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Einsteins<br />

Relativitätstheorie


Albert Einstein<br />

(14.03.1879 - 18.04.1955)<br />

„Manche Männer<br />

bemühen sich<br />

lebenslang, das<br />

Wesen einer Frau zu<br />

verstehen. Andere<br />

befassen sich mit<br />

weniger schwierigen<br />

Dingen, z.B. der<br />

Relativitätstheorie.”


5 m<br />

Raum und Zeit in der klassischen Mechanik<br />

Erläuterung am einfachen Beispiel :<br />

Apfel<br />

A<br />

t = 0 s<br />

z<br />

t auf ≈ 1 s y


Raum und Zeit in der klassischen Mechanik (Fortsetzung)<br />

5 m<br />

v = 10 m/s<br />

Apfel<br />

B<br />

t = 0 s<br />

t auf ≈ 1 s y<br />

10 m<br />

z


Raum und Zeit in der klassischen Mechanik (Fortsetzung)<br />

A und B beobachten unterschiedliche Fallkurven (Bahnkurven,<br />

Weltlinien) des Apfels !<br />

In beiden Situationen ist die Physik jedoch dieselbe !<br />

Physikalische Grundgesetze haben in allen Beobachtungssytemen<br />

(Bezugssystemen), die sich relativ zueinander mit konstanter<br />

Geschwindigkeit bewegen, die gleiche Form !<br />

Raum und Zeit sind vollkommen getrennt !<br />

Die Zeit ist absolut, der Raum hingegen nur relativ !<br />

Zwei Geschwindigkeiten addieren sich naiv !<br />

v = v 1 � v 2


Galileitransformationen<br />

Bezugssystem 1 : Zeit t , Ort x = (x 1 , x 2 , x 3 )<br />

Bezugssystem 2 : Zeit t' , Ort x'<br />

(eigentliche orthochrone) Galileitransformationen :<br />

x' = R x + v t + x 0<br />

t' = t + t 0<br />

R : konstante Drehung<br />

v : konstante Geschwindigkeit<br />

x 0 : konstanter Vektor<br />

t 0 : Konstante


Übersicht über verschiedene charakteristische<br />

Geschwindigkeiten<br />

Fußgänger 3 – 5 km/h<br />

100 m – Sprinter 36 km/h<br />

Formel 1 – Auto 300 km/h<br />

Concorde (Maximum) 2000 km/h<br />

Mondrakete 39000 km/h<br />

Erde (um Sonne) 30 km/s = 108000 km/h<br />

Lichtgeschwindigkeit c ca. 300000 km/s


Erster Versuch zur Messung der Lichtgeschwindigkeit<br />

durch Galileo Galilei (um 1600)<br />

Blendlaterne Blendlaterne<br />

Abstand l<br />

Gemessen wurde nur (unabhängig von l !) die Reaktionszeit !


Messung der Lichtgeschwindigkeit durch Ole Rømer (1676)<br />

Jupiter<br />

Erde<br />

Sonne<br />

Zeit zwischen zwei Verfinsterungen des Jupitermondes Io :<br />

t = 42,5 Stunden<br />

Dabei steht Jupiter in Opposition zur Sonne !<br />

Folgerung : 103 Verfinsterungen sollten etwa ½ Jahr füllen !<br />

Die 104. Verfinsterung tritt jedoch ca. 1450 s später ein !


Messung der Lichtgeschwindigkeit durch Ole Rømer (1676)<br />

Jupiter<br />

(Fortsetzung)<br />

Durchmesser der Erdumlaufbahn ≈ 3,11 • 10 8 km<br />

Sonne<br />

Damit : c ≈ (3,11 · 10 11 m) / (1450 s) ≈ 2,145 · 10 8 m/s<br />

Erde


Messung der Lichtgeschwindigkeit durch Hippolyte Fizeau<br />

(1848)<br />

Zahnrad in Ruhe (oder in langsamer Drehung) :<br />

Licht passiert bei Rückkehr gleiche Lücke !<br />

Dann : langsame Erhöhung der Drehungen, bis Dunkelheit eintritt !


Messung der Lichtgeschwindigkeit durch Hippolyte Fizeau<br />

(Fortsetzung)<br />

c = (2 d) / t<br />

mit : t = T / N<br />

Dunkelheit bei 12,6 Umdrehungen pro Sekunde; damit :<br />

T = 1 / (12,6) s<br />

Zahnrad mit 720 Zähnen; damit :<br />

N = 1440 Lücken und Zähne<br />

c ≈ 3,13 · 10 8 m/s


Vorbereitendes zum Versuch von Michelson und Morley<br />

l<br />

l<br />

Weg A<br />

Weg B<br />

v<br />

Schwimmer A und B<br />

(gleichstark)<br />

Frage : Welcher Schwimmer gewinnt ?<br />

Antwort : Schwimmer B wird gewinnen !<br />

Schwimmer A schwimmt flußaufwärts mit c – v,<br />

flußabwärts mit c + v !


Schwimmer A :<br />

Erklärung, warum Schwimmer B gewinnt<br />

t A =<br />

=<br />

=<br />

l<br />

c - v<br />

+<br />

c + v + c - v<br />

2 l<br />

c<br />

c 2 - v 2<br />

·<br />

l<br />

c + v<br />

1<br />

1 - (v/c) 2<br />

· l<br />

2 l<br />

= ·<br />

c<br />

Dabei ist γ > 1 (unabhängig von v<br />

und c, solange v < c) !<br />

γ 2


Erklärung, warum Schwimmer B gewinnt (Fortsetzung)<br />

Schwimmer B :<br />

Schwimmer A : t A = (2 l / c) · γ 2<br />

mit : γ - 2 = 1 – (v / c) 2<br />

l<br />

c<br />

v<br />

c eff<br />

2 2 2<br />

c + v = c ; damit ceff = c ∙ γ<br />

eff<br />

– 1 und :<br />

t B = (2 l / c) ∙ γ<br />

Also : t A / t B = γ > 1 (und zwar unabhängig von v und c)


Der Versuch von Michelson und Morley (1887)<br />

ersetze : Schwimmer durch Lichtstrahlen,<br />

Ufer durch Erde (bzw. Labor),<br />

Wasser durch Äther<br />

Die Situation scheint vollkommen analog zu sein !<br />

vLicht in Richtung der Erdbewegung : c + v<br />

vLicht in Gegenrichtung zur Erdbewegung : c - v<br />

Experiment von 1887 : kein Unterschied !


Postulate der Speziellen Relativitätstheorie<br />

Albert Einstein (1905)<br />

Postulat I<br />

Das Licht breitet sich im Vakuum bezüglich jedes Beobachters (der<br />

sich mit konstanter Geschwindigkeit bewegt) in allen Richtungen mit<br />

der universellen Geschwindigkeit c aus !<br />

Postulat II<br />

Die physikalischen Grundgesetze haben für alle Beobachter, die sich<br />

mit konstanter Geschwindigkeit zueinander bewegen, die gleiche<br />

Form !<br />

Addition von Geschwindigkeiten :<br />

v<br />

c =<br />

� v 1<br />

c � v 2<br />

c �<br />

�1 � �v 1 v 2 �/c 2 �


Zitate zur Zeit<br />

Die Zeit ... ist eine Entdeckung, die wir erst denkend machen; wir erzeugen<br />

sie als Vorstellung oder Begriff und noch viel später ahnen wir, daß wir<br />

selbst, insofern wir leben, die Zeit<br />

sind. (Oswald Spengler)<br />

Die Zeit, die sich ausbreitet, ist die Zeit der Geschichte. Die Zeit, die<br />

hinzufügt, ist die Zeit des Lebens. Und die beiden haben nichts gemeinsam,<br />

aber man muß die eine nutzen können wie die andere.<br />

(Antoine de Saint-Exupéry)<br />

Zeit wohnt in der Seele. (Augustinus)<br />

Zeit ist das, was man an der Uhr abliest. (Albert Einstein)


Einschub : Eine kleine Geschichte der Uhr<br />

Sonnenuhr seit ca. 4500 v. Chr.<br />

Wasseruhr Babylonier, Ägypter, Griechen, Römer<br />

mech. Uhren seit 14. Jahrhundert, Fehler ~ 1 Stunde/Tag<br />

Pendeluhren Fehler ~ 1 Sekunde/Tag<br />

Quarzuhren Fehler ~ Bruchteile einer Sekunde/Jahr<br />

Atomuhren Fehler ~ 1 Sekunde/100000 Jahre<br />

Wasseruhr :


Synchronisation von Uhren<br />

Gleichzeitigkeit am gleichen Ort :<br />

unproblematisch !<br />

Gleichzeitigkeit an verschiedenen Orten<br />

erfordert Synchronisation von Uhren !<br />

baugleiche Uhren,<br />

Lichtquelle in geometrischer Mitte


v = c/2<br />

Gedankenexperiment zur Relativität der<br />

Gleichzeitigkeit<br />

1 USA 2<br />

3 RUSSIA 4<br />

USA : Uhren 1 und 2 synchronisiert, Uhren 3 und 4 nicht<br />

(Lichtsignal erreicht Uhr 4 früher als Uhr 3) !<br />

Russia : Uhren 3 und 4 synchronisiert, Uhren 1 und 2 nicht !


Interpretation<br />

Gleichzeitigkeit ist relativ !<br />

Ereignisse, die für einen Beobachter gleichzeitig statt-<br />

finden, finden für einen anderen, dazu bewegten Beobach-<br />

ter zu verschiedenen Zeiten statt.


Steht ein Millionengewinn im Lotto<br />

unmittelbar bevor ?<br />

Oder : Kann die Wirkung der Ursache vorangehen ?<br />

c t<br />

E 1<br />

E 3<br />

Frage nach der Kausalität !<br />

c t'<br />

E 2<br />

x', y', z'<br />

x, y, z<br />

Gegenwart<br />

c t<br />

Zukunft<br />

Vergangenheit<br />

Gegenwart<br />

x, y, z


F A S Z I N I E R E N D . . .


Gedankenexperiment zur Zeitdilatation<br />

Lampe<br />

Spiegel<br />

l<br />

Zähler Zähler<br />

Zähler<br />

v<br />

A1 A2<br />

l Lichtuhren<br />

B<br />

v t A<br />

c t A<br />

l


Gedankenexperiment zur Zeitdilatation (Fortsetzung)<br />

System der Uhren A1 und A2 :<br />

Licht der bewegten Uhr B läuft schräg auf und ab !<br />

Rechnung : System B : t B = l/c<br />

Ergebnis :<br />

System A : l 2 + (v t A ) 2 = (c t A ) 2<br />

t A =<br />

t B<br />

�1 − �v/c� 2


Beispiel zur Zeitdilatation<br />

Teilchenbeschuß<br />

Kosmische Strahlung : hauptsächlich Protonen und α−Strahlung<br />

in der Erdatmosphäre (≈ 20 km) : Umwandlung in Sekundärstrahlung,<br />

unter anderem in sog. Myonen


Beispiel zur Zeitdilatation (Fortsetzung)<br />

Myonen sind instabile Elementarteilchen :<br />

� � e � �� � �<br />

Halbwertszeit im Ruhesystem (entspricht innerer Uhr der Myonen) :<br />

� � = 2,2⋅10 −6 s<br />

Wäre diese Zeit relevant, käme nur ca. ein Myon von 1 Milliarde erzeug-<br />

ten Myonen auf der Erdoberfläche an !<br />

Myonen haben jedoch sehr hohe Geschwindigkeit (v ≈ 0,998 c) !<br />

Daher kommt die Formel für die Zeitdilatation zur Anwendung :<br />

Circa (1/5) der erzeugten Myonen erreicht Erdoberfläche !


Das Zwillingsparadoxon<br />

Zwilling 1 bleibt auf der Erde,<br />

Zwilling 2 fliegt mit v = 0,8 c nach Alpha Centauri<br />

(4 Lichtjahre) und zurück !<br />

Reisedauer von Zwilling 1 : 10 Jahre<br />

Reisedauer von Zwilling 2 : 6 Jahre<br />

Zwilling 2 ist also jünger als Zwilling 1 !<br />

Paradoxon : Aus Sicht von 2 bewegt sich 1 mit v = 0,8 c;<br />

daher ist 1 jünger als 2 !


Das Zwillingsparadoxon (Fortsetzung)<br />

Lösung :<br />

Die Situation ist nicht symmetrisch<br />

(Beschleunigung bei Bewegungsumkehr) !<br />

(Reise ohne Rückkehr : kein Widerspruch !)<br />

experimentelle Überprüfung (Hafele und Keating (1971)) :<br />

Cäsiumatomuhren an Bord eines Flugzeuges, das die Erde umrundet;<br />

trotz v ≈ 1000 km/h erlaubt die hohe Genauigkeit der Atomuhren einen<br />

quantitativen Test !<br />

Bewegte Uhren gehen langsamer !


Längenmessung und Längenkontraktion<br />

Längenmessung für ruhende Körper :<br />

unproblematisch !<br />

Längenmessung für bewegte Körper :<br />

Körper hinterlasse zu gleichen Zeiten Markierungen !<br />

Damit ist auch die Längenmessung relativ !<br />

Längenkontraktion<br />

Ein ruhender Beobachter mißt für einen sehr schnell<br />

vorbeifliegenden Körper eine in Flugrichtung verkürzte Länge !<br />

l = l 0 �1 − �v /c� 2


Beispiel zur Längenkontraktion<br />

Circa (1/5) der erzeugten Myonen erreicht Erdoberfläche !<br />

System Erde : Uhr der Myonen geht langsamer (Zeitdilatation)<br />

System Myon : Erde bewegt sich mit fast Lichtgeschwindigkeit auf<br />

Myon zu . (Myon ruht und zerfällt gemäß Halbwertszeit.)<br />

Strecke Myon – Erde allerdings aufgrund der<br />

Längenkontraktion stark verkürzt !<br />

In den Formeln für Zeitdilatation und Längenkontraktion<br />

tritt derselbe Faktor auf:<br />

t = t 0 · γ und l · γ = l 0 mit γ 2 · ( 1 – (v/c) 2 ) = 1


l<br />

Stab<br />

Das „Stab-Loch-Paradoxon“<br />

l<br />

Loch<br />

„System Loch“ : Stab von links oben,<br />

Stab verkürzt !<br />

Stab paßt problemlos durchs Loch !<br />

„System Stab“ : Loch von rechts unten,<br />

Loch verkürzt !<br />

Stab paßt nicht durchs Loch !<br />

y<br />

Auflösung :<br />

x


Lorentz- bzw. Poincarétransformationen<br />

Fasse Zeit und Raum zu 4er-Größe zusammen :<br />

Lorentztransformationen :<br />

Dann :<br />

mit :<br />

x = (c t , x , y , z) = (c t , x)<br />

x' = Λ x mit x' 2 = x 2 ( = c 2 t 2 – x 2 )<br />

Λ = L R<br />

R : Drehung , L : spezielle Lorentztransformation (boost)<br />

Poincarétransformationen : x' = Λ x + a


Beispiel :<br />

z<br />

Spezielle Lorentztransformationen<br />

y<br />

x<br />

c t' = γ c t – γ β x und x' = - γ β c t + γ x<br />

z'<br />

y , z ungeändert<br />

β = v / c und γ 2 · (1 – β 2 ) = 1<br />

y'<br />

v<br />

x'


Energie = Masse<br />

E = m c 2<br />

Vorbemerkung : Energie E : [E] = Joule = kg m 2 / s 2<br />

Impuls p : p = m v = m (d/dt) x<br />

[p] = kg m / s<br />

Fasse Energie und Impuls zu 4er-Größe zusammen :<br />

p = (E / c , p)<br />

Ruhesystem (p = 0) :<br />

p = (E / c , 0) = m (d/dt) (c t , x) = (m c , 0)<br />

m : Ruhemasse


für beliebigen Beobachter :<br />

Ruhemasse / bewegte Masse<br />

p = (E / c , p)<br />

Ruhesystem : p = (m c , 0)<br />

m 2 c 2 = p 2 = E 2 / c 2 – p 2<br />

damit : E 2 = p 2 c 2 + m 2 c 4 = M 2 (v) c 4<br />

mit : M(v) = γ m [ γ 2 (1 – v 2 /c 2 ) = 1 = γ 2 (v) ]<br />

[ p = M(v) v ]<br />

M(v) : bewegte Masse (nimmt mit wachsendem v zu !)


Wieviel mehr wiegt eine heiße Kartoffel ?<br />

m(Kartoffel) = 0,1 kg<br />

Energie der Kartoffel : E ≈ 0,1 kg · (3 · 10 8 m/s) 2 ≈ 10 13 kJ<br />

(Nährwerttabelle : Energiewert / 100 g : ca. 300 kJ<br />

Kartoffelchips : ca. 2435 kJ)<br />

Wärmeenergie bei Temperaturerhöhung um 60˚ C :<br />

E th = m · c spez · T ≈ 0,1 kg · 4186 J/(kg ˚C) · 60 ˚C ≈ 25 kJ<br />

damit : m warm / m kalt = (E + E th ) / E ≈ 1,0000000000025


Kernfusion in der Sonne


Kernfusion in der Sonne (Fortsetzung)<br />

ΔE = Δm c 2 ≈ 4 · 10 -12 J<br />

Massenverlust pro Sekunde durch Strahlung : 4,28 · 10 9 kg<br />

Massenverlust bis heute : ca. 87 Erdmassen<br />

Masse Sonne : ca. 10 30 kg<br />

Massenverlust in 10 Milliarden Jahren : 0,1 %


Kernfusion / Kernspaltung<br />

zwei Möglichkeiten :<br />

Kernfusion (Sonne, Wasserstoffbombe)<br />

Kernspaltung (Atomkraftwerk, Atombombe)


e —<br />

e +<br />

Zerstrahlung von Materie mit Antimaterie<br />

Σ Ruhemassen vorher ≠ Σ Ruhemassen nachher<br />

extremer Fall : Zerstrahlung von Materie mit Antimaterie :<br />

nach der Reaktion :<br />

E = 2 m c 2<br />

Beispiel : Materie-Antimaterie-Reaktor mit m = 0,5 kg :<br />

E ≈ 1 kg · 9 · 10 16 m 2 /s 2 = 2,5 · 10 10 kWh :<br />

entspricht Energie aus Großkraftwerk (1 GW) in 3 Jahren;<br />

kostet ca. 3,75 Milliarden Euro


Wie sieht ein fast lichtschnell bewegter Körper für<br />

einen ruhenden Beobachter aus ?<br />

Ein starrer Körper, welcher in ruhendem Zustande ausgemessen die<br />

Gestalt einer Kugel hat, hat also in bewegtem Zustande – vom<br />

ruhenden System aus betrachtet – die Gestalt eines Rotations-<br />

ellipsoides ... .<br />

Während also die Y- und Z-Dimension der Kugel (also auch jedes<br />

starren Körpers von beliebiger Gestalt) durch die Bewegung nicht<br />

modifiziert erscheinen, erscheint die X-Dimension ... verkürzt, also<br />

um so stärker, je größer v ist. Für v = c schrumpfen alle bewegten<br />

Objekte – vom „ruhenden“ System aus betrachtet – in flächenhafte<br />

Gebilde zusammen.<br />

(aus : Albert Einstein : Zur Elektrodynamik bewegter Körper (1905))


Wie sieht ein fast lichtschnell bewegter Körper aus ?<br />

(George Gamov : Mr. Tompkins<br />

in Wonderland)<br />

Angeblich erscheint der<br />

Radfahrer (v = 0,93 c)<br />

unglaublich verkürzt<br />

(und zwar auf 37% der<br />

Ruhelänge) !


Wie sieht ein fast lichtschnell bewegter Körper aus ?<br />

Diese Bilder sind allerdings falsch !!!<br />

Fehler : Effekte der endlichen Lichtlaufzeit sind bisher<br />

nicht berücksichtigt !<br />

gewöhnlich (v klein) : Licht, das gleichzeitig ins Auge<br />

gelangt, startet auch gleichzeitig<br />

beim betrachteten Gegenstand !


Der fast lichtschnelle Gamovsche Radfahrer<br />

in Ruhe bei v = 0,93 c<br />

ausgemessen


Der fast lichtschnelle Gamovsche Radfahrer (Fortsetzung)<br />

bei v = 0,93 c gesehen<br />

Der Radfahrer erscheint gedreht (und leicht verzerrt) !<br />

Der Effekt der Längenkontraktion wird durch den Effekt der<br />

endlichen Lichtlaufzeit praktisch aufgehoben !


Eine fast lichtschnelle Kugel<br />

ruhende Kugel Kugel bei v = 0,95 c<br />

Kugel bei v = 0,95 c<br />

klassisch gesehen<br />

ausgemessen<br />

Kugel bei v = 0,95 c<br />

gesehen


Kann man die Rückseite eines Würfels sehen ?<br />

Der obere Würfel bewegt sich<br />

mit v = 0,95 c<br />

an einer Reihe ruhender,<br />

gleich ausgerichteter<br />

Würfel vorbei !


Die wichtigsten Effekte : Drehung<br />

a : linker Würfel längenkontrahiert (v = 0,95 c)<br />

b : Damit die Lichtstrahlen im Auge (weit<br />

entfernt) gleichzeitig ankommen, müssen<br />

diese beim Würfel zu unterschiedlichen<br />

Zeiten starten !<br />

c : zurückgelegte Lichtwege beim Auftreffen<br />

auf das Auge<br />

d : Auge (Gehirn) interpretiert Bild als<br />

gedrehten Würfel !


naher Vorbeiflug<br />

am Saturn mit v = 0,99 c<br />

(Drehung dominiert für<br />

ferne Objekte)<br />

Die wichtigsten Effekte : Verzerrung<br />

Erklärung :<br />

Licht von<br />

Stabenden muß<br />

früher loslaufen !<br />

Stab wird als<br />

Hyperbel<br />

gesehen !


Die wichtigsten Effekte : Verzerrung (Fortsetzung)<br />

räumliches Gitter,<br />

das sich mit v = 0,9 c<br />

auf das Auge zubewegt<br />

zur gesehenen Dehnung<br />

in Flugrichtung :<br />

Licht vom Stabende muß<br />

früher loslaufen !


Einschub : Dopplereffekt<br />

Eine Ampel zeigt ROT !<br />

Herr X fährt mit sehr hoher Geschwindigkeit auf die Ampel zu<br />

und behauptet, für ihn zeige die Ampel GRÜN !<br />

Frage : Wie schnell ist Herr X unterwegs ?<br />

Antwort : Herr X fährt mit ca. v = 0.3 c !<br />

Bewegung auf Quelle zu :<br />

Frequenz erhöht<br />

(Wellenlänge verringert)<br />

Bewegung von Quelle weg :<br />

Frequenz verringert<br />

(Wellenlänge erhöht)


Die wichtigsten Effekte :<br />

Änderung von Farbe und Helligkeit<br />

naher Vorbeiflug an der Sonne mit v = 0,999 c<br />

Doppler-Verkürzung der Wellenlänge geht einher mit<br />

Vergrößerung der Intensität !<br />

rechts : Bild ist so nachbehandelt, daß jeder Punkt<br />

dieselbe Helligkeit besitzt !


Rad bewege sich nach rechts mit<br />

v = 0,93 c<br />

Radnabe : v = 0,93 c<br />

Mantelpunkt unten : v = 0<br />

Mantelpunkt oben : v = 0,997 c<br />

Das relativistische Fahrrad<br />

! gravierendes mechanisches<br />

Problem !<br />

Mantel ist um Faktor 2,7<br />

längenkontrahiert,<br />

Speichen sind nicht<br />

längenkontrahiert !<br />

Räder sollen in Rotation<br />

zusammengebaut werden !<br />

Das stationär rotierende Rad habe<br />

ausgemessen dieselbe<br />

Gestalt wie das ruhende Rad !


Das rollende Rad<br />

rollendes Rad, ausgemesen bei v = 0,93 c<br />

Speichenabstand oben verkürzt<br />

(aufgrund der Längenkontraktion);<br />

Speichenabstand unten nicht<br />

längenkontrahiert !<br />

Blickrichtung senkrecht<br />

zu den Radflächen !<br />

ruhendes Rad<br />

stationär rotierendes Rad<br />

rollendes Rad


Das rollende Rad (Fortsetzung)<br />

Blickrichtung : dem rollenden Rad<br />

entgegen !<br />

Beim rollenden Rad erscheinen die<br />

Speichen fast unverzerrt !<br />

Blickrichtung : dem rollenden Rad<br />

hinterher !<br />

Beim stationär rotierenden Rad<br />

erscheint der untere Teil,<br />

der sich auf den Beobachter zubewegt,<br />

gedehnt : Lichtlaufzeiteffekt !


Das rollende Rad (Fortsetzung)<br />

Lucky Luke ist schneller<br />

als sein Schatten !<br />

Das rollende Rad ebenfalls !<br />

Außerdem scheint die Form<br />

des Schattens nicht zur Form<br />

des Objektes zu passen !


Einschub : Klassisches Kraftgesetz<br />

y, z<br />

�r 1<br />

m 1<br />

�F 21<br />

�r 2<br />

Kraft von Teilchen 2 auf Teilchen 1 = - (Kraft von 1 auf 2)<br />

�F 12<br />

m 2<br />

Kraft proportional zu : m1 , m2 , 1/(Abstand) 2<br />

Kraftwirkung instantan !<br />

x


Einschub : Klassisches Kraftgesetz (Sir Isaac Newton)<br />

�F 21 = − G m 1 m 2<br />

�r 1 −�r 2<br />

∣�r 1 −�r 2 ∣ 3<br />

Dieses Kraftgesetz ist mit der Speziellen Relativitätstheorie<br />

unverträglich !<br />

schwere Masse = träge Masse<br />

??? beschleunigte Beobachter ???


„Seit die Mathematiker<br />

über die<br />

Relativitätstheorie<br />

hergefallen sind, verstehe<br />

ich sie selbst nicht mehr.”<br />

Entwicklung der Allgemeinen Relativitätstheorie<br />

in den Jahren 1905 - 1915


Gedankenexperiment zum Äquivalenzprinzip<br />

Weltraum<br />

fern ab von jeder Masse<br />

freier Fall<br />

zur Erde<br />

Kann die Versuchsperson die beiden Situationen unterscheiden ?


Äquivalenzprinzip<br />

Die beiden Situationen sind nicht unterscheidbar<br />

anhand lokaler Experimente !<br />

(sogenanntes Äquivalenzprinzip)<br />

Die Schwerkraft (Gravitation) läßt sich wegtransformieren !<br />

„Preis“ : Es müssen auch beschleunigte Bezugssysteme<br />

(Beobachter) zugelassen werden !<br />

Physikalische Grundgesetze haben in allen Bezugssystemen die<br />

gleiche Form !


Gedankenexperiment zur Lichtablenkung<br />

Weltraum<br />

Lichtstrahl<br />

beschleunigtes Raumschiff<br />

Lichtstrahl


Lichtablenkung<br />

Folgerung : Gravitationsfelder lenken Licht ab !<br />

Bzw. : Die Raumzeit ist gekrümmt !<br />

Das Licht bewegt sich auf dem kürzesten Weg (auf Geodäten)<br />

zwischen zwei Raumzeitpunkten in der gekrümmten Raumzeit !<br />

Beispiel : Längen- und Breitengrade auf der Kugeloberfläche


Lichtablenkung :<br />

Einsteingleichungen und Lichtablenkung<br />

scheinbare Position<br />

des Sterns<br />

Einsteingleichungen:<br />

Energie- und Materieverteilung bedingt Geometrie und umgekehrt !<br />

G � � = 8 � T � �<br />

tatsächliche Position<br />

des Sterns<br />

Sonne<br />

erste experimentelle Bestätigung (1919) :<br />

Lichtstrahl wird um 1,75 Bogensekunden abgelenkt !


Periheldrehung des Merkur<br />

Planet<br />

Perihel<br />

Sonne<br />

Aphel<br />

gemessene Periheldrehung des Merkur :<br />

5,74 Bogensekunden/Jahr<br />

klassisch erklärbar :<br />

5,31 Bogensekunden/Jahr<br />

Rest : 0,43 Bogensekunden/Jahr<br />

= Vorhersage der ART<br />

Periheldrehung der Erde aufgrund ART :<br />

≈ 0,05 Bogensekunden/Jahr


Gravitationsrotverschiebung<br />

Licht, das sich von einer Masse entfernt,<br />

verliert im Gravitationsfeld der Masse Energie !<br />

Damit vergrößert sich die Wellenlänge des Lichts !<br />

Drei Effekte sind für die Astronomie wichtig :<br />

Rotverschiebung aufgrund der Relativbewegung (Dopplereffekt)<br />

Gravitationsrotverschiebung<br />

Rotverschiebung aufrund der Expansion des Weltalls


LISA<br />

(Laser Interferometer<br />

Space Antenna)<br />

Gravitationswellen<br />

Gravitationswellen werden<br />

von beschleunigten Massen<br />

erzeugt !<br />

Nachweis durch<br />

„einfache“ Längenmessung<br />

Benötigt werden große Massen<br />

und große Beschleunigungen !<br />

typische Größenordnung der<br />

nachzuweisenden Effekte :<br />

3 km ändern sich um<br />

(1/1000) · Protondurchmesser


Gravitationswellen (Fortsetzung)<br />

bisher : kein direkter Nachweis von Gravitationswellen !<br />

indirekter Nachweis durch Hulse und Taylor (Nobelpreis 1993) :<br />

Binärpulsar PSR 1913+16<br />

Abnahme der Bahnperiode durch<br />

Abstrahlung von Gravitationswellen


Gravitationslinsen<br />

Superschwere Objekte (z. B. Galaxien) verzerren die Raumzeit stark<br />

und können so u. U. als Linsen wirken !<br />

Infrarotbild der Galaxie 1938+666 :<br />

Abgelenkte Lichtstrahlen bilden Ring<br />

(Einsteinring) !<br />

Punkt in der Mitte : ablenkende Galaxie<br />

zur Veranschaulichung des Linseneffektes :<br />

Weinglas über Papier mit aufgemaltem Punkt


Sternbild Orion<br />

rechts : computersimuliertes<br />

Schwarzes Loch<br />

Schwarze Löcher<br />

schematische Zeichnung eines Schwarzen Loches :<br />

Gravitation ist so stark, daß ab einem bestimmten<br />

Abstand noch nicht einmal Licht entkommen kann !<br />

rotierendes Schwarzes Loch<br />

mit Akkretionsscheibe<br />

und Jet


Die vier fundamentalen Wechselwirkungen<br />

Gravitation<br />

elektromagnetische Wechselwirkung<br />

schwache Wechselwirkung<br />

starke Wechselwirkung


Der Teilchenzoo<br />

Ab ca. 1930 wurden immer mehr „elementare“ Teilchen (Hunderte !)<br />

in der Höhenstrahlung und in Beschleunigern gefunden !<br />

Einteilung in Leptonen und Hadronen (Mesonen und Baryonen)<br />

Murray Gell-Mann : „Der achtfache Weg“ (1961) :


Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik<br />

Vereinheitlichung von elektromagnetischer, schwacher<br />

und starker Wechselwirkung !<br />

Jedes Quark kommt zudem in<br />

drei Zuständen (drei Farben) vor !<br />

Zu den angegebenen Teilchen kommen<br />

noch die entsprechenden Antiteilchen<br />

sowie Austauschteilchen hinzu !


Das Standardmodell der Elementarteilchenphysik<br />

(Fortsetzung)<br />

Austauschteilchen<br />

elektromagnetische Ww. : Photon<br />

schwache Ww. : Z, W + ,W -<br />

starke Ww. : Gluonen<br />

Beschreibung innerhalb der sog.<br />

Quantenfeldtheorie<br />

(weiteres Teilchen :<br />

Higgsteilchen ?)


??? vereinheitlichte Theorie<br />

aller vier<br />

fundamentalen Wechselwirkungen ???

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