19.02.2013 Aufrufe

Legends of Beauty - Absolut Beautiful

Legends of Beauty - Absolut Beautiful

Legends of Beauty - Absolut Beautiful

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

Duft BeAuty-History<br />

Im Jahre 1909 ist „Coco“ Chanel eine Schönheit mit schwerem<br />

dunklen Haar und einem wundervollen Pr<strong>of</strong>il. Gegen die herrschende Mode<br />

verweigert sie das Korsett – all ihre Erfolge liegen noch vor ihr.<br />

( Foto aus „Coco Chanel, Ihr Leben in Bildern“).<br />

68 ABsoLut BeAutifuL<br />

<strong>Legends</strong> <strong>of</strong> <strong>Beauty</strong><br />

Wer setzte Meilensteine im Bereich der Schönheitspflege? Welche Frauen waren<br />

ihrer Zeit stets voraus, welche Männer prägten die <strong>Beauty</strong>-History?<br />

Wer aller schuf sein Kosmetik-Imperium mit Fleiß, Mut zum Risiko und mehr als nur einer<br />

Prise Genialität? Welche Produkte haben anscheinend kein Ablaufdatum, weil sie<br />

schon vor Jahrzehnten so modern und innovativ wie heute waren?<br />

AB auf den Spuren der „Legenden der Schönheit“.<br />

TexT: Doris springenfels<br />

Foto: Chanel<br />

BeAuty-History<br />

ABsoLut BeAutifuL 69


BeAuty-History<br />

sie badete in Milch und Honig: Kleopatra<br />

– die wohl erste aller weiblichen<br />

<strong>Beauty</strong>-Legenden. Ihre Schönheit galt<br />

als einzigartig, ihr Charme ebenso. Ihr<br />

Name wurde zum Symbol für Luxus und<br />

Erotik, ihr Antlitz geisterte durch die Träume<br />

der Männer. Ihre Geschichte inspirierte<br />

Historiker, Dichter und Filmemacher gleichermaßen.<br />

Noch heute - nach mehr als 2000<br />

Jahren – ist ihr Ruf als Männer mordende<br />

Bestie und göttliche Dirne nicht verblasst.<br />

Die Griechen rühmten die stolze Ptolemäerin<br />

als göttliche Regentin, als Verkörperung<br />

der Schutzgöttin Isis und als Frau, die sich<br />

gerne dem Ritual der Körperpflege widmete.<br />

Ihr Bad in Eselsmilch ist ebenso legendär wie<br />

ihr exakt gezogener Lidstrich. „Alles, was sie<br />

tat“, schrieb der antike Historiker Plutarch,<br />

„tat sie mit voller Hingabe. Wenn sie liebte,<br />

liebte sie ganz und gar, wenn sie hasste, hasste<br />

sie mit Inbrunst, wenn sie trauerte, dann aus<br />

vollem Herzen.“ Vielleicht ist das auch das<br />

Geheimnis ihres Charismas, denn Schönheit<br />

ist letztendlich relativ. Optische Schönheit<br />

kann erst bezaubern, wenn sie verbunden<br />

ist mit einer ganz speziellen Ausstrahlung.<br />

Kommt zu der Ausstrahlung noch eine Portion<br />

Mut, Kraft und der starke Wille, etwas<br />

Schönes, Bleibendes zu schaffen, dann kann<br />

aus einer Schönheit eine Legende werden.<br />

Missionarinnen Der schönheiT<br />

Sie wurden nicht reich geboren, sondern<br />

mussten sich aus eigener Kraft hocharbeiten,<br />

waren innovative Workaholics, Kontrollfreaks<br />

und - notwendigerweise - auch Früh-<br />

Emanzipierte, die ihre Männer (in einer Zeit,<br />

in der deutsche Frauen beispielsweise noch<br />

um das Wahlrecht kämpfen mussten) mit<br />

der allergrößten Selbstverständlichkeit in<br />

die Nebenrolle drängten. Bis ins hohe Alter<br />

lenkten sie das Geschick ihrer Konzerne,<br />

stets bereit, sich fortzubilden und die neuesten<br />

wissenschaftlichen Erkenntnisse umzusetzen.<br />

Untereinander verfeindet bis aufs<br />

Blut, spornte der Konkurrenzkampf sie zu<br />

Höchstleistungen an, obwohl (oder gerade<br />

weil) sie an sich viel gemeinsam hatten. Die<br />

Rede ist von den vier Grandes Dames der<br />

jüngeren <strong>Beauty</strong>geschichte: Coco Chanel,<br />

Helena Rubinstein, Elizabeth Arden und<br />

Estée Lauder. Sie alle schufen ihre Imperien<br />

mit Fleiß, Mut zum Risiko und mehr als nur<br />

einer Prise Genialität.<br />

Wie alles Begann<br />

Am Weihnachtstag 1870 in Krakau als<br />

Älteste von acht Schwestern geboren, kann sich<br />

Helena Rubinstein als Kind schon für die<br />

70 ABsoLut BeAutifuL<br />

Hautcreme ihrer Mutter begeistern.<br />

Als sie, eine aufmüpfige<br />

junge Frau, zu ihrem Onkel nach<br />

Australien zieht, nimmt sie ein<br />

paar Tiegel davon mit – eigentlich<br />

nur für den Eigenbedarf.<br />

Doch angesichts der sonnenverbrannten<br />

und ausgetrockneten<br />

Haut der Australierinnen erkennt<br />

sie eine Marktlücke und eröffnet<br />

ein Geschäft, das so gut geht,<br />

dass sie ihr Start-Darlehen von<br />

250 Pfund binnen sechs Monaten<br />

zurückzahlen kann.<br />

Acht Jahre später, am 31. Dezember<br />

1878 wird in Toronto<br />

Rubinsteins härteste Konkurrentin<br />

geboren: Florence Nightingale<br />

Graham, später bekannt als<br />

Elizabeth Arden, wuchs als vorletztes<br />

von fünf Kindern von britischen<br />

Einwanderern auf. Von<br />

ihrer abgebrochenen Krankenschwesternlehre<br />

bringt sie eine<br />

Hautcreme mit, um sie weiterzuentwickeln,<br />

damit sie nicht nur<br />

heilt, sondern auch verschönt.<br />

Nach einem Umzug nach New<br />

York beginnt sie als Kassierin bei<br />

einer renommierten Kosmetik-<br />

Firma und überredet die Besitzerin,<br />

sie auszubilden. Im Alter von<br />

31 – aber mit dem Aussehen und<br />

angeblich auch dem Benehmen<br />

einer 20-jährigen – eröffnet sie<br />

ihren ersten Salon.<br />

Coco Chanel, eigentlich Gabrielle<br />

Bonheur Chanel, erblickte das<br />

Licht der Welt am 19. August 1883 in Saumur, Frankreich als zweite<br />

uneheliche Tochter des Hausierers Albert Chanel und Jeanne<br />

Devolle. Noch in Gabrielles Kindheit starb ihre Mutter. Die junge<br />

Gabrielle verbrachte sechs Jahre im Waisenhaus des katholischen<br />

Klosters von Aubazine, wo sie den Beruf der Näherin erlernte und<br />

damit die Basis für ihr späteres Leben als Modeschöpferin schuf.<br />

Mit der finanziellen Hilfe zweier Männer eröffnete sie ihre ersten<br />

Läden – dank Etienne Balsans 1910 in Paris ein Hutatelier und<br />

durch Arthur („Boy“) Capel 1911 ihr Modehaus.<br />

Der erste Juli 1908 gilt als das „allgemein akzeptierte“ Geburtsdatum<br />

von Esty (Esther) Mentzer, spätere Lauder. Sie stammt<br />

von einem tschechischen Vater und einer ungarischen Mutter ab,<br />

die ihre sechs Kinder aus erster Ehe mitgebracht hat. Vor den<br />

Nazis nach New York geflohen, stößt auch noch Onkel Johann<br />

zur Familie, ein Hautspezialist, der sich im kleinen Stall hinter<br />

dem Haus ein Labor einrichtet. Esty darf mitexperimentieren –<br />

und entwickelt die Super Rich All-Purpose Cream, die sie an<br />

freiwilligen und unfreiwilligen Opfern ausprobiert. Als verehelichte<br />

Lauder zieht sie nach Manhattan und experimentiert in<br />

ihrer Küche unentwegt weiter. Erste Erfolge stellen sich ein, als<br />

sie bei dem Friseur „House <strong>of</strong> Ash Blondes“ die Chance erhält,<br />

Nicht nur Elizabeth Arden selbst<br />

ist eine <strong>Beauty</strong>legende, auch ihre<br />

1935 lancierte „Eight Hour Cream“<br />

gilt bis heute als der Geheimtipp<br />

für beanspruchte Haut. Sie pflegt<br />

rissige Lippen, raue Ellbogen und<br />

heilt sogar kleine Verletzungen.<br />

Fotos: elizabeth arden<br />

Foto: estee lauder<br />

Als Chefinnen wurden die<br />

drei durchsetzungsfähigen<br />

Damen nicht nur verehrt,<br />

sondern auch gefürchtet.<br />

Mrs. Lauder (linkes Foto)<br />

war wegen ihrer Hartnäckigkeit<br />

legendär: Um<br />

die Parfum-Einkäufer der<br />

Pariser Galeries Lafayettes<br />

von ihrem „Youth Dew“ zu<br />

überzeugen, verschüttete<br />

sie „versehentlich“ etwas<br />

davon auf dem Boden –<br />

die Zahl der von dem Duft<br />

angelockten Kundinnen<br />

war ihr stärkstes Argument.<br />

Auch „Coco“ Gabrielle<br />

Chanel führte ein strenges<br />

Regiment. Sie war bereits<br />

in den 20er Jahren ein<br />

wahrer Workaholic, war<br />

Kettenraucherin und vergrub<br />

sich nach dem Tod<br />

ihrer großen Liebe Boy<br />

Chapels geradezu in die<br />

Arbeit. Heute, um die 40<br />

Jahre nach ihrem Tod, gilt<br />

Coco Chanel immer noch<br />

als Stilikone und Vorbild.<br />

Ihre Düfte sind ebenso wie<br />

sie selbst legendär und ihr<br />

Imperium ist am Olymp<br />

der Kosmetikindustrie<br />

platziert!<br />

die Kundinnen – gratis – zu schminken und gleichzeitig ihre<br />

Produkte zu bewerben.<br />

innovaTionen<br />

Die vier Konkurrentinnen sind, jede für sich, innovative Genies.<br />

Zu allererst einmal im Bereich Produktentwicklung, wo sie immer<br />

wieder mit Weltneuheiten von sich reden machen. 1921<br />

kreierte Coco Chanel zusammen mit dem Parfumeur Ernest<br />

Beaux das erste Parfum aus synthetischen Komponenten (Chanel<br />

Nº5). Es war das erste verbreitete Parfum, das nicht nach Blumen<br />

roch, sondern durch eine so genannte Aldehydnote geprägt<br />

war. Rubinsteins Wimperntusche Mascara-Matik, später auch<br />

in der wasserfesten Version, und Ardens Eight Hour Cream<br />

setzten Meilensteine in der Kosmetik. Jede der Damen vertrat<br />

ein ganzheitliches Konzept: In Ardens Salon etwa gibt es eigene<br />

Räume für Yoga-, Stepptanz- und Fechtunterricht, 1936 gründet<br />

sie die erste Schönheitsfarm; Rubinstein etablierte den „Schönheitstag“.<br />

Standard setzend sind sie vor allem aber auch im Bereich Marketing<br />

gewesen. Lauder cremte und schminkte zu Beginn ihrer<br />

Laufbahn Frauen beim Friseur umsonst, in der H<strong>of</strong>fnung, sie<br />

als Kundinnen zu gewinnen, und „erfand“ die Gratisprobe. 4<br />

BeAuty-History<br />

Fotos: Chanel<br />

ABsoLut BeAutifuL 71


BeAuty-History<br />

Unsere Informationen<br />

über Helena Rubinstein<br />

stammen aus: „Helena<br />

Rubinstein. apropos“<br />

von Michaela Wunderle<br />

sowie aus „Der<br />

Kampf um die Schönheit“.Jahrhundertkarrieren.<br />

Helena Rubinstein.<br />

Elizabeth Arden.<br />

Estée Lauder von Doris<br />

Burchard.<br />

72 ABsoLut BeAutifuL<br />

Die zierliche<br />

Helena Rubinstein<br />

liebte große<br />

Auftritte: „Sie sah aus<br />

wie eine russische<br />

Zarin“, meinte<br />

sogar Estée Lauder.<br />

2008<br />

Rubinstein wiederum lancierte ihren Duft Heaven Scent, indem<br />

sie in der Fifth Avenue tausende blaue Luftballons aufsteigen<br />

ließ, an denen jeweils ein Mini-Flakon hing.<br />

iMage, sTil unD Markenzeichen<br />

2008<br />

„Eine Aufsehen erregende Garderobe ist auf meinem Gebiet unerlässlich“,<br />

stellte Helena Rubinstein fest. Und tatsächlich, mehr<br />

noch als Inserate und Mundpropaganda waren die Firmengründerinnen<br />

selbst ihre besten Werbeträger. Am prächtigsten trat<br />

die nur 1 m 45 große und nicht ganz schlanke Rubinstein auf:<br />

Mehr noch als Inserate und Mundpropaganda waren<br />

die Firmengründerinnen Gabrielle, Helena, Elizabeth und<br />

Estée selbst ihre besten Werbeträger.<br />

„Sie sah aus wie eine russische Zarin, mit Rubin-Ringen, so<br />

groß wie Taubeneier an ihren aufgeregten Fingern. Ihr Gesicht<br />

sah absolut großartig aus, aber ihr Hals war weniger perfekt“,<br />

erinnerte sich Lauder. Rubinstein wiederum urteilte über die<br />

schlanke Arden: „Sieht gut aus! Tolle Haut, gutes Kinn, aber zu<br />

viel Farbe im Haar für ihr Alter!“ Als blond, zierlich, blauäugig<br />

und ausgesprochen feminin wird Estée Lauder beschrieben. Die<br />

stilprägendste war aber sicherlich Coco Chanel, deren klarer<br />

Sinn für Eleganz bis heute trendsetzend ist.<br />

Ein Meilenstein in Sachen Mascara gelang Helena Rubinstein. Vor 1957<br />

wurde Mascara in Blockform basierend auf Carnaubawachs verkauft.<br />

Die Bürste zum Auftragen wurde angefeuchtet und dann über den<br />

Block gestrichen. Bis die amerikanische <strong>Beauty</strong>-Pionierin 1957 die bis<br />

heute gebräuchliche, dickflüssige Mascara im Fläschchen auf den<br />

Markt brachte, die sich ohne Vorbereitung auftragen lässt.<br />

grosse geheiMnisse unD kleine schuMMeleien<br />

Die Rezepturen der Schönheitsmittel wurden streng gehütet: Bei<br />

Lauder wird ein Duft zum Beispiel nur zu 98 Prozent in der<br />

Fabrik fertig gestellt – die restlichen 2 Prozent muss ein Familienmitglied<br />

hinzufügen, um sicherzustellen, dass es keine Betriebsspionage<br />

gibt. Ähnlich geheim gehalten wurde das tatsächliche<br />

Alter der vier Diven. Erst knapp vor ihrem Tod mit 94 Jahren<br />

gab Helena Rubinstein („Eine Frau soll sich und der Welt gegenüber<br />

aufrichtig sein, wenn sie, sagen wir, das neunte Jahrzehnt<br />

überschritten hat.“) ihr tatsächliches Geburtsjahr bekannt.<br />

Was BleiBT?<br />

300 Jahre sollte die Firma Rubinstein nach Wunsch der Gründerin<br />

überdauern; tatsächlich wurde sie aber schon bald nach<br />

ihrem Tod verkauft und ist nicht mehr in Familienbesitz. Ähnlich<br />

erging es dem Lebenswerk von Elizabeth Arden, zwischen<br />

1915 und 1920 immerhin der größte Kosmetikkonzern der<br />

Welt, der allein in den USA jährlich über 2 Mio. US Dollar Umsatz<br />

machte: da sie zu Lebzeiten keine Stiftung gegründet hatte,<br />

waren Erbschaftssteuern in Millionenhöhe zu bezahlen – Verkauf<br />

schien die einzige Lösung. Auch Chanels Imperium konnte<br />

nach ihrem Tod erst nicht an die Erfolge anknüpfen, die es unter<br />

Cocos Leitung hatte. Es geriet in den Ruf, Mode für reiche,<br />

ältere Damen zu kreieren. Das änderte sich jedoch 1983 schlagartig,<br />

als Karl Lagerfeld begann, für Chanel Mode zu entwerfen<br />

und das Haus zu seinem früheren Ruhm zurückführte. Eigentümer<br />

ist heute die Familie Wertheimer. Allein die Firma Lauder<br />

ist, trotz Börsengangs, auch heute noch fest in der Hand der<br />

Familie, mittlerweile unter Beteiligung der dritten Generation.<br />

Abgesehen von den reellen Werten ist das Vermächtnis der<br />

Grand Dames jedoch ein beträchtliches: Ihre Düfte und Cremen<br />

sind heute weltweit ein Begriff, stehen für Qualität und beste<br />

Ingredienzen. Viele von ihnen sind ebenso zur Legende ge-<br />

worden wie jene innovativen Frauen, die sie kreiert haben. g<br />

Fotos: Chloé, Prada, lanCôme, Yves saint laurent<br />

Patou<br />

dior<br />

Men‘s Business<br />

Männer wissen, was Frauen gefällt. Sie wissen aber auch, was Frauen noch schöner<br />

macht. Und das seit geraumer Zeit. Dort, wo Frauen zu Beginn des letzten<br />

Jahrhunderts auch ihre wirtschaftliche Kompetenz unter Beweis stellen mussten,<br />

konnten sich ihre männlichen Kontrahenten in Ruhe auf die Verknüpfung von<br />

Wissenschaft und Kosmetik konzentrieren und somit den Grundstein zu<br />

Firmenimperien legen, die noch heute den Markt bestimmen.<br />

TexT: Doris springenfels<br />

BeAuty-History<br />

lanCôme<br />

ABsoLut BeAutifuL 73


BeAuty-History<br />

Jean Paul<br />

Guerlain, war<br />

der letzte einer<br />

langen Reihe<br />

von Parfumeur<br />

en des Unternehmens,<br />

der aus der<br />

Familie<br />

stammte.<br />

74 ABsoLut BeAutifuL<br />

„Warum habe ich Lancôme gegründet? Weil ich feststellen musste, dass<br />

Frankreich eine immer geringere Rolle auf dem Schönheitsmarkt spielte.<br />

Das wollte ich wieder ändern. ” Armand Petitjean, Gründer von Lancôme<br />

Männer iM DiensTe Der schönheiT<br />

Obwohl Kosmetik und Mode traditionell ein eher weibliches<br />

Metier sind, behaupteten sich schon früh einige Männer in<br />

diesen Disziplinen. Einer der ersten war Paul Poiret, der in der<br />

Belle Epoque des beginnenden 20. Jhdts. den Begriff des Couturier<br />

Parfums eingeführt hatte. Sein Rosine passte perfekt zum<br />

Frauenbild der Zeit – elegant, luxuriös und befreit vom Korsett.<br />

Ein weiterer Parfumhersteller, der von<br />

sich reden machte, war François Coty, der<br />

1910 als „der“ Parfumeur von Paris galt.<br />

Coty kreierte als erster nicht nur für den<br />

Adel, sondern versuchte mittels kleinerer,<br />

erschwinglicher Flakons auch einen erreichbaren<br />

Luxus zu schaffen. Coty arbeitete erst<br />

mit Baccarat und dann mit René Lalique<br />

zusammen und diese Verbindungen sorgten<br />

dafür, dass die Düfte nicht nur die Nasen der<br />

Damen erfreuten, sondern auch eine wahre<br />

Augenweide waren.<br />

1912 trat dann erstmals ein Mann in<br />

Erscheinung, dessen Name auch heute noch<br />

für erlesene Düfte und feinste Kosmetik steht:<br />

Jacques Guerlain lancierte L’Heure Bleu mit<br />

großem Erfolg.<br />

krieg unD frieDen<br />

Der erste Weltkrieg unterbrach jäh den Höhenflug der Parfumherstellung,<br />

doch in den zwanziger Jahren hatte sich alles wieder<br />

beruhigt und ungefähr zur gleichen Zeit, als Coco Chanel ihr<br />

N°5 auf den Markt brachte, begann auch Jean Patou mitzumischen.<br />

Sein wohl größter, bleibender Erfolg war Joy (1931).<br />

Auch das Haus Guerlain war nach dem Krieg außerordentlich<br />

aktiv. Drei seiner großen legendären Düfte entstanden: Mitsouko<br />

(1919), Shalimar (1925) und Vol de Nuit (1932).<br />

Bei Coty wurde man in den 20ern auf einen Mann aufmerksam,<br />

der schon bald eines der berühmtesten Kosmetikhäuser der Welt<br />

gründen sollte: Armand Petitjean wurde zunächst mit der Leitung<br />

der brasilianischen Coty-Niederlassung bedacht und kurz darauf<br />

zum Generaldirektor des französischen Mutterhauses. Im Rahmen<br />

dieser Tätigkeit erwarb er Fertigkeiten und Fähigkeiten und<br />

entwickelte die für die Parfumschöpfung unerlässliche „Nase“.<br />

Nach dem Tod von François Coty verließ Petitjean die Firma, um<br />

am 21. Februar 1935 seine eigene elitäre Luxusmarke für Parfum<br />

und Kosmetik zu gründen: Lancôme. Eine ganze Reihe von<br />

Cotys Mitarbeitern ging mit ihm: die Brüder d’Ornano für den<br />

kommerziellen Bereich, der Glaskünstler Georges Delhomme für<br />

den Entwurf der Flakons und Schatullen, der Chemiker Pierre<br />

Vélon und der Jurist Edouard Breckenridge. Die Parfums entwickelte<br />

Petitjean selber, so wie er auch die begleitenden Texte entwarf.<br />

Bereits einen Monat später kamen fünf Parfums, zwei Eaux<br />

de Cologne, ein Puder und mehrere Lippenstifte auf den Markt.<br />

Es gelang Petitjean auch, die Teilnahme an der Weltausstellung<br />

in Brüssel zu arrangieren, wo die Marke <strong>of</strong>fiziell lanciert und<br />

prompt prämiert wurde. Die Einrichtung einer eigenen Fabrik<br />

in Courbevoie und einer Boutique im noblen Pariser Faubourg<br />

Saint-Honoré in der gleichnamigen Straße (Hausnummer 29)<br />

gingen der spektakulären Entwicklung des Unternehmens voraus,<br />

das in sechs Monaten 31 Märkte erobert hatte. Schon 1935<br />

wünschte sich Armand Petitjean Pflegeprodukte von höchstem<br />

Niveau, vergleichbar mit seinen Parfums. Aus diesem Grunde<br />

wendete er sich der Wissenschaft zu. 1936 brachte Lancôme<br />

Nutrix auf den Markt, eine intensiv nährende Creme, die Dank<br />

der wissenschaftlichen Erkenntnisse und Arbeiten der Doktoren<br />

Medynski und Simonnet und des Chemikers Pierre Velon entwickelt<br />

werden konnte. Eine reichhaltige Creme, die die Vitalität<br />

der Haut schützt und durch Stimulierung der Zellaktivität die<br />

Hautzellen unterstützt.<br />

Dann erneut ein Rückschlag für die Kosmetikindustrie – der<br />

Zweite Weltkrieg ließ die Menschen an anderes denken als an<br />

betörende Düfte und die Industrie stand kurz vor dem Ruin.<br />

Aber nicht einmal das konnte Petitjean einbremsen: Mit unermüdlichem<br />

Schöpfergeist gründete er im Februar 1942 die<br />

„Ecole Lancôme“ genannte hauseigene Schule, in welcher er sein<br />

„Charme-Kommando“ ausbilden ließ, Kosmetikerinnen und<br />

Botschafterinnen für die Eroberung neuer Märkte in der ganzen<br />

Welt.<br />

Nach dem Krieg war Christian Dior einer der ersten, der<br />

mit einem Schlag den grauen Kriegslook vergessen machte:<br />

Er präsentierte schwingende Röcke, schmale Taillen und bloße<br />

Schultern. Dazu passte sein Miss Dior (1947), Diorama (1949)<br />

und Diorissimo (1955). Die Dior-Düfte wurden bereits damals<br />

von der Moët-Gruppe finanziert, die auch heute noch die Geschicke<br />

des Hause lenkt.<br />

In diesen Jahren betrat auch ein Mann, der von sich selbst behauptet<br />

„Ich bin ja eigentlich langweilig“, die Pariser Modeszene:<br />

Karl Lagerfeld. Von 1958 bis 1963 künstlerischer Direktor<br />

bei Jean Patou. Im Anschluss daran wechselte Karl Lagerfeld<br />

1963 als künstlerischer Direktor zu Chloé.<br />

revoluTion<br />

Während der späten 50er und 60er Jahre prosperierte die westliche<br />

Welt wie nie zuvor und mit ihr auch alles, was Luxus und<br />

Eleganz verhieß. Nach dem Tode Diors trat ein Mann in seine<br />

Fußstapfen, dessen Initialen schon bald zu den berühmtesten<br />

der Welt zählen sollten: der 21-jährige Yves Saint Laurent.<br />

Nach dem Weggang von Dior wurde YSL nicht nur zum Meister<br />

außergewöhnlicher, avantgardistischer Couture, auch seine<br />

innovativen Düfte und die damit verbundenen Skandale sind<br />

bis heute unvergessen. Immer wieder schockierte der eigentlich<br />

schüchterne und zurückgezogene Künstler: So etwa 1971, als<br />

Fotos: dior, Guerlain, lanCome, Patou, Gaultier, Ysl, laGerFeld, armani, muGler<br />

Der Meister der Eleganz:<br />

Giorgio Armani (oben).YSL<br />

(rechts) schuf innovative<br />

Düfte wie Rive Gauche<br />

oder Opium – die damit<br />

verbundenen Skandale<br />

sind bis heute unvergessen.<br />

Meilensteine<br />

setzte auch Jean<br />

Paul Gaultier<br />

immer wieder<br />

(Foto rechts).<br />

sein erster Herrenduft YSL pour homme auf den Markt kam.<br />

Yves Saint Laurent zog sich kurzerhand für die Werbekampagne<br />

aus und posierte nackt auf einem Samtkissen. Auch die<br />

Lancierung seines orientalischen Damendufts Opium 1977<br />

zog den Groll so mancher Moralapostel auf sich. Immerhin<br />

hatte sich der gebürtige Algerier einen recht provokanten Namen<br />

für seine Kreation ausgesucht, die mit ihren würzigen,<br />

sinnlichen Akkorden die Sehnsüchte der modernen Frauen verkörperte<br />

und die Übertretung von Tabus suggerierte.<br />

Die Revolution, die YSL in den 60er Jahren verkörperte, ging<br />

weiter und 1978 erregte Karl Lagerfeld mit seinem ersten Herrenduft<br />

„für mutige Männer“ Aufsehen. Weitere neue „junge<br />

Wilde“ er-oberten das Terrain, um Düfte zu schaffen, die auch<br />

heute noch in den Badezimmerregalen stehen: Man denke an<br />

Angel (1992), mit dem sich Thierry Mugler ein Denkmal gesetzt<br />

hat, an den transparenten Duft L’Eau d’Issey des japanischen<br />

Designers Issey Miyake, der bis heute aus den Regalen der <strong>Beauty</strong>-Stores<br />

nicht mehr wegzudenken ist. Ein Meilenstein ist auch<br />

Jean Paul Gaultiers Classique (1993), ein sinnlicher Damenduft<br />

in einem Flakon, der eine Frauenbüste im Korsett darstellt. Sein<br />

Schöpfer, der von sich selbst behauptet: „Ich wollte eigentlich<br />

nie berühmt sein“, galt lange Zeit als Enfant terrible der französischen<br />

Mode.<br />

Weniger wild, dafür aber umso eleganter gestaltete sich Giorgio<br />

Armanis Eintritt in die Welt der Düfte. Begonnen hat die Geschichte<br />

des Armani Parfums mit seinem ersten Damenparfum,<br />

Armani, im Jahr 1982. Zwei Jahre später folgte dann Armani<br />

Die Revolution, die YSL in<br />

den 60er Jahren verkörperte,<br />

ging weiter und 1978 erregte<br />

Karl Lagerfeld (rechts) mit<br />

seinem ersten Herrenduft „für<br />

mutige Männer“ Aufsehen.<br />

Damals „junge Wilde“ wie<br />

z. B. Thierry Mugler (oben)<br />

oder Jean Paul Gaultier<br />

lancierten Düfte, die auch<br />

heute noch in den Badezimmerregalen<br />

stehen:<br />

Der blaue Stern Angel (1992),<br />

oder Classique (1993) im<br />

berühmten Korsettflakon.<br />

pour Homme. 1995 schließlich wurde jene Duftserie lanciert, die<br />

zum absoluten Klassiker des Hauses wurde: Acqua di Gió für<br />

Damen und in Folge Acqua di Gió Homme, das bis heute einer<br />

der meist verkauften Herrendüfte der Welt ist.<br />

Wer schaffTe Die JahrTausenDWenDe?<br />

Imperien, die Jahrzehnte überdauern, gibt es zum Glück viele.<br />

Und auf legendäre Firmengründer wie Christian Dior, Jacques<br />

Guerlain oder François Coty folgten andere, die ihr „Werk“ fortsetzten.<br />

Dior und Guerlain gehören heute beide zur LVMH Group.<br />

Bis 2002 war bei<br />

Guerlain noch<br />

immer ein Familienmitglied<br />

für die<br />

Duftherstellung<br />

verantwortlich,<br />

aber mit dem Ruhestand Jean-Paul Guerlains ist es damit vorbei.<br />

Coty ist heute ein Kosmetikmultikonzern, zu dem unter anderem<br />

so erfolgreiche Marken wie Lancaster, Jil Sander, Joop oder<br />

Marc Jacobs gehören. Lancôme gehört seit 1974, fünf Jahre nach<br />

dem Tod des Sohnes Petitjeans, zur L’Oréal Group, die auch die<br />

Düfte von Altmeister Giorgio Armani vertreibt. Auch YSL-Cosmetics<br />

gliederte sich letztes Jahr in die Riege der hochkarätigen<br />

Luxusbrands des Kosmetikmultis ein. Und Kaiser Karl? Dem ist<br />

es gelungen, zur lebenden Legende zu werden. Sein Stil ist einzigartig,<br />

was er anfasst wird zum Erfolg – egal ob Duft, Mode oder<br />

Fotografie. g<br />

BeAuty-History<br />

Dior, Lancôme, YSL, Guerlain – sie alle<br />

verfügen über legendäre Firmengründer.<br />

ABsoLut BeAutifuL 75


ein spanier in Paris<br />

„Sie müssen nicht schön sein” soll Cristobal Balenciaga einst zu einer Kundin<br />

gesagt haben, „meine Kleider erledigen das für Sie”. Das Pariser Modehaus des gebürtigen<br />

Spaniers war bis zu den späten 60er Jahren Treffpunkt der internationalen High Society,<br />

dann wurde es still um den Namen. Erst der junge Franzose<br />

Nicholas Ghesquière konnte dem Traditionsnamen neues Leben einhauchen,<br />

das heute wieder im Ruf einer Kultmarke steht.<br />

TexT: susanne BausT foTos: Balenciaga<br />

eigentlich hatte Cristobal Balenciaga nur die Wahl,<br />

Fischer wie sein Vater oder Priester, wie sein Onkel<br />

zu werden – 1895 mitten im spanischen Baskenland<br />

geboren gab es wenig, was sich sonst noch einem<br />

Mann an Arbeit anbot. Doch beides erschien dem jungen,<br />

temperamentvollen Südländer wenig reizvoll: Da interessierte<br />

ihn das Handwerk seiner Mutter, die Schneiderin<br />

war, schon wesentlich mehr. Stundenlang saß er bei ihr und<br />

beobachtete, wie sie Schnitte zeichnete und wohlhabende,<br />

aber nicht allzu wohlproportionierte Kundinnen in wahre<br />

Schönheiten verwandelte. Er half seiner Mutter, so gut er<br />

konnte, lernte nähen und fing an, selbst Kleider zu entwerfen.<br />

Der Marquise von Casa Torres gefiel, was sie da in der<br />

Werkstatt seiner Mutter sah, sie fragt ihn, ob er nicht eine<br />

Kopie ihrer Pariser Robe, die auf ihren Reisen schon etwas<br />

gelitten hatte, anfertigen könne. Er nahm den Auftrag an,<br />

veränderte den Schnitt ein wenig zugunsten seiner neuen<br />

Kundin, wählte andere St<strong>of</strong>fe und lieferte das Modell an die<br />

Gräfin, die schlichtweg begeistert war. Sie zeigte das Kleid<br />

ihren Freundinnen, die nun auch Roben im Pariser Stil, der<br />

damals vor allem von den Modehäusern Worth, Doucet und<br />

Drecoll inspiriert wurde, von Cristobal haben wollten – so<br />

konnte der damals 24-Jährige bald seinen ersten Salon in<br />

San Sebastian eröffnen.<br />

MeisTer Der perfekTen schniTTführung<br />

Cristobal Balenciaga brach schnell mit größter Sorgfalt herkömmliche<br />

Strukturen auf, setzte sie wie bei einem Puzzle<br />

neu zusammen und vereinfachte dann alles, um schließlich<br />

immer wieder die perfekte Linie zu finden. Sein Meisterstück<br />

aber war der dreidimensionale Schnitt, der seine Haute<br />

Couture-Kreationen wie Skulpturen wirken ließ: „Ein großer<br />

Modeschöpfer muss ein Architekt für den Schnitt, ein<br />

Bildhauer für die Form, ein Maler für die Farbe, ein Musiker<br />

für die Harmonie und ein Philosoph für den Stil sein“, kommentierte<br />

er seine Auffassung von Design und tatsächlich<br />

nannte man ihn später auch den „Picasso der Mode“.<br />

neuer anfang in paris<br />

Als der Spanische Bürgerkrieg seine Salontüren erreichte<br />

– das Baskenland mit seinen Autonomiebestrebungen war<br />

einer der Brennpunkte dieser Auseinandersetzungen – flüchtete<br />

der Pazifist aus Überzeugung Hals über Kopf nach Paris.<br />

Sein Ruf und seine Kreationen waren ihm schon vorausgeeilt<br />

und so bereitete es ihm keine Probleme, an einer der exklusivsten<br />

Adressen der französischen Hauptstadt, der Avenue<br />

Georges V Nr. 10, nur wenige Schritte von den Champs<br />

Elysées entfernt, ein neues Zuhause für seine Marke zu<br />

finden. Die klassische Schönheit und Eleganz der Modelle<br />

ließ sein Modehaus bald zum Lieferanten vieler gekrönter<br />

Häupter und berühmter Persönlichkeiten werden: die Königinnen<br />

von Spanien und Belgien gehörten ebenso dazu wie<br />

die Fürstin von Monaco und die Herzogin von Windsor. Von<br />

Audrey Hepburn wird sogar erzählt, sie hätte gesagt, dass<br />

sie „Schaum vor dem Mund bekäme“, wenn sie Cristobal<br />

Balenciaga tragen dürfe – der Meister selbst hingegen mied<br />

öffentliche Auftritte und machte nur immer wieder durch<br />

seine Arbeit auf sich aufmerksam. Mit seinen innovativen<br />

Kollektionen schwamm er konsequent gegen den Strom und<br />

erneuerte vieles in der Mode: auf seinen Einfluss sind Krea-<br />

tionen wie das „Baby Doll“, Tunikakleider und der<br />

„U-Boot-Kragen“ zurückzuführen, die jahrelang den<br />

formalen Stil der französischen Mode beeinflusst<br />

haben. Um den Versuchen, seine Modelle zu kopieren,<br />

zu entgehen, präsentierte er seine Haute-<br />

Couture konsequent einen Monat später als alle<br />

anderen Modehäuser – und überraschte alle immer<br />

wieder mit seinen kraftvollen Kollektionen<br />

und seiner ausgefeilten Schnitttechnik.<br />

legenDen sTerBen nichT<br />

Als Cristobal Balenciaga das dreißigjährige<br />

Jubiläum seines Pariser Salons<br />

feierte, überraschte er die Modewelt mit<br />

einer weiteren Sensation: Er zog sich<br />

komplett zurück und ging wieder nach<br />

Spanien, wo er vier Jahre später im Alter<br />

von 77 Jahren verstarb. Sein Name hingegen<br />

wurde weiterhin für verschiedene Lizenzprodukte<br />

verwendet, trotzdem geriet<br />

er immer mehr in Vergessenheit. Erst als<br />

der damals 25-jährige Franzose Nicholas<br />

Ghesquière nach zwei Jahren Assistenz bei<br />

Jean-Paul Gaultier die Linzenzproduktion<br />

der Marke für Japan übernahm, geriet das<br />

schon ziemlich verstaubte Modehaus wieder<br />

in Bewegung. Ghesquière gab sich nämlich<br />

nicht mit seiner ursprünglichen Aufgabe zufrieden,<br />

sondern brachte unter der Schirmherrschaft<br />

von Balenciaga auch einige viel beachtete<br />

Prêt-á-Porter-Kollektionen auf den Markt, um<br />

auch in Europa wieder Fuß fassen zu können.<br />

Es kam genauso, wie Ghesquière es vorausge-<br />

sehen hatte: Das Modehaus wechselte – nun<br />

wieder zum Prestigeobjekt geworden – in den<br />

Besitz des französischen Luxusgüterkonzerns<br />

PPR (zu dem auch Gucci gehört) und hatte damit<br />

die Möglichkeit, wieder zum „Global Player“ auf<br />

dem Gebiet der Mode zu werden.<br />

Nicholas Ghesquière gilt heute nicht nur als einer<br />

der begabtesten Designer der neuen Generation, sondern<br />

auch als guter Stratege. Und so fand er es heuer an der Zeit,<br />

für das Modehaus auch wieder ein Parfum zu erschaffen:<br />

„Balenciaga Paris – 10 Avenue Georges V“ ist nicht nur<br />

eine geglückte Hommage an die feminine Eleganz, die der<br />

Begründer der Marke niemals aus den Augen verlor, sondern<br />

mit der zarten Veilchen-Note auch eine Referenz an<br />

die facettenreiche Persönlichkeit von Charlotte Gainsbourg,<br />

die Nicholas Ghesquière seit Jahren als Inspiration dient<br />

und nun zur Repräsentantin des Duftes geworden ist, der<br />

von Coty Prestige auf den Markt gebracht wird. Und so<br />

haben die beiden jungen Franzosen ein neues Zeitalter bei<br />

Balenciaga eingeläutet – modern und doch der Tradition des<br />

Hauses entsprechend. g<br />

BeAuty-History<br />

76 ABsoLut BeAutifuL ABsoLut BeAutifuL 77

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!