Nr. 13 (I-2016) - Osnabrücker Wissen
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
Nr. 14 (II-2016) - Osnabrücker Wissen
Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de
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<strong>Nr</strong>. <strong>13</strong> · kostenlos · Ausgabe I / <strong>2016</strong><br />
www.osnabruecker-wissen.de<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
KOSTENLOS!<br />
<strong>13</strong><br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Die <strong>13</strong> - Glücksbringer oder Schicksalszahl?<br />
Wo schlagen<br />
<strong>Osnabrücker</strong><br />
um?<br />
33<br />
NATUR & UMWELT<br />
Wer war nochmal Herr Nilsson?<br />
43<br />
DIE BESTEN KÖCHE DER REGION<br />
Teil 1: Christian Meijer, Sporthotel Ankum<br />
48<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Welche Tiger tragen Schutzhelme?<br />
Titelfoto © Blendeneffekte.de, Oliver Schratz<br />
Spannende Fragen & Antworten<br />
zu Osnabrück Stadt &<br />
Landkreis auf<br />
68 Seiten!
IMPRESSUM<br />
Ein Medienprojekt der<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
UG (haftungsbeschränkt)<br />
Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />
Natruper Straße 23<br />
49076 Osnabrück<br />
Telefon: +49 541 / 440 220 03<br />
E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />
Internet: www.kreativkompass.de<br />
in Zusammenarbeit mit der<br />
Hochschule Osnabrück<br />
Projektverantwortlich:<br />
Prof. Volker Gehmlich und<br />
Abigail Joseph-Magwood<br />
www.hs-osnabrueck.de<br />
REDAKTION<br />
Chefredakteur:<br />
Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />
Weitere Redaktionsmitglieder<br />
dieser Ausgabe:<br />
Yörn Kreib (YK)<br />
Ebba Ehrnsberger (EE)<br />
Anna Warnking (AW)<br />
Sebastian Bodmer (SB)<br />
Moritz Jacobsen (MJ)<br />
Nils Beumer (NB)<br />
Kathrin Prelle (KP)<br />
Ina zum Hingst (IH)<br />
Gina Schulte (GS)<br />
Farina Wilmes (FW)<br />
Sebastian Peistrup (SP)<br />
Beiträge der Redaktion (RED)<br />
Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />
Daniela A. Ben Said (DBS)<br />
Quid agis*<br />
Rolf Spilker (RS)<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
Hanna Rickert (HR)<br />
Zoo Osnabrück<br />
Bodo Zehm (BZ)<br />
Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />
Beatrice le Coutre-Bick (BCB)<br />
Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />
Christel Schulte (CS)<br />
Kunsthalle Osnabrück<br />
Norbert Niedernostheide (NNi)<br />
Museum am Schölerberg<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Ein Medienprojekt von:<br />
Mit freundlicher Unterstützung von:<br />
Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />
Stephan Buchholz<br />
Mediengestaltung<br />
Laura Fromm<br />
Projektmanagement & Vermarktung<br />
Igor Hafner<br />
MUSEUM<br />
INDUSTRIEKULTUR<br />
OSNABRÜCK<br />
Projektmanagement & Distribution<br />
Sebastian Buchholz<br />
BILDMATERIAL<br />
Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />
Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />
sowie www.fotolia.com, www.istock.com<br />
und siehe Bildnachweise<br />
DRUCK & PRODUKTION<br />
Levien-Druck GmbH<br />
Eduard-Pestel-Straße 16<br />
49080 Osnabrueck<br />
Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />
Internet: www.levien.de<br />
REDAKTIONSSCHLUSS<br />
März <strong>2016</strong><br />
COPYRIGHT<br />
Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />
Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />
vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />
KreativKompass UG (haftungsbeschränkt). Trotz sorgfältiger<br />
Prüfung keine Gewähr für eventuelle Druckfehler. Unsere Redaktion<br />
ist selbstverständlich bemüht, alle Ansprüche im Bereich der<br />
Urheberrechte (insbesondere der Bildrechte) vor Drucklegung<br />
zu klären und zu berücksichtigen. Sollte uns trotzdem einmal ein<br />
unbeabsichtigter Fehler unterlaufen, wenden Sie sich bitte direkt<br />
an: redaktion@osnabruecker-wissen.de, damit wir schnell eine<br />
einvernehmliche Lösung finden.
EDITORIAL<br />
Foto © Jana Lange<br />
- Anzeige -<br />
„Wer den Hafen nicht kennt,<br />
in den er segeln will, für den<br />
ist kein Wind der richtige.“<br />
Lucius Annaeus Seneca (1-65 n. Chr.)<br />
18. März bis 1. Mai <strong>2016</strong><br />
Sie halten gerade die <strong>13</strong>. Ausgabe unseres Magazins in Händen. Keine Sorge, die 68 Seiten<br />
werden Ihnen garantiert kein Unglück bringen, sondern Sie hoffentlich einmal mehr mit<br />
interessanten, aufregenden und faszinierenden Geschichten aus Stadt und Landkreis<br />
erfreuen. Aber wie halten es die <strong>Osnabrücker</strong> mit der ominösen Zahl? Gibt es die <strong>13</strong>, darf<br />
es sie geben – in Hotels, Banken, am Flughafen oder im Theater? Dieser Frage mussten wir<br />
natürlich nachgehen.<br />
Unser Topthema ist allerdings einer deutlich größeren Zahl gewidmet. Unser Hafen wird<br />
100 Jahre alt. Anlass genug, seine lange Geschichte zu erkunden und viele spannende<br />
Entdeckungen zu machen.<br />
Außerdem starten wir eine neue Serie über vergessene Bücher – mit der Vorstellung des<br />
Romans „Mein Vaterland“. Sein Autor, der in Osnabrück geborene Heinz Liepman, starb<br />
vor 50 Jahren. Darüber hinaus werfen wir einen Blick auf die <strong>Osnabrücker</strong> Fußballgeschichte,<br />
mittelalterliche Pilger, das erste Steampunk-Festival in der Region und die Gründerszene<br />
in Osnabrück.<br />
Tickets<br />
ab 23 Euro,<br />
Schüler und<br />
Studenten<br />
15 Euro<br />
Schließlich freuen wir uns über zwei neue, den <strong>Osnabrücker</strong>n bestens bekannte Mitglieder<br />
im wachsenden Kreis unserer Kooperationspartner: Die Stadt- und Kreisarchäologie und<br />
das Museum am Schölerberg. Herzlich willkommen!<br />
Auch <strong>2016</strong> wünschen wir: Viel Spaß beim Lesen und Entdecken!<br />
Ein poetisches<br />
Varieté-Spektakel<br />
Dr. Thorsten Stegemann<br />
Chefredakteur<br />
Stephan Buchholz<br />
Herausgeber<br />
www.<br />
Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />
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Im Kurgarten 8 (Navi Morsbachallee)<br />
32545 Bad Oeynhausen<br />
Tickets und Gutscheine:<br />
(0 57 31) 74 48-0 und variete.de
GRUSSWORT<br />
Hallo <strong>Wissen</strong>de,<br />
es passiert immer wieder<br />
aufs Neue: Die Archäologen<br />
unternehmen enorme<br />
Anstrengungen, um besondere<br />
fachliche Fragen zu<br />
klären, manchmal auch um<br />
rätselhaften, sagenumwobenen<br />
oder geheimnisvollen<br />
Spuren der Vergangenheit<br />
nachzuspüren – und am<br />
Ende ihrer Ausgrabungen<br />
und Archivforschungen<br />
stehen sie nicht vor neuen<br />
bahnbrechenden Erkenntnissen,<br />
sondern vor einer Vielzahl<br />
neuer Fragen.<br />
Zugegeben: So haben sich die<br />
mit diesen Nachforschungen<br />
befassten Akteure das<br />
Ergebnis eigentlich nicht<br />
vorgestellt, aber das Ganze ist<br />
trotzdem positiv zu bewerten,<br />
weil es eine wesentliche und<br />
unverzichtbare Wesensart der<br />
Weiterentwicklung unseres<br />
Zusammenlebens beschreibt:<br />
Nur wer konkrete Fragen hat,<br />
ist in der Lage, sich mit allen<br />
das Leben an sich betreffenden<br />
Perspektiven zu befassen, egal<br />
ob es dabei um unsere Vergangenheit,<br />
Gegenwart oder Zukunft<br />
geht.<br />
Forschung, die nicht nur gewünschte<br />
Ergebnisse produziert,<br />
sondern zu neuen<br />
Fragestellungen führt, ist<br />
auch zugleich ein Motor zur<br />
Gestaltung unserer Zukunft –<br />
und daher unverzichtbar. In<br />
diesem Sinne bleibt auch die<br />
Archäologie ein wichtiger<br />
Partner. Schließlich haben<br />
wir ja schon als Kinder gelernt:<br />
„Wer nicht fragt, bleibt<br />
dumm“.<br />
Bodo Zehm<br />
Stadt- und Kreisarchäologe<br />
Archäologische<br />
Denkmalpflege Osnabrück<br />
INHALT<br />
Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />
beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />
<strong>Nr</strong>.<br />
<strong>13</strong><br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
TOPTHEMA<br />
Wo schlagen <strong>Osnabrücker</strong> um? 5<br />
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Wer lebt im WirQuartier? 10<br />
Die <strong>13</strong> - Glücksbringer oder Schicksalszahl? <strong>13</strong><br />
Wo fahren Teekessel auf Rädern? 14<br />
Wer blickt beim Schlossgarten Open Air hinter die Kulissen? 16<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Der Hafen als Wimmelbuch? 18<br />
Wer arbeitet im Kino? 19<br />
Wie wiel Pflege braucht eine Bushaltestelle? 20<br />
Wie kaufkräftig ist die Region? 21<br />
Wie können Unternehmen Flüchtlinge integrieren? 22<br />
Wie lackiert man ein Flugzeug? 23<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wer baut die größten Biogasspeicher Deutschlands? 24<br />
Wie gründerfreundlich ist Osnabrück? 26<br />
Wem hilft Diversity? 27<br />
Wer bietet Alternativen zu einer betrieblichen<br />
Ausbildung im Medien- und Eventbereich? 30<br />
NATUR & UMWELT<br />
Warum stranden Wale? 31<br />
Was klappert am rauschenden Bach? 32<br />
Wer war noch mal Herr Nilsson? 33<br />
MOMENTAUFNAHMEN<br />
Was strahlt am Himmel über Melle? 34<br />
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer zieht nach Osnabrück? 36<br />
Wo kann man Dinosaurier füttern? 36<br />
In welches Museum traut sich keine Maus? 37<br />
Was suchten Jakobspilger im mittelalterlichen Osnabrück? 38<br />
Über welche Steine stolpern <strong>Osnabrücker</strong>? 40<br />
Was trieb Biso in Bissendorf? 42<br />
DIE BESTEN KÖCHE DER REGION<br />
Wer kocht mit Lakritztagestes & tasmanischem Bergpfeffer? 43<br />
HINTER DEN KULISSEN<br />
Wer reinigt täglich 35.000 Kilo Wäsche? 44<br />
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wann kommt Rettung aus der Luft? 46<br />
Welche Tiger tragen Schutzhelme? 48<br />
In welchem Land werden große Dalmatiner geritten? 51<br />
Wann wurden Fußlümmel zu Volkshelden? 53<br />
Wie viele Basketball-Körbe hat Osnabrück? 54<br />
Wo ist Fußball nicht ganz sauber? 55<br />
Wer ist pflegebedürftig? 57<br />
KUNST & KULTUR<br />
Was konnten drei Monate in Deutschland verändern? 60<br />
Intervention im öffentlichen Raum oder:<br />
„Hä, was machen die denn da?“ 62<br />
FAMILIE & SOZIALES<br />
Was erlebt Hella auf lautlosen Stufen? 63<br />
SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />
Hallo, wie geht‘s? 64<br />
Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 64<br />
HANDGEZEICHNET<br />
In welcher Wüste gibt es einen Dschungel? 65<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? 66<br />
4
TOPTHEMA<br />
Hafen Osnabrück © Detlef Heese / Kleine Bilder Hafen © Yörn Kreib<br />
Wo schlagen<br />
<strong>Osnabrücker</strong><br />
um?<br />
Wenn es Frühling wird, steigen die <strong>Osnabrücker</strong> wieder aufs Rad. Entlang der Hase und<br />
Nette geht es gut gelaunt ins Umland. Sehr gerne werden die eben verlaufenen Uferwege<br />
entlang des Stich- und Mittellandkanals genutzt. Motorjachten, Segel- und Ruderboote<br />
sorgen hier für maritimes Flair. Ab und zu tuckern aber auch große Lastkähne vorbei.<br />
Wohl die wenigsten kennen das Ziel, das diese Schiffe ansteuern. Dabei feiert es in<br />
diesem Jahr seinen 100. Geburtstag.<br />
WAS LIEGT NUR ZWEI KILOMETER<br />
LUFTLINIE VOM RATHAUS ENTFERNT?<br />
„Erstaunlich, aber es gibt noch immer <strong>Osnabrücker</strong>,<br />
die nicht einmal von der Existenz eines Hafens wissen“,<br />
erzählt Marco Hörmeyer von den Stadtwerken<br />
Osnabrück. Der städtische Energieversorger und<br />
Mobilitätsdienstleister betreibt dieses vermeintlich gut<br />
gehütete Geheimnis bereits seit dem 1. Januar 1958.<br />
Den <strong>Osnabrücker</strong> Stadtteil Hafen im Nordwesten der<br />
Stadt kennen sicher einige, das dortige Gelände aber<br />
die wenigsten. Dabei sind die Schornsteine, Schrottund<br />
Baustoffhalden der angesiedelten Betriebe von<br />
den umliegenden Ausflugszielen<br />
Pies- und Westerberg<br />
bestens<br />
auszumachen.<br />
Die Hafenbecken selbst sind sehr viel schlechter<br />
einzusehen. Allein wer häufig auf der Römereschund<br />
Brückenstraße unterwegs ist, weiß, dass sich<br />
das Hauptbecken fast bis zur Wachsbleiche ins<br />
Stadtzentrum ausdehnt. „Dabei sind es nur zwei<br />
Kilometer Luftlinie vom Rathaus bis zum Hafen“,<br />
betont Hörmeyer.<br />
WIE KOMMEN SCHIFFE IN DIE STADT?<br />
Mit größter Sicherheit gab es bereits im Mittelalter<br />
einen Schiffsverkehr nach Osnabrück. Händler<br />
gelangten mit ihren Plattbodenschiffen über die Hase<br />
bis in die Stadt. Größeren Schiffen aber bleibt dieser<br />
Weg bis heute verwehrt. Überlegungen zur Schaffung<br />
eines Wasserzugangs beschäftigte <strong>Osnabrücker</strong><br />
Gewerbetreibende und Ratsherren bereits Ende des<br />
19. Jahrhunderts. Auftrieb erhielten diese Überlegungen<br />
aber erst mit dem Bau des Rhein-Weser-Kanals.<br />
Die Planungen zu dieser Wasserverbindung vom<br />
Ruhrgebiet über den Rhein zur Weser und Elbe<br />
begannen 1856. Erst 1906 wurde jedoch mit<br />
den Bauarbeiten am Ems-Weser-Kanal, der<br />
Verbindung vom Dortmund-Ems-Kanal<br />
zur Weser, begonnen.<br />
5
TOPTHEMA<br />
Dieses Stück wird heute Mittellandkanal<br />
genannt. Kurze Zeit später begannen die<br />
Arbeiten am Stichkanal, der Osnabrück<br />
endlich den ersehnten wasserseitigen Anschluss<br />
bescherte. Er zweigt bei Bramsche<br />
vom Mittellandkanal ab und verläuft über<br />
14,5 km bis in die Stadt. Möglich war der<br />
Kanalbau allein durch einen unvorstellbaren<br />
Arbeitsaufwand, sowohl von Maschinen<br />
wie riesigen Ketten- und Löffelbaggern,<br />
als auch durch menschliche Arbeitskraft.<br />
15 Brücken mussten gebaut werden, zahlreiche<br />
Gewässer und Abflüsse durch Düker<br />
unter dem Kanalbett hindurch geführt<br />
werden. Um den Höhenunterschied zwischen<br />
dem Abzweig bei Bramsche und<br />
dem geplanten Hafenbecken in Osnabrück,<br />
immerhin handelt es sich um 9,50 Meter,<br />
auszugleichen, wurde in Hollage und Haste<br />
jeweils eine Schleuse errichtet. Eine der<br />
treibenden Kräfte beim Bau des Stichkanals<br />
war die Georgsmarienhütte. Das Unternehmen<br />
erwog sogar, den Kanalbau bis<br />
Georgsmarienhütte weiter zu führen. Die<br />
Umsetzung scheiterte aber an den immensen<br />
Kosten für diese Verlängerung. „Dafür<br />
wurde ein großer Erzumschlagsplatz an<br />
der Südseite des geplanten Kanalhafens<br />
vorgesehen. Der Georgsmarien-Hüttenund<br />
Bergwerksverein war damit praktisch<br />
der erste Pächter am Kanalhafen“, weiß<br />
Lothar Hülsmann in seinem lesenswerten<br />
Buch über den Stichkanal Osnabrück, zu<br />
berichten.<br />
WARUM GAB ES KEINE<br />
ERÖFFNUNGSFEIER?<br />
Die Inbetriebnahme des Hafens und des<br />
Gleisanschlusses im Jahr 1915 fiel in den<br />
1.Weltkrieg – die Eröffnungsfeier damit ins<br />
Wasser. Dazu kam, dass die Stadt mit ihren<br />
Plänen, den neuen Güter- und Rangierbahnhof<br />
am Standort Hafen zu bauen, am<br />
„Nein“ der Bahn gescheitert war. Die Bahn<br />
entschied sich für den Standort Fledder.<br />
So müssen wir uns den Einlauf des ersten<br />
Schiffes am 3. April 1916, als der Schleppkahn<br />
„Minden 52“ mit der Ladung von 475<br />
Tonnen Hafer vor Anker ging, wohl auch<br />
wenig spektakulär vorstellen. Die <strong>Osnabrücker</strong><br />
waren mit der Bewältigung der<br />
kriegsbedingten Probleme voll und ganz<br />
beschäftigt.<br />
Neben dem Getreide wurden 1917 bereits<br />
70.000 Tonnen Kohle umgeschlagen. Probleme<br />
tauchten beim Weitertransport der<br />
Kohle auf. Der Bahn fehlten die nötigen<br />
Waggons. Unter städtischer Beteiligung<br />
wurde deshalb die „Hafenwagengesellschaft<br />
m.b.H.“ gegründet, die mit 20 offenen<br />
Güterwaggons den Weitertransport<br />
übernahm. Die Papierfabriken Schoeller<br />
und Kämmerer erwarben im Frühjahr<br />
1917 sogar eigene Binnenschiffe, um ihre<br />
Kohleversorgung zu gewährleisten.<br />
WO BLIEBEN DIE PFERDE?<br />
Die ersten Schiffe, die den Hafen Osnabrück<br />
ansteuerten, waren dazu aus eigener<br />
Kraft gar nicht in der Lage. Die Kähne<br />
wurden getreidelt. Menschen und Pferde<br />
zogen sie über die Kanäle. „Wahrscheinlich<br />
gab es im <strong>Osnabrücker</strong> Hafen auch<br />
Ställe für die Treidelpferde“, vermutet<br />
Peter Krzeminicki, bei den Stadtwerken<br />
Osnabrück für die Verwaltung der Hafengrundstücke<br />
verantwortlich. In den 20er<br />
Jahren lösten Motorschlepper das Treideln<br />
ab – und ab den 1950er Jahren verdrängen<br />
selbstfahrende Motorschiffe die Schleppschifffahrt.<br />
Die einstigen Treidelpfade nutzen<br />
wir heute zum Radfahren.<br />
Hafen Osnabrück unten, Kran im Hafen © Detlef Heese / Historische Hafenbilder © Museum Industriekultur / Hellmann © Yörn Kreib<br />
Bau des Hafenbeckens<br />
1912-19<strong>13</strong><br />
Schleuse Haste um 1920<br />
Akkulok auf der Kaimauer um 1920<br />
Hafen heute<br />
Hafen heute<br />
6
TOPTHEMA<br />
Rohstoff Recycling Osnabrück an der Rheinstraße<br />
Rohstoff Recycling Osnabrück GmbH © Yörn Kreib<br />
WER KOMMT NICHT DURCH<br />
DIE SCHLEUSEN?<br />
Die „Selbstfahrer“ sind zum Teil auch<br />
heute noch in Betrieb und laufen regelmäßig<br />
den <strong>Osnabrücker</strong> Hafen an.<br />
Mit ihrer maximalen Länge von 86<br />
Metern stellen die beiden Schleusendurchfahrten<br />
für sie<br />
kein Problem dar. Für<br />
die modernen Frachtschiffe<br />
mit einer Länge<br />
von teilweise mehr<br />
als <strong>13</strong>0 Metern liegt<br />
der Hafen deshalb in<br />
unerreichbarer Ferne.<br />
Den Umbau der beiden<br />
Schleusen hatte man<br />
bereits zum 50-jährigen<br />
Bestehen des Hafens<br />
auf dem Zettel.<br />
Sie scheiterte damals<br />
an der fehlenden Finanzierung.<br />
Anfang<br />
dieses Jahres startete<br />
die CDU-Fraktion im<br />
Niedersächsischen Landtag erneut eine<br />
Initiative in Richtung Schleusenerweiterung.<br />
„Als Hafenbetreiber begrüßen<br />
wir den politischen Vorstoß ausdrücklich“,<br />
betont Marcel Haselof, Geschäftsführer<br />
der Eisenbahn- und Hafenbetriebsgesellschaft<br />
Region Osnabrück<br />
mbH (EHB), einer Tochtergesellschaft<br />
der Stadtwerke. Doch mit dem Schleusenumbau<br />
allein (immerhin ca. 30 – 50<br />
Mio. Euro je Schleuse) sei es noch nicht<br />
getan. In der Folge müssten das Wendebecken<br />
erweitert, die Abladetiefe erhöht<br />
und einige Brückenbauwerke angehoben<br />
bzw. ersetzt werden. Ein teures Unterfangen,<br />
bei dem völlig offen ist, wie<br />
es finanziert werden kann.<br />
WAS VERDIENT EIN HAFEN?<br />
Die Haupteinnahmequelle des Hafenbetreibers<br />
Stadtwerke Osnabrück ist die<br />
Vermarktung bzw. Verpachtung der eigenen<br />
Gewerbeflächen. „Von den insgesamt<br />
1 Million Quadratmetern ist gut die Hälfte<br />
verpachtet. Die zweite Hälfte entfällt auf<br />
Verkehrsflächen wie Hafenbecken, Gleisanlagen<br />
und Straßen“, sagt Krzeminicki.<br />
Lediglich eine Restfläche von 60.000 qm<br />
am ehemaligen Piesberger Werkshafen sei<br />
im Angebot. Dazu erzielen die Stadtwerke<br />
Einnahmen aus den sogenannten Uferentgelten.<br />
Diese sind in Abhängigkeit von der<br />
zu löschenden Ware in sechs Güterklassen<br />
unterteilt. Massengüter wie Sand und<br />
Kies werden mit 0,46 €,<br />
wertvolle Güter wie<br />
Mineralöl etwa mit<br />
0,74 € je Tonne berechnet.<br />
WAS KOSTET<br />
EIN HAFEN?<br />
„Der <strong>Osnabrücker</strong> Hafen<br />
ist gezeitenunabhängig“,<br />
stellt Krzeminicki<br />
augenzwinkernd<br />
fest. Das bedeutet, es<br />
findet keine Sedimentation<br />
statt und es<br />
muss nicht regelmäßig<br />
ausgebaggert werden.<br />
Trotzdem müsse das Hafenbecken einmal<br />
jährlich „gepeilt“ werden, um eventuelle<br />
Verlagerungen am Boden des Hafenbeckens<br />
zu erfassen und natürlich zu<br />
beheben. Verursacht werden diese, wenn<br />
Schiffe beim Beladen die Maschine laufen<br />
lassen und die Schiffsschraube große<br />
Mengen des Bodensubstrats aufwirbelt.<br />
Die Auskolkungen müssen verfüllt, die<br />
Erhöhungen abgetragen werden, damit<br />
7
TOPTHEMA<br />
andere Schiffe dort nicht auf Grund laufen.<br />
„Gefunden haben wir beim Peilen<br />
aber auch schon Kühlschränke, Autos,<br />
Fahrräder und Tresore“, sagt Haselof gegenüber<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
WAS WIRD HIER<br />
UMGESCHLAGEN?<br />
Diese Dinge gehen beim Entladen der<br />
Schiffe schon mal über Bord. Sie weisen<br />
auf einen der großen Akteure im Hafen<br />
Osnabrück hin, die Rohstoff Recycling<br />
Osnabrück GmbH (RRO), eine Tochter<br />
der Georgsmarienhütte GmbH. Hier wird<br />
Metallschrott sortiert und gemäß den Anweisungen<br />
aus der Stahlproduktion zusammen<br />
gemixt, um dann über die Bahn<br />
direkt in das Werk in Georgsmarienhütte<br />
Ahlstrom das Hafenbild. Dazwischen aber<br />
auch die Werkstätten des Theaters in Osnabrück<br />
und ein Relikt aus den Hafenanfängen,<br />
die Futtermittelfirma Carl Wolf<br />
direkt am Wendebecken. Hier sind noch<br />
die früher gängigen pneumatischen Hebeanlagen<br />
zu bestaunen. Mit einem Saugrüssel<br />
wird die Ladung aus dem Schiff gesogen<br />
und über unterirdische Förderbänder in<br />
die Speicher gepumpt.<br />
Diese Saug- und Speicheranlagen der<br />
ehemaligen <strong>Osnabrücker</strong> Lagerhausgesellschaft<br />
sind heute weitestgehend verschwunden.<br />
Mitte der 50er-Jahre hätten<br />
zum Teil drei Schiffe nebeneinander an<br />
der Pier gelegen, schwärmt Krzeminicki.<br />
Heute würden etwa 650 Schiffe pro Jahr<br />
den Hafen anlaufen, stellt Haselof klar.<br />
Das sind etwa zwei pro Tag.<br />
<strong>Wissen</strong>swerte Fakten<br />
über den <strong>Osnabrücker</strong> Hafen<br />
Infrastruktur<br />
• Fläche: ca. 1.000.000 m²,<br />
davon Wasserflächen (Hafenkopf bis<br />
Schleuse Haste) ca. 90.000 m²<br />
• Tiefe Hafenbecken: 2,30 m<br />
• Länge Gleisanlagen: 21 km<br />
• Anzahl der eigenen Lokomotiven: 4<br />
• Umschlagszahlen (Auszug):<br />
2015: 1.765 Tsd. Tonnen Schiff: 597 / Bahn: 1.168)<br />
2009: 1.057 Tsd. Tonnen (Schiff: 440 / Bahn: 617)<br />
2004: 1.279 Tsd. Tonnen (Schiff: 629 / Bahn: 650)<br />
1999: 878 Tsd. Tonnen (Schiff: 406 / Bahn: 472)<br />
• Anlieger: rund 60 Unternehmen<br />
Hauptgüterarten<br />
• Eisenschrott<br />
587.119 Tonnen Bahn + 187.926 Tonnen Schiff<br />
• Container<br />
375.405 Tonnen Bahn<br />
• Zellstoff und Papier<br />
183.496 Tonnen Bahn + 70.098 Tonnen Schiff<br />
• Mineralölerzeugnisse<br />
57.755 Tonnen Bahn +168.771 Tonnen Schiff<br />
• Steine und Erden<br />
11.005 Tonnen Bahn + 169.121 Tonnen Schiff<br />
• Eisen und Stahl<br />
54.811 Tonnen, Bahn<br />
• Holz und Holzwaren<br />
5.000 Tonnen, Bahn<br />
• Schwergut<br />
498 Tonnen Schiff www.swo.de/hafen<br />
Quelle: Stadtwerke Osnabrück<br />
pleite hier bestehende Schwergutumschlagsanlage<br />
abgerissen und sogar ein Teil des<br />
Hafenbeckens verfüllt. Darauf steht heute<br />
die Werkstatthalle der NWB.<br />
Neue Lokomotiven © Stadtwerke Osnabrück / Titelbild Fakten © Oliver Schratz<br />
gebracht zu werden. Wie riesige Spinnen<br />
bewegen sich die Ladekräne zwischen Kaimauer,<br />
Bahngleis und markanten Schrottgebirgen.<br />
Über 185.000 Tonnen Schrott<br />
wurden im letzten Jahr per Schiff angeliefert.<br />
Neben den Recyclingfirmen (u.a. Herhof<br />
Recyclingcenter Osnabrück, Münz &<br />
Söhne GmbH & Co KG) prägen die Lager<br />
der Mineralölhandelsfirmen Fip<br />
GmbH & Co KG und Petrotank Tanklager<br />
GmbH sowie die Materiallager<br />
der Asphalt Mischwerke Osnabrück<br />
(AMO) und die Schornsteine der Firma<br />
WER BRAUCHT<br />
DAS WASSER NICHT?<br />
Die meisten der heutigen Akteure im<br />
Hafen benötigen den Wasserzugang<br />
auch gar nicht. Insbesondere die Firma<br />
Hellmann Worldwide Logistics GmbH<br />
& Co KG, die nahezu die komplette Fläche<br />
zwischen Hansastraße und Hafenbecken<br />
einnimmt, setzt auf die Kombination<br />
Schiene / Straße. Ebenfalls ohne<br />
Wasser kommt die seit 2000 am Hafenkopf<br />
angesiedelte Nordwestbahn (NWB)<br />
aus. Dafür wurde die bis zur Klöckner-<br />
ÜBER WIE VIELE LOKS<br />
VERFÜGT DIE HAFENBAHN?<br />
21 Kilometer messen die Gleise der Hafenbahn.<br />
Mit ihren vier Lokomotiven gewährleistet<br />
sie einen Großteil des anfallenden<br />
Güterverkehrs im Hafen. Immerhin werden<br />
mittlerweile doppelt so viele Güter<br />
über die Bahn als über das Wasser umgeschlagen.<br />
2015 wurden von den insgesamt 1,765 Mio.<br />
Tonnen nur 597.000 Tonnen per Schiff,<br />
aber 1,168 Mio. Tonnen über die Schiene<br />
abgewickelt. Heute müssen immerhin<br />
8
TOPTHEMA<br />
Fässer © Yörn Kreib / Luftaufnahme © Stadtwerke Osnabrück<br />
sechs Bahnbetreiber auf dem Gleissystem<br />
im Hafen koordiniert werden: Hafenbahn<br />
der Stadtwerke, NWB, DB, ITL, Captrain,<br />
Osthannoversche Eisenbahn/OHE.<br />
WER HIELT DIE HAFENBAHN<br />
IMMER WIEDER AN?<br />
Eine große Zäsur für den Hafen bedeutete<br />
der Abzug der britischen Armee 2008.<br />
Einst von der deutschen Wehrmacht als<br />
Kaserne und Heerlager genutzt, gehörte<br />
das Gelände der Winkelhausen-Kaserne<br />
von 1945 bis 2008 den Briten. Jede Fahrt<br />
der Hafenbahn vom Piesberger Werkshafen<br />
zum Stadthafen endete deshalb am<br />
Kasernentor. Tore öffnen, einfahren und<br />
dann wieder anhalten bis das Tor zur Ausfahrt<br />
geöffnet wurde. Diese Zeiten sind<br />
vorbei.<br />
Heute befindet sich ein Großteil der Fläche<br />
im Eigentum einer Tochtergesellschaft der<br />
Stadtwerke (ESOS) und die Hafenbahn hat<br />
wieder freie Fahrt. Inmitten der Gleisanlage<br />
auf dem ehemaligen Kasernengelände<br />
befindet sich eine massive Betonrampe.<br />
Sie wurde Anfang der 80er Jahre von den<br />
Stadtwerken Osnabrück finanziert, damit<br />
die britischen Panzer zur Bahnverladung<br />
nicht mehr durch die Stadt fahren mussten.<br />
Ob diese historische Kuriosität den<br />
geplanten Umbau dieses Teils des Hafens<br />
überstehen wird, kann bezweifelt werden.<br />
WIE LÄSST SICH DER HAFEN<br />
BEKANNTER MACHEN?<br />
Über diese Frage machen wir uns intensive<br />
Gedanken, sagt Hörmeyer – und<br />
verweist auf die bereits seit einigen Jahren<br />
in Kooperation mit „Zeitseeing Stadtführungen“<br />
und dem Verein Traditionsbus<br />
angebotenen Rundfahrten. Die beliebte<br />
„Industrietour“ startete am 19. März in<br />
die neue Saison und wurde anlässlich<br />
des 100-jährigen Hafengeburtstags entsprechend<br />
überarbeitet. Aber auch für<br />
Schulklassen wollen die Stadtwerke mehr<br />
machen. Noch in diesem Jahr soll ein Online-Tool<br />
mit allen Angeboten entstehen.<br />
Und natürlich wird es eine Festschrift<br />
geben. Der Hafen mit seiner spannenden<br />
Geschichte hätte die damit angestrebte<br />
größere Aufmerksamkeit in jedem Fall<br />
mehr als verdient! | YK<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Infos zur Stadtrundfahrt<br />
„Industrietour“<br />
(steuert auch den Hafen an)<br />
www.swo.de/stadtrundfahrten<br />
Empfehlenswerte Lektüre<br />
über den Stichkanal<br />
Stichkanal Osnabrück. Vom Mittellandkanal<br />
zum Hafen Osnabrück.<br />
(umfangreiches Bildmaterial!):<br />
Lothar H. Hülsmann. Eigenverlag<br />
Osnabrück 2012.<br />
Jubiläumspublikation<br />
Eine geplante Festschrift zu 100<br />
Jahren <strong>Osnabrücker</strong> Hafen wird<br />
derzeit von Rolf Spilker (Museum<br />
Industriekultur) koordiniert und erscheint<br />
im Oktober <strong>2016</strong>.<br />
9
Grenzenlos<br />
Fußball verbindet unendlich<br />
Fußballtraining nach einem Konzept von<br />
Ex-ProFi Thomas Reichenberger!<br />
www.kreativkompass.de<br />
Die Idee<br />
In kleinen Trainingsgruppen werden fußballspezische<br />
Ü bungen angeboten. Unterschiedliche<br />
Leistungsstä rken sind absolut erwü nscht. Die<br />
Trainer gehen individuell auf die Trainingsgruppe<br />
ein und steuern entsprechend nach Stä rke - ohne<br />
die Kinder zu überfordern.<br />
In den Fußballcamps wird der Integrations- und<br />
Inklusions-Gedanke gelebt - ebenso wie der<br />
geschlechterü bergreifende. Auf diesem Weg<br />
werden spielerisch Grenzen ü berschritten und<br />
Vorurteile abgebaut.<br />
Die nächsten Camp-Termine:<br />
06.05. - 08.05.<strong>2016</strong> TuS Engter<br />
04.07. - 06.07.<strong>2016</strong> Nettebad Osnabrück<br />
11.07. - 15.07.<strong>2016</strong> Feriencamp auf Juist<br />
18.07. - 22.07.<strong>2016</strong> Feriencamp auf Juist<br />
20.07. - 22.07.<strong>2016</strong> TuS Neuenkirchen<br />
25.07. - 29.07.<strong>2016</strong> Feriencamp auf Juist<br />
01.08. - 03.08.<strong>2016</strong> Nettebad Osnabrück<br />
01.08. - 03.08.<strong>2016</strong> Quakenbrücker SC<br />
04.10. - 06.10.<strong>2016</strong> SC Melle 03<br />
Weitere Termine folgen, siehe Internetseite!<br />
Gegen Vorurteile:<br />
Integration und Inklusion!<br />
unterstützt vom<br />
Wer lebt im<br />
WirQuartier?<br />
In Osnabrück, wo gut 160.000 Menschen leben, wird bezahlbarer<br />
Wohnraum immer seltener. Gerade für Menschen mit Behinderungen<br />
ist es häufig schwer, barrierefreie Wohnungen zu finden,<br />
deren Mieten im Bereich des Wohngeldsatzes liegen. Da sich<br />
auch Studierende mit der Problematik des finanzierbaren Wohnraums<br />
konfrontiert sehen und um Menschen mit Behinderung<br />
aktiv in die Gesellschaft zu integrieren, haben sich vier Partner<br />
zusammen getan und mit dem WirQuartier ein ganz neues<br />
Konzept der gelebten Inklusion geschaffen.<br />
Schon im Jahr 20<strong>13</strong> lebten im Raum Osnabrück<br />
weitaus mehr Menschen mit<br />
Behinderungen (ca. 790) in ambulanter<br />
Betreuung als in Wohnheimen (ca. 430).<br />
Um diese Menschen aktiv in die Gesellschaft<br />
zu integrieren und ihnen ein möglichst<br />
unabhängiges Leben zu ermöglichen,<br />
eröffnete am 1. September 2015<br />
das WirQuartier am Borkumweg in der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Weststadt.<br />
28 Studierende und 18 Menschen mit<br />
Behinderung wohnen hier unter einem<br />
Dach und bilden eine lebendige Hausgemeinschaft.<br />
Durch telefonische Erreichbarkeit,<br />
die als eine Art garantierte<br />
Nachbarschaftshilfe zu verstehen ist,<br />
verpflichten sich die Studierenden zu 18<br />
Diensten im Jahr. Hierbei wird jedoch<br />
nicht mehr erwartet, als von einem „normalen“<br />
Nachbarn auch. Es müssen und<br />
dürfen demnach keine Medikamente<br />
gegeben oder Fachpflege geleistet werden.<br />
Bei den 46 Appartements handelt<br />
es sich folgerichtig um reguläre Einzimmer-Wohnungen<br />
mit einer kleinen<br />
Kochnische und einem eigenen Badezimmer,<br />
zu denen weder die Heilpädagogische<br />
Hilfe (HHO) noch die Studenten<br />
über einen Zentralschlüssel verfügen.<br />
Um sich untereinander besser kennenzulernen<br />
und die Gemeinschaft zwischen<br />
den Bewohnern zu stärken, hat sich der<br />
Mehr Infos, Termine & Anmeldung:<br />
www.sportagentur-profits.de<br />
10
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Bilder WirQuartier © Rabea Giesser, Marketing und Kommunikation der Heilpädagogischen Hilfe Osnabrück<br />
Donnerstagabend als fester Zeitpunkt für<br />
gemeinsame Aktivitäten etabliert. Außerdem<br />
haben die Studierenden die Möglichkeit,<br />
an verschiedenen Fortbildungen teilzunehmen.<br />
Hierzu gehört zum Beispiel ein<br />
Gebärdensprachkurs, der auf sehr großes<br />
Interesse bei den Studierenden stößt und<br />
Basiswissen vermittelt, welches das Zusammenleben<br />
in der Gemeinschaft fördert<br />
und die Integration von Menschen mit einer<br />
Hörschädigung unterstützt.<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Von der ersten Idee bis zur<br />
Fertigstellung<br />
Die ersten Impulse für das Projekt<br />
wurden mit der Gründung der Elterninitiative<br />
„Ablösen/Wohnen“ von<br />
dem Ehepaar Margitta Schneider<br />
und Manfred Müller im Jahr 2006<br />
gesetzt. Sechs Jahre später begannen<br />
dann die Planungen mit einem<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Architektenbüro<br />
und am 16. September 2014 folgte<br />
schließlich die Grundsteinlegung<br />
auf dem Grundstück am Borkumweg.<br />
Die offizielle Einweihung des<br />
WirQuartiers fand am 26. November<br />
2015 statt.<br />
Welche Institutionen<br />
haben die Umsetzung des<br />
Projektes ermöglicht?<br />
Für das Projekt des WirQuartiers wurde<br />
ein Kapitalbedarf von über vier Millionen<br />
Euro benötigt. Da solch eine Summe<br />
auch die finanziellen Möglichkeiten der<br />
Heilpädagogischen Hilfe übersteigt und<br />
mögliche Kredite den Bau eines solchen<br />
Projektes unrentabel gemacht hätten, holte<br />
sich die HHO starke Partner ins Boot: Die<br />
Bohnenkamp-Stiftung, die das Projekt mit<br />
1,4 Millionen Euro unterstützt sowie die<br />
Lebenshilfe Osnabrück (280.000 Euro).<br />
Die restlichen 2,1 Millionen Euro stemmte<br />
die HHO und die Förderstiftung HHO u.a.<br />
mit der Unterstützung des Diakonischen<br />
Werkes Hannover (150.000 Euro), der<br />
Stiftung Wohnhilfe (100.000 Euro) und<br />
einem günstigen KfW Kredit (800.000<br />
Euro). Schließlich sicherte das Studentenwerk<br />
Osnabrück durch einen langfristigen<br />
Vertrag die Mieteinnahmen für die Wohnungen<br />
der Studierende für die nächsten<br />
20 Jahre.<br />
Was studieren die<br />
Bewohner des WirQuartiers?<br />
Bei den Studierenden, welche die 28 Appartements<br />
des Studentenwerkes bewohnen,<br />
handelt es sich keineswegs nur<br />
um Angehörige sozialer Studiengänge.<br />
Ganz im Gegenteil: Das Spektrum reicht<br />
von Lehramtsstudenten, Sozialer Arbeit<br />
bis hin zum Bereich Wirtschaft, Jura,<br />
Medieninformatik und sogar „Aircraft<br />
and Flight Engineering“. Die Bewohner<br />
mit Behinderung haben überwiegend<br />
eine geistige und/oder psychische<br />
Beeinträchtigung. Es gibt zudem vier<br />
Wohnungen für Menschen mit einer<br />
starken körperlichen Einschränkung, die<br />
rollstuhlgerecht ausgestattet sind. Eine<br />
dieser Wohnungen wird vom Studentenwerk<br />
Osnabrück genutzt. Generell ist das<br />
WirQuartier offen für alle Menschen egal<br />
welcher Hilfsbedarfsgruppen.<br />
Nach einem guten halben Jahr fällt das Resümee<br />
des WirQuartiers durchweg positiv<br />
aus. Besonders die tolle Akzeptanz der<br />
Nachbarschaft zeigt, dass es als selbstverständlich<br />
angesehen werden sollte, wenn<br />
Menschen mit und ohne Behinderung<br />
zusammenleben, füreinander da sind und<br />
eine lebendige Gemeinschaft schaffen. | SB
Glücksbringer oder Schicksalszahl?<br />
Plötzlich war sie da – die Zahl <strong>13</strong>. Nicht mehr 12, noch nicht 14, sondern „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ mit der<br />
Nummer <strong>13</strong>. Ein Moment des Innehaltens. Abergläubisch? Nein, wir doch nicht! Oder doch? Die Zahl <strong>13</strong> hat es<br />
zweifellos in sich, sie bewegt, sie beunruhigt, den einen mehr, den anderen weniger. Aber was steckt hinter<br />
dieser Zahl? Jetzt schlägt’s aber <strong>13</strong>! Wir wollten es genauer wissen.<br />
WER BLEIBT GANZ COOL?<br />
„Bei uns spielt das Thema Glücks- oder<br />
Unglückszahl <strong>13</strong> keine Rolle“, teilt Wulf<br />
Padecken, Pressesprecher der Sparkasse<br />
Osnabrück mit. Es gibt Schließfächer mit<br />
der Nummer <strong>13</strong> und auch in Kontonummern<br />
ist die <strong>13</strong> zu finden.<br />
Ähnlich entspannt sieht dies auch Marco<br />
Hörmeyer von den Stadtwerken Osnabrück.<br />
„Bei uns spielt die Zahl <strong>13</strong> keine<br />
besondere Rolle. In unseren drei Bädern<br />
sind sowohl die Umkleide- als auch die<br />
Schließfächer fortlaufend – also inkl.<br />
der Nummer <strong>13</strong> – durchnummeriert.<br />
Bei der Buslinie <strong>13</strong> gab es zu keiner Zeit<br />
irgendwelche Überlegungen, ihr eine neue<br />
Liniennummer zu geben. Es gab auch<br />
noch nie Stimmen seitens unserer Bäderund<br />
Buskunden, die <strong>13</strong> auszulassen oder<br />
zu ersetzen.“<br />
In der Spielbank Osnabrück genießt die<br />
Zahl <strong>13</strong> ebenfalls keine abschreckende<br />
Wirkung. Marketing-Leiter Maik Janßen<br />
erklärt: „Unsere Stammgäste wissen<br />
ganz genau, dass zum Beispiel beim<br />
Roulette die Kugel keine Günstlinge<br />
kennt – weder bei Zahlen, noch bei<br />
Farben. Auch neue Gäste vermeiden die<br />
Zahl <strong>13</strong> beim Setzen nicht, sondern<br />
wählen sie eher häufiger.“ Janßen führt<br />
das darauf zurück, dass Spieler oft<br />
Zahlen favorisieren, die besonders erscheinen<br />
und präsent sind. Neben der<br />
<strong>13</strong> übrigens auch oft Geburtstage oder<br />
andere Datumszahlen, mit denen die<br />
Gäste etwas Persönliches verbinden.<br />
GIBT ES IN OSNABRÜCK<br />
PARASKAVEDEKATRIAPHOBIA?<br />
Freitag, der <strong>13</strong>. – eine Kombination, die<br />
viele Menschen zu Stubenhockern macht.<br />
Aus Angst vor einem Unglück, das vielen<br />
an diesem Tag sehr viel wahrscheinlicher<br />
erscheint als an allen übrigen Tagen des<br />
Jahres. Der Fachbegriff für diese Angst<br />
lautet „Paraskavedekatriaphobia“. Aber<br />
lässt sich für diese Schicksalstage tatsächlich<br />
eine signifikante Häufung von<br />
Schicksalsschlägen feststellen?<br />
Marco Ellermann von der <strong>Osnabrücker</strong><br />
Polizeidirektion verneint dies. „Von den<br />
gesamten Verkehrsunfällen in 2015 geschahen<br />
rund 6 % an einem Freitag. Dass<br />
mehr Unfälle an den Freitagen, welche<br />
auf den <strong>13</strong>. fielen, passierten, kann nicht<br />
bestätigt werden. Richtig ist, dass u.a.<br />
durch das höhere Verkehrsaufkommen,<br />
generell an den Freitagnachmittagen,<br />
tendenziell mehr Unfälle geschehen als<br />
an anderen Wochentagen.“ Auch im<br />
Hinblick auf begangene Straftaten sei<br />
Freitag, der <strong>13</strong>. kein auffälliger Tag.<br />
WER TRAUT SICH AM<br />
FREITAG, DEN <strong>13</strong>.?<br />
Bei der Suche nach dem geeigneten Trautermin<br />
sind sich <strong>Osnabrücker</strong> Brautpaare<br />
nicht einig. Viele meiden diesen Tag.<br />
Manches Paar aber kommt freudig ins<br />
Standesamt und fragt: „Wir wollen Freitag,<br />
den <strong>13</strong>. heiraten. Da ist doch bestimmt<br />
noch alles frei, oder?“ Die Antwort, dass<br />
12
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
Roulette © Spielbank Osnabrück / Sabine Meyer © Max Ciolek / Standesamt Osnabrück © Janin Arntzen, Stadt Osnabrück / Kalender © by-studio, fotolia.de / Kinosessel © Peter Zurek, fotolia.de<br />
Trautermine für diesen<br />
Tag belegt sind, stößt<br />
auf Erstaunen. Dies<br />
gilt beispielsweise auch<br />
für den einzigen Termin<br />
in diesem Jahr.<br />
Freitag den <strong>13</strong>. Mai<br />
<strong>2016</strong> ist das Standesamt<br />
Osnabrück<br />
komplett ausgebucht.<br />
Egal ob Glücksoder<br />
Unglückstag - „Der<br />
Aberglaube spielt auch in unserer aufgeklärten<br />
Welt eine große Rolle“, ordnet<br />
Nina Hoss von der Stadt Osnabrück die<br />
Beobachtungen ein. Unabhängig davon<br />
seien aber auch andere Rituale zu<br />
beobachten. So glauben manche türkischen<br />
Brautpaare, dass nach dem Ja-Wort<br />
Derjenige in der Ehe das Sagen habe, der<br />
dem Partner zuerst auf den Fuß tritt.<br />
WO FEHLT DIE <strong>13</strong>, WO NICHT?<br />
„Im Hotel arcona LIVING Osnabrück<br />
haben wir keine Zimmer mit der Nummer<br />
<strong>13</strong>“, sagt Maren Ganser vom Steigenberger<br />
Hotel Remarque. Im Remarque aber gibt<br />
es zumindest auf der 4. und 5. Etage durchaus<br />
je ein Zimmer mit der Nummer <strong>13</strong>. Der<br />
Aberglaube sei eben immer noch bei vielen<br />
Gästen präsent, erklärt sie das weitgehende<br />
Fehlen dieser Zimmernummer.<br />
Die Lufthansa verzichtet bei ihren Flügen<br />
ab / bis FMO in ihren Flugzeugen ebenfalls<br />
auf Sitze bzw. Reihen mit der Nummer<br />
<strong>13</strong>. Die Fluggesellschaft Condor hat<br />
nach der Trennung von der Lufthansa<br />
20<strong>13</strong> in ihren Flugzeugen jedoch wieder<br />
Sitzplätze mit der<br />
Nummer <strong>13</strong> eingeführt. Mal<br />
so, mal so. Und wie sieht es<br />
im Sport aus? „Grundsätzlich<br />
wird die Zahl <strong>13</strong> bei der<br />
Handball-Spiel-Gemeinschaft<br />
Osnabrück (HSG)<br />
nicht anders behandelt,<br />
als jede andere auch. Sie<br />
taucht also, ebenso wie<br />
die anderen Nummern,<br />
als Trikotnummer auf.<br />
Möglicherweise erfreut sie sich<br />
aber unterbewusst geringerer Beliebtheit<br />
als andere Trikotnummern. Von den neun<br />
Herren- und Damenmannschaften der<br />
HSG treten sieben mit einer Spielerin oder<br />
einem Spieler an, der die <strong>13</strong> auf dem Trikot<br />
trägt“, erklärt Mathias Wygold von der<br />
HSG gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
„Von Vereinsseite aus jedenfalls wird die<br />
<strong>13</strong> nicht als negativ behaftet betrachtet“,<br />
betont Wygold.<br />
Dies handhabt auch Anja Thies in der<br />
Filmpassage Osnabrück so: „Wir haben<br />
alle Sitzplätze durchnummeriert – inklusive<br />
der <strong>13</strong>“. Das emma-Theater verzichtet<br />
ganz auf Platznummern – also auch auf<br />
die <strong>13</strong>. Im Theater am Domhof existiert<br />
der Platz mit der Nummer <strong>13</strong> durchaus –<br />
und bisher hat sich auch noch kein (deutscher)<br />
Zuschauer daran gestört. Nora Vogt<br />
vom Theater Osnabrück weiß allerdings<br />
von einer französischen Gruppe, die bei<br />
einer Theaterführung schier entsetzt darüber<br />
war, dass ein solcher Platz existiert.<br />
WER IST BESONDERS<br />
ABERGLÄUBISCH?<br />
„Von der Zahl <strong>13</strong> mal abgesehen, gehören<br />
Theaterleute wohl zu der abergläubischsten<br />
Zunft überhaupt“, sagt Nora Vogt vom<br />
Theater Osnabrück. Pfeifen sei beispielsweise<br />
tabu. Ein Grund könnten die bis ins<br />
20. Jahrhundert verwendeten Gaslampen<br />
gewesen sein. Wenn denen nämlich der<br />
Sauerstoff ausging, begannen sie zu pfeifen<br />
– ein nicht zu überhörendes Warnsignal<br />
vor einer möglichen Explosion. Ein pfeifender<br />
Theatermitarbeiter hätte damals<br />
sicher eine Panik ausgelöst.<br />
WO LANDET DAS<br />
TRIUMPHGEMÜSE?<br />
Eine Prise Aberglaube schwingt auch mit,<br />
wenn Sabine Meyer vom Erzähltheater<br />
Osnabrück vom Weg ihres „Triumphgemüses“<br />
berichtet. Die so bezeichneten<br />
Blumen, die ihr begeisterte Besucher am<br />
Ende der Vorführung auf die Bühne werfen,<br />
gibt sie alle an ihre Nachbarin weiter. „Die<br />
darf ein Schauspieler nicht behalten, denn<br />
Blumen verwelken. Der eigene Ruhm soll<br />
das aber natürlich nicht“, erklärt sie gegenüber<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“. | YK<br />
VORSCHAU<br />
Für was aber steht die<br />
Zahl <strong>13</strong> wirklich?<br />
Was ist Aberglaube, wo hat er seine<br />
Wurzeln und welche Funktion erfüllt<br />
er auch heute noch?<br />
Diesen Fragen gehen wir in der<br />
nächsten Ausgabe (<strong>Nr</strong>.14) nach.<br />
<strong>13</strong>
Wo fahren<br />
Teekessel auf Rädern?<br />
Ein leeres Terrarium. Daneben Professor Abraxo mit gezwirbeltem Bart,<br />
einem Zylinder mit runden Goggles, einer Art Schutzbrille, und einem<br />
geheimnisvollen Lächeln im Gesicht. Rasch deckt er ein schwarzes Tuch<br />
über das Terrarium. Als er es mit einer schnellen Bewegung wegzieht,<br />
befindet sich plötzlich eine gelbe Python darin. Das Publikum ist<br />
begeistert.<br />
- Anzeige -<br />
Was ist Steampunk?<br />
Marc Mense, alias Professor Abraxo, ist einer<br />
der Veranstalter des ersten Steampunk-<br />
Festivals, das im Museum Industriekultur<br />
in Osnabrück stattfindet. „Steampunk ist<br />
Science-Fiction aus einer Vergangenheit, die<br />
so nie stattgefunden hat“, erklärt Mense. Der<br />
Begriff setzt sich aus den beiden englischen<br />
Wörtern „steam“ und „punk“ zusammen.<br />
„Steam“ ist der englische Begriff für Dampf<br />
und mit „punk“ ist in diesem Zusammenhang<br />
vor allem die künstlerische Freiheit zur Darstellung<br />
von Science-Fiction gemeint.<br />
Steampunker fragen sich, wie Personen aus<br />
dem Viktorianischen Zeitalter (1837-1901)<br />
die Zukunft gesehen haben könnten. Sie lassen<br />
sich dabei beispielsweise von Autoren wie<br />
Jules Verne und H.G. Wells beeinflussen, die<br />
Science-Fiction-Klassiker wie „20.000 Meilen<br />
unter dem Meer“, „In 80 Tagen um die<br />
Welt“ oder „Die Zeitmaschine“ schrieben.<br />
So werden futuristische und phantastische<br />
Zukunftswelten erschaffen. Eine große Rolle<br />
spielt die Industrialisierung. Die sogenannten<br />
„Maker“ unter den Steampunkern nutzen<br />
Elemente wie Zahnräder oder Dampfgetriebe<br />
und entwickeln so neue oder modifizieren<br />
schon bestehende Erfindungen.<br />
Wie kleidet sich ein Steampunker?<br />
Viele Steampunker erschaffen kunstvolle<br />
Kostüme und versetzen sich so in andere<br />
Rollen hinein. Marc Mense hat die Figur des<br />
Professor Abraxo erschaffen, könnte aber in<br />
anderen Rollen auftreten.<br />
Der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt.<br />
Steampunker orientieren sich mit ihrer<br />
Kleidung an der Mode des Viktorianischen<br />
Zeitalters, setzen aber mit Accessoires aus<br />
Metall, Zahnrädern oder Taschenuhren<br />
eigene Akzente, sodass die Kleidung oft<br />
sehr futuristisch wirkt. Fehlen dürfen auch<br />
nicht die Goggles, die eine Art Markenzeichen<br />
vieler Steampunker sind.<br />
Was bietet das Festival?<br />
„Es wirken circa 300 internationale Steampunker<br />
beim Festival mit“, erzählt Mense,<br />
„und wir freuen uns ein breites Angebot an<br />
Makern, Kleinkünstlern & Buchautoren“.<br />
Zusätzlich treten drei Musikbands im<br />
Wechsel auf, außerdem gibt es eine<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
„ Steampunkspass“<br />
7. und 8. Mai <strong>2016</strong><br />
Beginn jeweils um 10.00 Uhr<br />
Museum Industriekultur Osnabrück<br />
www.steampunkspass.de<br />
Tickets:<br />
www.nordwest-ticket.de<br />
sowie bei diversen<br />
Vorverkaufsstellen<br />
14
LEBEN & GESELLSCHAFT<br />
L. Schürmann & I. Baum © InaBaum / A. Abraxo © AbraxoStdio / Bild Steampunkfrau © fotoatelie, fotolia.de / Steampunk-Figuren © Lothar Niwa / Zahnräder © Nneirda, fotola.de<br />
Modenschau. Auch kulinarisch kommen<br />
Besucher stilecht auf ihre Kosten.<br />
„In die Viktorianische Zeit passt auch<br />
das Haseschachtgebäude des Museums,<br />
das 1871 fertiggestellt wurde. Auch die<br />
beiden Dampfmaschinen des Museums<br />
können die Besucher an diesem Wochenende<br />
selbstverständlich in Betrieb sehen.<br />
Außerdem ist die neue Sonderausstellung<br />
,Waren Welt und Wirtschaftswunder. Die<br />
große Straße um 1900 geöffnet,", so Margret<br />
Baumann vom Museum Industriekultur.<br />
Obendrein ist eine Fahrt mit der<br />
Feldbahn auf dem Piesberg möglich.<br />
Ein ganz besonderes Highlight ist sicherlich<br />
das Teapot Racing, welches eines<br />
der ersten seiner Art in Deutschland ist.<br />
Hierbei wird auf einem ferngesteuerten<br />
Fahrzeug ein Teekessel angebracht – und<br />
los geht's durch einen eigens abgesteckten<br />
Parcour. Die Bewertung erfolgt durch eine<br />
Jury in vier Kategorien. Neben dem Aussehen<br />
des Fahrzeugs und der Zeit kommt<br />
Programm-Highlights <strong>2016</strong>!<br />
Fr., 24. - So., 26. Juni<br />
Campingtreff<br />
für jedermann!<br />
Mit Livemusik: Oldie-Band „Just for Fun“<br />
außerdem ein Abend mit DJ Andi,<br />
Hüpfburg, Bastelecke u.v.m.<br />
es auch auf die Show des Fahrzeuglenkers<br />
und die Bestechung der Jury an. Organisiert<br />
wird das Ganze vom Dampfzirkus<br />
Papenburg.<br />
Wie komme ich<br />
stilecht zum Festival?<br />
Die <strong>Osnabrücker</strong> Dampflokfreunde<br />
bieten Zubringerzüge sowohl vom Hauptbahnhof<br />
als auch vom Altstadtbahnhof<br />
Osnabrück an. Die Fahrt führt dann zum<br />
Zechenbahnhof und zurück. „Jeder Besucher<br />
ist herzlich willkommen", sagt Marc<br />
Mense, „egal, ob mit oder ohne Verkleidung.<br />
Bei uns steht der Spaß im Vordergrund<br />
und wir sind ganz klar familienfreundlich."<br />
Auf jeden Fall wird man sich<br />
auf dem Festival auch von ihm und seinen<br />
Schlangen verzaubern lassen können. | IH<br />
Eintritt frei!<br />
Fr., 30. Sept. - So., 02. Okt. <strong>2016</strong><br />
Oktoberfest<br />
I M F E S T Z E L T<br />
Freitag & Samstagabend mit einer<br />
Live-Band vom Tegernsee<br />
Oktoberfest-Bier, bayrisches Buffet*<br />
Leberkäse-Brötchen, Brezel u.v.m.<br />
Sonntag Frühschoppen!<br />
Eintritt<br />
- Anzeige -<br />
pro Person10,- €<br />
Kinder bis 14 Jahre 7,- €<br />
* Samstagabend auf Vorbestellung / 12 € pro Person, Kinder bis 14 Jahre zahlen 8 €<br />
www.kreativkompass.de<br />
Ganz in der Nähe des<br />
Museumspark Kalkriese<br />
Campingplatz Waldwinkel<br />
Inh. Kai Stickelbroeck<br />
Zum Dreschhaus 4 · 49565 Bramsche - Kalkriese<br />
Telefon: +49 54 68 / 93 82 35 · campingplatz-waldwinkel.de<br />
15
HINTER DEN KULISSEN<br />
NACHWUCHSREPORTER GESUCHT!<br />
WER BLICKT BEIM SCHLOSSGARTEN OPEN AIR<br />
HINTER DIE KULISSEN?<br />
Rea Garvey, Cro, Mark Forster – Das Schlossgarten<br />
Open Air wartet auch <strong>2016</strong> mit absoluten<br />
Top-Acts auf. Am 5. und 6. August verwandeln<br />
Tausende Musik-Fans die barocke Gartenanlage<br />
wieder in eine stimmungsvolle Partymeile. Ein<br />
OsWi-Nachwuchsreporter kommt den Stars<br />
dabei näher als (fast) alle anderen.<br />
Wir suchen einen jungen, engagierten und neugierigen, musikund<br />
schreibbegeisterten Nachwuchsreporter (weiblich oder<br />
männlich), der Lust hat, das Geschehen vor und hinter der<br />
Bühne aus nächster Nähe zu verfolgen. Unser Nachwuchsreporter<br />
führt Interviews, erhält Einblicke in den Backstagebereich<br />
und Infos zu technischen und organisatorischen<br />
Abläufen dieser Großveranstaltung, sammelt<br />
Kommentare der Besucher und notiert persönliche<br />
Eindrücke und Stimmungsberichte.<br />
Unser Redaktionsteam steht dem Junior-<br />
Journalisten dabei im Vorfeld mit einem<br />
Coaching zur Seite und unterstützt sie<br />
oder ihn im Folgenden mit wertvollen<br />
Tipps während der Recherche sowie<br />
beim Erstellen des späteren Hintergrundartikels.<br />
Erste Texte und Bilder werden noch während<br />
des Festivals auf der Facebook-Seite von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
veröffentlicht, in einer der nächsten Printausgaben erscheint<br />
dann ein großes Special „Hinter den Kulissen des Schlossgarten<br />
Open Airs <strong>2016</strong>“. | RED<br />
Hakenstraße 4a · 49074 Osnabrück<br />
Telefon 05 41 / 2 22 92<br />
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Jetzt unsere frischen<br />
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zum Winter genießen!<br />
Bilder Schlossgarten Open Air © Katharina Leuck / Schlüsselband © Foto-Ruhrgebiet, fotolia.de<br />
Kreative Bewerbungen schickt bitte bis zum 10. Mai <strong>2016</strong> an:<br />
redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
16
»Zu Hause ist nie weiter<br />
als die 300 Meter bis zur<br />
nächsten Haltestelle.«<br />
Rebecca (20) rockt mit Anthemdown die Bühne.<br />
Für<br />
Bühnenhelden.
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Auch <strong>2016</strong> wirft „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ wieder einen Blick<br />
in das umfangreiche, aber kaum bekannte Depot des<br />
Museums Industriekultur. Diesmal geht es um die<br />
Fotografie eines Jubilars, der in diesem Jahr seinen<br />
100. feiert, zur Zeit der Aufnahme aber erst 20 war. Die<br />
Fotografie ist – parallel zum Erscheinen dieser Ausgabe –<br />
seit März im Museum Industriekultur zu sehen.<br />
Mit ein wenig Fantasie kann man sich<br />
vorstellen, dass sich aus der Szenerie, die<br />
Rudolf Lichtenberg 1936 fotografiert hat,<br />
hervorragend ein „Wimmelbild“ gestalten<br />
ließe. Es gibt viel zu sehen: hauptsächlich<br />
geht es um das Verladen einer großen<br />
Kupferschale, die im <strong>Osnabrücker</strong> Kupfer<br />
und Drahtwerk (OKD) produziert wurde.<br />
Um diese Aktion auf die Platte zu bannen,<br />
hatte sich der Fotograf in den Hafen<br />
begeben. Galt es doch festzuhalten, dass<br />
dort ein ganz besonderes Produkt auf den<br />
Weg gebracht wurde. Allein der Größenvergleich<br />
mit den um die Schale herumstehenden<br />
Arbeitern macht ihre Dimension<br />
deutlich. Und wer immer es nun war, der<br />
entschied, das Foto genau hier zu machen,<br />
ihm gelang damit eine bemerkenswerte<br />
Inszenierung.<br />
An der Kaimauer, auf der sich unsere<br />
Handlung abspielt, etwas weiter in Richtung<br />
Lagergebäude, wurde übrigens auch<br />
das erste in den <strong>Osnabrücker</strong> Hafen einlaufende<br />
Binnenschiff mit einer Ladung<br />
von 475 Tonnen<br />
Hafer gelöscht. Es war<br />
der 3. April 1916, es<br />
herrschte Krieg und die Hafenanlagen<br />
hatte das Militär beschlagnahmt. Anlässlich<br />
dieser „Eröffnung“ gab es keine Feierlichkeiten.<br />
Nur ein Foto dokumentiert<br />
diese Situation. Zwar existierte damals<br />
bereits die Reihe der Lagergebäude, die<br />
auch auf dem Foto von 1936 zu sehen ist,<br />
die Gleise der Hafenbahn waren verlegt<br />
und ein Kran war auch vorhanden, ansonsten<br />
herrschte an diesem historischen<br />
Tag jedoch eine beklemmende Leere, da<br />
das Hafengelände noch nicht besiedelt<br />
war. Lichtenbergs Fotografie vermittelt ein<br />
völlig anderes Bild.<br />
Etliche Binnenschiffe sind zu sehen und<br />
an der westlichen Kaianlage liegen sogar<br />
zwei Fahrgastschiffe und spiegeln sich in<br />
der glatten Wasserfläche. In diesem Teil<br />
des Hafens haben sich zahlreiche Betriebe<br />
angesiedelt. Deutlich auszumachen sind<br />
die Spänetürme der Holz verarbeitenden<br />
Betriebe, wie der von Stracke, Langner<br />
& Menke. Deren Existenz verdankt sich<br />
nicht zuletzt der Tatsache, dass bis in die<br />
1930-Jahre Holz, z.B. aus dem Weserbergland,<br />
zusammengefügt zu Flößen über<br />
Kanäle und Schleusen in<br />
den <strong>Osnabrücker</strong> Hafen<br />
transportiert wurde. Nicht zu übersehen<br />
ist auch die lange Reihe der aufgestellten<br />
Eisenbahnwaggons, bei denen es sich um<br />
„Kübelwagen“ der Georgsmarienhütte<br />
handelt, die an der, auf dem Bild nicht zu<br />
sehenden, Verladestelle mit Eisenerz befüllt<br />
werden sollen. Die gefüllten Waggons<br />
wurden zum Hüttenwerk gefahren, wo<br />
man die Kübel mit einer speziellen Verladeanlage<br />
vom Fahrgestell abhob, direkt<br />
zu den Hochöfen transportierte und entleerte.<br />
Die Erzverladestelle, die bereits zur<br />
Eröffnung des Hafens vorhanden war, sicherte<br />
dem Werk die Rohstoffbasis. Noch<br />
heute wird in diesem Bereich des Hafens<br />
Metall umgeschlagen.<br />
Aber zurück zur Fotografie, zu deren Reiz<br />
es auch gehört, dass der Betrachter mit<br />
Blick auf die weit fortgeschrittenen Vorbereitungen<br />
geradezu erwartet, dass der<br />
Kranführer, der auf dem Bild schon angesichts<br />
der auf ihn zukommenden Maßarbeit<br />
gespannt verharrt, die bildwürdige<br />
Schale endlich auf das Schiff hievt. Das<br />
aber hat Lichtenberg nicht mehr dokumentiert.<br />
| RS<br />
Bilder © Museum Industriekultur<br />
18
- Anzeigensonderteil -<br />
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wer arbeitet im Kino?<br />
Der legendäre Beruf des Filmvorführers ist<br />
längst Geschichte. Trotzdem bieten Kinos eine<br />
Vielzahl attraktiver und zukunftsorientierter<br />
Arbeitsplätze. Auch die Filmpassage Osnabrück sucht immer wieder Mitarbeiterinnen und<br />
Mitarbeiter für unterschiedlichste Aufgabenbereiche.<br />
Bilder © Filmpassage Osnabrück / Icons © christine krahl, fotolia.de<br />
Neben der Geschäftsführenden Gesellschafterin<br />
Anja Thies und ihrem<br />
Assistenten Robin Ehlert setzt sich die<br />
Betriebsleitung der Filmpassage aus<br />
vier Mitarbeitern zusammen, die für die<br />
operativen Abläufe im Kino verantwortlich<br />
sind. Jeder einzelne betreut<br />
außerdem Kerngebiete, für die sie oder<br />
er federführend zuständig ist. Dazu<br />
gehören beispielsweise die Bereiche<br />
Personal, Gastronomie, Events/Marketing,<br />
Technik oder Programm.<br />
Vier „Teamleiter Service“ bilden das<br />
Bindeglied zwischen den Service-Mitarbeitern<br />
und der Betriebsleitung. Die<br />
Service-Mitarbeiter sind so geschult,<br />
dass sie in allen Aufgabenbereichen<br />
eines Kinos arbeiten können. Sie werden<br />
im Ticket- und Gastronomieproduktverkauf<br />
eingesetzt, kümmern<br />
sich aber auch um Einlass und Ticketkontrolle,<br />
die Saal-Zwischenreinigung,<br />
das 3D-Brillenhandling und das Starten<br />
der Filme.<br />
Einige Service-Mitarbeiter können darüber<br />
hinaus die technische Betreuung<br />
während der Spielzeiten übernehmen.<br />
Außerdem sind zwei Haustechniker in<br />
der Filmpassage tätig.<br />
Warum gibt es keine<br />
Filmvorfuhrer mehr?<br />
Der technische Fortschritt und die damit<br />
einhergehenden tiefgreifenden Veränderungen<br />
in der Berufswelt machen auch<br />
vor den Kinos nicht Halt. Filmvorführer<br />
im klassischen Sinne, die im analogen<br />
Zeitalter unverzichtbar waren, gibt es<br />
nun nicht mehr. Mit der Digitalisierung<br />
wurden in der Filmpassage alle Mitarbeiter<br />
zu „Allroundern“ ausgebildet, die<br />
in allen Bereichen eingesetzt werden und<br />
auch die Digitalprojektoren bedienen<br />
können, die mehr an Computer als an<br />
herkömmliche Filmprojektoren erinnern.<br />
Die einzelnen Schritte,<br />
die zur modernen, digitalen<br />
Filmvorführung gehören, müssen nämlich<br />
programmiert werden. Die Filmvorführer<br />
von heute schreiben sogenannte<br />
„Shows“, welche die Lichtregie, Werbeeinblendungen<br />
oder das Trailering steuern.<br />
Wenn alles richtig programmiert ist,<br />
läuft das Programm dann fast von alleine.<br />
Aber auch andere klassische „Kino-<br />
Berufe“ verlieren nach und nach an<br />
Bedeutung. Die Eisverkäufer, die regelmäßig<br />
nach der Eiswerbung in den Saal<br />
kamen, arbeiten heute fast überall an<br />
modernen Servicetheken.<br />
Wen sucht die Filmpassage?<br />
Die Filmpassage Osnabrück, die selbst<br />
Veranstaltungskaufleute ausbildet, sucht<br />
immer engagierte Mitarbeiter, die sich<br />
für das Medium „Kino“ begeistern<br />
können. Für den Servicebereich werden<br />
hauptsächlich sozialversicherungspflichtige<br />
oder studentische Teilzeitmitarbeiter<br />
eingestellt.<br />
„Man sollte Spaß am Kino mitbringen<br />
und gerne mit Menschen und für Menschen<br />
arbeiten, da Dienstleistung bei<br />
uns eine entscheidende Rolle spielt“,<br />
beschreibt Gesellschafterin Anja Thies<br />
die Voraussetzungen für eine Beschäftigung<br />
in der Filmpassage.<br />
Bewerberinnen und Bewerber sollten<br />
sich allerdings über die Tatsache im<br />
Klaren sein, dass es keine üblichen<br />
Arbeitszeiten gebe, denn in einem Kino<br />
arbeite man schließlich, wenn viele andere<br />
frei hätten. Besonders wichtig ist<br />
Anja Thies, dass künftige Mitarbeiter<br />
aufgeschlossen und freundlich sind.<br />
„Unsere Kunden kommen zu uns, um<br />
ihre Freizeit zu genießen!“<br />
Die Mitarbeiter sollen sich auch filmisch<br />
informieren, d.h. möglichst viele Filme<br />
und Trailer sehen, um den Gast besser<br />
beraten zu können.<br />
Gibt es Aufstiegschancen?<br />
Wer in der Filmpassage eine Ausbildung<br />
zur/zum Veranstaltungskauffrau/-mann<br />
absolviert, hat die Chance, bei entsprechendem<br />
Bedarf in die Betriebsleitung<br />
aufzusteigen. Aber auch engagierte<br />
Servicemitarbeiter können entweder<br />
zum Teamleiter aufsteigen oder in die<br />
Betriebsleitung integriert werden.<br />
Den Haustechnikern stehen ebenfalls<br />
viele Möglichkeiten offen – schon deshalb,<br />
weil die Kinos immer älter werden<br />
und ihre Instandhaltung einen wachsenden<br />
Aufwand in Anspruch nimmt. | RED<br />
Weitere Infos und Bewerbungen an:<br />
Filmpassage Osnabrück<br />
Frau Anja Thies<br />
Johannisstraße 112 - 1<strong>13</strong><br />
49074 Osnabrück<br />
bewerbung@filmpassage.de<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
19
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wie viel Pflege braucht eine<br />
Bushaltestelle?<br />
Daran, dass an jeder einzelnen Haltestelle alles reibungslos funktioniert, arbeiten täglich viele unterschiedliche<br />
Menschen: Für die Aushänge an den Haltestellen ist zum einen das Marketing-Team aus dem Mobilitätsbereich<br />
der Stadtwerke zuständig, zum anderen auch Werbefirmen, die einzelne Flächen vermieten. Die<br />
Reinigung der Mülleimer und einiger Bushaltestellen erfolgt durch den Servicebetrieb der Stadt Osnabrück.<br />
Prinzipiell sind aber die jeweiligen Anwohner in der Pflicht, die Haltebuchten zu kehren oder im Winter von Eis<br />
und Schnee zu befreien. Wenn mal etwas kaputt geht, repariert das der Service der Stadtwerke.<br />
Die Stadtwerke Osnabrück erstellen im<br />
Mobilitätsbereich die einzelnen Fahrpläne<br />
für die Aushänge an den Haltestellen<br />
in der Stadt Osnabrück. Diese<br />
hängt der Streckendienst dann zum<br />
Fahrplanwechsel oder bei kurzfristigen<br />
Änderungen, z.B. durch Baustellen, aus.<br />
In Osnabrück wechselt der Busfahrplan<br />
traditionell jedes Jahr am ersten Schultag<br />
nach den niedersächsischen Sommerferien.<br />
In vielen deutschen Städten befindet sich<br />
an den Haltestellenschildern eine sogenannte<br />
"Blinkaufforderung" in Form eines<br />
farbigen Dreiecks oder gestreiften Aufklebers,<br />
die den Busfahrer darauf hinweist<br />
das Warnblinklicht anzuschalten. Solche<br />
optischen Markierungen gibt es an den<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Haltestellenschildern nicht<br />
- diese Aufgabe übernimmt der Boardcomputer,<br />
der die Busfahrer mithilfe eines<br />
Signals auf problematische Haltestellen<br />
hinweist. Das gilt insbesondere an Haltestellen<br />
vor Kindergärten und Schulen sowie<br />
in Tempo 30-Zonen, um die ein- und<br />
aussteigenden Fahrgäste auf der Straße vor<br />
Gefahren zu schützen.<br />
Vor der Eröffnung der ersten Buslinie,<br />
die im Dezember 1929 vom Hauptbahnhof<br />
über den Rosenplatz zur Meller Straße<br />
führte, gab es keine Bushaltestelle<br />
in Osnabrück. Bis heute ist ihre Zahl<br />
auf rund 4.000 Haltepunkte in der gesamten<br />
Verkehrsgemeinschaft Osnabrück<br />
angewachsen, davon liegen über<br />
800 im Stadtgebiet und in Belm. | RED<br />
1960:<br />
Endstation<br />
L1 HBH "<br />
"<br />
Hält ein Bus mit eingeschalteten<br />
Warnblinkern an einer Haltestelle,<br />
dürfen andere Autofahrer laut<br />
Straßenverkehrsordnung „nur mit<br />
Schrittgeschwindigkeit und in einem<br />
solchen Abstand vorbeifahren,<br />
dass eine Gefährdung von Fahrgästen<br />
ausgeschlossen ist“ (§ 20<br />
Abs. 4 StVO). Das gilt auch für den<br />
Gegenverkehr auf derselben Fahrbahn.<br />
Wenn nötig, müssen die<br />
Fahrzeuge sogar warten.<br />
1930:<br />
Haltestelle<br />
Zur Spitze "<br />
"<br />
Rißmüllerplatz © Stadtwerke Osnabrück AG; Endstation © Dr. Günter Böckmann; Haltestelle zur Spitze © Frankenberg Sammlung<br />
20
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wie kaufkräftig<br />
ist die Region?<br />
Einmal im Jahr veröffentlicht die IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim den sogenannten<br />
Einzelhandelsatlas, um aktuelle Erkenntnisse über die Attraktivität der Kommunen und die Kaufkraft<br />
der Bürgerinnen und Bürger zu gewinnen.<br />
Shopping-Bild © Osnabrück-Marketing und Tourismus GmbH<br />
2015 war demnach ein gutes Jahr, denn<br />
durch steigende Einkommen wuchs<br />
die einzelhandelsrelevante Kaufkraft<br />
der Menschen auf knapp sechs Milliarden<br />
Euro. Davon profitierte natürlich<br />
auch der Einzelhandel der Region, der<br />
mehr als 5,5 Milliarden Euro umsetzen<br />
konnte.<br />
15 Kommunen banden die Kaufkraft<br />
der eigenen Bevölkerung, aber auch die<br />
Schönen<br />
Feierabend!<br />
von auswärtigen Besuchern. Das galt<br />
besonders für die Mittelzentren und das<br />
Oberzentrum Osnabrück, das rund 300<br />
Millionen Euro von außerhalb binden<br />
konnte. Gleichzeitig verlor die Region<br />
aber auch 400 Millionen Euro an andere<br />
Handelsstandorte oder Vertriebskanäle<br />
im Online-Bereich.<br />
„Der Wettbewerbsdruck im Einzelhandel<br />
bleibt hoch, auch aufgrund des stetig<br />
BLAUE STUNDE<br />
steigenden Online-Handels. Auf die Veränderungen<br />
der Strukturen müssen Unternehmen<br />
wie Kommunen planvoll reagieren“,<br />
bilanzierte Eckhard Lammers,<br />
IHK-Geschäftsführer für den Bereich<br />
Standortpolitik. | RED<br />
Jeden Donnerstag von 17.30 bis 19.30 Uhr<br />
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gen lassen, interessante Menschen treffen,<br />
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Geschäftsanschrift: arcona LIVING Osnabrück GmbH · Steinstraße 9 · 18055 Rostock<br />
21
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
Wie können Unternehmen<br />
Flüchtlinge integrieren?<br />
Viele <strong>Osnabrücker</strong> Unternehmen sind bereit, geflüchteten<br />
Menschen eine Berufsperspektive in der Region zu geben,<br />
meint Martin Schlichter, Präsident der Industrie- und Handelskammer<br />
Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim.<br />
Allerdings wüssten viele noch nicht genau, „wie man<br />
Integration ganz praktisch und erfolgreich umsetzt“. Das<br />
Netzwerk „Unternehmen integrieren Flüchtlinge“ soll diese<br />
Lücke nun schließen.<br />
Das Projekt wurde vom Deutschen Industrie- und Handelskammertag<br />
und vom Bundeswirtschaftsministerium initiiert und hat bereits<br />
Interessenten aus der Region gefunden. Zu den hiesigen Gründungsmitgliedern<br />
gehören Unternehmen wie die Akademie Überlingen N. Glasmeyer<br />
GmbH, die Bernard Krone Holding GmbH & Co. KG, die Meyer<br />
& Meyer Holding GmbH & Co. KG oder die Q1 Energie AG.<br />
Das Netzwerk informiert seine Mitglieder zum Beispiel in Veranstaltungen<br />
und via Internet kostenlos über die nicht immer leicht<br />
verständlichen rechtlichen Vorgaben. Hier gibt es aber auch Hinweise<br />
zu Integrationsinitiativen sowie praktische Tipps zur Ausbildung<br />
und Beschäftigung von Flüchtlingen, zu Deutschkursen und Fördermöglichkeiten<br />
oder zur Anerkennung ausländischer Abschlüsse.<br />
Auf der Website www.unternehmen-integrieren-fluechtlinge.de sind<br />
die wichtigsten Informationen des Netzwerkes gebündelt abrufbar. Bei<br />
der IHK Osnabrück - Emsland - Grafschaft Bentheim arbeitet man derzeit<br />
am Aufbau eines regionales Arbeitskreises, der die Idee des<br />
Netzwerks vor Ort verankern<br />
soll. Es gibt bereits Beratungsangebote,<br />
einen umfangreichen<br />
Leitfaden (www.osnabrueck.<br />
ihk24.de/standortpolitik/Arbeitsmarkt/Fluechtlinge-in-Ausbildung-und-Beschaeftigung-bringen)<br />
und im Sommer auch ein<br />
kompaktes Tagesseminar, in<br />
dem alle wesentlichen Fragen<br />
beantwortet werden, die sich<br />
für Arbeitgeber aus der Anstellung<br />
von Flüchtlingen ergeben.<br />
„Außerdem wollen wir junge<br />
Flüchtlinge mit Sprachkenntnissen<br />
gezielt in Unternehmen vermitteln,<br />
damit sie dort ein Praktikum,<br />
eine Einstiegsqualifizierung<br />
oder eine Ausbildung absolvieren<br />
können“, sagt IHK-Referentin<br />
Sonja Splittstößer.<br />
Weitere Informationen über das<br />
Netzwerk „Unternehmen integrieren<br />
Flüchtlinge“ erteilt Frau<br />
Splittstößer unter der Rufnummer<br />
0541 / 353-495 oder per E-Mail<br />
splittstoesser@osnabrueck.ihk.de.<br />
| TS<br />
FORSCHUNGSPROJEKT<br />
ZUR INTEGRATION<br />
Die Frage, wie Flüchtlinge<br />
in der Region erfolgreich<br />
integriert werden können,<br />
beschäftigt aktuell auch ein<br />
Forschungsprojekt der Hochschule<br />
Osnabrück.<br />
16 Studierende erarbeiten<br />
in einem Seminar, das von<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ begleitet<br />
wird, eine Übersicht<br />
zur aktuellen Situation. Die<br />
wichtigsten Ergebnisse veröffentlichen<br />
wir in der nächsten<br />
Ausgabe, die im Juni <strong>2016</strong><br />
erscheint.<br />
Haben Sie bereits wichtige<br />
Erfahrungen zum Thema<br />
zu berichten oder auch Interesse<br />
an den Ergebnissen?<br />
Dann melden Sie sich<br />
gerne unter: redaktion@<br />
osnabruecker-wissen.de<br />
Bild "Arbeit für Flüchtlinge" © Coloures-pic, fotolia.de<br />
22
WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />
WIE LACKIERT MAN EIN FLUGZEUG?<br />
Germania-Flieger © Karsten Kiessling; alle anderen Bilder © FMO Flughafen Münster/Osnabrück<br />
Flugzeuge bekommen nicht mehr nur zu Wartungszwecken einen neuen<br />
Anstrich. Sie werden außerdem häufig zum fliegenden Werbeträger der<br />
Markenbotschaften ihrer jeweiligen Airline oder sogar komplett von außen<br />
mit einem Motiv versehen. Egal ob orange, rot oder grün - oft erkennt man<br />
die Airline eines Flugzeugs schon an der Farbe.<br />
Neben Flugzeugen, die wie Züge, Taxis<br />
oder eine Gummibärentüte aussehen,<br />
ist im Moment am Flughafen Münster/<br />
Osnabrück eine sehr auffällige Boeing<br />
737-700 der Fluggesellschaft Germania<br />
zu sehen: Zum 30-jährigen Firmenjubiläum<br />
wurde die Maschine nicht nur fast<br />
komplett in ein sattes Grün getaucht,<br />
sondern auch mit einem Jubiläumslogo<br />
auf dem Seitenruder versehen, das sich<br />
vor dem Dunkelgrün des Rumpfes abhebt.<br />
Darauf „fliegen“ viele kleine Flugzeuge,<br />
die aus einer hellgrünen Folie<br />
darüber geklebt sind. Als oberste Schicht<br />
schließt ein Klarlack das Motiv ab,<br />
auch um den Luftwiderstand möglichst<br />
gering zu halten.<br />
Eine Flugzeuglackierung ist sehr<br />
aufwendig und erfolgt in mehreren<br />
Arbeitsschritten. Zuerst muss das Flugzeug<br />
abgeklebt und vorbereitet werden.<br />
Dann wird die alte Farbe entfernt und<br />
die Oberfläche abgeschliffen, wie bei<br />
allen anderen Malerarbeiten zu Hause<br />
auch. Dann wird eine weiße Grundierung<br />
aufgetragen, bevor alle weiteren<br />
Farbschichten schrittweise hinzukommen.<br />
„Für die Jubiläumsmaschine der<br />
Germania haben unsere Mitarbeiter<br />
acht Tage lang in 1.000 Arbeitsstunden<br />
rund 200 Liter Basisfarbe sowie weitere<br />
100 Liter Aktivatoren und Härtemittel<br />
verarbeitet“, erklärt Arran Ganner,<br />
Herstellungsleiter bei EMA Air Livery.<br />
In den nächsten eineinhalb Jahren<br />
ist die Maschine am Flughafen<br />
Münster/Osnabrück<br />
immer wieder auf ihrer<br />
Abschiedstournee zu sehen,<br />
bevor sie dann endgültig außer<br />
Dienst genommen wird.<br />
Die Chancen, vielleicht sogar<br />
in der Jubiläumsmaschine in<br />
den Sommerurlaub nach<br />
Málaga, Varna,<br />
Burgas, Adana,<br />
Mallorca und Ibiza<br />
sowie zur griechischen Ferieninsel<br />
Rhodos starten zu können,<br />
stehen also gut: Ab diesem Jahr sind<br />
wöchentlich 19 Starts und Landungen<br />
der Fluggesellschaft Germania zu diesen<br />
neuen und vielen anderen beliebten<br />
Ferienzielen rund um das Mittelmeer,<br />
das Schwarze Meer und die Kanarischen<br />
Inseln geplant. | MJ<br />
23
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
WER BAUT DIE GRÖSSTEN<br />
BIOGASSPEICHER DEUTSCHLANDS?<br />
- Anzeigen-Sonderseite -<br />
BIOENERGIE GILT ALS EINE DER WICHTIGSTEN ZUKUNFTSTECHNOLOGIEN, DA SIE SOWOHL EINE<br />
BEDARFSGERECHTE STROMERZEUGUNG ALS AUCH EINE INTELLIGENTE WÄRMENUTZUNG ERMÖGLICHT.<br />
EIN INGENIEURBÜRO AUS OSNABRÜCK STÖSST MIT EINEM REKORDVERDÄCHTIGEN PROJEKT NUN IN<br />
NEUE DIMENSIONEN VOR.<br />
Die energethik ingenieurgesellschaft, die<br />
ihren Sitz im Innovationszentrum Osnabrück<br />
hat, arbeitet an der Modernisierung<br />
einer Biogasanlage in Bad Salzdetfurth,<br />
die bis jetzt im Dauerbetrieb<br />
eingesetzt wurde. Durch<br />
eine Flexibilisierung<br />
der Anlage entstehen<br />
kostengünstige und<br />
ökologische Spitzenlastkraftwerke,<br />
die einen<br />
wichtigen Beitrag zur dezentralen<br />
Energiewende leisten.<br />
Die energethik errichtet in Bad Salzdetfurth<br />
den größten bisher gebauten Biogasspeicher,<br />
der mehr als 10.000 m³ fasst.<br />
Außerdem entstehen hier die beiden größten<br />
mit Biogas betriebenen Blockheizkraftwerke<br />
Deutschlands, die eine elektrische<br />
Leistung von 1.200 kW (1.631 PS)<br />
bzw. 2.000 kW (2.719 PS) erreichen.<br />
„Mit den neuen Blockheizkraftwerken<br />
können wir die tägliche Stromerzeugung<br />
der bestehenden Anlage in wenigen Stunden<br />
genau dann produzieren, wenn ein<br />
hoher Strombedarf besteht und Sonne<br />
und Wind nicht ausreichen. Darüber hinaus<br />
können wir im Winter mehr Strom<br />
produzieren als im Sommer und damit die<br />
ebenfalls anfallende Wärme noch effektiver<br />
im bereits angeschlossenen Solebad<br />
verwerten. Zu guter Letzt reduziert sich<br />
sogar noch der Substrateinsatz, weil die<br />
neuen Heizkraftwerke effizienter sind als<br />
die alten“, erklärt Robert Wasser, Geschäftsführer<br />
der energethik ingenieurgesellschaft.<br />
Technisch betrachtet arbeitet die<br />
flexible Biogasanlage genauso wie<br />
eine überdimensionierte Batterie<br />
für Strom und Wärme. Sie sorgt<br />
dafür, dass die Energie dann vorhanden<br />
ist, wenn man sie braucht.<br />
Um zumindest auf der Stromseite den<br />
gleichen Effekt zu erzielen, müssten mehr<br />
als 400 Haushalte mit 100 Kilogramm<br />
schweren Batterieanlagen ausgestattet<br />
werden. Stattdessen benötigt die flexible<br />
Biogasanlage "nur" einen zusätzlichen Biogas-<br />
und Wärmespeicher sowie zusätzliche<br />
Blockheizkraftwerke. Sie kann damit<br />
die benötigte Flexibilität für die Energiewende<br />
deutlich kostengünstiger bereitstellen.<br />
| RED<br />
24
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Blockheizkraftwerk (oben); Biogasanlage (unten) © Energethik Ingenieurgesellschaft mbH / Bild ICO © Innovationscentrum Osnabrück<br />
+++ osna.com GmbH - Die Regman GmbH, u.a. Herausgeber der<br />
Website „www.HASEPOST.de“ firmiert ab sofort als osna.com<br />
GmbH. Mit der Umfirmierung soll auch der regionale Bezug des<br />
Unternehmens dokumentiert werden. Der knackige Domainund<br />
Firmenname osna.com ist bereits seit 20 Jahren in Besitz<br />
des Unternehmensgründers Heiko Pohlmann. +++ ICO InnovationsCentrum<br />
Osnabrück – Einladung zum ICO-Breakfast am<br />
19. April <strong>2016</strong> im ICO. Sie haben bei einem Frühstücksbuffet<br />
in lockerer Atmosphäre die Gelegenheit einem Vortrag zum<br />
Thema „Crowdfunding“ zu lauschen und Kontakte zu knüpfen.<br />
Weitere Infos und Anmeldung unter: www.innovationscentrum-osnabrueck.de/ico/veranstaltungen<br />
+++ Motion Media GmbH<br />
- Kick-Off! Die virtuelle Touren Websoftware Immo-Tours der<br />
ICO ansässigen Firma Motion Media GmbH geht an den Start.<br />
Weitere Infos unter www.immo-tours.com +++ Energethik<br />
Ingenieurgesellschaft mbH – Am 03. März <strong>2016</strong> nahm die Firma<br />
am Strong Viking Obstacle Run in Fürstenau teil. Bei dem Lauf<br />
geht es darum, Hindernisse als Team gemeinsam zu meistern.<br />
+++ ICO InnovationsCentrum Osnabrück - Der Termin für die<br />
nächste Prototypenparty steht fest: 26.05.<strong>2016</strong> im ICO. Auf der<br />
Party werden Prototypen von Produkten und Dienstleistungen<br />
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dem 01.02.<strong>2016</strong> ist die Firma neuer Mieter im ICO. Sie bieten<br />
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L<br />
25
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Wie gründerfreundlich ist Osnabrück?<br />
Mit dieser Fragestellung beschäftigten sich im Wintersemester 2015/16<br />
acht Studierende der Hochschule Osnabrück in Zusammenarbeit mit<br />
der Wirtschaftsförderung Osnabrück (WFO) und „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“.<br />
Dabei untersuchten sie die Motive der Jungunternehmer sowie Chancen<br />
und Risiken für Gründer in der Region. Die Ergebnisse wurden abschließend<br />
im Innovationscentrum Osnabrück vorgestellt.<br />
Die Studenten führten zunächst Interviews mit<br />
Gründerhelfern - wie zum Beispiel der IHK, der<br />
Handwerkskammer, dem Gründerhaus und der<br />
WFO. Anschließend wurden Gründer<br />
und Start-ups aus den Bereichen<br />
„Gründungen aus Hochschulen“, „Unternehmungen<br />
aus Handwerk, Industrie<br />
und Handel“ sowie „Freiberufler“<br />
(Ärzte, Berater, Kreative) befragt. Aus<br />
den Fragestellungen „Welche Arten<br />
und konkreten Angebote gibt es für<br />
Gründer in Osnabrück?“ und „Was<br />
fehlt oder könnte aus Sicht der Gründer<br />
verbessert werden?“ wurden positive<br />
und negative Kritiken gesammelt. Zudem<br />
entwickelten die Studenten Verbesserungsvorschläge,<br />
wie man die Gründerlandschaft in<br />
Zukunft attraktiver gestalten kann. Einer der Kritikpunkte<br />
der befragten Gründer war die fehlende<br />
konkrete Hilfe beim Ausfüllen von<br />
Fördermittelanträgen. Außerdem gibt<br />
es aus ihrer Sicht keine kostengünstige,<br />
fachspezifische Beratung (Steuerrecht,<br />
Wirtschaftsrecht etc.). Ein weiterer negativer<br />
Aspekt sei das geringe Angebot<br />
an monetären Mitteln in Osnabrück,<br />
auf welches die Gründer zurückgreifen<br />
können und das Fehlen eines Netzwerks<br />
unter jungen Gründern. Generell<br />
sei die Selbständigkeit nicht selbstverständlich<br />
genug.<br />
Im Gegensatz dazu wurden auch viele<br />
positive Aspekte von den Gründern<br />
genannt, so etwa das große und vielfältige Hilfsangebot<br />
der Gründerhelfer (IHK, WFO etc.), auf das<br />
die jungen Unternehmer bereits in der Frühphase<br />
ihres Gründungsprozesses zurückgreifen können.<br />
Außerdem habe Osnabrück im Vergleich zu anderen<br />
Großstädten wie Hamburg, Berlin oder Köln<br />
geringe Mieten für Büro- und Arbeitsräume.<br />
Wie können die Rahmenbedingungen<br />
für Gründungen verbessert werden?<br />
Nachdem alle Interviews mit den Gründern und<br />
Start-ups ausgewertet wurden, entwickelten die<br />
Studenten Vorschläge, wie man die Gründerlandschaft<br />
in Osnabrück verbessern und attraktiver<br />
gestalten könnte. Ein Ansatzpunkt wäre<br />
die Aufnahme von Seminaren in das Programm<br />
der Gründerhelfer, bei dem wesentliche Inhalte<br />
von Anträgen individuell besprochen werden.<br />
Sprechstunden und eine „Hotline“ mit Steuerberatern,<br />
Anwälten und anderen Experten, wie<br />
zum Beispiel aus Marketing oder Controlling,<br />
würden die Gründer bereits frühzeitig beim Gründungsprozess<br />
unterstützen. Eine Veranstaltung<br />
(Business-Jam-Abend mit Gründern und Investoren),<br />
die nach Branchen gegliedert ist und bei der<br />
interessierte Risikokapitalgeber erste Kontakte<br />
mit den zukünftigen Gründern knüpfen können,<br />
könnte den Jungunternehmern den Einstieg in die<br />
Selbstständigkeit vereinfachen. Ebenfalls auf der<br />
Vorschlagsliste: Ein Stammtisch, an dem Gründer/<br />
Start-ups sich einmal in der Woche oder einmal im<br />
Monat austauschen und voneinander<br />
profitieren.<br />
Außerdem müsse die Kommunikation<br />
bzw. die Auseinandersetzung<br />
mit dem Thema „Gründer“ in Schule,<br />
Hochschule oder Universität verbessert<br />
werden, meinten die Studierenden.<br />
Es sollten mehr Informationsveranstaltungen<br />
im und vor dem Studium<br />
angeboten werden, zudem Seminare<br />
oder Wahlpflichtmodule, in denen die<br />
Studenten einen ersten Überblick zum<br />
Thema Gründen bekommen. Der „Gründerzünder“,<br />
eine Broschüre, die als Gründerhelfer in Stadt<br />
und Landkreis Osnabrück dienen soll, wurde von<br />
der großen Mehrheit der Befragten nicht wahrgenommen.<br />
Der Inhalt müsste deutlicher<br />
markiert werden, damit der zukünftige<br />
Gründer ihn sofort erkennt.<br />
Wie gründerfreundlich ist Osnabrück<br />
nach Betrachtung dieser Aspekte<br />
jetzt eigentlich? Die Bedeutung von<br />
Neugründungen wird erkannt und<br />
die Stadt ist generell aufgeschlossen<br />
gegenüber diesem Thema. Es gibt eine<br />
große Angebotsvielfalt für Gründer.<br />
Sie muss aber noch besser kommuniziert<br />
und vermarktet werden. Außerdem<br />
gilt es, die Netzwerkmöglichkeiten<br />
weiter auszubauen. | SP<br />
Fotos Abschlusspräsentation © Jana Lange, www.jana-fotografiert.de<br />
26
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Mitarbeiter © Rawpixel.com, fotolia.de / Daniela A. Ben Said © Quid agis GmbH<br />
Die <strong>Osnabrücker</strong>in Daniela A. Ben Said arbeitet seit fast 20 Jahren als Business-Trainerin,<br />
Key-Note Speakerin und Coach. Sie hat mehrere Bücher geschrieben und mit „Quid agis*“<br />
1998 ein eigenes Weiterbildungsinstitut gegründet. Neben ihren Kernthemen Kundenbindung<br />
und Mitarbeiterführung beschäftigt sie sich unter dem Stichwort „Diversity“ auch mit<br />
interkultureller Kommunikation und der Integration verschiedener Gruppen in Unternehmensprozesse.<br />
Daniela A. Ben Said wurde 2008 mit dem Coaching Award und 2014 vom Magazin<br />
„<strong>Wissen</strong> + Karriere“ mit dem Titel „Female Speaker of the Year 2014“ ausgezeichnet.<br />
Diversity bedeutet Verschiedenartigkeit, Vielfalt und<br />
Vielseitigkeit in einer Gruppe, zum Beispiel in der<br />
Belegschaft eines Unternehmens. Unterschiede in<br />
Geschlecht, Herkunft, Alter, Hautfarbe oder Religion<br />
können bereichernd, belebend und erfolgsstiftend<br />
wirken.<br />
Statt Unterschiede und Verschiedenartigkeit mit<br />
Begriffen wie „unbekannt“, „fremd“ oder gar „befremdlich“<br />
zu belegen, zielt der Begriff Diversity auf<br />
das Positive von Vielfalt ab. Ist das Wunschdenken<br />
und graue Theorie oder bietet Diversity tatsächlich<br />
einen Mehrwert? Selbstverständlich meint Diversity<br />
nicht das Zusammenwürfeln nach dem Zufallsprinzip.<br />
Diversity setzt bei den Führungskräften entsprechendes<br />
Management-Know How und strukturiertes,<br />
planvolles Handeln voraus. Ein schönes<br />
Etikett ist noch lange kein Konzept. Das haben wir<br />
zum Beispiel bei der Frauen-Quote, der Multi-Kulti-<br />
Gesellschaft oder der Inklusion erfahren. Erst<br />
wenn Ideen gelebte Wirklichkeit werden und allen<br />
Beteiligten erkennbaren Nutzen bringen, sind sie<br />
zukunftsfähig.<br />
Diversity beginnt im Kopf jedes einzelnen<br />
Menschen! Jeder muss sich also fragen:<br />
• Wie offen bin ich für Neuerungen?<br />
• Wie gehe ich mit meinen eigenen<br />
(Vor-)Urteilen um?<br />
• Wie tolerant und offen bin ich wirklich, wenn<br />
jemand anders ist als ich: die Rollstuhlfahrerin,<br />
die Mitarbeiterin mit Kopftuch, die ältere Person,<br />
die nicht so versiert im Umgang mit den neuen<br />
Medien ist, der Quereinsteiger, die alleinerziehende<br />
Mutter oder der Kollege, der nach einem Burnout<br />
an den Arbeitsplatz zurückkehrt ...?<br />
Daniela A. Ben Said<br />
27
Mit Glossolalia<br />
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Fortgeschrittene.<br />
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der Suggestopädie und des Superlearnings in Kombination mit<br />
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Wählen Sie zwischen einem 5-Tage-Komplett- oder Halbtageskurs<br />
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So macht lernen Spaß! Wenden Sie Ihre neuen Sprachkenntnisse<br />
doch gleich in Ihrem Urlaub in der Praxis an.<br />
* oder auch Englisch und Russisch!<br />
Was muss sich ändern?<br />
Nichts kann bleiben, wie es ist, weil sich die Gesellschaften<br />
vieler Länder in ihrer Zusammensetzung deutlich verändern.<br />
Ein Beispiel: Im 20. Jahrhundert war der durchschnittliche<br />
berufstätige Amerikaner ein 29 Jahre alter weißer Mann mit<br />
Frau und Kindern. Im Verlauf des 21. Jahrhunderts wird der<br />
durchschnittliche berufstätige Amerikaner eine über 40 Jahre<br />
alte farbige Frau sein. Demografischer Wandel, Globalisierung<br />
und weltweite Migration führen überall auf der Welt zu<br />
gravierenden Veränderungen in der Bevölkerungsstruktur.<br />
Diese Veränderungen erzwingen in naher Zukunft Diversity<br />
auch in den Betrieben.<br />
Warum ist Vielfalt gut?<br />
Es gibt einen guten Grund, schon jetzt freiwillig auf Diversity<br />
zu setzen: Wir wissen aus vielen Studien, dass ein Team umso<br />
effizienter und kreativer ist, je mehr unterschiedliches <strong>Wissen</strong><br />
und unterschiedliche Berufs- und Lebenserfahrung sich<br />
positiv vereinen. Vielfalt in den Führungsetagen macht Unternehmen<br />
nachweislich erfolgreicher! Entscheidend ist: die<br />
Abkehr vom Defizitmodell und die Hinwendung zum Kompetenzmodell!<br />
Das heißt, wir schauen nicht auf die Schwächen<br />
des Einzelnen, sondern auf seine Stärken. Jeder Mensch hat<br />
spezifische Fähigkeiten, welche für eine Gruppe bereichernd<br />
wirken! Diversity heißt: „Lasst uns voneinander lernen und<br />
nicht immer nur aufzeigen, warum etwas „etwas anderes“<br />
nicht funktionieren kann!“<br />
Gibt es konkrete Tipps für Unternehmer?<br />
1. Analysieren Sie Ihre Produkte und Kunden. Dann sorgen<br />
Sie durch unterschiedliche Testimonials dafür, dass die Produkte<br />
auch die Vielfalt der Zielgruppe ansprechen. Findet der<br />
Kunde in Ihrem Team sich und seine Wünsche wieder? Eine<br />
30-jährige Frau weiß, was sich eine 30-jährige Frau wünscht.<br />
2. Dimension Alter: Planen Sie rechtzeitige Übergaben<br />
von älteren an jüngere Mitarbeiter und erhalten Sie die<br />
Leistungsfähigkeit aller Beschäftigten möglichst lange aufrecht<br />
(Work-Life-Balance, Lebenslanges Lernen…)<br />
Ausschneiden & einlösen für einen<br />
Glossolalia-Intensivsprachkurs:<br />
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Gültig für Gruppenkurse in Spanisch bis<br />
zum 31. März 2017. Keine Barauszahlung.<br />
Pro Person ein Gutschein einlösbar.<br />
3. Dimension Herkunft: Sorgen Sie für Schulungen der interkulturellen<br />
Kompetenz der Belegschaft. Pflegen Sie Kontakte<br />
zu ausländischen Hochschulen (z. B. in den Bereichen IT und<br />
Telekommunikation). Weiten Sie Ihre Werbung um Arbeitskräfte<br />
in fremdsprachigen Medien, in digitalen Medien und<br />
sozialen Netzwerken aus. Passen Sie das Kantinenangebot an<br />
ausländische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter an (auch bei<br />
Betriebsfeiern) und stellen Sie neuen Mitarbeitern aus einem<br />
anderen Kulturkreis einen erfahrenen Mitarbeiter zur Seite<br />
um die Integration zu erleichtern.
Wie wertvoll ist Diversity?<br />
Diversity ist sicher keine Wunderwaffe! Sie ist nicht die einzige<br />
Strategie für mehr Erfolg, aber eine unverzichtbare. Das bestätigen<br />
viele Ökonomen. Kommunikation und der Umgang mit<br />
Diversity sind zentrale Ressourcen für die Arbeitswelt der<br />
Zukunft, sagt Zukunftsforscher Matthias Horx. Talents, technology<br />
und tolerance hat Prof. Richard Florida von der Universität Pittsburgh<br />
als Strategien für Unternehmenserfolg ausgemacht.<br />
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
Knoten © freshidea, fotolia.de / Bücher © Quid agis GmbH<br />
Diversity senkt die Personalkosten, weil die Mitarbeiter<br />
motivierter sind, verhindert das Vergeuden von Talenten durch<br />
Diskriminierung, sorgt für mehr Auswahl bei Neueinstellungen,<br />
optimiert die Ansprache ganz verschiedener Kundengruppen<br />
und macht international wettbewerbsfähiger. Diversity<br />
ist aus moralischen Gründen geboten, aus juristischen Gründen<br />
erforderlich und aus wirtschaftlichen Gründen sinnvoll. | DBS<br />
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» Seite 67<br />
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29
HOCHSCHULE & KARRIERE<br />
- Anzeigen-Sonderseite -<br />
Wer bietet Alternativen zu einer betrieblichen<br />
Ausbildung im Medien- und Eventbereich?<br />
Die Vorteile einer privaten Ausbildung liegen auf der Hand: In den IHK-zertifizierten Ausbildungen im<br />
Medien-, Marketing- und Eventbereich der KOMM.AKADEMIE kommen die Dozenten selbst aus der<br />
Praxis und vermitteln in qualitativ hochwertiger Lehre mit modernster Technik unter persönlicher Betreuung<br />
ihre eigenen Erfahrungen aus dem Berufsleben.<br />
„Durch die intensive Vermittlung von<br />
Schulungsinhalten in den ersten zwölf<br />
Monaten entstehen im 18-monatigen<br />
Praktikum keine Berufsschulunterbrechungen“,<br />
wie der Geschäftsführer<br />
und bisherige Leiter der Macromedia<br />
Akademie, Albrecht Schulze, erläutert:<br />
„Im Anschluss an das Berufspraktikum<br />
folgen weitere sechs Monate schulische<br />
Ausbildung und die Vorbereitungen zur<br />
Abschlussprüfung.“<br />
Die Auszubildenden können sich so nicht<br />
nur besser auf ihre Aufgaben konzen-<br />
KOMM.AKADEMIE GmbH<br />
Im Nahner Feld 1 · 49082 Osnabrück<br />
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www.komm-akademie.de<br />
trieren, sondern haben auch größere<br />
Chancen auf dem Arbeitsmarkt. Die Kosten<br />
bleiben mit unter 500,- € pro Monat<br />
für eine dreijährige Ausbildung überschaubar,<br />
zumal im betrieblichen Teil<br />
auch eine Vergütung gezahlt wird und es<br />
zusätzliche Fördermöglichkeiten, wie das<br />
Schüler-BAföG gibt. Je nach gewünschter<br />
Zahlungsart, ob vorab oder halbjährlich,<br />
sind zudem günstigere Konditionen<br />
möglich.<br />
Die KOMM.AKADEMIE ist die regionale<br />
Nachfolgerin der bundesweit tätigen<br />
Macromedia Akademie, die sich in den<br />
letzten 20 Jahren als privater, überbetrieblicher<br />
Medienausbilder bei Unternehmen<br />
in der Wirtschaftsregion Osnabrück fest<br />
etablieren konnte. Dadurch sind langjährige<br />
Partnerschaften und Kooperationsmöglichkeiten<br />
entstanden, von denen<br />
die rund 100 eingeschriebenen Schülerinnen<br />
und Schüler weiterhin profitieren<br />
können. Hintergrund der Loslösung<br />
ist laut des neuen Gesellschafters und<br />
Akademiedirektors, Martin Kater, der<br />
Wunsch, mehr Gestaltungsspielraum für<br />
das lokale Akademiegeschäft zu haben:<br />
„Unser Ziel ist es, die regionale Verzahnung<br />
auszubauen, um hier mit einem<br />
topaktuellen Aus- und Weiterbildungsangebot<br />
den globalen Wandel der digitalen<br />
Arbeitswelt zu begleiten.“ | RED<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Mögliche Fachrichtungen<br />
Aktuell bietet die KOMM.AKADEMIE<br />
vier verschiedene IHK-Ausbildungen<br />
zu Veranstaltungs-, Sport- und Fitnesskaufleuten,<br />
zum Kaufmann/-frau<br />
für Marketingkommunikation sowie<br />
zum Mediengestalter Digital und Print<br />
an. Zusätzlich können in Lehrgängen<br />
Zertifikate als Medien- und Eventassistent<br />
erworben werden. Auch<br />
berufsbegleitende Weiterbildungen<br />
und spezielle Angebote für <strong>Osnabrücker</strong><br />
Unternehmen im Online und<br />
Social Media Marketing, E-Commerce,<br />
Web und Content Management sowie<br />
zur Medienfachkraft Print und Design<br />
oder Web sind hier möglich.<br />
Bildmaterial © KOMM.AKADEMIE Osnabrück<br />
30
NATUR & UMWELT<br />
Geschichte(n) aus dem<br />
Warum stranden Wale?<br />
Hintergrund © Rainer Fuhrmann, Fotolia.de; Wal-Skelett & Gebäude © Museum Am Schölerberg<br />
Die Pottwal-Strandungen zu Beginn des Jahres <strong>2016</strong> an den Küsten der Nordsee veranlassten die<br />
Mitarbeiter des Museums am Schölerberg, sich einmal näher mit diesem Phänomen zu beschäftigen.<br />
Hierfür wird ein wahrer Schatz aus der Sammlung ausgestellt: das Skelett eines im Juli 1984 auf<br />
Norderney gestrandeten Schweinswals.<br />
Diese eher kleinen Vertreter kommen als<br />
einzige Wale vor den Küsten Deutschlands<br />
natürlich vor. Pottwale hingegen<br />
treten nur als Irrgäste in der Nordsee<br />
auf. Dieser „Umweg“ bedeutet allerdings<br />
nicht immer ihr Todesurteil. Einige<br />
Tiere finden auch wieder in den offenen<br />
Ozean zurück. Die Gründe dafür sind<br />
bisher allerdings noch nicht vollständig<br />
geklärt. Als „natürliche“ Ursachen werden<br />
Krankheiten und Verletzungen<br />
aufgeführt. Erstaunlicherweise können<br />
auch Schwankungen im Magnetfeld<br />
der Erde, ausgelöst durch eine erhöhte<br />
Sonnenaktivität, ein Verirren der Wale<br />
auf ihren Wanderungen in den Ozeanen<br />
bedingen. Forscher gehen davon aus, dass<br />
sich die Tiere an diesem Feld orientieren<br />
und so sehr präzise durch die Meere<br />
navigieren können, so als hätten sie einen<br />
inneren Kompass.<br />
Allerdings ist der Mensch durch seinen<br />
Einsatz moderner Technologien und die<br />
Umweltbelastung mit den verschiedensten<br />
Schadstoffen eine nicht zu unterschätzende<br />
Bedrohung. So gelangt jährlich<br />
eine immer größere Menge an Müll und<br />
chemischen Substanzen in die Ozeane.<br />
Wale leben zumeist in Gruppen und<br />
zeigen ein stark ausgeprägtes Sozialverhalten.<br />
Innerhalb dieser sogenannten<br />
Schulen verständigen sie sich mithilfe<br />
von Schall, den sie ebenso für ihre Orientierung<br />
nutzen. Durch die zunehmende<br />
Lärmbelastung in den Meeren – verursacht<br />
durch Schiffsverkehr, Bauvorhaben<br />
in und an den Meeren, den Einsatz von<br />
Echolotung bei U-Boot-Übungen und<br />
seismologischen Untersuchungen mithilfe<br />
von Schallkanonen – werden diese<br />
empfindlichen Meeressäuger stark in<br />
ihrem Verhalten gestört. Dies kann zum<br />
Verlassen ihres natürlichen Lebensraumes,<br />
Verletzungen am Gehör bis hin<br />
zu ihrem Tod führen. Die Walvitrine<br />
ist noch bis Ende Mai im Museum am<br />
Schölerberg zu sehen. | NNi<br />
Museum am Schölerberg<br />
Natur & Umwelt -<br />
Planetarium -<br />
Umweltbildungszentrum<br />
Klaus-Strick-Weg 10<br />
49082 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 56003-0<br />
Öffnungszeiten:<br />
Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.museum-am-schoelerberg.de<br />
31
NATUR & UMWELT<br />
- Teil 3 -<br />
WAS KLAPPERT AM<br />
RAUSCHENDEN BACH?<br />
Die in dem um 1830 komponierten Kinderlied besungene Mühlenromantik kennt wohl fast jeder.<br />
Dabei zeugen die drei Mühlen an der Nette von einem ganz anderen Aspekt des Lebens als Müller.<br />
Knollmeyer’s Mühle, die Nackte Mühle und die Haster Mühle entstanden am Ufer der Nette, um sich die<br />
Kraft des Wassers zu Nutze zu machen. Dies können große und kleine Besucher in der Sägemühle in<br />
Haste auf eindrucksvolle Weise erleben.<br />
Wer ist Chef an der Säge?<br />
Wenn Wolfgang Runge, die Kinder nennen<br />
ihn „Wolle“, die um 1900 gebaute und<br />
1995 nach aufwendiger Sanierung wieder<br />
in Betrieb genommene Sägemühle anstellt,<br />
beginnt es im Gebälk der Mühle zu ächzen<br />
und zu vibrieren. Gebannt hängen die<br />
Kinder an Wolles Lippen und dürfen unter<br />
seiner Aufsicht auch schon mal selbst den<br />
Starthebel betätigen. In puncto Sicherheit<br />
aber hat Chef Wolle, ein gelernter Sägemüller<br />
aus dem Südharz, das Sagen.<br />
Wieviel Wasser treibt die Säge an?<br />
Die Säge wird nicht durch ein Mühlrad,<br />
sondern durch eine Francis-Schachtturbine<br />
angetrieben. Sie nimmt das Wasser<br />
auf und treibt über große Lederriemen<br />
die Säge an. Mit dem Umwelt- und Erlebnispädagogen<br />
Kai Kaldrack dürfen die<br />
Kinder einen Blick von oben in den Wasserzulauf<br />
werfen. „Die Kinder sind jedes<br />
Mal völlig überrascht, wenn ich ihnen<br />
erzähle, dass dort jede Sekunde 446 Liter<br />
Wasser durchrauschen – der Inhalt von<br />
zwei Badewannen“, lacht Kaldrack.<br />
Welche Kraft hat Wasser?<br />
Sowohl im Mühlengebäude als auch auf<br />
dem Außengelände finden interessierte<br />
Besucher Schautafeln, die Geschichte und<br />
Funktionsweise der Wassermühle sehr anschaulich<br />
erklären. Die Kraft des Wassers<br />
lässt sich aber natürlich am besten draußen<br />
am „Buddelberg“ erleben. „Gemeinsam<br />
lassen wir dort einen Fluss entstehen und<br />
erleben die Kraft des Wassers“, sagt Lisa<br />
Beerhues, Leiterin der Nackten Mühle.<br />
Was passiert am Buddelberg?<br />
Oben entsteht aus Steinen ein Gebirge,<br />
in dem der Fluss seinen Anfang nimmt<br />
(Quelle). Am Hang darunter wird eine<br />
Folie ausgelegt, die dann mit Erde bedeckt<br />
wird. Aus Holz, Steinen und anderen<br />
Naturmaterialien bauen die Kinder ihre<br />
Landschaft mit Bäumen, Sträuchern, Kirchen<br />
und Wohnhäusern. Sind alle Kinder<br />
mit dem Aussehen ihrer Landschaft zufrieden,<br />
kommt das Wasser ins Spiel. „Die<br />
Kinder holen das Wasser mit Gießkannen<br />
aus der Nette und gießen es oben in die<br />
Steine“, erzählt Beerhues. Über der Folie<br />
tritt das Wasser dann irgendwann aus dem<br />
Erdreich, bahnt sich seinen Weg durch die<br />
Landschaft – und verändert sie dabei. Es<br />
32<br />
entsteht ein natürlicher<br />
Bachlauf, ähnlich dem<br />
der Nette. „Wir schauen<br />
nach einer Stelle, an<br />
der ein Wasserrad eingebaut<br />
werden kann<br />
– und bringen die aus<br />
zwei Nägeln, einem<br />
Korken und Schaufeln<br />
aus einem Joghurtbecher<br />
gebaute<br />
Wassermühle in<br />
Gang. Ein Supereinstieg<br />
in das Thema<br />
Wasserkraft“, findet<br />
Beerhues. | YK<br />
GS Lechtingen (Kinder), Wassermühlenmodell © Nackte Mühle<br />
restliche Bilder © Yörn Kreib
„Ich hab ein Haus, ein kunterbuntes Haus! Ein Äffchen<br />
und ein Pferd…“. Seit 47 Jahren reitet Pippi Langstrumpf über<br />
die Leinwand, auf dem gepunkteten Pferd „kleiner Onkel“ und mit „Herrn Nilsson“ auf der Schulter.<br />
Und wohl genauso lange hört man in Zoos vor den Anlagen der Totenkopfaffen begeisterte<br />
Kinder rufen: „Guck mal, Herr Nilsson!“ – so auch im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo vor dem Gehege der<br />
Bolivianischen Totenkopfaffen, die im Südamerika-Areal leben. Ohne Astrid Lindgrens Kindergeschichte<br />
„Pippi Langstrumpf“ hätten die kleinen Primaten wahrscheinlich nie so viel Bekanntheit erreicht – und das,<br />
obwohl Herr Nilsson im Originalbuch eigentlich eine Meerkatze und kein Totenkopfaffe ist. Doch Meerkatzen<br />
sind bedeutend weniger zutraulich und so war es für den Dreh einfacher, sich von einer Stockholmer<br />
Familie einen Totenkopfaffen zu leihen.<br />
Bilder © Zoo Osnabrück<br />
Im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo leben elf Bolivianische<br />
Totenkopfaffen: drei Männchen, fünf<br />
Weibchen und drei Jungtiere. Ihr dichtes<br />
Fell ist an der Oberseite grau oder olivgrün<br />
und Unterarme, Hände und Füße<br />
sind orangegelb. Ihren Namen haben die<br />
Primaten aufgrund ihrer weißen Gesichtszeichnung,<br />
die einem Totenkopf ähnelt.<br />
Von Kopf bis Fuß messen Totenkopfaffen<br />
rund 25 bis 35 Zentimeter, dazu kommt<br />
eine Schwanzlänge von 37 bis 46 Zentimetern.<br />
Meist bewegen sie sich auf allen Vieren<br />
vorwärts und sind dabei schnell und<br />
geschickt – was ihnen ihren englischen<br />
Namen „squirrel monkey“ („Eichhörnchen-Affe“)<br />
eingebracht hat. Beheimatet<br />
sind sie im westlichen Südamerika, wo sie<br />
sich von Früchten und Insekten ernähren.<br />
Beide Geschlechter der tagaktiven Affen<br />
bilden eine eigene Rangordnung, außerdem<br />
sind die Weibchen den Männchen<br />
gegenüber dominant. Und so halten sich<br />
diese eher am Rand der Gruppe auf.<br />
Dicke Männchen bevorzugt?<br />
In der Fortpflanzungszeit legen die Männchen<br />
rund 20 Prozent ihres Körpergewichts<br />
zu, das normalerweise bei bis zu 1<br />
Kilogramm liegt. Weibchen bevorzugen<br />
bei der Paarung das Männchen, das am<br />
stärksten ist und am meisten zugenommen<br />
hat. Die Weibchen tragen etwa 160 bis<br />
180 Tage, bevor sie in der Regel ein Jungtier<br />
gebären. Weibchen einer Gruppe bringen<br />
annähernd zeitgleich ihre Jungen zur Welt.<br />
Neugeborene Totenkopfaffen bringen ein<br />
hohes Geburtsgewicht auf die Waage, das<br />
bei 15 bis 20 Prozent des Gewichts der<br />
Mutter liegt. Im Vergleich: Beim Menschen<br />
wären das 7 Kilogramm und mehr. Die<br />
ersten Wochen klammert sich das Jungtier<br />
am Rücken der Mutter fest und rutscht nur<br />
zum Säugen an den Bauch. Nach vier bis<br />
sechs Monaten wird es dann entwöhnt.<br />
Nach und nach erkunden die Kleinen<br />
auf eigene Faust ihre Umgebung, immer<br />
unter den wachsamen Augen der älteren<br />
Weibchen. Anfangs kümmert sich nur die<br />
Mutter um das Junge, später aber auch die<br />
Tanten und älteren Weibchen oder die anderen<br />
Mütter. Totenkopfaffen-Weibchen<br />
zeigen ihren älteren Töchtern so, wie die<br />
Jungenaufzucht funktioniert. Neben den<br />
Menschen haben diese Primaten das am<br />
stärksten ausgeprägte Spielverhalten. Das<br />
ist auch im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo toll zu beobachten,<br />
wenn die drei Jungtiere kopfüber<br />
an Seilen hangelnd Futter stibitzen, über<br />
die Kletterseile wetzen oder hintereinander<br />
her flitzen. Außerdem sind Totenkopfaffen<br />
sehr kommunikativ: sie keckern,<br />
zwitschern, bellen und schnurren. In Relation<br />
zur Körpergröße haben Totenkopfaffen<br />
innerhalb der Primaten außerdem<br />
das größte beziehungsweise schwerste<br />
Gehirn: Bei ihnen liegt dieses Verhältnis<br />
etwa bei 1:17, bei Menschen bei rund 1:35.<br />
Aber so faszinierend und süß Totenkopfaffen<br />
sind – als Haustier eignen sich die<br />
Primaten nicht, denn sie brauchen die Gesellschaft<br />
anderer Artgenossen. Außerdem<br />
rupfen sie mit ihren geschickten Fingern<br />
alles Mögliche auseinander. Als die Serie<br />
„Pippi Langstrumpf“ das erste Mal ausgestrahlt<br />
wurde, gab es einen regelrechten<br />
Totenkopfaffen-Hype und viele hielten die<br />
Primaten dann tatsächlich als Haustier –<br />
was die meisten sicherlich im Nachhinein<br />
bereuten. | HR<br />
33
Was strahlt am Himmel über Melle?<br />
Wie das Foto von Oliver Schratz an<br />
der Sternwarte in Melle am 17. März<br />
2015 zeigt, sind auch am Himmel über<br />
dem <strong>Osnabrücker</strong> Land hin und wieder<br />
Polarlichter zu sehen. Sie werden auch<br />
Aurora borealis genannt und entstehen,<br />
wenn Stickstoff- und Sauerstoff-<br />
atome der Sonne auf das Magnetfeld der<br />
Erde treffen. Dies geschieht normalerweise<br />
in der Nähe der beiden Erdmagnetpole,<br />
die in etwa auch am geografischen<br />
Nord und Südpol liegen.<br />
Der <strong>Osnabrücker</strong> Landschaftsfotograf<br />
geht nicht nur in aller Welt auf Motiv-<br />
suche: Neben seinen Reisen, zum Beispiel<br />
nach Island oder der norwegischen Inselgruppe<br />
Lofoten, inspiriert ihn immer<br />
wieder auch die Natur rund um Osnabrück<br />
für neue Aufnahmen. | RED<br />
www.blendeneffekte.de
MOMENTAUFNAHMEN<br />
35
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Wer zieht nach Osnabrück?<br />
Lange Zeit sah es so aus, als ob die Bevölkerungszahl Osnabrücks mittelfristig<br />
abnehmen würde. Doch 2015 kehrte sich der Trend um. Erstmals lebten über<br />
165.000 Menschen in der Friedenstadt.<br />
deutsch 61 %<br />
syrisch 10 %<br />
bulgarisch 4 %<br />
165.626 Bürgerinnen und Bürger<br />
zählte die amtliche Statistik zum<br />
Jahresende 2015 – Osnabrück<br />
hat damit mehr Einwohner als<br />
jemals zuvor. „Dieses starke<br />
Wachstum ist zum einen auf<br />
eine deutliche Steigerung der<br />
Zuwanderungen und zum anderen<br />
auf die Einführung der<br />
Zweitwohnsitzsteuer zurückzuführen“,<br />
erklärte Oberbürgermeister<br />
rumänisch 2%<br />
polnisch 2 %<br />
kosovarisch 2 %<br />
irakisch 1 %<br />
albanisch 1 %<br />
türkisch 1 %<br />
Wolfgang Griesert. Im vergangenen Jahr war die Zahl der<br />
Zuzüge (15.252) und Wohnstatuswechsel (2.390) deutlich größer<br />
als die der Fortzüge (11.345).<br />
Knapp zwei Drittel der neuen „Hauptwohnsitz-Bürger“ besitzen<br />
die deutsche Staatsangehörigkeit, an zweiter Stelle stehen Menschen<br />
aus Syrien (1.476). Zuzüge gab es außerdem aus vielen europäischen<br />
Ländern wie Bulgarien (614), Rumänien (348) oder<br />
Polen (333), aus den krisengeschüttelten Staaten Irak (218) und<br />
Afghanistan (149), aber auch aus China (152) oder dem Sudan<br />
(100). | RED<br />
chinesisch 1 %<br />
afghanisch 1 %<br />
italienisch 1 %<br />
sudanesisch 1 %<br />
übrige Staaten 12 %<br />
Haus mit Schlüssel © marcus_hofmann, fotolia.de<br />
WO KANN MAN DINOSAURIER FÜTTERN?<br />
Das Museum am Schölerberg zeigt in der<br />
Sonderausstellung „Tricture – Naturgeschichte<br />
in 3D“ bis zum <strong>13</strong>. November<br />
<strong>2016</strong> Pflanzen und Tiere aus über 460 Millionen<br />
Jahren Erdgeschichte. Große und<br />
kleine Besucher können die von Künstlern<br />
handgemalten Bilder durch Posen und Fotoapparate<br />
zum Leben rwecken. Denn die<br />
imposanten dreidimensionalen Gemälde<br />
vermitteln durch spezielle Perspektiven<br />
und ihren Schattenwurf den Eindruck,<br />
tatsächlich lebendig zu sein. So kann man<br />
hier ausnahmsweise auch heute noch Dinosaurier<br />
füttern, sich gegen Höhlenbären<br />
wehren oder vor Wildschweinen flüchten.<br />
Für die Reise in die Urzeit sollten unbedingt<br />
Fotoapparate und Smartphones mitgenommen<br />
werden, um viele schöne Erinnerungsfotos<br />
zusammen mit Osnabrücks<br />
Urzeittieren zu erhalten. | RED<br />
Öffnungszeiten:<br />
Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />
Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />
Samstag: 14 bis 18 Uhr<br />
Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />
www.tricture.de<br />
www.osnabrueck.de/mas<br />
Bilder © privat<br />
36
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
IN WELCHES MUSEUM<br />
TRAUT SICH KEINE MAUS?<br />
Mühlengeschichte war immer schon eine Geschichte der Mäusebekämpfung. Der Lechtinger<br />
Windmühlenverein ist deshalb sehr glücklich, dass sein Mitglied Wolfgang Himmel einer<br />
besonderen Sammelleidenschaft nachgeht: mit viel Liebe zum Detail hat er zum Schrecken jeder<br />
Maus, die sich einmal hierher verirren sollte, in einem alten Transformatorturm ein Museum für<br />
seine Mausefallensammlung eingerichtet. Hier können große und kleine Besucher den<br />
menschlichen Erfindungsreichtum bestaunen, der bis heute durch den Kampf gegen die kleinen<br />
Nahrungskonkurrenten freigesetzt worden ist.<br />
Bilder Museum © Moritz Jacobsen / Mäuse © yevgeniy11, fotolia.de<br />
Dabei war es eine große Herausforderung,<br />
den sehr begrenzten Platz des Turms bestmöglich<br />
auszunutzen. Kurzerhand wurde<br />
einfach ein „Mausefallenpaternoster“<br />
gebaut, an dem<br />
die mörderischen Exponate<br />
mit ihren unterschiedlichen<br />
Fangapparaten, Tötungsvorrichtungen<br />
und Abwehrmechanismen<br />
betrachtet<br />
werden können.<br />
„So ist in unserem ‚Mäuseturm‘<br />
sogar noch Platz<br />
für die eine oder andere<br />
Maus, die aber angesichts der über 100 Fallen<br />
lieber Reißaus nehmen sollte“, scherzt<br />
Wolfgang Himmel.<br />
Welche Mausefalle<br />
tragt Landesfarben?<br />
Angefangen hat alles mit der handgefertigten<br />
Mausefalle eines Klosterbruders<br />
von der griechischen Insel Kreta. Seitdem<br />
bringt der Sammler immer mal wieder ein<br />
Exemplar von seinen Reisen aus der ganzen<br />
Welt mit. Dabei sind mittlerweile auch<br />
Rattenfallen aus Japan und China, eine<br />
schwedische in den Landesfarben blau und<br />
gelb oder auch die besonders teuflische<br />
„Lucifer“ aus Frankreich: In dieser Würgefalle<br />
muss die Maus einen gespannten Faden<br />
selbst durchbeißen, um an den Köder<br />
zu gelangen. Leider ist das auch ihr Todesurteil,<br />
weil die Falle dann zuschnappt.<br />
Dabei empfiehlt der passionierte Fallensammler<br />
seinen Besuchern ausschließlich<br />
Lebendfallen zu verwenden: „Das ist nicht<br />
nur besser für die Mäuse, sondern auch<br />
für viele andere Tiere in der Natur. Denn<br />
Mäuse stehen zum Beispiel bei Eulen oder<br />
Greifvögeln auf dem Speiseplan.“ Einmal<br />
gefangene Mäuse sollte man aber erst mit<br />
einem Kilometer Abstand wieder aussetzen.<br />
Sonst kann es passieren, dass sie am<br />
nächsten Tag wieder in der Falle sitzen. Das<br />
hat der Experte selbst ausprobiert, indem er<br />
gefangene Mäuse mit Lippenstift markiert<br />
hat. Mit Rosinen als Köder sollte das Mäusefangen<br />
auf jeden Fall klappen – die mögen<br />
Mäuse noch lieber als Käse oder Speck.<br />
Das Mausefallenmuseum kann von<br />
April bis Oktober an jedem 1. Sonntag im<br />
Monat von 15.00 Uhr bis 17.00 Uhr sowie<br />
auch nach vorheriger Absprache besichtigt<br />
werden. Die Mühle und der Mühlenladen<br />
sind zusätzlich ganzjährig jeden Samstag<br />
von 10.00 bis 12.00 Uhr geöffnet.<br />
sind außerdem der Deutsche Mühlentag<br />
am 16. Mai <strong>2016</strong> (Pfingstmontag) und der<br />
Mühlenmarkt am 11. September <strong>2016</strong> zum<br />
Tag des offenen Denkmals. | MJ<br />
Kontakt:<br />
Verein Windmühle Lechtingen e.V.<br />
Mühlenstraße 41 | 49<strong>13</strong>4 Wallenhorst<br />
Mail: info@windmuehle-lechtingen.de<br />
www.windmuehle-lechtingen.de<br />
Anleitung für eine Lebendfalle:<br />
1. Ein hohes Gefäß mit glatten<br />
Wänden verwenden, beispielsweise<br />
einen Tonkrug oder einen Eimer.<br />
2. Eine Leiter für die Mäuse<br />
aufstellen, damit sie oben auf das Gefäß<br />
klettern können oder das Behältnis<br />
im Boden versenken.<br />
3. Einen Deckel aus Papier über die<br />
Öffnung spannen und in der Mitte<br />
kreuzweise, nicht ganz bis zum Rand,<br />
einschneiden.<br />
4. Ein paar Rosinen als Köder in das<br />
Gefäß legen.<br />
5. Jetzt muss die Falle täglich<br />
kontrolliert werden,<br />
damit die gefangenen<br />
Mäuse schnell<br />
und am besten<br />
mindestens einen<br />
Kilometer entfernt in<br />
der Natur wieder frei gelassen<br />
werden können.<br />
Veranstaltungshöhepunkte des Vereins<br />
Windmühle Lechtingen e.V. in diesem Jahr<br />
Viel Erfolg!<br />
37
Foto von der Ausgrabung<br />
des Heilig-Geist-Hospitals<br />
Was suchten Jakobspilger im<br />
mittelalterlichen Osnabrück?<br />
Seit über 1.000 Jahren genießt der Ort Santiago de Compostela in Nordspanien unter den europäischen<br />
Christen ein besonders hohes Ansehen. Hier führte die angebliche Entdeckung des Apostelgrabes von Jacob<br />
dem Älteren im 9. Jahrhundert zu einem wahren Boom an Pilgerreisen, der im 15. Jahrhundert seinen<br />
Höhepunkt erreichte. Doch schon kurze Zeit später kam es in Folge der Reformation sowie den kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen des 16./17. Jahrhunderts zu einem drastischen Rückgang der Pilgerzahlen.<br />
Erst Ende des 20. Jahrhunderts,<br />
so auch 1987<br />
nach einem Aufruf<br />
des Europarats zur<br />
Erforschung und<br />
Pflege des europäischen<br />
Pilgerwesens,<br />
setzte in weiten<br />
Teilen Europas eine<br />
Wiederbelebung dieser<br />
drittwichtigsten christlichen<br />
Fernwallfahrt (nach<br />
den Wallfahrten nach<br />
Rom und Jerusalem)<br />
ein. Der „Jakobsweg“<br />
zog 2014 fast<br />
238.000 Menschen<br />
in seinen Bann.<br />
Gezählt wurden alle,<br />
die wenigstens 100 km<br />
des Hauptweges zu Fuß<br />
zurückgelegt haben.<br />
Warum ist das<br />
Pilgern so populär?<br />
Unter den vielen Möglichkeiten, seine tiefe<br />
Verbundenheit mit der christlichen Religion<br />
zu zeigen, nimmt der unmittelbare Kontakt<br />
zu den Heiligen einen außerordentlich<br />
hohen Stellenwert ein. Da auch das Leben<br />
dieser Symbolfiguren endlich war, die Verehrung<br />
aber andauern sollte, wurden deren<br />
sterbliche Überreste oder andere wichtige<br />
materielle Zeugnisse zu Reliquien (von lat.:<br />
reliquiae = Zurückgelassenes, Überbleibsel)<br />
erklärt und damit zum Gegenstand der<br />
Verehrung. Je bedeutender diese Reliquien,<br />
desto größer war der Zuspruch von Seiten<br />
der Gläubigen. Daher gab es unter den<br />
vielen mittelalterlichen Kirchen, die über<br />
keine eigenen hochrangigen Heiligen verfügten,<br />
auch ein starkes Bemühen um besonders<br />
populäre Reliquien wie z. B. einen<br />
Splitter vom Holzkreuz der Jesus-Kreuzigung.<br />
Dabei ergaben sich gelegentlich<br />
durchaus fragwürdige Behauptungen wie<br />
z. B. in der nordspanischen Stadt Santiago<br />
de Compostela, in der im 9. Jahrhundert<br />
vor Ort entdeckte Skelettreste zu Überresten<br />
des Apostels Jakob d. Ä. erklärt wurden.<br />
Für die christliche Welt des Mittelalters<br />
war dies eine Sensation und wurde durch<br />
entsprechend hohe Teilnehmerzahlen an<br />
den Pilgerreisen gewürdigt.<br />
Wo verlief im Mittelalter der<br />
Jakobsweg?<br />
Wer in Spanien nach dem Jakobsweg fragt,<br />
bekommt die Antwort: „Der Weg beginnt<br />
an Ihrem Haus“. Ähnlich könnte die Antwort<br />
auch in fast allen anderen Teilen Europas<br />
lauten, denn einen exakten Wegeverlauf<br />
gab es nicht. Nur der letzte Abschnitt der<br />
Pilgerreise, der auf dem nordspanischen<br />
„camino de santiago“ parallel zum Hauptkamm<br />
der Pyrenäen verlief, war genau<br />
festgelegt. Fernpilger aus dem nördlichen<br />
Mitteleuropa benutzten im Mittelalter zunächst<br />
allgemeine Handelsrouten, soweit<br />
sie in Richtung Köln, Aachen oder Trier<br />
führten. Von dort aus ging es weiter bis zu<br />
einem der vier offiziellen Hauptzubringer<br />
in Frankreich, die im Norden in Paris und<br />
im Süden in Arles in Südfrankreich.<br />
Die große Beliebheit der Fernwallfahrt<br />
nach Santiago de Compostela führte dazu,<br />
dass es über ganz Mitteleuropa verteilt eine<br />
extrem hohe Zahl an offiziellen Einkehrorten,<br />
Rastplätzen und Kapellen für Jakobspilger<br />
gab. Sie trugen als Zeichen ihrer<br />
Bestimmung eine vereinfachte Darstellung<br />
der Jakobsmuschel, ähnlich dem heutigen<br />
Logo der Mineralölfirma Shell. Mit diesem<br />
Symbol wurden zugleich auch bestimmte<br />
Wegeabschnitte gekennzeichnet. Insgesamt<br />
entstand dadurch der Eindruck, es<br />
gäbe auch außerhalb Nordspaniens genau<br />
festgelegte Pilger-Routen. Diese Vermutung<br />
konnte jedoch nicht bestätigt werden.<br />
Übrigens: Folgt man dem kürzest möglichen<br />
Wegeverlauf von Osnabrück nach<br />
Santiago de Compostela, beträgt die Streckenlänge<br />
etwa 2.200 km.<br />
Gab es auch in Osnabrück<br />
bedeutende Pilgerstätten?<br />
Genau wie heute bemühte sich auch im<br />
Mittelalter jede Stadt um einen möglichst<br />
großen Zustrom an Reisenden. Dieses<br />
38
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Bilder © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />
„Tourismusmarketing“ führte schon im<br />
12./<strong>13</strong>. Jahrhundert zu „Reiseführern“, bzw.<br />
zu Empfehlungen für Orte, die besonders<br />
für Wallfahrer sehr attraktiv sind. In Osnabrück<br />
war dies die Jakobskapelle. Im Zuge<br />
der Ausgrabungen vor dem Bau der Altstadtgarage<br />
an der Turmstraße im Jahre<br />
2003 konnte ihr Grundriss vollständig<br />
freigelegt werden. Sie entstand um 1295<br />
als Nachnutzung der Kapelle des „Heilig-Geist-Hospitals“,<br />
nachdem das Hospital<br />
wegen der Seuchengefahr stadtauswärts<br />
verlegt worden war. Der ursprüngliche<br />
Krankensaal konnte als Herberge für die<br />
Jakobspilger genutzt werden. Der gesamte<br />
Gebäudetrakt wurde beim großen Stadtbrand<br />
im Jahre 1612 vollständig zerstört<br />
und danach nicht mehr aufgebaut. Noch<br />
heute erinnert die in der Nähe befindliche<br />
Jakobstraße an diesen Standort.<br />
Vermutlich gehörte auch das <strong>13</strong>07 erstmals<br />
erwähnte „Heilige Grab“ in der Katharinenkirche<br />
zu den attraktiven mittelalterlichen<br />
Pilgerstätten in Osnabrück. Es dürfte<br />
bereits um 1217 entstanden sein und lag<br />
im Zentrum eines Oktogons, das sich etwa<br />
dort befand, wo heute der mächtige Turm<br />
in den Himmel ragt. Mit dem Oktogon,<br />
einem Nachbau der Grabkirche von Jerusalem,<br />
wollte man an die Teilnahme der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Ritterschaft an einem Kreuzzug<br />
ins Heilige Land unter Friedrich Barbarossa<br />
erinnern.<br />
Welche Ausrüstung<br />
besaß ein Jakobspilger<br />
im Mittelalter?<br />
Die Ausrüstung eines mittelalterlichen<br />
Wallfahrers<br />
war im Vergleich zu<br />
der eines heutigen Trekking-Wanderers<br />
extrem<br />
bescheiden. Wichtigste<br />
Utensilien waren eine<br />
robuste Kleidung, ein<br />
breitkrempiger Hut, eine<br />
Umhängetasche, eine<br />
Trinkflasche aus Keramik<br />
und ein Gehstock. Wichtigstes<br />
Zeichen, um auf<br />
sich aufmerksam zu machen,<br />
damit ihn Wegelagerer<br />
verschonen<br />
und um in den<br />
Pilgerherbergen<br />
aufgenommen<br />
zu werden, war<br />
die Jakobsmuschel.<br />
Sie wurde<br />
deutlich sichtbar<br />
an der Kleidung<br />
(meistens am<br />
Hut) oder auf<br />
der Tasche getragen.<br />
Bei den<br />
Ausgrabungen<br />
auf der Südseite<br />
der Marienkirche<br />
im Jahre 1985<br />
wurde das Grab<br />
eines Pilgers aus<br />
dem 15. Jahrhundert<br />
entdeckt, bei<br />
dem die Jakobsmuschel<br />
in Höhe<br />
der Hüfte lag.<br />
Vermutlich hatte<br />
man ihm bei der<br />
Beisetzung seine<br />
Pilgertasche mit ins Grab gegeben.<br />
Einer der bedeutendsten spätmittelalterlichen<br />
Bildhauer Westfalens, der „Meister<br />
von Osnabrück“ schuf mit einer hölzernen<br />
Jakobsstatuette eine besonders anschauliche<br />
Darstellung eines Jakobspilgers.<br />
Das Kunstwerk ist heute im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Diözesanmuseum<br />
zu sehen.<br />
Ist Pilgern heute<br />
noch zeitgemäß?<br />
In Deutschland steigerte<br />
die Erzählung von Hape<br />
Kerkeling aus dem Jahre<br />
2006 „Ich bin dann mal<br />
weg“ maßgeblich das Interesse<br />
am Jakobsweg. Das<br />
Buch belegte monatelang<br />
Platz 1 der Bestseller-Listen<br />
und ließ die Zahl der<br />
deutschen Pilgerreisenden<br />
gleich nach seinem Erscheinen<br />
im Jahre 2007 von<br />
8.000 auf 14.000 steigen.<br />
Postadresse: Bierstraße 17/18 49074 Osnabrück<br />
Tel. 0541-750 23 40 Fax 0541-20 20 622<br />
zeitseeing@osnanet.de<br />
www.osnabrueck-stadtfuehrungen.d e<br />
Inh. Renate Frankenberg<br />
Beispielhaft für viele andere Reisende beschrieb<br />
Kerkeling aus seiner Sicht, wie es<br />
einem heutigen Pilger ergeht, wenn er die<br />
Mühsal einer mehrwöchigen entbehrungsreichen<br />
und strapaziösen Wanderung auf<br />
sich nimmt. Inzwischen gibt es eine große<br />
Zahl an weiteren Büchern, die sich mit dem<br />
gleichen Phänomen beschäftigen. Mal sind<br />
es Reiseführer, mal historische Abhandlungen,<br />
mal persönliche Erlebnisberichte.<br />
In ihnen geht es sowohl um die Geschichte<br />
des bekanntesten mittelalterlichen Pilgerweg<br />
Europas als auch um die Frage, was<br />
es heißt, wochenlang freiwillig auf die Annehmlichkeiten<br />
und technischen Möglichkeiten<br />
der modernen Freizeitgesellschaft zu<br />
verzichten, den Launen der Natur ausgeliefert<br />
zu sein und sich mit den Eigenarten<br />
fremder Menschen befassen zu müssen,<br />
mit denen man zufällig zur gleichen Zeit<br />
auf dem Jakobsweg unterwegs oder auf<br />
engstem Raum in den Herbergen zusammen<br />
ist. Für viele macht genau das den besonderen<br />
Reiz einer Pilgerfernwanderung<br />
aus. Ob das im Mittelalter auch so war? | BZ<br />
Holzstatuette des heiligen Jakobs<br />
(Jakobus d.Ä.) aus der Werkstatt<br />
des "Meisters von Osnabrück"<br />
(ca. 1520)<br />
39
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Über welche Steine<br />
stolpern <strong>Osnabrücker</strong>?<br />
Christine Grewe<br />
Christine Grewe ist Mitarbeiterin des Büros für Friedenskultur der Stadt Osnabrück. Zusammen mit ihren<br />
Kolleginnen koordiniert sie verschiedene Projekte aus dem Bereich Interkultur oder Erinnerungskultur,<br />
die den Anspruch an eine Friedensstadt mit Inhalt füllen sollen. Eines dieser Vorhaben geht in diesem<br />
Jahr nun vorerst zu Ende.<br />
OsWi: Was genau sind „Stolpersteine“?<br />
Grewe: Es handelt sich um ein Projekt des<br />
deutschen Künstlers Gunter Demnig, der<br />
die Idee der Stolpersteine bereits in den<br />
1990er Jahren entwickelte. Ziel ist, die Erinnerung<br />
an die Verfolgung, Vertreibung<br />
und Vernichtung der Juden, der Sinti und<br />
Roma, der politisch Verfolgten, der Homosexuellen,<br />
der Zeugen Jehovas und der Opfer<br />
der Krankenmorde im Nationalsozialismus<br />
lebendig zu erhalten. Um dem Leben<br />
und Leiden dieser Menschen zu gedenken,<br />
werden vor den ehemaligen Wohn- oder<br />
Arbeitsstätten 10x10 cm große Betonquader<br />
in den Boden eingelassen. Oben auf den<br />
Steinen sind Messingplatten angebracht,<br />
auf denen die Grundlebensdaten der Opfer<br />
eingeschlagen sind. Die Steine enthalten<br />
den Namen, das Geburtsdatum, den<br />
Hintergrund und das Schicksal eines jeden<br />
Menschen.<br />
Mittlerweile werden die Stolpersteine<br />
nicht nur in Deutschland verlegt, sondern<br />
europaweit. Gunter Demnig und sein<br />
Team können pro Monat max. 440 Steine<br />
herstellen und verlegen, wobei der Künstler<br />
bis auf einige Ausnahmen alle Steine selbst<br />
verlegt.<br />
Welchen Symbolcharakter haben<br />
Stolpersteine und welche Botschaft<br />
sollen sie der Nachwelt vermitteln?<br />
Grewe: Die Idee hinter diesem Projekt spiegelt<br />
sich im Namen selbst wieder. Dadurch<br />
dass die Steine in den Boden<br />
eingelassen sind, stolpert<br />
man buchstäblich über sie.<br />
Gleichzeitig hält man inne,<br />
beugt sein Haupt nach unten<br />
und zeigt somit Respekt gegenüber<br />
den Opfern und einzelnen<br />
Schicksalen. Die alltägliche<br />
Begegnung mit diesen<br />
Steinen macht uns bewusst,<br />
wie wertvoll die Achtung der<br />
Menschenrechte und die allgemeine<br />
Toleranz in unserer<br />
Gesellschaft ist.<br />
Wie viele Steine gibt es<br />
mittlerweile bei uns in Osnabrück?<br />
Grewe: Das gesamte Projekt ist 2015<br />
auf ca. 55.000 verlegte Steine in 17<br />
europäischen Ländern angewachsen.<br />
Allein in Deutschland beteiligten<br />
sich bislang über 800 Kommunen<br />
an dem künstlerischen Projekt;<br />
Tendenz steigend. Aktuell gibt es<br />
274 Stolpersteine in Osnabrück. Im<br />
April <strong>2016</strong> wird es eine weitere<br />
Verlegung geben.<br />
Wie viel kostet ein Stein<br />
und wie wird er finanziert?<br />
Grewe: Ein Stein liegt mittlerweile bei 120<br />
Euro. Dabei werden die Kosten von Paten<br />
übernommen, welche sowohl aus dem privaten<br />
als auch aus dem öffentlichen Bereich<br />
stammen: Schulklassen, Vereine, Kirchengemeinden,<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Firmen, etc.<br />
Welche Quellen haben Sie<br />
für Ihre Arbeit genutzt<br />
und wer war für die Recherche<br />
zuständig?<br />
Grewe: Wir haben in der<br />
Hauptsache im Niedersächsischen<br />
Landesarchiv<br />
- Standort Osnabrückrecherchiert,<br />
aber auch<br />
zahlreiche Auskünfte aus<br />
auswärtigen Archiven eingeholt:<br />
Hauptstaatsarchiv<br />
Hannover, Bundesarchiv<br />
Berlin, Bundesarchiv<br />
Koblenz, ITS - International Tracing Service<br />
- Bad Arolsen, Bundesarchiv Militärarchiv<br />
Freiburg, Gedenkstätten: Hadamar,<br />
Neuengamme, Lüneburg etc. Die Recherchen<br />
wurden größtenteils in ehrenamtlicher<br />
Arbeit durchgeführt. Teilweise haben wir<br />
bei auswärtigen Recherchen auch den Auskunftsdienst<br />
der Archive genutzt oder die<br />
Arbeit von vor Ort ansässigen, freiberuflichen<br />
Historikern in Anspruch genommen.<br />
Die Rechercheergebnisse werden durch ein<br />
Gremium, das mit Historikern und fachlich<br />
versierten Vertretern des Initiativkreises<br />
Stolpersteine besetzt ist, überprüft. Erst<br />
40
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Christine Grewe © privat / restliche Bilder © Angela von Brill, Stadt Osnabrück<br />
dann werden die Biografien für die Veröffentlichung<br />
und eine Stolpersteinverlegung<br />
freigegeben.<br />
Wie ist die Resonanz der <strong>Osnabrücker</strong><br />
zum Thema Stolpersteine?<br />
Grewe: Unterm Strich haben wir bislang<br />
nur positives Feedback erhalten. Oftmals<br />
erreichten uns so viele Anfragen bezüglich<br />
der Übernahme von Patenschaften,<br />
dass die zukünftigen Paten teilweise zwei<br />
bis drei Jahre auf die nächste Verlegung<br />
warten mussten. Diese Paten sind dann<br />
u.a. auch verantwortlich für die Pflege<br />
der Steine, was bislang reibungslos funktioniert.<br />
Insbesondere bei jungen Menschen findet<br />
das Projekt großen Anklang, angeregt<br />
durch Schule oder Studium. Aber auch die<br />
ausführliche Medienberichterstattung<br />
über jeden verlegten Stein hat das historische<br />
Bewusstsein der <strong>Osnabrücker</strong> weiter<br />
gefördert.<br />
Aber warum geht<br />
das Projekt nun zu Ende?<br />
Grewe: Als wir das Projekt hier in Osnabrück<br />
gestartet haben, konnten wir auf<br />
sehr viele bereits recherchierte<br />
Ergebnisse zurückgreifen. Die<br />
Stadt hat in den 1980er Jahren<br />
eine Studie zur Geschichte der<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Juden in Auftrag<br />
gegeben, worin die Einzel-<br />
schicksale sehr umfassend erforscht<br />
und zusammengetragen wurden. Des<br />
Weiteren hatten wir zu dem Zeitpunkt<br />
bereits Zugriff auf die Lebensläufe von<br />
Euthanasieopfern und <strong>Osnabrücker</strong><br />
Sinti. Es fand ein enormer Forschungsschub<br />
statt, insbesondere in Hinblick auf<br />
Deserteure und politisch Verfolgte, aber<br />
auch bezüglich anderer Opfergruppen.<br />
Es haben sich im Laufe der Zeit immer<br />
wieder neue Quellenbestände aufgetan,<br />
deren Sichtung nun weitestgehend abgeschlossen<br />
ist. Dennoch lassen sich leider<br />
nicht alle Schicksale so weit recherchieren,<br />
dass die Verlegung eines Stolpersteins<br />
in Frage kommt. Daher wird dieses<br />
Projekt <strong>2016</strong> vorerst für uns hier in Osnabrück<br />
enden.<br />
Wir behalten uns allerdings vor, bei neuen<br />
relevanten Rechercheergebnissen jederzeit<br />
auf die Stolpersteine zurückzukommen,<br />
soweit der Künstler Gunter Demnig<br />
dann noch das Projekt weiterführt<br />
und Steine produziert. Im Übrigen steht<br />
jeder einzeln verlegte Stein symbolisch<br />
für zahlreiche andere Opfer, dessen Geschichte<br />
wir (bisher) nicht kennen. | AW<br />
Gratis-<br />
Zustellservice!<br />
Die nächste Ausgabe von<br />
„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />
erscheint im Juni <strong>2016</strong>.<br />
Nicht verpassen und für unseren<br />
kostenlosen Zustellservice einfach<br />
und unverbindlich online anmelden<br />
unter:<br />
www.<br />
osnabruecker-wissen<br />
.de<br />
Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />
20. Mai <strong>2016</strong><br />
redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />
Telefon: 0541 / 440220 03<br />
41
STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />
Ortsnamen im <strong>Osnabrücker</strong> Land (6)<br />
Was trieb Biso in Bissendorf?<br />
Einen Bissen für Papa, einen Bissen für Mama, einen Bissen für Biso... Moment, wer mag das gewesen<br />
sein? Und was hat er mit dem Namen Bissendorf zu tun? Seine Spuren führen zum Sonnensee.<br />
Wer heute Bissendorf besucht, findet im<br />
Nordosten der Dionysiuskirche ein kleines<br />
weiß verputztes Lehm-Fachwerkhaus. Es<br />
ist vermutlich als Rest einer ehemaligen<br />
großräumigen Wohn- und Wehranlage<br />
aus dem 11. Jahrhundert stehen geblieben.<br />
Dieses so genannte „Haus Bissendorf“<br />
kann als Keimzelle des heutigen Ortes angesehen<br />
werden. Bei den 2011 bis 2012 dort<br />
durchgeführten Ausgrabungen fanden<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Archäologen heraus, dass der<br />
alte Ortskern mindestens seit dem 8. Jahrhundert<br />
kontinuierlich besiedelt gewesen<br />
ist - und die Geschichte Bissendorfs somit<br />
in die Zeit fällt, als Osnabrück gegründet<br />
wurde. Der Name „Bissendorf“ wird<br />
erstmals 1160 urkundlich erwähnt. Der<br />
Name des Adelsgeschlechts der Ritter von<br />
Bissendorf taucht dann 1182 auf. Sie sollen<br />
sich nach dem Ort benannt haben, und der<br />
lautete damals Bissenthorp. Aus derselben<br />
Zeit ist der Bau der steinernen Saalkirche<br />
mit Turm überliefert. Sie wurde nach ihrem<br />
Schutzheiligen Dionysius benannt.<br />
Woher kommt nun<br />
der Name Bissendorf?<br />
Leicht nachvollziehbar ist, dass es sich<br />
hier um eine Siedlung handelt. Die<br />
Bedeutung des Grundworts „-dorf“,<br />
entwickelte sich aus thorp, thorpe und<br />
dorp(e), wie der Heimatforscher Hermann<br />
Jellinghaus schreibt. Daraus<br />
lässt sich ableiten, dass bereits bei der<br />
Entstehung des Ortsnamens eine Ansiedlung<br />
vorhanden war. Den Überlieferungen<br />
nach wohnte eine Gruppe<br />
verwandter Menschen im „Tal des Sonnenbachs“,<br />
also am heutigen Sonnensee. Das<br />
Bestimmungswort des Ortsnamens mit der<br />
Form „Bis(s)en-„ weist auf einen schwach<br />
flektierten Personennamen hin. Nach den<br />
Recherchen der Ortsnamens-Forscherin<br />
Dr. Kirstin Casemir ist dieser Name mehrfach<br />
in alter Zeit bezeugt. So lebte schon im<br />
5. Jahrhundert in Thüringen ein Herzog<br />
Biso und im 9. Jahrhundert der Paderborner<br />
Bischof mit eben diesem Namen. Es<br />
ist aber wohl auszuschließen, dass es hier<br />
verwandtschaftliche Beziehungen gab, da<br />
Bissendorf über eine Eigenkirche verfügte,<br />
die im Bistum Osnabrück lag.<br />
Die Bedeutung dieses althochdeutschen<br />
Rufnamens ist bis heute nicht eindeutig geklärt.<br />
Die Vermutung liegt aber nahe, dass<br />
ein Mann namens Bis(s)o in dieser Sippschaft<br />
tonangebend war. Somit haben wir<br />
es in Bissendorf mit der „Siedlung des Biso“<br />
zu tun. | EE<br />
Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />
42
ESSEN & TRINKEN<br />
Die Besten köche<br />
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Christian Meijer beim kochen © Jana Lange, jana-fotografiert.de / Bild Christian Meijer © medienpark-ankum.de<br />
Wer kocht mit Lakritztagestes & tasmanischem Bergpfeffer?<br />
In der neuen Rubrik „Die besten Köche der Region“ verraten <strong>Osnabrücker</strong><br />
Profi-Köche ab sofort ihre persönlichen Lieblingsrezepte, regionale<br />
Geheimtipps und ihr reichhaltiges Expertenwissen. Den Anfang macht<br />
Christian Meijer, der als erster auch seinen Nachfolger für die kommende<br />
Juni-Ausgabe von <strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong> nominieren kann.<br />
Christian Meijer ist vielen <strong>Osnabrücker</strong>n<br />
aus der Sendung „Wat cookst du?“ bekannt.<br />
Seit dem Beginn seiner Lehre mit 15 Jahren<br />
kochte Meijer unter anderem auf dem<br />
Kreuzfahrtschiff „MS Hanseatic“ oder<br />
als Experte für Kräuter auf Schloss Ippenburg.<br />
Nach weiteren Stationen im Ess-<br />
Theater oder im Walhalla sowie als Leiter<br />
von zahlreichen Seminaren zum Thema<br />
Kochen und Kräuter hat der 42-Jährige<br />
jetzt im See+Sporthotel Ankum die Möglichkeit,<br />
seine Passion für Kräuter neu zu<br />
präsentieren: „Dadurch, dass die Kräutergärtnerei<br />
Zierleyn in Nordhorn in unserem<br />
Familienbesitz ist, beschäftige ich mich<br />
schon seit vielen Jahren mit Hunderten<br />
von außergewöhnlichen Kräutern, wie z. B.<br />
Zitronenverbene, Lakritztagetes oder dem<br />
tasmanischen Bergpfeffer“, erklärt Meijer<br />
seine Leidenschaft und ergänzt: „Kräuter<br />
gehören für mich einfach zum Kochen<br />
dazu und ich hoffe, die Gäste in Ankum<br />
werden sie genauso lieben wie ich!“ | MJ<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Die Zitronenverbene<br />
(lat. Aloysia citrodora)<br />
Sie zählt zu der Familie der Eisenkrautgewächse<br />
(Verbenaceae). Sie wächst<br />
als ausdauernder und Laub werfender<br />
Strauch auf eine Größe von bis zu zwei<br />
Metern heran, ursprünglich in Südamerika,<br />
aber auch in den gemäßigten Klimazonen<br />
Europas. In allen Pflanzenteilen<br />
sind verschiedene ätherische Öle enthalten,<br />
deren frischer Duft an Zitrone und<br />
andere Zitrus-Aromen erinnert. In der<br />
Küche lassen sich ihre Blätter für Salate,<br />
zu Fleisch- und Pilzgerichten, aber auch<br />
für Süßspeisen wie Obstsalate, Pudding<br />
oder Speiseeis verwenden.<br />
Rezept für 4 Personen:<br />
Gebratenes Steinbeißerfilet<br />
auf Kartoffel-Rucola-Gemüse mit<br />
Macadamia-Limonen-Pesto<br />
Der Steinbeißer:<br />
800 - 1.000g Steinbeißerfilet, 100g Butter,<br />
50 ml Limonenöl, Zitronenverbene oder<br />
Zitronenmelisse, Salz, Pfeffer<br />
Limonenöl erhitzen und den Steinbeißer in<br />
ca. 100g große Stücke schneiden. Pro Stück<br />
ca. 3 Blätter von der Zitronenverbene oder<br />
–melisse auf den Fisch legen. Mit Salz und<br />
Pfeffer würzen. Den Fisch gleichmäßig scharf<br />
anbraten, dann auf kleiner Stufe ziehen<br />
lassen und Butterflocken hinzugeben.<br />
Das Kartoffel-Rucola-Gemüse:<br />
500g Drillinge (z.B. Risoleekartoffeln), 500g<br />
Rucola, 1 gelbe Paprika, 200g Kirschtomaten, 3<br />
Stangen Zwiebellauch, 10-15g frischen Majoran,<br />
Salz, Pfeffer und Olivenöl<br />
Die Kartoffeln (ganz, mit Schale) kochen, abkühlen<br />
lassen und halbieren. Paprika würfeln,<br />
Kirschtomaten halbieren, Zwiebellauch in Streifen<br />
schneiden. Pfanne mit Olivenöl erhitzen,<br />
dann Kartoffeln, Majoran und das vorbereitete<br />
Gemüse hinzugeben und alles schön durchschwenken.<br />
Ca. 1 Minute vor dem Anrichten den<br />
Rucola untergeben, mitschwenken und würzen.<br />
Das Pesto:<br />
300g Macadamia Nüsse, 5 Kirschtomaten, 3<br />
Stangen Frühlingslauch, 500 ml Limettenöl, 50ml<br />
Pflanzenöl, 50ml Olivenöl, 1 TL Ingwer-Trauben-Essig,<br />
150g Parmesan, Salz, ca. 5 g japanischer<br />
Wasserpfeffer<br />
Macadamia Nüsse sowie Kirschtomaten mit dem<br />
japanischen Wasserpfeffer und Lauch farblos<br />
anschwitzen, abkühlen lassen. Öl und Essig hinzugeben<br />
und grob pürieren. Jetzt den grob geriebenen<br />
Parmesan untergeben und salzen. Mit Öl<br />
kann die Festigkeit des Pestos variiert werden.<br />
Nominierung von Christian Meijer für die nächste Ausgabe:<br />
Carsten Dierker, Restaurant zum Forellental in Hagen a.T.W.<br />
43
Wer reinigt täglich 35.000 Kilo Wäsche?<br />
Als eines der erfolgreichsten <strong>Osnabrücker</strong> Familienunternehmen von Eduard und Maria Glosemeyer<br />
1954 in Voxtrup gegründet wurde, befand sich ihre Wäscherei noch in einem umgebauten Schuppen.<br />
Die Waschmaschinen wurden mit Kohle beheizt und die Wäschestücke mit dem Fahrrad ausgeliefert.<br />
Seit 1988 befindet sich das Unternehmen an der Südstraße in Osnabrück.<br />
In Hygienefachbetrieben ist es üblich<br />
und notwendig, Schmutzwäsche von<br />
der sauberen Wäsche räumlich zu<br />
trennen. Aus diesem Grund befindet<br />
sich in der Wäscherei eine „Schmutzseite“<br />
und eine „saubere Seite“. Die<br />
sogenannten Durchlademaschinen<br />
können auf der einen Seite schmutzig<br />
beladen werden – auf der anderen<br />
Seite kommt die saubere Wäsche<br />
-Anzeige-<br />
wieder raus. Zudem erledigen „Waschstraßen“<br />
mit mehreren aneinander<br />
gebauten Maschinen die Vorwäsche,<br />
Klarwäsche und das anschließende<br />
Spülen.<br />
Was passt in Osnabrücks<br />
größte Waschmaschine?<br />
Im Textil-Service Glosemeyer gibt es<br />
heute keine haushaltsüblichen Waschmaschinen<br />
mehr. Die kleinste Maschine<br />
ist für immerhin 30 Kilo Wäsche ausgelegt,<br />
die größte lässt sich sogar mit 200<br />
Kilo beladen.<br />
In der Waschstraße, die mit 1.200 kg<br />
beladen wird, passiert der Waschgang<br />
automatisch, sodass alle zwei Minuten<br />
75 kg Wäsche nachgeladen werden. Die<br />
Waschstraße ist 18 m lang, hat einen<br />
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44
HINTER DEN KULISSEN<br />
Durchmesser von 2,50 m und umfasst<br />
16 einzelne Kammern. Glosemeyer verwendet<br />
ein spezielles Waschmittel, das<br />
keine Zusatzstoffe enthält, weil diese erst<br />
bei Bedarf separat zugegeben werden.<br />
Das Unternehmen gebraucht pro Kilogramm<br />
Wäsche 4,5 – 6 Gramm Waschmittel.<br />
In Relation zur Haushaltswäsche<br />
ist dies allerdings wenig, denn eine<br />
übliche Maschine braucht ungefähr 20<br />
Gramm. Auch beim Wasserverbrauch<br />
ist die Großwäscherei nachhaltiger: Bei<br />
Glosemeyer werden drei bis fünf<br />
Liter Wasser pro Kilo Wäsche,<br />
in einer Haushaltsmaschine<br />
15 bis 20 Liter pro Kilo<br />
Wäsche benötigt.<br />
Warum<br />
brauchen<br />
Wäschestücke<br />
Barcodes?<br />
Glosemeyer reinigt<br />
rund 35.000 Kilo Wäsche<br />
am Tag – für ca. 700<br />
Kunden aus allen Bereichen.<br />
„Überall und in jedem Bereich<br />
des Lebens gibt es Wäsche“,<br />
sagt Burkhard Glosemeyer und verweist<br />
auf Hotels, Krankenhäuser, Fleischereien,<br />
Apotheken, Autowerkstätten,<br />
Gaststätten, Altenheime,<br />
Rettungssanitäter, Straßenbauer oder<br />
Steinmetze. Das Unternehmen arbeitet<br />
Am Tag verlassen<br />
100.000 Wäschestücke<br />
das Haus Glosemeyer!<br />
mit sogenannter „Leasingwäsche“. Ungefähr<br />
90% der Wäsche ist hauseigen<br />
und wird an die Kunden verliehen.<br />
Damit es zu keinen Verwechslungen<br />
kommt, ist die Mietwäsche mit einem<br />
Transponder bzw. Barcode versehen.<br />
Bettwäsche, Tischdecken oder Servietten<br />
kommen vom Kunden zurück -<br />
im direkten Austausch werden neue<br />
Stücke angeliefert. Jeder Kunde wird<br />
aus einem Wäschepool bedient, um<br />
den schnellstmöglichen Wechsel, aber<br />
auch Anpassungen und Reparaturen<br />
zu ermöglichen. So verlassen jeden<br />
Tag über 100.000 einzelne Wäschestücke<br />
das Haus. Das bedeutet: Saubere<br />
Wäsche wird gebracht, schmutzige<br />
Wäsche wird abgeholt. Anhand der<br />
Barcodes kann erkannt werden, wann<br />
die Wäsche in welchem Zustand ein-,<br />
beziehungsweise ausgeliefert, wurde.<br />
Auch Privatwäsche, beispielsweise aus<br />
Seniorenheimen, wird lückenlos kontrolliert.<br />
Jede einzelne Socke, Jacke, Hose<br />
etc. erhält ihren eigenen<br />
Code.<br />
| FW<br />
Glosemeyer GmbH & Co. KG<br />
Textil-Service<br />
Südstraße 39<br />
49084 Osnabrück<br />
Telefon: 0541 / 770 7 80<br />
www.glosemeyer.de<br />
45
- Anzeigensonderseite -<br />
Wann kommt Rettung aus der Luft?<br />
Allein 146 Landungen von Rettungshubschraubern gab es im Jahr 2015<br />
am Klinikum Osnabrück. Täglich sind Piloten, Ärzte und Luftrettungshelfer<br />
auch in der Luft im Einsatz, um besonders schwer verletzten Menschen<br />
schnellstmöglich helfen zu können. Dafür gibt es am Klinikum sogar einen<br />
richtigen kleinen Flughafen mit Flutlicht für Nachtflüge, einer Wetterstation,<br />
einem Windmesser, besonderem Streusalz gegen Glätte und einer kleinen<br />
Flughafenfeuerwehr, die in einen großen Metallschrank passt.<br />
An derzeit 92 Standorten in Deutschland sind Rettungshubschrauber<br />
stationiert. Da es in Osnabrück<br />
selbst keinen Standort gibt, sind hier hauptsächlich<br />
die drei nächstgelegenen Hubschrauber „Christoph<br />
Westfalen“ aus Greven, „Christoph Europa 2“<br />
aus Rheine und „Christoph <strong>13</strong>“ aus Bielefeld sowie<br />
der zusätzliche Transporthubschrauber „Christoph<br />
4“ aus Hannover im Einsatz. Nicht nur diese<br />
vier, sondern alle Rettungshubschrauber heißen<br />
„Christoph“: Der Name leitet sich vom Schutzheiligen<br />
Christophorus ab, der die Menschen vor einem<br />
unvorbereiteten Tod bewahren soll. Daher ist er<br />
auch der Schutzpatron von Seefahrern, Reisenden,<br />
Lastenträgern, Kraftfahrern und Luftschiffern.<br />
Die gängigsten Maschinen vom Typ BK 170 und<br />
EC <strong>13</strong>5 haben einen Einsatzradius von jeweils 50<br />
bis 70 km um ihren Standort herum. Aber alle haben<br />
eine Reichweite von mindestens 500 km und<br />
erreichen ihre Ziele mit 220 Stundenkilometern<br />
per Luftlinie - ohne Staus und rote Ampeln. Alle<br />
Rettungshubschrauber haben heute zwei Turbinen<br />
und sind damit deutlich sicherer und trotzdem<br />
leiser als die früheren Modelle des Typ Bell UHD,<br />
welche nach ihrem Fluggeräusch auch „Teppichklopfer“<br />
genannt wurden. Jeder Ort auf der Landkarte<br />
kann mit den Hubschraubern viel schneller<br />
als ‚nur‘ mit Blaulicht und Martinshorn erreicht<br />
werden<br />
Symbol © teracreonte, Fotolia.de ; Hubschrauberbilder © Silvia Kerst, Klinikum Osnabrück<br />
46
SPORT & GESUNDHEIT<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Die größten Betreiber von Rettungshubschraubern<br />
in Deutschland<br />
1. Der Allgemeine Deutsche Automobil<br />
Club ADAC betreibt 55 Hubschrauber an<br />
37 Luftrettungsstationen, eine davon in<br />
den Niederlanden sowie eine in Österreich.<br />
Zusammen fliegen sie mehr als 54.062 Rettungseinsätze<br />
pro Jahr.<br />
2. Die DRF-Luftrettung hat derzeit 31 Standorte,<br />
zwei davon in Österreich, mit rund 50<br />
Hubschraubern. 2015 wurden damit 38.653<br />
Einsätze geflogen. Dafür sind hier rund 160<br />
Piloten, 300 Rettungsassistenten und 80<br />
Techniker im Dienst.<br />
3. Aktuell fliegen 16 Zivilschutz-Hubschrauber<br />
an zwölf Stationen verwaltet durch das<br />
Bundesamt für Bevölkerungsschutz und<br />
Katastrophenhilfe vom Bundesinnenministerium.<br />
Seit Beginn der organisierten<br />
Luftrettung in Deutschland 1971 wurden so<br />
insgesamt rund 1,8 Millionen Rettungseinsätze<br />
geflogen; mehr als ein Drittel davon<br />
durch die Piloten der Bundespolizei.<br />
Wie sind Rettungs-<br />
Helicopter ausgestattet?<br />
Die Hubschrauber werden hauptsächlich<br />
bei Unfällen angefordert,<br />
bei denen es viele Verletzte oder weite<br />
Wege gibt. Aber auch wenn die Patienten<br />
eine schnelle Behandlung von Fachärzten<br />
benötigen, wie bei einem Schlaganfall.<br />
Oder bei Erkrankungen, die einer<br />
speziellen Behandlung in einer Fachklinik<br />
bedürfen, wie etwa Verbrennungen.<br />
Neben diesen Primäreinsätzen werden<br />
auch Sekundäreinsätze geflogen, bei denen<br />
Patienten von einem Krankenhaus in ein<br />
anderes gebracht werden. Weitere Aufträge<br />
wie Suchflüge, lebenswichtige Transporte<br />
von Spenderorganen oder Blutkonserven,<br />
gehören ebenfalls dazu. Für diese Sekundäreinsätze<br />
werden seit den 1990er<br />
Jahren immer häufiger besondere<br />
Intensiv-Transporthubschrauber<br />
eingesetzt. Sie sind<br />
etwas größer und haben so<br />
mehr Platz für die Ausrüstung.<br />
So kann beispielsweise<br />
eine komplexe Beatmung eines<br />
Patienten in der Luft lückenlos<br />
weitergeführt werden.<br />
Die medizinische Ausstattung der<br />
einzelnen Hubschrauberstandorte unterscheidet<br />
sich zum Teil deutlich. Alle haben<br />
jedoch eine Basisausstattung, die mit der<br />
eines Notarztwagens am Boden vergleichbar<br />
ist.<br />
In<br />
vielen<br />
Hubschraubern<br />
kann ein Brutkasten mitgeführt werden.<br />
Auch technische Rettungsmittel wie<br />
Rettungswinden, Fixtausysteme zur Bergrettung,<br />
Stehhaltegurtsysteme oder Hilfsgeräte<br />
zur Wasserrettung dienen mancherorts<br />
der Erweiterung des Einsatzspektrums.<br />
An Bord sind außerdem natürlich die<br />
Piloten, die von der jeweiligen Organisation<br />
gestellt werden, die die Hubschrauberstation<br />
betreibt. Das sind am häufigsten<br />
der Allgemeine Deutsche Automobil<br />
Club ADAC, die DRF-Luftrettung und<br />
das Bundesministerium des Innern. Die<br />
Rettungshelfer kommen meist von den<br />
örtlichen Rettungsdiensten, wie Feuerwehren<br />
oder Rettungsverbänden. Die<br />
Ärzte arbeiten normalerweise<br />
in Krankenhäusern und<br />
Kliniken rund um<br />
den Einsatzstandort,<br />
wie ihre Kollegen<br />
am Boden.<br />
Sie werden aber<br />
speziell aus- und<br />
fortgebildet, um ein<br />
bis zweimal im Monat<br />
ihre 24 Stunden-Schicht<br />
im Hubschrauber absolvieren<br />
zu können. Deswegen ist es auch nicht<br />
verwunderlich, dass eine Flugminute weit<br />
mehr als 100 € kostet. | MJ<br />
Klinikum Osnabrück GmbH<br />
Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />
Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />
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www.klinikum-os.de<br />
47
Welche Tiger<br />
tragen Schutzhelme?<br />
Stille. Plötzlich ertönt aus den Lautsprechern „Eye of the Tiger“. Das passt - nicht nur zum Songtitel,<br />
sondern zum ganzen Ambiente der Sportanlage Atter. Es knistert förmlich in der Luft. Die<br />
Menge jubelt, als die Mannschaft einläuft. Mit ihren Trikots taucht sie den Rasen in ein knalliges<br />
Orange. „14:00 Uhr. Kickoff der Osnabrück Tigers!“, hallt die Stimme des Kommentators über den<br />
Platz. Der Punter schießt den Ball, mehr als 1.000 Zeugen verfolgen die Flugbahn atemlos. Der<br />
gegnerische Spieler wird gestoppt. Das Spiel beginnt.<br />
Faszination American Football.<br />
Nicht nur die zunehmende Anzahl<br />
der Vereine, sondern auch<br />
die steigenden Zuschauerzahlen<br />
des Jahresereignisses Superbowl<br />
zeigen, dass das Interesse an<br />
dieser Sportart immer weiter<br />
wächst. Wer ein Spiel besucht<br />
hat, versteht, dass es sich hierbei<br />
nicht nur um ein einmaliges Erlebnis,<br />
sondern um ein Lebensgefühl<br />
handelt. Der Grundstein<br />
für das erste Spiel der Tigers<br />
wurde 1999 gelegt. Damals setzen<br />
sich Thomas und Sladana<br />
Krätzig, Nik Soupidis und Jovica<br />
Stojceski zusammen und<br />
beschlossen eine neue Mannschaft<br />
aufzubauen. Nach kurzer<br />
Vorbereitungsphase spielten die<br />
Osnabrück Tigers im Jahr 2000<br />
ihre erste Saison.<br />
Der nächste Spielzug. Die Mannschaften<br />
stehen sich gegenüber.<br />
Wie Tiger in der Wildnis beobachten<br />
sie das gegnerische Team<br />
Bilder Tigers © Rudolf Lüttecke / Helm © bertys30, fotolia.de / Icon Football © teploleta, fotolia.de<br />
48
SPORT & GESUNDHEIT<br />
und legen danach ihre<br />
Taktik und die genauen,<br />
vorher einstudierten Spielzüge aus.<br />
Das Leder-Ei fliegt, die Helme der<br />
Tiger donnern aufeinander, die Ausrüstungen<br />
scheppern gegeneinander.<br />
„Hier muss jeder seinen Job perfekt<br />
machen, nur so führt jeder einzelne<br />
Spielzug zum Erfolg“ erklärt Nils Sundermann,<br />
ein Spieler der Osnabrück<br />
Tigers.<br />
In den nun 16 Seasons brachte es das<br />
Team auf 14 Winning-Seasons (eine<br />
Saison mit mehr Siegen statt Niederlagen),<br />
4 Perfect-Seasons (komplette<br />
Saison ungeschlagen), 6 Meisterschaften<br />
und 4 Vizemeisterschaften. Zwei<br />
Mal gewannen sie den LEO-Award,<br />
den Preis für die beste Mannschaft<br />
Osnabrücks. Sportchef Jovica Stojceski<br />
erklärt, was die Mannschaft auszeichnet:<br />
„Es gibt keine Stars, das Team ist<br />
der Star.“<br />
Zwei Quarter (24 Minuten) sind nun<br />
gespielt. „Halbzeit für die Teams“ ertönt<br />
es wieder aus den Lautsprechern.<br />
Lange Schlangen bilden sich vor dem<br />
Essens-Wagen und die ersten Fans verschlingen<br />
Burger und Steaks. Der Geruch<br />
von süßlichem Popcorn liegt über<br />
den Tribünen. Die Sweet Tigers, die<br />
Cheerleader der Mannschaft, fliegen<br />
am Spielfeldrand durch die Luft und<br />
zeigen ihre Choreographien.<br />
Die Fans jubeln. „Sieg für die Osnabrück<br />
Tigers! Was für ein grandioses<br />
Spiel“, schallt es über das Gelände.<br />
Die Menge verlässt langsam den<br />
Schauspielplatz. Das Team hat sich im<br />
Huddle, der Versammlung der Spieler,<br />
zusammengefunden und gibt eine erste<br />
Stellungnahme zum Spiel ab. „Nun<br />
gilt die 24 Stunden-Regel“, erläutert<br />
Nils Sundermann, „man darf sich 24<br />
Stunden freuen oder ärgern, danach<br />
bereitet man sich auf das nächste Spiel<br />
vor“. In der emotionalen Runde wird<br />
nochmals an den Teamgedanken und<br />
den Zusammenhalt aller erinnert. Die<br />
letzten Worte des Quarterbacks durchdringen<br />
die Stille auf dem Rasen: „We<br />
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SPORT & GESUNDHEIT<br />
Panorama Springstationen © Thomas Hellmann // Janne Friederike Meyer © Stefan Lafrentz // Big Band © Johannes M. Langendorf // Gruppenfoto © Mark gr. Feldhaus // Knabstrupper © Marion Flemming, Fotolia.de<br />
In welchem Land werden<br />
große Dalmatiner geritten?<br />
Auch in diesem Jahr wird Hagen am Teutoburger<br />
Wald wieder zum Mekka des internationalen Reitsports. Als Partnerland<br />
präsentiert sich das ebenfalls pferdeverrückte und von den angeblich<br />
glücklichsten Menschen Europas bewohnte Nachbarland Dänemark.<br />
Horses & Dreams <strong>2016</strong> bietet damit<br />
einmal mehr die Gelegenheit, in die<br />
kulturellen Besonderheiten eines<br />
Gastlandes einzutauchen. Im dänischen<br />
Dorf gibt's landestypische<br />
Musik und kulinarische<br />
Spezialitäten wie „Smørrebrød“<br />
und Legosteine zum<br />
Selberbauen. Außerdem sind<br />
die „Flying Superkids“<br />
aus Århus mit einer<br />
packenden Show aus<br />
Akrobatik, Tanz,<br />
Gesang und weiteren<br />
wilden Sprüngen zu<br />
Gast. Unsere Redaktion hat sich einmal<br />
etwas näher mit dem Partnerland Dänemark<br />
beschäftigt und ist auf einige wissenswerte<br />
Facts gestoßen: Bereits seit dem<br />
16. Jahrhundert gehören die aus Dänemark<br />
stammenden „Knabstrupper“ zu den Lieblingspferden<br />
der europäischen Kaiser und<br />
Könige. Ihre sehr auffällige gepunktete<br />
Tigerscheckung lässt sie aussehen wie übergroße<br />
Dalmatinerhunde. Sie werden heute<br />
meist in der Hohen Schule eingesetzt und<br />
gehen auf Züchtungen der weltberühmten<br />
dänischen Frederiksborger auf dem Gut<br />
Knabstrup zurück. Damals wie heute ist<br />
es selbst für den Hochadel noch etwas sehr<br />
Seltenes und Besonderes, einen großen<br />
Dalmatiner zu besitzen und zu reiten.<br />
Aber auch „Drahtesel" werden von Dänen<br />
sehr gerne zur Fortbewegung genutzt -<br />
kein Wunder, denn es gibt im Land keinerlei<br />
nennenswerte Steigungen. Mit 4,2 Millionen<br />
Fahrrädern gibt es dort über doppelt so viele<br />
wie Autos. Nachvollziebar, dass über<br />
die Hälfte der Dänen zur Arbeit<br />
radelt, wo sie im Schnitt ganze<br />
vier Tassen Kaffee pro Tag<br />
trinken - Platz drei weltweit!<br />
Dänemark ist eine der letzten<br />
Monarchien auf der Erde und die älteste<br />
in Europa - übrigens<br />
existiert die dänische Flagge<br />
schon seit 1219 und ist damit<br />
auch die älteste auf der<br />
ganzen Welt. | RED<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
DKB-RIDERS TOUR <strong>2016</strong><br />
Seit über 14 Jahren ist der Hof Kasselmann<br />
in Hagen a.T.W. eine feste<br />
Adresse im professionellen internationalen<br />
Reitsportkalender: Vom 20. bis 24.<br />
April <strong>2016</strong> findet hier wieder der offizielle<br />
Auftakt der DKB-Riders Tour <strong>2016</strong> statt.<br />
Als Verteidigerin des „Rider of the Year“-<br />
Titels 2015 geht die Hamburgerin Janne<br />
Friederike Meyer an den Start.<br />
Sie und die anderen Weltklasse<br />
Spring- und Dressurreiter werden<br />
auf dem Hof Kasselmann das erste<br />
Mal in diesem Jahr im Freien antreten und<br />
das Turnier auch als Vorbereitung auf die<br />
Olympischen Spiele in Rio de Janeiro im<br />
August <strong>2016</strong> nutzen.<br />
WER IST NOCH ZU GAST?<br />
Unter dem Motto „WIR L(I)EBEN DIE<br />
MUSIK“ wird am Samstag, 23. April, die<br />
Big Band der Bundeswehr nach ihrenAuftritten<br />
in Moskau, New York, Oslo, Madrid,<br />
Kapstadt, Rio de Janeiro und Berlin<br />
auch in Hagen am Teutoburger Wald ein<br />
Benefizkonzert für den Reit-Sport-Club<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land e.V. geben.<br />
Die insgesamt 26 Berufssoldaten des<br />
Orchesters werden dafür sowohl aktuelle<br />
und bekannte Hits, aber auch Titel aus Swing,<br />
Rock und Pop live präsentieren. Das ca. 8<br />
Tonnen schwere Equipment bewegen zusätzlich<br />
Bühnentechniker, meist junge Zeitsoldaten<br />
mit elektrotechnischen Vorkenntnissen,<br />
zivile Kraftfahrer, Tonmeister, Veranstaltungsmeister<br />
und Lichttechniker. Seit der<br />
Gründung vor 45 Jahren im rheinischen<br />
Euskirchen spielte das Orchester bereits über<br />
17 Millionen Euro für wohltätige Zwecke<br />
ein. Die aktuelle Schirmherrin des Projekts<br />
ist Bundesverteidigungsministerin Dr.<br />
Ursula von der Leyen, die dafür wieder<br />
in Hagen a.T.W. zu Gast sein wird.<br />
51
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wann wurden Fußlümmel zu Volkshelden?<br />
Woche für Woche ziehen die Fußballstadien zehntausende begeisterter Fans an. Vor 100 Jahren sah das<br />
völlig anders aus. Auch in Osnabrück wurden Freunde des runden Leders als „Fußlümmel“ oder Träger der<br />
„englischen Krankheit“ beschimpft. In seinem Buch „Fußlümmel und Lila-Weiße“ beschreibt Heiko Schulze<br />
die Geschichte des <strong>Osnabrücker</strong> Fußballs, die im späten 19. Jahrhundert begann.<br />
Bilder: Bernhard Lanfer/VfL-Museum<br />
1899 wurde einer der Vorgängervereine<br />
des VfL gegründet, doch bis die neue<br />
Sportart die Massen begeisterte, dauerte<br />
es noch Jahrzehnte. Wie schwierig<br />
dieser Weg war, zeigt Schulzes Hauptquelle,<br />
ein Band mit Aufzeichnungen<br />
des späteren Lehrers Friedel Hunecke.<br />
Wer war mit dem Fußball<br />
„passionabel verwachsen“?<br />
Friedel Hunecke wurde am 3. März<br />
1898 in der Großen Straße geboren.<br />
Erst sechs Tage später erschien sein<br />
Vater, der Friseur Georg Hunecke, auf<br />
dem Standesamt und vermeldete, dass<br />
seine Frau Elisabeth einen Sohn geboren<br />
habe. Aus Friedel wurde ein begeisterter<br />
Sportler, der zwischen 1918 und<br />
1968 die Entwicklung des Fußballs in<br />
der Region entscheidend prägte.<br />
„Mit 6 Jahren erlernte ich bereits<br />
das Schwimmen und besuchte jahrelang<br />
täglich das <strong>Osnabrücker</strong><br />
Hallenschwimmbad. Neben dem<br />
Schwimmsport begeisterte mich das<br />
Fußballspiel, das zwar zu damaliger Zeit<br />
von der breiten Masse des Volkes als rohes<br />
Spiel verpönt war“, schrieb Hunnecke<br />
in seinen Notizen, die über den Hagener<br />
Heimatforscher Rainer Rottmann<br />
zu Bernhard Lanfer, einem der Leiter<br />
des VfL-Museums, und schließlich zu<br />
Heiko Schulze gelangten.<br />
Huneckes Vater schenkte seinem Sohn<br />
zu Weihnachten 1908 das erste Paar<br />
Fußballschuhe. Doch Jugendmannschaften<br />
gab es nicht. Auch sechs Jahre<br />
später war es Friedel und seinen Kameraden<br />
noch streng verboten, einer Vereinsmannschaft<br />
beizutreten, da sonst<br />
der Ausschluss aus der Schule drohte.<br />
Anfang 1919 traf sich Hunecke mit<br />
anderen Kriegsheimkehrern im Kaiser-Cafe<br />
am Nikolaiort und gründete<br />
die „<strong>Osnabrücker</strong> Sportvereinigung“.<br />
Nachdem diese sich 1920 dem <strong>Osnabrücker</strong><br />
Turnverein anschloss, begann<br />
Huneckes erfolgreichste Zeit. Als Mittelläufer,<br />
eine Position die vielen besser<br />
als Vorstopper bekannt sein dürfte,<br />
sorgte er in der noch jungen Szene für<br />
Aufsehen.<br />
Im April 1924 fusionierten der „<strong>Osnabrücker</strong><br />
Ballspiel-Verein 99“ und der<br />
Klub „Spiel und Sport“ zuerst unter den<br />
Namen „Spiel und Sport“ und nach einem<br />
Jahr zum „Verein für Leibesübungen<br />
von 1899 Osnabrück“, kurz VfL. Der<br />
neu gegründete Verein unterrichtete<br />
die Öffentlichkeit alsbald über die Qualitäten<br />
einzelner Spieler. Zu Hunecke<br />
hieß es: „Hunecke ist der alte Kämpe<br />
und zeigt ebenfalls durch sein lückenloses<br />
Erscheinen auf dem Kampffelde,<br />
daß er mit dem Fußball passionabel<br />
verwachsen ist. Seine spielerischen Fähigkeiten<br />
wechseln von Spiel zu Spiel.“<br />
Der Fußball fand nun immer mehr Anhänger<br />
und wurde innerhalb weniger<br />
Jahre zum regelrechten Volkssport.<br />
Als der VfL am 26. Februar 1939 seinen<br />
legendären 3:0-Sieg gegen den<br />
Deutschen Meister Hannover 96 feierte,<br />
drängen sich rund um das Spielfeld<br />
18.000 Zuschauer. Anfang der 1950er<br />
Jahre spielten mit dem VfL und Eintracht<br />
Osnabrück dann gleich zwei Vereine<br />
aus der Hasestadt in der damals<br />
erstklassigen Oberliga Nord und später<br />
gelang auch noch TuS Haste der Sprung<br />
in die seinerzeit immerhin zweitklassige<br />
Regionalliga.<br />
Friedel Hunecke wurde nach seiner<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Zeit Lehrer an der Katho-<br />
lischen Volksschule in Hagen a.T.W<br />
sowie Spielertrainer der DJK Hagen.<br />
Dem Fußball blieb er bis zu seinem<br />
Tode eng verbunden. | NB<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Das Buch<br />
Friedel Huneckes persönliche Notizen<br />
bilden die Basis des Buches<br />
„Fußlümmel und Lila-Weiße“, das<br />
auf 160 Seiten, mehr als 120 Fotos<br />
und Reproduktionen enthalt. Nur<br />
durch die finanzielle Hilfe mehrerer<br />
Stiftungen und durch freiwillige Unterstützung<br />
aller Beteiligten war es<br />
dem VfL Museum möglich das Buch<br />
herauszugeben. Es ist natürlich für<br />
„18,99“ Euro - unter anderem in beiden<br />
Fanshops des VfL Osnabrück,<br />
sowie in der Buchhandlung Wenner<br />
erhältlich.<br />
53
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Buersche Straße<br />
Jahnplatz<br />
Wie viele Basketball-Körbe hat Osnabrück?<br />
Augustenberger Straße<br />
Der Sommer steht vor der Tür, also warum nicht mal ein paar Körbe werfen an der frischen Luft? Die<br />
meisten werden sich eher auf einem Bolzplatz treffen, um das Runde ins Eckige zu befördern, doch<br />
einige dürften sich auch für den orangenen Ball entscheiden und das Runde ins Runde werfen wollen.<br />
Aber, kann man das in Osnabrück denn auch so, wie man will?<br />
Es gibt Freiplätze, ja, laut Webseite der<br />
Stadt sogar 35 davon. Das ist eine gute Zahl<br />
für eine Stadt dieser Größe. Gefühlt sind<br />
es jedoch zu wenige, die man zum "echten"<br />
Basketballspielen nutzen kann. Denn die<br />
Spieler, die wirklich 3 gegen 3, 4 gegen 4<br />
oder sogar 5 gegen 5 (wie es üblich ist) antreten<br />
wollen, können das nur auf den wenigsten<br />
Plätzen, wie zum Beispiel auf dem<br />
neu angelegten am Quartiersspielplatz<br />
(Ruller Weg). Ein Großteil der<br />
Plätze ist viel zu klein (z.B.<br />
am Jahnplatz) und hat<br />
nichts mit den eigentlichen<br />
Maßen eines<br />
Basketballfeldes gemein.<br />
Der Platz an der<br />
Augustenburgerstraße<br />
ist mit einigen zusätzlichen<br />
Pflastersteinen angelegt<br />
worden, was schon mal ein guter Anfang<br />
ist. Doch ins Schwitzen wird man auf<br />
so einer kleinen Fläche immer noch nicht<br />
kommen. Diese Plätze sind für maximal<br />
ein "1 gegen 1“-Spiel groß genug oder für<br />
einzelne Spieler, die an ihren Fähigkeiten<br />
arbeiten wollen. Es gibt nur wenige Plätze,<br />
die überhaupt zwei Körbe besitzen und somit<br />
eine ganze Gruppe anlocken würden.<br />
Einige Plätze sollen multifunktional sein<br />
und teilen sich das Feld mehr oder weniger<br />
mit einem Fußballfeld (Buerschestraße).<br />
Keine guten Bedingungen für die Basketballer.<br />
Meistens sind sie nämlich in der<br />
Unterzahl und müssen den Fußballern<br />
weichen. Gleichzeitig kann kaum gespielt<br />
werden.<br />
Basketball ist derzeit noch eine kleine<br />
Sportart in Deutschland mit knapp<br />
192.000 organisierten Mitgliedern. Schön<br />
wäre es trotzdem, wenn mehr und bessere<br />
Möglichkeiten geschaffen würden, um<br />
Menschen für diese Sportart zu begeistern.<br />
Der Fußball hat mit derzeit fast 6.900.000<br />
Mitgliedern doch schon genug ... ;-) | KP<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Das Spielfeld<br />
Laut dem Basketball- Weltverband<br />
"FIBA" soll ein Basketballfeld 15 m<br />
breit und 28 m lang sein. An den beiden<br />
kurzen Seiten ist jeweils eine<br />
Korbanlage. Die Dreierlinie ist 6,75 m<br />
entfernt und bildet einen großen<br />
Halbkreis um den Korb und die Zone<br />
herum. Gespielt wird 5 gegen 5.<br />
Bilder © Kathrin Prelle / Basketball © Carlos Santa Maria, fotolia.de<br />
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SPORT & GESUNDHEIT<br />
Wo ist Fußball<br />
nicht ganz sauber?<br />
Achtung Rutschgefahr! Vom 3. bis zum<br />
5. Juni <strong>2016</strong> findet am Dümmer See bei<br />
Lembruch die Deutsche Meisterschaft<br />
im Moorfußball statt. Bis zu 80 Teams aus<br />
ganz Deutschland treten hier auf äußerst<br />
glitschigem Geläuf gegeneinander an: Das<br />
Spielfeld ist sehr nass, matschig und bis zu<br />
40cm tief.<br />
Die Sieger können sich dann ebenfalls gute<br />
Hoffnungen auf eine erfolgreiche Teilnahme<br />
an der Weltmeisterschaft im finnischen<br />
Ukkohalla machen. Der olympische Gedanke<br />
steht bei der deutschen Meisterschaft<br />
aber im Vordergrund, wie der Veranstalter<br />
Karsten Lammers augenzwinkernd<br />
betont: „Wer das Turnier gewinnt, hat den<br />
Sinn nicht verstanden!“ | RED<br />
Informationen und Anmeldung unter:<br />
www.moorfussball.com<br />
Foto: Marco Gallmeier, www.fotografie-mg.com<br />
55
Internationale<br />
Niedersachsen-<br />
Rundfahrt<br />
der Radsport-Junioren<br />
29.–31. Juli <strong>2016</strong><br />
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www.wallenhorst.de
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Pflegeeinrichtung © Peter Atkins, fotolia.de / Frau mit älterer Dame © Robert Kneschke, fotolia.de<br />
Wer ist pflegebedürftig?<br />
Rund ein Viertel der Bevölkerung in Stadt und Landkreis Osnabrück ist derzeit über 60 Jahre alt.<br />
Bereits im Jahr 20<strong>13</strong> erhielten insgesamt 15.420 Einwohner der Region finanzielle Leistungen von den<br />
Pflegekassen, und es werden von Jahr zu Jahr mehr. Seit dem 1. Januar <strong>2016</strong> gibt es erstmals seit der<br />
Einführung der Sozialen Pflegeversicherung vor 20 Jahren wieder Veränderungen für alle Betroffenen.<br />
Insbesondere pflegende Angehörige sollen dadurch im Zweiten Pflegestärkungsgesetz PSG II ab 2017<br />
entlastet werden. Pflegende und Gepflegte sollen dann finanziell und im Alltag besser ausgestattet und<br />
unterstützt werden.<br />
Aus diesem Anlass startet „<strong>Osnabrücker</strong><br />
<strong>Wissen</strong>“ eine neue Serie zum Thema<br />
Pflege, in der die Veränderungen von<br />
den drei bestehenden Pflegestufen zu<br />
den fünf neuen Pflegegraden erläutert,<br />
aber auch Themen wie Altersvorsorge<br />
durch Pflegeimmobilien, lebenslanges<br />
Lernen oder gemeinsames Altern<br />
in besonderen Wohnprojekten vorgestellt<br />
werden sollen.<br />
Wie wird Pflegebedürftigkeit definiert?<br />
Pflegebedürftigkeit wird aktuell nicht<br />
daran gemessen, wie schwer eine<br />
Krankheit oder eine Behinderung<br />
ist. Ausschlaggebend ist<br />
derzeit noch, wie die<br />
betroffene Person<br />
mit ihren Einschränkungen<br />
im<br />
Alltag zurechtkommt.<br />
Welche<br />
Tätigkeiten können<br />
noch allein<br />
bewältigt werden, bei welchen wird Hilfe<br />
benötigt? Im Elften Buch des Sozialgesetzbuches<br />
sind genau diese Fragen definiert:<br />
Pflegebedürftig ist demnach jeder, der<br />
Hilfe bei den „gewöhnlichen und regelmäßig<br />
wiederkehrenden Verrichtungen im<br />
Ablauf des täglichen Lebens“ benötigt. Dabei<br />
wird zwischen der Grundpflege und der<br />
hauswirtschaftlichen Versorgung unterschieden.<br />
Der Hilfebedarf muss außerdem<br />
auf „Dauer“ bestehen, also mindestens für<br />
sechs Monate oder länger.<br />
Zur Grundpflege gehört die Körperpflege<br />
wie Waschen, Duschen, Zähneputzen<br />
und Kämmen oder auch das Rasieren.<br />
Genauso wichtig wie die<br />
alltägliche Hygiene, zu<br />
der natürlich auch die<br />
Toilettengänge gehören,<br />
ist die Ernährung.<br />
Auch die Mobilität der<br />
Betroffenen<br />
spielt eine<br />
Rolle:<br />
Beispielsweise das Aufstehen aus dem Bett,<br />
das tägliche Anziehen, Treppensteigen<br />
und Verlassen der eigenen Wohnung.<br />
Bei der hauswirtschaftlichen Versorgung<br />
kann das Einkaufen, Kochen,<br />
Putzen, Spülen, Wechseln und Waschen<br />
der Wäsche und Kleidung sowie das<br />
Beheizen der Wohnung berücksichtigt<br />
werden. Die Hilfe durch Pflegepersonal<br />
kann dann grundsätzlich durch Unterstützung,<br />
Übernahme oder Anleitung<br />
und Beaufsichtigung der Tätigkeiten<br />
erfolgen.<br />
Für die Pflege von Kindern gelten spezielle<br />
Regelungen. Auch gesunde Kinder<br />
haben bis zu einem gewissen Alter einen<br />
Hilfebedarf bei den alltäglichen Verrichtungen,<br />
z. B. bei der Körperhygiene<br />
oder beim Anziehen. Bei kranken oder<br />
behinderten Kindern wird daher der<br />
krankheitsbedingte Mehrbedarf berücksichtigt,<br />
der über den natürlichen<br />
Hilfebedarf eines gesunden Kindes<br />
hinausgeht.<br />
57
SPORT & GESUNDHEIT<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Pflegestufen<br />
Der Zeitaufwand, den eine ehrenamtliche<br />
Pflegeperson für die<br />
Grundpflege und die hauswirtschaftliche<br />
Versorgung benötigt,<br />
muss im Tagesdurchschnitt<br />
- in der Pflegestufe I mindestens<br />
90 Minuten betragen; davon müssen<br />
mindestens 46 Minuten auf die<br />
Grundpflege entfallen<br />
- in der Pflegestufe II mindestens<br />
3 Stunden betragen; davon müssen<br />
mindestens 2 Stunden auf die<br />
Grundpflege entfallen<br />
- in der Pflegestufe III mindestens<br />
5 Stunden betragen; davon müssen<br />
mindestens 4 Stunden auf die<br />
Grundpflege entfallen. Außerdem<br />
muss der Hilfebedarf rund um die<br />
Uhr vorhanden sein – also auch<br />
nachts.<br />
WIE WIRD EINE PFLEGE-<br />
BEDÜRFTIGKEIT FESTGESTELLT?<br />
Wird ein Pflegeantrag gestellt, lassen die<br />
Pflegekassen durch den Medizinischen<br />
Dienst der Krankenversicherung (MDK)<br />
oder durch einen anderen unabhängigen<br />
Gutachter prüfen, ob die Voraussetzungen<br />
der Pflegebedürftigkeit erfüllt sind und<br />
welche Pflegestufe vorliegt. Dies geschieht<br />
in der Regel durch einen zuvor angemeldeten<br />
Hausbesuch einer Pflegefachkraft oder<br />
eines Arztes.<br />
Für die Einordnung in eine Pflegestufe ist<br />
es wichtig, wie eingeschränkt die betroffene<br />
Person bei welchen Verrichtungen<br />
ist und wie viel Zeit folglich die Pflege im<br />
Durchschnitt erfordert. Abhängig davon<br />
werden Pflegebedürftige einer von drei<br />
Pflegestufen (I, II und III) zugeordnet. Dabei<br />
gilt: je höher die Pflegestufe, desto höher<br />
auch die Leistungen. Diese Zuordnung<br />
kann selbstverständlich bei Bedarf erhöht<br />
werden, wenn sich z. B. die Grunderkrankung<br />
verschlimmert.<br />
Wir bieten Dienstleistern aus<br />
der Branche eine Plattform!<br />
Schon in der nächsten Ausgabe<br />
(ab Juni <strong>2016</strong>) und darüber hinaus<br />
berichten wir weiter über das Thema<br />
„Pflege in der Region Osnabrück".<br />
Möchten Sie Ihre Produkte und Dienstleistungen<br />
an dieser Stelle gezielt<br />
bewerben oder haben zusätzliche<br />
wissenswerte News und Fakten für<br />
unsere Redaktion?<br />
Dann kontaktieren Sie uns gerne:<br />
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58
SPORT & GESUNDHEIT<br />
Drei Fragen an ...<br />
... Stefan Voltz, Experte und<br />
Ansprechpartner für die<br />
Pflegerische Versorgung<br />
bei der BARMER GEK<br />
OsWi: Herr Voltz, wie wichtig ist aus Ihrer<br />
Sicht das Thema Pflegeversicherung und Vorsorge?<br />
Stefan Voltz: Das Thema ist deshalb so wichtig, weil unsere<br />
Gesellschaft immer älter wird: Wir erwarten, dass im Jahr<br />
2020 rund 325.000 Pflegebedürftige in Deutschland leben<br />
werden. Gegenüber dem Jahr 2010 ist das ein Anstieg von<br />
21,3%. Fast jeder kennt daher heutzutage einen Pflegefall in<br />
der Familie oder im Freundeskreis.<br />
OsWi: An wen kann ich mich wenden, wenn ich<br />
Informationen zur Pflege eines Angehörigen benötige?<br />
Stefan Voltz: Die erste Anlaufstelle ist immer die zuständige<br />
Krankenkasse oder die Pflegekasse der betroffenen Person.<br />
Dort kann dann ein Antrag auf Leistungen der Pflegeversicherung<br />
gestellt werden. Zusätzlich erhalten Sie hier alle<br />
nötigen Informationen über Beratungsangebote. Im Internet<br />
bekommen Sie in der Suchmaschine „Pflegelotse“ sofort eine<br />
umfassende Übersicht zu Pflege- und Betreuungsangeboten<br />
in Ihrer Nähe, wenn eine Pflegeeinrichtung gefunden werden<br />
muss.<br />
OsWi: Welche Angebote bietet Ihre Krankenkasse,<br />
die BARMER GEK, in diesem Fall?<br />
Stefan Voltz: Die Pflegekasse der BARMER GEK bietet<br />
verschiedene Pflegekurse und individuelle Schulungen zu<br />
Hause an. Die Mitarbeiter in der Pflegeberatung sind speziell<br />
dafür geschult, alle Fragen in dieser nicht einfachen Lebenssituation<br />
zu beantworten: vom Leistungsangebot der Pflegeund<br />
Krankenversicherung bis zu Angeboten und Beratungsstellen<br />
in Stadt und Landkreis Osnabrück, aber auch kirchlichen<br />
oder anderen Einrichtungen vor Ort.<br />
Pflegeimmobilien als<br />
sichere Kapitalanlage<br />
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mit garantierten monatlichen<br />
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KUNST & KULTUR<br />
Heinz Liepman (l.) und Erich Maria Remarque (r.) in der "Kronenhalle" in Zürich, Ende November 1962<br />
Vergessene Bücher (1): Heinz Liepmans Roman „Das Vaterland“<br />
W as konnten drei Monate in<br />
Deutschl and ver Andern?<br />
Am 2. Weihnachtstag des Jahres 1932 bricht der Dampfer „Kulm“ zu<br />
einer Fahrt nach Island auf. Als er drei Monate später wieder in Hamburg<br />
einläuft, erkennt die Besatzung ihre Heimat nicht wieder. In der<br />
gerade noch weltoffenen Metropole wehen Hakenkreuzfahnen, in<br />
den Straßen marschiert die SA. Doch Deutschland hat sich nicht nur<br />
äußerlich verändert.<br />
Wie tief das selbsternannte „Tausendjährige Reich“ in alle Lebensbereiche<br />
seiner Bewohner – in Behörden, Verbände und Schulen,<br />
aber auch in Familien und Freundeskreise - eingedrungen ist, erfahren<br />
die Seeleute schneller als den meisten von ihnen lieb ist.<br />
Der deutschnationale Kapitän Schirmer protestiert gegen die<br />
Misshandlung von vermeintlichen „Marxistenschweinen“ auf<br />
dem Bahnsteig der Hochbahn und landet mit lebensgefährlichen<br />
Verletzungen im Krankenhaus. Der Jude Arthur Jacobson versucht,<br />
Freunde und Verwandte vor dem Staatsterror zu schützen<br />
und wird in ein Konzentrationslager gebracht. Der Matrose Karl<br />
Baumann und der Heizer Jonny Sudde müssen im Untergrund<br />
verschwinden und die Wahrheit in verbotenen Schriften drucken.<br />
Hans Petersen, der 1. Offizier der „Kulm“, sowie der Maschinist<br />
Fretwurst finden sich im neuen Deutschland dagegen bestens zurecht.<br />
Auf sie warten nun Aufgaben, die ihrer skrupellosen Gesinnung<br />
entgegenkommen.<br />
Wer Heinz Liepmans 1933 erschienenen Roman mit Blick auf die<br />
folgenden Jahre hellsichtig nennt, liegt nicht falsch, berücksichtigt<br />
aber zu wenig, dass der totale Zivilisationsbruch des Nationalsozialismus<br />
nicht mit dem Zweiten Weltkrieg oder der Wannsee-Konferenz<br />
begann. Schon in den ersten Tagen, Wochen und Monaten<br />
60
KUNST & KULTUR<br />
Bilder © Sammlung Weinke, Hamburg / Liepmann Porträt: Fotograf: Emil Bieber / Liepmann und Remarque: Fotografin: Isabelle Wettstein<br />
etablierten die Nationalsozialisten eine<br />
Gewaltherrschaft, der schnell Hunderte<br />
und Tausende zum Opfer fielen.<br />
Liepman zeigt aber auch, wie sich Hitler<br />
und seine Gefolgsleute dank der politischen<br />
Indifferenz der Anhänger der Weimarer<br />
Republik und seiner Unterstützung<br />
von Führungskräften aus Politik, Militär,<br />
Wirtschaft und Gesellschaft einen vergleichsweise<br />
bequemen Weg an die Macht<br />
bahnen konnten.<br />
Im Schat ten von Remarque?<br />
Der Autor wurde 1905 als Heinz Liepmann<br />
in Osnabrück geboren, arbeitete seit Mitte<br />
der Zwanziger Jahre als Dramaturg, Bühnenautor<br />
und als Journalist. 1929 erschien<br />
sein erster Roman „Nächte eines alten<br />
Kindes“, ein Jahr später folgte „Die Hilflosen“,<br />
für den er den Harper-Literaturpreis<br />
erhielt. Nach der „Machtergreifung der<br />
Nationalsozialisten wurden seine Werke<br />
verboten. Liepmann gelang die Flucht, die<br />
ihn in die Niederlande, nach Frankreich<br />
und England und schließlich in die USA<br />
führte. Dort amerikanisierte er seinen<br />
Namen und schrieb sich fortan „Liepman“.<br />
1947 kehrte er nach Hamburg zurück,<br />
gründete hier eine Literaturagentur, die<br />
noch heute unter seinem Namen existiert.<br />
Im Dezember 1961 siedelte er gemeinsam<br />
mit seiner Frau in die Schweiz über, wo<br />
Heinz Liepman, der jahrzehntelang an<br />
einer schweren Morphiumsucht litt, am 6.<br />
Juni 1966 starb. Noch in seiner letzten Publikation<br />
„Kriegsdienstverweigerung oder<br />
Gilt noch das Grundgesetz?“ engagierte<br />
er sich für ein neues, demokratisches und<br />
friedfertiges Deutschland.<br />
Liepman erreichte nicht annähernd den<br />
Bekanntheitsgrad des sieben Jahre älteren<br />
Erich Maria Remarque, der in „Das<br />
Vaterland“ eine kurze Erwähnung findet.<br />
Trotzdem gibt es zwischen den beiden <strong>Osnabrücker</strong>n<br />
erstaunliche und vielfältige<br />
Parallelen, die beim Geburtsort beginnen<br />
und mit dem Tod in der Schweiz enden.<br />
Spätestens seit dem Interview, das Heinz<br />
Liepman mit Erich Maria Remarque im<br />
November 1962 führte und das unter der<br />
Überschrift „So denk‘ ich über Deutschland“<br />
in der Tageszeitung „Die Welt“ abgedruckt<br />
worden war, verband die beiden<br />
Autoren eine enge Freundschaft.<br />
"In ihren Geschäften saßen die Juden. Sie saßen<br />
auf Hockern und sahen vor sich hin. Sie<br />
hatten es ganz vergessen, dass sie Juden waren.<br />
Sie hatten ihr Vaterland geliebt, die Sprache<br />
ihrer Heimat und deren Bäume, Wiesen und<br />
Seen. „Deutsche, kauft nicht bei Juden! Die<br />
Juden sind euer Unglück.“ Sie sind das Unglück.<br />
Gestern waren sie noch Menschen, Leidensgefährten,<br />
Kameraden, heute sind sie dasUnglück.<br />
Sie saßen auf den Stühlen und Hockern,<br />
sie starrten ins Leere. Und da geschah es, dass<br />
Juden, die keine Juden mehr gewesen waren,<br />
plötzlich wieder Juden wurden. Ihre Arme wurden<br />
ihnen zentnerschwer. Ihre Rücken krumm<br />
und die Augen groß und traurig."<br />
Wem empf ahl Heinrich Bol l den<br />
Roman von Heinz L iepman?<br />
Als Liepmans Roman „Das Vaterland“<br />
1979 in der Reihe „Bibliothek der verbrannten<br />
Bücher“ im Hamburger "Konkret<br />
Literatur Verlag" erschien, schrieb<br />
kein Geringerer als Heinrich Böll das Vorwort<br />
zu der überfälligen Neuauflage. Der<br />
Literatur-Nobelpreisträger gab damals der<br />
Hoffnung Ausdruck, dass Liepmans Buch<br />
gerade die jüngeren Leser daran erinnern<br />
möge, „wie viel Deutschland aus Deutschland<br />
vertrieben, wie viel Deutschland in<br />
Deutschland ermordet und verhöhnt worden<br />
ist.“ | TS<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Heinz Liepman lesen<br />
Liepmans Tod, der sich in diesem<br />
Jahr zum 50. Mal jährt, könnte<br />
ein Anlass sein, sich wieder<br />
intensiver mit seinen Texten zu<br />
beschäftigen. Der Hamburger<br />
Historiker und Publizist Wilfried<br />
Weinke hat genau das<br />
getan und im vergangenen<br />
Jahr eine Dissertation mit dem<br />
Titel "´Ich werde vielleicht<br />
später einmal Einfluß zu gewinnen<br />
suchen´. Der Schriftsteller<br />
und Journalist Heinz<br />
Liepman (1905-1966)" abgeschlossen.<br />
Diese fast 800<br />
Seiten umfassende Rekonstruktion<br />
von Leben und Werk soll<br />
noch <strong>2016</strong> erscheinen. Liepmans<br />
eigene Bücher führen heute nur<br />
noch ein Schattendasein. Sie<br />
sind allenfalls antiquarisch erhältlich<br />
– auf verschiedenen Online-<br />
Portalen allerdings zu mitunter<br />
extrem günstigen Preisen. „Das<br />
Vaterland“ kann auch in der Universitätsbibliothek<br />
Osnabrück ausgeliehen<br />
werden.<br />
Das Erich Maria Remarque-<br />
Friedenszentrum hat eine kleine<br />
Online-Präsentation zu Heinz Liepman<br />
eingerichtet:<br />
Zitat aus „Das Vaterland“, Hamburg 1979,<br />
S. 119-120.<br />
Heinz L iepman<br />
um 1932<br />
www.remarque.de/liepmann/<br />
liepmann.html<br />
Das Foto wurde anlässlich der Uraufführung von<br />
Liepmans Schauspiel "Columbus" im Deutschen<br />
Schauspielhaus in Hamburg im Februar 1932 aufgenommen.<br />
61
KUNST & KULTUR<br />
Intervention im öffentlichen Raum oder<br />
„Hä, was machen die denn da?“<br />
Wer kennt ihn nicht, den Kapuzenpullover? Im englischen, uns<br />
geläufigen Sprachgebrauch heißt er "Hoodie" und ist längst nicht<br />
mehr aus unserem Alltag wegzudenken: als praktischer Begleiter<br />
in Sachen legerer Kleidung und auch als Signum für meine Peer-<br />
Group!<br />
Natürlich tragen wir Kleidung zunächst<br />
einmal, um uns vor Kälte, Nässe oder gar<br />
Hitze zu schützen, jedoch dicht gefolgt<br />
von dem Wunsch, unserer Besonderheit<br />
Ausdruck zu verleihen.<br />
Überraschenderweise folgen wir bei dieser<br />
Individualitätsversicherung an uns selbst<br />
der "Mode" - und sind mittendrin in der<br />
Diskussion um Gemeinschaftsbildung<br />
und die dazugehörigen Regeln. Regeln<br />
sind hier Verabredungen, die sich damit<br />
befassen, wer dazu gehört und wie man<br />
aussehen muss, um dazuzugehören.<br />
Im Herbst 2015 befasste sich das Seminarfach<br />
Kunst des Ratsgymnasiums Osnabrück<br />
im Rahmen eines Kooperationsprojektes<br />
mit der Kunsthalle Osnabrück<br />
intensiv mit der Kunstform der Performance,<br />
der Intervention, die im öffentlichen<br />
Raum stattfindet und mit der Frage<br />
nach dem, was künstlerisches Material<br />
sein kann und wie sich Alltägliches und<br />
oft Gesehenes in seiner Wirkung ästhetisch<br />
umwenden lässt.<br />
Warum erobern Hoodies<br />
eine Fußgängerzone?<br />
Angeregt durch die Ausstellung des slowenischen<br />
Künstlerkollektivs IRWIN in der<br />
Kunsthalle Osnabrück sowie inspiriert<br />
durch die Projekte des österreichischen<br />
Künstlers Willi Dorner, war die Arbeitsgruppe<br />
dem "Alltäglichen im Alltäglichen"<br />
auf der Spur und dem, wie mittels leicht<br />
versetzter Perspektive, vermeintlich Bekanntes<br />
einer überraschende Intervention<br />
begegnen kann.<br />
Einheitlich, in neon-pink-farbenen Hoodies,<br />
schwarzen Hosen und nach Körpergröße<br />
sortiert, eroberte sich der aktive<br />
Teil der Gruppe einen zentralen Abschnitt<br />
des <strong>Osnabrücker</strong> Fußgängerbereichs.<br />
Insgesamt fünf achtsam ausgewählte<br />
Stationen wurden zum Schauplatz einer<br />
performativen Intervention. Ein Eingriff,<br />
eine Einmischung in die Seh- und<br />
Gehgewohnheiten des regulären Fußgängers<br />
und Einkaufenden und gleichzeitig<br />
eine ästhetische Komposition aus in<br />
Hoodies gekleideten Körpern als Kommentar<br />
zu vorgefundenen Situationen wie<br />
die einer Passage oder eines Schaufensters.<br />
Die seriellen Kompositionen begegneten<br />
dem Publikum ganz unvermittelt beim<br />
Schlendern und Flanieren oder auch auf<br />
dem eiligen Weg ins Büro. Der aktive Teil<br />
der Gruppe lag beispielsweise mitten in der<br />
Deutsch-Passage in auffallend geordneter<br />
Weise bäuchlings für drei (lange) Minuten<br />
auf dem Boden oder verstellte im Wortsinn<br />
und im übertragenen Sinn den Haupteingang<br />
eines großen <strong>Osnabrücker</strong> Modegeschäftes<br />
und markierte so zunächst den<br />
Übergang vom öffentlichen Raum in den<br />
des Konsum- und Kaufbegehrens.<br />
Die unmittelbar folgende Positionierung<br />
im sich direkt über dem Haupteingang<br />
befindlichen Schaufenster reflektierte<br />
offensichtlich die eigene Haltung zur Wirkung<br />
von Werbung, der jeder ausgesetzt ist<br />
und die jeder konsumiert - zufälliges, verwundertes,<br />
fragendes und bannig erstauntes<br />
Publikum inklusive!<br />
Wie geht man mit<br />
Unvorhersehbarem um?<br />
Die Reaktionen waren ganz unterschiedlich:<br />
einige Menschen verharrten erstaunt<br />
vor der Gruppe und ihrer Intervention.<br />
Manch einer reagierte auf die Aktion, da<br />
er seine ihm geläufige Perspektive auf die<br />
Welt kurzfristig verändert sah, und suchte<br />
die Diskussion. Wiederum andere äußerten,<br />
beileibe nicht wohlwollend, spontan<br />
ihr Missfallen. Hier war der zweite Teil<br />
des Kurses gefragt: die Kommunikationsgruppe<br />
nahm Reaktionen des Publikums<br />
zum Anlass, über Erscheinungsformen<br />
von Kunst, Umwendung von Alltagssituationen<br />
und die künstlerische Strategie<br />
der Irritation zu diskutieren - kurz den<br />
Sinn und Unsinn einer performativen<br />
Intervention im öffentlichen Raum mit all<br />
denjenigen zu verhandeln, die mit neugierigem,<br />
offenen Blick die überraschend<br />
andere Sicht auf "ihren" öffentlichen Raum<br />
kurzzeitig vollkommen verändert wahrnehmen<br />
konnten. Die Gruppe derer, die<br />
sich der fotografischen und filmischen<br />
(hier lohnt der Blick auf youtube unter<br />
62
FAMILIE & SOZIALES<br />
Bilder © Kunsthalle Osnabrück mit dem Seminarfach Kunst, Ratsgymnasium Osnabrück<br />
www.youtube.com/watch?v=FPxqaQ-<br />
VfB54) Dokumentation des Projektes<br />
verschrieben hatten, leistete übrigens<br />
wertvolle Arbeit für eine anschließende<br />
interne Reflexion des Projektes. Dies gilt<br />
besonders im Hinblick auf eine Untersuchung<br />
der Formen des gemeinsamen<br />
Umgangs mit Unvorhersehbarem, die bewusste<br />
Betrachtung der unterschiedlichen<br />
Ebenen der Aktion in deren Bedeutung<br />
für die vorangestellten Fragestellungen.<br />
Wie machen sich Menschen<br />
ein Bild von der Kunst?<br />
Wie orientieren sie sich, wie reflektieren<br />
sie ihren Standpunkt? Die Vermittlung<br />
der Kunsthalle Osnabrück möchte mit<br />
diesem wie anderen Programmen stetig<br />
neue Formen der Raum- und Weltaneignung<br />
erfassen.<br />
Gleichzeitig geht es in der Kunst um<br />
eine andauernde Beschäftigung mit den<br />
Dingen, die uns nicht geläufig sind. Mit<br />
Vermittlungs-Programmen möchte die<br />
Kunsthalle dazu beitragen, die Angst vor<br />
dem Anderen in Neugierde und lustvolles<br />
Interesse für das Neue zu verwandeln.<br />
Denn: Kunst schafft Situationen, in denen<br />
die bekannten Erwartungen gestört werden.<br />
Kunst schafft manchmal auch ein<br />
Befremden, wenn Regeln und Gebräuche<br />
gebrochen werden. Das Motiv der Kunsthalle<br />
bleibt die Entdeckung frischer, unbekannter<br />
Denkweisen, innerhalb derer oft<br />
Unvorhersehbares und Unkalkulierbares<br />
offenbar wird – und ein Handlungsraum<br />
entsteht, der offen ist für stetige Veränderung<br />
und vor allen Dingen für eine aktive<br />
Beteiligung! | CS<br />
Was erlebt Hella auf lautlosen Stufen?<br />
Das üble Gedankengut der Nationalsozialisten drang bis Ende der<br />
1930er Jahre bis in die abgelegenen Kleinstädte Nazideutschlands vor.<br />
Inge Bechers sehr einfühlsam geschriebene Geschichte des kranken<br />
Mädchens Hella zeigt auf, wie jede Familie mit dem rassistischen<br />
Gedankengut der Nazis hautnah konfrontiert wurde.<br />
Hella Arnold ist 10 Jahre alt, als sie eine<br />
rätselhafte Krankheit bekommt. Da sie<br />
viel Zeit im Krankenhaus verbringen<br />
muss, fehlt sie häufig in der Schule und<br />
kann nicht, wie ihre Freundinnen, bei<br />
den „Jungmädeln“ mitmachen.<br />
Nach seiner Machtergreifung setzte<br />
Hitler alles daran, junge Menschen für<br />
seine menschenfeindlichen Ziele zu gewinnen.<br />
Mit Kinderorganisationen wie<br />
»Jungmädel« und »Jungvolk« wurden<br />
Kinder im Alter von 10 bis 14 Jahren<br />
zunächst mit einem interessanten Programm<br />
der Partei der Nationalsozialisten<br />
gezielt angelockt. Das zunächst noch<br />
freiwillige Angebot wird jedoch bald zur<br />
Pflicht. Eine Verweigerung der Teilnahme<br />
hat schwerwiegende Folgen und<br />
führt zu ernsthaften Repressalien.<br />
Hella jedoch, die sich nichts sehnlicher<br />
wünscht, als wie alle anderen Mädchen<br />
zu sein, fühlt sich durch die Tatsache,<br />
nicht bei den „Jungmädeln“ dabei sein<br />
zu können, mehr und mehr als Außenseiterin.<br />
Mit 14 hört sie von Spezialkliniken, in<br />
denen schwerkranken Kindern wie ihr<br />
geholfen werden kann. In ihrer Verzweiflung<br />
bittet sie den Chefarzt des Krankenhauses<br />
auf eigene Faust, ihr eine<br />
Überweisung dorthin auszustellen. Zum<br />
großen Entsetzen ihres Hausarztes und<br />
ihrer Eltern: Aus diesen Kinderfachkliniken<br />
kam noch kein Kind lebendig zurück.<br />
Die Autorin und Historikerin Inge Becher<br />
beschreibt sehr berührend und lebendig<br />
am Schicksal eines Kindes die<br />
drastischen Auswirkungen der Schreckensherrschaft<br />
Adolf Hitlers. Mit der<br />
Geschichte des als „lebensunwert“ angesehenen<br />
Mädchens Hella schildert<br />
sie auf sehr ehrliche Weise jedoch nicht<br />
Der Kinder- und<br />
Jugendbuchtipp wird<br />
präsentiert vom<br />
Unsere Redaktion verlost 3 Bücher "Lautlose Stufen"<br />
von Inge Becher bei unserem Gewinnspiel auf Seite 67!<br />
nur die vielfältigen Einschränkungen.<br />
Sie zeigt darüber hinaus auch, in welch<br />
hohem Maße die Menschen überall in<br />
Deutschland Berührungen mit den Naziverbrechen<br />
hatten. Ob der Judenmord,<br />
die Tötung von Kranken als „unwertem<br />
Leben“, die grausame und unmenschliche<br />
Behandlung von Zwangsarbeitern,<br />
die Repressalien gegenüber Andersdenkenden<br />
bis hin zur Verschleppung und<br />
Krieg – die Nazi-Greuel vergifteten das<br />
ganze Land.<br />
Ein höchst lesenswertes Buch, das unter<br />
die Haut geht. Es verdeutlicht nicht<br />
nur jungen Lesern ein sehr dunkles<br />
Kapitel deutscher Geschichte auf eindrucksvolle<br />
Weise, sondern ist auch<br />
für Erwachsene eine berührende Lektüre,<br />
die zum Nachdenken bringt.<br />
| BCB<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Zur Autorin<br />
Die Historikerin Inge Becher leitet<br />
das Museum Villa Stahmer in<br />
Georgsmarienhütte. „Geschichte<br />
vermittelt am man besten in Geschichten“,<br />
sagt sie und hofft, dass<br />
mit vorliegenden Buch junge Menschen<br />
begreifen, was das Dritte<br />
Reich für den Einzelnen bedeutete.<br />
Inge Bechers Buch „Lautlose Stufen“<br />
ist seit dem 22. März im Buchhandel<br />
erhältlich, umfasst 105 Seiten und<br />
kostet 8,95 Euro.<br />
63
SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />
Hallo, wie geht‘s?“<br />
"<br />
GRÜSSE AUS DER REGION!<br />
Postkarte: Privatarchiv<br />
Wer trug sich ins<br />
Goldene Buch ein?<br />
Teil <strong>13</strong>: Rigoberta Menchú Tum<br />
Im Guatemaltekischen Bürgerkrieg, der das zentralamerikanische<br />
Land mehr als drei Jahrzehnte verwüstete, erlebte Rigoberta<br />
Menchú Tum die Schrecken von Gewalt, Terror und Fanatismus<br />
aus nächster Nähe. Vater, Mutter und Bruder der 1959<br />
geborenen Menschenrechtlerin wurden gefoltert und ermordet<br />
– doch Rigoberta Menchú setzte ihr Engagement für ein Ende<br />
der Militärdiktatur und die Rechte indigener Völker unbeirrt<br />
fort. 1992 wurde sie mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet<br />
und zur UN-Sonderbotschafterin ernannt.<br />
Neun Jahre später eröffnete sie in Osnabrück die internationale<br />
Konferenz „Exit - Wege aus der Gewalt für Kinder und Jugendliche“.<br />
Anlässlich dieses Besuchs trug sich Rigoberta Menchú<br />
Tum am 7. Mai 2001 in das Goldene Buch ein und verewigte<br />
dort den denkwürdigen Satz: „La vida es paz.“ – „Das Leben ist<br />
Frieden.“ | TS<br />
Gute Genesungswünsche gingen im März 1959 von Bad Rothenfelde<br />
nach Paderborn. Anna A., die Absenderin, machte<br />
sich große Sorgen um die erkrankte Maria. „Ich denke sehr oft<br />
an doch – gebetet habe ich auch“, heißt es in der Karte, die auf<br />
der Vorderseite den imposanten Weidtmanshofs zeigt.<br />
Das Gebäude wurde in den Jahren 1917/18 als Kurhaus des<br />
„Allgemeinen Knappschaftsvereins zu Bochum“ errichtet.<br />
Bergbauangestellte sollten sich hier von ihrer Arbeit erholen,<br />
die Natur genießen und viel salzhaltige Luft atmen. Der<br />
Geheime Bergrat Dr. Viktor Weidtman (1853-1926), der seit<br />
1896 im Aufsichtsrat der „Rothenfelder Salinen- und Solbad<br />
AG“ tätig war, gab der Einrichtung ihren Namen.<br />
Ende der 1990er Jahre wurde der Weidtmanshof komplett<br />
umfunktioniert. Heute hat die „heristo aktiengesellschaft“,<br />
die zu den erfolgreichsten Unternehmen der deutschen Nahrungsmittelindustrie<br />
gehört, hier ihren Hauptsitz. | TS<br />
Bild Menchú © terre des hommes | Unterschrift © Thorsten Stegemann | Postkarte: Privatarchiv<br />
64
HANDGEZEICHNET<br />
In welcher Wüste<br />
gibt es einen Dschungel?<br />
Karikatur © Olaf Thielsch<br />
Um von der Wüste direkt in den Dschungel zu gelangen, musste<br />
man als <strong>Osnabrücker</strong> bisher ziemlich lange und weit reisen. Im<br />
Moskaubad ist das nun ohne Umwege möglich.<br />
Denn im Kampf gegen das typische<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Klima mit zuletzt leider sehr<br />
wenigen freibadetauglichen Sommertagen<br />
hat der Betreiber jetzt in eine Saison<br />
verlängernde Maßnahme investiert:<br />
Als Ergebnis einer Besucherbefragung<br />
ist ein 75 Meter langer Seilgarten zum<br />
Saisonstart Mitte März entstanden. Auf<br />
dem Pfad kann man sich wie Tarzan durch<br />
die Bäume der Liegewiese im <strong>Osnabrücker</strong><br />
Stadtteil Wüste schwingen.<br />
An der neuen Attraktion können an 14<br />
Stationen alle großen und kleinen Kletterfans<br />
ab fünf Jahren ihre artistischen Fähigkeiten<br />
im Hangeln, Schlängeln und ihren<br />
Gleichgewichtssinn testen. Unter anderem<br />
gilt es, eine knifflige Dschungelbrücke,<br />
einen verschlungenen Schlaufenpfad und<br />
einen verwinkelten Klettertunnel zu überwinden.<br />
Außerhalb der Freibadsaison kostet der<br />
Eintritt 1,90 Euro für Kinder unter <strong>13</strong> Jahren<br />
und 1,30 Euro für Erwachsene. Während<br />
der Freibadsaison ist das Angebot bereits<br />
im regulären Eintrittspreis enthalten. | MJ<br />
Weitere Informationen:<br />
www.moskaubad.de/dschungel<br />
WISSEN KOMPAKT<br />
Über den Zeichner dieser Karikatur<br />
Zukünftig veröffentlichen wir an<br />
dieser Stelle Karikaturen zu Neuigkeiten<br />
und Besonderheiten aus der<br />
Region. Für diese Idee konnten wir<br />
Illustrator und Diplom-Designer Olaf<br />
Thielsch gewinnen. Der gebürtige<br />
Georgsmarienhütter hat unter anderem<br />
für verschiedene deutsche<br />
Tageszeitungen, den Tourismusverband<br />
<strong>Osnabrücker</strong> Land oder auch<br />
für das Studentenwerk Osnabrück<br />
gezeichnet. In einigen Büchern für<br />
Kinder und Erwachsene finden sich<br />
ebenfalls seine Illustration.<br />
www.olaf-thielsch.de<br />
65
Wie viel <strong>Wissen</strong><br />
steckt in Ihnen?<br />
AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />
Kleinere<br />
Maßeinheit<br />
als dm<br />
Jmd. der in<br />
einer unbedeutenden<br />
Sache belogen<br />
wurde<br />
Reptil, das<br />
zur Jagd &<br />
Verteidigung<br />
Giftstoffe<br />
einsetzt<br />
Angehöriger<br />
des<br />
Christentums<br />
7<br />
Gefäß für<br />
heißes<br />
Nachmittagsgetränk<br />
der einzelne<br />
Mensch (im<br />
Gegensatz<br />
zur Masse)<br />
12<br />
Name der<br />
Friedensnobelpreisträgerin<br />
z.B. aus Mais<br />
Was wird<br />
von 1992 erzeugt?<br />
das Zurückwerfen<br />
von<br />
Wellen<br />
Was wird<br />
u.a. am dt. Wort für<br />
Piesberg Mortalität<br />
abgebaut?<br />
10<br />
8<br />
der vom<br />
Menschen<br />
bewohnte<br />
Planet<br />
4<br />
der Glaube<br />
an einen<br />
oder mehrere<br />
Götter<br />
Sittenlehre<br />
englisches<br />
Wort für<br />
Film (pl.)<br />
anderes<br />
Wort für<br />
Boote<br />
- Anzeige -<br />
nicht<br />
sorgfältig<br />
Anlage um<br />
Schiffe zu<br />
heben oder<br />
senken<br />
anderes<br />
Wort für<br />
Kogge<br />
5<br />
1<br />
Infoabende zu aktuellen Ausbildungsthemen,<br />
Umschulungs- & Weiterbildungsmöglichkeiten:<br />
14. April / 26. Mai <strong>2016</strong><br />
2 KOMM.KREATIV-CAMPs<br />
23. - 24. Juni / 11. - 12. Juli<br />
3<br />
15. - 16. August sowie<br />
10. - 11. Oktober <strong>2016</strong><br />
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vermuten<br />
oder vorhersehen<br />
Maßeinheit<br />
für Wasser<br />
zu<br />
religiösen<br />
Stätten<br />
reisen<br />
Gefühl von<br />
starkem Ärger<br />
und Zorn<br />
Orte zum<br />
Stehenbleiben<br />
6<br />
Welches<br />
<strong>Osnabrücker</strong><br />
Wasser-Bassin<br />
feiert 100.<br />
Geburtstag?<br />
Sieger eines<br />
Wettbewerbs<br />
11<br />
daraus<br />
schlüpfen<br />
Hühner<br />
14<br />
9<br />
Lösungswort:<br />
Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 <strong>13</strong> 14<br />
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einiger Partner verlosen.<br />
Einsendeschluss: 31. Mai <strong>2016</strong>.<br />
Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />
mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />
zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />
Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />
Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />
Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />
von der Verlosung ausgeschlossen.<br />
Schicken Sie uns ganz einfach das<br />
Lösungswort per E-Mail an:<br />
gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />
Alternativ auch gerne per Post:<br />
Medienagentur KreativKompass<br />
Stichwort OsWi-Gewinnspiel<br />
Natruper Straße 23, 49076 Osnabrück<br />
66
Preise<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
2x 2 Karten<br />
für das<br />
GOP Varieté<br />
Bad Oeynhausen<br />
für ein Programm<br />
im Jahr <strong>2016</strong><br />
3x 2 Kisten<br />
Zischke<br />
Kellerbier<br />
von Karlsberg<br />
Zur Verfügung<br />
gestellt von<br />
Getränke<br />
Schröder<br />
1x 2 Gutscheine<br />
für die<br />
Filmpassage<br />
Osnabrück<br />
2D Film inkl. 2 x<br />
Popcorn klein,<br />
2 Softgetränk 0,5 l<br />
1 Verzehr-<br />
Gutschein<br />
im Wert von<br />
50,- € für<br />
bayerische<br />
Spezialitäten<br />
im Restaurant<br />
„Alte Posthalterei“<br />
1x Buchpaket<br />
von Daniela A.<br />
Ben Said<br />
Ein überraschendes<br />
Buchpaket mit und<br />
von Daniela A. Ben<br />
Said im Wert von<br />
über 120,- Euro!<br />
RÄTSELN & GEWINNEN<br />
Hof Kasselmann<br />
Traditionsbus Osnabrück<br />
2x 5<br />
Tagesticktes<br />
für den Zeitraum<br />
vom 20.-24. April<br />
<strong>2016</strong>. Siehe auch<br />
Seite 51<br />
Diese Gutscheine<br />
verlosen wir bereits am<br />
15. April <strong>2016</strong>!<br />
1x Gutschein<br />
über 30 Euro<br />
vom arcona<br />
LIVING im<br />
Restaurant<br />
„Wirtschaftswunder“<br />
Gutscheine<br />
für den<br />
Pillashop:<br />
Je einen im Wert<br />
von 50 € / 25 €<br />
und 15 € für den<br />
Einkauf von<br />
original Parfüm!<br />
www.pillashop.de<br />
2x 3 Gutscheine<br />
für eine<br />
Stadt Rundfahrt<br />
Entdecken Sie<br />
Osnabrück!<br />
2x 2 Gästelistenplätze<br />
für<br />
Colin Hay am<br />
15.05. sowie<br />
Fischer Z am<br />
20.05.<strong>2016</strong><br />
- Anzeige -<br />
<br />
Filmreifer<br />
Vorgeschmack<br />
<br />
»<br />
Tag der<br />
offen Tür<br />
Sonntag,<br />
3. April <strong>2016</strong><br />
Was steckt hinter den Türen des<br />
Steigenberger Hotel Remarque?<br />
Erleben Sie es selbst und entdecken Sie die<br />
Vielfalt des Steigenberger Hotel Remarque.<br />
Mit Gastronomie, Weinhandel und großem<br />
Veranstaltungsbereich sind wir mehr als<br />
„einfach“ nur ein Hotel. Treten Sie ein -<br />
lernen Sie uns kennen!<br />
Sie suchen nach dem perfektem Ort für Ihre<br />
Feier oder Tagung? Wir präsentieren Ihnen<br />
im Veranstaltungsbereich verschiedene<br />
Veranstaltungsformate.<br />
Von 11.00 Uhr bis 17.00 Uhr öffnet<br />
das Steigenberger Hotel Remarque<br />
die Türen.<br />
Informationen unter<br />
Tel. +49 541 6096-0<br />
www. kreativkompass.de<br />
3x Buch<br />
„Lautlose<br />
Stufen“<br />
von Inge Becher<br />
"Ein höchst lesenswertes<br />
Buch, das<br />
unter die Haut<br />
geht"<br />
Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme:<br />
Geben Sie beim Lösungswort auch gerne<br />
mit an, welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten<br />
gewinnen möchten. Nach der Auslosung<br />
versuchen wir, die Preise den Gewinnern<br />
dann möglichst passend zuzuordnen.<br />
67<br />
Steigenberger<br />
Hotel Remarque<br />
Natruper-Tor-Wall 1<br />
49076 Osnabrück<br />
www.osnabrueck.steigenberger.de
ist, sich überall sicher zu fühlen<br />
VGH Vertretung Hendrik Klein<br />
Große Straße 32<br />
49<strong>13</strong>4 Wallenhorst<br />
Tel. 05407 895050 Fax 05407 895035<br />
www.vgh.de/hendrik.klein<br />
hendrik.klein@vgh.de