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Fachbeitrag Archäologische Kulturgüter - Dialogforum Feste ...

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<strong>Fachbeitrag</strong> archäologische <strong>Kulturgüter</strong><br />

Schienenhinterlandanbindung der <strong>Feste</strong>n Fehmarnbeltquerung (FBQ)<br />

im Unterschied zu den einfachen Kulturdenkmalen im Denkmalbuch eingetragen sind (DSchG SH<br />

§5 Abs. 2). Dabei handelt es sich zumeist um sichtbare Denkmäler wie Grabhügel, Großsteingräber<br />

oder Burgwälle. Im Rahmen einer UVS müssen alle <strong>Kulturgüter</strong> Berücksichtigung finden<br />

(UVPG § 2 Abs. 1 S. 2 Nr. 3).<br />

Im Folgenden wird der Begriff „archäologischer Fundplatz“ bzw. „Fundplatz“ für die einfachen<br />

archäologischen Kulturdenkmäler verwendet. Die besonderen archäologischen Kulturdenkmäler<br />

werden hingegen als „archäologisches Denkmal“ oder „Denkmal“ bezeichnet.<br />

1.3 Vorgehensweise<br />

Von der grundsätzlichen Betrachtungsebene im Maßstab 1:50.000 ist bei der Bewertung der einzelnen<br />

archäologischen Fundplätze und Denkmäler (s. u.) abgewichen worden. Die Beurteilung<br />

der Betroffenheit der einzelnen archäologischen Fundstellen erforderte, den vollständigen geplanten<br />

Trassenbereich einzubeziehen. Hierzu war ein Maßstab von 1:10.000 notwendig, da in kleineren<br />

Maßstäben die Trasse sowie die Fundplätze und Denkmäler nicht ausreichend darstellbar<br />

sind.<br />

Sieht man von den bis heute erhaltenen Grabhügeln, Burgwällen und Ackerbeeten ab, sind es<br />

überwiegend unterirdisch erhaltene Denkmale, welche zu erfassen sind. Einen Hinweis bieten<br />

bestenfalls Oberflächenfunde. Es ist davon auszugehen, dass bei weitem die meisten archäologischen<br />

Denkmale noch unerkannt im Boden liegen 7 . Um diesen Umstand zu berücksichtigen, ist<br />

auf die Methode der „Archäoprognose“ zurückzugreifen 8 . Hier wird auf der Grundlage von Annahmen<br />

zum vor- und frühgeschichtlichen Besiedlungsverhalten (v. a. der Bezug von archäologischem<br />

Fundplatz zum Naturraum) und mittels statistischer Berechnungen die Wahrscheinlichkeit<br />

für die Existenz eines archäologischen Fundplatzes bestimmt (archäologische Potentialflächen) 9 .<br />

Dieser Ansatz konnte aus Zeitgründen in dem vorliegenden <strong>Fachbeitrag</strong> nicht eingehend sondern<br />

nur sehr vereinfacht verfolgt werden (vgl. Kapitel 3.1.1).<br />

Im erweiterten „Handout zur Antragskonferenz“ am 22.06.2010 10 wurden auf Seite 47 die Korridorbreiten<br />

für die Untersuchungsräume je Schutzgut vorgeschlagen. Für das Schutzgut „Kulturund<br />

Sachgüter“ wurden 200 - 400 m angegeben. Die Bestandsaufnahme der einzelnen Trassenvarianten<br />

erfolgte aufgrund der archäologischen Analyse eines 800 m breiten<br />

Untersuchungskorridores 11 . Dieser gewährt einen zuverlässigeren Einblick in die vor- und frühgeschichtlichen<br />

Besiedlungsabläufe, als es der kleinere, zunächst bevorzugte Untersuchungsstreifen<br />

von 400 m Breite erlaubt hätte 12 . Zunächst war der bekannte Bestand an archäologischen<br />

Fundplätzen und Denkmälern innerhalb des gewählten Untersuchungsbereiches zu ermitteln. Die<br />

wesentliche Grundlage der Bestandsaufnahme bildet die <strong>Archäologische</strong> Landesaufnahme (LA).<br />

Hierbei handelt es sich um ein umfassendes Verzeichnis aller archäologischen <strong>Kulturgüter</strong>, welche<br />

dem <strong>Archäologische</strong>n Landesamt Schleswig-Holstein gemeldet worden sind. Die <strong>Archäologische</strong><br />

Landesaufnahme wird seit den 1920er Jahren in Schleswig-Holstein systematisch verfolgt<br />

(MEINHARDT 2009). Dabei wurden möglichst flächendeckende Oberflächenbegehungen sowie<br />

Befragungen der Landbevölkerung und Archivstudien vorgenommen, um den Bestand der bekannten,<br />

archäologischen Denkmäler zu erfassen. Die auf diese Weise entstandene Datenbasis<br />

wird stetig durch neue Fundmeldungen ergänzt. Die geographische Lage der Fundplätze und<br />

Denkmäler der LA liegt im <strong>Archäologische</strong>n Atlas von Schleswig-Holstein als GIS-Kartierung vor.<br />

Prüfexemplar<br />

7<br />

Der Anteil der bekannten Fundplätze unter den heute noch in Resten erhaltenen Fundplätzen liegt etwa<br />

bei 10 - 30 %. Dies zeigen diverse archäologische Großprojekte in den Nachbarregionen Dänemark, Mecklenburg-Vorpommern<br />

und Niedersachsen (ETHELBERG 2008; HEINKEN 2012, 45; LÜTH / SCHMIDT 2005, 18 f.;<br />

SCHMIDT 1998, 513 Tabelle 2; SCHMIDT 2012; STÄUBLE 2012, 19). Dies bestätigen auch eigene Erfahrungen<br />

im Rahmen der archäologischen Vor- und Hauptuntersuchungen auf der geplanten Trasse der BAB 20 im<br />

Abschnitt Weede - Wittenborn, beide Kr. Segeberg.<br />

8<br />

MENNENGA 2011a; 2011b.<br />

9<br />

Ebd..<br />

10<br />

„Handout 2010“.<br />

11<br />

400 m zu jeder Seite der geplanten Trassenmitte.<br />

12<br />

Mit dieser Maßnahme soll der in Kapitel 3.1.1 dargelegte, unzureichende Kenntnisstand der archäologischen<br />

Landesaufnahme ein wenig ausgeglichen werden.<br />

<strong>Archäologische</strong>s Landesamt Schleswig-Holstein 6

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