailhandel verfügten<br />

die jungen Wettkämpfer/innen über<br />

drei Stun<strong>den</strong>, um ein Schaufenster<br />

<strong>zu</strong> gestalten, vier Geschenkverpackungen<br />

<strong>zu</strong> kreieren, eine schwarze<br />

Werbetafel <strong>zu</strong> beschriften und drei<br />

Produkteschilder von Hand <strong>zu</strong> schreiben.<br />

Im Weiteren stand ein fünfminütiger<br />

Vortrag <strong>zu</strong>m Thema «Umgang<br />

mit Kun<strong>den</strong>reklamationen» auf<br />

dem Programm. Der schriftliche Teil<br />

umfasste Verkaufspsychologie und<br />

Warenkunde und dauerte pro Thema<br />

30 Minuten.<br />

Alle Teilnehmen<strong>den</strong> der Schweizer<br />

Meisterschaften 2011 haben viel Kompetenz<br />

und <strong>Aus</strong>dauer bewiesen. Die<br />

Bäckerei-Konditorei-Confiserie-Branche<br />

zeigt sich <strong>den</strong>n auch stolz, auf<br />

derart gut ausgebildete, talentierte<br />

und motivierte junge Berufsleute<br />

zählen <strong>zu</strong> dürfen.<br />

rANGLIsteN<br />

Produktion bäckerei-Konditorei<br />

1. Stefanie Zuberbühler, Ganterschwil SG<br />

(Lehrbetrieb: Kuhn Back & Gastro<br />

GmbH, Brunnadern SG)<br />

2. Florian Widmer, Beinwil am See AG<br />

(Bäckerei-Konditorei Sollberger,<br />

Gontenschwil AG)<br />

3. Simona Forni, Ambri TI<br />

(Pasticceria Donam SAGL, Airolo TI)<br />

Die Schweizer Meisterschaften der Gebäudetechnik<br />

fan<strong>den</strong> im Rahmen der<br />

Berufsschau in Pratteln BL statt. Während<br />

einer eindrücklichen Schlussfeier<br />

durften die Schweizer Meister vom Baselbieter<br />

Regierungsrat Urs Wüthrich-<br />

Pelloli ihre Goldmedaillen entgegennehmen.<br />

Die Besten von ihnen wer<strong>den</strong><br />

im kommen<strong>den</strong> Jahr die Gelegenheit<br />

haben, sich an einer <strong>zu</strong>sätzlichen <strong>Aus</strong>scheidung<br />

für die Weltmeisterschaften<br />

2013 in Leipzig <strong>zu</strong> qualifizieren.<br />

1. Sandra Kost, Luthern LU<br />

(Lehrbetrieb: Air Five AG, Sursee LU)<br />

2. Mirnes Dervisevic, Ebikon LU<br />

(Herzog Haustechnik AG, Luzern)<br />

3. Sanel Mahmutovi, Ebikon LU<br />

(Schmid, Amrhein AG, Rothenburg LU)<br />

Gebäudetechnikplaner Hei<strong>zu</strong>ng<br />

1. Flavio Süess, Niederhelfenschwil SG<br />

(Lehrbetr.: Instaplan AG, Jonschwil SG)<br />

2. Sebastian Häring, Urdorf ZH<br />

(Imbo<strong>den</strong> Solista GmbH, Horw LU)<br />

3. Lukas Kappeler, Horw LU<br />

(Hälg&Co. AG, Luzern)<br />

Die <strong>Aus</strong>gezeichneten aus dem Bereich Produktion Konditorei-Confiserie (v.l.):<br />

Ueli Wampfler (Silber), Stefan Heller (Gold) und Vanessa Schnyder (Bronze)<br />

freuen sich über ihre Medaillen.<br />

Produktion Konditorei-Confiserie<br />

1. Stefan Heller, Willisau LU<br />

(Lehrbetrieb: Confiserie-Café Amrein,<br />

Willisau LU)<br />

2. Ueli Wampfler, Reinach BL<br />

(Bäckerei-Konditorei Grellinger,<br />

4153 Reinach BL)<br />

3. Vanessa Schnyder, Rorschach SG<br />

(Confiserie Roggwiller, St. Gallen)<br />

Meisterschaften mit tradition<br />

Die Schweizer Meisterschaften in <strong>den</strong><br />

Berufen Hei<strong>zu</strong>ngsinstallateur/in, Lüftungsanlagenbauer/in,<br />

Spengler/in<br />

und Sanitärinstallateur/in wur<strong>den</strong><br />

von suissetec bereits <strong>zu</strong>m 21. Mal<br />

organisiert. Nach der Premiere 2010<br />

in Martigny VS wurde in Pratteln<br />

nun <strong>zu</strong>m zweiten Mal ein Wettkampf<br />

der Gebäudetechnikplaner in <strong>den</strong><br />

drei Fachrichtungen Sanitär, Hei<strong>zu</strong>ng<br />

und Lüftung durchgeführt, um<br />

Detailhandel<br />

bäckerei-Konditorei-Confiserie<br />

1. Anita Schnyder, Schänis SG<br />

(Lehrbetrieb: Bäckerei-Konditorei<br />

Tschirky AG, Schmerikon SG)<br />

2. Brigitte Jau, Rüegsau BE<br />

(Kreativ Beck AG, Oberburg BE)<br />

3. Christine Kolly, Le Locle NE (B-P<br />

Croissant Show, La Chaux-de-Fonds NE)<br />

Gebäudetechnikplaner Lüftung<br />

1. Vanessa Frei, Diepoldsau SG<br />

(Lehrbetrieb: Amstein+Walthert AG,<br />

St.Gallen)<br />

1. Karin Spirig, Balgach SG<br />

(A-Z Planung AG, Diepoldsau SG)<br />

3. Raphael Ugolini, Steinhausen ZG<br />

(Clima Nova AG, Cham ZG)<br />

Gebäudetechnikplaner sanitär<br />

1. Loris Steinmann, Bad Zurzach AG<br />

(Lehrbetrieb: Alco Haustechnik AG,<br />

Zürich)<br />

2. Benjamin Zuppiger, Eschenbach SG<br />

(Leutenegger Installations AG,<br />

Gossau ZH)<br />

3. Bernard Gojani, Uetikon am See ZH<br />

(Benz & Cie AG, Zürich)<br />

dem Publikum auch das Zusammenspiel<br />

von Planung und Handwerk<br />

<strong>zu</strong> demonstrieren. Willkommener<br />

Nebeneffekt der öffentlichen Veranstaltung<br />

ist die Stärkung des Berufsimages.<br />

Handwerk <strong>zu</strong>m Greifen nah<br />

Die gut 40 jungen Teilnehmerinnen<br />

und Teilnehmer der Schweizer Meisterschaften<br />

der Gebäudetechnik zeigten<br />

während der vier Wettkampftage<br />

eine regelrechte «Live-Show» ihres<br />

Könnens. Rund 40 000 Besucherinnen<br />

und Besucher der Berufsschau<br />

Pratteln hatten Ende Oktober Gelegenheit,<br />

<strong>den</strong> handwerklichen und<br />

planerischen Alltag in der Gebäudetechnik<br />

hautnah <strong>zu</strong> erleben. Nach<br />

Wettkampfschluss waren auf dem<br />

Messegelände ausschliesslich Arbeitsstücke<br />

von qualitativ höchstem<br />

Niveau <strong>zu</strong> sehen – hergestellt von<br />

der Elite der Gebäudetechnik- bzw.<br />

Gebäudehüllenbranche.<br />

wahrer Goldregen<br />

Die Schweizer Meister in <strong>den</strong> Gebäudetechnikberufen<br />

sind nun also<br />

bekannt: Markus Klopfenstein aus<br />

Lenk BE (Hei<strong>zu</strong>ngsinstallateur), Marius<br />

Mohn aus Dürnten ZH (Spengler),<br />

Argetim Nasufi aus Dietikon ZH<br />

(Sanitärinstallateur) und Sandra<br />

Kost aus Luthern LU (Lüftungsanlagenbauerin)<br />

sicherten sich die Goldmedaille<br />

in <strong>den</strong> handwerklichen Berufen.<br />

Bei <strong>den</strong> Gebäudetechnikplanern<br />

siegten Loris Steinmann aus<br />

Bad Zurzach AG (Fachrichtung Sanitär),<br />

Flavio Süess aus Niederhelfenschwil<br />

SG (Hei<strong>zu</strong>ng) sowie Vanessa<br />

Frei aus Diepoldsau SG ex aequo<br />

mit Karin Spirig aus Balgach SG<br />

(Lüftung).<br />

bedeutung der wettkämpfe<br />

nimmt <strong>zu</strong><br />

Für suissetec-Direktor Hans-Peter<br />

Kaufmann sind die jährlich steigen<strong>den</strong><br />

Teilnehmerzahlen «ein klarer<br />

Beweis für die <strong>zu</strong>nehmende Bedeutung<br />

der Wettkämpfe». Befragt <strong>zu</strong>r<br />

Zukunft der Berufsmeisterschaften,<br />

meint Kaufmann: «Sehr vielversprechend!»<br />

Bis 2014 sind die <strong>Aus</strong>tragungsorte<br />

bereits bestimmt. 2012<br />

findet die Schweizer Meisterschaft<br />

der Gebäudetechniker in Lugano<br />

statt, 2013 in St. Gallen und 2014 in<br />

Bern. Hier sollen zentrale Schweizer<br />

Meisterschaften mit der Teilnahme<br />

möglichst vieler Schweizer Berufsverbände<br />

durchgeführt wer<strong>den</strong>. «<strong>Aus</strong><br />

unserer Sicht eine geniale Sache», so<br />

Kaufmann.


12<br />

PublirePortage<br />

Datensicherheit für <strong>KMU</strong><br />

Geschäftsrelevante Daten sind das<br />

Herz eines je<strong>den</strong> Unternehmens. Sie<br />

<strong>zu</strong> schützen, sollte stets Priorität<br />

haben. Viele Unternehmen verbin<strong>den</strong><br />

Datensicherheit allerdings nach<br />

wie vor mit hohen Investitionen und<br />

grossem Aufwand. Zu Unrecht, <strong>den</strong>n<br />

mit wenigen kleinen Massnahmen<br />

können <strong>KMU</strong> ihre Daten wirkungsvoll<br />

vor Missbrauch und Verlust<br />

schützen.<br />

Datenverlust: was für Privatpersonen<br />

in erster Linie ärgerlich ist, kann für<br />

Unternehmen verheerend sein – nicht<br />

<strong>zu</strong>letzt im Hinblick auf <strong>den</strong> bevorstehen<strong>den</strong><br />

Jahreswechsel. Potenzielle<br />

Risiken für <strong>den</strong> Verlust der geschäftsrelevanten<br />

Daten gibt es viele: ein im<br />

Zug vergessenes Smartphone, eingeschleuste<br />

Viren auf dem Laptop oder<br />

gar eine zerstörte Informatik­Infrastruktur<br />

infolge eines Brandes. Um sich vor<br />

solchen und weiteren Situationen <strong>zu</strong><br />

schützen, tun <strong>KMU</strong> gut daran, sich früh<br />

mit dem Thema Datensicherheit <strong>zu</strong> beschäftigen<br />

und entsprechende Massnahmen<br />

für <strong>den</strong> Schutz <strong>zu</strong> ergreifen.<br />

Die Überlegungen sollten dabei vor<br />

allem folgende drei Bereiche einschliessen:<br />

die Datenspeicherung, die Datenübertragung<br />

und die Sensibilisierung<br />

der Mitarbeiter.<br />

Datenspeicherung<br />

Viele Unternehmen gehen fälschlicherweise<br />

davon aus, dass ihre Daten mithilfe<br />

eines Passwortes vollständig geschützt<br />

sind. Doch es braucht weitere<br />

ANZEIGEN<br />

Massnahmen, um die potenziellen Gefahren<br />

<strong>zu</strong> minimieren. Dies fängt damit<br />

an, dass Unternehmen ihre Daten sicher<br />

abspeichern müssen, damit Diebstahl<br />

oder unvorhergesehene Ereignisse wie<br />

Brände oder Wasserrohrbrüche für Unternehmen<br />

keine schlimmen Folgen haben.<br />

Um dem vor<strong>zu</strong>beugen, bietet sich<br />

der Einsatz eines externen Servers an,<br />

auf welchem sämtliche Daten abgelegt<br />

wer<strong>den</strong>. Dadurch sind die Daten nicht<br />

bloss auf einem Gerät im Büro gespeichert.<br />

Dies ermöglicht weiter das Arbeiten<br />

von <strong>zu</strong> Hause aus sowie von unterwegs,<br />

da via Internet jederzeit auf die<br />

Daten <strong>zu</strong>gegriffen wer<strong>den</strong> kann. Eine<br />

zweite Möglichkeit der Datenspeicherung<br />

stellen sogenannte Online­Backup­Lösungen<br />

dar. Die Daten sind dabei<br />

zwar auf dem eigenen PC oder Notebook<br />

abgelegt, <strong>zu</strong>sätzlich wer<strong>den</strong> sie<br />

aber auch periodisch und automatisch<br />

übers Internet auf einem Server gespeichert.<br />

So kann <strong>zu</strong>sätzlich der zeitraubende<br />

und wiederkehrende Prozess<br />

des Datenabgleichs vermie<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>.<br />

Nebst der gewonnenen Flexibilität im<br />

Arbeitsalltag entfällt durch die bei<strong>den</strong><br />

Lösungen für ein Unternehmen schliesslich<br />

auch die Investition in eine teure,<br />

eigene IT­Infrastruktur, da nur der benötigte<br />

Speicherplatz auf dem Server<br />

des Anbieters gemietet wird.<br />

Datenübertragung<br />

Eine weitere Gefahrenquelle lauert bei<br />

der Datenübertragung, also im Internet.<br />

Denn die häufigsten Türöffner für Ha­<br />

cker oder schädliche Programme, sogenannte<br />

Malware (z.B. Würmer, Trojaner),<br />

sind nach wie vor E­Mails mit<br />

bösartigem Inhalt und gewisse Orte im<br />

Internet. Die <strong>Aus</strong>stattung der PCs, Laptops<br />

und anderen mobilen Endgeräten<br />

mit Anti­Viren­Programmen, Firewalls<br />

und Spam­Filtern sollte daher für <strong>KMU</strong><br />

selbstverständlich sein. Damit die Mitarbeiter<br />

auch von unterwegs aus effi­<br />

zient arbeiten können, brauchen sie<br />

Zugriff auf alle relevanten Unternehmensdaten,<br />

wie Mail, Kontakte und<br />

Kalender. Dafür müssen die portablen<br />

Geräte beispielsweise über einen Exchange<br />

Server mit <strong>den</strong> Unternehmen<br />

verbun<strong>den</strong> sein. Damit sich nicht Unbefugte<br />

Zugang <strong>zu</strong> <strong>den</strong> Daten verschaffen<br />

können, sollte auf eine effiziente<br />

Verschlüsselungstechnologie geachtet<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

wer<strong>den</strong>, welche die Daten für die Übermittlung<br />

verschlüsselt und auf dem<br />

entsprechen<strong>den</strong> Endgerät wieder entschlüsselt.<br />

Sensibilisierung der Mitarbeiter<br />

Hundertprozentige Sicherheit kann jedoch<br />

keine der erwähnten Lösungen<br />

garantieren. Denn ein gewisses Sicherheitsrisiko<br />

geht letztlich auch vom An­<br />

wender aus – sprich dem Mitarbeiter.<br />

Es gibt zahlreiche sicherheitskritische<br />

Situationen, die durch Nachlässigkeit<br />

eines Mitarbeiters hervorgerufen wer<strong>den</strong><br />

– wie das im Zug vergessene Notebook,<br />

ein Business­Handy ohne Anti­Viren­<br />

Programm oder ein PC ohne Passwort.<br />

Doch auch <strong>Aus</strong>künfte gegenüber <strong>Aus</strong>senstehen<strong>den</strong><br />

<strong>zu</strong> sensitiven Bereichen<br />

des eigenen Geschäftes können ein<br />

Risiko darstellen. Selbst auf Wechseldatenträger<br />

wie beispielsweise USB­<br />

Sticks kann bösartige Software abgelegt<br />

sein, die schädliche Funktionen auf dem<br />

PC ausführen kann. Deshalb sollten <strong>zu</strong>m<br />

Beispiel keine privaten oder ausgeliehenen<br />

USB­Sticks fürs Geschäft verwendet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Fazit<br />

Zahlreiche Lösungen sorgen dafür, dass<br />

Arbeiten im Büro und mobiles Arbeiten<br />

mit Handy oder Notebook immer sicherer<br />

wer<strong>den</strong> und die Gefahr von Datenverlust<br />

und Datenspionage stetig abnimmt.<br />

Trotzdem tun <strong>KMU</strong> gut daran,<br />

ihre Mitarbeiter für das Thema Sicherheit<br />

<strong>zu</strong> sensibilisieren. Das bedeutet:<br />

Sich selber über mögliche Gefahren und<br />

Bedrohungen <strong>zu</strong> informieren und <strong>den</strong><br />

Mitarbeitern Richtlinien für <strong>den</strong> richtigen<br />

Umgang mit PC, <strong>den</strong> mobilen Endgeräten<br />

und <strong>den</strong> Geschäftsdaten <strong>zu</strong>r Verfügung<br />

<strong>zu</strong> stellen. So können sich <strong>KMU</strong><br />

unbekümmert auf ihr Kerngeschäft und<br />

<strong>den</strong> bevorstehen<strong>den</strong> Jahresabschluss<br />

konzentrieren.<br />

www.swisscom.ch/sme/sicherheit


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

<strong>KMU</strong>-WELT 13<br />

MUSICAL – «Alperose»-Produzent und -Autor Walter Hitz versucht, Product Placement und künstlerischen Anspruch <strong>zu</strong> vereinen.<br />

Bühnenauftritt für die Sponsoren<br />

Wenn ab dem 17. Februar in «Alperose<br />

– das Musical» die Geschichte<br />

der bei<strong>den</strong> Freunde Pesche und<br />

Johnny erzählt beziehungsweise mit<br />

dem Polo-Hofer-Liedgut besungen<br />

wird, kommen auch einige namhafte<br />

Geldgeber <strong>zu</strong> ihrem Auftritt. Für<br />

«Alperose»-Produzent und -Autor<br />

Walter Hitz ist es eine Selbstverständlichkeit,<br />

dass die zahlreichen<br />

Sponsoren und Medienpartner im<br />

BernExpo-Musicaltheater 4.1 präsent<br />

sind. So ist einerseits bei der 360-<br />

Grad-Dekoration nicht nur der Übergang<br />

zwischen Bühne, Kulisse und<br />

Gastrobereich fliessend, wobei in<br />

<strong>den</strong> Kulissenwelten «Alpenpanorama»,<br />

«Südseeinsel», «venezianische<br />

Piazza», «China Town» und «türkische<br />

Impressionen» mehr oder weniger<br />

auffällig Sponsorenhinweise<br />

angebracht wer<strong>den</strong> – und sei es auch<br />

nur in Form, ein bestimmtes Getränk<br />

oder eine bestimmte ausländische<br />

Spezialität bestellen <strong>zu</strong> können. Andererseits<br />

haben einige Werbebotschaften<br />

die Aufnahme in die Musicalhandlung<br />

gefun<strong>den</strong>. Manchmal<br />

gewollt, manchmal eher <strong>zu</strong>fällig. «In<br />

einer Liederzeile war schon vom<br />

Bosporus und Istanbul die Rede, be-<br />

Auch bei <strong>den</strong> Presseterminen wer<strong>den</strong> die Geldgeber<br />

in <strong>den</strong> Mittelpunkt gerückt: Polo Hofer taufte einen<br />

Wagen des Sponsors Pilatus-Bahnen.<br />

Bereits für <strong>den</strong> Musicalbesuch entschie<strong>den</strong><br />

hat sich Polo Hofer – wenn<br />

natürlich auch als Ehrengast. Während<br />

er sich aus dem aktuellen Feinschliff<br />

am Stück in <strong>den</strong> Proben heraushält<br />

unter der Bedingung, dass<br />

die Grundstimmung seiner Lieder<br />

gleichbleibt, wird er gleich mehrmals<br />

an <strong>den</strong> Musicalvorstellungen an<strong>zu</strong>treffen<br />

sein. Angekündigt hat er sich<br />

für die Premiere sowie jede Vorstellung,<br />

in der auf ein rundes Jubiläum<br />

angestossen wer<strong>den</strong> kann. «Ich hoffe,<br />

dass das Musical möglichst lange<br />

läuft, ist es doch für mich eine Art<br />

dritte Säule», erklärt er lachend.<br />

Operetten-Trauma überwun<strong>den</strong><br />

Dabei war Polo Hofer kein Stammgast<br />

bei Schweizer Musicalproduktionen.<br />

Zu stark haben sich seine<br />

Erinnerungen an seine Kindheit eingeprägt,<br />

als ihm «Die Fledermaus»<br />

und andere musikalische Bühnenstücke<br />

vorgesetzt wur<strong>den</strong>. «Ich wurde<br />

als Kind jeweils an Operetten mitgeschleppt,<br />

die ich mir im Kursaal<br />

Interlaken ansehen musste», erzählt<br />

der Sänger. Vor einigen Jahren hat<br />

der Mundartrocker aber doch noch<br />

Anschluss ans Musicalbusiness gefun<strong>den</strong>,<br />

hat er doch seinen Teil <strong>zu</strong>m<br />

Erfolg des bestbesuchten Schweizer<br />

Mundartmusicals aller Zeiten beigesteuert.<br />

«In ‹Ewigi Liebi› wer<strong>den</strong><br />

vor der türkische Tourismusverband<br />

<strong>zu</strong> unserem Sponsor wurde. Ehrlich<br />

gesagt, sind wir so erst auf die Idee<br />

gekommen, unser Musicalkonzept<br />

<strong>den</strong> Tourismusverantwortlichen vor<strong>zu</strong>stellen»,<br />

verrät Hitz.<br />

Migros-Gag eingebaut<br />

Anders war es bei der Migros, die<br />

sich schon bei seinen früheren Musicalprojekten<br />

finanziell engagierte.<br />

«Da das Stück aus meiner Feder<br />

stammt, konnte ich ohne schlechtes<br />

Gewissen einen verbalen Migros-Gag<br />

einbauen», erzählt er. So etwas wäre<br />

selbstverständlich vor acht Jahren<br />

bei seiner «Hair»-Produktion nicht<br />

möglich gewesen. Und auch bei «Alperose»<br />

gilt: «Weder wird eine bestimmte<br />

Zahnpasta-Marke beworben,<br />

noch spielt die <strong>Liebe</strong>sszene plötzlich<br />

in einer Migros-Kulisse. Mit plumpen<br />

Werbebotschaften ist niemandem gedient»,<br />

erzählt der Produzent. Wenn<br />

in einer Szene eine TeleBärn-Kameraequipe<br />

ins Bühnengeschehen involviert<br />

ist, solle dies vor allem für<br />

einen Hauch Lokalkolorit sorgen.<br />

«Grundsätzlich steht Product Placement<br />

nicht im Widerspruch <strong>zu</strong>m<br />

künstlerischen Anspruch und ist in<br />

der Musicalbranche akzeptiert», so<br />

Hitz.<br />

Wirtschaftslage spürbar<br />

Doch auch mit dem Zückerchen<br />

Bühnen- und/oder Kulissenpräsenz<br />

war die Sponsorensuche nicht einfach.<br />

«Das schwierige Wirtschaftsumfeld<br />

machte sich bei der Sponsorensuche<br />

bemerkbar. Wir haben<br />

<strong>den</strong>n auch einige Absagen erhalten»,<br />

verrät er. «Die nahmen wir nicht persönlich,<br />

da es für uns selbstverständlich<br />

ist, dass Firmen, die unter<br />

einem eher schwächeren Geschäftsverlauf<br />

lei<strong>den</strong>, eher ihr Sponsoren-<br />

vier meiner Lieder gesungen», erzählt<br />

Polo Hofer.<br />

In «Alperose» wer<strong>den</strong> es gleich zwei<br />

Dutzend Polo-Hofer-Evergreens sein.<br />

Die genaue Zahl kennt auch er nicht,<br />

wer<strong>den</strong> doch aktuell noch ein paar<br />

Kür<strong>zu</strong>ngen vorgenommen. «Ich bin<br />

überzeugt, dass die Musicalidee gut<br />

umgesetzt ist und die Lieder ihren<br />

Teil <strong>zu</strong>m Handlungsablauf beitragen»,<br />

zeigte er sich überzeugt.<br />

Auch Marc Dietrich singt mit<br />

Ein Ensemblemitglied, das alles daransetzt,<br />

dass Polo Hofers Wünsche<br />

in Erfüllung gehen, ist Marc «Cuco»<br />

Dietrich. Das ehemalige Mitglied des<br />

Gesangstrios «Peter, Sue und Marc»<br />

spielt <strong>den</strong> Heiri, <strong>den</strong> Bühnenvater<br />

einer der Hauptfiguren. Heiri ist ein<br />

Alt-Hippy und 68er Revoluzzer –<br />

und klopft am Stammtisch freche<br />

Sprüche, fast genauso, wie man das<br />

Berner Stadtoriginal «Cuco», einstiges<br />

Mitglied von «Peter, Sue und Marc»,<br />

im Bernbiet kennt. Anstimmen wird<br />

er auf der Bühne unter anderem das<br />

Stück «Summer’ 68». «Ich spiele eine<br />

sehr bo<strong>den</strong>ständige Rolle. So schimpfe<br />

ich am Stammtisch über die EU<br />

und habe immer wieder Streit mit<br />

meiner Frau Emma», erklärt er. Die<br />

Polo-Hofer-Lieder stimmt er gerne<br />

an, habe er sich die Songs doch<br />

schon immer «sehr gerne angehört».<br />

budget kürzen, als Mitarbeiter <strong>zu</strong><br />

entlassen», sagt Hitz.<br />

Andererseits hätten sich einige der<br />

Sponsoren und Medienpartner gar<br />

selber um eine Zusammenarbeit bemüht.<br />

«All die Polo-Hofer-Hits dienten<br />

uns dabei klar als Türöffner», erklärt<br />

der Produzent und Autor Walter<br />

Hitz. Auch bei jenen Musicalkennern,<br />

die als Investoren ins Projekt<br />

einstiegen. Namen nennt er aber genauso<br />

wenig wie die Höhe der einzelnen<br />

Investitionen.<br />

Die Vorfreude bei Polo Hofer und Marc «Cuco» Dietrich ist gross.<br />

Wichtiger als die Fasnacht<br />

Polo Hofer (mit Sonnenbrille) hat <strong>den</strong> Ensemblemitgliedern versprochen, mit ihnen auf jedes runde «Alperose»-Jubiläum<br />

an<strong>zu</strong>stossen.<br />

Marc «Cuco» Dietrich spielt im<br />

Musical <strong>den</strong> Stammtisch-Polterer Heiri.<br />

Sein Lieblingsstück sei «Wie cha e<br />

arme Maa so Zyte düreschtah?».<br />

Wer bewusst Marc «Cuco» Dietrich<br />

auf der Musicalbühne sehen will,<br />

muss seine Tickets richtig wählen,<br />

ist doch die Bühnenfigur des Heiri<br />

wie alle anderen Rollen auch doppelt<br />

besetzt: «Ich spiele jeweils an allen<br />

Abendvorstellungen von Mittwoch<br />

bis Samstag mit», erklärt er. Der<br />

stadtbekannte Fasnächtler pausiert<br />

nicht einmal während der Berner Fasnacht,<br />

die lasse er 2012 tatsächlich<br />

für einmal aus. met<br />

5-Millionen-Franken-Budget<br />

Eine Zahl ist Walter Hitz <strong>zu</strong> entlocken:<br />

die Höhe des Budgets. «Wir<br />

arbeiten mit einem 5-Millionen-Franken-Budget»,<br />

erklärt er, wobei es sich<br />

durchwegs um private Gelder handelt.<br />

Um öffentliche Subventionen<br />

hat er sich bewusst nicht bemüht.<br />

«Eine kommerzielle Musicalproduktion<br />

hat in der Schweiz keine Chancen,<br />

öffentliche Gelder <strong>zu</strong> erhalten»,<br />

sagt er kurz und knapp.<br />

Dabei ist die Wertschöpfung für die<br />

Region Bern gross: 10 bis 20 fixe Arbeitsplätze<br />

sind entstan<strong>den</strong>, während<br />

dem Aufbau stehen zwischenzeitlich<br />

gar 100 Personen für «Alperose» im<br />

Einsatz. Das Bühnenensemble muss<br />

sich dagegen gefasst machen, nur<br />

zwei Monate lang in Bern Polo-Hofer-<br />

Lieder singen <strong>zu</strong> dürfen.<br />

«Am 15. April fällt in der BernExpo<br />

definitiv der letzte Vorhang. Eine<br />

Spielzeitverlängerung vor Ort ist ausgeschlossen,<br />

wird doch die Halle anschliessend<br />

für die Publikumsmesse<br />

BEA/PFERD benötigt», erklärt Hitz.<br />

Ob allenfalls <strong>zu</strong> einem späteren Zeitpunkt<br />

ein neuer Spielort <strong>zu</strong>m Zug<br />

kommt, soll erst im Frühling entschie<strong>den</strong><br />

wer<strong>den</strong>. «Wir konzentrieren<br />

uns erst auf die zwei Monate in Bern.<br />

100 Tage vor der Premiere hatten wir<br />

20 000 Tickets verkauft. Wenn die<br />

Produktion insgesamt 100000 Besucher<br />

anlocken würde, wäre dies ein<br />

toller Erfolg», so Hitz.<br />

Auf <strong>den</strong> Mamma-Mia-Effekt hoffen<br />

Damit «Alperose» <strong>zu</strong>m erhofften Erfolg<br />

wird, sollte die Produktion nicht<br />

nur jenes Stammpublikum anziehen,<br />

das sich ohnehin jedes Musical (oder<br />

wahlweise jedes Polo-Hofer-Konzert)<br />

ansieht. «Wir hoffen auf <strong>den</strong> Mamma-<br />

Mia-Effekt, der auch solche Musikfans<br />

begeistert, die nicht automatisch<br />

bei Polo-Hofer-Liedern mitsingen»,<br />

erklärt Produzent Walter Hitz.<br />

«Bei <strong>den</strong> rund zwei Dutzend Polo-<br />

Songs, die auf der Bühne gesungen<br />

wer<strong>den</strong>, handelt es sich um eine gute<br />

Mischung aus Gassenhauern und<br />

emotionalen Stücken», erklärt er. Oftmals<br />

werde verkannt, dass Polo Hofer<br />

auch seine emotionale Seite habe. Politische<br />

Töne fehlen – einmal abgesehen<br />

vom bereits erwähnten «Summer’<br />

68» – mehrheitlich, schliesslich soll<br />

«Alperose» in erster Linie unterhalten.<br />

Ideal für Firmenevent<br />

Walter Hitz hofft, dass kaufmännische<br />

Angestellte ebenso <strong>den</strong> Weg ins<br />

Musicaltheater 4.1 fin<strong>den</strong> wer<strong>den</strong><br />

wie Bauarbeiter. Nicht <strong>zu</strong>letzt sei die<br />

Musicalspielstätte ein idealer Ort<br />

für einen Firmenevent. «Ob ein <strong>KMU</strong>-<br />

Chef nun mit seinen Angestellten<br />

oder seinen Kun<strong>den</strong> das Musical besucht<br />

und eines der Gastroangebote<br />

im VIP-Restaurant nutzt, er kann<br />

seinen Begleitern ein originelles<br />

Rahmenprogramm bieten, bei dem<br />

altbewährte Lieder mit einem neuen<br />

Konzept verknüpft wer<strong>den</strong>», wirbt<br />

Walter Hitz für sein Musical.<br />

LINK<br />

www.alperose-musical.ch<br />

Matthias Engel<br />

Bei der 360-Grad-Dekoration wird der Übergang zwischen Bühne, Kulisse und<br />

Gastrobereich fliessend sein.


14<br />

kmu-Welt<br />

mR SICHeRHeItSteCHNIk AG – Der Zürcher Sicherheitsanlagenersteller<br />

Markus Randegger hat schon manche<br />

Diebestour vereitelt.<br />

Sicherdaheim<br />

Die Polizei warnt uns jedes Jahr:<br />

Vorsicht vor <strong>den</strong> Dämmerungseinbrechern.<br />

Tatsächlich wer<strong>den</strong> in <strong>den</strong><br />

kalten Monaten die meisten Einbrüche<br />

zwischen 16 und 22 Uhr verübt.<br />

Einbrecher fühlen sich in dieser Zeit<br />

«Übers ganze Jahr gerechnet, geschehen die allermeisten<br />

Einbrüche am helllichten Tag, selbst mitten<br />

in Wohnquartieren», erklärt Markus Randegger.<br />

Nicht blindlings einen Anbieter wählen.<br />

Vertrauen ist besser<br />

Die MR Sicherheitstechnik AG verdankt<br />

die Mehrheit ihrer Aufträge<br />

einer Weiterempfehlung durch bestehende<br />

Kun<strong>den</strong>. «Übers Internet findet<br />

kaum ein Kunde <strong>zu</strong> uns», erklärt<br />

Markus Randegger und zeigt <strong>zu</strong>gleich<br />

Verständnis. Man solle vor dem Kauf<br />

einer Sicherheitsanlage nicht einfach<br />

googeln, sondern eine Empfehlung<br />

einholen. «Auch Versicherer und die<br />

Polizei geben auf Anfrage eine Liste<br />

mit professionell arbeiten<strong>den</strong> Sicherheitsfirmen<br />

ab», erklärt er. «Oder man<br />

erkundigt sich beim Verband Schwei-<br />

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besonders sicher, da die Haus- und<br />

Wohnungsbesitzer meistens noch<br />

unterwegs sind und die Dämmerung<br />

sichthemmend wirkt. Dementsprechend<br />

häufig läutet in <strong>den</strong> Wintermonaten<br />

das Telefon des Sicherheitsanlagenverkäufers<br />

Markus Randegger.<br />

Es sind aber in der Regel nicht<br />

Einbruchsopfer, die sich endlich<br />

eine Alarmanlage <strong>zu</strong>legen wollen,<br />

sondern Bürger, die sich – durch<br />

entsprechende Medienmitteilungen<br />

und Kampagnen der Polizei aufgeschreckt<br />

– erstmals Gedanken <strong>zu</strong>m<br />

Thema Sicherheit machen. «Die Berichterstattung<br />

in <strong>den</strong> Medien ist<br />

entschei<strong>den</strong>d dafür, ob sich mehr<br />

oder weniger Leute um Sicherheitsmassnahmen<br />

in ihrem Eigenheim<br />

kümmern», erklärt Randegger. «Zwar<br />

steigt die Zahl der Einbrüche an,<br />

wenn die Tage kürzer wer<strong>den</strong>, es<br />

ist aber ein Fehler, an<strong>zu</strong>nehmen,<br />

im Frühling und Sommer gäbe es<br />

keine Einbrüche», warnt Randegger.<br />

«Übers ganze Jahr gerechnet, geschehen<br />

sogar die allermeisten Einbrüche<br />

am helllichten Tag, selbst<br />

mitten in Wohnquartieren», weiss<br />

er. Es ist darum nicht sinnvoll, sich<br />

überstürzt und im Eiltempo eine<br />

Sicherheitslösung an<strong>zu</strong>schaffen. Besondere<br />

Vorsicht ist bei Billiglösungen<br />

geboten.<br />

zerischer Errichter von Sicherheitsanlagen<br />

(SES)», so Randegger weiter.<br />

Die MR Sicherheitstechnik AG hat<br />

sich vom Verband zertifizieren lassen<br />

und unterzieht sich seitdem einer regelmässigen<br />

Kontrolle. Ein weiteres<br />

Qualitätsmerkmal sei letztendlich<br />

auch die Lebensdauer einer Sicherheitsfirma.<br />

Ständiger Infoaustausch<br />

Trotz des Erfolgs seines Unternehmens<br />

bleibt Markus Randegger innovativ.<br />

Die Schutzkonzepte wer<strong>den</strong><br />

Die MR Sicherheitstechnik AG installiert bis <strong>zu</strong> 150 Anlagen pro Jahr.<br />

Vor Ort Schutzkonzept erstellen<br />

«Es stellt sich je nach Gebäude die<br />

Frage, ob es sich lohnt, ein Areal mit<br />

Lichtsystemen aus<strong>zu</strong>leuchten, wenn<br />

doch 80 Prozent der Einbrüche tagsüber<br />

verübt wer<strong>den</strong>», so Randegger.<br />

Zu jeder Tageszeit nutzen Diebe auf<br />

ihren Einbruchstouren die Sicherheitslücken<br />

der Gebäude. Dementsprechend<br />

schützt die bestgesicherte<br />

Türe nicht, wenn gleich daneben ein<br />

Fenster offen steht.<br />

«Jedes Sicherheitskonzept sollte kun<strong>den</strong>spezifisch<br />

ausgearbeitet wer<strong>den</strong>.<br />

Deshalb verkaufe ich nicht einfach<br />

das erstbeste oder günstigste Alarmgerät,<br />

sondern schaue mich <strong>zu</strong>erst<br />

vor Ort beim Kun<strong>den</strong> um, um heraus<strong>zu</strong>fin<strong>den</strong>,<br />

wie er lebt und was<br />

seine Bedürfnisse sind», erklärt<br />

Randegger. Er muss unbedingt wis-<br />

Bei der MR Sicherheitstechnik AG<br />

ist man auch über die aktuellen<br />

Marktinnovationen der Fensterbauer<br />

informiert.<br />

ständig analysiert und aktualisiert.<br />

<strong>Aus</strong>serdem steht Randegger in regelmässigem<br />

Kontakt mit der Polizei, um<br />

seine Sicherheitskonzepte <strong>den</strong> aktuellen<br />

Einbruchtaktiken an<strong>zu</strong>passen,<br />

und lässt sich durch Fensterbauer<br />

über Marktinnovationen informieren.<br />

sen, ob ein potenzieller Kunde Kinder<br />

hat, die nachts aufstehen, ob er<br />

Haustiere hält, die sich frei in der<br />

Wohnung bewegen können, oder –<br />

wenn er <strong>KMU</strong> berät – ob dessen Mitarbeiter<br />

<strong>zu</strong> nächtlicher Stunde im Firmengebäude<br />

unterwegs sind. Anhand<br />

des Gesprächs wird eine Offerte<br />

mit verschie<strong>den</strong>en Varianten erstellt.<br />

Sagt der Kunde <strong>zu</strong>, wird die<br />

ideale Sicherheitslösung von Randeggers<br />

langjährigen Mitarbeitern eingebaut.<br />

Allenfalls zieht er Schlosser<br />

oder Schreiner hin<strong>zu</strong>. «Vom ersten<br />

Gespräch über <strong>den</strong> Einbau bis hin <strong>zu</strong><br />

<strong>den</strong> Servicearbeiten hat der Kunde<br />

immer die gleiche Ansprechperson»,<br />

erklärt er. Diskrektion inbegriffen. So<br />

gibt er auch keine <strong>Aus</strong>kunft darüber,<br />

für welche Privat- und Geschäftskun<strong>den</strong><br />

er schon Sicherheitskonzepte<br />

umsetzen durfte. Nur so viel: Die MR<br />

Sicherheitstechnik AG ist vorwiegend<br />

im Kanton Zürich und <strong>den</strong> umliegen<strong>den</strong><br />

Regionen im Einsatz. Zusätzlich<br />

sichert man auf Wunsch von bestehen<strong>den</strong><br />

Kun<strong>den</strong> ab und <strong>zu</strong> in Skigebieten<br />

gelegene Ferienhäuser.<br />

20-jährige erfahrung<br />

Markus Randegger hat sein Unternehmen<br />

1992 gegründet. «Ich kam<br />

damals aus <strong>den</strong> USA in die Schweiz<br />

<strong>zu</strong>rück. In Übersee hatte ich bei einer<br />

grossen Firma gearbeitet, die auf<br />

Sicherheitstechnik spezialisiert war,<br />

einem in der Schweiz damals kaum<br />

beachteten Markt», so Randegger.<br />

Der Nachholbedarf sei riesig gewesen.<br />

Über Jahre hinweg habe er sein<br />

Geschäft von null an aufgebaut. Lange<br />

Zeit war es nur ein Nebenerwerb.<br />

Mit viel Hartnäckigkeit und aktiver<br />

Akquisition stiegen die Verkaufszahlen<br />

allmählich auf 50 bis 70 Anlagen<br />

pro Jahr. Heute installiert er bis <strong>zu</strong><br />

150 Anlagen. Obwohl die Nachfrage<br />

nach Sicherheitssystemen längst von<br />

der Goldküste auf andere Gegen<strong>den</strong><br />

übergegangen ist, würde er heute <strong>den</strong><br />

Einstieg in die Branche nicht mehr<br />

wagen.<br />

Die Margen sind geringer als auch<br />

schon. Wie bei der Computerhardware<br />

sinken die Preise ständig. Zudem<br />

buhlen immer mehr Ein-Mann-<br />

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Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

Betriebe um die Kun<strong>den</strong>. «Konkurrenz<br />

belebt zwar das Geschäft – doch<br />

müssen immer wieder Kun<strong>den</strong> feststellen,<br />

dass der Verkäufer von einst<br />

sein Geschäft längst wieder aufgegeben<br />

hat», erklärt Markus Randegger.<br />

Wartung ist nötig<br />

Randegger beschäftigt heute vier<br />

Techniker. Die Kun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> über<br />

einen 24h-Service betreut, falls sie<br />

dies wünschen. «Bei uns kann man<br />

einfach eine Anlage mit entsprechender<br />

Garantie kaufen oder – unsere<br />

Empfehlung – <strong>zu</strong>sätzlich ein All-Inclusive-Wartungsabo<br />

lösen», erklärt<br />

der Sicherheitsspezialist. Leider hätten<br />

manche Privatkun<strong>den</strong> kein Verständnis<br />

dafür, dass nur ein in regelmässigen<br />

Abstän<strong>den</strong> gewartetes<br />

Alarmsystem ein einwandfreies Funktionieren<br />

im Ernstfall und somit<br />

Schutz vor Einbruch garantierte. Dies<br />

führt gelegentlich <strong>zu</strong> unschönen<br />

Situationen: so sind Diebe schon seelenruhig<br />

in Wohnungen hineinspaziert,<br />

weil bei der Installation eines<br />

ADSL-Routers versehentlich die Alarmanlage<br />

abgehängt wurde, ohne sie je<br />

wieder ein<strong>zu</strong>schalten.<br />

Matthias Engel<br />

lINk<br />

www.mr-sicherheitstechnik.ch<br />

dAS uNteRNeHmeN<br />

Markus Randegger hat die MR Sicherheitstechnik<br />

1992 gegründet.<br />

Kernkompetenzen sind und waren<br />

von Anfang an die Planung, der<br />

Verkauf und die Installation von<br />

Alarmanlagen, Zutrittskontrollsystemen<br />

sowie mechanischen Sicherheitslösungen.<br />

Im Laufe der Jahre hat er<br />

sein Angebot mit Einbruchmeldeanlagen<br />

mit erhöhten Sicherheitsanforderungen,<br />

komplexen Videoüberwachungsanlagen<br />

sowie elektromechanischen<br />

Lösungen ergänzt.<br />

Randegger beschäftigt heute vier<br />

Techniker. Die Kun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong> mittels<br />

eines 24h-Service betreut. Sitz des<br />

<strong>KMU</strong> ist die Gemeinde Maur, die im<br />

Bezirk Uster liegt.


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

service&beratung 15<br />

rechtsberatung<br />

Rücktritt vom Vertrag<br />

Kann ein Arbeitnehmer vor Stellenantritt<br />

von einem unterschriebenen Arbeitsvertrag<br />

einfach <strong>zu</strong>rücktreten?<br />

n Nein, grundsätzlich ist dies nicht möglich. Erlaubt<br />

ist ein Rücktritt nur aus besonders wichtigen<br />

Grün<strong>den</strong> (schwere Erkrankung, Unfall etc.).<br />

Tritt der Arbeitnehmer die neue Stelle trotz eines<br />

rechtsgültig geschlossenen Arbeitsvertrags nicht<br />

an, so kann der Arbeitgeber (innert 30 Tagen seit<br />

Nichtantritt der Stelle) von ihm einen Viertel des<br />

vereinbarten Monatslohnes als Entschädigung<br />

fordern. Zudem kann er <strong>den</strong> Ersatz weiteren<br />

Scha<strong>den</strong>s fordern, sofern er diesen beweisen<br />

kann. Falls der Arbeitgeber nach Vertragsunterzeichnung<br />

und noch vor Stellenantritt des Arbeitnehmers<br />

vom Vertrag <strong>zu</strong>rücktritt, so entspricht<br />

dies nach gerichtlicher Praxis einer «Kündigung<br />

am ersten Tag der Probezeit». Der betroffene<br />

Arbeitnehmer hat in diesem Fall nur Anspruch<br />

auf Lohn für <strong>den</strong> ersten Arbeitstag sowie<br />

für die Arbeitstage der Kündigungsfrist (während<br />

der Probezeit). Der Arbeitnehmer kann hier allerdings<br />

ebenfalls <strong>den</strong> Ersatz weiteren Scha<strong>den</strong>s<br />

beanspruchen, sofern er diesen beweisen kann.<br />

Drei Monate Karenzfrist<br />

Haben Arbeitnehmende von Anfang an<br />

einen Lohnfortzahlungsanspruch bei unverschuldeter<br />

Arbeitsunfähigkeit?<br />

n Grundsätzlich nein, <strong>den</strong>n es besteht in <strong>den</strong><br />

ersten drei Monaten eines neuen «unbefristeten»<br />

Arbeitsverhältnisses kein Anspruch auf Lohnfortzahlung<br />

(sogenannte Karenzfrist). Wurde<br />

hingegen ein «befristetes» Arbeitsverhältnis auf<br />

mehr als drei Monate eingegangen, so haben<br />

Sie bereits seit dem ersten Tag Ihres Arbeitsverhältnisses<br />

einen Anspruch auf Lohnfortzahlung<br />

bei unverschuldeter Arbeitsunfähigkeit (etwa<br />

Krankheit, Unfall etc.).<br />

Aufgepasst<br />

bei Kurzzeitjobs<br />

Ich beschäftige neben Vollangestellten auch<br />

mehrere «Teilzeitler». Wie muss ich mein<br />

Personal gegen Betriebs- und Nichtbetriebsunfälle<br />

versichern?<br />

n Grundsätzlich sind Ihre Leute im Rahmen der<br />

obligatorischen Unfallversicherung bei der Suva<br />

oder einem anderen Unfallversicherer gegen die<br />

Folgen von Betriebs- und Nichtbetriebsunfällen<br />

(also auch in ihrer Freizeit) versichert. Eine <strong>Aus</strong>nahme<br />

bil<strong>den</strong> Teilzeitbeschäftigte, die weniger<br />

als 8 Stun<strong>den</strong> pro Woche für Ihre Firma tätig<br />

sind. Diese sind ausschliesslich gegen Betriebsunfälle<br />

(inklusive Arbeitsweg) versichert, müssen<br />

sich für die Freizeit aber privat für Unfälle<br />

versichern. Weitere Informationen fin<strong>den</strong> Sie<br />

unter www.suva.ch.<br />

gut Zu wissen<br />

Druck macht krank<br />

Autoritärer Führungsstil ist nach Ansicht von<br />

Experten für ein Fünftel der Krankheitsabwesenheiten<br />

ein Unternehmen verantwortlich. Gemäss<br />

dem Kasseler Arbeitspsychologe Oliver<br />

Sträter kämen mehrere Studien und Umfragen<br />

<strong>zu</strong> diesem Resultat. Krankmeldungen aufgrund<br />

psychischer Probleme seien nach langen, negativen<br />

Erlebnissen die letzte «Selbstschutzhandlungen»<br />

der Mitarbeiten<strong>den</strong>.<br />

Vor Einladung fragen<br />

Bei grossen Anlässen lohnt es sich, bei <strong>den</strong> wichtigsten<br />

Gästen vorher an<strong>zu</strong>fragen, ob sie bei<br />

dem von Ihnen geplanten Termin überhaupt<br />

kommen können. Erst wenn das feststeht, schreiben<br />

Sie die Einladungen an alle Gäste.<br />

Je grösser das Fest und je wichtiger der Anlass,<br />

desto früher sollten Sie die Einladungen versen<strong>den</strong>.<br />

Die meisten Menschen sind heute durch<br />

berufliche Verpflichtungen, lange vorher geplante<br />

Reisen und private Termine stark in Anspruch<br />

genommen. Planen Sie deshalb z. B. für eine<br />

grosse Hochzeitsfeier ruhig einige Monate im<br />

Voraus und verschicken Sie die Einladungen so<br />

früh wie möglich. Einige Zeit vor dem Termin<br />

ist es sinnvoll, noch einmal eine Erinnerung <strong>zu</strong><br />

verschicken.<br />

versicherungsratgeber – Das Parlament hat nach langem Zögern die obligatorische<br />

Haftpflichtversicherung für Fahrräder abgeschafft. Nun springt die Betriebshaftpflicht ein.<br />

Velovignette hat ausgedient<br />

P.F. aus Z.: «Produkte und Heilmittel<br />

aus meiner Apotheke liefern<br />

wir unseren Kundinnen und<br />

Kun<strong>den</strong> per Velo: Damit kommen<br />

wir schnell vorwärts, sind beweglich<br />

und haben keine Parkplatzprobleme.<br />

Was bedeutet nun die<br />

Abschaffung der Velovignette für<br />

meine drei Kuriervelos und mein<br />

Elektrofahrrad <strong>zu</strong> Hause?»<br />

n sehr geehrter herr F.: Ab dem<br />

1. Januar 2012 ist die Velovignette<br />

Geschichte – so hat es das Parlament<br />

beschlossen. Damit endet auch die<br />

obligatorische Haftpflichtversicherung<br />

für Fahrräder. Wer noch eine<br />

Vignette 2011 am Velo hat, bleibt<br />

jedoch damit bis Ende Mai 2012 versichert.<br />

Wer<strong>den</strong> durch dieses Verkehrsmittel<br />

künftig Schä<strong>den</strong> verursacht,<br />

haften jedoch Halter oder Lenker<br />

weiterhin.<br />

haftung im scha<strong>den</strong>sfall<br />

Bei Velounfällen, die Personen- oder<br />

Sachschä<strong>den</strong> <strong>zu</strong>r Folge haben, können<br />

mehrere Gesetze und Verordnungen<br />

betroffen sein: Art. 70 des Strassenverkehrsgesetzes/SVG<br />

besagt,<br />

dass ein Fahrradfahrer nach Obligationenrecht/OR<br />

haftet. Art. 41 des OR<br />

gibt vor, dass wer andern widerrechtlich<br />

Scha<strong>den</strong> <strong>zu</strong>fügt, diesen <strong>zu</strong>m Ersatz<br />

verpflichtet ist. Verstösst ein<br />

Velofahrer gegen die gelten<strong>den</strong> Strassenverkehrsregeln,<br />

ist das Verschul<strong>den</strong><br />

ähnlich wie bei Haltern und Lenkern<br />

von Motorfahrzeugen.<br />

Als Unternehmer kommt für Sie <strong>zu</strong>sätzlich<br />

die Verantwortung des Geschäftsinhabers<br />

da<strong>zu</strong>: Sie haften<br />

nach OR 55 für Schä<strong>den</strong>, die Ihre Angestellten<br />

in <strong>Aus</strong>übung der dienstlichen<br />

oder geschäftlichen Verrichtung<br />

verursachen. Für Dienstfahrten Ihrer<br />

Mitarbeiten<strong>den</strong> auf Ihren Kuriervelos<br />

können Sie haftpflichtig wer<strong>den</strong>.<br />

Zu hoher aufwand<br />

Warum wird die Velovignette abgeschafft?<br />

Der Aufwand für diese kostet<br />

beinahe gleich viel wie der durch sie<br />

gewährte Versicherungsschutz. Da<strong>zu</strong><br />

kommt, dass in der Schweiz die meisten<br />

Bürgerinnen und Bürger eine Privat-<br />

oder alle Unternehmen eine Betriebshaftpflichtversicherung<br />

haben.<br />

Das Risiko des Velofahrens kann in<br />

diesem Versicherungsschutz nahe<strong>zu</strong><br />

kostenlos getragen wer<strong>den</strong>: Aber die<br />

Versicherer sind nicht da<strong>zu</strong> verpflichtet,<br />

dieses Risiko <strong>zu</strong> tragen. Überprüfen<br />

Sie mit Ihrem Versicherungsberater,<br />

ob Ihre Betriebshaftpflichtver-<br />

Mobiliar­Experte Andreas Althaus<br />

kann auf eine über 30­jährige Berufserfahrung<br />

<strong>zu</strong>rückblicken und gilt<br />

als Spezialist für <strong>den</strong> Bereich <strong>KMU</strong>.<br />

Fragen sind <strong>zu</strong> richten an:<br />

andreas.althaus@mobi.ch.<br />

sicherung die drei Kuriervelos einschliesst.<br />

Leistet Ihr Elektrofahrrad mehr als<br />

25 Stun<strong>den</strong>kilometer Unterstüt<strong>zu</strong>ng?<br />

Dann gilt es nach Gesetz als Motorfahrrad<br />

und benötigt eine eigene<br />

Haftpflichtversicherung. Diese wird<br />

mit dem gelben Nummernschild gelöst.<br />

Bleibt die Unterstüt<strong>zu</strong>ng unter<br />

25 Stun<strong>den</strong>kilometern, ist es <strong>den</strong> Velos<br />

gleichgestellt. Entspricht letzteres<br />

Ihrem Elektrofahrrad und Sie benutzen<br />

es privat, sollte dieses Risiko<br />

durch Ihre Privathaftpflichtversicherung<br />

gedeckt wer<strong>den</strong>.<br />

nationale garantiefonds<br />

Was passiert bei einem Fahrradfall,<br />

wenn die fehlbare Person keine gültige<br />

Haftpflichtversicherung hat? Geschädigte<br />

sind nicht schutzlos, für<br />

solche Fälle wurde der sogenannte<br />

nationale Garantiefonds ausgebaut.<br />

Dieser übernimmt <strong>zu</strong>erst allfällige<br />

Kosten und greift dann auf <strong>den</strong><br />

schuldhaften, nicht versicherten Verursacher<br />

<strong>zu</strong>rück. Dieser Garantiefonds<br />

deckt auch Schä<strong>den</strong> von unbekannten<br />

Fahrradlenkern.<br />

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Wenn Velokuriere dienstlich unterwegs sind, ist die Betriebshaftpflicht massgebend.


16<br />

savoir vivre<br />

gourMetfooD – Das Tropenhaus in Frutigen ist definitiv <strong>zu</strong>m Stützpunkt für Feinschmecker<br />

gewor<strong>den</strong>: Seit kurzem wird hier echter Kaviar produziert.<br />

Delikatesse vomLötschberg<br />

Will man etwas im kulinarischen<br />

Luxus schwelgen, so darf es an <strong>den</strong><br />

Festtagen durchaus Kaviar sein. Viele<br />

Schleckmäuler mie<strong>den</strong> allerding<br />

in <strong>den</strong> letzten Jahren die deliziösen<br />

Störeier. Zum einen sorgten immer<br />

wieder Fälschungen für Eklats. Verwirrung<br />

stiften <strong>zu</strong>dem minderwertige<br />

Nachahmerprodukte. So wird<br />

Lachsrogen unter der irreführen<strong>den</strong><br />

Bezeichnung «roter Kaviar» angepriesen,<br />

Forellenrogen wird <strong>zu</strong>m<br />

«Gol<strong>den</strong> Malossol» und der geschmacksfreie<br />

Seehasenrogen gar<br />

<strong>zu</strong>m «deutschen Kaviar».<br />

Die schwarzen Fischperlen wer<strong>den</strong><br />

<strong>zu</strong>meist in coole Dosen aus edlem<br />

Hergiswiler Glas abgepackt.<br />

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Anderseits bleibt vielen auch der<br />

beste Kaviar im Hals stecken, wenn<br />

man von <strong>den</strong> vielen Fällen rücksichtsloser<br />

<strong>Aus</strong>beutung der Natur<br />

hört. Seit dem Ende der Sowjetunion<br />

verschwand in <strong>den</strong> 1990er-Jahren<br />

der Schutz der Störe am Kaspischen<br />

Meer, gna<strong>den</strong>lose Überfischung war<br />

die Folge. In der Wolga zählte man<br />

1960 noch 30 000 Belugastöre, 1998<br />

waren es gerade noch 1800. Nur die<br />

iranischen Mullahs, welche die Menschen<br />

eher gering schätzen, sind<br />

weitsichtig genug – seit 1998 sind die<br />

Störe geschützt. Allerdings geht die<br />

Wilderei auch im Iran unvermindert<br />

weiter. Experten schätzen, dass heute<br />

auf einen legalen Störfang immer<br />

noch fünf illegale kommen.<br />

«Das aussergewöhnliche»<br />

Alle diese Probleme stellen sich jedoch<br />

nicht, wenn man auf «Oona»<br />

ausweicht, <strong>den</strong> Bergwasser-Kaviar<br />

aus dem Tropenhaus Frutigen. Er<br />

stammt von rund 35 000 Sibirischen<br />

Störfischen, die sich im warmen Wasser<br />

aus dem Lötschberg-Basistunnel<br />

tummeln. Die Rogen der «Sibirjaken»<br />

gelten in Expertenkreisen als mindestens<br />

so schmackhaft wie jene der bei<br />

uns bekannteren Russischen oder<br />

Weissen Störe.<br />

«Oona» steht im Keltischen übrigens<br />

für «das <strong>Aus</strong>sergewöhnliche», was<br />

Den besonders schmackhaften Frutiger «Bergkaviar» verdanken wir dem<br />

Sibirischen Stör.<br />

beim Berner Oberländer bestens <strong>zu</strong>trifft.<br />

Und auch bei <strong>den</strong> Preisen natürlich,<br />

die sich durchaus mit jenen<br />

für die Wildbahn-Variante vergleichen<br />

lassen: Die kleine Dose (30 g) gibt es<br />

für 130 Franken die grösste Packung<br />

(250 g) ist für 1530 Franken <strong>zu</strong> haben.<br />

Laut Mediensprecherin Beate Makowsky<br />

möchte man im Tropenhaus<br />

jährlich bis <strong>zu</strong> drei Tonnen des «Pure<br />

Swiss Alpine Caviar» gewinnen.<br />

Die rund 35000 Sibirischen Störfische<br />

wur<strong>den</strong> vor sechs Jahren in Frutigen<br />

angesiedelt. Nächstes Jahr soll der<br />

Bestand auf 60000 Tiere erhöht wer<strong>den</strong>.<br />

Das Wasser, in dem die Edelfische<br />

leben, stammt aus dem neuen<br />

Lötschberg-Basistunnel. Die Wärme<br />

des Wassers beheizt auch die Gewächshäuser<br />

des Tropenhauses, wo<br />

exotische Früchte – etwa Papayas<br />

und Mangos – geerntet wer<strong>den</strong> können.<br />

Für das 2009 eröffnete Tropenhaus<br />

sind rund 80 Personen tätig.<br />

schmackhaftes fleisch<br />

Geschäftsführer Beat Schmidt ist stolz<br />

auf das Erreichte, strebt jedoch nach<br />

mehr: «Unsere Vision ist, dass in ein<br />

paar Jahren nicht nur von Schweizer<br />

Schokolade, sondern auch von Schweizer<br />

Kaviar gesprochen wird.» Vielleicht<br />

aber auch von Schweizer Bergstören:<br />

Bei der Kaviargewinnung müssen<br />

nämlich die Fische das Leben lassen.<br />

Das fast weisse Fleisch wird vorab<br />

in der Gastronomie geschätzt.<br />

Die geniale Idee, das warme Bergwasser<br />

aus dem Tunnel für eine Stör<strong>zu</strong>cht<br />

<strong>zu</strong> verwen<strong>den</strong>, kommt von Peter<br />

Hufschmied. Der damalige Ingenieur<br />

der Oberbauleitung des Lötschberg-Basistunnels,<br />

und selbst lei<strong>den</strong>schaftlicher<br />

Fischer, setzte das<br />

Projekt mit starken Partnern, <strong>Aus</strong>dauer<br />

und Passion um. Lu<br />

genuss pur<br />

Kaviar besteht bis <strong>zu</strong> 30 Prozent aus<br />

lebenswichtigen, essentiellen Eiweissbausteinen<br />

(Aminosäuren). Eine Fülle<br />

von Vitaminen, Mineralstoffen und<br />

Spurenelementen machen ihn <strong>zu</strong><br />

einem gesun<strong>den</strong> Lebensmittel, das<br />

ausserdem aphrodisierend wirkt.<br />

Hervor<strong>zu</strong>heben ist sein Fettgehalt.<br />

Dieser liegt etwa bei 16 Prozent und<br />

die Kilokalorienzahl pro 100 Gramm<br />

bei stattlichen 270. Natürlich wer<strong>den</strong><br />

meist weit beschei<strong>den</strong>ere Mengen<br />

konsumiert: 100 Gramm sind eine<br />

vollständige Mahlzeit.<br />

Wer Kaviar servieren will, braucht kein<br />

Kochkünstler <strong>zu</strong> sein. Das edle Produkt<br />

spricht für sich selbst und wird daher<br />

meist pur genossen. Traditionell wird<br />

er in der Dose auf Eiswürfeln angerichtet<br />

und direkt aus ihr gelöffelt – und<br />

zwar stilvoll mit einem Horn- oder<br />

Perlmutt-Löffel. Gleichwohl gibt es<br />

einige Zutaten, die gut mit dem<br />

Naturprodukt harmonieren und für<br />

manche Feinschmecker <strong>den</strong> Genuss<br />

noch erhöhen. So Pellkartoffeln,<br />

gebutterter Toast, Baguettes oder Blini<br />

(Buchweizen-Pfannkuchen), die mit<br />

Kaviar bestrichen wer<strong>den</strong>. Getrunken<br />

wird klares Trockenes: Champagner,<br />

Sauvignon Blanc oder Wodka.<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

aufgegabelt<br />

Orangen richtig lagern<br />

Es ist Orangen-Hochsaison. Da wird schon mal<br />

ein kleiner Vorrat angehäuft. Für die Lagerung<br />

daheim sollten gewisse Regeln eingehalten wer<strong>den</strong>.<br />

Man darf nur Früchte mit unversehrter<br />

Schale nehmen. Bei nicht <strong>zu</strong> kalter Temperatur<br />

halten sie sich sechs bis acht Wochen. Bester<br />

Aufbewahrungsort ist daher der Keller. Wer die<br />

Früchte bei Zimmertemperatur lagert, bewahrt<br />

sie am besten getrennt von anderen Früchten auf<br />

und kontrolliert sie regelmässig auf allfälligen<br />

Schimmelbefall. Für <strong>den</strong> Frischkonsum eignen<br />

sich vor allem die grossen Navel-Orangen. Ihr<br />

Fruchtfleisch ist goldgelb und saftig-süss, und sie<br />

haben wenig Kerne. Sie sollten aber nicht ausgepresst<br />

wer<strong>den</strong>, weil dabei der Bitterstoff Limonin<br />

freigesetzt wird. Wer Saft machen möchte, sollte<br />

spezielle Saftorangen kaufen. Da<strong>zu</strong> gehören die<br />

Sorten Valencia, Shamouti und Jaffa.<br />

Die «Winterspargeln»<br />

Schwarzwurzeln sind ein wichtiger Bestandteil<br />

in der vegetarischen Küche sowie eine feine Beilage<br />

<strong>zu</strong> Fleischgerichten. Die «Winterspargeln»<br />

müssen aber richtig <strong>zu</strong>bereitet wer<strong>den</strong>. Dabei<br />

sollte man unbedingt Handschuhe und eine<br />

Schürze tragen. Das Gemüse enthält einen milchigen<br />

Saft, der sich bei Luftkontakt braun färbt<br />

und Haut und Kleidung in Mitlei<strong>den</strong>schaft ziehen<br />

kann. Vor dem Schälen sollten die Wurzeln<br />

gründlich gewaschen und alle Erdreste entfernt<br />

wer<strong>den</strong>. Nach dem Schälen legt man sie sofort<br />

in Wasser mit Zitronensaft oder Essig. Gekocht<br />

wer<strong>den</strong> die Schwarzwurzeln in Salzwasser. Um<br />

<strong>zu</strong> verhindern, dass sie sich dabei braun färben,<br />

rühren Profis etwas Mehl ins Kochwasser. Man<br />

kann sie klassisch als Beilage <strong>zu</strong>bereiten; sie<br />

können jedoch auch paniert und angebraten<br />

oder mit einer hellen Sahnesauce <strong>zu</strong> einem Ragout<br />

verarbeitet wer<strong>den</strong>. Schwarzwurzeln sind<br />

sehr gesund, weil sie einen hohen Vitamin- und<br />

Mineralstoffgehalt haben. Unter anderem sind<br />

die Vitamine B1, B2, B3, C und E sowie die<br />

Mineralien Kalium, Kalzium, Eisen und Magnesium<br />

enthalten.<br />

büchertisch<br />

Raffinierte Thaiküche<br />

Das Lebensziel der Thai heisst Sanuk – Spass am<br />

Leben. Da<strong>zu</strong> gehört im Land des Lächelns die<br />

Küche, die <strong>zu</strong> <strong>den</strong> besten Asiens gezählt wird.<br />

Entsprechend gibt es auf dem Büchermarkt ein<br />

Überangebot an kulinarischen Ratgebern, wobei<br />

nur die wenigsten einen praktischen Nutzen haben.<br />

Eines davon ist «Thaiküche» aus dem renommierten<br />

GU-Verlag. Die bei<strong>den</strong> Autorinnen<br />

sind absolute Profis. Sie sammelten für das<br />

hübsch fotografierte Werk über 100 Original-<br />

Rezepte. Entstan<strong>den</strong> ist ein authentisches Kochund<br />

Erlebnisbuch, das eine Entdeckungsreise<br />

durch Thailands Regionen bietet. Die grosse Stärke<br />

des Buches besteht in seinem Nutzwert: Die<br />

authentischen Kochanleitungen sind für Leute<br />

mit Grundkenntnissen gut nachvollziehbar. Man<br />

erfährt aber auch, wie die raffinierten Würzsaucen<br />

aus Soja-, Fisch- und <strong>Aus</strong>ternsauce gemischt<br />

wer<strong>den</strong>, und wie sich die Schärfe der Chilis bei<br />

Bedarf zügeln lässt oder ganz entfalten kann.<br />

n Prisca Rüegg und Phassaporn Mankongthanachock,<br />

Michael Wissing (Fotos): «Thaiküche».<br />

GU-Themenkochbuch, 360 Seiten, mit 250 Farbfotos.<br />

Fr. 49.50. ISBN: 978-3-8338-2203-2


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

AUto AKtUELL 17<br />

AKtUELLEr tEst – Bisher war Mini kein Thema für Unternehmer. Das könnte sich nun ändern, <strong>den</strong>n der Mini Countryman ist ein<br />

echter Kombi, der auch mit Allradantrieb geordert wer<strong>den</strong> kann. Eine neue Grösse – und trotzdem typisch Mini.<br />

Flottentauglicher Kleinkombi mit Pep<br />

WIssENsWErtEs<br />

Warum eigentlich nicht – ein Mini<br />

für <strong>den</strong> <strong>Aus</strong>sendienstler, für <strong>den</strong> es<br />

wichtiger ist, immer <strong>zu</strong>r rechten Zeit<br />

am richtigen Ort <strong>zu</strong> sein, als ein grosses,<br />

schweres Auto <strong>zu</strong> bewegen? Mit<br />

dem Mini Countryman bietet die<br />

BMW-Tochter Mini erstmals einen<br />

echten Kombi mit fünf Türen an, der<br />

auf Wunsch auch mit Allradantrieb<br />

geliefert wird. Damit dies alles möglich<br />

wurde, musste der Mini um 40<br />

Zentimeter gestreckt wer<strong>den</strong>. Dabei<br />

achteten die Entwickler aber peinlich<br />

genau darauf, dass das typische Mini-Fahrverhalten<br />

erhalten blieb. Die<br />

Front kommt wesentlich wuchtiger<br />

daher, und trotzdem sind die minitypischen<br />

Merkmale erhalten geblieben.<br />

<strong>Aus</strong> der Seitenperspektive fällt<br />

das dritte Seitenfenster auf, das hinter<br />

<strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Türen eingesetzt ist. Anders und trotzdem «Mini» ist das<br />

Heck mit der grossen Klappe.<br />

Modell: Mini Countryman Cooper D ALL4<br />

Motor: 4-Zyl., 1598 ccm, Turbodiesel<br />

Leistung (kW/PS): 82/112 bei 4000/min<br />

Drehmoment (Nm): 270 Nm ab 1750/min<br />

Verbrauch (l/100 km): 4,7 gesamt/129 CO 2 g/km<br />

Kraftübertragung: 6-Gang/Allradantrieb<br />

LängexBreitexHöhe: 4095×1701×1450 mm<br />

Kofferraum: 350 bis 1170 dm3<br />

Preise: (ab Fr.) 35 600.–; Basis 27 900.–<br />

LINK<br />

www.mini.ch<br />

ANZEIGE<br />

Typisch Mini: Flippige Details und viele Schalter am Dach und der<br />

Mittelkonsole vermitteln typisches Mini-Flair. BiLDEr WErK<br />

Inneres Wachstum<br />

Innen ist der Mini ebenfalls gewachsen.<br />

So fin<strong>den</strong> vier Personen ausgesprochen<br />

angenehme Platzverhältnisse<br />

vor. Zwischen <strong>den</strong> Sitzen verläuft<br />

eine Aluminiumschiene, in der<br />

verschie<strong>den</strong>e Elemente (Becherhalter,<br />

Armlehnen, Aschenbecher, Ablagen)<br />

eingeklinkt wer<strong>den</strong> können.<br />

Durch das Umklappen der hinteren<br />

Einzelsitze kann das Stauvolumen<br />

stufenweise vergrössert wer<strong>den</strong>. Auf<br />

Wunsch kann auch eine dreiplätzige<br />

Rücksitzbank bestellt wer<strong>den</strong>. Fahrer<br />

und Beifahrer geniessen eine gute<br />

Übersicht, wobei der Lenker bestens<br />

mit der Bedienung der vielen Kippschalter<br />

vertraut ist, wenn er bereits<br />

Mini-Erfahrung hat. Wie beim normalen<br />

Mini liegt direkt im Sichtfeld des<br />

Fahrers der Tourenzähler, die riesige<br />

Geschwindigkeitsanzeige liegt in der<br />

Fahrzeugmitte, darin eingebettet wer<strong>den</strong><br />

Sekundärfunktionen oder das<br />

Navigationsgerät angezeigt.<br />

Effiziente Dieselpower<br />

Sämtliche Motoren erfuhren kürzlich<br />

eine spürbare Überarbeitung. Der<br />

Für Spass an der Sache: Kaminfeger und Vertreter können <strong>den</strong> Mini Countryman<br />

für ihre Arbeit nutzen.<br />

Turbodiesel im Cooper D erhielt eine<br />

Hubraumvergrösserung um 38 Kubikzentimeter,<br />

was ihm 30 <strong>zu</strong>sätzliche<br />

Newtonmeter Drehmoment (jetzt<br />

270) bei gleicher Leistung beschert.<br />

So gerüstet, ist er nicht nur noch<br />

sparsamer, sondern wird mit <strong>den</strong><br />

1450 Kilo Leergewicht mühelos fertig,<br />

<strong>den</strong>n der Cooper D kann auch<br />

mit 4x4-Traktion ALL4 geordert wer<strong>den</strong>.<br />

Neben dem kraftvollen Dieselmotor<br />

ist ein gleich grosser Benziner<br />

in drei Leistungsklassen (90, 122 und<br />

184 PS) lieferbar. Die stärkste Version<br />

kann ebenfalls mit Allradantrieb geordert<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Wie ein GoKart<br />

Ob nur mit dem Fahrer besetzt oder<br />

mit mehreren Personen und Musterkollektionen<br />

bela<strong>den</strong>, der Countryman<br />

ALL4 findet überall Grip. Wie<br />

vom Ur-Mini gewohnt, umrundet er<br />

Kurven mit einer Leichtigkeit, die an<br />

einen GoKart erinnert: direkt und<br />

sehr spontan. Obwohl er nicht über<br />

einen eigentlichen Geländegang verfügt,<br />

fühlt sich der Mini nun auch<br />

auf unbefestigten oder schneebedeckten<br />

Strassen wohl, und auch gelegentliche<br />

Abstecher auf nasse Wiesen<br />

können ihm nichts anhaben.<br />

Roland Hofer


18<br />

vorsorge<br />

PANvICA/PANvICAPlus – Die Pensionskasse PANVICA von SBKV, SKCV, SCV, VSW und VSG besteht seit 1957.<br />

Die PANVICAplus Vorsorgestiftung ist seit 2008 aktiv.<br />

Mehrwertseit über 50 Jahren<br />

1957 gegründet, ist die PANVICA<br />

heute eines der führen<strong>den</strong> Sozialversicherungsunternehmen<br />

der Schweiz,<br />

das von mehreren Berufsverbän<strong>den</strong><br />

gegründet wurde. Zu <strong>den</strong> PANVICA-<br />

Mitgliedern zählen der SchweizerischeBäcker-Konditorenmeister-Verband<br />

(SBKV), der Schweizerische<br />

Konditor-Confiseurmeister-Verband<br />

(SKCV), der Schweizerische Cafetier-<br />

Verband (SCV), die Vereinigung<br />

Schweizer Weinhandel (VSW) und<br />

der Verband <strong>Schweizerischer</strong> Getränkegrossisten<br />

(VSG).<br />

Mit heute fast 60 Mitarbeiten<strong>den</strong> erarbeitet<br />

die PANVICA einen Gesamtumsatz<br />

von über 300 Millionen Franken<br />

pro Jahr und betreut mehr als<br />

100 000 versicherte Personen in der<br />

ersten, zweiten und dritten Säule.<br />

Alles aus einer Hand<br />

Das Unternehmen PANVICA deckt<br />

sämtliche Sozialversicherungsbereiche<br />

ab – und zwar aus einer Hand.<br />

So führt die PANVICA nicht nur eine<br />

<strong>Aus</strong>gleichskasse, sondern 15 Familienausgleichskassen,<br />

zwei Pensionskassen,<br />

eine Freizügigkeitsstiftung,<br />

das Unfallversicherungsgeschäft und<br />

das Krankentaggeldgeschäft. Weiter<br />

bietet sie Lebensversicherungen im<br />

Rahmen der Säule 3b an. Im Sinne<br />

ihrer Kun<strong>den</strong> beschäftigt PANVICA<br />

eigene Revisoren und betreut die<br />

Kun<strong>den</strong> vor Ort mit einem eigenen<br />

<strong>Aus</strong>sendienst und mittels modernster<br />

Informatiklösungen umfassend und<br />

kostengünstig. Dank einer zweckmässigen<br />

Organisation bietet die<br />

PANVICA ihren Kun<strong>den</strong> kurze Entscheidungswege.<br />

Zwei Pensionskassen<br />

Unter dem Dach der PANVICA vereint<br />

sind die Pensionskasse PANVICA<br />

sowie die PANVICAplus Vorsorgestiftung,<br />

auch sie eine Pensionskasse.<br />

Der Pensionskasse PANVICA sind<br />

1800 Betriebe sowie 15 400 versicherte<br />

Personen angeschlossen (inklusive<br />

Selbstständigerwerbende).<br />

Die Pensionskasse ist ein Mitglied<br />

der Stiftung proparis Vorsorge Gewerbe<br />

Schweiz (Rückversicherungslösung).<br />

Die Pensionskasse PANvICA ist die<br />

Vorsorgeeinrichtung der Berufsver-<br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

Die Panvica-Spitze mit (v.l.) Gerhard Lüthi (Personenversicherungen), Jürg A. Krachpelz (PANVICAlifeGenossenschaft /Kun<strong>den</strong>dienst), Martin Meyer (Gesamtleitung), Beat Leuenberger (Finanz- und Rechungswesen) und<br />

Manuela Mauerhofer (<strong>Aus</strong>gleichskasse).<br />

Pensionskasse PANVICA<br />

bände der Bäcker-Konditorenmeister-,<br />

der Konditor-Confiseurmeister,<br />

der Cafetiers, der Weinhändler und<br />

Getränkegrossisten. Die PK PANVICA<br />

ist eine Verbandspensionskasse, in<br />

der nicht nur das BVG-Obligatorium<br />

angeboten wird (GAV- und L-GAV-<br />

Bestimmungen wer<strong>den</strong> automatisch<br />

erfüllt). Nebst kostengünstigen Lösungen<br />

im Rahmen der beruflichen<br />

Vorsorge können auch Vorsorgepläne<br />

in der weitergehen<strong>den</strong> Vorsorge<br />

(überobligatorische Vorsorge-Kaderpläne)<br />

versichert wer<strong>den</strong>. Das Planangebot<br />

für Betriebe wurde in <strong>den</strong><br />

vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

erweitert. Die marktgerechten Risikobeiträge<br />

sowie die tiefen Verwaltungskosten<br />

sind bei der Pensionskasse<br />

PANVICA einzigartig. Die Pensionskasse<br />

geriet noch nie in eine<br />

Unterdeckung. Der Deckungsgrad<br />

der PK Panvica per Ende 2010 beträgt<br />

105,5%. Die Deckungskapitalien (Sparkapitalien)<br />

nahmen in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren ebenfalls <strong>zu</strong>.<br />

Die PANvICAplus vorsorgestiftung<br />

(Pensionskasse) ist eine Stiftung, die<br />

<strong>zu</strong>r Sammelstiftung mit 4 Vorsorgewerken<br />

ausgebaut wurde. Die PAN-<br />

VICAplus Vorsorgestiftung wurde im<br />

November 2007 gegründet und trat<br />

per 1. Januar 2008 in Kraft. Der PAN-<br />

VICAplus Vorsorgestiftung waren per<br />

Ende des vergangenen Jahres 30 Betriebe<br />

sowie 2036 versicherte Personen<br />

angeschlossen – inklusive 470<br />

Selbstständigerwerbende. Aktuell<br />

zählt die PANVICAplus Vorsorgestiftung<br />

total 2222 Versicherte. Die Stiftung<br />

bezweckt die berufliche Vorsorge<br />

im Rahmen des BVG für PANVICA-<br />

Mitglieder und/oder deren Gründerverbände<br />

(SBKV, SKCV, SCV, VSW<br />

und VSG), deren Institutionen und<br />

Arbeitnehmer sowie für deren Angehörige<br />

und Hinterbliebene (teilautonome<br />

Lösung). Es können sich also<br />

auch Betriebe über die Gründerverbände<br />

hinaus anschliessen.<br />

Die PANVICAplus Vorsorgestiftung<br />

bietet sehr kostengünstige Lösungen<br />

im Rahmen der beruflichen Vorsorge<br />

an. Die Öffnung der Produktewahl<br />

für Betriebe und das äusserst flexible<br />

Planangebot ist dabei bloss einer<br />

der Vorteile dieser Stiftung. Die attraktiven<br />

Risikobeiträge sowie die tiefen<br />

Verwaltungskosten – per 2011<br />

wur<strong>den</strong> die Kosten gesenkt – sind am<br />

PANVICAplus Vorsorgestiftung<br />

Markt einmalig und konkurrenzfähig.<br />

Der Deckungsgrad der PANVICAplus<br />

Vorsorgestiftung beträgt per Ende<br />

2010 104,8%. Die Anzahl der versicherten<br />

Personen nahm in <strong>den</strong> letzten<br />

Jahren stetig <strong>zu</strong>.<br />

Kompetent und flexibel<br />

Die PANVICA gilt als modernes Unternehmen<br />

mit einer klaren <strong>Aus</strong>richtung<br />

für die Zukunft. Die Pensionskassen<br />

der Berufsverbände verfolgen<br />

ein qualitatives und kontrolliertes<br />

Wachstum. Die Sicherheit ihrer Mitglieder<br />

steht bei allen Tätigkeiten an<br />

oberster Stelle. Die PANVICA investiert<br />

in Projekte, die eine Wertschöpfung<br />

erzielen wie <strong>zu</strong>m Beispiel in ein<br />

neues Informatiksystem.<br />

Das äusserst flexible Planangebot der<br />

Pensionskasse PANVICA und der<br />

PANVICAplus Vorsorgestiftung ist an<br />

die Mitglieder, also die einzelnen Betriebe<br />

der Berufsverbände angepasst.<br />

Dank hoher Fachkompetenz und einer<br />

schlanken, effizienten Struktur<br />

erfolgen <strong>Aus</strong>künfte an die Mitglieder<br />

kompetent und rasch. Damit eine optimale<br />

Beratung der angeschlossenen<br />

Mitglieder gewährleistet ist, wer<strong>den</strong><br />

diese durch <strong>den</strong> PANVICA-<strong>Aus</strong>sendienst<br />

persönlich betreut. Ein intensiver<br />

Kun<strong>den</strong>kontakt und eine kontinuierliche<br />

Kun<strong>den</strong>pflege ist dabei<br />

ebenso wichtig wie eine detaillierte<br />

und verständliche Beratung vor Ort.<br />

Administrative entlastung<br />

Die langjährige Zusammenarbeit mit<br />

ihren Versicherungspartnern, Bankpartnern<br />

und weiteren Partnern belegt<br />

<strong>den</strong> Qualitätsanspruch der PAN-<br />

VICA-Pensionskassen. Die administrative<br />

Entlastung für die Betriebe ist<br />

durch die gemeinsame Abrechnung<br />

der AHV und der Pensionskassen einmalig.<br />

Die technische und personelle<br />

Infrastruktur der AHV-<strong>Aus</strong>gleichskasse<br />

wird dabei voll genutzt und es<br />

wer<strong>den</strong> entsprechende Synergieeffekte<br />

erzielt. Für die angeschlossenen<br />

Betriebe ist es ein Vorteil, bloss mit<br />

einem Ansprechpartner <strong>zu</strong> kommunizieren<br />

– und die übersichtliche<br />

Website der PANVICA bietet ihnen<br />

<strong>zu</strong>gleich eine hohe Transparenz.<br />

lINK<br />

www.panvica.ch


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

VORSORGE 19<br />

BERUFLICHE VORSORGE – Die proparis Vorsorge Gewerbe Schweiz steht dank ihrer eher konservativen<br />

Anlagestrategie auch in unruhigen Zeiten auf der sicheren Seite.<br />

Wieein Fels in der Brandung<br />

Solide gebaut<br />

und gut<br />

auf Kurs: Die<br />

proparis VorsorgeGewerbe<br />

Schweiz<br />

verkörpert<br />

auch in stürmischenZeiten<br />

einen sicheren<br />

Wert.<br />

Griechenland am Abgrund, Italien in<br />

der Dauerkrise, die Märkte nervös<br />

und volatil wie nie: Die Krise kennt<br />

scheinbar kein Ende. Durch die erneuten,<br />

teils äusserst heftigen Turbulenzen<br />

an <strong>den</strong> Finanzmärkten sind<br />

die Pensionskassen in der Schweiz<br />

durch ihre Anlagen schon wieder unter<br />

Druck geraten – schon <strong>zu</strong>m zweiten<br />

Mal innerhalb von nur drei Jahren.<br />

Viele Pensionskassen weisen<br />

wiederum eine Unterdeckung auf.<br />

Zusammen mit <strong>den</strong> Diskussionen<br />

über die <strong>zu</strong>nehmende Lebenserwartung<br />

und die immer wieder auftauchende<br />

Thematisierung des Umwandlungssatzes<br />

kann der Eindruck<br />

entstehen, dass die 2. Säule nicht<br />

mehr sicher sei. «Was die 1957 gegründete<br />

gewerbliche Vorsorgestiftung<br />

proparis betrifft, trifft dieser Eindruck<br />

in keiner Art und Weise <strong>zu</strong>»,<br />

versichert Geschäftsführer Erhard D.<br />

Burri. Im Gegenteil: «Versicherte, die<br />

der proparis angeschlossenen Pensionskassen<br />

angehören, dürfen dies im<br />

vollen Vertrauen auf gesicherte Alterssparguthaben<br />

tun.»<br />

Unfreundliches Umfeld<br />

Das aktuelle Umfeld für Schweizer<br />

Pensionskassen ist allerdings spürbar<br />

unfreundlicher gewor<strong>den</strong>. Die Vertrauenskrise<br />

in Europa aufgrund der<br />

enorm hohen Staatsverschuldungen,<br />

weit verbreitete Ängste um eine Abschwächung<br />

des Wirtschaftswachstums,<br />

der erneute Einbruch der Börsen<br />

im Frühjahr/Sommer 2011 und<br />

daraus resultierend die Stärke der<br />

Schweizer Währung stehen auf der<br />

einen Seite der Medaille. Längere Lebenserwartung,<br />

immer wiederkehrende<br />

Diskussionen über eine Senkung<br />

des Umwandlungssatzes auf der anderen.<br />

Gründe für eine mögliche Verunsicherung<br />

gibt es viele. Und <strong>den</strong>noch<br />

mahnt der proparis­Geschäftsführer<br />

<strong>zu</strong>r Ruhe und sagt: «Auch<br />

wenn die Gewässer, in <strong>den</strong>en sich das<br />

BVG­Schiff bewegt, rauher wer<strong>den</strong><br />

und die Wassertemperatur sinkt: proparis<br />

ist und bleibt auf Kurs. Dies<br />

nicht <strong>zu</strong>letzt dank unserer immer<br />

wieder als <strong>zu</strong> konservativ kritisierten,<br />

langfristig aber stets erfolgreichen Anlage­<br />

und Geschäftsstrategie.»<br />

Begehrte Anlegestellen<br />

Gewerbezeitung: Herr Burri, die<br />

Zusammenhänge in der 2. Säule<br />

sind äusserst komplex und für<br />

manche Laien kaum verständlich.<br />

Wer sich damit nicht auskennt,<br />

kann leicht verunsichert wer<strong>den</strong>.<br />

Wie kommt es, dass proparis bei<br />

all diesen Turbulenzen wie ein<br />

Fels in der Brandung dasteht?<br />

n Erhard D. Burri: proparis ist <strong>den</strong><br />

schwierigen Verhältnissen, die derzeit<br />

auf dem Markt herrschen, ausgesetzt<br />

wie jede andere Pensionskasse<br />

auch. Die Stiftung Vorsorge Gewerbe<br />

Schweiz hat jedoch eine spezielle<br />

Strategie und einzigartige<br />

Struktur, die <strong>zu</strong> ihrem Erfolg beiträgt.<br />

Was kann die proparis tun, um<br />

trotz schwieriger Rahmenbedingungen<br />

erfolgreich <strong>zu</strong> bleiben?<br />

7 Gründe für <strong>den</strong> Anschluss bei proparis<br />

n proparis ist ein sicherer Wert für<br />

die ihr angeschlossenen Vorsorgewerke<br />

– und dies bereits seit 54 Jahren.<br />

n proparis bietet tiefe Verwaltungskosten<br />

für eine zeitgemässe berufliche<br />

Vorsorge, auch durch die Abrechnung<br />

der 1. und 2. Säule aus einer<br />

Hand.<br />

n proparis lebt aus Tradition eine erfolgreiche<br />

Sozialpartnerschaft – <strong>zu</strong>gunsten<br />

der Unternehmen und der<br />

Versicherten.<br />

n proparis steht für einen nachhaltigen<br />

Leistungsausweis der angeschlossenen<br />

Trägerverbände mit attraktiven<br />

Anschlussmöglichkeiten<br />

auch für noch nicht bei der proparis<br />

angeschlossene Verbände.<br />

n proparis fungiert als starkes Netzwerk<br />

<strong>zu</strong>r Bündelung von Kompetenz<br />

und Know­how.<br />

n proparis garantiert ein professionelles<br />

Umfeld für die Beratung und<br />

Support in der beruflichen Vorsorge.<br />

n Ganz <strong>zu</strong>erst gilt es, Ursachen, Wirkung<br />

und Massnahmen auseinander<strong>zu</strong>halten.<br />

Ich meine damit auch das<br />

Verständnis der eigenen Rolle in all<br />

diesen Fragen. Betrachten wir als erstes<br />

die Vertrauenskrise in Europa. Die<br />

Verunsicherung der Märkte gründet<br />

weitgehend auf der stark <strong>zu</strong>nehmen<strong>den</strong><br />

Staatsverschuldung vieler – und<br />

darunter auch grosser – Länder in<br />

der EU. Offenbar hat praktisch kein<br />

EU­Land die selbstauferlegten Grenzen<br />

über <strong>den</strong> Zuwachs der Staatsdefizite<br />

und damit der Staatschul<strong>den</strong><br />

in <strong>den</strong> letzten drei Jahren eingehalten.<br />

Signale über eine <strong>zu</strong> erwartende<br />

Abschwächung des Wirtschaftswachstums,<br />

ja gar eine möglicherweise bevorstehende<br />

Rezession bringen <strong>zu</strong>nehmend<br />

Ängste hervor. Erschwerend<br />

kommt hin<strong>zu</strong>, dass die wirklich<br />

substanziellen Befürchtungen der Finanzwelt<br />

nicht <strong>den</strong> Staaten, sondern<br />

<strong>den</strong> Banken gelten. Sollten wichtige<br />

Banken fallen, können selbst Experten<br />

die daraus resultieren<strong>den</strong> Folgen<br />

(Dominoeffekt) kaum richtig abschätzen…<br />

…was wiederum auch Konsequenzen<br />

für die Pensionskassen haben<br />

dürfte.<br />

n Banken und Wirtschaft – und damit<br />

auch die Pensionskassen – sind<br />

über Anlagen und Beteiligungen sehr<br />

eng und äusserst komplex verflochten.<br />

Ein Vertrauensverlust der Anleger<br />

hat Korrekturen im Wert von börsenkotierten<br />

Unternehmen <strong>zu</strong>r Folge.<br />

Geschieht dies auf breiter Front, bre­<br />

n proparis bedeutet Konzentration<br />

auf die Interessen der Versicherten<br />

und Unternehmen der angeschlossenen<br />

Vorsorgewerke.<br />

chen die Börsen ein. Leider müssen<br />

wir dies innerhalb von knapp drei<br />

Jahren nun schon <strong>zu</strong>m zweiten Mal<br />

beobachten. Da die Schweiz und insbesondere<br />

der Schweizer Franken in<br />

der Finanzwirtschaft als «sicherer Hafen»<br />

gelten, wollen alle im doppelten<br />

Sinne des Wortes da anlegen. Und<br />

weil die Anliegestellen am «Pier CHF»<br />

so begehrt sind, steigt deren Wert<br />

stark an. Dadurch wird zwar der Import<br />

von Gütern günstiger, doch der<br />

Export kommt durch <strong>den</strong> hohen Frankenkurs<br />

unter Druck. Die Schweizerische<br />

Nationalbank hat Anfang September<br />

klargestellt, dass die Zahl der<br />

Anliegeplätze so stark ausgebaut<br />

wird und dass diese an einen Höchstpreis<br />

gebun<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>, damit deren<br />

Wert nicht weiter steigt. Dadurch ist<br />

die SNB der Spekulation, wenngleich<br />

immer noch auf schmerzhaft hohem<br />

Niveau, wirksam begegnet.<br />

160 Milliar<strong>den</strong> in Aktien<br />

Und was kann nun die proparis in<br />

diesem Umfeld für ihre Versicherten<br />

tun?<br />

n Hier gilt wiederum das Gesetz von<br />

Ursache und Wirkung. Über ihre Anlagen<br />

von insgesamt rund 600 Milliar<strong>den</strong><br />

Franken wer<strong>den</strong> die Pensionskassen<br />

mit <strong>den</strong> Wirkungen der Krise<br />

konfrontiert. Obschon die schweizerischen<br />

Pensionskassen mit insgesamt<br />

gut 160 Milliar<strong>den</strong> Franken<br />

enorm viel Geld in Aktien angelegt<br />

haben, üben sie dadurch bloss eine<br />

sehr kleine Wirkung auf <strong>den</strong> Finanzmärkten<br />

aus – <strong>zu</strong> gering, um bei derart<br />

grossen Problemen wie <strong>den</strong> aktuell<br />

<strong>zu</strong>r Diskussion stehen<strong>den</strong> spürbar<br />

Einfluss nehmen <strong>zu</strong> können. Das Volumen<br />

ist, verglichen mit dem Gesamtmarkt,<br />

schlicht viel <strong>zu</strong> klein. Mit<br />

anderen Worten: Es ist unsere Aufgabe,<br />

mit <strong>den</strong> Wirkungen der Krise<br />

möglichst gut fertig <strong>zu</strong> wer<strong>den</strong>. Es ist<br />

ähnlich wie beim Segeln: Windrichtung<br />

und ­stärke sind nicht beeinflussbar.<br />

Theoretisch wird das Segelschiff<br />

mit <strong>zu</strong>nehmendem Wind<br />

schneller. Doch in der Praxis sollte<br />

man spätestens bei Orkanstärke die<br />

Segelfläche massiv verkleinern, will<br />

man nicht die Masten oder gar das<br />

Schiff gefähr<strong>den</strong>. Die proparis geht<br />

keine unnötigen Risiken ein, sondern<br />

sie steuert traditionell einen vorsichtigen,<br />

eher konservativen Kurs – <strong>zu</strong>gunsten<br />

einer nachhaltigen Sicherheit<br />

für die angeschlossen Versicherten<br />

und Firmen. Dies hat sich bisher,<br />

allen Kritiken <strong>zu</strong>m Trotz, noch immer<br />

ausbezahlt.<br />

Um bei Ihrem Vergleich <strong>zu</strong> bleiben:<br />

Das BVG-Gewässer hat sich<br />

merklich abgekühlt. Wie steht es<br />

mit der Wassertemperatur bei<br />

proparis? Und wie hoch ist der<br />

Deckungsgrad aktuell?<br />

n Nun, bei uns ist das Wasser im Becken<br />

noch immer so warm, dass man<br />

sich ohne Be<strong>den</strong>ken hineinbegeben<br />

kann. Doch eines ist klar: Die «Teichhei<strong>zu</strong>ng»<br />

in der Form von wichtigen<br />

Garantien bei <strong>den</strong> drei Partner­Versicherern<br />

Swiss Life, AXA Winterthur<br />

und Basler Leben hat ihren Preis. Darum<br />

gehören die der proparis angeschlossenen<br />

Pensionskassen nicht <strong>zu</strong><br />

<strong>den</strong> absolut Günstigsten – dafür aber<br />

<strong>zu</strong> <strong>den</strong> Sichersten. Der Deckungsgrad<br />

dürfte aktuell bei zirka 106 Prozent<br />

liegen.<br />

Neue «Anleger» willkommen<br />

Somit befin<strong>den</strong> sich die 13 Pensionskassen<br />

bei der proparis in<br />

einem sicheren Hafen. Wie steht<br />

es mit der Aufnahme von weiteren<br />

«Volles Vertrauen auf gesicherte<br />

Vorsorgegelder»: proparis-Geschäftsführer<br />

Erhard D. Burri.<br />

Pensionskassen? Ist das Anlegen<br />

am «proparis-Pier» überhaupt<br />

erschwinglich?<br />

n Auf je<strong>den</strong> Fall! Wenn eine Pensionskasse<br />

sich bei der proparis anschliessen<br />

will, muss sie weder eine<br />

Eintrittsgebühr noch Gründungskosten<br />

bezahlen. Sie muss einzig folgende<br />

Bedingungen erfüllen:<br />

– Die der Pensionskasse angeschlossenen<br />

Verbände und/oder Firmen<br />

müssen direkt oder indirekt Mitglied<br />

beim Schweizerischen Gewerbeverband<br />

sgv sein. Der sgv<br />

hat die proparis Vorsorge­Stiftung<br />

Gewerbe Schweiz (bis 2007 Gemeinschaftsstiftung<br />

für berufliche<br />

Vorsorge im Schweiz. Gewerbe) im<br />

Jahr 1957 gegründet.<br />

– Durch <strong>den</strong> Beitritt bei proparis wer<strong>den</strong><br />

sie Partner des sogenannten<br />

Grundvertrages mit <strong>den</strong> drei Versicherern<br />

und beteiligen sich an diesem<br />

erfolgreichen Geschäftsmodell.<br />

Weichen beispielsweise die<br />

bestehen<strong>den</strong> Anlagen einer interessierten<br />

Pensionskasse vom Modell<br />

der proparis ab, können Übergangsfristen<br />

vereinbart wer<strong>den</strong>.<br />

Und dies <strong>zu</strong> welchen Kosten?<br />

n Der «Preis» für einen Anschluss ist<br />

sehr moderat: Pro Versicherten kostet<br />

er rund 20 Franken pro Jahr, also zirka<br />

fünf Prozent der Verwaltungskosten<br />

einer Pensionskasse in der Höhe von<br />

durchschnittlich 400 Franken pro Jahr.<br />

Flexible Struktur<br />

Und was geschieht mit dem Stiftungsrat<br />

und <strong>den</strong> Angestellten der<br />

Pensionskasse?<br />

n Der Stiftungsrat übernimmt durch<br />

<strong>den</strong> Anschluss die Aufgaben einer<br />

Versicherungskommission, wobei deren<br />

Verantwortung weitgehend gleich<br />

bleibt. Ob sich die Pensionskasse bei<br />

einer anderen Durchführungsstelle<br />

einer proparis­Pensionskasse anschliessen<br />

oder in der Organisation<br />

des Tagesgeschäfts selbständig bleiben<br />

will, kann sie selber entschei<strong>den</strong>.<br />

Die flexible Struktur der proparis<br />

lässt auch hier verschie<strong>den</strong>e Möglichkeiten<br />

<strong>zu</strong>.<br />

Worauf gründet Ihre Hoffnung,<br />

dass sich weitere Pensionskassen<br />

der proparis anschliessen könnten?<br />

n Einerseits erledigen wir für die bei<br />

uns angeschlossenen Pensionskassen<br />

alle Arbeiten kostengünstig, die sonst<br />

jede einzelne Kasse für sich alleine<br />

lösen müsste. Schwerpunkte sind dabei<br />

u.a. der Rechtsdienst und das Finanz­<br />

und Rechnungswesen. Andererseits<br />

rechnen wir mit einem Konzentrationsprozess<br />

aufgrund der Tatsache,<br />

dass die kritische Mindestgrösse<br />

einer Pensionskasse laufend steigt<br />

– dies mehr aufgrund der immer höheren<br />

fachlichen Anforderungen und<br />

weniger des Versicherungsrisikos wegen<br />

– und weil viele Herausforderungen<br />

im Verbund wesentlich erfolgreicher<br />

gelöst wer<strong>den</strong> können.<br />

Interview: Gerhard Enggist<br />

LINK<br />

www.proparis.ch


20<br />

marktplatz<br />

Sehen Sie?<br />

Werbung wird beachtet.<br />

Nächste <strong>Aus</strong>gabe: 16. Dezember 2011<br />

Im von Bern, Schwarztorstrasse 26<br />

<strong>zu</strong> vermieten per sofort oder nach Vereinbarung<br />

Büroräumlichkeiten im Dachstock / 6. Stock<br />

Suchen Sie etwas Spezielles?<br />

Büros, wo man lieber wohnen statt arbeiten möchte?<br />

alle Büros mit Täferdachschräge<br />

– 6 Einzelbüros<br />

mit 8–9 Arbeitsplätzen<br />

– 1 Sit<strong>zu</strong>ngszimmer<br />

für 10–12 Personen<br />

– Cafeteria<br />

– grosser Vorplatz und Estrich<br />

– grosse Terrasse<br />

Büroräumlichkeiten im 3. Stock<br />

– 2 Einzelbüros<br />

– je ein Damen-/Herren-WC<br />

– total 33m 2<br />

– je ein Damen-/Herren-WC<br />

– total 202m 2<br />

– wenn gewünscht möbliert<br />

– EDV-Infrastruktur vorhan<strong>den</strong><br />

– Monatsmiete: CHF 4600.– + NK<br />

CHF 350.–<br />

– Parkplätze können da<strong>zu</strong>gemietet wer<strong>den</strong><br />

Schweizerische<br />

Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

Prüfungskommission der Höheren Fachprüfung (HFP)<br />

für «eidg. dipl. Betriebswirtschafter/in des Gewerbes»<br />

15. Prüfung / <strong>Aus</strong>schreibung<br />

Höhere Fachprüfung<br />

«eidg. dipl. Betriebswirtschafter/in des Gewerbes 2012»<br />

Anmeldetermin Mittwoch, 29. Februar 2012, KW 9.<br />

Später eintreffende Anmeldungen wer<strong>den</strong><br />

nicht mehr berücksichtigt.<br />

Schriftliche Prüfung Freitag, 25. Mai 2012, KW 21<br />

1. Teil 09.00 – 12.50 Uhr, 3½ Stun<strong>den</strong><br />

13.00 Uhr: Bekanntgabe Thema Diplomarbeit<br />

Abgabe Diplomarbeit Freitag, 24. August 2012, KW 34<br />

Schriftliche Prüfung Montag, 10. September 2012, KW 37<br />

2.Teil 13.00 – 17.50 Uhr, 4½ Stun<strong>den</strong><br />

Dienstag, 11. September 2012, KW 37<br />

09.00 – 13.15 Uhr, 4 Stun<strong>den</strong><br />

Mündliche Prüfungen Montag bis Mittwoch, 22. bis 24. Oktober<br />

2012, KW 43<br />

Bekanntgabe Donnerstag, 8. November 2012<br />

(bestan<strong>den</strong>/nicht bestan<strong>den</strong>), KW 45<br />

Schlussfeier Freitag, 16. November 2012<br />

(Übergabe Notenblätter), KW 46<br />

– Monatsmiete: CHF 800.– + NK<br />

CHF 50.–<br />

– Parkplätze können da<strong>zu</strong>gemietet wer<strong>den</strong> Spass am Lesen!<br />

Für weitere <strong>Aus</strong>künfte oder eine Besichtigung stehen wir Ihnen gerne<br />

<strong>zu</strong>r Verfügung.<br />

<strong>Schweizerischer</strong> Gewerbeverband sgv, Schwarztorstrasse 26, Bern<br />

Urs Wyler 031 380 14 10 oder Katrin Thomet 031 380 14 11<br />

Kosten CHF 3565.– (inkl. CHF 65.– für Diplom und<br />

Eintrag); Änderung vorbehalten.<br />

Anmeldeadresse Prüfungskommission<br />

«Eidg. dipl. Betriebswirtschafter/-in des<br />

Gewerbes», Postfach 8720, 8036 Zürich<br />

Anmeldeformulare Die Formulare können beim Sekretariat der<br />

für die Prüfung Prüfungskommission bezogen wer<strong>den</strong>,<br />

E-Mail pkhfp@sgv-usam.ch,<br />

Telefon 043 243 46 76<br />

Vorabklärung für Die Formulare können bei Frau C. Minotti,<br />

die Zulassung Sekretariat der Prüfungskommission,<br />

bezogen wer<strong>den</strong>, E-Mail pkhfp@sgv-usam.ch,<br />

Telefon 043 243 46 76<br />

Viele weitere aktuelle Informationen<br />

über gewerbliche Themen und <strong>den</strong><br />

sgv fin<strong>den</strong> sie unter:<br />

www.sgv-usam.ch


Schweizerische Gewerbezeitung<br />

– 2. Dezember 2011<br />

Forum 21<br />

echo<br />

Immer relevant<br />

Dank an die SGZ.<br />

Jedes Mal habe ich von neuem Freude an der<br />

Schweizerischen Gewerbezeitung. Knapp, vielfältig,<br />

anschaulich bringen Sie die Themen auf<br />

<strong>den</strong> Punkt. Immer interessant, immer relevant.<br />

Speziellen Dank, dass Sie sich <strong>zu</strong> Themen wie<br />

Berufsbildung ins Zeug legen. Hier wird in Zukunft<br />

einiges nötig sein, damit nicht alles nur<br />

Richtung Matura strebt. Es wäre jammerschade<br />

um eines der Erfolgsrezepte der Schweiz. Und um<br />

eine grossartige Erfahrung, die Jugendliche in einer<br />

Berufslehre machen können: Real Life – und<br />

gebraucht wer<strong>den</strong>. Margret Omlin, Luzern<br />

Bürgerliche Kräfte<br />

haben versagt<br />

Was <strong>KMU</strong> von <strong>den</strong> Wahlen erwarten dürfen<br />

– und was nicht.<br />

Die bürgerlichen Parteien haben es verpasst, für<br />

die bisherige Vertretung im Ständerat <strong>zu</strong> sorgen.<br />

Vor <strong>den</strong> Parlamentswahlen vom 23. Oktober haben<br />

diese Parteien versprochen, für bürgerliche,<br />

volksnahe und <strong>KMU</strong>-freundliche Politik ein<strong>zu</strong>stehen.<br />

Bei der ersten Kraftprobe mit der Ständerats-<br />

Nachwahl versagen die erwähnten Kräfte jedoch<br />

kläglich. Alle Versprechen vor <strong>den</strong> Parlamentswahlen<br />

waren also reine Lippenbekenntnisse.<br />

Wenn es <strong>den</strong> «Parteioberen» nicht gelingt, miteinander<br />

<strong>zu</strong> sprechen, sei es aus Egoismus oder<br />

andern Grün<strong>den</strong>, wer<strong>den</strong> wir noch einige Überraschungen<br />

erleben. In der heutigen schwierigen<br />

Zeit wäre es bitter notwendig, dass die Politiker,<br />

ob Frau oder Mann, sich darauf besinnen wür<strong>den</strong>,<br />

wer in der Schweiz für stabile Verhältnisse<br />

sorgt, sei es auf dem Arbeitsmarkt oder auch im<br />

sozialen Bereich. Auch wenn man es nicht gerne<br />

hört: Es sind die <strong>KMU</strong>. Diese wür<strong>den</strong> es auch verdienen,<br />

dass Wahlversprechen auch nach <strong>den</strong><br />

Wahlen gelten. Alfred Schlosser, Biel BE<br />

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TrIBÜNe<br />

Food Waste–auchbei uns<br />

Franziska Troesch-Schnyder*<br />

über <strong>den</strong> Umgang<br />

mit Nahrungsmitteln.<br />

Die Meldung, dass bei Coop verpacktes<br />

Fleisch kurz vor oder gar nach dem<br />

Verkaufsdatum ausgepackt und im<br />

Offenverkauf angeboten wor<strong>den</strong> sei, hat<br />

erschreckt. Zwar handelte es sich nicht um<br />

verdorbene Ware, aber um Konsumententäuschung,<br />

statt Frischfleisch haben sie vorverpacktes<br />

Fleisch erhalten und bezahlt.<br />

Waren es die Boni, welche Coop bei gutem<br />

Umsatz verspricht und bekanntlich auch in<br />

andern Bereichen <strong>zu</strong> Verhalten nahe oder<br />

jenseits der Grenze <strong>zu</strong>m Legalen verführen,<br />

oder vielmehr die Absicht, noch brauchbare<br />

Ware <strong>zu</strong> verkaufen und so <strong>den</strong> Abfallberg<br />

etwas <strong>zu</strong> reduzieren?<br />

Als Folge dieses «Skandals» wurde auch die<br />

Thematik «Food Waste» medial aufgenommen.<br />

Alles ist jederzeit erhältlich – darum verlieren Lebensmittel ihren Wert, findet kf-Präsi<strong>den</strong>tin Franziska<br />

Troesch-Schnyder.<br />

Laut einer Studie der UNO­Welternährungsorganisation<br />

wer<strong>den</strong> weltweit ein Drittel aller Lebensmittel<br />

vernichtet – in Industrieländern<br />

sogar die Hälfte. Dies schockiert. In Mitteleuropa<br />

– inklusive Schweiz – werfe jeder Konsument<br />

pro Jahr 100 Kilogramm tadellose Lebensmittel<br />

weg. Aber auch im Handel lan<strong>den</strong><br />

viele noch brauchbare Lebensmittel im Abfall.<br />

Es wird befürchtet, Kun<strong>den</strong> <strong>zu</strong> verlieren, wenn<br />

ein Produkt, <strong>zu</strong>m Beispiel eine Brotsorte, kurz<br />

vor La<strong>den</strong>schluss nicht mehr vorhan<strong>den</strong> ist. So<br />

sind die Gestelle voll bis La<strong>den</strong>schluss und die<br />

Ware – insbesondere Brote – wer<strong>den</strong> entsorgt.<br />

Laut Studien sind die privaten Haushalte für<br />

fast 45 Prozent der Nahrungsverluste verantwortlich.<br />

Woran mag das liegen? Es gibt sicher<br />

verschie<strong>den</strong>e Erklärungen. Erstens scheint, seit<br />

es die Verkaufs­, Verfalls­ und Mindestens­haltbar­bis­Daten<br />

gibt, der gesunde Menschenverstand<br />

in Be<strong>zu</strong>g auf Lebensmittel weitgehend<br />

verloren gegangen <strong>zu</strong> sein. Ein Blick aufs<br />

Datum genügt, schon landet das Lebensmittel<br />

ohne <strong>zu</strong>sätzliche geschmackliche oder visuelle<br />

Prüfung im Abfall. Der Unterschied zwischen<br />

<strong>den</strong> drei Angaben wird nicht verstan<strong>den</strong> oder<br />

will nicht verstan<strong>den</strong> wer<strong>den</strong>. Da diese Daten<br />

in der Schweiz offenbar sehr kurz angesetzt<br />

sind – will man kein Risiko eingehen oder<br />

möglichst viel verkaufen? –, lan<strong>den</strong> so kiloweise<br />

untadelige Lebensmittel im Abfall.<br />

UNO­Experten schätzen, dass die meisten<br />

Lebensmittel auch nach Ablauf des Verfallsdatums<br />

problemlos geniessbar sind. Hier ist<br />

Aufklärung und Information dringend.<br />

Zweitens drängt sich, obwohl die Diskussionen<br />

um die Hochpreisinsel und <strong>den</strong> grassieren<strong>den</strong><br />

Einkaufstourismus eine andere Sprache sprechen,<br />

die – ketzerische – Frage auf, ob Lebensmittel<br />

<strong>zu</strong> billig sind. Im In­ wie im <strong>Aus</strong>land.<br />

Nach dem Motto: Was nichts oder wenig<br />

kostet, ist nichts wert und kann weggeworfen<br />

wer<strong>den</strong>. Man kauft nach Lust und Laune, <strong>zu</strong><br />

viel und das Falsche. Fährt ins <strong>Aus</strong>land – trotz<br />

erhöhter Treibstoffpreise –, um dort noch<br />

billiger und noch mehr ein<strong>zu</strong>kaufen.<br />

Drittens können zwar Grundrezepte und<br />

einfache Gerichte noch gekocht wer<strong>den</strong>, Restenverwertung<br />

und der früher berühmte Auflauf<br />

– Wochenrückblick – übersteigen aber die<br />

Kochkünste oder die verfügbare Zeit <strong>zu</strong>m<br />

Kochen der meisten.<br />

Was ist <strong>zu</strong> tun, damit die Schweiz und alle an<br />

der Ernährungskette Beteiligten das von der<br />

UNO­Welternährungsorganisation geplante<br />

Ziel, bis 2025 die Lebensmittelverschwendung<br />

weltweit <strong>zu</strong> halbieren, auch wirklich erreichen?<br />

Das heisst für die Schweiz, «nur» noch 125 000<br />

Tonnen Lebensmittel pro Jahr <strong>zu</strong> vernichten.<br />

Sicher ist die Anspruchshaltung an perfekte<br />

Produkte und pingelige Qualitätsnormen <strong>zu</strong><br />

über<strong>den</strong>ken. Damit wür<strong>den</strong> Naturprodukte<br />

nicht am Baum hängen gelassen oder auf<br />

dem Feld schon bei der Ernte untergepflügt,<br />

weil sie <strong>den</strong> Ansprüchen betreffend Grösse,<br />

Farbe, Gleichmässigkeit und Gewicht nicht<br />

entsprechen.<br />

Im Handel sind Verpackungsgrössen und<br />

Angebote <strong>den</strong> gesellschaftlichen Entwicklungen<br />

– immer mehr Einzelhaushalte, immer ältere<br />

Menschen, gestresste Erwerbstätige – an<strong>zu</strong>passen.<br />

Die Verkaufs­, Mindestens­haltbar­bisund<br />

Verfallsdaten sind <strong>zu</strong> überprüfen und klar<br />

verständlich <strong>zu</strong> definieren. «Intelligente»<br />

Verpackungen, welche aufzeigen, ob die Kühlkette<br />

unterbrochen wor<strong>den</strong> ist und ob das<br />

Produkt trotzdem noch geniessbar ist, verhindern,<br />

dass Milch, Joghurt oder Obst nur schon<br />

bei Verdacht auf einen Unterbruch der Kühlkette<br />

direkt in <strong>den</strong> Kehricht gelangen. Lebensmittel,<br />

welche kurz vor dem Verfallsdatum<br />

stehen, wer<strong>den</strong> verbilligt angeboten. In der<br />

Gastronomie wer<strong>den</strong> Gerichte in unterschiedlichen<br />

Portionengrössen angeboten. Nahrungsabfälle<br />

von Restaurants und Detailhandel<br />

wer<strong>den</strong> eingesammelt und <strong>zu</strong>r Tierverfütterung<br />

freigegeben – die «Schweinesuppe» wird<br />

wieder <strong>zu</strong>gelassen. So wer<strong>den</strong> diese Abfälle<br />

einerseits weiterverwertet, und andererseits<br />

kann auf <strong>den</strong> teuren Import von Futtermittel<br />

aus Übersee verzichtet wer<strong>den</strong>.<br />

Und nicht <strong>zu</strong>letzt sind die Konsumenten<br />

durch Information, Beratung und<br />

Schulung für <strong>den</strong> Wert von Lebensmitteln<br />

<strong>zu</strong> sensibilisieren und <strong>zu</strong> befähigen, diese<br />

verantwortungsvoll und nachhaltig <strong>zu</strong> verwerten<br />

und <strong>zu</strong> konsumieren. Hier<strong>zu</strong> wird das<br />

Konsumentenforum kf auch weiterhin seinen<br />

Beitrag leisten.<br />

*Franziska Troesch-Schnyder ist Präsi<strong>den</strong>tin des<br />

konsumentenforums kf<br />

LINK<br />

konsum.ch<br />

Die Tribüne-Autoren geben ihre eigene Meinung wieder;<br />

diese muss sich nicht mit jener des sgv decken.

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