Gemeindebrief
Gemeindebrief 03/2012 - Kirchengemeinde Untermünkheim
Gemeindebrief 03/2012 - Kirchengemeinde Untermünkheim
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4 Angedacht<br />
„Heute habe ich gesündigt ...“<br />
„... – und zu allem Überfluss hat es<br />
die Radarfalle am Straßenrand gemerkt!“,<br />
erzählt ein Mann seiner<br />
Ehefrau, als er abends nach Hause<br />
kommt. „Hoffentlich ist der Lappen<br />
nicht weg!“<br />
„Heute habe ich wieder einmal gesündigt<br />
– eine ganze Tafel Schokolade…“,<br />
erzählt eine Frau ihrer<br />
Freundin am Telefon.<br />
In der verkehrsberuhigten Zone zehn<br />
oder auch zwanzig Kilometer pro<br />
Stunde schneller zu fahren als man es<br />
dürfte, einige Rippchen Schokolade<br />
mehr zu essen, als einem gut tun<br />
würde ‐ was sich der Volksmund unter<br />
Sünde vorstellt, trifft kaum das,<br />
was der Kolosserbrief dazu schreibt;<br />
hier klingt alles eine ganze Spur<br />
ernster:<br />
„Er hat den Schuldbrief getilgt, der<br />
mit seinen Forderungen gegen uns<br />
war, und hat ihn weggetan und an<br />
das Kreuz geheftet.“ (Kol 2, 14)<br />
Jesus Christus hat sich nicht für meine<br />
Verkehrssünden und meine Diätsünden<br />
ans Kreuz nageln lassen.<br />
Der Schuldbrief, der mit seinen Forderungen<br />
gegen uns ist, ist keine<br />
Kopie der Flensburger Verkehrssünderkartei<br />
mit Punktzahl. Auf dem<br />
Schuldbrief, der mit seinen Forderungen<br />
gegen uns ist, steht auch<br />
nicht, wie viele Pfunde wir zulegen.<br />
Sünde geschieht nicht zuerst im Straßenverkehr<br />
und auf dem Diätplan.<br />
So harmlos ist die Sache nicht. Und<br />
Gott war die Sache mit der Sünde<br />
immerhin so ernst, dass er deswegen<br />
seinen Sohn ans Kreuz hat nageln lassen.<br />
Auf dem Schuldbrief, der mit seinen<br />
Forderungen gegen uns ist, steht ein<br />
Hauptanklagepunkt: Ihr seid gottlos.<br />
Gottlos, weil und wenn wir meinen,<br />
unser Leben ohne den, der uns geschaffen<br />
hat, auch ganz gut bewerkstelligen<br />
zu können. Gottlos,<br />
weil und wenn wir meinen, alles,<br />
was wir sind und haben hinge doch<br />
maßgeblich von uns selbst ab, wir<br />
haben es eben gut hinbekommen.<br />
Wo ist da Platz für Gott?<br />
Weil wir nicht zu Gott kommen,<br />
kommt Gott zu uns.<br />
Weil wir uns nicht selbst die Schuld<br />
vergeben können, vergibt Gott uns<br />
unsere Schuld.<br />
Weil wir uns nicht selbst erlösen<br />
können, erlöst uns Gott.<br />
Der Schuldbrief liegt nicht mehr auf<br />
unserem Schreibtisch und nicht<br />
mehr in unserer Hand. Sondern<br />
hängt da, wo Jesus Christus auch<br />
hing: am Kreuz.<br />
Wir tun gut daran, die Sache mit der<br />
Sünde ernst zu nehmen: Wir sind allesamt<br />
Sünder und ermangeln des<br />
Ruhmes, den wir bei Gott haben<br />
sollten, weiß der Apostel Paulus<br />
(Röm 3, 23).<br />
Kann der, der das nicht einsieht,<br />
einsehen, was auf der kahlen Felsenkuppe<br />
außerhalb der Jerusalemer<br />
Stadtmauern, Golgatha<br />
genannt, geschah? Muss der, der das<br />
nicht einsieht, das Kreuz Jesu