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Natura 2000 VVU Paddingbüttel 2012

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BioLaGu „<strong>Natura</strong> <strong>2000</strong> VU <strong>Paddingbüttel</strong>“ <strong>2012</strong><br />

BioLaGu – Dr. Buck & Dr. Plate GbR<br />

zu entsprechenden Erhöhungen der Negativauswirkungen wie Verdrängungseffekt, Kollisionsgefahr<br />

oder Barrierewirkung führen, in dieser Pauschalität sicherlich nicht richtig ist.<br />

Schon REICHENBACH (2003) konnte bei seinen Untersuchungen zu Brutvögeln in verschiedenen<br />

Windparks in Nordwestdeutschland keine grundsätzlich anderen Ergebnisse an den<br />

beiden Standorten mit 100 bzw. 130 Metern hohen Anlagen als bei den Windparks mit kleineren<br />

Anlagen feststellen. Er beschreibt auch die Möglichkeit, dass höhere Anlagen einige<br />

Vorteile, die negative Einflüsse auf Brutvögel verringern, bieten können. Dazu zählt er die<br />

geringere Drehfrequenz und damit die Verringerung der Emission optischer Störreize, die<br />

größeren Abstände der einzelnen Anlagen zueinander und den größeren Abstand der Rotoren<br />

von den Brutplätzen der Bodenbrüter. Bei einzelnen Gastvogelarten (Kiebitz, Mäusebussard<br />

und Star) konnte REICHENBACH (2003) dagegen bei einem der Standorte mit höheren<br />

Anlagen größere Meidungsdistanzen als in den anderen Windparks feststellen und führt als<br />

eine mögliche Ursache die Anlagenhöhe auf.<br />

Diese Beobachtungen konnten die zusammenfassenden Auswertungen von HÖTKER (2006)<br />

im Wesentlichen bestätigen. Für Brutvögel ließen sich sogar geringere Meidungsabstände<br />

gegenüber größeren WEA nachweisen, als in den Untersuchungen an Windenergiestandorten,<br />

in denen Anlagen mit geringeren Gesamthöhen errichtet wurden. So zeigte sich bei 21<br />

von 29 untersuchten Brutvogelarten die Tendenz, sich näher an größeren als an kleineren<br />

Anlagen anzusiedeln. Für Vögel außerhalb der Brutzeit, die ohnehin ein ausgeprägteres<br />

Meideverhalten gegenüber WEA zeigen als Brutvögel, ließ sich dagegen in 16 von 23 Fällen<br />

eine Zunahme des Meidungsabstandes mit der Größe der WEA feststellen. Allerdings ließ<br />

sich auch unter einigen Gastvögeln, darunter störempfindliche Arten wie Pfeifente, Bekassine<br />

und Großer Brachvogel, der umgekehrte Trend nachweisen.<br />

Eine weitere Frage zu den Auswirkungen höherer Anlagen betrifft die Kollisionsgefahr.<br />

KOOP (1997, 1999) äußerte die Meinung, dass bei den Anlagen heutiger Größenordnung<br />

(Gesamthöhe um oder über 100 m) mit einer wesentlich höheren Zahl von Anflugopfern zu<br />

rechnen sei. Entscheidend sei dabei, dass große Windkraftanlagen von über 50 oder 60 m<br />

Höhe (Anmerkung: damals galten solche Anlagen bereits als groß) über dem Gelände in<br />

einen Bereich hineinragen, ab dem sich verstärkt der nächtliche Vogelzug (bis zu 80% des<br />

gesamten Vogelzuges findet nachts statt) abspielt. Auch BREUER & SÜDBECK (1999) weisen<br />

auf die Problematik hin, dass die Rotorblätter mit zunehmender Anlagenhöhe in die Flughöhenbereiche<br />

durchziehender Vögel hineinragen. CLAUSAGER & NØHR (1995) weisen dagegen<br />

auf Untersuchungen hin, nach denen große Anlagen nicht mehr Vögel töten als kleine<br />

und damit im Verhältnis zur erzeugten Energiemenge sogar eine geringere Gefahr darstellen.<br />

In der Statistik von DÜRR (2004, aktualisierter Stand vom 17.03.2010) finden sich nur<br />

wenige Todfunde von überwiegend nachts ziehenden Vogelarten. GRÜNKORN et al. (2005)<br />

konnten bei ihren intensiven Kontrollen nach Kollisionsopfern in Windparks an der Westküste<br />

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