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Diplomarbeit - MANO

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Technische Fachhochschule Berlin<br />

Fachbereich I - Wirtschafts- und Gesellschaftswissenschaften<br />

Dualer Studiengang Betriebswirtschaftslehre –<br />

Schwerpunkt Wirtschaftsinformatik<br />

<strong>Diplomarbeit</strong><br />

„Innovationsinstrument Kompetenzzentrum“<br />

und Entwicklung eines Konzepts für ein<br />

regionales Aus- und Weiterbildungsnetzwerk<br />

im Bereich Mikrosystemtechnik<br />

Vorgelegt von: Nicolas Hübener<br />

Matrikelnummer: 680607<br />

Betreuer: Prof. Dr. König<br />

Zweitgutachter: Prof. Dr. Ziegler<br />

Externer Betreuer: Norbert Giesen<br />

Vorgelegt am: 27. Mai 2002


Vorwort<br />

Der ursprüngliche Titel der vorliegenden Arbeit „’Innovationsinstrument<br />

Kompetenzzentrum’ und Entwicklung eines Konzepts für das Ausbil-<br />

dungskompetenzzentrum im Bereich Mikrosystemtechnik“ wurde auf Basis<br />

des Entwurfs des VDI/VDE-Technologiezentrums Informationstechnik<br />

GmbH, dem Träger des Förderkonzepts „Mikrosystemtechnik 2000+“, zu<br />

einer Ausschreibung gewählt. Der Entwurf dieser Ausschreibung sah eine<br />

Vernetzung von Akteuren der Forschung, Ausbildung und Anwendung der<br />

Mikrosystemtechnik (MST) vor, um das Aus- und Weiterbildungssystem<br />

parallel zur rasanten Technologieentwicklung auszubauen und anzupas-<br />

sen.<br />

Im Rahmen meiner Praxisphase bei der Siemens AG bot sich mir die Mög-<br />

lichkeit, eine Arbeitsgruppe mit potentiellen Partnern zu bilden und die Un-<br />

ternehmensinteressen innerhalb dieser Gruppe zu vertreten. Erste Erfah-<br />

rungen zeigten deutlich Konkurrenzgedanken und Eigeninteressen zwi-<br />

schen den Mitbewerbern aus Berlin, so dass vor Ausschreibungsveröffent-<br />

lichung keinerlei Gesprächsbereitschaft vorhanden war. Frühzeitige Ko-<br />

operationsbereitschaft bestand hingegen bei Institutionen aus Branden-<br />

burg und Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Am 16. 04. 2002 wurde die Ausschreibung im Rahmen der „Hannover<br />

Messe“ schließlich veröffentlicht. Der Titel war zwischenzeitlich verändert<br />

worden: „Wettbewerb zur Förderung von Aus- und Weiterbildungsnetz-<br />

werken für die Mikrosystemtechnik im Förderkonzept 2000+“. Es hatte<br />

also eine Schwerpunktverlagerung vom Begriff Kompetenzzentrum zur<br />

Begrifflichkeit Netzwerk stattgefunden. Um weiterhin die praktischen Er-<br />

fahrungen aus der Umsetzung einbringen zu können, habe ich den Titel<br />

der vorliegenden Arbeit angepasst: „’Innovationsinstrument Kompetenz-<br />

zentrum’ und Entwicklung eines Konzepts für ein regionales Aus- und<br />

Weiterbildungsnetzwerk im Bereich Mikrosystemtechnik“.<br />

Der neue Titel und veränderte Inhalt der Ausschreibung scheint sich vor-<br />

teilhaft auf die Bereitschaft zur Kooperation ausgewirkt zu haben, denn<br />

- II -


zwischenzeitlich konnten die potentiellen Partner aus Forschung, Bildung<br />

und Industrie für eine gemeinsame Antragstellung gewonnen werden.<br />

Da sich diese Partner zur Zeit mitten in der Erarbeitung des Antrags befin-<br />

den, kann in der vorliegenden Arbeit lediglich der Stand per 23. 05. 2002<br />

von mir widergegeben werden.<br />

- III -


Inhaltsverzeichnis<br />

Vorwort ..................................................................................................... II<br />

Inhaltsverzeichnis...................................................................................IV<br />

Abbildungsverzeichnis...........................................................................VI<br />

Abkürzungsverzeichnis.........................................................................VII<br />

1 Einleitung ......................................................................................... 1<br />

1.1 Thema der Arbeit......................................................................... 1<br />

1.2 Struktur der Arbeit ....................................................................... 1<br />

1.3 Zielsetzung der Arbeit.................................................................. 1<br />

2 Mikrosystemtechnik ........................................................................ 2<br />

2.1 Definition des Begriffs Mikrosystemtechnik ................................. 2<br />

2.2 Die Mikrosystemtechnik als Schlüsseltechnologie....................... 3<br />

2.3 Historische Betrachtung .............................................................. 5<br />

2.4 Betrachtung des Ist-Zustands...................................................... 5<br />

2.4.1 Internationaler Vergleich.................................................... 7<br />

2.4.2 Regionale Betrachtung des Marktes.................................. 9<br />

2.5 Zukünftige Entwicklung.............................................................. 11<br />

3 Aus- und Weiterbildung ................................................................ 14<br />

3.1 Erstausbildung / Umschulung.................................................... 15<br />

3.1.1 Ausbildungsinhalte........................................................... 16<br />

3.1.2 Einsatzbereiche der Fachkraft für MST............................ 16<br />

3.1.3 Entwicklung der Ausbildungszahlen ................................ 17<br />

3.2 Hochschulstudium ..................................................................... 19<br />

3.3 Weiterbildung............................................................................. 20<br />

3.4 Vorteile einer neuen Erstausbildung für die SPE Berlin............. 23<br />

4 Staatliche Förderung der MST...................................................... 25<br />

4.1 Gründe der Förderung für diese Technologie............................ 25<br />

4.2 Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“<br />

und zusätzliche Fachprogramme............................................... 26<br />

5 Kompetenzzentrum........................................................................ 29<br />

5.1 Definition regionales Kompetenzzentrum .................................. 29<br />

5.2 Kompetenzzentrum als Innovationsinstrument.......................... 30<br />

- IV -


5.3 Abgrenzung: Aus- und Weiterbildungsnetzwerk........................ 35<br />

5.4 Staatliche Förderkonzepte......................................................... 36<br />

5.4.1 Förderkonzepte im transnationalen Vergleich<br />

Deutschland – Österreich ................................................ 36<br />

5.4.2 Gegenstand der Förderung durch<br />

„Förderkonzept Mikrosystemtechnik 2000+“.................... 37<br />

6 Aufgaben und Zielsetzungen des regionalen Aus- und<br />

Weiterbildungsnetzwerks für die Mikrosystemtechnik .............. 40<br />

6.1 Grundüberlegungen zur Vorgehensweise ................................. 40<br />

6.1.1 Überlegungen zu Auswahlkriterien für die Partnerschaft . 42<br />

6.1.2 Überlegungen zur Definition der Region.......................... 43<br />

6.1.3 Entwicklung der Zielsetzungen des Netzwerks................ 43<br />

6.2 Organisationsstruktur des entstehenden Netzwerks ................. 44<br />

6.2.1 Kernpartner...................................................................... 44<br />

6.2.2 Personelle Organisation................................................... 50<br />

6.2.3 Region - Bestandsaufnahme ........................................... 51<br />

6.3 Zielsetzungen des Netzwerks.................................................... 53<br />

6.4 Wissensmanagement: ............................................................... 57<br />

6.4.1 Wissens- und Kommunikationsplattform.......................... 57<br />

6.4.2 Vorstellung der einzurichtenden Wissensplattform .......... 58<br />

6.4.3 E-learning ........................................................................ 62<br />

6.5 Aus- und Weiterbildung ............................................................. 64<br />

6.5.1 Das Ausbildungsmodell TheoPrax® ................................ 64<br />

6.5.2 Neue Konzepte für die Weiterbildungsmaßnahmen ........ 65<br />

6.6 Entwicklung eines Marketingkonzepts für die MST ................... 69<br />

6.7 Vernetzung mit den anderen Netzwerken ................................. 71<br />

6.8 Weiterführungsvorschläge für das Netzwerk<br />

nach Ende der Förderung.......................................................... 72<br />

7 Weitere Vorgehensweise............................................................... 74<br />

Schlusswort............................................................................................ 76<br />

Quellen.................................................................................................... 78<br />

- V -


Abbildungsverzeichnis<br />

Abb. 1: MST - Anwendungsfelder .............................................................. 6<br />

Abb. 2: Entwicklung des MST-Marktes von 2000-2005 ........................... 12<br />

Abb. 3: Aus- und Weiterbildungsformen der MST.................................... 15<br />

Abb. 4: Entwicklung der Ausbildungszahlen ............................................ 18<br />

Abb. 5: Nutzen übergreifender Fachförderprogramme für die MST......... 28<br />

Abb. 6: Entwicklung regionaler Bildungsnetzwerke.................................. 41<br />

Abb. 7: Aufstellung der Region ................................................................ 52<br />

Abb. 8: Zusammenfassung der Zielsetzungen nach Partnern ................. 55<br />

Abb. 9: Priorität der Zielsetzungen........................................................... 56<br />

Abb. 10: Informationsspeicher des SPS .................................................. 60<br />

Abb. 11: Arbeitsoberfläche in SPS........................................................... 61<br />

- VI -


Abkürzungsverzeichnis<br />

APO Arbeitsplatzorientierte Weiterbildung<br />

BBW Berliner und Brandenburger Bildungswerk<br />

BMBF Bundesministerium für Bildung und Forschung<br />

CBT Computerbased Training<br />

DMS Dokumentenmanagementsystem<br />

FH Fachhochschule<br />

FhG IZM Fraunhofer Institut Zuverlässigkeit und Mikrointegration<br />

FHTW Fachhochschule für Technik und Wirtschaft<br />

FuE Forschung und Entwicklung<br />

KMU Kleine und mittelständische Unternehmen<br />

ME Mikroelektronik<br />

MEMS Micro-Electro-Mechanical-Systems<br />

MOEMS Micro-Opto-Electro-Mechanical-Systems<br />

MS Microsoft<br />

MST Mikrosystemtechnik<br />

NEXUS Network of Excellence in Multifunctional Microsystems<br />

NSF National Science Foundation<br />

OWA Outlook Web Access<br />

SPE Siemens Professionell Education<br />

SPS SharePoint Portal Server<br />

TU Technische Universität<br />

VDE Verband deutscher Elektroingenieure<br />

VDI Verein deutscher Ingenieure<br />

VDIVDE-IT VDI / VDE – Technologiezentrum Informatik<br />

WBT Web Based Training<br />

ZEMI Zentrum für Mikrosystemtechnik<br />

- VII -


1 Einleitung<br />

1.1 Thema der Arbeit<br />

Das Thema „’Innovationsinstrument Kompetenzzentrum’ und Entwicklung<br />

eines Konzepts für ein regionales Aus- und Weiterbildungsnetzwerk im<br />

Bereich Mikrosystemtechnik“ entstand bedingt durch eine Ausschreibung<br />

des Bundesministeriums für Bildung und Forschung (BMBF). Daraus ent-<br />

wickelte sich die Idee, das Kompetenzzentrum als Innovationsinstrument<br />

und die Miniaturisierung der Technik als einen der zentralen Trends der<br />

Technologieentwicklung näher zu beleuchten.<br />

1.2 Struktur der Arbeit<br />

Der Aufbau der Arbeit definiert sich anhand des Titels, allerdings ist die<br />

Reihenfolge verändert worden. In den Kapiteln 2 bis 4 wird die Ausgangs-<br />

situation dargestellt, um die Voraussetzungen für das Netzwerk zu analy-<br />

sieren. In Kapitel 5 wird der Begriff Kompetenzzentrum definiert und ana-<br />

lysiert sowie auf den Unterschied zu einem regionalen Netzwerk einge-<br />

gangen. Die Vorgehensweise und die Entwicklung des Konzeptes - inklu-<br />

sive erster Zielsetzungen - für das regionale Aus- und Weiterbildungs-<br />

netzwerk ist Inhalt des Kapitels 6.<br />

Zum Verständnis der Arbeit sollte noch erwähnt werden, dass MST und<br />

Halbleitertechnik hier zusammengefasst als MST bezeichnet werden, da<br />

diese Technologien sehr eng miteinander verknüpft sind und auch in der<br />

Ausschreibung keine Abgrenzung stattfindet.<br />

1.3 Zielsetzung der Arbeit<br />

Das Ziel dieser Arbeit ist es, ein überzeugendes Konzept für ein regiona-<br />

les Aus- und Weiterbildungsnetzwerk für die Mikrosystemtechnik (MST) zu<br />

entwickeln und damit die Ausschreibung für Berlin zu gewinnen.<br />

Die potentiellen Partner zu einem gemeinsamen Antrag zu bewegen, kann<br />

dabei bereits als vordergründiges Ziel angesehen werden.<br />

- 1 -


2 Mikrosystemtechnik<br />

2.1 Definition des Begriffs Mikrosystemtechnik<br />

„Das ist, als ob sie mit Pinzetten durch das Schlüsselloch der Haustür ei-<br />

nen Knopf an der Bettwäsche im Schlafzimmer annähen wollen. Dazu<br />

sind die Räume mit unzähligen Möbeln versperrt, um die man die Pinzet-<br />

ten herumführen muss. Und wehe, sie stoßen etwas um“ (VDIVDE-IT<br />

2001a).<br />

So beschreibt ein Neurochirurg die bestehenden Schwierigkeiten bei Ein-<br />

griffen im Hirn mit den herkömmlichen Endoskopen.<br />

Im übertragenen Sinn sind die Probleme im Bereich der MST ähnlich. Hier<br />

ist man auf die Miniaturisierung und eingebaute Intelligenz angewiesen<br />

und sucht nach mikrosystemtechnischen Lösungen.<br />

Die Definitionen in der Literatur sind vielfältig und ergänzen sich. Am Wei-<br />

testen beschreibt es das BMBF in seinem Förderkonzept „Mikrosystem-<br />

technik 2000+“. Hier heißt es u. a. : „In der Mikrosystemtechnik werden<br />

eine Vielzahl von Materialien, Komponenten und Technologien eingesetzt,<br />

mit denen elektronische und nicht-elektronische Funktionen realisiert wer-<br />

den können, um sie zu intelligenten, miniaturisierten Gesamtsystemen zu<br />

verknüpfen“ (BMBF 2000a, S. 5).<br />

Ein nutzerbezogener Ansatz findet sich bei Botthoff, Claußen, Schütze<br />

und Sturm, bei denen Mikrosysteme „für den Nutzer weitgehend unsicht-<br />

bar im Hintergrund agieren ... [und dadurch] den einfachen Umgang mit<br />

Technik für jedermann [ermöglichen]. Sie tragen in Produktion, Dienstleis-<br />

tung und privater Nutzung zur Bewahrung der Umwelt und Schonung von<br />

Ressourcen bei“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, Zusammenfas-<br />

sung).<br />

An gleicher Stelle wird die MST auch von der technischen Seite betrach-<br />

tet: „Charakteristisches Merkmal der MST ist die Kombination von Mikro-<br />

technik, Mikrooptik und Mikromechanik mit System- und Integrationstech-<br />

niken, durch deren Einsatz kompakte Systeme entworfen, zusammenge-<br />

- 2 -


fügt, getestet und gefertigt werden können“ (Botthoff, Claußen, Schütze,<br />

Sturm 1998, S. 5).<br />

Der Zentralverband Elektrotechnik und Elektroindustrie e.V. hebt dagegen<br />

nur den technischen Aspekt in den Vordergrund: „Sensoren, Signalverar-<br />

beitung und Aktoren werden gemeinsam in miniaturisierter Bauform so zu<br />

einem Mikrosystem verknüpft, dass sie empfinden, entscheiden und rea-<br />

gieren können“ (ZVEI 1998, S. 5).<br />

Zusammenfassend lässt sich feststellen, dass die MST eine interdiszipli-<br />

näre Technologie ist, die den Einsatz und das Zusammenspiel einer Viel-<br />

falt von hochinnovativen Fertigungstechniken erfordert. Durch die Auswei-<br />

tung der Nutzung von MST-Produkten kann das tägliche Leben sicherer,<br />

vereinfacht und verbessert werden. Dies sind Kennzeichen einer Schlüs-<br />

seltechnologie.<br />

2.2 Die Mikrosystemtechnik als Schlüsseltechnologie<br />

Als Schlüsseltechnologien werden Technologien bezeichnet, „deren Be-<br />

herrschung den Schlüssel zum wirtschaftlichen Erfolg und zur sozialen<br />

Veränderung bieten“ (Revermann, Sonntag 1987, S. 9). Auch jene Berei-<br />

che von High-Tech, deren Beherrschung die internationale Wettbewerbs-<br />

fähigkeit mitbestimmt, sind als Schlüsseltechnologien anzusehen. Mit ihrer<br />

Hilfe werden neue Märkte und Wachstumsfelder erschlossen.<br />

Eine entscheidende Vorbedingung für den effektiven Umgang mit Schlüs-<br />

seltechnologien ist die Kompatibilität der Geräte und die Benutzerfreund-<br />

lichkeit im Umgang mit diesen. Weitergehend kann auch die Modernisie-<br />

rung in einem Industriebereich als Schlüsselrolle angesehen werden, so-<br />

fern sich diese Modernisierung als Schlüssel zum Erfolg erweist.<br />

Es kommt also nicht nur auf die Bereitstellung, sondern auch auf die<br />

schnelle, breite und sinnvolle Nutzung der neuen Technologien an (vgl.<br />

Revermann, Sonntag 1987, S. 9-14).<br />

Über die in Kapitel 2.1 erwähnten allgemeinen Definitionen hinaus wird in<br />

vielen Quellen die MST als eine „Schlüsseltechnologie des 21. Jahrhun-<br />

derts“ (Büttgenbach 2000, S. 4) angesehen.<br />

- 3 -


Begründet wird dies im Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ des<br />

BMBF damit, dass „in allen wichtigen Industriestaaten ... umfangreiche<br />

und in ihrer Dynamik zunehmende Aktivitäten zur Entwicklung und Nut-<br />

zung dieser Technologie zu erkennen“ (BMBF 2000a, S. 5) sind.<br />

Mehr als verbindende Technologie sehen Botthoff, Claußen, Schütze und<br />

Sturm die MST: „Bei der Entwicklung und Herstellung von Komponenten<br />

für innovative Produkte kommt der Mikrosystemtechnik eine Schlüsselrolle<br />

zu“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, S. 5).<br />

Die Schlüsseltechnologie MST ist schon längst Bestandteil unseres tägli-<br />

chen Lebens geworden: In Produkten, wie dem Airbag, dem ABS, dem<br />

Drucker und dem Mobiltelefon - um nur einige Beispiele zu nennen - spie-<br />

len mikrosystemtechnische Komponenten eine entscheidende Rolle. Für<br />

sich alleine haben diese Komponenten meist geringen Wert; jedoch wird<br />

durch die Anwendung in modernen Produkten und Systemen die Wert-<br />

schöpfung um ein Vielfaches gesteigert.<br />

Da die MST eine sehr „junge Technologie“ ist, die erst am Anfang ihrer<br />

Entwicklung steht, wird zukünftig mit einer rasanten Entwicklung zu rech-<br />

nen sein. Dies untermauert, dass die MST als eine Schlüsseltechnologie<br />

des 21. Jahrhunderts betrachtet werden kann (vgl. Büttgenbach 2000,<br />

S. 4).<br />

Weiteres Charakteristikum einer Schlüsseltechnologie ist, dass sie eine<br />

Querschnittstechnologie darstellt. Auf Grund ihres Querschnittscharakters<br />

erzielt die MST eine übergreifende Wirkung auf die Wettbewerbsfähigkeit<br />

vieler Branchen und wird „zum Schlüsselelement einer Strategie zum Ein-<br />

tritt in die ‚Märkte von morgen’“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998,<br />

Zusammenfassung). Sie wird als Schlüsselrolle zwischen verschiedenen<br />

Technologien angesehen und überträgt die Nachfrage auf die mit ihr „ver-<br />

wandten“ Technologien.<br />

Diese Übertragung in verwandte Technologien führt zu Kosteneinsparun-<br />

gen. Ein Beispiel aus dem Bereich der elektronischen Baugruppenbestü-<br />

ckung soll dies verdeutlichen: durch die Einführung einer innovativen<br />

Oberflächenmontagetechnik konnten die Material-, Bestückungs- und Ge-<br />

- 4 -


häusekosten um bis zu 90% gesenkt werden (vgl. ZVEI 1998, S. 5). Diese<br />

Hebelwirkung auf die verschiedenen benachbarten Technologien und An-<br />

wendungsfelder, der „leverage-Effekt“, ist ebenfalls ein entscheidendes<br />

Kriterium einer Schlüsseltechnologie (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze,<br />

Sturm 1998, S. 36).<br />

2.3 Historische Betrachtung<br />

Anfang des 20. Jahrhunderts wurden Zeiträume von 20 bis 30 Jahren be-<br />

nötigt, um ein Produkt von der ersten Idee bis zur markttauglichen Umset-<br />

zung zu entwickeln, wie beispielsweise die Glühlampe, das Telefon, das<br />

Auto und das Flugzeug gezeigt haben.<br />

Im Laufe des letzten Jahrhunderts hat sich diese Zeitspanne deutlich ver-<br />

kürzt. Abhängig von Branche und Produkt vergehen von der Erfindung bis<br />

zur Markteinführung teilweise weniger als zehn Jahre. Allerdings haben<br />

sich parallel dazu die Produktlebenszyklen erheblich verkürzt wie bei-<br />

spielsweise beim Mobiltelefon: ungefähr 2 bis 5 Jahre (vgl. Botthoff, Clau-<br />

ßen, Schütze, Sturm 1998, S. 3).<br />

Die Wurzeln der MST sind in der Mikromechanik und der Mikroelektronik<br />

zu finden. Die Mikroelektronik fußt auf der Elektronik, die ihren Ursprung<br />

mit der Erfindung des Transistors 1948 hatte. Der Schritt von der reinen<br />

Elektronik zur Mikroelektronik führte über integrierte Schaltkreise. Erst die<br />

Verbindung von Mikromechanik und Mikroelektronik in einem gemeinsa-<br />

men System führte zu mikrotechnologischen Produkten. Die Mikromecha-<br />

nik hatte ihre Ursprünge in der Mechanik. Eine der Triebfedern der Ent-<br />

wicklung im Bereich der Mikromechanik ist die Medizintechnik.<br />

Die MST, als die Klammer zwischen der Mikroelektronik und der Mikrome-<br />

chanik, „steht schon heute – nicht einmal 20 Jahre nach ihren Anfängen –<br />

an der Schwelle zu Massenmärkten“ (Dortans 2000, S. 9).<br />

2.4 Betrachtung des Ist-Zustands<br />

Den einzelnen mikrosystemtechnischen Bereichen wird ein starkes<br />

Wachstumspotential vorausgesagt. Allerdings lässt sich bisher nur der<br />

- 5 -


weltweite Umsatz an MST-Produkten vergleichen, da in den nächsten<br />

Jahren Verschiebungen in Bezug auf die Marktanteile der einzelnen Regi-<br />

onen zu erwarten sind.<br />

Die folgende Abbildung vergleicht für die Hauptanwendungsfelder der<br />

MST den tatsächlichen Umsatz des Jahres 2000 mit dem zu erwartenden<br />

Umsatz des Jahres 2005. Das Hauptanwendungsfeld sind die IT-<br />

Peripherien. Für den Großteil des Umsatzes in diesem Bereich sorgen<br />

neben Schreib- und Leseköpfen von CD-Laufwerken besonders Drucker-<br />

köpfe und –sensoren.<br />

Abb. 1: MST - Anwendungsfelder<br />

(Quelle: NEXUS 2002, leicht veränderte Abbildung)<br />

Die gesamtwirtschaftliche Bedeutung der MST wird aber nicht allein an<br />

den Umsätzen für MST-Komponenten und Mikrosysteme in den einzelnen<br />

Anwendungsfeldern deutlich. Dies ergibt sich vielmehr erst durch die In-<br />

tegration der MST in die Produkte traditioneller Branchen, wie in Kapitel<br />

2.2 bereits erwähnt. Hier setzen Experten bezogen auf die oben genann-<br />

ten Marktvolumina einen “Hebeleffekt” von durchschnittlich Faktor 20 an,<br />

um die Multiplikatoreffekte im Hinblick auf die Wertschöpfung zu bestim-<br />

- 6 -


men (vgl. NEXUS 2002). So wies der Weltmarkt in den Jahren 1996 bis<br />

2001 für einzelne MST-Komponenten eine durchschnittliche jährliche<br />

Wachstumsrate von ca. 20 % auf (vgl. NEXUS 2002, S. 4).<br />

2.4.1 Internationaler Vergleich<br />

Die Leistungsfähigkeit und die Innovationspotentiale der MST wurden in<br />

den Wirtschaftsregionen erkannt und stehen dort im Mittelpunkt der Förde-<br />

rung und des Interesses. Gemeinsam mit den traditionell starken Wirt-<br />

schaftsnationen USA und Japan ist Europa – insbesondere Deutschland,<br />

die Schweiz und die Niederlande – im Bereich der MST weltweit führend.<br />

Der Begriff „Microsystem Technologies“ ist international anerkannt und gilt<br />

als die adäquate Beschreibung (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm<br />

1998, S. 6). Trotzdem existiert gerade im englischsprachigen Raum eine<br />

Vielzahl unterschiedlicher Begriffe für die MST.<br />

MST in USA<br />

In den USA wird die MST als „Micro-Electro-Mechanical-Systems“<br />

(MEMS) bezeichnet. Das größte Potential ist in dem traditionell starken<br />

Markt der mikroelektronischen Produkte vorhanden, jedoch wird die Mik-<br />

romechanik immer mehr miteinbezogen. Darüber hinaus ist eine sehr dy-<br />

namische Entwicklung zu beobachten, eine Erweiterung der Basistechno-<br />

logien und auch der Bezeichnung auf „Micro-Opto-Electro-Mechanical-<br />

Systems“ (MOEMS) kommt immer stärker zum Einsatz.<br />

Die Entwicklung der MEMS / MOEMS wird stark durch die militärischen<br />

Forschungen und Anwendungen vorangetrieben. Allerdings wurden auch<br />

hier die Potentiale für zivile Anwendungen erkannt. Seitdem wird in diesen<br />

wie auch in vielen anderen Bereichen in Amerika die „dual-use strategy“<br />

angewendet. Die militärischen und zivilen Anwendungen nutzen gegensei-<br />

tig ihre Synergienpotentiale.<br />

In den USA existieren zahlreiche staatliche Förderprogramme mit direktem<br />

und indirektem Bezug auf die MEMS / MOEMS. In den Anfangsstadien<br />

wurde die Forschung durch die National Science Foundation (NSF) jähr-<br />

lich mit 3 bis 5 Millionen Dollar gefördert. Besonders auf Grund der Ent-<br />

- 7 -


wicklung von Mikrosystemen für den Einsatz in Waffen wurde die For-<br />

schung in MEMS / MOEMS alleine durch das Verteidigungsministerium<br />

jährlich mit 30 bis 40 Millionen Dollar pro Jahr (Zahlen von 1995 / 1996)<br />

gefördert. Zur Zeit liegen keine aktuellen Daten aus den USA vor, aber<br />

allein die direkten staatlichen Fördermittel sollen rund 100 Millionen Dollar<br />

jährlich betragen. Doch durch die Interdisziplinarität der MEMS / MOEMS<br />

ist die staatliche Förderung der verwandten Technologien ebenso eine<br />

indirekte Förderung der MEMS / MOEMS und damit die Unterstützung<br />

noch um einiges höher.<br />

Im internationalen Vergleich haben die USA exzellente MST-Potentiale in<br />

Wissenschaft und Industrie. Laut einer Analyse des britischen Wissen-<br />

schafts- und Technologieministeriums sind ungefähr die Hälfte aller welt-<br />

weit wichtigen Unternehmen und ein Drittel aller Forschungsinstitute im<br />

Bereich MST dort angesiedelt (vgl. Steg 2000a).<br />

MST in Japan<br />

In Japan wird die MST als „Micromachining“ bezeichnet. In den ersten Zü-<br />

gen von Micromachining konzentrierte sich Japan hauptsächlich auf die<br />

Entwicklung von mikromechanischen Produkten. In den folgenden Jahren<br />

wurde die Ausrichtung stärker geöffnet, und die Entwicklung von Mikrosys-<br />

temen mit optischen, chemischen und biologischen Komponenten mitein-<br />

bezogen.<br />

Die Regierung kooperiert eng mit Industrie und Wissenschaft, um die stra-<br />

tegische Orientierung gemeinsam zu gestalten. Dabei werden voraus-<br />

schauende Langzeitzielsetzungen und Zukunftsmodelle, aber auch kon-<br />

krete technische Ziele entwickelt, um einen langfristigen wirtschaftlichen<br />

Nutzen und zukunftorientierte Produkte zu erreichen. Diese Zusammenar-<br />

beit wird teils aus staatlichen Fördergeldern, aber auch häufig von nicht<br />

staatlich unterstützten Unternehmen finanziert.<br />

In Japan hat 2002 das dritte staatliche Programm zur direkten Förderung<br />

von Micromachining begonnen. Eine Hochrechnung von 1998 hat erge-<br />

ben, dass alle in Zusammenhang mit Micromachining stehenden staatli-<br />

- 8 -


chen Förderungen insgesamt jährlich rund 150 Millionen € ergeben (vgl.<br />

Steg 2000b).<br />

Die deutsche Betrachtung des Ist-Zustandes wird im Kapitel 2.4.2 ausführ-<br />

lich dargestellt.<br />

Fazit<br />

„Noch ist offen, welche Regionen sich im internationalen Markt behaupten<br />

und die größten Marktanteile der neuen Produkte für sich erobern können“<br />

(Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, S. 33). Die USA und Japan be-<br />

setzen vor allem die Felder Computerperipherie bzw. Unterhaltungselekt-<br />

ronik. Im Automobilbereich ist Deutschland Spitzenreiter (vgl. Asbeck<br />

2001, S. 3).<br />

Im August 2000 nahmen 300 Vertreter aus Industrie und Wissenschaft an<br />

einer Umfrage des VDE teil. Gefragt wurde u.a. nach der zukünftigen Po-<br />

sition Deutschlands in der MST. Für das Jahr 2010 sahen 38% der Exper-<br />

ten Deutschland als Spitzenreiter vor seinen beiden Hauptkonkurrenten<br />

USA (35%) und Japan (22%). Der VDE sieht die Gründe hierfür beson-<br />

ders in der „zunehmenden Integration der Mikrotechniken in traditionell<br />

starke europäische Branchen wie Chemie, Medizin, Automotive, Elektro-<br />

und Informationstechnik oder Umwelttechnik“ (Ronzheimer 2000).<br />

2.4.2 Regionale Betrachtung des Marktes<br />

Die MST spielt als Schlüsseltechnologie eine zentrale Rolle für die Wett-<br />

bewerbsfähigkeit des Industriestandorts Deutschland. Hier bestehen idea-<br />

le Voraussetzungen dafür: Eine Vielzahl von leistungsfähigen For-<br />

schungseinrichtungen und Hochschulinstituten entwickeln die Mikrosys-<br />

teme dynamisch weiter. Immer mehr, hauptsächlich kleine und mittelstän-<br />

dische Unternehmen (KMU) setzen die Forschungsergebnisse in neuen<br />

Produkten und Verfahren um (vgl. Dortans 2001, S. 7).<br />

Welche Bedeutung die MST für den Standort Deutschland hat und zukünf-<br />

tig noch stärker haben wird, zeigt sich daran, dass die traditionellen Bran-<br />

chen, die einen Großteil unseres Sozialproduktes erwirtschaften und<br />

ebenso einen Großteil der Arbeitsplätze stellen, ohne die MST bereits<br />

- 9 -


heute kaum mehr wettbewerbsfähig wären wie beispielsweise die Auto-<br />

mobilindustrie. Die Bedeutung der MST für diese Unternehmen wird in den<br />

nächsten Jahren noch zunehmen. Betrachtet man die Struktur der typi-<br />

schen Anwenderbranchen der MST, fällt zusätzlich auf, dass hier in einem<br />

hohen Maße die für Arbeitsplätze und Beschäftigung besonders wichtigen<br />

kleinen und mittleren Unternehmen vertreten sind, bezogen auf das oben<br />

genannte Beispiel wären hiermit die Zuliefererbetriebe der Automobilin-<br />

dustrie gemeint (vgl. Botthoff 2002).<br />

Die bereits bestehende frühzeitige Kooperation aller beteiligten Unter-<br />

nehmen und Institutionen hat zur Folge, dass in Deutschland wichtige<br />

Produkte mit hohem Systemcharakter marktfähig sind (vgl. Botthoff, Clau-<br />

ßen, Schütze, Sturm 1998, Zusammenfassung).<br />

Es finden sich in Deutschland einige regionale Schwerpunkte der MST wie<br />

beispielsweise Dresden, Karlsruhe, Regensburg oder Berlin.<br />

MST in Berlin<br />

Berlin verfügt über sehr gute kooperative Verbindungen in Form von<br />

Netzwerken, Erfahrungen in Forschung und Entwicklung und guten infra-<br />

strukturellen Voraussetzungen im Bereich der MST. Dies belegen folgen-<br />

de Fakten:<br />

Rund 400 Firmen mit rund 13.000 Mitarbeitern für die MST von Bedeutung<br />

ist, haben sich an der Spree angesiedelt und machen Berlin zu einem<br />

Zentrum der MST. Hinzu kommen ungefähr 30 Forschungseinrichtungen<br />

mit rund 1.200 Mitarbeitern, die sich mit der Untersuchung und Entwick-<br />

lung von mikrosystemtechnischen Komponenten, Verfahren, Werkstoffen<br />

und Produkten beschäftigen (vgl. Henkel 2001).<br />

Mehrere dieser Forschungseinrichtungen haben sich im Zentrum für Mik-<br />

rosystemtechnik (ZEMI) in Berlin Adlershof zusammengeschlossen (siehe<br />

auch Kapitel 6.2.1). Das ZEMI wird gefördert durch die Berliner Senats-<br />

verwaltung für Wissenschaft, Forschung und Kultur und die Europäische<br />

Union (aus dem Europäischen Fond für Regionale Entwicklung, EFRE).<br />

Dieses Innovationszentrum soll die Netzwerkerweiterung und das Netz-<br />

- 10 -


werkmanagement der MST in Berlin unterstützen. Dabei dient das ZEMI<br />

als technologische Unterstützung für Unternehmen bei der Entwicklung,<br />

der Fertigung und den Tests von Produkten aus den Bereichen Mikro-,<br />

Feinwerk- und MST bis hin zur Kleinserie, aber auch als Ansprechpartner<br />

für neue Unternehmen, die sich im Bereich MST in Berlin ansiedeln wollen<br />

(vgl. ZEMI 2002).<br />

In der Region Berlin stehen die Forschung, die Entwicklung und die Ferti-<br />

gung von Mikrosystemen und –komponenten im Vordergrund. Insbeson-<br />

dere „in der Medizintechnik und der Biotechnologie kann Berlin sich hier-<br />

zulande zu einem führenden Standort für Mikrosystemtechnik entwickeln“<br />

(Greschik 1998).<br />

Insgesamt gesehen haben sich in den letzten Jahren für Berlin folgende<br />

Schwerpunkte herauskristallisiert:<br />

• Informations- und Kommunikationstechnik<br />

• Mikroelektronikfertigung<br />

• Mess-, Steuer- und Regeltechnik<br />

• Verkehrstechnik<br />

• Bio- und Medizintechnik<br />

• Maschinenbau- und Anlagenarchitektur<br />

2.5 Zukünftige Entwicklung<br />

Die Marktanalyse „Market analysis for microsystems II 2000 - 2005“ der<br />

Firma „NEXUS – Network of Excellence in Multifunctional Microsystems“,<br />

die im Rahmen der Hannovermesse im April 2002 veröffentlicht wurde,<br />

zeigt, dass der Bedarf an MST-Produkten in den nächsten Jahren weiter-<br />

hin stark ansteigen wird. Aus der Zusammenfassung dieser Marktanalyse<br />

ist die folgende Abbildung entnommen, aus der hervorgehen soll, wie sich<br />

der Markt der stärksten Anwendungsfelder der MST bis 2005 entwickeln<br />

wird. Dabei wird unterschieden zwischen existierenden und entstehenden<br />

Produkten.<br />

Die Abbildung 2 zeigt den Umsatz des Weltmarkts für Mikrosysteme. Es<br />

wird ein Anstieg von 30 Milliarden Dollar im Jahr 2000 auf 68 Milliarden<br />

- 11 -


Dollar im Jahr 2005 erwartet. Dies ergibt ein durchschnittlichen Jahres-<br />

wachstum von über 20 Prozent. Weiterhin wird vorausgesagt, dass in den<br />

Jahren zwischen 2000 und 2005 zahlreiche Produkte neu entstehen wer-<br />

den. Dabei stützt sich die Firma Nexus auf die vorhergegangene Markt-<br />

analyse für Mikrosysteme des Jahres 1998, welche die Marktentwicklung<br />

von 1996 bis 2002 prognostizierte und schon damals die Markteinführung<br />

und Durchsetzung von Produkten wie beispielsweise der optischen Maus<br />

voraussagte. Das in der ersten Marktanalyse erwartete durchschnittliche<br />

Wachstum von 18 Prozent wurde tatsächlich um zwei Prozentpunkte über-<br />

troffen.<br />

Abb. 2: Entwicklung des MST-Marktes von 2000-2005<br />

(Quelle: Nexus 2002)<br />

- 12 -


Erste Schätzungen über die Entwicklung des Weltmarktes der MST ab<br />

2005 rechnen mit einem weiteren Wachstum auf über 200 Mrd. US $. Zu<br />

diesem Wachstum des Marktes werden auch neue, bisher noch nicht er-<br />

schlossene Marktfelder und –produkte beitragen (vgl. NEXUS 2002, S. 3).<br />

Erfolgreiche Produkte werden auch zukünftig in Deutschland, wie schon in<br />

Kapitel 2.4 erwähnt, besonders in den Branchen Automobilbau, Medizin-<br />

technik, Umweltschutz, Kommunikationstechnik, aber auch Chemie, Ma-<br />

schinen- und Anlagenbau neue Arbeitsplätze schaffen. „Dies wird sich<br />

nicht nur auf die Entwicklung von Mikrosystemen beziehen, sondern auch<br />

auf die wissensintensiven und produktionsnahen Dienstleistungen auswir-<br />

ken“ (Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998, Zusammenfassung).<br />

Die MST stellt aus wirtschaftlicher und technischer Sicht eine anspruchs-<br />

volle und komplexe Technologie dar. Aufgrund der rasanten Entwicklung<br />

unter dem Einfluss weiterer Innovationen müssen die zukünftig verfügba-<br />

ren Zeiträume im Aufbau und der Gestaltung strategisch genutzt werden.<br />

Die Festlegung von Standards, die Förderung von Entwicklungsgemein-<br />

schaften und Kooperationen zwischen Herstellern und Zulieferern müssen<br />

weiterhin vorangetrieben werden um den Entwicklungsprozess zu verein-<br />

fachen. Die sich ableitende Notwendigkeit der Moderation und Koordinati-<br />

on sollte stärker auf die Vernetzung der beteiligten Unternehmen ausge-<br />

legt werden. Trotzdem muss das entstehende Netzwerk flexibel auf die<br />

zukünftigen Tendenzen reagieren können. Nur wenn es gelingt diese<br />

gegenläufigen Entwicklungen zu beherrschen, kann sich Deutschland im<br />

globalen Wettlauf dauerhaft behaupten. Das Ziel muss darin bestehen, die<br />

existierende Grundlagenforschung zu festigen und zukunftsträchtige Be-<br />

reiche zu integrieren (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze, Sturm 1998 S. 3-4).<br />

- 13 -


3 Aus- und Weiterbildung<br />

Für die MST wurden parallel zur Technologieentwicklung in den 90er Jah-<br />

ren zukunftsweisende Qualifizierungsprofile entworfen. Neben zahlreichen<br />

Studiengängen und Studienschwerpunkten im Bereich der MST, die ins-<br />

besondere an den Fachhochschulen etabliert wurden, entstand in der<br />

Erstausbildung das Berufsbild des Mikrotechnologen als Facharbeiter. Die<br />

Schwierigkeit bei der Entwicklung des Ausbildungsberufs und der Stu-<br />

dienschwerpunkte an den Fachhochschulen und Universitäten war vor<br />

allem, dass die MST auf einer breiten Wissensbasis aufbaut und damit<br />

viele Disziplinen einbezieht. Eine Rolle spielen Mathematik, Informatik,<br />

Physik, Chemie und Biologie aus den Naturwissenschaften. Aus den In-<br />

genieurwissenschaften kommen Maschinenbau mit Feinwerktechnik, E-<br />

lektrotechnik mit Elektronik, Fertigungstechnik mit Verfahrenstechnik, Re-<br />

gelungstechnik mit Systemtechnik und Mess- und Automatisierungstech-<br />

nik hinzu.<br />

Die technologische Entwicklung im Bereich der MST ist rasant. Daher ist<br />

eine kontinuierliche Weiterentwicklung des Aus- und Weiterbildungssys-<br />

tems erforderlich (vgl. VDIVDE-IT 2000, S. 3). Dies gilt auch unter dem<br />

Aspekt der Zukunftssicherung der Unternehmen.<br />

Die Zusammenhänge zwischen der Marktentwicklung und dem Ausbil-<br />

dungssystem sind in der Abbildung 3 veranschaulicht. Die Erstausbildung<br />

bzw. die Umschulung generiert den Facharbeiter, das Studium den Inge-<br />

nieur. Beide beschleunigen durch ihre Tätigkeiten die Marktentwicklung.<br />

Daraus resultiert, dass die Ausbildungsformen an die Marktentwicklung<br />

angepasst werden müssen. Weiterhin beeinflusst die Marktentwicklung die<br />

Weiterbildung, da diese an den aktuellen Stand der Technik angepasst<br />

werden muss. Findet durch Vernachlässigung der regelmäßigen Weiter-<br />

bildung keine Aktualisierung der Kenntnisse statt, ist mit einer Stagnation<br />

der Marktentwicklung zu rechnen. Es ist also ein Wirkungskreislauf, in<br />

dem die Ausbildungsformen der MST stehen.<br />

- 14 -


Marktentwicklung<br />

Marktentwicklung<br />

Erstausbildung / Umschulung Studium<br />

Weiterbildung<br />

Abb. 3: Aus- und Weiterbildungsformen der MST<br />

(Quelle: eigene Darstellung)<br />

3.1 Erstausbildung / Umschulung<br />

Die Erstausbildung zum Mikrotechnologen wurde durch das 1998 in Kraft<br />

getretene Berufsbild möglich. Seitdem bieten jährlich steigende Auszubil-<br />

dendenzahlen den Grund zu der Annahme, dass der Fachkräftebedarf in<br />

diesem Beruf groß ist und das Berufsbild angenommen wurde. Zusätzlich<br />

bietet die in Kapitel 2.4 erwähnte Marktanalyse eine Grundlage, um das<br />

Ausbildungsvolumen zu vergrößern. Die Erstausbildung ist im weitesten<br />

Sinne vergleichbar mit der Umschulung, denn die zu vermittelnden Inhalte<br />

und die Abschlussprüfung sind identisch. Daher ist in der folgenden Be-<br />

schreibung der Erstausbildung die Umschulung miteinbezogen.<br />

Als Vorbildung, um in diesem Ausbildungsberuf tätig zu werden, ist min-<br />

destens ein Hauptschulabschluss Voraussetzung. Auf Grund der komple-<br />

xen Inhalte der Ausbildung ist jedoch die Mittlere Reife dringend empfeh-<br />

lenswert. Da in einem Teil der späteren Arbeitsplätze besonders gefilterte<br />

Luft in sogenannten Reinräumen vorzufinden ist, sollten die zukünftigen<br />

Facharbeiter nach Möglichkeit keine Allergien haben und nicht rauchen.<br />

- 15 -


Die Ausbildungsdauer beträgt drei Jahre und wird mit einem IHK-<br />

Abschluss beendet.<br />

3.1.1 Ausbildungsinhalte<br />

Innerhalb des Ausbildungsberufes wurden zwei unterschiedliche techni-<br />

sche Schwerpunkte in den Plänen der Erstausbildung / Umschulung zum<br />

Mikrotechnologen vorgesehen, so dass zwischen der Ausbildung zum<br />

Mikrotechnologen mit Schwerpunkt MST und mit Schwerpunkt Halbleiter-<br />

technik unterschieden wird. Dies hat seinen Grund in den in Kapitel 2.1<br />

beschriebenen unterschiedlichen Ausgangtechnologien, die zur MST führ-<br />

ten.<br />

Rund zwei Drittel der Ausbildungsinhalte sind identisch, ein Drittel sind<br />

schwerpunktspezifisch (vgl. TU-Berlin 2002) und werden in den nächsten<br />

beiden Absätzen genauer erläutert.<br />

Im Schwerpunkt Halbleitertechnik stellen die Mikrotechnologen Halbleiter-<br />

produkte durch Aufbringen von Schichten, Strukturieren, Ätzen, Dotieren<br />

und Montage sowie durch halbleiterspezifische Prüfungen her. Typische<br />

Einsatzgebiete sind z.B. diskrete Halbleiter, Leistungshalbleiter, integrierte<br />

Halbleiter, Optohalbleiter und optoelektronische Anzeigesysteme.<br />

Im Schwerpunkt MST werden dagegen mikromechanische Produkte und<br />

Träger für die Bauelemente durch Beschichtungsverfahren sowie Mikro-<br />

systeme durch Bestücken, Löten, Bonden, Versiegeln und Testen herge-<br />

stellt. Diese speziellen Einsatzgebiete werden in dieser Arbeit nicht näher<br />

erläutert, da sie sich zu stark auf den technischen Bereich beziehen.<br />

Stattdessen werden in den folgenden Abschnitten die Einsatzbereiche der<br />

Fachkräfte für MST vorgestellt, die beide Berufsbilder beinhalten.<br />

3.1.2 Einsatzbereiche der Fachkraft für MST<br />

Mikrotechnologen stellen in verfahrenstechnischen Prozessen mikrotech-<br />

nische Produkte her. Ihre Tätigkeit ist von Logistik, Verfahrenstechnik,<br />

Qualitätsmanagement, Entsorgung und technischem Support geprägt. Sie<br />

- 16 -


werden in der Produktion sowie in Forschung und Entwicklung (FuE) von<br />

Unternehmen und Forschungsinstituten der Hochschulen eingesetzt.<br />

Der Mikrotechnologe ist ein Querschnittsberuf. Nach abgeschlossener Be-<br />

rufsausbildung werden die Facharbeiter in den Fertigungsprozessen, in<br />

der Wartung, der Instandhaltung und in ingenieursnahen Tätigkeiten ein-<br />

gesetzt. Hier soll der Facharbeiter als unterstützende Kraft fungieren und<br />

den Ingenieur von Routineaufgaben befreien, damit sich dieser spezielle-<br />

ren Aufgaben widmen kann. Dies ist zukunftsweisend, da der Mangel an<br />

Ingenieuren in Deutschland im Laufe der nächsten Jahre noch zunehmen<br />

wird.<br />

3.1.3 Entwicklung der Ausbildungszahlen<br />

Der Ausbildungsberuf Mikrotechnologe hat sich deutschlandweit etabliert<br />

und die Ausbildungszahlen sind, wie schon erwähnt, steigend (siehe dazu<br />

auch Abbildung 4). Experten fordern nun die „Einigung der ausbildenden<br />

Betriebe auf einen ‚Standard’ der Mikrotechnologenausbildung“ (Ast 2000,<br />

S. 62). Dieser sollte im Hinblick auf Prüfungsthemen und Firmenwechsel<br />

ein berufsübergreifendes Basiswissen garantieren. Diese Entwicklung<br />

einheitlicher Ausbildungsformen und -inhalte wird eine der zentralen Her-<br />

ausforderungen des Aus- und Weiterbildungsnetzwerks werden.<br />

Die folgende Abbildung zeigt die Anzahl der abgeschlossenen Ausbil-<br />

dungsverträge der Jahre 1998 bis 2000 sortiert nach den Bundesländern.<br />

- 17 -


Abb. 4: Entwicklung der Ausbildungszahlen<br />

(Quelle: VDIVDE-IT 2001c)<br />

Bei der Erstausbildung und damit der gezielten Deckung des Fachkräfte-<br />

bedarfs im Bereich der MST ist Deutschland weltweit Vorreiter. Gemessen<br />

an den hoffnungsvollen Zukunftsprognosen hinsichtlich der Verbreitung<br />

der MST ist die Anzahl der Mikrotechnologen jedoch gering. Im Jahr 2001<br />

haben die ersten knapp 100 Mikrotechnologen ihre Ausbildung abge-<br />

schlossen. Dies ist allerdings längst nicht ausreichend, um den Fachkräf-<br />

tebedarf der nächsten Jahre abzudecken (vgl. VDIVDE-IT 2001a).<br />

Die Gründe hierfür liegen nicht an einer mangelnden Ausbildungsbereit-<br />

schaft der betroffenen Betriebe, sondern an der Vielschichtigkeit der Aus-<br />

bildungsinhalte. Für Unternehmen ist es sehr schwierig, eine Ausbildung<br />

zum Mikrotechnologen anzubieten. Gerade KMU´s im Bereich MST sind<br />

sehr stark spezialisiert und können dadurch nur einzelne der geforderten<br />

praktischen Ausbildungsinhalte vermitteln.<br />

- 18 -


Hier bietet sich die Möglichkeit einer Verbundausbildung an, die in Berlin<br />

bereits existiert und staatlich gefördert wird. Die Auszubildenden schließen<br />

ihren Ausbildungsvertrag mit einer Firma, durchlaufen aber während ihrer<br />

Ausbildung verschiedene Firmen, um alle praktischen Ausbildungsinhalte<br />

zu erlernen. So können auch spezialisierte Unternehmen ausbilden und<br />

ihren Fachkräftebedarf selbst abdecken. Durch den Wissenstransfer der<br />

Auszubildenden erhalten die Unternehmen Einblick in die Breite des Mark-<br />

tes und könnten durch Kooperationen ihr Angebotsspektrum um ein Viel-<br />

faches erweitern. Dem gegenüber steht aber auch die Angst einiger betei-<br />

ligter Unternehmen, dass durch den Austausch der Auszubildenden ein<br />

Wissensabfluss zu Mitbewerbern erfolgen kann.<br />

Abschließend gesehen bildet das relativ junge Berufsbild eine gute Aus-<br />

gangsbasis für eine innovative Weiterentwicklung der Ausbildungsformen,<br />

um den sehr unterschiedlichen Anforderungen der beteiligten Betriebe<br />

gerecht zur werden.<br />

3.2 Hochschulstudium<br />

Als neuer akademischer Abschluss wurde Anfang der neunziger Jahre der<br />

Diplom-Ingenieur MST ins Leben gerufen und an den Hochschulen etab-<br />

liert. Mittlerweile haben bundesweit über 60 Fachhochschulen und Univer-<br />

sitäten Studiengänge und Studienschwerpunkte zur MST eingerichtet.<br />

Bisher sind ungefähr 1000 Ingenieure / -Innen speziell im Bereich MST<br />

ausgebildet.<br />

Als Vorraussetzung ist die allgemeine Hochschulreife bzw. die Fachhoch-<br />

schulreife gefordert. Es gibt keine weiteren Einschränkungen in der Zulas-<br />

sung, da das Angebot an Studienplätzen gegenüber der Nachfrage über-<br />

wiegt. Aus der Thematik ergibt sich, dass der Interessenschwerpunkt der<br />

Studierenden in den Naturwissenschaften liegen sollte.<br />

Die verschiedenen Hochschuleinrichtungen in Deutschland bieten unter-<br />

schiedliche Studienverläufe an. Im Regelfall beträgt die Studiendauer acht<br />

Semester, hierin sind drei Semester dem Grundstudium vorbehalten. Ein<br />

Praxissemester im Hauptstudium wird zeitlich nicht einheitlich fixiert.<br />

- 19 -


Im Grundstudium liegt der Schwerpunkt auf Physik, Mathematik und Che-<br />

mie, aber auch Maschinenbau, Elektrotechnik und Informatik. An manchen<br />

Hochschulen ist das Grundstudium verknüpft mit anderen Studiengängen<br />

wie z.B. Nachrichtentechnik / Kommunikationstechnik und technischer In-<br />

formatik. So kann eine „behutsame fachliche Orientierung“ (FHTW-Berlin<br />

2002) erfolgen.<br />

Im Hauptstudium werden die Studenten durch das oben erwähnte Prakti-<br />

kum in ersten betrieblichen Einsätzen und durch eine frei wählbare Spezi-<br />

alisierung auf die späteren Arbeitsgebiete vorbereitet. Schwerpunkte kön-<br />

nen hier u.a. Konstruktion, Fertigung, Automatisierung oder Biotechnolo-<br />

gie sein (vgl. FH Kaiserlautern 2002).<br />

3.3 Weiterbildung<br />

Die berufliche Weiterbildung ist zur Zeit der sich am dynamischsten entwi-<br />

ckelnde Bildungssektor. Von allen Seiten herrscht Übereinstimmung über<br />

das „lebenslange Lernen“:<br />

• von der Wirtschaft, die die Weiterbildung der Mitarbeiter als den<br />

zentralen Innovationsfaktor sieht,<br />

• von den Arbeitnehmerorganisationen, die noch einen Schritt weiter<br />

gehen und ein Recht auf Weiterbildung fordern,<br />

• von der Bildungspolitik und Pädagogik, die damit auf die freie Ent-<br />

faltung der Persönlichkeit hinweisen (vgl. Rauner 2001, S. 98).<br />

Es muss zwischen zwei wesentlichen Zielsetzungen der Weiterbildung<br />

unterschieden werden. Zum einen besteht ein permanenter Weiterbil-<br />

dungsbedarf für die arbeitenden Fachkräfte, um auf dem „jeweiligen Stand<br />

der Technik“ zu sein, da sich in der MST beispielsweise die Prozesse un-<br />

gefähr alle drei Monate ändern. Zum anderen hat die Weiterbildung zum<br />

Ziel, den Mitarbeiter für Aufstiegschancen zu qualifizieren.<br />

- 20 -


Anpassung des spezifischen Wissenslevels<br />

und Aufstiegschancen<br />

In der MST ist das Thema Weiterbildung noch wichtiger als in vielen ande-<br />

ren Bereichen. Die Technologie schreitet ungewöhnlich schnell voran, die<br />

Fachkräfte und Ingenieure müssen ihr Wissenslevel ständig an den wach-<br />

senden Technologiefortschritt anpassen. Durch Weiterbildung der Mitar-<br />

beiter, die ihr Wissen und Können durch Lernen ständig erweitern, kann<br />

das Unternehmen zum lernenden Unternehmen gemacht werden. Des-<br />

halb ist es besonders wichtig, durch Weiterbildung die Innovation des<br />

technischen Fortschritts voranzutreiben um den stetig wachsenden Kun-<br />

denanforderungen gerecht zu werden (vgl. Schumacher 2001).<br />

Derzeit sind eine Reihe firmenspezifischer Weiterbildungskonzepte nur<br />

sehr fragmenthaft bekannt. Dies liegt zum einen daran, dass in diesem<br />

Technologiefeld das Weiterbildungssystem noch wenig erschlossen ist,<br />

zum anderen, dass die Inhalte der Weiterbildung eng mit den aktuellen<br />

Technologieentwicklungen des jeweiligen Unternehmens verknüpft sind.<br />

Aus diesen Gründen werden Entwicklungen zur Weiterbildung nur stark<br />

verallgemeinert veröffentlicht.<br />

Aus den zugänglichen Quellen sei beispielsweise das Weiterbildungssys-<br />

tem einer internationalen Halbleiterfirma vorgestellt:<br />

Es wird zwischen drei Gruppen von Mitarbeitern unterschieden: dem Pro-<br />

zesspersonal, dem Instandhaltungspersonal und dem Personal im klassi-<br />

schen Operating.<br />

Das Prozesspersonal sind die Mitarbeiter, die aus den traditionellen Aus-<br />

bildungsberufen wie Chemiker, Verfahrenstechniker und aus dem in Kapi-<br />

tel 3.1 beschriebenen neuen Berufsbild Mikrotechnologe kommen. Diese<br />

Fachkräfte sind im Fertigungsprozess eines MST-Unternehmens tätig. Ihre<br />

Aufgabenbereiche liegen vordergründig in der Qualitätssicherung, sie sind<br />

aber ebenso zuständig für die Weiterentwicklung der Mikrochips.<br />

Dieses Personal ist in Deutschland derzeit kaum vorhanden, da die Aus-<br />

und Weiterbildung dieser Fachkräfte relativ kostenaufwendig ist und in der<br />

Vergangenheit keine überregionalen Förderkonzepte vorhanden waren.<br />

- 21 -


So wurde es zum gängigen Konzept, vorhandene Mitarbeiter in diesen<br />

Bereichen gemeinsam mit Fremdfirmen zu schulen. Auf diese Weise ent-<br />

steht ein Wissensaustausch zwischen den Weiterbildungsteilnehmern, an<br />

dem die beteiligten Firmen partizipieren können.<br />

Für das Prozesspersonal gibt es durch Weiterbildung zur Zeit Aufstiegs-<br />

chancen zum Operator, Senior Operator, Vorarbeiter, Schichtleiter, Sys-<br />

temexperten und Systemingenieur.<br />

Hierbei geht man davon aus, dass die Weiterbildung arbeitsbegleitend<br />

durchgeführt wird, da beispielsweise ein Schichtleiter -eine Führungskraft-<br />

einen Weiterbildungsbedarf von ca. 400 Stunden innerhalb von zwei Jah-<br />

ren hat.<br />

Die Facharbeiter im Bereich der Instandhaltung sind hauptsächlich mit der<br />

Wartung und Instandhaltung der technischen Anlagen beschäftigt. Sie<br />

kommen aus neuen Ausbildungsberufen wie z.B. dem des Mechatroni-<br />

kers.<br />

Die Weiterbildung für dieses Personal ist besonders kostenintensiv, da<br />

diese, um effizient zu sein, bei den Anlagenherstellerfirmen stattfinden<br />

muss. Zur Zeit wird angestrebt, mit den Herstellerfirmen zu kooperieren;<br />

denn durch die Mitarbeiter der Chipfirmen erfahren die Anlagenhersteller<br />

die zukünftigen technischen Trends. Hierdurch kann ein erheblicher Bei-<br />

trag zur Weiterentwicklung der Anlagen erfolgen.<br />

Die Mitarbeiter im klassischen Operating sind meist fachfremd und ange-<br />

lernt. Diese „Laien“ werden in einer sechs- bis neunmonatigen Fortbildung<br />

in der Bedienung einer speziellen Anlage geschult. Dazu sind keine spe-<br />

ziellen Vorkenntnisse Vorraussetzung (vgl. Donath 2002).<br />

Da das Berufsbild des Mikrotechnologen noch relativ jung ist und deshalb<br />

wie o.g. die Formen der Weiterbildung erst in der Entwicklung sind, kön-<br />

nen die einzelnen Profile und Aufstiegschancen hier noch nicht erläutert<br />

werden. Die Entwicklung von flexiblen und ständig aktualisierbaren Wei-<br />

terbildungsformen und –konzepten wird eine der Hauptaufgaben des Aus-<br />

und Weiterbildungsnetzwerks werden (siehe dazu Kapitel 6.5.3).<br />

- 22 -


3.4 Vorteile einer neuen Erstausbildung für die SPE Berlin<br />

Um im Bereich der MST eine Ausbildung durchführen zu können, ist eine<br />

berufsfeldübergreifende Herangehensweise notwendig. Dazu wird das<br />

Wissen aus dem Technologiefeld, das Wissen von Bildungs- und Ausbil-<br />

dungsexperten und das Wissen aus der Praxis benötigt (vgl. Dortans<br />

2000, S. 10).<br />

Die Siemens AG vereint all dieses Wissen in einem Unternehmen. Ge-<br />

meinsam mit der Tochtergesellschaft Infineon Technologies AG und dem<br />

Bereich Corporate Technologies hat die SPE am Standort Berlin die bes-<br />

ten Voraussetzungen, Experten aus der Technologie mit Bildungsexperten<br />

zusammenzuführen. Die hauseigene „Werner von Siemens Berufsschule“<br />

verfügt über Experten aus den traditionellen Ausbildungsberufen. Da die<br />

Inhalte der Ausbildung zum Mikrotechnologen, wie bereits ausgeführt, be-<br />

rufsfeldübergreifend sind, bieten sich ausgezeichnete Möglichkeiten, um<br />

den Auszubildenden das nötige Fachwissen der MST zu vermitteln. Die<br />

Erfahrungen aus der Praxis können von den Infineon-Werken auf direktem<br />

Wege in die Ausbildung zum Mikrotechnologen einfließen. Dadurch ist es<br />

möglich, auf die sich dynamisch verändernden Anforderungen der MST<br />

flexibel zu reagieren.<br />

Da der Fachkräftebedarf in den traditionellen Berufen rückläufig ist, muss<br />

sich die SPE neu ausrichten, also das Spektrum der Ausbildungsberufe<br />

dem neuen Bedarf anpassen. In der Region ist das wachsende Marktpo-<br />

tenzial in den in Kapitel 3.1 genannten Bereichen vorzufinden. Dies sind<br />

die Bereiche, in denen die Siemens AG vordergründig agiert. Auch wenn<br />

die Siemens AG zur Zeit in diesen Bereichen noch keine Fachkräfte aus<br />

der MST einsetzt, ist eine Änderung absehbar.<br />

Ab September 2002 wird bei der SPE Berlin die Erstausbildung zum Mik-<br />

rotechnologen angeboten. Bereits seit September 2000 führt die SPE ge-<br />

meinsam mit dem Bildungswerk der Berliner und Brandenburger Wirt-<br />

schaft (BBW) im jährlichem Rhythmus Umschulungen zum Mikrotechnolo-<br />

gen durch. Die Umschulungen wurden deutschlandweit erstmalig angebo-<br />

ten. Innerhalb von zwei Jahren erlernen die vom Arbeitsamt geförderten<br />

- 23 -


Umschüler die im Berufsbild vorgesehenen Inhalte des anerkannten Aus-<br />

bildungsberufs zum Mikrotechnologen. Die Aussicht auf einen Arbeitsplatz<br />

nach Beendigung der Umschulung ist günstig, da, wie schon erwähnt, der<br />

Fachkräftebedarf hoch ist.<br />

Da die SPE Berlin bisher noch nicht über alle Voraussetzungen wie z.B.<br />

einen Reinraum verfügt, wird bezüglich der praktischen Ausbildung mit der<br />

SPE Dresden kooperiert.<br />

Allerdings wird nun auch in Berlin mit der notwendigen Einrichtung eines<br />

Chemie-Labors begonnen, ein Ausbildungsreinraum ist in Planung. Zu<br />

Beginn der Erstausbildung im September wird die SPE Berlin in der Lage<br />

sein, alle vom Rahmenplan geforderten Ausbildungsinhalte abzudecken.<br />

Eine Vertiefung erfolgt, wie im dualen Bildungssystem üblich, in betriebli-<br />

chen Einsätzen.<br />

Die durch die Vorreiter in den Umschulungen gesammelten Erkenntnisse<br />

kommen der im September beginnenden Erstausbildung zugute.<br />

Die Siemens AG ist nicht neu in diesem Sektor. Die SPE Regensburg war<br />

1998 an der Entwicklung und Einführung des Berufsbilds Mikrotechnologe<br />

mit Schwerpunkt Halbleitertechnik aktiv beteiligt. Schon seit Mitte der 90er<br />

Jahre wird mit der Fachhochschule Regensburg kooperiert, um den dorti-<br />

gen Studenten praktische Erfahrungen zu vermitteln. Dadurch ergeben<br />

sich Vorteile für beide Seiten: die Studenten haben einen einfacheren Be-<br />

rufseinstieg und die Siemens AG lernt einen Teil ihrer zukünftigen Ingeni-<br />

eure schon während des Studiums kennen.<br />

- 24 -


4 Staatliche Förderung der MST<br />

4.1 Gründe der Förderung für diese Technologie<br />

Die MST ist eine sehr breit gefächerte und dadurch interdisziplinäre Tech-<br />

nologie. Der Aufwand zur Erschließung der daraus resultierenden ver-<br />

schiedenen Teilmärkte ist unterschiedlich groß. Zum einen sind die derzei-<br />

tigen Fertigungskonzepte sehr zeit- und kostenaufwendig und zum ande-<br />

ren sind viele Marktpotentiale noch nicht ausreichend erkannt.<br />

In vielen Anwendungsbereichen der MST sind die hohen Ent-<br />

wicklungskosten bei geringen Stückzahlen, das fehlende technologische<br />

Know-how und ein schwach entwickelter Markt mit einem großen Investiti-<br />

onsrisiko behaftet. Dies stellt besonders für KMU´s ein Investitionshemm-<br />

nis dar. Unternehmen investieren meist nur in die Produktion solcher MST-<br />

Produkte, bei denen Gewinne zu erwarten sind (vgl. BMBF 2000a, S. 12).<br />

Diesen Umstand versuchte man während der Förderperiode 1994-1999<br />

dahingehend Rechnung zu tragen, dass industrielle Verbundprojekte ge-<br />

fördert wurden (vgl. VDIVDE-IT 2000b, S. 11). Ziel war es, neue Produkt-<br />

möglichkeiten in Kombination verschiedener Einzeltechniken, die Unter-<br />

nehmen im Alleingang nicht erschließen können, anzuregen. Die Förde-<br />

rung hat in vielen Fällen zu erfolgreichen Produkten, Verfahren und tech-<br />

nischen Dienstleistungen geführt.<br />

Da die MST große Wirkung auf verschiedenste Technologiebereiche hat -<br />

in Kapitel 2.3.1 ist dieser leverage-Effekt beschrieben -, ist die staatliche<br />

Förderung als äußerst sinnvoll zu betrachten. Diese Maßnahme verhilft<br />

Deutschland zu einer Führungsposition in der MST. Gleichzeitig werden<br />

verwandte Entwicklungen in verwandten Technologien indirekt unterstützt.<br />

Der leverage-Effekt ist bei vielen Förderprogrammen auszumachen und<br />

die MST kann durch ihre Interdisziplinarität von einigen dieser Programme<br />

profitieren, siehe dazu auch Kapitel 4.2.<br />

Erfreulicherweise lässt sich zusammenfassend feststellen, dass in<br />

Deutschland die Gründe für eine staatliche Förderung früh erkannt wur-<br />

den.<br />

- 25 -


So kommt das BMBF im dritten Förderkonzept „Mikrosystemtechnik<br />

2000+“ zu folgendem Fazit: „Begrenzte Märkte sind vorhanden und wer-<br />

den realisiert. Die Marktpotentiale sind weitaus größer, aber es bestehen<br />

erhebliche Zugangsschwierigkeiten. Hieraus ergeben sich Notwendigkei-<br />

ten des staatlichen Handelns“ (BMBF 2000a, S. 12).<br />

4.2 Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ und zusätzliche<br />

Fachprogramme<br />

Zunächst stand zu Beginn der 90er Jahre die Entwicklung von Komponen-<br />

ten und Mikrotechniken im Vordergrund der Förderung. Im zweiten För-<br />

derprogramm “Mikrosystemtechnik 1994-1999“ konnte die Marktfähigkeit<br />

der MST erstmals unter Beweis gestellt werden, da bereits erste Anwen-<br />

dungen durch Produkte erschlossen wurden.<br />

Das Förderkonzept „Mikrosystemtechnik 2000+“ zielt darauf ab, in ausge-<br />

wählten Branchen oder Anwendungsfeldern die breite Umsetzung der<br />

MST zu beschleunigen, um in wichtigen Bereichen von Wirtschaft und<br />

Gesellschaft ihre volle Wirkung zu entfalten (vgl. BMBF 2000a, S. 247).<br />

Das aktuelle Förderkonzept setzt seine Schwerpunkte auf:<br />

• die Erschließung erfolgsträchtiger Anwendungsgebiete<br />

• Aufbau einer industriellen Infrastruktur für die Herstellung von MST,<br />

die auch von KMU´s nutzbar ist<br />

• Initiierung umsetzungsorientierter Kooperationsnetzwerke<br />

• Generierung von neuem Wissen und Wissenstransfer<br />

• Industrielle Verbundprojekte<br />

• Unterstützung von wissenschaftlichen Verbundprojekten<br />

• Verbesserung der Rahmenbedingungen<br />

Dieses Förderprogramm wurde und wird durch andere Fachprogramme<br />

des BMBF ergänzt. Es existiert eine Vielzahl von Schnittstellen zu förde-<br />

rungspolitischen Maßnahmen für Technologien, die eng mit der MST zu-<br />

- 26 -


sammenhängen. In der folgenden Tabelle sind die Fachprogramme in Be-<br />

ziehung zu ihrem Nutzen für die MST dargestellt.<br />

Name des Fachprogramms Schnittstelle zur MST<br />

Magnetoelektronik, Adaptronik<br />

und Nanotechnologie<br />

In diesen Technologien werden Voraus-<br />

setzungen für die Nutzung von Mikrosys-<br />

temen geschaffen.<br />

Laserforschung und –technik Die zunehmende Präzisierung des Lasers<br />

„Forschung für die Produktion<br />

von morgen“<br />

als Werkzeug bzw. Messinstrument ist für<br />

die MST von Vorteil.<br />

Hier werden u.a. die Untersuchungen der<br />

Einsatzmöglichkeiten und des Bedarfs an<br />

mikrotechnischen Komponenten sowie<br />

Fragen der Miniaturisierung in der Pro-<br />

duktion gefördert.<br />

„Gesundheitsförderung 2000“: Es werden Kompetenzzentren zur Ent-<br />

„Neue Materialien für Schlüs-<br />

seltechnologien des 21. Jahr-<br />

hunderts“ <br />

wicklung der Medizintechnik gefördert.<br />

Die MST hängt eng mit Bereichen der<br />

Medizintechnik zusammen.<br />

Die grundlegenden Entwicklungen aus<br />

der Materialforschung vor allem bei ke-<br />

ramischen, metallischen und polymeren<br />

Funktionswerkstoffen stehen für die MST<br />

im Vordergrund des Interesses.<br />

Informationstechnologien Der Förderschwerpunkt „Intelligente Sys-<br />

teme“ ist u.a. zur Erforschung von Prinzi-<br />

pien der künstlichen Intelligenz gedacht.<br />

Das Leitprojekt Mensch-Technik-<br />

Interaktion dient der besseren Anpassung<br />

- 27 -


informationstechnischer Systeme an<br />

menschliche Fähigkeiten, also dem einfa-<br />

cheren Umgang von Nutzern mit Informa-<br />

tionssystemen. Fast alle Produkte der<br />

MST nutzen die künstliche Intelligenz.<br />

Mobilität und Verkehr Die Hauptaufgabe der Förderung liegt bei<br />

der besseren Abstimmung von den Ver-<br />

kehrsträgern Straße, Wasser, Schiene<br />

und Luft. Moderne Systeme der Kommu-<br />

nikations-, Leit- und Informationstechnik<br />

schaffen die Voraussetzungen für diese<br />

Vernetzung. Hierzu leistet die MST Bei-<br />

träge.<br />

„Biotechnologie 2000“ Die MST liefert Werkzeuge für die Ent-<br />

Forschung für die Umwelt und<br />

produktionsintegrierter Umwelt-<br />

schutz: <br />

wicklung neuer Methoden und Verfahren.<br />

Biologische Komponenten werden zu-<br />

nehmend in Mikrosysteme integriert, um<br />

die Funktionalität zu erweitern.<br />

Besonders im Bereich der Messtechnik<br />

kommen Mikrosysteme zum Einsatz.<br />

Abb. 5: Nutzen übergreifender Fachförderprogramme für die MST<br />

(Quelle: Eigene Darstellung; Inhalt: vgl. BMBF 2000a, Anhang D)<br />

Seit 1990 setzte der BMBF-Haushalt ca. 500 Millionen € allein für die di-<br />

rekte Förderung der MST ein. Diese vorrausschauende Förderung führte<br />

in Verbindung mit den o.g. Fachprogrammen dazu, dass die Technologie-<br />

basis in Deutschland hervorragend ist (vgl. Botthoff, Claußen, Schütze,<br />

Sturm 1998, S. 3).<br />

- 28 -


5 Kompetenzzentrum<br />

Im Zeitraum der immer stärker werdenden Globalisierung, der ständigen<br />

Beschleunigung des technischen Fortschritts und der verkürzten Produkt-<br />

lebenszyklen verändern sich zunehmend die Rahmenbedingungen, in de-<br />

nen Unternehmen agieren. Die Strategien und Organisationsstrukturen<br />

müssen angepasst werden. Dabei konzentrieren sich die Unternehmen<br />

immer mehr auf ihre Kernkompetenzen. Dies führt dazu, dass sie nur noch<br />

die Tätigkeiten selbst ausführen, in denen sie über besondere Fähigkeiten<br />

verfügen. Alles Zusätzliche wird von wiederum spezialisierten kooperie-<br />

renden Unternehmen bezogen (vgl. Dieckmann 1999, S. 2).<br />

Damit diese Kooperationen der Unternehmen auf regionaler Ebene statt-<br />

finden und somit ganz besonders das regionale Wirtschaftswachstum vo-<br />

rangetrieben wird, ist die Wirtschaftspolitik gefordert, entsprechende, auf<br />

die Region bezogene Netzwerke zu unterstützen. Diese lassen sich bei<br />

erfolgreicher Zusammenarbeit in internationale Netzwerke einbinden. Da-<br />

durch kann die Region am internationalen Wertschöpfungsprozess teilha-<br />

ben. Hier bietet sich die Einrichtung eines regionalen Kompetenzzentrums<br />

als optimale Vorraussetzung an.<br />

5.1 Definition regionales Kompetenzzentrum<br />

Der Begriff „Kompetenzzentrum“ ist vielfältig definiert und auf die engli-<br />

schen Ausdrücke „center of excellence“ und „competence center“ zurück-<br />

zuführen.<br />

Aus ökonomischer Sichtweise wird das Kompetenzzentrum definiert als<br />

„eine regionale Agglomeration, die in der Lage ist, auf einem oder mehre-<br />

ren auf Technologie basierenden Märkten mit Hilfe einer gut eingesetzten<br />

Wertschöpfungskette „value chain“, die von der Schaffung von Wissen bis<br />

hin zur Vermarktung und Verbreitung reicht, ein hohes Maß an Mehrwert<br />

zu schaffen“ (Technopolis 1998, S. 3).<br />

Von Technopolis wird allerdings nur der regionale Aspekt des Kompetenz-<br />

zentrums gesehen. Dieckmann geht hier weiter: „Unter einem regionalen<br />

Kompetenzzentrum versteht man eine in internationale Netzwerke einge-<br />

- 29 -


ettete regionale Agglomeration von Ausbildungs-, Forschungsstätten und<br />

Unternehmen sowie weiteren staatlichen und privaten Institutionen, mit<br />

der Fokussierung auf ein Technologiegebiet oder ein Produkt in dem<br />

Weltniveau erreicht oder kurz- bzw. mittelfristig angestrebt wird“ (Dieck-<br />

mann 1999, S. 132). Innerhalb dieser beschriebenen regionalen Ansamm-<br />

lung ist eine Vernetzung und intensiver Informationsaustausch vorausge-<br />

setzt (vgl. Dieckmann 1999, S. 132).<br />

Zusammenfassender, unter Einbeziehung aller o.g. Kriterien, sieht Heuer<br />

das Kompetenzzentrum: „Unter Kompetenzzentrum wird die auf einen<br />

Technologiebedarf ausgerichtete Vernetzung von Forschungseinrichtun-<br />

gen, Unternehmen, Universitäten usw. verstanden, die sich an den Spit-<br />

zenleistungen im Weltniveau ausrichtet, also überregionale Ausstrahlung<br />

besitzt. Es deckt mehrere Bereiche der Wertschöpfungskette ab (Ausbil-<br />

dung, Forschung, Entwicklung, Produktion, Markteinführung) ... und ist<br />

Motor einer dynamischen wirtschaftlichen Entwicklung“ (Heuer 1998).<br />

5.2 Kompetenzzentrum als Innovationsinstrument<br />

Ein Kompetenzzentrum nur mit den Begriffen Ökonomie, Vernetzung und<br />

Partner in Beziehung zu setzen, führt zu einer starken Einengung.<br />

Das RITTS-Berlin (Regional Innovation Technology Transfer Strategies)<br />

betrachtet nicht nur die Vernetzung der verschiedenen Institutionen inner-<br />

halb einer Technologie als Kompetenzzentrum, sondern definiert das In-<br />

novationsfeld an sich als Kompetenzzentrum. Die Gleichsetzung eines<br />

Innovationsfeldes mit einem Kompetenzzentrum wird allerdings nur unter<br />

der Erfüllung folgender Kriterien gesehen:<br />

• „Innovationsfeld von ‚Weltruf’ bzw. internationaler Ausstrahlung<br />

• leistungsfähige Strukturen (Wissenschaft, Unternehmen) und her-<br />

ausragende Aktivitäten (z.B. Projekte) vorhanden<br />

• hohes Agglomerationspotential im Sinne einer ‚kritischen Masse’ er-<br />

reicht<br />

- 30 -


• Besetzung der wichtigsten Felder der Wertschöpfungskette (For-<br />

schung-Entwicklung-Produktion-Markt)<br />

• dynamisches Netzwerk und innovatives Milieu“ (Ronzheimer 1998).<br />

Hieraus geht klar hervor, dass der Begriff Innovation von dem eines Kom-<br />

petenzzentrums nicht zu trennen ist. Dies lässt den Schluss zu, dass<br />

durch die gezielte Förderung einzelner Kriterien, die einem Innovationsfeld<br />

innewohnen wie beispielsweise der Vernetzung, die Möglichkeit besteht,<br />

die Entwicklung dynamisch zu beeinflussen.<br />

Voraussetzung dafür ist aber auch, dass sich die beteiligten Institutionen<br />

ihres gemeinsamen großen Innovationspotentials bewusst werden, um<br />

innovative Produkte für die Weiterentwicklung der Region zu finden und<br />

umzusetzen, damit die Innovationsfähigkeit ihrer Region vorangetrieben<br />

wird (vgl. Eicker 2000, S.111).<br />

„Das Kompetenzzentrum muss an dem orientiert sein, was in der Region<br />

nachgefragt wird“ (Eicker 2000, S. 113).<br />

Chancen und Nutzen<br />

Die finanzielle Förderung der Einrichtung eines regionalen Kompetenz-<br />

zentrum bietet Möglichkeiten, die schon beschriebenen Rahmenbedin-<br />

gungen zu erfüllen. Die Grundidee hierbei ist die staatliche Unterstützung<br />

der Weiterentwicklung der oben genannten Kriterien wie beispielsweise<br />

die Vernetzung innerhalb einer bestimmten Region.<br />

Der Nutzen von Kompetenzzentren ist dabei abhängig von den Zielset-<br />

zungen und dem Bereich, in dem sie agieren. Prinzipiell liegt ein Nutzen<br />

für die Region durch die Vernetzung und die dadurch<br />

institutionsübergreifende Zusammenarbeit vor.<br />

Jedoch ist eine Bewertung dieses Nutzens sehr schwierig, da die gezielte<br />

Förderung dieses Innovationsinstruments erst seit einem kurzen Zeitraum<br />

stattfindet. So ist ein Evaluatorenteam von Kompetenzzentren im Bereich<br />

der Nanotechnologie zu der Ansicht gekommen, „dass ein Förderinstru-<br />

ment, das maßgeblich auf die Veränderung von Verhaltensroutinen und<br />

- 31 -


damit das Erzielen struktureller Effekte setzt, seine Wirkung erst mittel- bis<br />

langfristig zeigen kann“ (BMBF 2000b).<br />

Bei der Förderung von Kompetenzzentren, bei denen besonders Vernet-<br />

zungen von KMU´s im Mittelpunkt stehen, erreichen diese eine höhere<br />

Wertschöpfung. Sie können Produkte und Dienstleistungen anbieten, für<br />

die sie alleine aufgrund ihrer Spezialisierung keine Möglichkeiten hätten.<br />

Das Kompetenzzentrum verbindet das Wissen, die Produkte und die<br />

Dienstleistungen eines Bereiches aus der gesamten Region. Dadurch ent-<br />

steht eine breite Wissensbasis, die es zu nutzen gilt.<br />

Der Wissens- und Erfahrungsaustausch zum Erlangen der gemeinsamen<br />

Zielsetzungen ist Bestandteil eines jeden Kompetenzzentrums.<br />

Obwohl sich die Förderung von Kooperationen und Vernetzung bislang<br />

eher auf die kleinen und mittelständischen Unternehmen bezog, werden<br />

heute auch zunehmend große Unternehmen in der Bildung regionaler<br />

Netzwerke gefördert. Empirische Studien zeigen dabei, dass das Koope-<br />

rationsverhalten von Unternehmen unabhängig von der Unternehmens-<br />

größe ist und große Unternehmen nicht eher als kleine und mittlere zur<br />

Kooperation bereit sind. Hierdurch entsteht ein entscheidender Vorteil für<br />

die Beteiligten an einem Kompetenzzentrum: Großunternehmen sind<br />

meist schon in internationalen Netzwerken vertreten und können durch<br />

ihre Kontakte auch den KMU´s den Zugang zu internationalen Märkten<br />

öffnen. Die Förderung von regionalen Kompetenzzentren sollte daher un-<br />

abhängig von der Unternehmensgröße erfolgen (vgl. Dieckmann 1999,<br />

S. 136).<br />

Grundbedingung für eine sinnvolle und erfolgreiche Vernetzung von Insti-<br />

tutionen, die aus den Bereichen Forschung und Entwicklung bzw. Aus-<br />

und Weiterbildung stammen und mit Unternehmen aus der Wirtschaft ko-<br />

operieren, ist, dass die verschiedenen Organisationen gemeinsame<br />

Schnittmengen in ihren Zielsetzungen haben und entwickeln.<br />

Jede beteiligte Institution muss sich darüber im Klaren sein, dass diese<br />

gemeinsamen Zielsetzungen auch Auswirkungen auf die bisherigen Ar-<br />

beitsweisen und Grundstrukturen haben werden. Der Wille, dies zu verän-<br />

- 32 -


dern bzw. zu optimieren, muss vorhanden sein und bietet Chancen zur<br />

Weiterentwicklung.<br />

Eine weitere wichtige Grundbedingung für den Erfolg eines regionalen<br />

Kompetenzzentrum ist, dass die Aufgabenstellungen und Zielsetzungen<br />

nach den regionalen Voraussetzungen und Chancen, also zum Nutzen für<br />

die Region, definiert werden müssen (vgl. Eicker 2001, S.114).<br />

Unabhängig von den bereits erwähnten Kriterien ist eine der Aufgaben<br />

und Zielsetzungen für jedes Kompetenzzentrum gleich: Für neu gegründe-<br />

te Unternehmen fungiert es als Ansprechpartner und Vermittler für Koope-<br />

rationen und Wissensaustausch.<br />

Im Idealfall kann eine gesamte Region durch die bereits beschriebene<br />

Ansammlung und Vernetzung und damit von der Entstehung eines regio-<br />

nales Kompetenzzentrum profitieren, indem es weltweit einzigartige Ei-<br />

genschaften vereint wie beispielsweise Silicon Valley. Dies bleibt jedoch<br />

nur wenigen Regionen vorbehalten und ist verbunden mit einer hervorra-<br />

genden Ausgangssituation.<br />

Einschränkungen und Grundstrukturen<br />

Schwierigkeiten liegen vor, wenn Institutionen mit teilweise überschnei-<br />

denden Qualifikationen und dem daraus entstehenden Konkurrenzdenken<br />

Partner des Kompetenzzentrums sind oder werden. Den Koordinatoren<br />

obliegt es dann, keine Ausgrenzungspolitik zu betreiben, sondern den Bei-<br />

tritt zum Netzwerk für jeden Interessenten offen zu gestalten.<br />

Der Begriff Kompetenzzentrum ist in den letzten Jahren immer häufiger<br />

zum Einsatz gekommen. Allerdings wird dieser Begriff je nach Land und<br />

Untersuchungsbereich oftmals mit verschiedenen Bedeutungen verwen-<br />

det. Nicht selten wird ein einzelnes Forschungsinstitut oder Entwicklungs-<br />

zentrum als Kompetenzzentrum bezeichnet (vgl. Dieckmann 1999,<br />

S. 132).<br />

Um dieser Entwicklung entgegen zu steuern, hat sich in Deutschland eine<br />

Institution „kompetenznetze.de“ entwickelt, welche die in ihren Katalog<br />

aufnahmewilligen Kompetenzzentren und -netzwerke genauestens prüft<br />

- 33 -


(vgl. VDI Technologiezentrum 2002). Hierdurch kann verhindert werden,<br />

dass der Begriff Kompetenzzentrum zu Unrecht gebraucht wird. Es wird<br />

allerdings nicht zwischen den Bergriffen Kompetenznetzwerk und Kompe-<br />

tenzzentrum unterschieden.<br />

Vergleich: Kompetenzzentrum / Netzwerk<br />

Netzwerke stehen für offene, dezentrale, symmetrische Interaktionen, die<br />

auf Vertrauen, Durchlässigkeit und verteilte Kompetenzen und Ressour-<br />

cen beruhen. Sie stützen sich vorrangig nicht auf monetäre oder hierarchi-<br />

sche Verhältnisse, sondern auf Kontextbedingungen wie Vertrauen, Aner-<br />

kennung und gemeinsame Interessen (vgl. Faulstich 2002, S. 1-2).<br />

Diese Definition von Netzwerken schließt einige der bereits genannten<br />

Kriterien für ein Kompetenzzentrum im „klassischen Sinne“ ein. Allerdings<br />

ist ein klarer Unterschied in den dezentralen Interaktionsstrukturen zu er-<br />

kennen.<br />

Während ein Kompetenzzentrum, wie es der Name schon sagt, zentrale<br />

Strukturen hat, also alle Informationen und Kommunikationen in diesem<br />

Zentrum zusammenlaufen, hat das Netzwerk dezentrale Strukturen. In-<br />

nerhalb eines Netzwerks arbeiten Institutionen zusammen und geben sich<br />

wechselseitige Impulse (vgl. BMBF 2002a, S. 1).<br />

Dieser Widerspruch bedarf einer Erläuterung. Auf den ersten Blick ver-<br />

steht man unter einem Kompetenzzentrum eine zentral angeordnete Insti-<br />

tution, in der die jeweilige Kompetenz gefördert und auch abgeholt werden<br />

kann. Im Zuge von Spezialisierungen und Arbeitsteilungen kommt es je-<br />

doch zu einer Aufteilung des Aufgabenpakets und damit zu einer Entwick-<br />

lung dezentraler Strukturen. Entsprechend dem gemeinsamen Auftrag<br />

sind diese „Spezialisten“ zu einer Zusammenarbeit gezwungen, d.h. sie<br />

müssen innerhalb von Netzwerken arbeiten. Die Summe der vernetzten<br />

Einzelspezialisierungen bildet somit ein neues, höherwertiges und in sich<br />

leistungsfähigeres Kompetenzzentrum (vgl. Kapitel 6.2.2).<br />

In der in Kapitel 6 beschriebenen Ausschreibung „Wettbewerb zur Förde-<br />

rung von Aus- und Weiterbildungsnetzwerken für die Mikrosystemtechnik“<br />

- 34 -


(vgl. Anhang 1) wurde auf Grund der Einschränkungen, welche die Begriff-<br />

lichkeit Kompetenzzentrum mit sich bringt, auf die ursprünglich geplante<br />

Bezeichnung Kompetenzzentrum verzichtet. Hier wird nur noch von Netz-<br />

werken gesprochen (vgl. BMBF 2002a, S. 1-7). Aus diesem Grund wird<br />

auch im Folgenden im Wesentlichen nur noch der Begriff Aus- und Wei-<br />

terbildungsnetzwerk genannt.<br />

5.3 Abgrenzung: Aus- und Weiterbildungsnetzwerk<br />

Die Weiterentwicklung bestehender Aus- und Weiterbildungsformen im<br />

Bereich der MST bildet einen primären Schwerpunkt des entstehenden, in<br />

Kapitel 6 beschriebenen Netzwerks.<br />

Die Zielsetzungen der Vernetzung der Unternehmen ist vielschichtig. Zum<br />

einen geht es darum, die Umsetzung von Innovationspotentialen in Pro-<br />

dukten voranzutreiben und andererseits, die Bildungseinrichtungen mit<br />

Unternehmen und Forschungsinstituten zu vernetzen. In dem entwickelten<br />

Konzept wird der Schwerpunkt auf den Bildungsaspekt gelegt, um die<br />

Chance einer gemeinsamen Gestaltung der Aus- und Weiterbildungsinhal-<br />

te wahrzunehmen und dadurch den zukünftigen Fachkräftebedarf zu si-<br />

chern. Die Vernetzung von Unternehmen steht zwar ebenfalls im Mittel-<br />

punkt, allerdings mit dem vordergründigen Ziel, neue Ausbildungsplätze<br />

zu schaffen.<br />

In Ansätzen waren die Gedanken zur Zusammenarbeit schon im Gutach-<br />

ten von 1964 des Deutschen Ausschusses für das Erziehungs- und Bil-<br />

dungswesen enthalten: „Der Erfolg des dualen Ausbildungssystems hängt<br />

davon ab, dass seine Träger, die Ausbildungsbetriebe und die beruflichen<br />

Schulen, zusammenwirken. Ein Gegeneinander gefährdet die gemeinsa-<br />

me Sache. Auch ein Nebeneinander, in dem jeder sich damit begnügt,<br />

dem anderen seinen Zeitanteil der Ausbildung zuzuerkennen, reicht nicht<br />

aus. Die Partner müssen – gestützt auf neue vertragliche und gesetzliche<br />

Regelungen – auf allen Ebenen zusammenarbeiten“ (Deutscher Aus-<br />

schuss für Erziehungs- und Bildungswesen 1965, S. 95-97).<br />

- 35 -


Diese Zusammenarbeit hat sich seitdem zwar deutlich verstärkt, allerdings<br />

sind auch heute noch zum Teil kaum vernetzte und nicht regional<br />

orientierte Berufsbildungssysteme anzutreffen. Die Beteiligten in der Aus-<br />

und Weiterbildung stehen teilweise noch immer nebeneinander oder sogar<br />

sich gegenüber und haben dabei keine gemeinsamen Aufgabenstellungen<br />

und Organisationsstrukturen (vgl. Eicker 2001, S. 112).<br />

Besonders im Bereich der MST gilt es die Chance zu nutzen, von Beginn<br />

an ein Miteinander der betroffenen Institutionen zu initiieren. Die ständige<br />

Aktualisierung der Ausbildungsinhalte, die durch die kurzen Innovations-<br />

zyklen der Produkte notwendig ist, fordert diese Zusammenarbeit, um in-<br />

dividuell einsetzbare Fachkräfte anzulernen, die auf dem aktuellen Stand<br />

der Technologie sind.<br />

Wie schon in Kapitel 3.1 erwähnt, ist ein großer Teil der KMU´s im Bereich<br />

der MST nicht in der Lage auszubilden, da sie nur einzelne Ausbildungs-<br />

schwerpunkte in ihren Unternehmen vermitteln können. Es muss eine Ko-<br />

operation zwischen den Unternehmen erfolgen, um gemeinsam auszubil-<br />

den und den Auszubildenden das nötige Fachwissen zu vermitteln. Da-<br />

durch soll erreicht werden, dass auch Betriebe, die aufgrund ihrer Spezia-<br />

lisierung nicht die Möglichkeiten besitzen auszubilden, trotzdem ihren<br />

Fachkräftebedarf selbst abdecken können.<br />

5.4 Staatliche Förderkonzepte<br />

5.4.1 Förderkonzepte im transnationalen Vergleich Deutschland<br />

– Österreich<br />

In Österreich wird ein ähnlicher Weg wie in Deutschland gegangen, aller-<br />

dings ist die Einrichtung eines Kompetenzzentrums automatisch mit der<br />

Gründung einer eigenen Gesellschaft mit Rechtsform, im vorliegenden<br />

Fall einer GmbH, verbunden und die Förderdauer beträgt sieben Jahre. In<br />

Deutschland muss sich ein staatlich gefördertes Kompetenzzentrum erst<br />

mit Ablauf der Förderung für eine eigene Rechtsform entscheiden. Die<br />

Förderdauer liegt grundsätzlich bei drei Jahren, kann sich aber verlängern.<br />

Ein großer Unterschied liegt in der Weiterführung nach Ende der Förde-<br />

rung. Während in Deutschland die Partner der entstehenden Kompetenz-<br />

- 36 -


zentren schon bei Einreichung des Antrags Vorschläge zur Weiterfinanzie-<br />

rung entwickeln müssen, wird in Österreich die Arbeit des Kompetenzzent-<br />

rums auf die Förderdauer begrenzt. Anhand der Evaluation werden dann<br />

Vorschläge zur weiteren Zusammenarbeit gegeben.<br />

In Österreich existiert ein staatlich eingerichtetes Kompetenzzentrenpro-<br />

gramm „K plus“, welches der Förderung von zeitlich befristeten For-<br />

schungseinrichtungen dient. „Ziel ist es, Forschung in Bereichen durchzu-<br />

führen und Humankapital aufzubauen, die entweder ihrerseits multidiszi-<br />

plinär sind oder für mehrere Sektoren bzw. Unternehmen relevant und in<br />

diesem Sinn vorwettbewerblich sind“ (TiG 2001). Dazu sollen Kompetenz-<br />

zentren eingerichtet werden, die auf hohem Niveau langfristige, internatio-<br />

nal konkurrenzfähige, zielgerichtete und vorwettbewerbliche Forschung<br />

und Entwicklung betreiben. Die Forschung und Entwicklung soll in Gebie-<br />

ten von hoher akademischer und wirtschaftlicher Bedeutung gefördert<br />

werden. Dabei sind wichtige Merkmale dieser Zentren der Zusammen-<br />

schluss mehrerer Partner, die Größe und die zeitlich begrenzte Laufzeit.<br />

Die Themen können von den Antragstellern frei definiert werden (vgl. TiG<br />

2001).<br />

Demgegenüber sehen die Ausschreibungen für Kompetenzzentren in<br />

Deutschland konkrete Ziele und Aufgabenbeschreibungen vor.<br />

Der vom BMBF vorgegebene Aufgabenkatalog und die Ziele der entste-<br />

henden Aus- und Weiterbildungsnetzwerke werden im Folgenden erläu-<br />

tert.<br />

5.4.2 Gegenstand der Förderung durch „Förderkonzept Mikrosystemtechnik<br />

2000+“<br />

Das BMBF unterstützt mit dem „Förderkonzept Mikrosystemtechnik<br />

2000+“ deutschlandweit die Einrichtung von fünf regionalen Aus- und Wei-<br />

terbildungsnetzwerken. Eine Vernetzung von Ausbildungs- und For-<br />

schungsinstituten mit Unternehmen wird vorausgesetzt. Durch den daraus<br />

entstehenden Erfahrungsaustausch soll die Entwicklung und die Umset-<br />

zung von Aus- und Weiterbildung in der MST vorangetrieben und damit<br />

der Fachkräftebedarf für Wirtschaft und Forschung gesichert werden.<br />

- 37 -


Die Hauptaufgabe besteht in der „Bildung einer Infrastruktur, in der die<br />

Kompetenzentwicklung in der Mikrosystemtechnik berufs- und disziplin-<br />

übergreifend gesteigert wird“ (BMBF 2002a, S. 1).<br />

Im Rahmen dieses Netzwerks sollen Projekte zur Aus- und Weiterbildung<br />

initiiert werden. Hierzu können u.a. die Entwicklung von Lehr- und Lernmit-<br />

teln und die Erstellung und Begleitung von „TheoPrax“ – Projekten (siehe<br />

Kapitel 6.6.1) zählen. Weiterhin sollen innovative Konzepte und<br />

praxisorientierte Ausbildungsformen erprobt, umgesetzt und in die<br />

Schulbildung, die gewerbliche Ausbildung, die Hochschullehre und die<br />

Weiterbildung implementiert werden. Zusätzlich muss eine<br />

Zugangserleichterung für KMU´s zu den Schulen und Hochschulen<br />

erfolgen. Ziel ist es hier, einen frühzeitigen bidirektionalen Kontakt<br />

zwischen den KMU´s und den Nachwuchskräften zu ermöglichen (vgl.<br />

VDIVDE-IT, 2002)<br />

Die Aus- und Weiterbildungsnetzwerke sollen durch ihre Arbeit dem Leit-<br />

faden zur Ausschreibung entsprechend:<br />

• „die Kompetenzentwicklung in der Mikrosystemtechnik fördern und<br />

nachhaltige Impulse für die zukünftige Ausbildung geben.<br />

• dem Fachkräftemangel in der Mikrosystemtechnik entgegenwirken.<br />

• Fragestellungen aus der industriellen Anwendung in der Mikrosys-<br />

temtechnik frühzeitig, wenn möglich auch schon im Schulbereich,<br />

nachhaltig in die Ausbildung integrieren.<br />

• Aus- und Weiterbildung von Mädchen und Frauen in den Berufen<br />

der Mikrosystemtechnik fördern.<br />

• Aspekte der ökologischen Nachhaltigkeit in der Mikrosystemtech-<br />

nik-Kompetenzentwicklung berücksichtigen.<br />

• Computerbasierte virtuelle MST-Ausbildungsprojekte, wie bei-<br />

spielsweise Tools für Entwurf und Simulation von Mikrosystemen,<br />

entwickeln“ (BMBF 2002c , S. 2).<br />

- 38 -


Übergreifend soll eines der Netzwerke als Koordinator fungieren und den<br />

Wissens- und Erfahrungsaustausch innerhalb der Netzwerke gewährleis-<br />

ten.<br />

Jedes Netzwerk wird mit bis zu 250.000 € jährlich gefördert. Das koordi-<br />

nierende Netzwerk kann zusätzlich mit bis zu 150.000 € pro Jahr unter-<br />

stützt werden. Diese Förderung ist auf die ersten drei Jahre begrenzt. Den<br />

zwei erfolgreichsten Kompetenzzentren kann noch zwei weitere Jahre ei-<br />

ne degressive Teilförderung gezahlt werden. Danach müssen sie sich<br />

selbst weiterfinanzieren.<br />

- 39 -


6 Aufgaben und Zielsetzungen des<br />

regionalen Aus- und Weiterbildungsnetzwerks<br />

für die Mikrosystemtechnik<br />

6.1 Grundüberlegungen zur Vorgehensweise<br />

Die in Kapitel 5.5 erwähnten Ausschreibungsbedingungen sind in ihrer<br />

Struktur offen formuliert. Dadurch ergeben sich vielfältige Möglichkeiten<br />

einer Vorgehensweise in Bezug auf die Partnersuche, die Alleinstellungs-<br />

merkmale und die Organisationsform - um nur einige zu nennen.<br />

In einem Modellversuch zum Thema „Aufbau und Nutzung von Bildungs-<br />

netzwerken zur Entwicklung und Erprobung von Ausbildungsmodulen in<br />

IT- und Medienberufen“ (ANUBA Modellversuch) wurde die Vorgehens-<br />

weise zur Einrichtung von regionalen Bildungsnetzwerken dokumentiert.<br />

Teilaspekte bildeten eine Diskussionsgrundlage für die Vorgehensweise<br />

zur Realisation des regionalen Aus- und Weiterbildungsnetzwerks für die<br />

MST.<br />

Daher diente das in der folgenden Abbildung dargestellte Schema als an-<br />

fängliche Orientierungshilfe für eine strukturierte Vorgehensweise.<br />

Hierbei ist zu beachten, dass bis zur Antragstellung nur die Punkte Stake-<br />

holderanalyse (siehe unten) und die Absprache des Handlungsrahmens<br />

im Vordergrund stehen.<br />

Das Management der Teilprojekte, die Organisation und die Evaluation<br />

sind im Vorfeld der Antragstellung mit den Partnern zu diskutieren. Es ist<br />

dabei sicherzustellen, dass eine grundsätzliche Einigkeit über den Rah-<br />

men dieser Punkte besteht. Die konkrete Planung und Umsetzung erfolgt<br />

erst mit der Arbeitsaufnahme des Netzwerks.<br />

Um herauszufinden, welches Potential innerhalb dieses Bereichs in der<br />

Region (siehe Kapitel 6.2.2) vorhanden ist, sollte eine sogenannte Stake-<br />

holderanalyse (stake – Anteil; stakeholder – Beteiligte) durchgeführt wer-<br />

den. Die potentiellen Partner sollten in einem offenen Prozess ausgewählt<br />

werden. Dabei müsste Konkurrenzdenken vernachlässigt werden, da<br />

- 40 -


Netzwerke nur dort wirkungsvoll sein können, „wo komplementäre Prob-<br />

lemlösekapazitäten gepoolt werden“ (Wilbers 2002, S. 116). Die Stake-<br />

holderanalyse dient zur Identifikation, zur Prüfung der Legitimität und der<br />

Relevanz der Stakeholder. Im Anschluss daran ist das Beteiligungslevel<br />

für die identifizierten Partner zu klären (vgl. Wilbers 2001, S. 2).<br />

Abb. 6: Entwicklung regionaler Bildungsnetzwerke<br />

(Quelle: Wilbers 2001)<br />

Aus den vorhergehenden Überlegungen folgt zwingend, dass eine Defini-<br />

tion der Region erst dann erfolgen kann, wenn die potentiellen Partner<br />

bekannt sind (vgl. Kapitel 6.1.2).<br />

- 41 -


In einem ersten Koordinationstreffen mit möglichen Kernpartnern werden<br />

die allgemeinen Vorstellungen und Zielsetzungen diskutiert. Dabei müs-<br />

sen die Kompetenzen der beteiligten Institutionen dahingehend überprüft<br />

werden, ob sie in der Summe die in der Ausschreibung geforderten Krite-<br />

rien erfüllen.<br />

6.1.1 Überlegungen zu Auswahlkriterien für die Partnerschaft<br />

Aus den Erfahrungen anderer Programme, wie beispielsweise der Ent-<br />

wicklung von Kompetenzzentren für die Nanotechnologie, geht hervor,<br />

dass es für die mit dieser Technologie beschäftigten Institutionen „eine<br />

Frage der Ehre“ (BMBF 2000b) war, sich daran zu beteiligen.<br />

Bei der Verhandlung mit Partnern ist es besonders wichtig, die „gemein-<br />

same langfristige Trägerschaft“ (Eicker, 2002) in den Vordergrund zu stel-<br />

len. Das Netzwerk ist kein zeitlich begrenztes Projekt: jeder der sich darin<br />

engagiert, muss ein langfristiges Interesse an der Zusammenarbeit mit<br />

den Partnern haben. Die beteiligten Institutionen müssen gewillt sein, sich<br />

anzupassen, weiterzuentwickeln und sich zu verändern.<br />

Grundsätzlich gilt, dass niemand, der sich beteiligen will, ausgeschlossen<br />

werden darf (vgl. Eicker 2001, S. 113 und Wilbers 2001, S. 2). Allerdings<br />

ist es während der Startphase, also in der Zeit, in der sich die Beteiligten<br />

über die Zielsetzungen des Zentrums einigen und ein gemeinsames Kon-<br />

zept entwickeln, sinnvoll, die Anzahl der Partner gering zu halten. Der<br />

Zeitraum der Antragstellung ist relativ kurz und das Finden von gemein-<br />

samen Zielsetzungen kann durch eine zu große Anzahl von Beteiligten<br />

erschwert werden. Um eine Ausgrenzung zu vermeiden, wird vorerst zwi-<br />

schen Kernpartnern und unterstützenden Partnern unterschieden. Die<br />

Kernpartner, die den Antrag stellen, sollten sich aus Unternehmen, Bil-<br />

dungs- und Forschungseinrichtungen zusammensetzen, damit Spezialis-<br />

ten aus allen Fachgebieten vertreten sind. Es muss aber möglich sein,<br />

dass später ein unterstützender Partner zum Kernpartner wird oder umge-<br />

kehrt.<br />

Von der in Kapitel 5.5 vorgestellten Ausschreibung wird gefordert, dass<br />

das entstehende Netzwerk auf bereits vorhandenen Netzwerken aufbauen<br />

- 42 -


sollte. Es ist also von Vorteil, wenn die potentiellen Partner bereits über<br />

ein eigenes Netzwerk im Bereich Mikrotechnologie verfügen.<br />

6.1.2 Überlegungen zur Definition der Region<br />

Die Gründung eines regionalen Aus- und Weiterbildungsnetzwerks setzt<br />

eine Eingrenzung der Region voraus. Wie schon in Kapitel 6.1 erwähnt,<br />

ergibt sich durch die beteiligten Institutionen und die Zielsetzungen eine<br />

sinnmachende Beschreibung der Region. Dabei ist das besondere Au-<br />

genmerk auf Alleinstellungsmerkmale der Region zu lenken. Diese Allein-<br />

stellungsmerkmale stellen die spezifischen Qualitäten der Region dar, bil-<br />

den eine Basis für die zukünftige Arbeit des Netzwerks und begrenzen es.<br />

Die politisch definierten Bundesländergrenzen kommen bei der Definition<br />

der Region nicht zum Tragen, sie können allerdings als Begrenzung ge-<br />

nutzt werden.<br />

Da deutschlandweit fünf regionale Aus- und Weiterbildungsnetzwerke ge-<br />

fördert werden, kann es von Vorteil sein, wenn sich Institutionen aus meh-<br />

reren Bundesländern zusammenfinden und gemeinsam eine Region bil-<br />

den.<br />

Bei der Entwicklung der Zielsetzungen des Netzwerks werden weitere Kri-<br />

terien zum Tragen kommen, die zur Definition der Region beitragen wie im<br />

folgenden Kapitel genauer erläutert wird.<br />

6.1.3 Entwicklung der Zielsetzungen des Netzwerks<br />

Der Aufbau eines regionalen Netzwerks bietet der Region neue Chancen.<br />

Dieses Ziel wird allerdings nur erreicht, wenn nicht nur eine qualitative An-<br />

passung von den Beteiligten angestrebt wird, sondern die Qualitätssteige-<br />

rung im Mittelpunkt steht. Das Netzwerk muss sich zum „Kristallisations-<br />

kern eines neuen Nachdenkens“ (Eicker 2001, S. 116) entwickeln.<br />

Dies setzt laut Wilbers voraus, dass zunächst eine Defizitanalyse, aufbau-<br />

end auf der Frage nach dem zu Erreichenden, durchgeführt werden soll.<br />

Aus dem daraus entstehenden Zielbereich müssen besonders die Ziele in<br />

- 43 -


den Vordergrund gestellt werden, die von einer einzelnen Institution allein<br />

nicht umgesetzt werden können (vgl. Wilbers 2002, S. 116).<br />

„Was ist neu?“ (Eicker 2002) sollte von den Beteiligten erörtert werden.<br />

Hierbei ist vordergründig zu klären, was die gemeinsame Region von den<br />

anderen Regionen abgrenzt und was das Netzwerk mit seiner Arbeit Neu-<br />

es erreichen bzw. Bestehendes grundlegend verändern möchte. Hierzu<br />

empfiehlt sich in einem ersten Schritt eine Defizitanalyse mit dem Ziel, die<br />

starken und noch zu fördernden Potentiale zu erkennen. Dies herauszu-<br />

finden, ist nicht nur wichtig, um die Zielsetzungen des Netzwerks zu defi-<br />

nieren, sondern auch, um den gemeinsamen Antrag für die in Kapitel 6.2.3<br />

definierte Region von Anträgen anderer Regionen abzugrenzen.<br />

Andererseits ist es notwendig, bereits nach Festlegung der Ziele die Krite-<br />

rien zur Bewertung des Erreichten - wie in Kapitel 6.1 bereits erwähnt - zu<br />

entwickeln. Die Evaluation des Erreichten spielt in einem solchen Netz-<br />

werk eine wichtige Rolle. Ohne diese Festlegung des Zielbereichs und der<br />

Bewertungskriterien ist eine Evaluation nicht möglich (vgl. Wilbers 2002,<br />

S. 115-117).<br />

6.2 Organisationsstruktur des entstehenden Netzwerks<br />

Am 23. 05. 2002 hat das letzte Koordinationstreffen vor Abgabe dieser<br />

Arbeit stattgefunden. Der Inhalt der folgenden Kapitel basiert auf diesem<br />

Stand der Erkenntnisse.<br />

6.2.1 Kernpartner<br />

Wie in Kapitel 6.1.1 beschrieben, ist für das einzurichtende Netzwerk eine<br />

Stakeholderanalyse durchgeführt worden. Daraus ergeben sich vorerst die<br />

folgenden Kernpartner, die anhand ihrer Kompetenzen im Bereich MST<br />

bzw. im Bereich der Aus- und Weiterbildung kurz vorgestellt werden:<br />

- 44 -


Siemens AG Berlin<br />

Das Profil der Siemens AG Berlin ist im Kapitel 3.4 ausführlich beschrie-<br />

ben. Deshalb wird an dieser Stelle nur noch auf die Kompetenzen, die in<br />

das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk eingebracht werden können, einge-<br />

gangen:<br />

• Erfahrungen in der Umschulung zum Mikrotechnologen in Zusam-<br />

menarbeit mit dem BBW (Bildungswerk der Berliner und Branden-<br />

burger Wirtschaft)<br />

• Kontakte zu KMU´s der MST durch Ausbildungskooperation und<br />

Praktikavermittlung<br />

• Gemeinsame Nutzung des Ausbildungsreinraums der SPE Dresden<br />

• Erfahrungen im Berufsschulbereich durch die staatlich anerkannte<br />

Werkberufsschule der Firma Siemens AG<br />

• Technische Voraussetzungen und vorhandenes Know-how zum<br />

Erstellen der Wissensplattform<br />

• Erfahrungen in der MST-Forschung durch Siemens Central<br />

Technology Berlin<br />

Fraunhofer-Institut für<br />

Zuverlässigkeit und Mikrointegration<br />

Das Fraunhofer-Institut für Zuverlässigkeit und<br />

Mikrointegration (FhG IZM) in Berlin hat sich seit seiner<br />

Gründung 1993 schnell zu einer der ersten Adressen weltweit für For-<br />

schung und Entwicklung in Mikroelektronik, MST und Packaging entwi-<br />

ckelt. Ein breites Angebot von Dienstleistungen fördert den schnellen<br />

Transfer wissenschaftlicher Ergebnisse in die industrielle Fertigung. Wich-<br />

tigstes Anliegen des Fraunhofer IZM ist in diesem Zusammenhang die<br />

Unterstützung von Firmen in der breiten Anwendung künftiger Packaging-<br />

Technologien. Gemeinsam mit dem Forschungsschwerpunkt Mikrope-<br />

ripherik der TU Berlin werden in diesen Bereichen Dienstleistungen für die<br />

- 45 -


Industrie angeboten. Das IZM ist Mitglied im Fraunhofer Verbund für Mik-<br />

roelektronik und hat dadurch weitreichende Kontakte zu verschiedensten<br />

Instituten und Einrichtungen (vgl. FhG IZM 2002). Das IZM verfügt über<br />

folgende relevante Kompetenzen:<br />

• internationales Netzwerk mit Instituten und Unternehmen durch<br />

strategische Allianzen und Verbundprojekte<br />

• Dienstleistungen und Auftragsforschung für die Industrie<br />

• vorhandene Erfahrungen mit TheoPrax-Modellen<br />

Lise-Meitner-Schule<br />

Die Lise-Meitner-Schule – Oberstufenzentrum Chemie,<br />

Physik und Biologie – ist in Berlin bisher die einzige<br />

Berufschule, die Mikrotechnologen ausbildet. In diesem Oberstufenzent-<br />

rum sind verschiedene Bildungsgänge bzw. Schulen unter einem Dach<br />

vereint. Es existiert die Berufschule für Auszubildende in naturwissen-<br />

schaftlichen Berufen, die Berufsfachschule für Technische Assistenten,<br />

die Gymnasiale Oberstufe und die Fachoberschule. In zahlreichen, teil-<br />

weise deutschlandweit einzigartigen Ausbildungsgängen können Schüler<br />

der gymnasialen Oberstufe beispielsweise im Rahmen eines einjährigen<br />

Aufbaukurses an dieser Schule den Berufsabschluss als Technische/r As-<br />

sistent/in erwerben. Für die praktische Ausbildung in den verschiedenen<br />

Bereichen stehen hier 26 Laboratorien zur Verfügung. Durch die breitge-<br />

fächerten Ausbildungskompetenzen lassen sich Strukturverschiebungen in<br />

der Mikrotechnologie beispielsweise in Richtung Biochemie sehr schnell<br />

ausgleichen. Vorhandene Kompetenzen für das Netzwerk:<br />

• Netzwerk innerhalb der Aus- und Weiterbildung<br />

• Kontakte durch die Ausbildung zu Berliner KMU´s der MST<br />

• eigene innovative Ausbildungsformen<br />

• Kontakte zu Schulen<br />

• „Gläsernes Labor“ zum Anwerben von Schülern<br />

- 46 -


Fachhochschule Brandenburg<br />

Die Fachhochschule (FH) Brandenburg wurde im April<br />

1992 gegründet. Im Rahmen des Aufbaus der<br />

Fachhochschule in den Bereichen Lehre und Forschung erfolgte eine<br />

Orientierung in Richtung zukunftsorientierter Schlüsseltechnologien. Es<br />

stehen personelle und labortechnische Voraussetzungen in den Bereichen<br />

Mikroelektronik, Mikrotechnologie und MST zur Verfügung.<br />

Vorhandene Kompetenzen für das Netzwerk:<br />

• Akademische Personal-, Technologie-, Lehr- und Forschungskom-<br />

petenz<br />

• Netzwerk innerhalb der Aus- und Weiterbildung z.B. durch<br />

Kooperation Siemens Technik Akademie Berlin<br />

• Kooperationen mit Instituten und Unternehmen<br />

• Vorhandene Erfahrungen im Schulen und Weiterbilden von Lehrern<br />

• Erfahrungen und Konzepte für Praktika und Projekte in der MST<br />

Universität Rostock<br />

Die Universität Rostock hat allein im Fachbereich<br />

Elektrotechnik und Informationstechnik zahlreiche<br />

Institute, die mit der MST in Berührung kommen bzw. in<br />

der MST forschen. Außerdem bestehen Kontakte zu KMU´s und Instituten<br />

anderer Hochschulen in Mecklenburg-Vorpommern, die sich mit MST be-<br />

schäftigen. Das Institut für technische Bildung (Institut tb) hat weitreichen-<br />

de Erfahrungen in der Projektarbeit zur Aus- und Weiterbildung. Dabei<br />

liegt ein Schwerpunkt auf der Einrichtung regionaler Netzwerke und<br />

Kompetenzzentren. Die Universität Rostock kann folgende Erfahrungen<br />

und Kompetenzen zum Netzwerk beitragen:<br />

• zahlreiche eigene Institute, die sich mit der MST beschäftigen<br />

• Netzwerk zu Instituten anderer Hochschulen und Firmen der MST<br />

in der Region Mecklenburg-Vorpommern<br />

- 47 -


• langjährige Erfahrungen im Einrichten von Aus- und Weiterbil-<br />

dungsnetzwerken<br />

• Entwicklung integrierter Bildungskonzepte<br />

• Management und Evaluation von Innovations- und Ausbildungspro-<br />

jekten<br />

• wissenschaftliche Begleitung zahlreicher Aus- und Weiterbildungs-<br />

projekte<br />

Fachhochschule für Technik und Wirtschaft Berlin<br />

Die Fachhochschule für Technik und Wirtschaft (FHTW)<br />

Berlin ist die einzige Hochschule im vorgestellten Netzwerk, die einen „rei-<br />

nen“ Studiengang MST anbietet. Die anderen, teilweise bereits vorgestell-<br />

ten, Hochschulen in der Region bieten Studiengänge mit Studienschwer-<br />

punkten MST an. Für einen reinen Studiengang MST spricht die Tatasche,<br />

in den beiden ersten Semestern eine behutsame fachliche Orientierung<br />

vornehmen zu können, da alle Studierenden der MST, Nachrichtentech-<br />

nik / Kommunikationstechnik und Technischen Informatik in diesem Zeit-<br />

raum das gleiche Grundstudium absolvieren. Vorteilhaft ist weiterhin die<br />

Tatsache, dass die umfassende und fundierte Ausbildung bis zuletzt sämt-<br />

liche Möglichkeiten einer Spezialisierung zulässt. Folgende beitragsrele-<br />

vante Kompetenzen liegen vor:<br />

• Reiner Studiengang MST<br />

• Netzwerk innerhalb der Hochschulen<br />

• Vorhandene Weiterbildungsmodule MST<br />

• Mitarbeit an der Berufsausbildung Mikrotechnologe<br />

• Erfahrungen in Projektarbeit zur MST<br />

- 48 -


Kompetenzzentrum Mikroelektronik<br />

Frankfurt / Oder<br />

Das Kompetenzzentrum Mikroelektronik in<br />

Frankfurt / Oder ist ein Projekt des „Technologiepark Ostbrandenburg<br />

GmbH“. Projektpartner sind Unternehmen im Bereich Mikroelektronik (ME)<br />

der Region, Forschungs- und Bildungseinrichtungen, kommunale und<br />

wirtschaftsfördernde Einrichtungen und das Wirtschaftsministerium des<br />

Landes Brandenburg. Die Zielsetzungen dieses Kompetenzzentrums sind<br />

die Stärkung der Wettbewerbsfähigkeit, die Sicherung der zukunftsorien-<br />

tierten Personalentwicklung, der Aufbau von Kooperationsverbünden und<br />

die Unterstützung bei der Markterschließung.<br />

• Vorhandenes Netzwerk der Unternehmen und Hochschulen im Be-<br />

reich ME und MST<br />

• Erfahrungen im Aufbau eines solchen Netzwerks<br />

• Erfahrungen in der Entwicklung und Erprobung flexibler Aus- und<br />

Weiterbildungsformen<br />

• Konzepte für Öffentlichkeitsarbeit<br />

Zentrum für Mikrosystemtechnik Berlin<br />

Das ZEMI (vgl. Kapitel 2.4.2) kann durch sein<br />

vorhandenes Netzwerk das Kompetenzzentrum auf<br />

dem aktuellen Stand der Technologie halten und die Anforderungen von<br />

Unternehmen an die Aus- und Weiterbildung direkt miteinbringen. Um<br />

neue Aus- und Weiterbildungsformen und –konzepte zu entwickeln und<br />

diese auf dem aktuellen Stand zu halten, ist dies enorm wichtig.<br />

Kompetenzen des ZEMI:<br />

• Netzwerk von Forschungs- und Entwicklungsinstitutionen in allen<br />

wesentlichen Bereichen der MST<br />

• Vorhandene Erfahrungen durch die Netzwerkpartner in der Ver-<br />

bundausbildung zum Mikrotechnologen<br />

- 49 -


Technische Universität Berlin<br />

Die Technische Universität (TU) Berlin beteiligt sich mit<br />

dem Institut Forschungsschwerpunkt Technologien der<br />

Mikroperipherik und dem Servicebereich Ausbildung<br />

an dem Netzwerk. Die TU Berlin war Initiator und Koordinator eines EU-<br />

Leonardo Projektes zur Ausbildung in der Mikrotechnik. Daraus entstand<br />

das Berufsbild des Mikrotechnologen. Viele der in der Erstausbildung ge-<br />

forderten Kurse werden in eigenen Laboren durchgeführt. Der in Kapitel<br />

3.1 genannte Ausbildungsverbund wird von der TU Berlin koordiniert. Es<br />

besteht eine enge Zusammenarbeit mit dem FhG IZM. Kompetenzen für<br />

die Netzwerkarbeit:<br />

• Weitgehende Erfahrungen in der Erstausbildung<br />

• Netzwerk mit KMU´s der MST durch Ausbildungsverbund<br />

• Erfahrungen in der Verbundausbildung<br />

• Schnittstellen zur akademischen MST-Ausbildung<br />

• Erfahrungen in Neuordnungsverfahren für Berufsbilder<br />

Wie in der Ausschreibung gefordert, haben alle der o.g. Partner Kompe-<br />

tenzen im Bereich der Aus- und Weiterbildung oder in der MST. Außerdem<br />

soll das entstehende Netzwerk auf bereits vorhandenen Netzwerken auf-<br />

bauen. Da jedes der vorgestellten Institute über ein Netzwerk im Bereich<br />

Mikrotechnologie verfügt, sind die Rahmenbedingungen zur Erfüllung der<br />

Ausschreibungskriterien und Vernetzung der definierten Region hervorra-<br />

gend.<br />

6.2.2 Personelle Organisation<br />

Zur Koordination der Partner, wie auch zur Erstellung des Konzeptes soll-<br />

te ein Koordinator ernannt werden, der auch als Ansprechpartner fungiert.<br />

Dieser muss von allen Beteiligten als solcher akzeptiert werden. Jede be-<br />

teiligte Einrichtung muss einen Mitarbeiter - Promoter - als Ansprechpart-<br />

- 50 -


ner für das Netzwerk benennen, der einerseits den Koordinator in seiner<br />

Arbeit unterstützt und andererseits darüber wacht, dass die vereinbarten<br />

Meilensteine durch die von ihm vertretene Institution erreicht werden.<br />

Dies ist Vorraussetzung für den Beginn der gemeinsamen Arbeitsaufnah-<br />

me. Im Laufe der Zeit kann der Koordinator durch eine Gruppe von Mitar-<br />

beitern ersetzt werden. Die zu Beginn dominierende Stellung des Koordi-<br />

nators muss mit zunehmender Projektlaufzeit durch dezentral Mitwirkende<br />

kompensiert werden z.B. durch die Promotoren der einzelnen beteiligten<br />

Institutionen.<br />

Ziel ist es, das Netzwerk als eigene Institution mit eigener Rechtsform zu<br />

gründen, in dem Mitarbeiter die Umsetzung der entwickelten Aufgaben<br />

vorantreiben. Sobald diese zentralen Strukturen vorhanden sind, wäre es<br />

sinnvoll, das Netzwerk als Kompetenzzentrum zu bezeichnen (vgl. Kapi-<br />

tel 5.3).<br />

6.2.3 Region - Bestandsaufnahme<br />

Im nordostdeutschen Raum existieren derzeit zwei Zentren für Mikrotech-<br />

nologie mit unterschiedlichen Schwerpunkten. Diese Zentren lassen sich<br />

mit den Städtenamen Berlin und Dresden verbinden. Dabei liegt der<br />

Schwerpunkt in Berlin in der MST, in Dresden im Bereich der Halbleiter-<br />

technik.<br />

Da Dresden zusammen mit seinem Umland genügend Potential an For-<br />

schungs- und Bildungseinrichtungen, aber auch an KMU´s (die als „Silicon<br />

Saxonia“ bereits vernetzt sind) hat, ist eine eigene Vernetzung ange-<br />

bracht.<br />

Selbst wenn Berlin als Zentrum für MST zu bezeichnen ist, scheint es<br />

nicht sinnvoll, sich alleine als Region (vgl. Kapitel 6.1.2) für diese Aus-<br />

schreibung zu bewerben. Die bereits existierenden, sinnvollen Ergänzun-<br />

gen von Kompetenzen durch die Bundesländer Brandenburg und Meck-<br />

lenburg-Vorpommern, die im nachfolgend näher erläutert werden, sind zu<br />

nutzen.<br />

- 51 -


In Brandenburg existiert eine kleine Anzahl an KMU´s. Die Fachhochschu-<br />

le Brandenburg bietet einen Studiengang mit Schwerpunkt MST an (siehe<br />

Kapitel 6.2.1). In Planung ist die Chipfabrik der Firma Communicant Semi-<br />

conductor Technologies in der Nähe von Frankfurt / Oder, die das MST-<br />

Potential dieser Region deutlich erhöhen wird. Die Ausbildung zum Mikro-<br />

technologen wird hier nicht vor Ort angeboten; es besteht aber eine Ko-<br />

operation mit Ausbildungsinstitutionen in Berlin, die für brandenburgische<br />

Firmen ausbilden. Das Land Brandenburg gilt zwar nicht als Zentrum für<br />

MST, aufgrund der räumliche Nähe zu Berlin ist es jedoch sinnvoll, die<br />

vorhanden Grundstrukturen und Potentiale mit einzubeziehen.<br />

Eine ähnliche Situation herrscht in Mecklenburg-Vorpommern. Neben ei-<br />

nigen KMU´s widmet sich die Universität Rostock mit eigenen Instituten<br />

und einem Studienschwerpunkt der MST. Die akademische Ausbildung ist<br />

also vorhanden, die Erstausbildung gibt es nicht.<br />

In dem in Kapitel 6.1 bereits genannten Koordinationstreffen mit den po-<br />

tentiellen Partnern wurde für das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk Nord-<br />

ost folgende Struktur der Zusammenarbeit festgelegt:<br />

Berlin<br />

Rostock<br />

Abb. 7: Aufstellung der Region<br />

(Quelle: eigene Darstellung)<br />

- 52 -<br />

Branden-<br />

burg<br />

Frankfurt/<br />

Oder


6.3 Zielsetzungen des Netzwerks<br />

Die veröffentlichte Ausschreibung sieht ergänzend zu den in Kapitel 5.5<br />

genannten Aufgaben folgende Hauptaufgabe für die Arbeit des Netzwerks<br />

vor: „Bildung einer Infrastruktur, in der die Kompetenzentwicklung in der<br />

MST berufs- und disziplinübergreifend unterstützt wird“ (BMBF 2002a,<br />

S. 1).<br />

Die Hauptaufgabe des Netzwerks besteht also darin, alle regional vorhan-<br />

denen MST-Potentiale zu vernetzten, um damit die Technologie und die<br />

Aus- und Weiterbildungsformen voranzutreiben.<br />

Ferner werden folgende mögliche Schwerpunkte des Netzwerkes ge-<br />

nannt:<br />

• Das Aus- und Weiterbildungssystem parallel zur rasanten Tech-<br />

nologieentwicklung auszubauen und anzupassen<br />

• Initiierung von Projekten, in denen industrielle Problemstellun-<br />

gen so aufbereitet werden, dass diese gemeinsam von Schülern<br />

und Studenten in interdisziplinären Projektgruppen bearbeitet<br />

werden können<br />

• Entwicklung neuer Lehr- und Lernmaterialien sowohl für die ge-<br />

werbliche Ausbildung, als auch für die Hochschulausbildung und<br />

zur berufsbegleitenden Weiterbildung<br />

• Interesse von Mädchen und Frauen auf die verschiedenen Aus-<br />

bildungsformen im Bereich der MST zu lenken (vgl. BMBF<br />

2002c, S.1-2).<br />

Entsprechend dieser Vorgaben haben bei den Koordinationstreffen alle<br />

Beteiligten ihre Zielsetzungen vorgestellt. In der folgenden Tabelle sind<br />

diese zusammengefasst.<br />

- 53 -


Institution Zielsetzungen<br />

Siemens AG • Weiterentwicklung der Aus- und Weiterbildungsformen und –<br />

inhalte<br />

• Erstellung einer Wissens- und Kommunikationsplattform<br />

• Aufbau von e-learning innerhalb der MST<br />

• Öffentlichkeitsarbeit durch Erstellen einer Internetplattform<br />

Fraunhofer IZM • Qualifikation und Weiterbildung:<br />

-Technologische Schulungen und Lehrgänge<br />

-Initiierung von Arbeitskreisen zu Schwerpunktthemen der<br />

Aus- und Weiterbildung<br />

-Durchführung von Praktika für nichtwissenschaftl. Nachwuchs<br />

Lise-Meitner-Schule • Neustrukturierung und Optimierung der MT – Berufsschulausbildung<br />

• Profilbildung physikalisch-technischer Assistent MT<br />

• Umschulungs- und Weiterbildungsmaßnahmen<br />

• Öffentlichkeitsarbeit: -Gläsernes Labor MT<br />

-"Jugend forscht" - Projekte<br />

FH Brandenburg • Weiterentwicklung des Studiensystems MST:<br />

-Studienschwerpunkt MST<br />

-dualer Studiengang MST im Netzwerk<br />

• Entwicklung von Schulungs- und Weiterbildungsangeboten<br />

Uni Rostock • Aufbau und Betrieb von regionalen Kompetenzzentren:<br />

-organisatorische Abstimmung innerhalb des Netzwerks<br />

• Entwicklung neuer Kooperations- und Lernformen in virtuellen<br />

Netzwerken<br />

• Entwicklung und Zertifizierung von Aus- und<br />

Weiterbildungsmaßnahmen<br />

• Entwicklung von Lern- und Arbeitsaufgaben<br />

• Entwicklung und Evaluation von Lernplattformen und<br />

Datenbanken<br />

FHTW Berlin • Ausbau und Optimierung der Vernetzung der Hochschulen<br />

• Abstimmung und Aktualisierung vorhandener Weiterbildungsmodule<br />

• Ausbau der Mitarbeit bei der Berufsausbildung MT:<br />

-Förderung von Facharbeitern bei Aufnahme des Studiums<br />

• Initiierung von Projekten zur MST (TheoPrax): Zugangserleichterung<br />

für KMU zu FUE<br />

Kompetenzzentrum • Verknüpfung des Kompetenzzentrum ME mit dem Netzwerk<br />

für Mikroelektronik • Entwicklung von flexiblen Aus- und Weiterbildungsformen<br />

Frankfurt / Oder • Anpassung und Weiterentwicklung der Potentiale von<br />

Telelearning<br />

• Einführung der Erstausbildung in Brandenburg<br />

ZEMI Berlin • Koordination und Unterstützung der Antragsteller<br />

• Abgrenzung der verschiedenen Ausbildungsgänge<br />

• Koordination der interdisziplinären Ausbildungsinhalte<br />

- 54 -


• Erstellung von Lehr- und Lernmaterialien<br />

TU Berlin • Entwicklung und Koordination der nichtwissensch. beruflichen<br />

Ausbildung<br />

• Mitgestaltung bei der Weiterentwicklung des Berufsbilds MT:<br />

-Integrierung von Umweltaspekten<br />

-Entwicklung von Kernkompetenzen der Facharbeiter<br />

-Förderung einer MST-Technikerausbildung<br />

-Mitentwicklung von überregional einsetzbaren Lehr- und<br />

Lernmedien<br />

-Integration neuester Entwicklungen aus der Forschung und<br />

KMU<br />

• Öffentlichkeitsarbeit:<br />

-Ausbau der Kontakte zu KMU´s, Instituten, Verbänden, etc.<br />

-TheoPrax - Projekte<br />

-Praktika für Schüler, Azubis und Lehrer<br />

Abb. 8: Zusammenfassung der Zielsetzungen nach Partnern<br />

(Quelle: Eigene Darstellung [Stand 23.5.02])<br />

Die genannten Zielsetzungen der einzelnen Beteiligten müssen ausgewer-<br />

tet werden und die Schwerpunkte für die Arbeit des Aus- und Weiterbil-<br />

dungsnetzwerks festgelegt werden. Nach dem Diskussionsstand vom<br />

23. 05. 2002 ergeben sich folgende Prioritäten.<br />

- 55 -


Zielsetzungen<br />

1. Weiterentwicklung der Aus- und<br />

Weiterbildungsformen und -inhalte<br />

2. Entwicklung neuer Lehr- und Lernmedien<br />

3. Öffentlichkeitsarbeit<br />

4. Weiterentwicklung des Studiensystems<br />

5. Neuentwicklung von Ausbildungsformen<br />

6. Aufbau und Betrieb von regionalen<br />

Kompetenzzentren /-netzwerken<br />

7. Erstellung einer Wissens- und<br />

Kommunikationsplattform<br />

8. Verknüpfung zu bestehenden Netzwerken<br />

Abb. 9: Priorität der Zielsetzungen<br />

(Quelle: Eigene Darstellung [Stand: 23.05.02])<br />

Die Siemens AG hat die Schwerpunkte ihrer Mitarbeit innerhalb des Netz-<br />

werks auf das Thema Wissensmanagement und Weiterbildung gelegt. Die<br />

dafür entwickelten Konzepte werden in den Kapiteln 6.4 und 6.5 ausführ-<br />

lich dargestellt. Die Beschreibungen sind exemplarisch zu verstehen, da<br />

zum derzeitigen Stand ausführliche Berichte zu den einzelnen Zielsetzun-<br />

gen der Partner noch nicht verfügbar sind.<br />

- 56 -


6.4 Wissensmanagement:<br />

6.4.1 Wissens- und Kommunikationsplattform<br />

Es wird eine internetbasierte Wissens- und Kommunikationsplattform ein-<br />

gerichtet. Dieses Portal muss die Möglichkeit bieten, einerseits als Ar-<br />

beitsplattform für die Tätigkeiten des Netzwerks zu dienen, andererseits<br />

die Öffentlichkeit mit Wissen zu versorgen.<br />

Um die vorhandenen und vom Netzwerk neu entwickelten Dokumente zu<br />

sammeln und zu veröffentlichen, wird ein internetbasiertes Wissensportal<br />

aufgebaut. Das Portal ist dabei der „Sammelpunkt“ für sämtliche Informa-<br />

tionen aus unterschiedlichen Quellen (vgl. MS 2001, S. 1). Hier werden<br />

alle Dokumente zu den Tätigkeiten des Netzwerks abgelegt und in ver-<br />

schiedenen Archiven sortiert. Diese Vorgehensweise ermöglicht den<br />

Überblick, in welchen Bereichen weiterer Bedarf an Materialien besteht.<br />

Die öffentliche Wissensplattform soll besonders Schülern, Auszubildenden<br />

und Studenten einen Einblick in vorhandene Materialien geben und da-<br />

durch die Motivation zum Selbstlernen steigern. In beiden Teilen des Por-<br />

tals sollen Kommunikationsforen die Möglichkeit geben, sich über syn-<br />

chrone und asynchrone Kommunikation zu verständigen. Synchrone<br />

Kommunikation bedeutet, dass die Kommunikationspartner sich zeitgleich<br />

austauschen (Chat, Videokonferenzen). Die asynchrone Form der Kom-<br />

munikation findet zeitlich versetzt statt (e-Mail, Newsgroup).<br />

Die asynchrone Kommunikation wird im Vordergrund stehen. In Newsfo-<br />

ren kann über spezielle Probleme diskutiert werden. Durch die Möglich-<br />

keit, Spezialisten per e-Mail zu kontaktieren, entsteht Transparenz. News-<br />

letter berichten über die neuesten Entwicklungen und Veränderungen.<br />

Bei dringenden Problemen ist die synchrone Kommunikation sinnvoller.<br />

Auf der Wissensplattform bietet sich die Möglichkeit eines Chatrooms an.<br />

Ferner soll Datenapplikationssharing möglich sein, damit ist das gemein-<br />

same, gleichzeitige Arbeiten an einem Dokument gemeint.<br />

Die entstehende Wissensbasis soll in fachsystematisch sortierte Archive<br />

eingeteilt werden, um eine transparente Darstellung des vorhandenen<br />

- 57 -


Wissens zu erreichen. Eine ausgereifte Suchtechnologie ist wichtige Vor-<br />

raussetzung, um den Zugriff auf das vorhandene Wissen zu gewährleis-<br />

ten.<br />

Eine permanente Aktualisierung durch das Netzwerk ist wichtig, um das<br />

Wissen auf dem Portal dem ständigen Technologiefortschritt anzupassen.<br />

6.4.2 Vorstellung der einzurichtenden Wissensplattform<br />

In diesem Kapitel werden aktuelle Produkte genannt und das zu nutzende<br />

Portal genau erklärt. Fast alle Produkte verzichten auf proprietäre Lösun-<br />

gen und bedienen sich der Webbrowser-Schnittstelle. So sind die Portale<br />

unabhängig von Client-Softwareplattformen wie Microsoft Windows, Linux<br />

oder Macintosh. Aus diesem Grund ist es zur Implementierung eines sol-<br />

chen Portals irrelevant, ob mit den Softwarelösungen der Partner ein ho-<br />

mogenes oder ein heterogenes Netz vorhanden ist.<br />

Die Firma Microsoft (MS) bietet eine umfangreiche Produktpalette, die sich<br />

mit dem Thema „Collaboration and Knowledge Management“, also Zu-<br />

sammenarbeit und Wissensmanagement, auseinandersetzt. Die kosten-<br />

günstigste und einfachste Lösung von MS sind die „Sharepoint Team Ser-<br />

vices“. Vom Aufbau ähnlich ist der „Sharepoint Portal Server“ (SPS), der<br />

die Funktionalitäten als Wissensportal stark erweitert. Ein weiteres Produkt<br />

ist der Exchange Server 2000 in Verbindung mit dem Outlook 2000/XP –<br />

Client. Als zusätzliche Tools für alle o.g. Produkte existieren Windows<br />

2000/XP sowie Office XP. Von anderen Anbietern sollten an dieser Stelle<br />

noch die Produkte "Livelink“ der Firma Opentext und von der Firma Hy-<br />

perwave das „Hyperwave eKnowledge Portal“ genannt werden.<br />

Da die vorliegende Arbeit keine Analyse von Wissensplattformen sein soll,<br />

wird nachfolgend nur auf "Microsoft SharePoint Portal Server 2001“ ein-<br />

gegangen. In einer Analyse von der Abteilung Wissensmanagement der<br />

SPE Berlin wurde herausgearbeitet, dass dieses Produkt die Bedürfnisse<br />

des Aus- und Weiterbildungsnetzwerks an das Wissensportal erfüllt. Auf<br />

die Funktionen wird in den folgenden Absätzen genauer eingegangen.<br />

- 58 -


SPS ist ein flexibles Intranet-/ Extranet-Portal, mit dem Mitarbeiter auf ein-<br />

fache Weise Informationen suchen, freigeben und veröffentlichen können<br />

(vgl. MS 2001, S.1). Der Zugriff auf den Server erfolgt dabei wahlweise<br />

über einen Webbrowser, MS Office oder den MS Explorer.<br />

Funktionalitäten<br />

SPS bietet ein web-basiertes Digital Dashboard, eine Art „Schwarzes<br />

Brett“, zur netzwerksinternen Zusammenarbeit mit der Möglichkeit, Doku-<br />

mente zu veröffentlichen, an Diskussionen teilzunehmen sowie team- bzw.<br />

projektgruppenspezifische Informationen bereitzustellen. Weitere Funktio-<br />

nalitäten des SPS sind zum einen ein umfangreiches Dokumentenmana-<br />

gementsystem (DMS) und zum anderen eine besonders ausgereifte Such-<br />

funktion. Das DMS verfügt z.B. über Möglichkeiten zum Ein- bzw. Ausche-<br />

cken, d.h. zur exklusiven Bearbeitung von Dokumenten durch Benutzer.<br />

Ein Benutzer kann durch das Auschecken ein Dokument bearbeiten und<br />

durch das Einchecken, welches auch über Office XP oder über eine vor-<br />

herige Office-Version mit einsprechender Client-Erweiterung geschehen<br />

kann, das Dokument wieder veröffentlichen. Zeitgleich können andere Be-<br />

nutzer während der Bearbeitung schreibgeschützt darauf zugreifen. Das<br />

DMS ermöglicht auch das Veröffentlichen privater Dokumente. Um die<br />

Plattform vor unqualifizierten Beiträgen zu schützen, bietet SPS die Chan-<br />

ce, das Publizieren der Dokumenten zu kontrollieren bzw. zu steuern. Es<br />

kann vorgegeben werden, dass kein Dokument ohne Freigabe durch den<br />

Administrator oder eine andere vorher definierte Person veröffentlicht wird.<br />

Der sogenannte „file storage“ bildet eine Datenbank für öffentliche und<br />

private Daten. Auf die öffentlichen Daten kann über die „Öffentlichen Ord-<br />

ner“ jeder Benutzer des Portals zugreifen. Für jeden einzelnen dieser hie-<br />

rarchisch strukturierten Ordner können Zugriffsrechte für einzelne Benut-<br />

zer und Benutzergruppen definiert werden.<br />

Der SPS bietet eine weit entwickelte Suchtechnologie. Diese kann zur<br />

Volltextsuche in sämtlichen zur Verfügung stehenden Informationsspei-<br />

chern genutzt werden. Zum Erlangen genauer, gegliederter Ergebnistexte,<br />

- 59 -


ietet die SPS-Oberfläche das problemlose Suchen innerhalb von Such-<br />

abfragen.<br />

Abb. 10: Informationsspeicher des SPS<br />

(Quelle: Microsoft Cooperation 2001)<br />

Die Suchfunktion ist für die Benutzung einer Wissensplattform eines der<br />

wichtigsten Kriterien, da vorhandenes Wissen nicht genutzt werden kann,<br />

wenn es nicht gefunden wird.<br />

Aus der Abbildung ist zu erkennen, wie der SPS arbeitet. Die einzelnen<br />

Benutzer (User) greifen als Client auf den SPS zu. Hier werden die ange-<br />

fragten Informationen ausgewertet und falls vorhanden auf zusätzliche<br />

Informationsspeicher wie z.B. den MS Exchange 2000 Server, angegebe-<br />

ne Webseiten oder auch eine Lotus-Notes Datenbank zugegriffen.<br />

Aufbau und Verwaltung<br />

Die Strukturen des SPS sind als Listen aufgebaut, deren Felder angepasst<br />

werden können. Es ist möglich, die Oberfläche in gewissem Rahmen an<br />

die Bedürfnisse der einzelnen Partner anzupassen. Dazu werden Web-<br />

Parts angelegt und jeder Benutzer kann selbst entscheiden, welche Struk-<br />

tur seine Arbeitsoberfläche hat.<br />

- 60 -


Die folgende Abbildung zeigt die Einstiegsseite des Portals. Die gerade<br />

beschriebenen WebParts sind darin die Punkte Categories, Quick Links,<br />

News, etc..<br />

Abb. 11: Arbeitsoberfläche in SPS<br />

(Quelle: Microsoft Cooperation 2001, S.34)<br />

Jeder Benutzer kann sich auch eigene zusätzliche Listen erstellen. Hierzu<br />

gibt es Kategorien (s.o.) wie z.B. Diskussion oder Dokumentenordner, die<br />

spezielle Funktionalitäten, wie das Speichern von Dokumenten bereitstel-<br />

len.<br />

Für die Verwaltung wird die Möglichkeit geboten, verschiedenen Benut-<br />

zern Rollen zuzuweisen. Vordefinierte Rollen sind z.B. Autor oder Admi-<br />

nistrator. Zusätzlich können aber auch weitere Rollen mit speziell ange-<br />

passten Rechten erstellt und Benutzern zugewiesen werden. Neben dem<br />

Anpassen der Daten kann auch das Erscheinungsbild der Webseite in be-<br />

grenztem Maße verändert und angepasst werden.<br />

Für die Arbeit mehrerer Teams können „Subwebs“ erstellt werden, die für<br />

sich ebenfalls die o.g. Features und Funktionen enthalten. Die Verwaltung<br />

dieser Subwebs kann entweder durch den Administrator des SPS durch-<br />

- 61 -


geführt oder an eine Person in dem jeweiligen Team abgegeben werden<br />

(vgl. MS 2001, S. 1-52).<br />

Anbindung an MS Exchange 2000 Server<br />

Sinnvoll für die effektive Nutzung des SPS ist die Verknüpfung zu einem<br />

MS Exchange 2000 Server. Hierdurch werden Möglichkeiten zur synchro-<br />

nen Kommunikation wie Chat geboten, die in SPS nicht vorhanden sind.<br />

Dadurch wird das Ziel „anytime, anywhere communication“ erreicht und<br />

daraus resultierend besteht die Chance, eine bessere Zusammenarbeit<br />

der Mitarbeitern auf globaler Ebene zu verwirklichen. So bietet zum einen<br />

der Outlook Web Access (OWA) den Zugriff auf einen virtuellen Outlook-<br />

Client über einem Webbrowser aus dem Internet. Durch diese Funktion<br />

können Mitarbeiter von einem beliebigen Punkt der Welt aus ihre Outlook-<br />

Funktionalitäten wie e-Mail oder den Terminkalender nutzen.<br />

Zum anderen stehen zur Zusammenarbeit z.B. ein Chatserver oder eine<br />

Präsenzinformation (Benachrichtigung, wenn ein Mitarbeiter angemeldet /<br />

online ist) zur Verfügung.<br />

Als letztes Feature, das allerdings separat lizenziert wird, gibt es den Con-<br />

ferencing Server, der weltweit Videokonferenzen über einen Webbrowser<br />

ermöglicht. Dabei ist der Einsatz von Unix- oder Macintosh-Plattformen<br />

möglich.<br />

Durch die web-basierte Wissens- und Kommunikationsplattform kann das<br />

Thema Weiterbildung und speziell der Bereich Web Based Training (WBT)<br />

von jedem an die Plattform angebundenen Mitarbeiter bzw. Interessenten<br />

online zu jeder Zeit, an jedem Ort in Anspruch genommen werden.<br />

6.4.3 E-learning<br />

Konventionelle Formen des Lehrens und Lernens reichen für die berufli-<br />

che Aus- und Weiterbildung oft nicht mehr aus. Computerbased Training<br />

(CBT), besonders Web Based Training (WBT) gewinnen immer mehr an<br />

Bedeutung. Das Selbstbestimmen des Lerntempos, die Unabhängigkeit<br />

von Zeit und Ort sowie eigene Lehrpläne sind Vorteile dieser individuellen<br />

Art des Lernens, ebenso wie die Reduzierung von Kosten wie z.B. Reise-<br />

- 62 -


und Unterkunftskosten. Der wesentliche Fortschritt gegenüber Büchern ist,<br />

dass durch CBT´s und WBT´s Interaktivität und Multimedia-Möglichkeiten<br />

wie animierte Grafik, Video und Ton verwendet werden können (vgl. Tie-<br />

meyer / Wilbers (2001), S.1-3). Komplexe Prozesse in der MST, wie bei-<br />

spielsweise das Bonden lassen sich nicht nur über ein Glossar erklären,<br />

sondern durch den gezielten Einsatz von Videosequenzen und Animatio-<br />

nen, die diesen Prozess veranschaulichen. Dadurch ist ein höherer Wie-<br />

dererkennungswert in der Praxis gegeben und eventuelle Fehler können<br />

vermieden werden.<br />

Eine Vielzahl von Lern-CD-ROM´s zu den wichtigsten Bereichen der Aus-<br />

und Weiterbildung ist seit der Einführung des CBT´s vor einigen Jahren<br />

auf den Markt gekommen. So wurde auch für die Halbleitertechnik im<br />

Rahmen einer Kooperation zwischen der Siemens AG in Regensburg und<br />

Universität Tübingen eine Lern-CD-ROM entwickelt.<br />

Diese Art des Lernens ist vorteilhaft für die Einführung in spezielle The-<br />

men, um Grundkenntnisse zu vermitteln. Allerdings ist sie in einigen Be-<br />

reichen noch relativ starr und statisch.<br />

Der Lernbedarf, besonders im Bereich der Weiterbildung, sollte aus der<br />

konkreten Arbeitspraxis heraus entstehen. Dafür werden entsprechend<br />

flexible Lernmedien gebraucht. „Zu einer wirklichen Integration von Lernen<br />

und Arbeiten gehört vor allem, dass mit Echtdaten und mit realen Projek-<br />

ten statt mit Beispielen und nachgestellten Fällen gelernt wird (vgl. Wil-<br />

bers, 2001b). Optimal wäre die Einbindung von Lernsystemen in betriebli-<br />

che Datenbestände. Formen dieser Art von Weiterbildung sind zur Zeit in<br />

der Entwicklung.<br />

Die WBT´s sind eine spezielle Form von e-learning. Diese tutoriellen Pro-<br />

gramme bieten Informationen, stellen Aufgaben und analysieren Antwor-<br />

ten. Durch die Möglichkeit, diese Tutorials online zu bearbeiten, können<br />

Lehrende Informationen und Hilfestellungen geben. Allerdings wird bei<br />

WBT´s wie bei CBT´s auf die Motivation des Lernenden gesetzt, sich<br />

Schritt für Schritt selbst Wissen anzueignen. WBT´s haben zudem den<br />

- 63 -


Vorteil, jeweils den aktuellen technischen Stand zu vermitteln, da diese<br />

Quellen online sind und jederzeit aktualisiert werden können.<br />

Allerdings sollte der Anspruch der Entwickler sein, nicht nur vorhandene<br />

Unterlagen online anzubieten, sondern neue multimediale Lernformen zu<br />

entwickeln.<br />

Es bleibt abzuwarten, wie sich diese neuen Lernformen entwickeln. Das<br />

Netzwerk muss prüfen, welche Möglichkeiten das e-learning für die MST<br />

bietet. Die entstehende Wissensplattform erfüllt die Voraussetzungen, um<br />

solche Lernformen anzubieten und zu nutzen.<br />

6.5 Aus- und Weiterbildung<br />

6.5.1 Das Ausbildungsmodell TheoPrax®<br />

Das Ausbildungsmodell TheoPrax beschäftigt sich damit, industrielle Prob-<br />

lemstellungen so aufzubereiten, dass diese von Schülern und Studenten<br />

in gemeinsamen interdisziplinären Projektgruppen bearbeitet werden kön-<br />

nen. Durch dieses Modell ist es Schülern und Studenten aber auch Leh-<br />

rern und Professoren möglich, erlerntes Wissen praktisch anwenden. Die<br />

Akteure des TheoPrax-Netzwerks sind auf der einen Seite die Projektauf-<br />

traggeber (Unternehmen, Dienstleister, Verbände, etc. ), die Problemstel-<br />

lungen mit niedriger Priorität aus ihrem Unternehmensbereich zur Projekt-<br />

arbeit in Auftrag geben. Auf der anderen Seite stehen die Schüler und<br />

Studenten, die als Auftragnehmer fungieren. Unterstützt werden sie durch<br />

Betreuer z.B. Lehrer, Professoren oder ehemalige Projektmanager im<br />

Ruhestand.<br />

Im Unterschied zu einem Industrieprojekt, welches allein ergebnisorientiert<br />

ist, sind TheoPrax-Projekte gleichermaßen auf den Lernerfolg hin ausge-<br />

richtet. Sie werden immer pädagogisch begleitet, um die Verbesserung<br />

der Kenntnisse in Praxis und Theorie zu gewährleisten. Die Bearbeitung<br />

erfolgt nur im Team, denn wichtige Leitlinien dieser Projekte sind die Stär-<br />

kung der soft skills, also Teamfähigkeit, Problembewusstsein, Kommuni-<br />

kationsfähigkeit, Kritikfähigkeit etc.. Ebenso steht die Förderung der Krea-<br />

tivität im Mittelpunkt, um die Chancen für neue Technologien und Dienst-<br />

- 64 -


leistungen zu vergrößern. Dieses Ausbildungsmodell unterstützt die Ver-<br />

zahnung von Ausbildungsinstitutionen mit der Industrie (vgl. Eyerer /<br />

Krause 2001, Punkte 1-4).<br />

Die mit TheoPrax kooperierenden Unternehmen haben den Vorteil, inno-<br />

vative Mehrfachlösungen zu erhalten und ihre Kontakte zu Schulen und<br />

Hochschulen auszubauen. Die Schüler und Studenten bekommen Einblick<br />

in die Unternehmen und werden durch ihre Mitarbeit nicht nur zu Vielwis-<br />

sern, sondern auch zu Vielkönnern (vgl. Eyerer / Krause 2001, Kapitel 6.1<br />

– 6.3).<br />

Das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk hat durch die Beteiligten aus allen<br />

Bereichen der MST die besten Voraussetzungen, derartige Projekte zu<br />

inszenieren. Allerdings wird über die genaue Vorgehensweise erst bei der<br />

Arbeitsaufnahme diskutiert werden.<br />

6.5.2 Neue Konzepte für die Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Die Siemens AG Berlin hat als Partner im Netzwerk ihren Schwerpunkt bei<br />

den Zielsetzungen auf den Bereich Weiterbildung gelegt.<br />

Als vorstellbare Entwicklung neuer Weiterbildungssysteme wird zur Zeit<br />

über die Anpassung der vom Fraunhofer Institut für Software- und Sys-<br />

temtechnik (ISST) in Berlin vorgestellten „IT-Weiterbildung mit System“<br />

nachgedacht.<br />

Dabei ist besonders, dass neue Konzept „Arbeitsprozessorientiertes Ler-<br />

nen“ (APO) interessant. Die Devise heißt „learning by doing“ im Sinne ei-<br />

ner handlungsorientierten Kompetenzentwicklung (vgl. IT-Weiterbildung<br />

2002, S. 16).<br />

Dahinter steckt eine einfache Idee: Kann der Teilnehmer ein bestimmtes<br />

Projekt selbstständig verwirklichen, so hat er auch die dafür notwendigen<br />

Kompetenzen. Das System bietet die Möglichkeit, sich in seinem engeren<br />

Tätigkeitsfeld weiter zu qualifizieren, eventuell auch sein Fachgebiet zu<br />

wechseln und sich in anderen Feldern zu etablieren. Daneben besteht die<br />

Möglichkeit, Weiterbildung für den Aufstieg im Unternehmen zu nutzen.<br />

- 65 -


Vertikale und horizontale Kompetenzentwicklung sind im IT-<br />

Weiterbildungssystem miteinander verbunden.<br />

Mit dem Konzept APO wurde eine Methodik entwickelt, die Lernen und<br />

Arbeiten möglichst eng miteinander verbindet.<br />

Der Mitarbeiter lernt bei der Arbeit, dadurch entstehen keine direkten Aus-<br />

fallzeiten während der Weiterbildung. Auch die Freizeit wird in die Arbeit<br />

investiert. Dies ist der Vorteil von APO gegenüber Weiterbildungen in<br />

Form von Schulungen.<br />

Da eine Beschreibung dieses innovativen Weiterbildungssystems viel zu<br />

umfangreich würde, soll im Folgenden die Vorgehensweise der APO-<br />

Einführung direkt anhand der denkbaren Übertragung auf die MST ge-<br />

schildert werden.<br />

Entwicklung von Karrierestufen und dazugehörigen Profilen<br />

Dieses Ausbildungsmodell orientiert sich an vorgegeben Karrierestufen.<br />

Dabei ist zu prüfen, welche Karrierestufen in der MST sinnvoll sein kön-<br />

nen.<br />

Bei der Entwicklung der Karrierestufen für die IT-Branche haben Experten<br />

gemeinsam mit dem Bundesinstitut für Berufsbildung (BIBB) herausgefun-<br />

den, dass es sinnvoll ist, drei Hierarchiestufen zu unterscheiden: Spezia-<br />

listen, Operative Professionals und Strategische Professionals. Für diese<br />

drei verschiedenen Ebenen wurden divergierende Profile geschaffen.<br />

Die Spezialisten sind häufig Seiteneinsteiger, werden sich aber künftig vor<br />

allem aus weiterqualifizierten Absolventen einer IT - Erstausbildung im<br />

dualen System rekrutieren.<br />

Bei der Entwicklung von Profilen für die einzelnen Karrierestufen in der<br />

MST können Marktstudien und Stellenanzeigen sowie Stellen- und Tätig-<br />

keitsbeschreibungen hinzugezogen werden, um die Nachfrage des Ar-<br />

beitsmarkts zu analysieren. Auch eine Expertenbefragung ist notwendig.<br />

Die entstehenden Profile müssen klar definiert werden und an festen Ar-<br />

beitsprozessen orientiert sein.<br />

- 66 -


Anhand der vorgegebenen Ebenen und der dazugehörigen Profile müssen<br />

ständig aktualisierbare Referenzprojekte entwickelt werden, an denen sich<br />

die Teilnehmer orientieren sollen. Dies könnte zu einer Aufgabe des<br />

Netzwerks werden.<br />

Entwicklung der Rechtsverordnung<br />

Zu den entstandenen Ebenen muss eine Rechtsverordnung für die Prü-<br />

fung der APO-Teilnehmer geschaffen werden. Auch dies sollte wieder in<br />

Zusammenarbeit mit dem BIBB erfolgen. Für die unterste Karrierestufe - in<br />

der IT-Weiterbildung die Spezialistenebene - ist es von Vorteil, keinen öf-<br />

fentlich-rechtlichen Abschluss anzustreben, sondern ein Zertifizierungsver-<br />

fahren, um eine höhere Flexibilität bei der Durchführung des Qualifikati-<br />

onsnachweises zu erreichen. Der Kompetenzerwerb wird durch eine Do-<br />

kumentation nachgewiesen. Bei der Durchführung der Weiterbildung wird<br />

der Mitarbeiter durch geeignete Maßnahmen, insbesondere ein persönli-<br />

ches Coaching unterstützt.<br />

Die Zertifikate werden firmenunabhängig, im Rahmen eines Akkreditie-<br />

rungsverfahrens vergeben und auf die Leistungen bei Fortbildungsprüfun-<br />

gen anerkannt.<br />

„Die Beherrschung der profiltypischen Arbeitsprozesse und profilprägen-<br />

den Kompetenzfelder sind in einem privatrechtlichen Zertifizierungsverfah-<br />

ren nachzuweisen. Eine von der Trägergemeinschaft für Akkreditierung<br />

(TGA) akkreditierte Zertifizierungsstelle stellt darüber ein Zertifikat aus“<br />

(BMBF 2002b, S. 36).<br />

In Bezug auf die MST ist es vorstellbar, dass das Aus- und Weiterbil-<br />

dungsnetzwerk die Position der Zertifizierungsstelle einnimmt.<br />

Prüfungsinhalte<br />

Die Prüfungsinhalte müssen anhand der festgelegten Profile entworfen<br />

werden. Dazu werden wie o.g. Referenzprojekte entwickelt, die als Vorga-<br />

ben für die Umsetzung der Qualifikation verbindlich sind. Das Referenz-<br />

projekt ist die abstrakte Beschreibung aller für ein Berufsprofil typischen<br />

- 67 -


Arbeitsprozesse. Es dient als „Schablone“, die durch unternehmensspezi-<br />

fische Inhalte und Abläufe ausgefüllt wird.<br />

Dabei muss nicht der gesamte Prozess in einem Projekt abbildbar sein.<br />

Es können auch Teilprozesse in verschiedenen Projekten durchgeführt<br />

werden.<br />

Auf die fachsystematischen Inhalte kann hier noch nicht eingegangen<br />

werden. Allerdings zeigen die Erfahrungen aus der Entwicklung der Inhal-<br />

te für die IT-Branche, dass für alle Profile ein allgemeiner Prüfungsteil mit<br />

den Themen Personalführung / -entwicklung sowie Ausbildereignung ge-<br />

schaffen werden muss. Ebenso sollten notwendige branchenspezifische<br />

Englischkenntnisse geprüft werden.<br />

Prüfungsmodell<br />

Bei der Entwicklung eines Prüfungsmodells sollte darauf geachtet werden,<br />

die Prüfungen prozessbezogen zu gestalten. Dadurch wird eine praxisbe-<br />

zogene Qualifizierung und Prüfung möglich, die sich an den betrieblichen<br />

Arbeitsprozessen orientiert.<br />

Eine tragfähige Wissensbasis im Sinne von anwendungsbezogenem Wis-<br />

sen, theoretischen Grundlagen und Technologiewissen ist notwendig. Da-<br />

her wird der Teilnehmer kontinuierlich durch einen Coach betreut und zu-<br />

sätzlich von Fachexperten, Mitarbeitern und anderen Teilnehmer unter-<br />

stützt.<br />

Der Coach kann ein Ausbilder oder Teamleiter, aber auch ein Bildungsbe-<br />

auftragter des Unternehmens sein und sollte eine direkte Bereichsanbin-<br />

dung haben. Er begleitet und unterstützt den gesamten Weiterbildungs-<br />

prozess.<br />

Vergleichbarkeit mit Hochschulabschlüssen<br />

Bei der Entwicklung der aufeinander aufbauenden Qualifikationsstrukturen<br />

und -inhalte in der IT-Weiterbildung mit System vom Spezialisten zum<br />

operativen und damit zum strategischen Professional wurde auf die Ver-<br />

gleichbarkeit mit Hochschulabschlüssen (Bachelor und Master) geachtet<br />

(vgl. BMBF 2002b, S. 52).<br />

- 68 -


Damit einschlägige Weiterbildungsleistungen als Studienleistungen im<br />

Sinne von Credit Points anerkannt werden können, muss in Zusammenar-<br />

beit mit Hochschulen eine Verzahnung der Fortbildungsabschlüsse mit<br />

entsprechenden Studiengängen angestrebt werden.<br />

Da im Netzwerk Unternehmen und Bildungseinrichtungen zusammenar-<br />

beiten, ist zu prüfen, ob eine projektorientierte MST-Weiterbildung ein In-<br />

genieursstudium wirklich ersetzen kann.<br />

Fazit<br />

Aus ersten erfolgreichen Umsetzungen von APO-Projekten lassen sich<br />

positive Schlüsse für dieses System ziehen. Die enge Verzahnung von<br />

Lernen und Arbeiten könnte sich erfolgreich in Weiterbildungsmaßnahmen<br />

durchsetzen. Experten hoffen auf eine Sogwirkung für die gesamte Wei-<br />

terbildungslandschaft (vgl. BMBF 2002b, S. 28).<br />

Für die Hochschulen ist in diesem System durch die Professionell-Ebene<br />

eine gewisse Konkurrenz gegeben: Ein Facharbeiter, der einen akademi-<br />

schen Abschluss erreichen will, musste bisher an Hochschulen studieren.<br />

Aufgrund des vorgestellten Systems kann er sich nun innerbetrieblich wei-<br />

terqualifizieren. Das „APO“-System ist parallel zum Hochschulstudium zu<br />

sehen und es kann auch ohne Studium ein vergleichbarer Abschluss er-<br />

zielt werden kann.<br />

Das Aus- und Weiterbildungsnetzwerk wird genauestens prüfen, ob oder<br />

in wie weit dieses innovative Weiterbildungsmodell auf die MST übertrag-<br />

bar ist. Da Hochschulen in diesem Netzwerk vertreten sind, werden diese<br />

aktiv in die Entwicklung miteinbezogen. Dadurch kann der Konkurrenzge-<br />

danke vermieden werden.<br />

6.6 Entwicklung eines Marketingkonzepts für die MST<br />

Viele Dinge in unserem täglichen Leben hängen mit der MST zusammen.<br />

Allerdings weiß ein Großteil der Bevölkerung mit dem Begriff Mikrosystem-<br />

technik bzw. Mikrotechnologie nicht viel anzufangen. Da die alltägliche<br />

Verwendung von MST-Produkten einerseits selbstverständlich ist, aber<br />

andererseits nicht bemerkt wird, dass es sich um MST handelt, muss das<br />

- 69 -


Interesse der Bevölkerung für diese Schlüsseltechnologie geweckt wer-<br />

den. Ziel ist es, die Öffentlichkeit mit den Wirtschafts- und den Beschäfti-<br />

gungspotentialen der MST vertraut zu machen.<br />

Die Marketingstrategien können erst mit Arbeitsaufnahme entwickelt wer-<br />

den, allerdings existieren schon erste Ansätze (siehe auch Kapitel 6.2.3).<br />

Marketing an Schulen<br />

Da besonders das Interesse junger Leute an dieser zukunftsorientierten<br />

Technologie geweckt werden muss, sollten erste Marketingmaßnahmen in<br />

den Schulen erfolgen: (Die folgenden Vorschläge sind teilweise Ideen des<br />

Autors dieser Arbeit):<br />

• Es können Informationsbroschüren für die MST erstellt werden, die<br />

in Schulen, Berufsschulen und Berufsinformationszentren ausge-<br />

legt werden. Diese Materialien sollen den Schülern einen Einblick in<br />

die Aufgaben der Mikrotechnologen und der Ingenieure der MST<br />

geben und die Chancen dieses Berufsbildes hervorheben.<br />

• Während der Schullaufbahn muss jeder Schüler ein Berufsprakti-<br />

kum absolvieren. Es bietet sich an, jungen Leuten einen Einblick in<br />

Unternehmen und Tätigkeiten der MST zu geben. Hier liegen die<br />

Vorteile bei beiden Seiten: Die Schüler lernen das Umfeld der MST<br />

kennen, die Unternehmen können ihre zukünftigen Wunschkandi-<br />

daten schon in jungem Alter werben. Um das Interesse der Schüler<br />

an der MST nach Abschluss des Praktikums zu bewahren, kann ih-<br />

nen die Mitarbeit an einem TheoPrax-Projekt angeboten werden.<br />

• Die Lise-Meitner-Schule hat angeregt, ein „Gläsernes Labor“ für<br />

MST einzurichten. Dadurch kann ein direkter Einblick für „Laien“ in<br />

die einzelnen Prozesse der MST gegeben werden.<br />

• Durch „Jugend forscht“ – Projekte können an Zukunftstechnologien<br />

interessierte Jugendliche auf die MST aufmerksam gemacht wer-<br />

den. Da einige der Netzwerkpartner sich seit Jahren an „Jugend<br />

forscht“ beteiligen sind Erfahrungen vorhanden. Diese Partner wer-<br />

- 70 -


den sich um die Schaffung einer eigenen Disziplin MST innerhalb<br />

dieses Wettbewerbs bemühen.<br />

• Unternehmen und Universitäten können einen Tag der offenen Tür<br />

veranstalten, an dem Schulklassen einen Einblick in die Arbeitswei-<br />

sen der MST erhalten. Durch gezielte Kommunikation mit Chemie-<br />

und Physiklehrern können hier Kontakte geknüpft werden. Die Leh-<br />

rer kennen ihre Schüler meist gut, wissen also, bei wem Interesse<br />

an einem späteren Einsatz im Bereich der MST geweckt werden<br />

könnte.<br />

• Eine allgemeine Internetseite für die MST könnte mit den Internet-<br />

seiten von Schulen verlinkt werden. Auf dieser Seite müssen die<br />

Grundlagen der MST sowie die ausbildenden Betriebe erscheinen,<br />

aber auch die Aufstiegschancen und die Zukunftsorientierung des<br />

Berufsbilds müssen erläutert sein, damit Schüler Interesse daran<br />

finden.<br />

• Ausbildungsbetriebe können Informationsveranstaltungen an Schu-<br />

len durchführen und gezielt Fragen von Interessenten beantworten.<br />

Durch das Marketing an Schulen kann nicht nur der spätere Fachkräfte-<br />

und Ingenieursbedarf abgedeckt werden. Durch die Mund zu Mund Pro-<br />

paganda kann noch einiges mehr erreicht werden, denn durch die Schüler<br />

erfahren Eltern und Freunde davon und es entwickelt sich ein allgemeines<br />

Interesse an dem Thema MST (vgl. Ast 2000, S.62).<br />

6.7 Vernetzung mit den anderen Netzwerken<br />

In der Ausschreibung wurde geschildert, dass eines der entstehenden<br />

Netzwerke auch gleichzeitig das koordinierende Netzwerk sein soll und<br />

zusätzlich gefördert wird. Dadurch soll der Know-how-Transfer zwischen<br />

den Netzwerken gewährleistet werden.<br />

Die Partner des in dieser Arbeit dargestellten Aus- und Weiterbildungs-<br />

netzwerks werden sich nicht dafür bewerben, da befunden wurde, dass<br />

die Aufgaben des koordinierenden Netzwerks keinen Vorteil für die Ent-<br />

wicklung der Region bringen. Es werden jedoch gute Voraussetzungen<br />

- 71 -


zur Vernetzung geschaffen beispielsweise durch die kompatible in Kapitel<br />

6.4.2 beschriebene Wissensplattform, so dass ein Austausch problemlos<br />

stattfinden kann.<br />

Obwohl dieses Kapitel nicht Teil des Antrags wird, werden im Folgenden<br />

die Hauptaufgaben des koordinierenden Netzwerks kurz erläutert.<br />

Das koordinierende Netzwerk soll die Durchführung regelmäßiger Treffen<br />

und gemeinsamer Veranstaltungen organisieren. Weiterhin soll es als An-<br />

sprechpartner für Fragen und Anregungen der anderen Netzwerke zu Ver-<br />

fügung stehen.<br />

Eine weitere Aufgabe besteht darin, den Erfahrungsaustausch zu organi-<br />

sieren, d.h. „die Projekterfahrungen zu sammeln, zu bewerten und für die<br />

Arbeit aller Netzwerke zur Verfügung stellen“ (BMBF 2002a, S. 3).<br />

6.8 Weiterführungsvorschläge für das Netzwerk<br />

nach Ende der Förderung<br />

Hierzu haben bisher noch keine Gespräche im Kreise der Partner stattge-<br />

funden. Die folgenden Vorschläge sind Überlegungen, die nur vom Autor<br />

dieser Arbeit angestellt wurden. Ab Arbeitsbeginn des Netzwerks wird si-<br />

cherlich intensiv über diese und weitere Möglichkeiten diskutiert werden.<br />

Vermarktung der entstehenden Bildungsprodukte<br />

Das Netzwerk wird prüfen, in welchen Feldern es sinnvoll ist, neue Ausbil-<br />

dungsunterlagen zu entwickeln. Da das notwendige Fachwissen durch die<br />

beteiligten Partner vorhanden ist, könnte durch die Erstellung und die<br />

Vermarktung von neuen Materialien im Ausbildungsbereich – z.B. ein<br />

Fachbuch für die Erstausbildung, dessen Fehlen schon seit langem kriti-<br />

siert wird - eine Weiterfinanzierung der Netzwerktätigkeiten erreicht wer-<br />

den.<br />

Kostenpflichtige Wissens- und Kommunikationsplattform<br />

Als weitere Möglichkeit kann darüber nachgedacht werden, inwiefern es<br />

vernünftig ist, die entstehende Wissensplattform kostenpflichtig zu ma-<br />

chen. Vorstellbar ist eine Abonnement-Regelung, aber auch die Abrech-<br />

- 72 -


nung pro Nutzung. Dazu könnte ein Punktesystem eingeführt werden, bei<br />

dem das eingebrachte Wissen der Nutzer bewertet wird: Je mehr Informa-<br />

tionen von einem Nutzer veröffentlicht werden, desto kostengünstiger wird<br />

für diesen die Nutzung der Plattform. Ebenso können bei der Beantwor-<br />

tung von Fragen, die z.B. in einem Newsforum gestellt werden, Punkte<br />

erreicht werden. Hier sollten die jeweiligen Nutzer entscheiden, wie hilf-<br />

reich die Informationen der anderen Nutzer sind. Dadurch entsteht ein An-<br />

reiz, sich rege an der Kommunikationsplattform zu beteiligen und vorhan-<br />

denes Wissen einzubringen.<br />

Vermarktung von Weiterbildungsmaßnahmen<br />

Wie in Kapitel 6.5.2 erläutert, wird sich das Netzwerk besonders in der<br />

Entwicklung von Weiterbildungsformen engagieren. Dadurch können auch<br />

Lehrer und Ausbilder in Fortbildungen geschult werden.<br />

Das gesammelte Wissen aus den entwickelten und erprobten Referenz-<br />

Projekten kann entsprechend von Ausbildungseinrichtungen und Unter-<br />

nehmen erworben werden. Ebenso kann das Netzwerk die Schulung der<br />

Coaches übernehmen, die zur Umsetzung des „APO“ –Systems notwen-<br />

dig ist.<br />

Durch die Zusammenarbeit von Unternehmen, Forschungs- und Bildungs-<br />

einrichtungen wird das entstehende Netzwerk immer auf dem aktuellen<br />

Stand der Technologieentwicklung in der MST sein.<br />

- 73 -


7 Weitere Vorgehensweise<br />

Das im vorherigen Kapitel 6 beschriebene Konzept schildert die Überle-<br />

gungen zur Einrichtung des Aus- und Weiterbildungsnetzwerks für Nord-<br />

ostdeutschland mit dem Entwicklungstand 23. 05. 2002. In den nächsten<br />

Wochen werden die Kompetenzen der Kernpartner und die Priorisierung<br />

Zielsetzungen überarbeitet, um zum 15. 07. 2002 eine Projektskizze als<br />

Bewerbung beim Projektträger einreichen zu können.<br />

In der Ausschreibung wird die Darstellung folgender Hauptinhalte durch<br />

eine Projektskizze gefordert (siehe auch Anhang):<br />

• Konzeptionelle Herangehensweise<br />

• Organisationsstrukturen der Partner<br />

• Mitwirkungserklärung der Kernpartner (letter of intent)<br />

• relevante Kompetenzen der einzelnen Partner<br />

• bereits bestehende Vernetzung im Bereich der MST bzw. der Aus-<br />

und Weiterbildung<br />

• Konzept zur Fortführung der Netzwerkaktivitäten nach Auslauf der<br />

Förderung<br />

Aus heutiger Sicht muss, um diese Projektskizze erarbeiten zu können,<br />

als nächstes die Bestimmung des Sprechers und damit des Hauptan-<br />

tragstellers aus dem Kreis der Partner erfolgen. In dem zuvor beschriebe-<br />

nen Netzwerk wird diese Position voraussichtlich durch das Zentrum für<br />

Mikrosystemtechnik (ZEMI) übernommen. Die Kernpartner binden sich<br />

durch einen „Letter of Intent“ an den Koordinator und die Inhalte der Pro-<br />

jektskizze. Damit sind alle geforderten Voraussetzungen zur Entwicklung<br />

und Abgabe der Projektskizze erfüllt.<br />

Für die Bewertung der eingereichten Skizzen durch einen unabhängigen<br />

Gutachterkreis ist ein Zeitraum von ca. sechs Wochen vorgesehen. Im<br />

Anschluss werden die ausgewählten Interessenten zu einer Präsentation<br />

ihres Projekts eingeladen, um dann in einer zweiten Verfahrensstufe den<br />

- 74 -


eigentlichen Antrag abzugeben. Dazu müssen die „Letter of Intent“ durch<br />

Kooperationsverträge ersetzt werden. In diesen Kooperationsverträgen<br />

werden die Form der Beteiligung und die Verteilung der Gelder geregelt.<br />

In dieser Stufe werden die Anträge direkt vom BMBF geprüft.<br />

Da für den Arbeitsbeginn der fünf einzurichtenden regionalen Netzwerke<br />

der 01. 11. 2002 durch die Ausschreibung vorgegeben ist, müssen die<br />

Ergebnisse im Oktober bekannt gegeben werden.<br />

- 75 -


Schlusswort<br />

Im Titel der Arbeit enthaltene Begriffe wie Kompetenzzentrum, Netzwerk,<br />

Aus- und Weiterbildung und Mikrosystemtechnik sind auf den ersten Blick<br />

jeder für sich genommen sehr inhaltsschwer. Erst mit zunehmender Be-<br />

schäftigung mit den Primär- und Sekundärquellen und der Durchführung<br />

einer ganzen Reihe von Interviews und Diskussionen ließen sich diese<br />

Begriffe sinnvoll strukturiert ordnen.<br />

Insbesondere der technische Bereich der MST mit seinen sehr breiten<br />

Produkt- und Anwendungsspektren und kurzen Innovationszyklen wirkt<br />

auf einen „Nichttechniker“ - wie mich - vorerst abschreckend. Im Laufe der<br />

Analyse stellte sich allerdings heraus, dass die MST mit ihren „kleinen<br />

Chips in Handys, im ABS...“ ein riesiges Zukunftspotential beinhaltet und<br />

geradezu nach einer netzwerkorientierten Struktur verlangt. Da bei der<br />

Vernetzung für den Bereich Aus- und Weiterbildung nicht das technische<br />

Verständnis vordergründig ist, war es nicht notwendig, diese Aspekte in<br />

die Tiefe gehend zu betrachten.<br />

Ein Konzept für ein Aus- und Weiterbildungsnetzwerk zu entwickeln, bein-<br />

haltet für mich auch die aktive Beteiligung an der Umsetzung.<br />

Mein wichtigstes Ziel dabei ist es, dass in diesem Netzwerk etwas „Neuar-<br />

tiges“ erreicht wird. Bei den bisherigen Treffen musste ich immer wieder<br />

feststellen, dass manche der Institutionen eigennützige Motive verfolgen<br />

und am liebsten schon Vorhandenes durch die Fördergelder finanziert ha-<br />

ben wollen. Alle müssen sich einig werden, dass auf dem Vorhandenen<br />

aufgebaut werden muss und die zur Verfügung stehenden Gelder nur für<br />

„Neuartiges“ genutzt werden dürfen.<br />

Die bisher vorhandenen Teile des Konzepts bieten zur Abgabe der Pro-<br />

jektskizze und später auch des Antrags eine gute Vorlage. Ein wesentli-<br />

cher Meilenstein wurde bereits erreicht: Das bis zur Veröffentlichung der<br />

Ausschreibung größte Problem, nämlich eine unzureichende Kooperati-<br />

onsbereitschaft einiger potentieller Partner, hat sich geklärt. Es herrscht<br />

zwar noch keine grundlegende Übereinstimmung über die Bewältigung<br />

der zukünftigen Arbeitspakete. Allerdings waren sich nach unserem ersten<br />

- 76 -


Koordinationstreffen kurz nach Veröffentlichung der Ausschreibung alle<br />

darüber einig, einen gemeinsamen Antrag stellen zu wollen. Der Gedanke<br />

der Vernetzung steht seitdem im Vordergrund, und diese Vernetzung ist<br />

schon jetzt voll im Gange.<br />

Ich bin sehr optimistisch, dass die von uns definierte Region mit ihren<br />

Partnern gute Aussichten hat, den Zuschlag für die Einrichtung eines der<br />

regionalen Netzwerke zu erhalten. Die besten Voraussetzungen dafür<br />

wurden geschaffen. Durch die Einbindung der vorhandenen Partner, die in<br />

Forschung, Industrie und Ausbildung im Bereich der MST in Berlin, Bran-<br />

denburg und Mecklenburg-Vorpommern einzigartig sind, ist keine regiona-<br />

le Konkurrenz zu erwarten.<br />

Die Bearbeitung der <strong>Diplomarbeit</strong>, die anfängliche Organisation und die<br />

weiterführenden Tätigkeiten in diesem Projekt haben für mich eine Viel-<br />

zahl neuer Erfahrungen wie das Durchführen einer umfangreichen, the-<br />

menbezogenen und wissenschaftlich fundierten Recherche, den Kontakt<br />

mit Hochschulprofessoren, Managern, Ingenieuren, Schuldirektoren etc.<br />

auf geschäftlicher Basis sowie das Erkennen und den Umgang mit kom-<br />

plexen Kooperationsproblemen zwischen Partnern aus unterschiedlichen<br />

Institutionen gebracht.<br />

Diese Erfahrungen werden mir in meinem späteren beruflichen Leben si-<br />

cherlich von großem Nutzen sein.<br />

Abschließend möchte ich allen danken, die mich beim Verfassen dieser<br />

Arbeit sowie beim Aufbau der Basisstrukturen des zukünftigen regionalen<br />

Aus- und Weiterbildungsnetzwerks für die Mikrosystemtechnik unterstützt<br />

haben, insbesondere meinem Betreuer Norbert Giesen, dem Leiter der<br />

Abteilung Marketing und Qualifizierungsprogramme der Siemens Profes-<br />

sionell Education Berlin.<br />

- 77 -


Quellen<br />

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