12.09.2016 Aufrufe

Nr. 15 (III-2016) - Osnabrücker Wissen

Nr. 15 (III-2016) - Osnabrücker Wissen Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

Nr. 15 (III-2016) - Osnabrücker Wissen

Wir beantworten Fragen rund um die Osnabrücker Region. Alle drei Monate als Printausgabe. Kostenlos! Und online unter www.osnabruecker-wissen.de

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

<strong>Nr</strong>. <strong>15</strong> · kostenlos · Ausgabe <strong>III</strong> / <strong>2016</strong><br />

www.osnabruecker-wissen.de<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

KOSTENLOS!<br />

13<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wie viele Telefonzellen gibt es<br />

noch in Osnabrück?<br />

WAS GLAUBEN<br />

OSNABRÜCKER ?<br />

28<br />

STADT & LANDGESCHICHTEN<br />

Was bleibt nach 2000 Jahren<br />

von einer Schlacht übrig?<br />

37<br />

NATUR & UMWELT<br />

Warum können Pinguine besser<br />

tauchen als U-Boote?<br />

42<br />

SPORT & GESUNDHEIT<br />

Wie hart sind Peacekeeper?<br />

WELTANSCHAUUNG & RELIGION


IMPRESSUM<br />

Ein Medienprojekt der<br />

EDITORIAL<br />

Medienagentur KreativKompass GmbH<br />

Geschäftsführer: Stephan Buchholz<br />

Im Hamme 7<br />

49205 Hasbergen<br />

Telefon: +49 5405 / 80 83 216<br />

E-Mail: kontakt@kreativkompass.de<br />

Internet: www.kreativkompass.de<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Hochschule Osnabrück<br />

Projektverantwortlich:<br />

Prof. Volker Gehmlich und<br />

Abigail Joseph-Magwood<br />

www.hs-osnabrueck.de<br />

REDAKTION<br />

Chefredakteur:<br />

Dr. Thorsten Stegemann (TS)<br />

Weitere Redaktionsmitglieder<br />

dieser Ausgabe:<br />

Yörn Kreib<br />

Ebba Ehrnsberger<br />

Tom Herter<br />

Jonathan Hafkemeyer<br />

Jule Schwalbach<br />

Lena Wegmann<br />

Leonie Rabea Große<br />

Johanna Albers<br />

Melek Erdogdu<br />

Heiko Schulze<br />

Bianca Land<br />

Sina-Christin Wilk<br />

Kristina Hoffmann<br />

Gastbeiträge in dieser Ausgabe:<br />

Margret Baumann<br />

Museum Industriekultur Osnabrück<br />

Anna Nuxoll<br />

Zoo Osnabrück<br />

Dr. Solveig Steffen<br />

Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück<br />

Beatrice le Coutre-Bick<br />

Literaturbüro Westniedersachsen / Osnabrück<br />

Dr. Andreas Hänel<br />

Planetariumsleiter / Museum am Schölerberg<br />

Carina Sander<br />

Schüler-Forschungs-Zentrum Osnabrück<br />

Caroline Flöring<br />

Museum und Park Kalkriese<br />

Leitung Vermarktung & Mediengestaltung<br />

Stephan Buchholz<br />

Mediengestaltung<br />

Laura Fromm<br />

Projektmanagement & Vermarktung<br />

Igor Hafner<br />

Projektmanagement & Distribution<br />

Sebastian Buchholz<br />

BILDMATERIAL<br />

Jana Lange · www.jana-fotografiert.de<br />

Oliver Schratz · www.blendeneffekte.de<br />

sowie siehe Bildnachweise.<br />

Grundmotiv Titelfoto © Smileus, Fotolia.de -<br />

Collage Medienagentur KreativKompass<br />

DRUCK & PRODUKTION<br />

Levien-Druck GmbH<br />

Eduard-Pestel-Straße 16<br />

49080 Osnabrueck<br />

Telefon: +49 5 41 / 9 59 29-0<br />

Internet: www.levien.de<br />

REDAKTIONSSCHLUSS:<br />

September <strong>2016</strong><br />

COPYRIGHT<br />

Alle Rechte vorbehalten. Nachdruck, Veröffentlichung im<br />

Internet oder Vervielfältigung auf Datenträgern nur nach<br />

vorheriger schriftlicher Genehmigung der Medienagentur<br />

KreativKompass GmbH. Trotz sorgfältiger Prüfung keine<br />

Gewähr für eventuelle Druckfehler. Unsere Redaktion ist<br />

selbstverständlich bemüht, alle Ansprüche im Bereich der<br />

Urheberrechte (insbesondere der Bildrechte) vor Drucklegung<br />

zu klären und zu berücksichtigen. Sollte uns trotzdem einmal ein<br />

unbeabsichtigter Fehler unterlaufen, wenden Sie sich bitte direkt<br />

an: redaktion@osnabruecker-wissen.de, damit wir schnell eine<br />

einvernehmliche Lösung finden.<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Ein Medienprojekt von:<br />

Mit freundlicher Unterstützung von:<br />

MUSEUM<br />

INDUSTRIEKULTUR<br />

OSNABRÜCK<br />

Foto © Paul Stegemann<br />

der Dialog unterschiedlicher Religionsgemeinschaften beschäftigt unsere<br />

Stadt schon seit Jahrhunderten. Heute scheint er (lebens)wichtiger denn<br />

je. Doch an was glauben wir eigentlich, wenn wir überhaupt an etwas<br />

glauben? Unsere Titelgeschichte sucht Antworten auf existenzielle Fragen,<br />

die für das Zusammenleben in einer „Friedensstadt“ von großer Bedeutung<br />

sind.<br />

Auf den folgenden Seiten wagen wir wieder einen großen Streifzug durch<br />

unterschiedlichste <strong>Wissen</strong>sgebiete der Region. Wir wollten in Erfahrung<br />

bringen, was es mit dem „Piepken“ in Bad Iburg auf sich hat, wer Geschichte<br />

auf Französisch lernt, wie hart Peacekeeper sind und welcher Ex-<br />

Kommunist Oberbürgermeister von Osnabrück und später sogar preußischer<br />

Finanzminister wurde.<br />

Außerdem stellt sich mit dem Museum und Park Kalkriese ein neuer Projektpartner<br />

von „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ vor. Zum Auftakt geht es um die naheliegende<br />

Frage, wie man ein antikes Schlachtfeld ausgräbt.<br />

Wir hoffen, Sie haben auch mit unserer <strong>15</strong>. Ausgabe viel Freude und<br />

entdecken einmal mehr unterhaltsame, aufregende und wissenswerte<br />

Geschichten aus unserer Region.<br />

Dr. Thorsten Stegemann<br />

Chefredakteur<br />

„Glaube beruht auf Ursachen,<br />

nicht auf Gründen.“<br />

Stephan Buchholz<br />

Herausgeber<br />

Wilhelm Busch (1832-1908)<br />

Jetzt auch online noch mehr Fragen zur Region entdecken!<br />

Einfach „liken“ und regelmäßig weitere spannende Antworten finden:<br />

www.osnabruecker-wissen.de/facebook<br />

3<br />

- Anzeige -<br />

Ticket-Service: Mo.–Fr. 9:00–17:00 Uhr ∙ Tel. 05 41.34 90-24<br />

ticketservice@osnabrueckhalle.de ∙ www.osnabrueckhalle.de<br />

So. 25.09.16<br />

<strong>15</strong>:00 Uhr<br />

CONNI – Das Musical<br />

MATTHIAS REIM<br />

Fr. 30.09.16<br />

20:00 Uhr Phoenix Live <strong>2016</strong><br />

DIETER NUHR<br />

Sa. 01.10.16<br />

20:00 Uhr „Nur Nuhr“ - Wiederholungsgastspiel<br />

CLAUS VON WAGNER<br />

Fr. 07.10.16<br />

20:00 Uhr „Theorie der feinen Menschen“<br />

SERDAR SOMUNCU<br />

Sa. 08.10.16<br />

20:00 Uhr H2 Universe – Die Machtergreifung<br />

OTTO<br />

Mo. 17.10.16<br />

20:07 Uhr „Holdrio Again“ – Live <strong>2016</strong><br />

THORSTEN HAVENER<br />

Do. 20.10.16<br />

20:00 Uhr „Der Körpersprache-Code“<br />

KAYA YANAR<br />

Fr. 21.10.16<br />

20:00 Uhr „Planet Deutschland Tour <strong>2016</strong>“<br />

FANTASY<br />

Sa. 22.10.16<br />

19:30 Uhr Freudensprünge Live <strong>2016</strong><br />

NADEL UND FADEN<br />

Fr.-So.<br />

28.-30.10.16 22. Messe für textile Kunst u. Handarbeit<br />

RENÉ MARIK<br />

Do. 03.11.16<br />

20:00 Uhr Programm: „ZeHage! Best of + X“<br />

RALPH RUTHE<br />

Sa. 05.11.16<br />

19:00 Uhr Shit Happens! – Die Tour <strong>2016</strong><br />

STEFFEN HENSSLER<br />

Di. 08.11.16<br />

20:00 Uhr „Henssler tischt auf“ – Die neue Live Tour<br />

Fr. 18.11.16<br />

20:00 Uhr Lesereise<br />

11 FREUNDE<br />

PAUL PANZER<br />

Sa. 19.11.16<br />

20:00 Uhr Invasion der Verrückten<br />

IGOR LEVIT<br />

Mo. 28.11.16<br />

20:00 Uhr 1. Meisterkonzert Saison <strong>2016</strong>/2017<br />

Di. 29.11.16 OSNABRÜCKER<br />

19:00 Uhr MUSIKSTREIFE<br />

Weitere Veranstaltungen bei uns im Vorverkauf u.a.: <strong>2016</strong> •<br />

30.11. Johann König • 01.12. Hagen Rether • 04.12. RebellComedy<br />

• 07.12. Benjamin Tomkins: Der Puppenflüsterer • 12.12. Alison<br />

Balsom (2. Meisterkonzert) • 19.12. Godewind • 20.12. Martin<br />

Sonneborn • 25.12. Offline – electronic music festival #2 • 26.12.<br />

Der kleine Prinz • 31.12. Silvester Dance Night <strong>2016</strong> • 2017 •<br />

06.01. Nostalgiefete • 17.01. Michael Mittermeier • 18.01.<br />

Einstürzende Neubauten • 28.01. Jochen Malmsheimer • 31.01.<br />

Servus Peter • 05.02. ABBA GOLD • 09.02. Yesterday – A Tribute to<br />

the www. Beatles • 11.02. Gerburg Jahnke • <strong>15</strong>.02. Chinesischer Nationalcircus<br />

• 16.02. Mantastic Sixx Paxx • 18.02. Francesco Piemontesi<br />

(3. Meisterkonzert) • 19.02. Mirja Boes • 21.02. AnnenMay-<br />

Kantereit • 22.02. Falco – Das Musical • 02.03. Ralf Schmitz<br />

* Kostenfrei 20 Min. Parken direkt unter der<br />

* OsnabrückHalle in der Parkgarage des arcona<br />

LIVING OSNABRÜCK, Zufahrt Hans-Böckler-Straße.<br />

Parkticket wird im Ticket-Service<br />

nur während der Öffnungszeiten beim Kauf von Eintrittskarten kostenfrei entwertet.<br />

Außerhalb der Öffnungszeiten gilt der jeweilige Garagentarif.<br />

WISSEN, WAS LÄUFT!<br />

Jetzt Newsletter abonnieren auf www.osnabrueckhalle.de


GRUSSWORT<br />

Hallo <strong>Wissen</strong>de,<br />

haben Sie schon mal darüber<br />

nachgedacht, wie Sie wissend geworden<br />

sind? Natürlich kommen<br />

Sie schnell auf Ihren schulischen<br />

Werdegang, ihre Ausbildung,<br />

Ihr Studium. Richtig! Aber nicht<br />

nur während schulischer und beruflicher<br />

Aus- und Fortbildung<br />

generiert man <strong>Wissen</strong>. Tagtäglich,<br />

im Idealfall ein Leben lang,<br />

sammeln wir Erfahrungen, bekommen<br />

wir Informationen, die<br />

uns wissender machen. Wichtig<br />

in diesem Prozess sind neben<br />

der Wissbegierde des Einzelnen<br />

die Möglichkeiten, sich auch<br />

INHALT<br />

Welche Fragen zur <strong>Osnabrücker</strong> Region<br />

beantworten wir in dieser Ausgabe?<br />

außerhalb von Schule oder Universität<br />

fortbilden zu können.<br />

Und an dieser Stelle kommen<br />

außerschulische Lernorte, wie<br />

beispielsweise das Museum am<br />

Schölerberg, ins Spiel. Naturkundliche<br />

Museen mit ihren<br />

großen Sammlungen sind geradezu<br />

ein Mekka für Menschen,<br />

die ihren <strong>Wissen</strong>sdurst zur Naturgeschichte<br />

stillen möchten.<br />

Das <strong>Osnabrücker</strong> Haus ist zudem<br />

mit Planetarium, Umweltmobil<br />

Grashüpfer und Regionalem<br />

Umweltbildungszentrum<br />

enorm breit aufgestellt, um mit<br />

unterschiedlichsten Ansätzen<br />

einen großen Strauß naturwissenschaftlicher<br />

Bildung anbieten<br />

zu können. Überhaupt wissen<br />

vermutlich die wenigsten, dass in<br />

Osnabrück die Idee des Regionalen<br />

Lernens an außerschulischen<br />

Lernstandorten geboren wurde<br />

und dass die Dichte an Umweltbildungszentren<br />

(jeweils mit<br />

vielen Lernorten) nirgendwo im<br />

Land so hoch ist wie in unserer<br />

Region. Und wenn es dann noch<br />

ein Magazin wie „<strong>Osnabrücker</strong><br />

<strong>Wissen</strong>“ gibt, das durch Kooperationen<br />

mit den Einrichtungen<br />

<strong>Nr</strong>.<br />

<strong>15</strong><br />

der Region (auch mit dem Museum<br />

am Schölerberg) dafür sorgt,<br />

dass alle <strong>Wissen</strong>sdurstigen davon<br />

erfahren, dann sieht man in<br />

Sachen <strong>Wissen</strong>svermittlung eine<br />

gut aufgestellte Region vor sich.<br />

Ihr Norbert Niedernostheide<br />

Museum am Schölerberg<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

„Religion bedeutet für<br />

mich Gemeinschaft.“<br />

Julia, 21, Studentin aus Osnabrück<br />

„Ich erwarte von allen Gläubigen<br />

und Religionsgemeinschaften<br />

gerade heute Respekt, Toleranz sowie<br />

ein friedliches Miteinander.“<br />

Orhan,32 aus Melle<br />

„Religion wird völlig<br />

überbewertet.“<br />

Oliver aus Osnabrück<br />

„Without religion we cannot live.“<br />

(Ohne Religion können wir nicht leben.)<br />

„Religion spielt schon eine große<br />

Rolle – aber nicht für mich.“<br />

Zooba, 25, aus Syrien, studiert in Osnabrück<br />

Renate aus Osnabrück<br />

„Der Glaube hat mir in einer<br />

schweren Trauerphase auch<br />

Trost und Zuversicht gespendet.“<br />

Wolfgang, 63 aus Bramsche<br />

„Glaube gibt mir die<br />

Hoffnung, dass es mehr gibt<br />

als das, was ich sehe.“<br />

Chiara, 21, Auszubildende zur<br />

Tierarzthelferin aus Osnabrück<br />

TOPTHEMA<br />

„Spiritualität ist für mich<br />

Grundnahrung für das Herz<br />

und die Seele. Sie stärkt mein<br />

inneres Gleichgewicht.“<br />

Cornelius aus Osnabrück<br />

TOPTHEMA<br />

Was glauben <strong>Osnabrücker</strong>? 5<br />

WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

In welcher "Oberwerkstatt" gab es Beiß- und Zwickzangen? 12<br />

Wie viele Telefonzellen gibt es noch in Osnabrück? 13<br />

Wann wurde ein Ex-Kommunist preußischer Finanzminister? 14<br />

Was hat es mit dem Piepken auf sich? 16<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Wie begeistert man Schüler für "MINT"? 17<br />

Was kommt nach dem Pedelec bzw. vor dem Elektroauto? 18<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Wer untersucht Gewässer in der Region? 21<br />

Wie kam Presse aus der Presse? 22<br />

Was macht Sutthausen zu einem Ort des Südens? 24<br />

Wo reist man in die Eisenzeit? 25<br />

Der Piesberg - Geschichts- oder Sagenort? 26<br />

Was bleibt nach 2000 Jahren von einer Schlacht übrig? 28<br />

MOMENTAUFNAHMEN<br />

Wann fand Osnabrück Anschluss? 30<br />

LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wer sah durch die Lepraspalte? 32<br />

Wo lernen Schüler Geschichte auf Französisch? 33<br />

Wie oft gehen <strong>Osnabrücker</strong> ins Museum? 34<br />

DIE BESTEN KÖCHE DER REGION<br />

Wo treffen sich Frische und Vielfalt aus der Region? 35<br />

NATUR & UMWELT<br />

Planetarium Osnabrück - 30 Jahre alt oder jung? 36<br />

Warum können Pinguine besser tauchen als U-Boote? 37<br />

Können 2,1km 2 eine ganze Region schützen? 39<br />

SPORT & GESUNDHEIT<br />

Herz-Kreislaufstillstand: Wer organisiert die Rettungskette? 40<br />

Wie hart sind Peacekeeper? 42<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Wer zaubert auf 48 Quadratmetern? 44<br />

KUNST & KULTUR<br />

Wohin mit dem Freiheitsdrang? 46<br />

Was macht Oma in Osnabrück? 49<br />

Wer elektrisiert den Schlossgarten? 50<br />

FAMILIE & SOZIALES<br />

Wer begeleitet Menschen im Andersland? 52<br />

Wer hustet in die Kummerdose? 55<br />

SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />

Hallo, wie geht‘s? 56<br />

Wer trug sich ins Goldene Buch ein? 56<br />

HANDGEZEICHNET<br />

Wie funktioniert Integration? 57<br />

RÄTSELN & GEWINNEN<br />

Wie viel <strong>Wissen</strong> steckt in Ihnen? Kreuzworträtsel 58<br />

Was gibt es zu gewinnen? Preisübersicht 59<br />

Lichteffekte © Floydine, fotolia.de<br />

WAS GLAUBEN OSNABRÜCKER ?<br />

2017 feiert die Reformation um Martin Luther ihren 500. Geburtstag. Grund genug, auch in Osnabrück<br />

einmal nachzuforschen, welche Bedeutung Religion trotz steigender Kirchenaustritte, zunehmender<br />

Radikalisierung religiös motivierter Gruppierungen und diverser Skandale heute hat.<br />

WO KANN MAN RELIGION „SEHEN“?<br />

Es fällt nicht schwer, Religion bzw.<br />

Gebäude unterschiedlicher Religionsgemeinschaften<br />

in der Stadt wahrzunehmen.<br />

Beim Spaziergang durch die<br />

Innenstadt wird man sofort auf den<br />

Dom und den Bischofssitz des Bistums<br />

Osnabrück, die evangelischen Kirchen<br />

St. Marien oder St. Katharinen stoßen.<br />

An die alte jüdische Synagoge, die am<br />

9. November während des Novemberpogroms<br />

in Brand gesetzt wurde,<br />

erinnert heute noch ein Mahnmal und<br />

der Straßenname im Katharinenviertel.<br />

Die neue Synagoge wurde<br />

1969 in der Weststadt eingeweiht. Seit<br />

2001 prägt auch eine Moschee mit<br />

zwei Minaretten und einem typischen<br />

Kuppeldach in der Atterstraße das<br />

Stadtbild. Weitere Moscheen, aber auch<br />

kleinere evangelische Freikirchen,<br />

befinden sich über die ganze Stadt verteilt<br />

in umgenutzten Wohnhäusern<br />

oder Ladenlokalen. Das buddhistische<br />

Zentrum liegt in der Gutenbergstraße<br />

am Westerberg, die Serbisch-<br />

Orthodoxe Kirche findet man in der<br />

Wersener Straße. Bei einem Blick auf<br />

die Städte und Dörfer im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Land(kreis) entdeckt man vor allem<br />

katholische und evangelische Kirchen.<br />

Doch vereinzelt findet man auch dort<br />

Moscheen, wie etwa in Bad Essen.<br />

WER IST WO MITGLIED?<br />

Rund zwei Drittel der <strong>Osnabrücker</strong><br />

Bevölkerung sind Mitglied in der evangelischen<br />

(lutherisch und reformiert)<br />

oder katholischen Kirche. Die Zahlen<br />

sind sowohl auf evangelischer als auch<br />

auf katholischer Seite seit Jahren rückläufig.<br />

Mitglieder in diesen Kirchen<br />

lassen sich genau erfassen, da die<br />

Registrierung immer noch über das<br />

Standesamt läuft.<br />

4<br />

5


TOPTHEMA<br />

TOPTHEMA<br />

Anders sieht das beim letzten Drittel<br />

der Bevölkerung aus. Hierzu gehören<br />

Mitglieder aus anderen Religionsgemeinschaften,<br />

wie dem Islam oder der<br />

jüdischen Gemeinde, von denen keine<br />

offiziellen Zahlen vorliegen.<br />

Die Mitgliederzahlen der zahlreichen<br />

evangelischen Freikirchen lassen sich<br />

nur annäherungsweise bestimmen. Laut<br />

eigener Auskunft besuchen rund 1.500 –<br />

2.000 EinwohnerInnen die Gottesdienste<br />

der Freikirchen und nehmen<br />

am Gemeindeleben teil. Damit gehören<br />

55.000 bis 60.000 EinwohnerInnen zu<br />

keiner Religionsgemeinschaft. Für sie<br />

spielt Religion damit entweder keine<br />

Rolle oder nur in institutionsloser Form.<br />

WIE BEEINFLUSSTE DER<br />

„WESTFÄLISCHE FRIEDEN“ DAS<br />

RELIGIÖSE MITEINANDER?<br />

Der Dreißigjährige Krieg (1618-48) war<br />

nicht zuletzt ein Glaubenskrieg. Dass<br />

der Westfälische Frieden und damit das<br />

Ende des Krieges 1648 in Münster und<br />

Osnabrück beschlossen wurde, wirkt<br />

sich bis heute auf das religiöse Miteinander<br />

aus.<br />

Katholische und evangelische Kirche<br />

setzten seinerzeit ein folgenreiches<br />

Zeichen des Friedens: Nach dem Tode<br />

Franz Wilhelm von Wartenbergs im<br />

Jahr 1661 trat die „immerwährende<br />

Kapitulation“ in Kraft, nach der abwechselnd<br />

ein katholischer und ein<br />

evangelischer Bischof zum Fürstbischof<br />

gewählt und die Geschicke der Stadt<br />

lenken sollte.<br />

Reinhold Mokrosch, emeritierter Religionspädagoge<br />

an der Universität Osnabrück<br />

und Sprecher des Runden Tisches<br />

der Religionen, hält fest: „Die Geschichte<br />

unserer Stadt prägt das Miteinander der<br />

christlichen Konfessionen, aber auch<br />

der Religionen insgesamt - bis heute.“<br />

Günter Baum, Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft<br />

Christlicher Kirchen in<br />

Osnabrück, sieht umgekehrt auch einen<br />

bedeutenden Einfluss der Religionsgemeinschaften<br />

auf das Selbstverständnis<br />

unserer Stadt: „Viele Menschen empfinden<br />

aus ihrem Glauben heraus – egal,<br />

ob sie Christen, Juden oder Muslime<br />

sind - eine Verpflichtung, aktiv für die<br />

Friedenskultur in Osnabrück einzutreten.“<br />

WANN WURDE IM NAMEN<br />

DER RELIGION GEMORDET?<br />

Aber auch die Geschichte der Friedensstadt<br />

ist nicht frei von Hass, Gewalt und<br />

Todesstrafen aufgrund religiöser Überzeugungen.<br />

Bis in die 30er Jahre des<br />

17. Jahrhunderts wurden in Osnabrück<br />

etwa 250 Frauen und Männer hingerichtet,<br />

weil sie als Hexen oder Zauberer<br />

einen Pakt mit dem Teufel geschlossen<br />

haben sollten. Man warf ihnen vor,<br />

die Ernte zerstört oder Nachbarn mit<br />

Krankheiten infiziert zu haben. Auch<br />

wenn die Todesstrafen durch Ertränken,<br />

Verbrennen oder Erhängen nicht von<br />

der Kirche, sondern durch die Autorität<br />

des Bürgermeisters vollstreckt wurden,<br />

wirken die religiösen Motive aus heutiger<br />

Sicht absurd.<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Zahlen und Fakten<br />

für Osnabrück (gerundet):<br />

evangelisch-lutherisch:<br />

evangelisch-reformiert:<br />

katholisch:<br />

ev. Freikirchen:<br />

Sonstiges / ohne Angabe:<br />

Wechsel an der Macht:<br />

Evangelische und katholische<br />

Bischöfe in Osnabrück<br />

von 1662-1802<br />

1662–1698<br />

Ernst August I.,<br />

Herzog zu Braunschweig und<br />

Lüneburg (lutherischer Fürstbischof)<br />

1698–17<strong>15</strong><br />

Karl Joseph von Lothringen<br />

(katholischer Fürstbischof)<br />

46.000<br />

3.500<br />

54.000<br />

1.500-2.000<br />

60.000<br />

1716 –1728<br />

Ernst August II.,<br />

Herzog zu Braunschweig und<br />

Lüneburg (lutherischer Fürstbischof)<br />

1728–1761<br />

Clemens August I. von Bayern<br />

(katholischer Fürstbischof)<br />

1764 –1802<br />

Friedrich,<br />

Herzog zu Braunschweig und<br />

Lüneburg, Prinz von Großbritannien<br />

(Lutheraner, letzter Fürstbischof)<br />

Offene Moschee Bilder © Angela von Brill // Synagoge © JensLintel // Interreligiöse Begegnungen © DITIB-Moschee // Lichteffekte © Floydine, fotolia.de<br />

WAS BEDEUTET EIGENTLICH „RELIGIÖS“?<br />

Reinhold Mokrosch nennt gegenüber „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

drei Kriterien für Religiosität.<br />

1.) Religiöse Menschen beten. Jede Religion habe unterschiedliche<br />

Formen von Gebet, die die Kommunikation mit Gott<br />

ausdrückten. „Wer glaubt, der betet“, so Mokrosch.<br />

2.) Religiöse Menschen nehmen an Veranstaltungen der jeweiligen<br />

Religion teil. So gehe ein Christ in den Gottesdienst, ein<br />

Muslim in die Moschee und ein Jude in die Synagoge. Auch<br />

wenn sich die jeweiligen Formen und Arten der Veranstaltungen<br />

unterscheiden, vereint die Religionen, dass man sich versammelt<br />

und begegnet, um miteinander den Glauben an Gott<br />

zu leben und zu teilen.<br />

3.) Religiöse Menschen haben ein Grundwissen über ihre<br />

Heilige Schrift. Christen lesen die Bibel, Muslime den Koran<br />

und Juden die Torah, aus denen sich die Grundüberzeugungen<br />

der Religionen speisen. Nach Mokroschs Einschätzung trifft<br />

diese Definition auf 10 – <strong>15</strong> Prozent der <strong>Osnabrücker</strong>Innen zu.<br />

WELCHE FORMEN VON RELIGION GIBT ES NOCH?<br />

Diese Definition von Religiosität bezieht sich in erster Linie<br />

auf drei der fünf großen Weltreligionen. Doch ein Blick auf die<br />

religiösen und spirituellen Angebote in der Stadt zeigt, dass<br />

hier eine größere Vielfalt herrscht.<br />

Cornelius Hennings, Autor des Buches „Qi Gong für<br />

Dummies“ und Qi Gong-Lehrer aus Osnabrück, sieht eine<br />

wachsende spirituelle Suche bei Menschen, die hier leben: „Die<br />

Leute, die zu mir kommen, suchen aber keine Religion oder ein<br />

Glaubenssystem, sondern einfach nach sich selbst.“ Er führt<br />

dies auf ein größeres Bedürfnis nach Entspannung, innerem<br />

Gleichgewicht und auch Wellness zurück. „Leute kommen zu<br />

mir, um sich selbst zu finden. Das ist ein Phänomen der Zeit,<br />

das darauf hindeutet, dass es uns als Gesellschaft eigentlich<br />

sehr gut geht“, so Hennings. Eine Gemeinsamkeit zu anderen<br />

religiösen Gruppen sieht er in der Suche nach spiritueller Erfahrung<br />

in der Gemeinschaft und dem gemeinsamen Austausch.<br />

WIE WIRD DER DIALOG GEFÜHRT?<br />

Wenn unterschiedliche Religionen und Kulturen miteinander<br />

leben, sind Dialog und Begegnung zentral. Das geschieht in<br />

Osnabrück auf unterschiedlichen Plattformen. Am „Runden<br />

Tisch der Religionen“ treffen sich Vertreter des Christentums,<br />

des Judentum und des Islams, um sich besser kennenzulernen,<br />

sich über ethische und seelsorgerliche Fragen auszutauschen<br />

und sich über konkrete Herausforderungen in Osnabrück<br />

zu beraten. In der „Arbeitsgemeinschaft der Religionen“<br />

tauscht man sich über grundsätzliche theologische Fragen<br />

aus und gestaltet multireligiöse<br />

Gebete. Auch auf privater Ebene<br />

wird der Dialog geführt. So<br />

treffen sich einmal im Monat<br />

Interessierte beim „Dialog der<br />

Kulturen – Dialog der Religionen“<br />

zum Austausch in der Lagerhalle.<br />

Imam Sami Sipahi von der DiTiB-Moschee berichtet gegenüber<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“, dass das Miteinander unter den<br />

meisten islamischen Religionsgemeinschaften sehr positiv ist.<br />

Der Dialog wird hauptsächlich im persönlichen Austausch<br />

geführt. „So gut organisiert wie die Kirchen, sind wir leider<br />

noch nicht“ so Sipahi. Mokrosch bewertet das Verhältnis der<br />

Religionen in Osnabrück positiv, es sei „stabiler als in Deutschland<br />

insgesamt“.<br />

WIE DIENEN RELIGIONEN DEN OSNABRÜCKERN?<br />

Ein katholisches Krankenhaus, eine jüdische Kindertagesstätte<br />

und ein Flüchtlingshaus der Diakonie – Osnabrück und das<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land profitieren von den sozialen Einrichtungen<br />

der Religionsgemeinschaften. „Viele soziale Aktivitäten, die<br />

professionelle Strukturen brauchen - wie Flüchtlingsarbeit,<br />

Kindertagesstätten, Drogenhilfe, Nichtsesshaften-Arbeit<br />

und vieles mehr -, sind an die Kirchen delegiert worden“, so<br />

„Glauben wagen –<br />

Vielfalt leben“<br />

16. Regionale<br />

Bücherbörse<br />

für das <strong>Osnabrücker</strong> Land<br />

Samstag<br />

29. Oktober <strong>2016</strong><br />

10 bis <strong>15</strong> Uhr<br />

Kreishaus-Restaurant<br />

Am Schölerberg 1<br />

49082 Osnabrück<br />

Eintritt frei<br />

6<br />

7


TOPTHEMA<br />

Die Basharat Moschee in der Atterstraße<br />

Römisch-katholischer Dom St. Peter in Osnabrück<br />

Evangelische Kirche St. Katharinen<br />

Evangelische Kirche St. Marien<br />

Offene Moschee © DITIB-Moschee Bücher, Sami Sipahi © Tom Herter // Kirchen © Sebastian Buchholz // Basharat-Moschee © ahmadiyya Gemeinde // Koran; Offene MNoschee © Angela von Brill // Bücher ©<br />

Günter Baum. Er wünscht sich, dass<br />

die jüdische und islamische Gemeinde<br />

noch stärker mit einbezogen würden.<br />

Neben den sozialen Institutionen gibt es<br />

auch immer wieder kleinere Aktionen<br />

von Kirchengemeinden oder anderen<br />

Religionsgemeinschaften, um den Menschen<br />

in Osnabrück zu dienen. So öffnet<br />

das Christus-Zentrum in der<br />

Anna-Gastvogel-Straße<br />

seit <strong>15</strong> Jahren wöchentlich die Türen<br />

ihrer „Fundgrube“, in der Not leidende<br />

Menschen schnell und unbürokratisch<br />

z.B. Kleidung erhalten können. Die<br />

Basharat-Moschee in der Atterstraße<br />

hat am 1. Januar <strong>2016</strong> der Stadt mit einer<br />

Putzaktion geholfen, bei der Raketenreste<br />

und leere Flaschen aus der Silvesternacht<br />

beseitigt wurden. Die Reihe der<br />

Beispiele ließe sich lange fortsetzen ...<br />

WELCHE ROLLE SPIELT RELIGION<br />

FÜR GEFLÜCHTETE?<br />

Menschen, die ihre Heimat verlassen<br />

müssen, haben oft nicht mehr dabei als<br />

die Kleidung, die sie am Körper tragen.<br />

„Seinen Glauben lässt man jedoch<br />

nicht zurück“, so Reinhold Mokrosch.<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Religionsgemeinschaften<br />

sehen es daher als ihre Aufgabe, den<br />

Menschen auch in religiöser Hinsicht<br />

Heimat zu geben.<br />

„Alle Religionsgemeinschaften kümmern<br />

sich um Flüchtlinge. Sie nehmen<br />

am Gottesdienst teil und werden<br />

auch sozial betreut. In der jüdischen<br />

Gemeinde waren das vor einigen<br />

Jahren vor allem die russischen Juden,<br />

bei den Muslimen geht es in erster<br />

Linie um orientalische und afrikanische<br />

Migranten, die Christen kümmern sich<br />

um orientalische, west- und nordafrikanische<br />

Flüchtlinge“, so Günter Baum.<br />

Besonders während des Ramadans<br />

waren die Moscheen Anlaufstelle<br />

für viele Geflüchtete. „Viele kamen<br />

schon tagsüber zu uns, hatten<br />

Gemeinschaft mit uns<br />

und abends hat unsere<br />

Gemeinde für die Flüchtlinge<br />

gekocht“, erinnert sich Sipahi.<br />

Innerhalb der Arbeitsgemeinschaft<br />

der Christlichen<br />

Kirchen in Osnabrück wurde in<br />

den evangelischen und katholischen<br />

Kirchen für Projekte zur Flüchtlingshilfe<br />

in kleineren Gemeinden<br />

gesammelt, die nicht so finanzstark<br />

sind. Auf diese Weise kann<br />

schnell und unbürokratisch Geld für<br />

Engagement in der Flüchtlingshilfe<br />

zur Verfügung gestellt werden.<br />

WAS LESEN GLÄUBIGE?<br />

Gemeinsam veranstalten der Landschaftsverband<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land, der<br />

Heimatbund <strong>Osnabrücker</strong> Land, der<br />

Kreisheimatbund Bersenbrück und der<br />

Landkreis Osnabrück am 29. Oktober<br />

zwischen 10.00 und <strong>15</strong>.00 Uhr die<br />

16. regionale Bücherbörse mit dem<br />

Schwerpunktthema „Glauben wagen –<br />

Vielfalt leben“. Im Kreishaus-Restaurant<br />

in Nahne werden an diesem Tag unterschiedliche<br />

Religionsgemeinschaften<br />

Lesestoff mitbringen, in denen die<br />

Leserinnen und Leser beim Schmökern<br />

mehr über die jeweilige Religion und<br />

deren Glauben erfahren können.<br />

WAS ALSO GLAUBEN OSNABRÜCKER?<br />

Befragt man jeden Bürger der Stadt, erhält<br />

man vermutlich so viele Antworten<br />

wie es Einwohner gibt. Der Blick auf<br />

die Geschichte der Stadt, ihre religiösen<br />

Angebote und sozialen Aktivitäten zeigt<br />

allerdings, dass Religion und Glaube immer<br />

noch präsent sind. Die evangelische<br />

und katholische Kirche verzeichnen in<br />

Osnabrück (aber auch in Deutschland)<br />

insgesamt seit Jahren sinkende Mitgliederzahlen.<br />

Gleichzeitig wächst die Zahl<br />

an spirituellen Angeboten,<br />

die fernab der traditionellen<br />

Kirchen liegen. Auch<br />

sind in den vergangenen<br />

Jahren in Osnabrück neue<br />

Freikirchen – sehr unterschiedlicher<br />

Couleur – entstanden.<br />

Für die Zukunft<br />

von Kirchen und Religionsgemeinschaften<br />

wird entscheidend<br />

sein, ob und wie es ihnen gelingt, ihre<br />

Botschaft zeitgemäß und menschennah<br />

zu kommunizieren und ihren Worten<br />

Taten folgen lassen. So dürfen wir beispielsweise<br />

durchaus gespannt sein,<br />

was uns zum 500. Geburtstag der<br />

Reformation im nächsten Jahr<br />

erwartet. Erste Highlights aus dem<br />

Programm-Auftakt in der Region<br />

Osnabrück erfahren Sie bereits auf der<br />

nächsten Seite.<br />

| Tom Herter<br />

Serbisch-orthodoxe Kirche des Heiligen Georg Synagoge der Jüdischen Gemeinde in Osnabrück 9


Wie laufen die Vorbereitungen<br />

auf das Reformations-Jubiläum?<br />

Mitmach-Aktion „95 Thesen von 95 Menschen“<br />

Welche Erneuerung braucht unsere Gesellschaft heute? Was sind Ihre<br />

Forderungen an Kirche, Politik, Gesellschaft? Gesammelt werden auf<br />

http://www.2017osnabrueck.de/thesen.html Thesen von Menschen<br />

aus ganz unterschiedlichen Lebensbereichen. Eine Auswahl der<br />

Thesen wird zum Reformationstag <strong>2016</strong> sowohl an die Kirchenwand<br />

von St. Marien als auch an den Dom projiziert. Die Lichtinstallation von<br />

Nikola Dicke endet am 23. November <strong>2016</strong><br />

Gratis-<br />

Zustellservice!<br />

Unter dem Motto „Glauben wagen – Vielfalt leben“ hat sich in Osnabrück<br />

und der Region ein in der Landeskirche einmaliger Kooperationsverbund<br />

zusammengeschlossen: Die Evangelische Kirche in Stadt und Land, das<br />

Bistum Osnabrück, Stadt und Landkreis, Universität und Landschaftsverband<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land bereiten gemeinsam das Reformationsjubiläum<br />

vor. Begegnung und Dialog der Konfessionen und Religionen<br />

bilden 2017 einen Schwerpunkt der Veranstaltungen.<br />

Auftakt-Höhepunkte im Herbst:<br />

31. Oktober <strong>2016</strong><br />

Eröffnung des Reformationsjahres<br />

mit Gottesdienst und Lichtkunst „95 Thesen“ an St. Marien und Dom<br />

23. / 24. November <strong>2016</strong><br />

Der Europäische Stationenweg mit<br />

Reformationstruck zu Gast in Osnabrück<br />

23. November <strong>2016</strong><br />

„Wir erzählen Konfession“<br />

Landessuperintendentin Birgit Klostermeier und Bischof Franz Josef<br />

Bode laden ein. 19:00 Uhr, Schlossaula, Eintritt frei.<br />

24. November <strong>2016</strong><br />

„Kein Frieden ohne Religionsfrieden“<br />

Podiumsdiskussion mit Vertretern aus Politik und Gesellschaft.<br />

17:30 Uhr, Marienkirche, Eintritt frei<br />

Infos & Termine zum Reformationsjahr :<br />

www.2017osnabrueck.de<br />

11<br />

Die nächste Ausgabe von<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ erscheint<br />

im Dezember <strong>2016</strong>.<br />

Um zukünftig keine Ausgabe mehr zu verpassen,<br />

einfach für unseren kostenlosen Zustellservice<br />

und unverbindlich online anmelden unter:<br />

www.os-wissen.de<br />

Redaktions- und Anzeigenschluss:<br />

11. November <strong>2016</strong><br />

redaktion@osnabruecker-wissen.de<br />

Telefon: 05405/8083216


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

In welcher „Oberwerkstatt“<br />

gab es Beiß- und Zwickzangen?<br />

Unser nächster Blick ins Depot des Museums Industriekultur! Diesmal<br />

beschäftigen wir uns mit der Werkstatt eines Schuhmachermeisters, in<br />

der auch Fußbälle gerettet wurden. Sie ist – parallel zum Erscheinen<br />

dieser Ausgabe –im Museum Industriekultur zu sehen.<br />

Heute wird in Deutschland das Handwerk<br />

des Schumachers fast nur noch von Orthopädieschuhtechnikern<br />

und Maßschuhmachern<br />

betrieben. 20<strong>15</strong> wurden in Deutschland<br />

nach Angaben des Zentralverbands<br />

des Deutschen Handwerks (ZDH) gerade<br />

einmal 23 Jugendliche zum Schuhmacher<br />

ausgebildet. Davon waren 13 männlich<br />

und 10 weiblich. Bei den wenigen noch<br />

existierenden Schuhmachern sind die<br />

Reparatur von Schuhen, Hochglanzpolituren,<br />

das Entfernen von Flecken oder das<br />

Umfärben, die Beratung zur Schuh- und<br />

Lederpflege und der Verkauf das tägliche<br />

Geschäft. Je nach Betrieb werden auch<br />

einige Täschner- und Sattlerarbeiten angeboten.<br />

Eine typische Schusterwerkstatt bestand<br />

früher aus der Unterwerkstatt, einem<br />

hölzernen Podest und der Oberwerkstatt,<br />

dem hier gezeigten kleinen Arbeitstisch<br />

mit Schemel. Der „kranke Schuh“ wurde<br />

mit dem Knieriemen auf das Knie geschnürt,<br />

um ihn zu bearbeiten. Damit in<br />

dieser Haltung das Werkzeug gut zu erreichen<br />

war und Knie und Oberschenkel<br />

auf einer Höhe<br />

sein mussten,<br />

sind Arbeitstisch und Schemel des Schuhmachers<br />

ungewohnt niedrig.<br />

Der Tisch zeigt einige klassische Werkzeuge.<br />

Darunter ein Hammer, eine Beißzange<br />

(zum Rausziehen der Zwicknägel),<br />

eine breite Zwickzange (zum Ziehen des<br />

Schafts über den Leisten), eine Raspel (für<br />

das Bearbeiten der Sohlen und Absätze),<br />

Nähnadeln, ein Aufrauer (für die Vorbereitung<br />

der Klebflächen).<br />

Auf dem Tisch liegt aber kein Schuh, sondern<br />

ein Fußball. Der wurde früher öfter<br />

zum Schuhmacher gebracht. Denn bis<br />

zum Ende der 1960er Jahre bestanden<br />

Fußbälle aus vernähten Lederstreifen<br />

(meist sechs Gruppen von zwei oder drei<br />

nebeneinanderliegenden Streifen) und waren<br />

ursprünglich mit einer Schweinsblase,<br />

welche die Luft hielt, gefüllt. Später waren<br />

es Blasen aus Gummi oder Naturkautschuk.<br />

Nach dem überraschenden Sieg<br />

der deutschen Elf bei der Fußball-Weltmeisterschaft<br />

1954 in Bern erblühte im<br />

Wirtschaftswunder-Deutschland eine<br />

neue Fußball-Kultur. Kleinste Ortschaften<br />

stellten Lokal-Mannschaften auf und<br />

in den Hinterhöfen und auf Bolzplätzen<br />

übten Kinder und Jugendliche mit verbissener<br />

Ausdauer. Aber auch ein wertvoller<br />

Lederball ging mal kaputt und landete<br />

dann beim Schuhmacher<br />

des Wohnviertels, der das geliebte Spielzeug<br />

durch seine Reparatur rettete. Aber<br />

nicht viele Vereine und Mannschaften verfügten<br />

über echte Lederfußbälle. So wurde<br />

noch lange mit Handbällen, Plastikbällen<br />

oder gar Lumpen Fußball gespielt. Hauptsache<br />

rund.<br />

Solche Bälle finden sich auch in der aktuellen<br />

Ausstellung „GESCHNÜRT<br />

GEKNOTET GEKLEBT“, die noch bis<br />

zum 9. Oktober <strong>2016</strong> im Museum zu sehen<br />

ist. Es sind handgemachte Fußbälle von<br />

Kindern aus aller Welt. Einfallsreichtum<br />

und eine tief verwurzelte Liebe zum Spiel<br />

spiegeln sich in jedem der präsentierten<br />

Bälle wider und bieten einen Zugang zu<br />

Lebenswelten, die im krassen Gegensatz<br />

stehen zu unserer heutigen, von Konsum<br />

und Überfluss geprägten Gesellschaft. Sie<br />

erinnern vielleicht den einen oder anderen<br />

an die eigenen selbst gemachten Fußbälle<br />

aus ihrer Kindheit. Schuhmachertisch,<br />

Schemel und Werkzeuge, die in dieser<br />

Ausstellung zu sehen sind, stammen aus<br />

der 1992 an das Museum übergebenen,<br />

Schuhmacherwerkstatt Horstmann/Thies<br />

in Belm. | Margret Baumann<br />

Bild © Maren Kiupel<br />

Bilder © Yörn Kreib // Frau in Telefonzelle © Boggy, fotolia.de<br />

Wie viele Telefonzellen gibt es noch in Osnabrück?<br />

Auf jeden <strong>Osnabrücker</strong> kommen statistisch gesehen ca. 1,4 SIM-Karten. Mobiles Telefonieren ist zur<br />

Selbstverständlichkeit geworden. Mit dem Smartphone im Internet surfen oder Pokémons jagen – beides<br />

ein Massenphänomen. Telefonzellen braucht kein Mensch mehr. Oder doch?<br />

Wo stehen sie denn noch?<br />

Ein Gang durch die <strong>Osnabrücker</strong> Altstadt<br />

offenbart Überraschendes. Es gibt sie tatsächlich<br />

noch. Seit Mitte der 90er Jahre sind<br />

sie nicht mehr gelb, sondern magenta-grau.<br />

Unauffällig stehen sie beispielsweise vor<br />

dem Gebäude der VHS, verstecken sich unter<br />

alten Bäumen an der Bocksmauer oder<br />

gammeln in der Nachbarschaft von Müllcontainern<br />

an der Hasestraße vor sich hin.<br />

Attraktiv sind die meisten nicht, Schutz vor<br />

Wind, Regen und Lärm liefern sie schon lange<br />

nicht mehr.<br />

Was müssen Telefonzellen<br />

erwirtschaften?<br />

In der Altstadt stehen noch etwa <strong>15</strong>, in der<br />

Neustadt ungefähr sechs, zwei am Hauptbahnhof.<br />

In der Peripherie tauchen sie nur<br />

noch sporadisch auf. Der Unterhalt dieser<br />

Telefonzellen kostet die Telekom viel Geld<br />

für Strom, Standortmiete, Wartung und Beseitigung<br />

von Schäden durch Vandalismus.<br />

Mit der Bundesvereinigung kommunaler<br />

Spitzenverbände wurde deshalb vereinbart,<br />

dass eine Telefonzelle bei einem monatlichen<br />

Umsatz von weniger als 50 € zur Disposition<br />

gestellt wird. Die Telekom stellt einen Antrag<br />

zum Abbau,<br />

dem von der Stadt<br />

Osnabrück zugestimmt<br />

werden<br />

muss. Wenn nicht,<br />

tauscht die Telekom<br />

das vorhandene<br />

öffentliche Telefon gegen ein deutlich<br />

günstigeres „Basistelefon“ aus, in der Regel<br />

handelt es sich um einen Metallpfosten, an<br />

dem ein Telefon angebracht ist.<br />

Wo stand die erste Telefonzelle?<br />

Vermutlich vor dem Hauptpostamt in der<br />

Wittekindstraße. Kein Wunder, fiel doch das<br />

Telefonieren ins Aufgabenfeld der Post. Öffentliche<br />

Telefone, zunächst in den Postämtern<br />

untergebracht, demokratisierten diese<br />

Form der Kommunikation. Denn als am 1.<br />

Februar 1878 die <strong>Osnabrücker</strong> Fernsprecheinrichtung<br />

in Betrieb genommen wurde,<br />

zählte sie lediglich 31 Hausanschlüsse. Die<br />

Inhaber, überwiegend Firmen, wurden in<br />

der lokalen Presse aus diesem Anlass sämtlich<br />

namentlich aufgeführt. Das Telefon war<br />

zu dieser Zeit eine Verkehrseinrichtung für<br />

Wohlhabende, heißt es in der Festschrift des<br />

Fernmeldeamtes Osnabrück zum Jubiläum<br />

„100 Jahre Telefon in Osnabrück von 1887–<br />

1987“.<br />

Was ist von der Euphorie geblieben?<br />

„Damit man auch außerhalb von Wohnung<br />

und Büro jederzeit ein Telefon in seiner<br />

Nähe hat, gibt es allein im Stadtgebiet von<br />

Osnabrück 394 öffentliche Münztelefone“,<br />

jubelte das Fernmeldeamt 1987. Die Zukunft<br />

der Telefonzelle schien rosig: Neue barrierefreie<br />

Einrichtungen, anrufbare öffentliche<br />

Münztelefone waren geplant. Im Zuständigkeitsbereich<br />

des Fernmeldeamtes Osnabrück<br />

standen 2.037 öffentliche Münztelefone.<br />

Bundesweit gab es Ende der 80er Jahre etwa<br />

162.000 Telefonzellen. Davon sind laut Telekom<br />

heute nur noch ca. 27.000 in Betrieb.<br />

Die abgebauten Telefonhäuschen verkauft<br />

die Telekom an Liebhaber – sie werden zu<br />

Gartenhäuschen oder öffentlichen Bücherschränken.<br />

Wo steht die schönste Telefonzelle?<br />

Rot und glänzend – so steht sie unter großen<br />

Bäumen am Biergarten des Restaurants<br />

„Alte Posthalterei“: Eine original-britische<br />

Telefonzelle. 1984 wurde ihr Standort aus<br />

Anlass des 20-jährigen Bestehens der Städtepartnerschaft<br />

mit dem englischen Derby<br />

in Derby-Platz umbenannt. 1985 überreichte<br />

Derbys Bürgermeister Ron Longdon den<br />

<strong>Osnabrücker</strong>n als ganz besonderes Gastgeschenk<br />

die rote Telefonzelle. Schöner telefonieren<br />

geht kaum. | Yörn Kreib<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

HEUTIGE STANDORTE<br />

Einen ungefähren Überblick über den<br />

Bestand an öffentlichen Telefonen in<br />

Osnabrück bietet www.t-mobile.de/<br />

funkversorgung/ Die dort angezeigten<br />

freistehenden Hot Spots sind in<br />

vielen Fällen auch gleich eine Telefonzelle<br />

(i.d.R. Telefon mit Dach.).<br />

12<br />

13


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wann wurde ein Ex-Kommunist<br />

preußischer Finanzminister?<br />

1889 im Deutschen Reichstag:<br />

Johannes Miquel (rechts)<br />

mit Ludwig Windthorst<br />

Sein politischer Aufstieg ähnelte der Laufbahn eines ehemaligen Straßenkämpfers,<br />

der hessischer Umwelt- und später sogar deutscher Außenminister<br />

wurde. Johannes Miquel, Mitte des 19. Jahrhunderts noch Mitglied im illegalen<br />

„Bund der Kommunisten“, wurde Oberbürgermeister in Osnabrück und Frankfurt am Main.<br />

1890 übernahm er das preußische Finanzministerium und setzte nun tatsächlich eine Revolution in Gang.<br />

Allerdings in der Steuergesetzgebung.<br />

Bilder © wikimedia.org<br />

Einwohner lebten. In Miquels Amtszeit<br />

wurden neue Straßen, die Kanalisation<br />

und die städtische Realschule gebaut, der<br />

ehemalige Klassenkämpfer brachte aber<br />

auch soziale Projekte auf den Weg, um die<br />

Wohn- und Lebenssituation der Arbeiterklasse<br />

zu verbessern.1869 wurde er vom<br />

preußischen König Wilhelm I. zum ersten<br />

Oberbürgermeister Osnabrücks ernannt,<br />

wechselte aber kurz darauf als Direktor<br />

in den Vorstand der Berliner Disconto-<br />

Gesellschaft. Von 1876 bis 1880 übernahm<br />

Miquel erneut das Amt des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Oberbürgermeisters, ehe er in der gleichen<br />

Funktion nach Frankfurt am Main<br />

wechselte.<br />

"Ohne zu übertreiben, zählt dieser in<br />

Osnabrück heute weitgehend unbekannte<br />

Mann zu den bedeutendsten Politikern, die<br />

in dieser Stadt gelebt und für sie gearbeitet<br />

haben."<br />

Prof. Dr. Thomas Vogtherr<br />

(Historisches Seminar der Universität Osnabrück):<br />

Vortrag über Johannes von Miquel am 4.10.2012<br />

Als Liberaler mit erkennbar konservativem<br />

Einschlag war er in der Mitte der<br />

Gesellschaft angekommen und wurde<br />

immer häufiger zum interessanten<br />

Gesprächsthema. So auch in Theodor<br />

Fontanes 1886 erschienenem Roman „Cécile“,<br />

in dem ihn der Privatgelehrte Eginhard<br />

als „Mann des Kaisergedankens“<br />

karikierte.<br />

Den Höhepunkt seiner politischen<br />

Karriere erreichte er 1890, als er zum preußischen<br />

Finanzminister berufen wurde.<br />

Seine wegweisende Steuerreform trug ihm<br />

parteiübergreifende Anerkennung und die<br />

Erhebung in den preußischen Adelsstand<br />

ein. Er zeichnete aber auch für die Gründung<br />

der „Preußischen Central-Genossenschaftskasse“<br />

verantwortlich. Johannes<br />

Miquel blieb in Berlin ein streitbarer Politiker,<br />

der sich nicht scheute, abweichende<br />

Überzeugungen leidenschaftlich zu<br />

vertreten. Auch gegenüber Kaiser Wilhelm<br />

II., der den Minister für die Abstimmungserfolge<br />

der „Kanalrebellen“, die sich<br />

gegen den Bau des Mittellandkanals wehrten,<br />

verantwortlich machte. Im Mai 1901<br />

musste Miquel sein Amt aufgeben. Nur<br />

fünf Monate später starb er in Frankfurt<br />

am Main.<br />

Was brachte die<br />

„Miquelsche Steuerreform“?<br />

Mehr Steuergerechtigkeit war das Ziel des<br />

neuen preußischen Finanzministers. Mit<br />

dem Einkommensteuergesetz vom Juni<br />

1891 hob er die Einteilung der Zahlungspflichtigen<br />

in Klassen auf und ersetzte<br />

das alte System durch einen individuellen,<br />

progressiven Steuertarif. Zwei Jahre später<br />

sorgte das Kommunalabgabengesetz dafür,<br />

dass die Gemeinden die Erträge aus<br />

der Grund- und Gewerbesteuer erhielten.<br />

Miguels Reformen wirken bis heute nach.<br />

Sie legten die Grundlage für die Steuererklärung,<br />

den progressiven Einkommensteuertarif<br />

und den Beruf des Steuerberaters.<br />

| Thorsten Stegemann<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

DER JOHANNES VON<br />

MIQUEL-FÖRDERPREIS<br />

Die Linklaters LLP stiftet an der<br />

Universität Osnabrück alljährlich<br />

einen Preis, der nach dem früheren<br />

Oberbürgermeister von Osnabrück<br />

benannt und mit 1.800 Euro dotiert<br />

ist. Der Johannes von Miquel-Förderpreis<br />

wird für herausragende Studienleistungen<br />

auf dem Gebiet des Steuerrechts<br />

verliehen.<br />

Johannes Miquel wurde 1828 in Neuenhaus<br />

geboren – seine Vorfahren stammten<br />

aus Frankreich. Nach bestandenem<br />

Abitur studierte er in Heidelberg Jura und<br />

ließ sich anschließend als Rechtsanwalt in<br />

Göttingen nieder. Der bürgerlichen Fassade<br />

zum Trotz sympathisierte Miquel mit<br />

politischen Gruppierungen, die er selbst<br />

als radikal, revolutionär und terroristisch<br />

empfand. Er trat dem verbotenen „Bund<br />

der Kommunisten“ bei, veranstaltete<br />

konspirative Treffen und korrespondierte<br />

mit Karl Marx, dem er bedingungslose<br />

Solidarität versprach. 1849 schrieb Miquel<br />

an den im Londoner Exil weilenden Revolutionstheoretiker:<br />

„Ich für mein Teil kann<br />

14<br />

nichts weiter tun, als Sie versichern, daß<br />

Ihre Zwecke die meinigen. Kommunist<br />

und Atheist, will ich wie Sie die Diktatur<br />

der Arbeiterklasse.“<br />

Wie kam ein <strong>Osnabrücker</strong><br />

Bürgermeister an die Spitze<br />

des preußischen Finanzministeriums?<br />

Als der SPD-Vorsitzende August Bebel<br />

44 Jahre später Auszüge aus diesen Briefen<br />

öffentlich machte, hatte Miguel längst<br />

mit seiner revolutionären Vergangenheit<br />

gebrochen. Schon 1859 gehörte er zu den<br />

Initiatoren des Deutschen Nationalvereins,<br />

der einen kleindeutschen Staat unter preußischer<br />

Führung anstrebte. Miguel war<br />

auch an der Gründung der Nationalliberalen<br />

Partei beteiligt, außerdem übernahm<br />

er eine Fülle parlamentarischer Aufgaben<br />

im preußischen Abgeordnetenhaus, dem<br />

Reichstag des Norddeutschen Bundes, im<br />

Deutschen Reichstag und im Preußischen<br />

Herrenhaus. Johannes Miquel setzte überdies<br />

in der Kommunalpolitik Akzente.<br />

Nachdem er 1864 zum Bürgermeister von<br />

Osnabrück gewählt wurde, reformierte<br />

er die Verwaltung sowie das Steuer- und<br />

Finanzwesen und schuf die Voraussetzungen<br />

für die erfolgreiche Industrialisierung<br />

der Stadt, in der damals erst 18.000<br />

Liebevoll restauriert im historischen<br />

Herzen von Westerkappeln.<br />

Hotel · Gaststätte · Saalbetrieb<br />

Familienfeiern & Tagungen aller Art<br />

38 Betten in modernen Komfort-Zimmern<br />

mit XXL-Duschen, allergikerfreundlich,<br />

freiem Wlan, SAT-TV und Boxspringbetten<br />

mitten im Zentrum!<br />

Große Straße 10 · 49492 Westerkappeln<br />

info@hotel-gasthaus-schroer.de<br />

Telefon: +49 5404 2494<br />

www.hotel-gasthaus-schroer.de<br />

ZISCHKE Kellerbier:<br />

Ungefiltert, hefetrüb<br />

und naturfrisch!<br />

LICoRNE Black:<br />

Cremig, dunkel,<br />

fruchtig mit<br />

Karamell- und<br />

Kaffeenote!<br />

NEU!<br />

Zwei unserer Stammgäste.<br />

© kreativkompass.de


WIRTSCHAFT & TECHNIK<br />

Wie begeistert<br />

man Schüuler fuür<br />

„MINT“?<br />

HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Die Abkürzung „MINT“ setzt sich aus den Anfangsbuchstaben<br />

der Bereiche Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften<br />

und Technik zusammen. Ausbildungen, Studiengänge<br />

oder Berufe aus diesen Disziplinen sollen Deutschland<br />

innovativ und wettbewerbsfähig halten. Kein Wunder<br />

also, dass sich bundesweit viele verschiedene Initiativen<br />

für den MINT-Bereich engagieren und qualifizierten und<br />

vielfältigen Nachwuchs suchen.<br />

Was hat es mit dem Piepken auf sich?<br />

Im Kloster Iburg war man schon zu Beginn des 16. Jahrhunderts damit beschäftigt, eine bessere<br />

Wasserqualität zu erzielen. Der technisch begabte Prior Josef Frerking aus Oldenzaal machte<br />

sich <strong>15</strong>18 daran, die Quelle am Dörenberg durch eine unterirdische, 2.000 Meter lange Holzleitung<br />

bis zum Kloster zu führen, wo das Wasser in einem Behälter gesammelt wurde.<br />

Hierzu musste das Wasser mühsam<br />

aus dem Kohlbach beschafft werden.<br />

Der Kohlbach wurde damals zum<br />

Wäschewaschen genutzt. Die Trinkwasserversorgung<br />

geschah durch Brunnen,<br />

die sich im Ort befanden. Der Prior<br />

Josef Frerking nutzte zur Erfassung und<br />

Weiterleitung des Bachs - erstmalig in<br />

Deutschland! - das Prinzip der kommunizierenden<br />

Röhren. Er hatte erkannt,<br />

dass die Quelle am Dörenberg höher<br />

lag als der Auslauf der Leitung auf dem<br />

Burgberg. Auch die Iburger profitierten<br />

von der neuen Leitung. Am Schloss<br />

befand sich eine Wasserstelle, eine<br />

Art Hahn, von dem die Bewohner das<br />

Wasser der Dörenbergquelle schöpfen<br />

durften, welches viel reiner war als das<br />

der Brunnen. Dieser Hahn wurde im<br />

Volksmund ‚Piepken‘ genannt - heute<br />

findet man an dieser Stelle einen altertümlichen<br />

Wasserhahn mit einem<br />

erklärenden Hinweisschild. Als die<br />

Quellschüttungen später nicht mehr<br />

ausreichten, wurden Hochbehälter<br />

als Speichermöglichkeiten errichtet.<br />

Der Anschluss an die zentrale Wasserversorgung<br />

und der Bau einer neuen<br />

Aufbereitungsanlage erfolgte 1968/69.<br />

„Heute bezieht Bad Iburg das Wasser aus<br />

verschiedenen Quellen“, erklärt Reinhard<br />

Fühner, der für die Wasserversorgung<br />

der Stadt zuständig ist. „Wir nutzen<br />

noch nimmer die Dörenbergquelle,<br />

aus der auch der Kohlbach gespeist wird,<br />

und außerdem die Sunderbachquelle.<br />

Zusätzlich gibt es noch drei Tiefenbrunnen<br />

– zwei im Freden und einen an der<br />

Laeregge.“ Außerdem wird Bad Iburg<br />

vom Wasserverband Osnabrück-Süd<br />

beliefert. Sämtliche Wassermengen<br />

werden dann zum Wasserwerk an der<br />

Laeregge gepumpt, aufbereitet und<br />

gelangen von dort über ein Leitungssystem,<br />

welches das natürliche Gefälle<br />

nutzt, zum Endverbraucher. Letztendlich<br />

war somit der Kohlbach der Beginn einer<br />

funktionierenden Wasserversorgung. Im<br />

Jahr 2018 wird Bad Iburgs Wassernetz<br />

bereits 500 Jahre alt. | Leonie Rabea Große<br />

DAS PRINZIP DER<br />

KOMMUNIZIERENDEN RÖHREN<br />

Als kommunizierende Röhren bezeichnet<br />

man miteinander verbundene,<br />

oben offene Röhren. Füllt man<br />

sie mit Flüssigkeit, so steht diese in<br />

allen Röhren gleich hoch, da überall<br />

der gleiche Druck herrscht.<br />

Bild oben © Verein für Orts- und Heimatkunde Bad Iburg e.V. // Hinweißschild am Amtsgericht © Karl-Heinz Krützkamp, Glandorf<br />

Bilder © Carina Sander<br />

Auch in Osnabrück finden sich zahlreiche<br />

Initiativen, die sich mit dem Bereich MINT<br />

beschäftigen, wie das Niedersachsen-Technikum<br />

und das Programm „Studienpioniere“,<br />

sowie das Projekt „Erfolgreich ins<br />

Studium!“ der Hochschule Osnabrück.<br />

Das Projekt unter der Leitung von Prof.<br />

Barbara Schwarze ist in der Fakultät<br />

„Ingenieurwissenschaften und Informatik“<br />

der Hochschule angesiedelt und wird<br />

vom Ministerium für <strong>Wissen</strong>schaft und<br />

Kultur (MWK) des Landes Niedersachsen<br />

gefördert.<br />

Wie beeinflusst die soziale<br />

Herkunft die Berufswahl?<br />

Die Studien- und Berufswahl hängt in<br />

Deutschland immer noch stark von der<br />

sozialen Herkunft ab. So streben beispielsweise<br />

Kinder aus Nichtakademikerfamilien<br />

auch nach Erreichen der Hochschulzugangsberechtigung<br />

seltener ein Studium<br />

an, als Hochschulzugangsberechtigte in<br />

deren Familie zumindest ein Elternteil<br />

studiert hat. Speziell im MINT-Bereich<br />

nehmen außerdem junge Frauen und<br />

Menschen mit Migrationshintergrund<br />

weniger häufig ein Studium auf. Die<br />

Zahlen der CHE Quest-Studierendenbefragung<br />

an der Hochschule Osnabrück<br />

unterstützen diese bundesweiten<br />

Ergebnisse auch für die Studierenden der<br />

Fakultät Ingenieurwissenschaften und Informatik<br />

in Osnabrück. Während Studierende<br />

der ersten Generation mit 72 Prozent<br />

bereits gut vertreten sind, können die<br />

Anteile der Studierenden mit Migrationshintergrund<br />

mit 18 Prozent und die<br />

Studentinnen mit 13 Prozent in dieser<br />

Fakultät noch deutlich gesteigert werden.<br />

Das Ziel des Projektes ist es, diese drei<br />

Zielgruppen für MINT-Studiengänge zu<br />

gewinnen, sowie den Studienerfolg dieser<br />

neuen Studierenden sicherzustellen.<br />

Wie ist das Projekt aufgebaut?<br />

Das Projekt gliedert sich in drei Projektbausteine.<br />

Im ersten Baustein, der sich<br />

mit der Phase vor dem Studium beschäftigt,<br />

wird das Schüler-Forschungs-Zentrum<br />

(SFZ) Osnabrück unterstützt. So soll<br />

das Interesse an Naturwissenschaft und<br />

Technik bereits in der Schulzeit geweckt<br />

und gefördert werden. Durch die verschiedenen<br />

Angebote aus dem MINT-Bereich,<br />

wie „Robotics“, „Mobilität“, „Programmieren“<br />

oder „Lust auf Chemie“, können<br />

sich die SchülerInnen im SFZ außerhalb<br />

der Schule durch forschungsnahe Projekte<br />

im MINT-Bereich erproben. Der zweite<br />

Baustein konzentriert sich auf die Phase<br />

des Übergangs ins Studium und ermöglicht<br />

für die Schülerinnen und Schüler eine<br />

bessere Studien- und Berufsorientierung.<br />

Mit „MINT for Girls“ werden beispielsweise<br />

speziell Schülerinnen angesprochen,<br />

die in einer mehrtägigen<br />

Veranstaltung Laborpraktika an der<br />

UniversitätundHochschule,Unternehmensbesuche<br />

und Workshops zu einem MINT-<br />

Studienfach absolvieren können. Der<br />

dritte Baustein beinhaltet den Aufbau<br />

eines Mentoring-Programms, mit dem<br />

Erstsemesterstudierende von Studierenden<br />

aus höheren Semestern in der<br />

Studieneingangsphase unterstützt werden.<br />

| Carina Sander<br />

DIE FEATURES<br />

Das Projekt „Erfolgreich ins Studium!“<br />

wird vom Niedersächsischen<br />

Ministerium für <strong>Wissen</strong>schaft und<br />

Kultur unterstützt. Zur Berichterstattung<br />

über den Verlauf findet am 30.<br />

September <strong>2016</strong> an der Hochschule<br />

Osnabrück eine Fachtagung statt,<br />

bei der die Projektbausteine vorgestellt<br />

und aktuelle Veränderungen in<br />

Schulen und Hochschulen diskutiert<br />

werden. Weitere Informationen zur<br />

Fachtagung und zum Projekt „Erfolgreich<br />

ins Studium!“ unter:<br />

www.hs-osnabrueck.de/de/wir/<br />

fakultaeten/iui/studium/erfolgreich-ins-studium/<br />

16<br />

Lageplan von Iburg und Umgebung »<br />

17


HOCHSCHULE & KARRIERE<br />

Was kommt nach dem Pedelec bzw. vor dem Elektroauto?<br />

Die Features<br />

- 160 - 220 kg Fahrzeuggewicht, je<br />

nach Ausstattungsvariante<br />

Verleihe Ideen<br />

eine Form ...<br />

SEIT FAST VIER JAHREN ARBEITEN ZWEI JUNGUNTERNEHMEN AUS OSNABRÜCK AN EINEM GANZ<br />

NEUEN WEG BEIM TRENDTHEMA ELEKTROMOBILITÄT. DIE PROJEKTLEITER NICOLAS MEYER VON<br />

DER ONYX COMPOSITES GMBH SOWIE DANIEL MENTRUP VON DER IOTEC GMBH HABEN MIT<br />

IHREN TEAMS IM INNOVATIONSCENTRUM OSNABRÜCK (ICO) EIN AUSSERGEWÖHNLICHES UND<br />

DERZEIT EINZIGARTIGES FORTBEWEGUNGSMITTEL ENTWICKELT.<br />

Bilder © ONYX composites GmbH<br />

- bis zu 80 km Reichweite<br />

- 5 kW E-Antrieb mit bis zu 50 km/h<br />

- ca. 1,60 €/ 100 km Stadtverkehr,<br />

Energiekosten auf Ökostrombasis<br />

- Ab 16 Jahre und zulassungsfrei<br />

- für 2 Personen nebeneinander<br />

zugelassen<br />

- Optionales Solardach und<br />

Pedalgeneratoren<br />

- Kofferraum mit bis zu 50 kg<br />

Zuladung<br />

... mit Deiner<br />

Ausbildung bei uns!<br />

Du interessierst dich für<br />

kreative Ideen und neuste<br />

Techniken in der deutschen sowie<br />

europäischen Automobilindustrie?<br />

Wir von der ITH Technik GmbH glauben, dass die Ausbildung<br />

eine wichtige Phase im Leben ist, in der sich unsere Auszubildenden<br />

fachlich und menschlich weiterentwickeln können.<br />

Dafür bieten wir stets die Möglichkeiten, etwas Neues zu lernen<br />

und zukünftig Verantwortung übernehmen zu können.<br />

Bewirb Dich jetzt!<br />

Das ultraleichte Bio-Hybrid-Mobil ONYX<br />

MiO“ steht für „Made in Osnabrück“<br />

und eine ganz neue Generation in der<br />

Elektrofahrzeugsparte. Der MiO soll der<br />

globalen Forderung nach bezahlbarer und<br />

nachhaltiger Mobilität speziell inBallungszentren<br />

nachkommen und eine Alternative<br />

zum herkömmlichen „Pendlerfahrzeug“<br />

darstellen. Die Vision, ein e-mobiles<br />

Bindeglied zwischen E-Bike und E-PKW<br />

für den urbanen Lebensraum zu entwickeln,<br />

überzeugte auch die Deutsche<br />

Bundesstiftung Umwelt (DBU), welche das<br />

Projekt aktuell schon in der dritten Phase<br />

fördert.<br />

Wo liegen die Vorteile gegenüber<br />

anderen Elektorfahrzeugen?<br />

Die <strong>Osnabrücker</strong> Ingenieure wollen den<br />

heutigen E-Mobilmarkt mit folgenden<br />

Kerninnovationen um das Stadtfahrzeug<br />

der Zukunft ergänzen:<br />

• Kosteneffizienz über „Downsizing“,<br />

es wird also nur so viel Masse, Technik<br />

und Komfort wie nötig für Kurzstrecken<br />

18<br />

eingesetzt. Somit können die Bauteile<br />

einfach, leicht und günstig in großer<br />

Stückzahl gefertigt werden. Viele Teile<br />

wie z.B. die Bremsen, Reifen oder Bedienelemente<br />

können sogar direkt aus der<br />

Fahrrad- oder Rollerindustrie genutzt werden,<br />

was auch die Wartungskosten auf<br />

2-Radniveau hält<br />

• Ultraleichtbau mittels hochintegrativer<br />

Leichtbauweise ermöglicht das<br />

sogenannte „Akku2go-Prinzip“ – das auch<br />

beim Pedelec zum Einsatz kommt. Somit<br />

kann der Standard- Akku mit ca. 50 km<br />

Reichweite und ca. 20 kg Masse jederzeit<br />

als Trolley entnommen werden und an<br />

jeder 230 Volt-Steckdose geladen werden.<br />

Die Sorge um die Parkplatzsuche mit<br />

„E-Anschluss“ und Investitionen in eine<br />

aufwändige Ladeinfrastruktur entfallen.<br />

• Nachhaltigkeit mittels optionalem<br />

Einsatz von nachwachsenden Rohstoffen<br />

wie Hanf- und Flachsfasern sowie Balsaholz<br />

und der Lademöglichkeit über ein<br />

integriertes Solardach, welches den Akku<br />

mit bis zu <strong>15</strong>0 Wh kontinuierlich lädt.<br />

• Lebensqualität durch die Ausstattungsoption<br />

“Bio-Hybrid“, bei der Fahrer und<br />

Beifahrer über einen Pedalgenerator den<br />

Akku laden und sich in der Pendelzeit auf<br />

individuellem Niveau gesundheitsfördernd<br />

aktivieren können.<br />

Wie geht es weiter & wann kann<br />

der ONYX MiO bestellt werden?<br />

Derzeit befindet sich das Gründerteam<br />

aus dem ICO in Gesprächen mit<br />

potenziellen Investoren und strategischen<br />

Partnern, um für 2017 den Markteintritt<br />

über eine Erstauflage von 200 Fahrzeugen<br />

zu realisieren. Zu Ende <strong>2016</strong> wird über<br />

die ONYX MiO Homepage die Möglichkeit<br />

zur Vorbestellung angeboten werden.<br />

| Redaktion<br />

Weitere Infos: www.onyx-mio.de<br />

Modul-Austauschprinzip<br />

Kundenvorteil: Modul-Austauschprinzip bei Akku & Antrieb, um<br />

langfristig auf der Höhe der technologischen Entwicklung zu sein.<br />

So können auf Basis eines heutigen MiO-Grundmodells auch in der<br />

Zukunft technische Potenziale ausgeschöpft werden.<br />

19<br />

www.kreativkompass.de<br />

Zerspanungsmechaniker/in<br />

Industriemechaniker/in<br />

Fachrichtung<br />

Feingerätebau<br />

ITH Technik GmbH<br />

Dyckerhoffstraße 10 · D-49176 Hilter a.T.W.<br />

bewerbung@ith-gmbh.de · Telefon +49 54 24 / 23 46-0<br />

Deine<br />

Bewerbung<br />

Fachrichtung<br />

Fräsen<br />

Fachkraft für<br />

Metalltechnik<br />

Fachrichtung<br />

Montagetechnik<br />

www.ith-gmbh.de<br />

Technische/r<br />

Modellbauer/in<br />

Fachrichtung Karosserie<br />

und Produktion<br />

Aktuell offene<br />

Ausbildungsstellen


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

GETRÄNKESPEZIALIST<br />

PARTYZUBHÖR<br />

Wer untersucht Gewässer<br />

in der Region?<br />

WEIN- & SPIRITUOSEN-<br />

FACHGESCHÄFT<br />

Beim nächsten Einkauf<br />

Gratisflasche abholen,<br />

probieren & genießen.<br />

Pro Kunde 1 Flasche, Aktion bis 31.10.<strong>2016</strong><br />

Nitzestraße ▶<br />

MC Donalds<br />

Auto Weller<br />

(Toyota / Lexus)<br />

Cremig, dunkel,<br />

fruchtig mit<br />

Karamell- und<br />

Kaffeenote!<br />

Finden Sie<br />

uns gut!<br />

▶ Berghoffstraße<br />

▶ Pagenstecherstraße<br />

E. Schröder Getränke GmbH<br />

Berghoffstraße 33 · 49090 Osnabrück<br />

Telefon 05 41 / 96 20 60<br />

www.getraenke-schroeder.de<br />

facebook.com/getraenke.schroeder<br />

© kreativkompass.de<br />

+++ AdaptVis – Seit dem 01.08.<strong>2016</strong> Mieter im ICO. Sie sind<br />

Spezialisten für die Entwicklung von Echtzeit-Visualisierungssoftware<br />

mit Fokus auf das Web und mobile Endgeräte.<br />

www.adaptvis.com +++ ICO – Am 27.10.<strong>2016</strong> findet die<br />

Veranstaltung „Treffpunkt Innovation <strong>2016</strong>“ im Innovations<br />

Centrum Osnabrück statt. Thema: „Digitale Bredouille? Wie<br />

sieht mein Geschäftsmodell 4.0 aus?“. www.innovationscentrum-osnabrueck.de<br />

+++ Codeakrobaten – Die Firma ist neuer<br />

Mieter im ICO. Dominika Nieschwitz und Sascha Witte bieten<br />

Dienstleistungen im Bereich Webdesign und Webentwicklung<br />

an. www.codeakrobaten.de +++ ICO – Newcomer gesucht:<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Wirtschaftspreis <strong>2016</strong> gestartet. Junge<br />

Unternehmen, die sich ab dem Jahr 2011 gegründet und<br />

ihren Firmensitz in Stadt oder Landkreis Osnabrück haben,<br />

sind bis zum 30.09.<strong>2016</strong> aufgerufen sich unter www.osnabruecker-wirtschaftspreis.de<br />

zu bewerben. +++ Symbic – Das<br />

Unternehmen ist am 22. September auf der Messe "IT&MEDIA<br />

FUTUREcongress" in Bielefeld vertreten und stellt dort die im<br />

ICO entstandene Softwarelösung "Displicity" für interaktives<br />

Digital Signage vor. www.symbic.de und www.displicity.com<br />

Kontakt<br />

ICO InnovationsCentrum Osnabrück GmbH<br />

Albert-Einstein-Straße 1<br />

49076 Osnabrück<br />

fon +49 541 202 80 - 0<br />

info@innovationscentrum-osnabrueck.de<br />

www.innovationscentrum-osnabrueck.de<br />

Bilder Portrait © Jörg Klasmeier // Bilder oben / Vorlesung © Jürgen Berlekamp<br />

Nachhaltigkeit, Umweltschutz, Ressourcenmanagement<br />

– nicht vielen <strong>Osnabrücker</strong>n werden diese Begriffe beim<br />

sonntäglichen Spaziergang am Kanal durch den Kopf<br />

gehen. Einigen allerdings schon.<br />

In den bundesweit einmaligen Studiengängen<br />

Umweltsystemwissenschaft<br />

(2-Fach Bachelor), Angewandte Systemwissenschaft<br />

(BSc) und Umweltsysteme<br />

und Ressourcenmanagement (MSc)<br />

versucht die Universität Osnabrück,<br />

Studenten die Augen für diese wichtigen<br />

Themen zu öffnen – und ihre Bedeutung<br />

in der Region zu erforschen. Im Zuge der<br />

Diskussion um eine umweltverträgliche<br />

Wassernutzung rief die Arbeitsgruppe<br />

Angewandte Systemwissenschaft des<br />

Instituts für Umweltsystemforschung zum<br />

Beispiel ein Forschungsprojekt zur Schadstoff-<br />

konzentration in<br />

Gewässern ins<br />

Leben. Die Mitarbeiter<br />

und Studierenden<br />

entwickeln<br />

Modelle zur Simulation<br />

der Schadstoffbelastung,<br />

z.B.<br />

durch Arzneimittel<br />

und entnehmen<br />

zum Teil auch Proben<br />

aus lokalen<br />

Gewässern, um<br />

diese im Labor<br />

auf enthaltene<br />

Schadstoffe zu untersuchen. Sie erforschen<br />

aber auch, wie sich Plastikmaterial, das<br />

in Gewässern entsorgt wurde, unter Sonneneinstrahlung<br />

verändert oder wie groß<br />

der Beitrag von Haushaltsabwasser<br />

auf die Gewässerbelastung mit Kunstfasern<br />

ist. „Die Umweltfolgen unseres<br />

Konsumverhaltens außen vor zu lassen,<br />

ist heutzutage nicht mehr vertretbar“, sagt<br />

Jörg Klasmeier, Koordinator der Studiengänge<br />

in der Systemwissenschaft. In seinen<br />

Augen ist die Untersuchung der Auswirkungen<br />

von Schadstoffen und Plastikmüll<br />

auf die Wasser- und Umweltqualität nach<br />

wie vor eine große Herausforderung.<br />

Doch nicht nur in diesem Bereich ist das<br />

Institut für Umweltsystemforschung der<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Universität Vorreiter. Bei<br />

Fragen zu nachhaltigen Handlungsoptionen<br />

in Politik und Gesellschaft ist die<br />

Expertise der Arbeitsgruppe Ressourcenmanagement<br />

weltweit anerkannt,<br />

während die theoretische Systemwissenschaft<br />

mit Computersimulationen dazu<br />

beiträgt, die Ausbreitung von Infektionen<br />

besser zu verstehen. Zwei mit dem<br />

Institut eng verbundene Arbeitsgruppen<br />

am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung<br />

in Leipzig arbeiten sehr erfolgreich<br />

auf dem Gebiet der ökologischen<br />

Modellierung.<br />

Was zeichnet die Umweltforschung<br />

der Universität aus?<br />

„Uns ist wichtig, die Studenten so früh wie<br />

möglich praxisorientiert an die Problematik<br />

heranzuführen“, so Jörg Klasmeier. Die<br />

21<br />

Inhalte des Bachelor-Studiengangs bauen<br />

auf drei Säulen auf. Während des ersten<br />

Abschnitts lernen die Studenten Umweltsysteme<br />

zu verstehen und Fragen - wie<br />

die nach der Gewährleistung einer guten<br />

Wasserqualität - auszuarbeiten. Der<br />

zweite Teil des Grundstudiums dient einer<br />

soliden Ausbildung in den Fächern<br />

Mathematik und Informatik, während<br />

die dritte Säule durch ein zweites Kernfach<br />

(2-FB) bzw. ein Anwendungsfach<br />

(BSc) gebildet wird. Für Studenten, die<br />

gern im Labor arbeiten, bietet sich zum<br />

Beispiel Chemie als zweites Fach an. Das<br />

Besondere an der Universität Osnabrück ist<br />

die starke Fokussierung auf die studentische<br />

Forschungsarbeit. „Die Möglichkeit, das<br />

Erlernte schon während des Studiums<br />

direkt in der Praxis anzuwenden, ist bundesweit<br />

längst nicht in allen Studiengängen<br />

gegeben“, sagt Klasmeier. | Johanna Albers<br />

Weitere Infos:<br />

www.uni-osnabrueck.de/universitaet/<br />

fachbereiche_interdisziplinaere_institute/<br />

institut_fuer_umweltsystemforschung_<br />

usf.html<br />

21


Logo_Zeit<br />

Teil 1: 1766- 1849<br />

Wie kam Presse aus der Presse?<br />

Logo_Zeit_orange<br />

Farbvariante<br />

orange: CMYK 0/50/100/0 RGB 221/160/47<br />

Es ereignet sich<br />

www.100tagezeit.de am 4. Oktober<br />

1776. Tatort ist<br />

die Kislingsche<br />

Druckerei in der<br />

Großen Hamkenstraße<br />

17. In<br />

Reichweite einer wuchtigen, nun stillstehenden<br />

Druckerpresse ruht ein Stapel<br />

mit gut 600 Zeitungen. „Wöchentliche<br />

Osnabrückische Anzeigen“ steht auf dem<br />

obersten der einheitlich gefalzten Papierbögen.<br />

Zwei Spalten Text füllen den Rest<br />

der Frontseite. Die Falzung deutet darauf<br />

hin, dass mehr Lesestoff im Inneren des<br />

Blattes zu erwarten ist. Das Kind ist da:<br />

Osnabrücks erstes Lokalblatt ist geboren!<br />

Sein Vater heißt Justus Möser. Der erste<br />

Redakteur der Stadtgeschichte ist Jurist,<br />

Literat, Historiker und so etwas wie der<br />

Regierungschef im alten Fürstbistum.<br />

Dies umfasst nur wenig mehr Fläche als<br />

das Territorium des heutigen Stadt- und<br />

Landkreisgebiets. Der Kleinstaat beherbergt<br />

rund 110.000 Seelen. Nur knapp<br />

7.000 davon leben in Osnabrück. Die<br />

Hebammen der Zeitungsgeburt sind<br />

Drucker mit Händen voller Druckerschwärze.<br />

Wichtigster Geburtshelfer ist<br />

Logo_Zeit+OS<br />

„Wöchentliche Osnabrückische Anzeigen“ stand auf dem ersten<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Presseerzeugnis, das vor 250 Jahren das Licht der Welt<br />

erblickte. Wahrlich Anlass genug, auf ein Vierteljahrhundert Zeitungsgeschichte<br />

zurückzublicken. Heiko Schulze, Autor des neuen Buches<br />

„Zum Nutzen Logo_Zeit+OS_orange<br />

und Vergnügen. Ein Streifzug durch 250 Jahre <strong>Osnabrücker</strong><br />

Zeitungsgeschichte“, widmet sich zunächst dem Zeitraum von 1766 bis<br />

# dda02f<br />

1849. In unserer nächsten Ausgabe schlägt er dann den Bogen bis zur<br />

Gegenwart.<br />

Kontakt<br />

Stadt Osnabrück | Projektbüro im Fachbereich Kultur | Anke Bramlage, E-Mail: bramlage@osnabrueck.de, Tel. 0541 323-4211<br />

Johann Wilhelm Kisling. Der 56-Jährige<br />

ist Verleger und Inhaber der monopolähnlichen<br />

„Hofdruckerei“ des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Kleinstaats. 1776 hat sie also begonnen, die<br />

heute 250-jährige <strong>Osnabrücker</strong> Zeitungsgeschichte.<br />

Viele Städte besitzen zwar eine<br />

längere Pressetradition, aber nicht so eine<br />

spezielle. Ein Buch und eine Ausstellung,<br />

die am 8. November dieses Jahres in der<br />

VHS eröffnet wird, werden sich dem Thema<br />

ausgiebig widmen. Wir nehmen etwas<br />

vorweg: Was war markant an jenem<br />

Vierteljahrhundert?<br />

Hätte Goethe Möser<br />

geliked?<br />

Ein moderner Mensch, der sich<br />

aktuellen Nachrichten auf seinem Monitor<br />

oder Display widmet, kann damit mindestens<br />

vier Dinge tun: Er kann Neuigkeiten<br />

lesen, kommentieren, ergänzen oder<br />

weiterverbreiten. Justus Möser, der damals<br />

ein klassisches Anzeigenblatt der Regierenden<br />

vertreibt, gibt sich nicht mit einem<br />

schlichten Verlautbarungsorgan ab. Er<br />

krönt den Inserats- und Verkündigungsteil<br />

mit etwas Besonderem: einer „nützlichen<br />

Beilage“. Damit möchte er nicht nur<br />

informieren, unterhalten und belehren.<br />

Er möchte vor allem diskutieren. Im<br />

modernen Mediendeutsch gesprochen:<br />

Er postet persönlich, lässt andere posten,<br />

wartet auf Likes oder auf Dislikes zum<br />

Regierungshandeln. In Gestalt (schon<br />

damals) erfundener Autorennamen gibt<br />

der Redakteur unterschiedliche Sichtweisen<br />

zu Problemen des Alltags zum<br />

Besten. Grundlage der Kontroversen<br />

bilden ausdrücklich erbetene Leserzuschriften.<br />

Kurzum: Meldungen, Debatten<br />

und Pseudonyme, stets mit der Bitte um<br />

Weiterverbreitung. Hätte es das „Liken“<br />

schon gegeben, hätte kein Geringerer als<br />

Dichterfürst Johann Wolfgang von Goethe<br />

zu den „Gefällt-mir-Klickern“ des <strong>Osnabrücker</strong><br />

Blattes gehört. Denn für ihn ist der<br />

erste <strong>Osnabrücker</strong> Blattmacher schlichtweg<br />

„der herrliche Justus Möser“.<br />

Wann war die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Presse<br />

zweisprachig?<br />

Kaum einem <strong>Osnabrücker</strong> ist heutzutage<br />

bewusst, dass seine Stadt einmal ganz<br />

offiziell zum fernen Frankreich gehörte.<br />

1803 ziehen Soldaten Napoleons in<br />

die Stadt ein, werden sogar bejubelt und<br />

bleiben mit Unterbrechungen bis 1813. Im<br />

Beilagen © Landschaftsverband Osnabrück e.V. // Gemälde © Gemälde von Ernst August Howindt,KGM Osnabrück // Zeitungsstapel © mitrija, fotolia.de<br />

Juli 1807 wird das <strong>Osnabrücker</strong> Gebiet<br />

dem Königreich Westfalen zugeschlagen.<br />

Als dessen König regiert Napoleons Bruder<br />

Jerome auf der Basis des freiheitlichen<br />

Code civil, der erstmals alle Menschen<br />

unabhängig von ihrer Herkunft gleichstellt.<br />

Im Jahre 1811 erlebt Osnabrück<br />

eine ganz besondere Änderung seiner<br />

staatlichen Zuordnung: Die Stadt gehört<br />

für rund drei Jahre ganz offiziell zu Frankreich.<br />

Die französische Zeit hinterlässt<br />

in der Stadt durchaus positive Spuren:<br />

Steuern und Abgaben werden gerechter<br />

erhoben. Laienrichter werden eingeführt.<br />

Überdies werden mehr Straßen gepflastert,<br />

die Häuser nummeriert und Friedhöfe<br />

jenseits der Stadtmauern angelegt. Im Gegensatz<br />

zu vorherigen Besatzungstruppen<br />

aus Hannover und Preußen sind Frankreichs<br />

Offiziere deutlich darum bemüht,<br />

ein gutes Klima zwischen Bevölkerung<br />

und Soldaten zu schaffen. Eine zentrale<br />

Rolle spielt dabei das Lokalblatt, das<br />

in deutscher und französischer Sprache<br />

erscheint: Die „Wöchentlichen Osnabrückischen<br />

Anzeigen“ werden bis heute die<br />

einzige zweisprachige Lokalzeitung der<br />

Stadt bleiben.<br />

Wann stehen Zeitungen im<br />

Parteienstreit?<br />

Geschichtskundige wissen, dass die 1863<br />

gegründete Sozialdemokratie die älteste<br />

deutsche Partei ist. Vorläufer der Liberalen<br />

gibt es mit der Fortschrittspartei gar<br />

schon 1861. Und mit dem Zentrum gründet<br />

sich die erste christliche Partei anno<br />

1870. Allein Konservative können bereits<br />

auf Ursprünge im preußischen Landtag<br />

von 1848 und auf ihren Stammvater<br />

Bismarck verweisen. In anderen deutschen<br />

Staaten dauerte die konservative Parteienbildung<br />

weitaus länger. Betrachtet man die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Zeitungsgründungen des<br />

Jahres 1848, sind derartige parteipolitischen<br />

Strömungen in der Hasestadt bereits<br />

sehr viel früher als andernorts deutlich<br />

erkennbar. Bekennende Linke scharen<br />

sich um die Macher der ersten Tageszeitung,<br />

dem „Tageblatt für jedermann“.<br />

Das Blatt ist das Organ des Märzvereins,<br />

spricht auch die wachsende Arbeiterschaft<br />

der Stadt an und transportiert bereits früh<br />

sozialistische Ideen. Prägende Blattmacher<br />

sind der Verleger Lüdecke, der Advokat<br />

Detering sowie die Lehrer Rosenthal und<br />

Noelle. Konservative und Konservativ-<br />

Liberale gründen den Vaterlandsverein<br />

und rufen das „<strong>Osnabrücker</strong> Volksblatt“<br />

ins Leben. Dessen geistiger Vater ist vor<br />

allem der langjährige Bürgermeister und<br />

zeitweilige hannoversche Innenminister<br />

Johann Carl Bertram Stüve. Katholiken,<br />

die erst ab 1833 wieder das Recht<br />

bekommen haben, im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Magistrat vertreten zu sein, finden sich<br />

im Piusverein zusammen. Und der ist<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Mösers Beilagen zu den Wöchentlichen<br />

Osnabrückischen Anzeigen. Später werden<br />

viele Beiträge in den „Patriotischen<br />

Phantasien“ abgedruckt.<br />

durchaus mit einer frühen christlichen<br />

Partei vergleichbar. Oberlehrer Dr.<br />

Wilken und Domchoral Fredewest bringen<br />

als eigenes Blatt die „Beiträge zur Belehrung<br />

und Erholung“ heraus, die besonders<br />

gern im katholischen Umland gelesen werden.<br />

Alle Blätter begründen in Osnabrück<br />

eine breitgefächerte politische Streitkultur:<br />

kontrovers, polemisch wie satirisch, aber<br />

gepflegt und völlig gewaltlos. Die zarten<br />

demokratischen Ansätze werden nur wenige<br />

Jahre später unter feudalistischen<br />

Militärstiefeln zertrampelt. Pressefreiheit<br />

und geistiger Meinungsstreit nehmen ein<br />

brutales Ende. In Osnabrück verbleiben<br />

für lange Jahre allein die altbackenen „Wöchentlichen<br />

Osnabrückischen Anzeigen“.<br />

| Heiko Schulze<br />

Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />

Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />

für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />

Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />

Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />

Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten<br />

· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten ·<br />

Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />

Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />

für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />

Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />

Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />

Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten<br />

· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten ·<br />

Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr<br />

Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner<br />

für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für<br />

Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten Ihr Partner · Ihr für Drucksachen · Spezialist & Spezialist für Etiketten · Ihr für Partner Etiketten für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen<br />

· Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen ·<br />

Spezialist für Etiketten · Eduard-Pestel-Straße Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist 16 · für 49080 Etiketten Osnabrück · Ihr Partner für · Drucksachen Tel. 0541 · 95929 Spezialist - für 0 · Etiketten Fax 0541 · Ihr Partner 95929-22 für Drucksachen · info@levien.de · Spezialist für · Etiketten www.levien.de<br />

· Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist<br />

für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für<br />

Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiketten · Ihr Partner für Drucksachen · Spezialist für Etiket-<br />

22 23


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

Wo reist man in die Eisenzeit?<br />

Menschen wanderten bereits vor vielen Jahrtausenden von Ort zu Ort, um einen perfekten Platz<br />

zum Leben zu finden. So taten es auch die Kelten in der Eisenzeit. Sie kamen von den Alpen ins<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Land.<br />

Orte in Stadt und Land (8)<br />

Die Wasserburg in Sutthausen hätte eigentlich gar nicht<br />

gebaut werden dürfen. Dem Bischof und der Stadt<br />

Osnabrück missfiel, dass sich im Südwesten an<br />

der Düte ein Störenfried angesiedelt hatte, der sich mit Wall und Wassergraben<br />

ihrem Machtbereich zu entziehen versuchte. 1283 kam es zur Fehde, aber später mussten die<br />

<strong>Osnabrücker</strong> aufgeben.<br />

Es gibt mehrere Theorien, wie der Name<br />

Sutthausen entstanden ist. Der gleichnamige<br />

Hof wird zum ersten Mal 1280<br />

in einer Urkunde der Stadt Osnabrück<br />

erwähnt. Sein Besitzer war der Knappe<br />

Johann von Sutthausen. Nicht er,<br />

sondern sein Verwandter Eberhard von<br />

Varendorff errichtete auf dem Gutshof<br />

die Burg Sutthausen. Dass er eine<br />

Befestigung mit doppelter Gräfte (=<br />

Wassergraben) anlegen ließ, war für den<br />

<strong>Osnabrücker</strong> Bischof Konrad von Rietberg<br />

eine Provokation. Die Soldaten der<br />

Stadt belagerten das zu Unrecht befestigte<br />

Anwesen 20 Jahre lang, aber Eberhard<br />

setzte sich durch, weil er Hilfe von<br />

außerhalb bekam. Der Historiker Günter<br />

Wrede datiert die Bezeichnung<br />

„Sudhusen“ in seinem „Geschichtlichen<br />

Ortsverzeichnis des ehemaligen<br />

Fürstbistums Osnabrück“ auf das 13.<br />

Jahrhundert, die Zeit, in der die Fehde<br />

ausgefochten wurde. In Dokumenten<br />

aus dem Jahre 1350 stieß er auf „Zuthusen“,<br />

1605 war erstmals von Sutthausen<br />

die Rede. Mundartlich gesprochen<br />

klingt es dann wie „Suthüsen“. 1970<br />

wurde aus der selbständigen Gemeinde<br />

Sutthausen ein Stadtteil von Osnabrück.<br />

Seine West- und Südgrenze fällt über<br />

längere Strecken mit dem Lauf der Düte<br />

zusammen. Am rechten Ufer liegt der<br />

alte Siedlungskern.<br />

Wo hat der Name Sutthausen<br />

seinen Ursprung?<br />

Im Wörterbuch der Gebrüder Grimm<br />

steht „sutt“ für Suhle oder Sumpf.<br />

Aber diese Deutung ist nach Auskunft<br />

der Ortsnamenforscherin Dr. Kirstin<br />

Casemir sprachwissenschaftlich nicht zu<br />

halten. Für sie steht fest, dass die Vorsilbe<br />

„Sutt-“ auf die Himmelsrichtung Süd<br />

verweist. Die Annahme, dass Sutthausen<br />

ein Ort südlich von Osnabrück sei, trifft<br />

aber nicht den Kern. Der heutige Stadtteil<br />

ist im Südwesten von Osnabrück<br />

zu finden. Bei genauerer Betrachtung<br />

fällt jedoch ein anderer Zusammenhang<br />

auf: Sutthausen liegt exakt südlich<br />

von Hörne. Diese Bauernschaft hatte<br />

damals eine größere Bedeutung als<br />

heute. Aus Hörner Sicht stehen die<br />

Höfe Große und Kleine Nordhaus in<br />

entgegengesetzter Richtung zu „Südhausen“.<br />

Überdies gibt es in der<br />

Nähe die Flurbezeichnung Westruper<br />

Esch. Es ist also alles eine Frage<br />

der Himmelsrichtung. | Ebba Ehrnsberger<br />

Bilder © Ebba Ehrnsberger<br />

Bilder © Förderverein Schnippenburg<br />

Nach Ausgrabungen der Schnippenburg<br />

im Krebsburger Wald entstand im Jahr<br />

2006 in Ostercappeln-Venne das Projekt<br />

„Eisenzeithaus“. Das für Jedermann<br />

zugängliche Freiluftmuseum umfasst eine<br />

Fläche von 3.000 qm. Hier befinden sich<br />

ein Stall- und Wohngebäude mit Garten<br />

und Speicher, wie sie etwa 300 v. Chr.<br />

in Gebrauch waren. „Wir möchten den<br />

Menschen die Geschichte der Umgebung<br />

näher bringen“, sagt Christian Böhling,<br />

Vorsitzender des Fördervereins Schnippenburg,<br />

zum Hintergrund des Projekts.<br />

Bei dem Stall- und Wohngebäude handelt<br />

es sich um den Nachbau einer in<br />

den 1980ern ausgegrabenen Siedlung,<br />

welche bei Bauarbeiten der A33 in<br />

Georgsmarienhütte entdeckt wurden.<br />

„Der zweischiffige Grundriss des Haupthauses<br />

mit Mittelpfosten ist für die<br />

Eisenzeit eher ungewöhnlich und nur<br />

zwischen den südlichen Niederlanden,<br />

Cloppenburg und Osnabrück gefunden<br />

worden“, erläutert Böhling. Das Gebäude<br />

ist mit einem Reetdach gedeckt und mit<br />

lehmverputzten Wänden ausgestattet.<br />

Die Kelten brauchten für ihre bäuerliche<br />

Existenz einen großen Stall- und einen<br />

eher kleinen Wohnteil mit Feuerstelle. Es<br />

war üblich, dass in einem Haus mehrere<br />

Generationen mit sechs bis zehn Leuten<br />

zusammen lebten. Um das Leben in der<br />

Eisenzeit den Menschen in der Region<br />

näherzubringen, bietet der Förderverein<br />

Schnippenburg spannende Aktionen an.<br />

Dazu gehören Bogenschießen, Schmieden,<br />

Töpfern, Filzen oder auch Kochen.<br />

Es können aber auch spezielle Themenveranstaltungen<br />

oder Kindergeburtstage im<br />

und um das Eisenzeithaus geplant werden.<br />

| Lena Wegmann<br />

50er & 60er und das<br />

Beste von heute!<br />

DIE EISENZEIT<br />

Die Eisenzeit war nach Stein- und<br />

Bronzezeit die dritte Periode der<br />

Urgeschichte. Die Menschen<br />

lernten, Eisen für die Herstellung<br />

von kunstvoll geschmiedeten<br />

Werkzeugen und Waffen zu<br />

verwenden. In Deutschland begann<br />

die vorrömische Eisenzeit<br />

etwa um 800 v. Chr., sie endete im 1.<br />

Jahrhundert v. Chr.<br />

Weitere Infos unter:<br />

www.eisenzeithaus.de<br />

Täglich ab 18.00 Uhr begrüßt Sie das Team in Petticoat<br />

und Hosenträgern.<br />

Freuen Sie sich auf die nostalgische Zeitreise:<br />

Toast-Hawaii, Strammer Max, Pulled Pork Burger, Craft<br />

Beer, Sinalco, Afri Cola, Cocktails<br />

Wirtschaftswunder einfach essen + trinken im arcona LIVING OSNABRÜCK · Neuer Graben 39 · 49074 Osnabrück<br />

Tel. +49 541 56954-0 · www.osnabrueck.arcona.de<br />

25


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

historisches Postkarten Motiv<br />

Was ist ein Naturbzw.<br />

Kulturdenkmal?<br />

Naturdenkmale sind Zeugnisse<br />

der Erd- und Naturgeschichte.<br />

Hierunter können auffällige Felsformationen<br />

oder Findlinge fallen, aber auch<br />

besonders alte Bäume. Ein Kulturdenkmal<br />

hingegen bezeugt die menschliche Kulturgeschichte<br />

und wurde von Menschenhand<br />

geschaffen. Ein Denkmal kann aber auch<br />

zugleich Natur- und Kulturdenkmal sein.<br />

Nämlich dann, wenn durch eine auffällige<br />

Naturerscheinung Menschen angezogen<br />

wurden und dieser Ort daraufhin kulturell<br />

genutzt wurde, z. B. als heiliger Ort<br />

oder als markanter Versammlungspunkt.<br />

Oft inspirierte ein Naturdenkmal die<br />

Menschen zu Geschichten, die an diesem<br />

Ort stattgefunden haben sollen, sodass er<br />

zu einem Erinnerungsort wurde. Auch<br />

Kulturdenkmale, deren Sinn vergessen<br />

war, wurden mit Sagen umsponnen.<br />

Die Johannissteine:<br />

Natur-oder Kulturdenkmal?<br />

Bei den Johannissteinen handelt es sich<br />

um eine auffällige Felsformation am<br />

Der Piesberg<br />

Geschichts- oder Sagenort?<br />

Der Piesberg hat zu allen Zeiten die Menschen angezogen und<br />

deren Phantasie beflügelt. Oft ranken sich Sagen und Legenden<br />

um Orte, von denen manchmal nicht leicht zu sagen<br />

ist: Natur- oder Kulturdenkmal oder sogar beides? Nur<br />

eine Sage oder doch ein wahrer Kern? Der Piesberg<br />

im Norden von Osnabrück bietet gleich vier solch<br />

interessanter Sehenswürdigkeiten.<br />

Nordosthang des Piesbergs.<br />

An dieser Stelle schieben sich<br />

einige Platten des Piesberger<br />

Konglomerats (Sandstein verbacken mit<br />

Kies) aus dem Innern des Bergs an die<br />

Oberfläche und bilden so ein markantes<br />

Felsmassiv. Wer genauer hinschaut, wird<br />

auf ihnen Einmeißelungen entdecken, die<br />

nur von Menschenhand geschaffen sein<br />

können. Die eine hat sieben Vertiefungen,<br />

die das Sternbild des großen Wagens<br />

spiegelverkehrt zu zeigen scheinen. Eine<br />

weitere verfügt über eine große und eine<br />

kleine rundliche Vertiefung und zwei<br />

fußförmige Umrisse. Es heißt, einst sei<br />

Johannes der Täufer auf dem Piesberg<br />

gewesen, um die heidnischen Sachsen zu<br />

bekehren. Die fußförmigen Umrisse<br />

markieren den Ort, wo er einst gestanden<br />

habe. Die kleine rundliche Vertiefung<br />

daneben zeige den Platz, an dem sein<br />

Kreuzstab – ein Attribut des Heiligen – auf<br />

dem Felsen auftraf und die große rundliche<br />

Mulde den Standort seines Taufeimers.<br />

Wie alt diese Felsbilder sind, ist nicht mit<br />

Sicherheit zu sagen. Es gibt die Aussage<br />

eines <strong>Osnabrücker</strong> Bürgers, er sei als Junge<br />

dabei gewesen, als man in einer Nacht in<br />

den 1920er Jahren die Felsbilder einmeißelte.<br />

Doch längst sind nicht alle davon<br />

überzeugt, dass die Felsbilder erst im 20.<br />

Jahrhundert entstanden sein sollen. Die<br />

Johannissteine sind ein Beispiel dafür,<br />

wie aus einem Natur- ein Kulturdenkmal<br />

werden kann.<br />

INFOTAFELN<br />

Ab Herbst <strong>2016</strong> sind die im Text<br />

vorgestellten Sehenswürdigkeiten<br />

durch neue Informationstafeln ausgewiesen.<br />

Die Strecke zwischen<br />

den verschiedenen Stationen lässt<br />

sich bequem innerhalb von 1,5 Stunden<br />

erlaufen. Das Kreuz im Hone<br />

und der Karlstein liegen direkt an der<br />

Oldenburger Landstraße, ein wenig<br />

südlich der Unterführung unter der<br />

B 68. Der Knieanbetungsstein ist<br />

direkt am Grubenweg an der<br />

Ostseite des Piesbergs gelegen.<br />

Die Johannissteine befinden sich<br />

im oberen Bereich des Piesbergs,<br />

zwischen der nördlichen und der<br />

östlichen Aussichtsplattform.<br />

Bilder Piesberg © Stadt- und Kreisarchäologie Osnabrück // alte Postkarte © Sammlung Riecken<br />

Heiliger Stein oder Laune der Natur?<br />

Der Knieanbetungsstein ist ein weiterer geheimnisvoller Ort am<br />

Piesberg, der die Aufmerksamkeit auf sich zieht. Er ist auch unter<br />

dem Namen „Hilgen- oder Marienstein“ bekannt. Es handelt<br />

sich ebenfalls um eine Steinplatte aus Piesberger Konglomerat,<br />

die vier dicht beieinander liegende, runde Vertiefungen aufweist.<br />

Gerade so, dass sie einem knienden Erwachsenen ermöglichen,<br />

seine Knie und Hände dort zu platzieren, wenn er eine kauernde<br />

oder verehrende Haltung annimmt. Die Überlieferung zu<br />

dem Stein setzt erst im 19. Jahrhundert ein. Es konnte bislang<br />

nicht geklärt werden, wann und wie die vier Vertiefungen entstanden<br />

sind. Auch eine natürliche Entstehung in Form von<br />

Verwitterung ist nicht auszuschließen.<br />

Wo fand die erste Messe im <strong>Osnabrücker</strong> Land statt?<br />

Die Christianisierung im <strong>Osnabrücker</strong> Land begann der Sage<br />

nach am Fuß des Piesbergs – dort wo heute das „Kreuz im Hone“,<br />

umgeben von zehn Buchen, steht. Die Sage berichtet weiter, dass<br />

Karl der Große in seinem Kampf gegen die heidnischen Sachsen<br />

verzagen wollte. Daraufhin ermahnten ihn sieben Brüder<br />

aus seinem Heer auf Gott zu vertrauen und eine heilige Messe zu<br />

feiern. Im Anschluss schlug Karl mit seiner Reitgerte auf den<br />

Deckstein des in der Nähe gelegenen Großsteingrabes – das<br />

seitdem „Karlstein“ genannt wird – und dieser zerbrach, genau<br />

wie bald darauf der Widerstand der Sachsen. Im Gedenken<br />

an diese erste Messe seien die Buchen im Kreis um den „Meßort“<br />

gepflanzt worden. Das „Kreuz im Hone“ erinnert seit dem<br />

19. Jahrhundert an diese Erzählung. Ursprünglich hieß der<br />

„Karlstein“ eigentlich „Schluppstein“ und seine Verbindung zu<br />

Karl dem Großen ist eine Erfindung des 19. Jahrhunderts. Der<br />

„Karlstein“ ist ein überregional bekanntes Gemeinschaftsgrab<br />

der Jungsteinzeit und etwa 5.000 Jahre alt. Damals bestattete<br />

man die Toten einer Gemeinschaft zusammen in einer großen,<br />

aus Steinen errichteten Grabkammer, die mit Erde überhügelt<br />

wurde. Einzigartig ist, dass das Grab aus Piesberger Konglomerat<br />

erbaut wurde und nicht, wie sonst üblich, aus Findlingen. Eine<br />

große zerschlagene Deckplatte hat es in Wirklichkeit niemals gegeben.<br />

Die Decke des Grabes besteht aus vier kleineren Steinblöcken,<br />

die mittlerweile verstürzt sind. | Solveig Steffen<br />

GROSSE<br />

REGISSEURE<br />

KULTKLASSIKER VON<br />

GESTERN MIT DER<br />

TECHNIK VON HEUTE!<br />

SEPTEMBER OKTOBER NOVEMBER<br />

THE<br />

SHINING<br />

29.09.<br />

PSYCHO<br />

IMMER JEDEN<br />

LETZTEN DONNERSTAG<br />

IM MONAT UM<br />

20:30 UHR!<br />

DER SOLDAT<br />

JAMES RYAN<br />

STANLEY KUBRICK ALFRED HITCHCOCK STEVEN SPIELBERG<br />

27.10. 24.11.<br />

DER VORVERKAUF LÄUFT! SICHERN SIE SICH JETZT IHRE TICKETS!<br />

NUR<br />

6 €<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

26<br />

Johannisstraße 112-113 ∙ 49074 Osnabrück<br />

www.filmpassage.de ∙ info@filmpassage.de<br />

Kartenvorbestellung / Info: 01805-676227 *<br />

*<br />

(0,14€/Min. aus dem deutschen Festnetz, Mobilfunk max. 0,42 €/Min.)


STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

STADT- & LANDGESCHICHTEN<br />

WAS BLEIBT NACH 2000 JAHREN<br />

VON EINER SCHLACHT ÜBRIG?<br />

Im Jahr 1987 beginnt die Geschichte der Ausgrabungen in Kalkriese. Der Hobbyarchäologie<br />

Major Tony Clunn findet mit der Metallsonde römische Münzen und 1988 drei Schleuderbleie.<br />

Diese drei auf den ersten Blick eher unscheinbaren, wie Mandeln aussehende Bleigeschosse<br />

geben die ersten Hinweise auf kriegerische Auseinandersetzungen in der Kalkrieser Niewedder-<br />

Senke – der Startschuss für eine unvergleichliche archäologische Spurensuche!<br />

Zu Beginn der Ausgrabungen war<br />

keinem klar, dass es sich um ein bedeutendes<br />

Schlachtgeschehen, geschweige denn<br />

um die Varusschlacht, handeln könnte.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erregte 1990<br />

eine dunkle Verfärbung im Boden: Ein<br />

Überrest eines oberirdisch nicht mehr<br />

sichtbaren Walls. Dieser Wall war offenbar<br />

aus Grassoden errichtet worden. Römische<br />

Münzen und Bruchstücke militärischer<br />

Ausrüstung, unter dem Wall verschüttet,<br />

erwiesen ihn schließlich als Bauwerk<br />

aus der Zeit des ersten römischen Kaisers<br />

Augustus, der von von 31 v. Chr. bis 14 n.<br />

Chr. regierte. Weitere Funde und Befunde,<br />

in den letzten zwei Jahrzehnten zusammengetragen,<br />

bringen Kalkriese in einen<br />

unmittelbaren Zusammenhang mit den<br />

Ereignissen des Jahres 9 n. Chr. Immer<br />

mehr Indizien sind zusammen gekommen,<br />

die darauf schließen lassen, dass<br />

hier mindestens ein großer Teil der Varusschlacht,<br />

auch bekannt als „Schlacht im<br />

Teutoburger Wald“, entdeckt worden ist.<br />

Bilder © Varusschlacht im <strong>Osnabrücker</strong> Land<br />

Was entdeckten die<br />

Archäologen in Kalkriese?<br />

Eine Schlacht dieses Ausmaßes lässt auch<br />

eine große Anzahl an Funden vermuten.<br />

Und in der Tat hören sich 6.000 römische<br />

Funde, die seit Beginn der Grabungen<br />

zutage gefördert wurden, erst einmal beachtlich<br />

an. Aber ein Blick in die Vitrinen<br />

und das Funddepot zeigt, dass wir<br />

es hier nicht mit komplett erhaltenen<br />

Helmen oder Schwertern zu tun haben.<br />

Vielmehr finden die Forscher in Kalkriese<br />

Bruchstücke, Kleinteile und Fragmente.<br />

Ausgenommen natürlich das Wahrzeichen<br />

von Kalkriese: Die Maske. 1990<br />

gefunden, entpuppte sich der unförmig<br />

korrodierte „Klumpen“ nach der Restaurierung<br />

als Gesichtsmaske eines römischen Reiterhelms, die<br />

einst mit Silberblech überzogen war. Sie ist nicht nur einzigartig,<br />

sondern gibt dem Museum ein unverwechselbares Gesicht.<br />

Der Grund warum die Archäologen nur Fragmente finden, ist<br />

nicht ausschließlich auf die lange Zeit – immerhin 2.000 Jahre<br />

– zurückzuführen, währen der die Funde im Boden lagen. Die<br />

Germanen suchten das Terrain nach der Schlacht gründlich ab<br />

und plünderten es. Denn im rohstoffarmen Germanien waren<br />

Metalle wertvoll und wurden zumeist eingeschmolzen und wiederverwendet.<br />

In Kalkriese haben Forscher aber auch menschliche<br />

Überreste gefunden. Bereits Mitte der Neunziger Jahre<br />

wurde die erste und größte Grube entdeckt, in der Knochen von<br />

Mensch und Tier deponiert worden waren. In den folgenden<br />

Jahren wurden sieben weitere solcher Knochengruben gefunden,<br />

die mit den Bestattungen im Zuge der so genannten Rachefeldzüge<br />

des Germanicus in Verbindung gebracht werden – ein<br />

weiteres Indiz, das auf den Ort der Varusschlacht hinweist.<br />

Werden heute noch Funde<br />

in Kalkriese gemacht?<br />

Auch nach über 25 Jahren Forschung wird in Kalkriese gegraben.<br />

Nach wie vor gibt der Boden spannende Funde frei und<br />

das Forschungsteam gewinnt immer mehr Erkenntnisse zum<br />

Schlachtgeschehen. Erst kürzlich konnte eine kleine Sensation<br />

vermeldet werden: Bei Grabungen am Rande des Museumsparks<br />

gab der Boden acht Goldmünzen vom Typ Gaius/<br />

Lucius frei. Eine solche Entdeckung ist äußerst selten und ein<br />

echter Glücksfall. Überdies hat dieser Fund die Anzahl an<br />

Goldmünzen im Museumsbestand von sieben auf fünfzehn<br />

mehr als verdoppelt. Aber die Forschungen in Kalkriese gehen<br />

weiter. Aktuell steht das Kalkrieser Fundmaterial im Fokus eines<br />

großen, von der VW-Stiftung geförderten Forschungsprojekts.<br />

Besucher können sich in Museum und Park Kalkriese<br />

auf ganz unterschiedliche Weise auf die Spuren der Geschichte<br />

begeben. Die Ausstellung zur Varusschlacht macht die<br />

Geschichte dieses einzigartigen Ortes anschaulich erfahr-<br />

<<br />

Schleuderbleie<br />

bar und präsentiert einen aktuellen Gesamtüberblick über die<br />

Erkenntnisse. Veranstaltungen wie die Römer- und Germanentage<br />

oder das Oster-Leuchten, Führungen durch die Ausstellung<br />

oder den großzügigen Park, hochkarätige Sonderausstellungen,<br />

Familiensonntage und vieles mehr ermöglichen es, sich am Originalschauplatz<br />

diesem geschichtsträchtigen Ereignis zu nähern.<br />

| Caroline Flöring<br />

NEUES GOLD AUS KALKRIESE<br />

Sie sind eine kleine Sensation: Die im Sommer in<br />

Kalkriese gefundenen acht Goldmünzen. Rund um<br />

diesen außergewöhnlichen Fund dokumentiert eine<br />

Kabinettausstellung vom 12. November <strong>2016</strong> bis<br />

<strong>15</strong>. Januar 2017 die Geschichte der Münzen, ihre<br />

Bedeutung vor 2.000 Jahren und ihren Wert für<br />

<strong>Wissen</strong>schaft und Forschung heute.<br />

www.kalkriese-varusschlacht.de<br />

Postadresse: Bierstraße 17/18 49074 Osnabrück<br />

Tel. 0541-750 23 40 Fax 0541-20 20 622<br />

zeitseeing@osnanet.de<br />

www.osnabrueck-stadtfuehrungen.d e<br />

Inh. Renate Frankenberg<br />

< Wahrzeichen von Kalkriese:<br />

Die römische Gesichtsmaske<br />

29


MOMENTAUFNAHMEN<br />

Wann fand Osnabrück Anschluss?<br />

1835 läutete die erste dampfbetriebene Eisenbahnfahrt von Nürnberg nach Fürth eine neue Ära im öffentlichen Personenverkehr<br />

ein. 20 Jahre später wurde auch die Hasestadt an das Schienennetz angeschlossen. Der Hannoversche und der<br />

Bremer Bahnhof genügten den Ansprüchen der reise- und transportfreudigen <strong>Osnabrücker</strong> aber nicht lange. Am 24. April<br />

1895 nahm deshalb der neue „Centralbahnhof“ seinen Betrieb auf. Der Vorplatz wurde im Laufe der Jahrzahnte immer<br />

wieder umgestaltet - zuletzt stand 2000/01 eine grundlegende Modernisierung an. Unser Fotograf Oliver Schratz gewinnt<br />

einem der bekanntesten <strong>Osnabrücker</strong> Plätze noch einmal völlig neue Perspektiven ab. | Thorsten Stegemann<br />

Foto © Blendeneffekte.de, Oliver Schratz<br />

31


LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

Wer sah durch die<br />

Lepraspalte?<br />

Drei Schülerinnen des Gymnasiums „In der Wüste“<br />

erhalten das Exzellenzlabel CertiLingua<br />

Wo lernen Schüler<br />

Geschichte auf Französisch?<br />

Nach der Schule noch Vokabeln und die Grammatik einer fremden<br />

Sprache lernen: Viele Schüler kennen diese anstrengenden Nachmittage,<br />

die manchmal frustrierend sind. Wer bilingual erzogen wird, lernt die<br />

Fremdsprache leichter. Die Angebote sind noch überschaubar, führen aber<br />

auch in Osnabrück bereits zu überzeugenden Ergebnissen. Unum. Satuit.<br />

Ir popore fur. Eperbes bon perdis virm.<br />

Ein senkrechter Stein in der nördlichen Außenfassade der ehemaligen Klosterkirche St. Johann<br />

Baptist in Kloster Oesede zog 1985 die Aufmerksamkeit von Pastor Friedel Schönhoff auf sich.<br />

Denn das Bauwerk bestand ansonsten nur aus waagerecht positionierten Steinen.<br />

„Auffällig war nicht nur seine senkrechte<br />

Lage, sondern auch seine rissige<br />

Beschaffenheit und das hohle<br />

Geräusch, das er von sich gab, wenn<br />

man dagegen schlug“, erläutert Friedel<br />

Schönhoff. Als er das tat, entdeckte der Pastor<br />

ein Loch in der Wand der Kirche, wusste<br />

aber immer noch nicht, was es damit<br />

auf sich hatte. Schönhoff tauschte sich mit<br />

einem Kirchenhistoriker aus, der Licht ins<br />

Dunkel brachte und die mysteriöse Stelle als<br />

Hagioskop („Lepraspalte“) identifizierte.<br />

Dabei handelte es sich um einen Mauerdurchbruch<br />

in einigen mittelalterlichen<br />

Kirchengebäuden. Dieser gewährte<br />

von außen einen Blick in das Innere<br />

der Kirche, genauer auf den Altar und<br />

das Gnadenbild der Mutter Gottes. „Ein<br />

Loch, durch das man auf das Heilige<br />

sehen konnte“, führt Pastor Schönhoff<br />

aus. Im Mittelalter wurden mehrere<br />

Kirchen mit einer solchen Öffnung<br />

versehen. Sie ermöglichte es<br />

Leprakranken, den Gottesdienst zu verfolgen,<br />

ohne die übrige Gemeinde zu gefährden.<br />

Friedel Schönhoff erkannte den<br />

historischen Wert des Hagioskops und<br />

entschied sich, das Loch in der Außenfassade<br />

beizubehalten und mit einem Glas<br />

abzudecken. Darauf stehen die Worte des<br />

Matthäus-Evangeliums: „Herr wenn du<br />

willst, kannst du machen, dass ich rein<br />

werde – Ich will es - werde rein!“ Heute<br />

sieht man durch das Hagioskop lediglich<br />

auf vier Säulenüberreste eines Altarbaldachins.<br />

Das Gnadenbild der Muttergottes<br />

befindet sich inzwischen in der Marienstele<br />

im nördlichen Querhaus. | Melek Erdogdu<br />

LEPRA<br />

Lepra ist eine der ältesten Infektionskrankheiten.<br />

Sie wird durch das<br />

Bakterium Mycobacterium leprae<br />

verursacht und von Mensch zu<br />

Mensch übertragen. Leprakranke<br />

Menschen scheiden die Erreger mit<br />

dem Nasensekret oder aus Hautläsionen<br />

aus. Die Leprakrankheit fand<br />

ihren Höhepunkt in Deutschland<br />

im 13. Jahrhundert und verschwand<br />

mit dem Ende des 16. Jahrhunderts<br />

weitgehend aus Mitteleuropa. Bis heute<br />

aktiv ist sie in Entwicklungs- und<br />

Schwellenländern wie Brasilien, Indien<br />

oder Mosambik.<br />

Bilder © Melek Erdogdu<br />

Schülerinnen Bild © Kathrin Hapel // Flaggen © Black Spring, fotolia.de<br />

Bilinguale Erziehung setzt zum einen auf<br />

das sogenannte Immersionsverfahren,<br />

bei dem Kinder schon im frühen Alter<br />

durch spielerische Aktivitäten und ohne<br />

Leistungsdruck Fremdsprachen erlernen.<br />

Aber auch der Schulunterricht kann<br />

bilingual angeboten werden, indem<br />

Schüler bestimmte Fächer in einer Fremdsprache<br />

belegen. Dabei wird deren Anteil<br />

an das Sprachniveau der Schüler angepasst,<br />

damit sie sicherer und selbstständiger im<br />

Umgang werden und das Erlernte auch<br />

in anderen Themengebieten anwenden<br />

können. Im Raum Osnabrück gibt es mehrere<br />

Schulen, die bilingualen Unterricht<br />

anbieten. Die Schüler des Gymnasiums<br />

„In der Wüste“ können ab der achten<br />

Klasse (seit dem Schuljahr <strong>2016</strong>/2017)<br />

das Sachfach Geschichte, ab der zehnten<br />

Klasse und in der Oberstufe zusätzlich<br />

noch Politik wahlweise auf Französisch<br />

belegen. „Das Erlernen einer Fremdsprache<br />

ist für die jüngeren Klassen<br />

einfacher, da sie nicht so auf die<br />

Korrektheit der Sätze achten“, sagt<br />

Kathrin Hapel, Fachobfrau für bilingualen<br />

Sachfachunterricht Französisch am<br />

Gymnasium „In der Wüste“. Auch die<br />

Schüler am Graf-Stauffenberg- und am<br />

Ernst-Moritz-Arndt-Gymnasium können<br />

ab der siebten Klasse verschiedene<br />

Sachfachunterrichte auf Englisch wählen.<br />

Durch den bilingualen Unterricht erfahren<br />

die Schüler einen Perspektivenwechsel<br />

und eine bessere Sprachentwicklung.<br />

Zusätzlich zum vertiefenden Spracherwerb<br />

können die Schüler der Oberstufe<br />

des Gymnasiums „In der Wüste“ das<br />

Zertifikat „CertiLingua“-Exzellenzlabel<br />

für mehrsprachige, europäische und<br />

internationale Kompetenzen für den erfolgreichen<br />

Abschluss des bilingualen<br />

Sachfachunterrichtes erlangen. Das Zertifikat<br />

weist nach eigenen Angaben „bilinguale<br />

Fachkompetenz, Sprachenkompetenz<br />

und europäische/internationale Handlungskompetenz“<br />

nach und kann unter<br />

anderem die Schüler von Sprachprüfungen<br />

für einen internationalen Hochschulzugang<br />

freistellen. „Es wäre wünschenswert,<br />

wenn jeder Schüler einmal ein Modul in<br />

einer Fremdsprache durchlaufen würde“,<br />

meint Kathrin Hapel. Sicher mit Recht,<br />

denn Fremdsprachen, die nur einmal in<br />

der Woche für eine Stunde gesprochen<br />

werden, geraten schnell wieder in Vergessenheit.<br />

. | Jule Schwalbach<br />

Ansprechpartner: Kathrin Hapel,<br />

Gymnasium „In der Wüste“<br />

kathrin.hapel@gidw-online.de<br />

VORZEIGEPROJEKT IN LINGEN<br />

Ein besonders ambitioniertes Projekt<br />

ist die „Rosen Bilinguale Grundschule“<br />

(ROBIGS), die im September 20<strong>15</strong><br />

in Lingen eröffnet wurde. Sie bietet<br />

Kindern einen durchgängigen zweisprachigen<br />

Unterricht auf Englisch und<br />

Deutsch an.<br />

Grafikdesign<br />

Webentwicklung<br />

Marketingkonzept<br />

Werbetext<br />

Werbefotografie<br />

Studio & On Location<br />

Produkt, Mode, People<br />

Architektur, Industrie …<br />

Digital- & Offsetdruck<br />

Bücher, Broschüren<br />

Plakate, Flyer, Kalender<br />

Geschäftsdrucksachen …<br />

www.medienpark-ankum.de<br />

Fahrzeugbeschriftung<br />

Schilder, Banner<br />

Schaufensterbeschriftung<br />

Messe- & Displaysysteme<br />

32<br />

33


LEBEN & GESELLSCHAFT<br />

ESSEN & TRINKEN<br />

Die Besten köche<br />

der<br />

region<br />

Wie oft gehen <strong>Osnabrücker</strong> ins Museum?<br />

Exakt lässt sich diese Frage nicht beantworten, denn die offizielle Statistik verzeichnet viele Besucher, die<br />

nicht in der Friedensstadt wohnen. Außerdem trifft man <strong>Osnabrücker</strong>innen und <strong>Osnabrücker</strong> auch in auswärtigen<br />

Museen. Fest steht trotzdem: 20<strong>15</strong> lockten die Sonder- und Dauerausstellungen der städtischen<br />

Einrichtungen gut 204.000 Interessenten an.<br />

Auf das Museum am Schölerberg entfielen<br />

allein 96.531 Besucher, 39.456 kamen<br />

ins Museum Industriekultur und weitere<br />

30.093 ins Felix-Nussbaum-Haus/Kulturgeschichtliche<br />

Museum. Kunsthalle<br />

(20.895) und Stadtgalerie (17.786) belegten<br />

die Plätze 4 und 5. Nach den ersten für<br />

NEU!<br />

Limitierte Auflage<br />

<strong>2016</strong> ermittelten Zahlen ist in diesem Jahr<br />

kein Anstieg zu erwarten. Osnabrück liegt<br />

in puncto Museumsbesucher damit deutlich<br />

vor Oldenburg (126.735 im Jahr 20<strong>15</strong>),<br />

aber klar hinter Münster. Nur drei Beispiele<br />

aus der westfälischen Nachbarstadt.<br />

20<strong>15</strong> sahen allein 238.5<strong>15</strong> Menschen die<br />

Unsere Herbstaktion<br />

50% Rabatt<br />

Solange der Vorrat reicht<br />

1 Guide statt 9,90 nur 5,- €<br />

Hier erhältlich:<br />

www.limo-guide.de<br />

Score Tankstellen (Haste & Kurt Schumacher Damm)<br />

In fast allen Buchhandlungen in OS + Region<br />

Marktkauf (Nahne)<br />

Bei vielen Teilnehmern<br />

CuaBar, AUCH NACHTS! Kamp 45 nähe Neumarkt<br />

Sofort gültig!<br />

Präsentationen des LWL-Landesmuseums<br />

für Kunst und Kultur. Das Westfälische<br />

Pferdemuseum kam auf gut 195.000 und<br />

das Kunstmuseum Pablo Picasso auf mehr<br />

als 63.000 Besucher. | Redaktion<br />

Limo-Guide<br />

57<br />

Erlebe <strong>15</strong>x 2für1 Cocktail in den besten Locations Osnabrück´s.<br />

Gutscheine<br />

2für1<br />

Cocktails & Drinks<br />

Getränke-Gutscheinbuch<br />

& more<br />

Osnabrück<br />

23 Locations aus OS City<br />

18x 2für1 Cocktail - 17x 2für1 Longdrink - 22x 2für1 Bier & Shot<br />

Bilder © Professor Lars Borgmann // Bilder Foyer © Margret Baumann<br />

Bilder © Steigenberger Hotel Remarque<br />

präsentiert von<br />

www.dransmann.com<br />

Wo treffen sich Frische und Vielfalt aus der Region?<br />

Teil 1: Ochsenbäckchen in Rotwein geschmort<br />

Ein fester Bestandteil der <strong>Osnabrücker</strong> Gastronomie ist das Restaurant im<br />

Steigenberger Hotel Remarque. Seit 18 Jahren isst man hier in gemütlicher<br />

Atmosphäre und genießt die kulinarische Vielfalt. Stets mit der Zeit gegangen,<br />

präsentiert sich die Weinwirtschaft seit August <strong>2016</strong> im frischen Design.<br />

Ein Duo, das bereits auf viele Jahre Zusammenarbeit<br />

zurückblicken kann, steht hinter<br />

der Weinwirtschaft – und zaubert in der Showküche.<br />

Küchendirektor Andreas Klatt und<br />

Küchenchef Jürgen Kloester arbeiten seit<br />

Beginn – seit genau 18 Jahren – zusammen.<br />

„Unsere Küche ist authentisch. Wir achten<br />

auf frische und ehrliche Produkte. Die Gäste<br />

genießen bei uns eine Vielfältigkeit, die es wohl<br />

kaum woanders gibt“, erklärt Klatt. Gerichte<br />

für alle: Hier findet man Tapas, Saisonales und<br />

Klassisches, aber auch vegetarische und vegane<br />

Gerichte. Für „<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“ verrät der<br />

Küchenchef die Zubereitung einer besonderen<br />

Spezialität: Ochsenbäckchen in Rotwein<br />

geschmort. Dazu gibt es Stampfkartoffeln mit<br />

Porree und Birne. Sein Kollege Jürgen Kloester<br />

bereitet für uns in der nächsten Ausgabe<br />

Rotweinschaumsuppe mit Lammfilet und<br />

Artischocken zu. | Redaktion<br />

Einkaufsliste (für 4 Personen)<br />

1 kg frische Ochsenbäckchen<br />

Pflanzenöl<br />

300 g Röstgemüse (Schalotten, Sellerie, Karotten)<br />

2 Lorbeerblätter<br />

2 EL Pfefferkörner<br />

1 EL Tomatenmark, 0,5 l kräftiger Rotwein, 0,3 l<br />

Rinderbrühe<br />

frischer Thymian<br />

Rosmarin und Blattpetersilie<br />

600 g Kartoffeln<br />

40 g Butter<br />

160 g heiße Sahne<br />

Salz, Pfeffer, Muskat<br />

1 Bund junger Lauch<br />

2 Birnen<br />

etwas Zucker und Butter<br />

Zubereitung<br />

„Ochsenbäckchen“<br />

in Rotwein geschmort<br />

Die Ochsenbäckchen in Öl scharf anbraten.<br />

Röstgemüse in walnussgroße Stücke zerteilen,<br />

dazugeben. Tomatenmark, Lorbeerblätter<br />

und Pfefferkörner kurz mit anschwitzen,<br />

mit Rotwein ablöschen. Rinderbrühe und<br />

Kräuter zugeben, Bäckchen schmoren.<br />

Wenn die Bäckchen weich sind, aus dem Schmoransatz<br />

nehmen und die Sauce durch ein<br />

feines Sieb passieren. Auf die gewünschte<br />

Konsistenz reduzieren und mit etwas Salz<br />

und Pfeffer abschmecken.<br />

Den jungen Lauch putzen, waschen und<br />

zu gleichmäßigen Stücken schneiden, den<br />

Rest für die Stampfkartoffeln in feine Ringe<br />

schneiden. Lauchstücke und Ringe kurz in<br />

Salzwasser garen.<br />

Die Kartoffeln kochen, grob zerstampfen und<br />

die Butter dazugeben. Mit Salz, Pfeffer, Muskat<br />

würzen und die heiße Sahne zusammen<br />

mit den Lauchringen unterrühren. Die Birnen<br />

schälen, in gleichmäßige Spalten schneiden<br />

und vom Kerngehäuse befreien. Zucker in einem<br />

Topf karamellisieren lassen, Birnenspalten<br />

und etwas kalte Butter dazugeben, mit<br />

wenig Wasser ablöschen.<br />

Alles zusammen auf einem Teller<br />

arrangieren. Guten Appetit!<br />

Unter www.Limo-Guide.de kannst du sehen, wer dabei ist!<br />

9,90 € 1. Ausgabe Gültig ab sofort bis 30.11.<strong>2016</strong> Verkauf ab 18 Jahre<br />

34


NATUR & UMWELT<br />

Geschichte(n) aus dem<br />

NATUR & UMWELT<br />

Planetarium Osnabrück - 30 Jahre alt oder jung?<br />

Im Oktober 1986 wurde das Planetarium auf einer Baustelle eröffnet, das Museum am Schölerberg<br />

war noch nicht fertiggestellt. <strong>2016</strong> wird es 30 Jahre alt – oder ist es noch jung?<br />

1986 wurde der Sternenprojektor ZKP2 aus<br />

Jena geliefert, seinerzeit noch in der DDR.<br />

Zur Eröffnung am 2. Oktober war so neben<br />

dem Niedersächsischen Minister für<br />

<strong>Wissen</strong>schaft und Kunst auch der Handelsrat<br />

der Ständigen Vertretung der DDR angereist.<br />

Nebenbei wurde dabei der Grundstein<br />

zur Partnerschaft mit der Stadt Greifswald<br />

gelegt. Schon damals faszinierte der künstliche<br />

Sternhimmel die Besucher unter der<br />

8-Meter-Kuppel des „Sternentheaters“,<br />

der mit Diaprojektoren und später einem<br />

Videoprojektor für Erklärungen ergänzt<br />

wurde. Seit der Eröffnung haben rund<br />

550.000 Besucherinnen und Besucher in<br />

<strong>15</strong>.000 Vorführungen mehr über die Wunder<br />

des Weltalls erfahren. Ergänzt wurden<br />

die Sternvorführungen durch kulturelle<br />

Veranstaltungen wie Lesungen und Konzerte.<br />

Aber auch Live-Beobachtungen mit<br />

Teleskopen, fast immer in Kooperation<br />

mit der Astronomischen Arbeitsgemeinschaft<br />

des Naturwissenschaftlichen<br />

Vereins Osnabrück,<br />

wurden fester Bestandteil<br />

des Programms. Die Möglichkeiten<br />

im Planetarium<br />

änderten sich auch mit der<br />

Entwicklung der neuen<br />

elektronischen Medien.<br />

Neue Entdeckungen und<br />

aktuelle Forschungsergebnisse<br />

wurden grade in der<br />

Astronomie schnell und<br />

frei über das Internet veröffentlicht und<br />

konnten so – teils sogar tagesaktuell - im<br />

Planetarium präsentiert werden.<br />

Wie fliegt man heute durch<br />

das Sonnensystem?<br />

Doch mit zunehmender Digitalisierung<br />

und leistungsfähigeren Rechnern wurde<br />

auch der Druck größer, die Technik<br />

dem neuen Zeitalter anzupassen. Denn<br />

inzwischen haben Digitalkameras die<br />

analoge Fotografie weitestgehend ersetzt<br />

und die Diaprojektoren wurden zunehmend<br />

störanfällig. Zudem ermöglichten<br />

neue Projektionstechniken die Daten, die<br />

die modernen Großteleskope und Astronomie-Satelliten<br />

liefern, eindrucksvoll<br />

und anschaulich an der kompletten<br />

Kuppel zu visualisieren. Dank großzügiger<br />

Unterstützung durch die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Sparkasse konnte mit Hilfe des Naturwissenschaftlichen<br />

Vereins Osnabrück 2011<br />

mit dem Digital Sky eine digitale Projektion<br />

mit leistungsfähigen Rechnern und<br />

wartungsfreien LED-Projektoren installiert<br />

werden. Diese ermöglichen Flüge<br />

durch das Sonnensystem, die Milchstraße<br />

und die Welt der Galaxien. Zwei Jahre<br />

später wurde dann der modernste Sternenprojektor<br />

ZKP4 aus Jena installiert.<br />

Rechnergesteuert wird dank Glasfaseroptik<br />

und LED-Lampen ein brillant heller<br />

Sternhimmel projiziert. Mit der neuen Technik<br />

gibt es auch immer wieder neue Shows zu<br />

unterschiedlichen Themen. Einige werden<br />

in nationaler oder internationaler Kooperation<br />

mit anderen Planetarien produziert.<br />

Bei der Auswahl der Shows sind Kinder<br />

immer eine bevorzugte Zielgruppe. Für sie<br />

wird zum Planetariums-Geburtstag am<br />

22./23. Oktober auch ein neues Programm<br />

gezeigt: „Ein Sternbild für Flappi“. Die<br />

Titelfigur Flappi ist eine kleine, neugierige<br />

Fledermaus, die von einer Sternwarte aus<br />

die Sternbilder, den Mond und die Sterne<br />

erkundet. Und für die jung gebliebenen<br />

Älteren gibt es die legendäre Show „Queen<br />

Heaven“ mit bekannten Musikstücken von<br />

Queen neu produziert. Obwohl 30 Jahre<br />

alt, bietet das Planetarium im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Museum am Schölerberg immer wieder<br />

Neues, bei der letztgenannten Show unter<br />

dem Motto „30 Jahre und kein bisschen<br />

leise!“ | Andreas Hänel<br />

Museum am Schölerberg<br />

Natur & Umwelt -<br />

Planetarium -<br />

Umweltbildungszentrum<br />

Klaus-Strick-Weg 10<br />

49082 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 56003-0<br />

Öffnungszeiten:<br />

Montag: geschlossen · Dienstag: 9 bis 20 Uhr<br />

Mittwoch bis Freitag: 9 bis 18 Uhr<br />

Samstag: 14 bis 18 Uhr · Sonntag: 10 bis 18 Uhr<br />

www.museum-am-schoelerberg.de<br />

Bilder Planetarium © A. Hänel // Falppi © Angelika Grothues, Illusions<br />

Bochum // Sternenhintergrund © crimson, fotolia.de<br />

Bilder Pinguine © Zoo Osnabrück / Pinguin tauchend © iwoshek, fotolia.de // Hintergrund © Byelikova Oksana, fotolia.de<br />

So liegt auch das Verbreitungsgebiet der<br />

Humboldt-Pinguine weit abseits des<br />

Südpols. Es erstreckt sich von Chile bis<br />

Peru, entlang der Westküste Südamerikas.<br />

Ihren Namen haben die Humboldt-Pinguine<br />

von der gleichnamigen<br />

Strömung, die entlang der Pazifikküste<br />

verläuft: Dem Humboldt-Strom.Dieser<br />

ist allerdings alles andere als warm,<br />

er ist sogar zehn Grad kälter als der offene<br />

Ozean. Doch wie halten sich die<br />

Humboldt-Pinguine da warm? Dafür<br />

haben sie einige „Tricks“ auf Lager: Eine<br />

dicke Fettschicht isoliert ihren Körper.<br />

Außerdem können sie unter Wasser<br />

Stoffwechsel und Herzschlag herunterfahren.<br />

Um zusätzlich Wärme zu<br />

sparen, werden dann nur Herz, Augen<br />

und Gehirn gut durchblutet. Beachtlich,<br />

was dieser kleine Körper – Humboldt-<br />

Pinguine sind gerade mal knapp 70 Zentimeter<br />

groß und um die 5 Kilogramm<br />

schwer – alles leisten kann.<br />

Auf den ersten Blick sehen<br />

Humboldt-Pinguine alle<br />

gleich aus: dunkler Rücken,<br />

dunkle Flügel und helle Brust.<br />

Doch bei näherer Betrachtung<br />

der <strong>Osnabrücker</strong> Pinguine<br />

Kolonie fällt auf: Ob<br />

Anton, Merle, Dörthe,<br />

Ole, Piet oder Melli<br />

– jeder trägt ein<br />

individuelles<br />

G e f i e d e r<br />

mit unterschiedlichem<br />

Punktemuster<br />

auf Brust und Bauch.<br />

Warum können Pinguine<br />

besser tauchen als U-Boote?<br />

„Mama, ist den Pinguinen nicht viel zu warm hier in Deutschland?“ – diese Frage hört man<br />

oft, wenn man im <strong>Osnabrücker</strong> Zoo vor dem Becken der Humboldt-Pinguine steht. Was viele<br />

nicht wissen: Nur zwei von insgesamt 18 Pinguin-Arten sind waschechte Antarktisbewohner. Der<br />

Großteil lebt auf der Südhalbkugel in gemäßigten Zonen der Erde.<br />

So können Tierpfleger sie dann doch<br />

unterscheiden. Sicherheitshalber tragen<br />

die <strong>Osnabrücker</strong> Pinguine zur Identifizierung<br />

noch verschiedenfarbige Ringe<br />

an den Flügeln. Taucht ein Pinguin ab,<br />

muss er dafür kaum Kraft aufwenden.<br />

Wegen seiner massiven Knochen ist<br />

sein Auftrieb sehr gering, womit er drei<br />

Mal weniger Wasserwiderstand hat als<br />

ein modernes U-Boot. Unter Wasser<br />

erreichen Pinguine eine Geschwindigkeit<br />

von bis zu 36 Kilometern pro Stunde.<br />

In bis zu 60 Metern Tiefe sind die Raubtiere<br />

auf der Jagd nach Tintenfischen,<br />

Krebsen und Fischen aller Art. Pro Tag<br />

benötigen sie ungefähr 500 Gramm<br />

davon. Sind sie gut genährt, kann die<br />

isolierende Fettschicht ein Drittel ihres<br />

Körpergewichtes ausmachen. Das erklärt,<br />

warum sich der Name Pinguin –<br />

zugegeben wenig schmeichelhaft – vom<br />

lateinischen Begriff „pinguis“ ableitet,<br />

was mit dem Wort „fett“ übersetzt wird.<br />

Lieben Pinguine nur einmal?<br />

Pinguine leben in Kolonien. Die<br />

Kolonie im Zoo Osnabrück besteht<br />

derweil aus 20 Humboldt-Pinguinen,<br />

elf Männchen und zehn Weibchen.<br />

Innerhalb ihrer Gruppe finden<br />

sich die Tiere früher oder<br />

später zu Paaren zusammen. Mit<br />

etwa vier Jahren sind sie geschlechtsreif.<br />

Nach der Paarungszeit legen die<br />

Pinguin-Weibchen bis zu zwei Eier, die<br />

sie dann 42 Tage ausbrüten. Den Pinguinen<br />

wird eine lebenslange Treue zu<br />

ihrem einmal gewählten Partner nachgesagt.<br />

Doch so romantisch diese Vorstellung<br />

auch klingt: Während das Weibchen<br />

das Ei wärmt, vertreibt sich so mancher<br />

Pinguinmann die Zeit mit einem<br />

anderen Weibchen.<br />

Wer gefährdet Pinguine?<br />

Der Humboldt-Pinguin ist einer der<br />

seltensten Pinguin-Arten. Leergefischte<br />

Meere, unkontrollierter Tourismus,<br />

Guano-Abbau in den Brutkolonien sowie<br />

Pinguine als Köderfleisch: All das<br />

sorgt dafür, dass die Tierart mittlerweile<br />

von der Weltnaturschutzorganisation<br />

als gefährdet eingestuft wird. In der<br />

Wildbahn werden Pinguine bis zu 30<br />

Jahre alt. Leben sie in Zoos, können sie<br />

dank der guten Versorgung sogar das 36.<br />

Lebensjahr überschreiten. | Anna Nuxoll<br />

36<br />

37


NATUR & UMWELT<br />

Entdecken Sie neue Wohn(t)räume!<br />

Panoramafoto des Alfsees von der Überlaufschwelle<br />

Können 2,1 km² eine ganze Region schützen?<br />

Die Region rund um Osnabrück blieb von den letzten Hochwassern weitestgehend verschont.<br />

Dass ein vermeintlich kleiner Fluss wie die Hase eine Bedrohung darstellt, ist für<br />

viele ohnehin unvorstellbar.<br />

Clevere Schranklösungen. Vom klassischen Schwebetüren- oder<br />

Drehtürenfunktionsschrank über passgenaue Einbauschränke<br />

bis hin zu individuellen Schrägenlösungen werden Sie in der<br />

KLUSO Möbelgalerie fündig!<br />

Aus der original<br />

Sansibar-Kollektion<br />

Jetzt neu<br />

im Sortiment!<br />

Kult-Boxspringbett in<br />

Strandkorb-Optik.<br />

Holen Sie sich ein Stück Insel-Atmosphäre in Ihr Schlafzimmer!<br />

Individuelle Wünsche erfüllen! Die hochwertigen<br />

Raumteiler, Einbau- und Kleiderschränke von der<br />

KLUSO Möbelgalerie lassen sich einfach Ihren<br />

individuellen Räumlichkeiten anpassen - und das<br />

absolut maßgenau.<br />

Karte © NLWKN // Bilder Alfsee © Bianca Land<br />

Vor der Fertigstellung des Alfsees im<br />

Jahr 1989 war es für die Menschen in<br />

der Region jedoch Realität, dass der<br />

Fluss über die Ufer stieg und Häuser,<br />

Gärten oder Acker überflutete. Dies<br />

betraf vor allem die Ortschaften<br />

Bersenbrück, Badbergen und Quakenbrück<br />

im nördlichen Landkreis<br />

Osnabrück sowie Essen (Oldb.) im<br />

Landkreis Cloppenburg. Erst der Bau<br />

einer Umleitung, mündend im Hochwasserrückhaltebecken<br />

Alfhausen-Rieste<br />

(HWR A-R) des Alfsees, verschaffte<br />

Abhilfe und konnte so die Region vor<br />

dem möglichen Hochwasser schützen.<br />

„Aus der Hochwasserwelle in der<br />

Hase wird über das Verteilerbauwerk<br />

in Sögeln ein Teil des Wassers aus dem<br />

Fluss entnommen und im Hauptbecken<br />

´geparkt´. Nachdem die Pegelstände<br />

wieder gesunken sind, wird das<br />

gestaute Wasser kontrolliert wieder<br />

in die Hase abgegeben“, erklärt Ralf<br />

Jaspers vom Niedersächsischen Landesbetrieb<br />

für Wasserwirtschaft, Küstenund<br />

Naturschutz.<br />

Ist der Hochwasserschutz durch<br />

das Naherholungsgebiet gefährdet?<br />

Vor allem durch die Wasserskianlage<br />

und den prämierten Campingplatz hat<br />

der Alfsee in den vergangenen Jahren<br />

immer mehr an Popularität gewonnen,<br />

aber auch bei Radfahrern und<br />

Spaziergängern ist das Gebiet beliebt.<br />

Ralf Jaspers weiß jedoch, dass „weder<br />

Naherholung, noch Tourismus oder<br />

das Naturschutzgebiet einen negativen<br />

Einfluss auf das Rückhaltebecken<br />

haben.“ Der See kann also für einen<br />

Spaziergang oder auch eine Radtour<br />

genutzt werden, ohne dass dies<br />

die Funktion der Deiche beeinflusst.<br />

Jaspers stellt aber auch klar, dass im<br />

Fall eines Hochwassers Freizeitinteressen<br />

zurückstehen müssen. Zu einem<br />

sogenannten Vollstau sei es lediglich<br />

einmal, im Jahr 1998, gekommen. Naturliebhaber<br />

müssen also nicht befürchten,<br />

dass es im Naherholungsgebiet zu<br />

dauerhaften Einschränkungen kommt.<br />

Schutz für den Hochwasserschutz?<br />

Mit einer Wasseroberfläche von<br />

2,1 km² im Hauptbecken, einer<br />

Fläche von 1,23<br />

km² im Reservebecken<br />

und einem<br />

Speicherraum von<br />

insgesamt 21 Millionen<br />

m³ Wasser<br />

schützt der Alfsee<br />

eine ganze Region<br />

vor möglichem<br />

Hochwasser.<br />

Damit der Deich<br />

im Falle eines<br />

steigenden<br />

Pegels nicht<br />

undicht wird<br />

und somit eine<br />

Bedrohung für<br />

die umliegenden<br />

Ortschaften<br />

darstellt,<br />

wurden im<br />

Jahr 2008 Bäume rund<br />

um den Deich gefällt. Der Schwächung<br />

des Dammes durch Baumwurzeln<br />

oder durch Nester von Tieren (wie zum<br />

Beispiel Wühlmäusen) sollte dadurch<br />

vorgebeugt werden. Zudem tragen<br />

insbesondere Schafe zur Sicherung der<br />

Deiche bei, indem sie das Gras kurz halten,<br />

die Grasnarbe festtreten und düngen.<br />

| Bianca Land<br />

Öffnungszeiten:<br />

Mo., Mi., Do., Fr. <strong>15</strong>.00 - 18.30 Uhr,<br />

Di. geschlossen, Sa. 10.00 - 13.00 Uhr<br />

Jeden 1. Sonntag im Monat<br />

Schautag von 14.00 - 17.00 Uhr!<br />

Höhenweg 22e · 49170 Hagen a.T.W.<br />

Telefon: 0 54 01 / 99 500<br />

www.kluso-moebelgalerie.de<br />

www.facebook.de/klusomoebelgalerie<br />

Bilder der Überlaufschwelle<br />

39


SPORT & GESUNDHEIT<br />

- Anzeigensonderseite -<br />

Herz-Kreislauf-Stillstand:<br />

Wer organisiert die Rettungskette?<br />

Die Zahlen sind dramatisch: Pro Jahr sterben hierzulande 80.000 bis 100.000<br />

Menschen an einem Herz-Kreislauf-Stillstand – er gehört damit zu den<br />

häufigsten Todesursachen in Deutschland. Patienten, die erfolgreich<br />

reanimiert wurden, können allerdings auf professionelle Hilfe und damit auf<br />

Genesung hoffen. Am Klinikum Osnabrück hat sich das „Cardiac Arrest<br />

Center“ (CAC), ein interdisziplinäres Experten-Netzwerk, auf die Bildung<br />

einer erfolgversprechenden Rettungskette spezialisiert.<br />

Warum<br />

streikt<br />

das Herz?<br />

Ein Herz-Kreislauf-Stillstand<br />

kann<br />

viele Ursachen haben.<br />

Neben Erkrankungen des Herzens<br />

wie der koronaren Herzkrankheit mit<br />

akutem Herzinfarkt, der schweren<br />

Herzinsuffizienz oder der Herzrhythmusstörung<br />

können auch Lungenembolien<br />

oder Risse in der Hauptschlagader<br />

für den lebensgefährlichen Ausfall<br />

verantwortlich sein. „Außerdem führen<br />

neurologische Notfälle, wie etwa<br />

intrazerebrale Blutungen, aber auch<br />

septische Schocks unter bestimmten<br />

Umständen zum Herz-Kreislauf-Stillstand“,<br />

erläutert Oberärztin Christine<br />

Bachour vom Klinikum Osnabrück.<br />

Um den Betroffenen gezielt helfen zu<br />

Bilder © Klinikum Osnabrück // Mann mit Frau am Boden © Gina Sanders, fotolia.de // Mann mit Herzproblemen © Bits and Splits, fotolia.de<br />

können, muss auf die ärztliche<br />

Diagnose schnell eine individuelle<br />

und effektive Therapie<br />

folgen. Im „Cardiac Arrest<br />

Center“ arbeiten Ärzte unterschiedlicher<br />

Disziplinen und<br />

das Fachpflegepersonal deshalb<br />

Hand in Hand. Sie gewährleisten<br />

koordinierte Abläufe zur Sicherung<br />

einer reibungslosen Rettungskette – und<br />

das rund um die Uhr. Vorrangiges Ziel<br />

des CAC ist der größtmögliche Zeitgewinn:<br />

Nach der Erstversorgung werden<br />

ohne Verzögerung die notwendigen<br />

diagnostischen und therapeutischen<br />

Maßnahmen eingeleitet.<br />

Wie arbeitet das Netzwerk?<br />

Das Basisteam des CAC besteht aus<br />

einem Kardiologen, Neurologen, Anästhesisten<br />

und dem Fachpflegepersonal der<br />

Anästhesie und des Notaufnahmezentrums.<br />

Die Leitung obliegt dem Kardiologen,<br />

alle Aufgaben sind klar zugewiesen.<br />

Der kardiologische Notfall ist nach wie<br />

vor die häufigste Ursache für das kritische<br />

Bild des Herz-Kreislauf-Stillstands. Dem<br />

Herzzentrum Osnabrück-Bad Rothenfelde<br />

kommt deshalb eine Schlüsselrolle zu,<br />

denn hier ist eine Notfalltherapie 24 Stunden<br />

lang garantiert.<br />

Die neurologische Klinik bietet gemeinsam<br />

mit der Neuroradiologie und Neurochirurgie<br />

das gesamte Spektrum der<br />

Versorgung des neurologischen Notfalls.<br />

Die frühzeitige Prognoseeinschätzung<br />

wird durch den Neurologen bei jedem<br />

erfolgreich reanimierten Patienten durchgeführt.<br />

Die Klinik der Anästhesie ist<br />

im CAC - vor allem in der akuten Phase<br />

- für die sichere Beatmung, die Schmerzausschaltung<br />

und die Beruhigung des<br />

Patienten verantwortlich, den sie bis zur<br />

Übergabe auf der Intensivstation begleitet.<br />

Auf den spezialisierten Stationen für<br />

internistisch-konservative, neurologische<br />

und operative Intensivmedizin erfolgt<br />

die weiterführende Behandlung durch<br />

ein eingespieltes, erfahrenes Team aus<br />

Medizinern und Fachpflegepersonal mit<br />

modernster technischer Ausstattung.<br />

Was meldet das rote Telefon?<br />

Die Ankündigung eines Patienten, der<br />

außerhalb der Klinik reanimiert werden<br />

konnte, erfolgt über das sogenannte „rote<br />

Telefon“. Die ersten Daten und Informationen<br />

werden protokolliert, dann erhält<br />

das CAC-Team einen Gruppenruf über<br />

die mobilen Telefone. Alle Ärzte und<br />

Pflegekräfte finden sich daraufhin zügig<br />

im „Schockraum 2“ ein. Nun werden<br />

die standardisierten Vorbereitungs- und<br />

Prozessabläufe gestartet, um nach der<br />

Übernahme des Patienten vom Rettungsdienst<br />

die eintrainierte Erstversorgung<br />

abzuwickeln. Patienten, die innerhalb der<br />

Klinik reanimiert wurden, betreut das<br />

REA-Team der Anästhesie. Es setzt sich<br />

mit dem Kardiologen und dem Neurologen<br />

des CAC-Teams in Verbindung, um<br />

das weitere diagnostische und therapeutische<br />

Vorgehen gemeinsam festzulegen.<br />

| Redaktion<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

FORTBILDUNG IM<br />

EXPERTENNETZWERK<br />

Alle CAC-Teammitglieder nehmen<br />

an regelmäßigen Trainingseinheiten<br />

teil. Geschult werden vor allem<br />

fachliche und kommunikative<br />

Fähigkeiten sowie die Patientenversorgung<br />

in Stresssituationen.<br />

Außerdem arbeitet das Klinikum<br />

an einem umfassenden Management-<br />

und Statistik-Tool, um die<br />

Sicherheit und Qualität aller Maßnahmen<br />

weiter zu optimieren.<br />

Klinikum Osnabrück GmbH<br />

Am Finkenhügel 1 · 49076 Osnabrück<br />

Telefon: : 0541 405 0 · Fax: 0541 405 4997<br />

E-Mail: info@klinikum-os.de<br />

www.klinikum-os.de<br />

40 41


SPORT & GESUNDHEIT<br />

FÜR GRUPPEN<br />

AB 6 PERSONEN<br />

AB 6<br />

GEHT’S<br />

RUND<br />

Sie trifft sich jeden Montag<br />

und Donnerstag in den<br />

Abendstunden auf dem<br />

alten Kasernengelände in<br />

Eversburg – wie passend<br />

für diese Sportart. Nicht<br />

nur wegen der Intensität<br />

des Aufwärmens, sondern auch aufgrund<br />

ihrer Herkunft. Indianische Völker an der amerikanischen<br />

Ostküste „spielten“ Lacrosse bereits vor Jahrhunderten zur<br />

Kriegsvorbereitung. Heute wird es ausschließlich als Vereinssport<br />

betrieben.<br />

Wie kam Lacrosse nach Osnabrück?<br />

Christopher Jahn organisiert seit 2012 die Lacrosse-Teams in<br />

Osnabrück. Neben einer Herren- gibt es auch eine Damenmannschaft.<br />

Die Herren spielen in der Zweiten Bundesliga Nord<br />

und müssen ihre Auswärtsspiele aufgrund der noch geringen<br />

Popularität im weiten Raum zwischen Göttingen und Kiel bestreiten.<br />

Damit auch die Damen teilnehmen können, werden<br />

für gewöhnlich Spielgemeinschaften gebildet. Die <strong>Osnabrücker</strong><br />

Wie hart sind Peacekeeper?<br />

„Über den Zaun, drunter durch, dann Sonnenanbeter, fünf<br />

Liegestütze, locker hin, fünf Strecksprünge und Sprint zurück!“<br />

Was klingt wie militärische Befehle, ist das Aufwärmprogramm der<br />

einzigen Lacrosse-Mannschaft Osnabrücks.<br />

Lacrosse-Damen stellen mit Braunschweig aber auch eine<br />

Mannschaft in der Zweiten Bundesliga. Bunt gemischt sind<br />

beide Teams. „Schüler, Studenten und Ausstudierte“, nennt<br />

Magnus Piete diese Konstellation. Er selbst steckt gerade in der<br />

Examensvorbereitung seines Jura-Studiums. Die Idee, Lacrosse in<br />

Osnabrück zu spielen, hat Chris aus seinem vorherigen Studienort<br />

mitgebracht. In den USA stellt fast jede Universität und jede<br />

Großstadt ein Lacrosse-Team. Der Nord-Osten der USA und die<br />

teuersten Universitäten wie Princeton und Duke geben hier den<br />

Ton an. In Amerika gilt das Spiel, das es 1904 und 1908 sogar ins<br />

olympische Programm schaffte, deshalb als „Sport der Reichen“,<br />

was (neben der Popularität) der<br />

Bilder © Photodesign by Sandra Meyer // Schläger © MIchelle Chrin , fotolia.de<br />

mit Abstand größte Unterschied zur<br />

deutschen Variante ist.<br />

Wie wird gespielt?<br />

Jedes Team besteht aus neun Feldspielern<br />

und einem „Goalie“ (Torwart) und<br />

versucht, den 140 Gramm schweren<br />

Hartgummiball im Tor der gegnerischen<br />

Mannschaft unterzubringen. Die<br />

Tore sind etwas kleiner und niedriger<br />

als ein Handball-, aber etwas größer<br />

und breiter als Icehockey-Tore. Die Zone<br />

hinter den Toren darf bespielt werden,<br />

außerdem gibt es einen „Stick“, mit<br />

dem der Ball in einem kleinen Netz am<br />

Schlägerende aufgenommen, gepasst<br />

und als Torschuss geworfen werden<br />

kann. Mit dem Ball im Netz des Schlägers<br />

zu laufen, erfordert großes Geschick.<br />

„Es ist so, als würde man wie beim Eierlaufen<br />

ein Ei auf einem Löffel balancieren.<br />

Nur das dir gleichzeitig noch jemand auf<br />

den Löffel schlägt und du geschubst und<br />

umgerannt wirst“, erklärt Christopher.<br />

Nicht umsonst müssen Anfänger zuerst<br />

das Laufen mit dem Ball lernen. Der<br />

sogenannte „Cradle“ ist das koordinative<br />

Schlüsselelement des Sports.<br />

Woher kommt der Name<br />

„Peacekeeper“ (Friedenshüter)?<br />

„Der Sport lebt von Anglizismen und<br />

jede Mannschaft hat einen amerikanischen<br />

Namen. Durch die soldatische<br />

Herkunft des Sports und die Bekanntheit<br />

von Osnabrück als Friedensstadt,<br />

hat sich der Name somit recht einfach<br />

abgeleitet“, erläutert Magnus Piete.<br />

Genau wie Soldaten tragen die Spieler<br />

Helme bzw. eine Gesichtsmaske,<br />

außerdem Brust- und Rückenprotektoren,<br />

einen Tiefschutz, gepolsterte Handschuhe<br />

und spezielle Stollenschuhe, mit<br />

denen auf Kunstrasen gespielt wird.<br />

„Das was Hockeyspieler am Boden machen,<br />

machen wir in der Luft und zwar<br />

cooler. Bücken kann sich schließlich<br />

jeder“, meint Pauline (23) und zeigt dabei<br />

lachend ihren Mundschutz. Seit kurzem<br />

wird man in Eversburg dem Namen „Peacekeepers“<br />

noch gerechter. In der Nähe<br />

des Platzes ist ein afghanischer Flüchtling<br />

untergebracht. Ein Sponsor sorgte<br />

für eine Ausrüstung, damit er zukünftig<br />

am Training und später am Spielbetrieb<br />

teilnehmen kann. Christopher Jahn ist<br />

auf diese Aktion besonders stolz, da sein<br />

Sport so einen kleinen Beitrag zur Integration<br />

von Geflüchteten leisten kann.<br />

| Jonathan Hafkemeyer<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

MITMACHEN?<br />

Trainiert wird am Montag und<br />

Donnerstag (20.00-21.30 Uhr) auf<br />

dem Hockeyplatz des Kasernengeländes<br />

in Eversburg. Interessenten<br />

sind herzlich willkommen.<br />

Leihausrüstung gibt es vor Ort.<br />

NUR<br />

<strong>15</strong> €<br />

PRO PERSON<br />

FREIER<br />

EINTRITT<br />

BEGRÜSSUNGS-<br />

DRINK<br />

ROULETTE-<br />

SPIEL-<br />

ERKLÄRUNG<br />

mit Probespiel<br />

JETONS<br />

im Wert von<br />

10 €<br />

AM 01.08.<strong>2016</strong> IN<br />

OSNABRÜCK GEKNACKT!<br />

1.325.065 €<br />

Herzlichen Glückwunsch!<br />

Theodor-Heuss-Platz 6–9<br />

Tel. 0541 33546-0<br />

www.spielbank-osnabrueck.de<br />

42<br />

Ab 18 Jahren. Ausweispflicht. Suchtrisiko.<br />

Infos unter: www.spielbanken-niedersachsen.de


HINTER DEN KULISSEN<br />

HINTER DEN KULISSEN<br />

Wer zaubert auf 48 Quadratmetern?<br />

Seit 16 Jahren begeistert das „GOP“ sein Publikum mit Aufsehen erregenden Show-Events und<br />

Künstlern aus aller Welt. Auch im <strong>Osnabrücker</strong> Land hat das Varieté-Theater viele Freunde, die<br />

im ehemaligen Kurhaus von Bad Oeynhausen einen besonderen Abend genießen möchten.<br />

Schon der gepflegte Kurpark, an dessen<br />

Rand sich der historische Kuppelbau<br />

erstreckt, gibt einen ersten Eindruck<br />

des Ambientes. Die Räumlichkeiten des<br />

Gründerzeitbaus stehen diesem in nichts<br />

nach: Stuckarbeiten an den Decken,<br />

stilvolle Gestaltung der Gastronomiebereiche<br />

sowie eine Bühne, die Teil<br />

eines Historienfilms sein könnte. Vor<br />

der Bühne finden 354 Gäste an größeren<br />

und kleineren Tischen Platz. Sie<br />

können während der gesamten Show<br />

bewirtet werden, denn bei den 170 GOP-<br />

Mitarbeitern sitzt jeder Handgriff.<br />

Angefangen bei der Technik über die<br />

Darsteller bis hin zum Küchenpersonal<br />

weiß jeder genau, was zu tun ist. Die<br />

Bühne, welche baubedingt mit gerade<br />

einmal 48 Quadratmetern auskommt,<br />

stellt höchste Ansprüche an die<br />

Künstler. Ein Blick hinter die<br />

Kulissen offenbart, dass auch hier<br />

kaum Platz vorhanden ist. Wir<br />

sehen eine Akrobatin, die sich hinter<br />

geschlossenem Vorhang auf der Bühne<br />

dehnt. Über ihr hängt der Luftring<br />

in ca. 5 m Höhe, neben ihr steht eine<br />

Poledance-Stange, die später noch zum<br />

Einsatz kommen soll. In einem kleinen<br />

Vorraum, der zugleich als Garderobe,<br />

Aufenthaltsraum und Lager dient,<br />

wärmen sich einige ihrer Kollegen<br />

auf. Auf die Frage, wie hier auch noch<br />

Requisiten und Kulissen reinpassen<br />

sollen, gibt Anke Hartwig, die<br />

Pressesprecherin des GOPs, schmun-<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

WAS BEDEUTET GOP?<br />

Das erste GOP hatte seinen<br />

Ursprung in Hannover, wo sich<br />

Anfang der 1920er Jahre das<br />

„Café-Restaurant Georgspalast“,<br />

kurz GOP, einen überregionalen<br />

Ruf als Veranstaltungszentrum<br />

erwarb. Die Erfolgsgeschichte<br />

ging weiter. Im Jahre 2000 wurde<br />

das GOP in Bad Oeynhausen als<br />

drittes Haus eröffnet und zog<br />

nach einigen Umbaumaßnahme<br />

in die Räumlichkeiten des ehemaligen<br />

Kurhauses ein. Aktuell<br />

gehören sieben Häuser zur GOP<br />

Entertainment Group.<br />

Bilder © Sina-Christin Wilk, GOP // Rauch Hintergrund © rangizzz, fotolia.de<br />

zelnd zurück: „Das muss passen!“ Der<br />

Profi macht aus der Not eine Tugend -<br />

und das bei bester Laune, wie die<br />

freundliche Begrüßung eines Darstellers<br />

am Bühneneingang beweist.<br />

Gerade dieser Platzmangel sorgt also<br />

für außergewöhnliche Showeinlagen<br />

und ein einzigartiges Zusammenspiel<br />

aller Komponenten. Jährlich begeistern<br />

mehr als 75 internationale<br />

Artisten gut <strong>15</strong>0.000 Gäste mit ihren<br />

Auftritten: Einem bunten Potpourri<br />

aus Tanz, Comedy sowie akrobatischen<br />

und musikalischen Einlagen,<br />

die allesamt unter dem Motto des<br />

jeweiligen Show-Konzeptes stehen.<br />

Wer gestaltet die Show-Konzepte?<br />

Unter dem Dachverband des Unternehmens,<br />

der GOP Entertainment<br />

Group, ist seit 2005 die Agentur<br />

„showconcept“ für die Programmplanungen<br />

in allen GOP-Häusern<br />

zuständig. Nach der Erstellung einer<br />

Grobplanung werden für die jeweilige<br />

Show weltweit Künstler gebucht,<br />

welche dann gemeinsam die Details<br />

ausarbeiten. So darf jeder seine ganz<br />

eigene stilistische Signatur hinterlassen.<br />

Eine zeitaufwendige und<br />

anspruchsvolle Geschichte: Bereits<br />

1,5 bis 2 Jahre im Voraus werden<br />

neue Ideen entwickelt. Sechs verschiedene<br />

Shows finden pro Jahr mit<br />

Aufführungen an mehreren Abenden<br />

der Woche statt. Die Proben können,<br />

wie bei Künstlern berufsbedingt<br />

üblich, zumeist erst kurz vor der Premiere<br />

beginnen. Anpassungen für die<br />

jeweilige Bühne erfolgen auch erst<br />

zeitnah. Die Techniker überwachen<br />

ihrerseits den Ablauf der Show im<br />

Kaiserpalais von oben. So können sie<br />

augenblicklich reagieren, falls es zu<br />

unerwarteten Zwischenfällen kommt.<br />

Der Besucher bekommt hiervon in der<br />

Regel nichts mit. Bisher sei noch nie<br />

etwas Schlimmes passiert, es kam nur<br />

gelegentlich zu Ausfällen von Scheinwerfern,<br />

weiß einer der Techniker zu<br />

berichten. Dennoch ist für die Verantwortlichen<br />

die Dauer der Vorstellung<br />

stets eine brisante Zeitspanne.<br />

Wie lässt man den Abend enden?<br />

Nach Veranstaltungsende klingt<br />

der Abend für viele Gäste und<br />

Mitarbeiter in einem der gemütlichen<br />

Gastronomiebereiche oder bei einem<br />

Glas Wein auf der Terrasse aus. Das<br />

jüngere Publikum zieht es häufig noch<br />

in den angeschlossenen Dance Club<br />

Adiamo. | Sina-Christin Wilk<br />

varieté-theater<br />

Kaiserpalais Bad Oeynhausen<br />

Im Kurgarten 8<br />

32545 Bad Oeynhausen<br />

Tel.: 05 73 1 / 74 48-0<br />

www.variete.de/spielorte/<br />

bad-oeynhausen/<br />

45


KUNST & KULTUR<br />

KUNST & KULTUR<br />

Wohin mit dem Freiheitsdrang?<br />

Vergessene Bücher (3): Gabriele Reuters Roman „Aus guter Familie.<br />

Leidensgeschichte eines Mädchens“<br />

Nicht nur für Thomas Mann war Gabriele Reuter „vielleicht die souveränste Frau, die heute in Deutschland lebt“. Ihr<br />

1895 erschienener Roman „Aus guter Familie“ erreichte bis 1931 insgesamt 28 Auflagen und auch „Ellen von der<br />

Weiden“ (1900), „Der Amerikaner“ (1907) oder die Novellensammlung „Frauenseelen“ (1901) wurden zu viel diskutierten<br />

Bestsellern. Bis heute flackert das Interesse an ihrem außergewöhnlichen Werk immer wieder auf – doch dem breiten<br />

Lesepublikum ist Gabriele Reuter schon seit langem kein Begriff mehr.<br />

Was will die höhere<br />

Tochter?<br />

So richtig weiß es<br />

Agathe, die Tochter<br />

des sittenstrengen<br />

Regierungsrats<br />

Heidling, wohl selber<br />

nicht. Sie ahnt,<br />

dass ihr Leben etwas<br />

mit Freiheit<br />

und Selbstbestimmung<br />

zu tun haben<br />

sollte,<br />

aber die literarischen<br />

M u s t e r ,<br />

die sie<br />

sich aus den Büchern von Georg<br />

Herwegh oder Lord Byron herausgelesen<br />

hat, taugen nicht für<br />

die starren Geschlechterrollen<br />

im Wilhelminischen Kaiserreich,<br />

die der Vater unablässig propagiert.<br />

Gabriele Reuter schickt die<br />

Heldin ihres Romans auf eine Reise,<br />

in deren Verlauf sie in immer<br />

härtere Konflikte mit Eltern, Freunden<br />

und Verwandten, gesellschaftlichen Normen,<br />

erotischen Phantasien, religiösen<br />

und politischen Heilslehren gerät. Agathe<br />

spürt, dass ihr innerer Kompass sie weiter<br />

und weiter von dem Weg entfernt, der<br />

ihr in dem Erbauungsbuch „Des Weibes<br />

Leben und Wirken als Jungfrau, Gattin<br />

und Mutter“ vorgezeichnet werden sollte.<br />

Sie lotet neue Aufgaben und Ziele aus und<br />

ist doch unfähig, die Umklammerung der<br />

bürgerlichen Welt dauerhaft zu durchbrechen.<br />

Ihr Vetter Martin bietet sich mehrfach<br />

als erfolgversprechender Fluchthelfer<br />

an, doch im Laufe der Jahre wird aus<br />

dem sozialistischen Agitator ein zynischer<br />

Lebemann. Er versteht sich am Ende<br />

beunruhigend gut mit dem Vater, der<br />

Agathes Leben durch Ausgeh-, Lese- und<br />

Denkverbote zu kontrollieren versucht.<br />

In einem letzten, verzweifelten Ausbruch<br />

geht Agathe auf ihre erfolgreicher funktionierende<br />

Schwägerin los und landet in<br />

einer Nervenheilanstalt. Der Roman endet<br />

in stiller Verzweiflung:<br />

Wer war „die souveränste<br />

Frau“ Deutschlands?<br />

Der Roman „Aus guter Familie“ machte<br />

seine Autorin über Nacht berühmt. Die<br />

1879 in Alexandria geborene Gabriele<br />

Reuter war seit Jahren literarisch aktiv,<br />

fand aber erst im Umkreis der deutschen<br />

Naturalisten ihren unverwechselbaren<br />

Tonfall und ihr großes Thema: Die<br />

Analyse der Geschlechterrollen in der<br />

modernen Gesellschaft. 1897 brachte sie<br />

ihre uneheliche Tochter Lili zur Welt - die<br />

schwierige Situation einer alleinstehenden<br />

Schwangeren schilderte sie später in dem<br />

skandalumwitterten Buch „Das Tränenhaus“<br />

(1908). Zu dieser Zeit lebte Gabriele<br />

Reuter bereits in Berlin, wo sie zahlreiche<br />

Romane, aber auch Novellen, Kinder- und<br />

Jugendbücher, Essays und journalistische<br />

Texte veröffentlichte. Mit der bürgerlichen<br />

Frauenbewegung teilte sie viele<br />

Gemeinsamkeiten, bezog aber immer wieder<br />

eigene Positionen. So heißt es in der<br />

Schrift „Liebe und Stimmrecht“: „Wir erstreben<br />

nicht ein feministisches Zeitalter<br />

an Stelle des maskulinen<br />

Zeitalters. Es geht<br />

bei der Erlangung des<br />

Frauenstimmrechts<br />

überhaupt nicht<br />

um Machtfragen,<br />

sondern um gemeinsame<br />

Entwicklungsfragen.“<br />

Ihr souveräner<br />

Schreibstil und<br />

die tiefenpsychologische<br />

Ausdeutung ihrer<br />

Figuren verschafften<br />

ihr nicht nur ein<br />

Bilder © wikimedia.org<br />

großes Publikum, sondern auch den<br />

Respekt bedeutender Zeitgenossen.<br />

Reuters Werke vermittelten „die besten<br />

Einsichten in das Wesen und die<br />

Entstehung der Neurosen“, meinte kein<br />

Geringerer als Siegmund Freud. Trotzdem<br />

geriet Gabriele Reuter schon zu Lebzeiten<br />

immer mehr in Vergessenheit. Sie starb<br />

am 16. November 1941 in Weimar. Erst<br />

vier Jahrzehnte später, im Zuge gezielter<br />

Forschungen nach Werken weiblicher<br />

Autoren um die Jahrhundertwende, geriet<br />

sie wenigstens wieder in den Fokus der Literaturwissenschaft.<br />

So konnte 2006 eine<br />

neue zweibändige Werkausgabe des Romans<br />

„Aus guterFamilie“ im Verlag Literatur<br />

<strong>Wissen</strong>schaft.de (TransMIT) erscheinen.<br />

Wann wurde die Frauenfrage<br />

in Osnabrück gestellt?<br />

Die Gleichberechtigung der Geschlechter,<br />

das uneingeschränkte Wahlrecht für<br />

Frauen und der freie Zugang zu Bildungsinstituten<br />

- diese Forderungen wurden in<br />

der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts<br />

immer lauter. Nach der Gründung des<br />

„Allgemeinen Deutschen Frauenvereins“<br />

(Leipzig 1965) entstanden in vielen<br />

deutschen Städten Vereine und Interessengruppen,<br />

die sich für die Rechte von Frauen<br />

einsetzen. In Osnabrück waren zum<br />

Beispiel der 1890 gegründete „<strong>Osnabrücker</strong><br />

Die Weinwirtschaft hat sich frisch gemacht und präsentiert sich<br />

mit neuer Farbe und moderner Showküche.<br />

Lassen Sie sich von der lockeren Atmosphäre weiterhin in den<br />

Bann ziehen und erleben Sie kulinarische Vielfalt und herzliche<br />

Gastlichkeit.<br />

Reservierung unter Tel. +49 541 6096-628<br />

Lehrerinnenverein“ und seit 1904 auch<br />

der Verein „Frauenbildung-Frauenstudium“<br />

aktiv. Letzterer entwickelte sich aus<br />

dem „Frauenverein Reform“, den Hedwig<br />

Kettler (1851-1937) bereits 1888 ins Leben<br />

gerufen hatte. Die Frauenrechtlerin und<br />

Bildungsreformerin, die entscheidenden<br />

Anteil an der Gründung der ersten deutschen<br />

Mädchengymnasien hatte, verbrachte<br />

einen Teil ihrer Kindheit in Osnabrück.<br />

| Thorsten Stegemann<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

REUTER LESEN<br />

Die Unibibliothek Osnabrück führt<br />

mehrere Titel von und über Gabriele<br />

Reuter, u.a. den Roman „Aus<br />

guter Familie“ in der 8. Auflage<br />

des Jahres 1899. Die zweibändige<br />

Werkausgabe des Verlags Literatur<strong>Wissen</strong>schaft.de<br />

ist im Buchhandel<br />

erhältlich (Bd.1: 14,90 €,<br />

Bd.2: 19.90 €). Reuters Werke werden<br />

auch als kostenlose eBooks<br />

angeboten, allerdings oft in<br />

schlecht edierten oder gekürzten<br />

Fassungen.<br />

Alles glänzT so<br />

schön neu – und<br />

sie miTTendrin!<br />

Neue Reuter-Biografie<br />

46<br />

Gabriele Reuter<br />

im Steigenberger Hotel Remarque . Natruper-Tor-Wall 1 . 49076 Osnabrück<br />

Tel. +49 541 6096-628 . tägl. 6.30 bis 23.00 Uhr . www.weinwirtschaft-osnabrueck.de<br />

Geschäftsanschrift: arcona Hotel GmbH · Steinstr. 9 · 18055 Rostock


KUNST & KULTUR<br />

Was macht Oma in Osnabrück?<br />

Angst vor Opern? Was hat die Musik eigentlich mit der Handlung zu tun? Und verstehe ich den<br />

Inhalt überhaupt? Keine Panik! Nicht verzagen - Oma fragen! Ab Mitte September kommt sie<br />

wieder regelmäßig in den <strong>Osnabrücker</strong> Ledenhof.<br />

LICORNE BLACK ist eine charakterstarke und cremig dunkle Bierspezialität, welche<br />

zunächst eine fruchtige Note aufweist, dann nach und nach Noten von Karamell und<br />

Kaffee entfaltet und dabei angenehm herb im Geschmack bleibt.<br />

Feines Caravienne Malz sorgt für die satte dunkelrubinrote Farbe, das intensive<br />

Röstmalzaroma und macht den Schaum so verführerisch zart.<br />

Die französische Bierspezialität eignet sich hervorragend zum Aperitif und auch<br />

Fleischgerichte, Käseplatten und Schokoladendesserts werden durch diese dunkle<br />

französische Verführung abgerundet.<br />

Bild Richard Vardigans © Sabine Rentzsch // Plakat © Oper mal anders // Notenblätter © Pixelot, fotolia.de<br />

Wer ist Oma?<br />

Oma steht für „Oper mal anders“, erklärt<br />

Richard Vardigans. Der gebürtige Engländer<br />

aus Kent studierte Musikwissenschaft,<br />

Dirigieren sowie Klavier und arbeitete<br />

als Kapellmeister, Chordirektor und<br />

Chefdirigent an verschiedenen europäischen<br />

Opernhäusern, u.a. auch einige<br />

Jahre am Theater Osnabrück. Seit 2005<br />

wohnt er in Dresden und ist sein eigener<br />

Chef. Seine Soloperformances mit Klavier<br />

sind musikalische Opernreisen der Extraklasse.<br />

Was kündigen drei Halbtöne an?<br />

Sie deuten an, „es wird bedrohlich“.<br />

Gebannt hängt das Auditorium an<br />

den Lippen und der Mimik Vardigans.<br />

Seine Hände tanzen virtuos über die<br />

Tasten des schwarzen Flügels im Renaissance-Saal<br />

des Ledenhofs. Sein Thema<br />

heute Abend: Die Oper „Eugen Onegin“ von<br />

Tschaikowski. Die drei Halbtöne sind<br />

eingebettet in den frivolen Tanz des Onegin<br />

mit Olga, der Geliebten seines besten<br />

Freundes Lenski. Der Streit zwischen Onegin<br />

und Lenski ist nicht mehr zu vermeiden.<br />

„Sie singen versetzt, die Freundschaft<br />

ist passé“, kommentiert Vardigans den<br />

Fortgang der Geschichte. Am Ende<br />

singen die beiden für eine kurze Sequenz<br />

zusammen, „ein letzter Funken Hoffnung<br />

auf Versöhnung“, der dann aber unerfüllt<br />

bleibt. Im anschließenden Duell erschießt<br />

Onegin seinen Freund Lenski.<br />

Wie macht Oma das?<br />

Im Veranstaltungssaal herrscht entspannte<br />

Salonatmosphäre. Der schwarzeFlügel<br />

steht vor dem Kamin, das Auditorium<br />

sitzt im Halbkreis drum herum. Das<br />

Klima ist geradezu familiär, fast schon<br />

privat. Distanz zwischen Vardigans und<br />

seinem Publikum? Fehlanzeige. Der<br />

Opernkenner steigt ohne viele Umwege<br />

direkt in das Geschehen ein. Gekonnt<br />

lässt er die Stimmung auf dem russischen<br />

Landsitz entstehen. Seine verständliche<br />

Präsentation gleitet nie ins Banale ab, er<br />

nimmt Komponisten und Texter genauso<br />

wie die Musik und die Handlung sehr<br />

ernst. Pointiert aber dort, wo ein Laie die<br />

Zusammenhänge womöglich nicht ganz<br />

verstehen würde.<br />

Wo bleibt die Angst vor Opern?<br />

„Fallende Halbtöne stehen für Melancholie“<br />

sagt Vardigans. Virtuos charakterisiert<br />

er die aufgewühlten Seelen, ihre<br />

Gefühle, ihre Seufzer („fallende Quinten“).<br />

Er beschreibt, zitiert und kommentiert<br />

die Handlung, ihre Akteure und Motive.<br />

Seine Mimik illustriert die musikalischen<br />

und sprachlichen Ausführungen aufs<br />

Vortrefflichste. Der sehr amüsante, spannende<br />

und interessante Abend ist eine wohl<br />

dosierte Mischung aus Wort, Musik und<br />

Mimik. Unvergesslich. „Let’s talk about<br />

Opera!“ Das begeisterte Publikum lässt<br />

sich nach der Veranstaltung nicht lange<br />

bitten und nach einer derart gelungenen<br />

Präsentation fassen einige Gäste auch<br />

gleich einen Besuch im <strong>Osnabrücker</strong><br />

Theater ins Auge. Die Angst vor der Oper<br />

ist der Freude an der Musik und den<br />

Geschichten gewichen. | Yörn Kreib<br />

Richard Vardigans bietet auch<br />

individuelle Programme für Schulen an.<br />

Tel.: 01 71-4 48 86 32<br />

www.talking-about-opera.de.<br />

Karten für die Veranstaltungen in<br />

Osnabrück bei der Tourist Information:<br />

Bierstr.22/23, Tel.: 0541-3232202<br />

www.karlsberg.de/produkte/licorne-black<br />

49


KUNST & KULTUR<br />

KUNST & KULTUR<br />

Der Garten vor der<br />

malerischen Kulisse<br />

des Schlosses war kaum<br />

wiederzuerkennen. Wo vorher<br />

grüner Rasen zum Verweilen einlud,<br />

standen jetzt Tonnen von Technik.<br />

Überall Kabel, ein riesiges Bühnenequipment<br />

und fleißige Hände, wohin<br />

man blickte. Vor dem Hintergrund der<br />

enormen Technik, der vielen Fahrzeuge<br />

und der vermehrten Besucherzahl<br />

in diesem Jahr, musste das Grün des<br />

Schlossgartens geschützt werden. Kein<br />

Fahrzeug über 7,5 Tonnen befährt die<br />

Wiese – so viel war sicher. Doch konnte<br />

das bei insgesamt 10 Kilometern Kabel<br />

für die Infrastruktur und Bühnentechnik<br />

und ca. 40 Tonnen Bühnenkonstruktion<br />

bewerkstelligt werden? 3600<br />

Bodenschutzplatten mit Druckpunkten<br />

verteilten das Gewicht der täglich 12.000<br />

Besucher optimal, sodass der Rasen keinen<br />

Schaden davontrug. Die Produktion<br />

der Bodenplatten ist ebenso günstig<br />

Wer elektrisiert<br />

Schlossgarten?<br />

den<br />

Insgesamt 23.500 Besucher fanden sich Anfang August<br />

im <strong>Osnabrücker</strong> Schlossgarten ein um zu feiern, zu singen<br />

und Spaß zu haben. Die Friedensstadt durfte in diesem<br />

Jahr zum Schlossgarten Open Air Rea Garvey, Mark<br />

Forster und Cro als Headliner empfangen. Walking On<br />

Cars aus Irland und die Band Vona aus Süddeutschland<br />

standen ebenfalls auf der Bühne.<br />

wie einfach: Weggeworfener<br />

Kunststoffmüll<br />

wird geschreddert und<br />

zu belastbaren Platten<br />

geformt. Ein wahres<br />

Recycling-Wunder! Am<br />

Ende half eine große Hake,<br />

um die Grashalme wieder aufzurichten.<br />

Außerdem durchzog eine<br />

schmale Schwerlaststrecke das Grün, auf<br />

der Fahrzeuge die schwere Technik zu<br />

dem Turm transportieren konnten, von<br />

dem aus Licht und Effekte auf der Bühne<br />

gesteuert wurden.<br />

Wie lange dauerte die<br />

Vorbereitung?<br />

Nach dem Festival ist vor dem Festival!<br />

Füße hochlegen gilt also nicht für das<br />

Veranstalterteam der Goldrush Productions<br />

GmbH, denn sobald ein Open Air<br />

vorbei ist, steigen sie in die Planungen<br />

des folgenden Events ein. So war es auch<br />

20<strong>15</strong>: Kaum hatten Revolverheld und<br />

Die Fantastischen Vier die Bühne verlassen,<br />

waren die fleißigen Veranstalter<br />

aus dem Rosenhof wieder an der Strippe.<br />

Es dauerte nicht lange, bis Rea Garveys<br />

Management auf Goldrush<br />

Productions zukam. Cros<br />

Management wurde angefragt, aber<br />

auch dieser ließ nicht lange auf sich<br />

warten. Alles in allem waren rund 300<br />

Personen in die Planung und Durchführung<br />

involviert. Von Veranstaltungskaufleuten<br />

über die Produktionsleitung<br />

bis zu den Bühnen-, Ton- und Lichttechnikern,<br />

Caterern mit Koch und Servicekräften,<br />

der Security, den Sanitätern,<br />

der Polizei mit Bombenspürhunden,<br />

der Feuerwehr, zahlreichen Elektrikern,<br />

Bühnenbauern, LKW-Fahrern,<br />

Busfahrern, Gabelstaplerfahrern, Zeltbauern<br />

und natürlich Musikern reichte<br />

die Palette an Beschäftigten. Vor allem<br />

beim Catering wurde auf Regionalität<br />

geachtet. Rea Garveys, Mark Forsters<br />

und Cros Wunsch nach vegetarischem<br />

und veganem Essen wurde erfüllt, Obst,<br />

Nüsse und Ingwer-Tee, der die Stimmen<br />

ölen sollte, standen außerdem bereit.<br />

Die Bühne stellte der <strong>Osnabrücker</strong> Veranstaltungstechnikdienstleister<br />

Welzel<br />

zu Verfügung und mit Gin 049 konnten<br />

die Besucher Pure Organic Gin aus<br />

Georgsmarien-<br />

Bilder Bodenplatte, Kind mit Mütze, Baugerüst © Kristin Hoffmann // restliche Bilder © Goldrush Productions, Björn Kaisen<br />

Klein, aber ho!<br />

Heimat genießen!<br />

Neu!<br />

49ml Shot<br />

Flasche<br />

hütte probieren. Auch die Sicherheitsmaßnahmen<br />

wurden im Vorfeld<br />

detailliert geplant und an der erwarteten<br />

Besucherzahl ausgerichtet. So konnten<br />

sich die <strong>Osnabrücker</strong> auf ein fröhliches<br />

und friedliches Festival freuen.<br />

Wer setzte den Schlossgarten<br />

unter Strom?<br />

Am 5. und 6. August schlängelten sich<br />

10 Kilometer Kabel durch den Schlossgarten.<br />

Sie versorgten die Infrastruktur<br />

und die Bühne mit Strom - doch für<br />

die Wasserversorgung der Stände und<br />

des VIP-Bereichs musste außerdem ein<br />

1-Kilometer langer Trinkwasserschlauch<br />

verlegt werden. Die Stadtwerke<br />

Osnabrück stellten eine Stromleistung<br />

von ca. 800 kVA bereit – das entspricht<br />

der Leistung von 220 Haushaltssteckdosen.<br />

Die komplette Versorgung konnte<br />

ohne Hilfe von Dieselaggregaten sichergestellt<br />

werden. 40 Tonnen Bühnenkonstruktion,<br />

die mindestens 20 Tonnen für<br />

weitere Technik im Dach aufnehmen<br />

konnte, wurden mit sechs Sattelauflegern<br />

transportiert und noch einmal zwei<br />

LKWs waren für die örtlich gestellte<br />

Technik nötig. Kein Wunder bei einer<br />

12 Meter hohen und 27 Meter breiten<br />

Bühne. „Man muss sich mit diesem Festival<br />

im nationalen Vergleich keineswegs<br />

verstecken!“, bestätigt Christoph Hengholt<br />

vom Veranstalterteam. Den<br />

Schlossgarten unter Strom setzten auch<br />

die vielen helfenden Hände, die schon<br />

Tage vorher, am Festivaltag selbst und<br />

danach vor Ort waren. Nach dem Ende<br />

des Spektakels wurden in einer Dreiviertelstunde<br />

acht Mülltonnen gefüllt - und<br />

schon sah der Schlossgarten wieder aus<br />

wie neu. Ca. 20.000 Strohhalme und<br />

400 kg Würfeleis wanderten in eiskalte<br />

Cocktails und andere Getränke. Außerdem<br />

waren 22 Zapfhähne notwendig,<br />

um die vielen Besucher mit einem kühlen<br />

Bier zu versorgen.<br />

Welche Künstler kannten<br />

Osnabrück bereits?<br />

Der Tourmanager von Max Giesinger<br />

ist ein Kind der Region - Florian Gahm<br />

kommt aus Bersenbrück. Außerdem<br />

stammt Max´ Band aus dem nur<br />

80 Kilometer entfernten Nordhorn.<br />

Aber auch Giesinger selbst kennt die<br />

Friedensstadt gut. Er war vor einigen<br />

Jahren als Straßenmusiker in Osnabrück<br />

unterwegs. Die Schlossatmosphäre in<br />

Osnabrück hatte es auch Rapper Cro<br />

angetan: Mit seiner Band musizierte er<br />

am Festival-Samstag im Klavierzimmer<br />

des Schlosses. Die Künstler nahmen<br />

aber auch etwas aus der Hasestadt mit:<br />

Mark Forsters Bandkollege Leo konnte<br />

beim Auftritt nicht dabei sein, da er zu<br />

seiner Frau in den Kreissaal musste.<br />

Daher waren die <strong>Osnabrücker</strong> kreativ<br />

und in Windeseile wurde ein Ersatz<br />

gefunden: Das Modehaus L+T sponserte<br />

spontan eine Schaufensterpuppe namens<br />

Jeff Koch, die die Band auf ihrer weiteren<br />

Tour begleitet. | Kristina Hoffmann<br />

Schaufensterpuppe<br />

Jeff Koch<br />

Bodenschutzplatten<br />

zum Schutz der Wiese<br />

50 51


Wer begleitet Menschen im Andersland?<br />

In einer immer älter werdenden Gesellschaft gehört das Thema Demenz zu den großen<br />

Herausforderungen und Zukunftsaufgaben. Die aktuelle Diskussion konzentriert sich vor allem auf<br />

medizinische und therapeutische Aspekte. Einen anderen, aber nicht minder bedeutenden Ansatz verfolgt<br />

die Diplom-Gerontologin Reinhild Wörheide aus Wallenhorst. Sie beschäftigt sich mit der sozialen<br />

Dimension und hat dabei nicht nur die erkrankten Menschen, sondern auch ihre Angehörigen im Blick.<br />

In Deutschland sind derzeit rund<br />

1,5 Millionen Menschen an Demenz errankt,<br />

bis 2050 wird<br />

sich ihre Anzahl voraussichtlich<br />

verdoppeln.<br />

Betroffen sind<br />

(vor allem, aber keineswegs<br />

ausschließlich)<br />

über 60-Jährige, die<br />

einen schleichenden<br />

Verfall ihrer geistigen,<br />

emotionalen und sozialen<br />

Fähigkeiten erleben.<br />

Bei der häufigsten<br />

Krankheitsform, der<br />

sogenannten Alzheimer-Demenz,<br />

wird<br />

das Kurzzeitgedächtnis<br />

besonders beeinträchtigt. Im weiteren<br />

Verlauf kommt es zu immer stärkeren Verhaltensauffälligkeiten.<br />

Menschen verlieren<br />

die Fähigkeit ihr Leben selbst zu gestalten<br />

und werden schließlich pflegebedürftig.<br />

Wie belastbar sind<br />

Angehörige?<br />

Reinhild Wörheide hat diese Situation im<br />

engsten Familienkreis erlebt, sich aber<br />

auch im Studium intensiv mit der Frage<br />

beschäftigt, wie die Krankheit das unmittelbare<br />

soziale Umfeld beeinflusst. Ihre<br />

Diplomarbeit beschrieb „Grenzen der<br />

Belastbarkeit für Angehörige von Menschen<br />

mit Demenz“, später entwickelte<br />

sie aus ihren Erfahrungen das Kurskonzept<br />

„Begleitung im Andersland“. „Ich<br />

habe immer wieder erlebt, wie hilflos<br />

Menschen sind, wenn sich Großeltern,<br />

Väter, Mütter, aber in manchen Fällen<br />

auch junge Menschen durch eine Demenzerkrankung<br />

plötzlich aus dem gewohnten<br />

Leben verabschieden. Und diese<br />

Situation kann viele, viele Jahre dauern,<br />

52<br />

FAMILIE & SOZIALES<br />

denn pflegebedürftig werden die Betroffenen<br />

oft erst im letzten Stadium“, erklärt<br />

Reinhild Wörheide. Ihr Kurskonzept, das<br />

mittlerweile bundesweit von mehr als 200<br />

Dozentinnen und Dozenten angeboten<br />

wird, will Menschen, die demenzkranke<br />

Familienmitglieder begleiten,<br />

fachlich unterstützen, aber auch die<br />

Selbstpflegekompetenz der Angehörigen<br />

stärken. Das Angebot ist für<br />

Teilnehmer und Ausrichter (z.B. Seniorenheime)<br />

kostenlos, da es von den Pflegekassen<br />

finanziert wird. Einer Informationsveranstaltung<br />

folgen sieben Abende,<br />

an denen es um die unterschiedlichen Stadien<br />

der Alzheimer-Demenz, Kommunikationsfragen,<br />

praktische Erwägungen wie<br />

Ernährung, Ankleiden und Sturzprävention<br />

sowie Wut- und Zorngefühle<br />

von Betroffenen und Angehörigen geht.<br />

Außerdem spielen die Pflegeversicherung,<br />

rechtliche Aspekte oder Entlastungsangebote<br />

wie ambulante Pflegedienste, Angehörigengruppen<br />

und „Essen auf Rädern“<br />

eine wichtige Rolle. Außerdem werden<br />

die Teilnehmer ermutigt, in den Kursen<br />

über ihre persönliche Lebenssituation zu<br />

berichten, Probleme zu diskutieren und<br />

gemeinsam nach Lösungen zu suchen.<br />

„Für viele Menschen ist die Erfahrung,<br />

dass man nicht allein im `Andersland´<br />

unterwegs ist, wo sich eigentlich nur die<br />

Demenzkranken problemlos zurechtfinden,<br />

eine große Hilfe“, erzählt Wörheide.<br />

„Außerdem laufen Angehörige häufig<br />

Gefahr, sich selbst aus den Augen zu verlieren<br />

und die eigenen sportlichen, sozialen<br />

oder kulturellen Aktivitäten immer mehr<br />

einzuschränken. Das nützt aber weder<br />

ihnen noch den Menschen, die auf ihre<br />

Begleitung angewiesen sind.“<br />

Wo kann man in Ruhe<br />

verrückt werden?<br />

Erich Schützendorf und Helmut<br />

Wallrafen-Dreisow plädierten in ihrem<br />

provokanten Buch „In Ruhe verrückt<br />

werden dürfen“ bereits vor einem Vierteljahrhundert<br />

für ein fundamentales Umdenken<br />

in der Altenpflege. Auch Reinhild<br />

Wörheide ist entschieden dafür, auf<br />

einer breiten gesellschaftlichen Basis<br />

konstruktiv über das Thema Demenz zu<br />

diskutieren. „Wir reden vorwiegend über<br />

Probleme und über Kosten. Doch die<br />

demografische Entwicklung und die<br />

Krankheiten, die mit dem Älterwerden<br />

einhergehen, stellen uns vor grundsätzliche<br />

Fragen und geben uns damit auch die<br />

Möglichkeit, sie neu zu beantworten.“<br />

Fühlen wir uns für<br />

einander zuständig?<br />

Wie wollen wir in Familien, sozialen<br />

Gruppen und Stadtteilen miteinander<br />

umgehen? Wo und wie können Menschen<br />

mit und ohne Beeinträchtigung zusammen<br />

leben? Wie vermeiden wir eine<br />

Ghettoisierung alter und kranker Menschen?<br />

Wer ist nicht nur moralisch verpflichtet,<br />

sondern hat auch Freude daran,<br />

Menschen im Andersland zu begleiten?<br />

Diese und viele andere Fragen müssen<br />

– auch in unserer Region – noch einvernehmlich<br />

geklärt werden, um den sozialen<br />

Frieden in einer alternden Gesellschaft<br />

zu bewahren.„Wenn ich einmal im<br />

Andersland unterwegs bin, möchte ich<br />

auch nicht einfach weggesperrt, sondern<br />

mit Würde behandelt und als Mensch respektiert<br />

werden“, sagt Reinhild Wörheide –<br />

und steht damit ganz sicher nicht alleine da.<br />

| Thorsten Stegemann<br />

Alois Alzheimer © wikimedia / Kursbild, Portrait © Reinhild Wörheide / Plakat © www.deutsche-alzheimer.de // Wald © Jürgen Fälchle, fotolia.de // Taschentuch mit<br />

Knoten © Maren Winter, fotolia.de<br />

FAMILIE & SOZIALES<br />

Welt-Alzheimertag <strong>2016</strong><br />

Rund um den Welt-Alzheimertag<br />

(21.09.<strong>2016</strong>) findet in Deutschland<br />

vom 19. bis 25. September <strong>2016</strong> die<br />

„Woche der Demenz“ statt. Sie steht<br />

in diesem Jahr unter dem Motto<br />

„Jung und Alt bewegt Demenz“<br />

und wurde von der nationalen<br />

„Allianz für Menschen mit<br />

Demenz“ ausgerufen.<br />

Infos und Termine unter:<br />

www.deutsche-alzheimer.de/<br />

termine/welt-alzheimertag.html<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

ALOIS ALZHEIMER (1864-19<strong>15</strong>)<br />

Im November 1901 untersuchte der<br />

Psychiater Alois Alzheimer in einer<br />

Frankfurter Heilanstalt erstmals die<br />

51-jährige Auguste Deter, die an<br />

zunehmender geistiger Verwirrung<br />

litt. Als sie fünf Jahre später<br />

starb, sezierte Alzheimer ihr<br />

Gehirn und stellte fest, dass es<br />

geschrumpft war und zahlreiche<br />

Ablagerungen gebildet<br />

hatte. Sein Artikel „Über eine<br />

eigenartige Erkrankung der<br />

Hirnrinde“, der 1907 in der „Allgemeinen<br />

Zeitschrift für Psychiatrie“<br />

erschien, wurde zum<br />

Ausgangspunkt der Alzheimer-Forschung.<br />

Der entscheidende<br />

Durchbruch, etwa die<br />

Entwicklung eines Impfstoffs,<br />

steht bis heute aus.<br />

Pflegeimmobilien als<br />

sichere Kapitalanlage<br />

Investieren Sie in Immobilien<br />

mit garantierten monatlichen<br />

Mieteinnahmen.<br />

Fordern Sie jetzt<br />

unseren umfangreichen<br />

Ratgeber an<br />

Aktuelle Angebote<br />

ausgewählter Pflegeimmobilien<br />

finden Sie unter<br />

www.immosenio.com<br />

Informationen zum Neubau einer<br />

Pflegeimmobilie in<br />

Georgsmarienhütte<br />

sowie weitere aktuelle Angebote<br />

finden Sie unter<br />

www.immosenio.com<br />

Ihre Vorteile auf einen Blick<br />

20 Jahre garantierte Mieteinnahmen<br />

Keine Nebenkostenabrechnung<br />

Grundbuchliche Absicherung<br />

Steuerliche Vorteile durch Abschreibung<br />

Konjunkturunabhängiger Wachstumsmarkt<br />

An attraktiven Standorten in ganz Deutschland<br />

Kein Mieterkontakt<br />

Indexierte Mietverträge<br />

Attraktive Renditen<br />

ImmoSenio · Winkelhausenstraße 8 · 49090 Osnabrück<br />

Telefon: 0541 / 970 543 73 · Fax: 0541 / 952 290 09<br />

E-Mail: info@immosenio.com · www.immosenio.com


FAMILIE & SOZIALES<br />

Wer hustet in die<br />

Der Kinder- und<br />

Jugendbuchtipp wird<br />

präsentiert vom<br />

Kummerdose?<br />

Die Wienerin Christine Nöstlinger, die mit über 100 Büchern zu den bekanntesten und einflussreichsten<br />

deutschsprachigen Kinder- und Jugendbuchautorinnen gehört, feiert im Oktober<br />

diesen Jahres ihren 80. Geburtstag – Grund genug, das facettenreiche Werk der Autorin einmal<br />

ganz anders in den Blick zu nehmen.<br />

Für kleine Entdecker<br />

Im Stadtwerke Wimmelbuch streifen Amelie, Paul und ihre<br />

Freunde durch Osnabrück. Das Buch ist erhältlich im<br />

Servicezentrum am Nikolaiort 3/4 und im Mobilitätszentrum<br />

am Neumarkt 10. Kaufpreis: 12 Euro. Davon gehen 2 Euro<br />

Spende an soziale Projekte für Kinder in Osnabrück.<br />

Bild oben © Bernd-Christian Schulze, Hannover<br />

Eine kreative Hommage an Christine<br />

Nöstlinger und ihr Werk, das Jung und<br />

Alt seit so vielen Jahrzehnten begeistert, ist<br />

die CD des in Osnabrück lebenden Schauspielers<br />

Helmut Thiele und des Hannoveraner<br />

Pianisten Bernd Christian Schulze,<br />

die sich gemeinsam als „duo pianoworte“<br />

einen Namen gemacht haben. Seit Jahren<br />

in persönlichem Kontakt zur Autorin<br />

stehend, ist damit ein lang gehegter<br />

Wunsch der beiden Künstler wahr<br />

geworden. Ein Querschnitt der Texte<br />

Christine Nöstlingers wird hier in einer<br />

höchst spannenden Melange aus<br />

Wort und Musik präsentiert. Mit dabei<br />

als Akteure sind neben namhaften<br />

Komponisten auch Kinder als die<br />

Hauptrezipienten der Werke Christine<br />

Nöstlingers, namentlich der Knabenchor<br />

Hannover unter der Leitung von<br />

Michael Jäckel. Die Texte werden durch die<br />

abwechslungsreiche<br />

Kombination von Wort und Musik künstlerisch<br />

zum Leben erweckt und dadurch<br />

ganz neu erlebbar.<br />

In einer Arbeiterfamilie der Wiener<br />

Vorstadt aufgewachsen und geprägt<br />

durch ihre Kindheit während des<br />

Zweiten Weltkriegs, brach Christine<br />

Nöstlinger in den 1970er Jahren mit<br />

Tabus der etablierten Kinder- und<br />

Jugendliteratur, indem sie gesellschaftskritische<br />

Themen und Probleme der<br />

Kinder offen und ungeniert ansprach –<br />

und zwar in einer Sprache, die realitätsnah<br />

dem Milieu ihrer Figuren entsprach.<br />

Der für ihre Bücher mehrfach – u.a. mit<br />

dem Deutschen Jugendliteraturpreis, dem<br />

Friedrich-Bödecker-Preis, dem Österreichischen<br />

Staatspreis, dem Kinder- und<br />

Jugendbuchpreis der Stadt Wien und der<br />

Hans-Christian-Andersen-Medaille –<br />

ausgezeichneten Autorin gelingt es jedoch<br />

immer wieder, die dunkleren Seiten<br />

des Alltagsgeschehens<br />

offen anzusprechen,<br />

ohne dabei auf<br />

lyrisch-märchenhafte<br />

Elemente und eine Prise<br />

Humor zu verzichten.<br />

Die präsentierte<br />

Textauswahl, verbunden<br />

mit eigens für die CD<br />

komponierten Musikstücken,<br />

erlaubt vielfältige<br />

Zugänge zur Sprache<br />

und Gedankenwelt<br />

Christine Nöstlingers und bringt<br />

bei aller Realitätsnähe der Texte das<br />

Märchenhafte in ihnen zum Klingen.<br />

So, wenn in „Das Glück ist ein Vogerl“<br />

der kleine Enkel aktiv wird und einem<br />

Wellensittich die Freiheit schenkt, um<br />

so auch seine Großmutter von ihrem<br />

Unglücklichsein zu befreien oder<br />

wenn in „Die Kummerdose“ die Nachbarin<br />

den kleinen Jo seine Sorgen<br />

einfach in eine (natürlich höchst geheime)<br />

„Kummerdose“ hineinhusten und darin<br />

einsperren lässt. Eine spannende CD für<br />

kleine und große Nöstlinger-Fans und<br />

-Entdecker, die sich auch gut dazu eignet,<br />

in Bildungsprojekten und in der Schule<br />

fächerübergreifend eingesetzt zu werden.<br />

| Beatrice le Coutre-Bick<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

VORSTELLUNG DER<br />

NÖSTLINGER-CD<br />

Am 27. November <strong>2016</strong> (<strong>15</strong>.00<br />

Uhr) wird die Nöstlinger-CD<br />

im Renaissancesaal Ledenhof,<br />

Am Ledenhof 3-5, vom<br />

„duo pianoworte“ vorgestellt.<br />

Infos und Platzreservierung:<br />

Literaturbüro Westniedersachsen,<br />

Tel.: 05 41 / 2 86 92<br />

www.stadtwerke-osnabrueck.de/wimmelbuch<br />

55


SCHÖNE GRÜSSE & GOLDENES BUCH<br />

HANDGEZEICHNET<br />

Postkarte: Privatarchiv<br />

Wer trug sich ins<br />

Goldene Buch ein?<br />

Teil <strong>15</strong>: Anne, Princess Royal<br />

In den vergangenen Jahrzehnten machten Mitglieder der britischen<br />

Königsfamilie immer wieder in Osnabrück Station. Ihr Besuch galt<br />

allerdings zumeist nicht den hiesigen Sehenswürdigkeiten, sondern<br />

den eigenen Streitkräften, deren Einheiten traditionell unter dem<br />

besonderen Schutz der Windsors stehen. Am 27. Juni 2002 reiste die<br />

Tochter von Königin Elisabeth II. und Prinz Philip in die Friedensstadt,<br />

um an einem Sommerfest der Royal Army teilzunehmen. „Her Royal<br />

Highness Anne Elizabeth Alice Louise, Princess Royal” verzichtete<br />

beim Eintrag ins Goldene Buch auf sämtliche Namenszusätze und verewigte<br />

sich lediglich als „Anne“. Anschließend speiste die Prinzessin<br />

mit Soldaten aller Dienstgrade. Es gab Entenbrust mit Kartoffeln und<br />

Wirsinggemüse, zum Nachtisch wurde Champagnercreme serviert.<br />

| Thorsten Stegemann<br />

Hallo, wie geht‘s?“<br />

"<br />

GRÜSSE AUS DER REGION!<br />

Im August 1909 brachte diese Postkarte Grüße ins niederländische Wageningen.<br />

36 Jahre später wurde hier das Ende der deutschen Besatzung<br />

im Zweiten Weltkrieg besiegelt – ein historisches Ereignis, an das unsere<br />

Nachbarn alljährlich am 5. Mai, dem sogenannten „Bevrijdingsdag“,<br />

erinnern.<br />

Das Postkartenmotiv zeigt den Weg zur Wilhelmshöhe in Bad Rothenfelde,<br />

der sich Anfang des 20. Jahrhunderts großer Beliebtheit erfreute.<br />

Schließlich wartete am Ende nicht nur die Gaststätte Bismarckhütte,<br />

sondern auch der 1902 fertiggestellte Bismarckturm, der im Volksmund<br />

(nach dem am Bau beteiligten Tischler- und Zimmermeister August<br />

Huning) „Hölzerner August“ genannt wurde. Insgesamt gab und gibt<br />

es rund 240 Türme und Säulen, die zu Ehren des Reichskanzlers Otto<br />

von Bismarck (18<strong>15</strong>-98) errichtet wurden – nicht nur in Deutschland<br />

und Europa, sondern auch in Kamerun, Chile oder Papua-Neuguinea.<br />

Das 14 Meter hohe Bauwerk auf der Wilhelmshöhe musste 1979 abgerissen<br />

werden, die Gaststätte fiel 2006 einem Brand zum Opfer. Vier<br />

Jahre später wurde die Bismarckhütte als solides Blockbohlenhaus wieder<br />

aufgebaut: www.bismarckhuette.de. | Thorsten Stegemann<br />

Oberbürgermeister Hans-Jürgen Fip, Verbindungsoffizier<br />

Christopher Linaker und Prinzessin Anne<br />

Archivfoto © Kurt Löckmann, Presse- und Informationsamt Stadt Osnabrück // Unterschriftenbild © Stadt Osnabrück | Postkarte: Privatarchiv<br />

Karikatur © Fritz Wolf Gesellschaft e.V.-<br />

Wie funktioniert Integration?<br />

präsentiert von:<br />

Fritz Wolf wurde am 7. Mai<br />

1918 in Mülheim an der<br />

Ruhr geboren und starb am<br />

23. Dezember 2001 in Bad<br />

Rothenfelde. Im Vorfeld seines<br />

100. Geburtstages erinnert<br />

„<strong>Osnabrücker</strong> <strong>Wissen</strong>“<br />

ab sofort in jeder Ausgabe<br />

an den legendären Karikaturisten.<br />

VW BULLI<br />

VW BULLI<br />

„FOREVER<br />

„FOREVER<br />

T1“,<br />

T1“,<br />

SCHREIBTISCH-<br />

SCHREIBTISCH-<br />

OBJEKT UND<br />

STIFTEKÖCHER,<br />

mit mit Magnet Magnet für für Büro- Büroklammern,<br />

mit mit Rückzieh-<br />

motor, glänzend verchromt.<br />

65,- €<br />

SCHREIBEN. SCHENKEN.<br />

SCHREIBEN. LERNEN. ORDNEN. SCHENKEN.<br />

LERNEN. ORDNEN.<br />

Als sich Fritz Wolf vor 35<br />

Jahren (!) mit den Themen<br />

Zuwanderung und Integration<br />

beschäftigte, ging es<br />

um andere Nationalitäten<br />

als heute. Die Probleme mit<br />

der technischen Umsetzung<br />

und persönlichen Einstellung<br />

scheinen allerdings die gleichen<br />

geblieben zu sein ...<br />

WISSEN KOMPAKT<br />

Karikaturist Fritz Wolf<br />

56<br />

Krahnstraße 43 | 49074 Osnabrück | Telefon 0541 338850 | | www.prelleshop.de<br />

57


Wie viel <strong>Wissen</strong><br />

steckt in Ihnen?<br />

Was sind<br />

„ONYX<br />

MiO“?<br />

Ort der<br />

Varusschlacht?<br />

dritte<br />

Periode der<br />

Urgeschichte?<br />

Geburtsort<br />

von<br />

Prior Josef<br />

Frerking?<br />

6<br />

7<br />

Ort, um<br />

Sterne zu<br />

erkunden?<br />

eine uninteressierte,<br />

selbstbezogene<br />

Person<br />

Deutsche<br />

Bezeichnung<br />

beim Miquel in<br />

Beruf von<br />

Fußball für Göttingen?<br />

Corner?<br />

Deutsche<br />

Wort für<br />

Back-up?<br />

Lösungswort:<br />

2<br />

Bestandteile<br />

in jedem<br />

Mobiltelefon?<br />

Kämpfer<br />

für eine<br />

klassenlose<br />

Gesellschaft<br />

Tätigkeit,<br />

vorwiegend Trauma / bei<br />

von Hand etwas dabei<br />

verrichtet? sein?<br />

9<br />

das<br />

Zeitungswesen,<br />

Zeitungswelt<br />

10<br />

- Anzeige -<br />

Anderes<br />

Wort für<br />

Anschuldigung<br />

AUFGEWECKT DURCH STADT UND LANDKREIS<br />

Die Gewinner werden von uns benachrichtigt. Bitte Kontaktdaten nicht vergessen ...<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14<br />

1<br />

11<br />

populärer<br />

Ort der<br />

Piraterie?<br />

8<br />

einfache<br />

Tasche aus<br />

Stoff?<br />

5<br />

Jmd., der zu<br />

Problemlösungen<br />

verhilft<br />

4<br />

14<br />

Stadtteil<br />

in dem die<br />

"illegale"<br />

Wasserburg<br />

liegt?<br />

13<br />

Gegenstand<br />

nach einer<br />

Suche?<br />

besondere<br />

Ausstrahlung<br />

eines<br />

Ortes?<br />

kleiner,<br />

ovaler<br />

Snack zum<br />

Frühstück?<br />

der Glaube<br />

an einen<br />

Gott?<br />

besondere<br />

Mitarbeiterin<br />

eines<br />

Professors<br />

12<br />

3<br />

numerischer<br />

Code<br />

z.B. beim<br />

Handy?<br />

Häuschen<br />

für Telekommunikation<br />

Gewichtseinheit,<br />

in<br />

der man sein<br />

Körpergewicht<br />

wiegt?<br />

Preise<br />

Weimarer Verlagsgesellschaft<br />

Filmpassage<br />

Osnabrück<br />

Einsendeschluss/ Verlosung<br />

bereits am 24. Oktober <strong>2016</strong>!<br />

Rosenhof<br />

3x eine<br />

Familien-<br />

Jahreskarte<br />

für den<br />

<strong>Osnabrücker</strong><br />

Zoo<br />

Wert: je 104 €<br />

3x ein<br />

druckfrisches<br />

Exemplar der<br />

Neuerscheinung<br />

„Gabriele Reuterdie<br />

Wahrheit reden<br />

Leben und Werk“<br />

1x 2 Tickets<br />

für eine<br />

Vorstellung der<br />

„Kultklassiker“<br />

nach Wahl! Immer<br />

jeden letzten<br />

Donnerstag im<br />

Monat (20.30 Uhr)<br />

2x 2 Gästelistenplätze<br />

für<br />

Dave Davis<br />

30.10.<strong>2016</strong><br />

im Rosenhof<br />

Osnabrück<br />

Einlass: 19 Uhr,<br />

Beginn: 20 Uhr<br />

1x 2 Tickets<br />

die „Silvester<br />

Dance Night<br />

<strong>2016</strong>“ in der<br />

OsnabrückHalle.<br />

Einlass: 20:30 Uhr,<br />

Beginn 21:00 Uhr<br />

RÄTSELN & GEWINNEN<br />

NEU!<br />

Premieren-<br />

Auflage!<br />

» Seite 34<br />

AMV Ardland Marketing & Vertrieb<br />

Für kleine Entdecker<br />

10x ein<br />

Limo-Guide<br />

im Wert von<br />

9,90 €<br />

57x 2 Getränke-<br />

Gutscheine in 23<br />

Bars & Clubs in<br />

Osnabrück!<br />

3x ein<br />

Wimmelbuch<br />

der Stadtwerke<br />

Osnabrück<br />

zum lesen und<br />

entdecken!<br />

Ein Gutschein<br />

für die<br />

Weinwirtschaft,<br />

im Steigenberger<br />

Hotel Remarque<br />

Wert: 40 €<br />

Ein Gutschein<br />

für den<br />

prelle shop<br />

in der Krahnstraße<br />

Wert: 25 €<br />

2x ein<br />

Tagesticket<br />

für das<br />

Nettebad!<br />

Schwimmen,<br />

Sauna & mehr!<br />

Deine Chance für:<br />

> Praktika<br />

> Abschlussarbeiten<br />

> Berufseinstieg<br />

An beiden Tagen<br />

sind unterschiedliche<br />

Firmen vertreten.<br />

MI - 9.11.<strong>2016</strong><br />

DO - 10.11.<strong>2016</strong><br />

Aula und Foyer der Hochschule<br />

Osnabrück, Albrechtstraße 30<br />

9.30 - <strong>15</strong>.30 Uhr<br />

über<br />

120<br />

Firmen<br />

Auch dieses Mal können Sie mit dem<br />

regionalen Kreuzworträtsel Ihr (vielleicht<br />

gerade erst neu gelerntes?) <strong>Wissen</strong> testen und<br />

unter Beweis stellen. Mit etwas Glück gewinnen<br />

Sie sogar einen der attraktiven Preise, die<br />

wir mit freundlicher Unterstützung einiger<br />

unserer Partner verlosen (siehe rechte Seite).<br />

58<br />

Einsendeschluss: 30. November <strong>2016</strong><br />

Die Gewinner werden benachrichtigt. Sollten<br />

mehr richtige Antworten eingehen als Preise<br />

zur Verfügung stehen, entscheidet das Los.<br />

Das Redaktionsteam wünscht viel Erfolg!<br />

Der Rechtsweg ist ausgeschlossen, keine Auszahlung der Preise in bar.<br />

Mitarbeiter und Angehörige der teilnehmenden Unternehmen sind<br />

von der Verlosung ausgeschlossen.<br />

Schicken Sie uns ganz einfach das<br />

Lösungswort per E-Mail an:<br />

gewinnspiel@osnabruecker-wissen.de<br />

Alternativ auch gerne per Post:<br />

Medienagentur KreativKompass GmbH<br />

Stichwort OsWi-Gewinnspiel<br />

Im Hamme 7, 49205 Hasbergen<br />

Wir sind<br />

umgezogen!<br />

Spirit49<br />

2x 4er Pack<br />

„Mini-Gin O49"<br />

á 49cl<br />

(JETZT NEU!<br />

Die 4er Packs des<br />

original O49-Gin<br />

im Mini-Format)<br />

Tipp zur Gewinnspiel-Teilnahme:<br />

Geben Sie beim Lösungswort auch gerne<br />

mit an, welche(n) der Preis(e) Sie am liebsten<br />

gewinnen möchten. Nach der Auslosung<br />

versuchen wir, die Preise den Gewinnern<br />

dann möglichst passend zuzuordnen.<br />

59


wir fliegen<br />

ab<br />

wir fmo!<br />

fliegen<br />

wir fliegen<br />

ab fmo! antalya<br />

antalya<br />

antalya burgas antalya<br />

burgas<br />

burgas neu: burgas faro<br />

neu: faro<br />

neu: fuerteventura<br />

neu:<br />

faro<br />

faro<br />

fuerteventura<br />

gran<br />

fuerteventura<br />

canaria<br />

gran canaria<br />

gran gran<br />

kos canaria canaria<br />

kos<br />

kos kos<br />

kreta<br />

kreta<br />

kreta kreta<br />

lanzarote<br />

lanzarote<br />

lanzarote lanzarote<br />

málaga<br />

málaga<br />

málaga málaga<br />

mallorca<br />

mallorca<br />

mallorca mallorca<br />

rhodos<br />

rhodos<br />

rhodos rhodos<br />

teneriffa<br />

teneriffa<br />

teneriffa teneriffa<br />

varna<br />

varna varna<br />

oneway ab<br />

oneway<br />

49€<br />

ab<br />

oneway ab<br />

oneway ab<br />

49€ 49€<br />

buchung im<br />

buchung reisebüro buchung im oder im<br />

reisebüro buchung flygermania.com<br />

im<br />

reisebüro oder oder<br />

flygermania.com<br />

reisebüro oder<br />

flygermania.com<br />

flygermania.com<br />

2017:viel mehr flüge,<br />

mehr urlaub<br />

2017:viel 2017:viel mehr mehr flüge, flüge,<br />

viel viel mehr mehr urlaub urlaub<br />

www.fmo.de<br />

www.fmo.de www.fmo.de

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!