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www.ams.at<br />

<strong>Elternratgeber</strong><br />

Wie unterstütze ich mein Kind<br />

bei der Berufswahl und der Jobsuche?


Impressum<br />

Medieninhaber und Herausgeber<br />

Arbeitsmarktservice Österreich<br />

Treustraße 35–42, 1200 Wien<br />

www.ams.at<br />

Für den Inhalt verantwortlich<br />

AMS, Abteilung Service für Arbeitskräfte sowie<br />

AMS, Abteilung Arbeitsmarktforschung und<br />

Berufsinformation<br />

Grafische Gestaltung<br />

neuwirth+steinborn, www.nest.at<br />

Illustrationen<br />

Carla Müller<br />

Druck<br />

Druckerei Berger&Söhne, Horn<br />

Erschienen im Oktober 2011


AMS<strong>Elternratgeber</strong>


Liebe Eltern,<br />

dem Erfolg, eine passende Lehrstelle für Ihr Kind gefunden zu<br />

haben, gehen oft viele Sorgen und Fragen voraus. Aus- und Weiterbildungen,<br />

eine sich ständig verändernde Arbeitswelt mit neuen<br />

Berufen und neuen Technologien, viele Möglichkeiten bei der<br />

Berufswahl, persönliche Stärken und Schwächen, die eigentliche<br />

Lehrstellensuche mit Bewerbungsschreiben, Lebenslauf und Bewerbungsgesprächen<br />

sind Themen, die Sie dabei sicher sehr beschäftigen.<br />

Eine gelungene Berufswahl hängt vor allem von der Übereinstimmung<br />

zwischen den Vorstellungen und Voraussetzungen<br />

Ihres Kindes und den beruflichen Anforderungen, aber auch von<br />

anderen Rahmenbedingungen, wie etwa der Erreichbarkeit der verfügbaren<br />

Lehrstelle, ab.<br />

Einen nicht zu unterschätzenden Einfluss bei der Berufswahl<br />

haben Rollenklischees. Sie tragen wesentlich dazu bei, dass in vielen<br />

Bereichen nach wie vor von „typischen Männerberufen“ bzw.<br />

„typischen Frauenberufen“ gesprochen wird, auch wenn die Tätigkeiten<br />

als solche diese Trennung heutzutage keineswegs mehr rechtfertigen.<br />

In einem ausführlichen Beratungsgespräch mit einer/einem<br />

BeraterIn des Arbeitsmarktservice (AMS) wird versucht, Ihre<br />

offenen Fragen zu beantworten. Das AMS wird Sie oder Ihr Kind<br />

bei der Suche nach einer passenden Lehrstelle bestmöglich unterstützen,<br />

um eine solche letztendlich auch zu finden.<br />

Die vorliegende Broschüre soll Ihnen helfen, Wissen zu<br />

vermitteln, offene Fragen zu klären und damit Sicherheit zu gewinnen.<br />

Bei aller Unterstützung, die Sie aus dieser Broschüre ziehen<br />

können, liegt es vor allem an Ihrem Kind, einen großen Schritt zu<br />

machen.<br />

Ihr Arbeitsmarktservice<br />

3


Inhalt 6<br />

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35<br />

37<br />

40<br />

Was kann das AMS für mein Kind tun?<br />

Information und Beratung<br />

Vormerkung beim AMS<br />

Wo finde ich Informationen im Internet?<br />

AMS-Homepage www.ams.at<br />

eJob-Room www.ams.at/jobroom<br />

AMS-Lehrstellenbörse www.ams.at/lehrstellen<br />

AMS Jobroboter www.ams.at/jobroboter<br />

Karrierekompass des AMS www.ams.at/karrierekompass<br />

Arbeitszimmer des AMS www.arbeitszimmer.cc<br />

Interaktives Bewerbungsportal www.ams.at/bewerbung<br />

Welche Möglichkeiten gibt es neben dem Internet?<br />

AMS Selbstbedienungscomputer<br />

BerufsInfoZentrum – BIZ<br />

Wie kann ich mein Kind bestmöglich<br />

bei der Lehrstellensuche unterstützen?<br />

Tipps zur Berufswahl<br />

„Guter Rat ist teuer“, aber schlechter Rat<br />

kann teuer kommen – gerade für Töchter<br />

Abklärung von Interessen und Stärken<br />

Was ist noch zu beachten?<br />

Wie findet mein Kind eine Lehrstelle?<br />

Was ist der eJob-Room?<br />

eJob-Room ohne Registrierung<br />

eJob-Room mit Registrierung<br />

Was ist bei einer Bewerbung zu beachten?<br />

Das Bewerbungsschreiben<br />

Der Lebenslauf<br />

Das Bewerbungsgespräch<br />

Ein Dankeschön


Was kann das AMS für mein Kind tun?<br />

Information und Beratung<br />

Besprechen Sie mit unseren BeraterInnen alle offenen Fragen zu den<br />

Themen Arbeitsmarkt und Arbeitssuche. Unsere BeraterInnen kennen<br />

den regionalen Arbeitsmarkt sehr gut, beraten bei beruflichen<br />

Zielsetzungen und Bewerbungsstrategien und informieren rund<br />

um Berufe, Kurse, Lehrgänge, Schulen und vieles mehr.<br />

Das Arbeitsmarktservice (AMS) hat unter bestimmten Voraussetzungen<br />

auch die Möglichkeit, finanzielle Unterstützungen,<br />

wie z.B. eine Entfernungsbeihilfe, anzubieten. Beihilfen sind aber<br />

immer an ein Beratungsgespräch gebunden, welches vor der Gewährung<br />

der Beihilfe stattfinden muss – fragen Sie unsere BeraterInnen,<br />

die Ihnen dazu gerne Auskunft geben werden.<br />

Vormerkung beim AMS<br />

Ihr Kind kann sich beim AMS als lehrstellensuchend vormerken<br />

lassen und unsere Dienstleistungen kontinuierlich in Anspruch nehmen.<br />

Im Rahmen einer Vormerkung werden alle vermittlungsrelevanten<br />

Informationen in der EDV dokumentiert.<br />

Eine Vormerkung kann bereits während des Schulbesuchs<br />

erfolgen. Warten Sie nicht das Schulende ab, denn dann<br />

ist die Nachfrage nach offenen Lehrstellen am größten.<br />

Vergessen Sie nicht, dass eine erfolgreiche Lehrstellensuche<br />

bereits vor dem Schulschluss beginnt.<br />

6


Wir gleichen das EDV-gespeicherte Suchprofil Ihrer Tochter/Ihres<br />

Sohnes täglich mit den gemeldeten offenen Lehrstellen ab. Unser<br />

Service für Unternehmen akquiriert laufend offene Lehrstellen.<br />

Wenn sich passende Lehrstellen in der automatischen Suche<br />

qualifizieren, werden Vermittlungsvorschläge erstellt.<br />

Diese Vermittlungsvorschläge werden Ihrem Kind entweder<br />

persönlich ausgehändigt oder per Post oder e-Mail zugeschickt.<br />

Wenn Ihr Kind ein eAMS-Konto hat, langen auch hier Vermittlungsvorschläge<br />

ein. Das (Zwischen)Ergebnis der Bewerbung soll<br />

Ihr Kind dann dem AMS rasch bekannt geben.<br />

Das eAMS-Konto ist der persönliche Zugang zum AMS im<br />

Internet. Hier kann Ihr Kind nicht nur Vermittlungsvorschläge<br />

empfangen, sondern auch seine persönlichen Daten aktuell halten,<br />

vereinbarte Termine beim AMS einsehen, Bewerbungen speichern<br />

oder die wichtigsten Online-Angebote nutzen. Weitere Infos dazu<br />

erhalten Sie auf unserer Internetseite www.ams.at/sfa oder in Ihrer<br />

AMS-Geschäftsstelle.<br />

Auch wenn Ihr Kind keinen Anspruch auf Arbeitslosengeld<br />

hat, ist eine Vormerkung beim AMS problemlos möglich.<br />

Beachten Sie aber bitte, dass eine Vormerkung ohne<br />

Leistungsbezug keinen Versicherungsschutz beinhaltet.<br />

Es ist notwendig, dass Ihre Tochter/Ihr Sohn bei Ihnen mitversichert<br />

bleibt.<br />

Ideal wäre es, wenn Ihr Kind für das Erstgespräch das aktuelle Zeugnis<br />

und ein selbstverfasstes BewerberInneninserat, das kostenlos<br />

im Internet veröffentlicht werden kann, mitbringt.<br />

7


Wo finde ich Informationen im Internet?<br />

Das Internet bietet viele Möglichkeiten und Informationen rund<br />

um die Lehrstellen- bzw. Jobsuche. Wenn Sie privat über keinen<br />

Internetanschluss verfügen, können Sie in jeder Regionalen<br />

Geschäftsstelle des AMS kostenlos das Online-Angebot nutzen.<br />

Jede Regionale Geschäftsstelle verfügt über Internet-PCs für unsere<br />

KundInnen.<br />

AMS-Homepage www.ams.at<br />

Auf der AMS-Homepage finden Sie umfangreiche Informationen<br />

über konkrete Lehrstellenangebote, die verschiedenen Leistungen<br />

und Förderungen des AMS sowie Berufsinformationen.<br />

eJob-Room www.ams.at/jobroom<br />

Der eJob-Room ist Österreichs größte Online-Jobbörse, nähere<br />

Infos finden Sie in dieser Broschüre im Kapitel „Was ist der eJob-<br />

Room“ (Seite 29).<br />

Falls sich Ihre Tochter/Ihr Sohn für eine Ausbildung im Ausland<br />

interessiert, bietet das Informationssystem EURES unter<br />

www.eures.europa.eu offene Lehrstellen in ganz Europa an.<br />

9


AMS-Lehrstellenbörse www.ams.at/lehrstellen<br />

Auf dieser Seite finden Sie aktuelle Lehrstellenangebote und wichtige<br />

Link-Tipps zum Thema Lehre.<br />

AMS Jobroboter www.ams.at/jobroboter<br />

Mit dem AMS Jobroboter kann nach Stellenangeboten auf Unternehmensseiten<br />

im Internet gesucht werden.<br />

Karrierekompass des AMS<br />

www.ams.at/karrierekompass<br />

Im Karrierekompass des AMS finden Sie interessante Informationen<br />

über Berufe, Jobchancen, Arbeitsmarkttrends sowie über<br />

Aus- und Weiterbildungen. In über 300 Karrierevideos können Sie<br />

sich ein Bild der beruflichen Wirklichkeit machen.<br />

10


Arbeitszimmer des AMS www.arbeitszimmer.cc<br />

Das Arbeitszimmer ist die Jugendplattform des AMS, die wertvolle<br />

Tipps und Informationen rund um die Themen Schul-, Studienund<br />

Berufswahl anbietet.<br />

Interaktives Bewerbungsportal<br />

www.ams.at/bewerbung<br />

Im interaktiven Bewerbungsportal bietet das AMS Anleitungen,<br />

Übungen und Tipps zu allen Schritten einer Bewerbung – vom<br />

ersten Gedanken an den neuen Job bis hin zur Gehaltsverhandlung<br />

und zu rechtlichen Unterschieden bei verschiedenen Arbeitsformen.<br />

Als praktische Hilfsmittel stehen Checklisten und viele<br />

Beispiele für Anschreiben und Lebensläufe aus verschiedenen<br />

Berufsbereichen zur Verfügung. Das Modul Bewerbungscoach<br />

unterstützt Schritt für Schritt bei der Abfassung eines Bewerbungsschreibens<br />

und eines Lebenslaufs.<br />

11


Welche Möglichkeiten gibt es<br />

neben dem Internet?<br />

AMS Selbstbedienungscomputer<br />

Der Samsomat mit Touch-Screen (Bedienung durch Antippen am<br />

Bildschirm) zeigt Ihnen alle offenen Stellen im In- und Ausland.<br />

Am Internet-PC finden Sie darüber hinaus Bewerbungstipps,<br />

Berufsinformationen und den direkten Zugang zum eAMS-Konto.<br />

Sie finden unsere SB-Computer in jeder Regionalen Geschäftsstelle<br />

und in allen BerufsInfoZentren des AMS.<br />

BerufsInfoZentrum – BIZ<br />

Für die Berufs- und Ausbildungswahl stellen unsere BerufsInfo-<br />

Zentren (BIZ) eine wertvolle Unterstützung dar. Unsere Broschüren<br />

und Info-Mappen sorgen für den Durchblick rund um die<br />

Themen Beruf, Ausbildungen und Beschäftigungsmöglichkeiten.<br />

Unsere Videos laden ein, in die Welt der Berufe einzutauchen und<br />

den Wunschberuf näher kennen zu lernen. Unsere MitarbeiterInnen<br />

geben Tipps für die weitere Vorgangsweise, stehen für die Nachbesprechung<br />

von Testergebnissen zur Verfügung und unterstützen<br />

bei der Informationssuche.<br />

Kommen Sie gemeinsam mit Ihrer Tochter/Ihrem Sohn ins<br />

BIZ oder ermutigen Sie Ihr Kind zu einem BIZ-Besuch<br />

entweder alleine oder mit FreundInnen. Ein BIZ-Besuch<br />

ist ein wichtiger Bestandteil im Zusammenhang mit der<br />

richtigen Berufswahl. Idealerweise findet ein BIZ-Besuch<br />

vor dem Beratungsgespräch statt. Das Beratungsgespräch<br />

ist umso wertvoller, je mehr Gedanken sich Ihre Tochter/Ihr<br />

Sohn bereits im Vorfeld über die Berufswahl gemacht und<br />

je mehr Informationen Ihr Kind vorab bereits eingeholt hat.<br />

13


Wie kann ich mein Kind bestmöglich<br />

bei der Lehrstellensuche unterstützen?<br />

Ihre Aufgabe wird es sein, Ihrer Tochter/Ihrem Sohn behilflich zu<br />

sein. Das bedeutet aber nicht, dass Sie Ihrem Kind jegliche Arbeit<br />

oder Verantwortung abnehmen sollen.<br />

Aktivieren und motivieren Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn<br />

zur und bei der Lehrstellensuche, stehen Sie ihr/ihm<br />

aber auch mit Rat und Tat zur Seite.<br />

Die Berufswahlbroschüre „Schule oder Lehre? Tipps!“<br />

liefert Ihnen und Ihrer Tochter/Ihrem Sohn wertvolle<br />

Anregungen. Sie können sich diese und viele andere<br />

Berufsinfo-Broschüren auf unserer Homepage unter<br />

www.ams.at/karrierekompass ansehen und herunterladen.<br />

Tipps zur Lehrberufswahl<br />

Lehrberufe<br />

In Österreich gibt es derzeit rund 250 verschiedene Lehrberufe.<br />

Trotzdem entscheidet sich die Hälfte aller Mädchen für nur 3(!) Lehrberufe<br />

(Einzelhandelskauffrau, Bürokauffrau, Friseurin). Bei den<br />

Burschen handelt es sich dabei immerhin um 10 Lehrberufe. Diese<br />

Konzentration auf wenige Berufe führt unweigerlich zu einer starken<br />

Konkurrenz um die offenen Lehrstellen in diesen Lehrberufen.<br />

14


Das soll nicht bedeuten, dass Ihr Kind bestimmte Lehrberufe<br />

meiden soll. Es soll aber bitte bedenken, dass es leichter ist,<br />

in jenen Berufen eine Lehrstelle zu finden, in denen die<br />

Konkurrenz nicht so groß ist.<br />

Ziehen Sie bei der Berufswahl auch Einkommensaspekte in Betracht.<br />

Im Berufslexikon unter www.ams.at/berufslexikon finden<br />

Sie im Menü Lehre wertvolle Informationen zu den verschiedenen<br />

Lehrberufen wie Anforderungen und Tätigkeitsbeschreibungen,<br />

Höhe der Lehrlingsentschädigung oder Berufsschulstandorte.<br />

15


„Guter Rat ist teuer“, aber schlechter Rat<br />

kann teuer kommen – gerade für Töchter<br />

Mädchen sind im Durchschnitt besser in der Schule und haben viele<br />

Fähigkeiten und Potenziale, die im Beruf wichtig sind. Trotzdem<br />

verdienen Frauen noch immer um nahezu ein Drittel weniger als<br />

Männer. Bei der Ausbildungs- und Berufswahl werden dafür bereits<br />

die ersten Weichen gestellt. Berufe, die überwiegend von Frauen<br />

ausgeübt werden, sind im Durchschnitt schlechter entlohnt und<br />

bieten weniger gute Auf- und Umstiegsmöglichkeiten.<br />

Mit Hilfe des Gehaltsrechners www.ams.at/fit-gehaltsrechner<br />

können Sie die Unterschiede zwischen den verschiedenen<br />

Berufen überprüfen – Sie werden staunen.


Ermutigen Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn dazu, „untypische“<br />

Berufe und Ausbildungen in die Berufs- und Ausbildungswahl<br />

miteinzubeziehen und sich damit näher zu befassen. Unterstützen<br />

Sie Ihr Kind bei der Recherche von Interessen und<br />

Fähigkeiten abseits von oberflächlichen Zuschreibungen<br />

typisch weiblicher/männlicher Kompetenzen.<br />

Unterstützen Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn dabei, die jeweiligen<br />

Berufsvorstellungen und -wünsche realistisch zu überprüfen.<br />

Die medial (über Film/Fernsehen/Zeitschriften) vermittelten<br />

Berufsbilder entsprechen oft nicht der Wirklichkeit.<br />

Wie soll eine junge Frau wissen, ob ihr z.B. die Arbeit als<br />

Mechatronikerin Freude machen wird, wenn sie sich mit<br />

diesem Berufsbild vorher nicht ernsthaft und konkret auseinandergesetzt<br />

hat?<br />

Das Arbeitsmarktservice fördert die Berufswahl und die Ausbildung<br />

von Frauen in Handwerk und Technik. Die BeraterInnen in Ihrer<br />

Regionalen Geschäftsstelle informieren Sie über die konkreten<br />

Unterstützungsangebote. Auch im Internet finden Sie unter<br />

www.ams.at/sfa Informationen über Unterstützungsangebote für<br />

„Frauen in Handwerk und Technik“.<br />

19


Abklärung von Interessen und Stärken<br />

Damit Ihre Tochter/Ihr Sohn später nicht zu jenem Viertel aller<br />

Lehrlinge gehört, welches das Lehrverhältnis frühzeitig beendet, ist<br />

es von besonderer Bedeutung, die Interessen vor der Berufswahl<br />

abzuklären.<br />

Motivieren Sie Ihr Kind, eine Liste mit allen Interessen<br />

und Stärken, aber auch Schwächen anzufertigen.<br />

Neben Stärken, Schwächen und Interessen sollten<br />

die folgenden Fragen beantwortet werden:<br />

? Welche Tätigkeiten kann ich mir grundsätzlich vorstellen?<br />

? Welche Tätigkeiten würden mir Freude bereiten?<br />

? Welche Tätigkeiten kann ich mir überhaupt nicht vorstellen?<br />

? Was will ich beruflich machen?<br />

? Was mache ich gerne? Arbeit im Freien? Arbeit mit KundInnen?<br />

? Habe ich Interesse an manuellen oder handwerklichen<br />

Tätigkeiten?<br />

? Wenn ja, mit welchen Materialien – Metall, Holz, …?<br />

? Habe ich beruflich verwertbare Zusatzkenntnisse,<br />

wie EDV-Kenntnisse, Sprachen usw?<br />

?<br />

Wie hoch ist meine Lernbereitschaft?<br />

Motivieren Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn dazu, diese Liste<br />

Ihnen oder ihren/seinen FreundInnen zu zeigen, um sich<br />

ein Feedback zu holen. Sehen andere Personen Ihr Kind so,<br />

wie es sich selbst sieht?<br />

20


Achten Sie darauf, dass Ihr Kind die Liste immer wieder zur<br />

Hand nimmt und neue Überlegungen anstellt, eventuell die<br />

Liste ergänzt oder Interessen, die vielleicht doch nicht so<br />

ausgeprägt sind, streicht.<br />

Zusätzlich ist es auch möglich, im BIZ einen AIST (Allgemeiner<br />

Interessenstrukturtest) am PC durchzuführen. Der AIST zeigt, wo<br />

die beruflichen Interessenschwerpunkte liegen. Es müssen dabei<br />

rund 60 Fragen beantwortet werden, was ca. 10 Minuten Zeit in<br />

Anspruch nimmt, und anschließend kann das Testergebnis ausgedruckt<br />

werden. Die BIZ-MitarbeiterInnen sind dann bei der Interpretation<br />

des Ergebnisses gerne behilflich.<br />

Ihre Tochter/Ihr Sohn soll den Ausdruck zum Beratungsgespräch<br />

mitnehmen.<br />

Unter www.ams.at/lehrlingskompass kann ebenfalls ein Fragebogen<br />

ausgefüllt werden. Nach dem Reality-Check erhält Ihr Kind<br />

eine Liste mit Lehrberufen, die seinen Interessen bzw. Neigungen<br />

entsprechen.<br />

22


Unter www.talentcheck.org können Jugendliche ihre Interessen<br />

entdecken. Durch das Ausfüllen des Interessencheck zeigt sich,<br />

welche Arbeitsfelder den eigenen Interessen am besten entsprechen<br />

und welche Berufe darin vorkommen.<br />

Im Bedarfsfall besteht die Möglichkeit, eine Eignungsuntersuchung<br />

durchführen zu lassen. Eine Terminvereinbarung erfolgt in Absprache<br />

mit der/dem zuständigen BeraterIn. Bei dieser Untersuchung<br />

werden die Eignungen und Neigungen Ihres Kindes von PsychologInnen<br />

getestet. In einem abschließenden Beratungsgespräch<br />

werden die Ergebnisse gemeinsam besprochen.<br />

Was ist noch zu beachten?<br />

So interessant ein Beruf auch sein mag, so müssen doch auch weitere<br />

Faktoren berücksichtigt werden. Es ist sinnlos, von einer Tätigkeit<br />

als ReisebüroassistentIn zu träumen, wenn der dafür notwendige<br />

Kundenkontakt Ihrer Tochter/Ihrem Sohn ein Gräuel ist.<br />

Lassen Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn Informationen über die<br />

Anforderungen der Berufe, die sie/ihn interessieren, einholen.<br />

Es geht um die Frage: Welche Kompetenzen braucht<br />

Ihr Kind für den gewünschten Beruf?<br />

Bei der Erstellung der Liste sind daher auch folgende Fragen<br />

zu beantworten:<br />

? Wie hoch ist meine Bereitschaft, Ausbildung und/oder Beruf<br />

nicht im gewohnten Umfeld zu absolvieren? Würde ich für<br />

eine bestimmte Ausbildung und/oder einen Beruf auch in<br />

ein anderes Bundesland gehen?<br />

?<br />

Mit welchen öffentlichen Verkehrsmitteln kann ich wann<br />

wohin fahren?<br />

23


?<br />

?<br />

?<br />

?<br />

Gibt es Alternativen, um die Lehrstelle zu erreichen? Gibt es die<br />

Möglichkeit einer Fahrgemeinschaft, gibt es einen Shuttledienst<br />

der Firma oder mache ich einen Mopedführerschein?<br />

Bin ich ein Morgen-/Abendmensch?<br />

Weiß ich, wo die Berufsschule zum jeweiligen Lehrberuf ist?<br />

So gibt es z.B. für den Lehrberuf AugenoptikerIn nur zwei Berufsschulen<br />

– die eine befindet sich in Wien und die andere in Tirol.<br />

Ist in der betreffenden Berufsschule geblockter Unterricht<br />

vorgesehen oder wird der Unterricht tageweise abgehalten?<br />

Das geht ganz leicht mit den Broschüren, die im BIZ aufliegen oder<br />

unter www.ams.at/berufslexion gratis heruntergeladen werden<br />

können.<br />

Wichtig ist: Unterstützen Sie Ihr Kind dabei, für Alternativen<br />

offen zu bleiben. Es ist nicht klug, sich auf einen bestimmten<br />

Beruf zu versteifen, besser ist es, auch andere Berufe in<br />

Betracht zu ziehen. Lassen Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn auch<br />

eine Liste der mit ihrem/seinem Wunschberuf verwandten<br />

Berufe erstellen.<br />

Die Fixierung auf einen einzigen Berufswunsch macht unflexibel<br />

und schränkt zu sehr ein. Bedenken Sie, dass es in Österreich derzeit<br />

rund 250 Lehrberufe gibt.<br />

24


Wie findet mein Kind eine Lehrstelle?<br />

Grundsätzlich gibt es drei Möglichkeiten eine Lehrstelle<br />

zu finden:<br />

1. selbst die Initiative zu ergreifen,<br />

2. auf die Vermittlungsvorschläge unserer BeraterInnen zu reagieren<br />

oder<br />

3.<br />

beide Möglichkeiten miteinander zu kombinieren.<br />

Die dritte Variante, also ein Höchstmaß an Eigeninitiative<br />

zu entwickeln und zugleich Angebote des AMS gezielt zu<br />

nützen, hat sicherlich die besten Erfolgsaussichten.<br />

Warum Eigeninitiative so wichtig ist:<br />

weil dem AMS nicht alle offenen Lehrstellen von den UnternehmerInnen<br />

gemeldet werden. Es gibt in etwa dreimal so viele<br />

offene Lehrstellen wie beim AMS gemeldet sind, zu denen<br />

sich die Stellensuchenden selbst die Informationen beschaffen<br />

müssen,<br />

weil selbstständige Lehrstellensuche ein Zeichen für Eigeninitiative<br />

ist und damit einen guten Eindruck macht und<br />

weil eine Absage nur noch halb so schlimm ist, wenn man noch<br />

andere offene Bewerbungen hat, d.h. je mehr „Eisen“ Ihr Kind<br />

„im Feuer“ hat, umso gelassener wird sie/er mit Absagen oder<br />

nicht beantworteten Bewerbungen umgehen.<br />

Ganz wichtig ist, dass sich Ihre Tochter/Ihr Sohn zeitgerecht<br />

zu bewerben beginnt – idealerweise noch vor dem Halbjahreszeugnis.<br />

Bedenken Sie, dass die Konkurrenz groß ist –<br />

mitunter interessieren sich bis zu 25 Jugendliche für eine<br />

offene Lehrstelle.<br />

25


Welche Arten von Eigeninitiative sind möglich<br />

Auf Stelleninserate in den Printmedien antworten: Welche<br />

Zeitungen bzw. Zeitschriften verwendet werden sollen, hängt oft<br />

vom Berufswunsch ab. Besonders wichtig ist es, v.a. bei Inseraten<br />

von Klein- und Mittelbetrieben sofort zu reagieren. Ist Ihre<br />

Tochter/Ihr Sohn nicht unter den ersten BewerberInnen, kann<br />

nur noch eine besonders hervorstechende Bewerbung zu einem<br />

Vorstellungstermin und damit möglicherweise zu einer Lehrstelle<br />

verhelfen.<br />

Eigenbewerbungen: Kontaktaufnahme mit Betrieben, die nicht<br />

inseriert haben (diese haben keinen konkreten Personalbedarf<br />

bekannt gegeben). Zu solchen Betrieben kommt man über Listen<br />

von Innungen und Fachgruppen der Wirtschaftskammer,<br />

Messekataloge und Branchenverzeichnisse (Gelbe Seiten).<br />

Ideal sind Messebesuche, hier findet Ihr Kind viele Unternehmen<br />

an einem Ort vor.<br />

Durchsuchen der Internetauftritte von Unternehmen:<br />

Viele Betriebe veröffentlichen ihre Lehrstellenangebote auf ihrer<br />

firmeneigenen Internetseite. Mit Hilfe des AMS Jobroboters<br />

www.ams.at/jobroboter können Sie Unternehmensseiten im<br />

Internet nach aktuellen Angeboten durchsuchen.<br />

Online-Jobbörsen nutzen: Es gibt eine große Anzahl von Jobbörsen<br />

im Internet, wo nach offene Lehrstellen gesucht werden kann.<br />

Helfen Sie Ihrer Tochter/Ihrem Sohn sich diese Informationen<br />

zu beschaffen, nehmen Sie ihr/ihm diese Arbeit nicht ab.<br />

Nutzung von Kontakten zu Bekannten, Verwandten, Nachbarn,<br />

KollegInnen, Vereinsmitgliedern etc.<br />

27


Fragen Sie bei Ihren Bekannten, Verwandten, NachbarInnen<br />

und KollegInnen nach. Seien Sie dabei mit Ihren Fragen so<br />

konkret wie möglich: „Ich suche für meine Tochter eine<br />

Lehrstelle als Tischlerin, die von Mödling aus öffentlich<br />

erreichbar ist.“ statt „Weißt Du, wo eine Lehrstelle frei ist?“.<br />

In manchen Betrieben hängen offene Lehrstellen am<br />

„Schwarzen Brett“ aus.<br />

Nutzung von Aushängen in Geschäften: „Lehrling gesucht“und<br />

„Wir stellen ein“-Tafeln als Informationsquelle.<br />

Nutzung des eJob-Room www.ams.at/jobroom<br />

Der eJob-Room, die Job- und Personalbörse des AMS, ist mit<br />

rund 50.000 Stellenangeboten und über 200.000 BewerberInnen<br />

Österreichs größte und meistbesuchte online-Jobbörse.<br />

Der eJob-Room ist tagesaktuell, treffsicher und kostenlos.<br />

Nutzung der Lehrstellenbörse www.ams.at/lehrstellen<br />

Hier finden Sie zusätzlich zu offenen Lehrstellen viele weiterführende<br />

Informationen zum Thema Lehre.<br />

Mit dem Europäischen Job-Netzwerk EURES<br />

www.eures.europa.eu finden Sie Lehrstellenangebote in ganz<br />

Europa.<br />

28


Was ist der eJob-Room?<br />

Der eJob-Room für BewerberInnen ist über www.ams.at/jobroom<br />

zu finden und ist Österreichs größte online-Jobbörse.<br />

Motivieren Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn, gemeinsam<br />

mit Ihnen, mit FreundInnen oder alleine den eJob-Room<br />

auszuprobieren.<br />

Es gibt zwei Suchvarianten im eJob-Room<br />

eJob-Room ohne Registrierung<br />

Hier kann Ihr Kind nach Lehrstellen sowohl im AMS-Angebot als<br />

auch nach jenen offene Lehrstellen von Firmen, die diese selbst eingegeben<br />

haben, suchen. Ihr Kind kann entweder die „geführte<br />

Suche“ oder eine „freie Suche“ verwenden. Bei der geführten Suche<br />

erhalten Sie Unterstützung zu den Berufsbezeichnungen, Ausbildung<br />

und dem Arbeitsort. Bei der freien Suche bestimmen Sie selbst<br />

die Suchbegriffe. Diese Suche funktioniert ähnlich wie bei bekannten<br />

Suchmaschinen. Die Suchabfragen können nicht gespeichert<br />

und verwaltet werden.<br />

29


eJob-Room mit Registrierung<br />

Hier durchsucht Ihre Tochter/Ihr Sohn mit einem selbsterstellten<br />

individuellen Benutzerkonto das Angebot im eJob-Room. Neben<br />

dem AMS-Angebot qualifizieren sich hier auch offene Lehrstellen<br />

von Firmen, die ohne Kontakt zum AMS, ihr Angebot eingegeben<br />

haben. Die Suchergebnisse können individuell verwaltet werden.<br />

Sie können die Trefferliste nach bestimmten Kriterien sortieren.<br />

Im eJob-Room ist es für Lehrstellensuchende auch möglich, einen<br />

Fragebogen zu berufsrelevanten Neigungen und Interessen auszufüllen.<br />

Die Auswertung ergibt dann ein individuelles Persönlichkeits-<br />

und Interessenprofil. Falls der oder die Lehrstellensuchende<br />

dieses Profil freigibt, wird es mit den Anforderungsprofilen der<br />

Unternehmen verglichen und der jeweilige Übereinstimmungsgrad<br />

ermittelt.<br />

Die Registrierung geht ganz einfach<br />

Für die Registrierung klickt Ihre Tochter/Ihr Sohn den Link „Registrierung<br />

für neue BenutzerInnen“ an. Nach dem Akzeptieren der<br />

Nutzungsbedingungen kann sofort das Benutzerkonto angelegt<br />

werden. Anschließend wird mit Hilfe des Assistenten schrittweise<br />

die Bewerbung erstellt. Innerhalb eines Benutzerkontos ist es<br />

möglich, 5 Bewerbungen zu erstellen. Das hat den Vorteil, dass Ihr<br />

Kind mit verschiedenen Bewerbungen parallel in unterschiedlichen<br />

Lehrberufen suchen kann.<br />

Hat Ihre Tochter/Ihr Sohn in unserer Datenbank kein passendes<br />

Jobangebot gefunden, dann können Sie mit dem AMS Jobroboter<br />

auf externen Firmenwebseiten suchen. Den Link dazu finden<br />

Sie im eJob-Room bzw. unter www.ams.at/jobroboter.<br />

30


Was ist bei einer Bewerbung zu beachten?<br />

<br />

Das Bewerbungsschreiben<br />

Es ist unbedingt auf Übersichtlichkeit, Bezugnahme (Lehrstelle und<br />

Firma), Prägnanz und auf einen positiven Schluss zu achten. Weiters<br />

ist das Bewerbungsschreiben keinesfalls mit der Hand zu schreiben,<br />

außer eine handschriftliche Bewerbung wird in der Stellenausschreibung<br />

ausdrücklich verlangt. Sollte Ihr Kind über keinen eigenen<br />

PC verfügen, kann es gerne gratis einen KundInnen-PC in einer<br />

der AMS-Geschäftsstellen nützen.<br />

Achten Sie darauf, dass Ihre Tochter/Ihr Sohn ein<br />

Bewerbungsschreiben verfasst und kein „Absageschreiben“.<br />

Unter „Absageschreiben“ sind solche Schreiben zu<br />

verstehen, die Serienbriefe sind, in denen jeweils nur die<br />

Firmenadresse geändert wird. Das Bewerbungsschreiben<br />

muss immer konkret auf das eine Stellenangebot dieser<br />

einen Firma eingehen.<br />

„Absageschreiben“ enthalten auch Formulierungen wie „Ich suche<br />

schon seit Monaten erfolglos eine Lehrstelle …“, „Meine Eltern sagten,<br />

dass ich mich bei Ihnen bewerben soll …“, „Zuerst möchte ich<br />

bis Ende August Urlaub machen, danach möchte ich bei Ihnen eine<br />

Lehre als XY beginnen …“, „Ich bewerbe mich für die Lehrstelle XY,<br />

obwohl die Tätigkeit XY nicht zu meinen Stärken zählt …“ oder die<br />

Killerphrase schlechthin „Im Falle einer Aufnahme verspreche ich,<br />

stets mein Bestes zu geben“.<br />

Ihre Tochter/Ihr Sohn schreibt nur eine Bewerbung an die<br />

jeweilige Firma, PersonalistInnen müssen aber oft 50 oder mehr<br />

Bewerbungen eine Stellenausschreibung betreffend lesen.<br />

Deswegen soll das Bewerbungsschreiben nicht mehr als zwei<br />

bis vier Absätze, der Lebenslauf nur eine, höchstens aber zwei<br />

Seiten umfassen.<br />

31


In der Betreffzeile soll ohne vorangestelltes „Betreff“ stehen,<br />

für welchen Job sich Ihre Tochter/Ihr Sohn bewirbt. Also:<br />

„Bewerbung als XY“ oder „Ich möchte ein guter Koch werden“<br />

oder „Frühaufsteherin sucht Lehrstelle als Bäckerin“ anstatt<br />

„Betreff: Bewerbung“. Es muss sofort erkennbar sein, für welche<br />

Lehrstelle die Bewerbung erfolgt.<br />

Die Anrede muss immer konkret sein – „Sehr geehrte Damen,<br />

sehr geehrte Herren“ antworten selten auf ein Schreiben.<br />

Warum soll sich eine/ein UnternehmerIn auch mit einem<br />

Bewerbungsschreiben befassen, wenn sich Ihr Kind nicht<br />

einmal die Mühe gemacht hat, den Namen der Ansprechperson<br />

herauszufinden?<br />

In Inseraten ist die betreffende Ansprechperson ohnehin zumeist<br />

angeführt, ansonst ist das Internet (und hier besonders die<br />

Homepage des betreffenden Unternehmens) eine gute<br />

Informationsquelle. Wenn alle Recherchen erfolglos bleiben,<br />

kann Ihre Tochter/Ihr Sohn aber auch im Unternehmen anrufen<br />

und nach dem Namen der jeweiligen Ansprechperson fragen<br />

(z.B.: „Für meine schriftliche Bewerbung benötige ich bitte<br />

den Namen des Personalverantwortlichen der Abteilung<br />

Einkauf.“). Bei dieser Gelegenheit kann gleich nach einem<br />

möglichen Titel gefragt werden.<br />

Nehmen Sie Ihrer Tochter/Ihrem Sohn diesen Anruf nicht ab –<br />

diesen selber zu tätigen, ist eine gute Übung. Es wäre aber<br />

vorteilhaft, würden Sie ein solches Telefonat vorher üben.<br />

Wenn es sich bei der Bewerbung um eine Antwort auf ein Inserat<br />

handelt, ist eine kurze Einleitung, wie „Ich habe Ihre Anzeige<br />

betreffend ‚Lehrstelle als XY‘ in der Zeitung XY gesehen und<br />

möchte mich dafür bewerben“, ratsam.<br />

32


Ihr Kind soll in der Bewerbung darauf hinweisen, was sie/ihn für<br />

dieses Unternehmen besonders interessant macht und wodurch<br />

es sich von anderen BewerberInnen unterscheidet. Ihr Kind<br />

sollte daher Argumente vorbereiten, warum sich der Betrieb<br />

gerade für sie/ihn entscheiden sollte. Beispiele für eine interessant<br />

klingende Bewerbung als TischlerIn: „Ich habe ein gutes<br />

räumliches Vorstellungsvermögen und echtes Interesse am<br />

Arbeiten mit Holz. Ich bin körperlich belastbar, freundlich und<br />

kann gut mit Zahlen umgehen.“ oder für eine Bewerbung als FloristIn:<br />

„Ich suche eine Lehrstelle als Floristin, damit ich meine<br />

Freude an Blumen und mein gutes Gespür für Farben und Formen<br />

einbringen kann“.<br />

Der Schlusssatz „Mit freundlichen Grüßen“ passt immer –<br />

keine salbungsvollen Sätze wie „In Erwartung einer positiven<br />

Antwort verbleibe ich hochachtungsvoll …“.<br />

Das letzte Zeugnis wird in Kopie beigelegt (keinesfalls das<br />

Original).<br />

Bewerbungsschreiben werden nicht eingeschrieben verschickt.<br />

Vergessen Sie nicht, dass auf rund 50% der Bewerbungen<br />

eine Absage oder gar keine Antwort erfolgt – damit müssen<br />

Sie rechnen. Motivieren Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn,<br />

am Ball zu bleiben und nach einer neuen Lehrstelle<br />

Ausschau zu halten.<br />

Bevor Ihre Tochter/Ihr Sohn das Bewerbungsschreiben<br />

verschickt, lesen Sie das Schreiben nochmals genau durch.<br />

Wurden alle wichtigen Punkte beachtet? Rechtschreib- und<br />

Grammatikfehler, unzusammenhängende Sätze und Tippfehler<br />

sind absolute K.o.-Kriterien bei einem Bewerbungsschreiben.<br />

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Der Lebenslauf<br />

Jeder gute Lebenslauf erfüllt drei wesentliche Kriterien:<br />

Er ist aussagekräftig und in ansprechender Form verfasst.<br />

Er ist prägnant formuliert und kurz (eine Seite).<br />

Er ist klar gegliedert (mit Zwischenüberschriften) und verwendet<br />

wenige Schriftarten.<br />

Als Hilfestellung zur Erstellung des Lebenslaufs bietet das AMS<br />

Ihrer Tochter/Ihrem Sohn im interaktiven Bewerbungsportal<br />

www.ams.at/bewerbung das Modul Bewerbungscoach an. Dieses<br />

Selbstbedienungsservice unterstützt Ihr Kind Schritt für Schritt bei<br />

der Abfassung des Lebenslaufes sowie eines Bewerbungsschreibens.<br />

Mit Hilfe von Phrasen und einer Vielzahl von Tipps und Tricks aus<br />

der Praxis kommt Ihr Kind damit zu maßgeschneiderten Unterlagen.<br />

Wichtiger Hinweis zu E-Mail-Adressen und Ansagetexten<br />

auf Mobiltelefonen: Achten Sie darauf, dass Ihr Kind während<br />

der Zeit der Lehrstellensuche unbedingt eine seriöse<br />

E-Mail-Adresse und einen seriösen Ansagetext in der Mobilbox<br />

ihres/seines Mobiltelefons verwendet. E-Mail-Adressen<br />

wie sabinezuckermaus@gmx.at sind für Bewerbungen<br />

ungeeignet!<br />

Bei der Gestaltung des Lebenslaufes ist zu beachten<br />

Maximal zwei, besser nur eine Schriftart<br />

Keine Spielereien wie fett + kursiv + unterstrichen, diverse<br />

Grafiken (Cliparts) oder verschiedene Farben.<br />

Anzuführende persönliche Daten sind: Name, Anschrift,<br />

Telefonnummer, E-Mail-Adresse, Geburtsdatum, Nationalität<br />

und Familienstand.<br />

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Foto: Beachten Sie, dass ein Foto immer ein Verstärker ist, sowohl<br />

positiv als auch negativ. Ideal ist ein Foto, welches von einem/r<br />

BerufsfotografIn angefertigt wurde, als Alternative ist auch die<br />

Verwendung eines Fotos aus einem Fotogeschäft möglich. Ihre<br />

Tochter/Ihr Sohn soll keinesfalls ein Urlaubs- oder Familienfoto<br />

verwenden. Fotos, auf denen Piercings zu sehen sind, passen nur,<br />

wenn es dem Berufsbild entspricht. Bei einer Bewerbung als<br />

Bankkauffrau müssen die Piercings vor der Aufnahme entfernt<br />

werden, da es in vielen Berufen Bekleidungsvorschriften gibt.<br />

Nicht anzuführen sind: Name und Beruf der Eltern (Ausnahme:<br />

Eltern sind oder waren bereits in der selben Branche tätig), Name<br />

und Alter von Geschwistern und das Religionsbekenntnis.<br />

Ausbildung: Aufzählung mit der letzten Ausbildung beginnen<br />

und dann in verkehrter zeitlicher Abfolge weiter vorgehen,<br />

d.h. das Aktuellste zuerst und die Volksschule zuletzt. Als Zeitangaben<br />

sind Monat und Jahr ausreichend.<br />

Ferialpraktika und Schnuppertage: Wenn Ihre Tochter/Ihr Sohn<br />

bereits Praktika absolviert hat, dann sind auch diese anzuführen.<br />

Hier interessieren aber v.a. jene Tätigkeiten, die im Rahmen des<br />

Praktikums verrichtet wurden.<br />

Zusatzkenntnisse: Allerdings nur solche anführen, die in<br />

unmittelbarem Zusammenhang mit der Bewerbung stehen.<br />

Am Ende des Lebenslaufes sind Ort und Datum anzuführen<br />

und – Unterschrift nicht vergessen!<br />

Lassen Sie sich den Lebenslauf vor dem Verschicken zeigen<br />

und überprüfen Sie, ob Ihr Kind alle wichtigen Punkte beachtet<br />

hat. Wenn nicht, geben Sie vorsichtig Änderungstipps.<br />

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Das Bewerbungsgespräch<br />

Wird Ihre Tochter/Ihr Sohn zu einem persönlichen Bewerbungsgespräch<br />

eingeladen, wurde bereits eine große Hürde gemeistert.<br />

Jetzt geht es darum, beim Bewerbungsgespräch zu punkten.<br />

Zwar ist ein Bewerbungsgespräch keine Prüfung, aber<br />

eine gewisse Nervosität vor dem Gespräch ist völlig normal.<br />

Raten Sie Ihrem Kind zu einer guten Vorbereitung, denn<br />

eine solche führt zu Ruhe und Gelassenheit.<br />

Tipps für die Vorbereitung<br />

Ihre Tochter/Ihr Sohn soll vor dem Gespräch unbedingt Informationen<br />

über das Unternehmen einholen: Was macht das Unternehmen?<br />

Wie lang besteht das Unternehmen schon? Was unterscheidet<br />

dieses Unternehmen von anderen Unternehmen dieser<br />

Branche? Informationen dazu findet man am einfachsten im<br />

Internet, aber auch in Fachzeitschriften oder bei Innungen.<br />

Ihre Tochter/Ihr Sohn beschäftigt sich schon vorab mit den häufig<br />

gestellten Fragen und überlegt sich dazu die passenden Antworten.<br />

Häufig gestellte Fragen sind: „Warum bewerben Sie sich<br />

gerade bei uns?“, „Was wissen Sie über unser Unternehmen?“,<br />

„Was sind Ihre besonderen Stärken/Schwächen?“, „Warum<br />

wollen Sie ausgerechnet diesen Beruf erlernen?“, „Was machen<br />

Sie, wenn Sie bei uns keine Lehrstelle bekommen?“ und die<br />

Aufforderung „Erzählen Sie etwas über sich.“.<br />

Es ist wichtig, genug Zeit für die Anfahrt einzuplanen. Ein<br />

„Zeitpuffer“ von 15–30 Minuten ist ideal, da der Bus ausfallen<br />

oder es zu einem Stau kommen kann. WICHTIG: Zu einem<br />

Bewerbungsgespräch nicht zu spät kommen!<br />

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Perfektes Benehmen ist wichtig und das Vorstellungsgespräch<br />

beginnt bereits beim Firmeneingang, d.h. Ihre Tochter/Ihr Sohn<br />

grüßt freundlich und das Mobiltelefon ist bereits ausgeschaltet.<br />

Gepflegtes Äußeres, tadellose Kleidung und gute Umgangsformen<br />

sind verpflichtend. Die Kleidung sollte auf das Unternehmen<br />

abgestimmt sein. Auch bei einem jungen, modernen<br />

Unternehmen gehören Minirock und nabelfreies T-Shirt mit<br />

witzigem Aufdruck nicht zu einem Bewerbungsgespräch –<br />

auch nicht im Hochsommer.<br />

Weiterführende Tipps finden sich unter www.ams.at/bewerbung<br />

Begleiten Sie Ihre Tochter/Ihren Sohn nicht zum Bewerbungsgespräch,<br />

denn das spricht nicht für ihre/seine<br />

Selbstständigkeit. Ihr Kind schafft das auch alleine.<br />

Sollte der/die UnternehmerIn darauf bestehen, dass Sie<br />

mitkommen, dann lassen Sie beim Bewerbungsgespräch<br />

Ihre Tochter/Ihren Sohn sprechen. Beantworten nicht<br />

Sie Fragen, die an Ihr Kind gerichtet sind.<br />

Damit Ihr Kind den Überblick behält: Alle getätigten<br />

Bewerbungen werden am besten schriftlich festgehalten,<br />

z.B. bei welcher Firma habe ich mich wann und für<br />

welche Stelle beworben, gibt es schon ein Ergebnis oder<br />

muss ich nochmals nachfragen, etc.<br />

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Ein Dankeschön<br />

Wir können mit Information, Beratung und Betreuung während<br />

der Lehrstellensuche helfen, damit sich Chancen auftun. Dass die<br />

Lehrstellensuche letztendlich gelingt, wird aber immer zu einem<br />

großen Teil vom persönlichen Einsatz Ihres Kindes abhängig sein.<br />

Ein abgeklärter Berufswunsch, sorgfältig erstellte Bewerbungsunterlagen,<br />

eine gute Vorbereitung auf das Bewerbungsgespräch<br />

und eine grundsätzliche Kompromissbereitschaft sind für eine<br />

erfolgreiche Lehrstellensuche erfahrungsgemäß wichtige Voraussetzungen.<br />

Wir hoffen, Ihnen mit dieser Broschüre Hilfestellungen gegeben<br />

und offene Fragen beantwortet zu haben. Diese Broschüre entstand<br />

aus vielen Beiträgen unserer niederösterreichischen KollegInnen<br />

Margot Heß, Magdalena Dorn, Anita Prüller, Irmgard Weber-<br />

Hillinger, Thomas Wonderka, Mag. a Maria Aigner und Mag. a Ute<br />

Vormwald, die ihre Erfahrungen als Eltern und in der Beratung von<br />

Eltern eingebracht haben.<br />

Ihr Arbeitsmarktservice<br />

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