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Agenda 2030 - Schwerpunktthema im Global Compact Deutschland 2015

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<strong>Agenda</strong><br />

Wichtig bei Partnerschaften scheint, dass Unternehmen weg<br />

von einfachem „Sponsoring“ hin zu Partnerschaften „auf<br />

Augenhöhe“ tendieren, da dadurch die gegenseitige Expertise<br />

des jeweils anderen sowohl geschätzt als auch für das eigene<br />

Unternehmen nutzbar gemacht werden kann.<br />

Social Entrepreneurs<br />

Besonders sichtbar wird die Rolle von Unternehmen als<br />

Katalysator bei einer best<strong>im</strong>mten Form von asymmetrischen<br />

Partnerschaften: der Zusammenarbeit mit Social Entrepreneurs.<br />

Diese zeichnen sich zumeist dadurch aus, dass ein soziales<br />

Problem gelöst werden soll, der Profitgedanke kommt frühestens<br />

an zweiter Stelle. Den oftmals jungen Unternehmern<br />

fehlt es nicht an guten Ideen, sondern an Kompetenzen und<br />

Ressourcen, ihre Idee groß zu machen, sie zu skalieren. Die<br />

Kompetenzen dafür bringen Unternehmen mit: Erfahrung,<br />

Know-how und ein Netzwerk. Was dabei oft vergessen wird:<br />

Die Erfahrung, die Mitarbeiter machen, wenn sie mit Social<br />

Entrepreneurs zusammenarbeiten, fließt direkt in das Unternehmen<br />

zurück und öffnet das Unternehmen für neue<br />

Ideen. Somit erwerben Social Entrepreneurs nicht nur von<br />

Unternehmen Kompetenzen, sondern Unternehmen können<br />

von den innovativen Ansätzen, die bereits Bestehendes oftmals<br />

infrage stellen, eine Menge lernen. Sich Lernprozessen<br />

bewusst auszusetzen, also systematisch eine Strategie der<br />

Offenheit und des Transfers von Kompetenzen zu fahren, stellt<br />

eine Herausforderung für Unternehmen dar, deren positive<br />

Wirkung nicht zu unterschätzen ist.<br />

Worauf warten?<br />

Grundlegend geht es um die Rolle von Unternehmen als Mitgestalter<br />

von Gesellschaft: Denn in dem Maße, dass zukünftige<br />

Veränderungsprozesse nur von allen, also Politik, Wirtschaft<br />

und Zivilgesellschaft in enger Partnerschaft gestaltet werden<br />

können, müssen die drei großen Partner ihre spezifischen<br />

Kompetenzen in neue Partnerschaften einbringen. Vor allem<br />

<strong>im</strong> Bereich sozialer Innovationen können verschiedenste Arten<br />

von Partnerschaften zwischen Unternehmen, der Politik<br />

und zivilgesellschaftlichen Organisationen sowohl einen<br />

erheblichen gesamtgesellschaftlichen Mehrwert generieren<br />

als auch speziell für die einzelnen Partner. Erste Ansätze<br />

dazu gibt es bereits, und der Bedarf an sozialen Innovationen<br />

scheint aktuell vor dem Hintergrund der Flüchtlingskrise<br />

mehr als gegeben.<br />

Trotz leichter Erholung – die Jugendarbeitslosigkeit bleibt<br />

in vielen Ländern auf Rekordniveau. Weltweit sind derzeit<br />

über 73 Millionen junge Menschen auf der Suche nach<br />

würdiger Arbeit. Wie ihnen geholfen werden kann, beschäftigte<br />

jetzt auch das europäische Netzwerk des <strong>Global</strong><br />

<strong>Compact</strong> in Berlin.<br />

Das hatte Mitte Oktober <strong>2015</strong> in die deutsche Hauptstadt<br />

eingeladen, um <strong>im</strong> 15. Jahr seines Bestehens eine Zwischenbilanz<br />

zum bisher Erreichten zu ziehen und den Blick<br />

nach vorne zu richten. Der Schwerpunkt der hochkarätig<br />

besetzten Tagung lag auf der Rolle der Wirtschaft bei der<br />

Bewältigung drängender Zukunftsaufgaben in <strong>Deutschland</strong>,<br />

Europa und weltweit. Unter anderem ging es um neue Ideen<br />

<strong>im</strong> Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit.<br />

Diese sank nach jüngsten Zahlen der Internationalen Arbeitsorganisation<br />

(ILO) in den Jahren 2012 bis 2014 zwar<br />

leicht. Sie habe sich weltweit bei 13 Prozent „stabilisiert“,<br />

so die UN-Organisation in einem Anfang Oktober veröffentlichten<br />

Bericht. Sie liege damit aber noch <strong>im</strong>mer über<br />

dem Niveau, das vor Beginn der globalen Wirtschafts- und<br />

Finanzmarktkrise 2009 verzeichnet wurde. „Es ist unverändert<br />

schwierig, jung zu sein und seinen Platz <strong>im</strong> heutigen<br />

Arbeitsmarkt zu finden“, sagt Sara Elder, Hauptautorin<br />

der Erhebung.<br />

Spanien und Griechenland: jeder zweite Jugendliche<br />

ohne Job<br />

Dies gilt auch für das <strong>im</strong> globalen Maßstab reiche Europa:<br />

In der gesamten EU lag die Erwerbslosenquote junger Menschen<br />

zwischen 15 und 24 Jahren zuletzt bei über 22 Prozent.<br />

Das teilte das Statistische Bundesamt <strong>im</strong> August mit. Die<br />

meisten arbeitslosen Jugendlichen gibt es demnach in Spanien<br />

und Griechenland, wo mehr als jeder Zweite von ihnen<br />

keinen Job findet. In <strong>Deutschland</strong> teilt jeder 14. Jugendliche<br />

dieses Los. 2014 waren das den Angaben zufolge hierzulande<br />

330.000 Menschen <strong>im</strong> Alter von 15 bis 24 Jahren.<br />

Zwar hat sich die Politik in <strong>Deutschland</strong> und der EU des<br />

Themas lange angenommen. Die Europäische Kommission<br />

etwa stellte Anfang des Jahres eine Milliarde Euro für den<br />

Kampf gegen die Jugendarbeitslosigkeit bereit und hat eine<br />

Beschäftigungsinitiative für junge Menschen aufgelegt. In<br />

<strong>Deutschland</strong> stehen laut Bundesarbeitsministerin Andrea<br />

Nahles sechs Milliarden Euro an Fördermitteln bereit, um<br />

Jugendarbeitslosigkeit zu bekämpfen.<br />

Über die Autoren<br />

Julia Scheerer und Jakob Kunzlmann arbeiten beide <strong>im</strong> Programm „Unternehmen<br />

in der Gesellschaft“ der Bertelsmann Stiftung. Die Bertelsmann Stiftung<br />

untersucht in diesem Kontext jährlich die Entwicklung der Teilhabechancen in<br />

allen 28 EU-Mitgliedstaaten <strong>im</strong> Rahmen des „Social Justice Index“.<br />

Im weltweiten Maßstab ist dieser Kampf indes noch nicht<br />

einmal in Ansätzen gewonnen. Schon lange macht das<br />

Wort der „verlorenen Generation“ die Runde. Die Frage, die<br />

sich auch das <strong>Global</strong> <strong>Compact</strong> Netzwerk Europe in Berlin<br />

stellte, ist, wie sich diese Menschen wieder in Beschäftigung<br />

integrieren lassen. Thema war dies unter anderem<br />

während eines Workshops am zweiten Konferenztag, der<br />

von der Bertelsmann Stiftung und der Ideenschmiede „The<br />

Do School“ begleitet wurde.<br />

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globalcompact <strong>Deutschland</strong> <strong>2015</strong>

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