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Empfehlungen für die Anlage von Umlaufschranken

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<strong>Empfehlungen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Umlaufschranken</strong>


Schriften zur Verkehrsplanung<br />

<strong>Empfehlungen</strong><br />

<strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>von</strong><br />

<strong>Umlaufschranken</strong><br />

Inhaltsübersicht:<br />

Vorwort<br />

Begriffsbestimmung<br />

Problemstellung<br />

Versuchsaufbau<br />

Testfahrräder<br />

Durchführung des Versuchs<br />

Ergebnis<br />

Beispiele<br />

Pressespiegel<br />

Schlußwort<br />

Bearbeitung:<br />

Dr. Jürgen Göttsche<br />

Georg Wipprecht<br />

Udo Lutz<br />

1. Druckauflage 1996<br />

2. Druckauflage 2003


1<br />

Vorwort<br />

In der Marler Bevölkerung hat das Fahrradfahren einen<br />

hohen Stellenwert. 24% aller Wege werden in einem Radverkehrsnetz<br />

<strong>von</strong> ca. 140 km Gesamtlänge mit dem Fahrrad<br />

zurückgelegt. Dabei zeichnet sich <strong>die</strong>ses Radwegenetz an vielen<br />

Stellen durch direkte, autofreie Verbindungen aus. Allerdings<br />

ist es wichtig, daß <strong>die</strong> Benutzbarkeit <strong>die</strong>ser Wege <strong>für</strong> Fußgänger,<br />

Radfahrer und selbstverständlich auch behinderter Mitmenschen<br />

gegeben ist. In den Mündungsbereichen der Verbindungen,<br />

an denen ein Geh-/Radweg auf eine Straße trifft, kommt<br />

es immer wieder zu Konfliktsituationen zwischen den verschiedenen<br />

Verkehrsteilnehmern. Ein gebräuchliches Mittel zur Erhöhung<br />

der Verkehrssicherheit an <strong>die</strong>sen Nahtstellen ist <strong>die</strong><br />

Umlaufschranke.


Begriffsbestimmung<br />

Der Charakter einer Umlaufschranke ergibt sich aus der<br />

Anordnung <strong>von</strong> Sperreinrichtungen in der Achse einer Geh- und<br />

Radwegeverbindung, <strong>die</strong> den Radfahrer zwingt, sein Tempo auf<br />

Schrittgeschwindigkeit zu reduzieren. Der Sinn einer Umlaufschranke<br />

ist der bremsende Charakter <strong>für</strong> Radfahrer, um ein<br />

unbeabsichtigtes Einfahren mit unverminderter Geschwindigkeit<br />

in den querenden Verkehr zu verhindern.<br />

Problemstellung<br />

In der Vergangenheit wurden <strong>Umlaufschranken</strong> oftmals so<br />

gesetzt, daß sie Radfahrer zum Absteigen zwingen und <strong>für</strong> Behinderte<br />

auf Dreirädern, Rollstuhlfahrer und Radfahrer mit Anhänger<br />

ein unüberwindbares Hindernis darstellen. Unter anderem<br />

laufen Radfahrer mit Körben, wie auch Radfahrer mit Kindersitzen<br />

Gefahr, an den <strong>Umlaufschranken</strong> hängen zu bleiben. Stürze<br />

sind oftmals nicht zu vermeiden.<br />

Diese Empfehlung soll <strong>die</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>von</strong> <strong>Umlaufschranken</strong><br />

so regeln, dass sie praxisorientiert tatsächlich der Erhöhung der<br />

Verkehrssicherheit <strong>die</strong>nen und nicht unüberwindbare oder<br />

schlecht zu umfahrende Hindernisse darstellen.<br />

Versuchsaufbau<br />

Grundlage <strong>für</strong> <strong>die</strong> Erarbeitung einer Empfehlung waren<br />

praktische Versuche unter Berücksichtigung der Empfehlung aus<br />

der EAE 85/95 ( Empfehlung <strong>für</strong> <strong>die</strong> <strong>Anlage</strong> <strong>von</strong> Erschließungsstraßen)<br />

der Forschungsgesellschaft <strong>für</strong> Straßen- und Verkehrswesen<br />

und das Handbuch ‘Bürgerfreundliche und behindertengerechte<br />

Gestaltung des Straßenraums’ herausgegeben vom<br />

Bundesminister <strong>für</strong> Verkehr. Für <strong>die</strong> praktischen Versuche wurden<br />

auf einer befestigten ebenen Fläche verschiedene Wegebreiten<br />

markiert. Als <strong>Umlaufschranken</strong> <strong>die</strong>nten Holzbarrieren,<br />

<strong>die</strong> in Länge und Höhe einer Originalumlaufschranke entsprachen.<br />

2


3<br />

Tourenrad<br />

Tourenrad mit Kindertransportanhänger<br />

Behindertendreirad


Durchführung des Versuchs<br />

Für <strong>die</strong> Durchführung der Fahrversuche wurden ein normales<br />

Tourenrad, ein Tourenrad mit Kindertransportanhänger<br />

und ein Behindertendreirad benutzt. Es wurde das Umfahren<br />

der <strong>Umlaufschranken</strong> unter Berücksichtigung der unterschiedlichsten<br />

Öffnungsbreiten und Abstände getestet. Die Versuche<br />

wurden <strong>von</strong> geübten Radfahrern durchgeführt.<br />

Ergebnis<br />

Ziel unseres Versuchs war festzustellen, welche Abstände<br />

erforderlich sind, um den Richtungswechsel <strong>von</strong> zwei mal 90°<br />

innerhalb der <strong>Umlaufschranken</strong> mit den entsprechenden Fahrzeugen<br />

zu ermöglichen. Dabei ist <strong>die</strong> Länge der Überlappung<br />

der <strong>Umlaufschranken</strong> unerheblich. Diese wird bei abnehmender<br />

Wegebreite natürlich kleiner, so daß das Umfahren fahrtechnisch<br />

bequemer wird. Trotzdem sollen auch bei nicht vorhandener<br />

Überlappung (bis 2,60m Wegebreite = 2 x 1,30m<br />

Öffnungsbreite) <strong>die</strong> <strong>Umlaufschranken</strong> nicht durch Sperrpfosten<br />

ersetzt werden, denn Sperrpfosten stellen lediglich eine Einfahrtssperre<br />

dar und haben keinen geschwindigkeitsdämpfenden<br />

Charakter.<br />

Der Abstand der <strong>Umlaufschranken</strong> zueinander steht in<br />

Abhängigkeit zur Wegebreite. So soll er bei Wegebreiten bis<br />

2,50m 1,30m (Bild 1) und bei Wegebreiten über 2,50m 1,50m<br />

(Bild 2) betragen. Die Einfahröffnung soll in jedem Fall 1,30m<br />

breit sein. Diese Maße sind Mindestmaße, sollten aber auch<br />

nicht erheblich überschritten werden, um den bremsenden<br />

Charekter, nicht aufzuheben. Der Abstand der zur querenden<br />

Trasse am nächsten angeordneten Umlaufschranke soll 3,00m<br />

nicht unterschreiten, um eine ausreichende Aufstellfläche vor<br />

dem querenden Verkehr zur Verfügung zu haben. Die <strong>Umlaufschranken</strong><br />

sind rechtwinklig zu ihrer Wegeachse anzuordnen,<br />

damit kein spitzwinkliger Einfahrwinkel entsteht. Die Oberfläche<br />

des Materials soll mit einer Warnfarbe versehen sein.<br />

4


5<br />

Beispiel 1<br />

bei Wegbreiten bis 2.50 m<br />

1,3<br />

Fahrbahn<br />

Geh- und Radweg<br />

1,3<br />

Geh- und Radweg<br />

1,3<br />

3


Geh- und Radweg<br />

1,5<br />

Fahrbahn<br />

1,3<br />

Geh- und Radweg<br />

1,3<br />

3<br />

Beispiel 2<br />

bei Wegebreiten über 2,50 m<br />

6


7<br />

Pressespiegel<br />

Westdeutsche Allgemeine Zeitung vom 23. Oktober 1996


Pressespiegel<br />

Marler Zeitung vom 23. Oktober 1996<br />

8


Schlußwort<br />

Nach einem Erlaß des früheren Ministeriums <strong>für</strong> Stadtentwicklung,<br />

Wohnen und Verkehr des Landes Nordrhein -<br />

Westfalen sollen <strong>Umlaufschranken</strong> an Geh- und Radwegen nur<br />

dort errichtet werden, wo sie aus Sicherheitsgründen zwingend<br />

erforderlich sind.<br />

In <strong>die</strong>sem Zusammenhang sind <strong>die</strong> zuständigen Stellen<br />

angehalten kritisch zu betrachten, wo <strong>die</strong> <strong>Anlage</strong> einer Umlaufschranke<br />

wirklich notwendig ist und nicht eine Sicherung gegen<br />

Fremdnutzung in Form eines Pfostens ausreicht -<br />

im Sinne der Förderung des Radverkehrs.<br />

Kontakt<br />

Besuchen Sie uns im Internet:<br />

www.marl.de oder fahrradfreundlich.nrw.de<br />

Städtische Verkehrswesen<br />

Planungs- und Umweltamt<br />

der Stadt Marl<br />

Georg Wipprecht<br />

Liegnitzer Straße 5<br />

45768 Marl<br />

Tel.: 02365/99-6126<br />

Fax: 02365/99-6161<br />

Die Bürgermeisterin

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