Agenda 2030 - Schwerpunktthema im Global Compact Deutschland 2015
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<strong>Agenda</strong><br />
Die globale Welt<br />
justiert die herkömmlichen<br />
Rollenverteilungen neu<br />
Die Sustainable Development Goals (SDGs) stehen für eine bessere Welt ein.<br />
Doch wie realistisch ist das in einer globalisierten Welt, deren Märkte eher<br />
Ellbogen als Fairness kennen? Was können Nationalstaaten hier überhaupt<br />
noch erreichen angesichts von Schuldenbergen und wachsenden Egoismen?<br />
Wir sprachen darüber mit Prof. Dr. Josef Wieland, der als versierter Wirtschaftsethiker<br />
sowohl Politiker als auch Studierende in diesen Fragen schult.<br />
Trauen Sie den Sustainable Development Goals zu, ein echter Game<br />
Changer zu sein, um Unternehmen einen Impuls in Richtung zu mehr<br />
Nachhaltigkeit zu geben?<br />
Prof. Dr. Josef Wieland: Der Unterschied zwischen den bisherigen<br />
Millennium Development Goals (MDGs) zu den neuen<br />
SDGs ist, dass es nicht mehr allein um Ziele geht, sondern<br />
um Lösungen. Das ist sehr wichtig. Unternehmen kommen<br />
hier als Akteure hinzu, weil vermutet wird, dass sie ein best<strong>im</strong>mtes<br />
Lösungspotenzial haben. Aus meiner Sicht besteht<br />
die Herausforderung nicht so sehr in einem Mangel an gutem<br />
Willen, sondern der Fähigkeit, die Welt als unsere gemeinsame<br />
Welt zu verstehen, also global zu denken, globale Analysen<br />
vorzunehmen und dann auch entsprechend global zu handeln.<br />
Viele Unternehmen sind von ihrem Geschäftsmodell her<br />
bereits global orientiert, und das könnte eine Qualifikation<br />
sein, einen wesentlichen Beitrag zur Lösung der mit den SDGs<br />
aufgeworfenen Herausforderungen nachhaltiger Entwicklung<br />
zu leisten.<br />
Der <strong>Global</strong> <strong>Compact</strong> spricht an dieser Stelle von „Business is a force<br />
for Good”. Gemeinsam Ziele, Werte anstreben klingt für mich ein<br />
bisschen nach Sozialethik. Erfährt diese Art von Wohlfahrtsstaat in<br />
den USA oder auch bei der UN gerade eine Renaissance?<br />
Wieland: Der Wohlfahrtsstaat oder auch der Sozialstaat sind<br />
heute faktisch Nationalstaaten, deren Aufgabe die Herstellung<br />
von Verteilungsgerechtigkeit ist. In der globalen Welt wird es<br />
aber nicht allein um Verteilungsgerechtigkeit gehen, sondern<br />
in erster Linie um Chancengerechtigkeit und Fairness der Entwicklung.<br />
Die Finanzkrise hat die Unternehmen sehr deutlich<br />
daran erinnert, dass sie Bestandteil der Gesellschaft sind und<br />
dass sie zum Gelingen dieser Gesellschaft, zur Wohlfahrt aller,<br />
beisteuern müssen. Die Zeiten, wo man lakonisch sagen<br />
konnte „The Business of Business is Business“, sind vorbei. Das<br />
<strong>im</strong>pliziert nämlich, dass das Ziel des Wirtschaftens erschöpfend<br />
daran definiert ist, Kapitalrenditen zu erwirtschaften. Das<br />
war noch nie richtig und ist heute weder eine konsistente<br />
Unternehmensstrategie noch politisch akzeptiert. An die<br />
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globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2015</strong>