Diplomarbeit - MANO
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Technische Fachhochschule Berlin<br />
Fachbereich I - Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften<br />
Dualer Studiengang Betriebswirtschaftslehre –<br />
Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik<br />
<strong>Diplomarbeit</strong><br />
„Innovationsinstrument Kompetenzzentrum“<br />
und Entwicklung eines Konzepts für ein<br />
regionales Aus- und Weiterbildungsnetzwerk<br />
im Bereich Mikrosystemtechnik<br />
Vorgelegt von: Nicolas Hübener<br />
Matrikelnummer: 680607<br />
Betreuer: Prof. Dr. König<br />
Zweitgutachter: Prof. Dr. Ziegler<br />
Externer Betreuer: Norbert Giesen<br />
Vorgelegt am: 27. Mai 2002
Vorwort<br />
Der ursprüngliche Titel der vorliegenden Arbeit „’Innovationsinstrument<br />
Kompetenzzentrum’ und Entwicklung eines Konzepts für das Ausbil-<br />
dungskompetenzzentrum im Bereich Mikrosystemtechnik“ wurde auf Basis<br />
des Entwurfs des VDI/VDE-Technologiezentrums Informationstechnik<br />
GmbH, dem Träger des Förderkonzepts „Mikrosystemtechnik 2000+“, zu<br />
einer Ausschreibung gewählt. Der Entwurf dieser Ausschreibung sah eine<br />
Vernetzung von Akteuren der Forschung, Ausbildung und Anwendung der<br />
Mikrosystemtechnik (MST) vor, um das Aus- und Weiterbildungssystem<br />
parallel zur rasanten Technologieentwicklung auszubauen und anzupas-<br />
sen.<br />
Im Rahmen meiner Praxisphase bei der Siemens AG bot sich mir die Mög-<br />
lichkeit, eine Arbeitsgruppe mit potentiellen Partnern zu bilden und die Un-<br />
ternehmensinteressen innerhalb dieser Gruppe zu vertreten. Erste Erfah-<br />
rungen zeigten deutlich Konkurrenzgedanken und Eigeninteressen zwi-<br />
schen den Mitbewerbern aus Berlin, so dass vor Ausschreibungsveröffent-<br />
lichung keinerlei Gesprächsbereitschaft vorhanden war. Frühzeitige Ko-<br />
operationsbereitschaft bestand hingegen bei Institutionen aus Branden-<br />
burg und Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Am 16. 04. 2002 wurde die Ausschreibung im Rahmen der „Hannover<br />
Messe“ schließlich veröffentlicht. Der Titel war zwischenzeitlich verändert<br />
worden: „Wettbewerb zur Förderung von Aus- und Weiterbildungsnetz-<br />
werken für die Mikrosystemtechnik im Förderkonzept 2000+“. Es hatte<br />
also eine Schwerpunktverlagerung vom Begriff Kompetenzzentrum zur<br />
Begrifflichkeit Netzwerk stattgefunden. Um weiterhin die praktischen Er-<br />
fahrungen aus der Umsetzung einbringen zu können, habe ich den Titel<br />
der vorliegenden Arbeit angepasst: „’Innovationsinstrument Kompetenz-<br />
zentrum’ und Entwicklung eines Konzepts für ein regionales Aus- und<br />
Weiterbildungsnetzwerk im Bereich Mikrosystemtechnik“.<br />
Der neue Titel und veränderte Inhalt der Ausschreibung scheint sich vor-<br />
teilhaft auf die Bereitschaft zur Kooperation ausgewirkt zu haben, denn<br />
- II -
zwischenzeitlich konnten die potentiellen Partner aus Forschung, Bildung<br />
und Industrie für eine gemeinsame Antragstellung gewonnen werden.<br />
Da sich diese Partner zur Zeit mitten in der Erarbeitung des Antrags befin-<br />
den, kann in der vorliegenden Arbeit lediglich der Stand per 23. 05. 2002<br />
von mir widergegeben werden.<br />
- III -
Inhaltsverzeichnis<br />
Vorwort ..................................................................................................... II<br />
Inhaltsverzeichnis...................................................................................IV<br />
Abbildungsverzeichnis...........................................................................VI<br />
Abkürzungsverzeichnis.........................................................................VII<br />
1 Einleitung ......................................................................................... 1<br />
1.1 Thema der Arbeit......................................................................... 1<br />
1.2 Struktur der Arbeit ....................................................................... 1<br />
1.3 Zielsetzung der Arbeit.................................................................. 1<br />
2 Mikrosystemtechnik ........................................................................ 2<br />
2.1 Definition des Begriffs Mikrosystemtechnik ................................. 2<br />
2.2 Die Mikrosystemtechnik als Schlüsseltechnologie....................... 3<br />
2.3 Historische Betrachtung .............................................................. 5<br />
2.4 Betrachtung des Ist-Zustands...................................................... 5<br />
2.4.1 Internationaler Vergleich.................................................... 7<br />
2.4.2 Regionale Betrachtung des Marktes.................................. 9<br />
2.5 Zukünftige Entwicklung.............................................................. 11<br />
3 Aus- und Weiterbildung ................................................................ 14<br />
3.1 Erstausbildung / Umschulung.................................................... 15<br />
3.1.1 Ausbildungsinhalte........................................................... 16<br />
3.1.2 Einsatzbereiche der Fachkraft für MST............................ 16<br />
3.1.3 Entwicklung der Ausbildungszahlen ................................ 17<br />
3.2 Hochschulstudium ..................................................................... 19<br />
3.3 Weiterbildung............................................................................. 20<br />
3.4 Vorteile einer neuen Erstausbildung für die SPE Berlin............. 23<br />
4 Staatliche Förderung der MST...................................................... 25<br />
4.1 Gründe der Förderung für diese Technologie............................ 25<br />
4.2 Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“<br />
und zusätzliche Fachprogramme............................................... 26<br />
5 Kompetenzzentrum........................................................................ 29<br />
5.1 Definition regionales Kompetenzzentrum .................................. 29<br />
5.2 Kompetenzzentrum als Innovationsinstrument.......................... 30<br />
- IV -
5.3 Abgrenzung: Aus- und Weiterbildungsnetzwerk........................ 35<br />
5.4 Staatliche Förderkonzepte......................................................... 36<br />
5.4.1 Förderkonzepte im transnationalen Vergleich<br />
Deutschland – Österreich ................................................ 36<br />
5.4.2 Gegenstand der Förderung durch<br />
„Förderkonzept Mikrosystemtechnik 2000+“.................... 37<br />
6 Aufgaben und Zielsetzungen des regionalen Aus- und<br />
Weiterbildungsnetzwerks für die Mikrosystemtechnik .............. 40<br />
6.1 Grundüberlegungen zur Vorgehensweise ................................. 40<br />
6.1.1 Überlegungen zu Auswahlkriterien für die Partnerschaft . 42<br />
6.1.2 Überlegungen zur Definition der Region.......................... 43<br />
6.1.3 Entwicklung der Zielsetzungen des Netzwerks................ 43<br />
6.2 Organisationsstruktur des entstehenden Netzwerks ................. 44<br />
6.2.1 Kernpartner...................................................................... 44<br />
6.2.2 Personelle Organisation................................................... 50<br />
6.2.3 Region - Bestandsaufnahme ........................................... 51<br />
6.3 Zielsetzungen des Netzwerks.................................................... 53<br />
6.4 Wissensmanagement: ............................................................... 57<br />
6.4.1 Wissens- und Kommunikationsplattform.......................... 57<br />
6.4.2 Vorstellung der einzurichtenden Wissensplattform .......... 58<br />
6.4.3 E-learning ........................................................................ 62<br />
6.5 Aus- und Weiterbildung ............................................................. 64<br />
6.5.1 Das Ausbildungsmodell TheoPrax® ................................ 64<br />
6.5.2 Neue Konzepte für die Weiterbildungsmaßnahmen ........ 65<br />
6.6 Entwicklung eines Marketingkonzepts für die MST ................... 69<br />
6.7 Vernetzung mit den anderen Netzwerken ................................. 71<br />
6.8 Weiterführungsvorschläge für das Netzwerk<br />
nach Ende der Förderung.......................................................... 72<br />
7 Weitere Vorgehensweise............................................................... 74<br />
Schlusswort............................................................................................ 76<br />
Quellen.................................................................................................... 78<br />
- V -
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 1: MST - Anwendungsfelder .............................................................. 6<br />
Abb. 2: Entwicklung des MST-Marktes von 2000-2005 ........................... 12<br />
Abb. 3: Aus- und Weiterbildungsformen der MST.................................... 15<br />
Abb. 4: Entwicklung der Ausbildungszahlen ............................................ 18<br />
Abb. 5: Nutzen übergreifender Fachförderprogramme für die MST......... 28<br />
Abb. 6: Entwicklung regionaler Bildungsnetzwerke.................................. 41<br />
Abb. 7: Aufstellung der Region ................................................................ 52<br />
Abb. 8: Zusammenfassung der Zielsetzungen nach Partnern ................. 55<br />
Abb. 9: Priorität der Zielsetzungen........................................................... 56<br />
Abb. 10: Informationsspeicher des SPS .................................................. 60<br />
Abb. 11: Arbeitsoberfläche in SPS........................................................... 61<br />
- VI -
Abkürzungsverzeichnis<br />
APO Arbeitsplatzorientierte Weiterbildung<br />
BBW Berliner und Brandenburger Bildungswerk<br />
BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />
CBT Computerbased Training<br />
DMS Dokumentenmanagementsystem<br />
FH Fachhochschule<br />
FhG IZM Fraunhofer Institut Zuverlässigkeit und Mikrointegration<br />
FHTW Fachhochschule für Technik und Wirtschaft<br />
FuE Forschung und Entwicklung<br />
KMU Kleine und mittelständische Unternehmen<br />
ME Mikroelektronik<br />
MEMS Micro-Electro-Mechanical-Systems<br />
MOEMS Micro-Opto-Electro-Mechanical-Systems<br />
MS Microsoft<br />
MST Mikrosystemtechnik<br />
NEXUS Network of Excellence in Multifunctional Microsystems<br />
NSF National Science Foundation<br />
OWA Outlook Web Access<br />
SPE Siemens Professionell Education<br />
SPS SharePoint Portal Server<br />
TU Technische Universität<br />
VDE Verband deutscher Elektroingenieure<br />
VDI Verein deutscher Ingenieure<br />
VDIVDE-IT VDI / VDE – Technologiezentrum Informatik<br />
WBT Web Based Training<br />
ZEMI Zentrum für Mikrosystemtechnik<br />
- VII -
1 Einleitung<br />
1.1 Thema der Arbeit<br />
Das Thema „’Innovationsinstrument Kompetenzzentrum’ und Entwicklung<br />
eines Konzepts für ein regionales Aus- und Weiterbildungsnetzwerk im<br />
Bereich Mikrosystemtechnik“ entstand bedingt durch eine Ausschreibung<br />
des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Daraus ent-<br />
wickelte sich die Idee, das Kompetenzzentrum als Innovationsinstrument<br />
und die Miniaturisierung der Technik als einen der zentralen Trends der<br />
Technologieentwicklung näher zu beleuchten.<br />
1.2 Struktur der Arbeit<br />
Der Aufbau der Arbeit definiert sich anhand des Titels, allerdings ist die<br />
Reihenfolge verändert worden. In den Kapiteln 2 bis 4 wird die Ausgangs-<br />
situation dargestellt, um die Voraussetzungen für das Netzwerk zu analy-<br />
sieren. In Kapitel 5 wird der Begriff Kompetenzzentrum definiert und ana-<br />
lysiert sowie auf den Unterschied zu einem regionalen Netzwerk einge-<br />
gangen. Die Vorgehensweise und die Entwicklung des Konzeptes - inklu-<br />
sive erster Zielsetzungen - für das regionale Aus- und Weiterbildungs-<br />
netzwerk ist Inhalt des Kapitels 6.<br />
Zum Verständnis der Arbeit sollte noch erwähnt werden, dass MST und<br />
Halbleitertechnik hier zusammengefasst als MST bezeichnet werden, da<br />
diese Technologien sehr eng miteinander verknüpft sind und auch in der<br />
Ausschreibung keine Abgrenzung stattfindet.<br />
1.3 Zielsetzung der Arbeit<br />
Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein überzeugendes Konzept für ein regiona-<br />
les Aus- und Weiterbildungsnetzwerk für die Mikrosystemtechnik (MST) zu<br />
entwickeln und damit die Ausschreibung für Berlin zu gewinnen.<br />
Die potentiellen Partner zu einem gemeinsamen Antrag zu bewegen, kann<br />
dabei bereits als vordergründiges Ziel angesehen werden.<br />
- 1 -
2 Mikrosystemtechnik<br />
2.1 Definition des Begriffs Mikrosystemtechnik<br />
„Das ist, als ob sie mit Pinzetten durch das Schlüsselloch der Haustür ei-<br />
nen Knopf an der Bettwäsche im Schlafzimmer annähen wollen. Dazu<br />
sind die Räume mit unzähligen Möbeln versperrt, um die man die Pinzet-<br />
ten herumführen muss. Und wehe, sie stoßen etwas um“ (VDIVDE-IT<br />
2001a).<br />
So beschreibt ein Neurochirurg die bestehenden Schwierigkeiten bei Ein-<br />
griffen im Hirn mit den herkömmlichen Endoskopen.<br />
Im übertragenen Sinn sind die Probleme im Bereich der MST ähnlich. Hier<br />
ist man auf die Miniaturisierung und eingebaute Intelligenz angewiesen<br />
und sucht nach mikrosystemtechnischen Lösungen.<br />
Die Definitionen in der Literatur sind vielfältig und ergänzen sich. Am Wei-<br />
testen beschreibt es das BMBF in seinem Förderkonzept „Mikrosystem-<br />
technik 2000+“. Hier heißt es u. a. : „In der Mikrosystemtechnik werden<br />
eine Vielzahl von Materialien, Komponenten und Technologien eingesetzt,<br />
mit denen elektronische und nicht-elektronische Funktionen realisiert wer-<br />
den können, um sie zu intelligenten, miniaturisierten Gesamtsystemen zu<br />
verknüpfen“ (BMBF 2000a, S. 5).<br />
Ein nutzerbezogener Ansatz findet sich bei Botthoff, Claußen, Schütze<br />
und Sturm, bei denen Mikrosysteme „für den Nutzer weitgehend unsicht-<br />
bar im Hintergrund agieren ... [und dadurch] den einfachen Umgang mit<br />
Technik für jedermann [ermöglichen]. Sie tragen in Produktion, Dienstleis-<br />
tung und privater Nutzung zur Bewahrung der Umwelt und Schonung von<br />
Ressourcen bei“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, Zusammenfas-<br />
sung).<br />
An gleicher Stelle wird die MST auch von der technischen Seite betrach-<br />
tet: „Charakteristisches Merkmal der MST ist die Kombination von Mikro-<br />
technik, Mikrooptik und Mikromechanik mit System- und Integrationstech-<br />
niken, durch deren Einsatz kompakte Systeme entworfen, zusammenge-<br />
- 2 -
fügt, getestet und gefertigt werden können“ (Botthoff, Claußen, Schütze,<br />
Sturm 1998, S. 5).<br />
Der Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie e.V. hebt dagegen<br />
nur den technischen Aspekt in den Vordergrund: „Sensoren, Signalverar-<br />
beitung und Aktoren werden gemeinsam in miniaturisierter Bauform so zu<br />
einem Mikrosystem verknüpft, dass sie empfinden, entscheiden und rea-<br />
gieren können“ (ZVEI 1998, S. 5).<br />
Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die MST eine interdiszipli-<br />
näre Technologie ist, die den Einsatz und das Zusammenspiel einer Viel-<br />
falt von hochinnovativen Fertigungstechniken erfordert. Durch die Auswei-<br />
tung der Nutzung von MST-Produkten kann das tägliche Leben sicherer,<br />
vereinfacht und verbessert werden. Dies sind Kennzeichen einer Schlüs-<br />
seltechnologie.<br />
2.2 Die Mikrosystemtechnik als Schlüsseltechnologie<br />
Als Schlüsseltechnologien werden Technologien bezeichnet, „deren Be-<br />
herrschung den Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg und zur sozialen<br />
Veränderung bieten“ (Revermann, Sonntag 1987, S. 9). Auch jene Berei-<br />
che von High-Tech, deren Beherrschung die internationale Wettbewerbs-<br />
fähigkeit mitbestimmt, sind als Schlüsseltechnologien anzusehen. Mit ihrer<br />
Hilfe werden neue Märkte und Wachstumsfelder erschlossen.<br />
Eine entscheidende Vorbedingung für den effektiven Umgang mit Schlüs-<br />
seltechnologien ist die Kompatibilität der Geräte und die Benutzerfreund-<br />
lichkeit im Umgang mit diesen. Weitergehend kann auch die Modernisie-<br />
rung in einem Industriebereich als Schlüsselrolle angesehen werden, so-<br />
fern sich diese Modernisierung als Schlüssel zum Erfolg erweist.<br />
Es kommt also nicht nur auf die Bereitstellung, sondern auch auf die<br />
schnelle, breite und sinnvolle Nutzung der neuen Technologien an (vgl.<br />
Revermann, Sonntag 1987, S. 9-14).<br />
Über die in Kapitel 2.1 erwähnten allgemeinen Definitionen hinaus wird in<br />
vielen Quellen die MST als eine „Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhun-<br />
derts“ (Büttgenbach 2000, S. 4) angesehen.<br />
- 3 -
Begründet wird dies im Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ des<br />
BMBF damit, dass „in allen wichtigen Industriestaaten ... umfangreiche<br />
und in ihrer Dynamik zunehmende Aktivitäten zur Entwicklung und Nut-<br />
zung dieser Technologie zu erkennen“ (BMBF 2000a, S. 5) sind.<br />
Mehr als verbindende Technologie sehen Botthoff, Claußen, Schütze und<br />
Sturm die MST: „Bei der Entwicklung und Herstellung von Komponenten<br />
für innovative Produkte kommt der Mikrosystemtechnik eine Schlüsselrolle<br />
zu“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, S. 5).<br />
Die Schlüsseltechnologie MST ist schon längst Bestandteil unseres tägli-<br />
chen Lebens geworden: In Produkten, wie dem Airbag, dem ABS, dem<br />
Drucker und dem Mobiltelefon - um nur einige Beispiele zu nennen - spie-<br />
len mikrosystemtechnische Komponenten eine entscheidende Rolle. Für<br />
sich alleine haben diese Komponenten meist geringen Wert; jedoch wird<br />
durch die Anwendung in modernen Produkten und Systemen die Wert-<br />
schöpfung um ein Vielfaches gesteigert.<br />
Da die MST eine sehr „junge Technologie“ ist, die erst am Anfang ihrer<br />
Entwicklung steht, wird zukünftig mit einer rasanten Entwicklung zu rech-<br />
nen sein. Dies untermauert, dass die MST als eine Schlüsseltechnologie<br />
des 21. Jahrhunderts betrachtet werden kann (vgl. Büttgenbach 2000,<br />
S. 4).<br />
Weiteres Charakteristikum einer Schlüsseltechnologie ist, dass sie eine<br />
Querschnittstechnologie darstellt. Auf Grund ihres Querschnittscharakters<br />
erzielt die MST eine übergreifende Wirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />
vieler Branchen und wird „zum Schlüsselelement einer Strategie zum Ein-<br />
tritt in die ‚Märkte von morgen’“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998,<br />
Zusammenfassung). Sie wird als Schlüsselrolle zwischen verschiedenen<br />
Technologien angesehen und überträgt die Nachfrage auf die mit ihr „ver-<br />
wandten“ Technologien.<br />
Diese Übertragung in verwandte Technologien führt zu Kosteneinsparun-<br />
gen. Ein Beispiel aus dem Bereich der elektronischen Baugruppenbestü-<br />
ckung soll dies verdeutlichen: durch die Einführung einer innovativen<br />
Oberflächenmontagetechnik konnten die Material-, Bestückungs- und Ge-<br />
- 4 -
häusekosten um bis zu 90% gesenkt werden (vgl. ZVEI 1998, S. 5). Diese<br />
Hebelwirkung auf die verschiedenen benachbarten Technologien und An-<br />
wendungsfelder, der „leverage-Effekt“, ist ebenfalls ein entscheidendes<br />
Kriterium einer Schlüsseltechnologie (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze,<br />
Sturm 1998, S. 36).<br />
2.3 Historische Betrachtung<br />
Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Zeiträume von 20 bis 30 Jahren be-<br />
nötigt, um ein Produkt von der ersten Idee bis zur markttauglichen Umset-<br />
zung zu entwickeln, wie beispielsweise die Glühlampe, das Telefon, das<br />
Auto und das Flugzeug gezeigt haben.<br />
Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich diese Zeitspanne deutlich ver-<br />
kürzt. Abhängig von Branche und Produkt vergehen von der Erfindung bis<br />
zur Markteinführung teilweise weniger als zehn Jahre. Allerdings haben<br />
sich parallel dazu die Produktlebenszyklen erheblich verkürzt wie bei-<br />
spielsweise beim Mobiltelefon: ungefähr 2 bis 5 Jahre (vgl. Botthoff, Clau-<br />
ßen, Schütze, Sturm 1998, S. 3).<br />
Die Wurzeln der MST sind in der Mikromechanik und der Mikroelektronik<br />
zu finden. Die Mikroelektronik fußt auf der Elektronik, die ihren Ursprung<br />
mit der Erfindung des Transistors 1948 hatte. Der Schritt von der reinen<br />
Elektronik zur Mikroelektronik führte über integrierte Schaltkreise. Erst die<br />
Verbindung von Mikromechanik und Mikroelektronik in einem gemeinsa-<br />
men System führte zu mikrotechnologischen Produkten. Die Mikromecha-<br />
nik hatte ihre Ursprünge in der Mechanik. Eine der Triebfedern der Ent-<br />
wicklung im Bereich der Mikromechanik ist die Medizintechnik.<br />
Die MST, als die Klammer zwischen der Mikroelektronik und der Mikrome-<br />
chanik, „steht schon heute – nicht einmal 20 Jahre nach ihren Anfängen –<br />
an der Schwelle zu Massenmärkten“ (Dortans 2000, S. 9).<br />
2.4 Betrachtung des Ist-Zustands<br />
Den einzelnen mikrosystemtechnischen Bereichen wird ein starkes<br />
Wachstumspotential vorausgesagt. Allerdings lässt sich bisher nur der<br />
- 5 -
weltweite Umsatz an MST-Produkten vergleichen, da in den nächsten<br />
Jahren Verschiebungen in Bezug auf die Marktanteile der einzelnen Regi-<br />
onen zu erwarten sind.<br />
Die folgende Abbildung vergleicht für die Hauptanwendungsfelder der<br />
MST den tatsächlichen Umsatz des Jahres 2000 mit dem zu erwartenden<br />
Umsatz des Jahres 2005. Das Hauptanwendungsfeld sind die IT-<br />
Peripherien. Für den Großteil des Umsatzes in diesem Bereich sorgen<br />
neben Schreib- und Leseköpfen von CD-Laufwerken besonders Drucker-<br />
köpfe und –sensoren.<br />
Abb. 1: MST - Anwendungsfelder<br />
(Quelle: NEXUS 2002, leicht veränderte Abbildung)<br />
Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der MST wird aber nicht allein an<br />
den Umsätzen für MST-Komponenten und Mikrosysteme in den einzelnen<br />
Anwendungsfeldern deutlich. Dies ergibt sich vielmehr erst durch die In-<br />
tegration der MST in die Produkte traditioneller Branchen, wie in Kapitel<br />
2.2 bereits erwähnt. Hier setzen Experten bezogen auf die oben genann-<br />
ten Marktvolumina einen “Hebeleffekt” von durchschnittlich Faktor 20 an,<br />
um die Multiplikatoreffekte im Hinblick auf die Wertschöpfung zu bestim-<br />
- 6 -
men (vgl. NEXUS 2002). So wies der Weltmarkt in den Jahren 1996 bis<br />
2001 für einzelne MST-Komponenten eine durchschnittliche jährliche<br />
Wachstumsrate von ca. 20 % auf (vgl. NEXUS 2002, S. 4).<br />
2.4.1 Internationaler Vergleich<br />
Die Leistungsfähigkeit und die Innovationspotentiale der MST wurden in<br />
den Wirtschaftsregionen erkannt und stehen dort im Mittelpunkt der Förde-<br />
rung und des Interesses. Gemeinsam mit den traditionell starken Wirt-<br />
schaftsnationen USA und Japan ist Europa – insbesondere Deutschland,<br />
die Schweiz und die Niederlande – im Bereich der MST weltweit führend.<br />
Der Begriff „Microsystem Technologies“ ist international anerkannt und gilt<br />
als die adäquate Beschreibung (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm<br />
1998, S. 6). Trotzdem existiert gerade im englischsprachigen Raum eine<br />
Vielzahl unterschiedlicher Begriffe für die MST.<br />
MST in USA<br />
In den USA wird die MST als „Micro-Electro-Mechanical-Systems“<br />
(MEMS) bezeichnet. Das größte Potential ist in dem traditionell starken<br />
Markt der mikroelektronischen Produkte vorhanden, jedoch wird die Mik-<br />
romechanik immer mehr miteinbezogen. Darüber hinaus ist eine sehr dy-<br />
namische Entwicklung zu beobachten, eine Erweiterung der Basistechno-<br />
logien und auch der Bezeichnung auf „Micro-Opto-Electro-Mechanical-<br />
Systems“ (MOEMS) kommt immer stärker zum Einsatz.<br />
Die Entwicklung der MEMS / MOEMS wird stark durch die militärischen<br />
Forschungen und Anwendungen vorangetrieben. Allerdings wurden auch<br />
hier die Potentiale für zivile Anwendungen erkannt. Seitdem wird in diesen<br />
wie auch in vielen anderen Bereichen in Amerika die „dual-use strategy“<br />
angewendet. Die militärischen und zivilen Anwendungen nutzen gegensei-<br />
tig ihre Synergienpotentiale.<br />
In den USA existieren zahlreiche staatliche Förderprogramme mit direktem<br />
und indirektem Bezug auf die MEMS / MOEMS. In den Anfangsstadien<br />
wurde die Forschung durch die National Science Foundation (NSF) jähr-<br />
lich mit 3 bis 5 Millionen Dollar gefördert. Besonders auf Grund der Ent-<br />
- 7 -
wicklung von Mikrosystemen für den Einsatz in Waffen wurde die For-<br />
schung in MEMS / MOEMS alleine durch das Verteidigungsministerium<br />
jährlich mit 30 bis 40 Millionen Dollar pro Jahr (Zahlen von 1995 / 1996)<br />
gefördert. Zur Zeit liegen keine aktuellen Daten aus den USA vor, aber<br />
allein die direkten staatlichen Fördermittel sollen rund 100 Millionen Dollar<br />
jährlich betragen. Doch durch die Interdisziplinarität der MEMS / MOEMS<br />
ist die staatliche Förderung der verwandten Technologien ebenso eine<br />
indirekte Förderung der MEMS / MOEMS und damit die Unterstützung<br />
noch um einiges höher.<br />
Im internationalen Vergleich haben die USA exzellente MST-Potentiale in<br />
Wissenschaft und Industrie. Laut einer Analyse des britischen Wissen-<br />
schafts- und Technologieministeriums sind ungefähr die Hälfte aller welt-<br />
weit wichtigen Unternehmen und ein Drittel aller Forschungsinstitute im<br />
Bereich MST dort angesiedelt (vgl. Steg 2000a).<br />
MST in Japan<br />
In Japan wird die MST als „Micromachining“ bezeichnet. In den ersten Zü-<br />
gen von Micromachining konzentrierte sich Japan hauptsächlich auf die<br />
Entwicklung von mikromechanischen Produkten. In den folgenden Jahren<br />
wurde die Ausrichtung stärker geöffnet, und die Entwicklung von Mikrosys-<br />
temen mit optischen, chemischen und biologischen Komponenten mitein-<br />
bezogen.<br />
Die Regierung kooperiert eng mit Industrie und Wissenschaft, um die stra-<br />
tegische Orientierung gemeinsam zu gestalten. Dabei werden voraus-<br />
schauende Langzeitzielsetzungen und Zukunftsmodelle, aber auch kon-<br />
krete technische Ziele entwickelt, um einen langfristigen wirtschaftlichen<br />
Nutzen und zukunftorientierte Produkte zu erreichen. Diese Zusammenar-<br />
beit wird teils aus staatlichen Fördergeldern, aber auch häufig von nicht<br />
staatlich unterstützten Unternehmen finanziert.<br />
In Japan hat 2002 das dritte staatliche Programm zur direkten Förderung<br />
von Micromachining begonnen. Eine Hochrechnung von 1998 hat erge-<br />
ben, dass alle in Zusammenhang mit Micromachining stehenden staatli-<br />
- 8 -
chen Förderungen insgesamt jährlich rund 150 Millionen € ergeben (vgl.<br />
Steg 2000b).<br />
Die deutsche Betrachtung des Ist-Zustandes wird im Kapitel 2.4.2 ausführ-<br />
lich dargestellt.<br />
Fazit<br />
„Noch ist offen, welche Regionen sich im internationalen Markt behaupten<br />
und die größten Marktanteile der neuen Produkte für sich erobern können“<br />
(Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, S. 33). Die USA und Japan be-<br />
setzen vor allem die Felder Computerperipherie bzw. Unterhaltungselekt-<br />
ronik. Im Automobilbereich ist Deutschland Spitzenreiter (vgl. Asbeck<br />
2001, S. 3).<br />
Im August 2000 nahmen 300 Vertreter aus Industrie und Wissenschaft an<br />
einer Umfrage des VDE teil. Gefragt wurde u.a. nach der zukünftigen Po-<br />
sition Deutschlands in der MST. Für das Jahr 2010 sahen 38% der Exper-<br />
ten Deutschland als Spitzenreiter vor seinen beiden Hauptkonkurrenten<br />
USA (35%) und Japan (22%). Der VDE sieht die Gründe hierfür beson-<br />
ders in der „zunehmenden Integration der Mikrotechniken in traditionell<br />
starke europäische Branchen wie Chemie, Medizin, Automotive, Elektro-<br />
und Informationstechnik oder Umwelttechnik“ (Ronzheimer 2000).<br />
2.4.2 Regionale Betrachtung des Marktes<br />
Die MST spielt als Schlüsseltechnologie eine zentrale Rolle für die Wett-<br />
bewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Hier bestehen idea-<br />
le Voraussetzungen dafür: Eine Vielzahl von leistungsfähigen For-<br />
schungseinrichtungen und Hochschulinstituten entwickeln die Mikrosys-<br />
teme dynamisch weiter. Immer mehr, hauptsächlich kleine und mittelstän-<br />
dische Unternehmen (KMU) setzen die Forschungsergebnisse in neuen<br />
Produkten und Verfahren um (vgl. Dortans 2001, S. 7).<br />
Welche Bedeutung die MST für den Standort Deutschland hat und zukünf-<br />
tig noch stärker haben wird, zeigt sich daran, dass die traditionellen Bran-<br />
chen, die einen Großteil unseres Sozialproduktes erwirtschaften und<br />
ebenso einen Großteil der Arbeitsplätze stellen, ohne die MST bereits<br />
- 9 -
heute kaum mehr wettbewerbsfähig wären wie beispielsweise die Auto-<br />
mobilindustrie. Die Bedeutung der MST für diese Unternehmen wird in den<br />
nächsten Jahren noch zunehmen. Betrachtet man die Struktur der typi-<br />
schen Anwenderbranchen der MST, fällt zusätzlich auf, dass hier in einem<br />
hohen Maße die für Arbeitsplätze und Beschäftigung besonders wichtigen<br />
kleinen und mittleren Unternehmen vertreten sind, bezogen auf das oben<br />
genannte Beispiel wären hiermit die Zuliefererbetriebe der Automobilin-<br />
dustrie gemeint (vgl. Botthoff 2002).<br />
Die bereits bestehende frühzeitige Kooperation aller beteiligten Unter-<br />
nehmen und Institutionen hat zur Folge, dass in Deutschland wichtige<br />
Produkte mit hohem Systemcharakter marktfähig sind (vgl. Botthoff, Clau-<br />
ßen, Schütze, Sturm 1998, Zusammenfassung).<br />
Es finden sich in Deutschland einige regionale Schwerpunkte der MST wie<br />
beispielsweise Dresden, Karlsruhe, Regensburg oder Berlin.<br />
MST in Berlin<br />
Berlin verfügt über sehr gute kooperative Verbindungen in Form von<br />
Netzwerken, Erfahrungen in Forschung und Entwicklung und guten infra-<br />
strukturellen Voraussetzungen im Bereich der MST. Dies belegen folgen-<br />
de Fakten:<br />
Rund 400 Firmen mit rund 13.000 Mitarbeitern für die MST von Bedeutung<br />
ist, haben sich an der Spree angesiedelt und machen Berlin zu einem<br />
Zentrum der MST. Hinzu kommen ungefähr 30 Forschungseinrichtungen<br />
mit rund 1.200 Mitarbeitern, die sich mit der Untersuchung und Entwick-<br />
lung von mikrosystemtechnischen Komponenten, Verfahren, Werkstoffen<br />
und Produkten beschäftigen (vgl. Henkel 2001).<br />
Mehrere dieser Forschungseinrichtungen haben sich im Zentrum für Mik-<br />
rosystemtechnik (ZEMI) in Berlin Adlershof zusammengeschlossen (siehe<br />
auch Kapitel 6.2.1). Das ZEMI wird gefördert durch die Berliner Senats-<br />
verwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur und die Europäische<br />
Union (aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung, EFRE).<br />
Dieses Innovationszentrum soll die Netzwerkerweiterung und das Netz-<br />
- 10 -
werkmanagement der MST in Berlin unterstützen. Dabei dient das ZEMI<br />
als technologische Unterstützung für Unternehmen bei der Entwicklung,<br />
der Fertigung und den Tests von Produkten aus den Bereichen Mikro-,<br />
Feinwerk- und MST bis hin zur Kleinserie, aber auch als Ansprechpartner<br />
für neue Unternehmen, die sich im Bereich MST in Berlin ansiedeln wollen<br />
(vgl. ZEMI 2002).<br />
In der Region Berlin stehen die Forschung, die Entwicklung und die Ferti-<br />
gung von Mikrosystemen und –komponenten im Vordergrund. Insbeson-<br />
dere „in der Medizintechnik und der Biotechnologie kann Berlin sich hier-<br />
zulande zu einem führenden Standort für Mikrosystemtechnik entwickeln“<br />
(Greschik 1998).<br />
Insgesamt gesehen haben sich in den letzten Jahren für Berlin folgende<br />
Schwerpunkte herauskristallisiert:<br />
• Informations- und Kommunikationstechnik<br />
• Mikroelektronikfertigung<br />
• Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />
• Verkehrstechnik<br />
• Bio- und Medizintechnik<br />
• Maschinenbau- und Anlagenarchitektur<br />
2.5 Zukünftige Entwicklung<br />
Die Marktanalyse „Market analysis for microsystems II 2000 - 2005“ der<br />
Firma „NEXUS – Network of Excellence in Multifunctional Microsystems“,<br />
die im Rahmen der Hannovermesse im April 2002 veröffentlicht wurde,<br />
zeigt, dass der Bedarf an MST-Produkten in den nächsten Jahren weiter-<br />
hin stark ansteigen wird. Aus der Zusammenfassung dieser Marktanalyse<br />
ist die folgende Abbildung entnommen, aus der hervorgehen soll, wie sich<br />
der Markt der stärksten Anwendungsfelder der MST bis 2005 entwickeln<br />
wird. Dabei wird unterschieden zwischen existierenden und entstehenden<br />
Produkten.<br />
Die Abbildung 2 zeigt den Umsatz des Weltmarkts für Mikrosysteme. Es<br />
wird ein Anstieg von 30 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 68 Milliarden<br />
- 11 -
Dollar im Jahr 2005 erwartet. Dies ergibt ein durchschnittlichen Jahres-<br />
wachstum von über 20 Prozent. Weiterhin wird vorausgesagt, dass in den<br />
Jahren zwischen 2000 und 2005 zahlreiche Produkte neu entstehen wer-<br />
den. Dabei stützt sich die Firma Nexus auf die vorhergegangene Markt-<br />
analyse für Mikrosysteme des Jahres 1998, welche die Marktentwicklung<br />
von 1996 bis 2002 prognostizierte und schon damals die Markteinführung<br />
und Durchsetzung von Produkten wie beispielsweise der optischen Maus<br />
voraussagte. Das in der ersten Marktanalyse erwartete durchschnittliche<br />
Wachstum von 18 Prozent wurde tatsächlich um zwei Prozentpunkte über-<br />
troffen.<br />
Abb. 2: Entwicklung des MST-Marktes von 2000-2005<br />
(Quelle: Nexus 2002)<br />
- 12 -
Erste Schätzungen über die Entwicklung des Weltmarktes der MST ab<br />
2005 rechnen mit einem weiteren Wachstum auf über 200 Mrd. US $. Zu<br />
diesem Wachstum des Marktes werden auch neue, bisher noch nicht er-<br />
schlossene Marktfelder und –produkte beitragen (vgl. NEXUS 2002, S. 3).<br />
Erfolgreiche Produkte werden auch zukünftig in Deutschland, wie schon in<br />
Kapitel 2.4 erwähnt, besonders in den Branchen Automobilbau, Medizin-<br />
technik, Umweltschutz, Kommunikationstechnik, aber auch Chemie, Ma-<br />
schinen- und Anlagenbau neue Arbeitsplätze schaffen. „Dies wird sich<br />
nicht nur auf die Entwicklung von Mikrosystemen beziehen, sondern auch<br />
auf die wissensintensiven und produktionsnahen Dienstleistungen auswir-<br />
ken“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, Zusammenfassung).<br />
Die MST stellt aus wirtschaftlicher und technischer Sicht eine anspruchs-<br />
volle und komplexe Technologie dar. Aufgrund der rasanten Entwicklung<br />
unter dem Einfluss weiterer Innovationen müssen die zukünftig verfügba-<br />
ren Zeiträume im Aufbau und der Gestaltung strategisch genutzt werden.<br />
Die Festlegung von Standards, die Förderung von Entwicklungsgemein-<br />
schaften und Kooperationen zwischen Herstellern und Zulieferern müssen<br />
weiterhin vorangetrieben werden um den Entwicklungsprozess zu verein-<br />
fachen. Die sich ableitende Notwendigkeit der Moderation und Koordinati-<br />
on sollte stärker auf die Vernetzung der beteiligten Unternehmen ausge-<br />
legt werden. Trotzdem muss das entstehende Netzwerk flexibel auf die<br />
zukünftigen Tendenzen reagieren können. Nur wenn es gelingt diese<br />
gegenläufigen Entwicklungen zu beherrschen, kann sich Deutschland im<br />
globalen Wettlauf dauerhaft behaupten. Das Ziel muss darin bestehen, die<br />
existierende Grundlagenforschung zu festigen und zukunftsträchtige Be-<br />
reiche zu integrieren (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998 S. 3-4).<br />
- 13 -
3 Aus- und Weiterbildung<br />
Für die MST wurden parallel zur Technologieentwicklung in den 90er Jah-<br />
ren zukunftsweisende Qualifizierungsprofile entworfen. Neben zahlreichen<br />
Studiengängen und Studienschwerpunkten im Bereich der MST, die ins-<br />
besondere an den Fachhochschulen etabliert wurden, entstand in der<br />
Erstausbildung das Berufsbild des Mikrotechnologen als Facharbeiter. Die<br />
Schwierigkeit bei der Entwicklung des Ausbildungsberufs und der Stu-<br />
dienschwerpunkte an den Fachhochschulen und Universitäten war vor<br />
allem, dass die MST auf einer breiten Wissensbasis aufbaut und damit<br />
viele Disziplinen einbezieht. Eine Rolle spielen Mathematik, Informatik,<br />
Physik, Chemie und Biologie aus den Naturwissenschaften. Aus den In-<br />
genieurwissenschaften kommen Maschinenbau mit Feinwerktechnik, E-<br />
lektrotechnik mit Elektronik, Fertigungstechnik mit Verfahrenstechnik, Re-<br />
gelungstechnik mit Systemtechnik und Mess- und Automatisierungstech-<br />
nik hinzu.<br />
Die technologische Entwicklung im Bereich der MST ist rasant. Daher ist<br />
eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Aus- und Weiterbildungssys-<br />
tems erforderlich (vgl. VDIVDE-IT 2000, S. 3). Dies gilt auch unter dem<br />
Aspekt der Zukunftssicherung der Unternehmen.<br />
Die Zusammenhänge zwischen der Marktentwicklung und dem Ausbil-<br />
dungssystem sind in der Abbildung 3 veranschaulicht. Die Erstausbildung<br />
bzw. die Umschulung generiert den Facharbeiter, das Studium den Inge-<br />
nieur. Beide beschleunigen durch ihre Tätigkeiten die Marktentwicklung.<br />
Daraus resultiert, dass die Ausbildungsformen an die Marktentwicklung<br />
angepasst werden müssen. Weiterhin beeinflusst die Marktentwicklung die<br />
Weiterbildung, da diese an den aktuellen Stand der Technik angepasst<br />
werden muss. Findet durch Vernachlässigung der regelmäßigen Weiter-<br />
bildung keine Aktualisierung der Kenntnisse statt, ist mit einer Stagnation<br />
der Marktentwicklung zu rechnen. Es ist also ein Wirkungskreislauf, in<br />
dem die Ausbildungsformen der MST stehen.<br />
- 14 -
Marktentwicklung<br />
Marktentwicklung<br />
Erstausbildung / Umschulung Studium<br />
Weiterbildung<br />
Abb. 3: Aus- und Weiterbildungsformen der MST<br />
(Quelle: eigene Darstellung)<br />
3.1 Erstausbildung / Umschulung<br />
Die Erstausbildung zum Mikrotechnologen wurde durch das 1998 in Kraft<br />
getretene Berufsbild möglich. Seitdem bieten jährlich steigende Auszubil-<br />
dendenzahlen den Grund zu der Annahme, dass der Fachkräftebedarf in<br />
diesem Beruf groß ist und das Berufsbild angenommen wurde. Zusätzlich<br />
bietet die in Kapitel 2.4 erwähnte Marktanalyse eine Grundlage, um das<br />
Ausbildungsvolumen zu vergrößern. Die Erstausbildung ist im weitesten<br />
Sinne vergleichbar mit der Umschulung, denn die zu vermittelnden Inhalte<br />
und die Abschlussprüfung sind identisch. Daher ist in der folgenden Be-<br />
schreibung der Erstausbildung die Umschulung miteinbezogen.<br />
Als Vorbildung, um in diesem Ausbildungsberuf tätig zu werden, ist min-<br />
destens ein Hauptschulabschluss Voraussetzung. Auf Grund der komple-<br />
xen Inhalte der Ausbildung ist jedoch die Mittlere Reife dringend empfeh-<br />
lenswert. Da in einem Teil der späteren Arbeitsplätze besonders gefilterte<br />
Luft in sogenannten Reinräumen vorzufinden ist, sollten die zukünftigen<br />
Facharbeiter nach Möglichkeit keine Allergien haben und nicht rauchen.<br />
- 15 -
Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und wird mit einem IHK-<br />
Abschluss beendet.<br />
3.1.1 Ausbildungsinhalte<br />
Innerhalb des Ausbildungsberufes wurden zwei unterschiedliche techni-<br />
sche Schwerpunkte in den Plänen der Erstausbildung / Umschulung zum<br />
Mikrotechnologen vorgesehen, so dass zwischen der Ausbildung zum<br />
Mikrotechnologen mit Schwerpunkt MST und mit Schwerpunkt Halbleiter-<br />
technik unterschieden wird. Dies hat seinen Grund in den in Kapitel 2.1<br />
beschriebenen unterschiedlichen Ausgangtechnologien, die zur MST führ-<br />
ten.<br />
Rund zwei Drittel der Ausbildungsinhalte sind identisch, ein Drittel sind<br />
schwerpunktspezifisch (vgl. TU-Berlin 2002) und werden in den nächsten<br />
beiden Absätzen genauer erläutert.<br />
Im Schwerpunkt Halbleitertechnik stellen die Mikrotechnologen Halbleiter-<br />
produkte durch Aufbringen von Schichten, Strukturieren, Ätzen, Dotieren<br />
und Montage sowie durch halbleiterspezifische Prüfungen her. Typische<br />
Einsatzgebiete sind z.B. diskrete Halbleiter, Leistungshalbleiter, integrierte<br />
Halbleiter, Optohalbleiter und optoelektronische Anzeigesysteme.<br />
Im Schwerpunkt MST werden dagegen mikromechanische Produkte und<br />
Träger für die Bauelemente durch Beschichtungsverfahren sowie Mikro-<br />
systeme durch Bestücken, Löten, Bonden, Versiegeln und Testen herge-<br />
stellt. Diese speziellen Einsatzgebiete werden in dieser Arbeit nicht näher<br />
erläutert, da sie sich zu stark auf den technischen Bereich beziehen.<br />
Stattdessen werden in den folgenden Abschnitten die Einsatzbereiche der<br />
Fachkräfte für MST vorgestellt, die beide Berufsbilder beinhalten.<br />
3.1.2 Einsatzbereiche der Fachkraft für MST<br />
Mikrotechnologen stellen in verfahrenstechnischen Prozessen mikrotech-<br />
nische Produkte her. Ihre Tätigkeit ist von Logistik, Verfahrenstechnik,<br />
Qualitätsmanagement, Entsorgung und technischem Support geprägt. Sie<br />
- 16 -
werden in der Produktion sowie in Forschung und Entwicklung (FuE) von<br />
Unternehmen und Forschungsinstituten der Hochschulen eingesetzt.<br />
Der Mikrotechnologe ist ein Querschnittsberuf. Nach abgeschlossener Be-<br />
rufsausbildung werden die Facharbeiter in den Fertigungsprozessen, in<br />
der Wartung, der Instandhaltung und in ingenieursnahen Tätigkeiten ein-<br />
gesetzt. Hier soll der Facharbeiter als unterstützende Kraft fungieren und<br />
den Ingenieur von Routineaufgaben befreien, damit sich dieser spezielle-<br />
ren Aufgaben widmen kann. Dies ist zukunftsweisend, da der Mangel an<br />
Ingenieuren in Deutschland im Laufe der nächsten Jahre noch zunehmen<br />
wird.<br />
3.1.3 Entwicklung der Ausbildungszahlen<br />
Der Ausbildungsberuf Mikrotechnologe hat sich deutschlandweit etabliert<br />
und die Ausbildungszahlen sind, wie schon erwähnt, steigend (siehe dazu<br />
auch Abbildung 4). Experten fordern nun die „Einigung der ausbildenden<br />
Betriebe auf einen ‚Standard’ der Mikrotechnologenausbildung“ (Ast 2000,<br />
S. 62). Dieser sollte im Hinblick auf Prüfungsthemen und Firmenwechsel<br />
ein berufsübergreifendes Basiswissen garantieren. Diese Entwicklung<br />
einheitlicher Ausbildungsformen und -inhalte wird eine der zentralen Her-<br />
ausforderungen des Aus- und Weiterbildungsnetzwerks werden.<br />
Die folgende Abbildung zeigt die Anzahl der abgeschlossenen Ausbil-<br />
dungsverträge der Jahre 1998 bis 2000 sortiert nach den Bundesländern.<br />
- 17 -
Abb. 4: Entwicklung der Ausbildungszahlen<br />
(Quelle: VDIVDE-IT 2001c)<br />
Bei der Erstausbildung und damit der gezielten Deckung des Fachkräfte-<br />
bedarfs im Bereich der MST ist Deutschland weltweit Vorreiter. Gemessen<br />
an den hoffnungsvollen Zukunftsprognosen hinsichtlich der Verbreitung<br />
der MST ist die Anzahl der Mikrotechnologen jedoch gering. Im Jahr 2001<br />
haben die ersten knapp 100 Mikrotechnologen ihre Ausbildung abge-<br />
schlossen. Dies ist allerdings längst nicht ausreichend, um den Fachkräf-<br />
tebedarf der nächsten Jahre abzudecken (vgl. VDIVDE-IT 2001a).<br />
Die Gründe hierfür liegen nicht an einer mangelnden Ausbildungsbereit-<br />
schaft der betroffenen Betriebe, sondern an der Vielschichtigkeit der Aus-<br />
bildungsinhalte. Für Unternehmen ist es sehr schwierig, eine Ausbildung<br />
zum Mikrotechnologen anzubieten. Gerade KMU´s im Bereich MST sind<br />
sehr stark spezialisiert und können dadurch nur einzelne der geforderten<br />
praktischen Ausbildungsinhalte vermitteln.<br />
- 18 -
Hier bietet sich die Möglichkeit einer Verbundausbildung an, die in Berlin<br />
bereits existiert und staatlich gefördert wird. Die Auszubildenden schließen<br />
ihren Ausbildungsvertrag mit einer Firma, durchlaufen aber während ihrer<br />
Ausbildung verschiedene Firmen, um alle praktischen Ausbildungsinhalte<br />
zu erlernen. So können auch spezialisierte Unternehmen ausbilden und<br />
ihren Fachkräftebedarf selbst abdecken. Durch den Wissenstransfer der<br />
Auszubildenden erhalten die Unternehmen Einblick in die Breite des Mark-<br />
tes und könnten durch Kooperationen ihr Angebotsspektrum um ein Viel-<br />
faches erweitern. Dem gegenüber steht aber auch die Angst einiger betei-<br />
ligter Unternehmen, dass durch den Austausch der Auszubildenden ein<br />
Wissensabfluss zu Mitbewerbern erfolgen kann.<br />
Abschließend gesehen bildet das relativ junge Berufsbild eine gute Aus-<br />
gangsbasis für eine innovative Weiterentwicklung der Ausbildungsformen,<br />
um den sehr unterschiedlichen Anforderungen der beteiligten Betriebe<br />
gerecht zur werden.<br />
3.2 Hochschulstudium<br />
Als neuer akademischer Abschluss wurde Anfang der neunziger Jahre der<br />
Diplom-Ingenieur MST ins Leben gerufen und an den Hochschulen etab-<br />
liert. Mittlerweile haben bundesweit über 60 Fachhochschulen und Univer-<br />
sitäten Studiengänge und Studienschwerpunkte zur MST eingerichtet.<br />
Bisher sind ungefähr 1000 Ingenieure / -Innen speziell im Bereich MST<br />
ausgebildet.<br />
Als Vorraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife bzw. die Fachhoch-<br />
schulreife gefordert. Es gibt keine weiteren Einschränkungen in der Zulas-<br />
sung, da das Angebot an Studienplätzen gegenüber der Nachfrage über-<br />
wiegt. Aus der Thematik ergibt sich, dass der Interessenschwerpunkt der<br />
Studierenden in den Naturwissenschaften liegen sollte.<br />
Die verschiedenen Hochschuleinrichtungen in Deutschland bieten unter-<br />
schiedliche Studienverläufe an. Im Regelfall beträgt die Studiendauer acht<br />
Semester, hierin sind drei Semester dem Grundstudium vorbehalten. Ein<br />
Praxissemester im Hauptstudium wird zeitlich nicht einheitlich fixiert.<br />
- 19 -
Im Grundstudium liegt der Schwerpunkt auf Physik, Mathematik und Che-<br />
mie, aber auch Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. An manchen<br />
Hochschulen ist das Grundstudium verknüpft mit anderen Studiengängen<br />
wie z.B. Nachrichtentechnik / Kommunikationstechnik und technischer In-<br />
formatik. So kann eine „behutsame fachliche Orientierung“ (FHTW-Berlin<br />
2002) erfolgen.<br />
Im Hauptstudium werden die Studenten durch das oben erwähnte Prakti-<br />
kum in ersten betrieblichen Einsätzen und durch eine frei wählbare Spezi-<br />
alisierung auf die späteren Arbeitsgebiete vorbereitet. Schwerpunkte kön-<br />
nen hier u.a. Konstruktion, Fertigung, Automatisierung oder Biotechnolo-<br />
gie sein (vgl. FH Kaiserlautern 2002).<br />
3.3 Weiterbildung<br />
Die berufliche Weiterbildung ist zur Zeit der sich am dynamischsten entwi-<br />
ckelnde Bildungssektor. Von allen Seiten herrscht Übereinstimmung über<br />
das „lebenslange Lernen“:<br />
• von der Wirtschaft, die die Weiterbildung der Mitarbeiter als den<br />
zentralen Innovationsfaktor sieht,<br />
• von den Arbeitnehmerorganisationen, die noch einen Schritt weiter<br />
gehen und ein Recht auf Weiterbildung fordern,<br />
• von der Bildungspolitik und Pädagogik, die damit auf die freie Ent-<br />
faltung der Persönlichkeit hinweisen (vgl. Rauner 2001, S. 98).<br />
Es muss zwischen zwei wesentlichen Zielsetzungen der Weiterbildung<br />
unterschieden werden. Zum einen besteht ein permanenter Weiterbil-<br />
dungsbedarf für die arbeitenden Fachkräfte, um auf dem „jeweiligen Stand<br />
der Technik“ zu sein, da sich in der MST beispielsweise die Prozesse un-<br />
gefähr alle drei Monate ändern. Zum anderen hat die Weiterbildung zum<br />
Ziel, den Mitarbeiter für Aufstiegschancen zu qualifizieren.<br />
- 20 -
Anpassung des spezifischen Wissenslevels<br />
und Aufstiegschancen<br />
In der MST ist das Thema Weiterbildung noch wichtiger als in vielen ande-<br />
ren Bereichen. Die Technologie schreitet ungewöhnlich schnell voran, die<br />
Fachkräfte und Ingenieure müssen ihr Wissenslevel ständig an den wach-<br />
senden Technologiefortschritt anpassen. Durch Weiterbildung der Mitar-<br />
beiter, die ihr Wissen und Können durch Lernen ständig erweitern, kann<br />
das Unternehmen zum lernenden Unternehmen gemacht werden. Des-<br />
halb ist es besonders wichtig, durch Weiterbildung die Innovation des<br />
technischen Fortschritts voranzutreiben um den stetig wachsenden Kun-<br />
denanforderungen gerecht zu werden (vgl. Schumacher 2001).<br />
Derzeit sind eine Reihe firmenspezifischer Weiterbildungskonzepte nur<br />
sehr fragmenthaft bekannt. Dies liegt zum einen daran, dass in diesem<br />
Technologiefeld das Weiterbildungssystem noch wenig erschlossen ist,<br />
zum anderen, dass die Inhalte der Weiterbildung eng mit den aktuellen<br />
Technologieentwicklungen des jeweiligen Unternehmens verknüpft sind.<br />
Aus diesen Gründen werden Entwicklungen zur Weiterbildung nur stark<br />
verallgemeinert veröffentlicht.<br />
Aus den zugänglichen Quellen sei beispielsweise das Weiterbildungssys-<br />
tem einer internationalen Halbleiterfirma vorgestellt:<br />
Es wird zwischen drei Gruppen von Mitarbeitern unterschieden: dem Pro-<br />
zesspersonal, dem Instandhaltungspersonal und dem Personal im klassi-<br />
schen Operating.<br />
Das Prozesspersonal sind die Mitarbeiter, die aus den traditionellen Aus-<br />
bildungsberufen wie Chemiker, Verfahrenstechniker und aus dem in Kapi-<br />
tel 3.1 beschriebenen neuen Berufsbild Mikrotechnologe kommen. Diese<br />
Fachkräfte sind im Fertigungsprozess eines MST-Unternehmens tätig. Ihre<br />
Aufgabenbereiche liegen vordergründig in der Qualitätssicherung, sie sind<br />
aber ebenso zuständig für die Weiterentwicklung der Mikrochips.<br />
Dieses Personal ist in Deutschland derzeit kaum vorhanden, da die Aus-<br />
und Weiterbildung dieser Fachkräfte relativ kostenaufwendig ist und in der<br />
Vergangenheit keine überregionalen Förderkonzepte vorhanden waren.<br />
- 21 -
So wurde es zum gängigen Konzept, vorhandene Mitarbeiter in diesen<br />
Bereichen gemeinsam mit Fremdfirmen zu schulen. Auf diese Weise ent-<br />
steht ein Wissensaustausch zwischen den Weiterbildungsteilnehmern, an<br />
dem die beteiligten Firmen partizipieren können.<br />
Für das Prozesspersonal gibt es durch Weiterbildung zur Zeit Aufstiegs-<br />
chancen zum Operator, Senior Operator, Vorarbeiter, Schichtleiter, Sys-<br />
temexperten und Systemingenieur.<br />
Hierbei geht man davon aus, dass die Weiterbildung arbeitsbegleitend<br />
durchgeführt wird, da beispielsweise ein Schichtleiter -eine Führungskraft-<br />
einen Weiterbildungsbedarf von ca. 400 Stunden innerhalb von zwei Jah-<br />
ren hat.<br />
Die Facharbeiter im Bereich der Instandhaltung sind hauptsächlich mit der<br />
Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen beschäftigt. Sie<br />
kommen aus neuen Ausbildungsberufen wie z.B. dem des Mechatroni-<br />
kers.<br />
Die Weiterbildung für dieses Personal ist besonders kostenintensiv, da<br />
diese, um effizient zu sein, bei den Anlagenherstellerfirmen stattfinden<br />
muss. Zur Zeit wird angestrebt, mit den Herstellerfirmen zu kooperieren;<br />
denn durch die Mitarbeiter der Chipfirmen erfahren die Anlagenhersteller<br />
die zukünftigen technischen Trends. Hierdurch kann ein erheblicher Bei-<br />
trag zur Weiterentwicklung der Anlagen erfolgen.<br />
Die Mitarbeiter im klassischen Operating sind meist fachfremd und ange-<br />
lernt. Diese „Laien“ werden in einer sechs- bis neunmonatigen Fortbildung<br />
in der Bedienung einer speziellen Anlage geschult. Dazu sind keine spe-<br />
ziellen Vorkenntnisse Vorraussetzung (vgl. Donath 2002).<br />
Da das Berufsbild des Mikrotechnologen noch relativ jung ist und deshalb<br />
wie o.g. die Formen der Weiterbildung erst in der Entwicklung sind, kön-<br />
nen die einzelnen Profile und Aufstiegschancen hier noch nicht erläutert<br />
werden. Die Entwicklung von flexiblen und ständig aktualisierbaren Wei-<br />
terbildungsformen und –konzepten wird eine der Hauptaufgaben des Aus-<br />
und Weiterbildungsnetzwerks werden (siehe dazu Kapitel 6.5.3).<br />
- 22 -
3.4 Vorteile einer neuen Erstausbildung für die SPE Berlin<br />
Um im Bereich der MST eine Ausbildung durchführen zu können, ist eine<br />
berufsfeldübergreifende Herangehensweise notwendig. Dazu wird das<br />
Wissen aus dem Technologiefeld, das Wissen von Bildungs- und Ausbil-<br />
dungsexperten und das Wissen aus der Praxis benötigt (vgl. Dortans<br />
2000, S. 10).<br />
Die Siemens AG vereint all dieses Wissen in einem Unternehmen. Ge-<br />
meinsam mit der Tochtergesellschaft Infineon Technologies AG und dem<br />
Bereich Corporate Technologies hat die SPE am Standort Berlin die bes-<br />
ten Voraussetzungen, Experten aus der Technologie mit Bildungsexperten<br />
zusammenzuführen. Die hauseigene „Werner von Siemens Berufsschule“<br />
verfügt über Experten aus den traditionellen Ausbildungsberufen. Da die<br />
Inhalte der Ausbildung zum Mikrotechnologen, wie bereits ausgeführt, be-<br />
rufsfeldübergreifend sind, bieten sich ausgezeichnete Möglichkeiten, um<br />
den Auszubildenden das nötige Fachwissen der MST zu vermitteln. Die<br />
Erfahrungen aus der Praxis können von den Infineon-Werken auf direktem<br />
Wege in die Ausbildung zum Mikrotechnologen einfließen. Dadurch ist es<br />
möglich, auf die sich dynamisch verändernden Anforderungen der MST<br />
flexibel zu reagieren.<br />
Da der Fachkräftebedarf in den traditionellen Berufen rückläufig ist, muss<br />
sich die SPE neu ausrichten, also das Spektrum der Ausbildungsberufe<br />
dem neuen Bedarf anpassen. In der Region ist das wachsende Marktpo-<br />
tenzial in den in Kapitel 3.1 genannten Bereichen vorzufinden. Dies sind<br />
die Bereiche, in denen die Siemens AG vordergründig agiert. Auch wenn<br />
die Siemens AG zur Zeit in diesen Bereichen noch keine Fachkräfte aus<br />
der MST einsetzt, ist eine Änderung absehbar.<br />
Ab September 2002 wird bei der SPE Berlin die Erstausbildung zum Mik-<br />
rotechnologen angeboten. Bereits seit September 2000 führt die SPE ge-<br />
meinsam mit dem Bildungswerk der Berliner und Brandenburger Wirt-<br />
schaft (BBW) im jährlichem Rhythmus Umschulungen zum Mikrotechnolo-<br />
gen durch. Die Umschulungen wurden deutschlandweit erstmalig angebo-<br />
ten. Innerhalb von zwei Jahren erlernen die vom Arbeitsamt geförderten<br />
- 23 -
Umschüler die im Berufsbild vorgesehenen Inhalte des anerkannten Aus-<br />
bildungsberufs zum Mikrotechnologen. Die Aussicht auf einen Arbeitsplatz<br />
nach Beendigung der Umschulung ist günstig, da, wie schon erwähnt, der<br />
Fachkräftebedarf hoch ist.<br />
Da die SPE Berlin bisher noch nicht über alle Voraussetzungen wie z.B.<br />
einen Reinraum verfügt, wird bezüglich der praktischen Ausbildung mit der<br />
SPE Dresden kooperiert.<br />
Allerdings wird nun auch in Berlin mit der notwendigen Einrichtung eines<br />
Chemie-Labors begonnen, ein Ausbildungsreinraum ist in Planung. Zu<br />
Beginn der Erstausbildung im September wird die SPE Berlin in der Lage<br />
sein, alle vom Rahmenplan geforderten Ausbildungsinhalte abzudecken.<br />
Eine Vertiefung erfolgt, wie im dualen Bildungssystem üblich, in betriebli-<br />
chen Einsätzen.<br />
Die durch die Vorreiter in den Umschulungen gesammelten Erkenntnisse<br />
kommen der im September beginnenden Erstausbildung zugute.<br />
Die Siemens AG ist nicht neu in diesem Sektor. Die SPE Regensburg war<br />
1998 an der Entwicklung und Einführung des Berufsbilds Mikrotechnologe<br />
mit Schwerpunkt Halbleitertechnik aktiv beteiligt. Schon seit Mitte der 90er<br />
Jahre wird mit der Fachhochschule Regensburg kooperiert, um den dorti-<br />
gen Studenten praktische Erfahrungen zu vermitteln. Dadurch ergeben<br />
sich Vorteile für beide Seiten: die Studenten haben einen einfacheren Be-<br />
rufseinstieg und die Siemens AG lernt einen Teil ihrer zukünftigen Ingeni-<br />
eure schon während des Studiums kennen.<br />
- 24 -
4 Staatliche Förderung der MST<br />
4.1 Gründe der Förderung für diese Technologie<br />
Die MST ist eine sehr breit gefächerte und dadurch interdisziplinäre Tech-<br />
nologie. Der Aufwand zur Erschließung der daraus resultierenden ver-<br />
schiedenen Teilmärkte ist unterschiedlich groß. Zum einen sind die derzei-<br />
tigen Fertigungskonzepte sehr zeit- und kostenaufwendig und zum ande-<br />
ren sind viele Marktpotentiale noch nicht ausreichend erkannt.<br />
In vielen Anwendungsbereichen der MST sind die hohen Ent-<br />
wicklungskosten bei geringen Stückzahlen, das fehlende technologische<br />
Know-how und ein schwach entwickelter Markt mit einem großen Investiti-<br />
onsrisiko behaftet. Dies stellt besonders für KMU´s ein Investitionshemm-<br />
nis dar. Unternehmen investieren meist nur in die Produktion solcher MST-<br />
Produkte, bei denen Gewinne zu erwarten sind (vgl. BMBF 2000a, S. 12).<br />
Diesen Umstand versuchte man während der Förderperiode 1994-1999<br />
dahingehend Rechnung zu tragen, dass industrielle Verbundprojekte ge-<br />
fördert wurden (vgl. VDIVDE-IT 2000b, S. 11). Ziel war es, neue Produkt-<br />
möglichkeiten in Kombination verschiedener Einzeltechniken, die Unter-<br />
nehmen im Alleingang nicht erschließen können, anzuregen. Die Förde-<br />
rung hat in vielen Fällen zu erfolgreichen Produkten, Verfahren und tech-<br />
nischen Dienstleistungen geführt.<br />
Da die MST große Wirkung auf verschiedenste Technologiebereiche hat -<br />
in Kapitel 2.3.1 ist dieser leverage-Effekt beschrieben -, ist die staatliche<br />
Förderung als äußerst sinnvoll zu betrachten. Diese Maßnahme verhilft<br />
Deutschland zu einer Führungsposition in der MST. Gleichzeitig werden<br />
verwandte Entwicklungen in verwandten Technologien indirekt unterstützt.<br />
Der leverage-Effekt ist bei vielen Förderprogrammen auszumachen und<br />
die MST kann durch ihre Interdisziplinarität von einigen dieser Programme<br />
profitieren, siehe dazu auch Kapitel 4.2.<br />
Erfreulicherweise lässt sich zusammenfassend feststellen, dass in<br />
Deutschland die Gründe für eine staatliche Förderung früh erkannt wur-<br />
den.<br />
- 25 -
So kommt das BMBF im dritten Förderkonzept „Mikrosystemtechnik<br />
2000+“ zu folgendem Fazit: „Begrenzte Märkte sind vorhanden und wer-<br />
den realisiert. Die Marktpotentiale sind weitaus größer, aber es bestehen<br />
erhebliche Zugangsschwierigkeiten. Hieraus ergeben sich Notwendigkei-<br />
ten des staatlichen Handelns“ (BMBF 2000a, S. 12).<br />
4.2 Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ und zusätzliche<br />
Fachprogramme<br />
Zunächst stand zu Beginn der 90er Jahre die Entwicklung von Komponen-<br />
ten und Mikrotechniken im Vordergrund der Förderung. Im zweiten För-<br />
derprogramm “Mikrosystemtechnik 1994-1999“ konnte die Marktfähigkeit<br />
der MST erstmals unter Beweis gestellt werden, da bereits erste Anwen-<br />
dungen durch Produkte erschlossen wurden.<br />
Das Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ zielt darauf ab, in ausge-<br />
wählten Branchen oder Anwendungsfeldern die breite Umsetzung der<br />
MST zu beschleunigen, um in wichtigen Bereichen von Wirtschaft und<br />
Gesellschaft ihre volle Wirkung zu entfalten (vgl. BMBF 2000a, S. 247).<br />
Das aktuelle Förderkonzept setzt seine Schwerpunkte auf:<br />
• die Erschließung erfolgsträchtiger Anwendungsgebiete<br />
• Aufbau einer industriellen Infrastruktur für die Herstellung von MST,<br />
die auch von KMU´s nutzbar ist<br />
• Initiierung umsetzungsorientierter Kooperationsnetzwerke<br />
• Generierung von neuem Wissen und Wissenstransfer<br />
• Industrielle Verbundprojekte<br />
• Unterstützung von wissenschaftlichen Verbundprojekten<br />
• Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />
Dieses Förderprogramm wurde und wird durch andere Fachprogramme<br />
des BMBF ergänzt. Es existiert eine Vielzahl von Schnittstellen zu förde-<br />
rungspolitischen Maßnahmen für Technologien, die eng mit der MST zu-<br />
- 26 -
sammenhängen. In der folgenden Tabelle sind die Fachprogramme in Be-<br />
ziehung zu ihrem Nutzen für die MST dargestellt.<br />
Name des Fachprogramms Schnittstelle zur MST<br />
Magnetoelektronik, Adaptronik<br />
und Nanotechnologie<br />
In diesen Technologien werden Voraus-<br />
setzungen für die Nutzung von Mikrosys-<br />
temen geschaffen.<br />
Laserforschung und –technik Die zunehmende Präzisierung des Lasers<br />
„Forschung für die Produktion<br />
von morgen“<br />
als Werkzeug bzw. Messinstrument ist für<br />
die MST von Vorteil.<br />
Hier werden u.a. die Untersuchungen der<br />
Einsatzmöglichkeiten und des Bedarfs an<br />
mikrotechnischen Komponenten sowie<br />
Fragen der Miniaturisierung in der Pro-<br />
duktion gefördert.<br />
„Gesundheitsförderung 2000“: Es werden Kompetenzzentren zur Ent-<br />
„Neue Materialien für Schlüs-<br />
seltechnologien des 21. Jahr-<br />
hunderts“ <br />
wicklung der Medizintechnik gefördert.<br />
Die MST hängt eng mit Bereichen der<br />
Medizintechnik zusammen.<br />
Die grundlegenden Entwicklungen aus<br />
der Materialforschung vor allem bei ke-<br />
ramischen, metallischen und polymeren<br />
Funktionswerkstoffen stehen für die MST<br />
im Vordergrund des Interesses.<br />
Informationstechnologien Der Förderschwerpunkt „Intelligente Sys-<br />
teme“ ist u.a. zur Erforschung von Prinzi-<br />
pien der künstlichen Intelligenz gedacht.<br />
Das Leitprojekt Mensch-Technik-<br />
Interaktion dient der besseren Anpassung<br />
- 27 -
informationstechnischer Systeme an<br />
menschliche Fähigkeiten, also dem einfa-<br />
cheren Umgang von Nutzern mit Informa-<br />
tionssystemen. Fast alle Produkte der<br />
MST nutzen die künstliche Intelligenz.<br />
Mobilität und Verkehr Die Hauptaufgabe der Förderung liegt bei<br />
der besseren Abstimmung von den Ver-<br />
kehrsträgern Straße, Wasser, Schiene<br />
und Luft. Moderne Systeme der Kommu-<br />
nikations-, Leit- und Informationstechnik<br />
schaffen die Voraussetzungen für diese<br />
Vernetzung. Hierzu leistet die MST Bei-<br />
träge.<br />
„Biotechnologie 2000“ Die MST liefert Werkzeuge für die Ent-<br />
Forschung für die Umwelt und<br />
produktionsintegrierter Umwelt-<br />
schutz: <br />
wicklung neuer Methoden und Verfahren.<br />
Biologische Komponenten werden zu-<br />
nehmend in Mikrosysteme integriert, um<br />
die Funktionalität zu erweitern.<br />
Besonders im Bereich der Messtechnik<br />
kommen Mikrosysteme zum Einsatz.<br />
Abb. 5: Nutzen übergreifender Fachförderprogramme für die MST<br />
(Quelle: Eigene Darstellung; Inhalt: vgl. BMBF 2000a, Anhang D)<br />
Seit 1990 setzte der BMBF-Haushalt ca. 500 Millionen € allein für die di-<br />
rekte Förderung der MST ein. Diese vorrausschauende Förderung führte<br />
in Verbindung mit den o.g. Fachprogrammen dazu, dass die Technologie-<br />
basis in Deutschland hervorragend ist (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze,<br />
Sturm 1998, S. 3).<br />
- 28 -
5 Kompetenzzentrum<br />
Im Zeitraum der immer stärker werdenden Globalisierung, der ständigen<br />
Beschleunigung des technischen Fortschritts und der verkürzten Produkt-<br />
lebenszyklen verändern sich zunehmend die Rahmenbedingungen, in de-<br />
nen Unternehmen agieren. Die Strategien und Organisationsstrukturen<br />
müssen angepasst werden. Dabei konzentrieren sich die Unternehmen<br />
immer mehr auf ihre Kernkompetenzen. Dies führt dazu, dass sie nur noch<br />
die Tätigkeiten selbst ausführen, in denen sie über besondere Fähigkeiten<br />
verfügen. Alles Zusätzliche wird von wiederum spezialisierten kooperie-<br />
renden Unternehmen bezogen (vgl. Dieckmann 1999, S. 2).<br />
Damit diese Kooperationen der Unternehmen auf regionaler Ebene statt-<br />
finden und somit ganz besonders das regionale Wirtschaftswachstum vo-<br />
rangetrieben wird, ist die Wirtschaftspolitik gefordert, entsprechende, auf<br />
die Region bezogene Netzwerke zu unterstützen. Diese lassen sich bei<br />
erfolgreicher Zusammenarbeit in internationale Netzwerke einbinden. Da-<br />
durch kann die Region am internationalen Wertschöpfungsprozess teilha-<br />
ben. Hier bietet sich die Einrichtung eines regionalen Kompetenzzentrums<br />
als optimale Vorraussetzung an.<br />
5.1 Definition regionales Kompetenzzentrum<br />
Der Begriff „Kompetenzzentrum“ ist vielfältig definiert und auf die engli-<br />
schen Ausdrücke „center of excellence“ und „competence center“ zurück-<br />
zuführen.<br />
Aus ökonomischer Sichtweise wird das Kompetenzzentrum definiert als<br />
„eine regionale Agglomeration, die in der Lage ist, auf einem oder mehre-<br />
ren auf Technologie basierenden Märkten mit Hilfe einer gut eingesetzten<br />
Wertschöpfungskette „value chain“, die von der Schaffung von Wissen bis<br />
hin zur Vermarktung und Verbreitung reicht, ein hohes Maß an Mehrwert<br />
zu schaffen“ (Technopolis 1998, S. 3).<br />
Von Technopolis wird allerdings nur der regionale Aspekt des Kompetenz-<br />
zentrums gesehen. Dieckmann geht hier weiter: „Unter einem regionalen<br />
Kompetenzzentrum versteht man eine in internationale Netzwerke einge-<br />
- 29 -
ettete regionale Agglomeration von Ausbildungs-, Forschungsstätten und<br />
Unternehmen sowie weiteren staatlichen und privaten Institutionen, mit<br />
der Fokussierung auf ein Technologiegebiet oder ein Produkt in dem<br />
Weltniveau erreicht oder kurz- bzw. mittelfristig angestrebt wird“ (Dieck-<br />
mann 1999, S. 132). Innerhalb dieser beschriebenen regionalen Ansamm-<br />
lung ist eine Vernetzung und intensiver Informationsaustausch vorausge-<br />
setzt (vgl. Dieckmann 1999, S. 132).<br />
Zusammenfassender, unter Einbeziehung aller o.g. Kriterien, sieht Heuer<br />
das Kompetenzzentrum: „Unter Kompetenzzentrum wird die auf einen<br />
Technologiebedarf ausgerichtete Vernetzung von Forschungseinrichtun-<br />
gen, Unternehmen, Universitäten usw. verstanden, die sich an den Spit-<br />
zenleistungen im Weltniveau ausrichtet, also überregionale Ausstrahlung<br />
besitzt. Es deckt mehrere Bereiche der Wertschöpfungskette ab (Ausbil-<br />
dung, Forschung, Entwicklung, Produktion, Markteinführung) ... und ist<br />
Motor einer dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung“ (Heuer 1998).<br />
5.2 Kompetenzzentrum als Innovationsinstrument<br />
Ein Kompetenzzentrum nur mit den Begriffen Ökonomie, Vernetzung und<br />
Partner in Beziehung zu setzen, führt zu einer starken Einengung.<br />
Das RITTS-Berlin (Regional Innovation Technology Transfer Strategies)<br />
betrachtet nicht nur die Vernetzung der verschiedenen Institutionen inner-<br />
halb einer Technologie als Kompetenzzentrum, sondern definiert das In-<br />
novationsfeld an sich als Kompetenzzentrum. Die Gleichsetzung eines<br />
Innovationsfeldes mit einem Kompetenzzentrum wird allerdings nur unter<br />
der Erfüllung folgender Kriterien gesehen:<br />
• „Innovationsfeld von ‚Weltruf’ bzw. internationaler Ausstrahlung<br />
• leistungsfähige Strukturen (Wissenschaft, Unternehmen) und her-<br />
ausragende Aktivitäten (z.B. Projekte) vorhanden<br />
• hohes Agglomerationspotential im Sinne einer ‚kritischen Masse’ er-<br />
reicht<br />
- 30 -
• Besetzung der wichtigsten Felder der Wertschöpfungskette (For-<br />
schung-Entwicklung-Produktion-Markt)<br />
• dynamisches Netzwerk und innovatives Milieu“ (Ronzheimer 1998).<br />
Hieraus geht klar hervor, dass der Begriff Innovation von dem eines Kom-<br />
petenzzentrums nicht zu trennen ist. Dies lässt den Schluss zu, dass<br />
durch die gezielte Förderung einzelner Kriterien, die einem Innovationsfeld<br />
innewohnen wie beispielsweise der Vernetzung, die Möglichkeit besteht,<br />
die Entwicklung dynamisch zu beeinflussen.<br />
Voraussetzung dafür ist aber auch, dass sich die beteiligten Institutionen<br />
ihres gemeinsamen großen Innovationspotentials bewusst werden, um<br />
innovative Produkte für die Weiterentwicklung der Region zu finden und<br />
umzusetzen, damit die Innovationsfähigkeit ihrer Region vorangetrieben<br />
wird (vgl. Eicker 2000, S.111).<br />
„Das Kompetenzzentrum muss an dem orientiert sein, was in der Region<br />
nachgefragt wird“ (Eicker 2000, S. 113).<br />
Chancen und Nutzen<br />
Die finanzielle Förderung der Einrichtung eines regionalen Kompetenz-<br />
zentrum bietet Möglichkeiten, die schon beschriebenen Rahmenbedin-<br />
gungen zu erfüllen. Die Grundidee hierbei ist die staatliche Unterstützung<br />
der Weiterentwicklung der oben genannten Kriterien wie beispielsweise<br />
die Vernetzung innerhalb einer bestimmten Region.<br />
Der Nutzen von Kompetenzzentren ist dabei abhängig von den Zielset-<br />
zungen und dem Bereich, in dem sie agieren. Prinzipiell liegt ein Nutzen<br />
für die Region durch die Vernetzung und die dadurch<br />
institutionsübergreifende Zusammenarbeit vor.<br />
Jedoch ist eine Bewertung dieses Nutzens sehr schwierig, da die gezielte<br />
Förderung dieses Innovationsinstruments erst seit einem kurzen Zeitraum<br />
stattfindet. So ist ein Evaluatorenteam von Kompetenzzentren im Bereich<br />
der Nanotechnologie zu der Ansicht gekommen, „dass ein Förderinstru-<br />
ment, das maßgeblich auf die Veränderung von Verhaltensroutinen und<br />
- 31 -
damit das Erzielen struktureller Effekte setzt, seine Wirkung erst mittel- bis<br />
langfristig zeigen kann“ (BMBF 2000b).<br />
Bei der Förderung von Kompetenzzentren, bei denen besonders Vernet-<br />
zungen von KMU´s im Mittelpunkt stehen, erreichen diese eine höhere<br />
Wertschöpfung. Sie können Produkte und Dienstleistungen anbieten, für<br />
die sie alleine aufgrund ihrer Spezialisierung keine Möglichkeiten hätten.<br />
Das Kompetenzzentrum verbindet das Wissen, die Produkte und die<br />
Dienstleistungen eines Bereiches aus der gesamten Region. Dadurch ent-<br />
steht eine breite Wissensbasis, die es zu nutzen gilt.<br />
Der Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Erlangen der gemeinsamen<br />
Zielsetzungen ist Bestandteil eines jeden Kompetenzzentrums.<br />
Obwohl sich die Förderung von Kooperationen und Vernetzung bislang<br />
eher auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen bezog, werden<br />
heute auch zunehmend große Unternehmen in der Bildung regionaler<br />
Netzwerke gefördert. Empirische Studien zeigen dabei, dass das Koope-<br />
rationsverhalten von Unternehmen unabhängig von der Unternehmens-<br />
größe ist und große Unternehmen nicht eher als kleine und mittlere zur<br />
Kooperation bereit sind. Hierdurch entsteht ein entscheidender Vorteil für<br />
die Beteiligten an einem Kompetenzzentrum: Großunternehmen sind<br />
meist schon in internationalen Netzwerken vertreten und können durch<br />
ihre Kontakte auch den KMU´s den Zugang zu internationalen Märkten<br />
öffnen. Die Förderung von regionalen Kompetenzzentren sollte daher un-<br />
abhängig von der Unternehmensgröße erfolgen (vgl. Dieckmann 1999,<br />
S. 136).<br />
Grundbedingung für eine sinnvolle und erfolgreiche Vernetzung von Insti-<br />
tutionen, die aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bzw. Aus-<br />
und Weiterbildung stammen und mit Unternehmen aus der Wirtschaft ko-<br />
operieren, ist, dass die verschiedenen Organisationen gemeinsame<br />
Schnittmengen in ihren Zielsetzungen haben und entwickeln.<br />
Jede beteiligte Institution muss sich darüber im Klaren sein, dass diese<br />
gemeinsamen Zielsetzungen auch Auswirkungen auf die bisherigen Ar-<br />
beitsweisen und Grundstrukturen haben werden. Der Wille, dies zu verän-<br />
- 32 -
dern bzw. zu optimieren, muss vorhanden sein und bietet Chancen zur<br />
Weiterentwicklung.<br />
Eine weitere wichtige Grundbedingung für den Erfolg eines regionalen<br />
Kompetenzzentrum ist, dass die Aufgabenstellungen und Zielsetzungen<br />
nach den regionalen Voraussetzungen und Chancen, also zum Nutzen für<br />
die Region, definiert werden müssen (vgl. Eicker 2001, S.114).<br />
Unabhängig von den bereits erwähnten Kriterien ist eine der Aufgaben<br />
und Zielsetzungen für jedes Kompetenzzentrum gleich: Für neu gegründe-<br />
te Unternehmen fungiert es als Ansprechpartner und Vermittler für Koope-<br />
rationen und Wissensaustausch.<br />
Im Idealfall kann eine gesamte Region durch die bereits beschriebene<br />
Ansammlung und Vernetzung und damit von der Entstehung eines regio-<br />
nales Kompetenzzentrum profitieren, indem es weltweit einzigartige Ei-<br />
genschaften vereint wie beispielsweise Silicon Valley. Dies bleibt jedoch<br />
nur wenigen Regionen vorbehalten und ist verbunden mit einer hervorra-<br />
genden Ausgangssituation.<br />
Einschränkungen und Grundstrukturen<br />
Schwierigkeiten liegen vor, wenn Institutionen mit teilweise überschnei-<br />
denden Qualifikationen und dem daraus entstehenden Konkurrenzdenken<br />
Partner des Kompetenzzentrums sind oder werden. Den Koordinatoren<br />
obliegt es dann, keine Ausgrenzungspolitik zu betreiben, sondern den Bei-<br />
tritt zum Netzwerk für jeden Interessenten offen zu gestalten.<br />
Der Begriff Kompetenzzentrum ist in den letzten Jahren immer häufiger<br />
zum Einsatz gekommen. Allerdings wird dieser Begriff je nach Land und<br />
Untersuchungsbereich oftmals mit verschiedenen Bedeutungen verwen-<br />
det. Nicht selten wird ein einzelnes Forschungsinstitut oder Entwicklungs-<br />
zentrum als Kompetenzzentrum bezeichnet (vgl. Dieckmann 1999,<br />
S. 132).<br />
Um dieser Entwicklung entgegen zu steuern, hat sich in Deutschland eine<br />
Institution „kompetenznetze.de“ entwickelt, welche die in ihren Katalog<br />
aufnahmewilligen Kompetenzzentren und -netzwerke genauestens prüft<br />
- 33 -
(vgl. VDI Technologiezentrum 2002). Hierdurch kann verhindert werden,<br />
dass der Begriff Kompetenzzentrum zu Unrecht gebraucht wird. Es wird<br />
allerdings nicht zwischen den Bergriffen Kompetenznetzwerk und Kompe-<br />
tenzzentrum unterschieden.<br />
Vergleich: Kompetenzzentrum / Netzwerk<br />
Netzwerke stehen für offene, dezentrale, symmetrische Interaktionen, die<br />
auf Vertrauen, Durchlässigkeit und verteilte Kompetenzen und Ressour-<br />
cen beruhen. Sie stützen sich vorrangig nicht auf monetäre oder hierarchi-<br />
sche Verhältnisse, sondern auf Kontextbedingungen wie Vertrauen, Aner-<br />
kennung und gemeinsame Interessen (vgl. Faulstich 2002, S. 1-2).<br />
Diese Definition von Netzwerken schließt einige der bereits genannten<br />
Kriterien für ein Kompetenzzentrum im „klassischen Sinne“ ein. Allerdings<br />
ist ein klarer Unterschied in den dezentralen Interaktionsstrukturen zu er-<br />
kennen.<br />
Während ein Kompetenzzentrum, wie es der Name schon sagt, zentrale<br />
Strukturen hat, also alle Informationen und Kommunikationen in diesem<br />
Zentrum zusammenlaufen, hat das Netzwerk dezentrale Strukturen. In-<br />
nerhalb eines Netzwerks arbeiten Institutionen zusammen und geben sich<br />
wechselseitige Impulse (vgl. BMBF 2002a, S. 1).<br />
Dieser Widerspruch bedarf einer Erläuterung. Auf den ersten Blick ver-<br />
steht man unter einem Kompetenzzentrum eine zentral angeordnete Insti-<br />
tution, in der die jeweilige Kompetenz gefördert und auch abgeholt werden<br />
kann. Im Zuge von Spezialisierungen und Arbeitsteilungen kommt es je-<br />
doch zu einer Aufteilung des Aufgabenpakets und damit zu einer Entwick-<br />
lung dezentraler Strukturen. Entsprechend dem gemeinsamen Auftrag<br />
sind diese „Spezialisten“ zu einer Zusammenarbeit gezwungen, d.h. sie<br />
müssen innerhalb von Netzwerken arbeiten. Die Summe der vernetzten<br />
Einzelspezialisierungen bildet somit ein neues, höherwertiges und in sich<br />
leistungsfähigeres Kompetenzzentrum (vgl. Kapitel 6.2.2).<br />
In der in Kapitel 6 beschriebenen Ausschreibung „Wettbewerb zur Förde-<br />
rung von Aus- und Weiterbildungsnetzwerken für die Mikrosystemtechnik“<br />
- 34 -
(vgl. Anhang 1) wurde auf Grund der Einschränkungen, welche die Begriff-<br />
lichkeit Kompetenzzentrum mit sich bringt, auf die ursprünglich geplante<br />
Bezeichnung Kompetenzzentrum verzichtet. Hier wird nur noch von Netz-<br />
werken gesprochen (vgl. BMBF 2002a, S. 1-7). Aus diesem Grund wird<br />
auch im Folgenden im Wesentlichen nur noch der Begriff Aus- und Wei-<br />
terbildungsnetzwerk genannt.<br />
5.3 Abgrenzung: Aus- und Weiterbildungsnetzwerk<br />
Die Weiterentwicklung bestehender Aus- und Weiterbildungsformen im<br />
Bereich der MST bildet einen primären Schwerpunkt des entstehenden, in<br />
Kapitel 6 beschriebenen Netzwerks.<br />
Die Zielsetzungen der Vernetzung der Unternehmen ist vielschichtig. Zum<br />
einen geht es darum, die Umsetzung von Innovationspotentialen in Pro-<br />
dukten voranzutreiben und andererseits, die Bildungseinrichtungen mit<br />
Unternehmen und Forschungsinstituten zu vernetzen. In dem entwickelten<br />
Konzept wird der Schwerpunkt auf den Bildungsaspekt gelegt, um die<br />
Chance einer gemeinsamen Gestaltung der Aus- und Weiterbildungsinhal-<br />
te wahrzunehmen und dadurch den zukünftigen Fachkräftebedarf zu si-<br />
chern. Die Vernetzung von Unternehmen steht zwar ebenfalls im Mittel-<br />
punkt, allerdings mit dem vordergründigen Ziel, neue Ausbildungsplätze<br />
zu schaffen.<br />
In Ansätzen waren die Gedanken zur Zusammenarbeit schon im Gutach-<br />
ten von 1964 des Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bil-<br />
dungswesen enthalten: „Der Erfolg des dualen Ausbildungssystems hängt<br />
davon ab, dass seine Träger, die Ausbildungsbetriebe und die beruflichen<br />
Schulen, zusammenwirken. Ein Gegeneinander gefährdet die gemeinsa-<br />
me Sache. Auch ein Nebeneinander, in dem jeder sich damit begnügt,<br />
dem anderen seinen Zeitanteil der Ausbildung zuzuerkennen, reicht nicht<br />
aus. Die Partner müssen – gestützt auf neue vertragliche und gesetzliche<br />
Regelungen – auf allen Ebenen zusammenarbeiten“ (Deutscher Aus-<br />
schuss für Erziehungs- und Bildungswesen 1965, S. 95-97).<br />
- 35 -
Diese Zusammenarbeit hat sich seitdem zwar deutlich verstärkt, allerdings<br />
sind auch heute noch zum Teil kaum vernetzte und nicht regional<br />
orientierte Berufsbildungssysteme anzutreffen. Die Beteiligten in der Aus-<br />
und Weiterbildung stehen teilweise noch immer nebeneinander oder sogar<br />
sich gegenüber und haben dabei keine gemeinsamen Aufgabenstellungen<br />
und Organisationsstrukturen (vgl. Eicker 2001, S. 112).<br />
Besonders im Bereich der MST gilt es die Chance zu nutzen, von Beginn<br />
an ein Miteinander der betroffenen Institutionen zu initiieren. Die ständige<br />
Aktualisierung der Ausbildungsinhalte, die durch die kurzen Innovations-<br />
zyklen der Produkte notwendig ist, fordert diese Zusammenarbeit, um in-<br />
dividuell einsetzbare Fachkräfte anzulernen, die auf dem aktuellen Stand<br />
der Technologie sind.<br />
Wie schon in Kapitel 3.1 erwähnt, ist ein großer Teil der KMU´s im Bereich<br />
der MST nicht in der Lage auszubilden, da sie nur einzelne Ausbildungs-<br />
schwerpunkte in ihren Unternehmen vermitteln können. Es muss eine Ko-<br />
operation zwischen den Unternehmen erfolgen, um gemeinsam auszubil-<br />
den und den Auszubildenden das nötige Fachwissen zu vermitteln. Da-<br />
durch soll erreicht werden, dass auch Betriebe, die aufgrund ihrer Spezia-<br />
lisierung nicht die Möglichkeiten besitzen auszubilden, trotzdem ihren<br />
Fachkräftebedarf selbst abdecken können.<br />
5.4 Staatliche Förderkonzepte<br />
5.4.1 Förderkonzepte im transnationalen Vergleich Deutschland<br />
– Österreich<br />
In Österreich wird ein ähnlicher Weg wie in Deutschland gegangen, aller-<br />
dings ist die Einrichtung eines Kompetenzzentrums automatisch mit der<br />
Gründung einer eigenen Gesellschaft mit Rechtsform, im vorliegenden<br />
Fall einer GmbH, verbunden und die Förderdauer beträgt sieben Jahre. In<br />
Deutschland muss sich ein staatlich gefördertes Kompetenzzentrum erst<br />
mit Ablauf der Förderung für eine eigene Rechtsform entscheiden. Die<br />
Förderdauer liegt grundsätzlich bei drei Jahren, kann sich aber verlängern.<br />
Ein großer Unterschied liegt in der Weiterführung nach Ende der Förde-<br />
rung. Während in Deutschland die Partner der entstehenden Kompetenz-<br />
- 36 -
zentren schon bei Einreichung des Antrags Vorschläge zur Weiterfinanzie-<br />
rung entwickeln müssen, wird in Österreich die Arbeit des Kompetenzzent-<br />
rums auf die Förderdauer begrenzt. Anhand der Evaluation werden dann<br />
Vorschläge zur weiteren Zusammenarbeit gegeben.<br />
In Österreich existiert ein staatlich eingerichtetes Kompetenzzentrenpro-<br />
gramm „K plus“, welches der Förderung von zeitlich befristeten For-<br />
schungseinrichtungen dient. „Ziel ist es, Forschung in Bereichen durchzu-<br />
führen und Humankapital aufzubauen, die entweder ihrerseits multidiszi-<br />
plinär sind oder für mehrere Sektoren bzw. Unternehmen relevant und in<br />
diesem Sinn vorwettbewerblich sind“ (TiG 2001). Dazu sollen Kompetenz-<br />
zentren eingerichtet werden, die auf hohem Niveau langfristige, internatio-<br />
nal konkurrenzfähige, zielgerichtete und vorwettbewerbliche Forschung<br />
und Entwicklung betreiben. Die Forschung und Entwicklung soll in Gebie-<br />
ten von hoher akademischer und wirtschaftlicher Bedeutung gefördert<br />
werden. Dabei sind wichtige Merkmale dieser Zentren der Zusammen-<br />
schluss mehrerer Partner, die Größe und die zeitlich begrenzte Laufzeit.<br />
Die Themen können von den Antragstellern frei definiert werden (vgl. TiG<br />
2001).<br />
Demgegenüber sehen die Ausschreibungen für Kompetenzzentren in<br />
Deutschland konkrete Ziele und Aufgabenbeschreibungen vor.<br />
Der vom BMBF vorgegebene Aufgabenkatalog und die Ziele der entste-<br />
henden Aus- und Weiterbildungsnetzwerke werden im Folgenden erläu-<br />
tert.<br />
5.4.2 Gegenstand der Förderung durch „Förderkonzept Mikrosystemtechnik<br />
2000+“<br />
Das BMBF unterstützt mit dem „Förderkonzept Mikrosystemtechnik<br />
2000+“ deutschlandweit die Einrichtung von fünf regionalen Aus- und Wei-<br />
terbildungsnetzwerken. Eine Vernetzung von Ausbildungs- und For-<br />
schungsinstituten mit Unternehmen wird vorausgesetzt. Durch den daraus<br />
entstehenden Erfahrungsaustausch soll die Entwicklung und die Umset-<br />
zung von Aus- und Weiterbildung in der MST vorangetrieben und damit<br />
der Fachkräftebedarf für Wirtschaft und Forschung gesichert werden.<br />
- 37 -
Die Hauptaufgabe besteht in der „Bildung einer Infrastruktur, in der die<br />
Kompetenzentwicklung in der Mikrosystemtechnik berufs- und disziplin-<br />
übergreifend gesteigert wird“ (BMBF 2002a, S. 1).<br />
Im Rahmen dieses Netzwerks sollen Projekte zur Aus- und Weiterbildung<br />
initiiert werden. Hierzu können u.a. die Entwicklung von Lehr- und Lernmit-<br />
teln und die Erstellung und Begleitung von „TheoPrax“ – Projekten (siehe<br />
Kapitel 6.6.1) zählen. Weiterhin sollen innovative Konzepte und<br />
praxisorientierte Ausbildungsformen erprobt, umgesetzt und in die<br />
Schulbildung, die gewerbliche Ausbildung, die Hochschullehre und die<br />
Weiterbildung implementiert werden. Zusätzlich muss eine<br />
Zugangserleichterung für KMU´s zu den Schulen und Hochschulen<br />
erfolgen. Ziel ist es hier, einen frühzeitigen bidirektionalen Kontakt<br />
zwischen den KMU´s und den Nachwuchskräften zu ermöglichen (vgl.<br />
VDIVDE-IT, 2002)<br />
Die Aus- und Weiterbildungsnetzwerke sollen durch ihre Arbeit dem Leit-<br />
faden zur Ausschreibung entsprechend:<br />
• „die Kompetenzentwicklung in der Mikrosystemtechnik fördern und<br />
nachhaltige Impulse für die zukünftige Ausbildung geben.<br />
• dem Fachkräftemangel in der Mikrosystemtechnik entgegenwirken.<br />
• Fragestellungen aus der industriellen Anwendung in der Mikrosys-<br />
temtechnik frühzeitig, wenn möglich auch schon im Schulbereich,<br />
nachhaltig in die Ausbildung integrieren.<br />
• Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen in den Berufen<br />
der Mikrosystemtechnik fördern.<br />
• Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit in der Mikrosystemtech-<br />
nik-Kompetenzentwicklung berücksichtigen.<br />
• Computerbasierte virtuelle MST-Ausbildungsprojekte, wie bei-<br />
spielsweise Tools für Entwurf und Simulation von Mikrosystemen,<br />
entwickeln“ (BMBF 2002c , S. 2).<br />
- 38 -
Übergreifend soll eines der Netzwerke als Koordinator fungieren und den<br />
Wissens- und Erfahrungsaustausch innerhalb der Netzwerke gewährleis-<br />
ten.<br />
Jedes Netzwerk wird mit bis zu 250.000 € jährlich gefördert. Das koordi-<br />
nierende Netzwerk kann zusätzlich mit bis zu 150.000 € pro Jahr unter-<br />
stützt werden. Diese Förderung ist auf die ersten drei Jahre begrenzt. Den<br />
zwei erfolgreichsten Kompetenzzentren kann noch zwei weitere Jahre ei-<br />
ne degressive Teilförderung gezahlt werden. Danach müssen sie sich<br />
selbst weiterfinanzieren.<br />
- 39 -
6 Aufgaben und Zielsetzungen des<br />
regionalen Aus- und Weiterbildungsnetzwerks<br />
für die Mikrosystemtechnik<br />
6.1 Grundüberlegungen zur Vorgehensweise<br />
Die in Kapitel 5.5 erwähnten Ausschreibungsbedingungen sind in ihrer<br />
Struktur offen formuliert. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten<br />
einer Vorgehensweise in Bezug auf die Partnersuche, die Alleinstellungs-<br />
merkmale und die Organisationsform - um nur einige zu nennen.<br />
In einem Modellversuch zum Thema „Aufbau und Nutzung von Bildungs-<br />
netzwerken zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in<br />
IT- und Medienberufen“ (ANUBA Modellversuch) wurde die Vorgehens-<br />
weise zur Einrichtung von regionalen Bildungsnetzwerken dokumentiert.<br />
Teilaspekte bildeten eine Diskussionsgrundlage für die Vorgehensweise<br />
zur Realisation des regionalen Aus- und Weiterbildungsnetzwerks für die<br />
MST.<br />
Daher diente das in der folgenden Abbildung dargestellte Schema als an-<br />
fängliche Orientierungshilfe für eine strukturierte Vorgehensweise.<br />
Hierbei ist zu beachten, dass bis zur Antragstellung nur die Punkte Stake-<br />
holderanalyse (siehe unten) und die Absprache des Handlungsrahmens<br />
im Vordergrund stehen.<br />
Das Management der Teilprojekte, die Organisation und die Evaluation<br />
sind im Vorfeld der Antragstellung mit den Partnern zu diskutieren. Es ist<br />
dabei sicherzustellen, dass eine grundsätzliche Einigkeit über den Rah-<br />
men dieser Punkte besteht. Die konkrete Planung und Umsetzung erfolgt<br />
erst mit der Arbeitsaufnahme des Netzwerks.<br />
Um herauszufinden, welches Potential innerhalb dieses Bereichs in der<br />
Region (siehe Kapitel 6.2.2) vorhanden ist, sollte eine sogenannte Stake-<br />
holderanalyse (stake – Anteil; stakeholder – Beteiligte) durchgeführt wer-<br />
den. Die potentiellen Partner sollten in einem offenen Prozess ausgewählt<br />
werden. Dabei müsste Konkurrenzdenken vernachlässigt werden, da<br />
- 40 -
Netzwerke nur dort wirkungsvoll sein können, „wo komplementäre Prob-<br />
lemlösekapazitäten gepoolt werden“ (Wilbers 2002, S. 116). Die Stake-<br />
holderanalyse dient zur Identifikation, zur Prüfung der Legitimität und der<br />
Relevanz der Stakeholder. Im Anschluss daran ist das Beteiligungslevel<br />
für die identifizierten Partner zu klären (vgl. Wilbers 2001, S. 2).<br />
Abb. 6: Entwicklung regionaler Bildungsnetzwerke<br />
(Quelle: Wilbers 2001)<br />
Aus den vorhergehenden Überlegungen folgt zwingend, dass eine Defini-<br />
tion der Region erst dann erfolgen kann, wenn die potentiellen Partner<br />
bekannt sind (vgl. Kapitel 6.1.2).<br />
- 41 -
In einem ersten Koordinationstreffen mit möglichen Kernpartnern werden<br />
die allgemeinen Vorstellungen und Zielsetzungen diskutiert. Dabei müs-<br />
sen die Kompetenzen der beteiligten Institutionen dahingehend überprüft<br />
werden, ob sie in der Summe die in der Ausschreibung geforderten Krite-<br />
rien erfüllen.<br />
6.1.1 Überlegungen zu Auswahlkriterien für die Partnerschaft<br />
Aus den Erfahrungen anderer Programme, wie beispielsweise der Ent-<br />
wicklung von Kompetenzzentren für die Nanotechnologie, geht hervor,<br />
dass es für die mit dieser Technologie beschäftigten Institutionen „eine<br />
Frage der Ehre“ (BMBF 2000b) war, sich daran zu beteiligen.<br />
Bei der Verhandlung mit Partnern ist es besonders wichtig, die „gemein-<br />
same langfristige Trägerschaft“ (Eicker, 2002) in den Vordergrund zu stel-<br />
len. Das Netzwerk ist kein zeitlich begrenztes Projekt: jeder der sich darin<br />
engagiert, muss ein langfristiges Interesse an der Zusammenarbeit mit<br />
den Partnern haben. Die beteiligten Institutionen müssen gewillt sein, sich<br />
anzupassen, weiterzuentwickeln und sich zu verändern.<br />
Grundsätzlich gilt, dass niemand, der sich beteiligen will, ausgeschlossen<br />
werden darf (vgl. Eicker 2001, S. 113 und Wilbers 2001, S. 2). Allerdings<br />
ist es während der Startphase, also in der Zeit, in der sich die Beteiligten<br />
über die Zielsetzungen des Zentrums einigen und ein gemeinsames Kon-<br />
zept entwickeln, sinnvoll, die Anzahl der Partner gering zu halten. Der<br />
Zeitraum der Antragstellung ist relativ kurz und das Finden von gemein-<br />
samen Zielsetzungen kann durch eine zu große Anzahl von Beteiligten<br />
erschwert werden. Um eine Ausgrenzung zu vermeiden, wird vorerst zwi-<br />
schen Kernpartnern und unterstützenden Partnern unterschieden. Die<br />
Kernpartner, die den Antrag stellen, sollten sich aus Unternehmen, Bil-<br />
dungs- und Forschungseinrichtungen zusammensetzen, damit Spezialis-<br />
ten aus allen Fachgebieten vertreten sind. Es muss aber möglich sein,<br />
dass später ein unterstützender Partner zum Kernpartner wird oder umge-<br />
kehrt.<br />
Von der in Kapitel 5.5 vorgestellten Ausschreibung wird gefordert, dass<br />
das entstehende Netzwerk auf bereits vorhandenen Netzwerken aufbauen<br />
- 42 -
sollte. Es ist also von Vorteil, wenn die potentiellen Partner bereits über<br />
ein eigenes Netzwerk im Bereich Mikrotechnologie verfügen.<br />
6.1.2 Überlegungen zur Definition der Region<br />
Die Gründung eines regionalen Aus- und Weiterbildungsnetzwerks setzt<br />
eine Eingrenzung der Region voraus. Wie schon in Kapitel 6.1 erwähnt,<br />
ergibt sich durch die beteiligten Institutionen und die Zielsetzungen eine<br />
sinnmachende Beschreibung der Region. Dabei ist das besondere Au-<br />
genmerk auf Alleinstellungsmerkmale der Region zu lenken. Diese Allein-<br />
stellungsmerkmale stellen die spezifischen Qualitäten der Region dar, bil-<br />
den eine Basis für die zukünftige Arbeit des Netzwerks und begrenzen es.<br />
Die politisch definierten Bundesländergrenzen kommen bei der Definition<br />
der Region nicht zum Tragen, sie können allerdings als Begrenzung ge-<br />
nutzt werden.<br />
Da deutschlandweit fünf regionale Aus- und Weiterbildungsnetzwerke ge-<br />
fördert werden, kann es von Vorteil sein, wenn sich Institutionen aus meh-<br />
reren Bundesländern zusammenfinden und gemeinsam eine Region bil-<br />
den.<br />
Bei der Entwicklung der Zielsetzungen des Netzwerks werden weitere Kri-<br />
terien zum Tragen kommen, die zur Definition der Region beitragen wie im<br />
folgenden Kapitel genauer erläutert wird.<br />
6.1.3 Entwicklung der Zielsetzungen des Netzwerks<br />
Der Aufbau eines regionalen Netzwerks bietet der Region neue Chancen.<br />
Dieses Ziel wird allerdings nur erreicht, wenn nicht nur eine qualitative An-<br />
passung von den Beteiligten angestrebt wird, sondern die Qualitätssteige-<br />
rung im Mittelpunkt steht. Das Netzwerk muss sich zum „Kristallisations-<br />
kern eines neuen Nachdenkens“ (Eicker 2001, S. 116) entwickeln.<br />
Dies setzt laut Wilbers voraus, dass zunächst eine Defizitanalyse, aufbau-<br />
end auf der Frage nach dem zu Erreichenden, durchgeführt werden soll.<br />
Aus dem daraus entstehenden Zielbereich müssen besonders die Ziele in<br />
- 43 -
den Vordergrund gestellt werden, die von einer einzelnen Institution allein<br />
nicht umgesetzt werden können (vgl. Wilbers 2002, S. 116).<br />
„Was ist neu?“ (Eicker 2002) sollte von den Beteiligten erörtert werden.<br />
Hierbei ist vordergründig zu klären, was die gemeinsame Region von den<br />
anderen Regionen abgrenzt und was das Netzwerk mit seiner Arbeit Neu-<br />
es erreichen bzw. Bestehendes grundlegend verändern möchte. Hierzu<br />
empfiehlt sich in einem ersten Schritt eine Defizitanalyse mit dem Ziel, die<br />
starken und noch zu fördernden Potentiale zu erkennen. Dies herauszu-<br />
finden, ist nicht nur wichtig, um die Zielsetzungen des Netzwerks zu defi-<br />
nieren, sondern auch, um den gemeinsamen Antrag für die in Kapitel 6.2.3<br />
definierte Region von Anträgen anderer Regionen abzugrenzen.<br />
Andererseits ist es notwendig, bereits nach Festlegung der Ziele die Krite-<br />
rien zur Bewertung des Erreichten - wie in Kapitel 6.1 bereits erwähnt - zu<br />
entwickeln. Die Evaluation des Erreichten spielt in einem solchen Netz-<br />
werk eine wichtige Rolle. Ohne diese Festlegung des Zielbereichs und der<br />
Bewertungskriterien ist eine Evaluation nicht möglich (vgl. Wilbers 2002,<br />
S. 115-117).<br />
6.2 Organisationsstruktur des entstehenden Netzwerks<br />
Am 23. 05. 2002 hat das letzte Koordinationstreffen vor Abgabe dieser<br />
Arbeit stattgefunden. Der Inhalt der folgenden Kapitel basiert auf diesem<br />
Stand der Erkenntnisse.<br />
6.2.1 Kernpartner<br />
Wie in Kapitel 6.1.1 beschrieben, ist für das einzurichtende Netzwerk eine<br />
Stakeholderanalyse durchgeführt worden. Daraus ergeben sich vorerst die<br />
folgenden Kernpartner, die anhand ihrer Kompetenzen im Bereich MST<br />
bzw. im Bereich der Aus- und Weiterbildung kurz vorgestellt werden:<br />
- 44 -
Siemens AG Berlin<br />
Das Profil der Siemens AG Berlin ist im Kapitel 3.4 ausführlich beschrie-<br />
ben. Deshalb wird an dieser Stelle nur noch auf die Kompetenzen, die in<br />
das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk eingebracht werden können, einge-<br />
gangen:<br />
• Erfahrungen in der Umschulung zum Mikrotechnologen in Zusam-<br />
menarbeit mit dem BBW (Bildungswerk der Berliner und Branden-<br />
burger Wirtschaft)<br />
• Kontakte zu KMU´s der MST durch Ausbildungskooperation und<br />
Praktikavermittlung<br />
• Gemeinsame Nutzung des Ausbildungsreinraums der SPE Dresden<br />
• Erfahrungen im Berufsschulbereich durch die staatlich anerkannte<br />
Werkberufsschule der Firma Siemens AG<br />
• Technische Voraussetzungen und vorhandenes Know-how zum<br />
Erstellen der Wissensplattform<br />
• Erfahrungen in der MST-Forschung durch Siemens Central<br />
Technology Berlin<br />
Fraunhofer-Institut für<br />
Zuverlässigkeit und Mikrointegration<br />
Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und<br />
Mikrointegration (FhG IZM) in Berlin hat sich seit seiner<br />
Gründung 1993 schnell zu einer der ersten Adressen weltweit für For-<br />
schung und Entwicklung in Mikroelektronik, MST und Packaging entwi-<br />
ckelt. Ein breites Angebot von Dienstleistungen fördert den schnellen<br />
Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die industrielle Fertigung. Wich-<br />
tigstes Anliegen des Fraunhofer IZM ist in diesem Zusammenhang die<br />
Unterstützung von Firmen in der breiten Anwendung künftiger Packaging-<br />
Technologien. Gemeinsam mit dem Forschungsschwerpunkt Mikrope-<br />
ripherik der TU Berlin werden in diesen Bereichen Dienstleistungen für die<br />
- 45 -
Industrie angeboten. Das IZM ist Mitglied im Fraunhofer Verbund für Mik-<br />
roelektronik und hat dadurch weitreichende Kontakte zu verschiedensten<br />
Instituten und Einrichtungen (vgl. FhG IZM 2002). Das IZM verfügt über<br />
folgende relevante Kompetenzen:<br />
• internationales Netzwerk mit Instituten und Unternehmen durch<br />
strategische Allianzen und Verbundprojekte<br />
• Dienstleistungen und Auftragsforschung für die Industrie<br />
• vorhandene Erfahrungen mit TheoPrax-Modellen<br />
Lise-Meitner-Schule<br />
Die Lise-Meitner-Schule – Oberstufenzentrum Chemie,<br />
Physik und Biologie – ist in Berlin bisher die einzige<br />
Berufschule, die Mikrotechnologen ausbildet. In diesem Oberstufenzent-<br />
rum sind verschiedene Bildungsgänge bzw. Schulen unter einem Dach<br />
vereint. Es existiert die Berufschule für Auszubildende in naturwissen-<br />
schaftlichen Berufen, die Berufsfachschule für Technische Assistenten,<br />
die Gymnasiale Oberstufe und die Fachoberschule. In zahlreichen, teil-<br />
weise deutschlandweit einzigartigen Ausbildungsgängen können Schüler<br />
der gymnasialen Oberstufe beispielsweise im Rahmen eines einjährigen<br />
Aufbaukurses an dieser Schule den Berufsabschluss als Technische/r As-<br />
sistent/in erwerben. Für die praktische Ausbildung in den verschiedenen<br />
Bereichen stehen hier 26 Laboratorien zur Verfügung. Durch die breitge-<br />
fächerten Ausbildungskompetenzen lassen sich Strukturverschiebungen in<br />
der Mikrotechnologie beispielsweise in Richtung Biochemie sehr schnell<br />
ausgleichen. Vorhandene Kompetenzen für das Netzwerk:<br />
• Netzwerk innerhalb der Aus- und Weiterbildung<br />
• Kontakte durch die Ausbildung zu Berliner KMU´s der MST<br />
• eigene innovative Ausbildungsformen<br />
• Kontakte zu Schulen<br />
• „Gläsernes Labor“ zum Anwerben von Schülern<br />
- 46 -
Fachhochschule Brandenburg<br />
Die Fachhochschule (FH) Brandenburg wurde im April<br />
1992 gegründet. Im Rahmen des Aufbaus der<br />
Fachhochschule in den Bereichen Lehre und Forschung erfolgte eine<br />
Orientierung in Richtung zukunftsorientierter Schlüsseltechnologien. Es<br />
stehen personelle und labortechnische Voraussetzungen in den Bereichen<br />
Mikroelektronik, Mikrotechnologie und MST zur Verfügung.<br />
Vorhandene Kompetenzen für das Netzwerk:<br />
• Akademische Personal-, Technologie-, Lehr- und Forschungskom-<br />
petenz<br />
• Netzwerk innerhalb der Aus- und Weiterbildung z.B. durch<br />
Kooperation Siemens Technik Akademie Berlin<br />
• Kooperationen mit Instituten und Unternehmen<br />
• Vorhandene Erfahrungen im Schulen und Weiterbilden von Lehrern<br />
• Erfahrungen und Konzepte für Praktika und Projekte in der MST<br />
Universität Rostock<br />
Die Universität Rostock hat allein im Fachbereich<br />
Elektrotechnik und Informationstechnik zahlreiche<br />
Institute, die mit der MST in Berührung kommen bzw. in<br />
der MST forschen. Außerdem bestehen Kontakte zu KMU´s und Instituten<br />
anderer Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit MST be-<br />
schäftigen. Das Institut für technische Bildung (Institut tb) hat weitreichen-<br />
de Erfahrungen in der Projektarbeit zur Aus- und Weiterbildung. Dabei<br />
liegt ein Schwerpunkt auf der Einrichtung regionaler Netzwerke und<br />
Kompetenzzentren. Die Universität Rostock kann folgende Erfahrungen<br />
und Kompetenzen zum Netzwerk beitragen:<br />
• zahlreiche eigene Institute, die sich mit der MST beschäftigen<br />
• Netzwerk zu Instituten anderer Hochschulen und Firmen der MST<br />
in der Region Mecklenburg-Vorpommern<br />
- 47 -
• langjährige Erfahrungen im Einrichten von Aus- und Weiterbil-<br />
dungsnetzwerken<br />
• Entwicklung integrierter Bildungskonzepte<br />
• Management und Evaluation von Innovations- und Ausbildungspro-<br />
jekten<br />
• wissenschaftliche Begleitung zahlreicher Aus- und Weiterbildungs-<br />
projekte<br />
Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin<br />
Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW)<br />
Berlin ist die einzige Hochschule im vorgestellten Netzwerk, die einen „rei-<br />
nen“ Studiengang MST anbietet. Die anderen, teilweise bereits vorgestell-<br />
ten, Hochschulen in der Region bieten Studiengänge mit Studienschwer-<br />
punkten MST an. Für einen reinen Studiengang MST spricht die Tatasche,<br />
in den beiden ersten Semestern eine behutsame fachliche Orientierung<br />
vornehmen zu können, da alle Studierenden der MST, Nachrichtentech-<br />
nik / Kommunikationstechnik und Technischen Informatik in diesem Zeit-<br />
raum das gleiche Grundstudium absolvieren. Vorteilhaft ist weiterhin die<br />
Tatsache, dass die umfassende und fundierte Ausbildung bis zuletzt sämt-<br />
liche Möglichkeiten einer Spezialisierung zulässt. Folgende beitragsrele-<br />
vante Kompetenzen liegen vor:<br />
• Reiner Studiengang MST<br />
• Netzwerk innerhalb der Hochschulen<br />
• Vorhandene Weiterbildungsmodule MST<br />
• Mitarbeit an der Berufsausbildung Mikrotechnologe<br />
• Erfahrungen in Projektarbeit zur MST<br />
- 48 -
Kompetenzzentrum Mikroelektronik<br />
Frankfurt / Oder<br />
Das Kompetenzzentrum Mikroelektronik in<br />
Frankfurt / Oder ist ein Projekt des „Technologiepark Ostbrandenburg<br />
GmbH“. Projektpartner sind Unternehmen im Bereich Mikroelektronik (ME)<br />
der Region, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, kommunale und<br />
wirtschaftsfördernde Einrichtungen und das Wirtschaftsministerium des<br />
Landes Brandenburg. Die Zielsetzungen dieses Kompetenzzentrums sind<br />
die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die Sicherung der zukunftsorien-<br />
tierten Personalentwicklung, der Aufbau von Kooperationsverbünden und<br />
die Unterstützung bei der Markterschließung.<br />
• Vorhandenes Netzwerk der Unternehmen und Hochschulen im Be-<br />
reich ME und MST<br />
• Erfahrungen im Aufbau eines solchen Netzwerks<br />
• Erfahrungen in der Entwicklung und Erprobung flexibler Aus- und<br />
Weiterbildungsformen<br />
• Konzepte für Öffentlichkeitsarbeit<br />
Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin<br />
Das ZEMI (vgl. Kapitel 2.4.2) kann durch sein<br />
vorhandenes Netzwerk das Kompetenzzentrum auf<br />
dem aktuellen Stand der Technologie halten und die Anforderungen von<br />
Unternehmen an die Aus- und Weiterbildung direkt miteinbringen. Um<br />
neue Aus- und Weiterbildungsformen und –konzepte zu entwickeln und<br />
diese auf dem aktuellen Stand zu halten, ist dies enorm wichtig.<br />
Kompetenzen des ZEMI:<br />
• Netzwerk von Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen in allen<br />
wesentlichen Bereichen der MST<br />
• Vorhandene Erfahrungen durch die Netzwerkpartner in der Ver-<br />
bundausbildung zum Mikrotechnologen<br />
- 49 -
Technische Universität Berlin<br />
Die Technische Universität (TU) Berlin beteiligt sich mit<br />
dem Institut Forschungsschwerpunkt Technologien der<br />
Mikroperipherik und dem Servicebereich Ausbildung<br />
an dem Netzwerk. Die TU Berlin war Initiator und Koordinator eines EU-<br />
Leonardo Projektes zur Ausbildung in der Mikrotechnik. Daraus entstand<br />
das Berufsbild des Mikrotechnologen. Viele der in der Erstausbildung ge-<br />
forderten Kurse werden in eigenen Laboren durchgeführt. Der in Kapitel<br />
3.1 genannte Ausbildungsverbund wird von der TU Berlin koordiniert. Es<br />
besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem FhG IZM. Kompetenzen für<br />
die Netzwerkarbeit:<br />
• Weitgehende Erfahrungen in der Erstausbildung<br />
• Netzwerk mit KMU´s der MST durch Ausbildungsverbund<br />
• Erfahrungen in der Verbundausbildung<br />
• Schnittstellen zur akademischen MST-Ausbildung<br />
• Erfahrungen in Neuordnungsverfahren für Berufsbilder<br />
Wie in der Ausschreibung gefordert, haben alle der o.g. Partner Kompe-<br />
tenzen im Bereich der Aus- und Weiterbildung oder in der MST. Außerdem<br />
soll das entstehende Netzwerk auf bereits vorhandenen Netzwerken auf-<br />
bauen. Da jedes der vorgestellten Institute über ein Netzwerk im Bereich<br />
Mikrotechnologie verfügt, sind die Rahmenbedingungen zur Erfüllung der<br />
Ausschreibungskriterien und Vernetzung der definierten Region hervorra-<br />
gend.<br />
6.2.2 Personelle Organisation<br />
Zur Koordination der Partner, wie auch zur Erstellung des Konzeptes soll-<br />
te ein Koordinator ernannt werden, der auch als Ansprechpartner fungiert.<br />
Dieser muss von allen Beteiligten als solcher akzeptiert werden. Jede be-<br />
teiligte Einrichtung muss einen Mitarbeiter - Promoter - als Ansprechpart-<br />
- 50 -
ner für das Netzwerk benennen, der einerseits den Koordinator in seiner<br />
Arbeit unterstützt und andererseits darüber wacht, dass die vereinbarten<br />
Meilensteine durch die von ihm vertretene Institution erreicht werden.<br />
Dies ist Vorraussetzung für den Beginn der gemeinsamen Arbeitsaufnah-<br />
me. Im Laufe der Zeit kann der Koordinator durch eine Gruppe von Mitar-<br />
beitern ersetzt werden. Die zu Beginn dominierende Stellung des Koordi-<br />
nators muss mit zunehmender Projektlaufzeit durch dezentral Mitwirkende<br />
kompensiert werden z.B. durch die Promotoren der einzelnen beteiligten<br />
Institutionen.<br />
Ziel ist es, das Netzwerk als eigene Institution mit eigener Rechtsform zu<br />
gründen, in dem Mitarbeiter die Umsetzung der entwickelten Aufgaben<br />
vorantreiben. Sobald diese zentralen Strukturen vorhanden sind, wäre es<br />
sinnvoll, das Netzwerk als Kompetenzzentrum zu bezeichnen (vgl. Kapi-<br />
tel 5.3).<br />
6.2.3 Region - Bestandsaufnahme<br />
Im nordostdeutschen Raum existieren derzeit zwei Zentren für Mikrotech-<br />
nologie mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Diese Zentren lassen sich<br />
mit den Städtenamen Berlin und Dresden verbinden. Dabei liegt der<br />
Schwerpunkt in Berlin in der MST, in Dresden im Bereich der Halbleiter-<br />
technik.<br />
Da Dresden zusammen mit seinem Umland genügend Potential an For-<br />
schungs- und Bildungseinrichtungen, aber auch an KMU´s (die als „Silicon<br />
Saxonia“ bereits vernetzt sind) hat, ist eine eigene Vernetzung ange-<br />
bracht.<br />
Selbst wenn Berlin als Zentrum für MST zu bezeichnen ist, scheint es<br />
nicht sinnvoll, sich alleine als Region (vgl. Kapitel 6.1.2) für diese Aus-<br />
schreibung zu bewerben. Die bereits existierenden, sinnvollen Ergänzun-<br />
gen von Kompetenzen durch die Bundesländer Brandenburg und Meck-<br />
lenburg-Vorpommern, die im nachfolgend näher erläutert werden, sind zu<br />
nutzen.<br />
- 51 -
In Brandenburg existiert eine kleine Anzahl an KMU´s. Die Fachhochschu-<br />
le Brandenburg bietet einen Studiengang mit Schwerpunkt MST an (siehe<br />
Kapitel 6.2.1). In Planung ist die Chipfabrik der Firma Communicant Semi-<br />
conductor Technologies in der Nähe von Frankfurt / Oder, die das MST-<br />
Potential dieser Region deutlich erhöhen wird. Die Ausbildung zum Mikro-<br />
technologen wird hier nicht vor Ort angeboten; es besteht aber eine Ko-<br />
operation mit Ausbildungsinstitutionen in Berlin, die für brandenburgische<br />
Firmen ausbilden. Das Land Brandenburg gilt zwar nicht als Zentrum für<br />
MST, aufgrund der räumliche Nähe zu Berlin ist es jedoch sinnvoll, die<br />
vorhanden Grundstrukturen und Potentiale mit einzubeziehen.<br />
Eine ähnliche Situation herrscht in Mecklenburg-Vorpommern. Neben ei-<br />
nigen KMU´s widmet sich die Universität Rostock mit eigenen Instituten<br />
und einem Studienschwerpunkt der MST. Die akademische Ausbildung ist<br />
also vorhanden, die Erstausbildung gibt es nicht.<br />
In dem in Kapitel 6.1 bereits genannten Koordinationstreffen mit den po-<br />
tentiellen Partnern wurde für das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk Nord-<br />
ost folgende Struktur der Zusammenarbeit festgelegt:<br />
Berlin<br />
Rostock<br />
Abb. 7: Aufstellung der Region<br />
(Quelle: eigene Darstellung)<br />
- 52 -<br />
Branden-<br />
burg<br />
Frankfurt/<br />
Oder
6.3 Zielsetzungen des Netzwerks<br />
Die veröffentlichte Ausschreibung sieht ergänzend zu den in Kapitel 5.5<br />
genannten Aufgaben folgende Hauptaufgabe für die Arbeit des Netzwerks<br />
vor: „Bildung einer Infrastruktur, in der die Kompetenzentwicklung in der<br />
MST berufs- und disziplinübergreifend unterstützt wird“ (BMBF 2002a,<br />
S. 1).<br />
Die Hauptaufgabe des Netzwerks besteht also darin, alle regional vorhan-<br />
denen MST-Potentiale zu vernetzten, um damit die Technologie und die<br />
Aus- und Weiterbildungsformen voranzutreiben.<br />
Ferner werden folgende mögliche Schwerpunkte des Netzwerkes ge-<br />
nannt:<br />
• Das Aus- und Weiterbildungssystem parallel zur rasanten Tech-<br />
nologieentwicklung auszubauen und anzupassen<br />
• Initiierung von Projekten, in denen industrielle Problemstellun-<br />
gen so aufbereitet werden, dass diese gemeinsam von Schülern<br />
und Studenten in interdisziplinären Projektgruppen bearbeitet<br />
werden können<br />
• Entwicklung neuer Lehr- und Lernmaterialien sowohl für die ge-<br />
werbliche Ausbildung, als auch für die Hochschulausbildung und<br />
zur berufsbegleitenden Weiterbildung<br />
• Interesse von Mädchen und Frauen auf die verschiedenen Aus-<br />
bildungsformen im Bereich der MST zu lenken (vgl. BMBF<br />
2002c, S.1-2).<br />
Entsprechend dieser Vorgaben haben bei den Koordinationstreffen alle<br />
Beteiligten ihre Zielsetzungen vorgestellt. In der folgenden Tabelle sind<br />
diese zusammengefasst.<br />
- 53 -
Institution Zielsetzungen<br />
Siemens AG • Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildungsformen und –<br />
inhalte<br />
• Erstellung einer Wissens- und Kommunikationsplattform<br />
• Aufbau von e-learning innerhalb der MST<br />
• Öffentlichkeitsarbeit durch Erstellen einer Internetplattform<br />
Fraunhofer IZM • Qualifikation und Weiterbildung:<br />
-Technologische Schulungen und Lehrgänge<br />
-Initiierung von Arbeitskreisen zu Schwerpunktthemen der<br />
Aus- und Weiterbildung<br />
-Durchführung von Praktika für nichtwissenschaftl. Nachwuchs<br />
Lise-Meitner-Schule • Neustrukturierung und Optimierung der MT – Berufsschulausbildung<br />
• Profilbildung physikalisch-technischer Assistent MT<br />
• Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />
• Öffentlichkeitsarbeit: -Gläsernes Labor MT<br />
-"Jugend forscht" - Projekte<br />
FH Brandenburg • Weiterentwicklung des Studiensystems MST:<br />
-Studienschwerpunkt MST<br />
-dualer Studiengang MST im Netzwerk<br />
• Entwicklung von Schulungs- und Weiterbildungsangeboten<br />
Uni Rostock • Aufbau und Betrieb von regionalen Kompetenzzentren:<br />
-organisatorische Abstimmung innerhalb des Netzwerks<br />
• Entwicklung neuer Kooperations- und Lernformen in virtuellen<br />
Netzwerken<br />
• Entwicklung und Zertifizierung von Aus- und<br />
Weiterbildungsmaßnahmen<br />
• Entwicklung von Lern- und Arbeitsaufgaben<br />
• Entwicklung und Evaluation von Lernplattformen und<br />
Datenbanken<br />
FHTW Berlin • Ausbau und Optimierung der Vernetzung der Hochschulen<br />
• Abstimmung und Aktualisierung vorhandener Weiterbildungsmodule<br />
• Ausbau der Mitarbeit bei der Berufsausbildung MT:<br />
-Förderung von Facharbeitern bei Aufnahme des Studiums<br />
• Initiierung von Projekten zur MST (TheoPrax): Zugangserleichterung<br />
für KMU zu FUE<br />
Kompetenzzentrum • Verknüpfung des Kompetenzzentrum ME mit dem Netzwerk<br />
für Mikroelektronik • Entwicklung von flexiblen Aus- und Weiterbildungsformen<br />
Frankfurt / Oder • Anpassung und Weiterentwicklung der Potentiale von<br />
Telelearning<br />
• Einführung der Erstausbildung in Brandenburg<br />
ZEMI Berlin • Koordination und Unterstützung der Antragsteller<br />
• Abgrenzung der verschiedenen Ausbildungsgänge<br />
• Koordination der interdisziplinären Ausbildungsinhalte<br />
- 54 -
• Erstellung von Lehr- und Lernmaterialien<br />
TU Berlin • Entwicklung und Koordination der nichtwissensch. beruflichen<br />
Ausbildung<br />
• Mitgestaltung bei der Weiterentwicklung des Berufsbilds MT:<br />
-Integrierung von Umweltaspekten<br />
-Entwicklung von Kernkompetenzen der Facharbeiter<br />
-Förderung einer MST-Technikerausbildung<br />
-Mitentwicklung von überregional einsetzbaren Lehr- und<br />
Lernmedien<br />
-Integration neuester Entwicklungen aus der Forschung und<br />
KMU<br />
• Öffentlichkeitsarbeit:<br />
-Ausbau der Kontakte zu KMU´s, Instituten, Verbänden, etc.<br />
-TheoPrax - Projekte<br />
-Praktika für Schüler, Azubis und Lehrer<br />
Abb. 8: Zusammenfassung der Zielsetzungen nach Partnern<br />
(Quelle: Eigene Darstellung [Stand 23.5.02])<br />
Die genannten Zielsetzungen der einzelnen Beteiligten müssen ausgewer-<br />
tet werden und die Schwerpunkte für die Arbeit des Aus- und Weiterbil-<br />
dungsnetzwerks festgelegt werden. Nach dem Diskussionsstand vom<br />
23. 05. 2002 ergeben sich folgende Prioritäten.<br />
- 55 -
Zielsetzungen<br />
1. Weiterentwicklung der Aus- und<br />
Weiterbildungsformen und -inhalte<br />
2. Entwicklung neuer Lehr- und Lernmedien<br />
3. Öffentlichkeitsarbeit<br />
4. Weiterentwicklung des Studiensystems<br />
5. Neuentwicklung von Ausbildungsformen<br />
6. Aufbau und Betrieb von regionalen<br />
Kompetenzzentren /-netzwerken<br />
7. Erstellung einer Wissens- und<br />
Kommunikationsplattform<br />
8. Verknüpfung zu bestehenden Netzwerken<br />
Abb. 9: Priorität der Zielsetzungen<br />
(Quelle: Eigene Darstellung [Stand: 23.05.02])<br />
Die Siemens AG hat die Schwerpunkte ihrer Mitarbeit innerhalb des Netz-<br />
werks auf das Thema Wissensmanagement und Weiterbildung gelegt. Die<br />
dafür entwickelten Konzepte werden in den Kapiteln 6.4 und 6.5 ausführ-<br />
lich dargestellt. Die Beschreibungen sind exemplarisch zu verstehen, da<br />
zum derzeitigen Stand ausführliche Berichte zu den einzelnen Zielsetzun-<br />
gen der Partner noch nicht verfügbar sind.<br />
- 56 -
6.4 Wissensmanagement:<br />
6.4.1 Wissens- und Kommunikationsplattform<br />
Es wird eine internetbasierte Wissens- und Kommunikationsplattform ein-<br />
gerichtet. Dieses Portal muss die Möglichkeit bieten, einerseits als Ar-<br />
beitsplattform für die Tätigkeiten des Netzwerks zu dienen, andererseits<br />
die Öffentlichkeit mit Wissen zu versorgen.<br />
Um die vorhandenen und vom Netzwerk neu entwickelten Dokumente zu<br />
sammeln und zu veröffentlichen, wird ein internetbasiertes Wissensportal<br />
aufgebaut. Das Portal ist dabei der „Sammelpunkt“ für sämtliche Informa-<br />
tionen aus unterschiedlichen Quellen (vgl. MS 2001, S. 1). Hier werden<br />
alle Dokumente zu den Tätigkeiten des Netzwerks abgelegt und in ver-<br />
schiedenen Archiven sortiert. Diese Vorgehensweise ermöglicht den<br />
Überblick, in welchen Bereichen weiterer Bedarf an Materialien besteht.<br />
Die öffentliche Wissensplattform soll besonders Schülern, Auszubildenden<br />
und Studenten einen Einblick in vorhandene Materialien geben und da-<br />
durch die Motivation zum Selbstlernen steigern. In beiden Teilen des Por-<br />
tals sollen Kommunikationsforen die Möglichkeit geben, sich über syn-<br />
chrone und asynchrone Kommunikation zu verständigen. Synchrone<br />
Kommunikation bedeutet, dass die Kommunikationspartner sich zeitgleich<br />
austauschen (Chat, Videokonferenzen). Die asynchrone Form der Kom-<br />
munikation findet zeitlich versetzt statt (e-Mail, Newsgroup).<br />
Die asynchrone Kommunikation wird im Vordergrund stehen. In Newsfo-<br />
ren kann über spezielle Probleme diskutiert werden. Durch die Möglich-<br />
keit, Spezialisten per e-Mail zu kontaktieren, entsteht Transparenz. News-<br />
letter berichten über die neuesten Entwicklungen und Veränderungen.<br />
Bei dringenden Problemen ist die synchrone Kommunikation sinnvoller.<br />
Auf der Wissensplattform bietet sich die Möglichkeit eines Chatrooms an.<br />
Ferner soll Datenapplikationssharing möglich sein, damit ist das gemein-<br />
same, gleichzeitige Arbeiten an einem Dokument gemeint.<br />
Die entstehende Wissensbasis soll in fachsystematisch sortierte Archive<br />
eingeteilt werden, um eine transparente Darstellung des vorhandenen<br />
- 57 -
Wissens zu erreichen. Eine ausgereifte Suchtechnologie ist wichtige Vor-<br />
raussetzung, um den Zugriff auf das vorhandene Wissen zu gewährleis-<br />
ten.<br />
Eine permanente Aktualisierung durch das Netzwerk ist wichtig, um das<br />
Wissen auf dem Portal dem ständigen Technologiefortschritt anzupassen.<br />
6.4.2 Vorstellung der einzurichtenden Wissensplattform<br />
In diesem Kapitel werden aktuelle Produkte genannt und das zu nutzende<br />
Portal genau erklärt. Fast alle Produkte verzichten auf proprietäre Lösun-<br />
gen und bedienen sich der Webbrowser-Schnittstelle. So sind die Portale<br />
unabhängig von Client-Softwareplattformen wie Microsoft Windows, Linux<br />
oder Macintosh. Aus diesem Grund ist es zur Implementierung eines sol-<br />
chen Portals irrelevant, ob mit den Softwarelösungen der Partner ein ho-<br />
mogenes oder ein heterogenes Netz vorhanden ist.<br />
Die Firma Microsoft (MS) bietet eine umfangreiche Produktpalette, die sich<br />
mit dem Thema „Collaboration and Knowledge Management“, also Zu-<br />
sammenarbeit und Wissensmanagement, auseinandersetzt. Die kosten-<br />
günstigste und einfachste Lösung von MS sind die „Sharepoint Team Ser-<br />
vices“. Vom Aufbau ähnlich ist der „Sharepoint Portal Server“ (SPS), der<br />
die Funktionalitäten als Wissensportal stark erweitert. Ein weiteres Produkt<br />
ist der Exchange Server 2000 in Verbindung mit dem Outlook 2000/XP –<br />
Client. Als zusätzliche Tools für alle o.g. Produkte existieren Windows<br />
2000/XP sowie Office XP. Von anderen Anbietern sollten an dieser Stelle<br />
noch die Produkte "Livelink“ der Firma Opentext und von der Firma Hy-<br />
perwave das „Hyperwave eKnowledge Portal“ genannt werden.<br />
Da die vorliegende Arbeit keine Analyse von Wissensplattformen sein soll,<br />
wird nachfolgend nur auf "Microsoft SharePoint Portal Server 2001“ ein-<br />
gegangen. In einer Analyse von der Abteilung Wissensmanagement der<br />
SPE Berlin wurde herausgearbeitet, dass dieses Produkt die Bedürfnisse<br />
des Aus- und Weiterbildungsnetzwerks an das Wissensportal erfüllt. Auf<br />
die Funktionen wird in den folgenden Absätzen genauer eingegangen.<br />
- 58 -
SPS ist ein flexibles Intranet-/ Extranet-Portal, mit dem Mitarbeiter auf ein-<br />
fache Weise Informationen suchen, freigeben und veröffentlichen können<br />
(vgl. MS 2001, S.1). Der Zugriff auf den Server erfolgt dabei wahlweise<br />
über einen Webbrowser, MS Office oder den MS Explorer.<br />
Funktionalitäten<br />
SPS bietet ein web-basiertes Digital Dashboard, eine Art „Schwarzes<br />
Brett“, zur netzwerksinternen Zusammenarbeit mit der Möglichkeit, Doku-<br />
mente zu veröffentlichen, an Diskussionen teilzunehmen sowie team- bzw.<br />
projektgruppenspezifische Informationen bereitzustellen. Weitere Funktio-<br />
nalitäten des SPS sind zum einen ein umfangreiches Dokumentenmana-<br />
gementsystem (DMS) und zum anderen eine besonders ausgereifte Such-<br />
funktion. Das DMS verfügt z.B. über Möglichkeiten zum Ein- bzw. Ausche-<br />
cken, d.h. zur exklusiven Bearbeitung von Dokumenten durch Benutzer.<br />
Ein Benutzer kann durch das Auschecken ein Dokument bearbeiten und<br />
durch das Einchecken, welches auch über Office XP oder über eine vor-<br />
herige Office-Version mit einsprechender Client-Erweiterung geschehen<br />
kann, das Dokument wieder veröffentlichen. Zeitgleich können andere Be-<br />
nutzer während der Bearbeitung schreibgeschützt darauf zugreifen. Das<br />
DMS ermöglicht auch das Veröffentlichen privater Dokumente. Um die<br />
Plattform vor unqualifizierten Beiträgen zu schützen, bietet SPS die Chan-<br />
ce, das Publizieren der Dokumenten zu kontrollieren bzw. zu steuern. Es<br />
kann vorgegeben werden, dass kein Dokument ohne Freigabe durch den<br />
Administrator oder eine andere vorher definierte Person veröffentlicht wird.<br />
Der sogenannte „file storage“ bildet eine Datenbank für öffentliche und<br />
private Daten. Auf die öffentlichen Daten kann über die „Öffentlichen Ord-<br />
ner“ jeder Benutzer des Portals zugreifen. Für jeden einzelnen dieser hie-<br />
rarchisch strukturierten Ordner können Zugriffsrechte für einzelne Benut-<br />
zer und Benutzergruppen definiert werden.<br />
Der SPS bietet eine weit entwickelte Suchtechnologie. Diese kann zur<br />
Volltextsuche in sämtlichen zur Verfügung stehenden Informationsspei-<br />
chern genutzt werden. Zum Erlangen genauer, gegliederter Ergebnistexte,<br />
- 59 -
ietet die SPS-Oberfläche das problemlose Suchen innerhalb von Such-<br />
abfragen.<br />
Abb. 10: Informationsspeicher des SPS<br />
(Quelle: Microsoft Cooperation 2001)<br />
Die Suchfunktion ist für die Benutzung einer Wissensplattform eines der<br />
wichtigsten Kriterien, da vorhandenes Wissen nicht genutzt werden kann,<br />
wenn es nicht gefunden wird.<br />
Aus der Abbildung ist zu erkennen, wie der SPS arbeitet. Die einzelnen<br />
Benutzer (User) greifen als Client auf den SPS zu. Hier werden die ange-<br />
fragten Informationen ausgewertet und falls vorhanden auf zusätzliche<br />
Informationsspeicher wie z.B. den MS Exchange 2000 Server, angegebe-<br />
ne Webseiten oder auch eine Lotus-Notes Datenbank zugegriffen.<br />
Aufbau und Verwaltung<br />
Die Strukturen des SPS sind als Listen aufgebaut, deren Felder angepasst<br />
werden können. Es ist möglich, die Oberfläche in gewissem Rahmen an<br />
die Bedürfnisse der einzelnen Partner anzupassen. Dazu werden Web-<br />
Parts angelegt und jeder Benutzer kann selbst entscheiden, welche Struk-<br />
tur seine Arbeitsoberfläche hat.<br />
- 60 -
Die folgende Abbildung zeigt die Einstiegsseite des Portals. Die gerade<br />
beschriebenen WebParts sind darin die Punkte Categories, Quick Links,<br />
News, etc..<br />
Abb. 11: Arbeitsoberfläche in SPS<br />
(Quelle: Microsoft Cooperation 2001, S.34)<br />
Jeder Benutzer kann sich auch eigene zusätzliche Listen erstellen. Hierzu<br />
gibt es Kategorien (s.o.) wie z.B. Diskussion oder Dokumentenordner, die<br />
spezielle Funktionalitäten, wie das Speichern von Dokumenten bereitstel-<br />
len.<br />
Für die Verwaltung wird die Möglichkeit geboten, verschiedenen Benut-<br />
zern Rollen zuzuweisen. Vordefinierte Rollen sind z.B. Autor oder Admi-<br />
nistrator. Zusätzlich können aber auch weitere Rollen mit speziell ange-<br />
passten Rechten erstellt und Benutzern zugewiesen werden. Neben dem<br />
Anpassen der Daten kann auch das Erscheinungsbild der Webseite in be-<br />
grenztem Maße verändert und angepasst werden.<br />
Für die Arbeit mehrerer Teams können „Subwebs“ erstellt werden, die für<br />
sich ebenfalls die o.g. Features und Funktionen enthalten. Die Verwaltung<br />
dieser Subwebs kann entweder durch den Administrator des SPS durch-<br />
- 61 -
geführt oder an eine Person in dem jeweiligen Team abgegeben werden<br />
(vgl. MS 2001, S. 1-52).<br />
Anbindung an MS Exchange 2000 Server<br />
Sinnvoll für die effektive Nutzung des SPS ist die Verknüpfung zu einem<br />
MS Exchange 2000 Server. Hierdurch werden Möglichkeiten zur synchro-<br />
nen Kommunikation wie Chat geboten, die in SPS nicht vorhanden sind.<br />
Dadurch wird das Ziel „anytime, anywhere communication“ erreicht und<br />
daraus resultierend besteht die Chance, eine bessere Zusammenarbeit<br />
der Mitarbeitern auf globaler Ebene zu verwirklichen. So bietet zum einen<br />
der Outlook Web Access (OWA) den Zugriff auf einen virtuellen Outlook-<br />
Client über einem Webbrowser aus dem Internet. Durch diese Funktion<br />
können Mitarbeiter von einem beliebigen Punkt der Welt aus ihre Outlook-<br />
Funktionalitäten wie e-Mail oder den Terminkalender nutzen.<br />
Zum anderen stehen zur Zusammenarbeit z.B. ein Chatserver oder eine<br />
Präsenzinformation (Benachrichtigung, wenn ein Mitarbeiter angemeldet /<br />
online ist) zur Verfügung.<br />
Als letztes Feature, das allerdings separat lizenziert wird, gibt es den Con-<br />
ferencing Server, der weltweit Videokonferenzen über einen Webbrowser<br />
ermöglicht. Dabei ist der Einsatz von Unix- oder Macintosh-Plattformen<br />
möglich.<br />
Durch die web-basierte Wissens- und Kommunikationsplattform kann das<br />
Thema Weiterbildung und speziell der Bereich Web Based Training (WBT)<br />
von jedem an die Plattform angebundenen Mitarbeiter bzw. Interessenten<br />
online zu jeder Zeit, an jedem Ort in Anspruch genommen werden.<br />
6.4.3 E-learning<br />
Konventionelle Formen des Lehrens und Lernens reichen für die berufli-<br />
che Aus- und Weiterbildung oft nicht mehr aus. Computerbased Training<br />
(CBT), besonders Web Based Training (WBT) gewinnen immer mehr an<br />
Bedeutung. Das Selbstbestimmen des Lerntempos, die Unabhängigkeit<br />
von Zeit und Ort sowie eigene Lehrpläne sind Vorteile dieser individuellen<br />
Art des Lernens, ebenso wie die Reduzierung von Kosten wie z.B. Reise-<br />
- 62 -
und Unterkunftskosten. Der wesentliche Fortschritt gegenüber Büchern ist,<br />
dass durch CBT´s und WBT´s Interaktivität und Multimedia-Möglichkeiten<br />
wie animierte Grafik, Video und Ton verwendet werden können (vgl. Tie-<br />
meyer / Wilbers (2001), S.1-3). Komplexe Prozesse in der MST, wie bei-<br />
spielsweise das Bonden lassen sich nicht nur über ein Glossar erklären,<br />
sondern durch den gezielten Einsatz von Videosequenzen und Animatio-<br />
nen, die diesen Prozess veranschaulichen. Dadurch ist ein höherer Wie-<br />
dererkennungswert in der Praxis gegeben und eventuelle Fehler können<br />
vermieden werden.<br />
Eine Vielzahl von Lern-CD-ROM´s zu den wichtigsten Bereichen der Aus-<br />
und Weiterbildung ist seit der Einführung des CBT´s vor einigen Jahren<br />
auf den Markt gekommen. So wurde auch für die Halbleitertechnik im<br />
Rahmen einer Kooperation zwischen der Siemens AG in Regensburg und<br />
Universität Tübingen eine Lern-CD-ROM entwickelt.<br />
Diese Art des Lernens ist vorteilhaft für die Einführung in spezielle The-<br />
men, um Grundkenntnisse zu vermitteln. Allerdings ist sie in einigen Be-<br />
reichen noch relativ starr und statisch.<br />
Der Lernbedarf, besonders im Bereich der Weiterbildung, sollte aus der<br />
konkreten Arbeitspraxis heraus entstehen. Dafür werden entsprechend<br />
flexible Lernmedien gebraucht. „Zu einer wirklichen Integration von Lernen<br />
und Arbeiten gehört vor allem, dass mit Echtdaten und mit realen Projek-<br />
ten statt mit Beispielen und nachgestellten Fällen gelernt wird (vgl. Wil-<br />
bers, 2001b). Optimal wäre die Einbindung von Lernsystemen in betriebli-<br />
che Datenbestände. Formen dieser Art von Weiterbildung sind zur Zeit in<br />
der Entwicklung.<br />
Die WBT´s sind eine spezielle Form von e-learning. Diese tutoriellen Pro-<br />
gramme bieten Informationen, stellen Aufgaben und analysieren Antwor-<br />
ten. Durch die Möglichkeit, diese Tutorials online zu bearbeiten, können<br />
Lehrende Informationen und Hilfestellungen geben. Allerdings wird bei<br />
WBT´s wie bei CBT´s auf die Motivation des Lernenden gesetzt, sich<br />
Schritt für Schritt selbst Wissen anzueignen. WBT´s haben zudem den<br />
- 63 -
Vorteil, jeweils den aktuellen technischen Stand zu vermitteln, da diese<br />
Quellen online sind und jederzeit aktualisiert werden können.<br />
Allerdings sollte der Anspruch der Entwickler sein, nicht nur vorhandene<br />
Unterlagen online anzubieten, sondern neue multimediale Lernformen zu<br />
entwickeln.<br />
Es bleibt abzuwarten, wie sich diese neuen Lernformen entwickeln. Das<br />
Netzwerk muss prüfen, welche Möglichkeiten das e-learning für die MST<br />
bietet. Die entstehende Wissensplattform erfüllt die Voraussetzungen, um<br />
solche Lernformen anzubieten und zu nutzen.<br />
6.5 Aus- und Weiterbildung<br />
6.5.1 Das Ausbildungsmodell TheoPrax®<br />
Das Ausbildungsmodell TheoPrax beschäftigt sich damit, industrielle Prob-<br />
lemstellungen so aufzubereiten, dass diese von Schülern und Studenten<br />
in gemeinsamen interdisziplinären Projektgruppen bearbeitet werden kön-<br />
nen. Durch dieses Modell ist es Schülern und Studenten aber auch Leh-<br />
rern und Professoren möglich, erlerntes Wissen praktisch anwenden. Die<br />
Akteure des TheoPrax-Netzwerks sind auf der einen Seite die Projektauf-<br />
traggeber (Unternehmen, Dienstleister, Verbände, etc. ), die Problemstel-<br />
lungen mit niedriger Priorität aus ihrem Unternehmensbereich zur Projekt-<br />
arbeit in Auftrag geben. Auf der anderen Seite stehen die Schüler und<br />
Studenten, die als Auftragnehmer fungieren. Unterstützt werden sie durch<br />
Betreuer z.B. Lehrer, Professoren oder ehemalige Projektmanager im<br />
Ruhestand.<br />
Im Unterschied zu einem Industrieprojekt, welches allein ergebnisorientiert<br />
ist, sind TheoPrax-Projekte gleichermaßen auf den Lernerfolg hin ausge-<br />
richtet. Sie werden immer pädagogisch begleitet, um die Verbesserung<br />
der Kenntnisse in Praxis und Theorie zu gewährleisten. Die Bearbeitung<br />
erfolgt nur im Team, denn wichtige Leitlinien dieser Projekte sind die Stär-<br />
kung der soft skills, also Teamfähigkeit, Problembewusstsein, Kommuni-<br />
kationsfähigkeit, Kritikfähigkeit etc.. Ebenso steht die Förderung der Krea-<br />
tivität im Mittelpunkt, um die Chancen für neue Technologien und Dienst-<br />
- 64 -
leistungen zu vergrößern. Dieses Ausbildungsmodell unterstützt die Ver-<br />
zahnung von Ausbildungsinstitutionen mit der Industrie (vgl. Eyerer /<br />
Krause 2001, Punkte 1-4).<br />
Die mit TheoPrax kooperierenden Unternehmen haben den Vorteil, inno-<br />
vative Mehrfachlösungen zu erhalten und ihre Kontakte zu Schulen und<br />
Hochschulen auszubauen. Die Schüler und Studenten bekommen Einblick<br />
in die Unternehmen und werden durch ihre Mitarbeit nicht nur zu Vielwis-<br />
sern, sondern auch zu Vielkönnern (vgl. Eyerer / Krause 2001, Kapitel 6.1<br />
– 6.3).<br />
Das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk hat durch die Beteiligten aus allen<br />
Bereichen der MST die besten Voraussetzungen, derartige Projekte zu<br />
inszenieren. Allerdings wird über die genaue Vorgehensweise erst bei der<br />
Arbeitsaufnahme diskutiert werden.<br />
6.5.2 Neue Konzepte für die Weiterbildungsmaßnahmen<br />
Die Siemens AG Berlin hat als Partner im Netzwerk ihren Schwerpunkt bei<br />
den Zielsetzungen auf den Bereich Weiterbildung gelegt.<br />
Als vorstellbare Entwicklung neuer Weiterbildungssysteme wird zur Zeit<br />
über die Anpassung der vom Fraunhofer Institut für Software- und Sys-<br />
temtechnik (ISST) in Berlin vorgestellten „IT-Weiterbildung mit System“<br />
nachgedacht.<br />
Dabei ist besonders, dass neue Konzept „Arbeitsprozessorientiertes Ler-<br />
nen“ (APO) interessant. Die Devise heißt „learning by doing“ im Sinne ei-<br />
ner handlungsorientierten Kompetenzentwicklung (vgl. IT-Weiterbildung<br />
2002, S. 16).<br />
Dahinter steckt eine einfache Idee: Kann der Teilnehmer ein bestimmtes<br />
Projekt selbstständig verwirklichen, so hat er auch die dafür notwendigen<br />
Kompetenzen. Das System bietet die Möglichkeit, sich in seinem engeren<br />
Tätigkeitsfeld weiter zu qualifizieren, eventuell auch sein Fachgebiet zu<br />
wechseln und sich in anderen Feldern zu etablieren. Daneben besteht die<br />
Möglichkeit, Weiterbildung für den Aufstieg im Unternehmen zu nutzen.<br />
- 65 -
Vertikale und horizontale Kompetenzentwicklung sind im IT-<br />
Weiterbildungssystem miteinander verbunden.<br />
Mit dem Konzept APO wurde eine Methodik entwickelt, die Lernen und<br />
Arbeiten möglichst eng miteinander verbindet.<br />
Der Mitarbeiter lernt bei der Arbeit, dadurch entstehen keine direkten Aus-<br />
fallzeiten während der Weiterbildung. Auch die Freizeit wird in die Arbeit<br />
investiert. Dies ist der Vorteil von APO gegenüber Weiterbildungen in<br />
Form von Schulungen.<br />
Da eine Beschreibung dieses innovativen Weiterbildungssystems viel zu<br />
umfangreich würde, soll im Folgenden die Vorgehensweise der APO-<br />
Einführung direkt anhand der denkbaren Übertragung auf die MST ge-<br />
schildert werden.<br />
Entwicklung von Karrierestufen und dazugehörigen Profilen<br />
Dieses Ausbildungsmodell orientiert sich an vorgegeben Karrierestufen.<br />
Dabei ist zu prüfen, welche Karrierestufen in der MST sinnvoll sein kön-<br />
nen.<br />
Bei der Entwicklung der Karrierestufen für die IT-Branche haben Experten<br />
gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) herausgefun-<br />
den, dass es sinnvoll ist, drei Hierarchiestufen zu unterscheiden: Spezia-<br />
listen, Operative Professionals und Strategische Professionals. Für diese<br />
drei verschiedenen Ebenen wurden divergierende Profile geschaffen.<br />
Die Spezialisten sind häufig Seiteneinsteiger, werden sich aber künftig vor<br />
allem aus weiterqualifizierten Absolventen einer IT - Erstausbildung im<br />
dualen System rekrutieren.<br />
Bei der Entwicklung von Profilen für die einzelnen Karrierestufen in der<br />
MST können Marktstudien und Stellenanzeigen sowie Stellen- und Tätig-<br />
keitsbeschreibungen hinzugezogen werden, um die Nachfrage des Ar-<br />
beitsmarkts zu analysieren. Auch eine Expertenbefragung ist notwendig.<br />
Die entstehenden Profile müssen klar definiert werden und an festen Ar-<br />
beitsprozessen orientiert sein.<br />
- 66 -
Anhand der vorgegebenen Ebenen und der dazugehörigen Profile müssen<br />
ständig aktualisierbare Referenzprojekte entwickelt werden, an denen sich<br />
die Teilnehmer orientieren sollen. Dies könnte zu einer Aufgabe des<br />
Netzwerks werden.<br />
Entwicklung der Rechtsverordnung<br />
Zu den entstandenen Ebenen muss eine Rechtsverordnung für die Prü-<br />
fung der APO-Teilnehmer geschaffen werden. Auch dies sollte wieder in<br />
Zusammenarbeit mit dem BIBB erfolgen. Für die unterste Karrierestufe - in<br />
der IT-Weiterbildung die Spezialistenebene - ist es von Vorteil, keinen öf-<br />
fentlich-rechtlichen Abschluss anzustreben, sondern ein Zertifizierungsver-<br />
fahren, um eine höhere Flexibilität bei der Durchführung des Qualifikati-<br />
onsnachweises zu erreichen. Der Kompetenzerwerb wird durch eine Do-<br />
kumentation nachgewiesen. Bei der Durchführung der Weiterbildung wird<br />
der Mitarbeiter durch geeignete Maßnahmen, insbesondere ein persönli-<br />
ches Coaching unterstützt.<br />
Die Zertifikate werden firmenunabhängig, im Rahmen eines Akkreditie-<br />
rungsverfahrens vergeben und auf die Leistungen bei Fortbildungsprüfun-<br />
gen anerkannt.<br />
„Die Beherrschung der profiltypischen Arbeitsprozesse und profilprägen-<br />
den Kompetenzfelder sind in einem privatrechtlichen Zertifizierungsverfah-<br />
ren nachzuweisen. Eine von der Trägergemeinschaft für Akkreditierung<br />
(TGA) akkreditierte Zertifizierungsstelle stellt darüber ein Zertifikat aus“<br />
(BMBF 2002b, S. 36).<br />
In Bezug auf die MST ist es vorstellbar, dass das Aus- und Weiterbil-<br />
dungsnetzwerk die Position der Zertifizierungsstelle einnimmt.<br />
Prüfungsinhalte<br />
Die Prüfungsinhalte müssen anhand der festgelegten Profile entworfen<br />
werden. Dazu werden wie o.g. Referenzprojekte entwickelt, die als Vorga-<br />
ben für die Umsetzung der Qualifikation verbindlich sind. Das Referenz-<br />
projekt ist die abstrakte Beschreibung aller für ein Berufsprofil typischen<br />
- 67 -
Arbeitsprozesse. Es dient als „Schablone“, die durch unternehmensspezi-<br />
fische Inhalte und Abläufe ausgefüllt wird.<br />
Dabei muss nicht der gesamte Prozess in einem Projekt abbildbar sein.<br />
Es können auch Teilprozesse in verschiedenen Projekten durchgeführt<br />
werden.<br />
Auf die fachsystematischen Inhalte kann hier noch nicht eingegangen<br />
werden. Allerdings zeigen die Erfahrungen aus der Entwicklung der Inhal-<br />
te für die IT-Branche, dass für alle Profile ein allgemeiner Prüfungsteil mit<br />
den Themen Personalführung / -entwicklung sowie Ausbildereignung ge-<br />
schaffen werden muss. Ebenso sollten notwendige branchenspezifische<br />
Englischkenntnisse geprüft werden.<br />
Prüfungsmodell<br />
Bei der Entwicklung eines Prüfungsmodells sollte darauf geachtet werden,<br />
die Prüfungen prozessbezogen zu gestalten. Dadurch wird eine praxisbe-<br />
zogene Qualifizierung und Prüfung möglich, die sich an den betrieblichen<br />
Arbeitsprozessen orientiert.<br />
Eine tragfähige Wissensbasis im Sinne von anwendungsbezogenem Wis-<br />
sen, theoretischen Grundlagen und Technologiewissen ist notwendig. Da-<br />
her wird der Teilnehmer kontinuierlich durch einen Coach betreut und zu-<br />
sätzlich von Fachexperten, Mitarbeitern und anderen Teilnehmer unter-<br />
stützt.<br />
Der Coach kann ein Ausbilder oder Teamleiter, aber auch ein Bildungsbe-<br />
auftragter des Unternehmens sein und sollte eine direkte Bereichsanbin-<br />
dung haben. Er begleitet und unterstützt den gesamten Weiterbildungs-<br />
prozess.<br />
Vergleichbarkeit mit Hochschulabschlüssen<br />
Bei der Entwicklung der aufeinander aufbauenden Qualifikationsstrukturen<br />
und -inhalte in der IT-Weiterbildung mit System vom Spezialisten zum<br />
operativen und damit zum strategischen Professional wurde auf die Ver-<br />
gleichbarkeit mit Hochschulabschlüssen (Bachelor und Master) geachtet<br />
(vgl. BMBF 2002b, S. 52).<br />
- 68 -
Damit einschlägige Weiterbildungsleistungen als Studienleistungen im<br />
Sinne von Credit Points anerkannt werden können, muss in Zusammenar-<br />
beit mit Hochschulen eine Verzahnung der Fortbildungsabschlüsse mit<br />
entsprechenden Studiengängen angestrebt werden.<br />
Da im Netzwerk Unternehmen und Bildungseinrichtungen zusammenar-<br />
beiten, ist zu prüfen, ob eine projektorientierte MST-Weiterbildung ein In-<br />
genieursstudium wirklich ersetzen kann.<br />
Fazit<br />
Aus ersten erfolgreichen Umsetzungen von APO-Projekten lassen sich<br />
positive Schlüsse für dieses System ziehen. Die enge Verzahnung von<br />
Lernen und Arbeiten könnte sich erfolgreich in Weiterbildungsmaßnahmen<br />
durchsetzen. Experten hoffen auf eine Sogwirkung für die gesamte Wei-<br />
terbildungslandschaft (vgl. BMBF 2002b, S. 28).<br />
Für die Hochschulen ist in diesem System durch die Professionell-Ebene<br />
eine gewisse Konkurrenz gegeben: Ein Facharbeiter, der einen akademi-<br />
schen Abschluss erreichen will, musste bisher an Hochschulen studieren.<br />
Aufgrund des vorgestellten Systems kann er sich nun innerbetrieblich wei-<br />
terqualifizieren. Das „APO“-System ist parallel zum Hochschulstudium zu<br />
sehen und es kann auch ohne Studium ein vergleichbarer Abschluss er-<br />
zielt werden kann.<br />
Das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk wird genauestens prüfen, ob oder<br />
in wie weit dieses innovative Weiterbildungsmodell auf die MST übertrag-<br />
bar ist. Da Hochschulen in diesem Netzwerk vertreten sind, werden diese<br />
aktiv in die Entwicklung miteinbezogen. Dadurch kann der Konkurrenzge-<br />
danke vermieden werden.<br />
6.6 Entwicklung eines Marketingkonzepts für die MST<br />
Viele Dinge in unserem täglichen Leben hängen mit der MST zusammen.<br />
Allerdings weiß ein Großteil der Bevölkerung mit dem Begriff Mikrosystem-<br />
technik bzw. Mikrotechnologie nicht viel anzufangen. Da die alltägliche<br />
Verwendung von MST-Produkten einerseits selbstverständlich ist, aber<br />
andererseits nicht bemerkt wird, dass es sich um MST handelt, muss das<br />
- 69 -
Interesse der Bevölkerung für diese Schlüsseltechnologie geweckt wer-<br />
den. Ziel ist es, die Öffentlichkeit mit den Wirtschafts- und den Beschäfti-<br />
gungspotentialen der MST vertraut zu machen.<br />
Die Marketingstrategien können erst mit Arbeitsaufnahme entwickelt wer-<br />
den, allerdings existieren schon erste Ansätze (siehe auch Kapitel 6.2.3).<br />
Marketing an Schulen<br />
Da besonders das Interesse junger Leute an dieser zukunftsorientierten<br />
Technologie geweckt werden muss, sollten erste Marketingmaßnahmen in<br />
den Schulen erfolgen: (Die folgenden Vorschläge sind teilweise Ideen des<br />
Autors dieser Arbeit):<br />
• Es können Informationsbroschüren für die MST erstellt werden, die<br />
in Schulen, Berufsschulen und Berufsinformationszentren ausge-<br />
legt werden. Diese Materialien sollen den Schülern einen Einblick in<br />
die Aufgaben der Mikrotechnologen und der Ingenieure der MST<br />
geben und die Chancen dieses Berufsbildes hervorheben.<br />
• Während der Schullaufbahn muss jeder Schüler ein Berufsprakti-<br />
kum absolvieren. Es bietet sich an, jungen Leuten einen Einblick in<br />
Unternehmen und Tätigkeiten der MST zu geben. Hier liegen die<br />
Vorteile bei beiden Seiten: Die Schüler lernen das Umfeld der MST<br />
kennen, die Unternehmen können ihre zukünftigen Wunschkandi-<br />
daten schon in jungem Alter werben. Um das Interesse der Schüler<br />
an der MST nach Abschluss des Praktikums zu bewahren, kann ih-<br />
nen die Mitarbeit an einem TheoPrax-Projekt angeboten werden.<br />
• Die Lise-Meitner-Schule hat angeregt, ein „Gläsernes Labor“ für<br />
MST einzurichten. Dadurch kann ein direkter Einblick für „Laien“ in<br />
die einzelnen Prozesse der MST gegeben werden.<br />
• Durch „Jugend forscht“ – Projekte können an Zukunftstechnologien<br />
interessierte Jugendliche auf die MST aufmerksam gemacht wer-<br />
den. Da einige der Netzwerkpartner sich seit Jahren an „Jugend<br />
forscht“ beteiligen sind Erfahrungen vorhanden. Diese Partner wer-<br />
- 70 -
den sich um die Schaffung einer eigenen Disziplin MST innerhalb<br />
dieses Wettbewerbs bemühen.<br />
• Unternehmen und Universitäten können einen Tag der offenen Tür<br />
veranstalten, an dem Schulklassen einen Einblick in die Arbeitswei-<br />
sen der MST erhalten. Durch gezielte Kommunikation mit Chemie-<br />
und Physiklehrern können hier Kontakte geknüpft werden. Die Leh-<br />
rer kennen ihre Schüler meist gut, wissen also, bei wem Interesse<br />
an einem späteren Einsatz im Bereich der MST geweckt werden<br />
könnte.<br />
• Eine allgemeine Internetseite für die MST könnte mit den Internet-<br />
seiten von Schulen verlinkt werden. Auf dieser Seite müssen die<br />
Grundlagen der MST sowie die ausbildenden Betriebe erscheinen,<br />
aber auch die Aufstiegschancen und die Zukunftsorientierung des<br />
Berufsbilds müssen erläutert sein, damit Schüler Interesse daran<br />
finden.<br />
• Ausbildungsbetriebe können Informationsveranstaltungen an Schu-<br />
len durchführen und gezielt Fragen von Interessenten beantworten.<br />
Durch das Marketing an Schulen kann nicht nur der spätere Fachkräfte-<br />
und Ingenieursbedarf abgedeckt werden. Durch die Mund zu Mund Pro-<br />
paganda kann noch einiges mehr erreicht werden, denn durch die Schüler<br />
erfahren Eltern und Freunde davon und es entwickelt sich ein allgemeines<br />
Interesse an dem Thema MST (vgl. Ast 2000, S.62).<br />
6.7 Vernetzung mit den anderen Netzwerken<br />
In der Ausschreibung wurde geschildert, dass eines der entstehenden<br />
Netzwerke auch gleichzeitig das koordinierende Netzwerk sein soll und<br />
zusätzlich gefördert wird. Dadurch soll der Know-how-Transfer zwischen<br />
den Netzwerken gewährleistet werden.<br />
Die Partner des in dieser Arbeit dargestellten Aus- und Weiterbildungs-<br />
netzwerks werden sich nicht dafür bewerben, da befunden wurde, dass<br />
die Aufgaben des koordinierenden Netzwerks keinen Vorteil für die Ent-<br />
wicklung der Region bringen. Es werden jedoch gute Voraussetzungen<br />
- 71 -
zur Vernetzung geschaffen beispielsweise durch die kompatible in Kapitel<br />
6.4.2 beschriebene Wissensplattform, so dass ein Austausch problemlos<br />
stattfinden kann.<br />
Obwohl dieses Kapitel nicht Teil des Antrags wird, werden im Folgenden<br />
die Hauptaufgaben des koordinierenden Netzwerks kurz erläutert.<br />
Das koordinierende Netzwerk soll die Durchführung regelmäßiger Treffen<br />
und gemeinsamer Veranstaltungen organisieren. Weiterhin soll es als An-<br />
sprechpartner für Fragen und Anregungen der anderen Netzwerke zu Ver-<br />
fügung stehen.<br />
Eine weitere Aufgabe besteht darin, den Erfahrungsaustausch zu organi-<br />
sieren, d.h. „die Projekterfahrungen zu sammeln, zu bewerten und für die<br />
Arbeit aller Netzwerke zur Verfügung stellen“ (BMBF 2002a, S. 3).<br />
6.8 Weiterführungsvorschläge für das Netzwerk<br />
nach Ende der Förderung<br />
Hierzu haben bisher noch keine Gespräche im Kreise der Partner stattge-<br />
funden. Die folgenden Vorschläge sind Überlegungen, die nur vom Autor<br />
dieser Arbeit angestellt wurden. Ab Arbeitsbeginn des Netzwerks wird si-<br />
cherlich intensiv über diese und weitere Möglichkeiten diskutiert werden.<br />
Vermarktung der entstehenden Bildungsprodukte<br />
Das Netzwerk wird prüfen, in welchen Feldern es sinnvoll ist, neue Ausbil-<br />
dungsunterlagen zu entwickeln. Da das notwendige Fachwissen durch die<br />
beteiligten Partner vorhanden ist, könnte durch die Erstellung und die<br />
Vermarktung von neuen Materialien im Ausbildungsbereich – z.B. ein<br />
Fachbuch für die Erstausbildung, dessen Fehlen schon seit langem kriti-<br />
siert wird - eine Weiterfinanzierung der Netzwerktätigkeiten erreicht wer-<br />
den.<br />
Kostenpflichtige Wissens- und Kommunikationsplattform<br />
Als weitere Möglichkeit kann darüber nachgedacht werden, inwiefern es<br />
vernünftig ist, die entstehende Wissensplattform kostenpflichtig zu ma-<br />
chen. Vorstellbar ist eine Abonnement-Regelung, aber auch die Abrech-<br />
- 72 -
nung pro Nutzung. Dazu könnte ein Punktesystem eingeführt werden, bei<br />
dem das eingebrachte Wissen der Nutzer bewertet wird: Je mehr Informa-<br />
tionen von einem Nutzer veröffentlicht werden, desto kostengünstiger wird<br />
für diesen die Nutzung der Plattform. Ebenso können bei der Beantwor-<br />
tung von Fragen, die z.B. in einem Newsforum gestellt werden, Punkte<br />
erreicht werden. Hier sollten die jeweiligen Nutzer entscheiden, wie hilf-<br />
reich die Informationen der anderen Nutzer sind. Dadurch entsteht ein An-<br />
reiz, sich rege an der Kommunikationsplattform zu beteiligen und vorhan-<br />
denes Wissen einzubringen.<br />
Vermarktung von Weiterbildungsmaßnahmen<br />
Wie in Kapitel 6.5.2 erläutert, wird sich das Netzwerk besonders in der<br />
Entwicklung von Weiterbildungsformen engagieren. Dadurch können auch<br />
Lehrer und Ausbilder in Fortbildungen geschult werden.<br />
Das gesammelte Wissen aus den entwickelten und erprobten Referenz-<br />
Projekten kann entsprechend von Ausbildungseinrichtungen und Unter-<br />
nehmen erworben werden. Ebenso kann das Netzwerk die Schulung der<br />
Coaches übernehmen, die zur Umsetzung des „APO“ –Systems notwen-<br />
dig ist.<br />
Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungs- und Bildungs-<br />
einrichtungen wird das entstehende Netzwerk immer auf dem aktuellen<br />
Stand der Technologieentwicklung in der MST sein.<br />
- 73 -
7 Weitere Vorgehensweise<br />
Das im vorherigen Kapitel 6 beschriebene Konzept schildert die Überle-<br />
gungen zur Einrichtung des Aus- und Weiterbildungsnetzwerks für Nord-<br />
ostdeutschland mit dem Entwicklungstand 23. 05. 2002. In den nächsten<br />
Wochen werden die Kompetenzen der Kernpartner und die Priorisierung<br />
Zielsetzungen überarbeitet, um zum 15. 07. 2002 eine Projektskizze als<br />
Bewerbung beim Projektträger einreichen zu können.<br />
In der Ausschreibung wird die Darstellung folgender Hauptinhalte durch<br />
eine Projektskizze gefordert (siehe auch Anhang):<br />
• Konzeptionelle Herangehensweise<br />
• Organisationsstrukturen der Partner<br />
• Mitwirkungserklärung der Kernpartner (letter of intent)<br />
• relevante Kompetenzen der einzelnen Partner<br />
• bereits bestehende Vernetzung im Bereich der MST bzw. der Aus-<br />
und Weiterbildung<br />
• Konzept zur Fortführung der Netzwerkaktivitäten nach Auslauf der<br />
Förderung<br />
Aus heutiger Sicht muss, um diese Projektskizze erarbeiten zu können,<br />
als nächstes die Bestimmung des Sprechers und damit des Hauptan-<br />
tragstellers aus dem Kreis der Partner erfolgen. In dem zuvor beschriebe-<br />
nen Netzwerk wird diese Position voraussichtlich durch das Zentrum für<br />
Mikrosystemtechnik (ZEMI) übernommen. Die Kernpartner binden sich<br />
durch einen „Letter of Intent“ an den Koordinator und die Inhalte der Pro-<br />
jektskizze. Damit sind alle geforderten Voraussetzungen zur Entwicklung<br />
und Abgabe der Projektskizze erfüllt.<br />
Für die Bewertung der eingereichten Skizzen durch einen unabhängigen<br />
Gutachterkreis ist ein Zeitraum von ca. sechs Wochen vorgesehen. Im<br />
Anschluss werden die ausgewählten Interessenten zu einer Präsentation<br />
ihres Projekts eingeladen, um dann in einer zweiten Verfahrensstufe den<br />
- 74 -
eigentlichen Antrag abzugeben. Dazu müssen die „Letter of Intent“ durch<br />
Kooperationsverträge ersetzt werden. In diesen Kooperationsverträgen<br />
werden die Form der Beteiligung und die Verteilung der Gelder geregelt.<br />
In dieser Stufe werden die Anträge direkt vom BMBF geprüft.<br />
Da für den Arbeitsbeginn der fünf einzurichtenden regionalen Netzwerke<br />
der 01. 11. 2002 durch die Ausschreibung vorgegeben ist, müssen die<br />
Ergebnisse im Oktober bekannt gegeben werden.<br />
- 75 -
Schlusswort<br />
Im Titel der Arbeit enthaltene Begriffe wie Kompetenzzentrum, Netzwerk,<br />
Aus- und Weiterbildung und Mikrosystemtechnik sind auf den ersten Blick<br />
jeder für sich genommen sehr inhaltsschwer. Erst mit zunehmender Be-<br />
schäftigung mit den Primär- und Sekundärquellen und der Durchführung<br />
einer ganzen Reihe von Interviews und Diskussionen ließen sich diese<br />
Begriffe sinnvoll strukturiert ordnen.<br />
Insbesondere der technische Bereich der MST mit seinen sehr breiten<br />
Produkt- und Anwendungsspektren und kurzen Innovationszyklen wirkt<br />
auf einen „Nichttechniker“ - wie mich - vorerst abschreckend. Im Laufe der<br />
Analyse stellte sich allerdings heraus, dass die MST mit ihren „kleinen<br />
Chips in Handys, im ABS...“ ein riesiges Zukunftspotential beinhaltet und<br />
geradezu nach einer netzwerkorientierten Struktur verlangt. Da bei der<br />
Vernetzung für den Bereich Aus- und Weiterbildung nicht das technische<br />
Verständnis vordergründig ist, war es nicht notwendig, diese Aspekte in<br />
die Tiefe gehend zu betrachten.<br />
Ein Konzept für ein Aus- und Weiterbildungsnetzwerk zu entwickeln, bein-<br />
haltet für mich auch die aktive Beteiligung an der Umsetzung.<br />
Mein wichtigstes Ziel dabei ist es, dass in diesem Netzwerk etwas „Neuar-<br />
tiges“ erreicht wird. Bei den bisherigen Treffen musste ich immer wieder<br />
feststellen, dass manche der Institutionen eigennützige Motive verfolgen<br />
und am liebsten schon Vorhandenes durch die Fördergelder finanziert ha-<br />
ben wollen. Alle müssen sich einig werden, dass auf dem Vorhandenen<br />
aufgebaut werden muss und die zur Verfügung stehenden Gelder nur für<br />
„Neuartiges“ genutzt werden dürfen.<br />
Die bisher vorhandenen Teile des Konzepts bieten zur Abgabe der Pro-<br />
jektskizze und später auch des Antrags eine gute Vorlage. Ein wesentli-<br />
cher Meilenstein wurde bereits erreicht: Das bis zur Veröffentlichung der<br />
Ausschreibung größte Problem, nämlich eine unzureichende Kooperati-<br />
onsbereitschaft einiger potentieller Partner, hat sich geklärt. Es herrscht<br />
zwar noch keine grundlegende Übereinstimmung über die Bewältigung<br />
der zukünftigen Arbeitspakete. Allerdings waren sich nach unserem ersten<br />
- 76 -
Koordinationstreffen kurz nach Veröffentlichung der Ausschreibung alle<br />
darüber einig, einen gemeinsamen Antrag stellen zu wollen. Der Gedanke<br />
der Vernetzung steht seitdem im Vordergrund, und diese Vernetzung ist<br />
schon jetzt voll im Gange.<br />
Ich bin sehr optimistisch, dass die von uns definierte Region mit ihren<br />
Partnern gute Aussichten hat, den Zuschlag für die Einrichtung eines der<br />
regionalen Netzwerke zu erhalten. Die besten Voraussetzungen dafür<br />
wurden geschaffen. Durch die Einbindung der vorhandenen Partner, die in<br />
Forschung, Industrie und Ausbildung im Bereich der MST in Berlin, Bran-<br />
denburg und Mecklenburg-Vorpommern einzigartig sind, ist keine regiona-<br />
le Konkurrenz zu erwarten.<br />
Die Bearbeitung der <strong>Diplomarbeit</strong>, die anfängliche Organisation und die<br />
weiterführenden Tätigkeiten in diesem Projekt haben für mich eine Viel-<br />
zahl neuer Erfahrungen wie das Durchführen einer umfangreichen, the-<br />
menbezogenen und wissenschaftlich fundierten Recherche, den Kontakt<br />
mit Hochschulprofessoren, Managern, Ingenieuren, Schuldirektoren etc.<br />
auf geschäftlicher Basis sowie das Erkennen und den Umgang mit kom-<br />
plexen Kooperationsproblemen zwischen Partnern aus unterschiedlichen<br />
Institutionen gebracht.<br />
Diese Erfahrungen werden mir in meinem späteren beruflichen Leben si-<br />
cherlich von großem Nutzen sein.<br />
Abschließend möchte ich allen danken, die mich beim Verfassen dieser<br />
Arbeit sowie beim Aufbau der Basisstrukturen des zukünftigen regionalen<br />
Aus- und Weiterbildungsnetzwerks für die Mikrosystemtechnik unterstützt<br />
haben, insbesondere meinem Betreuer Norbert Giesen, dem Leiter der<br />
Abteilung Marketing und Qualifizierungsprogramme der Siemens Profes-<br />
sionell Education Berlin.<br />
- 77 -
Quellen<br />
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März 2001<br />
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BLK (2001): Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung:<br />
Heft 92 Kompetenzzentren: Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken<br />
– Rolle und Beitrag der beruflichen Schulen<br />
BLK (2002) Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung:<br />
Heft 99 Kompetenzzentren: Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken<br />
– Rolle und Beitrag der beruflichen Schulen. BLK Fachtagung am 3./4.<br />
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Deutschlands. zusammenfassender Endbericht 2000. März 2001<br />
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16.04.2002<br />
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2002<br />
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[Stand 05.04.02]<br />
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http://www.berlinews.de/archiv/132.shtml [Stand 06.04.2002].<br />
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Kompetenzzentren: Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken –<br />
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[Stand 10.03.02]<br />
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Wilbers, Karl (2001b): E-Learning didaktisch gestalten. Online im Internet: URL:<br />
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[Stand: 10.05.02]<br />
Wilbers, Karl (2002): Grundsätzliche Aspekte bei der Schaffung von Netzwerken, Probleme<br />
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(2002) Bund-Länder-Kommission für Bildungsplanung und Forschungsförderung:<br />
Heft 99 Kompetenzzentren: Kompetenzzentren in regionalen Berufsbildungsnetzwerken<br />
– Rolle und Beitrag der beruflichen Schulen. BLK Fachtagung am 3./4.<br />
Dezember 2001 in Lübeck. S.101-117<br />
ZEMI – Zentrum für Mikrosystemtechnik 2001: Online im Internet: URL: http://www.zemiberlin.de/de/ZeFa.htm<br />
[Stand 15.03.02]<br />
ZVEI (1998): Zentralverband Elektrotechnik- und Elektroindustrie e.V.: Innovationsfeld<br />
Mikrosystemtechnik – Thesen zur Innovationsförderung. April 1998<br />
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