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vorspiel<br />
„Es gibt nun einmal Wörter,<br />
die mit F beginnen.“<br />
„Die Ziege oder Wer ist Sylvia?“ von Edward Albee<br />
in Kooperation mit<br />
Jänner/Februar 2004 Nr.<strong>23</strong><br />
Das Magazin des Wiener <strong>Burgtheater</strong>s<br />
Johann Adam Oest
vorgänge<br />
Alltagssprache, die nach Blut schmeckt<br />
I„Ich bemühe mich nicht um abgerundete<br />
Menschen mit Fehlern und Schwächen, sondern<br />
um Polemik, starke Kontraste; eine Art<br />
Holzschnittechnik. Ich schlage sozusagen<br />
mit der Axt drein, damit kein Gras mehr<br />
wächst, wo meine Figuren hingetreten sind.”<br />
Diese Bemerkung machte Elfriede Jelinek<br />
sehr früh über ihre dramatischen Texte, Mitte<br />
der neunziger Jahre. Vor wenigen<br />
Wochen, vor der Uraufführung ihres Textes<br />
„Bambiland“, sagte sie mir, dass sie wünsche,<br />
ihr Text möge verschwinden hinter der<br />
Inszenierung von Christoph Schlingensief. Ihr<br />
Wunsch wurde erfüllt. Schlingensief ließ nicht<br />
mehr das Geschriebene sprechen, sondern<br />
er benutzte es bloß als Assoziationsmaterial.<br />
So wie sie, die Dramatikerin, Reden, Kommentare,<br />
Berichte zum Irak-Krieg nur verwandte,<br />
um sie zu collagieren und damit<br />
Assoziationen zu provozieren. Sie gab sie im<br />
Internet frei – für alle.<br />
Elfriede Jelinek saugt die Sprache des Alltags<br />
auf und verwertet davon nur, was darinnen<br />
nach Blut schmeckt. Ihre Arbeitsmethode<br />
vampiristisch zu nennen, ist gewiss nicht<br />
falsch. Denn der Vorgang, der an ihr 1987<br />
uraufgeführtes Stück „Krankheit oder<br />
moderne Frauen“ erinnert, gibt ihr Kraft, just<br />
gegen das zu schreiben, was sie verabscheut:<br />
Gewalt und Krieg. In diesem Stück,<br />
das so konventionell gebaut ist wie „Raststätte<br />
oder sie machen’s alle”, 1994 uraufgeführt,<br />
gibt es noch Rollen, Figuren. Es gibt<br />
Dialoge, die Spielern zugeordnet werden.<br />
Das, was an diesen Dramen verstörte, war<br />
nicht die Form, die Themen machten Kritikern<br />
und Zuschauern zu schaffen – und das<br />
Fehlen von Psychologie. Die Holzschnitt-<br />
Technik. Aber sie verzichtete nicht auf<br />
Gesellschaftskritik. Was die Dramatikerin<br />
nicht wollte – und manche ihrer Exegetinnen<br />
suchten genau dies darinnen: eine weibliche<br />
Sprache behaupten. Das bedeutet, dass sie<br />
jenen Unterscheidungen, die Julia Kristeva,<br />
als Nachdenkerin von Jacques Lacan, in<br />
ihrem Schreiben nicht (be)folgt und sie dennoch<br />
bestätigt. Für Julia Kristeva bevorzugen<br />
Schriftstellerinnen nicht die Grammatik der<br />
objektivierenden Sprache (das machen die<br />
Männer), sondern eine semiotische Sprache:<br />
Klänge, Rhythmen und poetische Bilder.<br />
Wenngleich Elfriede Jelinek darauf besteht,<br />
dass die weibliche Dramaturgie eine Kreisdramaturgie<br />
sei, so ist für sie etwas ganz<br />
anderes entscheidend als die Diskussion<br />
weibliche/männliche Sprache: „Das Entscheidende<br />
ist”, so klagt sie, „dass die patriarchalische<br />
Kultur existiert, dass die Frauen<br />
keinen Ort haben in ihr und sich nur als<br />
Gegenbilder definieren können.”<br />
Die große Wende in ihrem dramatischen<br />
Schaffen kündigte sich an mit „Stecken, Stab<br />
und Stangl”. Das Stück ist eine einzige große<br />
Rede, einer Gruppe von nicht definierten<br />
Menschen in den Mund gelegt, das Material<br />
wird also noch Sprechern zugeordnet.<br />
Es gleicht einem Requiem. Und es ist eine<br />
Collage. Dreiste Werbesprüche treffen auf<br />
Leitartikler-Gedröhn, auf Mob-Geplärr, auf<br />
Zeilen von Paul Celan, dem Lyriker, der auch<br />
in dem Werk „In den Alpen“ wieder zitiert<br />
werden wird. „Stecken, Stab und Stangl” gilt<br />
mir neben dem Robert-Walser-Monolog „er<br />
nicht als er” und „Wolken.Heim” als Elfriede<br />
Jelineks wichtigstes Werk. Hier ist der Tod<br />
kein Mätzchen, sondern ein Menetekel. Hier ist<br />
Elfriede Jelinek eine Sprachbeherrscherin, eine<br />
Sprachkritikerin. Auf den Spuren von Kleist.<br />
Begonnen hat Elfriede Jelinek mit dieser Art<br />
von Texten 1985, als das Stück „<strong>Burgtheater</strong>”<br />
herauskam. Es war eine Auseinandersetzung<br />
mit der nationalsozialistischen Vergangenheit<br />
berühmter <strong>Burgtheater</strong>-Mimen.<br />
1988 etablierte sie mit „Wolken.Heim” eine<br />
neue Theaterform. Der Prosatext, die<br />
Sprachfläche, als Material für den Theatermacher.<br />
Und sie blieb bei ihrem Thema:<br />
Deutschland und Österreich, Groß-Deutschland<br />
unter der Jelinekschen Zerr-Lupe. Die<br />
Jelinek seziert darin Sprache und zum Vorschein<br />
kommen Gedanken, entkleidet der<br />
Lüge – nackt. Das deutsche Wir, das in diesem<br />
Monolog spricht, ist ein Wir, gebildet von<br />
vielen. Von Fichte, Heidegger, Hegel, Hölderlin<br />
und Kleist. Und von der RAF werden Auszüge<br />
aus sieben Briefen der Mitglieder in den<br />
Text eingearbeitet. Akribisch hat sie darin<br />
nach Vaterland, Krieg und nach dem Zwist<br />
zwischen Staat und Individuum gesucht.<br />
Elfriede Jelinek hat den Text komponiert wie<br />
Musik, und bei dieser Methode blieb sie.<br />
Auch „Bambiland“ ist eine Komposition. Wie<br />
sie montiert – und erfindet – ist wichtiger, als<br />
was sie auffindet und miteinander in Beziehung<br />
setzt. „Wolken.Heim” und „Bambiland“<br />
können nicht als ein einheitliches Gebilde<br />
gelesen werden und gelten. Elfriede Jelinek<br />
setzt mit harten Schnitten die Fragmente<br />
gegeneinander. Sie komponiert Dissonanzen,<br />
Duette und Chöre. Wer „Wolken.Heim”<br />
oder „Bambiland“ hört oder liest, wird von der<br />
Autorin in einen Dialog gezwungen mit den<br />
toten Texten, derer sie sich bedient. Die Textsegmente<br />
werden zu Leben erweckt, wieder<br />
vernichtet, weil in ein neues, spannungsreiches<br />
Umfeld montiert und in eine neue<br />
Bewegung versetzt, also wieder belebt. Jelineks<br />
Sprachflächen gleichen einem Atom, in<br />
dem die einzelnen Teilchen gegeneinander<br />
stoßen, Energie, Sprachenergie entwickeln<br />
und deshalb in ständiger Bewegung bleiben.<br />
In Jelineks Collage-Texten, so auch in „Bambiland”,<br />
fehlen die Anführungszeichen. Die<br />
Manipulatorin kennzeichnet die verwendeten<br />
Texte nicht als Fremdmaterial. Dieses Verschweigen<br />
von Urheberschaft ist nichts Neues,<br />
lässt sich schon bei Flaubert finden, in<br />
der Moderne und später in der Postmoderne.<br />
Doch Jelineks Vorgehen folgt im Gegensatz<br />
zu den anderen einem Programm. Nichts ist<br />
zufällig in ihrem rhetorischen und poetologischen<br />
Verfahren. Eigentlich dürften die ver-<br />
Impressum<br />
C. Bernd Sucher über die Theatertexte von Elfriede Jelinek<br />
vorspiel. Das Magazin des Wiener <strong>Burgtheater</strong>s erscheint fünfmal jährlich als Sonderbeilage der Tageszeitung DER STANDARD.<br />
Medieninhaber: DER STANDARD Verlagsgesellschaft mbH. 3430 Tulln, Königstetter Strasse 132.<br />
Herausgeber: Direktion <strong>Burgtheater</strong> GesmbH, 1010 Wien, Dr. Karl Lueger-Ring 2. Redaktion: Dramaturgie <strong>Burgtheater</strong>.<br />
Gestaltung: richy oberriedmüller, section.d. Hersteller: Goldmann-Zeitungsdruck GesmbH, 3430 Tulln, Königstetter Strasse 132<br />
wendeten Zitate gar nicht mehr Zitate<br />
genannt werden. Elfriede Jelineks frecher,<br />
respektloser Umgang mit den Texten offenbart,<br />
dass sie den Urhebern das literarische<br />
Eigentum genauso streitig macht wie das<br />
gesprochene Wort oder die publizierte Meinung.<br />
Ihre Fähigkeit, aus dem Verschiedensten<br />
ein Neues zu schaffen, also einen Prozess<br />
der literarischen Amalgation einzuleiten<br />
und aus dem zeitlich Entfernten ein Kontinuum<br />
zu bilden, ist alle Bewunderung wert.<br />
Elfriede Jelinek ist die Neuerin des deutschsprachigen<br />
Dramas: Sie erfindet nicht zuerst<br />
eine Figur, der sie beim Schreiben dann<br />
Gedanken und Gefühle zuordnet, sondern<br />
sie arbeitet genau gegensätzlich. Die Figur<br />
muss über die Sprache entstehen. Oder, wie<br />
sie es selber ausdrückt: Nicht eine Person<br />
oder sechs Personen suchten bei ihr einen<br />
Autor, sondern „das Sprechen sucht eine<br />
Hülle”. Ganz anders formuliert: Die Zeugen<br />
ihrer Anklage gegen Gott, gegen ihre Heimat,<br />
gegen Regierungen, gegen die Dichter<br />
und Denker und gegen die Zeitungen, auch<br />
gegen die Männer überhaupt sind schon da,<br />
bevor es sie gibt, denn sie sind gefundene<br />
oder erfundene Sprache, die ein Gefäß<br />
sucht. Jemanden, der sie spricht oder spielt.<br />
Je weniger Elfriede Jelinek während des<br />
Schreibens nach den Hüllen sucht, also sich<br />
bewusst entfernt von Rollen und Rollenbildern<br />
– wie sie sie für all ihre Romane und für<br />
ihre frühen Stücke und die „Raststätte”<br />
benutzte, also sehr konventionell Figuren<br />
gestaltete; je entschiedener sie mit Prosatexten,<br />
mit der Montage von aufgefundenen<br />
Materialien arbeitet und es dem Regisseur<br />
überlässt, wie er den Text verteilt, auf welche<br />
Schauspieler: Desto bestechender, desto<br />
verletzender werden ihre Texte. Dann entlarvt<br />
sie nicht die Lüge allein. Sie sagt wahr –<br />
indem sie Lügen montiert.<br />
Elfriede Jelineks beste Texte zeugen Denken.<br />
Penetrieren Sprach- und Denkmuster,<br />
Gewohnheiten des Nicht-mehr-Bedenkens.<br />
Just das, was manche Theaterkritiker Elfriede<br />
Jelinek ankreiden – dass sie keine dramatischen<br />
Texte schreibe, keine herkömmlichen<br />
Dialoge –, ist ihre Stärke. Sie will ein anderes<br />
Theater. Misslingt es ihr, misslingt, was sie mit<br />
ihren Texten will, dann sagt sie schnippisch:<br />
„Ich weiß, dass alles aus und im Arsch ist.”<br />
C. Bernd Sucher, geboren in Bitterfeld, Autor und<br />
Kritiker der „Süddeutschen Zeitung“ Neben verschiedenen<br />
Lehrtätigkeiten ist er Herausgeber des Sucher-<br />
Theaterlexikons und Autor zahlreicher anderer Publikationen,<br />
u.a. „Luc Bondy - Erfinder, Spieler, Liebhaber“<br />
im Rahmen der Edition <strong>Burgtheater</strong>.<br />
Nächste Vorstellungen von „Das Werk“ am 8.<br />
Februar, von „Bambiland“ am <strong>23</strong>. und 24. Februar;<br />
Beachten Sie bitte den vorgezogenen Kartenvorverkauf<br />
für „Bambiland“ der seit 20.12. läuft<br />
und nutzen Sie auch SMS-Ticketing! (s.S. 15)
vorgetäuscht:<br />
Dramatikerwettkämpfe und Welttheater<br />
Ein Gespräch mit Igor Bauersima, dem Autor und Regisseur von Bérénice de Molière<br />
vorspiel: Das Stück handelt von den drei großen Dramatikern Corneille,<br />
Racine und Molière. Zwei von ihnen, Corneille und Racine, haben ein Stück<br />
über den Stoff „Bérénice“, die jüdisch-orientalische Prinzessin und Geliebte<br />
des Kaiser Titus, geschrieben. Die Uraufführung beider Stücke fand kurz<br />
nacheinander statt. Wie konnte es dazu kommen, dass beide gleichzeitig<br />
das gleiche Stück schrieben?<br />
Igor Bauersima: Keiner der beiden hatte ein Interesse sich zu duellieren.<br />
Corneille war zu dem Zeitpunkt der unbestrittene Dramatikerkönig. Racine<br />
ein aufstrebender Stern. Man vermutet deshalb, dass die beiden Opfer einer<br />
Intrige geworden sind. Wer deren Urheber war, ist unbekannt. Man vermutet<br />
allerdings, dass die Herzogin von Orléans, eine sehr junge und lebenslustige<br />
Dame und königliche Schirmherrin der Künste, zumindest eingeweiht war.<br />
Wie kamen Sie auf die Idee, über die drei berühmten französischen Dramatiker<br />
ein Stück zu schreiben?<br />
Die drei kannten sich, sie arbeiteten zusammen, gegeneinander, waren verfeindet<br />
und befreundet, stritten sich über die Regeln der Kunst, buhlten um<br />
die Gunst des Königs und machten denselben Damen den Hof, kurz: diese<br />
Hofdramatiker waren nicht nur, sie sind noch immer eine Quelle für neue<br />
Dramen! Durch die Beschäftigung mit der „Bérénice“ von Racine sind wir<br />
auf die viel weniger bekannte „Bérénice“ von Corneille gestoßen. Da ist uns<br />
aufgefallen, dass sich das Bérénice-Thema in der Entstehungsgeschichte<br />
der beiden Dramen selbst spiegelt, im Streit zwischen Aufklärung und Verklärung.<br />
Denn Corneille und Racine sind trotz vieler Gemeinsamkeiten Vertreter<br />
von grundsätzlich verschiedenen und sehr archaischen Weltbildern,<br />
die noch heute in unveränderter Form miteinander ringen.<br />
Was interessiert Sie an diesem literaturhistorischen Thema?<br />
Die simultane Entstehung der beiden Stücke und der Ausgang des Wettkampfes<br />
sind ein schönes Beispiel dafür, wie sich der Zeitgeist im Theater<br />
spiegelt, wie sich im Theater ein Wandel der Philosophie ankündigen kann.<br />
„Tite et Bérénice“ von Corneille ist eine sehr unterhaltsame heroische<br />
Komödie, eine aufklärerische Schule der Vernunft. Die „Bérénice“ des<br />
jungen Racine hingegen ist eine tragische Liebesgeschichte, die in ihrem<br />
Kern schon etwas von der düsteren Todessehnsucht der Romantik vorwegnimmt.<br />
Der Titel „Bérénice de Molière“ ist zunächst irreführend. Denn ausgerechnet<br />
von Molière gibt es kein Stück mit dem gleichnamigen Titel. Welche<br />
Rolle spielt also Molière im Stück? Und in welchem Verhältnis steht er zu<br />
„Bérénice“?<br />
Molière ist in gewisser Hinsicht das Bindeglied zwischen Racine und Corneille.<br />
Er bringt die Geschichte ins Rollen, verhält sich aber nach außen wie<br />
ein neutraler Beobachter und Vermittler zwischen den Welten. Dies obwohl<br />
sein Verhältnis zu den beiden Kollegen, gelinde gesagt, kein gleichgültiges<br />
war. Wir wissen zwar nicht, ob er persönlich in die Bérénice-Affaire involviert<br />
war, aber der Ausgang des Duells konnte ihm nicht gleichgültig gewesen<br />
sein. „Bérénice de Molière“ zeigt ihn deshalb als einen parteiischen und<br />
tragikomischen Sekundanten in einem Duell der Philosophien.<br />
Sie sind selbst Theaterautor. Auch das Stück „Bérénice de Molière“ ist ein<br />
Auftragswerk. Wie stehen Sie als Autor zu Auftragswerken?<br />
Schreiben fürs Theater war für mich nie ein Ziel an sich, sondern ein Schritt<br />
auf dem Weg zu einer Aufführung. Ohne die Perspektive einer Inszenierung<br />
hätte ich vermutlich nie ein Stück geschrieben. In dem Sinn gab es also immer<br />
einen Auftrag. Früher habe ich die Stücke mit einer freien Truppe unter abenteuerlichen<br />
Bedingungen zur Aufführung gebracht, ohne zu wissen, ob<br />
überhaupt jemand auf uns neugierig ist. Da kann man sich mit seiner Arbeit<br />
auch mal sehr alleine fühlen. Ein Stück, das an der Wiener Burg herauskommt,<br />
ist dagegen sowas wie ein Kind mit einem festen Zuhause, wohlhabenden<br />
Eltern und einem kreativen Umfeld. Es ist gut aufgehoben. Das ist ein<br />
großes Geschenk.<br />
Sie sind auch Regisseur und haben viele Ihrer Stücke mit Erfolg selbst<br />
uraufgeführt. Welche Vorteile oder Nachteile bringt diese Doppelfunktion<br />
mit sich? Kommen sich der Autor Bauersima und der Regisseur Bauersima<br />
manchmal in die Quere?<br />
Es ist gut, wenn der Regisseur den Autor versteht, um dessen Vision effizient<br />
auf der Bühne umsetzen zu können. Am idealsten ist es, wenn sich<br />
der Regisseur und der Autor gegenseitig inspirieren. Das ist aber nur möglich,<br />
wenn der Regisseur bereits beim Schreiben dabei ist. Und das ist am<br />
einfachsten zu bewerkstelligen, wenn Regisseur und Autor eins sind. Als<br />
ich mich vor acht Jahren aus der Filmwelt in die Theaterwelt habe locken<br />
lassen, hat mich diese Frage nach der problematischen Personalunion sehr<br />
überrascht. Ich glaube, sie hängt ganz spezifisch mit dem deutschsprachigen<br />
Theater zusammen, wo der Regisseur irgendwann zu einer Art nichtschreibendem<br />
Autor erhoben wurde. Zwischen Film und Theater gibt es<br />
diesen merkwürdigen Unterschied: Keiner kommt auf die Idee, einen Filmemacher<br />
zu fragen, warum er sein eigener Drehbuchautor sei und ob das<br />
nicht Probleme mit sich bringe. Auch die Koautorenschaft ist im Film ganz<br />
normal. Der Filmautor hat diese Eitelkeit des Romanciers oder Theaterautors<br />
nicht, alleine signieren zu müssen. Er sucht sich Koautoren, Plot- und<br />
Dialogspezialisten, die das Werk reicher und präziser machen. Aber schon<br />
Corneille und Molière haben Stücke zusammen geschrieben.<br />
Wie zentral ist die Auseinandersetzung mit dem Theaterbetrieb innerhalb<br />
Ihrer Stücke?<br />
Im Theater werden Weltbilder erschaffen und gezeigt, deren dramaturgischer<br />
Rahmen traditionsgemäß nicht das Theater, sondern die „wahre<br />
Welt“ ist. Aber das Theater selbst ist ein sehr vielseitiges dramaturgisches<br />
Motiv. Einerseits ist es genauso Teil der „wahren Welt“ wie etwas anderes<br />
auch. Es kann deshalb problemlos für ein aussagekräftiges Bild seiner Zeit<br />
Modell stehen. Andererseits ist das Theater eine äußerst flexible Mikrogesellschaft,<br />
ein sehr buntes aber geschlossenes System, das sehr einfach<br />
metaphorisch gelesen werden kann. Theater über Theater ist immer ein<br />
Welttheater.<br />
Igor Bauersima 1964 in Prag geboren, aufgewachsen in<br />
der Schweiz, studierte Architektur in Zürich, seit 1989 als<br />
Architekt, Musiker, Film- und Theaterautor tätig. 1993<br />
gründete er zusammen mit den Schauspielern Pascal Ulli,<br />
Alexander Seibt und Ingrid Sattes die freie Theatergruppe<br />
OFF OFF-Bühne in Zürich, für die er zahlreiche Stücke<br />
geschrieben und inszeniert hat: „Plane Thoughts“ (UA<br />
1994), „Snobs“ (UA 1997), „Tourist Saga“ (UA 1995), „Die<br />
Pflicht glücklich zu sein“ (UA 1996), „Mixed“ (UA 1997),<br />
„Forever Godard“ (UA 1998), „Context“ (UA 1999,), „Exil“<br />
(UA 2000). Mittlerweile arbeitet Igor Bauersima auch außerhalb der OFF-Szene: „Norway.<br />
Today“ (UA 2000, Düsseldorfer Schauspielhaus), „Future de Luxe“ (UA 2002,<br />
Staatsschauspiel Hannover) „Tattoo“ (gemeinsam mit Réjane Desvignes, UA 2002,<br />
Düsseldorfer Schauspielhaus), „Factory“ (UA 2002, Theaterhaus Gessnerallee Zürich).<br />
„69“ (UA 2003, Schauspielhaus Düsseldorf). Für sein Stück „Norway.Today“ wurde er<br />
von der Zeitschrift „Theater heute“ zum Nachwuchsdramatiker des Jahres 2001<br />
gewählt. Filme: „Terminal Diner“ (1989), „Bowling“ (1992) , „50% Absolut“ (1995),<br />
„Dr. Younamis' Couch“ (1996), „Making Off“ (1999), „Un Regard Sur Deux“ (2001).<br />
„das maß der dinge“ (the shape of things) von Neil LaBute als Koproduktion mit den<br />
Salzburger Festspielen 2002 in der Regie und Ausstattung von Igor Bauersima ist im<br />
Akademietheater zu sehen.<br />
Bérénice de Molière<br />
von Igor Bauersima & Réjane Desvignes<br />
Uraufführung<br />
REGIE UND AUSSTATTUNG Igor Bauersima<br />
BÜHNENMITARBEIT Alexandra Deutschmann VIDEO Georg Lendorff<br />
MIT Dorothee Hartinger, Sylvie Rohrer; Philipp Hochmair, Roland Koch,<br />
Martin Schwab<br />
Premiere am 27. Februar im Akademietheater
Spieltriebe-Reprisen<br />
Donnerstag, 22. Jänner 2004<br />
Im Schatten der Burenwurst –<br />
Skizzen aus Wien von H.C. Artmann<br />
C. Obonya, D. Oberkogler, H. Scheidleder<br />
„My motherl was a Weanerin, drum like I Wean so much…”<br />
Nach dem großen Erfolg im April und dem ‚Gastspiel’ im September 2003 bei ‚Rund um die<br />
Burg’ steht die Bar des Kasinos im Jänner noch einmal ganz „Im Schatten der Burenwurst“:<br />
G’schmackige Wiener G’schichten mit musikalischen Nebenwirkungen, die das vielgepriesene<br />
Weaner Gmiat gnadenlos sezieren, werden mit viel Lust dargeboten von Stefanie Dvorak, Tamara<br />
Metelka, David Oberkogler, Cornelius Obonya und Hermann Scheidleder; für den passenden<br />
Sound sorgen Karl Stirner, Hannes Marek und Cellovirtuosin Clementine Gasser.<br />
März 2004<br />
Wiener Schnitzel mit Folgen<br />
oder die Unmöglichkeit von Liebe<br />
Eine szenische Lesung von Horváths Roman „Sechsunddreißig Stunden“<br />
C. Gasser, M. Schwab, P. Wolff-Plottegg, F. Groll<br />
„Also einen Lustmord könnt ich nie machen.“<br />
Agnes lernt Eugen kennen. Sie verbringen einen Abend auf dem Münchner Oberwiesenfeld.<br />
Sie verabreden sich für den nächsten Tag. Eugen wartet, doch Agnes kommt nicht, weil sie<br />
Kastner trifft... Horváths Roman erzählt die Geschichte einer kleinen Liebe und die Sehnsucht<br />
nach der großen Liebe. Heiter und unbeschwert, melancholisch und komisch zugleich verlaufen<br />
die Begegnungen der Horváth’schen Existenzen, ob auf der Wiese, im Auto, im Maleratelier<br />
oder im Café. Mit Sabine Haupt, Barbara Petritsch; Michele Cuciuffo, Florentin Groll, Dietmar<br />
König, Paul Wolff-Plottegg, Martin Schwab.<br />
-Vorteile<br />
S. Haupt, M. Cuciuffo<br />
Die Kasino-Club-Karte für nur € 36,- bzw. € 22,- (ermäßigt für Schüler,<br />
Studenten, Präsenz- und Zivildiener und Arbeitslose), umfasst<br />
2 Schauspielaufführungen im Kasino, 2 Sonderveranstaltungen im Kasino,<br />
freien Eintritt für alle Kasino-Club-Abende und 50% Ermäßigung für jede<br />
weitere Karte im Kasino.<br />
Theater-schreiben<br />
Nachwuchstexte an der Burg<br />
Ein Workshop für junge Erwachsene mit<br />
dem britischen Dramatiker David Spencer<br />
Der in Berlin lebende britische Dramatiker David Spencer wird in diesem Workshop Schülerinnen und<br />
Schüler, Studentinnen und Studenten zum Szenischen Schreiben verleiten und gemeinsam mit ihnen<br />
neue dramatische Texte verfassen und eigene Stückentwürfe der jungen Erwachsenen entwickeln.<br />
Vorbildern in Großbritannien, den Beneluxstaaten und Deutschland folgend, sollen so Jugendliche<br />
ihre Themen formulieren und Stücke für das Theater entwerfen und schreiben lernen.<br />
David Spencer arbeitet neben seiner Tätigkeit als Autor und Dramatiker auch als Regisseur und<br />
ist seit vielen Jahren Dozent für Szenisches Schreiben an der Universität der Künste in Berlin.<br />
David Spencer hat große Erfahrung im Unterrichten von Szenischem Schreiben und möchte den<br />
Schülern und Studenten verschiedene Grundlagen dieses „Handwerks“ nahe bringen. Er wird die<br />
Jugendlichen und Erwachsenen bei ihrem Schreiben unterstützen und ermutigen.<br />
Erstes Treffen und einführende Veranstaltung<br />
am 28. Februar um 11 Uhr (Fortsetzung am 29. Februar)<br />
Begrenzte Teilnehmerzahl, Anmeldung unter 01-51444-4155 oder claudia.fressner@burgtheater.at<br />
Neu im Kasino<br />
Spieltriebe No13<br />
Unter dem Milchwald. Ein Spiel für Stimmen - von Dylan Thomas<br />
„Horch. Es ist Nacht. Sie zieht durch die<br />
Straßen, der wallfahrtend langsame salzig<br />
singende Wind in der Krönungsstraße<br />
und Muschelzeile; es ist das Gras,<br />
das auf dem Llareggub-Berg wächst,<br />
Taufall, Sternfall, der Schlaf der Vögel<br />
im Milchwald.“<br />
T. Metelka, S. Dvorak<br />
Dylan Thomas, geboren 1914 in Swansea (Südwales).<br />
1933 erste Veröffentlichungen. Es folgen „18 Poems“<br />
(1934), „Twenty-five Poems“ (1936), „The Map of Love, The<br />
world I Breathe“ (1939). 1940 Sprecher und Autor bei der<br />
BBC, Veröffentlichung von „Portrait of the Artist as a Young<br />
Dog“. 1950 – 1953 Vortragsreisen nach Amerika.<br />
Gestorben 1953 in New York.<br />
Von der BBC bekam Dylan Thomas 1945 den Auftrag, ein<br />
Hörspiel zu schreiben. Doch erst 1954, 2 Monate nach seinem<br />
Tod, konnte die BBC „Under Milk Wood“ erstmals senden.<br />
Das Kasino ist ein Theaterraum. Ist die Zobernig-Blackbox. Ist ein Werkraum für neue Autoren,<br />
junge Regisseure und unkonventionelle Theaterspielarten. Was dem Kasino fehlt, ist die... Musik.<br />
Das wird geändert: Seit Jänner gibt es im Kasino noch mehr zu hören. Nicht nur gesprochene<br />
Worte, von nun an auch Worte auf Musik: Wiener Hip Hop am <strong>23</strong>. Jänner und elektronischer Jazz<br />
am 12. Februar im Kasino am Schwarzenbergplatz.<br />
Wisdom & Slime am <strong>23</strong>. Jänner<br />
Die österreichischen Durchstarter 2003 bringen Freestyles und neue Tracks aus ihrem anstehenden<br />
Album. Im Track „Kornfeldkreise“ werden alle Bandnamen-Fragen von vornherein beantwortet:<br />
Wisdom, weil einer der Musiker Thomas Wisser heißt, und DJ Slime nennt sich wie das<br />
T-Shirt einer Skateboardfirma. Wisdom rappt über Hoffnungslosigkeit, Wahnsinn und Alltagsmisere<br />
im urbanen Asphaltdschungel des angehenden dritten Jahrtausends. Beeinflusst wurde ihre<br />
Musik von DJ Krush, Joey Chavez, DJ Vadim und dem Lehrmeister D.B.H. (von Total Chaos).<br />
FOP – Forms of Plasticity am 12. Februar<br />
Nach zwei Hip Hop Konzerten im Kasino am Schwarzenbergplatz steht nun Jazz verbunden mit<br />
elektronischer Musik auf dem Programm. Die junge Jazzformation aus Österreich, bestehend aus<br />
4 Männern, wird Songs aus ihren zwei Alben präsentieren. „Fip Fop“, ihr letztes Album“, gilt als<br />
„das mitreißendste österreichische Jazz-Album des letzten Jahres“ (Walter Gröbchen).<br />
Wisdom & Slime FOP<br />
Live! Beginn jeweils um 20 Uhr 30, nach den Konzerten: chill out in der Bar.<br />
Eintritt € 13, gilt als Sonderveranstaltung im Kasino-Club<br />
„Nachspiel“ im Kasino: KunstCocktail, mobile Bar für Kunst und Kommunikation schafft<br />
das passende Ambiente für spannende Theaterereignisse und Musikevents im KASINO am<br />
Schwarzenbergplatz. „NACHSPIEL“ ist Bar, Musiklounge und perfektes Ambiente, den<br />
Theaterabend nachwirken zu lassen. Öffnungszeiten: jeden Donnerstag, Freitag und Samstag,<br />
30 Minuten vor und bis spät nach der Vorstellung. Info: www.kunstcocktail.at<br />
Am 28. Februar<br />
Beginn um 20 Uhr 30<br />
Bar, Buffet, Tanz
vorangehen<br />
„In Wien wird auch nicht anders gestorben...“<br />
5 Fragen zur Wiener Premiere von deadline an das Autoren-Regie-Kombinat Helgard Haug, Stefan Kaegi und Daniel Wetzel<br />
vorspiel: Wie kam es zu dem Projekt deadline? Haben<br />
Sie vorher schon einmal über den Tod gearbeitet?<br />
Wetzel: Unsere erste gemeinsame Theaterarbeit galt<br />
den Gemeinsamkeiten von Altenpflege und der Formel<br />
1 und der Nachbarschaft des Frankfurter Theaters<br />
Mousonturm mit einem Wohnstift für 400 alte Menschen.<br />
Eine zweite Arbeit galt der diffusen Lust am<br />
Schuss bei Knaben im Alter von 12-15 – „Shooting<br />
Bourbaki“ war unsere zweite Theaterarbeit mit Darstellern,<br />
die wir jeweils Spezialisten nennen (und niemals<br />
Laien). Wir sind mit den 5 Knaben in Luzern auf die<br />
Suche nach echten Waffen und ihrer Anwendung<br />
gegangen. deadline wurde zum dritten Teil einer Trilogie,<br />
ohne dass die ersten beiden Teile etwas davon<br />
wussten. Für viele Schauspieler, mit denen wir gesprochen<br />
haben, ist das Sterben auf der Bühne eine der<br />
unangenehmsten Aufgaben, weil dieser Moment auf<br />
der Bühne immer unglaubwürdig ist. Sie spüren:<br />
Genau dann passen alle im Zuschauerraum auf, wie’s<br />
gemacht wird. Es ist der Moment, in dem einem<br />
Schauspieler nicht geglaubt wird, und für den Schauspieler<br />
zugleich der Moment, in dem er besonders aufpassen<br />
muss, beim Hinfallen oder Niedersinken oder<br />
Im-Sessel-Erstarren, dass er sich nichts anhaut. Parallel<br />
haben wir in einer anderen Theaterszene recherchiert<br />
– dem Bestattungsgewerbe. Ähnlich achten<br />
Bestatter darauf, dass möglichst nichts bei der Trauerfeier<br />
das Trauergefühl konterkariert – und das gerade<br />
weil die Kulisse des theatralen Trauer-Paktes so dünn<br />
ist. Trauer natürlich, Entsetzen sogar, Spiegelbild der<br />
eigenen Endlichkeit und so weiter, aber sie brauchen<br />
Form. Über beide Theaterformen, das Bestatten und<br />
das Sterben auf der Bühne, kann man lange reden.<br />
Für uns war der Umgang mit dem Tod aber einfach<br />
eine Schnittstelle von bürgerlicher Gesellschaft und<br />
dem Parabolspiegel Theater, den sie sich leistet. Die<br />
Rituale, die man angeboten bekommt, wenn man zur<br />
Wiener Bestattungs-Behörde geht, und jene, die auf<br />
der Bühne geboten werden, ähneln einander sehr.<br />
Haug: Gemeinsam eine Ausgangsfrage zu finden, die<br />
jedem von uns gleichermaßen unter den Nägeln<br />
brennt, ist immer eine extrem spannende Suchbewegung.<br />
Eine der ersten Ausgangsideen zu deadline war,<br />
mit Hamburger Offiziersanwärtern an ihren eigenen<br />
Nachrufen zu schreiben. Das hatte für uns eine große<br />
Brisanz – von diesem Gedankenpunkt aus starteten<br />
wir das Projekt. Gefunden haben wir letztendlich ganz<br />
andere Protagonisten und Spielorte, geblieben ist aber<br />
das Sprechen über das eigene Sterben. Alle Personen<br />
auf der Bühne haben professionell mit dem Sterben zu<br />
tun, für sie ist es in einer sehr konkreten Form Alltag,<br />
und trotzdem ist es natürlich etwas völlig Anderes, über<br />
sich selbst als endliches Wesen nachzudenken. Zeitgleich<br />
zur Projektentwicklung gab es in Deutschland<br />
eine große öffentliche Diskussion über die Novellierung<br />
des Friedhofs- und Beerdigungsgesetzes. Die Kirchen<br />
verlieren ihren Einfluss – es gibt eine große Lobby, die<br />
sich dafür stark macht, die Asche ihrer Verstorbenen<br />
mit in den privaten Bereich nehmen zu dürfen. Also<br />
nicht mehr wie bislang auf den öffentlichen Friedhöfen<br />
zu belassen oder an dafür vorgesehenen Stellen im<br />
Meer abzusetzen. Die Urne soll auf dem Kamin thronen,<br />
die Asche unter dem Lieblingsbaum im Wind verstreut<br />
werden. Es gibt mittlerweile Event-Bestattungsunternehmen,<br />
die sich auf die Fahnen schreiben, alle<br />
letzten Wünsche der Verstorbenen oder oft auch ihrer<br />
‚Hinterbliebenen’ zu verwirklichen. Am offenen Grab<br />
können nun weiße Tauben auffliegen, der Sarg kann<br />
gläsern sein... dem Kitsch sind da keine Grenzen mehr<br />
gesetzt. Auch hier ist Amerika natürlich trend-setter,<br />
der ‚Drive-In-Friedhof’ ist dort längst schon Realität.<br />
Wie also sehen die Bestattungs-Inszenierungen aus,<br />
war eine weitere Ausgangsfrage.<br />
Wie ist Ihre Arbeitsweise generell? Seit wann arbeiten<br />
Sie im Team?<br />
Wetzel: Wir arbeiten seit 2000 zu dritt. Widerstand<br />
macht munter, Münze Werfen hilft. Wir sind uns bei<br />
Entscheidungen sehr häufig nonverbal einig, so dass<br />
jeder den Eindruck haben kann, sein Anliegen durchgebracht<br />
zu haben.<br />
Kaegi: Dass Regisseure alleine arbeiten können,<br />
ist eine Lüge, die Programmhefte verbreiten. Der<br />
Zuschauer merkt sich einen Namen schneller als<br />
drei. Aber Theater ist immer Teamarbeit. Das Label<br />
Rimini-Protokoll ist kein sozialistisches Credo, es bildet<br />
nur den Wandel vom Geniekult zum Labor ab.<br />
Popmusik und bildende Künstler tragen dieser Entwicklung<br />
längst Rechnung. Kürzlich erzählte uns<br />
sogar ein Unternehmensberater, dass er Managern<br />
grundsätzlich zum Team rate. Im Theater läuft’s gar<br />
nicht so anders als anderswo.<br />
Haug: Indem wir bislang meist alle Bereiche, aus<br />
denen sich so ein Theaterprojekt zusammensetzt –<br />
also: Text, Aktion, Video, Ton, Bühne, Licht... selbst<br />
entwickelt und umgesetzt haben, gibt es auch<br />
jeweils wechselnde Schwerpunkte und Arbeitsfelder<br />
für jeden von uns. Jeder hat also neben den gemeinsamen<br />
Proben Bereiche, in denen er für das Projekt<br />
jeweils hauptsächlich federführend ist – das Endergebnis<br />
wird dann wieder gemeinsam eingearbeitet.<br />
Gibt es unterschiedliche Reaktionen auf das<br />
Todesprojekt in den verschiedenen Städten, in<br />
denen Sie die Aufführung zeigen?<br />
Kaegi: In Hamburg hören die Nachfahren in der<br />
Kapelle am liebsten „La Paloma“ oder „Junge, komm<br />
bald wieder“. In Berlin steht „Candle in the Wind“<br />
ganz oben auf der Trauer-Chart, wegen Lady Di, und<br />
„My way“ – in der Interpretation von Harald Juhnke.<br />
Humor und Pathos ändern sich von Stadt zu Stadt<br />
unter Toten wie unter Lebenden. Aber eine Frage ist<br />
seit der technologischen Neudeterminierung des<br />
Todes für alle Kulturen neu: Wann willst du sterben?<br />
Wo und wie? Wie inszenierst du dein Ende, wenn du<br />
deine Maschine selber abschalten kannst? In ganz<br />
Europa bilden sich zur Zeit Vereine für humanes<br />
Sterben, die gegen die Allmacht der Medizin, gegen<br />
den Friedhofszwang und für die Aufhebung der<br />
Schicksalsergebenheit kämpfen. Und plötzlich steht<br />
das – fürs Pietätsgewerbe höchst profitable –<br />
Geschäft des immergleichen Rituals in Frage. Statt<br />
Verdrängung fordern viele Transparenz im Kremationsgeschäft<br />
– andere wollen ihren letzten Akt selbst<br />
inszenieren. Schließlich ist das Grab das letzte Ferienparadies<br />
und der Grabstein die letzte Homepage.<br />
Wie stirbt eine Ich-AG, die sich ihr Leben lang keinen<br />
Gott vorschreiben ließ?<br />
Haug: Wir waren im Vorfeld im Bestattungsmuseum<br />
in Wien und haben uns dort von einem sehr agilen<br />
Herrn durch die Sammlung führen lassen. Er startete<br />
seine Rede mit den Worten: „In Wien wird auch nicht<br />
anders gestorben als anderswo“ – richtig! und dennoch<br />
gibt es keine andere Stadt, die ihre Hauptverkehrsader<br />
sperrt, wenn ein verstorbenes Ehrenmitglied<br />
des <strong>Burgtheater</strong>s im Sarg um das Haus gefahren<br />
wird – ich kenne übrigens auch kein anderes<br />
Theater, das solche Rituale betreibt. Das öffentliche<br />
Interesse am Tod ist in Wien spürbar, und wir haben<br />
deshalb in unser Projekt für die Aufführungen im<br />
Kasino Experten aus Wien integriert, die die Grätsche<br />
mitmachen werden, den Tod nicht nur diffus<br />
und teilweise schlicht kokett allgegenwärtig sein zu<br />
lassen, sondern ihm tatsächlich versuchsweise ins<br />
reale Augen zu schauen.<br />
Welche Reaktionen erwarten Sie in Wien? Ist der Tod<br />
in Wien theatralischer?<br />
Wetzel: Wien ist die Stadt des Narrenturms, des<br />
Herzstichs, der schönen Leich. Aber die Pariser<br />
Totengräber sind auch merkwürdig stolz und Hamburg<br />
hat den weltgrößten Parkfriedhof seit 2002, weil<br />
Chicago Grundflächen veräußert hat. Herr Corpus,<br />
der dort sein eigenes Grab pflegt, nimmt sich Zeit,<br />
um den Hamburgern ein bisschen ihre eigene<br />
Bestattung nahe zu bringen. Was ihn übrigens<br />
umtreibt, ist, dass die tödlichen Krebszellen einen<br />
überleben. Es gibt ja diese merkwürdigen Vivarien<br />
von Krebskulturen, die teilweise schon Jahrzehnte<br />
älter sind als die Körper, in denen sie sich ausgebreitet<br />
haben. Das Wiener Image ist Bestandteil der<br />
Selbstinszenierung dieser Stadt. deadline ist aber<br />
ein Stück, das Menschen zeigt, die den Tod anderer<br />
in ihr Leben integriert haben. Ein lebensfroher ehemaliger<br />
Bürgermeister der Rheinland-Pfälzischen<br />
Gemeinde Braubach, der einigen Innovationen im<br />
Bestattungsgewerbe Starthilfe gegeben hat. Da ist<br />
Alida Schmidt, die Krankenschwester ist und Medizin<br />
studiert hat. Sie hat vielen Menschen beim Sterben<br />
geholfen, aber sie interessiert sich als Vorpräparandin<br />
auch sehr für den detailgenauen Umgang mit<br />
toten Körpern, die „Darstellung“ (wie es in der Tradition<br />
des Anatomischen Theaters der Renaissance<br />
heißt) einzelner Elemente des Körpers. Olav Meyer-<br />
Sievers hat Jahrzehnte lang Events für große Firmen<br />
konzipiert und gemanaged, bevor er ins Trauerredner-Geschäft<br />
eingestiegen ist, Hilmar Gesse ist<br />
gelernter Grabsteinmetz und von dem Gewerbe<br />
abgekommen, aber alle Berufe, die er danach ausgeübt<br />
hat, haben mit dem Hinterlassen von Buchstaben<br />
zu tun, sei es auf Grabsteinen oder in der<br />
Außenwerbung. Für die Wiener Fassung des Abends<br />
haben wir uns freilich in Wien umgetan – dass ein<br />
Trauersänger mit dabei ist, der Klug heißt, soviel wissen<br />
wir schon.<br />
Haug: In Österreich wird, so weit ich bislang erfahren<br />
habe, kaum öffentlich über Sterbehilfe diskutiert,<br />
aber jede im Krankenhaus verstorbene Person<br />
seziert, Feuerbestattung gibt es selten, und die Anonymität<br />
auf den Friedhöfen wird auch nicht so<br />
gesucht wie zum Beispiel in Hamburg. Ich bin gespannt<br />
wie das Publikum hier auf deadline reagieren<br />
wird – es wird definitiv anders sein, auch für die Protagonisten<br />
auf der Bühne. Das ist ja das Gewinnende<br />
am Theater, dass es eine vitale Wechselbeziehung<br />
zwischen Bühne und Publikum gibt und sehr<br />
unterschiedliche Abende dabei herauskommen können.<br />
Der Humor und die Kenntnis des Publikums<br />
bestimmen ja auch die Temperatur einer Aufführung.<br />
deadline in Wien fortzusetzen heißt also nicht Eulen<br />
nach Athen tragen, sondern ein Experiment unter<br />
neuen Vorzeichen fortzusetzen. Es ist ja vielmehr so,<br />
dass wir Wien gerade nicht nur als Stadt der schönen<br />
Leichen kennen lernen, sondern als Stadt der<br />
Diplomatie. Die Vermittlungsrolle, die hier (aus)geübt<br />
und bemüht wird, ist eine mögliche Grundlage für<br />
unser neues Projekt am <strong>Burgtheater</strong>.<br />
Der Tod wird im Theater oft zitiert. Hat das Theater<br />
eine besondere Beziehung zum Tod?<br />
Wetzel: Heiner Müller hat in einem Interview mit Ruth<br />
Berghaus gesagt, das Theater ereigne sich an der<br />
Schnittstelle von Geometrie und Angst. Da ging es vielleicht<br />
sogar um Berghaus’ Wiener „Penthesilea“.<br />
Kaegi: Auf der Bühne wird fast jeden Abend gestorben.<br />
Allabendlich erstechen, erschießen, lynchen<br />
sich die Darsteller gegenseitig, fast so spektakulär<br />
wie im Fernsehen – wenn auch meist nicht halb so<br />
wirksam. 95 Prozent der Mitteleuropäer sterben aber<br />
eines natürlichen Todes. So auch die meisten Bühnenangestellten.<br />
Wenn ein Schauspieler hinter der<br />
Bühne stirbt, wird er normalerweise leise rausgezogen,<br />
so dass es niemand merkt. Ganze Operninszenierungen<br />
wurden so schon zu Ende gespielt,<br />
während am Bühnenausgang Kulissenschieber den<br />
Leichenwagen versorgten. Ich habe selbst letzthin<br />
beobachtet, wie eine Schauspielerin in Frankfurt mitten<br />
im Stück ohnmächtig zu Boden fiel und liegen<br />
blieb. Danach ging das Stück 15 Sekunden lang<br />
weiter. Alle Zuschauer merkten, irgendwas wird jetzt<br />
echter, besser. Doch wir zählten das Echte zum<br />
Stück. Dann rannte ein Techniker nach vorn, brach<br />
ab – und schon 1 Minute später stand eine Inspizientin<br />
auf der Bühne, die uns allen garantierte, wir würden<br />
unser Eintrittsgeld zurückerhalten. Schließlich –<br />
so schien sie anzunehmen – hatten wir alle für den<br />
reibungslosen Ablauf der Veranstaltung bezahlt.<br />
Wenn ich aber ins Theater gehe, will ich keinen Film,<br />
sondern den Filmriss erleben. Das Unwiederholbare.<br />
Keiner von uns Zuschauern wollte sein Geld zurück.<br />
Wir hatten an etwas teilgenommen. An etwas<br />
Schauerlichem, Menschlichem. Der genau gleiche<br />
Fehler wird im Leben bei fast jedem Tod begangen:<br />
Tritt er ein, hat ihn niemand geprobt. Niemand hat<br />
sich darum gekümmert. Sofort kümmern sich alle<br />
Ameisen rundum darum, dass die Show auf der Vorderbühne<br />
weitergeht. Der eigentliche Skandal und<br />
also das eigentliche Theater ist aber genau dieser Tod.<br />
Helgard Haug, Stefan Kaegi<br />
und Daniel Wetzel bilden das<br />
Autoren-Regie-Kombinat Rimini<br />
Protokoll (www.rimini-protokoll.de),<br />
das mit Solo-, Zweierund<br />
Dreier-Regie-Projekten in<br />
den vergangenen drei Jahren in<br />
Europa viel beachtete Theaterprojekte<br />
realisiert hat. Die Fachzeitschrift Theater heute<br />
wählte das Team zu den Nachwuchsregisseuren des Jahres<br />
2003, „sie sind die nächste Generation“ schrieb die<br />
tageszeitung, Berlin. „Shooting Bourbaki“ (Luzerner Theater<br />
2002) wurde mit dem Impulse-Preis 2002 als beste<br />
deutschsprachige Freie Theaterproduktion ausgezeichnet.<br />
Haug/Kaegi/Wetzel haben mit ihrer „Spezialisten-Trilogie“ -<br />
„Kreuzworträtsel Boxenstopp“ (Frankfurt/M., plateaux/<br />
Mousonturm 2000), „Shooting Bourbaki“ und „Deadline“<br />
(u.a. am Wiener <strong>Burgtheater</strong>) - drei Bühnenstücke gezeigt,<br />
die statt mit Schauspielern mit anderen Experten für spezielle<br />
Lebenssituationen erarbeitet und gezeigt wurden. Weitere<br />
Stationen ihres Spezialisten-Theaters sind bislang<br />
Deutschland 2 (Festival Theater der Welt/WDR, Bonn<br />
2002), The Midnight Special Agency (Brüssel, Kunstenfestival<br />
des Arts 2003), Markt der Märkte (Haug/Wetzel,<br />
Theater Bonn 2003), Apparat Berlin (Haug/Wetzel, Prater<br />
der Volksbühne, Berlin 2001/02), Zeugen! (Hebbel am<br />
Ufer HAU 2 / Schauspiel Hannover Januar 2004). Für<br />
Wien und das <strong>Burgtheater</strong> wird Rimini-Protokoll ein neues<br />
Projekt erarbeiten, das im Dezember 2004 Premiere<br />
haben wird.<br />
DEADLINE<br />
EIN TODESPROJEKT VON RIMINI-PROTOKOLL<br />
Eine Koproduktion des Deutschen Schauspielhauses<br />
in Hamburg, des Hebbel-Theaters Berlin, des Niedersächsischen<br />
Staatstheaters Hannover und des <strong>Burgtheater</strong>s<br />
Premiere am 28. Jänner im Kasino<br />
am Schwarzenbergplatz<br />
Weitere Vorstellungen am 29., 30.<br />
und 31. Jänner und am 5., 6. und 7. Februar<br />
Das Photo zeigt ein Ehrenbegräbnis am Wiener <strong>Burgtheater</strong>
vorgeschicht<br />
Meine Wurzeln sind in meinen Füßen<br />
Vvorspiel: Jemand hat einmal gesagt, kein Elternpaar<br />
auf der Welt werde sein Kind je Medea nennen<br />
wollen. Jason ist ein im Englischen gebräuchlicher<br />
Name, es gibt Menschen, die Antigone und<br />
Elektra heißen, aber Medea?<br />
Birgit Minichmayr: Ich habe mir das auch schon<br />
überlegt, aber warum eigentlich nicht? Wahrscheinlich<br />
hat man die Vorstellung, der Name<br />
Medea an sich bringe nichts Gutes. Aber wenn<br />
man seine Tochter Annette oder Susanne nennt,<br />
teilt sie den Namen wahrscheinlich auch mit einer<br />
Kindsmörderin.<br />
Wahrscheinlich gehört auch immer noch etwas<br />
dazu, seine Tochter nach einer Täterin zu benennen.<br />
Medea ist nicht nur Täterin, sie ist auch Opfer, das<br />
lässt sich nicht voneinander trennen.<br />
Unter anderem um das zu akzentuieren, hat Grillparzer<br />
den Stoff zur Trilogie ausgeweitet und erstmals<br />
die Vorgeschichte zu einem Teil des Dramas<br />
gemacht. Damit steht er in einer bestimmten Traditionslinie<br />
von männlichen Autoren, die versuchen,<br />
größtmögliches Verständnis für Medeas<br />
Situation zu wecken. Das schreibt sich wahrscheinlich<br />
von Euripides her, bei dem der Chor ja<br />
sehr lange auf Medeas Seite ist, bis er sagen<br />
muss, jetzt geht es zu weit. Kann man Medea verstehen?<br />
Ja, ich versuche das natürlich und ich glaube,<br />
man kann sie verstehen, wenn man ihre Tat am<br />
Ende nicht als reinen Racheakt begreift. Vielleicht<br />
hat die Tat ja mit ihrer großen Liebe zu den Kindern<br />
zu tun, weil Medea weiß, dass sie dort, wo<br />
sie dann sein werden, am sichersten sind, und<br />
wenn sie sie hier lässt, sind sie am unsichersten.<br />
Und natürlich hat die Tat mit einem enormen Hass<br />
zu tun. Mich interessieren diese Polaritäten, diese<br />
extremen Gegensätze, die einander bedingen,<br />
wie Liebe und Hass. Ich glaube nicht, dass<br />
Medea nur aus Rache handelt, weil Jason sich so<br />
beschissen verhält, oder weil sie eifersüchtig ist.<br />
Da spielen so viele Dinge mit, aber vielleicht spielt<br />
eben auch eine ganz große Liebe mit, eine Liebe,<br />
die über den eigenen Schmerz geht. Diesen<br />
Gedanken finde ich viel interessanter als den der<br />
reinen Rache. Und außerdem: ich muss es ja<br />
Birgit Minichmayr im Gespräch über Grillparzers Medea<br />
„DAS GOLDENE VLIESS“, FRANZ GRILLPARZERS DRAMATISCHES GROSSUNTERNEHMEN, DAS DIE MEDEA-TRAGÖDIE UND IHRE VORGESCHIC<br />
„MEDEA“) ZU EINER EINHEIT ZU VERBINDEN SUCHT, WIRD AM BURGTHEATER IN EINER FASSUNG FÜR EINEN ABEND GEZEIGT. BIRGIT MINICHMA<br />
STEPHAN KIMMIG. WIR SPRACHEN WÄHREND DER PROBEN MIT BIRGIT MINICHMAYR, FÜR DIE DIE MEDEA IHRE VORERST LETZTE GROSSE ROL<br />
AN DIE VOLKSBÜHNE IN BERLIN WECHSELT.<br />
JASON, DER GRIECHE, KOMMT MIT DEN ARGONAUTEN IN MEDEAS HEIMAT KOLCHIS, UM DAS SAGENHAFTE GOLDENE WIDDERFELL WIEDERZ<br />
ERMORDET HAT. AUS LIEBE ZU JASON HILFT MEDEA IHM, DAS GOLDENE VLIES WIEDER NACH GRIECHENLAND ZU BRINGEN, UND NIMMT DABEI D<br />
JOLKOS FORDERT DIESER VON SEINEM ONKEL PELIAS DEN THRON. ALS PELIAS UNTER RÄTSELHAFTEN UMSTÄNDEN STIRBT, WIRD JASON MIT SE<br />
VERANTWORTLICH MACHT, DES LANDES VERWIESEN. IN KORINTH, WO DAS DOPPELT HEIMATLOSE PAAR UM ASYL ANSUCHT, ZEIGT SICH KÖNIG<br />
IHM SEINE TOCHTER KREUSA ZUR FRAU ZU GEBEN. MEDEA ABER SOLL DAS LAND BALDMÖGLICHST VERLASSEN. AN DIESEM PUNKT SETZEN F<br />
ALS ABSCHRECKENDES BEISPIEL DER RACHSÜCHTIGEN, UNBEHERRSCHTEN „WILDEN“ ODER ALS GEDEMÜTIGTE MUTTER ERSCHEINT, IMMER<br />
NAMEN VERBUNDENEN MORD AN IHREN KINDERN. IN SEINER TRILOGIE „DAS GOLDENE VLIESS“ HAT FRANZ GRILLPARZER DEN BOGEN WEITER<br />
ANKÖMMT, IST WOHL DIESES: KANN DAS VLIESS SELBST ALS EIN SINNLICHES ZEICHEN DES WÜNSCHENSWERTEN, DES MIT BEGIERDE GESU<br />
UNRECHT VERBINDEN SICH BEI IHM AUF DEN EBENEN DER POLITIK, DER GESCHICHTE, DES KÖRPERS, DER LIEBE ZU EINEM UNAUFLÖSBAREN<br />
Probenphotos: Michael Maertens, Paul Wolff-Plottegg, Mareike Sedl, Dorothea Trappel, Michael König, Denis Petković, Birgit Minichmayr<br />
nicht tun. Dadurch fällt es mir natürlich leichter, sie<br />
zu verstehen oder nach Verständnis zu suchen.<br />
Das sind ja alles Mutmaßungen. Ich versuche, das<br />
natürlich in meiner Vorstellung sehr intensiv zu erleben,<br />
mit dem Wissen und den Gedanken über die<br />
Figur, aber ich muss nicht so weit gehen wie sie.<br />
Medea hat eine große Sehnsucht nach dem Tod.<br />
Diese Figur hat eine sehr enge Verbindung zum<br />
Tod und zum Sterben, für sie ist der Tod nicht einfach<br />
das, was uns aus dem Leben reißt, unserem<br />
wundervollen Leben. Für sie ist der Tod der Erlöser,<br />
der Befreier. Und gleichzeitig ist sie von einer<br />
enormen Vitalität. Für mich verkörpert Medea eine<br />
Frau in ihrer emotionalen Kraft und Stärke, die<br />
zeigt, wie viel geliebt und gelebt werden kann. Sie<br />
ruft den Frauen zu: sei stark, folge Dir und niemandem<br />
sonst. Medea ist für ihre Zeit unheimlich<br />
emanzipiert, hat ein hohes Bewusstsein ihres<br />
Geschlechts. Aus der Freundschaft zu Frauen<br />
bezieht sie eine große Kraft. Mit Gora verbindet<br />
sie eine solche Freundschaft, wie sie nur zwischen<br />
Frauen möglich ist und von Männern häufig<br />
beneidet wird. Mit einer Freundin kann ich über<br />
alles reden, mich rückhaltlos offenbaren, das ist<br />
mit einem Mann nur selten möglich.<br />
So lernen wir diese Figur kennen: „Medea will“.<br />
Und dieses emanzipatorische Programm, dieser<br />
radikale Autonomieanspruch wird dann im Verlaufe<br />
des Stückes äußeren und inneren Anfechtungen<br />
ausgesetzt.<br />
Das ist ja auch etwas extrem Positives und Erstrebenswertes,<br />
so autonom zu sein. Aber genau<br />
daraus entsteht eben ihr Konflikt, aus diesem<br />
Anspruch, diesem Wissen, das nicht lebbar<br />
gemacht werden kann. Sie hat ja sehr klare, exakte<br />
Vorstellungen, eine ganz starke Philosophie, die<br />
sie aber nicht menschlich leben kann. Deswegen<br />
hat sie so ein großes Bedürfnis nach Einsamkeit,<br />
weil die Menschen sie immer wieder aus dem<br />
Konzept bringen, sie Konfrontationen aussetzen.<br />
Und gleichzeitig hat sie eine riesige Angst vor<br />
dem Alleinsein. Eigentlich wünscht sie sich die<br />
ganze Zeit die Einsamkeit, aber an dem Punkt,<br />
am Ende, wo ihr die Tür gewiesen wird, rastet sie<br />
völlig aus. Weil sie nicht ertragen kann, dass sie<br />
verlassen wird. Trotzdem lässt die Liebe sie durch<br />
all diesen Schmerz ihre Kraft erkennen und ihre<br />
Stärke und ihre Schwächen. Medea ist eine Frau,<br />
die ihre Unabhängigkeit bewahren möchte und<br />
diese Unabhängigkeit ganz stark bedroht fühlt<br />
durch den Mann. Das bestimmt schon ihren Konflikt<br />
mit dem Vater. Sie versucht, ihm gegenüber<br />
ihre Autonomie zu behaupten, während sie sich<br />
gleichzeitig in einer großen emotionalen Abhängigkeit<br />
von ihm befindet. Das ist das Unglaubliche<br />
an diesem Stück, dass es so viele „große“ Themen<br />
enthält: Ehe, Familie, Treue, Entwurzelung,<br />
Fremde, Asyl.<br />
Die größte Gefahr, der Medeas Unabhängigkeit<br />
sich ausgesetzt sieht, scheint die Liebe zu sein,<br />
die in Grillparzers Verständnis offensichtlich nicht<br />
den Menschen erst zum vollständigen Menschen<br />
macht, sondern ihn sich selbst entfremdet, seine<br />
Autonomie gefährdet.<br />
Sie fühlt sich durch die Liebe bedroht. Sie sagt,<br />
wenn ich Jason begegne, dann drehen sich mir<br />
die Sinne, und ich bin nicht mehr die, die ich bin.<br />
Und davor hat sie große Angst, dass die Liebe<br />
kommt und dass sie, indem sie sich öffnet und<br />
hingibt, nicht mehr bei sich sein kann.<br />
Das Stück handelt ja in einem hohen Maße von<br />
Fremdheit und Entwurzelung. Es gibt einen Satz<br />
von Vilém Flusser, der sinngemäß heißt: Menschen<br />
mit Wurzeln sind erfahrungsarme Kräuter.<br />
Die Freiheit des Menschen bestehe wesentlich<br />
darin, den Ort zu verlassen, an den er gesetzt ist.<br />
Warum wird – naiv gefragt – die Entwurzelung von<br />
Medea nicht als Freisetzung empfunden?<br />
Medea wird in ihrem ganzen Sein in Frage<br />
gestellt. Ihr wird alles genommen, was sie ausmacht.<br />
Ihre Liebe, ihre Natur und Kraft, die Zauberei,<br />
das mystische Denken, das wird ihr alles<br />
verboten, darin besteht die Entwurzelung. Dem<br />
hat sie erst einmal auch nichts entgegen zu setzen.<br />
Im Vergleich mit ihrer Rivalin Kreusa bekommt<br />
sie zudem ganz stark das Gefühl, nicht<br />
mehr zu genügen. In ihrem Versuch der Anpassung<br />
an Anforderungen, die sie nicht einmal<br />
kennt, entsteht die eigentliche Entwurzelung. Und<br />
das passiert einer Frau, die sich ganz stark durch<br />
„ich bin“ definiert. Die auf einer ständigen Suche<br />
nach der Einheit mit sich selbst ist.
e(n)<br />
HTE IN EINER TRILOGIE („DER GASTFREUND“, „DIE ARGONAUTEN“ UND<br />
YR UND MICHAEL MAERTENS SPIELEN DIE HAUPTROLLEN, REGIE FÜHRT<br />
LE AM BURGTHEATER IST, BEVOR SIE ZU BEGINN DER NÄCHSTEN SAISON<br />
UERLANGEN, FÜR DAS MEDEAS VATER AIETES DEN GRIECHEN PHRYXUS<br />
EN TOD IHRES BRUDERS UND IHRES VATERS IN KAUF. IN JASONS HEIMAT<br />
INER „BARBARISCHEN“ GATTIN, DIE MAN FÜR DEN TOD DES HERRSCHERS<br />
KREON GENEIGT, JASON UND DESSEN ZWEI SÖHNE AUFZUNEHMEN UND<br />
AST ALLE MEDEA-DRAMEN DER WELTLITERATUR EIN. OB MEDEA IN IHNEN<br />
LIEGT DAS HAUPTAUGENMERK AUF DEM UNAUSLÖSCHLICH MIT IHREM<br />
ZU SPANNEN VERSUCHT. „DAS, WORAUF ES BEI DEM GOLDENEN VLIESS<br />
CHTEN, MIT UNRECHT ERWORBENEN GELTEN?“ BEGEHREN, BESITZ UND<br />
ZUSAMMENHANG..<br />
Außerdem finde ich, dass es schön ist und wichtig,<br />
Wurzeln zu haben. Ich glaube, Entwurzelung<br />
kann nie als Freisetzung empfunden werden, Entwurzelung<br />
ist, wenn man das Gefühl für sich<br />
selbst, das „ich bin“, verliert. Mit Wurzeln meine<br />
ich dabei nur bedingt mein Zuhause, meine Familie,<br />
den Ort, wo ich aufgewachsen bin, meine<br />
Wurzeln sind in meinen Füßen. Und überall, wo<br />
ich hinkomme, möchte ich Wurzeln schlagen können.<br />
Entwurzelung ist, wenn aus meinen Füßen<br />
nichts mehr herauswachsen darf, wenn ich nicht<br />
mehr ich sein darf.<br />
Am Ende, wenn die Liebe vorbei ist, wenn alle<br />
Versuche nichts gefruchtet, alle Anpassungsleistungen<br />
und Erniedrigungen sich als nutzlos<br />
erwiesen haben, sagt sie: „Ich lebe“.<br />
All das, was Medea geschieht, führt sie am Ende<br />
zu sich selbst, und lässt sie stärker sein in all dem<br />
Schmerz, der ihr das Herz zerreißt. Und es ist<br />
Medeas und Jasons Liebe, die all das möglich<br />
gemacht hat. Am Schluss kann sie sagen, „Ich<br />
lebe“, weil sie durch all das hindurch musste, um<br />
zu sich zu kommen. Sie übernimmt die Verantwortung<br />
für das, was sie getan hat. Sie beginnt<br />
nicht einfach ein neues Leben, sie glaubt nicht,<br />
das alles hinter sich lassen zu können. Sondern<br />
sie geht nach Delphi, um sich dort dem Richterspruch<br />
zu unterziehen. Aber wer sind die Richter?<br />
Welche Instanz ist das, die über uns urteilt, welches<br />
System? Oder gibt es den überhaupt, den<br />
großen Richter? Oder ist man sein eigener Richter?<br />
Das beschäftigt mich im Augenblick sehr.<br />
Und: gibt es – trotz allem – eine Rechtfertigung für<br />
das, was sie getan hat? Es hat in letzter Zeit ja<br />
häufiger – vor allem von weiblichen Autoren – Versuche<br />
gegeben, die man unter der Überschrift<br />
„Freispruch für Medea“ zusammenfassen könnte.<br />
Aber die laufen meistens auf den Nachweis hinaus,<br />
dass Medea ihre Kinder nicht umgebracht<br />
hat und ihr das aus ganz anders gelagerten politischen<br />
Gründen nur in die Schuhe geschoben<br />
wurde. Damit beraubt man die Figur einer ganz<br />
wesentlichen Dimension. Am Ende sagt sie, ich<br />
gehe fort, den ungeheuren Schmerz mit mir in die<br />
Welt tragend. Wir wachsen an dem, was uns<br />
wirklich wehtut. Erst wenn etwas wehtut, wenn<br />
einen etwas stört, fängt man wieder an, sich zu<br />
bewegen.<br />
Weil wir von Natur aus konservativ sind.<br />
(Lacht) Wahrscheinlich. Nein im Ernst, wir sind<br />
von Natur aus nicht konservativ, sondern reich<br />
und mit den vielfältigsten Möglichkeiten begabt.<br />
Wir kommen unheimlich offen und frei und schillernd<br />
auf die Welt, und werden konservativ<br />
gemacht durch Zuschreibungen von gut und<br />
böse, Ordnungsvorstellungen, Grenzen, an denen<br />
wir uns festhalten, von denen wir uns bestimmen<br />
und definieren lassen. Es ist eben so leicht und<br />
angenehm und schön „nachzuleben“. Es ist<br />
anstrengender, seine eigenen Vorstellungen zu<br />
entwickeln und dazu zu stehen. Medea hat sehr<br />
genaue Vorstellungen von Ordnung, von Moral,<br />
von Treue, sie ist mit allen Fasern treu. „Im Angesicht<br />
des Todes schwuren wir’s: Ein Leib, ein<br />
Haus und ein Verderben.“ Und das verwirklicht sie<br />
auch, das ist eine Moral, an der sie festhält. Ich<br />
frage mich auch, was das für ein Wunsch ist, auf<br />
ewig zusammen zu bleiben, wo kommt das her?<br />
Hat das damit zu tun, dass man sich alleine nicht<br />
für existent hält?<br />
Hätten in einem „besseren“ Korinth Jason und<br />
Medea eine Chance?<br />
Medea versucht das ja zu ermöglichen. Sie versucht,<br />
an dem neuen Ort ihre Vergangenheit zu<br />
begraben und das auszulöschen, was gewesen<br />
ist. Ein Ende zu setzen. Vielleicht wäre das sogar<br />
möglich, wenn man in der Lage ist, sich und dem<br />
anderen zu verzeihen, was passiert ist.<br />
Grillparzer sagt einmal: „Es hat noch niemand<br />
acht gegeben auf die Verwandtschaft der Rachsucht<br />
mit der Gerechtigkeitsliebe.“<br />
Genau, das ist mehr als Rache - Liebe und eine<br />
Vorstellung von Gerechtigkeit. Medea wird sich<br />
nicht umbringen. Sie wird leben. Und sie wird das<br />
aushalten, sie wird das, was sie gelebt hat, und<br />
was sie mit ihrem Leben angerichtet hat, das wird<br />
sie aushalten. Das verlangt sie sich ab.<br />
DAS GOLDENE VLIESS von Franz Grillparzer<br />
REGIE Stephan Kimmig BÜHNE Katja Haß<br />
KOSTÜME Heide Kastler MUSIK Wolfgang Siuda<br />
CHOREOGRAPHIE Daniela Mühlbauer<br />
MIT Sabine Haupt, Birgit Minichmayr, Mareike<br />
Sedl, Dorothea Trappel; Urs Hefti, Daniel Jesch,<br />
Michael König, Michael Maertens, Denis Petković,<br />
Johannes Terne, Paul Wolff-Plottegg<br />
Premiere am <strong>23</strong>. Jänner im <strong>Burgtheater</strong><br />
Weitere Vorstellungen am 24., 26. und 31.<br />
Jänner und am 1., 17., 25. und 29. Februar<br />
Stephan Kimmig, geboren 1959 in Stuttgart. Besuch der Schauspielschule in München. Mit seiner Abschlussklasse leitet er ein Projekt („Bluthochzeit“ von<br />
Lorca), auf dessen Aufführung hin er als Regieassistent an das Schillertheater in Berlin engagiert wird. 1986 erste eigene Regie in den Niederlanden: „Clavigo“.<br />
Es folgen Regiearbeiten in Holland und Belgien. Seit 1990 regelmäßige Arbeiten in Freiburg und seit 1993/94 in Stuttgart, sowie in Berlin und Graz.<br />
1996-1998 Hausregisseur in Heidelberg. 1998-2000 ist er als fester Regisseur am Staatstheater Stuttgart tätig.<br />
Inszenierungen hier u. a. : „Leonce und Lena“, „Caligula“, „Der Mann, der noch keiner Frau Blöße entdeckte“ von Moritz Rinke (UA), „Undine“, „Jud Süß“ von<br />
Klaus Pohl (UA), „Thyestes“ von Hugo Claus nach Seneca (Einladung zum Berliner Theatertreffen 2002), „Ach ja – nein wirklich“ von Rudi Bekaert (DE), „Über<br />
Leben“ von Judith Herzberg. In Berlin inszeniert er am Maxim Gorki Theater „Väter und Söhne“ von Brian Friel nach Turgenjew, am Deutschen Theater 2002<br />
Goethes „Stella“ und 2003 Schnitzlers „Komödie der Verführung“, in Hannover 1999 Kleists „Prinz Friedrich von Homburg“, am Thalia Theater in Hamburg u. a.<br />
2000 Moritz Rinkes „Republik Vineta“ (UA) und Harold Pinters “Celebration” (DE), 2001/02 Shakespeares „Viel Lärm um Nichts“ und Simona Sabatos „Nicht in<br />
den Mund“ (UA), 2002 Henrik Ibsens „Nora“ (Einladung zum Theatertreffen Berlin 2003) und 2003 „Das Fest“ von Thomas Vinterberg/Mogens Rukov.
vordemmittagessen<br />
Ritter, Dene, Voss<br />
Wiederaufnahme zum 15. Todestag von Thomas Bernhard<br />
Nach 116 umjubelten Vorstellungen von 1986 bis 1997, mehr als 63.000 Zuschauern in Salzburg, Wien, Berlin, Hamburg, Essen, Antwerpen, Jerusalem und Prag und 18 Jahre nach der<br />
Salzburger Uraufführung noch immer in derselben Besetzung: die Wiederaufnahme zum 15. Todestag von Thomas Bernhard.<br />
Ritter, Dene, Voss - von Thomas Bernhard<br />
REGIE Claus Peymann BÜHNENBILD UND KOSTÜME Karl-Ernst Herrmann MIT Kirsten Dene, Ilse Ritter und Gert Voss<br />
Wiederaufnahme am 31. Jänner im Akademietheater - Weitere Vorstellungen am 1., 2., 28., und 29. Februar<br />
„Ritter, Dene, Voss“ ist kein Stück über die Schauspieler Ritter, Dene und Voss. Sehr einfach.<br />
Es ist ein Stück über die berühmt-berüchtigte Familie Wittgenstein. Voss wiederum<br />
ist eine Kombination aus Ludwig Wittgenstein, dem Philosophen, dem Bernhard schon oft,<br />
und Paul Wittgenstein, dem Verrückten, dem Bernhard schon in seiner Erzählung „Wittgensteins<br />
Neffe“ gehuldigt hat. Etwas kompliziert. Weil aber nun Thomas Bernhard beim<br />
Schreiben des Stücks auch an die Schauspieler Ritter, Dene und Voss gedacht hat, und weil<br />
nun die Schauspieler Ritter, Dene und Voss das Stück aufführen, ist „Ritter, Dene, Voss“<br />
natürlich auch ein Stück über die Schauspieler Ritter, Dene und Voss. Und eines über Thomas<br />
Bernhard sowieso. Einfach kompliziert. Benjamin Henrichs<br />
Die gefeierte Inszenierung des <strong>Burgtheater</strong>s auf DVD<br />
Neben der kompletten Aufzeichnung von Thomas Bernhards ELISABETH II. in der Regie von<br />
Thomas Langhoff bietet die erste DVD des <strong>Burgtheater</strong>s auch ein ausführliches Gespräch mit Klaus<br />
Bachler, Thomas Langhoff, Ignaz Kirchner und Gert Voss, sowie Biographien und Aufführungsfotos von<br />
Libgart Schwarz, Ignaz Kirchner und Gert Voss.<br />
Erhältlich im <strong>Burgtheater</strong>, im Buchhandel und unter vertrieb@hoanzl.at zum Preis von € <strong>23</strong>,90.<br />
Wahl- und Festabonnenten können die DVD bis Ende Februar zum Preis von € 19,90 erwerben.<br />
Inhaber der Bundestheatercard erhalten die DVD für 50 Bonuspunkte zum Preis von € 21,90.
vorgestellt<br />
Claudia Kaufmann-Freßner, Dramaturgie<br />
Nicholas Ofczarek, Schauspieler<br />
Nach der Schauspielausbildung am Konservatorium in Wien spielte der 1971 geborene Sohn einer Künstlerfamilie<br />
im Theater in der Drachengasse. Seit 1994 ist er Ensemblemitglied des <strong>Burgtheater</strong>s, arbeitete<br />
mit Regisseuren wie Wolfgang Engel, Claus Peymann, Achim Benning oder Frank Castorf und war auch in<br />
Filmen von Barbara Albert, Dieter Berner oder Xaver Schwarzenberger zu sehen. In der Direktion Klaus<br />
Bachler stand Ofczarek als Pentheus in Euripides „Bakchen“ (R: Silviu Purcarete, 1999), ein Fremder in Wittenbrinks<br />
„Pompes Funèbres“ (1999), Kilian Blau in Nestroys „Der Färber und sein Zwillingsbruder“ (R: Karlheinz<br />
Hackl, 2000), Leonce in Büchners „Leonce und Lena“ (R: Sven-Eric Bechtolf, 2001), Mortimer in<br />
Schillers „Maria Stuart“ (R: Andrea Breth, 2001), Karl der Siebente in „Die Jungfrau von Orleans“ (R: Karin<br />
Beier, 2002) auf der Bühne und ist derzeit als Angelo in „Emilia Galotti“ von Lessing (R: Andrea Breth, 2002),<br />
Stolz in „Oblomow“ nach Gontscharow (R: Stephan Müller, 2003), Sir Tobias Rülp in „Was ihr wollt“ von<br />
Shakespeare (R: Roland Koch, 2003) und Ariel in „Der Kissenmann“ von Martin McDonagh (R: Anselm<br />
Weber, 2003) zu sehen. Am <strong>23</strong>. November erhielt Nicholas Ofczarek (bereits 1999 mit der Josef-Kainz-<br />
Medaille für „Krähwinkelfreiheit“ ausgezeichnet) den Wiener Schauspieler-Ring verliehen. Er ist mit der<br />
Schauspielerin Tamara Metelka verheiratet und hat eine Tochter.<br />
Was wäre für Sie das größte Unglück?<br />
Das geht niemanden etwas an<br />
Wo möchten Sie leben?<br />
Am Meer<br />
Was ist für Sie das vollkommene irdische Glück?<br />
Liebe<br />
Welche Fehler entschuldigen Sie am ehesten?<br />
Alle, außer Ungerechtigkeit<br />
Ihre liebste Romanheldin?<br />
Pippi Langstrumpf<br />
Ihre Lieblingsheldinnen in der Wirklichkeit?<br />
Mütter<br />
Ihre Lieblingsheldin in der Dichtung?<br />
Jungfrau von Orleans<br />
Ihre Lieblingsmaler?<br />
Meine Tochter<br />
Ihr Lieblingskomponist?<br />
Mozart, Händel<br />
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einem Mann am meisten?<br />
Offenheit, Humor<br />
Welche Eigenschaften schätzen Sie bei einer Frau am meisten?<br />
Offenheit, Humor<br />
Ihre Lieblingstugend?<br />
Tugenden beschränken das Leben<br />
Ihre Lieblingsbeschäftigung?<br />
Schlafen<br />
Wer oder was hätten Sie sein mögen?<br />
Ich bin zufrieden mit mir<br />
Ihr Hauptcharakterzug?<br />
Begeisterungsfähigkeit<br />
Was schätzen Sie bei Ihren Freunden am meisten?<br />
Verlässlichkeit<br />
Ihr größter Fehler?<br />
Ungeduld<br />
Ihr Traum vom Glück?<br />
Ändert sich ständig<br />
Was möchten Sie sein?<br />
Ich bin zufrieden mit mir<br />
Ihre Lieblingsfarbe?<br />
Momentan orange<br />
Ihre Lieblingsblume?<br />
Die Rose<br />
Ihr Lieblingsvogel?<br />
Habe ich keinen<br />
Ihr Lieblingslyriker?<br />
Bin kein großer Lyrikleser<br />
Ihr Lieblingsdramatiker?<br />
Schiller<br />
Ihr Lieblingsstück?<br />
Die guten<br />
Ihre Helden in der Wirklichkeit?<br />
Ärzte ohne Grenzen<br />
Ihre Heldinnen in der Geschichte?<br />
Lebe in der Gegenwart<br />
Ihre Lieblingsnamen?<br />
Die Irischen<br />
Was verabscheuen Sie am meisten?<br />
Dummheit gepaart mit Macht<br />
Welche geschichtlichen Gestalten verachten Sie am meisten?<br />
Die Tyrannen<br />
Welche militärischen Leistungen bewundern Sie am meisten?<br />
Den Rückzug (die weiße Fahne)<br />
Welche Reform bewundern Sie am meisten?<br />
Im menschlichen Miteinander gäbe es viele<br />
Welche natürliche Gabe möchten Sie besitzen?<br />
Mir sind weder das Fliegen noch das Verstehen aller Sprachen abgegangen<br />
Wie möchten Sie sterben?<br />
Möchte nicht sterben<br />
Ihre gegenwärtige Geistesverfassung?<br />
Ruhig<br />
Ihr Motto?<br />
Es ist – fast – alles für etwas gut<br />
Nicholas Ofczarek in: Oblomow, Emilia Galotti, Was Ihr wollt, Der Kissenmann<br />
Claudia Kaufmann-Freßner in ihrem Büro Der Rest der Dramaturgie: Andreas Beck, Sebastian Huber, Gwendolyne<br />
Melchinger, Hans Mrak (stehend v.l.n.r.), Joachim Lux, Rita Czapka, Barbara<br />
Mitterhauser, Wolfgang Wiens (sitzend v.l.n.r.); zu Gast: Libgart Schwarz<br />
Lesen – Basteln – Malen<br />
„Dramaturgie“ steht über der kleinen Tür im Seitenflügel des <strong>Burgtheater</strong>s. Die Gegensprechanlage<br />
signalisiert: Anmeldung erwünscht. Eine steile Treppe führt in den ersten Stock, in ein Zimmer mit<br />
Bücherregalen bis zur Decke und einem herrlichen Ausblick auf den Volksgarten: in Claudia Kaufmann-Freßners<br />
Büro, Herz der Dramaturgie. Hier residiert sie, flankiert von Computer, Papierstapeln,<br />
Stücktexten, Ordnern und Büchern. Kaffeetasse, Zigaretten und Aschenbecher in Griffweite.<br />
Eine „weise blickende Dramaturgiekatze oder ein kleiner weißer Hund mit schwarzen Knopfaugen“,<br />
zwecks der Gemütlichkeit, bleiben unerhörter Wunsch.<br />
Die Räumlichkeiten der Dramaturgie gleichen einem Turm. Unterm Dach recherchiert und sammelt<br />
Rita Czapka, unten im Keller befindet sich „ihr“ Archiv; dazwischen – aufgeteilt auf zwei Stockwerke<br />
– liegen die schlichten Stuben der Dramaturgen und deren Assistenten.<br />
„Entscheidend für die Arbeit in der Dramaturgie ist zu wissen, wo man einen Text zu einem<br />
bestimmten Thema von einem bestimmten Autor findet, oder ein Bild oder Musik aus der betreffenden<br />
Zeit. Ein großes Bildungsreservoir ist sehr wichtig“, meint Claudia Kaufmann-Freßner und weist<br />
das Kompliment, ihre Belesenheit betreffend, bescheiden und dennoch bestimmt zurück. „Sitzfleisch<br />
braucht man. Den ganzen Tag zu lesen, sei es Korrektur oder für Recherchezwecke, darf<br />
kein Problem sein. Und – man muss sich zurücknehmen können, sich aber dennoch lustvoll im<br />
Kreativen einbringen! Weil, in der ersten Reihe wird man nie stehen...“<br />
Sie selbst bezeichnet sich als zäh, geplagt vom Perfektionismus. „Lebensbeherrschend ist für mich:<br />
Die Angst vor dem Fehler.“ Ein Semikolon kann entscheidend sein: der Satz kann eine andere<br />
Bedeutung bekommen. Ihr Alptraum: „Faust – von Friedrich Schiller“ am Tagesplakat. Blackout.<br />
Jedes Programmheft, das Tagesplakat zur Premiere, die Handzettel – alle Drucksorten des<br />
<strong>Burgtheater</strong>s werden von der 40-jährigen Wienerin Korrektur gelesen und meist auch graphisch<br />
gestaltet. „Ich glaube, ich bin eine der wenigen, die seit 15 Jahren jedes Programmheft von vorne<br />
bis hinten genau gelesen hat!“ Darauf ist die Referentin der Dramaturgie ebenso stolz wie auf den<br />
Tag ihrer Vertragsunterzeichnung. Den hat sie am 100. Geburtstag des <strong>Burgtheater</strong>s, also am 14.<br />
Oktober 1988, unterschrieben. Ihre erste Premiere war „Heldenplatz“. Bereits als Jugendliche wollte<br />
sie ans Theater, als Schauspielerin, was sie heute als vorpubertäre Flause abtut. Doch mit 17, nach<br />
vielen Theaterbesuchen, gab es den ersten Berührungspunkt mit der Dramaturgie des <strong>Burgtheater</strong>s:<br />
Sie erschrieb sich den 2. Platz beim Aufsatzwettbewerb des <strong>Burgtheater</strong>s „Was würden Sie<br />
tun, wenn Sie Dramaturg des <strong>Burgtheater</strong>s wären?“ und gewann ein Premierenabo.<br />
Heute füllen Lesen, Recherchieren, Gestalten und Fahrten zur Druckerei den meist 11stündigen<br />
Arbeitstag der studierten Theaterwissenschaftlerin und Germanistin. Früher war Claudia Kaufmann-<br />
Freßner auch Lehrbeauftragte am Institut für Theaterwissenschaft – zum Thema Kinder- und<br />
Jugendtheater. Doch die Premieren und damit auch die Programmbücher werden mehr, das Internet<br />
erleichtert zwar die Recherche, doch erhöhen sich dadurch paradoxerweise Arbeitspensum und<br />
-geschwindigkeit, weshalb sie die Lehrtätigkeit aufgab.<br />
Jede neue Produktion ist ein neuer Aufbruch – Nahrung für den Geist, neues Füllen des Wissensreservoirs.<br />
Zwei bis drei Monate im Vorfeld einer Theaterproduktion beginnt jeweils die Arbeit daran.<br />
Da wird, vom jeweiligen Dramaturgen gemeinsam mit den Assistenten und Rita Czapka, die Materialienmappe<br />
für die Schauspieler zusammengestellt, die umfangreiche Texte und Bilder enthält.<br />
Dieses Konvolut soll auf Assoziationen aufmerksam machen, „die den Blick weit über das Stück<br />
hinaus lenken sollen“. Gleichzeitig wird der Stücktext eingescannt, zwei Mal Korrektur gelesen und<br />
die Strichfassung vom Dramaturgen erstellt. Mit Probenbeginn wird bereits am Programmheft getüftelt:<br />
Schrifttype und -größe, Zeilenabstand, Layout, Cover, Format. Das Heft, immer zum Stil der<br />
Inszenierung passend, deshalb immer individuell gestaltet, ist das – für das Publikum – sichtbarste<br />
Produkt der Dramaturgie. „Wir wollen animieren, die Texte zu lesen, die wir mühsam zusammengetragen<br />
haben. Da geht es nicht darum, ‚the best of Sekundärliteratur’ zu bieten, sondern wir wollen<br />
zeigen, in welchem assoziativen Feld die Inszenierung entstanden ist, den gewählten Zugang, das<br />
Umfeld, in dem der Regisseur das Stück plaziert haben möchte. Oder auch in welcher Tradition das<br />
Stück steht – wie zum Beispiel bei ‚Die Ziege oder Wer ist Sylvia?’ von Edward Albee. Sobald man<br />
sich nämlich mit dem Stück beschäftigt, entdeckt man, dass sich das Thema dieser sonderbaren<br />
Verbindung zwischen Mensch und Tier wie ein roter Faden seit Homer durch die Weltliteratur zieht.<br />
Oder ‚Vor Sonnenuntergang’: Im Programmheft finden sich autobiographische Texte von Hauptmann<br />
– ein Schlüsselroman in Briefform. Geschildert wird sein wechselvolles Leben – mehrere<br />
Beziehungen gleichzeitig, dazu die Verliebtheit in ein ganz junges Mädchen. Das Programmheft<br />
dokumentiert, dass die auf der Bühne gezeigte Liebesgeschichte zwischen einem alten Mann und<br />
einem jungen Mädchen nicht nur Literatur ist, sondern sich auch im Leben eines Menschen wie<br />
Gerhart Hauptmann wiederfindet und in ihrer Radikalität bis ins Heute reicht.“<br />
Übers Theater diskutiert sie mit ihrem Ehemann, einem Controller, nicht. Und das sei angenehm so.<br />
Ausgleich zum Theater sucht sie in der Malerei und im Handwerken: für nächsten Sommer ist ein<br />
Mosaik im Bad geplant. Dabei hört sie klassische Musik – sehr laut. Erholung findet sie in den Bergen,<br />
die sie und ihr Mann mit dem Auto erklimmen. Nicht am Meer, denn ihre Angst vor dem Hai ist<br />
ebenso groß wie die vor dem (Druck)Fehler.<br />
Ulrike Spann
vornehmen!<br />
GLAUBE LIEBE HOFFNUNG<br />
Von Ödön von Horváth<br />
Horváths Untertitel „Ein kleiner Totentanz in fünf Bildern“ reduzierte Martin<br />
Kus˘ ej auf den ‚Totentanz’ – und der fiel, ganz im Sinne des Autors, umso<br />
gewaltiger aus. Das Publikum feierte dieses intensive Theatererlebnis, das<br />
nun wieder auf dem Spielplan des <strong>Burgtheater</strong>s steht. Besonderes Lob gab<br />
es für die Schauspieler, das Bühnenbild – und die Musik von Bert Wrede:<br />
„Sylvie Rohrer ist eine großartige, facettenreiche Elisabeth, stark bis an das<br />
Ende. Auch Kirsten Dene, Ignaz Kirchner und Werner Wölbern entwickeln<br />
schöne Figuren. Martin Zehetgrubers Bühnenbild ist phantastisch, Bert<br />
Wredes Musik gibt Halt und Atmosphäre“. (Kurier) „[Martin Kus˘ ejs] genialer<br />
Kompagnon Martin Zehetgruber zaubert eine düstere Revue abgründiger<br />
Bilder auf die Bühne. Und Hauskomponist Bert Wrede wuchtet diesmal<br />
einen besonders intensiven Soundtrack dazu, dessen digitale Vibrati an<br />
Pink Floyds „Meddle“, an Tangerine Dream, erinnern und der die Atmosphäre<br />
maßgeblich bestimmt.“ (Kleine Zeitung)<br />
Nächste Vorstellungen am 5., 6., 13. Februar im <strong>Burgtheater</strong><br />
Paul Wolff-Plottegg, Ignaz Kirchner, Martin Schwab,<br />
Branko Samarovski, Bruno Ganz, Birgit Minichmayr<br />
ÖDIPUS IN KOLONOS<br />
Von Sophokles<br />
Vom Altgriechischen ins Deutsche übertragen von Peter Handke<br />
Die letztjährige Koproduktion mit den Wiener Festwochen geriet zum heftig<br />
diskutierten Theaterereignis: Klaus Michael Grüber interpretiert das zweite<br />
große Ödipus-Drama, neu übersetzt von Peter Handke: „Heil und Wohlergehen<br />
für die Polis verspricht Ödipus allein ihm – und nicht auch seinen<br />
Nachkommen, denen Theseus die Grabstätte verraten darf, wie es im Original<br />
heißt. Dieser Grübersche Eingriff, dieser Strich, ist von entscheidender<br />
Bedeutung. Der Orakelspruch, der Götterbeistand, ist limitiert. Nach Theseus’<br />
Tod sind die Menschen gottverlassen, allein verantwortlich für ihr Handeln<br />
oder Unterlassen. Die Götter können das Menschengeschlecht nicht<br />
länger stützen, nicht aufrichten. Nicht noch einmal walten wie mit Ödipus.“<br />
Der international renommierte Künstler Anselm Kiefer gestaltete die gleichsam<br />
gewaltige wie schlichte Bühne, Bruno Ganz übernahm die Titelrolle,<br />
auch die weiteren Rollen groß besetzt von Otto Sander, Birgit Minichmayr,<br />
Ignaz Kirchner, Johann Adam Oest bis Martin Schwab, dessen Schlussmonolog<br />
die Presse zum Jubeln brachte: „Das <strong>Burgtheater</strong> ist hell erleuchtet,<br />
wenn Martin Schwab, der Bote, am Ende davon berichtet, wie Ödipus<br />
von seinen Töchtern Abschied nahm.“ (Süddeutsche Zeitung)<br />
Nächste Vorstellungen am 4., 8. Februar im <strong>Burgtheater</strong><br />
Brigitta Furgler<br />
Stefanie Dvorak<br />
David Oberkogler<br />
HÄNSEL UND GRETEL<br />
Im Repertoire von Burg, Akademie, Kasino und Vestibül<br />
Nach dem Märchen der Brüder Grimm<br />
Sylvie Rohrer<br />
„Freitag Spätnachmittag. Wer jetzt kein Kind hat, der muß sich eben eines<br />
ausleihen, um die Hexe von Libgart Schwarz zu erleben“, meldet die Frankfurter<br />
Allgemeine Zeitung in ihrer Sonntagsausgabe, „Den flotten Kindern<br />
gegenüber kocht Brigitta Furgler als böse Hexe ihr Süppchen. Doch ganz so<br />
bösartig ist sie eigentlich nicht. Diese Hexe hat Charme“, kontert die Kronenzeitung<br />
– doch ein „Wettstreit der Hexen“ findet nicht statt: jede lockt auf<br />
ihre eigene Art den Hänsel Raphael von Bargens und David Oberkoglers<br />
und die Gretel Mareike Sedls und Stefanie Dvoraks in ihr Knusperhäuschen...<br />
Begeisterungsstürme nicht nur bei den kleinen Besuchern, die wiederum<br />
die Ausstattung besonders toll finden. „Umso lebhafter und ausgelassener<br />
lässt Wiens sein sangesfreudiges Ensemble im hübsch gestalteten<br />
Bühnenraum (Claudia Vallant) agieren. Besonders witzig: das knallrote, weiß<br />
geränderte Lebkuchenhaus. Wirklichen Märchenzauber vermitteln (...) ein<br />
tapsiger Bär, der stumm bleibt, und eine überdimensionale Ente, die den im<br />
Wald verirrten Kindern beisteht.“ (Wiener Zeitung)<br />
Nächste Vorstellungen am 11. und 18. Februar im <strong>Burgtheater</strong><br />
OBLOMOW<br />
Nach dem Roman von Iwan Gontscharow<br />
Oblomow vertritt das Prinzip des Verweilens. Sein Lebenszentrum ist das<br />
Bett, in dem er angewidert von der Welt seinen großen Ideen und Plänen<br />
nachhängt, deren Verwirklichung er immer weiter aufschiebt. Doch für kurze<br />
Zeit wird er aus seinem trägen Müßiggang herausgerissen... „Ein Meisterstück“,<br />
„Ein Höhepunkt der Spielzeit“ – begeistert feierten Presse und<br />
Publikum Stephan Müllers Bühnenadaption des großen russischen<br />
Romans, die nun seit dieser Spielzeit im Akademietheater zu sehen ist: „Vier<br />
Personen nur. Ein hinreißend wandelnder Werner Wölbern als Titelheld. Der<br />
furios wuchtige Urs Hefti als Diener Sachar. Der engelsgleiche Nicholas<br />
Ofczarek in der Stolz-Rolle. Die biegsame Dorothee Hartinger als reizender<br />
Lockvogel Olga. Kein Faulpelztheater, sondern ein von Stephan Müller präzise<br />
und subtil inszeniertes Kammerspiel, temporeich, mit blitzartigen Zäsuren,<br />
Esprit und elegantem Klavier- und Schattenspiel, komisch, sarkastisch.<br />
Slapsticks auf hohem Niveau.“ (FAZ)<br />
Nächste Vorstellungen am 27., 30. Jänner, 9., 12. Februar im Akademietheater<br />
FRÄULEIN ELSE<br />
Von Arthur Schnitzler<br />
Rasch Karten reservieren: Für eine Vorstellung übersiedelt Dorothee Hartinger<br />
mit Schnitzlers FRÄULEIN ELSE vom Vestibül ins Akademietheater. „Wie<br />
Dorothee Hartinger das Inwendige des Fräulein Else nach außen stülpt, wie<br />
sie die im Nachhinein als höchst fatal erscheinenden Reflexionen und Träumereien<br />
einer Tochter aus gutem Hause gar unterhaltsam preisgibt, das<br />
lässt eine verspielte und deshalb nicht weniger tragische oder fragile Figur<br />
(der Jahrhundertwende) gut erkennen. Seit Gilgamesh ist Dorothee Hartinger<br />
(sie war das Gretchen in Peter Steins Faust-Unternehmen) Ensemblemitglied<br />
des <strong>Burgtheater</strong>s. Und dort hat sie sich als fabelhaftes Schnitzler-<br />
Fräulein bereits in Bondys Festwochen-Anatol bewiesen. Mit Regisseur Christian<br />
Tschirner ist sie jetzt im Burgvestibül noch tiefer in die von Tod und Eros<br />
bestimmte Welt des Dichters vorgedrungen.“ (Der Standard)<br />
Nächste Vorstellung am 29. Jänner im Akademietheater<br />
und am 13. Februar im Vestibül<br />
WERTHER!<br />
Nach Johann Wolfgang von Goethe<br />
Nicholas Ofczarek, Werner Wölbern, Urs Hefti<br />
Dorothee Hartinger<br />
Goethes Original, erzählt aus heutiger Sicht: Werther, zum ersten Mal von zu<br />
Hause weg, fühlt sich wie in einem road-movie und räsoniert über Freiheit<br />
und Natur... bis er Lotte trifft... Der Schauspieler Philipp Hochmair, derzeit<br />
auch in Nicolas Stemanns gefeierter Inszenierung von Elfriede Jelineks „Das<br />
Werk“ zu sehen, hat mit Stemann eine moderne, überzeugende Fassung<br />
erarbeitet, die bereits um die ganze Welt gereist und nun mit großem Publikumsanklang<br />
im Akademietheater zu sehen ist. „Tragikomisch, heulaberwitzig,<br />
frei und wütend ist diese Inszenierung, der Goethe-Text wird zum Vehikel<br />
einer dynamischen Zeitreise, die eine historische Dimension in unsere private<br />
geschichtslose Gegenwart hineinbringt. Stemann und Hochmair haben<br />
sich als hervorragende Werther-Verwerter bewährt.“ (Theater der Zeit).<br />
Nächste Vorstellung am 26. Jänner im Akademietheater<br />
Philipp Hochmair<br />
Nicki von Tempelhoff, Nicola Kirsch, Bernd Birkhahn, Tamara Metelka,<br />
Juergen Maurer, Hilke Ruthner<br />
„WIR MACHEN’S AUCH OHNE!“<br />
Hommage an Werner Schwab<br />
von Kathrin Röggla, Franzobel, Bernhard Studlar und Robert Woelfl<br />
Zum 10. Todestag von Werner Schwab haben vier junge österreichische<br />
Autoren je einen Einakter geschrieben: „Viel mehr als die Zuschauer sind<br />
die Schauspieler gefordert, sie bringen staunenswerte Höchstleistungen,<br />
jagen durch diese Sprach-Opern, Sinn stiftend, wortdeutlich - und sie verströmen<br />
die meiste Zeit mitreißende Spiellust und Verve: Johanna Eiworth,<br />
Nicola Kirsch, Tamara Metelka, Hilke Ruthner, Bernd Birkhahn, Michele<br />
Cuciuffo, Juergen Maurer, Nicki von Tempelhoff müssen dabei ständig die<br />
Rollen wechseln. Stephan Rottkamp hat inszeniert, nicht dämpfend, sondern<br />
klug gestaltend, zeitweilig sehr, mit vielen erhellenden Ideen. Die<br />
Avantgarde zündet an diesem Abend ein grelles Licht: Für ihre Freunde,<br />
nicht für jene des feinen Staatstheaters. Die Fülle aktueller Texte wirkt<br />
heute immer stärker inflationär. Literatur spiegelt Virtualität, den Wort-<br />
Durchfall der Zeit, der Medien wider. Die Dramen aber - verfasst von<br />
„Creative Writern“ - sind oft so banal wie die Phänomene, die sie kritisieren.<br />
Diese Aufführung ist da eine erfrischende Ausnahme. (Die Presse)<br />
Nächste Vorstellungen am 14., 16., 29. Februar im Kasino<br />
TAG DER GNADE<br />
Von Neil LaBute<br />
Aufgrund des großen Erfolges steht die erste Kasino-Premiere dieser Spielzeit<br />
weiterhin auf dem Programm, die zugleich auch die Eröffnung des neuen<br />
Bühnenraumes von Heimo Zobernig feierte: „Die einengend wirkende<br />
Atmosphäre der Blackbox bietet einen passenden Rahmen für das Stück,<br />
das Moral und Scheinmoral auf öffentlicher und privater Ebene verhandelt.“<br />
(Kurier) Neil LaButes neues Stück zeigt ein Beziehungsspiel, das mehr und<br />
mehr zu einer furiosen Zimmerschlacht zweier Gefühlsterroristen gerät: „In<br />
Tag der Gnade versuche ich, dem ‚ground zero’ in unserem Leben auf den<br />
Grund zu gehen, diesem aufklaffenden Loch in uns, das wir mit Gap-Klamotten,<br />
Ralph-Lauren-Parfüm und Kate-Spade-Handtaschen zu verdecken<br />
suchen. Warum sind wir bereit, hundert Meilen zu laufen, nur um<br />
jemandem zu sagen: ‘Ich weiß nicht, ob ich dich noch liebe’? Warum? Weil<br />
Nikes billig sind, Laufen einfach und Ehrlichkeit die härteste, kälteste<br />
Währung auf der Erde ist.“<br />
Nächste Vorstellungen am 24. Jänner, 10., 11. Februar im Kasino<br />
WENN DIE IRRTÜMER VERBRAUCHT SIND<br />
SITZT ALS LETZTER GESELLSCHAFTER<br />
UNS DAS NICHTS GEGENÜBER<br />
Ignaz Kirchner liest Bertolt Brecht<br />
Aus über 2000 Gedichten aus den Jahren 1913 bis 1956 hat Ignaz Kirchner<br />
für sein neues Soloprogramm ausgewählt. Der inhaltliche Schwerpunkt<br />
des Abends, der den zeit-, gesellschafts- und kunstkritischen Spuren des<br />
Stückeschreibers, Dichters und Denkers nachgeht, klingt bereits im Titel an.<br />
„Erschreckendes in Sachen Mensch“ ist das Thema, wenn Kirchner zwischen<br />
zwei Brecht-Portraits im Vestibül sitzt, der Tonstimme Brechts „An<br />
die Nachgeborenen“ lauscht und schließlich selbst zu sprechen beginnt:<br />
„Ein untheatralischer, jedoch eindringlicher, ja fesselnder Appell gegen die<br />
Verführung jeder Art: Anfangs poetisch, geht es rasch zur Brecht-Sache,<br />
der Kritik an Systemen, Nazis, Zuständen, Kriegen, Moral und Kapital!<br />
Kirchner sinniert, droht, er schreckt auf.“ (Kronenzeitung).<br />
Nächste Vorstellungen am 26., 27. Jänner, 3., 9., 17., 19. Februar<br />
im Vestibül des <strong>Burgtheater</strong>s<br />
☛<br />
Michele Cuciuffo, Petra Morzé<br />
Ignaz Kirchner<br />
Brecht & Piscator: Experimentelles Theater im Berlin der 20er Jahre<br />
30. Jänner bis 12. April 2004 im Theatermuseum, Lobkowitzplatz
vorschläge<br />
LITERATUR IM VESTIBÜL<br />
BÖSE ERBSEN<br />
VON HEXEN UND PRINZESSINNEN<br />
EINE SZENISCHE LESUNG MIT MARESA HÖRBIGER<br />
„Als die Prinzessin bei der<br />
Drehorgel mit den Kutschern<br />
tanzte, war sie so schön,<br />
dass der ganze Hof in Ohnmacht<br />
fiel.“ (Karl Kraus)<br />
Prinzessin und Hexe, zwei archetypische Gestalten, stehen<br />
im Mittelpunkt dieses unterhaltsamen Abends. Auf den<br />
ersten Blick verkörpern sie zwei Positionen, die unterschiedlicher<br />
nicht sein können, stehen für Gut und Böse,<br />
und doch haben beide mehr gemeinsam, als es den<br />
Anschein hat: Sie sind Einsame, aus der Gemeinschaft Verbannte<br />
– bewundert, gefürchtet, geliebt, verdammt. Beide<br />
gilt es zu erobern, zu bekämpfen, zu gewinnen, zu verbrennen.<br />
Und abseits eindeutiger Zuordnungen prallen beide<br />
Extreme oft auch in einer komplexen, ambivalenten Figur<br />
aufeinander, entpuppt sich die Zauberin als schöne Königstochter,<br />
zeigt die Prinzessin ihr ‚wahres’ dunkles Gesicht.<br />
Maresa Hörbiger erzählt in alten und neuen Texten – Märchen,<br />
Legenden, Sagen, Gedichten und Liedern – von diesen<br />
beiden Gestalten, die uns alle seit unserer Kindheit<br />
begleiten, und die ein schier unerschöpfliches Reservoir an<br />
weiblichen Verhaltensmustern zeigen.<br />
Ab 20. Februar im Vestibül des <strong>Burgtheater</strong>s<br />
DER NACHTSCHELM<br />
UND DAS SIEBENSCHWEIN<br />
HANS DIETER KNEBEL LIEST CHRISTIAN MORGENSTERN,<br />
MUSIK: MARIO SCHOTT-ZIEROTIN UND GEORG WAGNER<br />
Hans Dieter Knebel präsentiert Humorvolles und Nachdenkliches<br />
aus Morgensterns umfangreichem Oeuvre.<br />
Mario Schott-Zierotin und Georg Wagner runden den<br />
Abend musikalisch mit Werken von Antonin Dvor˘ák über<br />
Jacques Offenbach bis Sergej Rachmaninow ab.<br />
Im Vestibül am 4. Februar, Beginn 20 Uhr<br />
RADETZKYMARSCH<br />
GERD BÖCKMANN LIEST JOSEPH ROTH<br />
An zwei Abenden liest Gerd Böckmann Roths epochalen<br />
Roman „Radetzkymarsch“, sein Meisterwerk.<br />
Im Vestibül am 6. und 8. Februar. Eintritt pro Abend<br />
€ 15,- Kombikarte für Teil I und II € 20,-<br />
BETREFF: BUCHTIPP – DIE GUTEN VORSÄTZE<br />
Datum: 22. Jänner 2004<br />
Von: Rotraut Schöberl www.leporello.at<br />
An: Redaktion Vorspiel <br />
Wer von uns hat sie nicht, die guten Vorsätze? Auch ich habe mir<br />
wieder einmal viel vorgenommen: mit dem Rauchen aufzuhören,<br />
mehr Zeit mit mir selber zu verbringen, undundund – der Anlass für<br />
meine guten Vorsätze war nicht nur der Silvester, sondern (natürlich!)<br />
auch ein Buch: „Simplify your Life“ – „naja, wer würde das nicht gerne“<br />
werden Sie sagen, „aber“ – doch mit diesem Buch gelingt es,<br />
und die Wirkung ist schon mit einigen wenigen Umsetzungen verblüffend!<br />
365 Tipps daraus gibt es auch als „Simplify your Life“-<br />
Kalender – apropos Kalender: ich habe mir die meinen schon im<br />
September reserviert, damit ich nicht zu spät komme und dann<br />
womöglich leere Nägel an der Wand betrachten muss: den Literaturkalender<br />
von Arche, der hängt seit vielen Jahren bei mir zu Hause<br />
(kommt im Jahr darauf nicht ins Altpapier: ich nütze einzelne Blätter<br />
sehr gerne als ganz persönliches Briefpapier) der Katzen-Literatur-Kalender<br />
ist einfach herzerwärmend und hat auch seinen<br />
Stammplatz, der Reise-Literatur-Kalender ermöglicht mir jede<br />
Woche eine neue Reise im Kopf. Aber mein wunderbarster „Kalender“<br />
ist heuer ein fast 3-Kilo schweres Buch von Yann Arthus-Bertrand,<br />
dem großartigen Luftbild-Fotografen: „Die Erde von oben, Tag<br />
für Tag“ Band 2: Ein globales Porträt des Planeten Erde aus einzigartiger<br />
Perspektive und ein faszinierendes Tagebuch zum Staunen<br />
und Nachdenken, das uns die Schönheit und Zerbrechlichkeit unserer<br />
Erde täglich vor Augen führt. Das Register alleine liest sich schon<br />
wie eine mehrjährige Weltreise: Von A wie Ägypten oder Antarktis,<br />
Botswana, Chile, Djibouti, über Island, Kambodscha, Nepal bis V<br />
wie Venezuela, schauen Sie sich das doch bei uns an!<br />
in der Burg, Montag bis Sonntag 17:00 - 22:00<br />
MIT A1 SMS TICKET ZU „BAMBILAND“<br />
Kein Anstehen für Karten! SMS-Tickets sind für „Bambiland“<br />
am <strong>23</strong>. und 24. Feburar reserviert.<br />
1. SMS-Code senden: B<strong>23</strong>02 für „Bambiland“ am <strong>23</strong>. 2.<br />
und B2402 für „Bambiland“ am 24. 2. an 0664 660 6000.<br />
2. Ticketanzahl angeben<br />
3. Preiskategorie auswählen<br />
4. Platzvorschlag bestätigen<br />
5. Tickets kaufen<br />
1x Probesitzen<br />
5x Festsitzen*<br />
*) Jede/r, der in der Zeit vom 2. bis 27. Februar 2004 ein neues Abonnement<br />
2004/2005 für das Burg- oder Akademietheater (5 Vorstellungen<br />
pro Abonnement mit 25 % Ermäßigung) erwirbt, bekommt<br />
noch in dieser Spielzeit einen Gutschein für eine Vorstellung seiner<br />
oder ihrer Wahl in einer der Spielstätten geschenkt!<br />
Bitte wenden Sie sich an die Abonnementabteilung des <strong>Burgtheater</strong>s<br />
(im Gebäude der Zentralen Kassen)<br />
Goethegasse 1. Tel 51444 DW 4178, Fax DW 4179<br />
„REIGEN“ IN HAMBURG<br />
Die Inszenierung REIGEN von Arthur Schnitzler,<br />
Regie Sven-Eric Bechtolf, gastiert am 10. und 11. Februar<br />
im Theater Haus im Park, Hamburg.<br />
Wir danken unseren SPONSOREN: A1, Palmers AG, Österreichische Post AG, Porsche Austria GmbH und unseren<br />
FREUNDEN UND FÖRDERERN: Casinos Austria, Österreichische Nationalbank, Österreichische Elektrizitäts-<br />
Wirtschafts AG Verbund, Österr. Postsparkasse AG, Magna Eybl, WIEN ENERGIE, Agens-Werk, BAWAG, Wienstrom,<br />
Österreichisches Verkehrsbüro und Schlumberger Wien, Wiener Städtische Versicherung<br />
SERVICE<br />
INFORMATION<br />
Über Kartenreservierungen und Serviceleistungen im<br />
Servicecenter des <strong>Burgtheater</strong>s, Hanuschgasse 3, 1010<br />
Wien. Tel. +43 / 1 / 51444-4140<br />
TAGESKASSEN<br />
Zentrale Kassen der Bundestheater:<br />
Hanuschgasse 3, 1010 Wien, Telefon/Information:<br />
514 44/7804<br />
Im <strong>Burgtheater</strong>: Dr.-Karl-Lueger-Ring 2, 1010 Wien,<br />
Telefon: 514 44/4440<br />
In der Volksoper Wien: Währinger Straße 78, 1090 Wien,<br />
Telefon: 514 44/3318<br />
ÖFFNUNGSZEITEN<br />
Montag bis Freitag: 8 bis 18 Uhr, Samstag, Sonn- und Feiertag:<br />
9 bis 12 Uhr<br />
In den Zentralen Kassen und im <strong>Burgtheater</strong> an den Adventsamstagen<br />
9 bis 17 Uhr<br />
ABENDKASSEN Tel: 514 44 + DW<br />
<strong>Burgtheater</strong>/Vestibül DW 4440, Akademietheater DW 4740,<br />
Kasino DW 4830<br />
Die Abendkassen öffnen eine Stunde vor Vorstellungsbeginn.<br />
KARTENVORVERKAUF<br />
Beginnt jeweils am 20. des Vormonats für den gesamten<br />
Folgemonat. Wahlabonnenten haben Vorkaufsrecht ab 15.<br />
des Monats für den gesamten Folgemonat (Tel: 5132967-<br />
2967). Sollte der Wahlabonnenten-Vorverkaufstag auf ein<br />
Wochenende oder einen Feiertag fallen, so ist der nächstfolgende<br />
Werktag der offizielle Vorverkaufstag. ( Ausnahme<br />
Wahlabo III Vorverkauf ab 14. des Vormonats auch an<br />
Sonn- und Feiertagen). Ermäßigte Karten auch im Vorverkauf.<br />
Der telefonische Kartenverkauf für Inhaber von Kreditkarten<br />
beginnt am ersten Vorverkaufstag. Tel: 513 1 513,<br />
von Montag bis Sonntag von 10 - 21 Uhr. Stehplätze für<br />
das <strong>Burgtheater</strong> und Akademietheater werden an den<br />
Abendkassen verkauft. Kartenverkauf im Internet über<br />
www.burgtheater.at oder direkt: www.bundestheater.at<br />
SCHRIFTLICHE KARTENBESTELLUNGEN<br />
aus den Bundesländern und aus dem Ausland können<br />
bis spätestens zehn Tage vor dem Vorstellungstag an das<br />
Servicecenter <strong>Burgtheater</strong>, Hanuschgasse 3, 1010 Wien,<br />
gerichtet werden. Tel: 51444-4145, Fax -4147.<br />
KARTENPREISE<br />
Preiskategorien <strong>Burgtheater</strong> und Akademietheater<br />
€ 4, € 7, € 15, € 22, € 29, € 36, € 44, Stehplätze € 1,5<br />
Einheitlicher Kartenpreis im Kasino € 22, im Vestibül nach<br />
Angabe (ermäßigte Karten für € 7 auch im Vorverkauf). Die<br />
Preise für Einzelveranstaltungen sind extra gekennzeichnet.<br />
„Hänsel und Gretel“: 50% Erm. für Kinder bis 14 Jahre.<br />
ERMÄSSIGUNGEN<br />
Last Minute Ticket: 50% Ermäßigung ab einer Stunde vor<br />
Vorstellungsbeginn an der Abendkasse bei nicht ausverkauften<br />
Vorstellungen, ausgenommen Matineen und Sonderveranstaltungen<br />
im Kasino. Schüler, Studenten, Lehrlinge,<br />
Präsenz- und Zivildiener sowie Arbeitslose mit entsprechendem<br />
Lichtbildausweis erhalten bei nicht ausverkauften<br />
Vorstellungen an der Abendkasse 30 Minuten vor Beginn<br />
der Vorstellung ermäßigte Karten zum Preis von € 7.<br />
SPIELPLAN / ABONNEMENT / WAHLABONNEMENT /<br />
ZYKLEN /<br />
Der Spielplan des <strong>Burgtheater</strong>s mit Akademietheater, Kasino<br />
und Vestibül und mit allen Abonnement- und Zyklenterminen<br />
erscheint jeweils am 15. des Vormonats. Er liegt an<br />
allen Spielstätten aus und kann auf Wunsch kostenfrei<br />
zugeschickt werden. Abonnenten, Wahlabonnenten und<br />
Inhaber von Zyklen erhalten den Monatsspielplan automatisch<br />
per Post. Spielplaninformation im Internet unter<br />
www.burgtheater.at und täglich im STANDARD und in<br />
weiteren Wiener Tageszeitungen.<br />
THEATER-PARK-PAUSCHALE<br />
Besucher des <strong>Burgtheater</strong>s können die Tiefgarage Rathausplatz<br />
mit einer Park-Pauschale von g 4,50 benutzen.<br />
Diese gilt von 17:00 bis 7:00 Uhr. Die dazu benötigte<br />
Theater-Gutzeitkarte erhalten Sie an der <strong>Burgtheater</strong>kassa.<br />
Die bundestheater.at-CARD-„Bonusaktion“:<br />
Für 20 Punkte gibt es 50% Ermäßigung für „Ritter, Dene,<br />
Voss“ am 2.2., „Der Wald“ am 3.2., „Vor Sonnenuntergang“<br />
am 30.1. und 7.2., „Die Sunshine Boys“ am 7.2., „Oblomov“<br />
am 12.2., „Der Kissenmann“ am 25.1., 18. und <strong>23</strong>.2.,<br />
„das maß der dinge“ am 21.2, „Das Feuerwerk“ am 27.2.<br />
NACHWEISE BILDER: Bernd Uhlig (Titel, S.12 „Emilia Galotti“, „Was ihr wollt“), Claudia Vallant<br />
(S.6 „Burenwurst“), Reinhard Werner (S.6 „Wiener Schnitzel“, S.7 „Ehrenbegräbnis“,<br />
S.8/9 „Das goldene Vließ“, S.12 „Nicholas Ofczarek“, „Claudia Kaufmann-Freßner“, „Dramaturgie“,<br />
S.13 „Ignaz Kirchner“, „Fräulein Else“, „Wir machens auch ohne“, S.15 „Maresa Hörbiger“,<br />
„Hans Dieter Knebel“, „Abowerbung“), Dt. Schauspielhaus/Hbg. (S.7, „Rimini-Protokoll“),<br />
Thalia-Theater (S.9 „Stephan Kimmig“), Oliver Herrmann (S.11 „Ritter, Dene, Voss“), Georg<br />
Soulek (S.11 „Elisabeth II.“, S.13 „Hänsel und Gretel“, „Oblomow“, „Tag der Gnade“),<br />
Dorothea Wimmer (S.12 „Der Kissenmann“), Hans Jörg Michel (S.13 „Glaube Liebe Hoffnung“),<br />
Ruth Walz (S.13 „Ödipus in Kolonos“), Holger Stegmann („Werther“), Hilde Zemann<br />
(S.15 „Gerd Böckmann“). TEXTE: Die Interviews mit Igor Bauersima, Rimini-Protokoll und<br />
Birgit Minichmayr, sowie der Leitartikel sind Originalbeiträge für diese Zeitung.