19.02.2013 Aufrufe

Partner finden - Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume

Partner finden - Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume

Partner finden - Deutsche Vernetzungsstelle Ländliche Räume

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

In einer szenischen Aufführung<br />

im Zollbrücker Theater<br />

am Rand arbeiten die Teilnehmer<br />

der Sommerschule<br />

2010 – Studierende aus<br />

Eberswalde und Osnabrück<br />

– ihre Rechercheergebnisse<br />

auf und präsentieren sie den<br />

Oderbrüchern.<br />

48<br />

Landschaft<br />

ist wandelbar<br />

Von Kenneth Anders<br />

Vielen geförderten Projekten fehlt die Nachhaltigkeit, weil sich die<br />

Menschen im Vorfeld nicht mit ihrer Region auseinandergesetzt haben.<br />

Im Nordosten Brandenburgs beugt man mit dem Oderbruchpavillon diesem<br />

Fehler vor. In der Landschaftswerkstatt können sich die Menschen ihrer<br />

eigenen Handlungsspielräume bewusst werden.<br />

Um eine Region zu gestalten, muss man<br />

sie, ihre Besonderheiten und Spielräume,<br />

ganz genau kennen. Viele Lücken gilt<br />

es zunächst im Gespräch zu überwinden:<br />

etwa die Spannung zwischen Wasser und<br />

Land, die Entfremdung von Stadt und ländlichem<br />

Raum, die Zerreißprobe von Tradition<br />

und Veränderung. Landschaftskommunikation<br />

ist nur jenseits der Routine möglich,<br />

deshalb müssen sich die Formen, in denen<br />

kommuniziert wird, wandeln. Im landschaftspolitischen<br />

Diskurs wird der Mut<br />

gefördert, Position zu beziehen – und die<br />

Bereitschaft, seine Position zu ändern. Das<br />

Wissen über die Landschaft soll in Umlauf<br />

gebracht werden – je mehr Menschen es<br />

nutzen, umso besser.<br />

Das Material der<br />

Landschaftswerkstatt<br />

Genau dies möchte der Oderbruchpavillon<br />

tun. Er versteht sich als eine Landschaftswerkstatt,<br />

in der am Diskurs über<br />

die Landschaft Oderbruch (siehe Kasten)<br />

gearbeitet wird. Hier werden Bausteine<br />

erzeugt, gesammelt und bearbeitet, die<br />

der Regionalentwicklung dienen sollen. Sie<br />

bestehen aus Wissen über das Oderbruch,<br />

aus Positionen zu seiner Gestaltung und<br />

aus Erwartungen an seine Zukunft. Diese<br />

Bausteine sind bunt, denn die Sichtweisen<br />

auf die Landschaft sind verschieden. Landwirte<br />

verstehen sie anders als Naturschützer,<br />

Künstler verarbeiten sie anders als<br />

Kommunalpolitiker, Einheimische reflektieren<br />

sie anders als Besucher.<br />

Beheimatet ist der Oderbruchpavillon zunächst<br />

dauerhaft im Internet: als Archiv der<br />

Bausteine und als ständige Dokumentation<br />

der Arbeit. Temporär ist der Pavillon jedoch<br />

immer wieder in der Landschaft zu<br />

<strong>finden</strong>, etwa in Form eines Liederfestes<br />

über die eigene Heimat, als Theaterstück<br />

über das Verhältnis der Landschaft zum<br />

Staat, als Ausstellung zur Regionalentwicklung,<br />

in Gestalt einer Fahrradroute zur besonderen<br />

Bedeutung des Wassers in der<br />

Landschaft und bei den regelmäßigen Sommerschulen<br />

mit Studenten über Themen<br />

wie Selbstversorgung, Direktvermarktung<br />

oder landschaftspolitische Bildung.<br />

Was macht das Wasser mit<br />

Landschaft und Leuten<br />

So hat beispielsweise 2010 eine Gruppe von<br />

Studierenden der Hochschulen Eberswalde<br />

und Osnabrück in der Sommerschule<br />

des Oderbruchpavillons nach einwöchiger<br />

Vor-Ort-Recherche eine „Wasserzeitung“<br />

produziert. Die Teilnehmer befragten Landwirte<br />

und Mitarbeiter des Gewässer- und<br />

Deichverbands, Bewohner, Politiker und<br />

Wissenschaftler nach ihren Sichtweisen, Erfahrungen<br />

und Forderungen, recherchierten<br />

historische Informationen zum Verhältnis<br />

von Wasser und Landschaft im Oderbruch,<br />

ließen sich Anekdoten erzählen, schrieben<br />

Porträts und Berichte, fotografierten und<br />

zeichneten. Zudem befragten sie 150 Bewohner<br />

des Oderbruchs zu ihrer Sicht auf<br />

das Wasser in der Landschaft. Aus diesem<br />

Material erstellten sie eine Zeitung, die am<br />

letzten Abend der Sommerschule öffentlich<br />

präsentiert wurde. Die Zeitung verdeutlicht<br />

die Vielfalt der Perspektiven und die gegenwärtige<br />

Brisanz des Themas und fördert die<br />

fachliche sowie politische Auseinandersetzung.<br />

Bild: Oderbruchpavillon

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!