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Wenn organische Ursachen ausscheiden - CME-Punkt.de

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© Klaus Rose<br />

28<br />

Zertifizierte Fortbildung<br />

Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen<br />

<strong>Wenn</strong> <strong>organische</strong> <strong>Ursachen</strong> <strong>ausschei<strong>de</strong>n</strong><br />

M ARTIN CLASSEN<br />

Kin<strong>de</strong>r haben oft Schwierigkeiten, die Lokalisation und <strong>de</strong>n<br />

Charakter ihrer Bauchschmerzen genau zu beschreiben.<br />

_ Die Prävalenz rezidivieren<strong>de</strong>r Bauchschmerzen liegt bei 0,3–<br />

19% [2, 12]. Nach<strong>de</strong>m über Jahrzehnte die Definition <strong>de</strong>r rezidivieren<strong>de</strong>n<br />

Bauchschmerzen nach Apley und Naish [2] für die<br />

pädiatrische Welt maßgebend war, gibt es aktuell viele Vorteile<br />

für die Anwendung <strong>de</strong>r Rom-III-Kriterien für die Klassifikation<br />

funktioneller Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n:<br />

_ Unter die Definition von Apley fallen auch Patienten mit<br />

<strong>organische</strong>n <strong>Ursachen</strong>, die sich in <strong>de</strong>n mehr als 50 Jahren seit<br />

Etablierung <strong>de</strong>r Kriterien nun klar <strong>de</strong>finieren lassen (z. B.<br />

Kohlenhydratmalabsorptionen).<br />

_ Für die Anwendbarkeit und Validität <strong>de</strong>r Rom-Kriterien gibt<br />

es mittlerweile einige Studien. In diesen ließen sich durch Anwendung<br />

<strong>de</strong>r Rom-III-Kriterien über 80% <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r und<br />

Jugendlichen mit chronischen Bauchschmerzen klassifizieren.<br />

Die häufigste funktionelle Störung war die Diagnose „Reizdarmsyndrom“<br />

in etwa 40–50% [3, 21].<br />

_ Es gibt keine alternativen Konsensuskriterien.<br />

_ Da Kin<strong>de</strong>r bis zu einem Alter von etwa 8–12 Jahren Lokalisation<br />

und Charakter ihrer Beschwer<strong>de</strong>n nicht gut spezifizieren<br />

können, ist man auf Angaben <strong>de</strong>r Eltern zu <strong>de</strong>n beobachteten<br />

Symptomen mit angewiesen. Die Rom-Definition<br />

bietet hier eine gewisse Hilfestellung. Darüber hinaus kann<br />

ein Screening auf funktionelle Störungen mit Hilfe von Fragebögen<br />

erfolgen.<br />

_ Studien zu therapeutischen Interventionen schließen aktuell<br />

Patienten nach <strong>de</strong>n Rom-Definitionen ein.<br />

Bauchschmerzen gehören zu <strong>de</strong>n häufigsten Grün<strong>de</strong>n<br />

für eine Vorstellung in <strong>de</strong>r pädiatrisch-gastroenterologischen<br />

Praxis. Bei Schulkin<strong>de</strong>rn mit chronisch rezidivieren<strong>de</strong>n<br />

Bauchschmerzen fin<strong>de</strong>t man bei einem Teil<br />

keine <strong>organische</strong> <strong>Ursachen</strong> [16]. Zum Management dieser<br />

Gruppe mit „funktionellen Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n“<br />

sind in diesem Artikel auch die Empfehlungen <strong>de</strong>r<br />

aktuellen S3-Leitlinie „Reizdarm“ <strong>de</strong>r DGVS eingearbeitet<br />

[28]. Die Kunst <strong>de</strong>r guten Versorgung besteht darin,<br />

rasch und rationell <strong>organische</strong> <strong>Ursachen</strong> auszuschließen,<br />

Kin<strong>de</strong>rn und Eltern das Behandlungskonzept <strong>de</strong>r<br />

funktionellen Bauchschmerzen nahezubringen sowie<br />

eine Beratung und Versorgung zu veranlassen.<br />

Nach <strong>de</strong>n Rom-III-Kriterien wer<strong>de</strong>n folgen<strong>de</strong> Störungen unterschie<strong>de</strong>n:<br />

_ funktionelle Dyspepsie,<br />

_ funktionelle Bauchschmerzen,<br />

_ Syndrom <strong>de</strong>r funktionellen Bauchschmerzen,<br />

_ Reizdarmsyndrom,<br />

_ abdominelle Migräne.<br />

Diagnose<br />

Die diagnostischen Kriterien <strong>de</strong>r einzelnen Entitäten sind in<br />

Tabelle 1 aufgeführt [31].<br />

Bei <strong>de</strong>r Abgrenzung <strong>de</strong>r Unterformen funktioneller abdomineller<br />

Beschwer<strong>de</strong>n sollte man sich darüber klar sein, dass Angaben<br />

zur Stuhlfrequenz und -konsistenz in bestimmten Altersgruppen<br />

wenig zuverlässig sind und dass Lokalisation und Charakter<br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n von Kin<strong>de</strong>rn vor <strong>de</strong>m achten Lebensjahr<br />

nicht gut spezifiziert wer<strong>de</strong>n können. Ob es für das Management<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r mit funktionellen Bauchschmerzen entschei<strong>de</strong>nd ist,<br />

welcher Subgruppe <strong>de</strong>r Patient zuzuordnen ist, wur<strong>de</strong> bisher<br />

nicht untersucht. Wegen einer Überlappung <strong>de</strong>r Symptomatik<br />

hat es sich im klinischen Alltag als wichtiger erwiesen, die Diagnose<br />

einer funktionellen Störung zu stellen, als die exakte Einteilung<br />

zu treffen. Lediglich für Patienten mit abdomineller<br />

Migräne gibt es spezielle Therapieempfehlungen.<br />

Kin<strong>de</strong>r unter vier Jahren stellen aufgrund unterschiedlicher<br />

Reifungsstadien <strong>de</strong>s GI-Trakts, vor allem aber <strong>de</strong>s enterischen<br />

GASTRONEWS 3 · 2011


Nervensystems, eine separate Gruppe dar und wer<strong>de</strong>n hier<br />

nicht behan<strong>de</strong>lt [25].<br />

Komorbiditäten<br />

Angststörungen und Depression wur<strong>de</strong>n bei Kin<strong>de</strong>rn mit funktionellen<br />

Bauchschmerzen im Vergleich zu gesun<strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn<br />

häufiger gefun<strong>de</strong>n. Dies könnte aber auch Folge <strong>de</strong>r häufigen<br />

Schmerzen und nicht <strong>de</strong>ren Ursache sein, da Angststörungen<br />

und Depression bei funktionellen Störungen im Vergleich zu<br />

<strong>organische</strong>n Störungen gleich häufig vorkommen [9, 15, 43, 47].<br />

Kin<strong>de</strong>r mit chronischen Bauchschmerzen haben im weiteren<br />

Leben ein erhöhtes Risiko, Bauchschmerzen o<strong>de</strong>r an<strong>de</strong>re somatische<br />

Symptome wie Kopfschmerzen zu entwickeln. Auch<br />

psychosoziale Störungen o<strong>de</strong>r häufige Fehlzeiten in <strong>de</strong>r Schule<br />

kommen öfter vor [13, 36].<br />

Lebensqualität<br />

Funktionelle Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn haben eine erhebliche<br />

Vermin<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lebensqualität zur Folge – auch bei <strong>de</strong>ren Eltern.<br />

Diese Beeinträchtigungen sind min<strong>de</strong>stens so gravierend wie<br />

die bei <strong>organische</strong>n GI-Erkrankungen, etwa chronisch entzündlichen<br />

Darmerkrankungen (CED) o<strong>de</strong>r Refluxkrankheit [36, 48].<br />

Pathophysiologische Konzepte<br />

Die Erforschung <strong>de</strong>r Pathophysiologie kindlicher funktioneller<br />

Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n steckt buchstäblich noch in <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rschuhen:<br />

Es ist wahrscheinlich, dass viele <strong>de</strong>r bei Erwachsenen<br />

experimentell o<strong>de</strong>r klinisch nachgewiesenen Mechanismen (Serotonin,<br />

neurale Innervation <strong>de</strong>r Schleimhaut, Mediatorprofil in <strong>de</strong>r<br />

Mukosa, Mikrobiota <strong>de</strong>s Darms, zentrale Schmerzverarbeitung<br />

etc) auch bei Kin<strong>de</strong>rn eine Rolle spielen können. Die Erforschung<br />

ist aber aus verschie<strong>de</strong>nen Grün<strong>de</strong>n (z. B. Ethik, Zahl <strong>de</strong>r Patienten)<br />

<strong>de</strong>utlich limitiert. Folgen<strong>de</strong> Einflüsse sind bereits gesichert:<br />

_ Genetische Faktoren spielen offensichtlich auch für die Entstehung<br />

funktioneller Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n im Kin<strong>de</strong>salter<br />

eine Rolle. Familiäre Häufungen und erhöhte Risiken für eineiige<br />

Zwillinge wur<strong>de</strong>n nachgewiesen [5, 20]. Allerdings könnten<br />

dafür auch Ernährung, Coping-Strategien o<strong>de</strong>r Umgebungsfaktoren<br />

eine Rolle spielen [26].<br />

_ Frühe Grundlage: Die Basis für die funktionellen Störungen entsteht<br />

möglicherweise schon früh. Eine Studie belegt einen Zusammenhang<br />

mit <strong>de</strong>m Absaugen <strong>de</strong>s Magens Neugeborener [1],<br />

eine weitere, dass Kin<strong>de</strong>r mit einer Kuhmilchallergie im ersten<br />

Lebensjahr als Schulkin<strong>de</strong>r o<strong>de</strong>r Jugendliche eine erhöhte Rate<br />

funktioneller Störungen aufweisen [33]. Bin<strong>de</strong>glied wäre die<br />

Rom-III-Kriterien für die mit Bauchschmerzen assoziierten funktionellen gastrointestinalen Störungen<br />

bei Kin<strong>de</strong>rn (> 4 Jahre) und Jugendlichen [31]<br />

Funktionelle Dyspepsie (FD)*<br />

Alle folgen<strong>de</strong>n Kriterien müssen erfüllt sein:<br />

1. Anhaltend o<strong>de</strong>r wie<strong>de</strong>rkehrend auftreten<strong>de</strong> Schmerzen o<strong>de</strong>r Missempfindungen<br />

mit Schwerpunkt im Oberbauch (oberhalb <strong>de</strong>s Nabels)<br />

2. Keine Erleichterung durch Defäkation, keine Assoziation mit <strong>de</strong>m<br />

Beginn eine Än<strong>de</strong>rung von Stuhlfrequenz o<strong>de</strong>r -form (d. h kein RDS)<br />

3. Keine Anzeichen für einen entzündlichen, anatomischen, metabolischen<br />

o<strong>de</strong>r neoplastischen Prozess, <strong>de</strong>r die Symptome <strong>de</strong>s Patienten erklärt.<br />

Funktionelle Bauchschmerzen im Kin<strong>de</strong>salter (FBS)*<br />

Alle folgen<strong>de</strong>n Kriterien müssen erfüllt sein:<br />

1. Episodischer o<strong>de</strong>r kontinuierlicher Bauchschmerz<br />

2. Unzureichen<strong>de</strong> Kriterien für an<strong>de</strong>re funktionelle gastrointestinale<br />

Störungen<br />

3. Keine Anzeichen für einen entzündlichen, anatomischen, metabolischen<br />

o<strong>de</strong>r neoplastischen Prozess, <strong>de</strong>r die Symptome erklärt.<br />

Syndrom <strong>de</strong>r funktionellen Bauchschmerzen im Kin<strong>de</strong>salter*<br />

Die Kriterien für funktionelle Bauchschmerzen im Kin<strong>de</strong>salter müssen<br />

in min<strong>de</strong>stens 25% <strong>de</strong>r Zeit erfüllt sein und min<strong>de</strong>stens eines <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n<br />

Kriterien erfüllen:<br />

1. Beeinträchtigung alltäglicher Funktionen<br />

2. Zusätzliche somatische Symptome wie Kopfschmerzen, Glie<strong>de</strong>rschmerzen<br />

o<strong>de</strong>r Schlafstörungen<br />

* Die Kriterien sind min<strong>de</strong>stens einmal pro Woche seit min<strong>de</strong>stens zwei Monaten vor<br />

Diagnosestellung erfüllt.<br />

| Tabelle 1<br />

Reizdarmsyndrom (RDS)*<br />

Alle folgen<strong>de</strong>n Kriterien müssen erfüllt sein:<br />

1. Abdominelle Missempfindungen (eine unangenehme Empfindung, die<br />

nicht als Schmerz beschrieben wird) o<strong>de</strong>r Schmerzen, die min<strong>de</strong>stens in<br />

25% <strong>de</strong>r Zeit mit zwei o<strong>de</strong>r mehr <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Kriterien assoziiert sind:<br />

a. Besserung durch Defäkation.<br />

b. Auftreten ist mit einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Stuhlfrequenz assoziiert.<br />

c. Auftreten ist mit einer Än<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Form (<strong>de</strong>s Aussehens) <strong>de</strong>s<br />

Stuhlgangs assoziiert.<br />

2. Keine Anzeichen für einen entzündlichen, anatomischen, metabolischen<br />

o<strong>de</strong>r neoplastischen Prozess, <strong>de</strong>r die Symptome <strong>de</strong>s Patienten erklärt.<br />

Abdominelle Migräne**<br />

Alle folgen<strong>de</strong>n Kriterien müssen erfüllt sein:<br />

1. Anfallsartige Episo<strong>de</strong>n mit heftigen, akuten periumbilikalen<br />

Schmerzen, die für min<strong>de</strong>stens eine Stun<strong>de</strong> andauern.<br />

2. Zwischenzeitlich Perio<strong>de</strong>n mit normalem Gesundheitszustand über<br />

Wochen bis Monate.<br />

3. Der Schmerz beeinträchtigt normale Aktivitäten.<br />

4. Der Schmerz ist mit min<strong>de</strong>stens zwei <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Symptome assoziiert:<br />

a. Appetitlosigkeit d. Kopfschmerzen<br />

b. Übelkeit e. Lichtscheu<br />

c. Erbrechen f. Blässe<br />

5. Keine Anzeichen für einen entzündlichen, anatomischen, metabolischen<br />

o<strong>de</strong>r neoplastischen Prozess, <strong>de</strong>r die Symptome <strong>de</strong>s Patienten erklärt.<br />

** Die Kriterien sind min<strong>de</strong>stens zweimal in <strong>de</strong>n letzten zwölf Monaten erfüllt.<br />

GASTRONEWS 3 · 2011 29


© M. Claßen<br />

© M. Claßen<br />

30<br />

Zertifizierte Fortbildung Funktionelle Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

Abb. 1: Bei funktionellen Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n fin<strong>de</strong>n sich<br />

normale Befun<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Mukosa.<br />

Abb. 2: Wandverdickung <strong>de</strong>s Dünndarms bei einem Patienten mit<br />

Bauchschmerzen ohne Diarrhö. Diagnose: M. Crohn (Sonografie).<br />

Inflammation und die Aktivierung von Schmerzfasern im Kontext<br />

einer großen neuronalen Plastizität in dieser Lebensphase.<br />

_ Ernährung: Welche Rolle die Ernährung spielt, ist unklar. Kohlenhydratmalabsorptionen<br />

sind per <strong>de</strong>finitionem auszuschließen.<br />

_ Entzündung: Allerdings gibt es Hinweise auf entzündliche Prozesse<br />

und auf eine erhöhte Permeabilität <strong>de</strong>s Dünn- und Dickdarms<br />

(erhöhte fäkale Calprotectin-Konzentrationen) bei<br />

7–10-Jährigen mit funktionellen Bauchschmerzen [24]. Zur<br />

Rolle entzündlicher Vorgänge in <strong>de</strong>r Pathogenese passen auch<br />

Studien, die eine Häufung von Reizdarmsymptomen nach bakteriellen<br />

GI-Infektionen nachwiesen [34]. Für Rotavirusinfektionen<br />

trifft dies nicht zu [35].<br />

_ Hypersensitivität: Kin<strong>de</strong>r mit funktionellen Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n<br />

haben eine viszerale Hypersensitivität. Auf einfache<br />

Dehnungsreize <strong>de</strong>s Darms (Rektum, Magen) reagieren<br />

sie eher mit <strong>de</strong>r Empfindung von Schmerzen als Patienten mit<br />

<strong>organische</strong>n Erkrankungen [20].<br />

_ Psyche: In <strong>de</strong>r Wahrnehmung vieler Pädiater, aber auch von<br />

Kin<strong>de</strong>r- und Jugendlichen-Psychiatern wird das Fehlen <strong>organische</strong>r<br />

Erkrankungen bei Kin<strong>de</strong>rn mit Bauchschmerzen gleichgesetzt<br />

mit psychischer Erkrankungen o<strong>de</strong>r einer somatoformen<br />

Störung. In <strong>de</strong>r psychiatrischen Terminologie wird die Diagno-<br />

se funktioneller Störungen in <strong>de</strong>r Rom-III-Terminologie selten<br />

verwen<strong>de</strong>t. Zwar gibt es Belege für Einflüsse psychischer und<br />

sozialer Faktoren auf kindliche funktionelle Störungen, aber eine<br />

Mono-Kausalität ist bei Weitem noch nicht bewiesen. Auch die<br />

umgekehrte Reihenfolge mit Auswirkungen <strong>de</strong>s chronischen<br />

Schmerzproblems auf psychische und soziale Entwicklungen<br />

sind <strong>de</strong>nkbar. Kin<strong>de</strong>r mit funktionellen Bauchschmerzen haben<br />

nach fünf Jahren erhöhte Prävalenzen psychosozialer Probleme<br />

und eine geringere soziale und aka<strong>de</strong>mische Kompetenz [44].<br />

Bei Jugendlichen und jungen Erwachsenen wur<strong>de</strong> das Ausmaß<br />

<strong>de</strong>r funktionellen Beeinträchtigung durch RDS-Symptome davon<br />

beeinflusst, wie die Patienten ihre Kompetenzen in verschie<strong>de</strong>nen<br />

Bereichen (aka<strong>de</strong>misch, sportlich, sozial) einschätzten[14]. Bei<br />

britischen Schulkin<strong>de</strong>rn waren funktionelle Bauchschmerzen<br />

mit einer verän<strong>de</strong>rten Selbstwahrnehmung und vermehrter Besorgnis<br />

über <strong>de</strong>n eigenen Gesundheitszustand verbun<strong>de</strong>n [40].<br />

Differenzialdiagnosen<br />

Die Symptomatik vieler <strong>organische</strong>r und funktioneller Bauchschmerzen<br />

überlappen, sodass allein aufgrund <strong>de</strong>r Symptome<br />

nicht zwischen <strong>organische</strong>n und funktionellen <strong>Ursachen</strong> unterschie<strong>de</strong>n<br />

wer<strong>de</strong>n kann [16]. Im Folgen<strong>de</strong>n sind die häufigsten<br />

<strong>organische</strong>n <strong>Ursachen</strong> rezidivieren<strong>de</strong>r Bauchschmerzen dargestellt<br />

(seltene <strong>Ursachen</strong> fin<strong>de</strong>n sich in Tab. 2).<br />

Nahrungsunverträglichkeiten<br />

Angesichts <strong>de</strong>r Prävalenzen <strong>de</strong>r Kohlenhydratmalabsorptionen im<br />

Kin<strong>de</strong>salter verwun<strong>de</strong>rt es nicht, dass die Fruktosemalabsorption<br />

und die Laktoseintoleranz zu <strong>de</strong>n häufigsten <strong>organische</strong>n <strong>Ursachen</strong><br />

für rezidivieren<strong>de</strong> Bauchschmerzen im Kin<strong>de</strong>salter gehören. Dabei<br />

überlappt die Symptomatologie so weitgehend mit <strong>de</strong>r funktionellen<br />

Störung, dass es keine anamnestischen o<strong>de</strong>r klinischen Anhaltspunkte<br />

gibt, mit <strong>de</strong>nen man Hinweise auf diese Störungen erhält.<br />

Eine diesbezügliche Diagnostik sollte <strong>de</strong>swegen bei allen Kin<strong>de</strong>rn<br />

mit Bauchschmerzen erfolgen, entwe<strong>de</strong>r durch eine probatorische,<br />

zeitlich begrenzte und ärztlich kontrollierte Diät o<strong>de</strong>r durch Wasserstoffexhalationstests.<br />

Allerdings beweist ein positives Testergebnis<br />

nicht die klinische Relevanz <strong>de</strong>r Kohlenhydratmalabsorption<br />

für die Bauchschmerzen. Sie muss durch Karenz- und Expositionsversuche<br />

gesichert wer<strong>de</strong>n. Auch muss die hohe Wahrscheinlichkeit<br />

eines Placeboeffekts <strong>de</strong>r Diät bedacht wer<strong>de</strong>n.<br />

_Kohlenhydratmalabsorption: Die Fruktosemalabsorption hat<br />

bei kleineren Kin<strong>de</strong>rn eine höhere Prävalenz als bei Jugendlichen,<br />

auch wegen <strong>de</strong>r größeren Diskrepanz zwischen hoher Fruktose- und<br />

Sorbitzufuhr durch Fruchtsäfte und Süßigkeiten und <strong>de</strong>r limitierten<br />

Resorptionskapazität. Nach <strong>de</strong>m zehnten Lebensjahres ist die Relevanz<br />

<strong>de</strong>r Laktoseintoleranz größer. Bei kombinierter Laktose- und<br />

Fruktosemalabsorption und bei frühem Anstieg <strong>de</strong>r H2-Exhalation<br />

muss auch an eine bakterielle Dünndarmbesiedlung (SIBO)<br />

gedacht wer<strong>de</strong>n.<br />

_Nahrungsallergie: Die Relevanz von Nahrungsproteinallergien<br />

für Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn ist bislang lei<strong>de</strong>r unzureichend<br />

systematisch erforscht. Das Hauptproblem stellt die schlechte diagnostische<br />

Treffsicherheit <strong>de</strong>r serologischen Antikörpernachweise<br />

(sowohl IgE als auch IgG) dar – sowohl Überdiagnosen als auch<br />

übersehene Allergien kommen im Alltag häufig vor. Trotz<strong>de</strong>m<br />

sollten beson<strong>de</strong>rs bei Patienten mit Atopievorgeschichte o<strong>de</strong>r anam-<br />

GASTRONEWS 3 · 2011


nestischen Hinweisen auf Unverträglichkeitsreaktionen ggf. eine<br />

diagnostische oligoantigene Ernährung bzw. gezielte zeitlich begrenzte<br />

Karenzversuche angeregt wer<strong>de</strong>n. Bei Ansprechen auf die<br />

Diät sollten kontrollierte (möglichst doppelblin<strong>de</strong>) Expositionen<br />

erfolgen; längere ungezielte Diäten sind zu vermei<strong>de</strong>n. Bei Verdacht<br />

auf eine eosinophile Erkrankung <strong>de</strong>s GI-Trakts (EGID) sollten auf<br />

je<strong>de</strong>n Fall Endoskopien mit Biopsien durchgeführt wer<strong>de</strong>n.<br />

Zöliakie<br />

Wegen <strong>de</strong>r hohen Prävalenz <strong>de</strong>r Zöliakie und <strong>de</strong>r steigen<strong>de</strong>n<br />

Häufigkeit oligosymptomatischer Verläufe muss diese mit serologischen<br />

Metho<strong>de</strong>n ausgeschlossen wer<strong>de</strong>n (Gewebstransglutaminase<br />

IgA-AK plus Gesamt-IgA).<br />

Chronische Obstipation<br />

Eine Obstipation gehört selbstverständlich zu <strong>de</strong>n möglichen Auslösern<br />

rezidivieren<strong>de</strong>r Bauchschmerzen. Der Nachweis <strong>de</strong>r Stuhlretention<br />

ist nicht immer einfach; die anamnestischen Angaben<br />

<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r sind oft unzuverlässig. Neben einem Stuhlprotokoll<br />

kann durch eine rektal digitale Untersuchung (bei rezidivieren<strong>de</strong>n<br />

Bauchschmerzen ohnehin sinnvoll) und durch eine sonografische<br />

Darstellung <strong>de</strong>s Rektums die Obstipation nachgewiesen wer<strong>de</strong>n.<br />

Die klinische Wertigkeit kann auch durch eine mehrwöchige orale<br />

stuhlweichmachen<strong>de</strong> Therapie mit Macrogol geprüft wer<strong>de</strong>n.<br />

Dies ist <strong>de</strong>swegen sinnvoll, weil nicht je<strong>de</strong>s Kind mit einer chronischen<br />

Obstipation über Bauchschmerzen klagt [7].<br />

Infektionen<br />

Chronische bakterielle Infektionen, die über Wochen persistieren,<br />

sind eher selten. Gelegentlich fin<strong>de</strong>t man nach Yersinien-<br />

und Campylobakterinfektionen ein langwieriges postenteritisches<br />

Schmerzsyndrom, oft mit erheblicher Lympha<strong>de</strong>nitis mesenterialis.<br />

Lei<strong>de</strong>r wer<strong>de</strong>n oft parasitäre Infektionen, zum Beispiel mit<br />

Giardia lamblia o<strong>de</strong>r Würmern, übersehen, da die Standardstuhluntersuchungen<br />

diese nicht erfassen. Die Infektionen kommen<br />

auch bei Kin<strong>de</strong>rn ohne Auslandsaufenthalte vor; die Symptomatik<br />

ähnelt <strong>de</strong>r funktioneller Störungen.<br />

Chronisch entzündliche Darmerkrankungen<br />

Angesichts steigen<strong>de</strong>r Inzi<strong>de</strong>nzen von M. Crohn und Colitis<br />

ulcerosa bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen gehören diese Erkrankungen<br />

zu <strong>de</strong>n wichtigsten Differenzialdiagnosen <strong>de</strong>r funktionellen<br />

Bauchschmerzen. Lei<strong>de</strong>r ist die diagnostische Latenz vor<br />

allem beim M. Crohn noch immer inakzeptabel hoch [41]. Als<br />

wichtigstes Screening-Instrument steht seit einigen Jahren die<br />

Bestimmung <strong>de</strong>r fäkalen Inflammationsmarker (Calprotectin<br />

o<strong>de</strong>r Laktoferrin) zur Verfügung. Erhöhte Werte beweisen eine<br />

CED nicht, bewähren sich aber als Entscheidungshilfe zur Indikationsstellung<br />

von endoskopischen Untersuchungen.<br />

Gastritis, Helicobacter-pylori-Infektion und Ulcera<br />

im Magen o<strong>de</strong>r Duo<strong>de</strong>num<br />

Eine Be<strong>de</strong>utung <strong>de</strong>r H.-p.-Infektionen für kindliche Bauchschmerzen<br />

besteht nur in einem kleinen Teil betroffener Kin<strong>de</strong>r. Deswegen<br />

wird ein systematisches Screening auf H. pylori nicht empfohlen,<br />

zumal <strong>de</strong>r Outcome einer probatorischen Eradikationstherapie keine<br />

statistisch signifikanten Auswirkungen auf die Beschwer<strong>de</strong>symp-<br />

Seltene <strong>organische</strong> <strong>Ursachen</strong> rezidivieren<strong>de</strong>r<br />

Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

_ Gallensteine (Cholelithiasis)<br />

_ M. Meulengracht<br />

_ Chronische/rezidivieren<strong>de</strong> Pankreatitis<br />

_ Partielle Dünndarmobstruktion, Malrotation<br />

_ Akute intermittieren<strong>de</strong> Porphyrie<br />

_ Familiäres Mittelmeerfieber<br />

_ Harntransportstörungen, Urolithiasis<br />

_ Vaskuläre Prozesse<br />

_ Intoxikationen _ Meckel-Divertikel<br />

| Tabelle 2<br />

tomatik hat. Als gezielte Diagnostik sollte eine Ösophago-Gastro-<br />

Duo<strong>de</strong>noskopie bei Kin<strong>de</strong>rn mit Oberbauchschmerzen, Erbrechen,<br />

Anorexie, Nausea und Gewichtsabnahme diskutiert wer<strong>de</strong>n. Bei<br />

Nachweis eines Ulkus sollte eine Eradikation in je<strong>de</strong>m Fall angestrebt,<br />

bei einer H.-p.-Gastritis angeboten wer<strong>de</strong>n [8, 18].<br />

Der diagnostische Prozess<br />

Bei Kin<strong>de</strong>rn besteht die große Kunst darin, eine angemessene<br />

diagnostische Intensität und Invasivität zu wählen. Dies gilt beson<strong>de</strong>rs<br />

bei Kin<strong>de</strong>rn mit funktionellen Beschwer<strong>de</strong>n. Eine übertriebene<br />

Diagnostik ist nicht nur kostenträchtig, son<strong>de</strong>rn gera<strong>de</strong><br />

für Kin<strong>de</strong>r beson<strong>de</strong>rs belastend. Eine schrittweise Eskalation <strong>de</strong>r<br />

diagnostischen Prozeduren bestärkt ihre Angst, dass doch eine<br />

<strong>organische</strong> Ursache gefun<strong>de</strong>n wird, wenn nur lange genug gesucht<br />

wird. Aus diesem Grund sollte das Konzept funktioneller Bauchschmerzen<br />

frühzeitig in die Beratung mit einbezogen wer<strong>de</strong>n [15].<br />

Zur rationalen Diagnostik von Kin<strong>de</strong>rn mit rezidivieren<strong>de</strong>n<br />

Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n gehören folgen<strong>de</strong> Schritte:<br />

_ Anamnese: Eine strukturierte Anamnese mit <strong>de</strong>m Abfragen<br />

<strong>de</strong>r Warnhinweise für <strong>organische</strong> <strong>Ursachen</strong> kann hilfreich sein<br />

(Tab. 3). In <strong>de</strong>r Praxis haben sich entsprechen<strong>de</strong> Fragebögen<br />

bewährt. Es muss aber darauf hingewiesen wer<strong>de</strong>n, dass klinische<br />

Charakteristika wie die Häufigkeit, Lokalisation, Zeitpunkt<br />

<strong>de</strong>s Auftretens (z. B. nächtliches Aufwachen aus <strong>de</strong>m<br />

Schlaf) keine Differenzierung zwischen <strong>organische</strong>n und funktionellen<br />

Beschwer<strong>de</strong>n ermöglichen [16].<br />

_ Klinischer Befund: Hier müssen zunächst Länge und Gewicht<br />

registriert wer<strong>de</strong>n und in die Altersperzentilen eingetragen wer<strong>de</strong>n<br />

(unter Berücksichtigung von Vorwerten, zum Beispiel von<br />

Vorsorgeuntersuchungen). Ein niedriger Perzentilenrang, beson<strong>de</strong>rs<br />

aber ein Kreuzen von Perzentilenlinien kann ein wesentlicher<br />

Hinweis auf eine <strong>organische</strong> Ursache <strong>de</strong>r Bauchschmerzen sein.<br />

Darüber hinaus sollten die Pubertätsstadien registriert wer<strong>de</strong>n.<br />

Eine verzögerte Pubertätsentwicklung kann insbeson<strong>de</strong>re ein<br />

Hinweis auf eine chronisch entzündliche Darmerkrankung<br />

und eine Zöliakie sein. Auch muss <strong>de</strong>r Anus in Hinblick auf<br />

Crohn-typische Läsionen auf je<strong>de</strong>n Fall inspiziert wer<strong>de</strong>n.<br />

_ Basislabor: Tabelle 4 [28]<br />

_ Sonografie: Die Evi<strong>de</strong>nz dafür, dass eine Sonografie bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

mit rezidivieren<strong>de</strong>n Bauchschmerzen hilfreich ist, ist<br />

relativ gering [46]. Trotz<strong>de</strong>m gehört auch nach <strong>de</strong>r Reizdarm-<br />

GASTRONEWS 3 · 2011 31


Modifiziert nach [16]<br />

32<br />

Zertifizierte Fortbildung Funktionelle Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

leitlinie die Sonografie zur Basisdiagnostik bei Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Jugendlichen mit rezidivieren<strong>de</strong>n Bauchschmerzen dazu. Dies<br />

hat auch therapeutische Grün<strong>de</strong>: Der bildliche Nachweis, dass<br />

nichts Auffälliges zu fin<strong>de</strong>n ist, vermin<strong>de</strong>rt Sorgen <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r<br />

und bil<strong>de</strong>t einen Baustein zur Erklärung <strong>de</strong>s Konzeptes funktioneller<br />

Bauchschmerzen. Zu<strong>de</strong>m gibt die Sonografie in <strong>de</strong>r<br />

Hand erfahrener Untersucher bei Verwendung <strong>de</strong>r entsprechen<strong>de</strong>n<br />

Technik (hochfrequenter Linearschallkopf > 7,5 Mhz)<br />

auch wichtige Hinweise auf Störungen <strong>de</strong>r Darmfunktion.<br />

Beson<strong>de</strong>rs ein M. Crohn <strong>de</strong>s Dünndarms (<strong>de</strong>r ja oft keine<br />

Diarrhö bewirkt), generalisierte Malabsorptionssyndrome<br />

sowie eine Lympha<strong>de</strong>nitis mesenterialis (ein prinzipiell im<br />

Kin<strong>de</strong>salter häufiger Befund, <strong>de</strong>r zu einer postenteritischen<br />

Genese funktioneller Beschwer<strong>de</strong>n gut passt) lassen sich sonografisch<br />

gut erfassen.<br />

_ Ohne bewiesenen diagnostischen Wert sind [28]:<br />

– Helicobacter-pylori-Screening,<br />

– Ösophagus-pH-Metrie,<br />

– Dysbakterie-Gutachten (Stuhl),<br />

– IgG4-Antikörper-Screening gegen Nahrungsallergene.<br />

Therapie<br />

Die wichtigsten Maßnahmen <strong>de</strong>r Therapie funktioneller Störungen<br />

liegen in <strong>de</strong>r Beratung und Schulung von Kin<strong>de</strong>rn und<br />

Eltern. In <strong>de</strong>r Interaktion mit Kin<strong>de</strong>rn und Eltern sollten die<br />

Beschwer<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r ernst genommen wer<strong>de</strong>n. Eltern müssen<br />

verstehen, dass die Bauchschmerzen von <strong>de</strong>n Kin<strong>de</strong>rn so wahrgenommen<br />

wer<strong>de</strong>n, auch wenn kein pathologischer Befund erhoben<br />

wird. Hilfreich kann hier auch Informationsmaterial sein<br />

(z. B. www.dgkj.<strong>de</strong>/uploads/media/Mein_Kind_hat_Bauchschmerzen_01.pdf).<br />

Das Konzept funktioneller Beschwer<strong>de</strong>n und<br />

das biopsychosoziale Bauchschmerzmo<strong>de</strong>ll sollten frühzeitig erläutert<br />

wer<strong>de</strong>n. Die Akzeptanz eines biopsychosozialen Krankheitsmo<strong>de</strong>lls<br />

durch die Eltern verbessert <strong>de</strong>n Outcome bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

mit rezidivieren<strong>de</strong>n Bauchschmerzen [15]. Eine Beratung bzw.<br />

eine Schulung <strong>de</strong>r Eltern zum richtigen Umgang mit <strong>de</strong>n Schmerzen<br />

(„Ablenkung statt Verstärkung”) kann einen positiven Einfluss<br />

auf <strong>de</strong>n Verlauf <strong>de</strong>r Schmerzsymptomatik haben [45].<br />

Kin<strong>de</strong>r mit funktionellen Bauchschmerzen sollten mit kognitivem<br />

Verhaltenstraining o<strong>de</strong>r Hypnose behan<strong>de</strong>lt wer<strong>de</strong>n. Symp-<br />

| Tabelle 3<br />

Warnsymptome für <strong>organische</strong> <strong>Ursachen</strong><br />

rezidivieren<strong>de</strong>r Bauchschmerzen<br />

_ Schmerzen abseits <strong>de</strong>s Nabels<br />

_ Ausstrahlung <strong>de</strong>r Schmerzen<br />

_ Schwere Diarrhö<br />

_ Sichtbares Blut im Stuhl<br />

_ Fieber _ Ungewollte Gewichtsabnahme<br />

_ Wachstumsstörung<br />

_ Menstruationsstörungen; Pubertas tarda<br />

_ Leistungsknick _ Tastbare Resistenzen<br />

_ Familiäre Vorgeschichte entzündlicher Darmerkrankungen<br />

tomtagebücher und Entspannungsverfahren (z. B. Yoga) können<br />

als Teil <strong>de</strong>s verhaltenstherapeutischen Konzeptes hilfreich sein [24,<br />

30, 32, 42]. Schulungsprogramme sind <strong>de</strong>rzeit noch nicht flächen<strong>de</strong>ckend<br />

verfügbar, wer<strong>de</strong>n aber auch in Deutschland entwickelt<br />

und implementiert. Selbstverständlich sollte bei Verdacht auf psychische<br />

Störungen o<strong>de</strong>r Komorbiditäten kin<strong>de</strong>rpsychologische o<strong>de</strong>r<br />

psychiatrische Expertise in Anspruch genommen wer<strong>de</strong>n.<br />

Ernährung<br />

Zur Therapie funktioneller Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n bei ausgewogen<br />

und altersgemäß ernährten Kin<strong>de</strong>rn ist eine Umstellung<br />

<strong>de</strong>r Ernährung („Diät“) nicht notwendig und sinnvoll. Allerdings<br />

sollte bei offensichtlicher Fehlernähung eine Beratung zur<br />

altersgerechten Normalkost erfolgen. Für die Erhöhung <strong>de</strong>s<br />

Ballaststoffgehaltes <strong>de</strong>r Nahrung gibt es keine Evi<strong>de</strong>nz [22].<br />

Probiotika<br />

Probiotika scheinen bei postenteritischer Genese funktioneller<br />

Beschwer<strong>de</strong>n, beson<strong>de</strong>rs bei einem Reizdarmsyndrom mit prädominanter<br />

Diarrhö sinnvoll. Eine prospektive Studie an 104<br />

Kin<strong>de</strong>rn mit Reizdarmsyndrom, funktionellen Bauchschmerzen<br />

(FBS) o<strong>de</strong>r funktioneller Dyspepsie (FD) zeigte einen Rückgang<br />

<strong>de</strong>r Schmerzsymptome nach Gabe eines probiotischen Laktobazillus<br />

(LGG) im Vergleich zu Placebo (25% vs. 9.6%, NNT 7,<br />

95%-KI 4–123), allerdings nur in <strong>de</strong>r Reizdarm- (n = 37) und<br />

nicht in <strong>de</strong>r FBS- o<strong>de</strong>r FD-Gruppe [19]. In einer an<strong>de</strong>ren Studie<br />

bei Kin<strong>de</strong>rn mit Reizdarmsymptomen konnte bis auf eine geringere<br />

Inzi<strong>de</strong>nz von empfun<strong>de</strong>ner abdominaler Distension unter<br />

Verum keine Reduktion von Symptomen durch LGG nachgewiesen<br />

wer<strong>de</strong>n [4].<br />

Psychopharmaka<br />

Psychopharmaka, beson<strong>de</strong>rs Amitryptilin, haben keinen Wert<br />

in <strong>de</strong>r Behandlung von Kin<strong>de</strong>rn mit funktionellen Bauchschmerzen.<br />

Hierzu wur<strong>de</strong>n zwei Studien publiziert, wobei die<br />

größere bei 90 Kin<strong>de</strong>rn einen ausgezeichneten Effekt sowohl<br />

von Placebo als auch von Amitriptylin nachwies. Amitriptylin<br />

war Placebo bezüglich <strong>de</strong>r Schmerzen nicht überlegen, reduzierte<br />

aber signifikant Angstscores [37]. Diese Studie gilt als<br />

gutes Beispiel für die hohe Ansprechrate von Placebo, die bei<br />

| Tabelle 4<br />

Basislabor zum Screening auf <strong>organische</strong><br />

<strong>Ursachen</strong> rezidivieren<strong>de</strong>r Bauchschmerzen [28]<br />

_ BB, CRP o<strong>de</strong>r BSG, Lipase, GPT, Gamma-GT, ges IgA,<br />

Gewebstransglutaminase-IgA-AK, TSH, Kreatinin, Glukose<br />

_ Urinstatus _ Stuhl auf Giardia lamblia, Würmer<br />

_ Stuhluntersuchungen auf fäkale Inflammationsmarker (Calprotectin<br />

o<strong>de</strong>r Lactoferrin)<br />

Bei entsprechen<strong>de</strong>n anamnestischen Hinweisen müssen ggf. weitere<br />

gezielte Untersuchungen ergänzt wer<strong>de</strong>n (z. B. Bilirubin bei Verdacht auf<br />

M. Meulengracht, Serologie für Yersinien und Campylobacter, ANCA und<br />

ASCA-Antikörper bei Verdacht auf CED).<br />

GASTRONEWS 3 · 2011


allen Interventionen bewusst sein sollte. An<strong>de</strong>re Psychopharmaka<br />

wur<strong>de</strong>n bisher bei Kin<strong>de</strong>rn nicht untersucht.<br />

Phytotherapeutika<br />

Dagegen gibt es Daten zu verkapseltem Pfefferminzöl als Spasmolytikum.<br />

In einer Studie mit Pfefferminzöl für zwei Wochen<br />

wur<strong>de</strong> ein Effekt bei Kin<strong>de</strong>rn mit funktionellen Bauchschmerzen<br />

nachgewiesen[27], <strong>de</strong>r von <strong>de</strong>r American Aca<strong>de</strong>my of Pediatrics<br />

als signifikant eingeschätzt wird [16], von einer Cochrane-Analyse<br />

hingegen nicht [23].<br />

Komplementäre o<strong>de</strong>r alternative Therapieformen wie Akupunktur,<br />

traditionelle chinesische Medizin (TCM) und Homöopathie<br />

wer<strong>de</strong>n zwar bei Kin<strong>de</strong>rn häufig eingesetzt, ihre Sicherheit<br />

und Wirkung sind bislang aber nicht dokumentiert. Ein<br />

starker Placeboeffekt ist aufgrund <strong>de</strong>r Daten zu placebokontrollierten<br />

Medikamentenstudien zu postulieren [6, 37].<br />

Analgetika, Spasmolytika<br />

Da es keine guten Untersuchungen dazu gibt, sollte auf einen<br />

regelmäßigen Einsatz von Analgetika und chemisch <strong>de</strong>finierten<br />

Spasmolytika zugunsten an<strong>de</strong>rer Therapieverfahren verzichtet<br />

wer<strong>de</strong>n. In Einzelfällen können sie zur zeitlich begrenzten<br />

Schmerzbekämpfung eingesetzt wer<strong>de</strong>n.<br />

Therapie <strong>de</strong>r Obstipationskomponente<br />

Für die Obstipationssymptomatik im Rahmen eines Reizdarmsyndroms<br />

bietet sich die Anwendung von Macrogol an, weil dies<br />

das bei Kin<strong>de</strong>rn am besten untersuchte und wirkungsvollste Laxans<br />

darstellt, das zu<strong>de</strong>m ein geringes Risiko <strong>de</strong>r Anwendung hat [10].<br />

Fazit<br />

In <strong>de</strong>n letzten Jahren ist es gelungen, funktionell abdominelle<br />

Schmerzen auch bei Kin<strong>de</strong>rn und Jugendlichen pathophysiologisch<br />

klarer zu <strong>de</strong>finieren. Einfache diagnostische Werkzeuge<br />

ermöglichen es, Kin<strong>de</strong>r mit <strong>organische</strong>n <strong>Ursachen</strong> zu erkennen.<br />

Insgesamt sind in dieser Altersgruppe <strong>organische</strong> Beschwer<strong>de</strong>n<br />

aber <strong>de</strong>utlich seltener als funktionelle.<br />

Die Einordnung als funktionelle Beschwer<strong>de</strong>n ermöglicht es,<br />

diese gegenüber <strong>de</strong>n Betroffenen und ihren Eltern als klare diagnostische<br />

Entität zu vermitteln. Die Information „Ihr Kind hat<br />

nichts“ o<strong>de</strong>r „wir haben nichts gefun<strong>de</strong>n“ sollte ersetzt wer<strong>de</strong>n<br />

durch die Vermittlung <strong>de</strong>s biopsychosozialen Bauchschmerzmo<strong>de</strong>lles<br />

und <strong>de</strong>r Einleitung kognitiv verhaltenstherapeutischer<br />

Maßnahmen, ggf. unterstützt durch risikoarme Medikamente.<br />

Literatur unter www.Springermedizin.<strong>de</strong>/gastronews<br />

Dr. med. Martin Claßen<br />

Pädiatrische Gastroenterologie<br />

Klinikum Links <strong>de</strong>r Weser<br />

Senator-Weßling-Str. 1, D-28277 Bremen<br />

E-Mail: martin.classen@klinikum-bremen-ldw.<strong>de</strong><br />

Der Autor dankt <strong>de</strong>r GPGE-Arbeitsgruppe zur Erarbeitung <strong>de</strong>r Reizdarm-<br />

Leitlinie für die intensiven Diskussionen über die funktionellen Störungen<br />

(Dr. T. Berger, Datteln; Dr. S. Bu<strong>de</strong>rus, Bonn; Dr. A. Enninger, Stuttgart;<br />

Dr. S. Kathemann, Essen; PD Dr. A. Schmidt-Choudhury, Bochum).<br />

Fragen zum Thema „Funktionelle Bauchschmerzen bei Kin<strong>de</strong>rn“<br />

Es ist jeweils nur eine Antwortmöglichkeit (Richtig- o<strong>de</strong>r Falschaussage) zutreffend.<br />

1. Welche Störung wird nicht zu <strong>de</strong>n<br />

funktionellen Beschwer<strong>de</strong>n gemäß<br />

Rom-III-Klassifikation gerechnet?<br />

A Funktionelle Dyspepsie<br />

B Reizdarmsyndrom<br />

C Funktionelle Bauchschmerzen<br />

D Eosinophile Enterokolitis<br />

E Abdominelle Migräne<br />

2. Welche Aussage zur Entstehung<br />

funktioneller Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n<br />

trifft zu?<br />

A Funktionelle Bauchschmerzen haben<br />

ihre Ursache in psychischen Störungen.<br />

B Genetische Faktoren spielen bei funktionellen<br />

Beschwer<strong>de</strong>n keine Rolle.<br />

C Kin<strong>de</strong>r mit funktionellen Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n<br />

reagieren auf Dehnungs-<br />

reize von Magen o<strong>de</strong>r Darm eher mit<br />

<strong>de</strong>r Empfindung von Schmerzen als Patienten<br />

mit <strong>organische</strong>n Erkrankungen.<br />

D Nach Rotavirusinfektionen kommt<br />

es gehäuft zu funktionellen Bauchschmerzen.<br />

E Kin<strong>de</strong>r mit funktionellen Bauchschmerzen<br />

bringen in <strong>de</strong>r Schule im<br />

Verlauf bessere Leistungen und sind<br />

sozial besser integriert.<br />

3. Welche <strong>de</strong>r folgen<strong>de</strong>n Aussagen zu<br />

<strong>de</strong>n funktionellen Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n<br />

bei Kin<strong>de</strong>rn trifft nicht zu?<br />

A Funktionelle Störungen bei Kin<strong>de</strong>rn<br />

unter vier Jahren bil<strong>de</strong>n aufgrund <strong>de</strong>r<br />

unterschiedlichen Reifungsstadien <strong>de</strong>r<br />

Darmfunktionen eine separate Entität.<br />

B Für die Validität <strong>de</strong>r Rome-III-Kriterien<br />

funktioneller Abdominalbeschwer<strong>de</strong>n<br />

gibt es wissenschaftliche Evi<strong>de</strong>nz.<br />

C Die Eingruppierung von Bauchschmerzen<br />

ohne <strong>organische</strong> Ursache<br />

als funktionelle Beschwer<strong>de</strong>n hilft Kin<strong>de</strong>rn<br />

und Eltern im Verständnis und in<br />

<strong>de</strong>r Bewältigung <strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n.<br />

D Angststörungen und Depressionen<br />

kommen bei Kin<strong>de</strong>rn mit funktionellen<br />

Bauchschmerzen häufiger vor als bei einer<br />

Gruppe mit <strong>organische</strong>n <strong>Ursachen</strong><br />

<strong>de</strong>r Beschwer<strong>de</strong>n.<br />

E Die Min<strong>de</strong>rung <strong>de</strong>r Lebensqualität bei<br />

funktionellen Beschwer<strong>de</strong>n ist min<strong>de</strong>stens<br />

ebenso ausgeprägt wie bei<br />

Kin<strong>de</strong>rn mit <strong>organische</strong>n gastrointestinalen<br />

Erkrankungen.<br />

GASTRONEWS 3 · 2011 33


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