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Einbau von Kolben - MS Motor Service Deutschland GmbH

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3<br />

<strong>Einbau</strong> <strong>von</strong> <strong>Kolben</strong> und<br />

Zylinderlaufbuchsen<br />

3.1<br />

<strong>Einbau</strong> und <strong>Einbau</strong>richtung<br />

Auf dem <strong>Kolben</strong>boden fi nden Sie die<br />

Angaben für <strong>Kolben</strong>nenndurchmesser<br />

und <strong>Einbau</strong>spiel des <strong>Kolben</strong>s. Beides<br />

zusammen ergibt den Nenndurchmesser<br />

der Zylinderbohrung. Vor dem <strong>Einbau</strong><br />

müssen <strong>Kolben</strong>­ und Zylinderdurchmesser<br />

gemessen und mit den Nenndurchmessern<br />

verglichen werden.<br />

<strong>MS</strong> <strong>Motor</strong> <strong>Service</strong> International <strong>GmbH</strong><br />

74196 Neuenstadt, Germany<br />

www.ms-motor-service.com<br />

KOLBEN<br />

PISTON<br />

2 x Z17<br />

40 013 600<br />

128,000 mm<br />

verwendbar für / suitable for<br />

MERCEDES BENZ<br />

In der untenstehenden Übersicht sind die<br />

Symbole und deren Bedeutung für die<br />

<strong>Einbau</strong>richtung im <strong>Motor</strong> angegeben.<br />

Die gleichen Symbole können je nach<br />

<strong>Motor</strong>enhersteller eine unterschiedliche<br />

Bedeutung haben.<br />

(01)04052938000016<br />

(21)J2VPF2P400440D<br />

65414<br />

Beispiel<br />

<strong>Kolben</strong>­Ø 79,98 mm<br />

Sp <strong>Einbau</strong>spiel 0,02 mm<br />

Zylinder­Ø 80,00 mm<br />

Art.-Nr.<br />

Chargennummer<br />

Schwungrad (Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Steuerseite<br />

Beispiel Symbol <strong>Einbau</strong>richtung im <strong>Motor</strong><br />

BMW, Mercedes­Benz, VW Steuerseite (gegenüber Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Mercedes­Benz, Scania Sonderfall bei einigen V­<strong>Motor</strong>en:<br />

Richtung <strong>Motor</strong>enmitte<br />

Citroën, Renault<br />

AV<br />

Steuerseite (gegenüber Kraftabgabe/Kupplung)<br />

„AV“ steht für „avant“ = vorne<br />

Citroën, Renault<br />

AR<br />

Schwungrad (Kraftabgabe/Kupplung)<br />

„AR“ steht für „arrière“ = hinten<br />

Peugeot, Renault<br />

V<br />

Schwungrad (Kraftabgabe/Kupplung)<br />

„V“ steht für „volant“ = Schwungscheibe<br />

Peugeot, Opel Schwungrad (Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Citroën, Peugeot, Renault Schwungrad (Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Fiat, Iveco > Schwungrad (Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Opel, Perkins Kerbe Steuerseite (gegenüber Kraftabgabe/Kupplung)<br />

GM, Perkins FRONT Steuerseite (gegenüber Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Hatz, Liebherr vorn Steuerseite (gegenüber Kraftabgabe/Kupplung)<br />

Deutz, MWM Abluft bei luftgekühlten <strong>Motor</strong>en die Kühlluftrichtung<br />

<strong>Einbau</strong>markierung<br />

Markenzeichen<br />

Messfenster<br />

Grundlagen<br />

<strong>Kolben</strong>nenndurchmesser<br />

<strong>Einbau</strong>spiel<br />

Bei <strong>Kolben</strong> mit Schaftbeschichtung ohne<br />

Messfenster sind noch 0,01 ­ 0,03 mm<br />

Schichtdicke vom gemessenen Maß<br />

abzuziehen, um den aufgestempelten<br />

<strong>Kolben</strong>durchmesser zu er halten.<br />

Bei <strong>Kolben</strong> mit Messfenster kann der<br />

<strong>Kolben</strong>nenndurchmesser ohne Abzug der<br />

Schaft beschichtungsdicke an dieser Stelle<br />

ermittelt werden.<br />

13<br />

DEUTSCH


DEUTSCH<br />

Grundlagen<br />

3.2<br />

Spaltmaß und <strong>Kolben</strong> lage<br />

im oberen Totpunkt<br />

Spaltmaß*<br />

Unter dem Spaltmaß (B) versteht man<br />

Über­ oder Rückstand des <strong>Kolben</strong>s im<br />

oberen Totpunkt zur Dichtungsfl äche des<br />

Zylinderblocks. Die Dicke der Zylinderkopfdichtung<br />

und eine mögliche Vertiefung im<br />

Zylinderkopf werden in die Messung einbezogen.<br />

Dieses Maß ist auch als „Bleimaß“<br />

bekannt.<br />

* siehe Piktogrammzeile<br />

unter Punkt 1 „Hinweise<br />

zur Benutzung des<br />

Katalogs“<br />

Eloxierte <strong>Kolben</strong>böden<br />

Bei <strong>Kolben</strong> mit eloxiertem <strong>Kolben</strong> boden<br />

darf der Boden zur Einstellung des <strong>Kolben</strong>überstandes<br />

nicht abgedreht werden.<br />

Die <strong>Kolben</strong> sind an der Grau färbung der<br />

Bodenfl äche zu erkennen.<br />

Hinweis:<br />

Zur Einstellung des <strong>Kolben</strong>überstandes<br />

sind neben den Standardkolben auch<br />

<strong>Kolben</strong> mit reduzierter Kompressionshöhe<br />

lieferbar.<br />

14<br />

<strong>Kolben</strong>über- oder <strong>Kolben</strong>unterstandmaß<br />

im oberen Totpunkt bei verschiedenen<br />

<strong>Motor</strong>envarianten*<br />

Unter dem Maß C ist der Überstand<br />

(gekennzeichnet mit + ) oder mit Unterstand<br />

(gekennzeichnet mit ­ ) des <strong>Kolben</strong>s<br />

im oberen Totpunkt im Verhältnis zur<br />

Zylinderblockdicht fl äche zu verstehen. Die<br />

Dichtungs dicke oder geometrische Formen<br />

des Zylinderkopfes bleiben unberücksichtigt.<br />

B C+ C- C<br />

B C C<br />

Bei Rippenzylindern bezieht sich das<br />

Maß C auf den Abstand zwischen <strong>Kolben</strong>boden<br />

und der Aufl age des Zylinderkopfes<br />

am Rippenzylinder.<br />

Bei <strong>Motor</strong>en mit nasser Zylinderlaufbuchse<br />

wird der Über­ oder Rückstand des <strong>Kolben</strong>s<br />

ebenfalls in Bezug zur Zylinderblockfl äche<br />

gemessen.<br />

Ein Überstand der Zylinderlaufbuchse<br />

oder ein vorhandener Feuerrand wird nicht<br />

berücksichtigt.


3.3<br />

<strong>Einbau</strong> <strong>von</strong> Zylinderlaufbuchsen<br />

Beim Austausch <strong>von</strong> Zylinderlaufbuchsen<br />

sind einige Vorbereitungen zu treffen und<br />

kritische Punkte zu überprüfen. Nach dem<br />

Ausbau der alten Zylinderlaufbuchsen und<br />

vor dem Einsetzen der neuen Zylinderlaufbuchsen<br />

muss der <strong>Motor</strong>block gründlich<br />

gereinigt werden. Insbesondere bei <strong>Motor</strong>blöcken<br />

mit nassen Zylinderlaufbuchsen<br />

sind im Bereich der Zylinderlaufbuchsenaufnahme<br />

alle Kühlwasserrückstände und<br />

Dichtungsreste zu entfernen.<br />

Montage <strong>von</strong> nassen Zylinderlauf buchsen<br />

1. Das Einsetzen der Zylinderlaufbuchsen<br />

erfolgt zunächst ohne Dichtringe. Auf diese<br />

Weise wird geprüft, ob sich die Zylinderlaufbuchsen<br />

leicht und ohne Klemmen<br />

einschieben lassen. Ein Klemmen der<br />

Zylinderlaufbuchse in der Grundbohrung<br />

hat stets eine Verformung der Zylinderbohrung<br />

zur Folge. Weiterhin muss geprüft<br />

werden, ob der Buchsenbund vollkommen<br />

flächengleich und planparallel im<br />

Die Bundauflage A muss planparallel sein.<br />

B A B<br />

richtige Bundauflage Buchsenüberstand B<br />

Besondere Sorgfalt ist sämtlichen Passflächen<br />

zu widmen. Sie müssen so vorbereitet<br />

sein, dass sie metallisch rein, vollkommen<br />

eben und nicht korrodiert sind.<br />

Harte Werkzeuge wie Schaber, Fräser, etc.<br />

dürfen wegen der Gefahr einer Beschädigung<br />

dieser Flächen nicht verwendet<br />

werden.<br />

Verschlissene Zylinderblockplanflächen<br />

und Buchsenbundaufnahmen müssen<br />

nachgearbeitet werden. Übersteigen die<br />

Durchmesser der Zylinderlaufbuchsen­<br />

Grundbohrung das maximal zulässige<br />

Maß, sind die Flächen stark korrodiert oder<br />

weisen Verzüge auf, muss der <strong>Motor</strong>block<br />

entsprechend aufgebohrt werden.<br />

<strong>Motor</strong>block aufliegt. Zu diesem Zweck<br />

können die Passflächen mit Tuschierpaste<br />

einge strichen werden, um so das Tragbild<br />

zu überprüfen. Bei nicht einwandfreiem<br />

Tragbild muss die Bundaufnahme im<br />

<strong>Motor</strong>block nachgearbeitet werden.<br />

2. Danach muss das Überstandsmaß der<br />

Zylinderlaufbuchsen geprüft werden. Sollte<br />

es sich um Zylinderlaufbuchsen handeln,<br />

bei denen zur Abdichtung des Buchsenbundes<br />

eine Metalldichtung (Tombak,<br />

Edelstahl) verwendet wird, muss diese zur<br />

Messung des Bundüberstands eingelegt<br />

werden. Ein zu geringes Überstandsmaß<br />

muss durch die Verwendung <strong>von</strong> Zylinderlaufbuchsen<br />

mit Bundhöhenübermaß<br />

oder Stahlausgleichsscheiben korrigiert<br />

werden. Bei falschem Bundüberstandsmaß<br />

oder bei ungleichmäßiger Bundauflage ist<br />

die Abdichtung des Verbrennungsraumes<br />

nicht sichergestellt. Zylinderverzüge und<br />

Buchsenbundrisse sind die möglichen<br />

Folgen.<br />

3. Bei der endgültigen Montage der<br />

Zylinderlaufbuchsen inklusive Elastomerdichtungen<br />

muss zur leichteren und<br />

sicheren Montage der Zylinderlaufbuchsen<br />

Gleitmittel verwendet werden. Das Gleitmittel<br />

oder die Montagepaste wird an den<br />

Flächen <strong>von</strong> Zylinderlaufbuchse und <strong>Motor</strong>block<br />

aufgetragen, über die die Dichtringe<br />

bei der Montage gleiten müssen.<br />

Die Elastomerdichtungen selbst müssen<br />

nicht mit Gleitmittel versehen werden.<br />

Die Zylinderlaufbuchsen müssen langsam<br />

<strong>von</strong> Hand eingeschoben und zur Anlage<br />

Grundlagen<br />

Anschließend müssen Zylinderlauf buchsen<br />

mit Außen­ und/oder Bundübermaß<br />

eingesetzt werden. Im KS Lieferprogramm<br />

sind für viele <strong>Motor</strong>typen Zylinderlaufbuchsen<br />

mit unterschiedlichen Übermaßen<br />

lieferbar.<br />

gebracht werden. Sie dürfen keinesfalls<br />

mit Schwung oder durch harte Hammerschläge<br />

zur Anlage gebracht werden.<br />

4. Nach der Montage der Zylinder ­<br />

laufbuchsen müssen die Zylinderbohrungen<br />

mit Hilfe eines Innenfeinmessgerätes,<br />

auf Rundheit und Einschnürungen im<br />

Bereich der Dichtringe überprüft werden.<br />

Achtung:<br />

Flüssige Dichtmittel und Dichtpasten<br />

dürfen beim <strong>Einbau</strong> <strong>von</strong> nassen Zylinderlaufbuchsen<br />

nicht verwendet werden.<br />

Das Festsitzen der Zylinderlaufbuchsen<br />

ist dadurch gefährdet. Zudem können die<br />

Elastomerdichtungen ihrer Dichtfunktion<br />

nicht nachkommen, wenn die Dichtringnuten<br />

zusätzlich mit Dichtmittel aufgefüllt<br />

werden. Bei den ggf. mit den Zylinderlaufbuchsen<br />

mitgelieferten Metallscheiben aus<br />

Tombak oder Edelstahl handelt es sich um<br />

Dichtungen. Die Metalldichtungen müssen<br />

auf jeden Fall zwischen <strong>Motor</strong>block und<br />

Zylinderlaufbuchse eingesetzt werden.<br />

Die Metalldichtungen sind zum Einstellen<br />

des Buchsenüberstandes nicht geeignet.<br />

Es dürfen keinesfalls mehrere Dichtungen<br />

übereinander gelegt und eingebaut<br />

werden.<br />

15<br />

DEUTSCH


DEUTSCH<br />

Grundlagen<br />

Montage <strong>von</strong> trockenen Zylinderlaufbuchsen<br />

in „Slipfi t“-Ausführung („Finished“)<br />

1. Diese Buchsen sind am Innendurchmesser<br />

fertig bearbeitet und können <strong>von</strong><br />

Hand bzw. mit geeignetem Werkzeug ausund<br />

eingebaut werden. Der <strong>Motor</strong>block<br />

muss zu diesem Zweck nicht aus dem<br />

Fahrzeug ausgebaut werden.<br />

Montage <strong>von</strong> trockenen Zylinderlaufbuchsen<br />

in „Pressfi t“-Ausführung<br />

(„Semi-fi nished“)<br />

1. Diese Zylinderlaufbuchsen sind nur am<br />

Außendurchmesser fertig bearbeitet.<br />

Der Innendurchmesser ist nur grob vorgearbeitet.<br />

Zum Wechseln dieser Zylinderlaufbuchsen<br />

muss der <strong>Motor</strong>block aus dem<br />

Fahrzeug ausgebaut und komplett zerlegt<br />

werden.<br />

2. Zum Ausbau der Zylinderlaufbuchsen<br />

werden diese entweder mit einem Meißel<br />

oder einem ähnlichen Werkzeug zerstört<br />

oder aus dem <strong>Motor</strong>block herausgebohrt.<br />

Die weitere Vorbereitung/Überprüfung des<br />

<strong>Motor</strong>blocks erfolgt wie bei der<br />

„Slip-fi t“ Ausführung.<br />

3. Da diese Zylinderlaufbuchsen über eine<br />

Presspassung im <strong>Motor</strong>block verfügen,<br />

müssen sie mit Hilfe einer Presse in den<br />

<strong>Motor</strong>block eingepresst werden.<br />

Die Presspassung beträgt mehrere Hundertstel<br />

Millimeter und richtet sich nach<br />

den Vorgaben des <strong>Motor</strong>enherstellers. Vor<br />

dem Einpressen müssen die Zylinderlaufbuchsen<br />

am Außendurchmesser mit einem<br />

geeigneten, dünnfl üssigen Gleitmittel<br />

eingestrichen werden. Die Zylinderlaufbuchsen<br />

sollen möglichst ohne abzuset­<br />

16<br />

2. Vor dem Einsetzen der Zylinderlaufbuchse<br />

muss die Buchsengrundbohrung<br />

auf Rundheit und Verzug überprüft werden.<br />

Der Kantenbruch (C) im Gehäuse muss der<br />

Ausrundung (D) an der Zylinderlaufbuchse<br />

entsprechen.<br />

3. Nach dem Einsetzen der Zylinderlaufbuchsen<br />

sind die Zylinderbohrungen auf<br />

Rundheit bzw. Deformationen zu überprüfen.<br />

Bei diesen Zylinderlaufbuchsen<br />

muss das vom Hersteller vorgeschriebene<br />

Buchsenüberstandsmaß (B) eingehalten<br />

werden. Dies ist wichtig, damit die<br />

Buchsen im Betrieb fest auf ihren Sitz<br />

gepresst werden und vorschriftsmäßig im<br />

<strong>Motor</strong>block ver ankert sind. Mangelnder<br />

Überstand führt zu Dichtproblemen und zur<br />

Rissbildung an den Buchsen.<br />

zen in einem Schritt in den <strong>Motor</strong>block<br />

eingepresst werden. Eine Unterbrechung<br />

des Einpress vorgangs führt beim Weiterpressen<br />

zu großen Losbrechmomenten und<br />

häufi g zum Brechen der Zylinderlaufbuchsen.<br />

Kann der Einpressvorgang aufgrund<br />

eines fehlenden Presswegs/­hub nicht in<br />

einem Zug durchgeführt werden, muss<br />

das kurze Stück, welches fehlt, am Anfang<br />

des Presswegs, und das letzte Stück unter<br />

voller Ausnutzung des zur Verfügung stehenden<br />

Pressweges zurückgelegt werden.<br />

Die Druckplatte, die zwischen Pressenstempel<br />

und Zylinderlaufbuchse gelegt<br />

wird, muss dick genug sein, damit sie beim<br />

Pressen nicht durchbricht.<br />

Dadurch lässt sich ein Abdrücken des<br />

Buchsenbundes verhindern.<br />

<strong>Einbau</strong>maße für „Pressfi t“-<br />

Zylinderlaufbuchsen<br />

B = Buchsen überstand<br />

C = Fase<br />

D = Radius B<br />

Bei „Slipfi t“ Zylinderlaufbuchsen beträgt<br />

das <strong>Einbau</strong>spiel 0,00 ­ 0,015 mm. Werden<br />

0,015 mm überschritten muss eine Übermaßbuchse<br />

verwendet werden.<br />

4. Da sich die Zylinderlaufbuchsen beim<br />

Einpressen etwas deformieren, müssen<br />

sie durch Bohren und Honen noch auf das<br />

nötige Zylinderendmaß fertig bearbeitet<br />

werden. Aufgrund der Presspassung<br />

benötigen diese Zylinderlaufbuchsen<br />

nicht zwangsweise einen Buchsenbund<br />

und verfügen generell über keinen<br />

Buchsenüberstand (B). Nach dem Einpressen<br />

der Zylinderlaufbuchsen muss die<br />

Zylinderblockplanfl äche einmal komplett<br />

überarbeitet werden, damit die Zylinderlaufbuchsen<br />

nicht über die <strong>Motor</strong>blockfl<br />

äche überstehen.<br />

Zylinder-Ø 50 - 80 mm 80 - 120 mm 120 - 180 mm<br />

Überdeckung (Pressung) 0,045 mm ­ 0,070 mm 0,055 - 0,080 mm 0,065 - 0,090 mm<br />

Die Angaben sind Anhaltswerte. Maß gebend sind in jedem Fall die Maß angaben des <strong>Motor</strong>enherstellers.<br />

C<br />

D


3.4<br />

<strong>Einbau</strong> der <strong>Kolben</strong><br />

Zusammenbau <strong>von</strong> <strong>Kolben</strong> und Pleuel<br />

Vor dem <strong>Einbau</strong> der Pleuelstangen sind sie<br />

auf einem geeigneten Prüfgerät auf Verbiegung<br />

und Verdrehung zu kontrollieren.<br />

Den <strong>Kolben</strong> und die Pleuelstange entsprechend<br />

der <strong>Einbau</strong>richtung zurecht<br />

legen. Der eingeölte Bolzen wird in die<br />

Bolzen bohrungen des <strong>Kolben</strong>s und in das<br />

Pleuelauge der Pleuelstange vorsichtig<br />

eingeschoben. Bei <strong>Kolben</strong> mit eng tolerierter<br />

Bolzenbohrung geht das Einschieben<br />

des Bolzens leichter, wenn der <strong>Kolben</strong> auf<br />

ca. 40 °C erwärmt wird.<br />

Bei schwimmenden Bolzen<br />

Zur Fixierung des Bolzens dienen beigepackte<br />

Sicherungsringe.<br />

Gebrauchte Sicherungsringe dürfen nicht<br />

mehr verwendet werden. Um bleibende<br />

Verformungen zu vermeiden, dürfen die<br />

Sicherungsringe nicht übermäßig zusammengedrückt<br />

werden.<br />

Durch leichtes Verdrehen der Ringe kann<br />

festgestellt werden, ob sie sicher in die<br />

Nuten eingerastet sind. Der Stoß der Sicherungen<br />

muss immer in Hubrichtung des<br />

<strong>Kolben</strong>s liegen.<br />

Grundlagen<br />

Montage eines Klemmpleuels<br />

Die Bohrung im Pleuelauge muss eine<br />

Überdeckung zum Bolzen aufweisen. Zur<br />

Montage ist der Pleuel auf 280 ­ 320 °C<br />

zu erwärmen (keine off ene Flamme!).<br />

Anschließend den gut geölten und kalten<br />

Bolzen zügig in das Pleuelauge einführen.<br />

Um die richtige Lage des Bolzens im Pleuel<br />

zu gewährleisten, ist eine Vorrichtung mit<br />

Bolzenanschlag zu verwenden.<br />

17<br />

DEUTSCH


DEUTSCH<br />

Grundlagen<br />

Prüfung der <strong>Kolben</strong>ringe<br />

Prüfen Sie, ob sich die Ringe in den<br />

Ringnuten frei drehen (rotieren) lassen.<br />

Bei „TOP“ markierten <strong>Kolben</strong>ringen muss<br />

die Markierung zum <strong>Kolben</strong> boden zeigen.<br />

Dadurch wird die vorgesehene Funktion<br />

gewährleistet.<br />

Schlauchfeder-Ölabstreifringe<br />

Die Stoßenden der Schlauchfeder sollten<br />

bei Schlauchfederringen immer genau<br />

gegenüber dem Ringstoß liegen. Bei<br />

Schlauchfedern mit Tefl onschlauch liegt<br />

der Schlauch am Ringstoß.<br />

Zusätzlich ist bei Schlauchfeder ringen mit<br />

Fixierhaken zu beachten, dass der Fixierhaken<br />

im Ölschlitz eingerastet ist<br />

3-teilige Stahl-Lamellen-Ölabstreifringe<br />

Die Federenden sind während des<br />

Transports in ungespanntem Zustand und<br />

können übereinander rutschen.<br />

Die Lage muss ggf. vor dem <strong>Einbau</strong><br />

korrigiert werden. Beide Farbmarkierungen<br />

an den Federenden müssen sichtbar sein.<br />

Sind sie nicht sichtbar, ist die Feder überlappt<br />

und der Ring funktioniert nicht.<br />

Die Ringstöße des 3-teiligen Ölabstreifringes<br />

(die beiden Stahllamellen und die<br />

Expanderfeder) müssen vor dem <strong>Einbau</strong> um<br />

jeweils 120° zueinander verdreht werden.<br />

18<br />

Ölschlitz Fixierhaken<br />

Schlauchfederring mit Fixierhaken<br />

richtig:<br />

grüner Farbstrich<br />

falsch:<br />

<strong>Einbau</strong>empfehlung<br />

überlappter Stoß<br />

roter Farbstrich


3.5<br />

Einlaufhinweise<br />

Wenn kein Prüfstand vorhanden ist um<br />

ein defi niertes Einlaufprogramm zu fahren<br />

muss der <strong>Motor</strong> auf der Straße eingefahren<br />

werden.<br />

• Fahrzeug nicht voll beladen.<br />

• <strong>Motor</strong> mit ständig wechselnden Drehzahlen<br />

bis max. 2/3 der Höchstdrehzahl<br />

betreiben.<br />

• Beim Fahren die Gänge zügig hoch<br />

schalten und untertourige Fahrzustände<br />

vermeiden.<br />

• Gänge nicht ausdrehen.<br />

• Keine längeren Bergauff ahrten<br />

(zu viel Last).<br />

• Keine längeren Bergabfahrten<br />

(zu wenig Last und unvorteilhafter<br />

Schubbetrieb).<br />

• Keine Benutzung <strong>von</strong> <strong>Motor</strong>bremseinrichtungen.<br />

• Keine Autobahnfahrt und keine Höchstgeschwindigkeit<br />

fahren.<br />

• Vermeidung <strong>von</strong> Fahrten auf Staustrecken.<br />

Überlandfahrten und fl üssiger<br />

Stadtverkehr sind vorteilhaft. Jedoch<br />

kein Stadtverkehr bei extrem heißen<br />

Außentemperaturen und mit vielen Ampelstopps<br />

und Wartezeiten.<br />

Grundlagen<br />

Einsetzen des <strong>Kolben</strong>s in die Zylinderbohrung<br />

Den Zylinderblock sorgfältig reinigen.<br />

Darauf achten, dass alle Gleitfl ächen<br />

<strong>von</strong> Schmutz befreit und gut eingeölt<br />

sind. Die <strong>Kolben</strong>ringe mit einer Ringmanschette<br />

zusammendrücken, um ein<br />

widerstandsloses Gleiten des <strong>Kolben</strong>s<br />

in die Zylinder bohrung zu ermöglichen.<br />

Bei Dieselmotoren das Spaltmaß bzw.<br />

Überstandsmaß des <strong>Kolben</strong>s messen und<br />

die Angaben des Herstellers unbedingt<br />

einhalten.<br />

Sonstige Hinweise:<br />

• Während der Einlaufphase sollte der<br />

Ölstand ständig überprüft werden.<br />

Der Ölverbrauch kann erhöht sein. Es ist<br />

ratsam, alle 50 bis 100 km den Ölstand<br />

zu überprüfen und ggf. aufzufüllen. Bei<br />

merklichem Abfall des Ölstandes am<br />

Ölmessstab den Ölstand weiterhin in<br />

kürzeren Abständen kontrollieren.<br />

• <strong>Motor</strong> nicht mit Öl überfüllen.<br />

• Ölwechsel nach 1000 km – Wichtig hierbei<br />

ist der Ölfi lterwechsel. Der Schmutz<br />

und Abrieb des Einlaufs muss aus dem<br />

<strong>Motor</strong> entfernt werden.<br />

19<br />

DEUTSCH

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