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Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen

Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

Nr. 9 (I-2015) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

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<strong>Nr</strong>. 9 · kostenlos · Ausgabe I / <strong>2015</strong><br />

www.osnabruecker-wissen.de<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

KOSTENLOS!<br />

19<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Ist die Maiwoche ein Tourismusmagnet?<br />

Wie wichtig sind<br />

Vereine in<br />

Osnabrück?<br />

Seite 5<br />

26<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Wie barrierefrei ist die Hochschule?<br />

32<br />

LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wer hat die meisten Pringles-Dosen?<br />

38<br />

NATUR & UMWELT<br />

Warum stehen Flamingos auf einem Bein?


IMPRESSUM<br />

Ein Medienprojekt der<br />

Medienagentur KreativKompass<br />

UG (haftungsbeschränkt)<br />

Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />

Natruper Straße 23<br />

49076 Osnabrück<br />

Telefon: +49 541 / 440 220 03<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Internet: www.kreativkompass.de<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Hochschule Osnabrück<br />

Projektverantwortlich:<br />

Prof. Volker Gehmlich und<br />

Abigail Joseph-Magwood<br />

www.hs-osnabrueck.de<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />

Weitere Redaktionsmitglieder dieser Ausgabe:<br />

Mona Algner (MA)<br />

Andrea Berg (AB)<br />

Jonni Tezel (JT)<br />

Yörn Kreib (YK)<br />

Ebba Ehrnsberger (EE)<br />

Hauke Haubrock (HaH)<br />

Sara Gohmann (SG)<br />

Hendrik Budke (HB)<br />

Janine Riechmann (JR)<br />

Tim Zumloh (TZ)<br />

Erna Berg (EB)<br />

Laura Munzel (LM)<br />

Simone Bürgel (SB)<br />

Sabrina Lütke (SL)<br />

Kathrin Abheiden (KH)<br />

Artikel der Redaktion (RED)<br />

Margret Baumann (MT)<br />

Museum Industriekultur Osnabrück<br />

Jennifer Konermann (JK)<br />

Zoo Osnabrück<br />

Beatrice le Coutre-Bick (BCB)<br />

Leiterin Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />

Abigail Joseph-Magwood (AJM)<br />

Hochschule Osnabrück /<br />

Fakultät Wirtschafts- und Sozialwissenschaften<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Ein Medienprojekt von:<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

Gastbeiträge:<br />

Verena Dimper (VD)<br />

Sprout Azubi Akademie<br />

Ann-Katrin Hörnschemeyer (AKH)<br />

Stadtwerke Osnabrück<br />

Jochen Weber (JW)<br />

SC Türkgücü<br />

Robin Ehlert (RE)<br />

Filmpassage Osnabrück<br />

Marius Miche (MM)<br />

Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />

MUSEUM<br />

INDUSTRIEKULTUR<br />

OSNABRÜCK<br />

BILDMATERIAL<br />

Jana Lange<br />

www.jana-fotografiert.de<br />

www.fotolia.com, www.istock.com<br />

und siehe Bildnachweise<br />

Titelcollage: Osnabrück © Enet2007;<br />

Bunte hände © drubig-photo; fotolia.com<br />

GESTALTUNG<br />

Stephan Buchholz, Juliana Schnuck<br />

DISTRIBUTION<br />

Sebastian Buchholz<br />

DRUCK & PRODUKTION<br />

Levien-Druck GmbH<br />

Eduard-Pestel-Straße 16<br />

49080 Osnabrueck<br />

Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />

Internet: www.levien.de<br />

REDAKTIONSSCHLUSS<br />

März <strong>2015</strong><br />

COPYRIGHT<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />

Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />

KreativKompass. Trotz sorgfältiger Prüfung keine Gewähr<br />

für eventuelle Druckfehler.


„Allein ist besser als mit Schlechten im Verein,<br />

mit Guten im Verein ist besser als allein.“<br />

Friedrich Rückert (1788-1866)<br />

Gratis-<br />

Zustellservice!<br />

aktuell gibt es mehr als 450 Vereine und Verbände in Osnabrück, doch die<br />

Geschichte des hiesigen Vereinswesens reicht bis ins späte 18. Jahrhundert<br />

zurück. Yörn Kreib, der Autor unserer Titelgeschichte, erzählt, wie<br />

Schützen, Karnevalisten, Kleingärtner, Sportler und viele andere ihren<br />

Verein als soziale Wärmestube, fröhliche Partymeile, grünes Idyll oder<br />

Leistungsschau erleb(t)en.<br />

Außerdem folgt „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ den Spuren einer lebensgefährlichen<br />

Massenepidemie, stellt einen Busfahrer vor, der schon 20 Mal die<br />

Erde umrundet hat und hebt den Eisernen Vorhang im Theater am Domhof.<br />

Wir verraten, was Felix Nussbaum mit König Fußball verband, welche<br />

Toiletten von heulenden Wölfen entlüftet werden und wie ein Rechtsanwalt<br />

dazu kam, sich die mutmaßlich weltgrößte Pringles-Dosensammlung<br />

zuzulegen.<br />

Nun aber viel Spaß beim Stöbern und Lesen. Wir hoffen, dass Sie auch<br />

diesmal wieder Antworten auf Fragen finden, die Sie sich vielleicht nie<br />

gestellt hätten. Und das wäre doch schade gewesen ...<br />

Herzlichst,<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

erscheint Ende Juni <strong>2015</strong>.<br />

Dr. Thorsten Stegemann<br />

Chefredakteur<br />

Stephan Buchholz<br />

Herausgeber<br />

Nicht verpassen und für unseren<br />

kostenlosen Zustellservice einfach<br />

und unverbindlich online anmelden<br />

unter:<br />

P.S.:<br />

Haben Sie sich schon auf facebook mit uns verbunden? Über 4.000 User finden bereits<br />

auch online neue Fragen & Antworten aus der Region - einfach „liken“ und noch mehr<br />

Zusatzinfos bekommen: www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />

www.<br />

osnabruecker-wissen<br />

.de


Hallo <strong>Wissen</strong>de!<br />

mit großer Freude können<br />

Ihnen die Herausgeber dieses<br />

Magazins die erste Ausgabe im<br />

Jahr <strong>2015</strong> präsentieren. Sie finden<br />

wieder zahlreiche spannende<br />

Berichte auch aus der Welt<br />

der Forschung und Lehre in<br />

Osnabrück. Für die Region ist<br />

es ein Glücksfall, in Osnabrück<br />

eine so hervorragend aufgestellte<br />

Universität und Hochschule<br />

zu haben. Die zahlreichen jungen<br />

Menschen, die zum Studium<br />

nach Osnabrück kommen,<br />

sind eine Quelle neuer Energie.<br />

Auch der Flughafen Münster/<br />

Osnabrück (FMO) leistet seinen<br />

Beitrag für die Attraktivität<br />

und den Standortvorteil dieser<br />

Region. Wir sorgen mit unseren<br />

Fluggesellschaften dafür,<br />

dass man bequem „vor der<br />

Haustür“ starten und landen<br />

und das Mobilitätsbedürfnis<br />

schnell und unkompliziert<br />

erfüllen kann. Da liegt es auf<br />

der Hand, dass der FMO das<br />

Know-how der Hochschule<br />

nutzt und im Gegenzug gerne<br />

auch wichtiges Input liefert, um<br />

gemeinsam spannende Projekte<br />

umzusetzen. Seien Sie also auch<br />

weiter gespannt auf lehrreiche<br />

und unterhaltsame Artikel im<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />

Mit freundlichem Gruß<br />

Dipl.-Kfm. Andres Heinemann<br />

FMO Flughafen Münster/Osnabrück GmbH<br />

Leiter Marketing und Kommunikation<br />

INHALT<br />

Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />

beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />

9<strong>Nr</strong>.<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

TOPTHEMA<br />

Wie wichtig sind Vereine in Osnabrück? 5<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Was verbirgt Osnabrücks Unterwelt? (Teil 3) 10<br />

Welche Toiletten werden von heulenden Wölfen entlüftet? 12<br />

Wie kam Schledehausen zu seinem Namen? (Teil 2) 13<br />

Wo stand eines der ältesten Krankenhäuser in Osnabrück? 14<br />

WIRTSCHAFT UND TECHNIK<br />

Was waren Tabakspinner? 16<br />

Wie funktioniert moderne 3D-Technologie im Kino? 17<br />

Wie viel Knigge ist in der Ausbildung gefragt? 18<br />

Ist die Maiwoche ein Tourismusmagnet? 19<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

Was sind Hedeweggen? 22<br />

HOCHSCHULE UND KARRIERE<br />

Machen Nudeln glücklich? 23<br />

Wie funktioniert modernes Projektmanagement? (Teil 2) 24<br />

Wie barrierefrei ist die Hochschule? 26<br />

Wer studiert Harfe? 28<br />

LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wer hat schon 20 Mal die Erde umrundet? 29<br />

Wer gibt freiwillig seinen Führerschein ab? 29<br />

Wie leben Menschen im Flüchtlingslager<br />

Bramsche-Hesepe? 30<br />

Wer hat die meisten Pringles-Dosen? 32<br />

GESUNDHEIT<br />

Wem hilft Snoezelen? 34<br />

Wie wehrt(e) sich Osnabrück gegen die Pocken?! 36<br />

NATUR & UMWELT<br />

Warum stehen Flamingos auf einem Bein? 38<br />

Wie regenerativ kann ein Schwimmbad sein? 39<br />

Warum hockt das Weib? 40<br />

Wie oft bebt Osnabrück? 41<br />

FAMILIE<br />

Buchtipp 1: Hase, Kaninchen, Fuchs - drei Freunde? 42<br />

Buchtipp 2: Wer wimmelt durch Osnabrück? 43<br />

SPORT<br />

Wer kickt in der Region? 44<br />

Wer schmiert sich Brühwürfel auf‘s Brot? 46<br />

War Felix Nussbaum Fußballfan? 46<br />

KULTUR<br />

Wer feiert mit Kartoffelrittern und<br />

Hüggelzwergen Geburtstag? 47<br />

Wo fällt der „Eiserne Vorhang“? 48<br />

SCHÖNE GRÜSSE<br />

Hallo, wie geht‘s? 49<br />

Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 49<br />

GEWINNSPIEL<br />

Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 50<br />

4


Wie wichtig sind<br />

Vereine in<br />

Osnabrück?<br />

Denken wir an Vereine, denken wir an Schützen, Karnevalisten, Kleingärtner und Sportler. Das<br />

Vereinsleben als soziale Wärmestube, fröhliche Partymeile, grünes Idyll oder Leistungsschau.<br />

Unpolitisch aber ist das <strong>Osnabrücker</strong> Vereinsleben keinesfalls. Kulturelle, ökologische, soziale,<br />

politische und Menschenrechtsvereine zeugen von der ungebrochenen Attraktivität dieser<br />

Organisationsform. Ein Blick zurück verrät: Vereine haben maßgeblich an der Geschichte der<br />

Stadt Osnabrück mitgeschrieben – und machen dies bis heute.<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> Vereine waren zwar kaum<br />

Impulsgeber über die Stadt hinaus, aber<br />

gerade die Durchschnittlichkeit macht<br />

diese Vereinsgeschichte zu einem perfekten<br />

Spiegelbild der Gesellschaft“, sagt<br />

Dr. Thorsten Heese, Kurator für Stadtgeschichte<br />

am Kulturgeschichtlichen<br />

Museum. Im Auftrag des Traditionsvereins<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> Club“ hat er sich<br />

über eine gefühlte Ewigkeit hinweg durch<br />

Stadt- und Vereinsarchive gewühlt und<br />

die Vereinsgeschichte in der Hasestadt<br />

nachgezeichnet.<br />

Was las die Gesellschaft?<br />

Für das aufstrebende<br />

Bürgertum im 18. Jahrhundert<br />

bildeten Vereine<br />

erstmals ein Medium zur<br />

freien, selbstbestimmten<br />

Versammlung jenseits der bestehenden<br />

festgefügten Ständegesellschaft.<br />

Hier konnte das „Intelligenzbürgertum“<br />

sein Bedürfnis nach Information und<br />

Kommunikation ausleben. Vereine wurden<br />

rasch zu Orten der politischen Bewusstseinsbildung.<br />

Der Bildungsaspekt<br />

nahm von Beginn an einen sehr hohen<br />

Stellenwert ein.<br />

Zur Informationsbeschaffung wurden in<br />

Osnabrück bereits in den 1760ern erste<br />

Lesezirkel gegründet. Zweck<br />

war der gemeinsame Bezug<br />

von zunächst noch sehr teuren<br />

Zeitungen. Die später<br />

sinkenden Kosten begründeten<br />

in der Folge das Aus<br />

der Leseclubs. Der Bezug der<br />

wichtigen überregionalen Zeitungen<br />

und Magazine blieb aber wesentlicher<br />

Bestandteil der meisten ab Ende<br />

des 18. Jahrhunderts gegründeten<br />

Vereine. Selbst Sport- und Gesangsvereine<br />

verfügten über zum<br />

Teil umfangreiche Bibliotheken.<br />

Wo traf sich die Elite?<br />

Der Zweck erschien unspektakulär.<br />

Die Gründungsmitglieder des 1793 etablierten<br />

„Club zu Osnabrück“ strebten<br />

nach gemeinsamer Unterhaltung, Beisammensein<br />

und Geselligkeit. Im Vereinslokal<br />

am Markt 14 wurde diskutiert,<br />

gegessen und getrunken – dabei entwickelte<br />

sich das Vereinsleben durchaus zu<br />

einer Art demokratischen Experimentierfelds<br />

(z.B. Vorstandswahlen, Aufnahmewahlverfahren<br />

neuer Mitglieder). Der<br />

rasche Anstieg der Mitgliederzahlen<br />

bewegte den Club zum Umzug in<br />

ein neues Clubhaus am Martinitor.<br />

Die integrierte Vereinsgastronomie<br />

führte zu massiven<br />

Konflikten mit den Gastwirten<br />

in Osnabrück, die hier eine<br />

unliebsame Konkurrenz erkannten.<br />

Eine Problematik, der sich Gastwirte angesichts<br />

zahlreicher Vereinsheime auch<br />

heute noch stellen müssen.<br />

Wer holte die Kultur<br />

aus den Adelsschlössern?<br />

Die Mitglieder setzten auf Exklusivität<br />

(bis heute!) und sahen sich als „Gesellschaft<br />

der ersten und angesehensten<br />

Männer“. Hier trafen sich Adelige, Offiziere,<br />

hohe Beamte, Kaufleute und Advokaten.<br />

Schnell wurde der Club mehr als<br />

nur ein Diskussionsforum und auch zur<br />

Anbahnung von Geschäften und Karrieren<br />

genutzt. Und darüber hinaus, für uns<br />

5


Das Lesekabinett<br />

heute kaum mehr vorstellbar, zum ersten öffentlichen Veranstaltungsort von Lesungen,<br />

Vorträgen, Konzerten und Tanzveranstaltungen. Derartiges fand bisher nur in<br />

den geschlossenen Adelskreisen statt.<br />

Clubhaus, 1920<br />

Turnverein, 1906<br />

Vereinshaus<br />

Welche Nachfolge trat die Stadthalle an?<br />

Kulturveranstaltungen waren auch ein wesentlicher Bestandteil des 1899 errichteten<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> Vereinshauses“ am Kollegienwall. Ein aus katholischen Kreisen heraus<br />

gegründeter Aktienverein (Verein mit wirtschaftlichen Zielen; spätere Aktiengesellschaft)<br />

stand hinter diesem Projekt. Der Wirteverein Osnabrück witterte den Versuch,<br />

der „Aktienbrauerei Osnabrück eine neue möglichst alles beherrschende Absatzquelle<br />

zu verschaffen“. Im Zweiten Weltkrieg wurden sowohl das Haus des Clubs als auch das<br />

Vereinshaus bei Bombenangriffen zerstört. Ihre Nachfolge trat die 1979 in räumlicher<br />

Nähe zum Clubhaus errichtete Stadthalle an.<br />

Was wurde aus den Vereinen?<br />

Die beiden exklusiven <strong>Osnabrücker</strong> Vereine, der Club zu Osnabrück (heute: <strong>Osnabrücker</strong><br />

Club) und der Harmonieclub (1952 Anschluss an den <strong>Osnabrücker</strong> Club), fanden<br />

jedoch rasch Nachahmer. Immer mehr <strong>Osnabrücker</strong> erkannten das Potenzial einer<br />

Vereinsgründung. Sie schlossen sich zusammen, um ihren gemeinsamen Interessen<br />

Gehör zu verschaffen. Mitte des 19.Jahrhunderts kam es zu einem wahren Vereinsboom.<br />

Die Verwaltung versuchte, den Überblick über die Vereinslandschaft zu behalten<br />

und reagierte 1900 mit der Einführung des Vereinsregisters.<br />

Das Vereinsleben wurde vielfältiger und erreichte nun auch breitere Bevölkerungskreise.<br />

„Es ist sowohl Ausdruck als auch Medium innovativer gesellschaftlicher Impulse,<br />

die Aufklärung und Französische Revolution mit sich bringen“, erklärt Heese. In<br />

Osnabrück entstanden erste Frauenvereine (ab 1814), die „Loge zum Goldenen Rad“<br />

(1807), Bürgerverein (1831), „Neue Liedertafel“ (1835), „Verein zur Erhaltung und Beförderung<br />

vaterländischer Schönheiten“ (1835), Kriegervereine (ab 1871), Turnvereine<br />

(ab 1898), Aktienvereine, Bauvereine, Handwerkervereine, Arbeitervereine, Unternehmervereine,<br />

Vorschussvereine u.v.m.<br />

Am Ende des 19. Jahrhunderts hatten sich daraus Organisationsformen entwickelt, mit<br />

denen wir heute vertraut sind: Politische Parteien, Handwerkskammer, Gewerkschaften,<br />

Kranken- und Sozialversicherungen.<br />

6


Welches fliegende Nachrichtenmittel<br />

wurde im Ersten Weltkrieg eingesetzt?<br />

Manche Vereine wurden von den Nazis<br />

aufgelöst oder gingen im angestifteten<br />

Vernichtungskampf unter, manche lösten<br />

sich nach Erreichen des Vereinsziels (Bau<br />

eines Denkmals) selbst wieder auf, andere<br />

fusionierten, neue sind entstanden.<br />

Vereinsgeschichte ist dynamisch und<br />

korrespondiert mit den jeweiligen gesellschaftlichen<br />

Verhältnissen. Auf Blütezeiten<br />

folgen Durststrecken, davon können<br />

die Taubenzüchtervereine ein Lied singen.<br />

1886 euphorisch als Verein „Brieftaube“<br />

ins Leben gerufen, fusionierte der Verein<br />

bereits 1910 mit „Kriegspost“ und „Heimatliebe“<br />

zu einem 90 Mitglieder und<br />

600 Tauben starken Verband. Förderung<br />

kam vom Staat, denn die „Verwendung<br />

der Brieftauben als Nachrichtenmittel im<br />

Krieg“ stand kurz vor Ausbruch des Ersten<br />

Weltkriegs auf der Agenda.<br />

Heute sterben den Brieftaubenzüchtervereinen<br />

die Mitglieder weg, heißt es vom<br />

deutschen Brieftaubenverband. Mitgliederschwund<br />

ist auch für andere traditionelle<br />

Vereine (z.B. Gesangsvereine) zu<br />

einer existenziellen Bedrohung geworden.<br />

Was machen<br />

Balu und Mogli<br />

in Osnabrück?<br />

Die bloße Anzahl von Mitgliedern ist<br />

jedoch kein Gradmesser für die gesellschaftliche,<br />

politische, soziale oder kulturelle<br />

Bedeutung des Vereins. Prof. Dr.<br />

Hildegard Müller-Kohlenberg bezeichnet<br />

den von ihr 2005 mitgegründeten Verein<br />

„Balu und Du“ denn auch als schlank.<br />

„Der Verein liefert das organisatorisch<br />

notwendige gemeinnützige Haus (z.B.<br />

zur Bescheinigung von Spenden) für<br />

das bunte Getümmel im Netzwerk<br />

der bundesweit 60 Standorte“, erklärt<br />

sie gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />

Der Verein führt 17 – 30-jährige<br />

Mentoren (= Balus) mit Grundschulkindern<br />

aus den 1. – 4. Klassen (=<br />

Moglis) in einer beeindruckenden<br />

Win-Win-Situation zusammen.<br />

Einmal wöchentlich treffen sich<br />

Figurentheater, Alte Fuhrhalterei<br />

Balu und Mogli,<br />

um gemeinsam Kekse zu backen, in den<br />

Zoo und ins Kino zu gehen oder Fahrrad<br />

zu fahren. Nach einem Jahr endet das offizielle<br />

Programm, in über 50 Prozent der<br />

Fälle halte die Freundschaft aber über diesen<br />

Zeitraum hinaus. Während die Mentoren<br />

wichtige Schlüsselqualifikationen<br />

erwerben, lernen die Kinder soziales Verhalten,<br />

verbessern Konzentrations- und<br />

Durchhaltevermögen. Ihre Grundstimmung<br />

wird nachweislich positiv beeinflusst,<br />

die Kinder werden fröhlicher, freut<br />

sich Müller-Kohlenberg.<br />

Wer lässt die Puppen tanzen?<br />

Ein Grund für diese Fröhlichkeit könnte<br />

der Besuch im Figurentheater, einem<br />

Kleinod der <strong>Osnabrücker</strong> Kulturszene,<br />

sein. Wie einst auch das Kulturgeschichtliche<br />

Museum, verdankt es seine Entstehung<br />

äußerst engagierter Vereinsarbeit.<br />

Vereint geht alles besser, dachten sich die<br />

sechs kleinen Figurentheater-Reisebühnen<br />

aus Osnabrück und Landkreis und<br />

gründeten 1988 den Verein „Figurentheaterinitiative<br />

Osnabrück“.<br />

„Mit dem gemeinsamen Veranstaltungsort<br />

Alte Fuhrhalterei in der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Altstadt schuf sich der Verein nicht nur<br />

eine gemeinsam zu bespielende Theaterbühne,<br />

sondern auch einen Ort der<br />

Kommunikation, des Austausches“, sagt<br />

Volkschor (Vereinsfahne)<br />

7


»Wenn ich frei habe,<br />

tauche ich regelmäßig<br />

im Nettebad auf.«<br />

Luca (21) ist einer der besten Splashdiver Osnabrücks.<br />

Für<br />

Auftaucher.


Schützenkette, Stadt Osnabrück Ratsschatz<br />

„Struwelpeter unzensiert“ - eine Aufführung des Krokodil Theaters<br />

Bilder: © Kulturgeschichtliches Museum Osnabrück; Foto Schützenkette © Stadt Osnabrück, Ratsschatz - mit Genehmigung des Kulturgeschichtlichen Museums Osnabrück<br />

Bild Emaille-Schild & Gruppenbild „Arebiter Turner Bund“: © Stiftung Lothar Hülsmann, Osnabrück; Bild Figurentheater © Daniela Werbnick; Krokodil-Theater © Detlef Heese<br />

Gabriele Mertins. Gleichzeitig verhalf<br />

dieser feste Ort dem Figurentheater<br />

überhaupt erst zu seiner Stellung<br />

im kulturellen Leben Osnabrücks, da ist<br />

sich Gabriele Mertins ganz sicher.<br />

Ein regelmäßiger Spielplan sorgt für<br />

Konstanz und etabliert sowohl Ort als<br />

auch das Genre „Figurentheater“ in den<br />

Herzen und Köpfen der <strong>Osnabrücker</strong>.<br />

Die einzelnen Reisebühnen verdanken<br />

diesem Haus für Figurentheater die Möglichkeit,<br />

gemeinsame Projekte zu entwickeln,<br />

Experimente zu wagen und neue<br />

Wege zu gehen. Bietet doch gerade das<br />

Genre Figurentheater eine große Fülle an<br />

künstlerischen Ausdrucksmöglichkeiten,<br />

die in einer festen Spielstätte leichter zu<br />

verwirklichen sind. Außerdem ermöglicht<br />

ein als gemeinnützig anerkannter<br />

Verein natürlich auch das überlebenswichtige<br />

Einsammeln von Spenden.<br />

Denn ohne eine Grundförderung (bisher<br />

Wo erfahre ich mehr?<br />

Das umfangreiche Buch (600 Seiten) von Dr. Thorsten<br />

Heese, „Gesellschaft im Aufbruch. Der Club zu<br />

Osnabrück und die Entwicklung des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Vereinswesens“ ist erschienen in der Reihe:<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Kulturdenkmäler, Beiträge zur<br />

Kunst und Kulturgeschichte der Stadt Osnabrück<br />

Band 13 als Begleitpublikation zu der<br />

Sonderausstellung „Gesellschaft im Aufbruch -<br />

Zwei Jahrhunderte <strong>Osnabrücker</strong> Vereinsgeschichte“<br />

im Kulturgeschichtlichen Museum<br />

der Stadt Osnabrück vom 11. Oktober 2009 bis<br />

10. Januar 2010. ISBN 978-3-89946-137-4;<br />

Preis 39,50 €, Rasch Verlag Bramsche 2009.<br />

durch die Stadt) ist ein derartiges Projekt<br />

nicht zu realisieren.<br />

Die Spuren des früheren genauso wie<br />

des heutigen Vereinslebens sind in Osnabrück<br />

unübersehbar: Denkmäler, Museen,<br />

Zoo, Figurentheater, Lagerhalle, Ossensamstag,<br />

die Farbe Lila ...<br />

Ohne Vereine fehlt der Stadt etwas. Vereine<br />

wird es auch in Zukunft geben, auch<br />

wenn der Trend zur Individualisierung<br />

eine gegenläufige Entwicklung nahelegt.<br />

Gerade für kleine Gruppen, die besondere<br />

Interessen und Ziele vertreten, da ist<br />

sich Heese sicher, wird der Verein immer<br />

ein interessantes Medium bleiben. Er ist<br />

einfach und zeitnah zu gründen - und<br />

mit einem Verein können sie sich öffentlich<br />

Gehör verschaffen. | YK<br />

<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong> bedankt sich insbesondere<br />

beim Kulturgeschichtlichen Museum Osnabrück<br />

für die freundliche Genehmigung zur Nutzung<br />

eines Großteils der Bilder in diesem Artikel.<br />

Vereinsgründung<br />

Im Vereinsregister des Amtsgerichts<br />

Osnabrück werden auf Grund der<br />

Registerkonzentration alle Vereine<br />

eingetragen, die ihren Sitz im Landgerichtsbezirk<br />

Osnabrück haben. Das<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Adressbuch listet aktuell<br />

insgesamt 466 Vereine und Verbände<br />

auf (2007: 465). Die Gründung eines<br />

Vereins, soweit dieser rechtsfähig (eV)<br />

werden soll, ist grundsätzlich durch den<br />

Vorstand in öffentlich beglaubigter Form<br />

(Notar) zur Eintragung in das Vereinsregister<br />

anzumelden. Allerdings besteht<br />

keine Pflicht zur Eintragung in das<br />

Vereinsregister. Die Bedingungen, die<br />

erfüllt sein müssen, ergeben sich unmittelbar<br />

aus §§ 56, 57, 58 und 59 BGB.<br />

WAS MACHT IHR VEREIN?<br />

Sie sind Mitglied in einem Verein, der<br />

nicht Fußball spielt, singt oder turnt?<br />

Oder Ihr Verein unterscheidet sich in<br />

der Art und Weise, wie hier Fußball<br />

gespielt, gesungen und geturnt wird,<br />

von vielen anderen Klubs?<br />

Dann schreiben Sie uns eine Mail an<br />

redaktion@osnabruecker-wissen.de!<br />

Wir suchen Vereine und Verbände<br />

aus der Region, die sich einer ganz<br />

besonderen Passion widmen - um<br />

sie in einer der nächsten Ausgaben<br />

vorzustellen.<br />

9


UNTERWELT?<br />

STOLLENANLAGEN IN<br />

OSNABRÜCK (TEIL 3)<br />

Alte Schächte und Stollen aus längst vergangenen Tagen, Gerüchte über Höhlen und Gänge unter<br />

dem mittelalterlichen Stadtkern, sie sind nur ein kleiner Teil der Geschichten über die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Unterwelt. Ein Großteil der unterirdischen Gänge und Räume unter der Hasestadt sind dabei noch<br />

nicht einmal 75 Jahre alt und doch vielerorts schon in Vergessenheit geraten: Anlagen aus dem<br />

2. Weltkrieg und dem Kalten Krieg, tief unter unseren Füßen. Es ist die Rede von unterirdischen<br />

Bunkern, die den Menschen bei Luftangriffen oder nuklearer Bedrohung Schutz bieten sollten und<br />

während des 2. Weltkriegs zehntausenden <strong>Osnabrücker</strong>n das Leben retteten.<br />

WAS SIND DAS FÜR UN-<br />

TERIRDISCHE BUNKER?<br />

Bei den meisten Bunkern in Osnabrück<br />

handelt es sich um sogenannte Luftschutzstollen<br />

aus dem letzten Weltkrieg,<br />

geplant und gebaut zum Schutz vor Fliegerbomben.<br />

Die Entstehung der Stollen<br />

ist zurückzuführen auf die Erfahrungen<br />

der ersten Kriegsjahre, in denen man zunächst<br />

nur trümmersichere Deckungsgräben<br />

errichtete, welche jedoch keinen<br />

ernsthaften Schutz vor Bomben boten.<br />

Die ab dem Winter 1940 zusätzlich errichteten<br />

Hochbunker sowie ein unterirdischer<br />

Tiefbunker unter dem Rosenplatz<br />

boten hier schon wesentlich mehr<br />

Sicherheit, doch waren die für Osnabrück<br />

genehmigten Mittel völlig unzureichend.<br />

Bis 1942 gab es daher nur ca. 5.000 bombensichere<br />

Schutzplätze für etwa 100.000<br />

Einwohner.<br />

WIE KAM ES ZUM BAU DER<br />

LUFTSC HUTZ ST OLL EN?<br />

Die Stadt musste also Alternativen zu<br />

den teuren Stahlbetonbunkern finden,<br />

wollte man der steigenden Gefahr von<br />

Luftangriffen nicht schutzlos ausgeliefert<br />

sein. So richtete die Stadtverwaltung ihr<br />

Augenmerk auf die Hügel der Stadt. Hier<br />

wollte man eine Lösung des Schutzraummangels<br />

finden – in Form von Stollen. Doch<br />

dieses Vorhaben wäre beinahe gescheitert,<br />

da auch hierfür keine Fördermittel vom<br />

Deutschen Reich zu bekommen waren.<br />

Für die Stadt ein herber Rückschlag,<br />

doch ließ sie von den Plänen nicht<br />

ab und rettete damit im Nachhinein<br />

wohl tausenden Menschen das<br />

Leben.<br />

WANN BEGANN DER<br />

STOLLENBAU?<br />

Trotz des Mangels an Fachkräften<br />

und Baumaschinen<br />

für den Stollenbau erfolgte<br />

im Februar 1943 der erste<br />

Spatenstich zum Bau von<br />

zunächst vier Stollenanlagen<br />

im Stadtgebiet. Die Baustellen<br />

befanden sich am Klushügel<br />

(Bohmter Straße), an<br />

der Wakhegge, den Heidekämpen<br />

und im Natruper<br />

Steinbruch. Als sich hier nach<br />

kurzer Zeit bereits erste Erfolge<br />

in Hinblick auf Bauzeit<br />

und geschaffenen Schutzraum<br />

einstellten, lenkte das<br />

Reichsluftschutzamt doch<br />

ein und stellte seinerseits<br />

Fördergelder zum Bau des<br />

Stollenbunkers Klushügel<br />

(Buersche Straße) zur Verfügung. Innerhalb<br />

weniger Monate entstanden nun im<br />

gesamten Stadtgebiet etwa 40 Großbaustellen,<br />

deren einziger Zweck die Errich-<br />

10


Bilder: Hauke Haubrock<br />

tung von Luftschutzstollen war. Die meisten<br />

der Baustellen waren bis April 1945<br />

in Betrieb, da viele Anlagen noch nicht<br />

fertiggestellt oder nachträglich erweitert<br />

wurden. Immerhin sollten insgesamt<br />

10.000 Stollenmeter in den felsigen Untergrund<br />

Osnabrücks getrieben werden. Bis<br />

Kriegsende wurden aber nur etwa 5,5 km<br />

fertig.<br />

WIE GING ES NACH 1945 MIT<br />

DEN BUNKERN WEITER?<br />

Nach dem Krieg wurden die meisten<br />

Stollen durch das britische Militär zugesprengt,<br />

um eine erneute Nutzung als<br />

Schutzbunker zu verhindern. Der Tiefbunker<br />

unter dem Rosenplatz wurde zugeschüttet,<br />

die meisten Deckungsgräben<br />

abgerissen oder ebenfalls zugekippt.<br />

Es dauerte jedoch nicht lange bis einige<br />

Anlagen wieder geöffnet und neu gesichert<br />

wurden, um sie im sich zuspitzenden<br />

Kalten Krieg erneut als Schutzbunker<br />

nutzen zu können. Allerdings ließ man<br />

von dem Vorhaben wieder ab, da die<br />

Stollen den neuen Anforderungen nicht<br />

gerecht wurden. Stattdessen ging man<br />

vielerorts dazu über, neue Mehrzweckanlagen<br />

zu bauen.<br />

WO<br />

WURDEN IM KALTEN KRIEG<br />

BUNKER GEBAUT?<br />

Tiefgaragen wie etwa unter dem Ledenhof,<br />

an der Lotter Straße, der Rheiner<br />

Landstraße oder der Hannoverschen<br />

Straße wurden in Hinblick auf die neue<br />

nukleare Gefährdung weitestgehend<br />

strahlungssicher errichtet. Private Bauherren<br />

konnten hierfür auf Fördermittel<br />

des Bundes zurückgreifen. Die Stadt<br />

verfügte zudem über zwei umgerüstete<br />

Hochbunker. Doch auch die Bundeswehr<br />

errichtete große unterirdische Bunker,<br />

wie etwa am Ziegenbrink oder unter dem<br />

Bundeswehrkrankenhaus an der Sedanstraße.<br />

Letztere Anlage ist zugleich einer der<br />

größten Bunker in Osnabrück. Auf einer<br />

Grundfläche, die etwa dem des darüber<br />

liegenden Krankenhauses entspricht, errichtete<br />

das Militär hier ein bombensicheres<br />

Lazarett, welches auch im Falle einer<br />

nuklearen Auseinandersetzung betriebsbereit<br />

gehalten werden konnte. Ca. 300<br />

Büroräume, Krankenzimmer und Betriebsräume,<br />

unzählige Flure, Zufahrten,<br />

Treppenhäuser und Schleusen machen<br />

das Bunkersystem zu einem regelrechten<br />

Labyrinth, welches heute ungenutzt unter<br />

Osnabrück schlummert und mittlerweile<br />

fast in Vergessenheit geraten ist.<br />

W I E<br />

STEHT ES UM DIE ZU-<br />

KUNFT DER OSNABRÜCKER<br />

UNTERWELT?<br />

Wie es zukünftig mit den unterirdischen<br />

Bunkern, Gängen und Hohlräumen in<br />

Osnabrück bestellt ist, lässt sich schwer<br />

vorhersagen.<br />

Einige Anlagen wurden bereits versiegelt<br />

oder zugekippt, da sie als einsturzgefährdet<br />

galten. Anderen Anlagen – wie etwa<br />

den Gertrudenberger Höhlen – droht<br />

das gleiche Schicksal. Immerhin sind bis<br />

heute noch verhältnismäßig viele verschiedene<br />

Bereiche der Unterwelt erhalten<br />

und die Stadt wäre gut beraten, diese<br />

Anlagen auch für die Nachwelt als historische<br />

Denk- und Mahnmale zu bewahren.<br />

| HaH<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Über den Autor<br />

Mit diesem Kapitel endet die dreiteilige<br />

Serie über Osnabrücks Unterwelt. Autor<br />

Hauke Haubrock, der in dieser und den<br />

letzten beiden Ausgaben für „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ auf Spurensuche war, beschäftigt<br />

sich seit vielen Jahren mit dem<br />

Untergrund der Hasestadt.<br />

Haubrock hat gemeinsam mit seinem<br />

Kollegen Andreas O´Brien ein Buch über<br />

den Luftschutzstollen am Kalkhügel<br />

publiziert. Die gewonnenen Kenntnisse<br />

sammeln die beiden frei einsehbar auf<br />

der Internetseite „Untergrund Osnabrück“,<br />

zu erreichen unter www.untergrundosnabrueck.de.<br />

11


Welche Toiletten<br />

werden von heulenden<br />

Wölfen entlüftet?<br />

Was die Form einer Litfaßsäule und die<br />

Verzierungen eines historischen Gemäuers<br />

trägt, ist in Wirklichkeit eine unter Denkmalschutz<br />

stehende Abluftsäule für eine darunterliegende<br />

Toilettenanlage. Sie befindet sich<br />

im Südhof der Johanniskirche und wer sie<br />

aus der Nähe betrachtet, findet Plastiken und<br />

Schriftzüge, welche nicht auf die eigentliche<br />

Bedeutung der Säule schließen lassen. Die<br />

Abluftsäule ist eines der wenigen Denkmäler<br />

in Osnabrück, die vor dem Zweiten Weltkrieg<br />

entstanden und noch heute erhalten sind.<br />

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12<br />

Bereits im 19. Jahrhundert befand sich auf dem Kirchhof eine<br />

öffentliche Toilettenanlage, welche jedoch in den 1920er Jahren<br />

als unsittlich empfunden und daher abgerissen wurde. Die<br />

Kirchengemeinde verlegte sie daraufhin unterirdisch, wo sie<br />

noch heute von der Johannisstraße aus über Treppen erreichbar<br />

ist. Bei der Frage, wie diese Anlage entlüftet werden sollte,<br />

entschied man sich zunächst für eine Litfaßsäule. Da jedoch<br />

Plakatwerbung die Aura der Johanniskirche zu beeinträchtigen<br />

drohte, plädierte die Gemeinde für eine zur Besinnlichkeit<br />

anregende Variante. Der Architekt Theo Burlage entwarf eine<br />

Entlüftungssäule mit Bekrönung, Wolfdietrich Stein schmückte<br />

sie mit Tonreliefplatten und Tonfiguren, welche die Krönung<br />

der Säule zieren. Die Kacheln bilden alltägliche Ereignisse wie<br />

den Spaziergang einer Dame mit Regenschirm und Handtasche<br />

ab. Außerdem greifen sie bekannte Sprichwörter wie „Mit den<br />

Wölfen heulen“ auf.<br />

Die Bekrönung der Abluftsäule zeigt zwei doppelläufige Schriftbänder,<br />

zwischen denen Figuren stehen. Eine von ihnen trägt ein<br />

Kreuz und symbolisiert damit den Tod. Die weiteren Plastiken<br />

stellen Menschen unterschiedlichster Art dar, die dem Tod zum<br />

Opfer fallen werden. Diese Symbolik ergänzt die Inschrift der<br />

Bekrönung. Sie lautet: „Der Tod frisst alle Menschenkind’, fragt<br />

nicht wes Stand und Ehr’ sie sind. Der Tod fragt nicht nach Zeit,<br />

würgt alt’ und junge Leut’“.<br />

1979/80 wurde die Säule von der <strong>Osnabrücker</strong> Künstlerin Ruth<br />

Landmann stellenweise restauriert, sodass die Plastiken und Reliefs<br />

noch heute gut erkennbar sind. | SB<br />

Foto Abluftsäule © Simone Bürgel


Foto Schelenburg © haitaucher39; Fotolia.com<br />

Ortsnamen im <strong>Osnabrücker</strong> Land (2)<br />

Wie kam Schledehausen<br />

zu seinem Namen?<br />

Schledehausen – diesen Ortsnamen gibt es nur einmal. Viele, die den Luftkurort kennen, wissen,<br />

dass er eng mit der Schelenburg verbunden ist. Der 900 Jahre alte Adelssitz liegt einige 100<br />

Meter westlich vom Ortskern und gehört zu den ältesten Burganlagen im <strong>Osnabrücker</strong> Land.<br />

Auf der Suche nach der Bedeutung stößt<br />

man schon bald auf den Namen eines<br />

der ältesten nachweisbaren Geschlechter<br />

in der Region. Bereits im 12. Jahrhundert<br />

gehörte der Familie Sledesen die gotische<br />

Wasserburg mit den vier runden Ecktürmen<br />

und den zwei Meter dicken<br />

Mauern. In einer Urkunde vom 17.<br />

Juli 1090 stand noch der Name Scliduson,<br />

knapp hundert Jahre später<br />

(1177) dann Sledesen als mundartliche<br />

Form des heutigen Schledehausen.<br />

Husen, verhochdeutscht Hausen, bedeutet<br />

„bei den Häusern“. Bei welchen<br />

husen oder Häusern hat Sledesen/<br />

Schledehausen gelegen? Das Bestimmungswort<br />

der Husen-Ortsnamen ist<br />

in diesem Falle eine Personenbezeichnung<br />

bzw. eine lokale Gegebenheit.<br />

Das Wort slede wird zum altsächsischen<br />

Wort slada gestellt, was vermutlich versumpfte,<br />

feuchte Niederung und mit<br />

Wasser gefüllte Senke bedeutet.<br />

An Wasser gibt es um die Schelenburg<br />

(siehe Foto) keinen Mangel. Die „Burg<br />

to Sledehusen“ der Familie Sledesen war<br />

im Mittelalter von drei Wassergräben<br />

und dazwischen liegenden Wällen umgeben.<br />

Das Fundament steht auf mehr<br />

als tausend Eichenpfählen im Sumpf der<br />

Wierau. Teile dieses Grabensystems sind<br />

bis heute noch erhalten.<br />

Über eine kleine, gemauerte Brücke unmittelbar<br />

vor dem Schloss, die die Wierau<br />

überquert, fließt heute der Verkehr<br />

von Jeggen nach Schledehausen.<br />

Somit kann man davon ausgehen, dass<br />

der Name Schledehausen seinen Ursprung<br />

„bei den Häusern an den feuchten<br />

Niederungen der Wierau“ hat.<br />

Was geschah mit den Sledesens?<br />

Im Jahr 1396 erlosch das Adelsgeschlecht<br />

der Familie Sledesen. Durch eine Heirat<br />

der Erbtochter Elisabeth von Sledesen<br />

mit Rabado III. von Schele ging die Burg<br />

in den Besitz der Herren von Schele über.<br />

Bald wurde die Burg Sledesen in Schelenburg<br />

umbenannt. Daran hat sich bis heute<br />

nichts geändert.<br />

1490 vernichtete ein Brand das Wohnund<br />

Wirtschaftsgebäude, nur der Wehrturm<br />

blieb erhalten. Um 1500 wurde auf<br />

der alten, noch zu erkennenden Bausubstanz<br />

der repräsentative Renaissanceflügel<br />

errichtet. Wer sich für die Geschichte der<br />

Burg interessiert, kann diese bei Kulturveranstaltungen<br />

auch gelegentlich von<br />

innen in Augenschein nehmen und dabei<br />

als <strong>Wissen</strong>der die Frage stellen: „Wie kam<br />

Schledehausen zu seinem Namen?“ | EE<br />

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Wo stand eines der ersten<br />

Krankenhäuser in Osnabrück? (Teil 1)<br />

Auf dem Grundstück der Turmstraße 10-12, direkt hinter St. Marien, befindet sich heute eine<br />

Tiefparkgarage und das Haus der Kirche, eine diakonische Einrichtung der evangelischen Kirche.<br />

Die durch den Bau bedingten Eingriffe in den Boden riefen die Archäologen auf den Plan. Im Vorfeld<br />

der Erdarbeiten führte die Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück in den Jahren 2002/2003<br />

eine umfangreiche Ausgrabung durch. Eine Vielzahl von schriftlichen und archäologischen Quellen<br />

zeigen, dass die Parzelle eine durchaus bewegte Vergangenheit hinter sich hat.<br />

WER ERBAUTE DAS HOSPITAL?<br />

Bei der Ausgrabung wurden die Fundamente<br />

eines 10 x 30 m großen Gebäudes<br />

freigelegt sowie ein kleiner Friedhof, der<br />

sich im Nordosten an das Gebäude anschließt.<br />

Von einer Urkunde des Domkapitels<br />

aus dem Jahr 1250 wissen wir, dass<br />

an dieser Stelle das mittelalterliche Heilig-<br />

Geist-Hospital (hospitalis sancti spiritus)<br />

gestanden hat. Doch der rechteckige<br />

Grundriss des Gebäudes und die charakteristischen<br />

Mauervorsprünge, die auf<br />

einen gewölbten Innenausbau hinweisen,<br />

sprechen eher für einen sakralen Bau.<br />

Und tatsächlich handelt es sich hierbei<br />

ursprünglich um eine einschiffige Saalkirche,<br />

die typisch für Neugründungen<br />

von Franziskanerkonventen im frühen<br />

13. Jahrhundert ist. Südlich der Kirche<br />

Aufnahme der Grabung von einem<br />

Baugerüst am Marienkirchturm<br />

wurde die Ecke eines Gebäudes angeschnitten,<br />

das tatsächlich als Hospital gedient<br />

haben könnte. Denn in der Quelle<br />

wird von zwei Gebäuden der Franziskaner,<br />

ein Haus und eine Kirche, berichtet.<br />

Nachdem diese es verlassen hatten, wahrscheinlich<br />

in Folge eines großen Stadtbrandes<br />

um das Jahr 1250, beschloss das<br />

Domkapitel auf der Parzelle ein Hospital<br />

einzurichten. Die Franziskaner bauten ihr<br />

neues Kloster auf einer größeren Fläche<br />

an der Nordseite des Katharinenkirchhofes.<br />

Auch das Hospital blieb anschließend<br />

nicht lange in der Turmstraße und wurde<br />

1295 vor die Tore der Stadt, am heutigen<br />

Hasetor, verlegt. Ausschlaggebend für<br />

den Umzug waren wohl Platz- und Hygienegründe,<br />

aber auch eine bessere Kontrolle<br />

der immer wieder aufkommenden<br />

Seuchenkrankheiten. Übrigens befand<br />

sich das erste Hospital von Osnabrück,<br />

das 1177 gegründete St. Vitus Hospital,<br />

ebenfalls in diesem Bereich.<br />

WELCHE FUNKTION HATTE EIN MITTEL-<br />

ALTERLICHES HOSPITAL?<br />

Ganz anders als ein heutiges Krankenhaus<br />

diente das mittelalterliche Hospital (von<br />

hospes: Fremder, Gast) vor allem der Fürsorge<br />

von Armen und Schwachen sowie<br />

der Unterbringung von Pilgern und nicht<br />

der akuten Behandlung von Krankheiten.<br />

Die Versorgung übernahmen meist<br />

Mönche und Nonnen oder der Kirche<br />

nahestehende Gemeinschaften. Dazu<br />

gehörten unter anderem die Beginen, die<br />

in einem klosterähnlichen Zusammenschluss<br />

lebten. Für Osnabrück sind mehrere<br />

Beginenhäuser, eines auch im direkten<br />

Umfeld des Heilig-Geist-Hospitals in<br />

der Turmstraße, belegt. Diese Laienorden<br />

widmeten sich, neben dem religiösen<br />

Wirken unter anderem auch der Pflege<br />

von Kranken, Armen und Gebrechlichen.<br />

Erst im 18. Jahrhundert vollzog sich der<br />

Wandel im Krankenhauswesen von einer<br />

stark diakonisch geprägten Versorgung<br />

hin zu einem modernen medizinischen<br />

Ansatz mit Diagnostik und Therapie. Ein<br />

solches Krankenhaus ist die 1710 gegründete<br />

Charité in Berlin. Sie ist eines der<br />

ältesten Krankenhäuser in Mitteleuropa<br />

und diente in jener Zeit vor allem als<br />

Pesthaus. Eine weitere, wichtige Funktion<br />

dieser „neuen“ Krankenhäuser war zudem<br />

die Ausbildung und Lehre von Ärzten<br />

und Pflegepersonal.<br />

WIE WURDE DIE PARZELLE<br />

ANSCHLIESSEND GENUTZT?<br />

Anhand schriftlicher Quellen können<br />

wir nachweisen, dass das Haus noch bis<br />

zur Mitte des 14. Jahrhunderts im Besitz<br />

des Heilig-Geist-Hospitals blieb und<br />

verpachtet wurde. Danach ging es in den<br />

Besitz verschiedener Bürger, vorrangig<br />

Fotos © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />

14


Fragment einer Knochenflöte<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Bestattung 11 und 16 mit Sargresten<br />

Handwerker wie Schneider oder Böttcher.<br />

Die Kirche wurde 1309, durch eine<br />

Gedächtnisstiftung für die erfolgreiche<br />

Schlacht auf dem Haler Feld, erstmals als<br />

Jakobskapelle erwähnt. Es lässt sich nicht<br />

zweifelsfrei klären, ob es sich dabei um<br />

die ehemalige Franziskanerkirche oder<br />

ein völlig anderes Gebäude handelt. Allerdings<br />

gibt es archäologische Indizien,<br />

die dafür sprechen, dass es sich bei dem<br />

Gebäude um den ursprünglichen Kirchenbau<br />

der Mönche handelt.<br />

Beim großen Stadtbrand von 1613 wurde<br />

die Jakobskapelle bis auf die Grundmauern<br />

zerstört und die Parzelle erst Mitte<br />

Schnitt I der Ausgrabung. Blick von<br />

der Turmstraße zur Lohstraße<br />

des 18. Jahrhunderts mit einem Wohnhaus<br />

neu bebaut. 1838 kaufte der Geschäftsmann<br />

Friedrich Waldmann das<br />

Grundstück und baute für seine Sämerei<br />

mehrere Lagergebäude auf dem Gelände.<br />

Diese wurden bei den Luftangriffen im 2.<br />

Weltkrieg zerstört, weshalb sich die Stadt<br />

entschloss, die Freifläche anschließend<br />

als Parkplatz zu nutzen.<br />

Ob Franziskanerkloster, Hospital, Jakobskapelle<br />

oder seit 2007 das Haus der<br />

Kirche: Über einen Zeitraum von fast 800<br />

Jahren steht die diakonische Fürsorge im<br />

Mittelpunkt dieses besonderen Ortes in<br />

Osnabrück. | MM<br />

Über den Autor<br />

Marius Miche ist seit August 2013 Volontär in<br />

der Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück.<br />

Zu seinen Kernaufgaben gehört die Digitalisierung,<br />

Archivierung und Auswertung von<br />

Ausgrabungen im westlichen Bereich der<br />

Altstadt. Für weitere Informationen zu der<br />

Grabung in der Turm- und Lohstraße stehen<br />

Ausstellungsvitrinen im Eingangsbereich der<br />

Tiefparkgarage bereit.<br />

Anschrift des Autors:<br />

Marius Miche M.A.<br />

Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />

Lotter Straße 2 | 49078 Osnabrück<br />

E-Mail: miche@osnabrueck.de<br />

Lesen Sie im 2. Teil, welche Gebäude<br />

vor dem Hospital auf dem Grundstück<br />

standen und wie den Archäologen ein<br />

unscheinbares Stück Holz bei der Altersbestimmung<br />

weiterhilft.<br />

ZeitSeeing Stadtführungen<br />

Bierstraße 28 · 49074 Osnabrück<br />

Email: zeitseeing@osnanet.de<br />

Telefon: 05 41 / 750 -23 40<br />

www.wa-mittendrin.de<br />

ZEITSEEING STADTFÜHRUNGEN<br />

www.osnabrueck-stadtfuehrungen.de


Was waren Tabakspinner?<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ gewährt auch <strong>2015</strong> seltene Einblicke in das umfangreiche, aber kaum<br />

bekannte Depot des Museums Industriekultur. Im dritten Teil unserer Serie geht es um das<br />

Firmenwappen der Tabakdynastie Thorbecke.<br />

Christian Franz Thorbecke (1763 – 1830)<br />

war ebenso wie sein Vater Daniel Franz<br />

Thorbecke Tabakfabrikant und Tabakhändler<br />

in Osnabrück. 1815, als sein Vater<br />

starb, führte Christian Franz mit seinem<br />

Bruder Daniel Philipp das Geschäft<br />

weiter. 1812 wurde Christian Franz zum<br />

Maire (Bürgermeister) von Osnabrück<br />

ernannt. Die Familie wohnte an der Johannisstraße<br />

103 und war durch den Tabakhandel<br />

reich geworden.<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Kaufleute, die infolge des<br />

regen Leinenhandels gute Beziehungen<br />

zu Hafenstädten wie Bremen, Hamburg<br />

oder Antwerpen unterhielten, wurden<br />

auf den dort verbreiteten Tabakhandel<br />

aufmerksam, kauften Rohtabak auf und<br />

verarbeiteten ihn selbst weiter. Dabei<br />

wurden z. B. die Tabakblätter mit einer<br />

Art Spinnrad zu Strangtabak verwoben.<br />

Um 1750 entstanden die ersten <strong>Osnabrücker</strong><br />

Tabakfabriken und der Handel mit<br />

Produkten wie Zigarren, Pfeifen, Schnupfund<br />

Kautabak blühte.<br />

In einem Bericht des Magistrats der Stadt<br />

Osnabrück an die „Königlich-Großbritanisch-Hannöversche<br />

Regierung“ von<br />

1818 heißt es: „...da die aufgeführten Fabriken<br />

und Manufakturen,...<br />

sich nicht einzig<br />

auf den<br />

Verkauf im Inlande beschränken, sondern<br />

auch ihre Fabrikate,…ins Außland<br />

versenden. Sie vermehren und erweitern<br />

dadurch den Absatz der…rohen Produkte,<br />

den nützlichen Gewerbefleiß der Einwohner<br />

und den Handel mit dem Auslande<br />

und erhalten so auch nicht nur das inländische<br />

Geld dem Lande, sondern bemühen<br />

auch dasselbe durch das fremde Geld,….<br />

Vornehmlich gewähren diese Vorteile die<br />

hiesigen Tabakfabriken, die Papierfabriken<br />

und die Seyfenfabriken, die alle im<br />

Großen arbeiten und ansehnliche Summen<br />

einführen.“<br />

Die Tabakfabrik der „Gebrüder André“<br />

z. B. entstand 1817 in Osnabrück. Bereits<br />

1853 beschäftigte das Unternehmen hier<br />

130 Personen und war größter Arbeitgeber<br />

im <strong>Osnabrücker</strong> Land. Zwei Jahre<br />

zuvor hatte das Unternehmen sogar in<br />

Bünde eine Filiale gegründet, die heute<br />

noch besteht. 1866/67 wurde die Produktion<br />

in Osnabrück eingestellt. 1893 standen<br />

im <strong>Osnabrücker</strong> „Verzeichnis der<br />

Gewerbetreibenden“ 51 „Cigarren- und<br />

Tabakfabrikanten“, darunter auch André<br />

und Thorbecke.<br />

Die Familie Thorbecke, früher „tor Becke“<br />

(plattdeutsch: „am Bache“), ist noch<br />

heute von Amsterdam bis nach Süddeutschland<br />

zu finden. Das<br />

Firmenschild wie auch<br />

das Familienwappen<br />

zeigen deshalb einen im Wasser schwimmenden<br />

Fisch. Der einzige männliche<br />

Nachkomme der <strong>Osnabrücker</strong> Familie,<br />

Rudolf, geboren am 7. Dezember 1797,<br />

starb 1823 durch einen Unfall auf der<br />

Jagd. Die Firma ging an Louise Wüste,<br />

geb. Thorbecke. Der <strong>Osnabrücker</strong> Familienzweig<br />

ist inzwischen erloschen. | MB<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Wann wird<br />

das Depot geöffnet?<br />

Viele Schätze des Museums Industriekultur<br />

lagern im Verborgenen, denn die Ausstellungsfläche<br />

reicht nicht aus, um alle Exponate<br />

zu zeigen, die im Laufe der Jahre Teil<br />

einer umfangreichen Sammlung geworden<br />

sind.<br />

Seit dem 15. März <strong>2015</strong> gewährt das Museum<br />

aber spannende Einblicke in einen<br />

Bereich, den die Öffentlichkeit nur in Ausnahmefällen<br />

zu sehen bekommt. Die Ausstellung<br />

„Fotos Feilen Feuerlöscher“ zeigt<br />

ausgesuchte Objekte aus dem Depot, unter<br />

anderem diese Dampflokomotive „Adler“<br />

mit Personenwagen der „Ludwigsbahn“.<br />

Die Firma Schuco präsentierte die kleinste<br />

Blechspielzeug-Eisenbahn der Welt zum<br />

100. Geburtstag der Deutschen Eisenbahn<br />

im Jahr 1935. Die Schuco-Lokomotive hat<br />

einen Uhrwerksantrieb und kann noch immer<br />

im Kreis fahren. | RED<br />

Fotos © Museum Industriekultur Osnabrück<br />

MUSEUM<br />

INDUSTRIEKULTUR<br />

OSNABRÜCK<br />

16<br />

Museum Industriekultur Osnabrück/Dauerleihgabe<br />

der Familie Frömbling, Osnabrück<br />

Firmenwappen der Gebroeders<br />

Thorbecke Te Osnabrück, Kupfer,<br />

bronzefarben, um 1880, Schenkung<br />

Familie Wüste, Osnabrück. Museum<br />

Industriekultur Osnabrück.


Anzeigensonderteil<br />

REGIONALE EXPERTEN ERKLÄREN ALLTAGSFRAGEN & PHÄNOMENE<br />

Wie funktioniert moderne<br />

3D-Technologie im Kino?<br />

Achten Sie<br />

bei Artikeln<br />

zukünftig<br />

auf dieses<br />

Zeichen!<br />

Fotos © Filmpassage Osnabrück und xpand.de; Nostalgiesche 3D-Brille © wikipedia.org - Snaily<br />

Die Antwort gibt Robin Ehlert von der<br />

Filmpassage Osnabrück:<br />

„Kurz gesagt: neben dem Sehen von<br />

Höhe und Breite kommt noch eine dritte<br />

Dimension ins Spiel – die Tiefe! Unser<br />

Gehirn setzt dazu die zwei leicht unterschiedlichen<br />

Bilder, die wir mit unseren<br />

beiden Augen erfassen, zu einem Bild<br />

zusammen und ermöglicht so das dreidimensionale<br />

Sehen. Bei der Produktion<br />

von 3D-Filmen<br />

wird nun eigentlich<br />

nur das<br />

natürliche<br />

Sehen imitiert,<br />

indem einfach<br />

aus zwei unterschiedlichen Perspektiven<br />

gefilmt wird. Im Kino werden<br />

dann beide Bilder leicht versetzt auf<br />

die Leinwand gebracht. Ohne 3D-Brille<br />

sieht der Zuschauer deshalb ein sehr<br />

verschwommenes Bild. Die 3D-Brille<br />

ermöglicht es hingegen, mit dem linken<br />

Auge nur das Bild zu sehen, das für das<br />

linke Auge bestimmt ist und mit dem<br />

rechten Auge eben das, was für das rechte<br />

Auge auf-genommen wurde.<br />

Wie unterstützt moderne Technik 3D?<br />

Die Idee für dreidimensionale Filme<br />

ist schon um 1890 entstanden. Der<br />

britische Filmpionier William Friese-<br />

Greene beantragte damals ein Patent<br />

für 3D-Filme. 1915 lief im Astor Theater<br />

in New York der erste 3D-Testfilm.<br />

Anfang der 1960er Jahre versuchten<br />

Kinos mit 3D gegen den Siegeszug der<br />

Fernsehgeräte in Wohnzimmern zu<br />

punkten. Viele kennen noch die nostalgischen<br />

Brillen mit roter und blauer Folie.<br />

Neben der schlechten Bildqualität waren<br />

auch Kopfschmerzen vorprogrammiert.<br />

Heute werden in der Filmpassage<br />

sogenannte Shutterbrillen elektronisch<br />

im Kinosaal angesteuert. Synchron<br />

zu den projizierten Bildern wird<br />

jeweils der Blick eines Auges abgedunkelt<br />

und so die Trennung der „rechten“ und<br />

„linken“ Bilder ermöglicht. Dieser Prozess<br />

wiederholt sich etwa 60 Mal pro Sekunde<br />

und wird vom Betrachter nicht wahrgenommen.<br />

Die Filmpassage ist übrigens seit März<br />

2013 in allen 9 Kinosälen digitalisiert sowie<br />

in 6 Sälen 3D-fähig und somit für ein<br />

neues Kinozeitalter gerüstet!“ | RE<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

Name: Robin Ehlert<br />

Funktion: Assistent der Geschäftsleitung<br />

Adresse: Johannisstraße 112-113, 49074 Osnabrück<br />

Telefon: 01805 - 676227 *<br />

Internet: www.filmpassage.de<br />

*<br />

(0,14€/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)<br />

17<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Ganz neu:<br />

„Regionale Experten erklären<br />

Alltagsfragen & Phänomene“<br />

In unserer neuen Serie geben wir<br />

Spezialisten und Experten aus Osnabrück<br />

Stadt und Landkreis eine öffentliche<br />

Plattform, um spannende Phänomene<br />

aus ihrer jeweiligen Branche zu erklären<br />

und Antworten auf Fragen zu geben,<br />

die sich wahrscheinlich schon (fast) jeder<br />

einmal im Alltag gestellt hat.<br />

Sind Sie eine Koryphäe auf Ihrem<br />

Fachgebiet und haben eine lehrreiche<br />

und unterhaltsame Story zugleich?<br />

Oder sind Sie ein Leser unseres Magazins<br />

und suchen nach einer verständlichen<br />

Erklärung für ein bestimmtes Thema?<br />

Dann kontaktieren Sie unsere Redaktion<br />

am einfachsten und besten per E-Mail:<br />

redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />

Herausgeber des Magazins:<br />

Medienagentur KreativKompass UG<br />

Natruper Straße 23<br />

49076 Osnabrück<br />

Telefon der Redaktion:<br />

+49 (0) 5 41 / 440 220 03


iale<br />

n!<br />

Die »sprout Azubi-Akademie« fördert die persönliche Entwicklung<br />

der Nachwuchskräfte in der Region durch unterschiedliche<br />

Seminare und Trainings von Beginn an. Für<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ gibt es in einer Serie wertvolle Tipps<br />

für Azubis, Unternehmen und alle weiteren Interessierten. Unzureichende Umgangsformen sowie<br />

Azubi-Akademie« in<br />

Bereichen Soft Skills<br />

m ganzheitlichen<br />

d Incentives für Azubis.<br />

öglichkeit zur Anmelww.sprout-os.de.<br />

is sagen: »Proud to be sprout!«<br />

Mängel in Disziplin und Leistungsbereitschaft<br />

werden von Unternehmen häufig als<br />

Schwachstellen potenzieller Nachwuchskräfte<br />

genannt. Umgekehrt gilt: beruflich<br />

(aber auch privat): erfolgreiche Menschen<br />

überzeugen durch situationsadäquates<br />

Verhalten und eine selbstbewusste Persönlichkeit.<br />

Hierdurch repräsentieren sie ihr<br />

Unternehmen und sich selbst in überzeugender<br />

Form und werden in Netzwerken als<br />

Ansprechpartner geschätzt.<br />

Die Job-Tipps werden<br />

präsentiert von:<br />

Grundlegend für die Ausgestaltung des<br />

eigenen Verhaltens sind all jene Werte<br />

und Einstellungen, die jeder im Laufe<br />

seiner Entwicklung aus seinem Umfeld<br />

mitbekommen und angenommen hat. Im<br />

beruflichen Kontext treffen die eigenen<br />

Werte auf Unternehmenswerte. Entsprechend<br />

gilt es, auch diese zu verinnerlichen<br />

und im eigenen, unternehmensbezogenen<br />

Auftritt zu leben. Weitere Orientierung<br />

für situationsadäquates Verhalten bieten<br />

allgemeine Verhaltensregeln. Sie geben einen<br />

Leitfaden zur verbalen und nonverbalen<br />

Kommunikation in einer Vielzahl von<br />

Situationen – vom Telefonat bis hin zum<br />

Geschäftsessen. Immer wichtiger gerade<br />

im Zeitalter digitaler Medien wird auch<br />

die Frage nach der Trennung von Berufsund<br />

Privatleben bzw. die Frage, wie viel<br />

Lassen Sie die Potenziale<br />

Ihrer Azubis ersprießen!<br />

Mitarbeiterin der Ld21 academy GmbH,<br />

Trainerin der »sprout Azubi-Akademie«<br />

in Berufs- und Verhaltensknigge<br />

Es geht letztlich immer wieder darum, die<br />

Grundregeln korrekter Kommunikation zu<br />

kennen und anzuwenden – in allen zwischenmenschlichen<br />

Situationen, die sich<br />

innerhalb des Unternehmens und im Kontakt<br />

nach außen ergeben. Auch die einfache<br />

Begegnung auf dem Flur sollte nicht unterschätzt<br />

werden, wenn etwa ein Azubi ein<br />

Vorstandsmitglied trifft ...<br />

Sowohl die verbale als auch die nonverbale<br />

Kommunikation muss stimmen, auch unter<br />

der Einhaltung in von Hierarchie-Regeln.<br />

Ab März 2014 startet die »sprout Azubi-Akademie«<br />

Osnabrück mit Seminaren in den Bereichen Es geht um Soft ein Skills angemessenes äußeres Erscheinungsbild,<br />

ganzheitlichen ein sicheres Auftreten und<br />

und Lernmanagement sowie einem<br />

Angebot an Projekten, Events und eine Incentives geschickte für Azubis. Auswahl von Gesprächsthemen.<br />

Privates<br />

Weitere<br />

am Arbeitsplatz<br />

Informationen<br />

angebracht<br />

und<br />

ist.<br />

die Möglichkeit zur Anmeldung<br />

finden Sie ab sofort unter www.sprout-os.de.<br />

18<br />

Lassen Sie Ihre Azubis sagen: »Proud to be sprout!«<br />

Es gilt, diese Chance wahrzunehmen,<br />

Präsenz zu zeigen und auch als Azubi<br />

selbstbewusst und aufgeschlossen<br />

aufzutreten. Dazu gehören ein sicherer<br />

Blickkontakt und – sofern es dazu<br />

kommt – ein fester Händedruck. Der<br />

Azubi hat verbal zuerst zu grüßen; es<br />

obliegt aber dem Ranghöheren, die<br />

Hand zu geben. Der Azubi sollte aus<br />

der Situation heraus wahrnehmen, ob –<br />

verbal oder nonverbal – eine Einladung<br />

zu einem weiteren Gespräch erfolgt. Ein<br />

mögliches Thema wäre dann beispielsweise<br />

eine (positive) Rückmeldung zur<br />

Ausbildung und ein damit verbundener<br />

Dank. Absolutes „No Go“ wäre, dem<br />

Gespräch aus dem Wege zu gehen, umgangssprachlich<br />

zu formulieren oder im<br />

Gespräch Gleichgültigkeit zu signalisieren,<br />

etwa durch das Verstecken der Hände<br />

in der Hosentasche. | VD<br />

INFORMATION<br />

Sie möchten mehr über das Thema<br />

Berufs- und Verhaltensknigge oder<br />

den Seminaren der »sprout Azubi-<br />

Akademie« erfahren?<br />

Mehr Informationen zu den Seminaren<br />

und Anmeldung unter<br />

www.sprout-os.de<br />

Sprechblasen © Marina Zlochin - Fotolia.com; Philipp Ax © Aileen Rogge


Livemusik unterschiedlicher Stilrichtungen, kultige Getränke- und Speiseangebote und das<br />

gesellige Miteinander ziehen pro Jahr geschätzte 600.000 Besucher in die <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt.<br />

Doch wer besucht eigentlich die Maiwoche – und ist sie auch ein Reiseziel für Touristen?<br />

Im Auftrag von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ hat sich das Studententeam „Streetview“ in einem<br />

Semester-Projekt der Hochschule Osnabrück der Frage gewidmet und eine Primärforschung<br />

direkt vor Ort durchgeführt.<br />

Sechs Studierende der Hochschule und<br />

zwei Praktikanten der IHK Osnabrück –<br />

Emsland – Grafschaft Bentheim fragten<br />

rund 400 Passanten auf der 42. Maiwoche<br />

im Jahr 2014 nach ihrer Meinung. Sie<br />

konnten einzelne Aspekte in Schulnoten<br />

bewerten, aber auch Verbesserungsvorschläge<br />

einbringen.<br />

Außerdem fand parallel eine Onlinebefragung<br />

statt, an der rund 300 Personen<br />

teilnahmen.<br />

Maiwochenbesucher sind Stammgäste!<br />

Sie kamen bereits in den vergangenen<br />

Jahren und wollen das Event auch in<br />

Zukunft nicht missen. Über die Hälfte<br />

der Gäste kam direkt aus der Stadt Osnabrück,<br />

rund 40 Prozent aus Landkreis<br />

und nur knapp sieben Prozent reisten<br />

länger als eine Stunde an.<br />

Wer zur Maiwoche kommt, hat eindeutige<br />

Motive: Die Geselligkeit, das Musikprogramm<br />

und das tolle Speise- und<br />

Getränkeangebot locken Besucher in<br />

die <strong>Osnabrücker</strong> Innenstadt. Dort treffen<br />

sie sich mit Familien und Freunden,<br />

aber auch ein Feierabendgetränk mit<br />

Kollegen ist ein willkommener Anlass.<br />

Dass die Maiwoche fest im Kalender der<br />

Besucher steht, zeigt auch der Bekanntheitsgrad.<br />

Nur 30 Prozent informieren<br />

sich im Vorfeld über das Programm – der<br />

Rest vertraut darauf, dass sich der Besuch<br />

in jedem Fall lohnt. Die Atmosphäre<br />

schnitt bei der Bewertung (wetterunabhängig)<br />

sehr gut ab, genauso wie das<br />

Musikangebot. Das Maidorf war dagegen<br />

heftig umstritten. Den jungen Besuchern<br />

gefiel es, den etwas älteren wäre eine Alternative<br />

mit mehr Sitzgelegenheiten lieber<br />

gewesen.<br />

Nach vorne schauen und Zukunft sichern<br />

Für eine Ausbildung oder ein Akademiestudium anmelden und Kosten sparen<br />

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FOTO: JUTTASCHNECKE/WWW.PHOTOCASE.DE<br />

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Bilder: © OMT<br />

Die 16-35-Jährigen gaben im Schnitt 22<br />

Euro pro Besuch für Speisen, Getränke,<br />

Parken, ein eventuelles Busticket sowie<br />

Karussellfahrten aus. Den 36-45-Jährigen<br />

war die Maiwoche noch mehr wert<br />

(32 Euro), die 46-55-Jährigen ließen<br />

pro Besuch 26 Euro an den Ständen.<br />

Nicht-<strong>Osnabrücker</strong> verbinden ihren<br />

Besuch mit weiteren Vorhaben - zum<br />

Beispiel dem Besuch bei der Familie<br />

oder bei Freunden. Daneben trafen die<br />

Interviewer auch Geschäftsreisende und<br />

Kulturinteressierte.<br />

Der Wunsch nach ansprechenden Sanitäranlagen<br />

(kürzere Wartezeiten, mehr<br />

Sauberkeit) stand an erster Stelle. Außerdem<br />

plädierten die Befragten für bekanntere<br />

Musiker – und natürlich für besseres<br />

Wetter. Einige plädierten für mehr Unterstellmöglichkeiten<br />

– oder sogar für eine<br />

Verlegung der Maiwoche. „Streetview“<br />

hält außerdem eine bessere Beschilderung<br />

und mehr Sitzgelegenheiten, etwa<br />

in Form eines Biergartens, für sinnvoll.<br />

Außerdem sollten die Veranstalter<br />

über eine Wiederbelebung des Geländes<br />

am Herrenteichswall nachdenken. Ob<br />

<strong>Osnabrücker</strong> oder Nicht–<strong>Osnabrücker</strong>,<br />

die Maiwoche wird <strong>2015</strong> wieder besucht,<br />

verraten über 80 Prozent der Befragten<br />

den Interviewern. Bei der allgemeinen<br />

Bewertung kam das Volksfest der Hasestadt<br />

auf die Note „gut“.<br />

Das Potenzial der Maiwoche als touristische<br />

Marke für gezielte Reiseanlässe kann<br />

allerdings noch ausgebaut werden. Durch<br />

mehr Werbung außerhalb Osnabrücks<br />

zum Beispiel ... | KA<br />

Was macht der<br />

<strong>Osnabrücker</strong>,<br />

wenn man ihm<br />

eine Orange gibt?<br />

BlOOdy<br />

Range<br />

Er mixt sich einen Bloody Orange 49,<br />

den regionalen Sommer-Knaller!<br />

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Limonade und Gin<br />

Zutaten:<br />

4cl<br />

6cl Sekt (trocken)<br />

16cl San Pellegrino<br />

Aranciata Rossa<br />

2-4 Orangenscheiben<br />

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49124 Georgsmarienhütte<br />

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Zubereitung:<br />

Eis und Orangenscheiben<br />

ins Glas geben, mit<br />

, Sekt und Aranciata<br />

Rossa auffüllen.<br />

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21


ESSEN & TRINKEN<br />

Rezepte aus<br />

der Region<br />

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präsentiert:<br />

Was sind Hedeweggen?<br />

Zum Selberbacken:<br />

Bilder: Rosinenbrötchen beim Bäcker: © bilderexpertin65; Eier: © Angel Simon; Mehl: © Coprid ; Tafel: © kuma fotolia.com<br />

Manche würden sie als <strong>Osnabrücker</strong> Kulturgut<br />

bezeichnen, für andere sind es schlicht Rosinenbrötchen.<br />

Die Rede ist von Hedeweggen, einem<br />

süßen Hefegebäck, das seinen Ursprung im<br />

Spätmittelalter (13. -15. Jahrhundert) hat.<br />

Traditionell nur während der kalten Jahreszeit hergestellt, versüßten<br />

Hedeweggen Gläubigen früher die Fastenzeit.<br />

Doch wer nun ein einfaches Rosinenbrötchen erwartet, irrt sich.<br />

Charakteristisch für diese <strong>Osnabrücker</strong> Spezialität ist ihr ganz<br />

besonderer Geschmack. Verantwortlich hierfür ist ein edles<br />

Gewürz: Macis. Gewonnen aus dem Samenmantel der Muskatnuss,<br />

ähnelt es ihr geschmacklich, zeichnet sich jedoch durch<br />

ein sehr viel feineres Aroma aus, wie der <strong>Osnabrücker</strong> Bäcker<br />

Reinhard Welp erklärt.<br />

Der Muskatblüte, wie Macis auch genannt wird, sagt man eine<br />

stimmungsaufhellende Wirkung, sowie einen positiven Einfluss<br />

auf die Verdauung nach.<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ bereitet die Hedeweggen, niederdeutsch<br />

für Heißwecke, nach einem Rezept der<br />

Bäckerei Welp zu. | MA<br />

22<br />

Hedeweggen<br />

(ca. 25 - 30 Broetchen)<br />

Zutaten:<br />

1.000 g Weizenmehl<br />

50 g Hefe<br />

150 g Zucker<br />

450 ml Vollmilch (lauwarm)<br />

150 g Butter<br />

15 g Salz<br />

100 g Eigelb<br />

1 Messerspitze Macis<br />

1 -2 Orangen (unbehandelt), Schale, abgerieben; oder<br />

Orangeat<br />

200 g Rosinen<br />

nach Geschmack: Mandel, gestiftelt, geröstet<br />

Für den Vorteig, 500g Mehl in eine Rührschüssel geben, eine<br />

Mulde formen und die Hefe hereinbröseln. Die lauwarme Milch<br />

und 30g des Zuckers hinzugeben und sorgfältig verrühren.<br />

Anschließend an einem warmen Ort zugedeckt 30 Minuten<br />

gehen lassen. Nun den Vorteig mit dem restlichen Mehl und<br />

Zucker, Butter, Salz und 100g Eigelb, sowie einer Messerspitze<br />

Macis mischen. Den Hefeteig auf einer bemehlten Arbeitsfläche<br />

mit den Händen kräftig durchkneten, Rosinen, abgeriebene<br />

Orangenschale und ggf. geröstete Mandelstifte unterarbeiten<br />

und wieder an einem warmen Ort 30 Minuten zugedeckt gehen<br />

lassen. Dann ca. 80 g große Teigstücke abstechen, zu runden<br />

Brötchen formen und auf ein mit Backpapier ausgelegtes<br />

Blech legen. Anschließend mit Eigelb bestreichen - für eine<br />

schöne Färbung der Hedeweggen - und im vorgeheizten Ofen<br />

bei 180 °C ca. 10 Minuten backen.


Bilder: Laura Munzel; woman eating spaghetti: © LanaK, fotolia.com<br />

Machen Nudeln glücklich?<br />

Das älteste überlieferte Nudelrezept stammt aus Ostasien. Es<br />

wurde vor etwa 4.000 Jahren geschrieben. Nach dieser Anleitung<br />

stellten steinzeitliche Pasta-Freunde Nudeln aus Weizenmehl,<br />

Eiern und Wasser her - eine Zusammensetzung, die in<br />

etwa dem Rezept deutscher Eiernudeln entspricht.<br />

Seit etwa 400 Jahren sind Nudeln auch in<br />

Deutschland bekannt und erfreuen sich<br />

großer Beliebtheit, wie das Beispiel der<br />

Nudelbar zeigt. Dabei handelt es sich um<br />

einen fälschlicherweise „Snack-Bar“ genannten<br />

Raum in der Schlossmensa. Mit<br />

rund 300 Besuchern am Tag ist sie gut<br />

ausgelastet. Vor allem Studenten schauen<br />

von Montag bis Freitag zwischen 11.45<br />

und 14.15 Uhr gerne vorbei.<br />

Eingerichtet wurde die „Bar“, in der<br />

Nudelgerichte verschiedenster Art angeboten<br />

werden, auf Wunsch vieler<br />

Mensagäste. Grundsätzlich gibt es zwei<br />

Gerichte mit zwei verschiedenen Soßen<br />

- eins ist immer vegetarisch. Etwa die<br />

Hälfte des täglichen Besucherstroms der<br />

Mensen bevorzugt fleischlose Gerichte.<br />

Jeder Barbesucher kann sich verschiedene<br />

Toppings aussuchen, u.a. Oliven, Parmesan,<br />

Paprika oder auch frische Kräuter.<br />

Auch wenn die Mehrzahl der Mensagäste<br />

etwas im Speisenangebot der Nudelbar<br />

findet, gibt es auch Fälle wie Ann-Christin:<br />

„Ich mochte die Nudelbar gern, man<br />

kann dort sehr lecker essen. Aber seitdem<br />

ich Veganerin bin, gibt es für mich leider<br />

keine essbaren Soßen mehr. Und nur Nudeln<br />

mit Frühlingszwiebeln als Topping<br />

zu essen, wäre langweilig.“<br />

Auf der anderen Seite berichtet Annelen<br />

Trost, Leiterin der Hochschulgastronomie<br />

seit 2007, dass sich erst kürzlich ein<br />

Mensagast für die Nudelbar bei ihr bedankte.<br />

Er fand: „Nudeln machen glücklich!“<br />

| LM<br />

Bayerische Spezialitäten<br />

in uriger Atmosphäre genießen.<br />

Täglich ab 11 Uhr<br />

geöffnet!<br />

„Besteht Leberkäse<br />

wirklich aus Leber und Käse?“<br />

Erfunden wurde der Leberkäse 1777 vom<br />

Hofmetzger des bayerischen Kurfürsten Karl<br />

Theodor. Die Rezeptur beinhaltete fein gehacktes<br />

Schweine- und Rindfleisch, das in runden<br />

Brotformen gebacken wurde. Wegen seiner<br />

Form und der käseartigen Konsistenz wurde<br />

die Spezialität „Laiblkas“, mundartlich auch<br />

„Loabikas“, genannt. Im Laufe der Zeit wurde<br />

aus dem Namen der heutige Begriff „Leberkäs“.<br />

Der original Bayerische Leberkäse enthält keine<br />

Leber. Außerhalb des Freistaates ist es anders!<br />

Denn hier greift das Lebensmittelgesetz und<br />

danach muss Leberkäse - genau wie Leberwurst<br />

- auch Leber enthalten. Der Stuttgarter<br />

Leberkäse enthält demnach mindestens 5%<br />

Leber. In einigen Regionen gibt es auch den<br />

sogenannten Fleischkäse - der enhält, genau<br />

wie der Bayerische Leberkäse, keine Leber.<br />

Übrigens: Weder im (bayerischen) Leberkäse<br />

noch im Fleischkäse findet man Käse.<br />

23<br />

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Wie funktioniert<br />

modernes Projekt-<br />

Management?<br />

TEIL 2: ORIENTIERUNG & ZIELSETZUNG<br />

Wie in der letzten Ausgabe erwähnt, durchläuft jedes Projekt einen Lebenszyklus, der in sechs Phasen<br />

unterteilt werden kann: Orientierung, Zielsetzung, Projektplanung, Durchführung, Nacharbeiten, Rückschau.<br />

In dieser Ausgabe werden die ersten zwei Phasen beschrieben und erklärt.<br />

Wo stehen wir heute und<br />

was soll sich ändern?<br />

Die erste Phase ist die Orientierungsphase.<br />

Hier stellt man die Fragen: Wo stehen wir<br />

heute und was soll sich ändern? Wer erfolgreich<br />

ein Projekt abwickeln will, muss<br />

sich vorher orientieren. Das Wort Orient<br />

leitet von dem Lateinischen (sol) oriens ab,<br />

das bedeutet: aufgehend(e Sonne). Demnach<br />

heißt sich orientieren, nach der aufgehenden<br />

Sonne die Himmelsrichtung<br />

feststellen oder sich zurechtfinden, sich<br />

einen Überblick verschaffen, sich erkundigen.<br />

Beim Projektmanagement geht es<br />

darum die Grundlagen für die Aufgabenstellung<br />

des Projektes zu ermitteln.<br />

Man informiert sich über alle wichtigen<br />

Zusammenhänge, und fängt nicht sofort<br />

an zu handeln, sondern formt erst ein Gesamtbild<br />

und sammelt Informationen.<br />

Wer zum Beispiel ein Badezimmer renovieren<br />

möchte, informiert sich zuerst über<br />

verschiedene Möglichkeiten. Man kann<br />

die Renovierung selbst durchführen oder<br />

das Material besorgen und fachgerecht<br />

einbauen lassen. Man kann sich durch<br />

Freunde helfen lassen oder den ganzen<br />

Auftrag den Handwerkern überlassen.<br />

Vor- und Nachteile der verschiedenen<br />

Möglichkeiten werden abgewogen und<br />

Kosten eingeholt. Man stellt sich vor, wie<br />

das neu renovierte Bad aussehen wird, ob<br />

nur eine Dusche eingebaut werden soll<br />

oder ob man unbedingt eine Badewanne<br />

möchte, welche Farbe benutzt werden soll,<br />

usw.<br />

Während dieser Phase fängt man noch<br />

nicht mit der aktiven Arbeit an, sondern<br />

orientiert sich über die möglichen Alternativen.<br />

Diese Phase wird auch Machbarkeitsstudie,<br />

Problemuntersuchung oder<br />

Vorstudie genannt.<br />

Das Feld wird an Hand von Analysen abgesteckt,<br />

z.B. durch eine Ist-Soll-Analyse,<br />

wo Fragen gestellt werden, um zu prüfen,<br />

wie die derzeitige Situation ist und was<br />

man durch das Projekt ändern oder verbessern<br />

möchte. Es wird auch gefragt, wer<br />

Interesse an dem Projekt hat und warum.<br />

So lassen sich Einflussfaktoren überprüfen<br />

und Erwartungen feststellen. Ferner<br />

werden in dieser Phase die Machbarkeit<br />

hinsichtlich der Finanzmittel, des Personaleinsatzes<br />

und Konkurrenzverhaltens<br />

oder hemmende Bedingungen geprüft.<br />

Die Orientierungsphase dient dazu herauszufinden,<br />

ob das Projekt tatsächlich<br />

sinnvoll und tragfähig ist und verschafft<br />

einen Überblick über realistische Möglichkeiten<br />

für die Zielsetzung.<br />

Bilder: Fernglas, Büroklammern, Bleistift Schnipsel: fotolia.com<br />

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24


Wohin wollen wir?<br />

Die zweite Phase ist die Zielsetzungsphase.<br />

Hierfür sind folgende Fragen nützlich:<br />

Wohin genau wollen wir? Wann wollen<br />

wir dort sein? Welche Mittel stehen uns<br />

zur Verfügung?<br />

Zu Beginn werden die in der Orientierungsphase<br />

untersuchten Alternativen<br />

kritisch bewertet. Es wird entschieden,<br />

welche der Alternativen am besten zur<br />

Umsetzung geeignet ist. Danach muss<br />

das Ziel präzise formuliert und gesetzt<br />

werden. Es ist erforderlich, eine klare Vorstellung<br />

darüber zu entwickeln, was am<br />

Ende des Projektes erreicht werden soll.<br />

Ziel und Teilziele werden ganz spezifisch<br />

beschrieben und bilden später den Leitfaden<br />

für die Projektplanung sowie die<br />

Durchführung. Neben der genauen Zieldefinition<br />

werden ein Zeitrahmen und<br />

die zur Verfügung stehenden Finanzmittel<br />

festgelegt.<br />

Für die Badrenovierung muss man sich<br />

jetzt entscheiden, wer die Arbeit umsetzen<br />

und bis wann sie beendet sein soll<br />

und wie viel Geld tatsächlich zur Verfügung<br />

steht.<br />

Man muss sich eine klare Vorstellung machen,<br />

wie das Endergebnis sein soll, z.B.<br />

dass das Bad eine große, weiße Keramik-<br />

Badewanne, eine separate Dusche, eine<br />

weiße Designer-Toilette und -Waschbecken,<br />

Wandfliesen als Kleinstmosaik, einen<br />

Natursteinboden, einen großen Spiegel<br />

über die komplette Wandfläche, einen<br />

Heizkörper als Handtuchwärmer, Handtuchhalter<br />

aus Edelstahl, dünne weiße<br />

Gardinen, große Designer-Lampen und<br />

ein weißes Regal haben soll.<br />

Das Material besorgt man selbst und bei<br />

dem Einbau helfen Freunde. Das Badezimmer<br />

soll innerhalb der nächsten dreißig<br />

Tage fertig gestellt sein. Als Budget<br />

stehen 6.000 Euro zur Verfügung. Leitfrage<br />

bei der Zielsetzung ist: was ist in<br />

welchem Zeitraum und mit welchen Ressourcen<br />

realisierbar?<br />

Nachdem die Ziele für das Projekt klar<br />

definiert worden sind, kann man mit der<br />

Planung beginnen. Diese (dritte) und<br />

die vierte Phase werden in der folgenden<br />

Ausgabe erläutert. | AJM<br />

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25


Wie barrierefrei<br />

ist die Hochschule?<br />

Inklusion in allen Lebensbereichen! Das ist die Vision der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention, die 2009 in Deutschland in<br />

Kraft getreten ist. Diese bezieht sich auch auf Hochschulbildung<br />

und soll eine Basis für die Gleichstellung von Studenten<br />

mit und ohne gesundheitliche Einschränkungen schaffen.<br />

Nach dem Abitur entscheiden sich viele<br />

junge Menschen für ein Studium und stehen<br />

somit vor der Frage, welche Universität<br />

oder Hochschule die richtige für sie ist.<br />

Diese Entscheidung ist für keinen Schulabgänger<br />

leicht, doch für solche mit Behinderung<br />

oder einer chronischen Erkrankung<br />

oft noch viel schwieriger. Beispielsweise für<br />

Menschen mit Mobilitätseinschränkungen<br />

stellt sich die Frage, ob die ausgesuchte<br />

Hochschule behindertengerecht genug ist<br />

oder auf spezielle Bedürfnisse eingegangen<br />

werden kann. Laut der 20. Sozialerhebung<br />

(im Jahr 2012) des deutschen Studentenwerks<br />

sind in Deutschland etwa 14 % der<br />

Studierenden gesundheitlich beeinträchtigt.<br />

Die gesundheitlichen Beeinträchtigungen<br />

sind dabei sehr unterschiedlich. Sie reichen<br />

von Mobilitäts- und Bewegungsbeeinträchtigungen<br />

(11 %) über chronisch somatische<br />

(körperliche) Krankheiten (34 %) bis zu<br />

psychischen Erkrankungen (42 %). Die psychischen<br />

Erkrankungen machen dabei den<br />

größten Teil der Beeinträchtigungen aus.<br />

Das heißt, dass bei vielen Erkrankten von<br />

außen betrachtet eine Beeinträchtigung auf<br />

den ersten Blick nicht wahrzunehmen ist.<br />

Dies gilt auch für viele andere chronische<br />

Erkrankungen und Behinderungen.<br />

Mit in Kraft treten der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

im Jahr 2009 besteht<br />

in Deutschland die Verpflichtung zur Inklusion.<br />

Somit waren viele Hochschulen<br />

aufgerufen noch mehr auf die Bedürfnisse<br />

von Menschen mit gesundheitlichen Einschränkungen<br />

einzugehen und ihnen so<br />

die gleichen Chancen wie gesunden Menschen<br />

einzuräumen. Auch die Hochschule<br />

Osnabrück befasst sich mit den speziellen<br />

Bedürfnissen von Studierenden mit gesundheitlichen<br />

Einschränkungen, jedoch<br />

nicht erst seit der geänderten Rechtslage.<br />

Dennoch meint die Beauftragte für Studierende<br />

mit Behinderung der Hochschule<br />

Osnabrück, Prof. Dr. Andrea Riecken „Die<br />

Einführung der UN-Behindertenrechtskonvention<br />

hat noch mal einen Anstoß<br />

gegeben sich stärker mit dem Thema zu<br />

befassen und somit haben sich die Studienbedingungen<br />

für Studierende mit speziellen<br />

Bedürfnissen an der Hochschule seitdem<br />

weiter verbessert.“ Seit April 2014 verfügt<br />

die Hochschule Osnabrück beispielsweise<br />

über einen Leitfaden für Studieninteressierte<br />

und Studierende mit Behinderung,<br />

der alle wichtigen Information wie etwa<br />

Ansprechpartner für einen Antrag auf<br />

Nachteilsausgleiche, der Barrierefreiheit in<br />

den Hochschulgebäuden oder zu sonstigen<br />

Unterstützungsmöglichkeiten beinhaltet:<br />

www.wiso.hs-osnabrueck.de/40235.html<br />

WAS VERSTEHT MAN UNTER<br />

EINEM NACHTEILSAUSGLEICH?<br />

Unter dem Begriff „Nachteilsaugleich“ versteht<br />

man einen Nachteilsausgleich im Rahmen<br />

der Prüfungsordnung. Das heißt, dass<br />

für die/den Studierende(n) die Prüfungsbedingungen<br />

so angepasst werden, dass er die<br />

gleiche Chance hat die Prüfung erfolgreich<br />

zu bestehen wie alle anderen Kommilitonen.<br />

Beispiele für einen Nachteilsausgleich<br />

sind etwa eine Klausurzeitverlängerung<br />

bei einer Leserechtschreibschwäche, eine<br />

mündliche Prüfungsleistung bei Studierenden<br />

mit Sehbehinderung oder das Ablegen<br />

der Prüfung mit Hilfe eines Laptops bei<br />

körperlichen Behinderungen, die die motorischen<br />

Fähigkeiten einschränken. Ein<br />

Nachteilsausgleich im Sinne von finanzieller<br />

Unterstützung wird als „Billigkeitsmaßnahme<br />

zum Erlass von Studienbeiträgen<br />

bei Studienzeitverlängerung“ bezeichnet<br />

und ist vom Nachteilsausgleich im Rahmen<br />

der Prüfungsordnung abzugrenzen. Ein<br />

Erlass von Studienbeiträgen wird nur gewährt,<br />

wenn der Studierende glaubhaft machen<br />

kann, dass die verlängerte Studienzeit<br />

durch die gesundheitlichen Einschränkungen<br />

entstanden ist.<br />

26


WISSEN KOMPAKT:<br />

Fotos © Sabrina Lütke<br />

WIE BEHINDERTENGERECHT IST<br />

DIE HOCHSCHULE OSNABRÜCK?<br />

Die Barrierefreiheit ist hier weitestgehend<br />

umgesetzt. So verfügen zum Beispiel alle<br />

hochschuleigenen Parkplätze über Behindertenparkplätze,<br />

fast überall gibt es ebenerdige<br />

Zugänge und die neuen Gebäude<br />

haben sogar Übersichtspläne der Räume in<br />

Brailleschrift (Blindenschrift). Einige alte<br />

Gebäude sind jedoch weiterhin überhaupt<br />

nicht mit einem Rollstuhl zugänglich. Außerdem<br />

kommt es leider oftmals dazu, dass<br />

Behindertenparkplätze von nicht behinderten<br />

Autofahrern besetzt werden. Dies stellte<br />

für die Studentin Ana-Lena M., die an einer<br />

Muskelschwäche leidet und bei längeren<br />

Strecken auf einen Rollstuhl angewiesen ist,<br />

ein großes Problem dar. Seit kurzem verfügt<br />

sie aber über einen persönlichen Parkplatz<br />

mit Nummernschild an allen Gebäuden, in<br />

denen sie Vorlesungen hat. „Zwar freue ich<br />

mich sehr über meinen persönlichen Parkplatz<br />

- weiterhin problematisch ist jedoch,<br />

dass innerhalb der Hochschulgebäude viele<br />

Türen, die nicht mit einem elektrischen<br />

Türöffner ausgestattet sind, sehr schwer<br />

und als Rollstuhlfahrerin kaum ohne Hilfe<br />

aufzubekommen sind“, sagt Ana-Lena. Es<br />

besteht also noch Verbesserungsbedarf.<br />

FÜR JEDEN STUDENTEN EINE<br />

INDIVIDUELLE LÖSUNG?<br />

Die Hochschule Osnabrück erhebt bei der<br />

Immatrikulation keine Angaben über Behinderungen<br />

oder andere Erkrankungen<br />

von Studierenden, daher liegt es an jedem<br />

selbst, sich an die vorhandenen Beratungsstellen<br />

zu wenden und Hilfe einzufordern.<br />

„Die Bedürfnisse der behinderten und/oder<br />

chronisch kranken Studenten sind sehr<br />

Inklusion / UN-Behindertenrechtskonvention<br />

Unter Inklusion versteht man die gleichberechtigte<br />

Teilhabe von Menschen mit und<br />

ohne Behinderung in allen Bereichen des<br />

gesellschaftlichen Lebens. In diesem Artikel<br />

bezieht sich Inklusion auf die Gleichstellung<br />

von behinderten Studenten im Hochschulbereich.<br />

Die Vereinten Nationen haben im Jahr 2006<br />

eine Behindertenrechtskonvention verabschiedet.<br />

Darin verpflichten sich die UN-Mitgliedsstaaten<br />

die Teilhabe von Menschen mit<br />

Behinderung an allen gesellschaftlichen Prozessen<br />

zu garantieren. Deutschland hat diese<br />

Konvention im Jahr 2009 unterschrieben und<br />

den Vertrag somit in die nationale Gesetzgebung<br />

übertragen, um die Rechte von Menschen<br />

mit Behinderung durchzusetzen.<br />

unterschiedlich. Daher versuchen wir für<br />

jeden Studierenden eine individuelle Lösung<br />

zu finden, um ihm trotz seiner Beeinträchtigung<br />

die gleichen Chancen wie allen<br />

anderen Studierenden zu ermöglichen“, erklärt<br />

Andrea Riecken.<br />

Die Hochschule Osnabrück befindet sich<br />

somit auf dem richtigen Weg die Inhalte<br />

der UN-Behindertenrechtskonvention umzusetzen<br />

und allen jungen Menschen, ob<br />

mit oder ohne Behinderung ein Studium<br />

zu ermöglichen. | SL<br />

27


Wer studiert Harfe?<br />

In Süddeutschland wird an fast jeder Musikschule Harfe<br />

unterrichtet, hier im Norden ist das Instrument noch im<br />

Kommen. Viele Musikschulen suchen händeringend nach<br />

Harfenlehrern – die Hochschule Osnabrück bildet sie nun<br />

aus.<br />

Wer unterrichtet?<br />

Seit dem Wintersemester 2014 kann<br />

man in Osnabrück am Institut für Musik<br />

erstmals das Hauptfach Harfe studieren.<br />

Als Dozentin konnte Nicole Müller gewonnen<br />

werden. An der Hochschule für<br />

Musik Würzburg erlangte sie ihr künstlerisches<br />

und pädagogisches Diplom (1,0<br />

mit Auszeichnung) und beendete ihr Studium<br />

mit einem Konzertexamen. Nach<br />

dreijähriger Tätigkeit als Soloharfenistin<br />

am Theater Osnabrück ist sie nun als freischaffende<br />

Harfenistin in ganz Deutschland<br />

tätig.<br />

Nicole Müller veröffentlichte 2011 zusammen<br />

mit ihrer Kollegin Katrin Triquart<br />

ihre erste CD „Kaleidoskop der Tiefe“<br />

und 2013 ihre erste Solo- CD „Rêves<br />

et Danses“.<br />

Müller übt zwei bis vier Stunden am Tag<br />

und unterrichtet etwa 15 Stunden pro<br />

Woche. Dazu kommen „Touren“ durch<br />

ganz Deutschland mit Solokonzerten,<br />

Kammermusikkonzerten, Projekten an<br />

Opernhäusern, Konzerte mit Orchestern<br />

und private Aufträge wie beispielsweise<br />

Auftritte bei Vernissagen. Nicole Müller<br />

spielt am liebsten Stücke aus Impressionismus<br />

und Spätromantik. Des Weiteren<br />

versucht sie sich in keltischer und südamerikanischer<br />

Folklore und im Jazz.<br />

Für einige Zeitgenossen taugt die Harfe<br />

allenfalls zur Hintergrundmusik in einer<br />

Hotel-Lobby. Müller sieht das naturgemäß<br />

anders: „Es gibt fantastische, wunderschöne,<br />

anspruchsvolle und auch viele<br />

fetzige Stücke - und es gibt genug Harfenisten<br />

die dabei sind, das Image des Harfenspielers<br />

zu erneuern.“<br />

Welche Voraussetzungen<br />

werden für das Studium<br />

benötigt?<br />

Zum Wintersemester 2014 haben sich an<br />

der Hochschule Osnabrück zwei Kandidatinnen<br />

beworben und beide die Aufnahmeprüfungen<br />

bestanden. Diese Prüfung<br />

besteht aus zwei Teilen. Im ersten<br />

muss der Kandidat zwei Stücke aus unterschiedlichen<br />

Musik-Epochen vorbereiten<br />

und daraus dann Ausschnitte vorspielen.<br />

Dafür wird ein gewisses Niveau vorausgesetzt,<br />

das heißt die Bewerber müssen<br />

bereits mehrere Jahre Erfahrung im Harfespielen<br />

haben. Der zweite Teil besteht in<br />

einer 60-minütigen Theorieprüfung.<br />

Dafür ist ein Musik-Leistungskurs oder<br />

ein Vorbereitungskurs an einer Musikschule<br />

hilfreich.<br />

Was beinhaltet der<br />

Studiengang?<br />

Der Studiengang setzt sich aus Hauptund<br />

Nebenfach zusammen. Der Hauptfachunterricht<br />

mit einer Stunde pro Woche<br />

wird in Form von Einzelunterricht<br />

gelehrt. Das Nebenfach kann beispielsweise<br />

Klavierunterricht beinhalten, dies<br />

findet aber auf niedrigerem Niveau statt.<br />

Des Weiteren gibt es sehr viele Nebenfächer<br />

wie Musiktheorie, Musikgeschichte,<br />

Chorsingen, Dirigieren, allgemeine Pädagogik<br />

etc..<br />

Wer studiert das Fach?<br />

Jennifer Hammernik ist gegenwärtig die<br />

einzige Studentin des Studienganges am<br />

Institut für Musik. Dies ist jedoch nicht<br />

ungewöhnlich. In Deutschland gibt es<br />

drei bis vier Orte an denen bekannte<br />

Harfen-Professoren lehren und auch dort<br />

sind die Harfenklassen sehr klein. Jennifer<br />

hat mit sieben Jahren das Klavierspielen<br />

angefangen. Fünf Jahre später hat sie<br />

auf einer Informationsveranstaltung die<br />

Harfe kennengelernt. Nach sechs Jahren<br />

Unterricht wagte sie die Aufnahmeprüfung<br />

in Osnabrück und bestand. „Ich<br />

möchte mein Instrument anderen Menschen<br />

näher bringen und sie mit meiner<br />

Musik verzaubern“, sagt Jennifer. | SG<br />

Fotos: Manfred Pollert<br />

28


20 Mal die Erde umrundet?<br />

Schreiende Kinder, Berufspendler, Studenten, sowie die ein oder<br />

andere extravagante Persönlichkeit gehören zum Alltag von Karl-<br />

Heinz Kreke – denn er ist Busfahrer der Stadtwerke Osnabrück.<br />

Während seiner Dienstzeit hat er daher einige Kilometer zurückgelegt.<br />

Wie viele? Lesen Sie selbst!<br />

Etwa<br />

38 Jahre<br />

ist Karl-<br />

Heinz Kreke<br />

(61) nun schon im Dienst der Stadtwerke<br />

und seit über 40 Jahren als Busfahrer tätig.<br />

In dieser Zeit hat er einiges erlebt, aber<br />

nie Negatives, wie er sagt. „Ich bin gerne<br />

mit Menschen zusammen!“, antwortet<br />

er auf die Frage, warum er seit über vier<br />

Jahrzehnten Busse fährt. Hochgerechnet<br />

auf seine Dienstzeit hat Karl-Heinz rund<br />

800.000 Kilometer verfahren. Als dienstältester<br />

Busfahrer der Stadtwerke hat er<br />

damit 20 Mal die Erdkugel umrundet.<br />

Angefangen hat sein beruflicher Werdegang<br />

bei der Bundeswehr, wo er 1974 seinen<br />

Busführerschein gemacht hat. Nach<br />

drei Jahren Dienst in der Bundeswehr ist<br />

Karl-Heinz Kreke zu den Stadtwerken<br />

Osnabrück gewechselt. Seitdem ist er dem<br />

Unternehmen und seiner Heimat treu.<br />

Dabei haben sich die Umstände, unter denen<br />

er bis jetzt gefahren ist, stark verändert.<br />

Die Busse und Straßen hätten sich<br />

im Laufe der Zeit verbessert, so Kreke.<br />

Außerdem gäbe es heutzutage mehr Baustellen<br />

und auch die Reichweite des Busnetzes<br />

habe sich vergrößert.<br />

Ans Aufhören denkt er allerdings<br />

nicht. Im Mai 2016 geht Karl-Heinz in<br />

Rente, hat aber schon Pläne was er dann<br />

machen möchte: „Busfahren!“ Er habe<br />

immer noch Lust auf 450€-Basis bei den<br />

Stadtwerken weiterzuarbeiten. Voraussetzung<br />

sei natürlich, dass er gesund und<br />

fit zum Busfahren ist. Sogar seinen Sohn<br />

hat Karl-Heinz Kreke mit dem Busfahren<br />

angesteckt. Dieser ist seit geraumer Zeit<br />

auch bei den Stadtwerken Osnabrück angestellt<br />

und teilt die Leidenschaft seines<br />

Vaters. Vielleicht kann sein Sohn sogar<br />

noch ein paar mehr Runden um die Erde<br />

drehen. | JR<br />

Foto: © Stadtwerke Osnabrück<br />

Wer gibt freiwillig seinen Führerschein ab?<br />

Im Jahresdurchschnitt ereignen sich in Osnabrück mehr als 5.000 Straßenverkehrsunfälle<br />

- mit steigender Tendenz. Diese Tatsache verunsichert viele Menschen. Doch<br />

geben sie deswegen auch freiwillig ihren Führerschein ab?<br />

Fotos: Papiere02: © B. Wylezich; Autoschlüssel: © PhotographyByMK, fotolia.com<br />

Nobert Obermeyer, stellvertretender Fachbereichsleiter<br />

für Bürger und Ordnung, hat<br />

durchgezählt: „In den letzten fünf Jahren<br />

haben mehr als 200 Leute ihren Führerschein<br />

abgegeben. Seit 2001 waren es knapp<br />

600.“<br />

Erstaunlicherweise verteilt sich dieses Phänomen<br />

über Führerscheinbesitzer aller Altersgruppen.<br />

Dass Menschen Zweifel an der<br />

eigenen Fahrtauglichkeit bekommen und<br />

freiwillig auf ihren Führerschein verzichten,<br />

ist selten. In der Regel muss etwas passieren,<br />

damit die Fahreignung behördlicherseits<br />

überprüft wird: Fahren unter starkem Alkoholeinfluss<br />

oder acht Punkte in Flensburg.<br />

Daraufhin kann eine Anhörung<br />

stattfinden, bei der die Bürgerinnen und<br />

Bürger die Möglichkeit haben, sich zu dem<br />

Sachverhalt zu äußern. Bevor es dann neben<br />

dem Führerscheinentzug zu kostenpflichtigen<br />

Verfahren kommt, gibt es den einen oder<br />

anderen, der freiwillig auf seinen Führerschein<br />

verzichtet. | JT<br />

So viele Fahrerlaubnisse<br />

wurden in den letzten Jahren<br />

in Osnabrück entzogen:<br />

29


Die öffentliche Resonanz auf diese Entscheidung,<br />

in Osnabrück eine Flüchtlingsunterkunft,<br />

zu eröffnen, war bemerkenswert<br />

positiv. Wer im Dezember 2014,<br />

drei Wochen nach der überraschenden<br />

Bekanntgabe, die Nummer des eigens<br />

eingerichteten Bürgertelefons wählte, erreichte<br />

einen auskunftsfreudigen Herrn<br />

Scholz – eigentlich in der Kulturverwaltung<br />

tätig. Zwar hörte er vereinzelt auch<br />

kritische Stimmen und Besorgnis in Bezug<br />

auf die Unterkunft, doch bei Weitem<br />

überwogen konkrete Angebote für tatkräftige<br />

Hilfe und Sachspenden.<br />

Der Ankündigung, Flüchtlinge aufzunehmen,<br />

wird in diesen Tagen bekanntlich<br />

auch anders begegnet. Im wohlhabenden<br />

Hamburger Stadtteil Harvesthude klagten<br />

Anwohner gegen die Unterbringung<br />

von 220 Geflüchteten. In Berlin-Marzahn<br />

demonstrierten Anfang Dezember 2014<br />

rund 800 Menschen gegen die Errichtung<br />

eines Containerdorfes für etwa 400 Geflüchtete.<br />

In Dresden und anderen Städten<br />

brachte ein Bündnis „patriotischer<br />

Europäer“ Zehntausende auf die Straße.<br />

Wie entwickelte sich der<br />

„Standort Bramsche“?<br />

In Bramsche-Hesepe, nur rund 20 Kilometer<br />

von Osnabrück entfernt, gibt es<br />

bereits seit 15 Jahren ein Flüchtlingslager.<br />

Die sogenannte „Landesaufnahmebehörde<br />

Niedersachsen – Standort Bramsche“<br />

teilt mit der neuen Unterkunft im Natruper<br />

Holz eine aktuell bemerkenswerte<br />

Spendenbereitschaft vonseiten der einheimischen<br />

Bevölkerung.<br />

Wie leben<br />

Menschen im Flüchtlingslager<br />

Bramsche-Hesepe?<br />

Auf dem Gelände des ehemaligen Klinikums Natruper Holz, auf dem noch bis Ende November<br />

Patienten stationiert waren, entstand Ende 2014 binnen kürzester Zeit eine Großunterkunft für<br />

nach Deutschland geflüchtete Menschen. Bis zu 600 Personen sollen im Laufe des Jahres<br />

<strong>2015</strong> in dieser neuen Erstaufnahmeeinrichtung untergebracht werden können. Die Region<br />

beherbergt aber noch eine zweite: das Lager in Bramsche-Hesepe.<br />

Das Heseper Lager hat allerdings auch<br />

schon andere Zeiten gesehen. Auf dem<br />

Gelände, das einst ein Militärflughafen,<br />

ein Lager für Zwangsarbeiter, eine Kaserne<br />

für niederländische Soldaten und<br />

ein Grenzdurchgangslager für Spätaussiedler<br />

war, entstand im Jahr 2000 eine<br />

Unterkunft für Geflüchtete. Anfangs<br />

beherbergte die Einrichtung vor allem<br />

„ausreisepflichtige“ Flüchtlinge, die aus<br />

verschiedenen Gründen seinerzeit nicht<br />

abgeschoben werden konnten.<br />

Konzepte, die Bewohner des Lagers auf<br />

ein mögliches Leben in Deutschland vorzubereiten,<br />

gab es nicht. Im Gegenteil, die<br />

isolierte Lage sollte einen Integrationsprozess,<br />

den ein Leben in niedersächsischen<br />

Städten oder Dörfern hätte einleiten können,<br />

verhindern. Schließlich sollten die<br />

Geflüchteten zur „freiwilligen Ausreise“<br />

bewogen oder abgeschoben werden.<br />

Die Androhung der Kürzung der ohnehin<br />

dürftigen Sozialleistungen für Asylbewerber<br />

(erst 2012 per Entscheid des<br />

Bundesverfassungsgerichts annähernd<br />

auf Hartz 4-Niveau angehoben) wurde<br />

mitunter zusätzlich als Druckmittel<br />

gegen die Flüchtlinge eingesetzt. Die<br />

Residenzpflicht – ohnehin eine europaweit<br />

einmalige Restriktion – erfuhr zu<br />

Beginn der 2000er Jahre zunächst eine<br />

Verschärfung, die den Bewegungsradius<br />

der Geflüchteten zwischenzeitlich auf<br />

den Zuständigkeitsbereich der örtlichen<br />

Ausländerbehörde einschränkte. Bevor<br />

sie zu ihrer heutigen Maßgabe kam:<br />

Asylsuchende dürfen sich nicht außerhalb<br />

des zuständigen Bundeslandes aufhalten.<br />

30


Fotos: © Tim Zumloh<br />

Die isolierte Lage hinter den Stacheldrahtzäunen<br />

nebst der massiv eingeschränkten<br />

Reisefreiheit und der Perspektivlosigkeit<br />

führten immer wieder zu<br />

Protesten vonseiten der Zivilgesellschaft<br />

wie von den in Hesepe untergebrachten<br />

Flüchtlingen selbst. Parallel wurde das<br />

Lager immer extensiver belegt. Bis zu 600<br />

Menschen mussten sich ihre Zimmer mit<br />

bis zu fünf anderen Personen teilen.<br />

Im Umfeld der Einrichtung gab es im<br />

Jahr 2013 erneut Schlagzeilen. Der örtliche<br />

Einzelhandel behauptete substanzielle<br />

Diebstahlverluste, welche, ohne<br />

dass dafür Beweise erbracht worden wären,<br />

gerüchteweise Roma aus dem Lager<br />

angelastet wurden. Die Schließung der<br />

Geschäfte in Hesepe wurde öffentlich<br />

erwogen. Ein zweiter Markt beorderte<br />

Sicherheitspersonal vor seine Türen und<br />

wollte den Zutritt an die Herkunft aus einem<br />

EU-Staat koppeln. Nicht minder für<br />

Empörung sorgten die offen rassistischen<br />

Einlasskontrollen, die kurzzeitig durchgeführt<br />

wurden und Hesepe bundesweit<br />

in die Nachrichten brachten.<br />

Sind Container Wohnraum?<br />

Nicht zuletzt dasselbe zivilgesellschaftliche<br />

Engagement, welches heute für eine<br />

positive Begegnung mit der neuen Erstaufnahmeeinrichtung<br />

am Westerberg sorgt,<br />

hat dazu beigetragen, dass sich die Lage in<br />

Hesepe etwas entspannt hat. Mit dem Regierungswechsel<br />

auf Landesebene wurde<br />

aus der einst als „Abschiebelager“ kritisierten<br />

Einrichtung eine so genannte Erstaufnahmeeinrichtung.<br />

Dies bedeutet, dass die<br />

Menschen nur noch maximal drei Monate<br />

(und nicht wie zuvor zum Teil mehrere<br />

Jahre) im Lager verbringen sollen, bevor<br />

sie in eine dezentrale, menschenwürdige<br />

Unterkunft vermittelt werden.<br />

Das Lager selbst ist als Einrichtung immer<br />

noch umstritten. Viele Geflüchtete<br />

und UnterstützerInnen kritisieren die<br />

Zustände: Die mit bis zu acht Personen<br />

belegten Mehrbettzimmer und den damit<br />

verbundenen Mangel an Privatsphäre,<br />

die isolierte Lage des Lagers am Ortsrand<br />

im ohnehin ländlichen Hesepe, die fehlende<br />

Möglichkeit, selbst Mahlzeiten zuzubereiten<br />

und die daraus resultierende<br />

Abhängigkeit von der Lagerkantine.<br />

Außerdem monieren KritikerInnen die<br />

Qualität der Räumlichkeiten und insbesondere<br />

die Praxis, Container und Zelte<br />

als zusätzlichen „Wohnraum“ im Lager<br />

aufzustellen. Arnold und Patrick sind<br />

höfliche junge Menschen, die für ein<br />

Gespräch gerne in ihr Mehrbettzimmer<br />

einladen, deren wahre Namen aufgrund<br />

des laufenden Asylverfahrens aber lieber<br />

geheim bleiben. Wenn man sie nach den<br />

Zuständen in der Unterkunft, in der sie<br />

leben müssen, fragt, werden sie jedoch<br />

deutlich. In der Umgebung gebe es nichts,<br />

sagen sie, was ihnen die Zeit verkürzen<br />

könnte. Die 120 Euro, die ihnen im Monat<br />

zur Verfügung stehen, müssen sie sich<br />

gut einteilen, wenn sie hin und wieder<br />

raus wollen, nach Bramsche oder nach<br />

Osnabrück. Oder wenn sie hin und wieder<br />

etwas anderes essen wollen, als das,<br />

was die Kantine bereitstellt.<br />

Das Asylverfahren geht nur schleppend<br />

voran. Noch immer wurden sie nicht<br />

nach ihren Fluchtgründen befragt. Arbeiten<br />

dürfen sie nicht. In ständiger<br />

Ungewissheit bezüglich ihrer Zukunft<br />

leben die Männer auf engstem Raum.<br />

Bramsche-Hesepe ist überfüllt, auch die<br />

Turnhalle dient längst als Schlafstätte,<br />

in der neu Angekommene teils tagelang<br />

schlafen müssen, bevor sie in die Mehrbettzimmer<br />

wechseln.<br />

Als wir mit ihnen sprachen, waren Patrick<br />

und Arnold einen Monat in Hesepe.<br />

Ein Monat, der ihnen vorkam wie ein<br />

Jahr. | TZ<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Menschen auf der Flucht<br />

Mehr als 50 Millionen Menschen befinden sich<br />

weltweit auf der Flucht, 16 Millionen verlassen dafür<br />

ihren Herkunftsstaat und gelten auch völkerrechtlich<br />

als Flüchtlinge. Über 150.000 Flüchtlinge<br />

beantragten im letzten Jahr Asyl in Deutschland,<br />

etwa 1.700 Asylsuchende hielten sich im März<br />

<strong>2015</strong> in Bramsche-Hesepe auf.<br />

31


Wer hat die meisten<br />

Pringles-Dosen?<br />

„Komm, ich zeig dir meine Briefmarkensammlung!“. Zugegeben, dieser Spruch ist ziemlich in<br />

die Jahre gekommen und führt heutzutage höchstens noch zu einem Korb. Doch gibt es in<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Umgebung ungewöhnliche Sammelleidenschaften, mit der man noch Leute<br />

zum Staunen bringen kann? Oh ja! „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ hat sich auf die Suche gemacht und<br />

wurde bei Ronnie Papke (40) fündig! Der freiberufliche Rechtsanwalt aus Wallenhorst besitzt<br />

nach eigenen Angaben die größte Pringles-Dosensammlung der Welt.<br />

Pringles-Dosen? Ja, richtig gelesen, doch<br />

wie kommt man nur darauf diese Dosen<br />

zu sammeln? Papke grinst und meint:<br />

„Eigentlich hatte ich nicht vor, Pringles-Dosen<br />

zu sammeln, doch als Pringles<br />

1996 mit sechs verschiedenen<br />

Geschmacksrichtungen auf den deutschen<br />

Markt kam, musste ich herausfinden,<br />

welche Sorte mir am besten schmeckt.<br />

Als Freunde aus England damals zu Besuch<br />

kamen, brachten sie mir eine Geschmacksrichtung<br />

mit, die es hier nicht zu<br />

kaufen gab und stellten sie neben die restlichen<br />

Dosen. Damit gaben sie den Startschuss<br />

für meine Sammlung, die bis heute<br />

2.000 verschiedene Exemplare zählt.“<br />

Wie viele Pringles-Dosen<br />

kommen jährlich dazu und<br />

woher stammen sie?<br />

Papke reist viel und gerne und bringt<br />

aus seinem Jahresurlaub immer ein<br />

„paar“ Dosen mit, die in seiner Sammlung<br />

noch fehlen. Meistens informiert<br />

er sich vor der Reise über neue Produkteinführungen<br />

via eBay oder über<br />

die Bildersuche bei Google. Aus dem<br />

letztjährigen USA-Aufenthalt hat er<br />

alleine 40 Dosen mitgebracht. Er gab<br />

ein Paket auf und schickte die Dosen<br />

für 70 $ nach Hause. „Das ist weitaus<br />

günstiger als der Aufpreis beim Check-<br />

In“, verrät Papke. So kommen über das<br />

Jahr verteilt ca. 50-60 unterschiedliche<br />

Dosen hinzu. Bei der Frage, ob er alle<br />

leergegessen hat, lacht er laut auf: „Nein,<br />

das ist bei dieser großen Anzahl auch<br />

nicht mehr möglich. Von den 2.000<br />

Pringles-Dosen ist ein großer Teil noch<br />

gefüllt“.<br />

Und Papke hat noch eine Geschichte<br />

von einem London-Aufenthalt parat:<br />

Am Flughafen Stansted kam er bei der<br />

Gepäckwiegung auf 10,1 kg statt der<br />

vom Billigfluganbieter erlaubten 10 kg.<br />

Um einem Aufpreis aus dem Weg zu gehen,<br />

öffnete er seinen Rucksack, nahm<br />

eine Pringles-Dose heraus (Füllgewicht<br />

ca. 190 Gr.), schüttete vor den Augen<br />

32


WISSEN KOMPAKT:<br />

Fotos: privat<br />

der Flughafenmitarbeiter den gesamten<br />

Inhalt in den Mülleimer und steckte die<br />

Dose wieder in den Rucksack.<br />

Gibt es noch andere<br />

Sammler?<br />

Er hat Kontakt zu insgesamt fünf Sammlern,<br />

die weltweit verstreut dieselbe Leidenschaft<br />

verfolgen. Allerdings beträgt<br />

die größte Sammlung der Kollegen gerademal<br />

ca. 1.000 Stück. „Es ist also gut<br />

möglich, dass ich die größte Pringles-<br />

Dosensammlung der Welt besitze.“<br />

Kann man das nicht ins Guinness Buch<br />

der Rekorde eintragen lassen? „Das ist<br />

leider nicht möglich, da Marken dort<br />

grundsätzlich nicht eingetragen werden“,<br />

meint Papke und nippt etwas enttäuscht<br />

an seiner Teetasse. Immerhin<br />

sind „Procter & Gamble“, die damaligen<br />

Besitzer der Markenrechte von<br />

Pringles, auf ihn aufmerksam geworden<br />

und haben ihn vor ein paar Jahren<br />

mit dem aktuellsten Sortiment unterstützt<br />

(ca. 12 Dosen).<br />

Welche Dose fehlt? welche<br />

ist besonders wertvoll?<br />

Zur Fußball-WM 2014 gab es in England<br />

eine Dose, die Papke noch nicht<br />

besaß. Die Reise war bereits geplant,<br />

doch ein Armbruch seiner Frau verhinderte<br />

den Ausflug. „Bis heute habe ich<br />

noch keine Möglichkeit gefunden, diese<br />

Dose nachträglich zu bekommen“, sagt<br />

Papke und schaut seine Frau mit einem<br />

kleinen vorwurfsvollen Lächeln an.<br />

Immerhin kann er eine Pringles-Dose<br />

sein Eigen nennen, die es in Amerika<br />

gab und die keiner seiner Sammel-Bekannten<br />

besitzt. 60 $ sind ihm dafür<br />

geboten worden, doch er lehnte selbstverständlich<br />

ab.<br />

Ronnie Papke gehört sicherlich zu den<br />

außergewöhnlichsten Sammlern in<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Umgebung. Und er<br />

hat gegenüber anderen Sammlern einen<br />

kleinen entscheidenden Vorteil: Er<br />

wird nie in die Verlegenheit kommen,<br />

seinen Gästen nichts zum „Knabbern“<br />

anbieten zu können. | HB<br />

Die Marke Pringles<br />

Pringles sind Stapelchips, die aus<br />

Kartoffelflocken hergestellt werden.<br />

Sie wurden in den 1960er Jahren von<br />

Procter & Gamble entwickelt und sind<br />

heutzutage in ca. 400 verschiedenen<br />

Geschmackssorten in 140 Ländern erhältlich.<br />

Allerdings werden die Sorten<br />

länderspezifisch angeboten. So gibt es<br />

in Japan z.B. „Seetang“ und in den USA<br />

„Whitechocolate and Peppermint“.<br />

1996 wurden Pringles in Deutschland<br />

eingeführt. Zu besonderen Anlässen<br />

wie z.B. Weihnachten oder der Fußballweltmeisterschaft<br />

bringt Pringles<br />

limitierte Versionen auf den Markt, die<br />

sich durch ein verändertes Dosenlayout<br />

sowie die Geschmacksrichtung<br />

von den normalen Dosen unterscheiden.<br />

Seit 2012 werden Pringles vom<br />

US- amerikanischen Unternehmen<br />

Kellog Company hergestellt.<br />

33


Anzeigensonderteil<br />

Wem<br />

hilft<br />

Snoezelen?<br />

Zwei Zivildienstleistende aus den Niederlanden kamen 1978 auf eine ebenso simple wie<br />

faszinierende Idee: Könnte nicht allein der Aufenthalt in einem gemütlichen, angenehm<br />

temperierten, von Musik und Lichteffekten durchfluteten Raum positive therapeutische Wirkungen<br />

entfalten? Tatsächlich führten schon die ersten Versuche zu überzeugenden Ergebnissen.<br />

Seitdem gewinnt das Snoezelen immer<br />

mehr Unterstützer und auch die<br />

Anwendungsbereiche erweitern sich<br />

ständig. Die Therapie wird nicht nur<br />

bei Menschen mit geistigen Behinderungen,<br />

sondern auch in Kindergärten<br />

und Schulen, Freizeit- und Senioreneinrichtungen<br />

eingesetzt.<br />

Wie snoezelt das<br />

Klinikum Osnabrück?<br />

Drei eigens gestaltete Räume, die der<br />

sensorischen Stimulierung von Menschen<br />

mit Behinderungen dienen,<br />

wurden im Klinikum Osnabrück eingerichtet.<br />

Die besondere Atmosphäre<br />

des Snoezelens hilft den Ärzten und<br />

Therapeuten, die jeweilige Krankengeschichte<br />

individuell aufzuarbeiten.<br />

Vor allem stark wahrnehmungsgestörte<br />

Patienten empfinden die optische<br />

Gestaltung der Räume, aber auch außergewöhnliche<br />

Aromen, Klänge oder<br />

Lichtspiele als wohltuend und entspannend.<br />

Die Oberärztin Ruth Janßen für<br />

Neurologie/Neurologische Frührehabilitation<br />

am Klinikum Osnabrück<br />

erklärt: „Um eine therapeutische Wirkung<br />

zu erzielen, muss das Snoezelen<br />

allerdings genau auf die jeweiligen<br />

Bedürfnisse abgestimmt werden. Die<br />

Biografien und Krankheitsbilder der<br />

Patienten spielen deshalb eine ebenso<br />

wichtige Rolle wie ihre familiären oder<br />

sozialen Lebensumstände.“<br />

Das Klinikum strebt eine ganzheitliche<br />

Umsetzung im Alltag an. Inhaltliche<br />

Schwerpunkte und methodische<br />

Vorgehensweisen werden deshalb in<br />

regelmäßigen Teamsitzungen diskutiert.<br />

Außerdem laufen verschiedene<br />

Weiterbildungsmaßnahmen für das<br />

Klinikpersonal, die auf medizinischtherapeutischen<br />

Ausbildungen wie<br />

etwa Physiotherapie, Ergotherapie<br />

oder Neuropsychologie aufbauen.<br />

„Ziel ist es, das Snoezelen in das therapeutische<br />

Konzept und die örtlichen<br />

Gegebenheiten der Neurologischen<br />

Frührehabilitation zu integrieren“, so<br />

Oberärztin Janßen.<br />

Wer kann helfen?<br />

Die Einrichtung von Snoezelen-<br />

Räumen und die therapeutische<br />

Umsetzung verursachen erhebliche<br />

Kosten. Das Klinikum sucht daher<br />

noch ehrenamtliche Helfer. Auch<br />

Sach- und/oder Geldspenden sind<br />

sehr willkommen.<br />

Bilder © Klinikum Osnabrück, Snoezelen-Raum: Thomas Heekeren<br />

34


„... ist eine ausgewogen gestaltete Räumlichkeit,<br />

in der durch harmonisch aufeinander abgestimmte<br />

multisensorische Reize Wohlbefinden<br />

und Selbstregulationsprozesse bei den Anwesenden<br />

ausgelöst werden.<br />

Durch die speziell auf die Nutzer hin orientierte<br />

Raumgestaltung werden sowohl therapeutische<br />

und pädagogische Interventionen<br />

als auch die Beziehung zwischen Anleiter<br />

und Nutzer gefördert. Snoezelen kann im<br />

Kranken-, Behinderten- und Nichtbehindertenbereich<br />

wirksam angewendet werden.“<br />

Arbeitsdefinition der<br />

Deutschen Snoezelen-Stiftung<br />

BENEFIZGALA<br />

zugunsten des<br />

Snoezelenprojektes<br />

am<br />

30. April <strong>2015</strong> · Haus der Jugend<br />

Große Gildewart 6–9 • 49074 Osnabrück<br />

Delanna<br />

Ensemble Lazurie<br />

alles was man singen kann<br />

Weitere Künstler des Abends:<br />

Dr. Florian Balkau – Comedy/Conférencier<br />

Daniel Graumann – Klarinette / Klezmer<br />

Professor Tamara McCall/Carolin Nowak –<br />

Tanztheater Eigenart<br />

Iba Mahaila<br />

Beginn: 19.30 Uhr · Einlass: 19.00 Uhr<br />

Karten: 10,00 €, Empfang ZNG Klinikum Osnabrück<br />

Telefon: 0541 405-9996 · 9.00–17.00 Uhr<br />

Spenden ausdrücklich erwünscht<br />

Um das Thema einer größeren Öffentlichkeit<br />

bekannt zu machen, findet<br />

am 30. April <strong>2015</strong> eine große Benefiz-<br />

Gala im Haus der Jugend statt (Beginn:<br />

19.30 Uhr). Mit Tanzdarbietungen,<br />

Live-Musik und Comedy ist für beste<br />

Unterhaltung gesorgt. Eintrittskarten<br />

gibt es zum Preis von 10 Euro am<br />

Empfang ZNG Klinikum Osnabrück.<br />

Und spenden dürfen natürlich alle<br />

Besucher!<br />

Weitere Informationen zum Snoezelenprojekt<br />

des Klinikums gibt es im<br />

Sekretariat der Neurologischen Frührehabilitation<br />

unter Telefon-Nummer<br />

0541 / 405–6521. | TS<br />

Klinikum Osnabrück GmbH<br />

Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />

Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />

E-Mail: info@klinikum-os.de<br />

www.klinikum-os.de<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Was bedeutet<br />

Snoezelen?<br />

Snoezelen ist ein Kunstwort, das<br />

aus den niederländischen Verben<br />

„snuffelen“ und „doezelen“<br />

zusammengesetzt wurde.<br />

Die freie Entscheidung der<br />

Patienten („Snuffelen“) steht<br />

also gleichberechtigt neben<br />

Zuwendung und Geborgenheit<br />

(„Doezelen“).<br />

35


WIE WEHRT(E) SICH<br />

OSNABRÜCK GEGEN<br />

DIE POCKEN?!<br />

Während des Deutsch-Französischen Krieges 1870 / 71 erkrankten in Deutschland rund<br />

600.000 Menschen an „Blattern“ oder Pocken. In Osnabrück wurden die Erkrankten und<br />

Verstorbenen handschriftlich festgehalten. Im Niedersächsischen Staatsarchiv an der Schlossstraße<br />

sind noch viele Berichte und Statistiken - z.B. ein „Monatsbericht über den guten<br />

Fortgang der Schutzblatternimpfung“ (Schledehausen, September 1872) - zu finden.<br />

Hier wird auch ein Schreiben des Kreiswundarztes<br />

Dr. Brandt aufbewahrt. Es zeigt,<br />

dass im Sommer 1880 eine neue Epidemie<br />

drohte, aber auch schnelle Gegenmaßnahmen<br />

ergriffen wurden: „Der Aufforderung<br />

königlichen Amtes hierselbst vom 14. des<br />

Monats zufolge begab ich mich am selbigen<br />

Tage nach Grafeld, um die dort ausgebrochene<br />

Varioloiden-Epidemie<br />

näher zu untersuchen. Die<br />

Anzeige des Dr. Schreckenberger<br />

aus Berge fand ich<br />

bestätigt. Es hatten sich<br />

die Varioloiden/modifizierte<br />

Blattern in 4 Häusern<br />

verbreitet. Die geeigneten<br />

Vorsichtsmaßnahmen gegen die<br />

Verbreitung sind von mir sofort angeordnet,<br />

sowie auch der Gemeindevorsteher<br />

Colon Johanning mit den entsprechenden<br />

Anweisungen versehen. Die allgemeine<br />

Impfung wird unverzüglich vorgenommen<br />

werden.“<br />

WER ERFAND DIE POCKEN-<br />

SCHUTZIMPFUNG?<br />

Die Inokulation (Animpfen, Einpfropfung<br />

der Pocken oder Schutzblattern) von<br />

Pockenviren war als weit verbreitete und<br />

vorbeugende Maßnahme schon lange vor<br />

der Vakzination (Pockenschutzimpfung<br />

mit Erregern der Kuhpocken, vacca = Kuh)<br />

des englischen Wundarztes Edward Jenner<br />

(1749 - 1823) bekannt. Jenner hatte aber<br />

beobachtet, dass Melkerinnen, die sich mit<br />

Kuhpocken infiziert hatten, nicht an Menschenpocken<br />

erkrankten. Er impfte 1796 ein<br />

gesundes Kind mit Kuhpocken und infizierte<br />

es Wochen später mit Pockenviren. Das<br />

Kind überlebte.<br />

Der deutsche Arzt, Dr. Christian Struwe<br />

(1767-1807) hatte von Jenners Methode erfahren<br />

und begann nach dem Tod seines<br />

an Pocken erkrankten Sohnes 1801<br />

in der Lausitz mit der Schutzimpfung.<br />

Fünf Jahre später<br />

waren 5.125 Menschen<br />

geimpft. Die Vakzinationen<br />

nahmen damit ihren<br />

Lauf. Als erstes Land<br />

weltweit führte Bayern im<br />

Jahr 1807 eine Impfpflicht<br />

gegen die Pocken ein, 1874 erließ<br />

Kanzler Otto von Bismarck das<br />

Pockenschutzgesetz für das Deutsche Reich.<br />

Während des oben erwähnten Deutsch-<br />

Französischen Krieges verzeichnete die<br />

französische Armee übrigens 23.400 Pockentodesfälle,<br />

die deutsche „nur“ 278.<br />

Auf Beschluss der Weltgesundheitsorganisation<br />

(WHO) wurde die Impfung ab 1967<br />

weltweit Pflicht.<br />

Am 12. Februar 1976 hob der Deutsche Bundestag<br />

die Impfpflicht für die Bundesrepublik<br />

auf, denn inzwischen hatte die WHO die<br />

Pocken für weitgehend ausgerottet erklärt.<br />

WER SETZTE POCKEN<br />

ALS WAFFE EIN?<br />

Durch Tröpfcheninfektion und Kontakt mit<br />

Haut oder Wäsche des Erkrankten kann das<br />

Virus übertragen werden. Als Tod bringende<br />

Biowaffe setzten Briten die Pocken im 18.<br />

Jahrhundert gegen die Indianer in Amerika<br />

ein, indem ihnen von der britischen Armee<br />

kontaminierte Decken ausgehändigt wurden.<br />

Offiziell wurde die weltweite Ausrottung<br />

der Pocken von der WHO am 8. Mai<br />

1980 verkündet. Daher besteht heute keine<br />

Gefahr sich anzustecken, es sei denn, es<br />

kommt zu einem bioterroristischen Anschlag.<br />

Doch für diesen „worst case“ wurde<br />

Vorsorge getroffen und seit 2002 wieder<br />

Impfstoff bevorratet.<br />

KANN HEUTE NOCH EINE<br />

EPIDEMIE AUSBRECHEN?<br />

In zwei Sicherheitslaboratorien in den USA<br />

und der ehemaligen Sowjetunion liegen<br />

noch Bestände an Pockenviren – im Juli<br />

2014 wurden in der Abstellkammer eines<br />

amerikanischen Labors offenbar „vergessene“<br />

Erreger entdeckt. „Es lässt sich nicht<br />

völlig ausschließen, dass Pockenviren an<br />

anderen Orten existieren und damit die<br />

theoretische Möglichkeit einer vorsätzlichen<br />

Freisetzung bestünde, um dadurch gezielt<br />

Schäden zu verursachen“, sagt das Robert-<br />

Koch-Institut (RKI).<br />

Seit den Anschlägen vom 11. September<br />

2001 sind auf Initiative der Bundesregierung<br />

und des RKI die Gesundheitsämter<br />

alarmiert. Für die gesamte Bevölkerung ist<br />

ausreichend Pockenimpfstoff vorhanden,<br />

Pläne für eine Massenimpfung für einen<br />

„worst case“ liegen bereit. Es soll sich um den<br />

gleichen Impfstoff handeln, der bis 1976 im<br />

Rahmen der Pockenpflichtimpfung in den<br />

36


Bilder © Erna Berg; Original Dokumente © Niedersächsischen Staatsarchiv; pritze & Impfass © Knipserin - Fotolia.com<br />

Oberarm geritzt wurde. Es<br />

wird nicht prophylaktisch geimpft, da die<br />

Viren wie damals - zwar sehr selten – aber<br />

eben doch zu schweren Komplikationen wie<br />

z.B. Enzephalitis (Hirnentzündung) führen<br />

können.<br />

Nach Kenntnis des RKI ließen sich in den<br />

USA 40.000 Mitarbeiter von Hochsicherheitslaboratorien,<br />

speziellen Behandlungszentren<br />

und Krankenhäusern impfen. In<br />

Deutschland würde mit den Impfungen von<br />

bestimmten Bevölkerungsgruppen (Einsatzkräfte,<br />

medizinisches Personal) begonnen<br />

werden, wenn irgendwo in der Welt ein<br />

Pockenfall aufträte.<br />

SIND WIR AUF NEUE POCKEN-<br />

FÄLLE VORBEREITET?<br />

Eine Einschätzung von Dr. Gerhard Bojara,<br />

Leiter des Gesundheitsdienstes für Landkreis<br />

und Stadt Osnabrück.<br />

Sollten jemals wieder Pockenfälle auftreten,<br />

werden auf die betroffenen Kommunen sehr,<br />

sehr große Probleme zukommen. Es ist damit<br />

zu rechnen, dass es im „worst case“ zu<br />

katastrophenähnlichen Zuständen mit vielen<br />

Schwerstkranken oder Toten kommen<br />

kann. Erst einmal<br />

wird es schwierig<br />

sein, eine Diagnose<br />

zu stellen, denn kaum<br />

jemand kennt die Pocken<br />

noch aus eigener<br />

Erfahrung. Sie können<br />

bei Patienten, die noch geimpft wurden,<br />

in abgemilderter Form auftreten und daher<br />

ein ganz anderes Erscheinungsbild haben,<br />

als die Pocken, die man von Bildern aus dem<br />

Internet kennt.<br />

Die Gefahr ist außerdem sehr groß, dass<br />

die Erkrankung spät erkannt wird und<br />

sich durch die leichte Übertragung sehr<br />

schnell viele Kontaktpersonen im Umfeld<br />

des Betroffenen anstecken und sie weiter<br />

verbreiten. Wenn das Gesundheitsamt die<br />

Nachricht von “Pockenfällen“ erreicht, kann<br />

sich schon eine unüberschaubare Situation<br />

ergeben haben, die schnell außer Kontrolle<br />

geraten kann.<br />

Hinzu kommt die menschliche, ebenfalls<br />

unkalkulierbare Seite mit Panik, Angst und<br />

Hilflosigkeit. Die vorhandenen Alarmpläne<br />

sind zwar wichtig, um sich daran zunächst<br />

zu orientieren, aber es ist nicht möglich alles<br />

im Vorfeld zu regeln, denn niemand kann<br />

das genaue Szenario oder die Zahl der Erkrankten<br />

vorhersagen. Das Gesundheitsamt<br />

ist zuständig für rund 520.000 Menschen im<br />

Landkreis und in der Stadt Osnabrück. Ein<br />

gutes Krisenmanagement und Unmengen<br />

an Personal sind gefordert, sollte es jemals<br />

zu solch einer Katastrophe kommen.<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Was genau sind Pocken?<br />

Menschen-Pocken sind eine hochansteckende<br />

Viruserkrankung, verursacht<br />

durch das Variola-Virus. Sie hat<br />

nichts mit Windpocken zu tun und<br />

beginnt wie eine Erkältung. Nach ein<br />

paar Tagen entwickeln sich Bläschen<br />

und eitrige Pusteln am ganzen Körper.<br />

Die Komponisten Beethoven, Haydn<br />

und Mozart sowie die österreichische<br />

Kaiserin Maria Theresia überlebten<br />

die Pocken, an denen damals fast die<br />

Hälfte aller infizierten Menschen starb.<br />

In Europa war das 18. Jahrhundert seuchengeschichtlich<br />

gesehen das Zeitalter<br />

der Pocken. Jedes neunte Kind starb<br />

an einer Pockenerkrankung, bevor es<br />

zehn Jahre alt war. Kinder wurden zu<br />

jener Zeit erst amtlich registriert und<br />

zur Familie gezählt, nachdem sie eine<br />

Pockeninfektion überlebt hatten.<br />

WER IST GESCHÜTZT?<br />

„Einen vollständigen Schutz hat vermutlich<br />

niemand mehr“, meint das RKI. Nach der<br />

Impfung bestehe ein relativ sicherer Schutz<br />

nur noch für drei Jahre. Die Menschen über<br />

38, die in der Kindheit zweimal geimpft<br />

wurden, würden wahrscheinlich auch<br />

erkranken und die Krankheit übertragen.<br />

Die Sterblichkeit dürfte allerdings unter 30<br />

Prozent liegen. Keinen Schutz hätten<br />

Personen unter 27 Jahren. | EB<br />

DANKE! Für die Hilfe bei der Entschlüsselung<br />

historischer Dokumente dankt die Autorin Friedrich<br />

und Jutta Engbers aus Uelsen, Angela Schade<br />

aus Heede und Margret Echelmeyer aus Lotte.<br />

37


Warum stehen Flamingos auf einem Bein?<br />

Die rosaroten Flamingos gehören wohl zu den bekanntesten Zootieren. In Osnabrück bilden<br />

die Flamingos das „Empfangskomitee“ für alle ankommenden Besucher. Direkt am Eingang<br />

liegt ihr eigener Teich mit Sandbank – von dort schnattern sie allen Gästen ihren Willkommensgruß<br />

entgegen. Insgesamt 33 Tiere der Arten Chileflamingo (Phoenicopterus chilensis),<br />

Rosaflamingo (Phoenicopterus roseus) und Kubaflamingo (Phoenicopterus ruber) leben hier.<br />

In der Wildbahn sind Flamingos auf<br />

verschiedenen Kontinenten zuhause: Sie<br />

leben in Europa, Afrika, Westasien, Mittel-<br />

und Südamerika an salzigen Binnenseen<br />

und küstennahen Brackgewässern.<br />

Mit bis zu mehreren hunderttausend<br />

Tieren leben sie in großen Kolonien und<br />

sind damit Koloniebrüter. Der Vorteil:<br />

Das gemeinschaftliche Brüten schützt<br />

vor Feinden. Das Nest besteht aus einem<br />

Schlammhügel, den die Eltern gemeinsam<br />

bauen. Auch an der 30tägigen<br />

Brutphase beteiligen sich Weibchen und<br />

Männchen. Das Weibchen legt übrigens<br />

immer nur ein Ei. Flamingoküken besitzen<br />

zunächst ein weißes Daunengefieder,<br />

das sich nach ungefähr vier Wochen dunkelgrau<br />

umfärbt. Erst nach zwei Jahren<br />

erhält der Jungvogel das typisch gefärbte<br />

Gefieder der Erwachsenen.<br />

Die Farbgebung eines jeden<br />

Tieres variiert zwischen<br />

rosa-rot und rosaorangefarben.<br />

Diese Färbung<br />

erhält das Gefieder<br />

durch die Nahrung. In der Natur<br />

ernähren sich Flamingos von kleinen<br />

Lebewesen, wie Blau- und Kieselalgen,<br />

Salinenkrebsen und Insektentieren. Mit<br />

Hilfe eines speziellen Filtersystems an<br />

den Schnabelrändern sieben sie die Nahrungspartikel<br />

im Schnabelinneren aus.<br />

Die darin enthaltenen Karotinoide, natürliche<br />

Farbstoffe, werden in den Federn<br />

eingelagert und sorgen für die typische<br />

Färbung. Im Zoo erhalten Flamingos ein<br />

Ersatzfutter mit Karotinoiden, zum Beispiel<br />

in Form von rotem Paprikapulver,<br />

sodass die Farbe des Gefieders erhalten<br />

bleibt.<br />

Neben der Gefiederfarbe zeichnen die<br />

Flamingos ihr langer Hals und ihre langen<br />

Beine aus: Ein ausgewachsener Flamingo<br />

wird bis zu 190 Zentimeter groß<br />

und wiegt zweieinhalb bis dreieinhalb<br />

Kilogramm. Vom Kopf bis<br />

zum Schwanz kann er<br />

eine Länge von 80<br />

bis 130 Zentimetern<br />

erreichen.<br />

Ihre Lebenserwartung<br />

liegt bei bis zu 60 Jahren. Insgesamt<br />

gibt es sechs Arten: Rosaflamingo,<br />

Kubaflamingo, Chileflamingo, Zwergflamingo,<br />

Andenflamingo und James’s<br />

Flamingo.<br />

Und warum stehen Flamingos nun stundenlang<br />

auf einem Bein? Der Grund dafür<br />

ist ihr Körperbau: Die langen Beine<br />

sind ungefiedert und somit gegen Kälte<br />

ungeschützt. Diese warm zu halten, kostet<br />

die Vögel viel Energie. Der Trick: Um<br />

auch bei kühlen Temperaturen überleben<br />

zu können, ziehen sie in Ruhe- und<br />

Schlafphasen ein Bein ins dichte Bauchgefieder.<br />

Damit die Beine gleichmäßig<br />

warm bleiben, wechseln sie zwischendurch<br />

von einem Bein aufs andere. Ihr<br />

Kopf ruht dabei immer auf der Köperseite<br />

des Standbeines. | JK<br />

Bilder: Zoo Osnabrück<br />

KONTAKT<br />

Zoo Osnabrück gGmbH<br />

Klaus-Strick-Weg 12<br />

49082 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 / 95 105 - 0<br />

zoo@zoo-osnabrueck.de<br />

www.zoo-osnabrueck.de<br />

38


Bildmaterial © Stadtwerke Osnabrück Anzeigensonderteil<br />

Wie regenerativ kann<br />

ein Schwimmbad sein?<br />

Ein modernes Erlebnisbad enthält längst deutlich mehr als ein klassisches Schwimmbecken. Im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Nettebad wartet auf die Besucher neben Hallen- und Freibad auch noch ein Fitnessstudio, Saunalandschaft,<br />

Gastronomie sowie Spa- & Beautyangebot. Für den täglichen Betrieb ist natürlich eine Menge Energie nötig!<br />

-Anzeige-<br />

Ganz im Sinne der grünen Initiative<br />

KUK („Kompetenz, Umwelt,<br />

Klima“) hat das Nettebad in den<br />

vergangenen Jahren kontinuierlich<br />

ein Ziel verfolgt: Durch<br />

technische und organisatorische<br />

Maßnahmen nachhaltig etwas<br />

für den Klimaschutz zu tun und<br />

gleichzeitig die Betriebskosten<br />

zu senken. So finden sich heute<br />

auf dem Gelände am Nettebad<br />

unterschiedlichste Beispiele dafür,<br />

wie regenerativ ein modernes<br />

Schwimmbad sein kann. Die<br />

vorbildliche Effizienz des Nettebades<br />

sowie des Schinkelbades<br />

und des Moskaubades lässt<br />

sich auch beziffern: Insgesamt<br />

haben die Stadtwerke mit ihren<br />

Maßnahmen teils bis zu<br />

70 Prozent Energie gespart.<br />

Kein Wunder, dass Fachleute<br />

von Kommunalverwaltungen,<br />

anderen Stadtwerken und Bäderbetriebsgesellschaften<br />

aus ganz<br />

Deutschland regelmäßig Gäste<br />

des <strong>Osnabrücker</strong> Nettebades<br />

sind, um sich über die modernsten<br />

Techniken mit Pilotcharakter<br />

vor Ort zu informieren. | AKH<br />

Regenerative Technologien im Nettebad:<br />

1.) Solarenergie<br />

Auf dem Dach des Nettebades ist auf einer<br />

Fläche von 600 Quadratmetern eine hocheffiziente<br />

sogenannte Solarabsorberanlage<br />

installiert, mit der die Sonnenenergie zur<br />

Badewassererwärmung genutzt wird. Die<br />

Anlage ist von kleinen Röhren durchzogen,<br />

durch die das kalte Badewasser geleitet wird,<br />

um es mithilfe der Sonneneinstrahlung für<br />

den Freibadbereich zu erwärmen. Außerdem<br />

befindet sich auf dem Dach eine Photovoltaikanlage.<br />

2.) Windkraft<br />

Die Kleinwindanlage am Nettebad produziert<br />

nicht nur grünen Strom, sondern ist<br />

auch ein Vorzeigeobjekt für eine innovative<br />

dezentrale Energieerzeugung. Das Besondere<br />

bei dieser Anlage ist die Funktionsweise:<br />

Anders als bei herkömmlichen großen<br />

Windrädern mit horizontaler Rotationsachse<br />

und großen Rotorblättern dreht sich die<br />

Achse bei Kleinwindanlagen vertikal und<br />

erinnert von der Bauform her optisch eher<br />

an einen Quirl als an ein typisches Windrad.<br />

Der „Quirl“ ist das erste vertikale Windrad<br />

Osnabrücks, hat eine Masthöhe von 18 Metern<br />

und eine Leistung von fünf Kilowatt.<br />

3.) Geothermie und<br />

Blockheizkraftwerk<br />

Mit Erdwärme aus fast 400 Metern Tiefe<br />

deckt das Nettebad seit Mitte 2013 den<br />

Großteil seines Wärmebedarfes. Gleichzeitig<br />

liefert die installierte Geothermieanlage<br />

die Kühlung für das angegliederte Fitnessstudio.<br />

Rund vier Millionen Kilowattstunden<br />

(kWh) pro Jahr beträgt der Ertrag der<br />

mitteltiefen Geothermie. Das reicht immerhin<br />

für den Wärmebedarf von circa<br />

600 modernen Einfamilienhäusern. Der<br />

weitere Wärmebedarf des Nettebades wird<br />

durch eine direkte Wärmelieferung über<br />

ein Blockheizkraftwerk (BHKW) gedeckt.<br />

Reicht die Wärmelieferung über die Geothermieanlage<br />

und das BHKW nicht aus,<br />

wird als dritte Wärmekomponente eine<br />

Kesselanlage zugeschaltet.<br />

39


Warum hockt das Weib?<br />

Der Teutoburger Wald beherbergt zwar nicht das „Monument Valley“<br />

oder den „Ayers Rock“, dafür aber die Felsformation „Das hockende<br />

Weib“. Natürlich handelt es sich um eine andere Größenordnung,<br />

doch dafür befindet es sich in Reichweite. Vor 120 Millionen Jahren<br />

sind in Ibbenbüren die Dörenther Klippen entstanden. Seitdem hockt<br />

das Weib auf dem Felsen.<br />

Bild TERRA.vita<br />

Durch den Zusammenprall verschiedener<br />

Erdplatten sind im Norden Osnabrücks das<br />

Wiehengebirge und im Süden der Teutoburger<br />

Wald entstanden. In letzterem lagerten<br />

sich im Kreidemeer vor ca. 120 Millionen<br />

Jahren die Gesteine ab, aus denen später die<br />

rund vier Kilometer langen Dörenther Klippen<br />

entstanden.<br />

Wo hockt das Weib –<br />

und wie gefährlich ist es?<br />

Der Felsen, der aussieht wie ein „Hockendes<br />

Weib“, befindet sich in Ibbenbüren, ca. 15<br />

Minuten vom Wanderparkplatz an der B219<br />

(Nähe Sommerrodelbahn) entfernt. Dort verläuft<br />

der Hermannsweg, einer der bekanntesten<br />

Wanderwege Deutschlands. Außerdem<br />

wurden von TERRA.vita verschiedene Radtouren<br />

für dieses Gebiet ausgearbeitet.<br />

Die Dörenther Klippen beinhalten allerdings<br />

nicht nur das „Hockende Weib“, sondern erstrecken<br />

sich noch ca. einen Kilometer weiter<br />

nach Osten, wo es weitere interessante Felsformationen<br />

zu sehen gibt. Von der Felslandschaft<br />

hat man bei gutem Wetter einen einmaligen<br />

Ausblick über das Münsterland, sie<br />

wird deshalb auch das „Dach des Münsterlandes“<br />

genannt.<br />

Wie entstand<br />

die Felsformation?<br />

Teil 1: Die geologische<br />

Erklärung<br />

Die Klippen aus Sandsteinschichten<br />

haben sich durch Verwitterung<br />

und Erosion gebildet.<br />

Sie bestehen aus unterschiedlich<br />

harten Gesteinen, wobei weiche<br />

Gesteine eher verwittern<br />

als harte. Die Erosion trug das<br />

zerfallende Material ab, härtere<br />

Gesteine widerstanden der Verwitterung.<br />

Dadurch ergaben sich<br />

im Laufe von Jahrmillionen einmalige<br />

Felsformationen wie das<br />

„hockende Weib“.<br />

Teil 2: Die poetische Variante<br />

Der Dichter, Komponist und<br />

Organist Josef Seiler (1823-1877)<br />

wusste im 19. Jahrhundert von<br />

einer ganz anderen Entstehungsgeschichte<br />

zu berichten. Hier<br />

seine in Verse gegossene Sage<br />

„Die Dörenther Klippen und das<br />

hockende Weib“:<br />

Das Wasser! Das Wasser! Es<br />

kommt, es kommt! – O Mutter,<br />

fliehe, solang es noch frommt!<br />

Schon leckt´s an der Schwelle,<br />

schon bricht es die Wand, die<br />

Spindel entsinket der bebenden<br />

Hand.<br />

Sie raffet empor die Kinderlein:<br />

2011 wurde das Gebiet rund um das<br />

Hockende Weib an die Bodelschwinghschen<br />

Stiftungen vererbt. Aus haftungsrechtlichen<br />

Gründen sperrten diese den Bereich zeitweise<br />

ab. Nach Veräußerung der Grundstücke an<br />

einen neuen Eigentümer wurden die Absperrungen<br />

entfernt. Warnschilder weisen jedoch<br />

darauf hin, dass das Besteigen der Felsen aus<br />

haftungsrechtlichen Gründen auch weiterhin<br />

nicht erlaubt ist.<br />

Dennoch ist das „Hockende Weib“ einen<br />

Ausflug wert. Die einmaligen Felsformationen<br />

lohnen immer einen Spaziergang entlang der<br />

Dörenther Klippen. | SG<br />

Auf Leben und Tod in die Brandung<br />

hinein! Es wogen die Wasser,<br />

es heult der Wind!<br />

ach Mutter, Mutter! geh doch<br />

geschwind! Hinauf am Gebirge! –<br />

Herr schütze sie!<br />

Die Wasser spülen ihr um das<br />

Knie! Die Wasser drängen mit<br />

Macht, mit Macht: Herr, sei ihr<br />

gnädig in dieser Nacht. Hinauf!<br />

Hinauf! – Sie schwankt – sie fällt –:<br />

Behüte die Kinder, o Herr der<br />

Welt!<br />

Erhöret wurde das hockende<br />

Weib: zum öden Felsen erstarrt<br />

ihr Leib. Da waren auf dem<br />

Nacken von Stein in Gnaden behütet<br />

die Kinderlein.<br />

Hintergrund © savoieleysse - Fotolia.com; Bohrlochseismometer © Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) / Landesamt für Bergbau, Energie und Geologie (LBEG)<br />

40


Wenn sich Kontinentalplatten in gegensätzliche Richtungen verschieben,<br />

können Erdbeben mit verheerenden Folgen entstehen – wie etwa vor der<br />

Küste Japans im Jahr 2011.<br />

Da Deutschland inmitten der eurasischen Kontinentalplatte<br />

liegt, ist es nicht besonders erdbebengefährdet.<br />

Auch Osnabrück befindet sich in einer seismisch<br />

wenig aktiven Region. Erdbeben sind hier sehr selten<br />

und wenn sie doch mal vorkommen, merken wir es<br />

kaum.<br />

Das stärkste bekannte Erdbeben in der Nähe von<br />

Osnabrück ereignete sich am 3. September 1770. Das<br />

Epizentrum lag in Alfhausen. Man spricht hier von<br />

einem historischen Beben, weil es zu dieser Zeit noch<br />

keine instrumentellen Aufzeichnungen durch Messstationen<br />

gab und die Ereignisse somit nur durch<br />

historische Berichte nachgewiesen werden können.<br />

Aus diesen geht hervor, dass das Beben leichte Gebäudeschäden<br />

verursachte und somit mit einer Intensität<br />

von VI zu klassifizieren ist (siehe Abb.1). Die<br />

Intensität eines Erdbebens spiegelt wieder, welche<br />

Auswirkungen es hat. Dabei spielt zum einem die<br />

Wahrnehmung der Menschen eine Rolle und zum<br />

anderen, wie stark die Schäden sind, die durch das<br />

Beben verursacht wurden.<br />

Was sind induzierte Beben?<br />

Manchmal ereignen sich induzierte, also durch den<br />

Menschen hervorgerufene Erdbeben. Dies kann beispielsweise<br />

durch die Erdgasförderung, den Steinkohlenbergbau<br />

oder Sprengungen geschehen. Die<br />

Geophysikerin Monika Bischoff vom Niedersächsischen<br />

Erdbebendienst (NED) im Landesamt für<br />

Bergbau, Energie und Geologie (LBEG) sagt: „Im<br />

Die Bilder zeigen die<br />

Raum Osnabrück werden durch den Steinkohlenbergbau<br />

in Ibbenbüren induzierte leichte Erdbeben<br />

beobachtet.“<br />

Diese durch den Steinkohlenbergbau hervorgerufenen<br />

Erdbeben können abbaubegleitend oder<br />

im Nachhinein auftreten. Durch den Abbau der<br />

Steinkohle werden Hohlräume geschaffen, die das<br />

lokale Spannungsfeld im Erdinneren beeinflussen.<br />

Diese Spannung entlädt sich dann an geologischen<br />

Schwachstellen, die sich innerhalb von tektonischen<br />

Platten befinden und führt zu Erschütterungen der<br />

Erde. Doch die meisten Erschütterungen sind so gering,<br />

dass sie nur von Seismometern gemessen werden.<br />

Für gewöhnlich kommt es erst ab einer Magnitude<br />

von 4 zu leichten Schäden. Erdbeben, bei denen eine<br />

Magnitude von mehr als 4 gemessen wurde, gab es<br />

in den letzten 25 Jahren im Raum Osnabrück nur<br />

drei – in den Jahren 1981, 1991 und 2003 – alle im<br />

Zusammenhang mit bergbaulichen Aktivitäten in<br />

Ibbenbüren. Mit schweren Erdbeben in dieser Gegend<br />

ist also (auch in Zukunft) nicht zu rechnen. | SL<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Magnitude/Seismometer<br />

Die Magnitude ist ein Maß, mit dem die<br />

Stärke von Erdebeben angegeben wird.<br />

Diese wird mit Hilfe von Seismometern<br />

ermittelt. Die Magnitude ist ein logarithmisches<br />

Maß. Das heißt, dass ein Erdbeben<br />

der Stärke 3 eine 30-mal höhere Energie<br />

freisetzt als eines der Stärke 4. Die Beschreibung<br />

der Erdbebenstärke wurde unter<br />

anderem von dem kalifornischen Seismologen<br />

Charles Francis Richter entwickelt,<br />

weswegen die Magnituden-Skala heute oft<br />

noch als „Richterskala“ bezeichnet wird.<br />

Einrichtung eines<br />

Bohrlochseismometers.<br />

41


FAMILIE<br />

-Anzeige-<br />

Idee & Gestaltung: www.kreativkompass.de<br />

Hase, Kaninchen, Fuchs -<br />

drei Freunde?<br />

Was passiert wirklich in Wald und Feld?<br />

Können Hase, Kaninchen und Fuchs Freunde sein?<br />

DER NATUR AUF DER SPUR<br />

Das neugierige kleine Kaninchen Ben hat<br />

großen <strong>Wissen</strong>sdurst und möchte den<br />

Fuchs, der in seiner Nachbarschaft wohnt,<br />

aus der Nähe beobachten. Ein gefährlicher<br />

Plan, doch zum Glück kommt Hase<br />

Jonathan Ben zu Hilfe. Gemeinsam haben<br />

die beiden Freunde viele Hindernisse<br />

zu bewältigen ...<br />

Die <strong>Osnabrücker</strong> Künstlerin und Autorin<br />

Sylvia Brinkmann hat auch ihr neues<br />

spannendes Kinderbuch mit eigenen,<br />

leuchtend bunten Aquarellbildern illustriert.<br />

Durch die lebendige Erzählung um<br />

den Hasen Jonathan, das Kaninchen Ben,<br />

den Fuchs, die Eule und die Krähe, aber<br />

auch durch die farbenfrohen Zeichnungen<br />

erfahren auch Stadtkinder ganz nebenbei<br />

viel <strong>Wissen</strong>swertes über das Leben<br />

der Tiere in der freien Natur.<br />

Das in großer Schrift gesetzte Buch ist<br />

zum Vorlesen ab 3 Jahre und zum selbst<br />

Lesen ab 7 Jahre geeignet.<br />

Der Erlös des Buches kommt der Aktion<br />

SOS-Kinderdorf zugute. | BCB<br />

Sylvia Brinkmann<br />

Drei Freunde?<br />

– Hase, Kaninchen, Fuchs –<br />

42<br />

Der Kinder- und<br />

Jugendbuchtipp wird<br />

präsentiert vom


Bildmaterial © Stadtwerke Osnabrück<br />

Wer wimmelt durch Osnabrück?<br />

„Im Sommer wimmelt es nur so vor Mücken“ oder „Das Diktat<br />

wimmelt nur so von Fehlern“– diese Ausdrücke mögen dem<br />

ein oder anderen bekannt vorkommen. Das Wort „wimmeln“<br />

benutzen wir immer dann, wenn Dinge oder Lebewesen in<br />

besonders großer Menge sich wild oder ungeordnet durcheinander<br />

bewegen. Auch in den sogenannten Wimmelbüchern<br />

werden Details, Personen oder Gegenstände in großer Anzahl und<br />

gewollt durcheinander dargestellt.<br />

Kleine und große Entdecker können sich<br />

nun auf eine „wimmelnde“ Reise durch<br />

Osnabrück machen: Das Wimmelbuch<br />

der Stadtwerke stellt typische Szenen aus<br />

dem <strong>Osnabrücker</strong> Alltag in amüsanter<br />

und kindgerechter Weise dar. Die Freunde<br />

Frida, Leon, Amelie, Paul und Mika<br />

erkunden gemeinsam mit ihrem Hund<br />

Apollo das Klär- und Wasserwerk, blicken<br />

hinter die Kulissen des Busbetriebshofs<br />

oder verbringen einen Tag im Nettebad.<br />

Dabei erkennen die kleinen Leser nicht<br />

nur bekannte Schauplätze aus ihrem Alltag<br />

wieder, sondern erfahren auch auf unterhaltsame<br />

Weise <strong>Wissen</strong>swertes rund<br />

um die Stadtwerke-Welt. Wo kommt das<br />

Wasser her und wo wird es wieder gereinigt?<br />

Wo werden kaputte Busse repariert?<br />

Wir verlosen<br />

drei Exemplare!<br />

Mehr auf Seite 50.<br />

Das Stadtwerke-Wimmelbuch gibt es<br />

für 12 Euro an den Standorten der Stadtwerke<br />

in Osnabrück zu kaufen. Dabei<br />

kommen von jedem verkauften Exem-<br />

| RED<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Wimmelbücher<br />

Im Gegensatz zu den klassischen<br />

Kinderbilderbüchern sind Wimmelbücher<br />

häufig großformatiger und die<br />

dargestellten Bilder erstrecken sich<br />

über eine gesamte Doppelseite. Die<br />

Geschichte der Wimmelbilder reicht<br />

bis ins Mittelalter zurück. Als Urväter<br />

werden die Maler Pieter Bruegel der<br />

Ältere und Hieronymus Bosch genannt,<br />

die erstmals das komplexe Stadt- und<br />

Landleben in amüsanten Wimmelbildern<br />

dargestellt haben. Eines der<br />

bekanntesten Wimmelbücher stammt<br />

von dem britischen Illustrator Martin<br />

Handfort. Seine Wimmelbuchserie „Wo<br />

ist Walter?“ (original: „Where‘s Wally?“)<br />

verkaufte sich millionenfach in über 30<br />

Ländern.<br />

plar zwei Euro sozialen Projekten in<br />

Osnabrück zu Gute. Begünstigte sind die<br />

Krebsberatungsstelle „Kijuba“ für krebskranke<br />

Kinder und deren Angehörige<br />

sowie das ehrenamtliche Projekt „Jedes<br />

Kind braucht einen Engel“ der Ev.-luth.<br />

Petrusgemeinde. Weitere Infos zum<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Wimmelbuch unter: www.<br />

stadtwerke-osnabrueck.de/wimmelbuch<br />

43<br />

Quartieren Sie Ihre Geschäftspartner und<br />

Familiengäste im Herzen von Osnabrück ein<br />

- oder werden Sie gerne selbst unser Gast!<br />

Wir haben modernisiert und renoviert, hier<br />

eine kleine Auswahl des neuen Ambientes:<br />

Hotel Nikolai Zentrum GmbH<br />

Geschäftsführerin Yvonne Zeidler<br />

Kamp 1 · 49074 Osnabrück<br />

Fon +49 541 / 331 30 -0<br />

Mail rezeption@hotel-nikolaiort.de<br />

www.hotel-nikolaiort.de


WER KICKT<br />

IN DER REGION?<br />

Der SC Türkgücü ist aktueller Titelträger des Addi-Vetter-Cups<br />

SC Türkgücü Osnabrück<br />

Unser Kooperationsprojekt mit dem Niedersächsischen Fußballverband (NFV) führt uns diesmal in<br />

den Stadtteil Schinkel. Dort wurde 1987 ein Verein gegründet, um nicht nur sportliche, sondern auch<br />

gesellschaftspolitische Akzente zu setzen. Doch die Erfolge auf dem grünen Rasen können sich<br />

ebenfalls sehen lassen. Nach dem Aufstieg der 1. Herren in die Landesliga stellt nur noch der VfL<br />

eine klassenhöhere Fußballmannschaft in Osnabrück.<br />

WAS MACHTEN VORSTANDS-<br />

MITGLIEDER BERUFLICH?<br />

Der SC Türkgücü Osnabrück wird im<br />

Dezember 28. Angesichts der vielen<br />

Traditionsvereine im Raum Osnabrück<br />

ist das noch kein Alter, doch die Geschichte<br />

des Vereins hat es trotzdem in<br />

sich.<br />

Ein Fußball-Klub für in Osnabrück lebende<br />

Migranten – diese Idee faszinierte<br />

Yilmaz Akyürek, Ismail Esenbey und<br />

einige andere Zuwanderer, die sich aus<br />

dem Moschee-Verein in der Frankenstraße<br />

kannten. An der Gründungsversammlung<br />

nahmen etwa 20 Personen<br />

teil.<br />

Ein gutes Drittel von ihnen wurde in<br />

den Vorstand gewählt. Von den sieben<br />

Mitgliedern des Gründungsvorstandes<br />

gehörten sechs der ersten Generation<br />

von Zuwanderern an. Zwei Lehrer<br />

waren unter ihnen, ein Schneider, ein<br />

Taxifahrer, ein Sozialarbeiter und ein<br />

Werkzeugmacher.<br />

WO STEHT DER<br />

ADDI-VETTER-CUP?<br />

In der Saison 1988/89 nahm der junge<br />

Verein den Spielbetrieb in der damals<br />

noch existierenden 4. Kreisklasse Osnabrück-Stadt<br />

auf. Die folgenden Jahre<br />

waren eine Erfolgsgeschichte ersten<br />

Ranges. Mehrere Jahre hintereinander<br />

stieg der Verein auf und spielte 1989/90<br />

in der 3. Kreisklasse, 1990/91 in der 2.<br />

Kreisklasse, 1991/92 in der 1. Kreisklasse,<br />

1992/93 in der Kreisliga Osnabrück-<br />

Stadt und ab 1993/94 in der damaligen<br />

Bezirksklasse V. Zwischen Kreis- und<br />

Bezirkslasse bewegte sich der SC Türkgücü<br />

bis zur Saison 2011/12. Dann<br />

ging es mit neuen Spielern und neuem<br />

Trainer weiter bergauf. Neben den Aufstiegen<br />

in die Bezirks- und Landesliga<br />

gewann der Klub dreimal den stadtbekannten<br />

Addi-Vetter-Cup. Zuletzt<br />

im Dezember 2014, sodass er derzeit in<br />

den Räumen von Türkgücü besichtigt<br />

werden kann.<br />

Der Rahmen des Moschee-Vereins<br />

wurde Türgücü übrigens schon Ende<br />

der 80er Jahre zu eng. 1989 mieteten<br />

Spieler und Vorstandsmitglieder auf eigene<br />

Kosten einen Raum im Hinterhof<br />

der Iburger Straße 17 an. Sieben Jahre<br />

später bezog Türkgücü dann seine legendären<br />

Räume in der Luisenstr. 31-33.<br />

Die Geschäftsräume mit Gastronomie<br />

wurden zum Zentrum der deutschtürkischen<br />

Begegnung in Osnabrück.<br />

Kein Besuch aus der türkischen Partnerstadt<br />

Çanakkale, ohne dass dieser auch<br />

die Räume des SC Türkgücü besuchte.<br />

Im Jahr 2007 wechselte der Verein<br />

erneut seine Adresse und zog in die<br />

jetzigen Räume in der Sportanlage<br />

Schinkelberg, Weberstraße 48. Damit<br />

hatte er zum ersten Mal die Möglichkeit,<br />

Vereinsleben und sportliche Aktivitäten<br />

räumlich zu verbinden. Zwar<br />

spielt Türkgücü – nach den Anfängen<br />

auf dem Klushügel – schon lange<br />

auf dem Schinkelberg, aber erst 2007<br />

konnte durch Unterstützung der Stadt<br />

und der damaligen Oberbürgermeister<br />

Fip und Pistorius die<br />

Zusammenlegung erfolgen.<br />

Bildmaterial © SC Türkgücü<br />

44


N<br />

E<br />

T<br />

Nostalgische Aufnahme: Das Meister-Team der 3. Kreisklasse 1989/90<br />

ENGAGIEREN SICH NUR<br />

TÜRKEN FÜR TÜRKGÜCÜ?<br />

Türkgücü ist ein relativ kleiner Verein.<br />

Aktuell hat er 218 Mitglieder, aber<br />

im Jahr 2014 sind fast 100 neue dazugekommen.<br />

Die Attraktivität der<br />

Landesliga spielt dabei natürlich eine<br />

gewisse Rolle, aber die wachsende Popularität<br />

spiegelt auch die Aktivitäten<br />

des Klubs wieder. So schickt der SC<br />

derzeit fünf Herrenmannschaften, eine<br />

Herren-Seniorenmannschaft und eine<br />

Jugendmannschaft auf Punktejagd.<br />

Bei der Jugendförderung wird einer<br />

der Schwerpunkte der kommenden<br />

Jahre liegen. Des Weiteren gibt es eine<br />

Volleyball-Herrenmannschaft und ein<br />

Gesundheitssportprogramm für Frauen.<br />

Auch im Bereich des Frauensports<br />

ist noch viel Luft nach oben.<br />

I E D E R S Ä C H S<br />

N<br />

Ein Doppelpass<br />

zwischen<br />

<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />

und:<br />

E I N<br />

I S C H E R<br />

Im Hinblick auf die ethnische Zusammensetzung<br />

hat sich seit 1989 viel getan.<br />

Von Anfang an gab es eine Reihe von<br />

Mitgliedern, die nicht aus dem türkischen<br />

Kulturbereich stammten. Ihre<br />

Zahl ist kontinuierlich gestiegen und<br />

der Verein lädt ganz bewusst alle <strong>Osnabrücker</strong>innen<br />

und <strong>Osnabrücker</strong> ein,<br />

sich beim SC Türkgücü zu engagieren!<br />

Ein Problem, das allerdings nicht nur<br />

der SC hat, besteht in der Gewinnung<br />

von Trainerinnen und Trainern für<br />

die Jugendarbeit. 2013 scheiterte der<br />

Aufbau einer Spielgemeinschaft für<br />

den Mädchenfußball, weil sich nicht<br />

genügend Übungsleiter fanden. Sportbegeisterte<br />

Interessenten können sich<br />

jederzeit an den Vorsitzenden Ahmet<br />

Ulusoy wenden (Mobil 01 74 / 1333 033).<br />

| JW<br />

www.tuerkguecue-os.de<br />

B<br />

A<br />

L<br />

L V<br />

F U S S B A<br />

E<br />

R<br />

D<br />

B I N<br />

L<br />

E<br />

L V<br />

T<br />

E R B A N D<br />

E. V.<br />

<strong>Wissen</strong> kompakt<br />

Yilmaz Akyürek, der „Vater<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Türken“ und<br />

Gründer des SC Türkgücü<br />

Yilmaz Akyürek kam 1965 als türkischer<br />

„Gastarbeiter“ nach Osnabrück. Er arbeitete<br />

bei der damaligen Spinnerei und<br />

Weberei F.H. Hammersen und engagierte<br />

sich in der kommunalen Schul- und Sportpolitik<br />

oder im Ausländerbeirat. 1987<br />

gehörte er zu den Gründungsvätern des<br />

SC Türkgücü, weil er türkischstämmigen<br />

<strong>Osnabrücker</strong>n eine Möglichkeit geben<br />

wollte, ihre kulturelle Identität<br />

zu wahren und gleichzeitig<br />

in der neuen Heimat Fuß<br />

zu fassen. Yilmaz Akyürek<br />

warb leidenschaftlich für<br />

das friedliche Miteinander<br />

von Menschen und Kulturen.<br />

1999 verlieh ihm<br />

die Stadt Osnabrück die<br />

Bürgermedaille für sein<br />

herausragendes Engagement,<br />

später wurde<br />

auch der jährlich zu vergebende<br />

Integrationspreis nach ihm<br />

benannt. Im März <strong>2015</strong> ging der „Yilmaz-<br />

Akyürek-Preis der Stadt Osnabrück“ an<br />

Prof. Dr. Reinhold Mokrosch.<br />

Der Name Akyürek ist aber auch beim<br />

SC Türkgücü noch immer aktuell. Yilmaz´<br />

Neffe Murat spielt seit Jahren erfolgreich<br />

in der 1. Mannschaft.<br />

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Für Freizeit-, Vereinsmannschaften<br />

und Unternehmen! Jetzt anmelden:<br />

www.beachsoccer-tour.de<br />

I E D E R S Ä C H S<br />

I S C H E R<br />

F U S S B A<br />

L<br />

L V<br />

E R B A N D<br />

E. V.<br />

BEACH<br />

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CUP<br />

Qualifikationsturnier zur NFV-Beachsoccertour<br />

SAMSTAG, 20. JUNI <strong>2015</strong><br />

NETTEBAD OSNABRÜCK<br />

© <strong>2015</strong> SPORTAGENTUR PROFITS<br />

E I N<br />

B<br />

A<br />

L<br />

L V<br />

E<br />

R<br />

D<br />

B I N<br />

45


Wer schmiert sich<br />

Brühwürfel auf‘s Brot?<br />

Er gilt als der kleinste Kontinent der Welt, hat eine Bevölkerungsdichte<br />

von 2,9 Einwohner pro km 2 , politisch wählen gehen ist gesetzlich Pflicht<br />

und 90% der dort lebenden Tiere gibt es auf keinem anderen Kontinent:<br />

Australien. Der Name bedeutet „südliches Land“ und ist abgeleitet vom<br />

Lateinischen terra australis.<br />

Wir verlosen 5 x zwei Tageskarten<br />

für „Horses & Dreams <strong>2015</strong>“ bei<br />

unserem Kreuzworträtsel (Seite 50)!<br />

War Felix<br />

Nussbaum Fußballfan?<br />

Der in Osnabrück geborene Felix<br />

Nussbaum, der 1944 im KZ Auschwitz-<br />

Birkenau ermordet wurde, gilt als einer<br />

der wichtigsten Maler des 20. Jahrhunderts.<br />

Seine Bilder dokumentieren<br />

das dunkelste Kapitel der deutschen<br />

Geschichte und zeigen den Schrecken<br />

des Holocaust in ebenso beklemmenden<br />

wie aufrüttelnden Szenen.<br />

Austrralienflagge © daboost - Fotolia.com; Brühwürfel © Martina Osmy - Fotolia.com; Hof Kasselmann © Holger Schupp<br />

Wenn man in Australien mit dem Pferd<br />

unterwegs ist und Rast bei einem Lokal<br />

macht, ist dieses dazu verpflichtet, den<br />

Vierbeiner während des Aufenthalts<br />

unterzustellen und zu verpflegen! An<br />

diese gesetzlich verankerte Gastfreundlichkeit<br />

der Australier knüpfen die Veranstalter<br />

von „Horses & Dreams“ an<br />

und möchten vom 22. bis 26. April<br />

allen Fans des Reitsports<br />

einmal mehr ein guter<br />

Gastgeber sein.<br />

Seit 2006 präsentiert<br />

„Horses & Dreams“ jedes<br />

Jahr eine andere Nation<br />

mit ihren traditionellen,<br />

kulturellen und skurrilen<br />

Seiten. So waren<br />

schon der Oman, China,<br />

Amerika, Italien,<br />

Mexiko, Großbritannien,<br />

Russland und Brasilien zu Gast im<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land.<br />

Wo steht der „Big Ben“?<br />

Wir haben das Mottoland Australien im<br />

Vorfeld einmal etwas unter die Lupe genommen:<br />

Die Staatsfläche umfasst etwa<br />

7,7 Millionen Quadratkilometer, wobei<br />

die Mehrheit der Bevölkerung im östlichen<br />

Teil des Landes wohnt. Vom Outback,<br />

dem Bereich der großen Wüstengebiete<br />

Australiens, hat wahrscheinlich<br />

so ziemlich Jeder schon einmal gehört,<br />

doch wussten Sie auch, dass der Big Ben<br />

46<br />

in Australien steht? Wir geben zu: hier<br />

ist nicht der Londoner Glockenturm gemeint,<br />

sondern der höchste Berg Australiens,<br />

der sich mit 2.745 Meter auf der<br />

unbewohnten Insel Heard befindet. Der<br />

höchste Punkt des Kontinentes hingegen<br />

ist kein Berg, sondern die Carstensz-<br />

Pyramide (4.884 Meter) auf der Insel<br />

Neuguinea. Insgesamt zählt Australien<br />

drei Zeitzonen, wobei die Außeninseln<br />

teilweise in zusätzlichen<br />

Zeitzonen liegen.<br />

Woher haben „Kängerus“<br />

ihren Namen?<br />

Der Name des Springbeuteltieres<br />

soll auf einem<br />

verbalen Missverständnis<br />

beruhen. Auf die<br />

Frage „Was ist das für ein<br />

Tier?“ antworteten die<br />

Aborigines im 18. Jahrhundert den<br />

Europäern: „Gang-oo-roo?“, was soviel<br />

bedeutet wie „Ich verstehe dich nicht“.<br />

Und was war jetzt noch mit den Brühwürfeln?<br />

Das wohl berühmteste Lebensmittel<br />

in Australien ist „Vegemite“.<br />

Dieser Hefeextrakt, der meist als Brotaufstrich<br />

verwendet wird, schmeckt wie<br />

Suppenwürfel und darf auf keinem australischem<br />

Frühstückstisch fehlen! | AB<br />

Weitere Infos und Australien-Fakten:<br />

www.horses-and-dreams.de/<br />

Vor der Machtübernahme der Nationalsozialisten<br />

widmete sich Nussbaum aber<br />

ganz anderen Themen. Er malte Porträts,<br />

Landschaften, Stadtansichten, Urlaubsbilder,<br />

Stillleben – oder auch Fußballer.<br />

Zwei dieser Arbeiten, die in der kritischen<br />

Kulturzeitschrift „Der Querschnitt – Das<br />

Magazin“ erschienen sind, deuten darauf<br />

hin, dass sich Nussbaum mit dem noch jungen<br />

Sport gut auskannte, ihm aber auch<br />

mit einer gehörigen Portion Humor begegnete.<br />

Das Ölgemälde „Fußball“ („Fußballkampf“),<br />

auf dem Abwehrspieler und Torwart<br />

den gegnerischen Stürmer nicht am<br />

Kopfball hindern können und nun eine für<br />

sie wohl unangenehme Flugbahn bestaunen<br />

müssen, entstand 1929. Das Original wurde<br />

vermutlich 1932 vernichtet, als Nussbaums<br />

Berliner Atelier bei einem Brandanschlag in<br />

Flammen aufging.<br />

In diesem Jahr entstand auch die Zeichnung<br />

in Gouache und Tusche mit dem Titel „Die<br />

Meistermannschaft“, die dann als Offsetdruck<br />

im „Querschnitt“ zu sehen war. Sie<br />

zeigt, den Füßen nach zu urteilen, mindestens<br />

14 Kicker, bei denen sich ein zentraler<br />

Körperteil bereits in runde Lederbälle verwandelt<br />

hat.<br />

Auch diese Vorlage ist verschollen, doch beide<br />

Magazinexemplare sind im Original vor<br />

einigen Monaten vom<br />

VfL-Fußballmuseum<br />

bei einem Antiquariat<br />

in Leipzig angekauft<br />

worden und jetzt in<br />

einer Ausstellungsvitrine<br />

zu bewundern.<br />

| TS<br />

Bildmaterial Nussbaum © VfL-Museum/Felix Nussbaum-Haus Osnabrück


Wer feiert mit Kartoffelrittern<br />

und Hüggelzwergen Geburtstag?<br />

Die Idee stammt bereits aus den 1960er Jahren, doch bis ein verlässlicher Träger für die Kulturarbeit<br />

in Stadt und Landkreis Osnabrück gegründet werden konnte, mussten viele Vorarbeiten<br />

geleistet und rechtliche Hürden überwunden werden. Am 24. Januar 1985 war es dann aber soweit:<br />

Der „Landschaftsverband Osnabrück e. V.“ nahm seine Arbeit auf. Heute heißt er „Landschaftsverband<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land e.V.“ und feiert in diesem Jahr bereits seinen 30. Geburtstag.<br />

Bildmaterial: © Landschaftsverband <strong>Osnabrücker</strong> Land e.V.<br />

Ort des<br />

Kultur-Spektakels:<br />

Die IburgWISSEN KOMPAKT:<br />

Welche Aufgaben hat<br />

der Landschaftsverband<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land e.V.?<br />

Der Landschaftsverband unterstützt Kulturschaffende<br />

mit Fördermitteln, die von<br />

der VGH und dem Land Niedersachsen<br />

kommen. Er führt aber auch eigene Kulturprojekte<br />

durch, so zum Beispiel das beliebte<br />

„Sommerflimmern – Kino auf dem<br />

Lande“ oder die „Regionale Bücherbörse<br />

für das <strong>Osnabrücker</strong> Land“. Seit seiner<br />

Gründung hat der LVO mehrere Millionen<br />

Fördermittel verteilt und zahlreiche<br />

unterschiedliche Kulturprojekte unterstützt<br />

oder überhaupt erst ermöglicht.<br />

Wie wird der<br />

30. Geburtstag gefeiert?<br />

Dass der LVO seinen runden Geburtstag<br />

mit vielen Kooperationspartnern und<br />

Antragstellern feiern will, versteht sich da<br />

von selbst. Am 25. April <strong>2015</strong> (11.00 bis<br />

18.00 Uhr) lädt er deshalb zu einem großen<br />

„Kultur-Spektakel auf der Iburg“ ein.<br />

Als Geschenke von den Partnern des LVO<br />

gibt es an diesem Tag zahlreiche Attraktionen<br />

und Angebote für alle Sinne der Geburtstagsgäste,<br />

für Groß und Klein, zum<br />

Schauen, Staunen, Schmecken, Essen,<br />

Trinken, Ausprobieren und Mitmachen<br />

(siehe Kasten „Programm-Highlights“).<br />

Die Besucher werden in der imposanten<br />

Anlage, wo sich seit 2006 auch die<br />

Geschäftsstelle des Landschaftsverbandes<br />

befindet, Kartoffelritter und Hüggelzwerge<br />

treffen. Aber auch Akrobaten<br />

des Zirkus Fantasia aus Fürstenau, Müller<br />

Manfred von der Wassermühle Bad<br />

Essen und der römische Feldherr Germanicus<br />

haben ihr Kommen zugesagt.<br />

Außerdem gibt es Präsentationen der<br />

Jägerschaft Osnabrück, des Tuchmacher<br />

Museums Bramsche, Infostände<br />

von Heimatbünden und Biolandwirten,<br />

ein Schnupper-Sommerflimmern, Filme,<br />

Kunstführungen und viele weitere Attraktionen.<br />

Der Eintritt zur Veranstaltung<br />

und die Teilnahme an den Aktionen<br />

sind kostenlos.<br />

Telefonische Auskunft erteilt der LVO<br />

unter 05403 / 72455-0, weitere Infos gibt‘s<br />

auch online unter www.lvosl.de. | RED<br />

Highlights beim Kultur-Spektakel<br />

Faszination Mikrokosmos<br />

Einer Heuschrecke ins Auge blicken und dem<br />

Haifisch auf den Zahn fühlen – per Mikroskop<br />

und fachkundiger Anleitung.<br />

Regionales Umweltbildungszentrum <strong>Osnabrücker</strong> Nordland<br />

und Artland-Gymnasium Quakenbrück<br />

Ich Germanicus!<br />

Feldherr, Priester, Superstar<br />

Germanicus entdecken und leibhaftig dem<br />

römischen Alltag nachspüren mit Rüstungen,<br />

Spielen, Speisen, Getränken – Mitmach-<br />

Angebote für Familien und Kinder.<br />

Varusschlacht im <strong>Osnabrücker</strong> Land –<br />

Museum und Park Kalkriese<br />

So ein Zirkus!<br />

Bunte Akrobatik in jeder Form. Vorführ- und<br />

Mitmachaktionen für alle Altersstufen.<br />

Zirkus Fantasia der IGS Fürstenau<br />

Korn schroten und mehr ...<br />

Mit dem Bad Essener Müller Manfred. Schroten<br />

mit dem Handmahlstein, Getreidesorten und<br />

Mühlenquiz für alle Altersstufen.<br />

Wassermühle Bad Essen<br />

Genoveva oder „Die weiße Hirschkuh“<br />

Theaterparodie – 5 Akte in 20 Minuten!<br />

Theaterbande Phoenix<br />

Die Kartoffelkomödie – Figurenspiel<br />

Ein deftiges Ritterdrama für Zuschauer ab 14<br />

Jahren. Kartoffeln kämpfen in einer Welt von<br />

Küchenutensilien um Macht und Liebe.<br />

Krokodil Theater, Hendrikje Winter & Max Schaetzke<br />

Filme, Filme, Filme<br />

Musik mit Trickfilm gefällig? Oder lieber etwas<br />

Historisches (so also sah es hier mal aus)? Oder<br />

doch lieber Hip Hop auf Plattdeutsch? Herzliche<br />

Einladung zum Schauen!<br />

Medienzentrum Osnabrück, Verein für Orts- und Heimatkunde<br />

Bad Iburg e. V., Plattsounds, junge philharmonie<br />

Osnabrück, SNAPBAXX Melle<br />

Los! für die Kultur<br />

Tombola mit attraktiven Preisen<br />

Landschaftsverband <strong>Osnabrücker</strong> Land e. V.<br />

47


HINTER DEN<br />

KULISSEN DES<br />

Ein Blick aus 21 Meter Höhe auf die Bühne<br />

Brandschutztür<br />

Hydraulische Anlage auf dem Schnürboden<br />

Der Eiserne Vorhang ist eine Rauch- und Feuerabdichtung, die auf deutschen Großbühnen<br />

seit 1889 Pflicht ist, nachdem es im 19. Jahrhundert mehrmals zu verheerenden Bränden kam.<br />

Denn „der Eiserne“, wie er vom Theaterpersonal liebevoll genannt wird, soll den Zuschauer<br />

vom Bühnenraum im Falle eines Feuers bzw. einer Rauchentwicklung abtrennen.<br />

In solch brenzligen Situationen kommt<br />

es auf jede Sekunde an – innerhalb von<br />

30 muss ein Eiserner Vorhang schließen<br />

können. Im Theater Osnabrück braucht<br />

er sogar nur 28 Sekunden. Die Sicherheitseinrichtung,<br />

die im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Theater am Domhof fast so viel wiegt wie<br />

eine Elefantenkuh, nämlich zwei Tonnen,<br />

ist zehn Meter hoch. Im Falle eines Brandes<br />

hält der Eiserne <strong>Osnabrücker</strong> dem<br />

Feuer also zwei Stunden stand. Darüber<br />

gibt die Brandschutzbezeichnung „F120“<br />

Auskunft.<br />

Geöffnet und geschlossen wird der Eiserne<br />

über eine hydraulische Anlage auf dem<br />

Schnürboden, der 21 Meter über dem<br />

Bühnenboden liegt. Dort ist zum Beispiel<br />

auch der Seilzug für den großen roten<br />

Theater-Vorhang untergebracht.<br />

Der Eiserne wird zum Schichtende<br />

der Techniker um 23.00 Uhr heruntergelassen<br />

und zum Schichtbeginn um 8.00<br />

Uhr wieder geöffnet.<br />

Der Zuschauer kann den Vorhang übrigens<br />

in einigen Theaterproduktionen im<br />

geschlossenen Zustand sehen. Dies war<br />

zuletzt in „Das Leben der Insekten“ der<br />

Fall.<br />

In deutschen Theatern darf an den<br />

Eisernen Vorhang weder etwas angehängt,<br />

noch darf er bemalt werden.<br />

Österreich aber hat andere Regelungen.<br />

Der Eiserne Vorhang der Wiener Staatsoper<br />

wird seit 1998 zu jeder neuen Spielzeit<br />

von einem anderen Künstler gestaltet,<br />

somit wird auch die Brandschutzeinrichtung<br />

in das Kulturprogramm integriert.<br />

| LM<br />

WISSEN KOMPAKT:<br />

Kleinbühnen<br />

Kleinbühnen < 200 m² Szenenfläche<br />

und ohne Schnürboden haben eine<br />

Brandschutzvorrichtung aus Glasfasergewebe,<br />

die meistens „F60“ ist,<br />

dem Feuer also 60 Minuten - eine<br />

Stunde - standhalten kann.<br />

Bilder © Laura Munzel<br />

48


SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />

"<br />

Hallo, wi e geht‘s?“<br />

Ein Mann schreibt eine Postkarte. Doch eigentlich wartet<br />

er seit neun Jahren auf einen Brief, den ihm Mathilde versprochen<br />

hat.<br />

Bild: Javier Pérez de Cuéllar, Quelle: http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Javier_P%C3%A9rez_de_Cu%C3%A9llar.JPG; Unterschriftenbilder: Stadt Osnabrück<br />

Ob das ersehnte Schreiben noch<br />

kommt, ist einigermaßen unklar, denn<br />

die Dame ist mittlerweile „Ehrwürdige<br />

Klosterfrau“ auf dem Calvarienberg<br />

in Ahrweiler.<br />

Neben dem geheimnisvollen Inhalt<br />

weist diese Karte zwei Besonderheiten<br />

auf. Als sie im Juli 1905 nach Rheinland-Pfalz<br />

geschickt wurde, gehörte<br />

Sutthausen noch nicht zur Stadt Osnabrück<br />

und besaß als Teil der Gemeinde<br />

Holzhausen einen eigenen Poststempel.<br />

Wer trug sich ins<br />

Goldene Buch ein?<br />

Teil 9: Javier Pérez de Cuéllar<br />

Die Vorderseite zeigt die „Katholische<br />

Domschule am Herrenteichswall“,<br />

heute kurz Domschule Osnabrück<br />

genannt. Das Schulgebäude<br />

wurde 1891 eingeweiht. 1905 kam<br />

ein weiterer Trakt an der Riedenstraße<br />

hinzu, die im Laufe der Zeit<br />

in den Erich-Maria-Remarque-<br />

Ring umgewandelt wurde. | TS<br />

Der peruanische Diplomat Javier Pérez de Cuéllar<br />

wurde 1982 Generalsekretär der Vereinten<br />

Nationen. Er vermittelte in einer Vielzahl bewaffneter<br />

Konflikte – auf den Falkland-Inseln und in<br />

Afghanistan, in Angola oder im Irak.<br />

Seine Bemühungen waren nicht immer von Erfolg gekrönt, trotzdem<br />

wuchs in de Cuéllars Amtszeit, vor allem nach dem Fall des<br />

Eisernen Vorhangs, die Bedeutung der UN als Zentrum des internationalen<br />

Krisenmanagements.<br />

Am 10. Juli 1986 verlieh die Universität Osnabrück dem studierten<br />

Juristen die Ehrendoktorwürde. Mit seiner Frau Marcela trug er<br />

sich an diesem Tag auch in das Goldene Buch ein, ehe ein Bankett<br />

im Rittersaal von Schloss Iburg den Besuch abrundete.<br />

Die hiesige Universität war eine von gut 20 Universitäten, die das<br />

Engagement des bis 1991 amtierenden Generalsekretärs mit der<br />

Ehrendoktorwürde ehrten. Zwei Jahre nach seinem Aufenthalt in<br />

Osnabrück wurde Javier Pérez de Cuéllar nach Stockholm eingeladen<br />

und – stellvertretend für die UN-Blauhelme – mit dem Friedensnobelpreis<br />

ausgezeichnet. | TS<br />

49


Wie viel <strong>Wissen</strong><br />

steckt in Ihnen?<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Wo steht<br />

die Toilette<br />

„heulende<br />

Wölfe“?<br />

Farbe von<br />

Flamingos<br />

Symbol<br />

des Todes<br />

4<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Pasta<br />

Reaktionszeit<br />

auf<br />

unvorhersehbare<br />

Gefahr<br />

Abtragung<br />

von Boden<br />

Abkürzung<br />

Sportverein<br />

1<br />

Adelssitz in<br />

Schledehausen<br />

2<br />

Tourismusmagnet<br />

in<br />

Osnabrück<br />

Abkürzung<br />

für Großbritannien<br />

Gegenteil<br />

von nett<br />

Welche<br />

Tröpfcheninfektion<br />

Stadt in<br />

diente als<br />

Japan<br />

„Waffe“?<br />

- Anzeige -<br />

Stapelchips<br />

(Marke)<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

trotzdem<br />

12<br />

6<br />

Flugunfähiger<br />

Der neuesten<br />

Zeit<br />

Seevogel<br />

der Südhalbkugel<br />

zuzurechnen<br />

Mediz.<br />

Versorger<br />

für Kinder<br />

Elekt. Verfahren<br />

zur<br />

Aufnahme<br />

Redewendung:<br />

„ums ...“<br />

Sportart im<br />

Schnee<br />

11<br />

5<br />

Regelt<br />

deutsches<br />

allgemeinen<br />

Privatrecht<br />

Errichtung<br />

im Bergbau<br />

Pflanze<br />

unter<br />

Wasser<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Ausgabe<br />

im TV<br />

Mitglied<br />

des<br />

„Kreisauer<br />

Kreises“<br />

8<br />

Wo landen<br />

„Punkte“<br />

beim<br />

Autofahren?<br />

Neuseeländische<br />

Rhythmen<br />

9<br />

Gebäude<br />

komplett<br />

aus Stein<br />

gebaut<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Luftschutzstollen<br />

–<br />

10<br />

3<br />

Abkürzung<br />

für jeweils<br />

Straße<br />

des ersten<br />

Krankenhauses<br />

Osnabrücks<br />

7<br />

Lösungswort:<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12<br />

50<br />

Auch dieses Mal können Sie mit unserem<br />

regionalen Kreuzworträtsel Ihr (vielleicht<br />

gerade erst neu gelerntes?) <strong>Wissen</strong><br />

testen und unter Beweis stellen.<br />

Mit etwas Glück gewinnen Sie sogar<br />

einen der attraktiven Preise, die wir<br />

mit freundlicher Unterstützung einiger<br />

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Einsendeschluss: 31. Mai <strong>2015</strong>.<br />

Die Gewinner werden benachrichtigt.<br />

Sollten mehr richtige Antworten eingehen<br />

als Preise zur Verfügung stehen,<br />

entscheidet das Los. Der Rechtsweg ist<br />

ausgeschlossen.<br />

Viel Erfolg!<br />

Schicken Sie uns ganz einfach das<br />

Lösungswort per E-Mail an:<br />

gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />

Alternativ auch gerne per Post:<br />

Medienagentur KreativKompass<br />

Stichwort OsWi-Gewinnspiel<br />

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22.-26. April <strong>2015</strong>.<br />

Siehe auch Seite 46.<br />

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Geben Sie beim Lösungswort auch gerne<br />

mit an, welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten<br />

gewinnen möchten. Nach der Auslosung<br />

versuchen wir, die Preise den Gewinnern<br />

dann möglichst passend zuzuordnen.<br />

Zwei<br />

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50,- € für<br />

bayerische<br />

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„Alte Posthalterei“<br />

Zwei<br />

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Zenit-<br />

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Figurentheater<br />

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„Ab acht um Acht“<br />

des Figurentheaters<br />

Osnabrück.<br />

3x 1 Exemplar<br />

eines Stadtwerke-<br />

Wimmelbuches.<br />

Mehr zum Inhalt<br />

auf Seite 43.<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt.<br />

Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />

Viel Erfolg!<br />

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Herausgeber von <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong><br />

Medienagentur KreativKompass<br />

UG haftungsbeschränkt<br />

Natruper Straße 23 ∙ 49076 Osnabrück<br />

Fon: +49 541 / 440 220 03<br />

Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

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51


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