Fachbeitrag Archäologische Kulturgüter - Dialogforum Feste ...
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Schienenhinterlandanbindung der<br />
<strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung<br />
[BILD 210mm x 105mm - Diesen Hinweis markieren und Bild einfügen !]<br />
<strong>Fachbeitrag</strong><br />
<strong>Archäologische</strong> <strong>Kulturgüter</strong><br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein<br />
Arbeitsstand Juni 2012<br />
Etwa 3500 Jahre alter Grabhügel<br />
im Damloser Wald.<br />
Foto ALSH<br />
Prüfexemplar
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung<br />
Träger des Vorhabens:<br />
DB Netz AG<br />
Theodor-Heuss-Allee 7<br />
60486 Frankfurt / M.<br />
Regionale Zuständigkeit:<br />
DB Netz AG<br />
Regionalbereich Nord<br />
Produktiondurchführung I.NP-N-D-KIE<br />
Hamburger Chaussee 10<br />
24114 Kiel<br />
Für den Vorhabenträger:<br />
DB Projektbau GmbH<br />
Caroline-Michaelis-Straße 5-11<br />
10115 Berlin<br />
Regionale Zuständigkeit:<br />
DB ProjektBau GmbH<br />
Regionalbereich Nord<br />
Regionales Projektmanagement I.BV-N-P(V)<br />
Musuemstr.39<br />
22765 Hamburg<br />
Erstellt durch:<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein<br />
Schloß Annettenhöh<br />
Brockdorff-Rantzau-Str. 70<br />
24837 Schleswig
1 Einführung 5<br />
1.1 Allgemein 5<br />
1.2 Begriffsbestimmung „<strong>Archäologische</strong>s Kulturgut“ 5<br />
1.3 Vorgehensweise 6<br />
2 Allgemeine Betrachtungen 8<br />
2.1 Naturräume Ostholsteins und ihre Entstehung 8<br />
2.2 Ur- und Frühgeschichte Ostholsteins 10<br />
3 Variantenvergleiche 36<br />
3.1 Grundlagen 36<br />
3.1.1 <strong>Archäologische</strong> Fundplätze/Denkmäler und Potentialabschätzung<br />
3.1.2 Bedeutung besonderer und einfacher, archäologischer Kulturdenkmäler sowie<br />
36<br />
archäologischer Potentialflächen (Bewertungskriterien) 37<br />
3.1.3 Auswirkungen auf archäologische Fundplätze und Denkmäler 38<br />
3.1.3.1 Potentielle baubedingte Wirkungen 38<br />
3.1.3.2 Potentielle anlagebedingte Wirkungen 39<br />
3.1.3.3 Potentielle betriebsbedingte Wirkungen 39<br />
3.1.4 Vorbelastung 39<br />
3.1.5 Bestandsbewertung 39<br />
3.2 Bestandsaufnahme in den einzelnen Streckenabschnitten und die Bewertung 41<br />
3.2.1 Übersicht 41<br />
3.2.2 Einzelne Streckenabschnitte 42<br />
3.2.2.1 Einführung 42<br />
3.2.2.2 Tabelle Bewertung der einzelnen Streckenabschnitte 43<br />
3.2.3 Vor-, Zwischen- und Hauptvergleich der Streckenvarianten 57<br />
3.2.3.1 Einführung 57<br />
3.2.3.2 Vorvergleich A Abschnitt 1 59<br />
3.2.3.3 Vorvergleich B Abschnitt 1 59<br />
3.2.3.4 Vorvergleich C Abschnitt 1 59<br />
3.2.3.5 Vorvergleich D Abschnitt 1 60<br />
3.2.3.6 Zwischenvergleich E Abschnitt 1 60<br />
3.2.3.7 Zwischenvergleich F Abschnitt 1 60<br />
3.2.3.8 Hauptvergleich Abschnitt 1 61<br />
3.2.3.9 Hauptvergleich Abschnitt 3 61<br />
3.2.3.10 Vorvergleich A Abschnitt 4 61<br />
3.2.3.11 Zwischenvergleich B Abschnitt 4 62<br />
3.2.3.12 Zwischenvergleich C Abschnitt 4 62<br />
3.2.3.13 Hauptvergleich Abschnitt 4 62<br />
Prüfexemplar<br />
3.3 Ergebnis 62<br />
4 Ausblick/Empfehlungen 64<br />
5 Fachliche Abkürzungen 66<br />
6 Abbildungsverzeichnis 67<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 3
7 Literatur 68<br />
Beilagen<br />
Plan-Nr. 1a: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />
Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Steinzeit,<br />
nördlicher Teil -<br />
Plan-Nr. 1b: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />
Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Steinzeit,<br />
südlicher Teil -<br />
Plan-Nr. 2a: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />
Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Bronzezeit<br />
bis frühe Neuzeit, nördlicher Teil -<br />
Plan-Nr. 2b: Lageplan der archäologischen Fundstellen im Untersuchungsbereich der<br />
Planungstrassen Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong> Fehmarnbeltquerung - Bronzezeit<br />
bis frühe Neuzeit, südlicher Teil -<br />
Plan-Nr. 3a: Bewertung der Planungsvarianten der Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong><br />
Fehmarnbeltquerung anhand archäologischer Belange - nördlicher Trassenbereich -<br />
Plan-Nr. 3b: Bewertung der Planungsvarianten der Schienenhinterlandanbindung <strong>Feste</strong><br />
Fehmarnbeltquerung anhand archäologischer Belange - südlicher Trassenbereich -<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 4
1 Einführung 1<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
1.1 Allgemein<br />
Dieser <strong>Fachbeitrag</strong> dient als Unterlage für das Raumordnungsverfahren zur <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung.<br />
Dem Staatsvertrag (2008) zwischen der Bundesrepublik Deutschland und dem Königreich<br />
Dänemark zufolge ist die Bundesrepublik Deutschland u. a. für den Ausbau der deutschen<br />
Schienenhinterlandanbindung zuständig. Hier soll die vorhandene eingleisige Bahnstrecke Lübeck-Puttgarden<br />
(DB-Strecken-Nr. 1100) auf einer Länge von ca. 80 km um ein zweites Gleis<br />
erweitert und elektrifiziert werden. Zudem soll die Strecke von 140 km/h auf 160 km/h ertüchtigt<br />
werden. Für den Ausbau dieses Schienenweges beabsichtigt die Landesplanungsbehörde gemäß<br />
§14 Landesplanungsgesetz (LaPlaG) ein Raumordnungsverfahren durchzuführen 2 . Für das<br />
Vorhaben besteht gemäß Nr. 14.7 der Anlage 1 zum Umweltverträglichkeitsprüfungsgesetz<br />
(UVPG) eine Pflicht zur Durchführung einer Umweltverträglichkeitsprüfung (UVP). Die vorliegende<br />
Arbeit stellt den <strong>Fachbeitrag</strong> des <strong>Archäologische</strong>n Landesamtes Schleswig-Holstein zu den<br />
archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>n der Umweltverträglichkeitsstudie (UVS), die von der Firma TGP 3<br />
durchgeführt wird, dar.<br />
Im Rahmen der UVS werden mehrere Streckenvarianten untersucht 4 . Die Studie dient in erster<br />
Linie der Erarbeitung der Vorzugsvariante. Da sich der Ausbau zwischen Lübeck und Bad<br />
Schwartau rein auf eisenbahntechnische Maßnahmen im Bereich der vorhandenen Anlage beziehen,<br />
beginnt der Untersuchungsraum erst ab Bad Schwartau. Er endet vor der Fehmarnsundbrücke,<br />
da auf der Insel Fehmarn eine strikte Parallellage zur Bundesstraße 207 und die<br />
Nutzung der vorhandenen Eisenbahnstrecke vorgesehen ist 5 . In dem 2 - 6 km breiten Untersuchungskorridor<br />
sind von Süd nach Nord folgende Gemeinden betroffen: Bad Schwartau, Ratekau,<br />
Timmendorfer Strand, Scharbeutz, Sierksdorf, Neustadt i. H., Altenkrempe, Schashagen, Beschendorf,<br />
Manhagen, Lensahn, Damlos, Oldenburg i. H., Göhl, Gremersdorf, Heringsdorf, Neukirchen<br />
und Großenbrode.<br />
Auf die allgemein grundlegenden Betrachtungen zu Naturraum und Ur- und Frühgeschichte<br />
Ostholsteins folgt der Variantenvergleich. In diesem Abschnitt werden zunächst die Grundlagen<br />
besprochen und danach die einzelnen Streckenabschnitte beschrieben und bewertet. Anschließend<br />
werden die einzelnen Streckenvarianten miteinander verglichen. Im Schlusskapitel erfolgen<br />
einige wesentliche Empfehlungen bezüglich des weiteren Vorgehens.<br />
1.2 Begriffsbestimmung „<strong>Archäologische</strong>s Kulturgut“<br />
Im Denkmalschutzgesetz von Schleswig-Holstein 6 (DSchG SH) wird zwischen einfachen und besonderen<br />
Kulturdenkmalen unterschieden. Zu den einfachen Kulturdenkmalen zählen „bewegliche<br />
oder unbewegliche Kulturdenkmale, die sich im Boden, in Mooren oder in Gewässern befinden<br />
oder befanden und aus denen mit archäologischer Methode Kenntnis von der Vergangenheit<br />
des Menschen gewonnen werden kann [Satz 3]. Hierzu gehören auch dingliche Zeugnisse wie<br />
Veränderungen und Verfärbungen in der natürlichen Bodenbeschaffenheit sowie Zeugnisse<br />
pflanzlichen und tierischen Lebens, wenn sie die Voraussetzungen des Satzes 3 erfüllen [Satz 4]“<br />
(DSchG SH §1 Abs. 2). Der Begriff archäologisches Denkmal umfasst demzufolge ohne Wertung<br />
jeden archäologischen Fundplatz, gleichgültig ob es sich um einen Einzelfund, eine Siedlung oder<br />
um einen Grabhügel handelt. Besondere Kulturdenkmale sind archäologische Stätten, welche<br />
Prüfexemplar<br />
1 Dieser <strong>Fachbeitrag</strong> zu den archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>n wurde vom <strong>Archäologische</strong>n Landesamt Schleswig-Holstein<br />
erstellt. Den Text verfasste Dr. Ingo Lütjens. Die Bestandsaufnahme sowie die Kartierungen<br />
führte Stephan Meinhardt M.A. unter Mitwirkung von Frau Juliane Frank durch. Dr. Sönke Hartz vom <strong>Archäologische</strong>n<br />
Landesmuseum (ALM) stellte dankenswerter Weise einige Fotografien von seinen Grabungen<br />
im Oldenburger Graben zur Verfügung (im Abbildungsverzeichnis mit „ALM“ gekennzeichnet).<br />
2<br />
„Handout 2010“, 8.<br />
3<br />
TGP = Trüper Gondesen Partner, Landschaftsarchitekten BDLA, An der Untertrave 17, 23552 Lübeck.<br />
4<br />
„Handout“ 2010.<br />
5<br />
„Handout“ 2010, 47.<br />
6<br />
Gesetz zur Neufassung des Denkmalschutzgesetztes vom 12. Januar 2012.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 5
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
im Unterschied zu den einfachen Kulturdenkmalen im Denkmalbuch eingetragen sind (DSchG SH<br />
§5 Abs. 2). Dabei handelt es sich zumeist um sichtbare Denkmäler wie Grabhügel, Großsteingräber<br />
oder Burgwälle. Im Rahmen einer UVS müssen alle <strong>Kulturgüter</strong> Berücksichtigung finden<br />
(UVPG § 2 Abs. 1 S. 2 Nr. 3).<br />
Im Folgenden wird der Begriff „archäologischer Fundplatz“ bzw. „Fundplatz“ für die einfachen<br />
archäologischen Kulturdenkmäler verwendet. Die besonderen archäologischen Kulturdenkmäler<br />
werden hingegen als „archäologisches Denkmal“ oder „Denkmal“ bezeichnet.<br />
1.3 Vorgehensweise<br />
Von der grundsätzlichen Betrachtungsebene im Maßstab 1:50.000 ist bei der Bewertung der einzelnen<br />
archäologischen Fundplätze und Denkmäler (s. u.) abgewichen worden. Die Beurteilung<br />
der Betroffenheit der einzelnen archäologischen Fundstellen erforderte, den vollständigen geplanten<br />
Trassenbereich einzubeziehen. Hierzu war ein Maßstab von 1:10.000 notwendig, da in kleineren<br />
Maßstäben die Trasse sowie die Fundplätze und Denkmäler nicht ausreichend darstellbar<br />
sind.<br />
Sieht man von den bis heute erhaltenen Grabhügeln, Burgwällen und Ackerbeeten ab, sind es<br />
überwiegend unterirdisch erhaltene Denkmale, welche zu erfassen sind. Einen Hinweis bieten<br />
bestenfalls Oberflächenfunde. Es ist davon auszugehen, dass bei weitem die meisten archäologischen<br />
Denkmale noch unerkannt im Boden liegen 7 . Um diesen Umstand zu berücksichtigen, ist<br />
auf die Methode der „Archäoprognose“ zurückzugreifen 8 . Hier wird auf der Grundlage von Annahmen<br />
zum vor- und frühgeschichtlichen Besiedlungsverhalten (v. a. der Bezug von archäologischem<br />
Fundplatz zum Naturraum) und mittels statistischer Berechnungen die Wahrscheinlichkeit<br />
für die Existenz eines archäologischen Fundplatzes bestimmt (archäologische Potentialflächen) 9 .<br />
Dieser Ansatz konnte aus Zeitgründen in dem vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> nicht eingehend sondern<br />
nur sehr vereinfacht verfolgt werden (vgl. Kapitel 3.1.1).<br />
Im erweiterten „Handout zur Antragskonferenz“ am 22.06.2010 10 wurden auf Seite 47 die Korridorbreiten<br />
für die Untersuchungsräume je Schutzgut vorgeschlagen. Für das Schutzgut „Kulturund<br />
Sachgüter“ wurden 200 - 400 m angegeben. Die Bestandsaufnahme der einzelnen Trassenvarianten<br />
erfolgte aufgrund der archäologischen Analyse eines 800 m breiten<br />
Untersuchungskorridores 11 . Dieser gewährt einen zuverlässigeren Einblick in die vor- und frühgeschichtlichen<br />
Besiedlungsabläufe, als es der kleinere, zunächst bevorzugte Untersuchungsstreifen<br />
von 400 m Breite erlaubt hätte 12 . Zunächst war der bekannte Bestand an archäologischen<br />
Fundplätzen und Denkmälern innerhalb des gewählten Untersuchungsbereiches zu ermitteln. Die<br />
wesentliche Grundlage der Bestandsaufnahme bildet die <strong>Archäologische</strong> Landesaufnahme (LA).<br />
Hierbei handelt es sich um ein umfassendes Verzeichnis aller archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>, welche<br />
dem <strong>Archäologische</strong>n Landesamt Schleswig-Holstein gemeldet worden sind. Die <strong>Archäologische</strong><br />
Landesaufnahme wird seit den 1920er Jahren in Schleswig-Holstein systematisch verfolgt<br />
(MEINHARDT 2009). Dabei wurden möglichst flächendeckende Oberflächenbegehungen sowie<br />
Befragungen der Landbevölkerung und Archivstudien vorgenommen, um den Bestand der bekannten,<br />
archäologischen Denkmäler zu erfassen. Die auf diese Weise entstandene Datenbasis<br />
wird stetig durch neue Fundmeldungen ergänzt. Die geographische Lage der Fundplätze und<br />
Denkmäler der LA liegt im <strong>Archäologische</strong>n Atlas von Schleswig-Holstein als GIS-Kartierung vor.<br />
Prüfexemplar<br />
7<br />
Der Anteil der bekannten Fundplätze unter den heute noch in Resten erhaltenen Fundplätzen liegt etwa<br />
bei 10 - 30 %. Dies zeigen diverse archäologische Großprojekte in den Nachbarregionen Dänemark, Mecklenburg-Vorpommern<br />
und Niedersachsen (ETHELBERG 2008; HEINKEN 2012, 45; LÜTH / SCHMIDT 2005, 18 f.;<br />
SCHMIDT 1998, 513 Tabelle 2; SCHMIDT 2012; STÄUBLE 2012, 19). Dies bestätigen auch eigene Erfahrungen<br />
im Rahmen der archäologischen Vor- und Hauptuntersuchungen auf der geplanten Trasse der BAB 20 im<br />
Abschnitt Weede - Wittenborn, beide Kr. Segeberg.<br />
8<br />
MENNENGA 2011a; 2011b.<br />
9<br />
Ebd..<br />
10<br />
„Handout 2010“.<br />
11<br />
400 m zu jeder Seite der geplanten Trassenmitte.<br />
12<br />
Mit dieser Maßnahme soll der in Kapitel 3.1.1 dargelegte, unzureichende Kenntnisstand der archäologischen<br />
Landesaufnahme ein wenig ausgeglichen werden.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 6
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Da nicht alle bekannten Fundstellen beim <strong>Archäologische</strong>n Landesamt gemeldet sind, wurden<br />
auch das „K.M. Archiv“ des <strong>Archäologische</strong>n Landesmuseums zu Schleswig (Schloß Gottorf),<br />
Kartenstudien und eine Literaturdurchsicht in die Bestandsaufnahme einbezogen. Die neuen sowie<br />
die alten Fundplätze mussten zudem einzeln auf ihre jeweilige Art 13 , Lage und Zeitstellung<br />
hin überprüft werden. Ein Abgleich mit dem DGM 2 14 erforderte eine Lagekorrektur vor allem vieler<br />
Grabhügel und einiger Altäcker. Ausgewählte Informationen zu den erfassten archäologischen<br />
Fundplätzen und Denkmälern enthalten die Attributtabellen der shapefiles zu den beigefügten<br />
Plänen 1a - 3b. Die vollständigen Angaben sind in der <strong>Archäologische</strong>n Landesaufnahme des<br />
<strong>Archäologische</strong>n Landesamtes von Schleswig-Holstein einzusehen.<br />
Auf die Bestandsaufnahme folgte die Bewertung des Bestandes. Hierbei wurden alle archäologischen<br />
Fundplätze und Denkmäler innerhalb eines engen Korridors, welcher einen Bereich bis 50<br />
m jenseits der Baugrenze 15 einbezog, bezüglich ihrer Bedeutung und Betroffenheit bewertet (Kapitel<br />
3.1.5). Die Wahl dieses Korridors ermöglichte die Einbeziehung von archäologischen Fundplätzen<br />
und Denkmälern, welche in unmittelbarer Nähe der Baugrenze liegen und möglicherweise<br />
auch von den Baumaßnahmen betroffen sind, da deren unterirdische Ausdehnung unbekannt ist.<br />
In diesem Zusammenhang waren die bau-, anlage- und betriebsbedingten Auswirkungen auf die<br />
besonderen Kulturdenkmäler auch außerhalb dieses engen Korridors zu prüfen 16 . Auf dieser<br />
Grundlage wurde die Bewertung der einzelnen Streckenabschnitte durchgeführt (Kapitel 3.2.2.2).<br />
Damit war die Voraussetzung des in Kapitel 3.2.3 dargestellten Vergleichs der einzelnen Streckenvarianten<br />
geschaffen.<br />
Prüfexemplar<br />
13<br />
Grundsätzliche Zuordnung des Fundplatzes: Einzelfund, Siedlung, Grab usw..<br />
14<br />
DGM = digitales Geländemodell auf der Grundlage von fluggerätegestützten Laserscandaten des Landesvermessungsamtes<br />
von Schleswig-Holstein.<br />
15<br />
Die Lage der Baugrenze ist dem „Gesamtshapefile“ mit der Darstellung der Eingriffsverluste der einzelnen<br />
Variantenabschnitte entnommen, welche dem Verfasser am 29.05.2012 von der Firma TGP zugesandt<br />
worden ist (im Ordner „FBQ_Varianten“ der shapefile „un_varianten_gesamt“).<br />
16<br />
Für die besonderen archäologischen Kulturdenkmale galt der 800 m breite Korridor.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 7
2 Allgemeine Betrachtungen<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
2.1 Naturräume Ostholsteins und ihre Entstehung<br />
Die Landschaft des Kreises Ostholstein wird durch das Ostholsteinische Hügelland und die Ostseeküsten<br />
bestimmt. Das Ostholsteinische Hügelland gliedert sich in mehrere naturräumliche<br />
Regionen 17 : 1. „Nördliches Ostholsteinisches Hügelland“, 2. „Südliches Ostholsteinisches Hügelland“,<br />
3. „Nordoldenburg und Fehmarn“. Das Landschaftsbild Ostholsteins wird im Wesentlichen<br />
von Bildungen bzw. Überprägungen im Zuge der letzten großen Vereisung (Weichselvereisung)<br />
bestimmt 18 . An einigen Stellen sind auch Bildungen der vorletzten Vereisung (Saalevereisung) in<br />
Resten erhalten 19 . Die Ostseeküste bekam erst durch den Meereseinfluß in postglazialer Zeit ihre<br />
heutige, sich durch Abtragungs- und Anlandungsvorgänge stetig ändernde Gestalt 20 .<br />
Zu dem „Nördlichen Ostholsteinischen Hügelland“ gehören die Holsteinische Schweiz, das<br />
Bungsberggebiet und Südostoldenburg. „Die mehr oder weniger stark gestauchten Moränenzüge<br />
werden überwiegend von Sanden und Kiesen eingenommen, auf denen sich mesotrophe Braunerden<br />
entwickelt haben. ….Die weit verbreiteten Grundmoränen bestehen hauptsächlich aus Geschiebemergel,<br />
auf denen sich Parabraunerden entwickelt haben“ 21 . „Verschüttete Toteisreste<br />
haben zahllose, meist kleinere Hohlformen entstehen lassen. Ganze Niedertaulandschaften mit<br />
hoher Reliefenergie sind entstanden. …In der Nacheiszeit kam es in den Talauen und abflusslosen<br />
Senken zur Bildung von Niedermooren“ 22 .<br />
Das „Südliche Ostholsteinische Hügelland“ setzt sich im Wesentlichen aus den Teillandschaften<br />
Ahrensböker Endmoränengebiet, Pönitzer Seenplatte und Lübecker Becken zusammen 23 . Im<br />
östlichen Teil sind vor allem zwei Eisrandlagen, welche das Lübecker Becken umgeben, bestimmend<br />
24 . Nördlich schließt sich die durch zahlreiche, kleinere Seen geprägte Pönitzer Seenplatte<br />
an. „Die Böden der weichselzeitlichen Randlagen sind durch Braunerden aus Geschiebesand und<br />
Parabraunerden aus Geschiebelehm gekennzeichnet. Auf lehmiger Grundmoräne mit geringem<br />
Relief entstanden Pseudogleye. Im Bereich kuppiger Abschmelzmoränen wechseln rasch Parabraunerden<br />
mit Pseudogleyen sowie kolluviale Böden in Senken. Schmelzwasserrinnen und<br />
Sander sind durch Braunerden geringer Basensättigung und Gley-Podsole geprägt. Aus bindigen<br />
Beckensedimenten sind Pseudogleye und Gleye entstanden“ 25 .<br />
Dem Landschaftsraum „Nordoldenburg und Fehmarn“ gehören die einzelnen Naturräume Fehmarn,<br />
Nordoldenburg und Oldenburger Graben an 26 . Die Landschaft nördlich des Oldenburger<br />
Grabens wird, abgesehen von der ebenen Insel Fehmarn, von einem flachwelligen Relief der<br />
Grundmoräne geprägt. Ausnahmen bilden einzelne, überformte Stauchmoränen als höhere Erhebungen<br />
im nördlichen Bereich zwischen Putlos und Heiligenhafen 27 . Bei dem Oldenburger<br />
Graben handelt es sich um eine breite, von Nordwest nach Südost verlaufende Schmelzwasserrinne<br />
zwischen Hohwachter und Lübecker bzw. Mecklenburger Bucht. „Auf den … abgelagerten<br />
sandig-kiesigen Sedimenten haben sich großflächig Niedermoore entwickelt. …Die überwiegend<br />
feinkornreichen und aus kalkreichem Ausgangsgestein gebildeten Grundmoränendecken sind<br />
bisher verhältnismäßig wenig verwittert und entkalkt. Häufig steht schon in Tiefen von ein bis zwei<br />
Metern unter Flur kalkhaltiges Moränenmaterial, Geschiebemergel, an. Auf dem nur mäßig bis<br />
gering wasserdurchlässigen Substrat entwickelten sich vorwiegend Parabraunerden und<br />
17<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 9 u. Abb. 1.<br />
18<br />
GRIPP 1964, 230 ff.; LANU 2008, 68 ff.; SEIFERT 1968, 8; STEPHAN 2003; BEHRE 2008, 11 ff..<br />
19<br />
STEPHAN 2003, 103.<br />
20<br />
LEMKE 2004.<br />
21<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 9.<br />
22<br />
Ebd., 10.<br />
23<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 10 f..<br />
24<br />
Ebd.; SEIFERT 1968, 10 f.; STREHL 1976.<br />
25<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 11.<br />
26 Ebd.<br />
27 Ebd.; STEPHAN 1994, 5.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 8
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Pseudogleye. In ebenen Arealen, so zum Beispiel auf der Halbinsel Großenbrode oder auf Fehmarn,<br />
entwickelten sich unter Staunässe Pseudogleye“ 28 .<br />
Die Entstehungsgeschichte der Ostseeküste<br />
Die Ostsee hat in der Spät- und Nacheiszeit, abhängig von einer vorhandenen oder nicht vorhandenen<br />
Verbindung zur Nordsee, mehrere Entwicklungsstadien erfahren 29 . Zunächst bildete sich<br />
vor der im Rückzug befindlichen eiszeitlichen Gletscherfront ein großer See (etwa 12500 - 10300<br />
BC). Dieser sog. Baltische Eisstausee reichte weit nach Osten und grenzte im Westen an Rügen<br />
und Seeland. Er besaß zunächst einen Abfluß über den Öresund und später einen über das südliche<br />
Mittelschweden in das Kattegat. Nach einem deutlichen Absinken des Wasserspiegels<br />
strömte Salzwasser ein. Es entstand das sog. Yoldia-Meer (etwa 10300 - 8800 BC), welches<br />
nach einer dort weit verbreiteten Salzwassermuschel benannt wurde. Die Verbindung zum Weltmeer<br />
führte wiederum über Mittelschweden. Das Yoldia-Meer reichte noch weiter nach Osten als<br />
der Baltische Eisstausee. Aufgrund von Landhebungsvorgängen in Schweden wurde die Verbindung<br />
zum Kattegat wieder geschlossen und es entstand wiederum ein Süßwasserbecken - der<br />
Ancylus-See (etwa 8800 - 7000 BC). Die Bennung erfolgte erneut aufgrund einer im Sediment<br />
nachgewiesenen Süßwassermuschel. Die Südwestspitze des Sees reichte bis etwa Seeland. Die<br />
Mecklenburger Bucht war noch Festland. Erst in der folgenden Phase des Litorina-Meeres (etwa<br />
7000 BC - 0) sollte sich die Ostsee bis in die Lübecker und Hohwachter Bucht ausbreiten. Durch<br />
den rasanten Anstieg des Meeresspiegels wurden die Belte und der Öresund überflutet. Es kam<br />
entsprechend zu einer deutlichen Salzwasserzufuhr in das Ostseebecken und der Wasserspiegel<br />
stieg zwischen 6700 und 6100 BC um 15 m an. Bis etwa 4000 BC verlangsamte sich der Wasserspiegelanstieg<br />
auf 0,3 cm in hundert Jahren. Der Wasserspiegel lag jetzt nur noch 1 m unterhalb<br />
des heutigen Ostseespiegels und war keinen großen Schwankungen mehr unterworfen.<br />
Erst während und vor allem nach der Litorina-Transgression erfolgte die Gestaltung der heutigen<br />
Ostseeküste. Die Entstehung der großen Förden und Buchten war durch Gletscherabtrag und<br />
Schmelzwasserrinnen bereits glazial vorgegeben. Hervorspringende Bereiche des Festlandes<br />
wurden vom Meer abgetragen, während sich in ruhigeren Situationen Material ablagerte. Auf diese<br />
Weise entstanden und entstehen noch heute Steilküsten, Strandwälle und Nehrungen (Ausgleichsküste).<br />
Kleinere Buchten wurden durch Sedimentation vollständig oder teilweise dem direkten<br />
Ostsee-Einfluß entzogen (z.B. Hemmelsdorfer See, Neustädter Binnenwasser, Oldenburger<br />
Graben oder der Binnensee bei Heiligenhafen).<br />
Die Entstehungsgeschichte des Oldenburger Grabens 30<br />
Die über 100 m tiefe Rinne des Oldenburger Grabens ist als subglaziale Schmelzwasserrinne im<br />
Zuge des ersten weichselzeitlichen Eisvorstoßes nach Schleswig-Holstein entstanden. Überprägungen<br />
durch weitere Gletschervorstöße mit glazialen Ablagerungen sowie in dem nacheiszeitlichen<br />
Torfwachstum, küstendynamische Bildungen, Erosionsvorgänge und Entwässerungsmaßnahmen<br />
trugen maßgeblich zu dem heutigen Landschaftsbild bei.<br />
Prüfexemplar<br />
In der ausgehenden Eiszeit und der beginnenden Nacheiszeit (etwa 12500 - 7500 BC) prägten<br />
Seen und vermoorte Senken in Toteislöchern die Niederung. Aus einer Zeit um 11500 BC stammen<br />
die ältesten, nachgewiesenen, spätglazialen Ablagerungen. Für das jüngere Boreal und das<br />
frühe Atlantikum (etwa 7. Jahrtausend BC) ist eine Absenkung des Grundwasserspiegels erwiesen.<br />
Die Ostsee erreichte in Folge des Meeresspiegelanstiegs der Litorina-Transgression um<br />
6000 BC den Oldenburger Graben. Zwischen 5100 und 3000 BC bezeugen Meeresspiegelmarken<br />
einen phasenhaften Anstieg von -4,5 auf -1,75 m NN. Während dieser Zeit entwickelten sich<br />
in der Niederung zwei Ostseeförden (Oldenburger und Gruber Förde). Hochmoorflächen zwischen<br />
Oldenburg und Schwelbek verhinderten eine Verbindung. Ab etwa 3700 BC erfolgten stärkere<br />
Sedimenteinträge in die beiden Förden. Dies wird auf eine intensivere Nutzung der unmittel-<br />
28<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003, 11.<br />
29<br />
BEHRE 2008, 37 ff.; LEMKE 2004.<br />
30<br />
Der folgende Abschnitt ist, wenn nicht anders vermerkt, den Angaben in JAKOBSEN 2004 entnommen.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 9
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
baren Umgebung durch den Menschen zurückgeführt. Die Lichtung der Landschaft für Ackerflächen,<br />
Weiden und Siedlungsareale erzeugte offene Flächen, welche anfälliger für Bodenerosion<br />
durch Wasser und Wind waren. Im Zuge von küstendynamischen Prozessen ab etwa 5300 BC im<br />
Bereich beider Mündungen kam es zur Bildung von Riffsandsockeln, die als Unterlage für<br />
Strandwälle ab etwa 4000 BC dienten. Um 3000 BC begann die Aussüßung der Oldenburger<br />
Förde. Zu diesem Zeitpunkt war sie durch einen trennenden Strandwall dem direkten Meereseinfluß<br />
entzogen. Die Gruber Förde stand nach einer ersten Aussüßungsphase erneut unter Meereseinfluß<br />
(etwa 2500 - 2000 BC). Erst danach erfolgte die endgültige Aussüßung der Förde. Auf<br />
historischen Karten bestand zumindest im 17. Jahrhundert eine schmale Verbindung zwischen<br />
der Mecklenburger/Lübecker Bucht im Osten und dem Dannauer/Wesseker See im Westen, ein<br />
Strandseerest der ehemaligen Oldenburger Förde 31 . Die Schiffbarkeit dieses Wasserweges ist<br />
umstritten. Zumindest wird in mittelalterlichen Quellen der Stadt Oldenburg ein Hafen zugeordnet.<br />
Auf einer historischen Karte von 1651 sind südlich des damaligen Stadtgebietes am Nordufer des<br />
„Oldenburger Kanals“ die Einträge „Alte Schiffhafen“ und „Stegen“ zu finden. Durch umfangreiche<br />
Entwässerungsmaßnahmen vor allem während des 20. Jahrhunderts kam es im Zuge der Absenkung<br />
des Grundwasserspiegels auf NN -2 m zu starken Sackungen der Torfe. Die heutige<br />
Oberfläche der Niederung liegt zwischen NN und NN -2 m.<br />
2.2 Ur- und Frühgeschichte Ostholsteins<br />
Einführung<br />
Der folgende Abschnitt vermittelt einen kurz gehaltenen Überblick über die kulturgeschichtliche<br />
Entwicklung des Landkreises Ostholstein. Für jede einzelne Epoche wird zudem eine auf Pollenanalysen<br />
im ostholsteinischen Raum gestützte, grobe Kennzeichnung der zeitgleichen Vegetation<br />
vorgenommen. Auf diese Weise soll ein besseres Verständnis der Argumentation im Rahmen<br />
dieser Studie ermöglicht werden. Eine zeitliche Orientierung mit der Angabe von Klimastufen sowie<br />
archäologischer Perioden und Kulturgruppen bietet die Zeittafel auf der Abbildung 1.<br />
Die Betrachtung beginnt mit der ausgehenden Altsteinzeit (Spätpaläolithikum) und endet mit dem<br />
Übergang zur Neuzeit im 15. Jahrhundert. Die ältesten bekannten Fundplätze Ostholsteins<br />
stammen aus der späten Eiszeit (s. u.). Finden die vorauszusetzenden natürlichen Gegebenheiten<br />
Berücksichtigung, sind ältere Fundplätze kaum zu erwarten. Wie in Kapitel 2.1 erläutert, war<br />
die letzte Eiszeit prägend für das Landschaftsbild des östlichen Holsteins. Die Gletschermassen,<br />
Schmelzwasserflüsse und Winderosion haben mögliche ältere Fundplätze vollständig zerstört.<br />
Bestenfalls wäre mit stark verlagerten und entsprechend deformierten Fundobjekten zu rechnen.<br />
31 Jacobsen 2004, 94 ff..<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 10
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Prüfexemplar<br />
Abbildung 1. Zeittafel für Ostholstein (verändert nach BEHRE 2008, CLAUSEN 1997, HARTZ/LÜBKE 2005,<br />
JACOBSEN 2004 u. TERBERGER/LÜBKE 2005).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 11
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Das Ende der Altsteinzeit (Spätpaläolithikum; ca. 12700 - 9600 BC) - das Ende der Eiszeit<br />
Das Spätpaläolithikum fiel mit einer ersten deutlichen Erwärmung, dem Meiendorf-Interstadial,<br />
zusammen. Die Gletscher hatten sich bereits damals bis auf die skandinavische Halbinsel zurückgezogen.<br />
In Schleswig-Holstein entstand eine mit Gebüsch aus Kriechweiden, Wacholder<br />
und Sanddorn sowie Zwergbirken besetzte Tundra 32 . Rentierherden durchzogen das Land. Es<br />
war die Zeit der Rentierjäger der Hamburger Kultur (ca. 12700 - 12100 BC), der in Schleswig-<br />
Holstein ältesten spätglazialen Kulturgruppe. Archäologisch überliefert sind zumeist die für die<br />
Kultur typischen Steinartefakte. In der Regel handelt es sich um Oberflächenfunde, die Hinweise<br />
auf mögliche Lagerplätze der umherziehenden Jägergruppen darstellen. <strong>Feste</strong> Behausungen im<br />
Sinne von Häusern waren noch unbekannt bzw. wären auch sehr unpraktisch gewesen. Schließlich<br />
war man auf die umherziehenden Wildtierherden angewiesen. Es ist von zeltartigen Konstruktionen<br />
auszugehen. Bislang liegen aus dem Kreis Ostholstein kaum Hinweise auf die Hamburger<br />
Kultur vor. In der Literatur bleibt Ostholstein auf den gängigen Verbreitungskarten mit<br />
Hamburger Fundplätzen unberücksichtigt 33 . Doch belegen einzelne Kerbspitzen, die jeweils im<br />
Abbruch der Steilküsten westlich Heiligenhafen (Gremersdorf LA 282) und bei Grömitz entdeckt<br />
worden sind 34 , die ehemalige Existenz dieser Kulturgruppe auch in Ostholstein 35 . Das weitgehende<br />
Fehlen von Hamburger Fundplätzen dürfte nur den aktuellen Forschungsstand widerspiegeln.<br />
Wird die Verbreitung der Hamburger Kultur großräumig in Schleswig-Holstein und Südskandinavien<br />
betrachtet, so befinden sich die meisten Lokalitäten im südlichen und mittleren Holstein 36 .<br />
Darüber hinaus sind auch Fundstellen aus dem Landesteil Schleswig und Sønderjylland in Dänemark<br />
bekannt. Vereinzelte Belege liegen außerdem von den dänischen Inseln vor. Da durchaus<br />
auch Fundplätze nordöstlich Ostholsteins (z.B. Sølbjerg auf Lolland) 37 bekannt geworden<br />
sind, ist eine stärkere Verbreitung der Hamburger Kultur auch im Ostholsteinischen vorauszusetzen.<br />
Dabei muss bedacht werden, dass die heutige dänische Inselwelt zur damaligen Zeit noch<br />
nicht existierte und noch nicht von der heutigen jütischen Halbinsel<br />
getrennt war (vgl. Kapitel 2.1).<br />
Auf die wärmere Phase des Meiendorf-Interstadials folgte eine Trockenphase<br />
oder ein erneuter Kälterückschlag, die Ältere Tundrenzeit<br />
(auch: Ältere Dryaszeit; etwa 12100 - 11800 BC). Eine straucharme<br />
Tundra entwickelte sich 38 . Während der anschließenden Alleröd-<br />
Erwärmung (ca. 11800 - 10800 BC) setzte nach und nach eine erste<br />
Bewaldung aus lichten Birkenwäldern mit einzelnen Zitterpappeln<br />
ein 39 . Es bildeten sich erste Moore. Später entwickelten sich dichtere<br />
Wälder, vorherrschend aus Baumbirken 40 und Kiefern 41 , die zumindest<br />
auch zeitweise von größeren Freiflächen unterbrochen wurden<br />
42 . Aus der Zeit des Alleröds sind aus dem Raum des heutigen<br />
Ostholsteins einzelne Fundstellen der so genannten Bromme-Kultur<br />
belegt 43 . Abgesehen von einem Einzelfund aus Ratekau (LA 22)<br />
konzentrieren sich die Fundplätze im Norden des Kreises. Charakteristisch<br />
sind gestielte Flintspitzen vom Typ Bromme (Abbildung 2) 44 .<br />
Mehrere solcher Spitzen wurden bei Oberflächenaufsammlungen<br />
auch im Oldenburger Graben entdeckt (Göhl LA 133; Oldenburg LA<br />
32<br />
BEHRE 2008, 54; USINGER 1997, 58.<br />
33<br />
Vgl. CLAUSEN 1997, 9 Abb. 1; LÜBKE / TERBERGER 2004, 18 Abb. 2.<br />
34<br />
BRÜCKNER 1970; HUCKE 1959, 12.<br />
35<br />
Die Hinweise erhielt Verfasser von Ingo Clausen, ALSH.<br />
36<br />
CLAUSEN 1997; LÜBKE / TERBERGER 2004.<br />
37<br />
PETERSEN 2006.<br />
38<br />
USINGER 1997, 59.<br />
39<br />
Ebd., 59 f.; VENUS 2004, 38 f.; BEHRE 2008, 54.<br />
40<br />
Die Bezeichnung „Baumbirke“ für den hohen Birkenbaum wird hier zur deutlicheren Unterscheidung zu<br />
der sehr viel kleineren, kälteliebenden Zwergbirke verwendet.<br />
41<br />
VENUS 2004, 38 f.; BEHRE 2008, 54.<br />
42 CLAUSEN 2002/2003a, 29; VENUS 2004, 38 f..<br />
43 CLAUSEN 2002/2003a, 19 Abb. 2.<br />
44 CLAUSEN 2002/2003a.<br />
Abbildung 2. Flintspitze<br />
vom Typ Bromme. Länge<br />
ca. 12 cm.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 12
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
231). Über die Ernährungsgrundlage der Träger der Bromme-Kultur ist aufgrund der bislang nur<br />
seltenen organischen Beifunde (z. B. Tierknochen), nur wenig bekannt. Die allerödzeitlichen Jäger<br />
stellten sich bei der Wahl ihrer Jagdtiere offensichtlich auf die jeweiligen natürlichen Gegebenheiten<br />
ein. Als Beutetiere sind u. a. der Elch als typisches Waldtier sowie das Ren, welches<br />
große waldfreie Gebiete benötigte, bevorzugt worden 45 .<br />
Ab etwa 10800 BC bis 9600 BC herrschten in der Jüngeren Tundrenzeit (auch: Jüngere<br />
Dryaszeit) erneut deutlich kältere Temperaturen in Norddeutschland 46 . In Schleswig-Holstein kam<br />
es zu einer fast vollständigen Entwaldung. Für den nördlichen Teil Ostholsteins ist in geschützten<br />
Lagen von einem lockeren Restbestand des aus Baumbirken und Kiefern bestehenden Waldes<br />
auszugehen 47 . Eine von Gräsern, Sträuchern und Büschen geprägte Parktundra bestimmte das<br />
Bild. Wieder zogen Rentierherden durch die offene Landschaft. Jetzt stellten ihnen die Jäger und<br />
Sammler der Ahrensburger Kultur nach. Diese spätglaziale Kulturgruppe ist vor allem im südlichen<br />
Holstein, aber auch in den anderen Regionen Schleswig-Holsteins nachzuweisen 48 . Aus<br />
dem Kreis Ostholstein liegt einzig mit dem Fundplatz Neustadt-Heisterbusch (Neustadt LA 70a) 49<br />
eine sicher bestimmte Fundstelle vor. Ähnlich wie bei der Hamburger Kultur wird die seltene Erscheinung<br />
der Ahrensburger Kultur forschungsbedingt sein. Schließlich sind zahlreiche Fundplätze<br />
in den angrenzenden Gebieten im Westen sowie im Norden auf den heutigen dänischen Inseln<br />
und im östlich benachbarten Mecklenburg-Vorpommern nachgewiesen 50 . Auch während der<br />
Jüngeren Dryaszeit waren die heutigen dänischen Inseln von der jütischen Halbinsel aus noch<br />
immer zu Fuß zu erreichen (Kapitel 2.1). Aus dieser Zeit stammen die weltweit frühesten Holzpfeile<br />
aus dem Stellmoor bei Ahrensburg 51 . Der Gebrauch von Pfeil und Bogen ist auf diese Weise<br />
zumindest für Teile der Träger der Ahrensburger Kultur nachgewiesen. Für die Zeit davor kann<br />
dies nur vermutet werden. Es wird eher von der Verwendung von Speeren und Speerschleudern<br />
ausgegangen 52 .<br />
Das Spätpaläolithikum ist im Kreis Ostholstein nur unzureichend erforscht. Nachgewiesen sind<br />
ausschließlich Oberflächenfunde oder Einzelfunde aus den Abbrüchen der Steilküsten. Keine<br />
Lokalität wurde bislang archäologisch untersucht. Dies ist bedauerlich, da in Schleswig-Holstein<br />
bislang kein spätpaläolithischer Fundplatz im Raum der östlichen Jungmoräne eingehend untersucht<br />
worden ist. Die bisherigen Ausgrabungen blieben auf den Süden und den Westen des Landes<br />
beschränkt 53 . Aufgrund der potentiell guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien<br />
ist vor allem die Region des Oldenburger Grabens für entsprechende Untersuchungen äußerst<br />
interessant. Zumal hier bereits spätglaziale Vorkommen bekannt geworden sind. Grundsätzlich<br />
gilt dies für alle vermoorten Niederungen, deren Beckenablagerungen ein entsprechend<br />
hohes Alter aufweisen. Hier fehlt es allerdings an konkreten Hinweisen auf Fundplätze dieser<br />
Zeitstellung.<br />
Die Mittlere Steinzeit (Mesolithikum; etwa 9600 - 4100 BC) - der Beginn der Nacheiszeit<br />
Auf die Jüngere Dryaszeit folgte mit dem Präboreal (etwa 9600 - 8100 BC) die erste Klimaperiode<br />
der Nacheiszeit (Postglazial, Holozän). Begünstigt durch die höheren Temperaturen breitete sich<br />
zunächst ein lichter Birkenwald und danach ein Birken-Kiefern-Wald aus 54 . Im anschließenden<br />
Boreal (etwa 8100 - 6800 BC) wurde es noch wärmer. Innerhalb des frühen, borealen Waldes<br />
überwogen die Kiefern gegenüber den Birken. Haselsträucher breiteten sich stark aus. Langsam<br />
nahmen auch die Anteile von Eiche, Ulme und Erle zu. Das jüngere Boreal wurde von einem Eichen-Ulmen-Haselwald<br />
und schließlich von dem Eichenmischwald aus Eiche, Ulme und Linde<br />
Prüfexemplar<br />
45<br />
CLAUSEN 2002/2003a, 29 f..<br />
46<br />
BEHRE 2008, 54.<br />
47<br />
AVERDIECK 2004, 103 u. 107; VENUS 2004, 39.<br />
48<br />
TERBERGER 2006a, 42 Abb. 14; CLAUSEN 1995.<br />
49<br />
Hucke 1959.<br />
50<br />
TERBERGER 2006a, 42 Abb. 14.<br />
51<br />
STODIEK / PAULSEN 1996, 39.<br />
52<br />
STODIEK / PAULSEN 1996, 26 ff.; TERBERGER 2006a, 30 f..<br />
53<br />
CLAUSEN 1995; 1997; 2002/2003a.<br />
54<br />
AVERDIECK 2004, 107; BEHRE 2008, 55; VENUS 2004, 40 f..<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 13
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
bestimmt 55 . Die Maglemose-Kultur (etwa 9600 - 6500 BC) war die erste mittelsteinzeitliche Kulturgruppe<br />
in Norddeutschland und Südskandinavien 56 . Kennzeichnend sind erste Steinbeile aus<br />
Feuerstein und Mikrolithen (kleine, bearbeitete Feuersteinspitzen für die Bewehrung von Pfeilen).<br />
Bei entsprechenden Erhaltungsbedingungen sind auch Geräte aus Knochen und Geweih bekannt.<br />
Die Jagd auf Elch, Rothirsch und Wildschwein sowie der Fischfang spielten für die Ernährung<br />
eine bedeutende Rolle. Seit dem ausgehenden Präboreal ist außerdem eine starke Nutzung<br />
der jetzt immer häufiger vorkommenden Haselnuß belegt 57 . Man suchte offensichtlich gezielt die<br />
Ufer von Seen und Flüssen auf 58 . Aus dem Bereich des Oldenburger Grabens sind bislang drei<br />
Fundplätze der Maglemosekultur bekannt geworden 59 . Eine neue Fundstelle wurde erst in den<br />
letzten Jahren auf dem Bungsberg entdeckt 60 . Weitere frühmesolithische Fundplätze fehlen derzeit<br />
im Landkreis Ostholstein 61 .<br />
Das Ende der Maglemose-Kultur fiel zeitlich bereits in<br />
den folgenden Klimaabschnitt des Atlantikums (etwa<br />
6800 - 4000 BC). Im Atlantikum lag das Klima-Optimum<br />
der Nacheiszeit 62 . Der Eichenmischwald blieb bestehen.<br />
Abhängig von den Standortbedingungen wechselte die<br />
Zusammensetzung der Baumarten 63 . Während des<br />
Atlantikums war Norddeutschland von dichtem Wald<br />
bedeckt. Ausnahmen bildeten nach Behre 64 die Marschen<br />
und Moore. Hinzu kamen die Küstenstreifen und<br />
vermutlich vereinzelte See- und Flußuferbereiche. Im<br />
ausgehenden Atlantikum nehmen in zwei Pollenprofilen<br />
aus dem mittleren und westlichen Teil des Oldenburger<br />
Grabens (Schwelbek u. Kleinwesseck) die Anteile fast<br />
aller Holzarten des Eichenmischwaldes zugunsten<br />
schnellwüchsiger Lichtholzarten (Birke, Erle, Hasel) stetig ab 65 . „Die Berücksichtigung der sonstigen<br />
Daten dieses Zeitbereiches - sehr geringe Werte der Siedlungsbegleiter und Gräser sowie<br />
das Fehlen des Getreidepollens - vermittelt das Bild einer sich über Jahrhunderte hinziehenden<br />
Auflichtung des Waldes durch Waldweide mit unterschiedlicher Beeinflussung der einzelnen<br />
Holzarten“ 66 . Am Ende der Periode kommt es zu einem starken Rückgang der Ulme 67 . Die Ursache<br />
für diesen überregional in den Pollenprofilen vor allem Nordwesteuropas sehr auffälligen<br />
„Ulmenfall“ war lange Zeit umstritten. Mittlerweile wird von einem Zusammenwirken einer durch<br />
einen Virus hervorgerufenen Baumkrankheit („Ulmenkrankheit“) und diese begünstigende<br />
menschliche Eingriffe durch Laubheufütterung ausgegangen 68 Abbildung 3. Rosenhof, Kr. Ostholstein. Blatt<br />
eines hölzernen Paddels (Mesolithikum /<br />
Neolithikum).<br />
.<br />
Während des Jungmesolithikums gehörten Teile Schleswig-Holsteins und Südskandinavien zur<br />
Kongemose-Kultur (etwa 6500 - 5400 BC) 69 . Die wirtschaftlichen Grundlagen dürften sich nicht<br />
55<br />
AVERDIECK 2004, 107 f.; VENUS 2004, 41 f..<br />
56<br />
TERBERGER 2006b, 129 ff..<br />
57<br />
BOKELMANN 1971, 13; 1986; BOKELMANN U.A. 1981; 1985; LAGE 2004; TERBERGER 2006b, 132. Die Pollenanalysen<br />
zu den älteren Fundplätzen im Duvenseer Moor weisen auf keine starke Verbreitung der Haselnuß<br />
in der unmittelbaren Umgebung hin (BOKELMANN U.A. 1981, 29). Durch diese Beobachtung wird die<br />
große Bedeutung der Haselnuß für die frühmesolithischen Jäger und Sammler des Duvenseer Moores<br />
hervorgehoben. BOKELMANN (U.A. 1981, 29 f.) vermutet eine gezielte Ernte der Haselsträucher in den lichten<br />
Uferzonen eines Sees vom Wasser aus.<br />
58<br />
U.a. BOKELMANN 1971, 7; 1981, 187 Abb. 7; 1999b; SCHWABEDISSEN 1944.<br />
59<br />
HARTZ 1998/1999, 21 Abb. 2.<br />
60<br />
HARTZ / KAISER 2011.<br />
61<br />
Vgl. BOKELMANN 1971, 17 ff. Abb. 13; TERBERGER 2006a, 43 Abb. 15.<br />
62<br />
BEHRE 2008, 55; MEURERS-BALKE 1983, 25.<br />
63<br />
BEHRE 2008, 56.<br />
64<br />
BEHRE 2008, 56.<br />
65<br />
VENUS 2004, 48.<br />
66<br />
VENUS 2004, 48. Entsprechende Erwägungen siehe WIETHOLD 1998, 265 ff..<br />
67<br />
AVERDIECK 2004, 108; BEHRE 2008, 57; VENUS 2004, 43 f.; WIETHOLD 1998, 247 ff..<br />
68<br />
BEHRE 2008, 139; KALIS / MEURERS-BALKE 1998; WIETHOLD 1998, 247 ff..<br />
69<br />
HARTZ 1985; TERBERGER 2006b, 135 ff..<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 14
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
grundlegend gewandelt haben. Nach wie vor wurde gejagt und gesammelt. Der dichte Waldbestand<br />
bestimmte weiterhin die Nahrungsgrundlage. Es ist davon auszugehen, daß auch an den<br />
Meeresküsten gesiedelt wurde. Die Küste befand sich zu jener Zeit allerdings noch ziemlich weit<br />
im Osten in jenen Gebieten, welche später überflutet und heute in mehreren Metern Tiefe am<br />
Ostseegrund liegen. Aus der Wismarbucht wurden entsprechende Fundplätze bekannt, welche<br />
heute etwa 11 m unterhalb des Meeresspiegels ruhen 70 . Aus dieser jungmesolithischen Epoche<br />
sind derzeit keine Fundplätze aus dem Kreis Ostholstein bekannt 71 . Das Endmesolithikum (etwa<br />
5400 - 4100 BC) wurde in Norddeutschland und Südskandinavien von der Ertebølle-Kultur geprägt<br />
72 . Auch für diese Zeit ist eine deutliche Bevorzugung ufernaher Lokalitäten an Flüssen,<br />
Seen und am Meer zu beobachten 73 . Die Jagd auf Rothirsch, Reh und Wildschwein sowie der<br />
Fischfang spielten eine große Rolle 74 . <strong>Feste</strong> Behausungen sind für die Zeit der Ertebølle-Kultur<br />
nicht nachgewiesen 75 . Doch belegen einige Plätze in<br />
Küstennähe längere Aufenthalte von mehreren hundert<br />
Jahren an ein und demselben Ort 76 . Man war<br />
zumindest teilweise bereits sesshaft. Durch einzelne<br />
Importfunde, vorwiegend Steinbeile, sind bereits in<br />
der Ertebølle-Kultur Kontakte zu den mittlerweile<br />
neolithisierten Gemeinschaften Mittel- und<br />
pas bezeugt 77 . In der jüngeren Phase der Ertebølle-<br />
Kultur (etwa 5000 - 4100 BC) verstärkten sich die<br />
Kontakte zu bereits sesshaften Gemeinschaften 78 . Es<br />
wurden erste Keramikgefäße hergestellt („Spitzbodengefäße“,<br />
ovale „Lampen“). Auch traten in zunehmendem<br />
Maße Haustierknochen auf 79 . Die Nutzung<br />
von Getreide wurde eingeführt. Es überwog weiterhin<br />
die aneignende Wirtschaft durch Jagd, Fischfang und<br />
Sammeln 80 . Erst um 4100 BC setzte sich die<br />
zierende Wirtschaftsweise mit Haustierhaltung und Getreideanbau in Schleswig-Holstein durch 81 Abbildung 4. Kayhude, Kr. Segeberg.<br />
T-förmige Geweihaxt mit den Resten des<br />
Holzschaftes (Endmesolithikum / Frühneolithikum).<br />
.<br />
Das Neolithikum (s.u.), die Zeit der ersten Viehzüchter und Ackerbauern, hatte begonnen.<br />
Aus der Zeit der Ertebølle-Kultur sind wiederum vor allem im Bereich des Oldenburger Grabens<br />
diverse Fundplätze bekannt geworden 82 . Weitere wichtige Lokalitäten aus dem Kreis Ostholstein<br />
liegen in Neustadt vor 83 . Hinzu kommen Fundplätze in Pönitz am See, Grömitz und Burgstaaken/Fehmarn<br />
84 sowie auf der Halbinsel Großenbrode, in Wangels (LA 522) und aus dem Binnenwasser<br />
bei Heiligenhafen 85 . An dieser Stelle soll die besondere Bedeutung des Oldenburger Grabens<br />
für wesentliche Zeitabschnitte unserer Geschichte hervorgehoben werden. Der Oldenburger<br />
Graben ist aufgrund des herausragenden Erhaltungszustandes seiner mittel- und jungsteinzeitlichen<br />
Siedlungsplätze seit den 1960er Jahren wiederholt Gegenstand von diversen Forschungsprojekten.<br />
Die Ergebnisse dieser Forschungsarbeiten stellen Meilensteine vor allem für die Erforschung<br />
des Neolithisierungsprozesses nicht nur allein für Schleswig-Holstein, sondern für den<br />
gesamten Raum des nördlichen Mitteleuropas und Nordeuropas dar. Die besondere Bedeutung<br />
Prüfexemplar<br />
70<br />
TERBERGER 2006b, 136.<br />
71<br />
Vgl. HARTZ 1985, 41 Abb. 1.<br />
72<br />
HARTZ u.a. 2000; HARTZ / LÜBKE 2004; TERBERGER 2006b, 136 ff..<br />
73<br />
HARTZ 1998; 2000; HARTZ / LÜBKE 1999; SCHWABEDISSEN 1944.<br />
74<br />
SCHMÖLKE 2004; TERBERGER 2006b, 136 ff..<br />
75<br />
HARTZ 1999, 185.<br />
76<br />
HARTZ / LÜBKE 2000, 146 f.; HARTZ / SCHMÖLKE 2006, 37. Mögliche, kurzzeitige Nutzungsunterbrechungen<br />
können allerdings nicht ausgeschlossen werden.<br />
77<br />
HARTZ 2000; HARTZ / KLASSEN 2000; 2002; MISCHKA 2012, 38; TERBERGER 2006b, 139 f..<br />
78<br />
HARTZ / LÜBKE 2000; TERBERGER 2006b, 140 ff..<br />
79<br />
SCHMÖLKE 2004.<br />
80<br />
HARTZ / LÜBKE 2000, 138 f..<br />
81<br />
HARTZ 2004; HARTZ / LÜBKE 2000, 139 f..<br />
82<br />
HARTZ 1997/1998, 21 Abb. 2.<br />
83<br />
HARTZ U.A. 2001; HARTZ 2005.<br />
84<br />
HARTZ 1991, 116 Karte 1.<br />
85<br />
Heiligenhafen LA 147; HARTZ 1999, 184 Abb. 196.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 15
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
des ostholsteinischen Küstenbereiches für den Neolithisierungsprozeß wird auch durch vegetationsgeschichtliche<br />
Beobachtungen gestützt. Hier liegen in den Pollenprofilen die ältesten Hinweise<br />
für den Anbau von Getreide in Schleswig-Holstein vor 86 . Zudem belegen archäozoologische<br />
Untersuchungen die ältesten Haustierfunde Schleswig-Holsteins für diese Region 87 . Die Ufer der<br />
ehemaligen Gruber Förde im Osten und der Oldenburger Förde im Westen (siehe Kapitel 2.1)<br />
waren während der Mittel- und Jungsteinzeit verhältnismäßig dicht besiedelt 88 . Hier sind vor allem<br />
die Abfallzonen der Siedlungen im ehemaligen Flachwasserbereich durch später aufwachsendes<br />
Niedermoor erhalten geblieben. Die Voraussetzung für eine Niedermoorentwicklung war die Bildung<br />
der Strandwälle und die damit verbundene Aussüßung des Oldenburger Grabens durch den<br />
Abschluß vom direkten Meereseinfluß. In diesem vor der Meeresdynamik geschützten Feuchtboden<br />
blieben die an anderen Stellen schnell zerstörten bzw. vergänglichen organischen Objekte<br />
sehr gut erhalten. Einen zusätzlichen Schutz bieten die z.T. erheblichen Mächtigkeiten der Meeres-<br />
und Seeablagerungen sowie der Moorbildungen 89 . Diese wurden durch den stetig, seit dem<br />
6. Jahrtausend nur noch langsam ansteigenden Meeresspiegel ermöglicht. So liegen die entsprechenden<br />
Fundschichten heute teilweise deutlich unterhalb der rezenten Oberfläche 90 . Auf diese<br />
Weise sind unzählige Knochen von Land- und Meeressäugern sowie Fischknochen überliefert,<br />
welche reiche Einblicke in die Nahrungsgrundlage gerade der Übergangszeit vom Jäger/Fischer<br />
und Sammler zum Ackerbauer und Viehzüchter erlauben. Darüber hinaus sind z. T. bislang einzigartige<br />
oder seltene Gerätschaften aus Holz (z.B. Holzpaddel; Abbildung 3 u. 6) und Geweih<br />
(Abbildung 4) bekannt geworden, die wesentliche Beiträge zur Klärung des ursprünglichen Aussehens<br />
und der Funktion dieser Objekte darstellen (z.B. Holzschäfte für Steinbeile; Abbildung 5).<br />
Ähnlich gute Erhaltungsbedingungen bieten grundsätzlich alle ehemaligen Meeresbuchten, die<br />
später vollständig oder teilweise verlandet sind (z.B. Hemmelsdorfer See, Neustädter Binnenwasser,<br />
Heiligenhafener Binnenwasser) sowie die vermoorten Niederungen von Seen und Wasserläufen<br />
91 . Aus diesen Regionen sind derzeit sehr viel weniger Fundplätze bekannt als aus dem<br />
Oldenburger Graben. Unklar ist, in welchem Maß dieses Bild auf den sehr unterschiedlichen Forschungsstand<br />
zurückzuführen ist. Die anderen potentiellen Gunsträume sind bislang entweder<br />
überhaupt nicht oder nicht entsprechend intensiv erforscht worden.<br />
Jungsteinzeit (Neolithikum; etwa 4100 - 1700 BC) - die ersten Viehzüchter und Ackerbauern<br />
Nach den Ergebnissen der Forschungen im Oldenburger Graben wurde die produzierende Wirtschaftsweise<br />
der Viehzüchter und Ackerbauern um etwa 4100 BC bestimmend (s. o.). Demzufolge<br />
begann das Neolithikum in Ostholstein bereits im ausgehenden Atlantikum. Der bei weitem<br />
größte Teil dieser archäologischen Periode gehörte klimatisch allerdings dem Subboreal (etwa<br />
4000 - 700 BC) an. Während des Subboreals wurde es etwas kühler. Die Landschaft war weiterhin<br />
von einem Eichenmischwald geprägt. Buche, Hainbuche und Ahorn waren erstmals im Waldbestand<br />
dauerhaft vertreten 92 . Nach und nach setzte sich, unterbrochen von einzelnen Rückschlägen,<br />
eine vom Menschen herbeigeführte Öffnung der Landschaft durch. Neben Büschen<br />
(Hasel) nahmen Kräuter, Gräser und Getreide die offenen Flächen ein. „Von jetzt an bestimmten<br />
die zunehmende Siedlungstätigkeit und die Verteilung der Siedlungen immer stärker die Vegetation…“<br />
93 . Die erste größere Landschaftsöffnung erfolgte ab etwa 3600 BC 94 . Diese steht vermutlich<br />
in einem Zusammenhang mit der Einführung des Hakenpfluges und dem damit ermöglichten<br />
Übergang vom kleinflächigen Hackfruchtanbau zum großflächigen Halmfruchtanbau 95 .<br />
86<br />
MEURERS-BALKE 1983, 21; SCHÜTRUMPF 1972, 13; WIETHOLD 1998, 266.<br />
87<br />
SCHMÖLKE 2004, 148.<br />
88<br />
HARTZ 1997/1998, 21 Abb. 2; HARTZ 1999, 32 Abb. 3.<br />
89<br />
JAKOBSEN 2004.<br />
90<br />
JAKOBSEN 2004, 74 ff..<br />
91<br />
Vgl. HARTZ 1999, 186.<br />
92<br />
AVERDIECK 2004, 108; VENUS 2004, 49. In Siggeneben fallen erste Nachweise von Buche und Hainbuche<br />
bereits in das Atlantikum (MEURERS-BALKE 1983, 26).<br />
93<br />
BEHRE 2008, 57.<br />
94 KIRLEIS U.A. 2011, 32.<br />
95 Ebd.<br />
Prüfexemplar<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Die älteste neolithische Kulturgruppe Nordeuropas sowie weiterer Teile des nördlichen Mitteleuropas<br />
war die Trichterbecherkultur (etwa 4100 - 2900<br />
BC) 96 . Namensgebend ist der für diese Kulturgruppe<br />
typische trichterförmige Becher mit flacher Standfläche.<br />
Die Trichterbecherkultur bestimmte das Früh- (etwa<br />
4100 - 3300 BC) und Mittelneolithikum (etwa 3300 -<br />
2800 BC) in Schleswig-Holstein. Die Wirtschaftsweise<br />
der Träger der Trichterbecherkultur fußte im Wesentlichen<br />
auf der Viehzucht und dem Anbau von Getreide 97 .<br />
Die Jagd spielte eine wichtige, aber nur noch<br />
Abbildung 5. Wangels, Kr. Ostholstein.<br />
Hölzerner Beilschaft mit Flintklinge aus<br />
dem Neolithikum.<br />
ordnete Rolle. Man stellte eine Vielzahl<br />
unterschiedlichster, teilweise üppig<br />
zierter Keramikgefäße her. Die Flintbeile<br />
und -meißel wurden jetzt aufwendig geschliffen.<br />
Es ist die Zeit, in welcher der<br />
Mensch nicht nur durch großflächige Rodungen<br />
das Landschaftsbild erstmals<br />
umfangreich veränderte. Ab etwa 3800<br />
BC wurden neben einzelnen<br />
bern bereits größere, überhügelte<br />
monumente aus Erde und Holz<br />
tet 98 . Vielen Toten wurden in die Grabgrube<br />
bestimmte Gegenstände<br />
gaben 99 ) mitgegeben. Erhalten sind<br />
lang nur die Objekte aus schwer- bzw. unvergänglichen Materialien. Aus diesem Grund sind<br />
Flintbeile und Flintpfeilspitzen sowie Keramikgefäße am häufigsten überliefert 100 . Etwa 200 Jahre<br />
später wurden die ersten der bis in unsere Zeit beeindruckenden Großsteingräber („Megalithgräber“)<br />
errichtet 101 . Bei diesen aus großen Findlingen erbauten und von einem ursprünglich häufig<br />
mit einem Steinkranz umgebenen Rund- oder Langhügel bedeckten Grabstellen handelte es sich<br />
im Regelfall um Gräber für mehrere Personen (Kollektivgräber) 102 . Uns liegen aus Schleswig-<br />
Holstein nach MÜLLER 103 Hinweise auf etwa 1200 Großsteingräber vor, die in den Jahren zwischen<br />
3600 und 3100 BC errichtet worden sind. Heute sind davon nur noch etwa 10% in unterschiedlichster<br />
Güte erhalten 104 . Neben der Bestattung in überhügelten Gräbern bzw. als Nachbestattung<br />
in Großsteingräbern wurden während des Früh- und Mittelneolithikums, vor allem aber<br />
gegen Ende der Trichterbecherkultur, auch einzelne Flachgräber angelegt 105 . Bei kleineren Grabungen<br />
wurden auch einzelne Siedlungsbestattungen sowie Teile menschlicher Individuen angetroffen<br />
(z.B. Fundplatz Oldenburg LA 77) 106 Abbildung 6. Wangels, Kr. Ostholstein. Jungsteinzeitliches<br />
Holzpaddel in Fundlage.<br />
. Eine weitere auffällige Erscheinung der Trichterbe-<br />
96<br />
MÜLLER 2011, 18.<br />
97<br />
HARTZ / LÜBKE 2004, 128; HOIKA 1987, 115 ff.; KIRLEIS U.A. 2011; SCHMÖLKE 2004.<br />
98<br />
MISCHKA / DEMNICK 2011, 26; MÜLLER 2011, 19.<br />
99<br />
Die Begriffe „Grabbeigabe“ oder „Beigabe“ werden im Folgenden für alle Objekte, welche innerhalb eines<br />
Grabes gefunden worden sind und nicht zur Grabkonstruktion gehört haben, verwendet. Hierzu zählen u.a.<br />
auch Trachtbestandteile, bei denen es sich streng genommen nicht um gesonderte Beigaben handelte.<br />
Allein die Knochenreste der/des Verstorbenen fallen nicht unter den Begriff der Grabbeigabe.<br />
100<br />
MISCHKA /DEMNICK 2011, 29.<br />
101<br />
MISCHKA 2009; MISCHKA / DEMNICK 2011, 26; MÜLLER 2011, 19; ZICH 2009.<br />
102<br />
Bereits bei einzelnen hölzernen Anlagen finden sich Hinweise auf mehrere Bestattungen (MISCHKA<br />
/DEMNICK 2011, 26). Für die kleineren Dolmen ist eine Mehrfachbelegung umstritten (ebd.).<br />
103<br />
Müller 2011, 19.<br />
104<br />
MISCHKA 2009, 20 f.; MÜLLER 2011, 19.<br />
105<br />
FURHOLT 2011, 30 f.; HINGST 1974; MÜLLER 2011, 20.<br />
106 BROZIO 2011b.<br />
Prüfexemplar<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
cherkultur war die Sitte, Horte bzw. Depots anzulegen 107 . Überwiegend wurden Flintbeile, seltener<br />
Keramikgefäße und Bernsteinobjekte sowie andere Gegenstände niedergelegt. Die Ursache<br />
für diese Deponierungen lassen sich nur schwer erschließen. Sie wird überwiegend in religiösen<br />
Vorstellungen („Weihegaben“), aber auch im profanen Bereich („Verwahrfunde“) zu suchen<br />
sein 108 . Der Hortfund aus dem Riesebusch bei Bad Schwartau weist durch seine kupfernen Importfunde<br />
(12 Spiralröllchen und ein Flachbeil) erneut auf Beziehungen in den südeuropäischen<br />
Raum 109 .<br />
Aus der Zeit der Trichterbecherkultur stammen die ersten gesichert nachgewiesenen festen Gebäude<br />
im nördlichen Mitteleuropa und Nordeuropas 110 . Diese Pfostenbauten zeichnen sich durch<br />
einen etwa rechteckigen bis trapezförmigen Grundriß und einen zweischiffigen Aufbau aus 111 . Bei<br />
einer Länge von bis zu 25 m variieren die Gebäudebreiten zwischen 5 und 8 m. Es wird von Einzelhöfen<br />
oder einer weilerartigen Bebauung ausgegangen 112 . In der Nähe mehrerer Großsteingräber<br />
wurden ab etwa 3600 BC zuweilen so genannte „Erdwerke“ errichtet 113 . Dies waren durch<br />
unterbrochene Gräben, Wälle und gegebenenfalls zusätzlich durch Holzpalisaden und die Topographie<br />
„geschützte“ Bereiche, deren Bedeutung vermutlich in religiösen Vorstellungen zu suchen<br />
ist. Aufgrund der vielen Zugänge und der oft fehlenden Innenbebauung sind sie nicht als „befestigte<br />
Siedlung“ anzusehen 114 . Sie sind bis zu 20 ha groß 115 . Die Träger der Trichterbecherkultur<br />
bauten ab etwa 3600 BC hauptsächlich Nacktgerste und Emmer, dazu aber auch Spelzgerste,<br />
Nacktweizen und Einkorn an 116 . Dem Verzehr des Wildapfels kam ebenfalls eine gewisse Bedeutung<br />
zu 117 . Als Ölfrucht ist Mohn belegt. Zur Textilherstellung dienten zunächst die Bastfasern von<br />
Linde und Brennessel 118 .<br />
Die Periode der Trichterbecherkultur ist die erste Kulturperiode, für die eine flächendeckende<br />
Verteilung der Fundstellen im Kreis Ostholstein festzustellen ist 119 . KARNATZ 120 konnte allein für<br />
den südlichen Teil des Altkreises Oldenburg Hinweise auf 283 Megalithgrabanlagen, 123 Siedlungs-<br />
und Sammelfundstellen sowie 1560 Einzelfunde ermitteln. Einzig aus dem Bungsberggebiet<br />
liegen nur sehr wenige Besiedlungshinweise aus dieser Zeit vor. Der Schwerpunkt der archäologischen<br />
Forschung ist wiederum der Oldenburger Graben. Hier wurden in den Randzonen<br />
im Osten und Westen mehrere der zahlreichen bekannten trichterbecherzeitlichen Siedlungsplätze<br />
teilweise ausgegraben 121 : Heringsdorf(-Süssau) LA 38 122 , Oldenburg LA 77 123 , Oldenburg(-<br />
Dannau) LA 191 124 , Grube(-Siggeneben) LA 12a 125 und Wangels LA 505 126 . Dazu kommt eine<br />
Notbergung auf einer Siedlung nördlich des Oldenburger Grabens bei Göhl 127 und kleinere Ret-<br />
107<br />
RECH 1979. „Zu Hort- oder Depotfunden zählt man solche Objekte, die einzeln, meist aber in größerer<br />
Stückzahl aus unterschiedlichen Motiven heraus bewußt an irgendwelchen Stellen niedergelegt, vergraben,<br />
in Gewässern und Mooren versenkt worden sind und bei denen die Fundumstände jeden Zweifel ausschließen,<br />
es könne sich um eine Grabbeigabe, um einen Siedlungsfund oder zufällig verlorengegangene<br />
Gegenstände handeln, ...“ (STRUVE 1979, 90).<br />
108<br />
RECH 1979, 72 ff.; STRUVE 1979, 93 ff..<br />
109<br />
RECH 1979, 23.<br />
110<br />
BROZIO 2011a, 22; JØRGENSEN 2001; MÜLLER 2011, 18; ZIMMERMANN 2000.<br />
111 Ebd..<br />
112<br />
BROZIO 2011a, 22 f..<br />
113<br />
ANDERSEN 1997; BROZIO 2011a, 24 f.; MÜLLER 2011, 20.<br />
114<br />
BROZIO 2011a, 25.<br />
115<br />
BROZIO 2011a, 24.<br />
116<br />
KIRLEIS U.A. 2011, 33.<br />
117<br />
BROZIO 2011a, 27; KIRLEIS U.A. 2011, 33; KROLL 2001, 74.<br />
118<br />
KIRLEIS U.A. 2011, 33.<br />
119<br />
Vgl. KARNATZ 1987, Karten 5 - 12.<br />
120<br />
KARNATZ 1987, 243.<br />
121<br />
Vgl. auch HARTZ 2005b, 38 Abb. 38.<br />
122<br />
HOIKA 1971; HOIKA 1987, 23 ff., 176 ff..<br />
123<br />
BROZIO 2011b.<br />
124<br />
HOIKA 1981; HOIKA 1987, 19 ff., 189 ff.; KÜHL 2002/2003.<br />
125 MEURERS-BALKE 1983.<br />
126 HARTZ 1997/1998.<br />
127 Göhl LA 142.<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
tungsgrabungen von Megalithgrabanlagen: Ratekau LA 38 128 , Ratekau LA 200 129 und Wangels(-<br />
Grammdorf) LA 351 130 . Nach den Untersuchungen von KARNATZ 131 waren im südlichen Teil des<br />
Altkreises Oldenburg die Langhügel (Langbetten) bei einer Breite von 4 - 18 m bis zu 80 m lang<br />
(zumeist 23 - 51 m lang). Die Rundhügel besaßen einen Außendurchmesser von durchschnittlich<br />
15 - 20 m.<br />
Gegen Ende der Trichterbecherkultur werden vor allem im Ostholsteinischen östliche Einflüsse<br />
aus der Kugelamphorenkultur (etwa 2900 - 2800 BC) bemerkbar 132 . Auch diese Kulturgruppe<br />
wurde nach einem für sie kennzeichnenden Keramikgefäß, der Kugelamphore, benannt. Entsprechende<br />
Gefäße können vor allem einzelnen Nachbestattungen in den Großsteingräbern zugeordnet<br />
werden 133 , treten aber auch in Siedlungszusammenhängen auf 134 . KARNATZ 135 führt zehn<br />
Fundstellen mit Funden der Kugelamphorenkultur im südlichen Altkreis Oldenburg auf. Sie konzentrieren<br />
sich im Nordwesten in der Gemeinde Wangels und südwestlich Oldenburg.<br />
Das Jungneolithikum (2800 - 2200 BC) wurde von der Einzelgrabkultur eingenommen 136 . Namensgebend<br />
ist in diesem Fall die bereits im Früh- und Mittelneolithikum vereinzelt nachgewiesene<br />
Bestattung in einem Einzelgrab. Man legte überwiegend von West nach Ost ausgerichtete<br />
Einzelgräber in Hügeln an 137 . Während in der Anfangszeit viele dieser Gräber noch bis zu 1,5 m<br />
tief in den anstehenden Boden eingegraben worden waren, wurde in der Folgezeit zu ebener<br />
Erde oder im Hügel älterer Grabhügel bzw. im Mantel neu angelegter Hügel bestattet 138 . Im heutigen<br />
durch Erosion und Landwirtschaft beeinträchtigten Gelände besitzen die einzelgrabzeitlichen<br />
Grabhügel zumeist eine Höhe von bis zu 0,5 m und einen Durchmesser von 6 - 18 m. Auf<br />
der Grundlage archäologischer Ausgrabungsergebnisse ist von einer ursprünglichen Höhe von<br />
etwa 0,75 m und einem Durchmesser von 6 - 8 m auszugehen 139 . Es handelte sich demzufolge<br />
um relativ kleine, flache Hügel. Abgesehen von den Hügelgräbern sind auch Flachgräber und<br />
Nachbestattungen in Megalithgräbern belegt 140 . Vereinzelte Brandbestattungen blieben Ausnahmen<br />
(z.B. Oldenburg-Putlos) 141 . Während für die ältesten Gräber kein Steinschutz üblich war,<br />
gewannen Sohlenpflasterungen und Steinrahmen, welche den Bohlensarg schützten, mit der Zeit<br />
an Bedeutung 142 . Den Verstorbenen wurden vor allem Felsgesteinsäxte, aber auch Flintbeile und<br />
Flintklingen, Pfeilspitzen 143 und Keramikgefäße mit in das Grab gelegt 144 . In seltenen Fällen sind<br />
Bodenverfärbungen überliefert, die Rückschlüsse auf die Körperhaltung des oder der Toten zulassen.<br />
Wie in anderen zeitgleichen Kulturen ist dabei eine Bevorzugung der Seitenlage mit an-<br />
128<br />
BOKELMANN 1974.<br />
129<br />
KÜHN 1981.<br />
130<br />
STRUVE 1953, 1 ff..<br />
131<br />
KARNATZ 1987, 146 ff..<br />
132<br />
HOIKA 1987, 99 ff.; STRUVE 1953. Die Kulturgruppenzuordnung der letzten mittelneolithischen Stufe (MN<br />
V) ist für Schleswig-Holstein umstritten (u.a. DAVIDSEN 1972; HOIKA 1987, 99 ff.; HARTZ 2005b). Nach<br />
HARTZ (2005b, 58 f.) und KLOOß (2008, 133) spricht das endmittelneolithische Inventar des Fundplatzes<br />
Wangels, Kr. Ostholstein, LA 505 für eine Zugehörigkeit zumindest dieser Siedlung zur ausgehenden Trichterbecherkultur.<br />
Die Kugelamphorenkultur wird parallel dazu existiert haben. Gleiches gilt möglicherweise<br />
für die Anfänge der Einzelgrabkultur. Leider verbieten unscharfe Datierungen (Plateaubildung in der<br />
Kalibrationskurve von 14C-Daten) eine klare Aussage (HARTZ 2005b, 59 f. Tab. 2).<br />
133<br />
HOIKA 1987, 99 ff.; STRUVE 1953.<br />
134<br />
HOIKA 1987, 99 ff.; KARNATZ 1987, 246 f..<br />
135<br />
KARNATZ 1987, Karte 13.<br />
136<br />
Die Anfänge der Einzelgrabkultur liegen wahrscheinlich bereits im ausgehenden Mittelneolithikum. Dazu<br />
siehe Anmerkung 116.<br />
137<br />
STRUVE 1955, 68 ff..<br />
138<br />
STRUVE 1955, 70 f..<br />
139<br />
STRUVE 1955, 69.<br />
140<br />
HINGST 1976; STRUVE 1955, 68.<br />
141<br />
STRUVE 1955, 166 Katalognummer 427.<br />
142<br />
STRUVE 1955, 72 f..<br />
143<br />
Vermutlich handelte es sich ursprünglich um vollständige Pfeile. Da die hölzernen Schäfte leicht vergänglich<br />
sind, blieben lediglich die steinernen Spitzen erhalten. Entsprechendes gilt selbstverständlich auch<br />
für die Äxte und Beile.<br />
144<br />
FURHOLT 2011, 31; STRUVE 1955.<br />
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gezogenen Beinen zu beobachten („Hockerbestattung“) 145 . Siedlungen der Einzelgrabkultur sind<br />
aus Schleswig-Holstein und den angrenzenden Regionen bislang kaum nachgewiesen 146 . Aus<br />
Dänemark liegen dennoch einige Belege vor, die wie in der Trichterbecherkultur auf eine weilerartige<br />
bzw. aus Einzelhöfen bestehende Besiedlungsstruktur schließen lassen 147 .<br />
K.W. STRUVE 148 führt im Katalog seiner Studie zur Einzelgrabkultur in Schleswig-Holstein für die<br />
Altkreise Eutin und Oldenburg insgesamt 92 Fundplätze auf. Dabei handelt es sich überwiegend<br />
um Einzelfunde von Felsgesteinsäxten („Streitäxte“). Diese dürften größtenteils ursprünglich als<br />
Grabbeigabe niedergelegt und in moderner Zeit durch landwirtschaftliche Geräte an die Oberfläche<br />
befördert worden sein. Bislang sind aus dem Kreis Ostholstein nur im Bereich des Oldenburger<br />
Grabens Siedlungen, die eindeutig der Einzelgrabkultur zuzuordnen sind, bekannt geworden<br />
149 . Werden die Karten 14 - 18 der Landesaufnahme für den südlichen Altkreis Oldenburg<br />
betrachtet, so fällt eine gleichmäßige Verteilung der Fundplätze auf 150 . Jetzt wurde sogar erstmals<br />
verstärkt das Bungsberggebiet aufgesucht. Moderne archäologische Ausgrabungen von Fundstellen<br />
der Einzelgrabkultur sind im Kreis Ostholstein bislang sehr selten durchgeführt worden:<br />
Oldenburg LA 6 151 , Ratekau LA 200 152 , Wangels(-Grammdorf) LA 412 153 .<br />
Die Jungsteinzeit endet mit dem Spätneolithikum („Dolchzeit“; etwa 2200 - 1700 BC). Wie die<br />
Bezeichnung „Dolchzeit“ schon vermuten läßt, waren für diesen Zeitabschnitt die aus Feuerstein<br />
gefertigten Dolche prägend. Die Streitäxte der Einzelgrabkultur wurden von den Flintdolchen als<br />
häufigste uns überlieferte Grabbeigabe abgelöst. Während in der Anfangszeit noch oft die älteren<br />
megalithischen Kammern als Bestattungsort genutzt worden waren, gewann die Bestattung unter<br />
eigens aufgeschütteten Grabhügeln im Laufe der Zeit an Bedeutung 154 . In diesen Grabhügeln lag<br />
der Bohlen- oder Baumsarg entweder zu ebener Erde oder er wurde in eine Grabgrube eingelassen.<br />
Eine besondere Form stellen die so genannten „Tiefgräber“ dar, deren mit kleineren Steinen<br />
ausgekleidete Grabsohle 0,8 - 1,3 m unter die ehemalige Oberfläche eingegraben worden ist 155 .<br />
Der Sarg erhielt durch seitlich liegende Steine einen zusätzlichen Schutz. Seltener wurden in den<br />
Aufschüttungen älterer Grabhügel neue Gräber eingetieft oder auf der Oberfläche eines älteren<br />
Hügels bestattet. Dieser wurde dann durch eine neue Hügelschüttung erweitert. Wie in der Einzelgrabkultur<br />
traten auch in der Dolchzeit vereinzelt Brandbestattungen auf 156 . Den Regelfall bildete<br />
allerdings weiterhin die Körperbestattung. Über die Lage der Toten kann aufgrund fehlender<br />
eindeutiger Befunde nichts Gesichertes ausgesagt werden. Den Verstorbenen wurden entweder<br />
keine oder zumeist nur ein Flintdolch als Grabbeigabe mitgegeben 157 . Bisweilen sind Pfeilspitzen,<br />
Flintklingen, Bernsteinperlen, Flintbeile oder einzelne Keramikgefäße überliefert. Über die spätneolithischen<br />
Siedlungen ist nur wenig bekannt. Entlang der Ostseeküste belegen mehrere<br />
Fundplätze mit zahlreichen Abfallprodukten und Vorarbeiten von Flintdolchen und Flintsicheln<br />
Produktionsstätten entsprechender Objekte. An den Abbrüchen der Steilküsten war das geeignete<br />
Rohmaterial vergleichsweise leicht zu gewinnen. Bislang sind nur einzelne Hausgrundrisse<br />
bekannt geworden. Dabei handelt es sich stets um etwa von West nach Ost ausgerichtete, zweischiffigen<br />
Pfostenbauten mit einer Breite von 4,2 - 7,3 m und einer Länge von 6,5 - 20 m 158 . Aus<br />
dem Spätneolithikum liegen mehrere Hortfunde (s. o.) vor. Sie enthalten vorwiegend Flintdolche<br />
und Flintsicheln 159 . Vereinzelte Importfunde wie beispielsweise der Hortfund von Neuratjensdorf,<br />
Gemeinde Gremersdorf bezeugen Beziehungen in südliche Regionen, in denen mittlerweile<br />
Prüfexemplar<br />
145<br />
STRUVE 1955, 70 Abb. 8.<br />
146<br />
JØRGENSEN 2000, 113; STRUVE 1955, 77 ff..<br />
147<br />
FURHOLT 2011, 30.<br />
148<br />
STRUVE 1955, 155 f., 165 ff..<br />
149<br />
Vgl. HARTZ 1995b, 38 Abb. 1.<br />
150<br />
KARNATZ 1987.<br />
151<br />
CLAUSEN 2002/2003b.<br />
152<br />
KÜHN 1981.<br />
153<br />
CLAUSEN 1991.<br />
154<br />
KÜHN 1979, 16 ff..<br />
155<br />
KÜHN 1979, 20 f..<br />
156<br />
KÜHN 1979, 22.<br />
157<br />
KÜHN 1979, 23.<br />
158<br />
ETHELBERG 2000, 172 Fig. 19.<br />
159<br />
KÜHN 1979, 25.<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Bronzeobjekte standardmäßig Verwendung fanden. In Neuratjensdorf wurden drei mitteleuropäische<br />
Bronzeobjekte geborgen: Ein Beil, ein Dolch und ein Schmuckring 160 .<br />
Für den südlichen Teil des Altkreises Oldenburg konnte KARNATZ 161 113 spätneolithische Flintdolche<br />
ausfindig machen. Besiedlungsschwerpunkte befanden sich vor allem in der Nähe der Steilküsten<br />
und in den Randbereichen zum Oldenburger Graben 162 . Produktionsstätten für zahlreiche<br />
Flintobjekte verteilen sich an den Steilküsten bei Sierksdorf und Schashagen sowie bei Dahme<br />
und Kellenhusen, an den Steilküsten der Hohwachter Bucht, bei Heiligenhafen und an der Südostspitze<br />
Fehmarns.<br />
Auch für die Erforschung des Neolithikums ist der Oldenburger Graben von herausragender Bedeutung.<br />
„Für die Erforschung des Neolithikums im östlichen Holstein besitzt die Grube-Wessek-<br />
Niederung eine einzigartige Bedeutung, da dort inzwischen nicht nur Siedlungsreste mit Organik<br />
der Frühphasen, sondern auch des gesamten mittleren und späten Abschnitts nachzuweisen<br />
sind. Eine ähnliche Akkumulation ist in keiner anderen Ostseeküstenregion Schleswig-Holsteins<br />
vorhanden“ 163 .<br />
Ältere und mittlere Bronzezeit (etwa 1700 - 1100 BC)<br />
Um etwa 1700 BC begannen Metallhandwerker in<br />
Südskandinavien mit der Herstellung einheimischer<br />
Bronzen 164 . Schleswig-Holstein gehörte ab<br />
etwa 1500 zu diesem von Dänemark und Südschweden<br />
ausgehenden Nordischen Kreis der<br />
älteren Bronzezeit 165 . In der Zeit zuvor wurden<br />
weite Teile Schleswig-Holsteins von einer Kulturgruppe<br />
aus Nordwestniedersachsen beeinflußt<br />
(„Sögel-Wohlde“-Formenkreis) 166 . In der frühen<br />
und älteren Bronzezeit (etwa 1700 - 1300 BC)<br />
wurden die Verstorbenen überwiegend in Baumund<br />
seltener in Bohlensärgen bestattet (Abbildung<br />
7) 167 . In den meisten Fällen umgab ein<br />
kompakter Schutz aus faust- bis doppelkopfgroßen<br />
Rollsteinen die Särge 168 . Dabei war eine<br />
Steinabdeckung nicht immer notwendig gewesen. Die fast immer von West nach Ost ausgerichteten<br />
Särge wurden entweder in flache Grabgruben gelegt oder auf ebener Erde belassen, bevor<br />
sie von einem Hügel bedeckt wurden. Die Grabhügel der frühen bis älteren Bronzezeit wurden<br />
bevorzugt auf beherrschenden Geländeerhebungen wie Kämmen, Höhenzügen, langgestreckten<br />
Bodenwellen oder markanten Moränenkuppen aufgeschüttet 169 . In der heutigen Landschaft sind<br />
nur noch vergleichsweise wenige der zum Teil imposanten Grabhügel überliefert. Sie sind in größeren<br />
oder kleineren Gruppen sowie in Reihen angeordnet. Die meisten der besser erhaltenen<br />
Hügel sind 1,5 - 3 m hoch 170 Abbildung 7. Harrislee, Kr. Schleswig-Flensburg.<br />
Baumsarg.<br />
. Einige übersteigen dieses Maß allerdings deutlich. Der höchste<br />
Grabhügel Schleswig-Holsteins ist mit 10 - 12 m der Struckberg bei Heiligenhafen. Entsprechend<br />
160<br />
SCHWANTES 1958, 334 Abb. 137 a-c.<br />
161<br />
KARNATZ 1987, 273; 275 Abb. 51.<br />
162<br />
KARNATZ 1987, 274 u. Karten 20 - 26; KÜHN 1979, Karte 2.<br />
163<br />
HARTZ 2005b, 61.<br />
164<br />
VANDKILDE 1996, 160 ff..<br />
165<br />
KERSTEN 1936; STRUVE 1979, 27 ff.; WILLROTH 1999.<br />
166<br />
HACHMANN 1957; STRUVE 1979, 16 ff.; WILLROTH 1996, 23 ff.; 1999, 46.<br />
167<br />
STEFFGEN 1997/1998, 127, 162 ff.; STRUVE 1979, 17 ff.. Bei den Baumsärgen handelte es sich um ausgehöhlte,<br />
in Längsrichtung in zwei Teile gespaltene Baumstammabschnitte, die nach der Einbettung<br />
des/der Verstorbenen wieder aufeinander gelegt worden sind (vgl. Abbildung 9). Bohlensärge wurden hingegen<br />
aus Spaltbohlen zusammengesetzt.<br />
168<br />
STEFFGEN 1997/1998, 127, 166; STRUVE 1979, 35.<br />
169 STRUVE 1979, 31.<br />
170 STRUVE 1979, 32.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 21
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
groß sind die Unterschiede bei den Hügeldurchmessern. Die Angaben liegen zwischen 6 m und<br />
50 m. Dabei muß berücksichtigt werden, dass die Hügel durch natürliche Erosion, aber vor allem<br />
durch die landwirtschaftliche Nutzung in der heutigen Zeit, z.gr.T. sehr stark<br />
sen sind. Daraus erklärt sich, dass die Hügeldurchmesser heute sehr viel größer sind als sie es<br />
ursprünglich einmal waren. Entsprechend liegen die Hügelhöhen heute deutlich unter den ursprünglichen<br />
Werten. Nur selten besteht ein Grabhügel aus nur einer Hügelphase. Die meisten<br />
Hügel sind im Laufe ihrer Nutzung als Begräbnisplatz durch wiederholte Nachbestattungen durch<br />
die zugehörigen Hügelschüttungen in die Höhe gewachsen 171 . Auf diese Weise erklären sich die<br />
zuweilen erstaunlichen Höhen von mehreren Metern. Die ursprünglichen Kernhügel erreichten in<br />
der Regel hingegen bei einem Durchmesser von 8 - 16 m Höhen von nur 1 - 2 m 172 . Ein<br />
kreis oder seltener ein Kreisgraben oder Pfostenkranz umgab ursprünglich einen Großteil der<br />
Grabhügel. Aufgrund der mehrfachen Hügelnutzung werden bei archäologischen Ausgrabungen<br />
oft Reste unterschiedlicher Begrenzungen verschiedener Hügelphasen angetroffen. Nach K.W.<br />
STRUVE 173 liegen Hinweise auf etwa 4000 vermutlich bronzezeitliche Grabhügel<br />
ter Erhaltung (inkl. der heute vollständig zertörten Exemplare) aus Schleswig-Holstein vor.<br />
VE 174 rechnet mit ursprünglich 20000 älterbronzezeitlichen Grabhügeln, von denen heute 80 -<br />
95% zerstört sind. Ein beträchtlicher Anteil der Gräber wurde auf bzw. in den Manteln älterer<br />
Grabhügel angelegt. In diesen Fällen wurden die älteren Grabhügel durch eine neue<br />
tung erhöht. Nur noch selten nutzte man Megalithgrabkammern. Flachgräber spielten vermutlich<br />
ebenfalls eine nur geringe Bedeutung 175 . Während auf den nordfriesischen Inseln im Laufe der<br />
älteren Bronzezeit zur Urnenbestattung übergegangen worden war, spielten Brandgräber auf<br />
dem Festland kaum eine Rolle. Dies änderte sich in der mittleren Bronzezeit. Die Brandbestattungen<br />
nahmen auf dem Festland derart stark zu, daß aus der Zeit zwischen 1300 und 1100 BC<br />
nur noch 32% der bekannten Gräber als Körperbestattungen angelegt worden waren 176 . In der<br />
Regel wurde der Leichenbrand in Anlehnung an die Körpergräber in einem Baumsarg ausgestreut.<br />
Während der frühen Bronzezeit wurde das Beil durch das Bronzeschwert als häufigste<br />
Waffenbeigabe in den Männergräbern abgelöst 177 . Als weitere wichtige Waffen wurden neben<br />
Beilen auch Dolche (aus Bronze oder Flint) beigegeben. Dazu kamen Lanzen- und seltener Pfeilspitzen.<br />
Die Grabinventare wirken im Vergleich zum Spätneolithikum z.T. umfangreich. An Geräten<br />
sind Messer, Pfrieme, Rasiermesser, Pinzetten und Feuerzeuge (Flintklinge oder Flintdolch<br />
mit einer Schwefelkiesknolle) belegt. An Schmuck können Armreifen und Goldfingerringe hervorgehoben<br />
werden. Verschiedene Nadel- und Fibelformen gehörten der Totentracht an. Seltener<br />
waren kleine Keramikgefäße vertreten. Dabei ist zu bedenken, daß Gefäße und andere Objekte<br />
aus organischen Materialien in den meisten Fällen heute nicht mehr erhalten sind. Eine Rarität<br />
stellten hölzerne Klappstühle dar. Die Hälfte aller Frauengräber der älteren Bronzezeit enthielt<br />
einen Dolch 178 . Neben unterschiedlichem Hals-, Arm- und Gürtelschmuck, sind auch Golddrahtspiralen,<br />
welche entweder als Ohrgehänge oder zu einem Haubenbesatz gehörten, nachgewiesen.<br />
Hinzu kommen Nadeln und Bernsteinperlen sowie Pfrieme. Auch in einzelnen Frauengräbern<br />
findet sich jeweils ein kleines Keramikgefäß. Diese Aufzählungen sollen aber nicht darüber<br />
hinwegtäuschen, daß es nicht auch sehr viele beigabenlose Bestattungen gegeben hat 179 . Aus<br />
der älteren Bronzezeit sind ebenfalls Hortfunde bekannt. Jetzt wurden vor allem Bronzebeile, in<br />
geringerem Umfang aber auch Bronzesicheln, Lanzen und Schwerter, bevorzugt in Niederungen<br />
bzw. Mooren niedergelegt 180 . Einer der mit insgesamt 19 Beilen umfangreichsten Horte Schleswig-Holsteins<br />
wurde auf Fehmarn entdeckt 181 . Über die Siedlungen der frühen bis mittleren Bronzezeit<br />
ist aus Schleswig-Holstein bislang nur sehr wenig bekannt. Zurzeit beschäftigt sich ein<br />
Forschungsprojekt gezielt mit Siedlungen der frühen bis älteren Bronzezeit in Schleswig-<br />
Prüfexemplar<br />
171 STEFFGEN 1997/1998, 126, 147.<br />
172 STEFFGEN 1997/1998, 116, 147.<br />
173 STRUVE 1979, 32.<br />
174 STRUVE 1979, 48.<br />
175 HINGST 1974; STEFFGEN 1997/1998.<br />
176 STRUVE 1979, 44.<br />
177 STRUVE 1979, 16 ff..<br />
178 STRUVE 1979, 57 f..<br />
179 STRUVE 1979, 36.<br />
180 STRUVE 1979, 91.<br />
181 STRUVE 1979, 90 f..<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 22
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Holstein 182 . Bislang liegen nur einige wenige Hausgrundrisse aus dem nördlichen Landesteil<br />
vor 183 . In dem angrenzenden dänischen und mittlerweile auch aus dem mecklenburgischen Bereich<br />
sind sehr viel mehr Häuser ausgegraben worden. Die nachgewiesenen Hausgrundrisse<br />
wiesen in Sønderjylland im Unterschied zu älteren Bauten jetzt überwiegend einen dreischiffigen<br />
Aufbau auf 184 . Das Dach trugen im Wesentlichen zwei Reihen paarweise angeordneter Pfosten.<br />
Die Wände bestanden aus mit Lehm verstrichenem Flechtwerk, das in mehr oder weniger regelmäßigen<br />
Abständen an Wandpfosten befestigt war. Die Häuser konnten bei einer Breite von 4,8 -<br />
9 m (zumeist 5,8 - 8,5 m) eine Länge von bis zu 51 m (zumeist 20 - 30 m) erreichen. In Mecklenburg-Vorpommern<br />
hielt man hingegen in fast allen Teilregionen an der alten, zweischiffigen Bautradition<br />
fest. Allein aus dem Nordwesten stammen dreischiffige Grundrisse 185 . Aus seiner Lage<br />
zwischen diesen beiden „Hauslandschaften“ ergibt sich gerade für den ostholsteinischen Bereich<br />
eine interessante Situation. Bislang liegt allerdings noch kein gesicherter früh- bis mittelbronzezeitlicher<br />
Grundriß aus dieser Region vor. Ausgehend von den Forschungsergebnissen aus den<br />
Nachbarregionen ist wie in den vorangehenden Perioden von einer weilerartigen bzw. aus Einzelhöfen<br />
bestehenden Besiedlungsstruktur auszugehen 186 .<br />
Werden die Karten 29 und 30 der Landesaufnahme von KARNATZ 187 betrachtet, so fallen für die<br />
frühe bis mittlere Bronzezeit die gleichen Besiedlungsschwerpunkte wie bereits in der Jungsteinzeit<br />
auf. Es sind dies die Randbereiche des Oldenburger Grabens und vor allem der Küstenstreifen<br />
südlich und nördlich von Neustadt. Das Binnenland weist hingegen sehr viel weniger Fundplätze<br />
auf. Für den südlichen Teil des Altkreises Oldenburg konnte KARNATZ 188 Hinweise auf 895<br />
Grabhügel sammeln. Davon lassen sich jedoch nur 36 aufgrund von Funden in die Bronzezeit<br />
datieren. Die für die Bronzezeit typischen Rundhügel können rein äußerlich nicht von solchen der<br />
Trichterbecher- oder Einzelgrabkultur unterschieden werden. Es ist damit zu rechnen, daß ein<br />
beträchtlicher Teil der knapp 900 Hügel aus der frühen bis älteren Bronzezeit stammt. Die meisten<br />
Grabhügel sind heute bis zu 2,4 m hoch und an der Basis bis zu 25 m im Durchmesser groß.<br />
Die Hügel liegen einzeln oder in Gruppen mit bis zu 35 Exemplaren. Die meisten Gruppen setzen<br />
sich aus 2 - 7 Hügeln zusammen. Nicht alle Hügel einer Gruppe müssen in der gleichen Zeitepoche<br />
errichtet worden sein. Sie können durchaus unterschiedlichen Zeitperioden (z.B. Frühneolithikum,<br />
Jungneolithikum und Ältere Bronzezeit) angehören 189 . KARNATZ 190 führt zwei vermutlich<br />
früh- bis älterbronzezeitliche Siedlungsplätze im südlichen Altkreis Oldenburg an: Kabelhorst LA 3<br />
und Sierksdorf LA 93. Bei dem ersten Fundplatz handelt es sich um Oberflächenfunde mit späten<br />
Flintdolchen und bei dem zweiten um ein Grubeninventar. Drei Hortfunde lassen sich der frühen<br />
bis älteren Bronzezeit zuordnen 191 .<br />
Jüngere Bronzezeit (etwa 1100 - 550 BC)<br />
Die Kulturperiode der jüngeren Bronzezeit fällt zum größten Teil in die Klimaperiode des Subboreals.<br />
Nur die letzten etwa 150 Jahre gehören bereits in das Subatlantikum (siehe unten Kapitel<br />
Eisenzeit). Die prägnantesten Unterschiede zu der vorangehenden älteren und mittleren Bronzezeit<br />
liegen im Bestattungswesen. Aus der Jüngeren Bronzezeit sind aus Schleswig-Holstein keine<br />
Körpergräber mehr bekannt. Es liegen ausschließlich Brandbestattungen vor 192 . Es wurden so-<br />
182<br />
Projekt „Siedlungen der Bronzezeit. <strong>Archäologische</strong> und paläoökologische Untersuchungen älterbronzezeitlicher<br />
Siedlungen in Norddeutschland“ der Akademie der Wissenschaften Mainz unter der Leitung von<br />
Prof. K.-H. Willroth, Göttingen.<br />
183<br />
Brekendorf, Kreis Rendsburg-Eckernförde (WILLROTH 2010), Flensburg-Handewitt, Kr. Schleswig-<br />
Flensburg (BOKELMANN 1977) und Norddorf/Amrum, Kr. Nordfriesland (STRUVE 1954; ETHELBERG 2000, 182<br />
Fig. 23).<br />
184<br />
ETHELBERG 2000, 173 ff..<br />
185 SCHMIDT 2012.<br />
186 WILLROTH 1999, 62.<br />
187 KARNATZ 1987.<br />
188 KARNATZ 1987, 279 ff..<br />
189 KARNATZ 1987, 287 ff..<br />
190 KARNATZ 1987, 309 f..<br />
191 KARNATZ 1987, 311.<br />
192 SCHMIDT 1993a, 10.<br />
Prüfexemplar<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
wohl Hügelgräber neu angelegt als auch in älteren Hügeln nachbestattet 193 . Die Hügel der jüngeren<br />
bis späten Bronzezeit besaßen, von Ausnahmen abgesehen, einen Durchmesser von 5 - 12<br />
m und eine Höhe von 0,3 - 0,8 m 194 . Daneben traten immer häufiger auch Flachgräber auf. Vor<br />
allem in den südlichen Landesteilen bildeten sich zuweilen größere Gräberfelder mit mehreren<br />
hundert Bestattungen 195 . Nachdem vorwiegend in der Anfangszeit der Leichenbrand in länglichen<br />
Steinkisten, Steinpackungen oder Steinrahmen ausgestreut worden war, nahm die Bedeutung<br />
des Urnengrabes stetig zu. Im jüngeren Abschnitt traten nur noch Urnengräber bzw. seltener<br />
Knochenlager auf. Bei letzteren handelte es sich um Leichenbrandhaufen, die vermutlich ursprünglich<br />
in einem mittlerweile vergangenen organischen Behältnis niedergelegt worden waren.<br />
Kennzeichnend für die jüngere Bronzezeit ist ein fast immer nachzuweisender massiver Steinschutz,<br />
welcher die Urnen umgab. Dabei stand die Urne zumeist auf einer kleinen Standplatte,<br />
war von mehreren Seitensteinen umgeben und von einem oder mehreren Decksteinen bedeckt.<br />
Die Bestattung konnte in bis zu über 1 m tiefen, schmalen Schächten angelegt sein. Die Sohle<br />
der Grabgrube befand sich im Regelfall allerdings nur 0,3 - 0,5 m unterhalb der ehemaligen Oberfläche.<br />
Die Beigabenfreudigkeit war im Vergleich zur älteren Bronzezeit sehr gering 196 . Die meisten<br />
Gräber enthielten überhaupt keine Beigaben. Der Großteil der beigabenführenden Gräber war<br />
nur mit einer oder zwei Beigaben ausgestattet. Bestattungen mit über drei Grabbeigaben stellten<br />
große Ausnahmen dar. Die Verstorbenen erhielten am häufigsten bronzene Rasiermesser, Nadeln,<br />
Doppelknöpfe oder Pfrieme 197 . Einen Ausgleich zu den spärlichen Grabausstattungen bieten<br />
die zahlreichen jungbronzezeitlichen Hortfunde. Nach J.P. SCHMIDT 198 liegen aus ganz<br />
Schleswig-Holstein insgesamt 126 Hortfunde der jüngeren bis späten Bronzezeit vor. Diese setzen<br />
sich aus 49 Mehrstück- und 77 Einstückhorten zusammen. Während Schmuckgegenstände -<br />
insbesondere Arm- und Halsschmuck - die Mehrstückhorte bestimmen, bestehen die<br />
Einstückhorte überwiegend aus Tüllenbeilen, Schwertern und Felsgesteinsäxten. Schmuck spielte<br />
hier eine untergeordnete Rolle. Aus dem Kreis Ostholstein stammen neun Deponierungen 199 .<br />
Teilbereiche jungbronzezeitlicher Siedlungen werden verhältnismäßig häufig bei Baumaßnahmen<br />
und archäologischen Notbergungen angetroffen. Dabei handelt es sich allerdings überwiegend<br />
um einzelne Gruben, welche mit Siedlungsabfällen, vor allem Keramikscherben, verfüllt worden<br />
sind. Aus den verkohlten Resten dieser Abfallgruben stammt unsere Kenntnis über den Stand<br />
des Ackerbaus. Unter den angebauten Getreidearten spielten Emmer, Spelz- und Nacktgerste<br />
die größte Rolle 200 . Häufiger belegt sind auch Rispenhirse und Dinkel, während Einkorn, Nacktweizen<br />
und Saathafer nur selten vertreten sind. Zudem wurden Erbsen, Ackerbohnen und Linsen<br />
angebaut. Die Ölpflanzen Lein und Leindotter konnten ebenfalls in jungbronzezeitlichen Siedlungen<br />
als Anbaufrucht nachgewiesen werden. Hinweise auf Bebauungsstrukturen liegen von den<br />
Siedlungsplätzen nur in den seltensten Fällen vor. Im Jahr 2010 wurden die ältesten bislang bekannten,<br />
vollständig erfaßten Gebäudegrundrisse Ostholsteins in Burg auf Fehmarn vom <strong>Archäologische</strong>n<br />
Landesamt Schleswig-Holstein im Rahmen einer Notbergung ausgegraben (Burg,<br />
Stadt Fehmarn, LA 27). Dabei ließen sich die auffallend rechteckigen Grundrisse zweier Langhäuser,<br />
eines Pfostenspeichers und der Rest einer Brunnenanlage freilegen. Beide etwa von<br />
West nach Ost ausgerichteten Langhäuser wiesen einen dreischiffigen Aufbau auf. Sie lagen<br />
leicht versetzt 35 m voneinander entfernt. Das längere Gebäude war 5,8 m breit und 21,2 m lang,<br />
während das kürzere bei einer Länge von 13,2 m eine Breite von 5,6 m erreichte. Ausgehend von<br />
dem archäologischen Fundmaterial und einer dendrochronologischen Datierung eines der Brunnenhölzer<br />
handelte es sich um Teile einer Siedlung aus der späten Bronzezeit (etwa 800 - 600<br />
BC). In Sønderjylland 201 sowie in Mecklenburg 202 wurde die Hausbautradition der älteren Bronzezeit<br />
mit den drei- bzw. zweischiffigen Gebäuden auch während der jüngeren Bronzezeit beibehal-<br />
193 HINGST 1976; SCHMIDT 1993a, 4 ff..<br />
194 SCHMIDT 1993a, 17.<br />
195 MENKE 1972; SCHMIDT 1993a, 96 ff..<br />
196 SCHMIDT 1993a, 119 ff..<br />
197 SCHMIDT 1993a, 122 ff..<br />
198 SCHMIDT 1993a, 20 ff..<br />
199 SCHMIDT 1993b, 129 ff..<br />
200 BEHRE 2008, 245.<br />
201 ETHELBERG 2000, 212 ff..<br />
202 SCHMIDT 2012.<br />
Prüfexemplar<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
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ten. In Sønderjylland waren die dreischiffigen Gebäude jetzt 5,7 - 6,3 m breit und 14 - 20 m<br />
lang 203 .<br />
Nach J.P. SCHMIDT 204 liegen aus dem Kreis Ostholstein insgesamt 79 Fundplätze der jüngeren<br />
bis späten Bronzezeit vor. Diese verteilen sich auf 29 Bestattungsplätze, fünf Siedlungen, neun<br />
Deponierungen und 36 Einzelfunde. Während der späten Bronzezeit wird für den Raum zwischen<br />
Neustadt im Norden und der Travemündung im Süden eine hervorgehobene Stellung im überregionalen<br />
Güteraustausch angenommen 205 . Dafür sprechen mehrere besonders qualitätvolle Metallfunde,<br />
welche aus dem südlichen Mitteleuropa importiert worden sind. Dabei handelt es sich<br />
vor allem um drei Schwerter aus dem Gebiet der Hansestadt Lübeck, um eine Kahnfibel aus<br />
Neustadt und eine Rippenziste aus Ratekau-Pansdorf 206 . Für die jüngere Bronzezeit ist auf der<br />
Grundlage der Landesaufnahme des südlichen Altkreises Oldenburg eine Verlagerung der Fundstellen<br />
ins Binnenland zu beobachten 207 . Hier wurden nun verstärkt die sandigeren Böden aufgesucht.<br />
KARNATZ 208 verbindet diese Feststellung mit einer Klimaverschlechterung und einer damit<br />
verbundenen schwierigeren Bewirtschaftung der schweren Lehmböden. In die ausgehende Bronzezeit<br />
datieren zwei Siedlungsplätze: Kasseedorf LA 99 und Damlos LA 74. Von beiden Siedlungen<br />
sind Gruben mit entsprechendem Keramikmaterial bekannt 209 . Aus dem Kreis Ostholstein<br />
sind acht Hortfunde der jüngeren bis späten Bronzezeit bekannt geworden 210 : Eutin (ohne Fundplatzangabe),<br />
Heringsdorf LA 30, Malente LA 113, Oldenburg (ohne Fundplatzangabe), Schashagen<br />
LA 62, Sierksdorf (ohne Fundplatzangabe) und Timmendorfer Strand (ohne Fundplatzangabe).<br />
Eisenzeit (etwa 550 BC - 600 AD; Vorrömische Eisenzeit ca. 550 BC - 0 / Römische Kaiserzeit<br />
ca. 0 - 400 AD / Völkerwanderungszeit ca. 400 - 600 AD)<br />
Die Eisenzeit gehört in die bis heute andauernde Klimaperiode des Subatlantikums, welches bereits<br />
in der ausgehenden Bronzezeit etwa um 700 BC begonnen hatte. Mit dem Subatlantikum<br />
wurde das Klima erneut kühler 211 . Unterstützt durch den menschlichen Einfluß setzten sich jetzt<br />
die Rot- und Hainbuche vor allem auf den besseren Böden Norddeutschlands durch 212 . Den Grad<br />
der Landschaftsöffnung betreffend lagen zumindest in Teilregionen Ostholsteins während der<br />
Eisenzeit (etwa 550 BC - 600 AD) vergleichbare Verhältnisse wie in der Neuzeit vor 213 . Überregional<br />
ist gegen Ende der Bronzezeit bzw. zu Beginn der Eisenzeit (etwa 7. - 5. Jahrhundert BC)<br />
eine starke Auflichtung der Landschaft festzustellen 214 . WIETHOLD 215 sieht in der Ursache einen<br />
deutlichen wirtschaftlichen Umbruch, welcher diese erhebliche Ausdehnung der Siedlungs- und<br />
Wirtschaftsflächen bewirkte. BEHRE 216 vermutet zumindest für die Geest einen Zusammenhang<br />
mit einer neuen Form des Ackerbaus. In Nordwestdeutschland wurden in der Vorrömischen Eisenzeit<br />
gekammerte Ackerfluren, sogenannte „celtic fields“ eingeführt. Dabei handelte es sich um<br />
wabenartig miteinander verbundene, 8 - 16 m breite Wälle mit Längen zwischen 10 und 50 m.<br />
Diese heute noch in einigen Waldregionen gut erhaltenen, noch bis knapp einen Meter hohen<br />
Prüfexemplar<br />
203<br />
ETHELBERG 2000, 216.<br />
204<br />
SCHMIDT 1993b, 129 ff..<br />
205<br />
SCHMIDT 1993a, 138.<br />
206<br />
SCHMIDT 1993a, 180 Liste 78; 1993b, 126 f. Katalognr. 329 u. 330, 128 f. Katalognr. 340, 136 Katalognr.<br />
387, 137 Katalognr. 399.<br />
207<br />
KARNATZ 1987, 321, Karte 31.<br />
208<br />
KARNATZ 1987, 321.<br />
209<br />
KARNATZ 1987, 309.<br />
210<br />
SCHMIDT 1993a, 23 Abb. 10.<br />
211<br />
BEHRE 2010, 49; WIETHOLD 1998, 151 f..<br />
212<br />
BEHRE 2008, 57 f..<br />
213<br />
VENUS 2004, 52.<br />
214<br />
BEHRE 2010, 50; WIETHOLD 1998, 150 f.; vgl. auch für Ostholstein: AVERDIECK 2004, 116 „3. Expansi-<br />
onsphase“; VENUS 2004, 50 ff., 63, 73.<br />
215 WIETHOLD 1998, 151.<br />
216 BEHRE 2008, 152 ff.; 2010.<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
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Wallsysteme sind in Schleswig-Holstein auch aus dem Bereich der Jungmoräne bekannt 217 . Die<br />
Wälle setzen sich aus Humus und Mineralboden zusammen 218 . Phosphatuntersuchungen ergaben,<br />
daß diese Wälle stark gedüngt worden sein mußten 219 . Man beackerte also die breiten, flachen<br />
Wälle und nur eingeschränkt die Senken dazwischen. Der große Platzbedarf nicht nur für<br />
das wabenartige System, welches weit über 100 ha umfassen konnte, sondern auch für den benötigten<br />
Boden der Wälle könnte die massive Landschaftsöffnung (= deutliche Abnahme der<br />
Waldflächen) erklären. Während der älteren Römischen Kaiserzeit wurden diese Ackerfluren<br />
dann wieder aufgegeben 220 . Auf den leichten, sandigen Böden Norddeutschlands ist zeitgleich mit<br />
der Landschaftsöffnung zu Beginn der Vorrömischen Eisenzeit auch eine Ausbreitung der Heideflächen<br />
zu beobachten 221 . Der Höhepunkt dieser Verheidungsphase liegt jedoch am Beginn der<br />
Römischen Kaiserzeit. Heideflächen entstehen durch die Übernutzung leichter Böden durch Beweidung,<br />
Ackerbau und Plaggenabtrag 222 . Insofern ist die Verheidung als Folge der intensiven<br />
landwirtschaftlichen Nutzung während der Vorrömischen Eisenzeit aufzufassen. In Ostholstein<br />
hätte es hingegen allenfalls zu vergleichsweise kleinflächigen Heideflächen kommen können, da<br />
hier die schweren und besseren Böden vorherrschen. Aber auch hier gab es ab der Bronzezeit<br />
erste Anzeichen, die sich in der Folgezeit verstärkten 223 . Während der Vorrömischen Eisenzeit<br />
wurde sowohl die Nackt- als auch die Spelzgerste als Hauptgetreide angebaut. Eine geringere<br />
Rolle spielten Rispenhirse und Saathafer. Verschiedene Weizenarten wie Emmer, Dinkel und<br />
Saatweizen kamen nur noch selten vor. An Ölpflanzen sind Lein und Leindotter stetig nachzuweisen.<br />
Dazu kamen Pferdebohnen, Erbsen und Linsen. In der älteren Römischen Kaiserzeit wurde<br />
der Anbau von Nacktgerste aufgegeben. An ihre Stelle trat der Roggen, welcher zusammen mit<br />
der Spelzgerste das Hauptgetreide darstellte 224 . Auch Saathafer wurde jetzt häufiger angebaut.<br />
Im Laufe der jüngeren Vorrömischen Eisenzeit fand in Nordwestdeutschland der Wendepflug<br />
zusätzlich zu dem seit dem Neolithikum genutzten Hakenpflug (Ard) Verwendung 225 . An weiterem<br />
landwirtschaftlichem Gerät sind für die Eisenzeit Egge, Harke, Hacken und Spaten sowie Sicheln<br />
und Sensen belegt 226 . Die Düngung mit zumindest überwiegend organischen Materialien wie<br />
Dung, Hausabfällen oder Plaggen und reinem mineralischem Boden war bereits bekannt 227 . Ab<br />
etwa 400 AD nahmen in den Pollenprofilen die Siedlungsanzeiger (u. a. Getreide, Ackerunkräuter)<br />
stetig ab 228 . Im 6. und spätestens ab Anfang des 7. Jahrhunderts fehlten diese nahezu vollständig.<br />
Eine langsame Wiederbewaldung setzte ein. Diese spätvölkerwanderungs- bis frühmittelalterliche<br />
„Siedlungslücke“ war eine vor allem in Norddeutschland weit verbreitete Erscheinung,<br />
die zumindest teilweise durch die historisch belegte Auswanderung vieler Angeln und Sachsen<br />
nach England erklärt wird 229 . Nach VENUS 230 ist in den von ihm untersuchten Pollenprofilen von<br />
einer Siedlungsunterbrechung von 90 bzw. 200 Jahren im nordöstlichen Holstein auszugehen.<br />
217<br />
KLAMM 1995; MÜLLER-WILLE 1968. Aus dem Kreis Ostholstein liegen bislang keine Nachweise vor. Häufiger<br />
sind mittelalterliche Ackerbeete („Wölbäcker“). Innerhalb des Trassenfindungskorridors handelt es sich<br />
um die Fundplätze Ratekau LA 2, Scharbeutz LA 13 und Timmendorfer Strand LA 16.<br />
218<br />
BEHRE 2008, 154.<br />
219<br />
BEHRE 2010, 54 f..<br />
220<br />
BEHRE 2008, 156. BEHRE (2008, 156) weißt auf zeitgleiche, gleichartig aufgebaute Kammerfluren hin,<br />
die offensichtlich anders genutzt wurden. Die zugehörigen Wälle waren schmaler und enthielten sehr viele<br />
Steine. Dabei wird es sich eher um Begrenzungswälle und nicht um Ackerwälle gehandelt haben. Dazu<br />
auch KLAMM 1995, 40 ff..<br />
221<br />
BEHRE 2010, 50; WIETHOLD 1998, 149.<br />
222<br />
BEHRE 2008, 187 f.; WIETHOLD 1998, 149.<br />
223<br />
AVERDIECK 2004, 117, Beilage 1 (Pollendiagramm Oldenburg-Neuer Markt), Beilage 2 (Pollendiagramm<br />
Oldenburg-Priesterwiese);VENUS 2004, 52 f., 63 f., 74 f., Beilage 4 (Pollendiagramm Kleinwessek), Beilage<br />
6 (Pollendiagramm Ehlerstorf), Beilage 7 (Pollendiagramm Klenau), Beilage 9 (Pollendiagramm Seegalendorf),<br />
Beilage 10 (Pollendiagramm Neuteschendorf 1), Beilage 13 (Pollendiagramm Neuteschendorf 2).<br />
224<br />
BEHRE 2008, 246; 2010, 57 ff..<br />
225<br />
ZIMMERMANN 1984, 256.<br />
226<br />
ZIMMERMANN 1984, 257.<br />
227<br />
ZIMMERMANN 1984, 257.<br />
228<br />
Vgl. AVERDIECK 2004, 110, 117; VENUS 2004, 53, 64, 74 f..<br />
229<br />
BEHRE 2008, 163 f.; GEBÜHR 1998; WIETHOLD 1998, 154, 269 ff..<br />
230 VENUS 2004, 53, 74 f..<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 26
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Allein in dem Profil von Seegalendorf ließen sich Hinweise auf die Anwesenheit einer geringen<br />
Restbevölkerung finden 231 .<br />
Mit der Vorrömischen Eisenzeit hatte nun das Eisen die Bronze als bedeutendstes Metall abgelöst.<br />
Trotzdem wurden vor allem in der Anfangszeit noch viele Gegenstände (insbesondere<br />
Schmuck und Trachtzubehör) aus Bronze hergestellt. Sowohl in der materiellen Kultur als auch in<br />
den Bestattungssitten ist kein klarer Bruch zu der vorangegangenen späten Bronzezeit erkennbar<br />
232 . Aus der Vorrömischen Eisenzeit sind weiterhin allein Brandbestattungen nachgewiesen 233 .<br />
Vereinzelte Körpergräber liegen erst aus der Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit, vor<br />
allem aus Ostholstein, vor 234 . Kleine Grabhügel wurden nur noch in der Anfangszeit der Vorrömischen<br />
Eisenzeit angelegt 235 . Flachgräberfelder waren im Verlauf der gesamten Eisenzeit am<br />
figsten verbreitet 236 . Gelegentlich bestattete man in den Hügeln älterer Grabhügel 237 . Während<br />
der folgenden Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit wurden nur noch selten Gräber in<br />
älteren Grabhügeln angelegt 238 . Größere Friedhöfe mit über 100 Bestattungen befanden sich vor<br />
allem in Mittel-, Ost und Südholstein 239 . Unter diesen größeren Bestattungsplätzen fallen einzelne<br />
sehr große Plätze mit knapp oder weit über 1000 Bestattungen auf. Für die Vorrömische<br />
zeit sind das die Gräberfelder von Schwissel, Kr. Segeberg, und Groß Timmendorf, Kr. Ostholstein<br />
240 . Bei den Brandgräbern handelte es sich in der Regel um Urnengräber 241 . Knochenlager<br />
sind zwar belegt, spielen aber eine stark untergeordnete Rolle. Anknüpfend an Traditionen aus<br />
der jüngeren bis späten Bronzezeit kam es in der älteren Vorrömischen Eisenzeit zu einem<br />
Höhepunkt der Sitte, über den Gräbern runde oder ovale Steinpflasterungen bzw. Steinkreise<br />
anzulegen 242 . Diese auffällige Eigentümlichkeit war in der Jastorfkultur der älteren Vorrömischen<br />
Eisenzeit weit verbreitet. Innerhalb Schleswig-Holsteins sind Schwerpunkte in den östlichen und<br />
südlichen Landesteilen zu beobachten 243 . Eines der eindrucksvollsten Fundplätze dieser Zeit mit<br />
umfangreichen Steinpflasterungen stellte das Gräberfeld von Groß Timmendorf LA 17 dar 244 . Im<br />
Laufe der Eisenzeit ist eine deutliche Abnahme des Steinschutzes um die Urnen festzustellen 245 .<br />
Während die Gräber in der älteren Vorrömischen Eisenzeit zumeist noch einen kompakten Steinschutz<br />
aufwiesen, wurde dieser immer lückenhafter bis er gegen Ende der Vorrömischen Eisenzeit<br />
nicht mehr die Regel darstellte. Wie in der Folgezeit entfiel er entweder vollständig oder beschränkte<br />
sich auf einzelne Boden-, Stütz- oder Decksteine. Vor allem während der älteren Vorrömischen<br />
Eisenzeit war ein hoher Anteil der Gräber ohne Beigaben ausgestattet worden 246 . In<br />
der Folgezeit stieg der Anteil beigabenführender Gräber tendentiell an, wobei in der jüngeren<br />
Vorrömischen Eisenzeit große Unterschiede auftraten 247 . Die Friedhöfe aus der Römischen Kaiser-<br />
und Völkerwanderungszeit waren durchweg reichhaltiger mit Beigaben versehen worden 248 .<br />
Verschiedene Nadeln aus Bronze oder Eisen sowie einfache, eiserne Gürtelhaken stellten die<br />
geläufigsten Beigaben während der älteren Vorrömischen Eisenzeit dar. Hals- und Armschmuck<br />
war seltener vertreten. In der Übergangszeit von der älteren zur jüngeren Vorrömischen Eisenzeit<br />
(etwa 3. Jahrhundert BC) fanden nun verstärkt keltische Formen Eingang. So wurde die Nadel-<br />
231<br />
VENUS 2004, 64.<br />
232<br />
HINGST 1979, 165 f.; HINGST 1986, 18.<br />
233<br />
FISCHER 2000, 29; HINGST 1979.<br />
234<br />
ARTICUS 2004, 165 ff.; MICHEL 2005, 90 Anmerkung 375, 200 ff..<br />
235<br />
HINGST 1979, 172; HINGST 1986, 18.<br />
236<br />
FISCHER 2000, 29 ff.; HINGST 1979; HINGST 1986; HINGST 1989; MICHEL 2005, 90 f..<br />
237<br />
HINGST 1979; HINGST 1986, 18.<br />
238<br />
MICHEL 2005, 91.<br />
239<br />
FISCHER 2000, 30; HINGST 1979; HINGST 1986; HINGST 1989.<br />
240<br />
BEHRENDS 1968; FISCHER 2000; HINGST 1989. Auch das unvollständig ausgegrabene Gräberfeld von<br />
Gremersdorf LA 305 gehört mit seinen etwa 350 geborgenen Gräbern zu den größeren Friedhöfen.<br />
241<br />
FISCHER 2000, 29 f.; HINGST 1986; HINGST 1989; MICHEL 2005, 90.<br />
242<br />
HINGST 1979, 172 ff.; HINGST 1986, 19; SCHMIDT 1993a, 12.<br />
243<br />
HINGST 1979, 172 ff.; LÜTJENS 1996, 75 Anm. 73.<br />
244<br />
FISCHER 2000; HINGST 1989.<br />
245<br />
FISCHER 2000, 29 f.; HINGST 1986, 10 ff.; MICHEL 2005, 90.<br />
246<br />
HINGST 1986, 10 ff..<br />
247<br />
HINGST 1986, 45 ff.; HINGST 1989, 74 ff..<br />
248<br />
Vgl. ARTICUS 2004, 4; BANTELMANN 1971, 44; BRANDT 1960, 21; RANGS-BORCHLING 1963, 12.<br />
Prüfexemplar<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
tracht von der Fibeltracht abgelöst 249 . Es bildeten sich teilweise regelhafte Grabausstattungen aus<br />
Bestandteilen des Gürtels (Gürtelhaken, Ring mit Zwinge) in Kombination mit einer Nadel bzw.<br />
einer Fibel. Die Beigabensitte war auffallend einheitlich. In der<br />
gehenden Vorrömischen Eisenzeit änderte sich dies. Es kam die<br />
Sitte auf, Waffen (Schwerter, Lanzen-/Speerspitzen,<br />
ge und Äxte) und Sporen in einigen Männergräbern<br />
gen 250 . Den zeitgleichen Frauengräbern wurden Nadeln, mehrere<br />
Fibeln, verschiedenste Schmuckgegenstände, Spinnwirtel<br />
(Abbildung 8) 251 , Glättsteine 252 und besondere Messerformen<br />
geben 253 . Eine bis heute ungeklärte Erscheinung in weiten Teilen<br />
Norddeutschlands sind die voneinander getrennten Frauen- bzw.<br />
Männergräberfelder der Eisenzeit 254 . Allerdings scheint die Trennung<br />
so strikt nur selten erfolgt zu sein, da sich auf den vermeintlich<br />
schlechtsspezifischen Friedhöfen häufig auch Hinweise auf einen<br />
gewissen Anteil des jeweils anderen Geschlechts finden lassen 255 .<br />
Aus der Vorrömischen Eisen- und Römischen Kaiserzeit sind sowohl<br />
diese geschlechtsspezifischen Gräberfelder als auch herkömmliche,<br />
auf denen beide Geschlechter in etwa gleichen Anteilen bestattet<br />
wurden, bekannt. Spätestens ab der späten Vorrömischen Eisenzeit<br />
ragten einzelne besonders reich mit Importfunden ausgestattete<br />
Gräber aus der ansonsten gleichförmigen Grabkultur heraus 256 . Es<br />
wird davon ausgegangen, daß sich hier hervorragende Persönlichkeiten<br />
einer hierarchisch differenzierten Gesellschaft zu erkennen<br />
geben. MICHEL 257 betont jedoch für die Römische Kaiser- und<br />
kerwanderungszeit im holsteinischen Raum die Gleichförmigkeit der<br />
Gesellschaft: „Danach scheint die Besiedlung Holsteins in den ersten fünf Jahrhunderten u. Z.<br />
weniger von Handel und Händel als vielmehr von der weniger archäologischen Niederschlag<br />
terlassenden Agrarwirtschaft geprägt gewesen zu sein“. ARTICUS 258 Abbildung 8. Handspindel<br />
mit Spinnwirtel.<br />
führt hingegen einige ostholsteinische<br />
Gräber der jüngeren Römischen Kaiserzeit an, welche sich durch Art und Reichhaltigkeit<br />
der Ausstattung von der Allgemeinheit der Brandgräber abheben.<br />
Die Erforschung der eisenzeitlichen Siedlungen ist in Schleswig-Holstein bislang nur in Ansätzen<br />
erfolgt 259 . Dabei liegen die Schwerpunkte klar im nördlichen Landesteil und an der Nordseeküste<br />
260 . Im Kreis Ostholstein wurden bislang keine eisenzeitlichen Siedlungen näher untersucht. Auf<br />
der Grundlage der Forschungsergebnisse aus den Nachbarregionen entstanden während der<br />
Vorrömischen Eisenzeit bzw. spätestens während der älteren Römischen Kaiserzeit erste dorfartige<br />
Siedlungen 261 . Häufig lassen sich sogar Grundstückseinteilungen erkennen. Ganze Dörfer<br />
können sogar umzäunt gewesen sein 262 . Daneben traten weiterhin weilerartige Siedlungen und<br />
249<br />
HINGST 1989, 75; KRAMBECK 1992, 14.<br />
250<br />
BANTELMANN 1971, 23 ff.; HINGST 1986, 45 ff.; WILLROTH 1998, 361.<br />
251<br />
Spinnwirtel aus Ton oder Stein dienten als Schwungmasse einer Handspindel.<br />
252<br />
Bei den Glättsteinen handelt es sich um Steine zum Glätten, z.B. von Leder, Textilien oder<br />
Keramikoberflächen.<br />
253<br />
ARTICUS 2004, 161.<br />
254<br />
ARTICUS 2004, 161 ff.; BANTELMANN 1971, 50 ff.; HINGST 1986, 45 ff.; LÜTJENS 1996; RANGS-BORCHLING<br />
1963, 52 ff.; SCHWEPPE 1997/1998; WILLROTH 1998.<br />
255<br />
U.a. ARTICUS 2004, 162 f..<br />
256<br />
ARTICUS 2004, 165 ff.; HINGST 1986, 45 ff.; HINGST 1989, 76 f.; WILLROTH 1998, 365 f..<br />
257<br />
MICHEL 2005, 211.<br />
258<br />
ARTICUS 2004, 172: Kasseedorf LA 19, Gräber 8, 114 u. 173; Gleschendorf LA 30 Grab 80; Schashagen(-Merkendorf)<br />
LA 156 Grab 23.<br />
259<br />
LÜTJENS 2010, 309 f.; MICHEL 2005, 101 ff..<br />
260<br />
Untersuchte eisenzeitliche Siedlungen in Schleswig-Holstein (größere Ausgrabungen): Archsum/Sylt, Kr.<br />
Nordfriesland (KOSSACK U.A. 1974; LÜTJENS 2008), Kosel/Schwansen, Kr. Rendsburg-Eckernförde (MEIER<br />
1994), Osterrönnfeld, Kr. Rendsburg-Eckernförde (JÖNS 1993), Tofting/Eiderstedt, Kr. Nordfriesland<br />
(BANTELMANN 1955) und Wittenborn, Kr. Segeberg (LÜTJENS 2009; 2011).<br />
261<br />
BECKER 1982; ETHELBERG 2003; RINDEL 2010; SCHMID 1982.<br />
Prüfexemplar<br />
262 HVASS 1985; RINDEL 2010, 255 ff..<br />
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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Einzelhöfe auf 263 . Das typische Siedlungsmuster der Eisenzeit ist das Prinzip der „Wandernden<br />
Dörfer“ 264 . Die Siedlungen bestanden an einem Ort für eine oder nur wenige Generationen und<br />
wurden dann in einem Umkreis von nur wenigen hundert Metern wieder neu aufgebaut. Es wird<br />
vermutet, daß diese Vorgehensweise in einem Zusammenhang mit der Erschöpfung der unmittelbar<br />
angrenzenden landwirtschaftlichen Nutzflächen steht 265 . Der Bereich der ehemaligen Siedlung<br />
stand nach dem Verlassen wieder als Ackerland zur Verfügung. Die neuen Nutzflächen sowie<br />
vor allem die ehemalige Siedlungsfläche waren fruchtbarer als die alten ausgebeuteten Areale.<br />
Auf den Siedlungsplätzen der Eisenzeit lassen sich verschiedene Gebäudearten unterscheiden<br />
266 : Es gab Langhäuser mit oder ohne erkennbare Stalleinteilung (mit Stall = „Wohnstallhäuser“),<br />
kleinere Nebengebäude (vermutlich Wirtschaftsgebäude), Speicherbauten und Lagerplätze<br />
für Heu/Stroh („Diemen“, „Rutenberg“) sowie ab der Römischen Kaiserzeit auch Grubenhäuser<br />
(Handwerksgebäude, z.B. zur Textilherstellung). Der geläufige Haustyp war jetzt das dreischiffige<br />
Gebäude. Diese Bauten waren mit 4,5 - 6,2 m durchweg schmaler als zuvor. Die Längen der<br />
Hauptgebäude, welche in der Regel als Wohnstallhäuser genutzt wurden, nahmen während der<br />
Eisenzeit von um die 10 m in der älteren Vorrömischen Eisenzeit über etwa 20 - 25 m in der älteren<br />
Römischen Kaiserzeit auf 30 - 60 m in der jüngeren Römischen Kaiserzeit bzw. frühen Völkerwanderungszeit<br />
stetig zu 267 . Vor allem in dem nordwestdeutschen Küstengebiet ist die Haltung<br />
von Rind, Schaf, Ziege, Schwein und Pferd während der Eisenzeit nachgewiesen 268 . Hinzu kamen<br />
Hunde und im Verlauf der Römischen Kaiserzeit auch Katzen. Spätestens ab der älteren<br />
Römischen Kaiserzeit wurde das einheimische Raseneisenerz verhüttet 269 . Auf diese Weise war<br />
man unabhängiger von importiertem Eisen geworden. Parallel zu dem in den Pollendiagrammen<br />
beobachteten weitgehenden Fehlen aller Siedlungsanzeiger können für das 6. Jahrhundert nur<br />
noch sehr wenige Fundplätze in Schleswig-Holstein nachgewiesen werden 270 . Im 7. Jahrhundert<br />
fallen diese in weiten Teilen vollständig weg.<br />
Aus dem Kreis Ostholstein sind aus der Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit 149<br />
Fundplätze bekannt 271 . Diese verteilen sich auf 34 Bestattungsplätze, 64 Siedlungen und 51<br />
sonstige Fundstellen 272 . Der Nachweis erfolgt fast ausschließlich anhand von Oberflächenfunden.<br />
Nur einige Gräberfelder sind archäologisch untersucht worden. Hier sind vor allem die Brandgräberfelder<br />
von Gremersdorf LA 305 und Kasseedorf LA 19 273 zu erwähnen. Die jungkaiserzeitlichen<br />
Körpergräber aus Heiligenhafen weisen die Küstenregion als nach Skandinavien gerichtete<br />
Kontaktzone auf. Die Gräber gehören zu den wenigen eisenzeitlichen Körperbestattungen aus<br />
Schleswig-Holstein 274 . Aus der Vorrömischen Eisenzeit liegen drei größere Gräberfelder vor, welche<br />
zumindest in Teilen ausgegraben worden sind: Lensahn(-Petersdorf) LA 19, Malente(-<br />
Kreuzfeld) LA 50 275 und Timmendorfer Strand(-Groß Timmendorf) LA 17 276 . Auf die herausragende<br />
Bedeutung des sich aus über 1000 Gräbern zusammensetzenden Friedhofes von Groß Timmendorf<br />
wurde bereits hingewiesen. Aus Bosau(-Wöbs) stammt ein Depotfund mit sieben Eisenlanzenspitzen<br />
der älteren Vorrömischen Eisenzeit 277 . Er gehört zu den wenigen Fundkomplexen<br />
mit Waffen dieser Zeit aus ganz Nordeuropa. Keine der in dem Kreis Ostholstein erfassten, eisenzeitlichen<br />
Siedlungen wurde bislang archäologisch untersucht.<br />
263 ETHELBERG 2003.<br />
264<br />
ETHELBERG 2003, 134; SCHMID 1984, 216 ff..<br />
265<br />
SCHMID 1982, 85 ff..<br />
266 ZIMMERMANN 1992.<br />
Prüfexemplar<br />
267<br />
ETHELBERG 2003; ZIMMERMANN 1992, 139.<br />
268<br />
REICHSTEIN 1984, 277.<br />
269<br />
JÖNS 1992/1993; MICHEL 2005.<br />
270<br />
MICHEL 2005, 184.<br />
271<br />
MICHEL 2005, Katalognr. 287 - 435; für die Vorrömische Eisenzeit fehlen entsprechende Auflistungen.<br />
272<br />
MICHEL 2005, 242 Liste 2, 245 Liste 3.<br />
273<br />
ARTICUS 2004.<br />
274<br />
MICHEL 2005, 200 ff.; RADDATZ 1962.<br />
275<br />
Beide bei HINGST 1986.<br />
276<br />
FISCHER 2000; HINGST 1989.<br />
277<br />
BEMMANN 1998. BEMMANN (1998, 327) führt noch zwei weitere Hortfunde mit Waffen der Vorrömischen<br />
Eisenzeit aus Mooren Ostholsteins an: Schwelbek und Gremersdorf(-Techelwitz).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 29
Mittelalter (etwa 600 - 1500 AD)<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Im 6. und 7. Jahrhundert hatten sich weite Räume Norddeutschlands wieder bewaldet. „In diesen<br />
Raum drangen jetzt von Osten her die Slawen vor, die man damals meist Wenden nannte. Diese<br />
wanderten in Landschaften ein, die in weiten Teilen wieder in den Naturzustand zurückgefallen<br />
waren. Auf den Jungmoränenböden herrschte meist die Eiche vor, in einigen Gebieten spielten<br />
auch Buche und Hainbuche schon eine wichtige Rolle, während die edleren Hölzer Linde und<br />
Ulme selten waren. Die feuchteren Bereiche wurden von Stieleichen-Birkenwald bestockt, auf<br />
den trockeneren Sandern und ähnlichen Flächen wuchsen Kiefern-Traubeneichen-Wälder“ 278 .<br />
Nach den Pollendiagrammen Ostholsteins stiegen etwa am Anfang des 8. Jahrhunderts die Siedlungsanzeiger<br />
wieder an 279 . Zur gleichen Zeit lichteten sich die Wälder ein wenig. Die Intensität<br />
der Besiedlung war zu Beginn nur gering 280 . Man rodete offensichtlich anfangs nur kleinere Bereiche,<br />
um dort Getreide anbauen zu können oder im Randbereich der Niederungen Wiesen für das<br />
Vieh anzulegen 281 . VENUS 282 vermutet in dem auffälligen Rückgang der Erlenkurve eine Umstellung<br />
von der immer noch vorherrschenden Wald- zur Wiesenweide. Während im Westen<br />
Wagriens, in der Region zwischen Bornhöved und Plön sowie in Stormarn, nur eine vergleichsweise<br />
geringe Entwaldung und nur mäßige Siedlungsintensität für das gesamte Frühmittelalter<br />
bis zum frühdeutschen Landesausbau im Hochmittelalter (etwa 700 - 1143) festzustellen ist 283 ,<br />
entwickelten sich die Verhältnisse im nordöstlichen Ostholstein kleinräumig sehr unterschiedlich.<br />
Im Bereich des westlichen Oldenburger Grabens verlief die Entwicklung ähnlich wie an der Westgrenze<br />
des slawischen Siedlungsgebietes 284 . Im nördlich angrenzenden Gebiet Wagriens vermitteln<br />
die beiden Pollendiagramme von Neuteschendorf hingegen bereits um 900 einen hohen<br />
Grad der Waldfreiheit. Hier war bereits vor den zwischen 1200 und 1260 erfolgten, letzten, großflächigen<br />
Rodungen etwa die Hälfte der Landschaft waldfrei 285 . Demgegenüber zeigt das Pollendiagramm<br />
aus dem nur etwa 6 km östlich gelegenen Seegalendorf während der slawischen Besiedlung<br />
eine im Umfang geringere Siedlungsintensität als zur Römischen Kaiserzeit 286 . Die Untersuchungen<br />
auf dem slawischen Burgwalles von Oldenburg ergaben einen reichhaltigen Einblick<br />
in die Ernährungsgrundlagen während des 9. und 10. Jahrhunderts 287 . Roggen und Weizen<br />
gefolgt von Spelzgerste, stellten die Hauptanbaugetreide der slawischen Siedler dar. In geringerem<br />
Umfang wurde auch Hafer und Rispenhirse angebaut. Erbsen, Bohnen und Lein sind ebenso<br />
wie die Obstbäume Pflaume, Sauerkirsche, Apfel und Birne nachgewiesen. Die Früchte von Himbeere,<br />
Brombeere, Schlehe, Heidel-, Preisel- und Krähenbeere, Hagebutte, Holunder, Weißdorn<br />
und Erdbeere wurden gesammelt. Das gleiche galt für Haselnüsse und Bucheckern. Auch Hopfen<br />
als Würze zum Bierbrauen ist nachgewiesen. Mit dem frühdeutschen Landesausbau um die Mitte<br />
des 12. Jahrhunderts kam es in weiten Teilen zu großflächigen Rodungen. „Im Rahmen der Aufsiedlung<br />
Ostholsteins durch die eingewanderte frühdeutsche Bevölkerung werden jetzt die Buchenwälder<br />
tragenden nährstoffreichen Geschiebelehmböden des ostholsteinischen Hügellandes<br />
durch Rodungen großflächig urbar gemacht. Die kleineren slawischen Siedlungskammern werden<br />
nun zur großräumig landwirtschaftlich geprägten hoch- und spätmittelalterlichen Kulturlandschaft<br />
verbunden“ 288 . Der Roggen als wichtigstes Brotgetreide wurde das bedeutendste Hauptgetreide.<br />
An neuen Nutzpflanzen wurden Hanf und während des 14. Jahrhunderts Buchweizen angebaut.<br />
Ab der Mitte des 14. Jahrhunderts sanken die Siedlungsanzeiger erneut. Eine begrenzte<br />
Wiederbewaldung setzte ein. Dieser Rückgang der Besiedlungsintensität hing mit den spätmittelalterlichen<br />
Seuchen („Schwarze Pest“), welche im Zusammenhang mit Wirtschaftskrisen zu einer<br />
278<br />
BEHRE 2008, 171.<br />
279<br />
AVERDIECK 2004, 111; VENUS 2004, 75; WIETHOLD 1998, 155)<br />
280<br />
VENUS 2004, 54, 64, 75.<br />
281<br />
VENUS 2004, 54.<br />
282<br />
VENUS 2004, 54.<br />
283<br />
WIETHOLD 1998, 291.<br />
284<br />
Pollendiagramm Kleinwesseck; VENUS 2004, 54 f..<br />
285<br />
VENUS 2004, 76 f., 80 f..<br />
286 VENUS 2004, 64.<br />
287 KROLL 1991.<br />
288 WIETHOLD 1998, 158.<br />
Prüfexemplar<br />
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Wüstungswelle führten, zusammen 289 . Damals starb knapp ein Drittel der Bevölkerung Schleswig-<br />
Holsteins.<br />
Das Mittelalter wurde in Ostholstein durch zwei Phasen geprägt. In den ersten etwa 450 Jahren<br />
vom Frühmittelalter bis zum frühen Hochmittelalter (etwa 700 - 1150) waren eingewanderte, slawische<br />
Siedlergemeinschaften bestimmend. Ab der Mitte des 12. Jahrhunderts geriet Ostholstein<br />
im Zuge der deutschen Ostsiedlung von Zuwanderern aus vor allem Flandern, Westfalen, Friesland,<br />
Holland und Sachsen zunehmend unter deutschen Einfluß. Die ältesten slawischen Funde<br />
Ostholsteins stammen aus der Zeit um 700 290 . Nach den Fränkischen Reichsannalen hat im Jahr<br />
798 ein Heer der slawischen Abotriten mit fränkischer Unterstützung die nordelbischen Sachsen<br />
auf dem Sventanafeld bei Bornhöved, Kr. Segeberg, geschlagen 291 . Diese Erwähnung der<br />
Abotriten stellt den ältesten historischen Nachweis für die Anwesenheit der Slawen im östlichen<br />
Holstein dar. Die Westgrenze der frühmittelalterlichen, slawischen Besiedlung bildete den historischen<br />
Quellen zufolge der zu Anfang des 9. Jahrhunderts beschriebene Limes Saxoniae 292 . Dabei<br />
handelte es sich um einen unbefestigten, vermutlich weitgehend unbesiedelten Streifen, welcher<br />
die Siedlungsgebiete der Sachsen von denen der Slawen trennte. Er begann im Norden an<br />
der Kieler Förde, führte an die Trave bei Bad Segeberg und Bad Oldesloe und endete an der<br />
Einmündung der Delvenau in die Elbe westlich Boizenburg. Der Stamm der Abotriten siedelte<br />
zwischen dem Limes Saxoniae im Westen und bis über die Warnow hinaus in Mecklenburg im<br />
Osten 293 . Sie setzten sich aus drei Teilstämmen zusammen 294 : Die Abotriten in Westmecklenburg,<br />
die Polaben zwischen Trave und Elbe sowie die Wagrier zwischen Kiel und Lübecker<br />
Bucht. Jeder dieser Teilstämme besaß eine Hauptburg. Die der ostholsteinischen Wagrier lag<br />
verkehrsgünstig an einer schmalen Stelle des Oldenburger Grabens (vermutlich eine Furt) in Oldenburg<br />
(„Oldenburg“). Daneben gab es in frühslawischer Zeit (etwa 700 - 1000) regelmäßig verteilt<br />
weitere kleinere Burgen. Aus dem gesamten ostholsteinischen Bereich (Kreise Herzogtum<br />
Lauenburg, Ostholstein, sowie die östlichen Teile der Kreise Plön, Segeberg und Sormarn) sind<br />
30 früh- bis spätslawische Burgen bekannt 295 . Davon stammen allein 13 aus dem Kreis Ostholstein<br />
296 . Bei diesen früh- bis hochmittelalterlichen Burgen handelt es sich um Wälle aus Holz-Erde-<br />
Konstruktionen und den zugehörigen Sohl- und/oder Spitzgräben. In der Regel wurden Ringwälle<br />
errichtet. Zuweilen können auch Abschnittswälle nachgewiesen werden. Die Innenflächen der<br />
Anlagen besaßen ein durchschnittliches Innenmaß von 80 - 100 m 297 . Die Burgen wurden sowohl<br />
als Höhen- als auch als Niederungsburgen angelegt 298 . „Sie bevorzugen eher eine verkehrsfeindliche<br />
Verstecklage auf schwer zugänglichen Moränenkuppen, häufiger jedoch in Niederungen<br />
und Sümpfen, auf Halbinseln und Inseln“ 299 . Der überwiegende Teil dieser Burgen war vermutlich<br />
dauerhaft bewohnt 300 . Bei einigen Burgen ließ sich zudem eine Vorburgsiedlung im unmittelbaren<br />
Umfeld der Burg nachweisen 301 . Vor allem im näheren und weiteren Umfeld der Burgen lagen<br />
mehrere offene, also unbefestigte Siedlungen 302 . Die etwa gleichmäßig verteilten frühslawischen<br />
Burgen gelten nach STRUVE 303 als politisch-militärische Mittelpunkte einzelner Siedlungskam-<br />
289<br />
WIETHOLD 1998, 292 ff..<br />
290<br />
DULINICZ 1991; 2006, 275 ff.; GABRIEL / KEMPKE 1991, 129 ff.; MEIER 2011, 169; MÜLLER-WILLE 1991, 55;<br />
STRUVE 1991, 86.<br />
291<br />
JANKUHN 1957, 134; MEIER 2011, 169; STRUVE 1991, 86.<br />
292<br />
JANKUHN 1957, 137 ff.; MEIER 2011, 171; STRUVE 1991, 88.<br />
293<br />
MÜLLER-WILLE 1991, 54 Abb. 1.<br />
294<br />
MÜLLER-WILLE 1991, 53.<br />
295 STRUVE 1981.<br />
296<br />
Slawische Burgen aus dem Kreis Ostholstein nach STRUVE 1981: Stadt Fehmarn-Puttgarden, Bosau-<br />
Insel „Bischofswarder“, Bosau-Hassendorf („Katzburg“), Stadt Fehmarn-Burg, Eutin-„Fasaneninsel“, Eutin-<br />
Sielbek/Uklei („Uklei-Wall“), Grube, Lensahn-Sipsdorf („Sipsdorfer Schanze“), Neustadt („Burg“), Oldenburg,<br />
Ratekau-Pansdorf („Blocksberg“), Sierksdorf-Övelgönne („Süseler Schanze“) und Wangels-<br />
Grammdorf („Farver Burg“).<br />
297<br />
STRUVE 1968, 46.<br />
298<br />
STRUVE 1981, 10.<br />
299<br />
STRUVE 1968, 49 f..<br />
300<br />
STRUVE 1968, 50; MEIER 1990, 154.<br />
301<br />
GABRIEL 1991, 76; HINZ U.A. 1996, 20 f.; MEIER 1990.<br />
302 STRUVE 1968, 50.<br />
303 STRUVE 1968, 50.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 31
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
mern. Die offenen Siedlungen wurden in Ostholstein vorwiegend auf leichteren Böden und in unmittelbarer<br />
Gewässernähe angelegt 304 . Entsprechende Verhältnisse lagen auch im heutigen Herzogtum<br />
Lauenburg vor 305 . In jungslawischer Zeit (etwa 1000 - 1150/1200) nahm die Anzahl der<br />
offenen Siedlungen deutlich zu, während die Zahl der zeitgleichen Burgwälle abnahm 306 . Die Abnahme<br />
der Burgwälle wird auf eine Umstrukturierung und Machtkonzentration im 10. Jahrhundert<br />
zurückgeführt 307 . Abgesehen von Grubenhäusern sind slawische Gebäudegrundrisse archäologisch<br />
schwer nachzuweisen. Die Slawen errichteten ihre Gebäude vorzugsweise in Blockbauweise<br />
308 , gelegentlich auch auf Schwellrahmen mit Flechtwerkwänden 309 . Da diese Strukturen im<br />
Gegensatz zu den Pfostenbauten bestenfalls nur schwach eingetieft wurden, ist die Möglichkeit<br />
einer archäologischen Erfassung sehr eingeschränkt. Die slawischen Grubenhäuser waren im<br />
nördlichen Mitteleuropa überwiegend quadratisch bis rechteckig 310 . Typisch ist eine Feuerstelle/Herd<br />
in einer Ecke 311 . Nach TUMMUSCHEIT 312 gehörten sie nicht zur typischen Wohnbebauung<br />
in Schleswig-Holstein 313 . Daneben traten vor allem in den nördlichen Bereichen auch Pfostenbauten<br />
auf, die auf sächsische bzw. skandinavische Einflüsse zurückgeführt werden können 314 . Aus<br />
der slawischen Zeit sind sowohl Flach- als auch Hügelgräber bekannt 315 . Die slawischen Hügelgräber<br />
sind bei einem Durchmesser von 6 - 20 m in der Regel rund. Zumeist enthalten sie mehrere<br />
Bestattungen. Eine Besonderheit der nördlichen Randzone des slawischen Besiedlungsgebietes,<br />
zu der auch Ostholstein zählt, stellen die viereckigen Grabhügel dar 316 . Diese vermutlich auf<br />
skandinavische Einflüsse zurückzuführenden Hügel wurden ursprünglich von einem quadratischen,<br />
rechteckigen oder trapezförmigen Rahmen aus bis zu 0,6 m hohen Steinen umgeben. Die<br />
Seitenlängen der Hügel betrugen zumeist 4 - 6 m. Diese Hügel waren abgeflacht und erreichten<br />
selten Höhen von über 1 m. Typisch für die Gräber ist ihre Beigabenarmut. Selten wurden lediglich<br />
einzelne Messer, Schnallen oder Ringe dem/der Verstorbenen zugestanden. Bei dem größten<br />
Teil der überlieferten Gräber handelt es sich um Körpergräber 317 . Brandbestattungen können<br />
vielleicht auch aufgrund der Beigabenarmut nur selten den Slawen zugeordnet werden.<br />
Bevor auf die Zeit der deutschen Ostkolonisation eingegangen wird, soll an dieser Stelle die herausragende<br />
Bedeutung Oldenburgs im Frühen und Hohen Mittelalter dargestellt werden 318 . Die<br />
historischen Quellen erwähnen Oldenburg erst in der zweiten Hälfte des 10. Jahrhunderts. Nachdem<br />
der sächsische Herzog Hermann Billung die Burg Oldenburg im Jahre 963 erfolgreich belagert<br />
hatte, wurde ihm der dort ansässige wagrische Teilfürst tributpflichtig. Bereits 968 wurde Oldenburg<br />
Bischofssitz. Auf der Burg war zuvor ein heidnisches Heiligtum verehrt worden. Zumindest<br />
wurde das Abbild eines Gottes während der Plünderung 963 beseitigt. Das neue Bistum<br />
umfasste die Gebiete zwischen dem Limes Saxoniae und der Peene. Im Zuge eines großen<br />
Slawenaufstandes im Jahr 983 war diese erste Missionszeit schon bald beendet. STRUVE 319 geht<br />
davon aus, dass die Wagrierfürsten bis in die Mitte des 12. Jahrhunderts keine Christen geworden<br />
sind. Erst zwischen 1043 und 1066 folgte eine zweite Periode als Bischofssitz. Der Bereich<br />
des Bistums wurde durch die Gründung der Bistümer Mecklenburg und Ratzeburg allerdings erheblich<br />
verkleinert. Ein erneuter Aufruhr unter den Slawen bedeutete das abermalige Ende der<br />
Missionsarbeit. Der wagrische Teilfürst Kruto war zwischen 1066 und 1093 Samtherrscher aller<br />
304<br />
VOGEL 1972, 43.<br />
305<br />
SCHMID-HEKLAU 2002, 140 f..<br />
306<br />
MEIER 2011, 189; STRUVE 1981, 10 ff.; VOGEL 1972, 54.<br />
307<br />
STRUVE 1981, 10 ff..<br />
308<br />
DULINICZ 2006, 185; GABRIEL / KEMPKE 1991b, 154; SEGSCHNEIDER 2005, 165.<br />
309<br />
GABRIEL / KEMPKE 1991b, 173.<br />
310<br />
DULINICZ 2006, 192 ff.; TUMMUSCHEIT 2011,21.<br />
311<br />
DULINICZ 2006, 192 ff.; TUMMUSCHEIT 2011, 52.<br />
312<br />
TUMMUSCHEIT 2011, 91.<br />
313<br />
Die nur 5 - 15 m² großen Grubenhäuser aus Groß Strömkendorf, Lkr. Nordwestmecklenburg, verbanden<br />
sowohl skandinavische als auch slawische Bautraditionen (TUMMUSCHEIT 2011, 21, 52, 98 f.).<br />
314<br />
DULINICZ 2006, 186 ff.; GABRIEL 1990, 19; GABRIEL / KEMPKE 1991b, 154 ff.; TUMMUSCHEIT 2011, 99.<br />
315<br />
DULINICZ 2006, 266 ff.; VOGEL 1972, 38.<br />
316<br />
VOGEL 1972, 39 f.. Gemeinden mit viereckigen Grabhügeln aus Ostholstein nach VOGEL 1972, 39 f.:<br />
Altenkrempe, Sierksdorf-Hof Altona, Sierksdorf-Övelgönne und Oldenburg-Putlos.<br />
317<br />
VOGEL 1972, 38 ff..<br />
318 Der historische Überblick nach STRUVE 1991.<br />
319 STRUVE 1991, 91.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 32
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Abotriten. Hiermit stieg Oldenburg zur fürstlichen Hauptburg der Abotriten auf. Sein Nachfolger<br />
Heinrich verlegte nach 1093 den fürstlichen Hauptsitz auf den Burgwall von Alt-Lübeck 320 . „Mit<br />
der Machtentfaltung Heinrichs und der zunehmenden politischen und wirtschaftlichen Geltung Alt-<br />
Lübecks wurde der allmähliche Niedergang Oldenburgs eingeleitet“ 321 . Nach der Eroberung<br />
Wagriens durch ein sächsisches Heer in den Jahren 1137 und 1138 war die Voraussetzung für<br />
die deutsche Ostkolonisation geschaffen. Der Landesherr war jetzt der Graf von Holstein, ein<br />
Lehnsmann des sächsischen Herzogs. In den Jahren 1148 und 1149 folgte die endgültige Zerstörung<br />
des Oldenburger Burgwalles durch die Dänen. Um das Jahr 1150 wurde Oldenburg zum<br />
dritten Mal für kurze Zeit Bistumssitz. Bischof Vicelin ließ in der Nähe der zerstörten Wälle der<br />
alten Burg eine kleine Kapelle am Rande eines Marktplatzes errichten. Im Jahr 1156 erfolgte die<br />
Zerstörung des heidnischen Prove-Heiligtums in einem Wald nördlich Oldenburgs durch Bischof<br />
Gerold von Oldenburg. Nur vier Jahre später kam es zur Verlegung des Bistums (1160) nach<br />
Lübeck. Erst im ersten Drittel des 13. Jahrhunderts wurde auf dem alten Burgwall in Oldenburg<br />
sowie in Grube jeweils eine landesherrliche Burg zur Sicherung der Übergänge über den Oldenburger<br />
Graben erbaut. Die Frage der Schiffbarkeit des Oldenburger Grabens während des frühen<br />
und hohen Mittelalters ist umstritten. Auf der einen Seite sprechen einige historische Quellen sowie<br />
die Bedeutung des Ortes für die Existenz eines eigenen Hafens. Auf der anderen Seite lassen<br />
die naturwissenschaftlichen Untersuchungen an einer Schiffbarkeit zweifeln 322 .<br />
Der Burgwall von Oldenburg war in den Jahren 1973 bis 1987 Gegenstand archäologischer Grabungsprojekte<br />
323 . Der überwiegende Teil der Ergebnisse liegt mittlerweile in verschiedenen Einzelveröffentlichungen<br />
und Überblickswerken vor 324 . Die herausragende Bedeutung Oldenburgs<br />
wird auch durch das archäologische Befund- und Fundmaterial bestätigt. Gehörte der Oldenburger<br />
Ringwall des 8. Jahrhunderts bereits mit einem Durchmesser von 140 m zu den großen slawischen<br />
Höhenburgen, so wurde die durch die Einbeziehung der angrenzenden Vorburgsiedlung<br />
um 800 entstandene Großburg (etwa 140 x 260 m) zur größten Burganlage der Abotriten 325 . Auch<br />
die Einteilung der Innenbebauung sowie einiger der Bauten selbst lassen das besondere Umfeld<br />
deutlich werden. So fanden sich auf dem Burgwall Grundrisse palastartiger Bauten sowie Einteilungen<br />
nach dem Vorbild karolingischer Kaiserpfalzen 326 . Selbst die Standorte der ersten Holzkirchen<br />
wurden durch die archäologischen Grabungen erfasst. Auch die Importfunde beweisen die<br />
Existenz eines florierenden, überregionalen Handels bzw. bedeutender Fernbeziehungen 327 . Die<br />
früh- bis hochmittelalterliche Burg gehörte zu den wichtigsten Verwaltungs- und Handelszentren<br />
des Ostseeraumes. Sie bildete ein wesentliches Glied zwischen so bekannten Handelsplätzen<br />
wie Ribe, Haithabu, Ralswiek und Wollin sowie Novgorod in Russland, Birka in Schweden und<br />
Kaupang in Norwegen 328 . Die herausragende Rolle belegen zudem eindrucksvoll die außergewöhnlich<br />
reichen Edelmetallhorte des 10./11. Jahrhunderts aus Oldenburg und Wangels 329 . Der<br />
Oldenburger Raum fällt wie der Raum um Haithabu durch eine deutliche Konzentration entsprechender<br />
Edelmetallhorte auf 330 .Die slawische Epoche endete um die Mitte des 12. Jahrhunderts<br />
mit dem Beginn der deutschen Ostkolonisation. Aus dem Jahr 1143 ist uns ein Aufruf des holsteinischen<br />
Grafen Adolf II. an Siedler aus Sachsen, Westfalen, Holland und Friesland überliefert,<br />
sich an der Besiedlung Wagriens zu beteiligen 331 . Nach den historischen Quellen nahmen die<br />
Sachsen vor allem die Gebiete zwischen Bornhöved und Großem Plöner See sowie den Bereich<br />
320 Alt-Lübeck ist nicht mit der späteren Hansestadt Lübeck identisch. Es lag einige Kilometer traveabwärts<br />
an der Mündung der Schwartau in die Trave.<br />
321<br />
STRUVE 1991, 95.<br />
322<br />
JAKOBSEN 2004, 95 ff..<br />
323 MÜLLER-WILLE 1991a.<br />
324<br />
GABRIEL 1984; GABRIEL / KEMPKE 2011; KEMPKE 1984; 1991; MÜLLER-WILLE 1991a; 2004; 2011;<br />
PRUMMEL 1993.<br />
325<br />
GABRIEL / KEMPKE 1991b, 149 ff..<br />
326<br />
GABRIEL / KEMPKE 1991b, 154 ff..<br />
327<br />
GABRIEL 1991.<br />
328<br />
MÜLLER-WILLE 2011, 268 Karte 1.<br />
329<br />
WIECHMANN 1996, 393 Katalognr. 24 (Oldenburg I-Putlos), 395 Katalognr. 25 (Oldenburg II-<br />
Ernsthausen), 399 Katalognr. 26 (Oldenburg III-Ernsthausen), 447 Katalognr. 43 (Wangels I-Farve), 487<br />
Katalognr. 44 (Wangels II).<br />
330<br />
WIECHMANN 1996, 210 Karte 1.<br />
331 LAMMERS 1981, 293 f..<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 33
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
westlich Bad Segeberg ein. Den Westfalen wurden hingegen östlich anschließend Gebiete jenseits<br />
der Trave um Bad Segeberg angewiesen. Die Holländer erhielten den Bereich um Eutin und<br />
die Friesen siedelten zunächst zwischen Süsel und Neustadt 332 . Im Zuge dieser Kolonisation<br />
wurde auch die christliche Missionierung verstärkt 333 . Es wurden zahlreiche neue Pfarrkirchen<br />
gegründet 334 . In das Jahr 1245 fällt die Gründung des Benediktinerklosters in Cismar 335 . Die<br />
biete um Lütjenburg, Oldenburg und der Insel Fehmarn blieben zunächst Rückzugsgebiete der<br />
Slawen 336 . Es wird von einem überwiegend friedlichen Nebeneinander von slawischen Alt- und<br />
deutschen Neusiedlern ausgegangen 337 . Während die Slawen schwerpunktmäßig die Ränder der<br />
Niederungen als Siedelstellen nutzten, konzentrierten sich die Zuwanderer eher auf die nur dünn<br />
oder unbesiedelten Waldgebiete des Binnenlandes 338 . Viele Ortsnamen, die auf Rodungstätigkeiten<br />
schließen lassen, weisen auf entsprechende Kolonistendörfer 339 . Das 13. Jahrhundert war<br />
das Zeitalter der Stadtgründungen in Ostholstein 340 . Der Landesausbau dauerte bis ins 14. Jahrhundert.<br />
Erst mehrere Pestepidemien, ab 1350 verbunden mit wirtschaftlichen Krisen, führten zur<br />
sogenannten spätmittelalterlichen Wüstungswelle, die vor allem den ländlichen Bereich<br />
erfasste 341 . Während des hohen und späten Mittelalters (etwa 12. - 15. Jahrhundert) entwickelte<br />
sich auf dem Lande ein neuer Landadel 342 . Dabei handelte<br />
es sich um einen von dem Landesherren privilegierten<br />
Personenkreis. Dies konnten beispielsweise sogenannte<br />
Lokatoren 343 sein, welche die Ansiedlung der Zuwanderer<br />
in bestimmten Gebieten organisierten oder auch Ritter<br />
bzw. führende Personen aus dem holsteinischen<br />
Altsiedelland 344 . In diesem Zusammenhang steht die Errichtung<br />
der Turmhügelburgen (Motten) 345 , welche zuerst<br />
im späten 10. Jahrhundert in Frankreich entstanden 346 .<br />
Im Laufe des 12. Jahrhunderts setzten sich entsprechende<br />
Burgen auch in Schleswig-Holstein durch 347 . Aus<br />
Ostholstein ist die älteste Motte urkundlich aus dem Jahr<br />
1255 bezeugt 348 . Bei den Motten handelt es sich um kleine,<br />
befestigte Plätze, deren hauptsächlicher Bestandteil<br />
ein etwa 3 - 7 m hoher, abgeflachter Hügel ist 349 . Der<br />
Durchmesser der ebenen Oberfläche betrug nach STRU-<br />
VE 350 oft nur 4 - 6 m. Darauf stand ein Wohnturm (Abbildung<br />
9) 351 . Er diente zum Schutz vor Unruhen und Überfällen.<br />
In Ostholstein können vier Turmhügeltypen unterschieden<br />
werden 352 : 1. Hochmotte mit Ringgraben; 2. Abbildung 9. Rekonstruktion einer Motte in<br />
Lütjensburg, Kreis Plön.<br />
332<br />
LAMMERS 1981, 296 Abb. 96.<br />
333<br />
LAMMERS 1981, 300; 329 ff.; MEIER 2011, 214.<br />
334<br />
LAMMERS 1981, 339 Abb. 111.<br />
335<br />
Dabei handelte es sich um eine Verlegung aus dem St.-Johanniskloster Lübeck (SCHNIEK 2003, 316).<br />
336<br />
LAMMERS 1981, 302.<br />
337<br />
HINZ 1996, 34; LAMMERS 1981, 301 ff.. So kam es nach PRANGE (1974, 135) zumindest auf der Grundlage<br />
der Ortsnamen zu einer engen Berührung spätslawischer und frühdeutscher Siedlung.<br />
338<br />
MEIER 2011, 214; SCHNIEK 2003, 148; VOGEL 1972, 43 f..<br />
339<br />
MEIER 2011, 213.<br />
340<br />
HOFFMANN 1990, 103; SCHNIEK 2003, 315 Liste zu Karte 19: Burg auf Fehmarn (1250), Eutin (1257),<br />
Heiligenhafen (um 1250), Neustadt (1244) und Oldenburg (um 1233).<br />
341<br />
HOFFMANN 1990, 357 ff.; WIETHOLD 1998, 292 ff..<br />
342<br />
HOFFMANN 1990, 87 ff..<br />
343<br />
LAMMERS 1981, 309.<br />
344<br />
HOFFMANN 1990, 89; STRUVE 1973, 101.<br />
345<br />
Die Bezeichnung „Motte“ ist dem Französischen entnommen und bedeutet „Hügel“.<br />
346<br />
RITTERSHOFER 2002, 430.<br />
347<br />
STRUVE 1973, 99.<br />
348<br />
STRUVE 1973, 103 Anm. 10: „castrum Gosevelde“ in der Nähe von Niendorf/Ostsee.<br />
Prüfexemplar<br />
349 STRUVE 1973.<br />
350 STRUVE 1973, 100.<br />
351 Vgl. RITTERSHOFER 2002, 430.<br />
352 STRUVE 1973, 101 ff..<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 34
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Hochmotte mit Graben um einen Platz (Wirtschaftshof); 3. Doppelmotte (meist durch einen<br />
meinsamen Graben miteinander verbunden); 4. Rechteckige Flachmotte (relativ flach erhöhter<br />
und mit einem Graben befestigter Wirtschaftshof mit Turm). Die rechteckigen Flachmotten gelten<br />
nach STRUVE 353 durch das Verschmelzen von Burg- und Wirtschaftshof als Vorläufer der<br />
fe des 16. Jahrhunderts.<br />
Für das Kreisgebiet Ostholsteins führt VOGEL 354 insgesamt 105 slawische Fundplätze auf. Dabei<br />
fällt ein Großteil auf die wagrische Halbinsel nördlich des Oldenburger Grabens 355 . Eine geringere<br />
Fundstellenkonzentration befindet sich zwischen der Pönitzer Seenplatte und Neustadt bzw. Altenkrempe.<br />
Dem deutschen Hoch- und Spätmittelalter konnte SCHNIEK 356 insgesamt 170 Fundstellen<br />
zuordnen. Die hoch- und spätmittelalterlichen Turmhügelburgen verteilen sich gleichmäßiger<br />
im Kreisgebiet 357 . <strong>Archäologische</strong> Forschungsschwerpunkte lagen in den Untersuchungen<br />
des Burgwalles von Oldenburg (s. o.) und der früh- bis hochmittelalterlichen Siedlungskammer<br />
von Bosau am Ostufer des Großen Plöner Sees 358 . Darüberhinaus liegen derzeit Untersuchungen<br />
auf Turmhügelburgen vor: Bad Schwartau-Rensefeld 359 , Gleschendorf 360 , Bad Schwartau-<br />
Kaltenhof 361 und Ahrensbök-Havekost 362 .<br />
353<br />
STRUVE 1973, 104 f..<br />
354<br />
VOGEL 1972, 57 ff..<br />
355<br />
VOGEL 1972, Karte 2.<br />
356<br />
SCHNIEK 2003, 351 ff..<br />
357<br />
SCHNIEK 2003, 74.<br />
358<br />
HINZ U.A. 1996. An dieser Stelle sei auch auf die archäologischen Untersuchungen zu mittelalterlichen<br />
Befestigungen in dem nur 4 km von der nordwestlichen Kreisgrenze entfernten Gutes Futterkamp im Kreis<br />
Plön verwiesen (ERICSSON 1981; 1983).<br />
359<br />
BOKELMANN 1974b; HINGST 1971.<br />
360 BOKELMANN 1974c.<br />
361 KRAMER 1982.<br />
362 KRAMER 1990.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 35
3 Variantenvergleiche<br />
3.1 Grundlagen<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
3.1.1 <strong>Archäologische</strong> Fundplätze/Denkmäler und Potentialabschätzung<br />
Wie bereits erläutert, ist davon auszugehen, daß derzeit nur ein geringer Prozentsatz der real im<br />
Untersuchungsraum vorhandenen, archäologischen Substanz bekannt ist. Die Kenntnis archäologischer<br />
Fundplätze ist im Wesentlichen von fünf Faktoren abhängig:<br />
1. Stand der <strong>Archäologische</strong>n Landesaufnahme<br />
2. Grad der wissenschaftlichen Erforschung einer Region 363<br />
3. Grad der Sammel- und Meldetätigkeit privater Personen 364<br />
4. Nutzung der Landschaft und Zugangsmöglichkeit 365<br />
5. Erkennbarkeit des Fundplatzes 366<br />
Eine vollständige Kenntnis aller vor- und frühgeschichtlichen Fundplätze ist nicht zu erlangen.<br />
Dafür sind die Auffindungsbedingungen zu unterschiedlich. Ein Großteil liegt heute unsichtbar<br />
unterhalb der Oberfläche. Hinzu kommt, dass viele Fundplätze durch unterschiedliche Baumaßnahmen,<br />
die landwirtschaftliche Bearbeitung sowie natürliche Vorgänge bereits zerstört worden<br />
sind. So kann nur ein möglichst vollständiges Bild der noch vorhandenen bzw. identifizierbaren<br />
Fundplätze angestrebt werden. Mit der Methode der „Archäoprognose“ können archäologische<br />
Potentialflächen, abgestuft nach Wahrscheinlichkeiten, erarbeitet werden. Auf diese Weise wären<br />
auch die Gebiete, in denen bislang wenige oder gar keine archäologischen Fundplätze erfaßt<br />
worden sind, berücksichtigt. In der Archäoprognose werden grundsätzlich die bekannten archäologischen<br />
Fundplätze auf den sie umgebenden Naturraum hin untersucht. Auf dieser Grundlage<br />
wird mit der Unterstützung statistischer Analyseverfahren auf die Lage bislang unbekannter archäologischer<br />
Fundplätze geschlossen 367 . Mennenga 368 bezieht für seine Untersuchung der jungsteinzeitlichen<br />
Besiedlung zwischen Bungsberg und Fehmarnsund folgende Naturraumdaten ein:<br />
Geländehöhe, Hangneigung, Hangausrichtung, Geländemorphologie (z.B. Lage in der Ebene<br />
oder auf einer Kuppe/Höhenrücken), Bodentyp, Bodensubstrat und Gewässernähe. Aus Zeitgründen<br />
kann an dieser Stelle keine ausführliche Archäoprognose für den Variantenvergleich<br />
erfolgen. Die Voraussetzung für eine solide Datenbasis für alle Epochen der Vor- und Frühgeschichte<br />
wäre eine grundlegende Einbeziehung des gesamten Kreises Ostholstein 369 . Dies war<br />
innerhalb der zur Verfügung stehenden Bearbeitungszeit nicht zu leisten. Aus diesem Grund wird<br />
für den vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> als einziges Kriterium, welches eine höhere Wahrscheinlichkeit<br />
für die Anlage von Siedlungsplätzen darstellt, die Gewässernähe berücksichtigt 370 . Demzufolge<br />
gelten alle Bereiche, welche bis zu 200 m von natürlichen 371 fließenden oder stehenden Gewässern<br />
sowie von vermoorten Niederungen entfernt sind, als potentiell wahrscheinliche Siedlungsareale.<br />
Dabei bleiben die erhöhten Bereiche weiter abseits der Gewässer unberücksichtigt. Hier<br />
Prüfexemplar<br />
363<br />
Abhängig von den thematischen und zeitlichen Forschungsschwerpunkten.<br />
364<br />
Abhängig von deren Vorlieben für bestimmte Zeitstellungen und Artefaktgruppen.<br />
365<br />
Zum Beispiel bietet offenes Ackerland günstigere Auffindungsbedingungen als Wiesen und geschlossene<br />
Waldlandschaften.<br />
366<br />
Ein oberflächlich sichtbarer Grabhügel ist leichter zu entdecken, als ein nur noch unterirdisch vorhandener<br />
Siedlungs- oder Bestattungsplatz.<br />
367<br />
Vgl. MENNENGA 2011a.<br />
368<br />
MENNENGA 2011a, 47 ff..<br />
369<br />
MENNENGA (2011a) betrachtete im Rahmen seiner Diplomarbeit nur die neolithischen Verhältnisse in<br />
einem Teilbereich des Kreises.<br />
370<br />
Für das Neolithikum konnte MENNENGA (2011a, 119) eine Bevorzugung der Siedlungsstellen in Gewässernähe<br />
feststellen. Auch die slawischen Siedlungen liegen oft im Randbereich von feuchten Niederungen<br />
(s.o.).<br />
371<br />
Eindeutig modern entstandene Gewässer, wie z. B. Kiesgrubenseen, bleiben dabei unberücksichtigt.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 36
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
wurden schwerpunktmäßig vorgeschichtliche Grabstellen angelegt 372 . Zudem befanden sich nicht<br />
alle vor- und frühgeschichtlichen Siedlungen in unmittelbarer Gewässernähe 373 . Um dieses Ungleichgewicht<br />
zumindest ein wenig zu verringern, wurden zusätzlich auch alle Gebiete, welche<br />
sich in einem Umkreis von 400 m zu bekannten Bestattungsplätzen befinden, ebenfalls als Bereich<br />
mit erhöhter Wahrscheinlichkeit für die Existenz einer Siedlung eingestuft 374 . Ausgangspunkt<br />
hierfür bietet die begründete Annahme, dass sich in der Nähe der Bestattungsplätze auch<br />
die zugehörigen Siedlungsplätze befunden haben. Es wird hier im Rahmen einer sehr vereinfachten<br />
Archäoprognose nur zwischen geringer Wahrscheinlichkeit (außerhalb der definierten Zonen)<br />
und hoher Wahrscheinlichkeit (innerhalb der definierten Zonen) unterschieden.<br />
3.1.2 Bedeutung besonderer und einfacher, archäologischer Kulturdenkmäler sowie archäologischer<br />
Potentialflächen (Bewertungskriterien)<br />
In diesem Abschnitt soll die Grundlage für die Wertigkeit realer und potentieller archäologischer<br />
Fundplätze und Denkmäler dargelegt werden. Dazu werden zunächst alle im 800 m breiten<br />
Untersuchungskorridor gelegenen Fundplatzarten vorgestellt und auf ihre Bedeutung als archäologisches<br />
Denkmal hin beurteilt. Abschließend werden auch die archäologischen Potentialflächen<br />
mit in die Betrachtung einbezogen. Es ist grundsätzlich ein sehr schwieriges, wenn nicht sogar<br />
fragwürdiges Unterfangen, archäologische Fundplätze, die bislang kaum archäologisch untersucht<br />
worden sind, nach ihrer Wertigkeit einzustufen. Dennoch muß im Rahmen der UVS eine<br />
Bewertung bzw. Einschätzung nach dem aktuellen Ist-Zustand erfolgen.<br />
Der „Denkmalwert“ ist aus wissenschaftlich historischer Sicht abhängig von dem Gehalt der Informationen,<br />
die in einem einfachen oder besonderen archäologischen Kulturdenkmal nachzuweisen<br />
bzw. zu vermuten ist. Weitere wichtige Kriterien sind Erhaltungszustand und Unversehrtheit.<br />
Vor allem für die nichtwissenschaftliche Öffentlichkeit spielt die Erlebbarkeit des Denkmals<br />
eine wesentliche Rolle. In diesem Zusammenhang wird die Umgebung eines Denkmals hinsichtlich<br />
vorhandener und zukünftig entstehender Belastungen (Flächennutzung, Infrastruktur, Gebäude<br />
usw.) in die Beurteilung einbezogen.<br />
In der folgenden Bewertung der unterschiedlichen archäologischen Fundplätze und Denkmäler<br />
wird zwischen geringer, hoher und sehr hoher Bedeutung unterschieden (vgl. Tabelle 2 in Kapitel<br />
3.1.5).<br />
Alle 37 besonderen archäologischen Kulturdenkmäler besitzen eine sehr hohe Bedeutung. Im<br />
Arbeitsgebiet handelt es sich um 30 Grabhügel, vier Großsteingräber und drei Turmhügelburgen<br />
(Motten).<br />
Am häufigsten sind unter den einfachen archäologischen Kulturdenkmälern die Einzelfunde vertreten<br />
(vgl. Kapitel 3.2.1). Dabei handelt es sich fast ausschließlich um Oberflächenfunde, gelegentlich<br />
auch um Funde aus kleineren Aufschlüssen (Gräben, Schächte usw.). In der Regel bestehen<br />
sie aus einzelnen Steingeräten (z.B. Flintbeil, -dolch). Ohne eine nähere archäologische<br />
Untersuchung (gezielte archäologische Oberflächenbegehung u./o. Ausgrabung) kann die ehemalige<br />
Funktion des Fundplatzes kaum bestimmt werden. Ein Einzelfund könnte ein Relikt einer<br />
ehemals vor Ort existierenden Siedlung oder eine Grabbeigabe, welche z.B. durch die<br />
Beackerung an die Oberfläche verlagert worden ist, sein. Möglicherweise ist das Fundstück auch<br />
zufällig verloren gegangen oder absichtlich weggeworfen worden. Ebenfalls wäre eine bewußte<br />
Niederlegung zur späteren Verwendung oder als eine Art „Opfergabe“ vorstellbar. Diese für die<br />
Bedeutung eines Fundplatzes wesentlichen Fragen sind nur durch eine archäologische Untersuchung<br />
zu klären. Da bei diesem <strong>Fachbeitrag</strong> von dem Ist-Zustand auszugehen ist, wird den Einzelfunden<br />
allgemein eine nur geringe archäologische Bedeutung zugestanden. Ausnahmen be-<br />
Prüfexemplar<br />
372<br />
Vgl. MENNENGA (2011a, 113 ff.) zu den Megalithgräbern sowie die Lage der meisten vorgeschichtlichen<br />
Grabhügel (vgl. Kapitel 2.2).<br />
373<br />
Dies belegt eindrucksvoll die völkerwanderungszeitliche Siedlung von Wittenborn im Kreis Segeberg,<br />
welche etwa 600 m von dem nächsten Fließgewässer entfernt war. Die Wasserversorgung erfolgte hier<br />
über eine Brunnenanlage (LÜTJENS 2011). Brunnen sind in Ostholstein seit dem Neolithikum nachgewiesen<br />
(BROZIO 2011b).<br />
374<br />
Bei den hier verwendeten Entfernungen von 200 bzw. 400 m handelt es sich aus Zeitgründen lediglich<br />
um subjektive Schätz- bzw. Erfahrungswerte ohne statistisch relevante Grundlage.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 37
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
treffen jene Fundstellen, wo günstige Erhaltungsbedingungen für organische Materialien vorliegen<br />
(z.B. Moorfunde) und Fundplätze mit Objekten aus weit entfernten Regionen (Importfunde)<br />
sowie solche von herausragendem Materialwert (z. B. Edelmetall). Entsprechenden Fundplätzen<br />
wird eine hohe archäologische Bedeutung beigemessen.<br />
Bei den Fundstreuungen handelt es sich um Oberflächenfunde aus zumeist unspezifischen Flintartefakten,<br />
welche nicht eindeutig einem Siedlungsplatz zugeordnet werden können. Denkbar<br />
wäre auch ein sehr kurzzeitig genutzter Platz, wo lediglich einige Abschläge oder auch einfache<br />
Geräte hergestellt worden sind. Ohne eine nähere archäologische Untersuchung muß hier eine<br />
Deutung sehr spekulativ bleiben. Auch dieser Fundplatzart wird grundsätzlich hier eine nur geringe<br />
archäologische Bedeutung zugestanden. Eine hohe archäologische Bedeutung liegt nur bei<br />
Fundstreuungen mit günstigen Erhaltungsbedingungen für organische Materialien vor.<br />
Das Spektrum der Siedlungen ist sehr breit. Es reicht von mehr oder weniger kurzzeitig genutzten<br />
Lagerplätzen der ausgehenden Alt- und der Mittelsteinzeit über kleinere Wohnstätten (Einzelhöfe,<br />
Weiler) und dorfartigen Ansiedlungen bis zu den hoch- bis spätmittelalterlichen Städten. Eine<br />
Sonderform stellen die früh- bis spätmittelalterlichen Befestigungsanlagen dar (Abschnittswälle,<br />
Grabenwerke, Burgen, Turmhügel/Motten). Innerhalb des Untersuchungsgebietes werden folgende<br />
Siedlungsarten in der archäologischen Landesaufnahme differenziert: Siedlungen, Burgen/Motten,<br />
Kirchen/Klöster, Verhüttungsplätze und Herdstellen. Alle diese Siedlungsplätze besitzen<br />
grundsätzlich eine hohe Bedeutung. Sie bewahren potentiell wesentliche Erkenntnisse zu<br />
der Entwicklung der menschlichen Lebensweise in unserer Region (Ernährung, Nutzung von Tieren<br />
und Pflanzen sowie anderer Rohstoffe, Technik, Hausbau, Dorfstrukturen usw.). Eine sehr<br />
hohe Bedeutung liegt bei potentiell guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien vor.<br />
Auch Siedlungen, welche aus Zeiträumen stammen, die in der archäologischen Landesaufnahme<br />
aufgrund schwerer Auffindungsbedingungen nur selten vertreten sind, werden hier als sehr bedeutend<br />
angesehen (z. B. Lagerplätze der ausgehenden Alt- und der Mittelsteinzeit, Siedlungen<br />
der älteren Bronzezeit, der jüngeren Römischen Kaiser- und Völkerwanderungszeit).<br />
Die Grabfunde decken ebenfalls ein vielfältiges Spektrum ab. Es sind Flach- und Hügelgräber,<br />
die einzeln oder in mehr oder weniger großen Gruppen auftreten können. Es liegen Körper- sowie<br />
Brandbestattungen vor. Innerhalb des Untersuchungsgebietes erfasst die archäologische Landesaufnahme<br />
folgende Grabkategorien: Grabhügel, Urnenfelder, Steinkammern, Steinkisten u.<br />
Langbetten. Alle archäologischen Bestattungen besitzen grundsätzlich eine hohe Bedeutung.<br />
Entsprechend der Beurteilung der Siedlungen wird auch jenen Gräbern, welche aus wenig belegten<br />
Epochen stammen (z. B. Frühmittelalter) oder deren Fundsituation günstige Erhaltungsbedingungen<br />
für organische Materialien erwarten lassen, eine sehr hohe Bedeutung zugestanden.<br />
Auch Bestattungsplätze mit selten belegten Bestattungsformen (z. B. jungsteinzeitliche und älterbronzezeitliche<br />
Flachgräber) werden hier als sehr bedeutend eingestuft.<br />
Oberflächlich sichtbare, vorgeschichtliche bzw. mittelalterliche Ackerbeete bzw. Altäcker besitzen<br />
eine hohe Bedeutung, da sie ein seltenes Relikt alter landwirtschaftlicher Nutzflächen darstellen.<br />
Entsprechendes gilt für noch sichtbare, alte Wegeführungen.<br />
Prüfexemplar<br />
3.1.3 Auswirkungen auf archäologische Fundplätze und Denkmäler<br />
3.1.3.1 Potentielle baubedingte Wirkungen<br />
Innerhalb des Trassenbereiches sind die überwiegend oberflächennah gelegenen, einfachen und<br />
besonderen archäologischen <strong>Kulturgüter</strong> durch baubedingten Bodenabtrag, durch Befahren mit<br />
schwerem Gerät und durch Versiegelung durch Materialauftrag (Bodendruck u. gegebenenfalls<br />
Fahrspuren) in ihrem Bestand stark gefährdet. Durch den Bodeneingriff drohen vollständige oder<br />
partielle, unwiederbringliche Zerstörungen der betroffenen Fundplätze und Denkmäler (Verlust<br />
von <strong>Kulturgüter</strong>n). Außerhalb des Baubereiches sind die Auswirkungen auf die <strong>Kulturgüter</strong> nicht<br />
so schwerwiegend. Direkt angrenzende archäologische Fundplätze und Denkmäler sollten durch<br />
geeignete Maßnahmen vor möglichem Erdabbruch durch Erosion geschützt werden. Bei starken<br />
Vibrationen in unmittelbarer Nähe von oberflächlich sichtbaren Denkmälern (z. B. Grabhügel) ist<br />
auf die Auswirkungen auf das Denkmal zu achten (Rissbildung) bzw. entsprechende Maßnahmen<br />
zu vermeiden oder einzuschränken.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 38
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
3.1.3.2 Potentielle anlagebedingte Wirkungen<br />
Die Anlage einer Schienenstrecke und die damit verbundenen Störungen der Sichtbeziehungen<br />
und die Flächenzerschneidungen bewirken grundsätzlich in der unmittelbaren Umgebung denkmalgeschützter,<br />
archäologischer Denkmale eine Beeinträchtigung der Erlebbarkeit der besonderen<br />
Denkmale. Die geplante Schienenstrecke stellt somit nach § 7 Abs. 1 S. 2 DSchG SH eine<br />
Gefahr für den Denkmalwert der betroffenen Denkmäler dar. Dies gilt allerdings nur für Bereiche<br />
ohne eine bereits vorhandene, erhebliche Vorbelastung, wie es eine Schienenstrecke oder eine<br />
stark befahrene Straße sowie sonstige, größere Bauwerke in der unmittelbaren Umgebung darstellen<br />
würden.<br />
3.1.3.3 Potentielle betriebsbedingte Wirkungen<br />
Betriebsbedingte Beschädigungen archäologischer Bodendenkmale sind nicht zu erwarten. Gewisse<br />
Einschränkungen der Erlebbarkeit besonderer archäologischer <strong>Kulturgüter</strong> (z.B. Grabhügel)<br />
durch vorbeifahrende Züge (Lärmbelastung) kommen nur in Bereichen, in denen keine erheblichen<br />
Vorbelastungen, wie z. B. eine benutzte Straße oder eine Schienenstrecke, vorliegen,<br />
für denkmalgeschützte Objekte zum Tragen.<br />
3.1.4 Vorbelastung<br />
In den Bereichen der vorliegenden Abschnittsvarianten liegen diverse erhebliche Vorbelastungen<br />
durch vorhandene Bauwerke vor. Ursache hierfür sind die überwiegend entlang der vorhandenen<br />
Schienentrasse und entlang der Bundesautobahn „A 1“ bzw. der Bundesstraße „B 207“ geplanten<br />
Trassenführungen (vgl. auch Fußnote 376). Nur vergleichsweise kurze Trassenabschnitte führen<br />
zu neuen Flächenzerschneidungen.<br />
Grundsätzlich ist von einer zumindest partiellen Zerstörung eines Großteiles der archäologischen<br />
Fundplätze durch ackerbauliche Bewirtschaftung auszugehen. Dies stellt den Normalfall in der<br />
archäologischen Denkmalpflege dar. In solchen Situationen ist nur noch mit dem Erhalt von tieferen<br />
Eingrabungen 375 zu rechnen. Diese archäologischen Befunde sind in vielen Fällen dazu geeignet,<br />
funktionale und zeitliche Ansprachen vorzunehmen sowie wichtiges Fundmaterial zu bergen.<br />
Unter günstigen Bedingungen gelingt sogar der Nachweis ganzer Gebäudegrundrisse und<br />
Hofanlagen sowie der Belegungsabfolge eines Friedhofes. So liegen trotz der bisweilen umfangreichen<br />
Störungen noch wesentliche Informationen im Boden verborgen. Eine grundsätzlich geringe<br />
Bedeutung entsprechender Fundplätze ist ohne eine nähere Prüfung demzufolge nicht vorauszusetzen.<br />
Einige Fundplätze wurden bereits im Zuge der Bauarbeiten auf den Trassen der Bundesautobahn<br />
1 („A 1“) und der vorhandenen Schienenstrecke teilweise zerstört 376 .<br />
3.1.5 Bestandsbewertung<br />
Zunächst werden die besonderen archäologischen <strong>Kulturgüter</strong> innerhalb des 800 m Korridors<br />
hinsichtlich potentieller bau-, anlage und betriebsbedingter Wirkungen und vorliegender Vorbelastungen<br />
betrachtet. Alle 37 in das Denkmalbuch eingetragenen Denkmäler befinden sich in einem<br />
Bereich eines Trassenabschnittes, in welchem bereits eine erhebliche Vorbelastung durch Straßen<br />
(Bundesautobahn „A 1“u. Bundesstraße „B 207“) oder Schienenstrecken gegeben ist (vgl.<br />
Tabelle 1). Somit entfällt die Betrachtung der potentiellen anlage- und betriebsbedingten Wirkungen.<br />
Allein die potentiellen baubedingten Wirkungen finden in der Bestandsbewertung Berücksichtigung.<br />
Allein im Bereich des Damloser Waldes liegen mehrere besondere Kulturdenkmäler<br />
innerhalb der geplanten Schienentrasse (Streckenabschnitte 1A.10 u. X.8).<br />
Prüfexemplar<br />
375 Gräben (Befestigungsgräben, Zaungräben, Wandgräben usw.) oder Gruben (Grabgruben, Pfostengruben,<br />
Hausgruben, Siedlungsgruben/Abfallgruben usw.).<br />
376 Dies betrifft u.a. die archäologischen Fundplätze Beschendorf LA 22, 23 u. 26 (alle A 1), Großenbrode<br />
LA 67 (Schienenbau), Ratekau LA 283 (Schienenbau), Ratekau LA 38/2 (A 1) u. Scharbeutz LA 5 (A 1).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 39
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Gemeinde<br />
Denkmalbuch-<br />
Nr.<br />
Art u. LA-Nr.<br />
Streckenabschnitt<br />
Lage zur<br />
Trasse<br />
Vorbelastung<br />
Damlos 24 Grabhügel 25 1A.8, X.7 Außerhalb A 1<br />
Damlos 23 Grabhügel 26 1A.8, X.7 Außerhalb A 1<br />
Damlos 30 Grabhügel 27 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />
Damlos 31 Grabhügel 28 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />
Damlos 29 Grabhügel 29 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />
Damlos 25 Grabhügel 30 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />
Damlos 28 Grabhügel 31 1A.8, X.7 Außerhalb A 1<br />
Damlos 27 Grabhügel 32 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />
Damlos 26 Grabhügel 33 1A.8, X.7 Innerhalb A 1<br />
Damlos 32 Steinkiste 76 1A.9 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Großenbrode 3 Steinkammer 16 X.10 Außerhalb B 207<br />
Großenbrode 2 Steinkammer 54 X.10 Außerhalb B 207<br />
Lensahn 1 Grabhügel 1 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 2 Grabhügel 2 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 3 Grabhügel 3 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 4 Grabhügel 4 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 5 Grabhügel 5 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 6 Langbett 6 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 7 Grabhügel 7 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 8 Grabhügel 8 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 9 Grabhügel 9 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 10 Grabhügel 10 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 11 Grabhügel 11 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 12 Grabhügel 12 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 13 Grabhügel 13 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 14 Grabhügel 14 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 15 Grabhügel 15 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 16 Grabhügel 16 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Lensahn 17 Grabhügel 17 1A.8, X.7 Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Ratekau 10 Burg/Motte 144<br />
1A.2, 1A.3,<br />
X4.1<br />
Außerhalb A 1 + Schiene<br />
Ratekau 7 Burg/Motte 198 X2.2, X2.3 Außerhalb A 1<br />
Scharbeutz 36 Grabhügel 129 A.3 Außerhalb A 1<br />
Scharbeutz 38 Grabhügel 185 A.3 Außerhalb A 1<br />
Scharbeutz 39 Grabhügel 186 A.3 Außerhalb A 1<br />
Scharbeutz 40 Grabhügel 188 A.3 Außerhalb A 1<br />
Tabelle 1. Besondere archäologische <strong>Kulturgüter</strong> innerhalb des Untersuchungsgebietes und erhebliche Vorbelastungen.<br />
In Kapitel 3.1.2 wurden die archäologischen Fundplatzarten jeweils nach ihrer Bedeutung eingestuft.<br />
Demzufolge kann den Fundplätzen eine „geringe“, „hohe“ oder „sehr hohe“ Bedeutung zugeordnet<br />
werden. Ein zweiter wichtiger Aspekt ist der Grad der Betroffenheit der einzelnen archäologischen<br />
Fundplätze durch die Baumaßnahmen. Hier kann zwischen „nicht betroffen“<br />
(Fundplatz/Denkmal liegt über 50 m von der geplanten Baugrenze entfernt), „möglicherweise betroffen“(Fundplatz/Denkmal<br />
liegt weniger als 50 m von der geplanten Baugrenze entfernt), „teilweise<br />
betroffen“(Fundplatz/Denkmal liegt teilweise im geplanten Trassenbereich) und „vollständig<br />
betroffen“(Fundplatz/Denkmal liegt vollständig im geplanten Trassenbereich) unterschieden werden.<br />
Aus den Gesichtspunkten „Bedeutung und Betroffenheit“ ergeben sich die in Tabelle 2<br />
schematisch dargestellten Bewertungsstufen jedes einzelnen archäologischen Fundplatzes in die<br />
Bewertungsstufen (BWS) 1 - 4. Hierbei bedeutet die BWS 1 keinen und die BWS 4 einen sehr<br />
hohen Verlust archäologischer <strong>Kulturgüter</strong>.<br />
Prüfexemplar<br />
Hinzu kommen die <strong>Archäologische</strong>n Potentialflächen, also Flächen, in denen bislang archäologische<br />
Fundplätze mit einer mehr oder weniger großen Wahrscheinlichkeit vermutet werden. Diese<br />
werden in die BWS 3 eingestuft, wenn sie im geplanten Trassenbereich liegen. Abseits der Baugrenze<br />
spielen diese Verdachtsflächen keine Rolle.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 40
Nicht betroffen<br />
(Kat. 1)<br />
Möglicherweise betroffen<br />
(Kat. 2)<br />
Teilweise betroffen<br />
(Kat. 3)<br />
Vollständig betroffen<br />
(Kat. 4)<br />
Geringe Bedeutung<br />
(Kat. 1)<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Hohe Bedeutung<br />
(Kat. 2)<br />
Sehr hohe Bedeutung<br />
(Kat. 3)<br />
BWS 1 BWS 1 BWS 2<br />
BWS 2 BWS 3 BWS 4<br />
BWS 2 BWS 4 BWS 4<br />
BWS 3 BWS 4 BWS 4<br />
Tabelle 2. Schema der Fundplatzbewertung nach Bedeutung und Betroffenheit.<br />
3.2 Bestandsaufnahme in den einzelnen Streckenabschnitten und die Bewertung<br />
3.2.1 Übersicht<br />
Insgesamt sind im Bereich des 800 m breiten Untersuchungskorridors 501 archäologische Fundplätze<br />
und Denkmäler erfasst worden. Diese verteilen sich auf 210 Einzelfunde, 147 Siedlungsplätze<br />
377 , 136 Bestattungsplätze 378 sowie jeweils drei Altäcker und Altwege/Furten. Dazu kommen<br />
ein Grenzstein und Hinweise auf eine Wassermühle. 37 Objekte davon sind nach §5 DSchG SH<br />
ins Denkmalbuch eingetragen (vgl. Tabelle 1: 30 Grabhügel, drei Steinkammern, ein Langbett<br />
und drei Motten/Burgen).<br />
Nach Zeiten sortiert sind 282 steinzeitliche 379 (dazu 18 nicht sicher steinzeitliche), elf bronzezeitliche<br />
(dazu 23 nicht sicher bronzezeitliche), 34 eisenzeitliche (dazu sechs nicht sicher eisenzeitliche),<br />
16 mittelalterliche (dazu sechs nicht sicher mittelalterliche) und zwei neuzeitliche (dazu vier<br />
nicht sicher neuzeitliche) Fundplätze bzw. Denkmäler erfaßt. 137 archäologische Fundplätze und<br />
Denkmäler lassen sich zeitlich nicht näher einordnen 380 .<br />
Innerhalb der geplanten Trassenvarianten 381 liegen 148 der insgesamt 501 Fundplätze. Dabei<br />
handelt es sich um 58 Einzelfunde, 57 Siedlungsplätze, 30 Bestattungsplätze sowie zwei Altäcker<br />
und ein Altweg. Sechs Grabhügel aus der Gemeinde Damlos stehen unter einem besonderen<br />
Schutz, da sie in das Denkmalbuch eingetragen worden sind 382 (dazu siehe Kapitel 3.3).<br />
Prüfexemplar<br />
Von diesen 148 Fundplätzen lassen sich 85 in die Steinzeit, zwei in die Bronzezeit, zehn in die<br />
Eisenzeit, drei in das Mittelalter und einer in das Mittelalter bzw. in die Neuzeit datieren. Die feh-<br />
377<br />
Zu den Siedlungsplätzen werden folgende Fundplatzarten gezählt: Siedlungen, Herdstellen, Burgen/Motten,<br />
Kirchen/Klöster u. Verhüttungsplätze.<br />
378<br />
Zu den Bestattungsplätzen werden folgende Fundplatzarten gezählt: Grabhügel, Brandgräber/Urnengräber,<br />
Langbetten, Steinkammern u. Steinkisten.<br />
379<br />
Zusammensetzung der steinzeitliche Fundplätze: Allgemein Steinzeit (72x), Paläolithikum (2x), Mesolithikum<br />
(11x), Mesolithikum/Neolithikum (9x) u. Neolithikum (190x). Dazu kommen 18 Fundplätze, welche<br />
nicht sicher dem Neolithikum zuzuordnen sind.<br />
380<br />
Die Fundplätze, welche zu verschiedenen Zeitstufen aufgesucht worden sind, werden in dieser Aufzählung<br />
auch entsprechend mehrfach berücksichtigt.<br />
381<br />
Also innerhalb eines Korridors, welcher zusätzlich einen Bereich von 50 m abseits der geplanten Baugrenze<br />
einschließt.<br />
382<br />
In das Denkmalbuch eingetragene Bodendenkmale: Damlos LA 27 (Denkmalbuch-Nr. 30), Damlos LA<br />
28 (Denkmalbuch-Nr. 31), Damlos LA 29 (Denkmalbuch-Nr. 29), Damlos LA 30 (Denkmalbuch-Nr. 25),<br />
Damlos LA 31 (Denkmalbuch-Nr. 28) u. Damlos LA 32 (Denkmalbuch-Nr. 27).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 41
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
lenden Fundplätze sind entweder nur unsicher mehreren Perioden zuzuordnen oder entziehen<br />
sich vollständig einer näheren zeitlichen Einordnung.<br />
3.2.2 Einzelne Streckenabschnitte<br />
3.2.2.1 Einführung<br />
Die Beschreibung und Bewertung des Bestandes archäologischer Fundstellen in den einzelnen<br />
Streckenabschnitten sowie die Einstufung der einzelnen Streckenabschnitte selbst erfolgt schematisch<br />
in Tabellenform (siehe Tabelle 3 in Kapitel 3.2.2.2):<br />
A) Bekannte, einfache und besondere archäologische Kulturdenkmale im Bereich des engen Korridors<br />
(inkl. 50 m jenseits der Baugrenze); allgemeine Einstufung und Ansprache der Fundplätze/Denkmäler.<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des 800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen.<br />
C) Hinweise auf zumeist siedlungsgünstige topographische Gegebenheiten als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer Potentialflächen.<br />
D) Allgemeiner Hinweis auf den Umfang des Flächenverbrauchs.<br />
E) Einstufung des Streckenabschnittes auf der Grundlage der Gesichtspunkte A - D:<br />
Stufe 1 = kein Verlust (nicht konfliktträchtig);<br />
Stufe 2 = geringer Verlust (gering konfliktträchtig);<br />
Stufe 3 = hohe Verlust (konfliktträchtig);<br />
Stufe 4 = sehr hoher Verlust (sehr konfliktträchtig).<br />
Die Einstufung der einzelnen Streckenabschnitte erforderte einen prüfenden Vergleich verschiedener<br />
Gesichtspunkte innerhalb eines Streckenabschnittes. Ein schlichtes Auszählen der bekannten<br />
und betroffenen Denkmäler würde der archäologischen Realität (noch vorhandene archäologische<br />
Denkmäler) aufgrund des in den verschiedenen Regionen sehr unterschiedlichen<br />
und unvollständigen Kenntnisstandes nicht gerecht (vgl. Kapitel 3.1.1). Aus diesem Grunde müssen<br />
Fakten wie das archäologische Umfeld 383 und die topografischen Gegebenheiten 384 zusätzliche<br />
Berücksichtigung finden. Bei dem Abwägen der einzelnen Gesichtspunkte kommt dem geplanten<br />
Flächenverbrauch eine hohe Bedeutung zu. Grundsätzlich ist davon auszugehen, dass<br />
mit steigendem Flächenverbrauch auch die Wahrscheinlichkeit für die Betroffenheit archäologischer<br />
Denkmäler zunimmt. Bei den in Tabelle 3 dargestellten Einstufungen handelt es sich infolgedessen<br />
um begründete Einschätzungen aufgrund des aktuellen Wissenstandes.<br />
383 <strong>Archäologische</strong> Fundplätze, die sich innerhalb eines 400 m großen Radius (= 800 m Korridor) um den<br />
einzelnen Streckenabschnitt befinden. Hierbei wird davon ausgegangen, dass in der Nähe bekannter<br />
Fundplätze die Wahrscheinlichkeit für die Existenz weiterer Fundplätze größer ist. Sind z.B. in einer Region<br />
Gräber bekannt, sollten sich die zugehörigen Siedlungen auch in der Nähe befinden. Entsprechendes gilt<br />
umgekehrt.<br />
384 Hier sind es vor allem potentiell siedlungsgünstige Positionen im Randbereich von Niederungen, Bach-<br />
läufen und Meeresbuchten.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 42
3.2.2.2 Tabelle Bewertung der einzelnen Streckenabschnitte<br />
E) Einstufung 1<br />
D) Allgemeiner Hinweis<br />
auf den Umfang<br />
des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstige<br />
topographische Gegebenheiten<br />
als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />
im Bereich des 800 m Korridors<br />
als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u.<br />
besondere archäologische<br />
Kulturdenkmale im<br />
Bereich des engen Kor-<br />
ridors; allgemeine Einstufung<br />
und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Kaum Flächenverbrauch,<br />
da nur im<br />
Norden die Bestandstrasse<br />
zu erweitern ist<br />
Allgemein im Umfeld der Traveniederung;<br />
im Norden Querung der<br />
Schwartau<br />
Unauffällig<br />
Bad Schwartau LA 34 (1<br />
einfaches Kulturdenkmal):<br />
1x BWS 3; Siedlung<br />
frühes und spätes<br />
Mittelalter (slawisch)<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 43<br />
2<br />
Geringer Flächenverbrauch,<br />
da hier nur<br />
die Bestandstrasse zu<br />
erweitern ist<br />
Der nördliche Abschnitt führt entlang<br />
des östlichen Randbereiches<br />
der Niederung des Ruppersdorfer<br />
Sees<br />
Etwa 300 m westlich des südlichen<br />
Abschnittes das Waldgebiet<br />
des „Riesebusch“ mit<br />
einigen Grabhügeln (Ratekau<br />
LA 36 u. 37); etwa 200 m<br />
westlich des Nordendes die<br />
Motte Ratekau LA 144 im<br />
Ruppersdorfer See; das Nordende<br />
etwa 300 m westlich<br />
des Brandgräberfeldes Ratekau<br />
LA 33 (in diesem Bereich<br />
ist mit wandernden Siedlungen<br />
der Eisenzeit zu rechnen)<br />
Ratekau LA 32, 187 u.<br />
283 (3 einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 4 u.<br />
1x BWS 2; 1 Grabhügel/Megalithgrab,<br />
1 eisenzeitliches<br />
Brandgrab<br />
u. 1 neolithischer Einzelfund<br />
2<br />
Geringer Flächenverbrauch,<br />
da hier nur<br />
die Bestandstrasse zu<br />
erweitern ist<br />
Streckenabschnitt führt entlang des<br />
östlichen Randbereiches der Niederung<br />
des Ruppersdorfer Sees; im<br />
Norden wird eine Bachniederung<br />
überquert<br />
Das Südende etwa 200 m<br />
östlich der Motte Ratekau LA<br />
144 im Ruppersdorfer See;<br />
das Südende etwa 250 m<br />
westlich des Brandgräberfeldes<br />
Ratekau LA 33 (in diesem<br />
Bereich ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit<br />
zu rechnen)<br />
Prüfexemplar<br />
1A.1<br />
1A.2<br />
Keine<br />
1A.3
E) Einstufung 2<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf<br />
den Umfang<br />
des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstige<br />
topographische<br />
Gegebenheiten als Grundlage<br />
zur Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />
im Bereich des 800<br />
m Korridors als Grundlage<br />
zur Einschätzung archäologischerPotentialflächen<br />
A) Bekannte einfache<br />
u. beson-dere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich<br />
des engen Korridors;<br />
allgemeine<br />
Einstu-fung und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Geringer Flächenverbrauch<br />
, da hier nur<br />
die Bestandstrasse<br />
zu erweitern<br />
ist<br />
Querung mehrerer Bachläufe im<br />
südlichen Abschnitt; zwischen<br />
Wolfshagen und der Heidebek<br />
führt die Trasse entlang des<br />
Westrandes breiter Niederungen<br />
einer vermutlich ehemaligen<br />
Meeresbucht (u.a. Wennsee);<br />
Querung der Heidebek westlich<br />
Scharbeutz; im nördlichen Abschnitt<br />
Querung des westlichen<br />
Randbereiches der „Haffwiesen“<br />
(vermutlich ursprünglich zur Lübecker<br />
Bucht gehörend)<br />
Unauffällig<br />
Keine<br />
1A.4<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 44<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da<br />
Trasse überwiegend<br />
neu<br />
anzulegen ist<br />
Im Norden Querung einer breiten<br />
Bachniederung nördlich<br />
Sonnenschein; mittlerer und<br />
südlicher Abschnitt im Randbereich<br />
der Niederung der Lübecker<br />
Bucht bei Haffkrug u.<br />
Scharbeutz<br />
Im Süden etwa 300 m<br />
westlich der Motte<br />
Scharbeutz LA 86; unmittelbar<br />
nördlich anschließend<br />
zwischen Sonnenschein<br />
und Altenkrempe<br />
ein Areal mit lockerer eisenzeitlicherBesiedlung<br />
385 - hier ist mit wandernden<br />
eisenzeitlichen<br />
Siedlungen zu rechnen<br />
Sierksdorf LA 29, 30,<br />
75 u. 100 (4 einfache<br />
Kulturdenkmale): 2x<br />
BWS 4 u. 2x BWS 2;<br />
1 steinzeitliche Siedlung,<br />
1 mittelalterliche/neuzeitliche<br />
Siedlung (?; Herdstelle),<br />
2 steinzeitliche<br />
Einzelfunde<br />
Prüfexemplar<br />
385 4 Gräberfelder im Abstand von 1,3 bis 2,3 km voneinander (Sierksdorf LA 56 u. 57, Altenkrempe LA 147<br />
u. 172). Dazu kommt mit dem Verhüttungsplatz Altenkrempe LA 136 ein allerdings undatierter Siedlungsnachweis.<br />
1A.5
E) Einstufung 3<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich<br />
des 800 m Korridors als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u.<br />
besondere archäologische<br />
Kulturdenkmale im Bereich<br />
des engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung u. Ansprache <br />
Streckenabschnitt<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da<br />
Trasse überwiegend<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Mittlerer und nördlicher Abschnitt<br />
der Trasse verläuft<br />
entlang des West- und<br />
Nordrandes der Niederung<br />
des Neustädter Binnenwassers<br />
mit den Übergängen<br />
über Lachsau und<br />
Kremper Au<br />
Am Nordostende ein Gebiet mit dichter<br />
neolithischer Besiedlung; im Bereich zwischen<br />
Altenkrempe und Hasselburg ein<br />
Gebiet mit mittelalterlicher bis neuzeitlicher<br />
Besiedlung (Dorf Altenkrempe u.<br />
Motte Altenkrempe LA 164); zwischen<br />
Sonnenschein und Altenkrempe ein Areal<br />
mit lockerer eisenzeitlicher Besiedlung<br />
(siehe Anm. 377 ) - hier ist mit wandernden<br />
eisenzeitlichen Siedlungen zu rechnen<br />
Altenkrempe LA 90, 139,<br />
143 u. 185, Schashagen<br />
LA 167 u. Sierksdorf LA 64<br />
(6 einfache Kulturdenkmale):<br />
3x BWS 3 u. 3x BWS<br />
2; 1 neolithische Siedlung<br />
u. 5 neolithische Einzelfunde<br />
1A.6<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 45<br />
2<br />
Geringer Flächenverbrauch,<br />
da hier nur die<br />
Bestandstrasse<br />
zu erweitern ist<br />
Unmittelbare Küstennähe<br />
Erweitertes Umfeld des mittelalterlichen<br />
Neustadt; dichte meso- und neolithische<br />
Besiedlung im Randgebiet der Neustädter<br />
Bucht (Neustadt LA 3, 5, 7 u. 13 u.<br />
Sierksdorf LA 21 u. 96)<br />
Neustadt LA 5-7, 13 u. 113<br />
(5 einfache Kulturdenkmale):<br />
3x BWS 3 u. 2x BWS<br />
2; 3 vermutlich neo- u./o.<br />
mesolithische Siedlungen,<br />
1 Grabhügel u. 1 neolithischer<br />
Einzelfund<br />
1A.6.1<br />
2<br />
Geringer Flächenverbrauch,<br />
da abgesehen<br />
von einer<br />
Abweichung<br />
auf Höhe Beschendorf<br />
nur die<br />
Bestandstrasse<br />
zu erweitern ist<br />
Überquerung eines Niederungsgebietes<br />
unmittelbar<br />
westlich Beschendorf (hier<br />
auch der jungbronzezeitliche<br />
Einzelfund); südlich<br />
Groß Schlamin verläuft<br />
Trasse unmittelbar am Ostrand<br />
der Niederung der<br />
Kremper Au; am Südende<br />
des Abschnittes verläuft<br />
Trasse am Westrand einer<br />
Niederung eines Zuflusses<br />
in die Kremper Au<br />
Gebiet südöstlich von Beschendorf zu einem<br />
neolithischen Besiedlungsbereich<br />
gehörend, welcher sich durch zahlreiche<br />
Einzelfunde zu erkennen gibt (Beschendorf<br />
LA 3, 6-9; Schashagen LA 185); südlicher<br />
Abschnitt zu dem eisenzeitlichen<br />
Besiedlungsbereich zwischen Klein<br />
Schlamin und Beschendorf, welcher durch<br />
Brandgräberfelder sowie Siedlungen<br />
nachgewiesen ist (Beschendorf LA 22, 23<br />
u. 26; Schashagen LA 176 u. 187) - in<br />
diesem Bereich ist mit wandernden Siedlungen<br />
der Eisenzeit zu rechnen<br />
Beschendorf LA 9 u. 24,<br />
Schashagen LA 167 u. 169<br />
(4 einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 4 u. 2x BWS<br />
3; 1 neolithische Siedlung,<br />
eine Siedlung unbestimmten<br />
Alters, 1 neolithischer<br />
Einzelfund, 1 jungbronzezeitlicher<br />
Einzelfund (Beschendorf<br />
LA 24: bronzenes<br />
Tüllenbeil bei Baggerarbeiten<br />
im Moor)<br />
Prüfexemplar<br />
1A.7
E) Einstufung 4<br />
D) Allgemeiner Hinweis<br />
auf den Umfang<br />
des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstige<br />
topographische<br />
Gegebenheiten als Grundlage<br />
zur Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />
im Bereich des 800 m Korridors<br />
als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u.<br />
besondere archäologische<br />
Kulturdenkmale im<br />
Bereich des engen Korridors;<br />
allgemeine Einstufung<br />
und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da Trasse<br />
abgesehen von der<br />
Ortsdurchfahrt Lensahn<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Im mittleren Abschnitt verläuft<br />
Trasse entlang des Westrandes<br />
der Niederung des „Överdiek“<br />
Im südwestlichen Ausläufer<br />
des Damloser Waldes bei<br />
Grüner Hirsch eine größere<br />
Grabhügelgruppe, welche<br />
z.gr.T. unter Denkmalschutz<br />
steht; südlich dieses Waldes<br />
eine eisenzeitliche Siedlung<br />
(in diesem Bereich ist mit<br />
wandernden Siedlungen der<br />
Eisenzeit zu rechnen); in und<br />
südlich Lensahn 3 eisenzeitliche<br />
Brandgräberfelder (Lensahn<br />
LA 13, 138 u. 149) und<br />
eine eisenzeitliche Siedlung<br />
(Lensahn LA 25) - in diesem<br />
Bereich ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu<br />
rechnen<br />
Beschendorf LA 25, Damlos<br />
LA 27-32, 74 u. 84,<br />
Lensahn LA 132, 135-<br />
136 u. 149 (6 besondere<br />
u. 7 einfache Kulturdenkmale):<br />
7x BWS 4,<br />
3x BWS 3 u. 3x BWS 2;<br />
6 Grabhügel (Damlos LA<br />
27-32 unter Denkmalschutz!),<br />
1 Siedlung (Eisenzeit/Frühmittelalter),<br />
1 eisenzeitliche Siedlung,<br />
1 Brandgräberfeld<br />
u. 3 neolithische Einzelfundplätze<br />
1A.8<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 46<br />
3<br />
Im Norden geringer<br />
Flächenverbrauch, da<br />
hier nur die Bestandstrasse<br />
zu erweitern<br />
ist; im Süden ein hoherFlächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Trasse führt zwischen Sipsdorf<br />
und Sebent am Ostrand einer<br />
Bachniederung entlang; Querung<br />
einer Niederung zwischen<br />
Moosbruch und<br />
Aedeberg<br />
Der südliche Abschnitt im Bereich<br />
vieler Grabhügel - hier<br />
ist mit weiteren Grabhügeln<br />
und neolithischen bis bronzezeitlichen<br />
Siedlungen zu<br />
rechnen<br />
Damlos LA 77-78 u. 82<br />
u. Lensahn LA 160/1 (4<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 4, 1x BWS 3<br />
u. 1x BWS 2; 2 Grabhügel,<br />
1 Großsteingrab, 1<br />
Einzelfund<br />
Prüfexemplar<br />
1A.9
E) Einstufung 4<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographischeGegebenheiten<br />
als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des 800 m<br />
Korridors als Grundlage zur Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u.<br />
besondere archäologische<br />
Kulturdenkmale im<br />
Bereich des engen Korridors;<br />
allgemeine Einstufung<br />
und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Hoher Flächenverbrauch<br />
im Bereich<br />
des Oldenburger<br />
Grabens, da<br />
hier Trasse neu anzulegen<br />
ist; ansonsten<br />
geringer Flächenverbrauch,<br />
da<br />
abgesehen von einzelnenAbweichungen<br />
bei Heringsdorf<br />
nur die Bestandstrasse<br />
zu erweitern<br />
ist<br />
Querung des Oldenburger<br />
Grabens unmittelbar<br />
südöstlich von Oldenburg;<br />
im Nordosten verläuft<br />
die Trasse im südöstlichen<br />
Randbereich<br />
einer Anhöhe nördlich<br />
Heringsdorf<br />
Aus dem Bereich des Oldenburger Grabens sind<br />
zahlreiche, überwiegend endmeso- und neolithische<br />
Siedlungen mit herausragenden Erhaltungsbedingungen<br />
für organische Funde bekannt (vgl.<br />
Kapitel 2.2); die Trasse verläuft nur etwa 1,5 km<br />
südöstlich des slawischen Fürstensitzes des Oldenburger<br />
Walles (vgl. Kapitel 2.2); im Umfeld der<br />
eisenzeitlichen Siedlung am Südrand des Oldenburger<br />
Grabens (Oldenburg LA 252) ist mit weiteren<br />
eisenzeitlichen Siedlungen („wandernde Siedlungen“)<br />
zu rechnen; im östlichen Abschnitt zwischen<br />
Heringsdorf und Neukirchen ein Bereich mit<br />
erhöhter neolithischer Besiedlung<br />
Göhl LA 102, Heringsdorf<br />
LA 63 u. 101 u. Oldenburg<br />
LA 43, 44, 194, 200,<br />
206, 219, 252 u. 261 (11<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
7x BWS 4, 3x BWS 3 u.<br />
1x BWS 2; 7 neolithische<br />
Siedlungen (2 evtl. älter),<br />
1 eisenzeitliche Siedlung,<br />
1 slawische Siedlung, 1<br />
Geweihfund (= Siedlung?)<br />
u. 1 neolithischen Einzelfund<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 47<br />
4<br />
Geringer Flächenverbrauch,<br />
da abgesehen<br />
von einzelnenAbweichungen<br />
(u.a. Übergang<br />
Godderstorfer Au !)<br />
nur die Bestandstrasse<br />
zu erweitern<br />
ist<br />
Am Nordende Querung<br />
der Godderstorfer Au<br />
Gesamter Trassenabschnitt im Bereich einer lockeren<br />
neolithischen Besiedlung zwischen Neukirchen,<br />
Klingstein und Sütel; im Umfeld der „Godderstorfer<br />
Au“ drei, vermutlich neolithische Siedlungen<br />
(Neukirchen LA 55, 155 u. 177); sowohl für<br />
den nur 200 m bzw. 50 m westlich der Trasse gelegenen<br />
Fundplätze Neukirchen LA 155 u. 156 als<br />
auch für den etwa 150 m östlich der Trasse gelegenen<br />
Fundplatz Neukirchen LA 177 werden Tierknochenfunde<br />
erwähnt - hier liegt offensichtlich ein<br />
größerer, zusammenhängender Siedlungkomplex<br />
mit guten Erhaltungsbedingungen für organische<br />
Materialien vor; etwa 150 m östlich der Trasse befinden<br />
sich in der Godderstorfer Au östlich einer<br />
kleinen Brücke die Reste einer neuzeitlichen Wassermühle<br />
(Neukirchen LA 176)<br />
Prüfexemplar<br />
1A.10<br />
Neukirchen LA 55, 124,<br />
154 u. 156 (4 einfache<br />
Kulturdenkmale): 2x BWS<br />
3 u. 2x BWS 2; 2 neolithische<br />
Siedlungen (davon 1<br />
spätneolithisch/älterbronzezeitlich),<br />
1 neolithischer und 1 eisenzeitlicher<br />
Einzelfund<br />
(Randscherbe)<br />
1A.11
E) Einstufung 3<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich<br />
des 800 m Korridors als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Überwiegend geringerFlächenverbrauch,<br />
da nur<br />
Bestandstrasse<br />
zu erweitern ist<br />
Küstennähe; ansonsten<br />
unauffällig<br />
Gebiet zwischen Gut Seekamp und der<br />
nördlichen Gemeindegrenze Neukirchens<br />
im Neolithikum dicht besiedelt<br />
(vermutlich bis in Bronzezeit hinein);<br />
nordöstlich Großenbrode viele neolithische<br />
Siedlungen; zwischen den angesprochenen<br />
Gebieten vereinzelte Grabhügel<br />
und Großsteingräber; bei Bauarbeiten<br />
auf Gut Seekamp wurden etwa<br />
100 m östlich der Trasse Urnengräber<br />
freigelegt u. hier direkt westlich der<br />
Trasse in einem Moor eisenzeitliche<br />
Funde - in diesem Bereich ist mit wandernden,<br />
eisenzeitlichen Siedlungen zu<br />
rechnen<br />
Großenbrode LA 22, 37, 39,<br />
49, 66-67, 69 u. 132, Neukirchen<br />
LA 15/1, 15/2, 21 u.<br />
28 (12 einfache Kulturdenkmale):<br />
9x BWS 4, 2x BWS 3<br />
u. 1x BWS 2; 1 spätpaläolithischer<br />
Einzelfund (Brommespitze,<br />
Großenbrode LA<br />
69), 4 neolithische Siedlungen,<br />
3 Großsteingräber, 2<br />
Grabhügel, 1 bronzezeitliche<br />
Siedlung, 1 neolithischer<br />
Einzelfund u. 1 Siedlung der<br />
Vorrömischen Eisenzeit<br />
(gemeinsam m. neolithischer<br />
Siedlung)<br />
1A.12<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 48<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
-<br />
1A.13<br />
1<br />
Geringer Flächenverbrauch,<br />
da hier nur die<br />
Bestandstrasse<br />
zu erweitern ist<br />
Nördlicher Abschnitt führt<br />
entlang des Randbereiches<br />
zur Schwartauniederung<br />
Etwa 250 m westlich das Waldgebiet<br />
des „Riesebusch“ mit einigen Grabhügeln<br />
(Ratekau LA 36 u. 37) und dem<br />
wissenschaftlich bedeutenden, frühneolithischen<br />
Kupferhortfund<br />
Keine<br />
1A.14<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier<br />
die Trasse neu<br />
anzulegen ist<br />
Querung mehrerer Bachniederungen<br />
im mittleren<br />
und südlichen Abschnitt<br />
Mittlerer u. nördlicher Abschnitt nur etwa<br />
250 m von dem großen eisenzeitlichen<br />
Gräberfeld Timmendorfer Strand LA 17<br />
entfernt (vgl. Kapitel 2.2) - hier ist mit<br />
wandernden, eisenzeitlichen Siedlungen<br />
zu rechnen<br />
Ratekau LA 3 u. 151; Timmendorfer<br />
Strand LA 2 (3<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
3x BWS 3; 1 Herdstelle unbekannten<br />
Alters, 1 neolithischer<br />
Einzelfund, 1 Einzelfund<br />
unbekannten Alters<br />
Prüfexemplar<br />
A.1
E) Einstufung 1<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstigetopographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Auf einem Höhenzug<br />
Unauffällig<br />
Keine<br />
Streckenabschnitt<br />
A.2<br />
2<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Nördlicher Abschnitt der<br />
Trasse quert den westlichen<br />
Randbereich der „Haffwiesen“<br />
(vermutlich ursprünglich<br />
zur Lübecker Bucht); Querung<br />
der Heidebek nördlich<br />
Friedrichshof<br />
Im Umfeld des Großsteingrabes Scharbeutz<br />
LA 14 ist mit weiteren neolithischen<br />
Fundplätzen zu rechnen.<br />
Scharbeutz LA 13 u. 14 (2<br />
einfache Kulturdenkmale): 2x<br />
BWS 4; vermutlich die Reste<br />
eines Großsteingrabes u. 1<br />
Altacker<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 49<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da die<br />
Trasse im mittleren<br />
und nördlichen Teil<br />
neu anzulegen ist;<br />
im Süden wird hingegen<br />
nur die Bestandstrasseerweitert<br />
Trasse verläuft im Süden entlang<br />
des östlichen Hochufers<br />
der Schwartau; Querung des<br />
Ratekauer Moores im nördlichen<br />
Trassenabschnitt<br />
Westlich Ratekau verläuft die Trasse nur<br />
etwa 300 m östlich des Brandgräberfeldes<br />
Ratekau LA 197 vorbei - in diesem Bereich<br />
ist mit wandernden Siedlungen der Eisenzeit<br />
zu rechnen; auf Höhe „Stückerbusch“<br />
mehrere Grabhügel u. Großsteingräber<br />
(Ratekau LA 52, 54 u. 154); Trasse verläuft<br />
am Ostrand des „Riesebusch“ mit den<br />
Grabhügeln Ratekau LA 36 u. 37 und dem<br />
berühmten, frühneolithischen Kupferhortfund<br />
(vgl. Kapitel 2.2)<br />
Ratekau LA 146, 154, 174 u.<br />
260 (4 einfache Kulturdenkmale):<br />
1x BWS 4, 1x BWS 3<br />
u. 2x BWS 2; 1 undatierter<br />
Altweg, 1 Grabhügel u. 2 Einzelfunde<br />
(undatiert)<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Der mittlere Trassenabschnitt<br />
im Randbereich einer Niederung<br />
östlich Luschendorf;<br />
Querung dieser Niederung<br />
östlich Luschendorf<br />
Der südliche Trassenabschnitt im erweiterten<br />
Umfeld des großen, eisenzeitlichen<br />
Brandgräberfeldes Timmendorfer Strand LA<br />
17 (etwa 800 m entfernt) - hier ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />
Prüfexemplar<br />
A.3<br />
E.1<br />
Ratekau LA 2 u. 4-5 u. Scharbeutz<br />
LA 16 (4 einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 3, 2x<br />
BWS 2; 1 Altacker, 1 Großsteingrab<br />
u. 2 steinzeitliche<br />
Einzelfunde<br />
E.2
E) Einstufung 3<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des<br />
Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographischeGegebenheiten<br />
als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Streckenabschnitt<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da<br />
hier die Trasse<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Querung der „Heidebek“<br />
im Süden; im mittleren<br />
Abschnitt verläuft die<br />
Trasse entlang der Randzone<br />
der ehemaligen Lübecker<br />
Bucht („Haffwiesen“)<br />
Südwestlich Mariashagen (Mittelfeld) verläuft<br />
die Trasse etwa 250 m westlich der bronzezeitlichen<br />
Siedlung Sierksdorf LA 93; östlich<br />
Stawedder verläuft die Trasse nur etwa 300<br />
m östlich des Brandgräberfeldes Sierksdorf<br />
LA 94 - in diesem Areal ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen; die geplante<br />
Trasse verläuft über die durch den<br />
Bau der A1 zerstörten Motte Scharbeutz LA<br />
5 - im Umfeld ist mit mittelalterlichen Besiedlungsspuren<br />
zu rechnen; etwa 150 m westlich<br />
der Trasse liegen im Waldgebiet „Kronshörn“<br />
drei Grabhügel (Scharbeutz LA 129,<br />
186 u. 188)<br />
Scharbeutz LA 4-8, 13 u. 92<br />
u. Sierksdorf LA 29-30, 39,<br />
75 u. 100 (12 einfache Kulturdenkmale):<br />
5x BWS 4, 4x<br />
BWS 3 u. 3x BWS 2; 1 Motte,<br />
1 neolithische Siedlung, 1<br />
steinzeitliche Siedlung, 1<br />
mittelalterliche Herdstelle (=<br />
Siedlung?), 1 Altacker, 3<br />
neolithische u. 3 allgemein<br />
steinzeitliche Einzelfunde<br />
sowie 1 undatierter Einzelfund<br />
E.3<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 50<br />
2<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da<br />
hier die Trasse<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Keine Angaben (Querung<br />
Feuchtgebiet?)<br />
Nordende nur etwa 150 m südlich einer dichten<br />
neolithischen Besiedlung (siehe X.2); Daten<br />
für den Bereich der Hansestadt Lübeck<br />
lagen nicht vor<br />
Keine<br />
X.1<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da<br />
hier die Trasse<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Im Süden verläuft die<br />
Trasse entlang des östlichen<br />
Randes einer größeren<br />
Niederung; im nördlichen<br />
Teil wird ein Bachlauf<br />
überquert<br />
Dichte neolithische Besiedlung im südlichen<br />
Abschnitt; die als Einzelfunde angesprochenen,<br />
eisenzeitlichen Keramikscherben von<br />
Ratekau LA 259 könnten zu einer Siedlung<br />
gehören - insofern ist hier mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen; der<br />
nördliche Trassenverlauf führt etwa 60 bzw.<br />
100 m westlich eines Brandgräberfeldes und<br />
eines Verhüttungsplatzes entlang - hier ist<br />
mit wandernden Siedlungen der Eisenzeit zu<br />
rechnen<br />
Ratekau LA 136, 138, 200,<br />
213, 245, 259, 261-265 (11<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
1x BWS 4, 2x BWS 3, 8x<br />
BWS 2; 1 Großsteingrab, 6<br />
neolithische Fundstreuungen<br />
(Siedlungen?), 1 neolithische<br />
Herdstelle, 3 Einzelfunde<br />
(1x Neolithikum, 1x<br />
Eisenzeit u. 1x undatiert)<br />
Prüfexemplar<br />
X.2
E) Einstufung 3<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstigetopographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse überwiegend<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Querung zweier Bachniederungen<br />
Brandgräberfeld zusammen mit dem Verhüttungsplatz<br />
Ratekau LA 113 bilden vermutlich<br />
einen eisenzeitlichen Besiedlungskomplex<br />
- in diesem Bereich ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />
Ratekau LA 33 u. 142 (2 einfache<br />
Kulturdenkmale): 2x<br />
BWS 3; 1 Brandgräberfeld u.<br />
1 neolithischer Einzelfund<br />
Streckenabschnitt<br />
X.3<br />
2<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Querung mehrerer Bachniederungen<br />
im mittleren und<br />
südlichen Teil<br />
Der nördliche Abschnitt liegt im Umfeld des<br />
550 m entfernten, großen, eisenzeitlichen<br />
Brandgräberfeldes von Timmendorfer<br />
Strand LA 17 - in diesem Bereich ist mit<br />
wandernden Siedlungen der Eisenzeit zu<br />
rechnen; bei Neuhof verläuft die Trasse etwa<br />
70 m westlich der Motte Ratekau LA<br />
152<br />
Keine<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 51<br />
1<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Unauffällig<br />
Unauffällig<br />
Keine<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Trasse verläuft im Nordosten<br />
entlang des Südrandes der<br />
Niederung des „Överdiek“<br />
Im Bereich des nordöstlichen Trassenabschnittes<br />
eine Zone mit einer lockeren meso-<br />
und neolithischen Besiedlung; im mittleren<br />
Abschnitt ein Areal mit eisenzeitlicher<br />
Besiedlung (Brandgräberfeld Beschendorf<br />
LA 13 u. Siedlung Beschendorf LA 25) - in<br />
diesem Areal ist mit wandernden Siedlungen<br />
der Eisenzeit zu rechnen<br />
Prüfexemplar<br />
X.4<br />
X.5<br />
Beschendorf LA 15 u. 27 (2<br />
einfache Kulturdenkmale): 2x<br />
BWS 3; 1 undatierte Siedlung<br />
und 1 neolithischer Einzelfund<br />
X.6
E) Einstufung 4<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Querung einer Niederung<br />
östlich Lensahn<br />
Im Waldgebiet südlich „Grüner Hirsch“ eine<br />
größere Grabhügelgruppe, die unter Denkmalschutz<br />
steht; südlich des Waldes bis Lensahn<br />
eine lockere neolithische Besiedlung<br />
durch Einzelfunde u. Siedlungen; im Umfeld<br />
der Siedlung Damlos LA 84 ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />
Damlos LA 27-32, 74 u. 84<br />
u. Lensahn LA 142, 144 u.<br />
146 (6 besondere u. 5 einfache<br />
Kulturdenkmale): 6x<br />
BWS 4, 2x BWS 2 u. 3x<br />
BWS 2; 7 Grabhügel, 1 eisenzeitliche<br />
Siedlung u. 3<br />
neolithische Einzelfunde<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 52<br />
4<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Querung des Oldenburger<br />
Grabens<br />
Der Oldenbuger Graben ist durch zahlreiche<br />
meso- und neolithische Siedlungen mit hervorragenden<br />
Erhaltungsbedingungen für organische<br />
Materialien bekannt (vgl. Kapitel<br />
2.2); im Umfeld des Oldenburger Burgwalles<br />
als slawischer Fürstensitz (vgl. Kapitel 2.2)<br />
ist im Umfeld auch mit slawischer Besiedlung<br />
zu rechnen<br />
Oldenburg LA 2-3, 13, 43,<br />
187, 195, 200, 219, 252 u.<br />
261 (10 einfache Kulturdenkmale):<br />
7x BWS 4 u. 3x<br />
BWS 3; 4 meso-<br />
/neolithische Siedlungen, 1<br />
eisenzeitliche Siedlung, 1<br />
undatierte Siedlung, 1 Großsteingrab,<br />
1 Geweihfund u. 2<br />
Einzelfunde<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Im nordöstlichen Abschnitt<br />
verläuft die Trasse auf dem<br />
südöstlichen Hangbereich<br />
eines Höhenzuges bei Neu-<br />
Klaustorf; vor allem im<br />
Südwesten werden mehrere<br />
Bachläufe überquert<br />
Dichte neolithische Besiedlung zwischen<br />
Neu-Klaustorf u. Gut Seekamp im nordöstlichen<br />
Trassenabschnitt; im mittleren Abschnitt<br />
eine lockere neolithische Besiedlung<br />
zwischen Neukirchen u. Klingstein; am Anfang<br />
des Trassenabschnittes im Südwesten<br />
ein Areal mit dichter neolithischer Besiedlung<br />
Prüfexemplar<br />
X.7<br />
X.8<br />
Gremersdorf LA 218, Großenbrode<br />
LA 115 u. Neukirchen<br />
LA 23-25 u. 136 (6<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 4, 1x BWS 3 u. 3x<br />
BWS 2; 3 neolithische Siedlungen,<br />
1 Grabhügel, 1<br />
Herdstelle und 1 Einzelfund<br />
X.9
E) Einstufung 4<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist siedlungsgünstigetopographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u.<br />
besondere archäologische<br />
Kulturdenkmale im Bereich<br />
des engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung und<br />
Streckenabschnitt<br />
Ansprache<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier<br />
die Trasse neu<br />
anzulegen ist<br />
Querung einer ehemaligen<br />
Meeresbucht nordwestlich<br />
Großenbrode<br />
Im mitteleren und nordöstlichen Trassenbereich<br />
ein Areal mit vielen bekannten neolithischen<br />
Siedlungen (zeitlicher Schwerpunkt:<br />
Mittel- bis Spätneolithikum/Ältere<br />
Bronzezeit; möglicherweise Plätze zur<br />
Flintgeräteproduktion); etwa 200 m nordwestlich<br />
der Trasse eine Gruppe aus vier<br />
bekannten Grabhügeln (Großenbrode LA<br />
81-84)<br />
Großenbrode LA 20-22,<br />
50, 52-53, 57, 60, 62, 71 u.<br />
78-79 (12 einfache Kulturdenkmale):<br />
6x BWS 4, 1x<br />
BWS 3 u. 5x BWS 2; 4 neolithische<br />
Siedlungen, 1<br />
Langbett, 1 Grabhügel, 6<br />
Einzelfunde<br />
X.10<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier<br />
die Trasse neu<br />
anzulegen ist<br />
Trassenverlauf auf östlichem<br />
Randbereich des Höhenzuges<br />
östlich des Grellberges<br />
südlich Luschendorf<br />
Südteil im Umfeld des 450 m entfernten,<br />
großen, eisenzeitlichen Brandgräberfeldes<br />
Timmendorfer Strand LA 17 - in diesem Bereich<br />
ist mit wandernden Siedlungen der<br />
Eisenzeit zu rechnen<br />
Ratekau LA 3 u. 151 (2<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 3; 1 neolithischer<br />
u. 1 undatierter Einzelfund<br />
X.11<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 53<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Im Nordosten Querung einer<br />
Niederung; im Südwesten<br />
wird südöstlich Rehkamp der<br />
nordwestliche Rand einer<br />
Niederung geschnitten (östlich<br />
dieser Niederung der<br />
große neolithische Siedlungsplatz<br />
Göhl LA 142)<br />
Östlicher Trassenabschnitt im Bereich einer<br />
dichten neolithischen Besiedlung<br />
Göhl LA 79 u. Gremersdorf<br />
LA 244 (2 einfache Kulturdenkmale):<br />
1x BWS 4 u. 1x<br />
BWS 2; 1 neolithische<br />
Siedlung u. 1 neolithischen<br />
Einzelfund<br />
X.12<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier<br />
die Trasse neu<br />
anzulegen ist<br />
Im westlichen u. mittleren<br />
Abschnitt Überquerung mehrerer<br />
Bachläufe; im Osten im<br />
nördlichen Hangbereich eines<br />
Höhenzuges nördlich<br />
Heringsdorf<br />
Der westliche Trassenabschnitt im Bereich<br />
einer dichten neolithischen Besiedlung<br />
Gremersdorf LA 218-219<br />
u. Heringsdorf LA 21 (3<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
1x BWS 4 u. 2x BWS 2; 2<br />
neolithische Siedlungen u.<br />
ein neolithischer Einzelfund<br />
Prüfexemplar<br />
X1.1
E) Einstufung 3<br />
D) Allgemeiner Hinweis<br />
auf den Umfang<br />
des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographischeGegebenheiten<br />
als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Streckenabschnitt<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Mäßig hoher Flächenverbrauch,<br />
da im Süden<br />
und der Mitte nur<br />
die Bestandstrasse zu<br />
erweitern ist (auf Höhe<br />
Gut Seekamp neben<br />
der Bestandstrasse) u.<br />
im Norden die Trasse<br />
neu anzulegen ist<br />
Trasse verläuft entlang<br />
des östlichen Hangbereiches<br />
eines Höhenzuges<br />
bei Neu-Klaustorf<br />
Zwischen Gut Seekamp u. der nördlichen<br />
Gemeindegrenze Neukirchens eine dichte<br />
neolithische Besiedlung aus Gräbern und<br />
Siedlungen; auf Höhe Gut Seekamp durch<br />
Urnen- (Neukirchen LA 175) und Siedlungsfunde<br />
in einem Moor (Neukirchen LA 28) -<br />
in diesem Gebiet ist mit wandernden eisenzeitlichen<br />
Siedlungen zu rechnen<br />
Neukirchen LA 21-22, 28 u.<br />
175 (4 einfache Kulturdenkmale):<br />
3x BWS 4 u. 1x<br />
BWS 3; 2 neolithische Siedlungen,<br />
1 bronzezeitliche<br />
Siedlung, 1 Siedlung der<br />
Vorrömischen Eisenzeit<br />
(gemeinsam mit einer neolithischen<br />
Siedlung) u. 1<br />
Brandgrabplatz<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
2<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Keine Angaben<br />
Nordende nur etwa 150 m südlich einer<br />
dichten neolithischen Besiedlung (siehe<br />
X.2); Daten für das Gebiet der Hansestadt<br />
Lübeck lagen nicht vor<br />
Keine<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 54<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier Trasse<br />
neu anzulegen ist<br />
Querung mehrerer Bachläufe;<br />
südlicher Trassenabschnitt<br />
verläuft östlich<br />
in der Nähe einer größeren<br />
Niederung (Ruppersdorfer<br />
See, Ratekauer<br />
Moor)<br />
Der südliche Abschnitt im Areal eines eisenzeitlichen<br />
Besiedlungskomplexes<br />
(Brandgräberfeld Ratekau LA 33 u. Verhüttungsplatz<br />
Ratekau LA 113) - in diesem Bereich<br />
ist mit wandernden Siedlungen der<br />
Eisenzeit zu rechnen; die Trasse verläuft in<br />
ihrem mittleren Abschnitt nur etwa 100 m<br />
östlich der Motte Ratekau LA 143 sowie 80<br />
m östlich einer steinzeitlichen Siedlung<br />
Ratekau LA 33 u. 142 (2<br />
einfache Kulturdenkmale):<br />
2x BWS 3; 1 Brandgräberfeld<br />
u. ein undatierter Einzelfund<br />
2<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Im nördlichen Abschnitt<br />
Querung einer breiten<br />
Bachniederung; der südliche<br />
Abschnitt in der Nähe<br />
des Ratekauer Moores<br />
Der nördliche Trassenabschnitt im Umfeld<br />
des m entfernten großen, eisenzeitlichen<br />
Gräberfeldes von Timmendorfer Strand LA<br />
17 - in diesem Bereich ist mit wandernden<br />
Siedlungen der Eisenzeit zu rechnen<br />
Prüfexemplar<br />
X1.2<br />
X2.1<br />
X2.2<br />
Ratekau LA 153 (1 einfaches<br />
Kulturdenkmal): 1x<br />
BWS 2; 1 steinzeitlicher<br />
Einzelfund<br />
X2.3
E) Einstufung 1<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld im Bereich des<br />
800 m Korridors als Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des<br />
engen Korridors; allgemeine<br />
Einstufung und Ansprache<br />
Streckenabschnitt<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Nördlich des Ratekauer<br />
Moores<br />
Insgesamt unauffällig; westlich des mittleren<br />
Abschnittes einige neolithische Einzelfunde<br />
(Ratekau LA 148-149 u. 190)<br />
Keine<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Trassenverlauf im Norden<br />
im Bereich der östlichen<br />
Randzone des Ruppersdorfer<br />
Sees<br />
Mittlerer Trassenabschnitt zwischen zwei<br />
Brandgräberfeldern (Ratekau LA 32 u. 34),<br />
welche nur 450 m bzw. 100 m entfernt sind;<br />
in diesem Bereich ist mit wandernden Siedlungen<br />
der Eisenzeit zu rechnen; im Norden<br />
liegt die Trasse nur etwa 200 m östlich der im<br />
Ruppersdorfer See gelegenen Motte Ratekau<br />
LA 144<br />
Ratekau LA 31 u. 187 (2 einfache<br />
Kulturdenkmale): 1x<br />
BWS 4 u. 1x BWS 2; 1<br />
Grabhügel u. ein neolithischer<br />
Einzelfund<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 55<br />
3<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da hier die<br />
Trasse neu anzulegen<br />
ist<br />
Am südlichen Ende führt<br />
die Trasse entlang des<br />
nördlichen Randes einer<br />
Bachniederung<br />
Der mittlere Trassenabschnitt zwischen Klein<br />
Schlamin u. Beschendorf im Bereich eines<br />
eisenzeitlichen Besiedlungsraumes aus Gräberfeldern<br />
u. Siedlungen (Beschendorf LA<br />
22-23 u. 26 u. Schashagen LA 176 u. 187) -<br />
in diesem Gebiet ist mit wandernden Siedlungen<br />
der Eisenzeit zu rechnen; das südliche<br />
Ende des Trassenabschnittes befindet<br />
sich in einem Areal neolithischer Besiedlung<br />
Prüfexemplar<br />
X3.1<br />
X4.1<br />
Beschendorf LA 19, 22 u.<br />
26, Manhagen LA 139 u.<br />
Schashagen LA 66, 167,<br />
170, 187 u. 228 (9 einfache<br />
Kulturdenkmale): 3x BWS 4,<br />
5x BWS 3 u. 1x BWS 2; 2<br />
neolithische Siedlungen, 3<br />
neolithische Einzelfunde, 1<br />
undatierte Siedlung, 2 eisenzeitliche<br />
Siedlungen u. 1<br />
eisenzeitliche Herdstelle<br />
X5.1
E) Einstufung 3<br />
D) Allgemeiner<br />
Hinweis auf den<br />
Umfang des Flächenverbrauchs<br />
C) Hinweis auf zumeist<br />
siedlungsgünstige topographische<br />
Gegebenheiten als<br />
Grundlage zur Einschätzung<br />
archäologischer Potentialflächen<br />
B) <strong>Archäologische</strong>s Umfeld<br />
im Bereich des 800 m Korridors<br />
als Grundlage zur<br />
Einschätzung archäologischer<br />
Potentialflächen<br />
A) Bekannte einfache u. besondere<br />
archäologische Kulturdenkmale<br />
im Bereich des engen Korridors;<br />
allgemeine Einstufung und Ansprache <br />
Streckenabschnitt<br />
Hoher Flächenverbrauch,<br />
da<br />
hier die Trasse<br />
neu anzulegen<br />
ist<br />
Im Nordosten Querung einer<br />
Niederung; der mittlere<br />
Trassenabschnitt führt im<br />
Bereich von Göhl LA 83 am<br />
nördlichen Rand einer Niederung<br />
vorbei; am Südwestende<br />
wird der westliche<br />
Randbereich einer Niederung<br />
geschnitten 386<br />
Mittlerer u. nordöstlicher<br />
Abschnitt zu einem Gebiet<br />
mit dichter neolithischer<br />
Besiedlung<br />
Göhl LA 79, 82-84, Gremersdorf<br />
LA 244 u. Oldenburg LA 4 (6 einfache<br />
Kulturdenkmale): 3x BWS<br />
4, 1x BWS 3 u. 2x BWS 2; 3 neolithische<br />
Siedlungen u. 2 neolithische<br />
Einzelfunde sowie eine vermutlich<br />
eisenzeitliche Scherbe<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Prüfexemplar<br />
X7.1<br />
Tabelle 3. Einstufung der einzelnen Streckenabschnitte.<br />
386 Östlich dieser Niederung liegt der große neolithische Siedlungsplatz Göhl LA 142.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 56
3.2.3 Vor-, Zwischen- und Hauptvergleich der Streckenvarianten<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
3.2.3.1 Einführung<br />
Auf der Grundlage der im vorangehenden Kapitel erfolgten Einstufungen der einzelnen Streckenabschnitte<br />
werden in den folgenden Tabellenansichten (Tabellen 4 - 15 in den Kapiteln 3.2.3.2 -<br />
3.2.3.13) die einzelnen Streckenvarianten nach dem von TGP vorgegebenen Aufbau des Variantenvergleichs<br />
miteinander verglichen. Zu jedem Vergleich wird eine Vorzugsvariante farblich hervorgehoben,<br />
welche voraussichtlich die geringste Beeinträchtigung des Schutzgutes der archäologischen<br />
<strong>Kulturgüter</strong> beinhalten würde. Bei gleichen Einstufungen der zugehörigen Streckenabschnitte<br />
wurde in den meisten Fällen die Variante gewählt, welche mit dem geringsten Flächenverbrauch<br />
verbunden ist. Einen Überblick über die Bewertungen der einzelnen Streckenabschnitte<br />
bietet die Abbildung 10 auf Seite 58.<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 57
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Prüfexemplar<br />
Abbildung 10. Schematische Übersicht über die bewerteten Streckenabschnitte (verändert nach Systemskizze<br />
TGP).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 58
3.2.3.2 Vorvergleich A Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Variante 1.a.1<br />
(1A.2)<br />
Stufe 2<br />
(geringer Verlust)<br />
Auswahl der günstigsten Variante X<br />
Tabelle 4. Vorvergleich A Abschnitt 1.<br />
3.2.3.3 Vorvergleich B Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 5. Vorvergleich B Abschnitt 1.<br />
3.2.3.4 Vorvergleich C Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 6. Vorvergleich C Abschnitt 1.<br />
Variante 1.b.1<br />
Variante 1.a.2<br />
(X4.1)<br />
Stufe 3<br />
(hoher Verlust)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 59<br />
(X.1)<br />
Stufe 2<br />
(geringer Verlust)<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 1.c.1<br />
(X.4, X.11)<br />
Stufe 2 u. 3<br />
(geringer u. hoher Verlust)<br />
X<br />
(größere Entfernung zu dem<br />
eisenzeitlichen Gräberfeld<br />
Timmendorfer Strand LA 17)<br />
Variante 1.b.2<br />
(X2.1)<br />
Stufe 2<br />
(geringer Verlust)<br />
Variante 1.c.2<br />
(A.1)<br />
Stufe 3<br />
(hoher Verlust)<br />
Prüfexemplar
3.2.3.5 Vorvergleich D Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 7. Vorvergleich D Abschnitt 1.<br />
3.2.3.6 Zwischenvergleich E Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 8. Zwischenvergleich E Abschnitt 1.<br />
3.2.3.7 Zwischenvergleich F Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
<strong>Archäologische</strong>r Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 9. Zwischenvergleich F Abschnitt 1.<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Variante 1.d.1<br />
(A.3, 1A.5)<br />
Stufe 2 u. 3<br />
(geringer u. hoher Verlust)<br />
Variante 1.d.2<br />
(X.5, E.3)<br />
Stufe 1 u. 3<br />
(kein u. hoher Verlust)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 60<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 1.e.1<br />
(1A.4, 1A.5)<br />
Stufe 2 u. 3<br />
(geringer u. hoher Verlust)<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 1.f.1<br />
(X2.3, X.11, A.2, A.3, 1A.5)<br />
Stufe 1, 2, 2, 3 u. 3<br />
(kein Verlust - hoher Verlust)<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 1.e.2<br />
(X.4, X.11, A.2, A.3, 1A.5)<br />
Stufe 1, 2, 2, 3 u. 3<br />
(kein Verlust - hoher Verlust)<br />
Variante 1.f.2<br />
(X3.1, E.2, E.3)<br />
Stufe 1, 3 u. 3<br />
(kein Verlust - hoher Verlust)<br />
Prüfexemplar
3.2.3.8 Hauptvergleich Abschnitt 1<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
archäologischer Kultur- u.<br />
Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel<br />
3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten<br />
Variante<br />
Tabelle 10. Hauptvergleich Abschnitt 1.<br />
3.2.3.9 Hauptvergleich Abschnitt 3<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Variante 1.1<br />
(1A.1, E.1, E.2,<br />
E.3)<br />
Stufe 1, 3, 3 u. 3<br />
(kein Verlust -<br />
hoher Verlust)<br />
Variante 3.1<br />
(1A.7, 1A.8)<br />
Stufe 2 u. 4<br />
(geringer Verlust -<br />
sehr hoher Verlust)<br />
Auswahl der günstigsten Variante X<br />
Tabelle 11. Hauptvergleich Abschnitt 3.<br />
3.2.3.10 Vorvergleich A Abschnitt 4<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 12. Vorvergleich A Abschnitt 4.<br />
Variante 4.a.1<br />
(X7.1)<br />
Stufe 3<br />
(hoher Verlust)<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Variante 1.2<br />
(1A.1, 1A.14,<br />
1A.2, 1A.3,<br />
1A.4, 1A.5)<br />
Stufe 1, 1, 2, 2,<br />
2 u. 3<br />
(kein Verlust -<br />
hoher Verlust)<br />
Variante 1.3<br />
(X.1, X.2, X.3,<br />
1A.4, 1A.5)<br />
Stufe 2, 2, 3, 3<br />
u. 3<br />
(geringer Verlust<br />
- hoher<br />
Verlust)<br />
Variante 1.4<br />
(X.1, X.2, X2.2,<br />
X2.3, X.11, A.2,<br />
A.3, 1A.5)<br />
Stufe 1, 2, 2, 2, 3,<br />
3, 3 u. 3<br />
(kein Verlust -<br />
hoher Verlust)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 61<br />
X<br />
Variante 3.2<br />
(1A.7, X.6, X.7)<br />
Stufe 2, 3 u. 4<br />
(geringer Verlust -<br />
sehr hoher Verlust)<br />
Variante 4.a.2<br />
(X.12)<br />
Stufe 3<br />
(hoher Verlust)<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 3.3<br />
(X5.1, X.7)<br />
Stufe 3 u. 4<br />
(hoher Verlust -<br />
sehr hoher Verlust)<br />
Prüfexemplar
3.2.3.11 Zwischenvergleich B Abschnitt 4<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 13. Zwischenvergleich B Abschnitt 4.<br />
3.2.3.12 Zwischenvergleich C Abschnitt 4<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 14. Zwischenvergleich C Abschnitt 4.<br />
3.2.3.13 Hauptvergleich Abschnitt 4<br />
Einschätzung des Verlustes<br />
archäologischer Kultur- u. Sachgüter<br />
nach Einstufung in Kapitel 3.2.2<br />
Auswahl der günstigsten Variante<br />
Tabelle 15. Hauptvergleich Abschnitt 4.<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Variante 4.b.1<br />
(1A.10)<br />
Stufe 4<br />
(sehr hoher Verlust)<br />
Variante 4.b.2<br />
(X.8, X.12, X1.1)<br />
Stufe 3, 3 u. 4<br />
(hoher Verlust -<br />
sehr hoher Verlust)<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 62<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 4.c.1<br />
(X1.2, X.10)<br />
Stufe 3 u. 4<br />
(hoher Verlust -<br />
sehr hoher Verlust)<br />
Variante 4.1<br />
(1A.10, 1A.11, 1A.12)<br />
Stufe 3, 4 u. 4<br />
(hoher Verlust - sehr hoher<br />
Verlust)<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 4.c.2<br />
(1A.12)<br />
Stufe 3<br />
(hoher Verlust)<br />
X<br />
(geringerer Flächenverbrauch)<br />
Variante 4.2<br />
(X.8, X.12, X.9, X.10)<br />
Stufe 3, 3, 4 u. 4<br />
(hoher Verlust - sehr<br />
hoher Verlust)<br />
Prüfexemplar<br />
3.3 Ergebnis<br />
An dieser Stelle sei nochmals betont, daß die vorgenommenen Einstufungen und Bewertungen<br />
allein auf der Grundlage des aktuellen Aktenstandes ermittelt werden konnten. Geländestudien<br />
wurden nicht vorgenommen. Diesen Einschränkungen kommt bezüglich der archäologischen<br />
<strong>Kulturgüter</strong> eine besondere Bedeutung zu. Schließlich ist davon auszugehen, daß heute nur etwa<br />
10 - 30% der noch vorhandenen archäologischen Substanz bekannt ist (vgl. Anmerkung 7 auf<br />
Seite 6). Das reale Bild kann also wesentlich von der aktuellen Aktenlage abweichen. Hinzu<br />
kommt der ungewisse Erhaltungszustand der bekannten archäologischen Denkmäler. Ohne archäologische<br />
Untersuchungen im Gelände (siehe Kapitel 4) ist eine Studie, welche Planungssi-
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
cherheit gewährt, nicht vorzulegen. Diese Tatsache ist bei der weiteren Vorgehensweise (vgl.<br />
Kapitel 4) zu berücksichtigen.<br />
Bezüglich des Schutzes der archäologischen <strong>Kulturgüter</strong> ist wegen des geringeren Flächenverbrauches<br />
die Erweiterung der Bestandstrasse (Streckenabschnitte 1A.1 - 1A.12) die günstigste<br />
vorliegende Variante (vgl. Abb. 2). Trotzdem gibt es auch dort einige große Konfliktbereiche. Dies<br />
ist vor allem die nicht zu vermeidende Querung des Oldenburger Grabens (Streckenabschnitte<br />
1A.10 u. X.8) sowie die Verlegung der Bestandstrasse im Bereich des südwestlichen Damloser<br />
Waldes (Streckenabschnitte 1A.8 u. X.7). Der Oldenburger Graben zeichnet sich aufgrund seiner<br />
besonderen Entwicklungs- und der damit verbundenen Besiedlungsgeschichte sowie den außergewöhnlich<br />
guten Erhaltungsbedingungen für organische Materialien als „Schatztruhe“ für unsere<br />
Kenntnis der ausgehenden Mittel- und der Jungsteinzeit aus (vgl. Kapitel 2.2). Die gut erhaltenen<br />
Grabhügel im vom Streckenbau betroffenen Areal des Damloser Waldes repräsentieren ein aus<br />
mehreren kleineren Gruppen gegliedertes Bestattungsareal. Es entstammt vermutlich der älteren<br />
Bronzezeit. Aufgrund des guten Erhaltes stehen diese Grabhügel unter Denkmalschutz. Es handelt<br />
sich nach §5 Abs. 2 DSchG SH um Kulturdenkmale von besonderer Bedeutung. Sie genießen<br />
somit einen besonderen Schutz und dürfen nicht ohne weiteres durch die Anlage von Bauwerken<br />
zerstört bzw. durch solche in ihrer unmittelbaren Umgebung beeinträchtigt werden (§7<br />
DSchG SH).<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 63
4 Ausblick/Empfehlungen<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
In dem vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> konnte auf Grundlage des aktuellen Aktenstandes die Bestandstrasse<br />
als Vorzugsvariante herausgearbeitet werden. Es wurde betont, daß der derzeitige<br />
Kenntnisstand vom archäologischen Kulturgut im definierten Untersuchungsraum für eine endgültige<br />
bzw. planungssichere Beurteilung unzureichend ist. Die grundlegende Voraussetzung hierfür<br />
sind archäologische Geländeuntersuchungen im Vorfeld der Bauausführung. Es gilt einerseits,<br />
den Erhaltungszustand bzw. den Charakter der zahlreich erfaßten archäologischen Fundplätze<br />
zu ergründen und andererseits, die Trasse auf die Existenz weiterer Bodendenkmale zu prüfen.<br />
Diese für den Denkmalschutz wesentlichen Ziele sind erfahrungsgemäß am zuverlässigsten und<br />
schnellsten durch Voruntersuchungen in Form von Suchgräben und Oberflächenbegehungen zu<br />
erreichen. Die Voruntersuchungen können nur sinnvoll in jenen Gebieten erfolgen, welche nicht<br />
bereits zuvor durch ältere Baumaßnahmen (z.B. Straßen- u. Schienenbau, Kiesabbau, Gebäudebebauung)<br />
zerstört worden sind. Bei den „Suchgräben“ wird der humose Oberboden mit einem<br />
Bagger mit Böschungsschaufel auf einer Breite von 2 - 2,5 m abgetragen. In den auf diese Weise<br />
angelegten Gräben sind Bodenverfärbungen im hellen Untergrund zu erkennen. Eine schnelle<br />
Durchsicht und in begründeten Fällen eine nähere Untersuchung dieser Verfärbungen ermöglicht<br />
im Regelfall eine Bestimmung, ob diese archäologisch relevant (z.B. Pfostengruben, Siedlungsgruben,<br />
Grabgruben) oder natürlichen Ursprungs (z.B. Tiergänge, Baumwurfgruben) sind. Durch<br />
die systematische Anordnung solcher Suchgräben ist ein schneller Überblick und eine wissenschaftliche<br />
Beurteilung der noch im Boden ruhenden archäologischen Substanz ermöglicht. Werden<br />
dabei wissenschaftlich relevante, archäologische Strukturen angetroffen, liegen solide Daten<br />
für eine Kalkulation der später erfolgenden archäologischen Hauptuntersuchung vor. Ohne einen<br />
„Blick in den Boden“ ist das Vorhandensein, der Charakter sowie der Erhaltungszustand eines<br />
archäologischen Fundplatzes nicht zu klären. Dieses übliche Vorgehen bedingt einen gewissen<br />
zeitlichen Vorlauf, wenn es nicht zu Konflikten während der Bauausführung kommen soll. Vor<br />
Baubeginn müssen die archäologischen Feldarbeiten der Vor- und auch der Hauptuntersuchungen<br />
abgeschlossen sein. Es herrscht Planungssicherheit für die Durchführung der Baumaßnahme.<br />
Die vorgesehene Streckenlänge von 80 km stellt eine große Herausforderung dar. Da für die<br />
Voruntersuchungen von einem Zeitraum von etwa 1 Jahr (Feldarbeit und Bericht als Grundlage<br />
für das weitere Vorgehen) auszugehen ist und die notwendigen Hauptuntersuchungen schätzungsweise<br />
etwa 2 Jahre (Feldarbeiten) in Anspruch nehmen würden, müßte das <strong>Archäologische</strong><br />
Landesamt von Schleswig-Holstein frühzeitig nach Bekanntgabe der gewählten Streckenvariante<br />
tätig werden können 387 .<br />
Nach diesen grundsätzlichen Erläuterungen nun Anmerkungen zu den besonders konfliktträchtigen<br />
Planungsbereichen.<br />
Die im Norden des Streckenabschnittes 1A.11 gelegene Querung der Godderstorfer Au führt<br />
durch ein Gebiet, aus der westlich und östlich der Trasse archäologische Fundplätze mit Knochenerhaltung<br />
bekannt geworden sind (Neukirchen LA 155-156 u. 176). Hier sollte möglichst eine<br />
flächenschonende Bauweise gewählt werden. Eine Absenkung des Grundwasserspiegels würde<br />
den Erhaltung von wissenschaftlich besonders wertvollen Fundgut aus organischer Substanz<br />
stark gefährden, wenn nicht sogar vernichten.<br />
Prüfexemplar<br />
Gleiches gilt für die Querung des Oldenburger Grabens. Auch dort sollte eine flächenschonende<br />
Bauweise in Betracht gezogen werden. Auch dort würden technisch notwendige Grundwasserabsenkungen<br />
zur schweren Beeinträchtigung oder zum Verlust wertvollen archäologischen Fundgutes<br />
führen. Sowohl Godderstorfer Au als auch Oldenburger Graben sind als höchstwertige Bodenarchive<br />
zur Natur- und Kulturgeschichte zu bewerten. Im Vorwege der Bauarbeiten sind diese<br />
Konfliktareale in ihrem wissenschaftlichen Wert zu überprüfen. <strong>Archäologische</strong>s Kulturgut ist gegebenenfalls<br />
im Rahmen von Hauptuntersuchungen zu sichern.<br />
387 Dazu gehören auch die notwendigen Absprachen bezüglich der Betretungsrechte und Entschädigungs-<br />
leistungen für Grundeigentümer bzw. Pächter.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 64
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Im Bereich des Damloser Waldes ist eine Verlegung der geplanten Schienenstrecke notwendig,<br />
um die dort vorhandenen eingetragenen Denkmale zu erhalten 388 . Sollte dies im öffentlichen Interesse<br />
nicht möglich sein, müssten die betroffenen Denkmale im Rahmen einer wissenschaftlichen<br />
Hauptuntersuchung ausgegraben werden.<br />
Im mittleren und nördlichen Bereich des Streckenabschnittes X.10 ist eine Vielzahl archäologischer<br />
Fundstellen durch die Planungen betroffen. Eine Überprüfung ihres wissenschaftlichen<br />
Wertes und gegebenenfalls ihre wissenschaftliche Hauptuntersuchung sind als sehr kostenintensiv<br />
zu beurteilen, so dass die planerische Verfolgung der Variante 1A.12 vorzuziehen ist.<br />
Prüfexemplar<br />
388 Allerdings würde auch ein Ausweichen auf die Bestandstrasse westlich des Waldes zu ähnlichen Konflikten<br />
führen. Hier wären bei einer Anlage unmittelbar östlich der Bestandstrasse die geschützten Grabhügel<br />
Lensahn LA 1-3 u. 9-10 durch den Streckenbau betroffen.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 65
5 Fachliche Abkürzungen<br />
AD = Jahre nach Christi Geburt (n. Chr.);<br />
ALM = <strong>Archäologische</strong>s Landesmuseum Schleswig-Holstein;<br />
ALSH = <strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein;<br />
BC = Jahre vor Christi Geburt (BC);<br />
DGM = Digitales Geländemodell;<br />
GIS = Geographisches Informationssystem;<br />
LA = <strong>Archäologische</strong> Landesaufnahme;<br />
NN = Normalnull (Höhe über dem Meeresspiegel).<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 66
6 Abbildungsverzeichnis<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
Abbildung 1. Zeittafel für Ostholstein (ALSH). .............................................................................11<br />
Abbildung 2. Flintspitze vom Typ Bromme (Aus: Petersen 1993, 77 Nr. 69). ..…………………..12<br />
Abbildung 3. Rosenhof, Kr. Ostholstein. Blatt eines hölzernen Paddels (Foto: ALM). ……...…..14<br />
Abbildung 4. Kayhude, Kr. Segeberg. T-förmige Geweihaxt mit den Resten des Holzschaftes<br />
(Foto: ALSH). ..……………………………………………………………………………..……………..15<br />
Abbildung 5. . Wangels, Kr. Ostholstein. Hölzerner Beilschaft mit Flintklinge (Foto: ALM). ....…17<br />
Abbildung 6. Wangels, Kr. Ostholstein. Holzpaddel in Fundlage (Foto: ALM). .………………….17<br />
Abbildung 7. Baumsarg aus Harrislee, Kr. Schleswig-Flensburg (Aus: ANER / KERSTEN 1978,<br />
Tafel 110 a-b). .……………………………………………………….……..……………………………21<br />
Abbildung 8. Handspindel mit Spinnwirtel (Quelle:<br />
www.landschaftsmuseum.de/Bilder/Handspindel_Zeich-2.jpg). ...................................................28<br />
Abbildung 9. Rekonstruktion einer Motte in Lütjensburg, Kr. Plön (Foto: ALSH). .………..……..34<br />
Abbildung 10. Schematische Übersicht über die bewerteten Streckenabschnitte (verändert nach<br />
Systemskizze TGP). ………………………………………………………………………......………....58<br />
Prüfexemplar<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 67
7 Literatur<br />
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
ALSLEBEN 1998: A. Alsleben, Ein jungslawischer Vorratsfund in Ostholstein. Saatweizen Triticum<br />
aestivum s.l. In: WESSE 1998, 187 - 194.<br />
ANDERSEN 1997: N.H. Andersen, The Sarup Enclosures. The Funnel Beaker Culture of the Sarup<br />
site including two causewaysed camps compared to the contemporary settlements in the area<br />
and other European enclosures. Jutland Archaeological Society Publications XXXIII:1 (Aarhus<br />
1997).<br />
ANER / KERSTEN 1978: E. Aner u. K. Kersten, Die Funde der älteren Bronzezeit des nordischen<br />
Kreises in Dänemark, Schleswig-Holstein und Niedersachsen. Band IV Südschleswig-Ost.<br />
Die Kreise Schleswig-Flensburg und Rendsburg-Eckernförde (nördlich des Nord-Ostsee-<br />
Kanals) (Neumünster 1978).<br />
ARTICUS 2004: R. Articus, Das Urnengräberfeld von Kasseedorf, Lkr. Ostholstein. Die Entwicklung<br />
des südöstlichen Schleswig-Holstein während der jüngeren römischen Kaiserzeit. Internationale<br />
Archäologie 74 (Rahden/Westfalen 2004).<br />
AVERDIECK 2004: F.-R. Averdieck, Zur Vegetations- und Siedlungsgeschichte von<br />
Starigard/Oldenburg. Ein palynologischer Beitrag zur Wall- und Siedlungsgrabung. In: MÜL-<br />
LER-WILLE 2004, 95 - 127.<br />
BANTELMANN 1955: A. Bantelmann, Tofting. Eine vorgeschichtliche Warft an der Eidermündung.<br />
Offa-Bücher N.F. 12 (Neumünster 1955).<br />
BANTELMANN 1971: N. Bantelmann, Hamfelde, Kr. Herzogtum Lauenburg. Ein Urnenfeld der römischen<br />
Kaiserzeit in Holstein. Offa-Bücher 24 (Neumünster 1971).<br />
BECKER 1982: C.J. Becker, Siedlungen der Bronzezeit und der vorrömischen Eisenzeit in Dänemark.<br />
Offa 39, 1982, 53 - 71.<br />
BEHRE 2008: K.-E. Behre, Landschaftsgeschichte Norddeutschlands. Umwelt und Siedlung von<br />
der Steinzeit bis zur Gegenwart (Neumünster 2008).<br />
BEHRE 2010: K.-E. Behre, Vegetation und Landwirtschaft während der Vorrömischen Eisenzeit in<br />
der Norddeutschen Tiefebene. In: MEYER 2010, 49 - 60.<br />
BEHRENDS 1968: R.-H. Behrends, Schwissel. Ein Urnengräberfeld der voorömischen Eisenzeit<br />
aus Holstein. Offa-Bücher 22 (Neumünster 1968).<br />
BEMMANN 1998: J. Bemmann, Ein Waffendepot der vorrömischen Eisenzeit aus Ostholstein. In:<br />
WESSE 1998, 321 - 329.<br />
BOFINGER / KRAUSSE 2008: J. Bofinger u. D. Krausse, Large-scale excavations in Europe. Fieldwork<br />
strategies and scientific outcome. EAC Occasional Paper No. 6 (Budapest 2012).<br />
BOKELMANN 1971: K. Bokelmann, Duvensee. Ein Wohnplatz des Mesolithikums in Schleswig-<br />
Holstein und die Duvenseegruppe. Offa 28, 1971, 5 - 26.<br />
Prüfexemplar<br />
BOKELMANN 1974a: K. Bokelmann, Ein zerstörtes Megalithgrab bei Ratekau, Kr. Ostholstein. Offa<br />
31, 1974, 141.<br />
BOKELMANN 1974b: K. Bokelmann, Ein mittelalterlicher Turmhügel in Bad Schwartau - Alt<br />
Rensefeld, Kreis Ostholstein. Offa 31, 1974, 154.<br />
BOKELMANN 1974c: K. Bokelmann, Eine spätmittelalterliche Befestigungsanlage bei<br />
Gleschendorf, Kreis Ostholstein. Offa 31, 1974, 154 - 156.<br />
BOKELMANN 1981: K. Bokelmann, Eine neue borealzeitliche Fundstelle in Schleswig-Holstein.<br />
Kölner Jahrbuch 15, 1975-1977 (1981), 181 - 188.<br />
BOKELMANN U.A. 1981: K. Bokelmann, F.-R. Averdieck u. H. Willkomm, Duvensee Wohnplatz 8.<br />
Neue Aspekte zur Sammelwirtschaft im frühen Mesolithikum. Offa 38, 1981, 21 - 40.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 68
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
BOKELMANN U.A. 1985: K. Bokelmann, F.-R. Averdieck u. H. Willkomm, Duvensee, Wohnplatz 13.<br />
<strong>Archäologische</strong> Ergebnisse. Offa 42, 1985, 13 - 34.<br />
BOKELMANN 1991: K. Bokelmann, Duvensee Wohnplatz 9. Ein präborealzeitlicher Lagerplatz in<br />
Schleswig-Holstein. Offa 48, 1991, 75 - 114.<br />
BOKELMANN 1999a: K. Bokelmann, Zum Beginn des Spätmesolithikums in Südskandinavien. Geweihaxt,<br />
Dreieck und Trapez, 6100 cal.BC Offa 56, 1999, 186 - 197.<br />
BOKELMANN 1999b: K. Bokelmann, Wohnen am Wasser. Lagerplätze am See. Archäologie in<br />
Deutschland 1999/4, 26 - 27.<br />
BROZIO 2011a: J.P. Brozio, Siedlungen und Grabenwerke. AiD 2011/2, 22 - 25.<br />
BROZIO 2011b: J.P. Brozio, Neolithische Gemeinschaft im westlichen Oldenburger Graben. Wasserversorgung<br />
und Totenbehandlung vor über 5000 Jahren. ANSH 17, 26 - 29.<br />
BRÜCKNER 1970: G.H. Brückner, Grömitz und Bismarckstein. Zwei Fundplätze des Jungpaläolithikums.<br />
In: GRIPP U.A. 1970, 365 - 368.<br />
BUDESHEIM / KEILING 1999: W. Budesheim u. H. Keiling (Hrsg.), Zur Bronzezeit in Norddeutschland.<br />
Beiträge für Wissenschaft und Kultur 3 (Neumünster 1999).<br />
CLAUSEN 1991: I. Clausen, Wangels (Grammdorf), Kr. Ostholstein. Eingetieftes Megalithgrab, LA<br />
412. Offa 48, 1991, 397 - 402.<br />
CLAUSEN 1995: I. Clausen, Alt Duvenstedt, Kreis Rendsburg-Eckernförde, LA 121. Ein Ahrensburger<br />
Kulturvorkommen in allerødzeitlichem Boden. ANSH 6, 1995, 103 - 126.<br />
CLAUSEN 1997: I. Clausen, Neue Untersuchungen an späteiszeitlichen Fundplätzen der Hamburger<br />
Kultur bei Ahrenshöft, Kr. Nordfriesland. ANSH 8, 1997 (1998), 8 - 49.<br />
CLAUSEN 2002/2003a: I. Clausen, Das allerødzeitliche Rengeweihbeil aus Klappholz LA 63, Kreis<br />
Schleswig-Flensburg. Ein Relikt der Federmesser-, Bromme- oder der Ahrensburger Kultur?<br />
Offa 59/60, 2002/2003 (2005), 15 - 39.<br />
CLAUSEN 2002/2003b: I. Clausen, Oldenburg, Kr. Ostholstein. Körpergräber des Neolithikums, LA<br />
6. Offa 59/60, 2002/2003, 276 - 281.<br />
CZIESLA U.A. 1999: E. Cziesla, T. Kersting u. S. Pratsch (Hrsg.), Den Bogen spannen…Teil 1.<br />
Festschrift für Bernhard Gramsch zum 65. Geburtstag. Beiträge zur Ur- und Frühgeschichte<br />
Mitteleuropas 20 (Weissbach 1999).<br />
DAVIDSEN 1972: K. Davidsen, Valbykeramik und Kugelamphorenkultur. Zur Verbreitung zweier<br />
mittelneolithischer Keramikgruppen in Schleswig-Holstein und den Nachbargebieten. Offa 29,<br />
1972, 133 - 137.<br />
DÖRFLER / MÜLLER 2008: W. Dörfler u. J. Müller, Umwelt - Wirtschaft - Siedlungen im dritten vorchristlichen<br />
Jahrtausend Mitteleuropas und Südskandinaviens. Offa-Bücher N.F. 84 (Neumünster<br />
2008).<br />
Prüfexemplar<br />
DULINICZ 1991: M. Dulinicz, Die früheste slawische Besiedlung in Ostholstein. Offa 48, 1991, 299<br />
- 328.<br />
DULINICZ 2006: M. Dulinicz, Frühe Slawen im Gebiet zwischen unterer Weichsel und Elbe. Eine<br />
archäologische Studie. Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie des Ostseegebietes<br />
6 (Neumünster 2006).<br />
ELLMERS U.A. 1968: D. Ellmers, M. Hasse, H. Hinz, K. Hucke, W. Neugebauer, B. Schlippe, C.-H.<br />
Seebach, G. Seifert, K. W. Struve, G. v. Studnitz, K. Weidemann u. L. Wilde, Führer zuvor-<br />
und frühgeschichtlichen Denkmälern 10, Hansestadt Lübeck - Ostholstein - Kiel (Mainz 1968).<br />
ERICSSON 1981: I. Ericsson, Futterkamp. Untersuchungen mittelalterlicher befestigter Siedlungen<br />
im Kreis Plön. I Funde. Offa-Bücher 47 (Neumünster 1981).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 69
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
ERICSSON 1983: I. Ericsson, Futterkamp. Untersuchungen mittelalterlicher befestigter Siedlungen<br />
im Kreis Plön, Holstein. II Befunde und Siedlungsentwicklung. Offa-Bücher 54 (Neumünster<br />
1983).<br />
ETHELBERG 2000: P. Ethelberg, Bronzealderen. In: ETHELBERG U.A. 2000, 135 - 280.<br />
ETHELBERG 2003: P. Ethelberg, Gården og landsbyen i jernalder og vikingetid (500 f.kr. - 1000<br />
e.Kr.). In: ETHELBERG U.A. 2003, 123 - 373.<br />
ETHELBERG U.A. 2000: P. Ethelberg, E. Jørgensen, D. Meier u. D. Robinson (Hrsg.), Det<br />
Sønderjyske Landbrugs Historie. Sten- og Bronzealder (Haderslev 2000).<br />
ETHELBERG U.A. 2003: P. Ethelberg, N. Hardt, B. Poulsen u. A.B. Sørensen (Hrsg.), Det<br />
Sønderjyske Landbrugs Historie. Jernalder, Vikingetid og Middelalder (Haderslev 2003).<br />
ETHELBERG 2008: P. Ethelberg, Motorvejen Kliplev - Sønderborg. Forundersøgelse - metode og<br />
resultater. Archäologie in Schleswig 12, 2008 (2009), 9 - 17.<br />
FEULNER / HARTZ 2011: F. Feulner u. S. Hartz, Ein Loch 7 Ecken und 280 Kerben. Der Kultstab<br />
von Grube-Rosenhof in Ostholstein. ANSH 17, 2011, 22 - 25.<br />
FISCHER 2000: L. Fischer, Das Gräberfeld der vorrömischen Eisenzeit von Groß Timmendorf, Kr.<br />
Ostholstein. Untersuchungen zu Chronologie, räumlicher Struktur und gesellschaftlichem<br />
Wandel (Ungedr. Dissertation Kiel 2000).<br />
VON FREEDEN / VON SCHNURBEIN 2002: U. von Freeden u. S. von Schnurbein (Hrsg.), Spuren der<br />
Jahrtausende. Archäologie und Geschichte in Deutschland (Stuttgart 2002).<br />
FURHOLT 2011: M. Furholt, Entstehung der frühen Einzelgräber. Was geschah vor 4800 Jahren?<br />
AiD 2011/2, 30 - 31.<br />
GABRIEL 1984: I. Gabriel, Stratigraphie und Chronologie (<strong>Archäologische</strong> Ausgrabungen 1973 -<br />
1982). Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien I. Offa-Bücher 52 (Neumünster<br />
1984).<br />
GABRIEL 1990: I. Gabriel, Deutung der Grabungsbefunde. In: MEIER 1990, 15 - 21.<br />
GABRIEL 1991a: I. Gabriel, Starigard/Oldenburg und seine historische Topographie. In: MÜLLER-<br />
WILLE 1991a, 73 - 83.<br />
GABRIEL 1991b: I. Gabriel, Handel und Fernverbindungen. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 251 - 278.<br />
GABRIEL / KEMPKE 1991a: I. Gabriel u. T. Kempke, Ausgrabungsmethode und Chronologie. In:<br />
MÜLLER-WILLE 1991a, 123 - 148.<br />
GABRIEL / KEMPKE 1991b: I. Gabriel u. T. Kempke, Baubefunde. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 149 -<br />
179.<br />
GABRIEL / KEMPKE 2011: I. Gabriel u. T. Kempke, Die Grabfunde. Einführung und archäologisches<br />
Material. Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien VI. Offa-Bücher 85 (Neumünster<br />
2011).<br />
Prüfexemplar<br />
GEBÜHR 1998: M. Gebühr, Angulus desertus? Studien zur Sachsenforschung 11, 1998, 43 - 85.<br />
GOLDHAMMER 2008: J. Goldhammer, Untersuchungen zur Stratigraphie, Fundverteilung und zum<br />
Fundspektrum der mittleren Ertebøllekultur in Ostholstein. Die Nachgrabungen in Grube-<br />
Rosenhof aus den Jahren 2001 und 2002. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie<br />
163 (Bonn 2008).<br />
GRIPP 1964: K. Gripp, Erdgeschichte von Schleswig-Holstein (Neumünster 1964).<br />
GRIPP U.A. 1970: K. Gripp, R. Schütrumpf u. H. Schwabedissen, Frühe Menschheit und Umwelt,<br />
Teil 1 <strong>Archäologische</strong> Beiträge (Köln 1970).<br />
HACHMANN 1957: R. Hachmann, Die frühe Bronzezeit im westlichen Ostseegebiet und ihre mittel-<br />
und südosteuropäischen Beziehungen. Chronologische Studien. Beiheft Atlas Urgeschichte 6<br />
(Hamburg 1957).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 70
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
„HANDOUT 2010“: Erweitertes handout zum Raumordnungsverfahren Schienenhinterlandanbindung<br />
- feste Fehmarnbeltquerung (FBQ). Gesamtunterlage der Antragskonferenz zum Raumordnungsverfahren<br />
gemäß §14a Abs.1 Landesplanungsgesetz (LaPlaG) am 22.06.2010.<br />
HANDREICHUNG ARBEITSGEMEINSCHAFT: UVP - <strong>Kulturgüter</strong> in der Planung. Handreichung zur Berücksichtigung<br />
des kulturellen Erbes bei Umweltprüfungen. Herausgegeben von: UVP-<br />
Gesellschaft e.V., Rheinischer Verein für Denkmalpflege und Landschaftsschutz und Landschaftsverband<br />
Rheinland - Dezernat Kultur und Umwelt (Arbeitsgemeinschaft „Kulturelles<br />
Erbe in der UVP“).<br />
HARTZ 1985: S. Hartz, Kongemose-Kultur in Schleswig-Holstein? Offa 42, 1985, 35 - 56.<br />
HARTZ 1991: S. Hartz, Hochatlantische Besiedlung in Schleswig-Holstein. Offa 48, 1991, 115 -<br />
129.<br />
HARTZ 1997/1998: S. Hartz, Frühbäuerliche Küstenbesiedlung im westlichen Teil der Oldenburger<br />
Graben-Niederung (Wangels LA 505). Ein Vorbericht. Offa 54/55, 1997/1998, 19 - 41.<br />
HARTZ 1998: S. Hartz, Steinzeit - hölzerne Zeit. Archäologie in Deutschland 1998/1, 48.<br />
HARTZ 1999: S. Hartz, Die Steinartefakte des endmesolithischen Fundplatzes Grube-Rosenhof.<br />
Studien an Flintinventaren zur Zeit der Neolithisierung in Schleswig-Holstein und Südskandinavien.<br />
Untersuchungen und Materialien zur Steinzeit in Schleswig-Holstein 2 (Neumünster<br />
1999).<br />
HARTZ 2000: S. Hartz, Austauschbeziehungen und Kulturkontakte während der Ertebøllekultur im<br />
südwestlichen Ostseegebiet. In: IKUWA 2000, 35 - 41.<br />
HARTZ 2004: S. Hartz, Aktuelle Forschungen zur Chronologie und Siedlungsweise der Ertebølleund<br />
frühesten Trichterbecherkultur in Schleswig-Holstein. JBM 52, 2004 (2005), 61 - 81.<br />
HARTZ 2005a: S. Hartz, Griffige Teile. Archäologie in Deutschland 2005/2, 50.<br />
HARTZ 2005b: S. Hartz, Fundgrube Oldenburger Graben. Mittelneolithische Siedlungsreste aus<br />
Wangels (LA 505) in Ostholstein. ANSH 13, 2005, 37 - 64.<br />
HARTZ / KAISER 2011: S. Hartz u. G. Kaiser, Jagdlager in Deutschlands nördlichstem Skigebiet.<br />
Archäologie in Deutschland 2011/3, 59 - 60.<br />
HARTZ / KLASSEN 2000: S. Hartz u. L. Klassen, Der Fund des Jahres. Eine donauländische Axt<br />
mit Schaftrest aus Grube-Rosenhof in Ostholstein. Jahrbuch für Heimatkunde Oldenburg/Ostholstein<br />
46, 24 - 28.<br />
HARTZ / KLASSEN 2002: S. Hartz u. L. Klassen, Exoten im Norden. Archäologie in Deutschland<br />
2002/3, 56.<br />
HARTZ / LÜBKE 1999: S. Hartz u. H. Lübke, Paddelfunde aus der Mittel- und Jungsteinzeit<br />
Schleswig-Holsteins. In: CZIESLA U.A. 1999, 147 - 160.<br />
Prüfexemplar<br />
HARTZ / LÜBKE 2004: S. Hartz u. H. Lübke, Zur chronostratigraphischen Gliederung der Ertebølle-<br />
Kultur und frühesten Trichterbecherkultur in der südlichen Mecklenburger Bucht. JBM 52,<br />
2004 (2005), 119 - 143.<br />
HARTZ / SCHMÖLKE 2006: S. Hartz u. U. Schmölke, Spurensuche an der Ostseeküste. Archäologie<br />
in Deutschland 2006/3, 36 - 37.<br />
HARTZ U.A. 2000: S. Hartz, D. Heinrich u. H. Lübke, Frühe Bauern an der Küste. Neue 14C-Daten<br />
und aktuelle Aspekte zum Neolithisierungsprozeß im norddeutschen Ostseeküstengebiet. PZ<br />
75, 2000, 129 - 152.<br />
HARTZ U.A. 2001: S. Hartz, D. Heinrich, K. Jungk u. H. Kraus, Neustadt-Marienbad wieder entdeckt.<br />
Jäger und Fischer der Ertebøllekultur an der ostholsteinischen Ostseeküste. ANSH 12,<br />
2001, 7 - 26.<br />
HEINKEN 2012: S. Heinken, Der goldene Schnitt. Schmuck, Schiffe, Steinzeitkunst. National Geographic<br />
März 2012, 36 - 59.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 71
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
HEINRICH 1997/1998: D. Heinrich, Die Tierknochen des frühneolithischen Wohnplatzes Wangels<br />
LA 505. Ein Vorbericht. Offa 54/55, 1997/1998, 43 - 48.<br />
HINGST 1971: H. Hingst, Ein mittelalterlicher Turmhügel in Bad Schwartau-Rensefeld. Offa 28,<br />
1971, 139.<br />
HINGST 1974: H. Hingst, Flachgräber der Stein- und Bronzezeit aus Schleswig-Holstein. Offa 31,<br />
1974, 19 - 67.<br />
HINGST 1976: H. Hingst, Grabhügelfelder der jüngeren Bronze- und der frühen Eisenzeit aus<br />
Schleswig-Holstein. Offa 33, 1976, 66 - 122.<br />
HINGST 1979: H. Hingst, Die vorrömische Eisenzeit. In: STRUVE U.A. 1979, 145 - 247.<br />
HINGST 1986: H. Hingst, Urnenfriedhöfe der vorrömischen Eisenzeit aus dem östlichen Holstein<br />
und Schwansen. Offa-Bücher 58, 1986.<br />
HINGST 1989: H. Hingst, Urnenfriedhöfe der vorrömischen Eisenzeit aus Südostholstein. Offa-<br />
Bücher 67 (Neumünster 1989).<br />
HINZ 1996: H. Hinz, Die Ausgrabungen und Forschungen in der Siedlungskammer Bosau, Kreis<br />
Ostholstein, von 1970 - 1981. Eine Zusammenfassung. In: HINZ U.A. 1996, 9 - 41.<br />
HINZ U.A. 1974: H. Hinz, H.-E. Nelissen, H. Hellmuth, W. Prange u. F.-R. Averdieck, Bosau I. Untersuchung<br />
einer Siedlungskammer in Ostholstein. Offa-Bücher 31 (Neumünster 1974).<br />
HINZ U.A. 1996: H. Hinz, H.-M. Kiefmann, G. Löffler u. H. Gräfin von Schmettow, Bosau. Untersuchungen<br />
einer Siedlungskammer in Ostholstein. VII Die Ausgrabungen und Forschungen in<br />
der Siedlungskammer Bosau, Kreis Ostholstein, von 1970 - 1981. Offa-Bücher 79 (Neumünster<br />
1996).<br />
HOFFMANN 1938: H. Hoffmann, Die Gräber der jüngeren Bronzezeit in Holstein (Dissertation Universität<br />
Kiel 1938).<br />
HOFFMANN 1990: E. Hoffmann, Spätmittelalter und Reformationszeit. Geschichte Schleswig-<br />
Holsteins 4, Teil 2 (Neumünster 1990).<br />
HOIKA 1971: J. Hoika, Mittelneolithische Trichterbecherkultur in Nordostholstein. Offa 28, 1971,<br />
27 - 46.<br />
HOIKA 1981: J. Hoika, Jungsteinzeitliche Siedlungsreste aus Oldenburg-Dannau, Kreis Ostholstein.<br />
Offa 38, 1981, 53 - 84.<br />
HOIKA 1986: J. Hoika, Die Bedeutung des Oldenburger Grabens für Besiedlung und Verkehr im<br />
Neolithikum. Offa 43, 1986, 185 - 208.<br />
HOIKA 1987: J. Hoika, Das Mittelneolithikum zur Zeit der Trichterbecherkultur in Nordostholstein.<br />
Untersuchungen zu Archäologie und Landschaftsgeschichte. Offa-Bücher 61 (Neumünster<br />
1987).<br />
Prüfexemplar<br />
HOIKA 1994: J. Hoika, Zur Gliederung der frühneolithischen Trichterbecherkultur in Holstein. In:<br />
HOIKA / MEURERS-BALKE 1994, 85 - 132.<br />
HOIKA / MEURERS-BALKE 1994: J. Hoika u. J. Meurers-Balke (Hrsg.), Beiträge zur frühneolithischen<br />
Trichterbecherkultur im westlichen Ostseegebiet. 1. Internationales Trichterbechersymposium<br />
in Schleswig vom 4. bis 7. März 1985. Untersuchungen und Materialien zur Steinzeit<br />
in Schleswig-Holstein 1 (Schleswig/Neumünster 1994).<br />
HUCKE 1959: K. Hucke, Ein Fund von Flintgeräten vom Heisterbusch in Neustadt aus der Zeit der<br />
Rentierjäger. Jahrbuch für Heimatkunde im Kreis Oldenburg/Holstein 1959, 11 - 18.<br />
HVASS 1985: S. Hvass, Hodde. Et vestjysk landsbysamfund fra ældre jernalder. Ark. Stud. Vol. VII<br />
(København 1982).<br />
IKUWA 2000: IKUWA, Schutz des Kulturerbes unter Wasser. Veränderungen europäischer Lebenskultur<br />
durch Fluß- und Seehandel (Kongreß Saßnitz 1999, Lübstorf 2000).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 72
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
JAKOBSEN 2004: O. Jakobsen, Die Grube-Wesseker Niederung (Oldenburger Graben, Ostholstein):<br />
Quartärgeologische und geoarchäologische Untersuchungen zur Landschaftsgeschichte<br />
vor dem Hintergrund des anhaltenden postglazialen Meeresspiegelanstiegs (Dissertation Uni<br />
Kiel 2004).<br />
JANKUHN 1957: H. Jankuhn, Die Frühgeschichte. Vom Ausgang der Völkerwanderung bis zum<br />
Ende der Wikingerzeit. Geschichte Schleswig-Holsteins 3 (Neumünster 1957).<br />
JANKUHN 1979: H. Jankuhn, Die römische Kaiserzeit und die Völkerwanderungszeit. In: STRUVE<br />
U.A. 1979, 249 - 416.<br />
JÖNS 1992/1993: H. Jöns, Zur Eisenverhüttung in vor- und frühgeschichtlicher Zeit in Schleswig-<br />
Holstein. Offa 49, 1992/1993, 41 - 55.<br />
JÖNS 1993: H. Jöns, Ausgrabungen in Osterrönfeld. Ein Fundplatz der Stein-, Bronze- und Eisenzeit<br />
im Kreis Rendsburg-Eckernförde. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie<br />
17 (Bonn 1993).<br />
JÖNS / LÜTH 2005: H. Jöns u. F. Lüth (Hrsg.), Die Autobahn A20 - Norddeutschlands längste Ausgrabung.<br />
<strong>Archäologische</strong> Forschungen auf der Trasse zwischen Lübeck und Stettin. Archäologie<br />
in Mecklenburg-Vorpommern 4 (Schwerin 2005).<br />
JØRGENSEN 2000: E. Jørgensen, Yngre Stenalder. In: ETHELBERG U.A. 2000, 63 - 133.<br />
KALIS / MEURERS-BALKE 1998: A.J. Kalis u. J. Meurers-Balke, Die „Landnam“-Modelle von Iversen<br />
und Troels-Smith zur Neolithisierung des westlichen Ostseegebietes. Ein Versuch ihrer Aktualisierung.<br />
Prähistorische Zeitschrift 73, 1998, 1 - 24.<br />
KARNATZ 1987: J. Karnatz, Die Vorgeschichte des Kreises Ostholstein. Der südliche Teil des Altkreises<br />
Oldenburg. Die Stein- und Bronzezeit (Dissertation Universität Kiel 1987).<br />
KELM 2000: R. Kelm (Hrsg.), Vom Pfostenloch zum Steinzeithaus. <strong>Archäologische</strong> Forschung und<br />
Rekonstruktion jungsteinzeitlicher Haus- und Siedlungsbefunde im nordwestlichen Mitteleuropa<br />
(Heide 2000).<br />
KELM 2001: R. Kelm (Hrsg.), Zurück zur Steinzeitlandschaft. <strong>Archäologische</strong> und ökologische<br />
Forschung zur jungsteinzeitlichen Kulturlandschaft und ihrer Nutzung in Nordwestdeutschland.<br />
Alberdorfer Forschungen zur Archäologie und Umweltgeschichte Band 2 (Heide 2001).<br />
KEMPKE 1984: T. Kempke, Die Keramik des 8. - 12. Jahrhunderts. Starigard/Oldenburg. Hauptburg<br />
der Slawen in Wagrien II. Offa-Bücher 53 (Neumünster 1984).<br />
KEMPKE 1991: T. Kempke, Die Waffen des 8. - 13. Jahrhunderts. Starigard/Oldenburg. Hauptburg<br />
der Slawen in Wagrien III. Offa-Bücher 73 (Neumünster 1991).<br />
KERSTEN 1935: K. Kersten, Zur älteren nordischen Bronzezeit (Neumünster 1935).<br />
KIRLEIS U.A. 2011: W. Kirleis, I. Feeser u. S. Klooß, Umwelt und Ökonomie. AiD 2011/2, 32 - 35.<br />
Prüfexemplar<br />
KLAMM 1995: M. Klamm, <strong>Archäologische</strong> und bodenkundliche Untersuchungen der eisenzeitlichen<br />
Ackerflur im Gehege Ausselbek bei Ülsby, Kreis Schleswig-Flensburg. Offa 52, 1995<br />
(1997), 29 - 43.<br />
KLOOß 2008: R. Klooß, Ein Fundplatz des Übergangs vom Mittelneolithikum A zum Mittelneolithikum<br />
B aus Wangels LA 505, Kreis Ostholstein. Ein Vorbericht. In: DÖRFLER / MÜLLER 2008,<br />
127 - 134.<br />
KOSSACK U.A. 1974: G. Kossack, O. Harck u. J. Reichstein, Zehn Jahre Siedlungsforschung in<br />
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KOSSACK U.A. 1984: G. Kossack, K.-E. Behre u. P. Schmid (Hrsg.), <strong>Archäologische</strong> und naturwissenschaftliche<br />
Untersuchungen an ländlichen und frühstädtischen Siedlungen im deutschen<br />
Küstengebiet vom 5. Jahrhundert BC bis zum 11. Jahrhundert n. Chr. Band 1 Ländliche Siedlungen<br />
(Weinheim 1984).<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 73
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
KRAMBECK 1992: K. Krambeck, Das Brandgräberfeld von Schwissel, Kreis Segeberg. Studien<br />
zum archäologischen und anthropologischen Befund (Magisterarbeit Universität Hamburg<br />
1992).<br />
KRAMER 1982: W. Kramer, Bad Schwartau, Kreis Ostholstein. Bischöflicher Wirtschaftshof und<br />
Turmhügel „Kaltenhof“ der frühgeschichtlichen Zeit, LA 32. Offa 39, 1982, 315.<br />
KRAMER 1990: W. Kramer, Ahrensbök-Havekost. Mittelalterliche Turmhügelburg, LA 202. Offa 47,<br />
1990, 426 f..<br />
KROLL 1991: H. Kroll, Kultur- und Sammelpflanzen. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 307 - 314.<br />
KROLL 2001: H. Kroll, Der Mohn, die Trichterbecherkultur und das südwestliche Ostseegebiet. In:<br />
KELM 2001, 70 - 76.<br />
KÜHL 2002/2003: J. Kühl, Oldenburg, Kr. Ostholstein. Neolithischer Wohnplatz Oldenburg (-<br />
Dannau), LA 191. Offa 59/60, 2002/2003, 282 - 284.<br />
KÜHN 1979: H.J. Kühn, Das Spätneolithikum in Schleswig-Holstein. Offa-Bücher 40, (Neumünster<br />
1979).<br />
KÜHN 1981: H.J. Kühn, Das Megalithgrab von Ratekau (Schleswig-Holstein). <strong>Archäologische</strong>s<br />
Korrespondenzblatt 11, 1981/2, 93 - 96.<br />
LAGE 2004: W. Lage, Zur Interpretation der Lehmstraten in den Feuerstellen des Duvenseer<br />
Moors. <strong>Archäologische</strong>s Korrespondenzblatt 34, 2004, 292 - 302.<br />
LAMMERS 1981: W. Lammers, Das Hochmittelalter bis zur Schlacht von Bornhöved. Geschichte<br />
Schleswig-Holsteins 4, Teil 1 (Neumünster 1981).<br />
LANU 2008: Landesamt für Natur und Umwelt des Landes Schleswig-Holstein (Hrsg.), Die Böden<br />
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2008).<br />
LEMKE 2004: W. Lemke, Die kurze und wechselvolle Entwicklungsgeschichte der Ostsee. Aktuelle<br />
meeresgeologische Forschungen zum Verlauf der Litorina-Transgression. JBM 52, 2004<br />
(2005), 43 - 54.<br />
LÜBKE / TERBERGER 2004: H. Lübke u. T. Terberger, Hamburger Kultur in Mecklenburg-<br />
Vorpommern? JBM 52, 2004 (2005), 15 - 34.<br />
LÜTH / SCHMIDT 2005: F. Lüth u. J.-P. Schmidt, Die Ostseeautobahn A20 - Archäologisch betrachtet.<br />
Geschichte der Untersuchungen und Vorgehensweise. In: Jöns/Lüth 2005, 17 - 20.<br />
LÜTJENS 1996: I. Lütjens, Zur vorrömischen Eisenzeit in Nordfriesland. Die Gräberfelder von<br />
Ahrenshöft LA 36 und Achtrup LA 27. Offa 53, 1996, 27 - 136.<br />
LÜTJENS 2008: I. Lütjens, Archsum LA 65 (Melenknop), Schichtpaket A. Eine Siedlung der jüngeren<br />
Vorrömischen Eisen- bis frühen Römischen Kaiserzeit. Universitätsforschungen zur prähistorischen<br />
Archäologie 149 (Bonn 2008).<br />
Prüfexemplar<br />
LÜTJENS 2010: I. Lütjens, Siedlungen aus der Vorrömischen Eisenzeit in Schleswig-Holstein. In:<br />
MEYER 2010, 309 - 320.<br />
LÜTJENS 2011: I. Lütjens, Ein Dorf der Völkerwanderungszeit. ANSH 17, 2011, 72 - 76.<br />
MEIER 1994: Dietrich Meier, Die wikingerzeitliche Siedlung von Kosel (Kosel-West), Kreis<br />
Rendsburg-Eckernförde. Offa-Bücher 76 (Neumünster 1994).<br />
MEIER 1990: Dirk Meier, Scharstorf. Eine slawische Burg in Ostholstein und ihr Umland. Offa-<br />
Bücher 70 (Neumünster 1990).<br />
MEIER 2011: Dirk Meier, Schleswig-Holstein im Frühen Mitelalter. Landschaft - Archäologie - Geschichte<br />
(Heide 2011).<br />
MEINHARDT 2009: S. Meinhardt, Von Karteikärtchen und Bronzegrapen. ANSH 15, 2009, 10 - 12.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 74
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
MENKE 1972: M. Menke, Die jüngere Bronzezeit in Holstein. Topographisch-chronologische Studien.<br />
Offa-Bücher 25 (Neumünster 1972).<br />
MENNENGA 2011a: M. Mennenga, Archäoprognose in Schleswig-Holstein (Unveröff. Diplomarbeit<br />
Universität Kiel 2011).<br />
MENNENGA 2011b: M. Mennenga, Sein oder Nichtsein. Archäoprognose in Ostholstein. <strong>Archäologische</strong><br />
Nachrichten aus Schleswig-Holstein 17, 2011, 54 - 57.<br />
MEURERS-BALKE 1983: J. Meurers-Balke, Siggeneben-Süd. Ein Fundplatz der frühen Trichterbecherkultur<br />
an der holsteinischen Ostseeküste (Neumünster 1983).<br />
MEYER 2010: M. Meyer, Haus - Gehöft - Weiler - Dorf. Siedlungen der Vorrömischen Eisenzeit im<br />
nördlichen Mitteleuropa (Rahden/Westfalen 2010).<br />
MICHEL 2005: T. Michel, Studien zur Römischen Kaiserzeit und Völkerwanderungszeit in Holstein.<br />
Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 123 (Bonn 2005).<br />
MINISTERIUM FÜR UMWELT, NATURSCHUTZ UND LANDWIRTSCHAFT 2003: Ministerium für<br />
Umwelt, Naturschutz und Landwirtschaft (Hrsg.), Landschaftsrahmenplan für den Planungsraum<br />
II - Kreis Ostholstein und Hansestadt Lübeck (Kiel 2003).<br />
MISCHKA 2004/2005: D. Mischka, Zum Zerstörungsgrad neolithischer Siedlungen im Oldenburger<br />
Graben. Die Fundstelle Oldenburg LA 255, Kreis Ostholstein. Offa 61/62, 2004/2005 (2007),<br />
65 - 74.<br />
MISCHKA 2009: D. Mischka, Ackerland für die Toten? Monumentale Grabarchitektur in Schleswig-<br />
Holstein. AiD 2009/4, 20 - 24.<br />
MISCHKA 2012: D. Mischka, Entwicklung im Norden - Sonderwege an der Peripherie. AiD 2012/2,<br />
38 - 40.<br />
MISCHKA / DEMNICK 2011: D. Mischka u. D. Demnick, Totenlandschaften für ein Leben in Ewigkeit.<br />
AiD 2011/2, 26 - 29.<br />
MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN 2006: K. Møller Hansen u. K. Buck Pedersen, Across the<br />
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2006).<br />
MÜLLER 2011: J. Müller, Vom Aufräumen der Landschaft. Jungsteinzeit in Nordmitteleuropa. AiD<br />
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MÜLLER-WILLE 1991a: M. Müller-Wille (Hrsg.), Starigard/Oldenburg. Ein slawischer Herrschersitz<br />
des frühen Mittelalters in Ostholstein (Neumünster 1991).<br />
Prüfexemplar<br />
MÜLLER-WILLE 1991b: M. Müller-Wille, Abotriten, Polaben und Wagrier im Nordwesten der slawischen<br />
Welt. In: MÜLLER-WILLE 1991a, 53 - 62.<br />
MÜLLER-WILLE 2004: M. Müller-Wille (Hrsg.), Naturwissenschaftliche Beiträge.<br />
Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien V. Offa-Bücher 82 (Neumünster<br />
2004).<br />
MÜLLER-WILLE 2011: M. Müller-Wille, Zwischen Starigard/Oldenburg und Novgorod. Beiträge zur<br />
Archäologie west- und ostslawischer Gebiete im frühen Mittelalter. Studien zur Siedlungsgeschichte<br />
und Archäologie der Ostseegebiete 10 (Neumünster 2011).<br />
PETERSEN 1993: P. V. Petersen, Flint fra Danmarks oldtid (København 1993).<br />
PETERSEN 2006: P. V. Petersen, White Flint and Hilltops. Late Palaeolithic Finds in Southern<br />
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PRANGE 1974: W. Prange, Siedlungsgeschichtliche Landesaufnahme im ehemaligen Amt Eutin.<br />
In: HINZ U.A. 1974, 130 - 149.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 75
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
PRUMMEL 1993: W. Prummel, Die Tierknochenfunde unter besonderer Berücksichtigung der Beizjagd.<br />
Starigard/Oldenburg. Hauptburg der Slawen in Wagrien IV. Offa-Bücher 74 (Neumünster<br />
1993).<br />
RANGS-BORCHLING 1963: A. Rangs-Borchling, Das Urnengräberfeld von Hornbek in Holstein (2.<br />
Jahrhundert vor bis 2. Jahrhundert nach Christi Geburt). Offa-Bücher 18 (Neumünster 1963).<br />
RECH 1979: M. Rech, Studien zu Depotfunden der Trichterbecher- und Einzelgrabkultur des Nordens.<br />
Offa-Bücher 39 (Neumünster 1979).<br />
REICHSTEIN 1984: H. Reichstein, Haustiere. In: KOSSACK U.A. 1984, 277 - 284.<br />
RINDEL 2010: P.O. Rindel, Grøntoft Revisited. New Interpretations of the Iron Age Settlement. In:<br />
MEYER 2010, 251 - 262.<br />
RITTERSHOFER 2002: K.-F. Rittershofer, Dörfer und Burgen - Bauern und Adel. In: VON FREEDEN /<br />
VON SCHNURBEIN 2002, 418 - 445.<br />
RÖßING 2004: L. Rößing, Denkmalschutz und Umweltverträglichkeitsprüfung. Schriften zum Umweltrecht,<br />
Band 134 (Berlin 2004).<br />
SCHMID 1982: P. Schmid, Ländliche Siedlungen der vorrömischen Eisenzeit bis Völkerwanderungszeit<br />
im niedersächsischen Küstengebiet. Offa 39, 1982, 73 - 96.<br />
SCHMID 1984: P. Schmid, Siedlungsstrukturen. In: KOSSACK U.A. 1984, 193 - 244.<br />
SCHMID-HEKLAU 2002: A. Schmid-Heklau, Slawenzeitliche Funde im Kreis Herzogtum Lauenburg.<br />
Studien zur Siedlungsgeschichte und Archäologie der Ostseegebiete 3 (Neumünster 2002).<br />
SCHMIDT 1993a: J.P. Schmidt, Studien zur jüngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein und dem<br />
nordelbischen Hamburg. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 15, Teil 1<br />
(Bonn 1993).<br />
SCHMIDT 1993b: J.P. Schmidt, Studien zur jüngeren Bronzezeit in Schleswig-Holstein und dem<br />
nordelbischen Hamburg. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 15, Teil 2<br />
(Bonn 1993).<br />
SCHMIDT 1998: J.-P. Schmidt, Archäologie im Wettlauf mit dem Bagger. „Lineare Projekte“ in<br />
Mecklenburg-Vorpommern. JBM 46, 1998, 489 - 520.<br />
SCHMIDT 2010: J.-P. Schmidt, Neue Erkenntnisse zu bronzezeitlichen Siedlungen in Nordostdeutschland.<br />
In: MEYER 2010, 85 - 99.<br />
SCHMIDT 2012 (im Druck): J.P. Schmidt, Bronzezeitliche Hausbefunde und Siedlungen in Mecklenburg-Vorpommern.<br />
Studien zur nordeuropäischen Bronzezeit, Band 1 (im Druck).<br />
SCHMÖLKE 2004: U. Schmölke, Neue archäozoologische Untersuchungen zur Mecklenburger<br />
Bucht und zum Jasmunder Bodden. JBM 52, 2004 (2005), 145 - 153.<br />
SCHNIEK 2003: R. Schniek, <strong>Archäologische</strong> Studien zur nachslawischen Besiedlung zwischen<br />
Limes Saxoniae und Warnow. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie 103<br />
(Bonn 2003).<br />
Prüfexemplar<br />
SCHÜTRUMPF 1972: R. Schütrumpf, Stratigraphie und pollenanalytische Ergebnisse der Ausgrabung<br />
des Ellerbekzeitlichen Wohnplatzes Rosenhof (Ostholstein). <strong>Archäologische</strong>s Korrespondenzblatt<br />
2, 1972/1, 9 - 16.<br />
SCHWABEDISSEN 1944: H. Schwabedissen, Die mittlere Steinzeit im westlichen Norddeutschland.<br />
Unter besonderer Berücksichtigung der Feuersteinwerkzeuge. Vor- und frühgeschichtliche<br />
Untersuchungen aus dem Museum vorgeschichtlicher Altertümer in Kiel (Neue Folge) 7<br />
(Neumünster 1944).<br />
SCHWABEDISSEN 1972: H. Schwabedissen, Rosenhof. Ein Ellerbek-Wohnplatz am einstigen Ostseeufer.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Korrespondenzblatt 2, 1972, 1 - 8.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 76
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
SCHWABEDISSEN 1994: H. Schwabedissen, Die Ellerbek-Kultur in Schleswig-Holstein und das<br />
Vordringen des Neolithikums über die Elbe nach Norden. In: Hoika/Meurers-Balke 1994, 361 -<br />
401.<br />
SCHWANTES 1958: G. Schwantes, Die Urgeschichte von Schleswig-Holstein 1. Geschichte<br />
Schleswig-Holsteins 1, 4 (Neumünster 1958).<br />
SCHWEPPE 1997/1998: A. Schweppe, Von der Monographie zum Begriff. „Der Urnenfriedhof bei<br />
Darzau in der Provinz Hannover“ aus forschungs- und rezeptionsgeschichtlicher Sicht. Offa<br />
54/55, 1997/1998, 221 - 288.<br />
SEGSCHNEIDER 2005: M. Segschneider, Ein slawisches Dörfchen mit Blockhäusern nahe der<br />
„Mecklenburg“ bei Triwalk, Lkr. Nordwestmecklenburg. In: JÖNS / LÜTH 2005, 163 - 166.<br />
SEIFERT 1968: G. Seifert, Die Entstehung der Landschaftsformen Ostholsteins und der Lübecker<br />
Mulde. In: ELLMERS U.A. 1968, 8 - 14.<br />
STÄUBLE 2008: H. Stäuble, Die Bedeutung denkmalpflegerisch bedingter Großprojekte für die<br />
archäologische Forschung. In: BOFINGER / KRAUSSE 2008, 13 - 21.<br />
STEFFGEN 1997/1998: U. Steffgen, Die Gräber der frühen und älteren Bronzezeit in Schleswig-<br />
Holstein und Dänemark. Studien zu Grabbau uns Grabeinrichtung. Offa 54/55, 1997/1998<br />
(1999), 97 - 219.<br />
STEPHAN 1994: H.-J. Stephan, Der Jungbaltische Gletschervorstoß in Norddeutschland. Schriften<br />
des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 64, 1994, 1 - 15.<br />
STEPHAN 2003: H.-J. Stephan, Zur Entstehung der eiszeitlichen Landschaft Schleswig-Holsteins.<br />
Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 68, 2003, 101 - 118.<br />
STODIEK / PAULSEN 1996: U. Stodiek u. H. Paulsen, „Mit dem Pfeil, dem Bogen...“ Technik der<br />
steinzeitlichen Jagd. <strong>Archäologische</strong> Mitteilungen aus Nordwestdeutschland, Beiheft 16 (Oldenburg<br />
1996).<br />
STREHL 1976: E. Strehl, Eisrandlagen und eiszeitliche Entwässerung im Gebiet Süsel - Luschendorf<br />
(Ostholstein). Schriften des Naturwissenschaftlichen Vereins Schleswig-Holstein 46,<br />
1976, 5 - 12.<br />
STRUVE 1953: K.W. Struve, Kugelamphoren in Holstein. Offa 12, 1953, 1 - 13.<br />
STRUVE 1954: K.W. Struve, Der erste Grundriß eines bronzezeitlichen Hauses von Norddorf auf<br />
Amrum. Offa 13, 1954, 35 - 40.<br />
STRUVE 1955: K.W. Struve, Die Einzelgrabkultur in Schleswig-Holstein und ihre kontinentalen<br />
Beziehungen (Neumünster 1955).<br />
STRUVE 1968: K.W. Struve, Sächsische und slawische Burgen in Holstein. In: ELLMERS U.A. 1968,<br />
43 - 55.<br />
Prüfexemplar<br />
STRUVE 1973: K.W. Struve, Grundzüge der schleswig-holsteinischen Burgenentwicklung im Mittelalter.<br />
Die Heimat 80, 1973, 98 - 106.<br />
STRUVE 1979: K.W. Struve, Die Bronzezeit. In: STRUVE U.A. 1979, 3 - 144.<br />
STRUVE 1981: K.W. Struve, Die Burgen in Schleswig-Holstein. Band 1: Die slawischen Burgen.<br />
Offa-Bücher 35 (Neumünster 1981).<br />
STRUVE 1991: K.W. Struve, Zur Geschichte von Starigard/Oldenburg. In: MÜLLER-WILLE 1991a,<br />
85 - 102.<br />
STRUVE U.A. 1979: K.W. Struve, H. Hingst u. H. Jankuhn, Von der Bronzezeit bis zur Völkerwanderungszeit.<br />
Geschichte Schleswig-Holsteins 2 (Neumünster 1979).<br />
TERBERGER 2006a: T. Terberger, From the First Humans to the Mesolithic Hunters in the Northern<br />
German Lowlands. Current Results and Trends. In: MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN<br />
2006, 23 - 56.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 77
<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />
Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />
TERBERGER 2006b: T. Terberger, The Mesolithic Hunter-Fisher-Gatherers on the Northern German<br />
Plain. In: MØLLER HANSEN / BUCK PEDERSEN 2006, 111 - 184.<br />
TUMMUSCHEIT 2011: A. Tummuscheit, Die Baubefunde des frühmittelalterlichen Seehandelsplatzes<br />
von Groß Strömkendorf, Lkr. Nordwestmecklenburg. Forschungen zu Groß Strömkendorf<br />
IV. Frühmittelalterliche Archäologie zwischen Ostsee und Mittelmeer 2 (Wiesbaden 2011).<br />
USINGER 1997: H. Usinger, Pollenanalytische Datierung spätpaläolithischer Fundschichten bei<br />
Ahrenshöft, Kr. Nordfriesland. ANSH 8, 1997 (1998), 50 - 73.<br />
VANDKILDE 1996: H. Vandkilde, From Stone to Bronze. The metalwork of the late Neolithic and<br />
earliest Bronze Age in Denmark. Jutland Archaeoligical Society Publications XXXII (Aarhus<br />
1996).<br />
VENUS 2004: J. Venus, Pollenanalytische Untersuchungen zur Vegetations- und Siedlungsgeschichte<br />
Ostwagriens und der Insel Fehmarn. In: MÜLLER-WILLE 2004, 31 - 94.<br />
VOGEL 1972: V. Vogel, Slawische Funde in Wagrien. Offa-Bücher 29 (Neumünster 1972).<br />
WEGNER 1996: G. Wegner, Leben - Glauben - Sterben vor 3000 Jahren. Bronzezeit in Niedersachsen.<br />
Eine niedersächsische Ausstellung zur Bronzezeit-Kampagne des Europarates<br />
(Hannover 1996).<br />
WESSE 1998: A. Wesse (Hrsg.), Studien zur Archäologie des Ostseeraumes. Von der Eisenzeit<br />
zum Mittelalter (Neumünster 1998).<br />
WIECHMANN 1996: R. Wiechmann, Edelmetalldepots der Wikingerzeit in Schleswig-Holstein. Vom<br />
„Ringbrecher“ zur Münzwirtschaft. Offa-Bücher 77 (Neumünster 1996).<br />
WIETHOLD 1998: J. Wiethold, Studien zur jüngeren postglazialen Vegetations- und Siedlungsgeschichte<br />
im östlichen Schleswig-Holstein. Universitätsforschungen zur Prähistorischen Archäologie<br />
45 (Bonn 1998).<br />
WILLROTH 1985: K.-H. Willroth, Das Lübecker Becken im Frühen Mittelalter. Eine Bestandsaufnahme<br />
slawischer Fundstellen. Lübecker Schriften zur Archäologie und Kulturgeschichte 11,<br />
1985, 7 - 51.<br />
WILLROTH 1996: K.H. Willroth, Bronzezeit als historische Epoche. In: WEGNER 1996, 1 - 36.<br />
WILLROTH 1998: K.H. Willroth, Siedlungen und Gräber als Spiegel der Stammesbildung. Gedanken<br />
zur Abgrenzung germanischer Stämme in der ausgehenden vorrömischen Eisenzeit in<br />
Norddeutschland und Südskandinavien. In: WESSE 1998, 359 - 371.<br />
WILLROTH 1999: K.H. Willroth, Krieger, Häuptlinge oder „nur“ freie Bauern. Zum Wandel in der<br />
Bronzezeitforschung. In: BUDESHEIM / KEILING 1999, 39 - 66.<br />
WILLROTH 2010: K.H. Willroth, Bericht 2010. Siedlungen der Bronzezeit. <strong>Archäologische</strong> und paläoökologische<br />
Untersuchungen älterbronzezeitlicher Siedlungen in Norddeutschland. In: Bericht<br />
2010 der Kommision für vor- und frühgeschichtliche Archäologie der Akademie der Wissenschaften<br />
Mainz (Mainz 2010), 4 - 5.<br />
Prüfexemplar<br />
ZICH 2009: B. Zich, Das Phänomen der Großsteingräber. AiD 2009/4, 18 - 19.<br />
ZIMMERMANN 1984: W.H. Zimmermann, Nahrungsproduktion I. In: KOSSACK U.A. 1984, 246 - 263.<br />
ZIMMERMANN 1992: W.H. Zimmermann, Die Siedlungen des 1. bis 6. Jahrhunderts nach Christus<br />
von Flögeln-Eekhöltjen, Niedersachsen. Die Bauformen und ihre Funktion. Probleme der Küstenforschung<br />
19 (Hildesheim 1992)<br />
ZIMMERMANN 2000: W.H. Zimmermann, Die trichterbecherzeitlichen Häuser von Flögeln-<br />
Eekhöltjen im nördlichen Elbe-Weser-Gebiet. In: KELM 2000, 111 - 115.<br />
ZIMMERMANN 2004: W.H. Zimmermann, Spuren aus fünf Jahrtausenden. Archäologie in Deutschland<br />
2004/2, 22 - 24.<br />
<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 78