14.11.2016 Aufrufe

Leseprobe: Buch zur Landesgartenschau

Lassen Sie die Landesgartenschau 2016 in Öhringen mit wundervollen Bildern und tollen Geschichten rund um Limes und Ohrn Revue passieren. Es erwartet Sie eine Sammlung von Erinnerungen, Rückblicken und Eindrücken der Landesgartenschau, ihrer Helfer, Unterstützer und Besucher. An diesem Buch werden Sie lange Freude haben. Ideal als Geschenk und für die eigene Büchersammlung. Verpassen Sie nicht unsere Sparaktion: Bestellen Sie jetzt bis zum 9. Oktober 2016 für nur 29,90 Euro – und wir schenken Ihnen die Versandkosten. Die Lieferung erfolgt nach Erscheinen des Buches, Mitte Oktober 2016. Bestellbar unter: http://www.pro-magazin.de/produkte/unsere-buecher/die-landesgartenschau-in-oehringen-2016/ und im Buchhandel

Lassen Sie die Landesgartenschau 2016 in Öhringen mit wundervollen Bildern und tollen Geschichten rund um Limes und Ohrn Revue passieren. Es erwartet Sie eine Sammlung von Erinnerungen, Rückblicken und Eindrücken der Landesgartenschau, ihrer Helfer, Unterstützer und Besucher. An diesem Buch werden Sie lange Freude haben. Ideal als Geschenk und für die eigene Büchersammlung. Verpassen Sie nicht unsere Sparaktion: Bestellen Sie jetzt bis zum 9. Oktober 2016 für nur 29,90 Euro – und wir schenken Ihnen die Versandkosten. Die Lieferung erfolgt nach Erscheinen des Buches, Mitte Oktober 2016.

Bestellbar unter: http://www.pro-magazin.de/produkte/unsere-buecher/die-landesgartenschau-in-oehringen-2016/ und im Buchhandel

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

edition<br />

BILDER, BLÜTEN<br />

UND GESCHICHTEN<br />

Das offizielle <strong>Buch</strong> <strong>zur</strong> <strong>Landesgartenschau</strong> 2016<br />

Die <strong>Landesgartenschau</strong><br />

in Öhringen 2016


„ÖHRINGEN HAT<br />

ALLE ÜBERZEUGT“


Erich Herrmann ist ein alter Hase im Gartenschau-Geschäft.<br />

Zum ersten Mal in seiner langjährigen Karriere hat er in<br />

Öhringen eine <strong>Landesgartenschau</strong> als Geschäftsführer<br />

begleitet. „Das ist etwas Besonderes“, sagt er.<br />

Von Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Foto: Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Seit 2013 ist Erich Herrmann Geschäftsführer<br />

der <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen.<br />

Doch sein Wirken dort reicht weiter<br />

<strong>zur</strong>ück. Die ersten Berührungspunkte<br />

gab es schon im Jahr 2008. Damals saß Herrmann<br />

noch auf der anderen Seite des Schreibtischs:<br />

„Ich war beim Landesministerium für<br />

Ländlichen Raum und Verbraucherschutz<br />

als Referent für unter anderem Gartenschauen<br />

zuständig“, schildert Herrmann. Er hat in<br />

dieser Funktion viele Gespräche mit Kommunen<br />

geführt, die mit ihren Planungen in<br />

das Landesprogramm aufgenommen werden<br />

wollten. Eines Tages sei er vom damaligen<br />

Öhringer Oberbürgermeister Jochen<br />

K. Kübler kontaktiert worden. „Kübler fragte<br />

mich, welche Voraussetzungen erfüllt werden<br />

müssten, um eine <strong>Landesgartenschau</strong><br />

nach Hohenlohe zu holen“, erinnert sich der<br />

Geschäftsführer, der heute auch Bürgermeister<br />

der Stadt ist. Dem Wunsch Küblers, sich die<br />

Vorschläge der Stadtverwaltung genauer anzuschauen,<br />

kam Herrmann gerne nach. Und so<br />

führte ihn sein Weg 2008 nach Öhringen. Die<br />

Stadtverwaltung hatte zwei Konzepte erarbeitet.<br />

Eines, das den Hofgarten ins Zentrum stellt<br />

und sich gen Osten der Stadt erstreckt, ein anderes,<br />

das die Weststadt in den Fokus rückt.<br />

„Hier angekommen, war mir schnell klar, dass<br />

der Hofgarten im Mittelpunkt stehen und dass<br />

man das Gelände entlang der Ohrn Richtung<br />

Cappel integrieren müsste.“ Denn: „<strong>Landesgartenschau</strong>en<br />

machen da Sinn, wo Wohnbebauung<br />

ist, nicht dort, wo sich Industrie ansiedelt.“<br />

Ein weiterer Pluspunkt für die Wahl des<br />

heutigen Laga-Geländes: Den Hofgarten gab<br />

es bereits, die Fläche gen Osten wurde zuvor<br />

landwirtschaftlich genutzt, alte Bäume säumten<br />

den Flusslauf. „Gartenschau-Besucher lieben<br />

die Kombination aus Altbestand und neuer<br />

Bepflanzung“, so der Experte.<br />

Gesagt, getan. Die Stadt machte sich an<br />

die finale Planung und reichte 2009 ihre Bewerbung<br />

für eine <strong>Landesgartenschau</strong> ein – mit<br />

Erfolg. „Das Konzept hat uns alle überzeugt“,<br />

sagt Herrmann, der damals Leiter des Bewertungskomitees<br />

war. Dass die Öhringer Bewerbung<br />

die beste war, davon ist er auch heute<br />

noch fest überzeugt. „Als damals die <strong>Landesgartenschau</strong>en<br />

für 2016 bis 2026 vergeben<br />

wurden, haben sich insgesamt 41 Kommunen<br />

beworben“, erinnert sich der Geschäftsführer.<br />

Was aber war das Zünglein an der Waage?<br />

Was hat letztlich für Öhringen und gegen<br />

die anderen Kommunen gesprochen?<br />

„Öhringen hat in allen Punkten begeistert.<br />

Die Bewerbung war perfekt: Sanierung des<br />

300 Jahre alten Hofgartens – dies war dringend<br />

erforderlich –, Schaffung von neuen<br />

Grünflächen und die ökologische Aufwertung<br />

der Ohrn. Die Infrastruktur war bereits<br />

gut geplant, ebenso die überregionalen Weganbindungen.<br />

An alles war gedacht.“ So hat<br />

Öhringen im selben Jahr den Zuschlag erhalten.<br />

„Andere Kommunen, die auch gut waren,<br />

sind aber nicht zu kurz gekommen. Sie wurden<br />

für die Folgejahre ausgewählt.“<br />

Obwohl Herrmann inzwischen eine<br />

Vielzahl an <strong>Landesgartenschau</strong>en begleitet<br />

hat, ist die in Öhringen doch eine besondere<br />

für ihn. Sie ist die erste, bei der er Geschäftsführer<br />

ist. „Die Verbindung hierher ist stark.<br />

Bei anderen Gartenschauen war ich immer<br />

‚nur‘ als Berater tätig, aber nicht wirklich im<br />

operativen Geschäft involviert. Hier ist das anders.<br />

Ich konnte meine Vorschläge bei der Entwurfsplanung<br />

einbringen und habe dann als<br />

Geschäftsführer Verantwortung übernommen<br />

beim Bau der Parkanlage, der Durchführung<br />

der <strong>Landesgartenschau</strong> und später dann auch<br />

bei der Nachnutzung. Ich würde schon sagen,<br />

dass Öhringen ein Stück weit ‚meine‘ Gartenschau<br />

ist.“<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

23


EINER FÜR ALLE,<br />

ALLE FÜR DIE LAGA


Über 2000 Mitglieder zählt der Freundeskreis der <strong>Landesgartenschau</strong><br />

Öhringen. Gemeinsam leisten sie Großes. Denn die<br />

ehrenamtlichen Helfer haben eine Vielzahl an Aufgaben übernommen<br />

– und die Veranstaltung damit noch schöner gemacht.<br />

Von Anja Gladisch<br />

Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Schönen guten Tag. Die Karte, bitte“, sagt<br />

die Frau in der grünen Jacke am Eingang<br />

des <strong>Landesgartenschau</strong>-Geländes.<br />

Der Mann neben ihr dreht sich um und verteilt<br />

Stempel, damit die Besucher mühelos jeden<br />

Eingang an diesem Tag passieren können.<br />

Ein paar Meter weiter führt eine Frau mittleren<br />

Alters eine Besuchergruppe durch den Hofgarten<br />

und erklärt so allerhand über die Geschichte<br />

Öhringens. Mit einem Bollerwagen, Harke<br />

und Handschuhen bewaffnet, macht sich ein<br />

Team auf den Weg und bereinigt kleine Ungereimtheiten.<br />

Sie alle sorgen dafür, dass sich<br />

die Besucher der <strong>Landesgartenschau</strong> in Öhringen<br />

wohlfühlen. Sie alle gehören zum Freundeskreis<br />

und werden auch liebevoll „Freunde“<br />

genannt. Ihr Vorsitzender ist Jochen K. Kübler,<br />

der Mann, der die Laga als damaliger Oberbürgermeister<br />

nach Öhringen geholt hat.<br />

Mehr als 2000 Mitglieder aus der gesamten<br />

Region engagieren sich im Freundeskreis<br />

– passiv und aktiv. Das kann natürlich nicht<br />

nur ein Mann koordinieren. Anfang 2015 hat<br />

Oberbürgermeister Thilo Michler das Führungsteam<br />

rund um Kübler vorgestellt. Neben<br />

dem Vorsitzenden bilden Landrat Dr. Matthias<br />

Neth, Unternehmerin Isolde Metzger und<br />

die Kreisvorsitzende der Landfrauen Regina<br />

Müller den Kern der Truppe. Tatkräftig unterstützt<br />

werden sie vom Freundeskreis-Team innerhalb<br />

der <strong>Landesgartenschau</strong> GmbH: Ulrike<br />

Haas, Bettina Kandziora, Stephanie Wallace,<br />

und Heike Roll sind die internen Schnittstelle<br />

des Freundeskreises und zuständig für die Einteilung<br />

der Helfer.<br />

Die Freunde sind in unterschiedliche Arbeitskreise<br />

aufgeteilt. Hier konnte sich jeder<br />

nach seinen Fähigkeiten etwas aussuchen.<br />

„Partnerschaften“, „Dekorationen“, „Helfer“<br />

und „Gästeführer“. Das Team „Helfer“ ist mit<br />

über 700 Freunden das größte. Deswegen wurde<br />

dieses in weitere Untergruppen gegliedert.<br />

Eine davon stellt das Besucherempfangsteam<br />

dar. Die Mitglieder stehen an den Eingängen<br />

und kontrollieren Tickets. So machen es auch<br />

Susanne und Rainer Paschke regelmäßig. „Das<br />

macht viel Spaß. Wir beantworten Fragen, geben<br />

Tipps und kontrollieren Karten. Ich mache<br />

das gerne“, sagt der Öhringer, der den Zusammenhalt<br />

unter den Freunden schätzt. So<br />

entstehe auch innerhalb der Bürgerschaft ein<br />

starkes Band. Für ihre Tätigkeiten dürfen die<br />

Freunde im Anschluss an die Laga ihre Ausrüstung<br />

behalten. Dazu gehören das T-Shirt,<br />

die Kappe, die Jacke sowie eine Tasche und ein<br />

Schlüsselband. An diesem Outfit sind sie auf<br />

dem Gelände auch erkennbar.<br />

Damit die Männer und Frauen für ihre<br />

Jobs auch gerüstet sind, wurden sie umfangreich<br />

vorbereitet. Besonders die Gästeführer,<br />

die Personengruppen über das Gelände begleiten<br />

und Informationen geben, müssen auf<br />

neugierige Fragen vorbereitet sein. Hochzeiten<br />

oder besondere Veranstaltungen auf der Laga<br />

werden ebenfalls von Ehrenamtlichen begleitet.<br />

Und wer hat eigentlich so viel Liebe zum<br />

Detail auf dem Gelände bewiesen? Das ist der<br />

Arbeitskreis „Dekorationen“, der immer wieder<br />

dafür sorgt, dass neue kleine Hingucker auf<br />

dem Areal der <strong>Landesgartenschau</strong> entstehen.<br />

Einen weiterer Arbeitskreis ist für die Städtepartnerschaften<br />

zuständig. Die Aufgaben des<br />

Freundeskreis‘ sind vielfältig – und so sind es<br />

auch die Freunde. Vom Azubi zum Rentner: Jeder<br />

Freund repräsentiert die Laga auf seine Art.<br />

ONLINE<br />

Der Freundeskreis der<br />

<strong>Landesgartenschau</strong> 2016 in Öhringen<br />

pflegt eine eigene Homepage:<br />

www.freundeskreis-laga2016.de<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

25


LASSET DIE<br />

LAGA BEGINNEN ...


Lange hatte man im Vorfeld diesen Tag herbeigesehnt, am<br />

22. April war es soweit: Die <strong>Landesgartenschau</strong> in Öhringen ist<br />

eröffnet worden. Tausende Besucher nutzen bei Kaiserwetter<br />

die Möglichkeit, das Gelände zu erkunden.<br />

Von Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Foto: Andreas Veigel<br />

Am Morgen des 22. April fällt der lang erwartete<br />

Startschuss: Die 26. <strong>Landesgartenschau</strong><br />

öffnet in Öhringen ihre<br />

Pforten. Die ersten 600 Gäste sind bereits mit<br />

einem Sonderzug aus Stuttgart angereist. Prozessionsartig<br />

schreiten die Menschen hin<br />

zum Eingang. Manche – so scheint es – können<br />

kaum erwarten, das Gelände zu betreten.<br />

Die Stimmung steigt. Dann, endlich, schließt<br />

Oberbürgermeister Thilo Michler das barocke<br />

Gartentor auf und gibt das <strong>Landesgartenschau</strong>-Gelände<br />

für die Besucher frei. Jetzt steht<br />

das Hohenloher Städtchen für die nächsten<br />

171 Tage Kopf.<br />

Die Sonne scheint an diesem Morgen<br />

und lässt die Stadt und das Laga-Areal in einem<br />

besonderen Licht erstrahlen. Alles blüht.<br />

Alles ist grün. Ein perfekter Start für eine <strong>Landesgartenschau</strong>.<br />

Um 10.30 Uhr beginnt der offizielle Teil<br />

im Bereich der Cappelaue. „Jetzt geht es los“,<br />

freut sich der OB bei der Eröffnungsrede auf<br />

der Sparkassenbühne. Nach dreijähriger Planung<br />

und ebenso langer Bauzeit, könne nun<br />

gefeiert werden. Und Michler ist sich sicher,<br />

dass alle Beteiligten nicht nur gute, sondern<br />

sehr gute Arbeit geleistet haben. „Seit 1980 gibt<br />

es in Baden-Württemberg <strong>Landesgartenschau</strong>en.<br />

Es gab viele gute, manche waren sehr gut.<br />

Aber Öhringen wird einmalig werden. Ich bin<br />

absolut überzeugt, dass Öhringen die schönste<br />

<strong>Landesgartenschau</strong> aller Zeiten wird.“ Das<br />

Stadtoberhaupt nutzt bei dieser Gelegenheit<br />

auch die Möglichkeit, Danke zu sagen – den<br />

Sponsoren, den Mitarbeitern, dem Freundeskreis,<br />

dem Gemeinderat, vor allem aber seinen<br />

Mitbürgern. „99 Prozent unserer Bürger waren<br />

immer verständnisvoll.“ Die <strong>Landesgartenschau</strong><br />

habe bei den Menschen in Öhringen, ja<br />

in ganz Hohenlohe, immensen Rückhalt. Das<br />

würde auch die Zahl der vorverkauften Dauerkarten<br />

zeigen. „Öhringen selbst hat rund<br />

24 000 Einwohner. 36 500 Dauerkarten haben<br />

wir im Vorfeld verkauft.“<br />

Und dann fällt der Vorhang. Musik setzt<br />

ein. OB Michler stellt die einzelnen Aussteller<br />

vor. Die kargen Stelen, die am Rand der Bühne<br />

stehen, werden nach und nach mit bunten<br />

Blumensträußen bestückt und präsentieren<br />

sich am Schluss in den Farben der <strong>Landesgartenschau</strong>.<br />

Professor Hubert Möhrle, Vorsitzender<br />

der Gesellschafterversammlung<br />

bwgrün.de, erzählt im Interview mit SWR-Studioleiterin<br />

Ulrike Hagenbuch, wie sich die<br />

<strong>Landesgartenschau</strong>en in den vergangenen<br />

Jahren verändert haben: „Die Anfänge waren<br />

mehr eine gärtnerische Leistungsschau. Heute<br />

stehen sehr viel mehr städtebauliche Aspekte<br />

im Vordergrund.“ Die Blumen seien geblieben,<br />

der Städtebau und das Thema Nachhaltigkeit<br />

hätten jedoch an Bedeutung gewonnen. „Heute<br />

geht es um ein Lebensgefühl, darum, die<br />

Städte besser zu machen.“<br />

Lebensqualität ist das eine, Image das<br />

andere. Denn die <strong>Landesgartenschau</strong> hat<br />

Strahlkraft – für ganz Hohenlohe und die gesamte<br />

Region Heilbronn-Franken. Dessen sind<br />

sich auch Alexander Bonde, damaliger Landesminister<br />

für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz,<br />

und Dr. Matthias Neth, Landrat<br />

des Hohenlohekreises, bewusst. Neth: „Wenn<br />

die Besucher nach außen tragen, dass sich bei<br />

uns gut arbeiten, wohnen und Urlaub machen<br />

lässt, haben wir unseren Auftrag erfüllt.“ Auch<br />

Bonde schließt sich an: „Das Land guckt nach<br />

Öhringen und Hohenlohe“, macht er deutlich.<br />

„Wenn das Land Baden-Württemberg eine<br />

<strong>Landesgartenschau</strong> an eine Stadt in der selbsternannten<br />

Region der Weltmarktführer vergibt,<br />

dann entsteht eine gewisse Erwartungshaltung“,<br />

so Bonde lachend und schiebt nach:<br />

„Doch wir sind beeindruckt. Wir hätten keinen<br />

besseren Austragungsort für diese <strong>Landesgartenschau</strong><br />

haben können.“<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

31


Zahlreiche Menschen wirken bei der Öhringer <strong>Landesgartenschau</strong> mit – allen voran die Vereine aus ganz Hohenlohe. Auch<br />

sie haben bei der Eröffnung ihren großen Auftritt. Foto: Andreas Veigel<br />

Holzstelen aus Blumen in den Farben der <strong>Landesgartenschau</strong>.<br />

Sie zieren die Bühne bei der Eröffnungsfeier.<br />

Foto: Anthea Achatzi<br />

Vor dem Beitrag des Blühenden Barocks: Blütenwirbel und<br />

Kostümträger strahlen in Rot. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Die Fahnenschwinger aus Öhringen beherrschen ihr Hobby<br />

in Perfektion. Die Landesfahne wird in die Luft geworfen.<br />

Foto: Andreas Veigel<br />

34 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Durchatmen und <strong>zur</strong>ücklehnen: Die ersten Gäste haben<br />

das Laga-Gelände für sich entdeckt. Sie können die<br />

Tulpenblüte im Hofgarten voll genießen.<br />

Wenn die Beine schmerzen, muss auch mal eine Pause<br />

im Sitzsack erlaubt sein. Dann kann die Entdeckungstour<br />

weitergehen.<br />

Alexander Bonde,<br />

damaliger Minister für<br />

Ländlichen Raum und<br />

Verbraucherschutz,<br />

erklärt die Veranstaltung<br />

für eröffnet.<br />

Fotos: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Bunt, bunter, Gartenschau: Dieses Motto<br />

zeigt sich auch auf der Bühne – hier bei<br />

einem Auftritt des R.V. Hohenlohe.<br />

Foto: Andreas Veigel


Der letzte Programmpunkt des Sommernachtsfests ist die Illumination und die gigantische Lasershow im Hofgarten. Der<br />

glitzernde Übermensch Dundu schreitet durch die Menge und macht das Publikum sprachlos. Fotos: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

50 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Fantastische Installationen tauchen den Hofgarten in ein besonders<br />

stimmungsvolles Licht.<br />

Der Weg führt die Gäste durch orangebeleuchtete<br />

Torbögen.<br />

Die Lasershow erleuchtet den gesamten Hofgarten. Im Hintergrund ist das violett angestrahlte Schloss zu sehen. Es bietet<br />

den Besuchern am 100. Tag der Laga eine nie dagewesene farbenfrohe Kulisse.<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

51


500 PROZENT<br />

HOHENLOHE


Die <strong>Landesgartenschau</strong> ist eine Pflichtveranstaltung für die<br />

Hohenloher Mundartband Annâweech. Eigens für dieses<br />

Großereignis haben sie eine CD produziert, auf der auch Laga-<br />

Maskottchen „Flöhri“ musikalisch ein Denkmal gesetzt wird.<br />

Von Anke Eberle<br />

Fotos: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen, Olga Hörner<br />

Ihr seid alle waschechte Hohenloher. Doch der<br />

Mensch unterliegt ja auch Einflüssen von außen,<br />

daher die Frage: Wie viel Hohenlohe steckt<br />

in Annâweech?<br />

Frank „Molle“ Winkler: Mehr als 100 Prozent<br />

gibt es nicht. Also 100.<br />

Harry „Harry“ Weber: Doch, gibt es. Wir<br />

sind zu fünft, also stecken 500 Prozent<br />

Hohenlohe in uns.<br />

Molle: Ja, der Harry bringt im Geschäft auch<br />

100 Prozent. Montags 20, dienstags 20, mittwochs<br />

20 ...<br />

Eure Texte sind ausschließlich im Hohenloher<br />

Dialekt geschrieben. Sprecht ihr auch<br />

privat so?<br />

Harry: Bei mir ist es eher eine Mischung.<br />

Peter „Boudsch“ Botsch: Wenn ich im Geschäft<br />

richtig Hohenlohisch sprechen würde, bekämen<br />

meine Kunden Angst.<br />

Kam es schon einmal vor, dass euch das Publikum<br />

nicht verstanden hat?<br />

Boudsch: Wir hatten mal eine Gruppe von<br />

sechs bis acht Personen, die haben vor der<br />

Bühne getanzt und sind voll mitgegangen.<br />

Nachher hat sich dann herausgestellt, dass es<br />

Iren waren. Die haben uns sicher nicht verstanden,<br />

aber trotzdem eine Riesenstimmung<br />

gemacht.<br />

Auf eurer Homepage findet man ein<br />

„Diktschânärle“, ein Lexikon, in dem Nicht-<br />

Hohenloher Mundartbegriffe nachschlagen<br />

können. Wie kommt ihr auf die korrekte<br />

Schreibweise und die Verwendung der Akzente?<br />

Molle: Des isch hald sou noworde. Wir sind<br />

einfach danach gegangen, wie die Leute auf<br />

der Straße sprechen. Sprache ist etwas Lebendiges.<br />

Ralf „Frett“ Schneider: Das hat sich im Laufe<br />

der Zeit entwickelt.<br />

Molle: Den Zirkumflex „^“ habe ich am einfachsten<br />

auf der Tastatur gefunden und der hat<br />

am besten ausgesehen. Später habe ich diese<br />

Schreibweise aber wirklich in einer alten Abhandlung<br />

über Hohenlohe entdeckt. Also lag<br />

ich richtig.<br />

Die Band wurde 1995 gegründet. Angefangen<br />

hat es damit, dass es eigentlich zu Ende gehen<br />

sollte. Eure „Freetime-Schwoofband“ wolltet<br />

ihr auflösen und habt als Abschluss die CD „un<br />

sunscht?“ erstmals mit eigenen Liedtexten im<br />

Hohenloher Dialekt aufgenommen.<br />

Molle: Englisch kann jeder, das ist langweilig.<br />

Boudsch: Nein, unser Englisch war schlichtweg<br />

nicht gut genug.<br />

Harry: Im Nachhinein kann man sagen, dass<br />

die Entscheidung, in unserem Dialekt zu singen,<br />

einfach genial war.<br />

Ihr spielt heute bereits zum zweiten Mal hier<br />

auf der <strong>Landesgartenschau</strong>. Wie ist euer Bezug<br />

<strong>zur</strong> Laga?<br />

Harry: Die <strong>Landesgartenschau</strong> ist ein Fest für<br />

ganz Hohenlohe. Da dürfen wir selbstverständlich<br />

nicht fehlen.<br />

Molle: Die henn halt alles g’nomme, was g’hett<br />

henn. Heute Abend spielen wir auch den<br />

Flöhri-Song, den wir extra komponiert haben.<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

73


IMPRESSIONEN VOM ANNÂWEECH-KONZERT<br />

Volles Haus bei Annâweech: Der Zulauf ist so groß, dass die Veranstalter das Konzert auf die Sparkassenbühne verlegen.<br />

Eigentlich hätte der Auftritt auf der Allmand stattfinden sollen. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Für jeden Spaß zu haben: Die Männer von Annâweech<br />

zeigen, was sie haben. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Eine Erinnerung an das Konzert gefällig? Annâweech-Fans<br />

stehen Schlange, um eine CD zu ergattern. Foto: Olga Hörner<br />

74 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Peter „Boudsch“ Botsch ist eines der<br />

Mitglieder der Band.<br />

Die fünf Männer der Hohenloher Mundartband Annâweech unterhalten<br />

das Publikum mit lustigen Liedern.<br />

Auch den Kindern gefallen die Lieder im Hohenloher Dialekt. Spätestens nach dem Auftritt der Band wissen auch die<br />

Jüngsten, wie im Hohenlohischen gesprochen wird. Fotos: Olga Hörner<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

75


IMPRESSIONEN VON DEN RÖMERFESTEN<br />

In Öhringen am Limes entlang: Der Römer bahnt sich seinen Weg durch die Besucher mit seinem beeindruckenden Pferdegespann.<br />

Foto: Olga Hörner<br />

Spaß muss sein, auch im Römerlager.<br />

Foto: Bettina Hachenberg<br />

In der Zeltstadt: Hier kann man Bewohner bei ihrem Handwerk beobachten oder<br />

ins Gespräch kommen. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

90 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Die Instrumente Cornu und<br />

Bucina sind sich sehr ähnlich und<br />

bestehen aus Bronze-Röhren.<br />

Sie geben Befehle auf dem<br />

Schlachtfeld oder begleiten die<br />

Wachablöse. Foto: Bettina Hachenberg<br />

Reitende Krieger sind besonders zu fürchten: Die<br />

römische Kavallerie zieht in den Kampf.<br />

Die Römerfeste sind für die ganze Familie ein<br />

Spektakel. Fotos: Olga Hörner<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

91


IMPRESSIONEN VON DER BAROCKWOCHE<br />

Beim Spaziergang durch den Hofgarten muss auf die lange Schleppe Acht gegeben werden. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Passend zum barocken Flair des Schlosses: Von den Schuhen bis zum Hut<br />

geht der Kostümierte voll in seiner Rolle auf. Foto: Olga Hörner<br />

Das typische Kleid hat verschiedene Stoffe,<br />

Muster und Farben. Foto: Olga Hörner<br />

100 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Schon am Eingang des Schlosses wird man in der barocken Zeit empfangen.<br />

Foto: Olga Hörner<br />

Immer wieder trifft man auf Gruppen in den<br />

prunkvollen Kostümen. Foto: Olga Hörner<br />

Die Gaukler unterhalten die Menge mit ihren<br />

Kunststücken. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Heute kann man einen Schnappschuss wagen. Vor einigen Jahrhunderten<br />

war dies jedoch nicht gerade der Ort für ein Lächeln. Foto: Lydia-Kathrin Hilpert<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

101


Genießen zwischen Blumenbeeten – das hat es in über 20 Jahren<br />

Weindorf-Geschichte bislang nicht gegeben. Foto: Olga Hörner<br />

Ausgelassene Stimmung herrscht auch bei der<br />

Öhringer Jugend. Foto: Olga Hörner<br />

Welcher Tropfen soll es sein? Die Auswahl fällt<br />

manchen Besuchern schwer. Foto: Dennis Mugler<br />

Die Sonne geht langsam unter, die Besucher denken dennoch nicht ans Heimgehen. Warum auch? Jetzt wird die<br />

Atmosphäre erst richtig schön. Foto: Olga Hörner<br />

138 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Gute Gespräche gehören dazu – auch in den späteren Abendstunden muss das drin sein. Das Gartenambiente, das die<br />

<strong>Landesgartenschau</strong> bietet, schafft dafür die passende Plattform. Foto: Olga Hörner<br />

Das Weindorf ist ein voller Erfolg. Rund 48 000<br />

Besucher werden gezählt. Foto: Olga Hörner<br />

Beim Promikochen im SWR-Garten muss jeder ran – auch der ehemalige<br />

Nordische Kombinierer Georg Hettich. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringenr<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

139


DINIEREN IM<br />

GRÜNEN ESSZIMMER


Das Dîner en blanc am 12. August lockt rund 200 Gäste in den<br />

Hofgarten. Das gemeinsame Picknick, bei dem alles in Weiß<br />

gehalten ist, kommt gut an. Der krönende Abschluss des Abends<br />

ist das Barockfeuerwerk, das vor dem Schloss gezündet wird.<br />

Von Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Foto: Olga Hörner<br />

Geschirr klappert. Zarte Streichmusik ist<br />

zu hören. Menschen, von Kopf bis Fuß<br />

in Weiß gekleidet, strömen auf das <strong>Landesgartenschau</strong>-Gelände.<br />

Sie tragen geflochtene<br />

Holzkörbe mit sich. Teller und Besteck befinden<br />

sich darin. Servierplatten, Etageren und<br />

Tupperdosen ragen aus den Körben. Die Besucher<br />

zieht es in Richtung Hofgarten. Am Rand<br />

der großen Wiese stehen kleine Tische. Decken<br />

liegen darauf. Väschen mit weißen Rosen bilden<br />

eine schlichte, aber stilvolle Dekoration.<br />

Inmitten der Parkanlage ist eine Vielzahl von<br />

Tischen und Bänken aufgestellt. Weiße Hussen<br />

sind darüber gelegt. Menschen wuseln herum,<br />

zaubern mithilfe von Porzellan und Blumen<br />

aus den einfachen Tischen elegante Tafeln. Andere<br />

Gäste haben bereits auf den Bänken Platz<br />

genommen. Sie stoßen mit Weißwein oder<br />

Champagner an, bevor sie sich hungrig über<br />

das Büffet, das sie vor sich aufgebaut haben,<br />

hermachen.<br />

„Was ist hier denn los?“, wundert sich ein<br />

Passant bei seinem Spaziergang über das Gelände.<br />

Er wolle seine Dauerkarte nutzen, erklärt<br />

er. Deshalb komme er täglich <strong>zur</strong> Gartenschau.<br />

Ein solches Treiben habe er allerdings<br />

noch nicht gesehen. „Überall die Menschen<br />

in Weiß vor der farbenprächtigen Kulisse des<br />

Hofgartens – das sieht beeindruckend aus“, resümiert<br />

er. Von einer vorbeilaufenden Frau –<br />

auch sie ist gänzlich in Weiß gekleidet – wird<br />

er aufgeklärt: „Das ist das Dîner en blanc“, sagt<br />

sie. Und ehe der Passant nachfragen kann, was<br />

es damit auf sich hat, verschwindet die Dame<br />

in der Menschenmenge. Sie gesellt sich zu einer<br />

Gruppe, die bereits Platz genommen hat.<br />

„Es ist unglaublich schön geworden.<br />

Wirklich absolut einmalig“, ist sich der Freundeskreis<br />

um Petra Santer einig. Die neun Freunde<br />

haben sich und ihre Tafel schick gemacht.<br />

Weiße Hortensien in einer alten Suppenschüssel<br />

dienen als Blumenschmuck. Die kleinen<br />

Teelichtbehälter sind mit weißen Spitzenbändern<br />

verziert; die Servietten mit einem Zweig<br />

Rosmarin und einer Schleife versehen. Wohin<br />

man schaut, entdeckt man Liebe zum Detail<br />

– auch beim Essen. „Wir haben uns gedacht,<br />

wenn wir hier mitmachen, dann richtig“, schildert<br />

Sonja Klein. Entsprechend haben sie aufgetischt:<br />

Krabbencocktail, Lachstatar, Mozzarella<br />

in Orangensoße, Roastbeef und gefüllte<br />

Eier sind nur ein Bruchstück dessen, was sie<br />

zubereitet haben. Für alle von ihnen ist es das<br />

erste Dîner en blanc. „Die Idee ist einfach, aber<br />

genial“, findet Ute Wieland und ergänzt: „Es<br />

hat schon ein besonderes Flair, hier gemeinsam<br />

zu essen und einen schönen Abend zu<br />

verbringen – noch dazu in dieser Kleidung, so<br />

stilvoll.“<br />

Obwohl es am Morgen noch geregnet<br />

hat, haben zahlreiche Menschen den Weg zum<br />

Picknick der etwas anderen Art gefunden. „Wir<br />

hatten schon Angst, dass wir das Dîner wegen<br />

des Regens ein zweites Mal absagen müssen“,<br />

sagt Tanja Wahl vom Marketing der <strong>Landesgartenschau</strong><br />

GmbH. „Auch wir haben uns zunächst<br />

überlegt, ob wir kommen sollen oder<br />

lieber nicht“, geben die neun Freunde zu. „Ich<br />

bin froh, dass wir hier sind. Wir hätten es bereut,<br />

wenn wir nicht gekommen wären“, ist<br />

sich Santer sicher. Die Gruppe gibt ihr recht.<br />

Die Dämmerung bricht an. Der Kerzenschein<br />

taucht die Umgebung in ein wundervolles<br />

Licht. Plötzlich setzt Musik ein. Es ist der<br />

Titelsong des Films „Crocodile Dundee“ – der<br />

Sound des Didgeridoos ist unverwechselbar.<br />

Nebel steigt auf. Das Öhringer Schloss leuchtet<br />

erst weiß, dann rot. Die ersten Installationen<br />

entzünden sich und beginnen, sich zu drehen.<br />

Erst langsam, dann immer schneller. Die<br />

Feuerräder erinnern an brennende Blumen. Es<br />

funkelt überall. Dann schießen Raketen in den<br />

Nachthimmel – ein spektakuläres Feuerwerk<br />

beginnt.<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

149


IMPRESSIONEN VOM DÎNER EN BLANC<br />

Ganz schön was los am 12. August im Öhringer Hofgarten. Beim zweiten Versuch kann das Dîner en blanc wie geplant<br />

stattfinden. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Dezente Streichmusik<br />

sorgt für das<br />

richtige Ambiente.<br />

Neben dem Cello<br />

sind auch zwei<br />

Geigen im Einsatz.<br />

Foto: Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Faszination pur: Die Kleidung der Stelzenläufer beginnt zu<br />

leuchten. Foto: Olga Hörner<br />

150


Süß oder herzhaft? Was soll es sein? Beim Dîner en blanc<br />

kommt beides auf den Tisch. Fotos: Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Auf einer Etagere angerichtet, sieht das Essen noch<br />

ansprechender aus – das Auge isst schließlich mit.<br />

Gute Tischgespräche, gutes Essen: Die Veranstaltung in Weiß überzeugt die Teilnehmer. „Das kann im nächsten Jahr gerne<br />

wieder stattfinden“, ist die einstimmige Meinung. Foto: Olga Hörner<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

151


HIMMLISCHER<br />

BLUMENGRUSS


Die Blumenausstellungen im Schlosskeller beeindrucken<br />

über die gesamte <strong>Landesgartenschau</strong>-Zeit hinweg zahlreiche<br />

Besucher. Die biblische Ausstellung „Weinstock, Maulbeerbaum<br />

und Senfkorn“ regt zum Nachdenken an.<br />

Von Anke Eberle<br />

Foto: Anthea Achatzi<br />

Mehrere Schilder weisen auf die Blumenausstellung<br />

im Schlosskeller hin und<br />

ein beträchtlicher Besucherstrom folgt<br />

ihnen. Mein Interesse ist geweckt. Oder liegt es<br />

eher am Herdentrieb? Sei’s drum. Ich steige die<br />

schön gestaltete Hofgartentreppe hinab, biege<br />

zweimal rechts ab, gehe die breite Rampe<br />

hoch, durchschreite das Tor und befinde mich<br />

im Schlosskeller.<br />

Die Kühle und Ruhe des alten Gemäuers<br />

umfängt mich augenblicklich. Hach, die<br />

Kühle! Welch eine Wohltat an diesem heißen<br />

Sommertag. Während draußen auf dem weitläufigen<br />

Gelände munteres Treiben herrscht,<br />

dominiert hier im Gewölbe eine andere, fast<br />

schon andächtige Atmosphäre. Stimmen senken<br />

sich auf Flüsterniveau, Hektik oder gar Eile<br />

sind ausgesperrt. Die Untermalung mit kirchlicher<br />

Musik ist dezent und gleichzeitig präsent.<br />

Sie lässt auch mich ruhiger werden.<br />

GREIFBARE FASZINATION<br />

Mir wird klar: Hier geht es einzig ums Innehalten,<br />

Staunen und Bewundern. „Weinstock,<br />

Maulbeerbaum und Senfkorn“ – der Name der<br />

Blumenausstellung prangt auf einem großen<br />

Schild. Und dass sie zum Nachdenken anregen<br />

soll, bekomme ich ebenfalls visuell mitgeteilt.<br />

Der erste Teil steht unter dem Motto „Das Geschenk“.<br />

Insgesamt stehen zehn verschiedene<br />

Arrangements auf steingrauen, elegant wirkenden<br />

Präsentationsständern, angestrahlt von<br />

modernen Chromleuchtern. Eines von ihnen<br />

zieht sofort meine Aufmerksamkeit auf sich.<br />

„Das Geschenk der Gedanken“ symbolisiert<br />

auf positive Weise die Vielfalt der Gedanken,<br />

die in menschlichen Köpfen herumspuken. In<br />

den Farben gelb und pink schwirren oder liegen<br />

Knospen, Blumenköpfe und anderes florales<br />

Beiwerk in einem filigranen Körbchen,<br />

das durch seine Textur wie zufällig entstanden<br />

wirkt. Ich bin beeindruckt. Im nächsten Raum<br />

dann ein völlig anderes Bild. Die „Pflanzen der<br />

Bibel“ werden in rechteckigen, mannshohen<br />

Rahmen gezeigt. Ob Distel, Feige oder Papyrus<br />

und Olive – die teilnehmenden Floristen<br />

setzen die altbekannten biblischen Gewächse<br />

perfekt in Szene.<br />

Einer der Namensgeber der Ausstellung,<br />

der Weinstock, wird mit Hilfe von handelsüblichen<br />

Weinflaschen dargestellt. Für mich etwas<br />

eigenwillig. Die schwarze, düstere Distel hingegen<br />

mit roten Papierstreifen zu kombinieren<br />

und ihr damit Leben einzuhauchen – in meinen<br />

Augen eine so geniale wie simple Idee.<br />

Ich trete aus diesem Bereich der Exposition<br />

heraus und entdecke einen ausladenden<br />

Olivenbaum, in dessen Schatten hübsche Sitzgelegenheiten<br />

aufgestellt sind. Einige Besucher<br />

nehmen dieses Angebot dankbar an und<br />

lassen die Stimmung auf sich wirken. Nicht so<br />

ich. Ich muss weiter, bin neugierig geworden,<br />

will sehen, was noch kommt.<br />

Im größten Saal des Kellers wird unter<br />

anderem „Mein persönliches Wunder“ vorgestellt.<br />

In der Mitte reiht sich – versteckt hinter<br />

weißen, an der Decke befestigten Vorhängen –<br />

ein Wunder an das nächste. „Die Vergebung“<br />

berührt mich tief. Dieses Exponat mit den weißen<br />

Orchideen, die aus dem stilvollen grünen<br />

Topf regelrecht in den Himmel zu wachsen<br />

scheinen, fasziniert allerdings nicht nur mich<br />

selbst, was die zahlreich um mich herum klickenden<br />

Kameras und hochgereckten Smartphones<br />

beweisen.<br />

Auch der Rest der Ausstellung ist sehenswert,<br />

die „Vergebung“ jedoch ist das Objekt,<br />

das sich auf meiner Netzhaut eingebrannt hat.<br />

Als ich nach gut zwei Stunden wieder aus dem<br />

Keller ins pralle Leben heraustrete, muss ich<br />

erst einmal blinzeln. Und das liegt nicht nur<br />

am Sonnenlicht.<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

183


„RÖMERZEIT“<br />

Skulpturen aus Stein waren schon in der Antike sehr beliebt. Auch deshalb haben sich die Floristen der Ausstellung „Römerzeit“<br />

für dieses ausdrucksvolle Exponat entschieden. Fotos: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Große Gestecke finden sich am Boden der Ausstellung, die vom 24.<br />

Mai bis zum 5. Juni im Schlosskeller stattfindet.<br />

Herbstliche Töne zieren die goldene Kugel in der Mitte<br />

des Gestecks.<br />

190 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Ein Bett aus Rosen und Hortensien: Blumen zählen schon<br />

lange als Beweis für die Liebe.<br />

Ton und Terrakotta dienen auch heute noch als gängige Stoffe<br />

für Gefäße und Töpfe für den Garten.<br />

Duftende Pflanzen wie Lavendel erfüllen die Räumlichkeiten<br />

mit einem zarten Aroma.<br />

Diese Blumen wollen hoch hinaus: Mit indirektem Licht<br />

werden sie perfekt in Szene gesetzt.<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

191


IMPRESSIONEN VON DEN GEWÄCHSHÄUSERN<br />

Ein Rundgang durch eines der drei historischen Gewächshäuser darf bei einem Laga-Besuch nicht fehlen.<br />

Werner und Ute Hoffmann sind fasziniert von dem Hydroponic-System der<br />

Firma Bürkert: Pflanzen wachsen hier ganz ohne Erde. Fotos: Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Manch einem ist es in den kleinen Häuschen<br />

einfach zu warm. Foto: Annika Wieland<br />

234 BILDERBLÜTENGESCHICHTEN


Wilhelma-Azubis bei der Arbeit: Tim Schuhmacher und<br />

Debora Dörrer. Foto: <strong>Landesgartenschau</strong> Öhringen<br />

Wie das duften muss: In den Gewächshäusern fühlen sich<br />

auch Bienen pudelwohl. Foto: Lydia-Kathrin Hilpert<br />

Fleischfressende Pflanzen sind Anfang Juli der Hingucker<br />

im größten der drei Gewächshäuser. Foto: Olga Hörner<br />

BILDERBLÜTENGESCHICHTEN<br />

235

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!