Entscheidung_HR2012A - Hessische Filmförderung
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<strong>Hessische</strong> Rundfunk <strong>Filmförderung</strong> (HFF-hr)<br />
Liste der geförderten Projekte aus der Jury-<strong>Entscheidung</strong> März 2012<br />
Jury:<br />
Cyril Tuschi (Regisseur und Produzent), Berlin<br />
Dr. Lili Kobbe (hr-Redakteurin), Frankfurt<br />
Andreas Ulmke-Smeaton (Produzent), München<br />
Juryleitung:<br />
Christel Schmidt (Co-Geschäftsführerin HFF), Frankfurt<br />
Maria Wismeth (Geschäftsführerin HFF), Frankfurt<br />
Drehbuch Spielfilm<br />
Ein Tag ohne Goethe<br />
Antragsteller/in: Daniel Zuta Filmproduktion, Daniel Zuta, Frankfurt a.M.<br />
Fördersumme: 5.000 Euro<br />
Autor: Ingeborg Bellmann<br />
Irmgard Bender (68), eine "Pennerin mit festem Wohnsitz", ertrinkt in einer Pfütze im<br />
Bethmannpark in Frankfurt. Passt zu ihr, findet ihre Tochter Kira (33). Doch dann taucht der<br />
Filmemacher Peter Wahlich (42) auf. Sein unfertiger Dokumentarfilm über Irmgards Leben<br />
führt die junge Frau auf die Spuren der Vergangenheit und schließlich setzen sich die<br />
Puzzleteile ihrer Familiengeschichte zusammen. Die HFF fördert das Drehbuch von "Ein Tag<br />
ohne Goethe". Die Drehbuchautorin Ingeborg Bellmann schafft es, spannende<br />
Vergangenheitsbewältigung im Hier und Jetzt zu verankern und durch einen Film im Film der<br />
Geschichte einen besonderen Dreh zu verleihen.
Produktion Animationsfilm<br />
Bambustempelstrasse<br />
Antragsteller/in: Lukas Thiele & Baoying Bilgeri GbR, Lukas Thiele, Kassel<br />
Fördersumme:15.000 Euro<br />
Regie: Baoying Bilgeri<br />
In einer kleinen Stadt in Nordchina zieht die "Bambustempelstraße" eine Grenze zwischen<br />
zwei Welten: Auf der einen Seite wohnt die kleine, wohlerzogene Bao in einem schönen<br />
Haus mit Garten. Auf der anderen Seite lebt die wilde, freche Lili mit ihren Eltern in einem<br />
Sozialbau. Filmemacherin Baoying Bilgeri ("Henker", "Die Wahrheits-Quizshow") will in ihrem<br />
Animationsfilm von der Freundschaft, die sich zwischen den beiden ungewöhnlichen<br />
Freundinnen entwickelt, erzählen und dabei auch den Blick auf den Spalt lenken, der sich -<br />
nicht nur in China - durch die unterschiedlichen sozialen Gesellschaftsschichten zieht.<br />
Schifffahren<br />
Antragsteller/in: Franka Sachse, Kassel<br />
Fördersumme:17.000 Euro<br />
Regie: Franka Sachse<br />
Kapitän Petersen fährt mit seinem rostigen Kutter immer Volldampf voraus, auch wenn er<br />
durch seine dunkle Rauchwolke gar nicht sehen kann, wohin die Fahrt geht. Eines Tages<br />
jedoch stellt ein Rabe alles auf den Kopf und die Mission des Kapitäns in Frage. Franka<br />
Sachse erzählt mit ihrem Animationsfilm "Schifffahrt" eine bezaubernde Geschichte, die auch<br />
als Parabel für unsere moderne Lebensweise zu verstehen ist.<br />
Produktion Dokumentarfilm<br />
18<br />
Antragsteller/in: 14p Hoffmann und Merten GbR, Martin Hoffman, Berlin<br />
Fördersumme:17.500 Euro<br />
Regie: Cornelia Grünberg<br />
Mit dem Dokumentarfilm "18" führt die Regisseurin Cornelia Grünberg die als Trilogie<br />
angelegte Reihe "14-18-28" fort. Die Langzeitdokumentation begleitet vier Mädchen, die früh<br />
Mutter wurden und lernen mussten die Verantwortung für das eigene Leben und das ihres<br />
Kindes zu übernehmen. "18" wird zeigen, wie es ist, wenn man als junge Mutter endlich<br />
volljährig, endlich "erwachsen" ist. Was hat sich verändert, wie geht es weiter?
Der grüne Prinz<br />
Antragsteller/in: A List Films GmbH, Nadav Schirman, Frankfurt am Main<br />
Fördersumme:40.000 Euro<br />
Regie: Nadav Schirman<br />
Als Sohn des Hamas-Mitbegründers Sheikh Hassan Yousef, war Mosabs Weg eigentlich<br />
vorgezeichnet. Doch es kam ganz anders und Mosab wurde der wichtigste Informant für den<br />
israelischen Geheimdienst. Sein Deckname: der "grüne Prinz". Er verhinderte<br />
Selbstmordattentate und überführte Top-Terroristen bis er 2007 in die USA flüchten musste.<br />
Der Dokumentarfilm von Nadav Schirmann ("Der Champagner-Spion", "In the Dark Room")<br />
will sich im letzen Teil seiner Trilogie über Geheimdienst und Terrorismus behutsam und<br />
spannend dieser Geschichte über Loyalität, Verrat und politische Intrigen annähern.<br />
Wo die freien Frauen wohnen<br />
Antragsteller/in: tomult - Film und Mediakommunikation, Uschi Madeisky,<br />
Frankfurt a.M.<br />
Fördersumme:10.000 Euro<br />
Regie: Uschi Madeisky<br />
Die Mosuo leben im Süden Chinas - eine matrilineare Bauernkultur, die die "freie Liebe"<br />
praktiziert und nur die Besuchsehe kennt. Tourismus und neugierige Männer, die sich<br />
Hoffnungen auf "leichtlebige" Frauen machen, stören jedoch immer mehr die<br />
Abgeschiedenheit der Mosuo, die deswegen zu ungewöhnlichen Mitteln greifen: Sie haben<br />
vor ihren traditionellen Dörfen einen Rotlichbezirk errichtet. Filmemacherin Uschi Madeisky<br />
will nach China reisen und über ein außergewöhnliches Volk berichten.<br />
Produktion Experimentalfilm<br />
Offline<br />
Antragsteller/in: Julius Schultheiß, Kassel<br />
Fördersumme:5.000 Euro<br />
Regie: Julius Schultheiß<br />
Wir sind ständig online: Facebook, Twitter, YouTube und Co bestimmen unser Leben.<br />
Langzeitstudent Fabian Püschel kann schon längst nicht mehr ohne, er ist Internet-abhängig.<br />
Isolation und Depression sind die Folge. Sein Abschlussfilm "Offline" soll ein Wendepunkt<br />
werden: Ohne Handy, ohne Geld und vor allem ohne Internet will er 14 Tage in der "Wildnis"<br />
Hessens überleben und sich dabei von Julius Schultheiß und Nico Sommer<br />
("Vaterlandsliebe", "Solokind") filmen lassen.
Plastische Theorie<br />
Antragsteller/in: David Voigt, Kassel<br />
Fördersumme:8.000 Euro<br />
Regie: David Voigt<br />
Ein leerer Raum setzt sich in Bewegung, verändert sich. Aus seinem Boden, seinen Wänden<br />
wachsen geometrische Körper, aus denen neue, menschliche Körper entstehen bis ein<br />
einzelner Körper im Mittelpunkt steht. Nichts ist statisch, alle Figuren interagieren<br />
miteinander, Grenzen verschieben sich und lösen sich auf, lebendige Skulpturen entstehen.<br />
David Voigt konzentriert sich in seinem Animationsfilm "Plastische Theorie" auf den<br />
menschlichen Körper im Raum und setzt sich mit Bewegung und Erstarrung, Tanz und<br />
(Bewusstseins-)Grenzen auseinander.<br />
Produktion Kurzspielfilm<br />
I'm a Stranger Here Myself<br />
Antragsteller/in: Franziska von Stenglin, Bad Homburg v. d. H.<br />
Fördersumme:14.300 Euro<br />
Regie: Jon Skooog & Stephen Moslbech<br />
Die Beziehung zwischen einem Mann und einer geschiedenen Frau wird auf die Probe<br />
gestellt, als der Exmann ins Spiel kommt. Die Regisseure John Skoog und Stephen<br />
Moslbech legen die Handlung ihres experimentellen Kurzfilms "I'm a Stranger Here Myself"<br />
in eine Fertighaus-Siedlung, ein Ort an dem der Kontrast zwischen am Reißbrett<br />
entworfenen Biografien und echten Lebensschicksalen nicht größer sein könnte.<br />
Lokalkolorit<br />
Antragsteller/in: naked eye Filmproduktion gmbh & Co. KG, Sabine Lamby, München<br />
Fördersumme:6.000 Euro<br />
Regie: Patrick Wild<br />
Die Eintracht-Fans "Kräppel" und "Gude" haben die Faxen dicke: Alle naselang wechseln die<br />
Spieler in ihrem Fußballverein Eintracht Frankfurt! Da blickt bald keiner mehr durch und<br />
"Frankfurter Jungs" sind eh‘ die wenigstens der Spieler. Die zwei Fußballfans entwickeln<br />
einen aberwitzigen Plan, um der Eintracht mehr "Lokalkolorit" zu verleihen und Fans und<br />
Verein wieder näher zu bringen. Patrick Wild möchte einen originellen Kurzfilm über<br />
Fantreue drehen.
Produktion Spielfilm<br />
Habib Rhapsody<br />
Antragsteller/in: INDI Film GmbH, Arek Gielnik, Stuttgart<br />
Fördersumme:40.000 Euro<br />
Regie: Michael Baumann<br />
Ein pulsierender Platz in einer Stadt: Hier kreuzen sich die Wege von vier Männern, die<br />
gezwungen sind, sich mit ihren kleinen und großen Lebenslügen auseinanderzusetzen.<br />
"Habib Rhabsody" ist ein Ensemblefilm von Drehbuchautor und Regisseur Michael<br />
Baumann, der zusammen mit Co-Autorin Sabine Westermaier im Februar 2012 mit dem<br />
Thomas Strittmatter Drehbuchpreis ausgezeichnet wurde.<br />
La Tendresse<br />
Antragsteller/in: Neue Pegasos GbR, Elena Trifonova, Frankfurt am Main<br />
Fördersumme:69.000 Euro<br />
Regie: Marion Hänsel<br />
Ein geschiedenes Ehepaar macht sich mit dem Auto auf dem Weg, um den gemeinsamen<br />
Sohn nach einem Skiunfall aus einem Krankenhaus abzuholen. "La Tendresse" von Marion<br />
Hänsel will einen charmanten, nachdenklicher Roadmovie über Familienbande drehen, die<br />
auch nach Trennungen bestehen bleiben, über alten Groll und wiedergefundene<br />
Gelassenheit im Umgang miteinander und darüber, dass es möglich ist, einen liebevollen<br />
Blick auf die Vergangenheit zurückzuwerfen.<br />
Produktionsvorbereitung/Dokumentarfilm<br />
Amargi<br />
Antragsteller/in: Avanti-Film, Christoph Schuch, Schlangenbad<br />
Fördersumme:10.000 Euro<br />
Regie: Christoph Schuch<br />
Ein Finanzkrieg tobt in Europa und der ganzen Welt: Es sind nicht länger nur Privathaushalte<br />
und Geschäftsleute die insolvent werden, auch Banken und Staaten kann es mittlerweile<br />
erwischen. Filmemacher Christoph Schuch ("Falterwelten") möchte mit seinem<br />
Dokumentarfilm "Amargi" die Mechanismen, die hinter dem System von Schuld und<br />
Schulden stehen, ergründen und gleichzeitig Menschen vorstellen, die mit ihren Ideen und<br />
konkreten Projekten dieses kranke System stoppen könnten.
Das ungebaute Frankfurt<br />
Antragsteller/in: Mark Liedtke, Frankfurt<br />
Fördersumme:3.750 Euro<br />
Regie: Angela Freiberg<br />
Wäre es nach den zahlreichen Architekturwettbewerben nach 1945 gegangen, könnte<br />
Frankfurts Innenstadt auch ganz anders aussehen: poetische Parklandschaften,<br />
funktionalistische Blockbebauung, übereinanderliegende Straßen und Fußgängerebenen,<br />
überdachte Straßenzüge - bei den architektonischen Antworten auf die große Frage nach<br />
Rekonstruktion oder Neuanfang ist alles dabei. Mark Liedtke und Angela Freiburg wollen in<br />
ihrem Dokumentarfilm "Das ungebaute Frankfurt" der Frage "Was wäre wenn?" nachgehen,<br />
einer Frage, die die Gemüter der Frankfurter bis heute bewegt, wenn es um die Bebauung<br />
des Altstadtkerns geht.<br />
FEMMEfille<br />
Antragsteller/in: FSL Filmproduktion, Frank Stephan Limbach, Frankfurt am Main<br />
Fördersumme:8.000 Euro<br />
Regie: Kiki Allgeier<br />
Nie wurden die Folgen von Anorexie so öffentlich und deutlich gezeigt wie an dem<br />
"Magersucht-Model" Isabelle Caro. Filmemacherin Kiki Allgeier begleitete mit der Kamera die<br />
junge Frau bei ihrem Kampf gegen Anorexie und gegen die Co-Abhängigkeit vom<br />
Medienrummel bis zu ihrem Tod im November 2010. Durch Gespräche mit Caros Vater,<br />
Kollegen und Freunden möchte der Dokumentarfilm "FEMMEfille" den Fragen nachgehen,<br />
wie es sein konnte, dass Isabelle vor den Augen der Öffentlichkeit langsam verhungerte und<br />
wie die Medien unsere Wahrnehmung und Reaktionen beeinflussen können: Ist die<br />
Aufmerksamkeit anderer mehr wert als das eigene Leben?<br />
Geheimsache Kanal<br />
Antragsteller/in: Razvan Georgescu, Hofheim<br />
Fördersumme:5.000 Euro<br />
Regie: Razvan Georgescu<br />
Razvan Georgescu ("Die Akte Odessa") will in seinem Dokumentarfilm "Geheimsache Kanal"<br />
dem größten Menschenhandel in der Geschichte Europas auf den Grund gehen. Mehr als<br />
225.000 Rumäniendeutsche wurden von der Bundesregierung innerhalb von 20 Jahren<br />
freigekauft. Innerhalb kurzer Zeit - gerade mal ein Wimpernschlag in der Geschichte -<br />
verschwand so die 850jährige deutsche Kultur aus Rumänien. Welche Mechanismen<br />
standen hinter diesem Geheimhandel und welche Auswirkungen hatte er auf die betroffenen<br />
Menschen und Familien?
Sing it loud<br />
Antragsteller/in: Julia Irene Peters, Frankfurt am Main<br />
Fördersumme:14.000 Euro<br />
Regie: Julia Irene Peters<br />
Am Fuß des Kilimanjaro, in der Stadt Moshi, findet einmal im Jahr ein bedeutendes<br />
gesellschaftliches Ereignis statt: Der größte Kirchenchorwettbewerb Tansanias. Jung und<br />
Alt, Dorfbewohner und Stadtmenschen, Schüler und Massai treten hier gegeneinander an<br />
und singen mit großer Begeisterung traditionelle und selbst komponierte Kirchenlieder.<br />
Filmemacherin Julia Irene Peters möchte in ihrem Dokumentarfilm "Sing it loud" drei Chöre<br />
auf ihrem Weg zum Wettbewerb begleiten und herausfinden, was das Singen nicht nur für<br />
den Glauben der Menschen bedeutet, sondern auch für ihren Alltag.<br />
Wie Jiorgos seinen Pelz verlor<br />
Antragsteller/in: ofzoe visual projects, Florian Schoenherr, Frankfurt am Main<br />
Fördersumme:9.000 Euro<br />
Regie: Florian Schoenherr<br />
In der Nachkriegszeit legten immigrierte griechische Kürschner und Pelzhändler in<br />
Deutschland einen beispiellosen wirtschaftlichen Aufstieg hin, der gegenwärtig in ein<br />
tragisches Moment mündet: Wie fühlt es sich an, wenn das eigene Jahrhunderte alte<br />
Handwerk ausstirbt und man gleichzeitig aus der Fremde auf die kollabierende Heimat<br />
Griechenland blickt? Filmemacher Florian Schoenherr möchte in seinem Dokumentarfilm<br />
"Wie Jiorgos seinen Pelz verlor" am Beispiel eines griechischen Pelzhändlers im Frankfurter<br />
Bahnhofsviertel von Krise und Wandel erzählen, von Tragik, Gelassenheit und Nostalgie.<br />
Produktionsvorbereitung Kurzspielfilm<br />
Die Brunnenfrau<br />
Antragsteller/in: Julia Fröhmer-Finkernagel, Offenbach<br />
Fördersumme:4.900 Euro<br />
Regie: Julia Fröhmer-Finkernagel<br />
Die Entwicklungshelferin Karla soll in einem afghanischen Dorf einen Brunnen bauen, doch<br />
ihr Projekt wird sabotiert. Als Karla erfährt, wer dahinter steckt, muss sie erkennen, dass ihr<br />
eigenes, westliches Verständnis von Hilfe sich nicht immer mit den Vorstellungen anderer<br />
Kulturkreise deckt. Der Kurzfilm "Die Brunnenfrau" von Julia Fröhmes Finkernagel ist eine<br />
Fabel über das Helfen.