RIDERS TOUR Jahrbuch 2013!
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<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2013</strong>_A4 25.11.13 14:12 Seite 1<br />
Editorial<br />
Wahrer Springsport steht in Gesichtern<br />
Sie begeistern uns: die Kraft, die Eleganz<br />
und die Athletik der Pferde, das<br />
Gefühl, das Geschick und die Präzision<br />
der Reiter. Ein gut gerittener Parcours<br />
auf Spitzenniveau – das ist ein Erlebnis. Und<br />
wenn man in die Gesichter der Akteure<br />
guckt, geht das wirklich unter die Haut: Der<br />
Stolz, die Zufriedenheit und das pure Glück<br />
steht dann in den Gesichtern – oder auch<br />
das Gegenteil, wenn es mal gar nicht klappen<br />
wollte. Das ist es, was erstklassigen Spitzensport<br />
mit Pferden ausmacht!<br />
Im Jahr <strong>2013</strong> durften wir diese Gefühle<br />
schon in manchem Gesicht beobachten – bei<br />
den einen offensichtlich, bei den anderen<br />
eher versteckt…<br />
Die Whitaker-Brüder gehören eher zu den<br />
‚Versteckten’, aber beide haben auf ihre<br />
Weise in diesem Jahr schon mächtig gestrahlt.<br />
Der 53-jährige Michael, der zum<br />
siegreichen Team der Briten bei der Europameisterschaft<br />
in Herning gehörte. Es war das<br />
erste EM-Gold für die Briten nach 24 Jahren.<br />
1989 siegten die Briten das erste Mal bei<br />
einer EM, auch damals gehörte Michael Whitaker<br />
schon dazu. „Ist das wirklich schon so<br />
lange her?“, fragt er erstaunt. Auch sein älterer<br />
Bruder John war damals mit im Goldteam.<br />
Dieses Jahr nicht – aber dafür hat John<br />
zwei Siege in der DKB-Riders Tour verbucht,<br />
im Endranking Platz zwei belegt und sich<br />
darüber gar nicht so versteckt wie sonst gefreut.<br />
Mit den Fäusten geballt nach oben und<br />
den Augen vergnügt blitzend stand er auf<br />
dem Tour-Podest in der Münchner Olympiahalle<br />
und ließ sich bejubeln.<br />
Roger-Yves Bost, der Europameister, hat gestrahlt.<br />
Es war sein erster Einzeltitel, auf den<br />
er nicht Jahre, sondern Jahrzehnte hingearbeitet<br />
hatte. Steve Guerdat, der Olympiasieger,<br />
war bitter enttäuscht als die Schweizer<br />
bei der EM ohne Medaille blieben. Und der<br />
zweifache Mannschafts-Europameister Carsten-Otto<br />
Nagel hat eine Berg- und Talfahrt<br />
hinter sich. Im EM-Tal war seine Stute Corradina<br />
nicht ganz fit und machte ungewöhnliche<br />
Fehler. Aber am Ende stand er<br />
zum zweiten Mal auf dem Riders Tour-Podest<br />
ganz oben: In Herning geknickt, in München<br />
hoch zufrieden.<br />
Das ist es, was Spitzenspringsport ausmacht.<br />
Das Mitleiden und Mitjubeln, das Lesen in<br />
den Gesichtern und dann die eigene Gänsehaut,<br />
die eigene Begeisterung. Das bedeutet<br />
Springsport erleben – auf jedem Championat<br />
und während jeder Riders Tour-Saison.<br />
| 1<br />
Editorial<br />
You can see it in their faces<br />
Foto: K.-H. Frieler<br />
It’s an amazing feeling to watch a<br />
horse’s power, elegance and athleticism<br />
combined with the rider’s sensitivity,<br />
skill and precision. A brilliantly-ridden course<br />
at top level show jumping can leave spectators<br />
with goose bumps, especially when they see the<br />
pride, satisfaction or even pure ecstasy written on<br />
the rider’s face – or the opposite emotions when<br />
things don’t work out as planned. That’s what<br />
makes first rate equestrian sport so special!<br />
In <strong>2013</strong> we saw a wide range of emotions reflected<br />
in the riders’ faces, with the possible exception of<br />
the Whitaker brothers, who tend to keep their emotions<br />
under wraps. Despite this, though, the two of<br />
them had a lot to be happy about this year. 53<br />
year-old Michael was on the winning British team<br />
at the European Championships in Herning. It was<br />
the first European Championships gold for Great<br />
Britain for 24 years. Back in 1989 when the British<br />
won their first European Championship, Michael<br />
was also on the team. “Is it really that long ago?” he<br />
asked with amazement. Big brother John was also<br />
on the winning team back in 1989. Although he<br />
was absent in <strong>2013</strong>, he celebrated two wins in the<br />
DKB-Riders Tour and came second overall. He even<br />
showed a little more emotion than usual on the<br />
winner’s podium, punching the air with his fist and<br />
enjoying the applause from spectators at Munich’s<br />
Olympiahalle with a satisfied twinkle in his eye.<br />
Roger-Yves Bost, European Champion, was absolutely<br />
over the moon. It’s his first individual title<br />
and he’s been working towards it for decades.<br />
Steve Guerdat, Olympic gold medal winner, on the<br />
other hand, was bitterly disappointed that the<br />
Swiss failed to win a European Championship<br />
medal. And two-times team European Champion<br />
Carsten-Otto Nagel has had a real roller-coaster<br />
ride this season. The European Championship was<br />
a downer for him because his mare Corradina<br />
wasn’t on form and kept faulting, which isn’t like<br />
her at all. On the up side, though, he won the<br />
Riders Tour series for the second time, making up<br />
for the disappointment in Herning by celebrating<br />
his win in Munich.<br />
That’s what top show jumping is all about. Sharing<br />
the riders’ emotional ups and downs and feeling<br />
the goose bumps. And there are always those moments<br />
in every Riders Tour season that genuinely<br />
take your breath away.
<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2013</strong>_A4 25.11.13 14:12 Seite 5<br />
| 5<br />
DKB-Riders Tour <strong>2013</strong><br />
Paderborn | Hannover | München | Hagen a.T. W. | Hamburg | Wiesbaden | Münster | Paderborn | Hannover | München | Hagen a.T. W. | Hamburg | Wiesbaden | Münster | Pade<br />
<strong>RIDERS</strong> <strong>TOUR</strong> & MORE
<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2013</strong>_A4 25.11.13 14:12 Seite 6<br />
6|<br />
Rider of the Year <strong>2013</strong> Carsten-Otto Nagel (GER) & John Whitaker (GBR)<br />
13 ist meine Glückszahl!<br />
Er grinst. Er lehnt sich entspannt zurück.<br />
Und er sagt: „13 ist meine<br />
Glückszahl!“ Paul Schockemöhle, Initiator<br />
und Geschäftsführer der DKB-Riders<br />
Tour. <strong>2013</strong> war die 13. Tour-Saison.<br />
Die Reiter haben die Sportlichkeit der Tour<br />
schätzen gelernt. Zuschauer und Sponsoren<br />
freuen sich über den Bogen, den die Tour von<br />
April bis November über den Springsport<br />
spannt. Und Paul Schockemöhle? Er genießt.<br />
Er genießt die DKB-Riders Tour als Sprungbrett<br />
für den Nachwuchs ebenso wie das<br />
Aufeinandertreffen internationaler Topreiter<br />
in den Tour-Qualifikationen.<br />
2012 stand der damals 24-jährige David Will<br />
auf dem Podest, 2011 war es die 21-jährige Katrin<br />
Eckermann. Auch wenn <strong>2013</strong> keiner der<br />
Youngster den Sprung aufs Podest geschafft<br />
hat, unter den Top Ten waren sie allemal. Zum<br />
Beispiel die 26-jährige Schwedin Angelica Augustsson:<br />
Bei der EM gehörte sie zum schwedischen<br />
Team, in der Riders Tour belegte sie<br />
Platz sechs im Endranking. Oder Reed Kessler<br />
– 19 Jahre jung, eine Schülerin von Marcus Ehning<br />
und 2012 bei den Olympischen Spielen<br />
Tourchef Paul Schockemöhle<br />
die jüngste Reiterin, die je bei olympischen<br />
Springwettbewerben an den Start gegangen<br />
ist. In München zog sie an der gesamten internationalen<br />
Elite vorbei und siegte in der Qualifikation<br />
zur Riders Tour-Wertungsprüfung.<br />
<strong>RIDERS</strong> <strong>TOUR</strong> & MORE
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10 |<br />
John Whitaker (GBR)<br />
1. Etappe Hagen a.T.W.<br />
Saisonstart mit Legende<br />
Siebenundfünfzig Jahre, seit mehr als<br />
drei Jahrzehnten im Weltklasse-<br />
Springsport erfolgreich und längst<br />
eine Legende: John Whitaker. 1976 feierte er<br />
seine ersten großen Erfolge mit dem legendären<br />
Ryan’s Son.<br />
1984 ging er bei seinen ersten Olympischen<br />
Spielen an den Start und gewann mit Bruder<br />
Michael im Team Silber. Damals war er<br />
29. <strong>2013</strong> siegte er bei der ersten Saison-<br />
Etappe der DKB-Riders Tour bei Horses and<br />
Dreams in Hagen.<br />
Whitakers Siegerpartner: Argento. Argento<br />
ist ein Nachkomme von Arko, dem einstigen<br />
Top-Pferd von Whitakers Nationenpreis-<br />
Kollegen Nick Skelton. „Mein Ziel war es, fehlerfrei<br />
zu sein, auch im zweiten Umlauf und<br />
ich wusste, dass ich ein bisschen schnell sein<br />
muss“, blickte Whitaker schmunzelnd zurück.<br />
„Ehrlich gesagt war ich schon ein wenig<br />
überrascht, dass ich schneller war als Meredith…“<br />
Meredith Michaels-Beerbaum, kurz<br />
MMB, startete in die Riders Tour-Saison mit<br />
ihrem Neuzugang Unbelievable, der erst<br />
knapp ein halbes Jahr unter ihrem Sattel war.<br />
Der zwölfjährige holländische Wallach<br />
kannte Hagen schon: Der US-Amerikaner<br />
Peter Wylde hat ihn bereits 2011 am Teutoburger<br />
Wald durch die Parcours gesteuert.<br />
MMB darf man als Riders Tour-Spezialistin<br />
betiteln, sie hat die Riders Tour bereits dreimal<br />
gewonnen – 2004, 2005 und 2007. Im<br />
vergangenen Jahr hat sich die in Deutschland<br />
lebende Brasilianerin, Luciana Diniz, den Sieg<br />
in der Gesamtwertung der Tour gesichert.<br />
Diniz geht für Portugal an den Start und<br />
<strong>RIDERS</strong> <strong>TOUR</strong> & MORE<br />
setzte in Hagen auf For Pleasure-Tochter Fit<br />
for Fun. „Sie ist so, wie sie heißt. Wir haben<br />
alle immer viel Spaß mit ihr,“ lachte sie.<br />
Großbritannien, Deutschland, Portugal –<br />
auch auf Platz vier ging es bei der ersten RT-<br />
Station international weiter. Mohammed<br />
Ghanem Al Hajiri aus den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten wurde Vierter. Ein weiteres<br />
Zeichen, dass die arabischen Nationen nach<br />
ihrer Bronzemedaille bei den Olympischen<br />
Spielen in London mächtig aufholen. Der<br />
Schweizer Paul Estermann, Landsmann des<br />
Olympiasiegers Steve Guerdat, ergänzte auf<br />
Platz fünf die olympischen Nationen um<br />
eine weitere.<br />
Es gab schon Nationenpreis-Equipen, die<br />
komplett mit der Familie Whitaker ‚bestückt’
<strong>Jahrbuch</strong> <strong>2013</strong>_A4 25.11.13 14:12 Seite 13<br />
Luciana Diniz (POR) & Marcus Ehning (GER)<br />
John Whitaker (GBR) & Argento<br />
1 st stage Hagen a.T.W.<br />
A legendary start to the season<br />
Legendary 57 year-old John Whitaker has been a<br />
leading international show jumper for decades. In<br />
1976, his successful career in the international top<br />
sport began with his legendary horse Ryan’s Son. In<br />
1984 he took part in his first Olympic Games, winning<br />
team silver alongside his brother Michael. He<br />
was 29 at the time. In <strong>2013</strong> he won the first stage of<br />
the DKB Riders Tour at Horses and Dreams in Hagen.<br />
Robert Whitaker (GBR) & Catwalk<br />
Argento is the horse that helped Whitaker to win.<br />
He is by Arko, former top horse of fellow British Nations<br />
Cup team member Nick Skelton. “I wanted to<br />
jump clear in the first round and in the jump-off,<br />
and I knew I had to be fast,” recalled Whitaker with<br />
a smile. “To be honest I was a bit surprised that we<br />
were faster than Meredith…” Meredith Michaels-<br />
Beerbaum or MMB for short, started the Riders<br />
Tour season on the new horse in her string, Unbelievable,<br />
who she’s had for just under six months<br />
now. The twelve-year-old Dutch gelding had already<br />
competed at the Horses and Dreams showground<br />
in Teutoburger Wald, Hagen, with American<br />
rider Peter Wylde in 2011.<br />
You could call MMB a Riders Tour expert because<br />
she’s won it three times – in 2004, 2005 and 2007.<br />
Last year, Brazilian rider Luciana Diniz took the<br />
Rider of the Year title. Diniz rides for Portugal and<br />
she competed in Hagen on a mare by For Pleasure<br />
called Fit for Fun. “The name says it all,” she smiled.<br />
“We all have a lot of fun with her.”<br />
The top three riders on the international leader<br />
board at the Riders Tour Hagen stage were from<br />
the United Kingdom, Germany and Portugal, followed<br />
by Mohammed Ghanem Al Hajiri from the<br />
United Arab Emirates in fourth place. It’s impressive<br />
evidence of the progress that riders from Arab<br />
nations have made since their bronze medal at the<br />
Olympic Games in London. Swiss Olympic gold<br />
medal winner Steve Guerdat’s fellow countryman<br />
Paul Estermann came in fifth place to add yet another<br />
nation to the international Olympic line-up.<br />
Mohammed Ghanem Al Hajiri (UAE) & Murtajiz Al Hawajer<br />
The Whitakers have manned entire Nations Cup<br />
teams when John and his brother Michael have<br />
been joined by John’s children Robert and Louise,<br />
or their niece and nephew Ellen and William. In<br />
Hagen, John’s son Robert took seventh place.<br />
John’s youngest daughter Joanne is also involved<br />
in the family business. “Joanne started riding as a<br />
child, but she went on to study event management,”<br />
said John, with obvious pride. “She’s finished<br />
university and now she’s back working in the<br />
horse business. Joanne manages our stud – we<br />
have six stallions – and rides the young horses.<br />
Joanne also has a lorry license and often accompanies<br />
Louise to shows.” There’s no doubt about it.<br />
The Whitakers have show jumping in their blood. “I<br />
think it’s in our genes,” nodded winning rider, John.<br />
“My Dad never rode, but he’s always been a good<br />
horseman. He sees a lot and he always helps out.<br />
He’s a farmer, so he used to work with horses.”<br />
John Whitaker – family man, businessman and<br />
above all, horseman.<br />
| 13<br />
Three questions<br />
for John Whitaker, winner of the first stage <strong>2013</strong><br />
Fotos: K.-H. Frieler<br />
You’ve had the horse that you won on, Argento,<br />
since he was four. What’s special about him?<br />
The best thing bout him is that he’s very careful.<br />
He’s always been careful, even when he was a fiveand<br />
six-year-old. The challenge was to bring him<br />
on and teach him everything else he needed to<br />
know to be a top competition horse without losing<br />
his best qualities. That’s a challenge with any<br />
horse. And I can see how Argento is improving and<br />
learning from show to show.<br />
You’ve probably competed at most showgrounds<br />
around the world. What do you think about<br />
Horses and Dreams in Hagen?<br />
The show in Hagen is great. It’s got a friendly atmosphere,<br />
the ground in the arena is good – it’s all<br />
very good. And it’s a clever idea to give the show a<br />
theme and a partner country every year. That<br />
makes it special. We haven’t got anything like it in<br />
England. It’s amazing how many cars there are<br />
queuing to get into the car parks.<br />
Your name is still linked to the legendary Milton.<br />
How important was Milton for your career?<br />
Milton was a once-in-a-lifetime horse for me.<br />
When he retired from active competition everybody<br />
asked me what I was going to do without him.<br />
I’ve always said and I still say now that I was lucky<br />
to have the chance to ride him – really lucky. Milton<br />
was one in a million. Everyone who saw him<br />
was bowled over by his presence and by the way he<br />
jumped – he was so light-footed and made it look<br />
effortless. He’s a horse that nobody who’s seen will<br />
ever forget. I just think I was really lucky to have<br />
him for so long.<br />
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