DMG-informiert 5/2016
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Mission – Gemeinden sei Dank!
Spannende und bewegende Missionsberichte aus aller Welt. Unsere Mitarbeiter sind rund um den Globus im Einsatz, damit Menschen Gott begegnen. Thema dieser Ausgabe: Mission – Gemeinden sei Dank!
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
AMERIKA<br />
PERU<br />
Siegfried und Dorothee Reuter<br />
CHILE<br />
Hans und Carmen Ziefle<br />
Damit Sendung<br />
sich multipliziert<br />
Gebranntes Kind fängt Feuer<br />
Eduardos Mutter ist mit vier Kindern<br />
aller Illusionen beraubt sitzengelassen<br />
worden. Eduardo ist ihr<br />
Jüngster und schon ein gebranntes<br />
Kind, bevor häusliche Umstände das<br />
kleine Geschöpf noch mehr beeinträchtigten.<br />
Er kann kaum laufen, als<br />
ihm ein Topf kochendes Wasser die<br />
Hälfte des Oberkörpers verbrüht;<br />
für immer trägt er Narben davon.<br />
Mit 1,45 Metern ist er „der Kleine“<br />
in der Familie, sein Spitzname lautet:<br />
„Chato“ (Winzling).<br />
Seine Sturm- und Drang-Jahre<br />
kostet Eduardo voll aus. Auf Orientierungssuche<br />
unterwirft er sich<br />
allem Attraktiven und taucht ins<br />
Nachtleben unserer Stadt Arequipa<br />
ab. Doch eines Tages kommt er in<br />
Kontakt mit einer Gemeinde und<br />
will ernsthaft Jesus folgen. Es kommt<br />
zu Rückschlägen, doch ein Freund<br />
gewinnt ihn wieder für den Jugendkreis<br />
in seiner früheren Nachbarschaft.<br />
„Eigentlich sträubte sich alles<br />
in mir“, erzählt Eduardo, „ich wollte<br />
nicht zurück. Doch der Pastor ermutigte<br />
mich, ins Frühstücksprogramm<br />
unserer Kinderhilfe Arequipa einzusteigen.<br />
Mein Herz schlug höher.<br />
Einen Vertrauensvorschuss war ich<br />
nicht gewohnt. Mit Kindern umgehen,<br />
warum nicht, aber biblische<br />
Geschichten erzählen war damals<br />
noch nicht mein Ding.“<br />
In unserem Frühstücksprogramm<br />
erhalten 1.000 Kinder jeden Tag ein<br />
gesundes Essen und eine Andacht.<br />
Hier lernt auch Eduardo viel über<br />
Jesus. Was es heißt, angenommen zu<br />
sein und Nächstenliebe umzusetzen.<br />
Es sind die ersten Schritte auf dem<br />
Weg zu seiner Berufung …<br />
Zwei Jahre durchlebt er Scheitern<br />
und Rückschläge. Er kämpft mit<br />
Spielsucht und Alkohol. „Einmal<br />
habe ich bis vier Uhr morgens<br />
gespielt, obwohl ich schon um fünf<br />
die Milchbreisuppe fürs Frühstücksprogramm<br />
der Kirche vorbereiten<br />
sollte“, erzählt er. „Übermüdet,<br />
angeheitert und wackelig auf den Beinen<br />
fand ich nach Hause. Ich schämte<br />
mich und hörte Jesus reden: ‚Und<br />
du gehst doch in die Kirche – deine<br />
Kinder warten!‘ Also duschte ich kalt<br />
und putzte mir die Zähne gründlicher<br />
als sonst. Außer Jesus bemerkte<br />
niemand meinen Zustand. Wollte der<br />
Herr mich wirklich so gebrauchen?“<br />
Dank guter Betreuung bekommt<br />
Eduardo sein Leben unter die Füße<br />
und lernt, ungesunden Einflüssen mit<br />
Christus die Stirn zu bieten. Er weiß<br />
sich mit den Kindern im Frühstücksprogramm<br />
und nachmittags bei der<br />
Hausaufgabenhilfe am richtigen Platz.<br />
Als er zum Glauben findet, hat er<br />
eine Freundin. Doch dann spannt ihm<br />
ein Musikus der Jugendgruppe das<br />
Mädchen aus. „Ich war geschockt, am<br />
Boden und begann, an mir selbst zu<br />
zweifeln.“ Der andere junge Mann hat<br />
so viel Talent. Er genießt als Sympathieträger<br />
allen Rückhalt der Gemeinde.<br />
Eduardo sieht sich degradiert und<br />
außerstande, als Winzling dagegenzuhalten.<br />
Mit Gesten legen Gemeindeglieder<br />
noch eins drauf. „Seither weiß<br />
ich, dass wir für Christus selbst dann<br />
noch zu gebrauchen sind, wenn wir<br />
uns klein vorkommen“, sagt Eduardo.<br />
„Jesus war auf meiner Seite!“<br />
„Herr, ich schmeiße nicht das Handtuch,<br />
gib mir Durchhaltevermögen“,<br />
betet er. Eduardo konzentriert sich<br />
auf die Vorbereitungen der morgendlichen<br />
Kinderstunden. Er findet ein Ja<br />
zu sich und seinen Talenten und lernt,<br />
freimütig Problemen zu begegnen.<br />
Der Kontakt mit Mitarbeitern anderer<br />
Gemeinden, Fortbildungen und<br />
Einkehrtage geben ihm Rückhalt.<br />
Es war ihm wahrhaftig nicht in die<br />
Wiege gelegt, Pastor und Evangelist<br />
zu werden. Doch seit <strong>2016</strong> studiert<br />
Eduardo Theologie in Lima …<br />
er wächst betritt Neuland<br />
„Wund muss Schritte im Glauben<br />
tun.“ Diese Botschaft verkündigt unser<br />
chilenischer Pastor immer neu. Er ist für<br />
Mission zuständig und fordert unsere<br />
Gemeinde täglich heraus, sich nicht mit<br />
zu wenig zufrieden zu geben. Wollen wir<br />
als Gemeinde wachsen – oder nur uns<br />
selbst erhalten? Sind wir eine Gemeinde,<br />
die ihre Mission kennt und lebt?<br />
Während ich diese Zeilen schreibe, ist<br />
er mit einer jungen, chilenischen Missionarin<br />
und meiner Frau Carmen vier<br />
Wochen im Westen Chinas. Sie erkunden<br />
zwei vom Evangelium noch völlig unerreichte<br />
Volksgruppen und wie Missionare<br />
dort in Einsatz kommen können. Unsere<br />
Gemeinde mit 120 Mitgliedern betet seit<br />
Jahren für diese Völker und will möglichst<br />
bald Pioniermissionare hinsenden, um die<br />
erste Gemeindegründung zu starten.<br />
Vor 30 Jahren war Chile noch Missionsfeld<br />
mit vielen Missionaren von außen.<br />
Heute helfen wir gemeinsam mit anderen,<br />
das Evangelium auszustreuen, wo es noch<br />
nie verkündigt wurde. Vor 20 Jahren<br />
schenkte Gott einen Aufbruch bei der<br />
Jugend unserer Gemeinde. In dieser Phase<br />
kamen wir dazu und lehrten Mission<br />
systematisch. Die jungen Christen begannen,<br />
Mission zu leben. Sie hielten nicht an<br />
nach innen gekehrten, nur erhaltenden<br />
Strukturen fest.<br />
Nach jahrelangem Ringen und der<br />
Übergabe der Leitung an diese neue Generation<br />
geht die Gemeinde ihren Weg<br />
im Blick auf Mission. Sie unterstützt zehn<br />
Missionare und hat zwei entsandt. Kurzzeitmitarbeiter<br />
waren rund um die Welt,<br />
und sie bereiten sich auf Langzeiteinsätze<br />
vor. Ein Missionsteam stärkt Lehre und<br />
Praxis und hält Kontakt zu Missionaren<br />
und Projekten. Jedes Jahr feiern wir vier<br />
Missionsgottesdienste, eine Missionskonferenz<br />
und veranstalten passende<br />
Seminare.<br />
Danke an alle Christen in Europa, die<br />
Missionare senden, besonders an solche,<br />
die für unsere Latinos beten. Gottes<br />
Reich wird im 21. Jahrhundert von aller<br />
Welt in aller Welt gebaut. Die gesamte<br />
Gemeinde erhebt ihren Blick auf unerreichte<br />
Völker. Danke an unsere Gemeinden<br />
und Freunde zu Hause, die uns seit<br />
23 Jahren treu tragen, damit Sendung sich<br />
multipliziert.<br />
16 <strong>DMG</strong>-<strong>informiert</strong> | 5 | <strong>2016</strong>