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Fettzufuhr in Deutschland - Universität Paderborn

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H. Heseker, UPB<br />

<strong>Fettzufuhr</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

Prof. Dr. Helmut Heseker<br />

<strong>Universität</strong> <strong>Paderborn</strong>


H. Heseker, UPB<br />

Überblick<br />

� Empfehlungen für die <strong>Fettzufuhr</strong><br />

� Fettverbrauch <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

(Daten der Agrarstatistiken)<br />

� <strong>Fettzufuhr</strong> <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong><br />

- bei K<strong>in</strong>dern (EsKiMo und NVS-I)<br />

- bei Jugendlichen (EsKiMo)<br />

- bei Erwachsenen (NVS I, BGS, NVS II)<br />

� Gesundheitliche Bedeutung


H. Heseker UPB<br />

Richtwerte für die <strong>Fettzufuhr</strong><br />

a) quantitativ (DGE et al., 2000)<br />

� „Personen mit leichter und mittlerer Arbeit sollten nicht mehr<br />

als 30 % der Energie <strong>in</strong> Form von Fett verzehren.“<br />

� „E<strong>in</strong> Unterschreiten dieses Richtwertes bis zu 25 % der<br />

Energie ist nicht bedenklich, sondern eher günstig, weil<br />

dabei <strong>in</strong> aller Regel auch mehr pflanzliche Lebensmittel<br />

verzehrt werden“.<br />

� „Bei erheblicher Muskelarbeit kann wegen des erhöhten<br />

Energiebedarfs der Fettanteil zur Verr<strong>in</strong>gerung des<br />

Nahrungsvolumens um 5% der Gesamtenergie über dem<br />

Richtwert liegen, bei Schwerstarbeiter bis zu 10%.“<br />

(2005 US-Dietary Guidel<strong>in</strong>es: Gesamtfettzufuhr: 20-35 % der Gesamtenergiezufuhr,<br />

gesättigte FS


Warum ist e<strong>in</strong>e hohe <strong>Fettzufuhr</strong> ungünstig?<br />

� Fettreiche Lebensmittel s<strong>in</strong>d besonders<br />

schmackhaft<br />

� Fett hat e<strong>in</strong>e hohe Energiedichte (9 kcal/g)<br />

� Fett sättigt nicht so gut wie Kohlenhydrate<br />

(� ke<strong>in</strong>e kurzfristigen Sättigungssignale)<br />

� Die Fettoxidation ist <strong>in</strong>effektiv reguliert<br />

� Fettspeicherung verbraucht weniger Energie<br />

wie die Neubildung von Fetten aus<br />

Kohlenhydrate<br />

H. Heseker UPB


Richtwerte für die <strong>Fettzufuhr</strong><br />

b) qualitativ (DGE et al., 2000)<br />

� „Bei e<strong>in</strong>er Fettaufnahme des Erwachsenen bis zu 30 % der Gesamtnahrungsenergie<br />

sollte der Anteil langkettiger gesättigter Fettsäuren maximal<br />

e<strong>in</strong> Drittel der als Fett zugeführten Energie betragen, entsprechend 10 %<br />

der Gesamtenergie.“<br />

� „Mehrfach ungesättigte Fettsäuren sollten etwa 7 % der Nahrungsenergie<br />

liefern, bzw. bis zu 10 %, wenn die Zufuhr von gesättigten Fettsäuren<br />

10 % der Gesamtenergie überschreitet, um e<strong>in</strong>en Anstieg der<br />

Cholester<strong>in</strong>konzentration im Plasma entgegenzuwirken.“<br />

� „Dabei sollte die Zufuhr von α-L<strong>in</strong>olensäure erhöht werden, um das<br />

Verhältnis von L<strong>in</strong>olsäure (ω-6) zu α-L<strong>in</strong>olensäure (ω-3) auf etwa 5:1<br />

abzusenken.“<br />

� „E<strong>in</strong>fach ungesättigte Fettsäuren, z. B. Ölsäure, decken den Rest der<br />

<strong>Fettzufuhr</strong> ab ...“<br />

� „... ungesättigte Fettsäuren (<strong>in</strong>sgesamt 20 % der Energie und<br />

überwiegend pflanzlicher Herkunft) ...“


Empfohlene Zufuhr für essentielle Fettsäuren<br />

nach Geschlecht und Alter<br />

% der Energie<br />

4,0<br />

3,0<br />

2,0<br />

1,0<br />

0,0<br />

n-6-Fettsäuren<br />

n-3-Fettsäuren<br />

0-4 M 4-12 M 1-3 J 4-6 J 7-9 J 10-12 J 13-14 J 15-18 J 19-24 J 25-50 J 51-64 J >= 65 J<br />

Alter<br />

DACH-Referenzwerte; Verhältnis n6 : n3 = 5 : 1 (bisher: 10:1)


Vollwertig essen und tr<strong>in</strong>ken<br />

nach den 10 Regeln der DGE<br />

5. Wenig Fett und fettreiche Lebensmittel<br />

Fett liefert lebensnotwendige (essenzielle) Fettsäuren und<br />

fetthaltige Lebensmittel enthalten auch fettlösliche Vitam<strong>in</strong>e.<br />

Fett ist besonders energiereich, daher kann zu viel<br />

Nahrungsfett Übergewicht fördern, möglicherweise auch<br />

Krebs. Zu viele gesättigte Fettsäuren fördern langfristig die<br />

Entstehung von Herz-Kreislauf-Krankheiten. Pflanzliche Öle<br />

und Fette bevorzugen (z.B. Raps-, Oliven- und Sojaöl und<br />

daraus hergestellte Streichfette). Auf unsichtbares Fett<br />

achten, das <strong>in</strong> Fleischerzeugnissen, Milchprodukten, Gebäck<br />

und Süßwaren sowie <strong>in</strong> Fast-Food- und Fertigprodukten meist<br />

enthalten ist. Insgesamt 70 – 90 g Fett pro Tag reichen aus.


Kriterien für die Beurteilung:<br />

Ernährungsphysiologischer Wert<br />

� Fette<br />

Fettsäurenzusammensetzung<br />

(n3-, n6-, n9-Fettsäuren,<br />

gesättigte Fettsäuren, Verhältnis<br />

n6:n3 Fettsäuren, Trans-Fettsäuren)<br />

Vitam<strong>in</strong> E<br />

unerwünschte Begleitstoffe<br />

(z.B. Cholester<strong>in</strong>)<br />

Küchentechnische Nutzung<br />

� Öle<br />

Verhältnis n6:n3 Fettsäuren<br />

H. Heseker UPB<br />

Speisefette und Öle


H. Heseker, UPB<br />

Fettqualität im Paläolithikum<br />

[Corda<strong>in</strong> (2000)]<br />

� Fleischfett, Knochenmark � hoher Anteil e<strong>in</strong>fach<br />

ungesättigter Fettsäuren (FS)<br />

� Hirn, Wildfleisch, Fisch � langkettige ω-3-Fettsäuren<br />

� Grünpflanzen, Samen � pflanzliche ω-3-Fettsäuren<br />

� wenig Getreide/Soja � wenig pflanzliche ω-6-FS<br />

� Verhältnis ω-6 / ω-3-FS � 3:1 – 1:1


Kalorien aus Fett [%]<br />

Markante Veränderungen der<br />

45<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

Fettzusammensetzung<br />

Jäger/Sammler<br />

vor 1 Mio.<br />

Jahren<br />

Gesamtfett<br />

vor 10000<br />

Jahren<br />

Agrarwirtschaft<br />

gesättigte Fettsäuren<br />

Omega-3-Fettsäuren<br />

vor 200<br />

Jahren<br />

Industriezeitalter<br />

Omega-6-Fettsäuren<br />

vor 100<br />

Jahren<br />

heute


Veränderungen im Verbrauch tierischer Fette<br />

(Daten der Agrarstatistiken, EB2008)<br />

H. Heseker, UPB


Veränderungen im Verbrauch pflanzlicher Fette<br />

(Daten der Agrarstatistiken, EB2008)<br />

H. Heseker, UPB


H. Heseker, UPB<br />

Veränderungen im Verbrauch von Milcherzeugnissen<br />

und Käse (Daten der Agrarstatistiken, EB2008)


H. Heseker, UPB<br />

Tägliche Zufuhr von Energie und Fett (Mediane),<br />

differenziert nach Geschlecht und Altersgruppe (VELS)<br />

2x3-Tage-Verzehrsprotokoll


H. Heseker, UPB<br />

Tägliche Zufuhr von Energie und Fett<br />

(Mediane, P10–P90); Jungen (EsKiMo)<br />

3-Tage-Verzehrsprotokoll


H. Heseker, UPB<br />

Tägliche Zufuhr von Energie und Fett<br />

(Mediane, P10–P90); Mädchen (EsKiMo)<br />

3-Tage-Verzehrsprotokoll


H. Heseker, UPB<br />

Tägliche Energie- und <strong>Fettzufuhr</strong> im Vergleich<br />

von NVS I (1985-88) und EsKiMo (2006)<br />

(Altersgruppe: 7 bis unter 10 Jahre<br />

NVS I (1985-88): 7-Tage-Verzehrsprotokoll<br />

EsKiMo (2006): 3-Tage-Verzehrsprotokoll


Veränderungen im Lebensmittelverzehr<br />

Brot/Backwaren<br />

Nährmittel<br />

Fleisch<br />

Fleisch-/Wurstwaren<br />

Fisch/-waren<br />

Eier<br />

Milch/-produkte<br />

Käse/Quark<br />

Butter<br />

Speisefette/-öle<br />

Kartoffel/-produkte<br />

Gemüse/-produkte<br />

Obst/-produkte<br />

Süßwaren/Zucker<br />

Gewürze<br />

alkoholfreie Getränke<br />

Tee/Kaffee<br />

Alkohol. Getränke<br />

K<strong>in</strong>der<br />

Jungen Mädchen<br />

�<br />

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=<br />

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Jugendliche<br />

Jungen Mädchen<br />

�<br />

�<br />

�<br />

=<br />

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=<br />

=<br />

�<br />

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=<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

Daten der NVS<br />

(1985-1988)<br />

und EsKiMo<br />

(2006)<br />

= : ke<strong>in</strong>e signifikante x xxx<br />

x Veränderung<br />

� : signifikante Senkung<br />

� : signifikante Erhöhung


Veränderungen <strong>in</strong> der Nährstoffzufuhr<br />

Energie<br />

Fett<br />

gesättigte FS<br />

e<strong>in</strong>fach ungesättigte FS<br />

mehrfach ungesätt. FS<br />

Energie aus Fett<br />

Prote<strong>in</strong><br />

Energie aus Prote<strong>in</strong><br />

Kohlenhydrate<br />

Mono-/Disaccharide<br />

Polysaccharide<br />

Energie aus KH<br />

Ballaststoffe<br />

Wasser<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

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=<br />

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K<strong>in</strong>der<br />

Jungen Mädchen<br />

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Jugendliche<br />

Jungen Mädchen<br />

�<br />

=<br />

=<br />

�<br />

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�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

�<br />

= : ke<strong>in</strong>e signifikante x<br />

xxx x Veränderung<br />

� : signifikante Senkung<br />

� : signifikante Erhöhung


H. Heseker, UPB<br />

Tägliche Zufuhr von Energie und Fett<br />

(Mediane, P10 – P90); Jungen (EsKiMo)<br />

Erhebungs<strong>in</strong>strument: DISHES


H. Heseker, UPB<br />

Tägliche Zufuhr von Energie und Fett<br />

(Mediane, P10 – P90); Mädchen (EsKiMo)<br />

Erhebungs<strong>in</strong>strument: DISHES


<strong>Fettzufuhr</strong> <strong>in</strong> der NVS-I<br />

(Erhebung mit 7-Tage-Verzehrsprotkoll)<br />

Männer Frauen<br />

� Gesamtfettzufuhr:<br />

Mittelwert: 117 g/Tag 92 g/Tag<br />

� Energie%:<br />

Mittelwert: 42,2 % 42,0 %<br />

� Hauptquellen für Fett:<br />

Fleisch/Wurstwaren: 26 % 29 %<br />

Eier 4 % 4 %<br />

Fette 31 % 32 %<br />

Milch, Käse 14 % 15 %<br />

Backwaren 9 % 10 %


<strong>Fettzufuhr</strong> <strong>in</strong> Energie%<br />

(NVS-I-Studie, 1985-88, 7-Tage-Verzehrsprotokolle)<br />

Häufigkeit<br />

2.000<br />

1.500<br />

1.000<br />

500<br />

0<br />

10,00 20,00 30,00 40,00 50,00 60,00 70,00<br />

Fe ttzu fuh r (E ne rgie % )<br />

Fettanteil<br />

< 30 3,3 %<br />

30-40 39,3 %<br />

40-50 50,1 %<br />

> 50 7,4 %<br />

Mean = 41,1345<br />

S td. Dev. = 6,13597<br />

N = 23.209


<strong>Fettzufuhr</strong> <strong>in</strong> der NVS-II<br />

(Erhebung mit DISHES)<br />

Männer Frauen<br />

� Gesamtfettzufuhr:<br />

Mittelwert: 102 g/Tag 74 g/Tag<br />

75er Perz.: 124 g/Tag 88 g/Tag<br />

� Energie%:<br />

Mittelwert: 35,8 % 34,8 %<br />

75er Perz.: 40,2 % 39,3 %<br />

� Hauptquellen für Fett:<br />

Fleisch/Wurstwaren: 29 % 22 %<br />

Eier 17 % 17 %<br />

Fette 12 % 10 %<br />

Milch,Käse 12 % 13 %<br />

Backwaren 7 % 8 %


H. Heseker, UPB<br />

Vergleich der <strong>Fettzufuhr</strong> im<br />

BGS1997 und <strong>in</strong> der NVS-II (2007)<br />

(beide Studien wurden mit DISHES durchgeführt)


Zufuhr an Fett und Fettsäuren nach Alter <strong>in</strong> <strong>Deutschland</strong> im<br />

Vergleich zu den D-A-CH-Referenzwerten (Männer, BGS, 1998)<br />

H.Heseker, UPB


H. Heseker, UPB

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