Landtag Brandenburg P-AW 5/39 Protokoll
Landtag Brandenburg P-AW 5/39
5. Wahlperiode
Ausschuss für Wirtschaft
Protokoll
39. Sitzung (öffentlich)
12. September 2012
Internationale Luft- und Raumfahrtausstellung (ILA)
10.00 Uhr bis 13.00 Uhr
Vorsitz: Sören Kosanke (SPD)
Protokoll: Petra Barris
Anwesende Ausschussmitglieder: Frank Bommert (CDU)
Thomas Domres (DIE LINKE)
Axel Henschke (DIE LINKE)
Dierk Homeyer (CDU)
stellvertretend Stefan Ludwig (DIE LINKE)
Raimund Tomczak (FDP)
Axel Vogel (GRÜNE/B90)
Datum der Ausgabe: 18.10.2012
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Tagesordnung:
1. Verschiedenes
1.1 Protokollkontrolle
1.2 Themen für die nächste Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft
2. Darstellung der Entwicklung der ILA für den Standort Berlin- Brandenburg und
perspektivischer Ausblick durch den Minister für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
3. Informationen zu den Gemeinschaftsständen der Hauptstadtregionen mit anschließendem
Rundgang
Aus der Beratung:
Minister Christoffers führt ein Pressegespräch am Stand von Aerospace Consulting
& Services GmbH (AC&S) unter Anwesenheit einiger Abgeordneter durch. Er teilt mit,
dass das Unternehmen beabsichtige, seine Zentrale nach Wildau zu verlegen. Das
Unternehmen AC&S stelle qualitativ hochwertige Produkte und Dienstleistungen in
den Bereichen Engineering, Training, Beratung und Personnel-Leasing für die zivile
sowie militärische Luftfahrtindustrie bereit.
Der Vorsitzende begrüßt zur Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft den Direktor
der ILA, Herrn Grave, von der Messe Berlin GmbH.
Für das weitere Verfahren schlägt der Vorsitzende vor, den TOP 3 - Verschiedenes -
zu Beginn der Sitzung zu beraten. Die geänderte Tagesordnung wird von den Mitgliedern
des Ausschusses einstimmig beschlossen.
Zu TOP 1: Verschiedenes
Zu 1.1: Protokollkontrolle
Das Protokoll der 38. Sitzung am 15.08.2012 wird mit den Änderungen der FDP-
Fraktion von den Mitgliedern des Ausschusses einstimmig beschlossen.
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Zu 1.2: Themen für die nächste Sitzung des Ausschusses für Wirtschaft
Der Vorsitzende informiert darüber, dass für die nächsten Sitzungen des Ausschusses
für Wirtschaft u. a. nachfolgende Themen auf der Tagesordnung stehen werden:
1. Gesetzentwurf der Landesregierung - „Gesetz über die Feststellung des
Haushaltsplanes des Landes Brandenburg für die Haushaltsjahre 2013 und
2014“ (Haushaltsgesetz 2013/2014 - HG 2013/2014) - Drucksache 5/5772 - in
der 60. Sitzung des Landtages am 29.08.2012 an den Ausschuss für Haushalt
und Finanzen - federführend- und alle Fachausschüsse
In Verbindung mit
„Finanzplan des Landes Brandenburg 2012 bis 2016“ - Drucksache 5/5773 -
Unterrichtung durch die Landesregierung, an den Ausschuss für Haushalt und
Finanzen - federführend - und an alle Fachausschüsse
2. Gesetzentwurf der SPD-Fraktion und der Fraktion DIE LINKE - „Fünftes
Gesetz zur Änderung des Kommunalabgabengesetzes für das Land
Brandenburg“ - Drucksache 5/5827 - in der 61. Sitzung des Landtages am
30.08.2012 an den Ausschuss für Inneres - federführend - und an den
Ausschuss für Wirtschaft zur Mitberatung überwiesen (auf Wunsch des
Ausschusses für Inneres)
3. „Brandenburgisches Spielhallengesetz (BbgSpielhG)“ - Drucksache 5/5437 -
Gesetzentwurf des Hauptausschusses, in der 57. Sitzung des Landtages an
den Ausschuss für Wirtschaft - federführend - und an den Hauptausschuss zur
Mitberatung überwiesen
4. Antrag der Fraktion der SPD „Erdverkabelung - Auswirkungen der geänderten
gesetzlichen Regelungen auf laufende und geplante Netzausbauprojekte in
Brandenburg
5. Gesetzentwurf der Landesregierung „Gesetz zur Bereinigung des
Brandenburgischen Naturschutzrechts“ - Drucksache 5/4349 - , in der
46. Sitzung des Landtages am 14./15.12.2011 an den Ausschuss für Umwelt,
Gesundheit und Verbraucherschutz - federführend - und an den Ausschuss für
Wirtschaft überwiesen.
Der federführende Ausschuss für Umwelt, Gesundheit möchte die Stellungnahme
bis zum 21.11.2012.
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Zu TOP 2: Darstellung der Entwicklung der ILA für den Standort Berlin-
Brandenburg und perspektivischer Ausblick durch den Minister
für Wirtschaft und Europaangelegenheiten
Vor den Ausführungen des Ministers erklärt der Vorsitzende, dass er und die Mitglieder
des Ausschusses für Wirtschaft eine angemessene Organisation am Sitzungsort
für wünschenswert hielten.
Minister Christoffers erklärt einleitend, dass sich das MWE bemühen werde, bis zur
nächsten Sitzung auf der ILA das Problem zu beheben.
Die ILA habe als eine sehr technologieorientierte Messe einen Ausstellerrekord erzielt.
Ein Teil der Mitglieder sei zugegen gewesen, als der Standortvertrag mit der
AC&S, ein Unternehmen, das in den Bereichen Ingenieurtechnik, Systemtechnik und
für den Bereich Design in der Luftfahrt keine unwesentliche Rolle spiele, unterschrieben
worden sei. Diese Ansiedlung mache auch symbolisch deutlich, dass die Region
der drittgrößte Luftfahrtstandort bundesweit sei. Dabei werden durch eine KMUgeprägte
Wertschöpfungskette eine Reihe von Stärken deutlich, sowohl in der Turbinentechnik
als auch im Bereich der Zulieferindustrie. Es gebe kein Flugzeugprogramm
weltweit, in dem nicht Zulieferungen aus Brandenburg verbaut werden. Insofern
sei eine Fokussierung auf diesen Bereich im Zusammenhang mit der ILA richtig
und notwendig.
Minister Christoffers bedankt sich bei den Abgeordneten für die Unterstützung, die
ILA an dem Standort zu halten. Auch der Messe Berlin gelte der ausdrückliche Dank,
da mit dieser GmbH ein Partner gefunden worden sei, der weltweit im Messegeschäft
tätig sei und über das Know-how verfüge, das Messegelände zu entwickeln. Im Gesamtkontext
sei man auch neue Wege gegangen. Es wurde eine neue Gesellschaft
gegründet, die je zur Hälfte durch die ZAB und durch Berlin-Partner getragen werde,
was das gemeinsame Interesse der Regionen Berlin und Brandenburg verdeutliche.
Die ILA werde dabei helfen, die technologischen Möglichkeiten und die unternehmerische
Substanz als Schaufenster darzustellen. Abschließend bringt Minister Christoffers
seine Freude über eine erfolgreiche ILA zum Ausdruck.
Den Ausführungen des Ministers schließen sich die Darstellungen von Herrn Grave
(Direktor ILA, Messe Berlin GmbH) begleitet durch eine PowerPoint-Präsentation (Anlage
1) an. Es werde die Zusage gegeben, dass zur nächsten ILA ein Bus-Shuttle für
die An- und Abreise ermöglicht werde. Herr Grave sei auf Direktorenebene für die ILA
zuständig.
Der geschaffene Messestandort sei maßgeblich durch die gute Zusammenarbeit mit
den brandenburgischen Behörden und Ministerien geprägt, die sehr hilfreich zur Seite
stünden. Gestern habe es einen sehr guten ersten Tag gegeben. Die Besucherzahlen
lägen leicht über denen von 2010. Ebenfalls deutlich gestiegen sei die Qualität der
Fachbesucher. Der Rundgang der Bundeskanzlerin sei sehr erfolgreich verlaufen.
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Heute sei ebenfalls ein sehr interessanter Tag zu erwarten. Die ILA sei nicht nur eine
Marketingplattform, sondern biete auch eine Plattform für den politischen Austausch.
Anhand der Präsentation werden weitere Ausführungen vorgenommen: 1928 sei die
ILA das letzte Mal in Berlin gewesen und nach 64 Jahren sei sie 1992 - nach dem
Fall der Mauer, nach Berlin zurückgekehrt. Die ILA habe sich immer wieder an die
räumlichen Gegebenheiten anpassen müssen. 2010 habe es ein Auswahlverfahren
für die ILA gegeben. Der Bundesverband der Deutschen Luft- und Raumfahrtindustie
(BDLI) habe zum damaligen Zeitpunkt keine ausreichende Planungssicherheit für
den Standort gehabt. Somit wurde ein Auswahlverfahren durchgeführt, bei dem es
zum Schluss eine relative Nähe von Leipzig und Berlin gegeben habe.
In Leipzig hätte ein ILA-Flugprogramm sehr gut untergebracht werden können, da die
Flächen sehr gut geeignet gewesen wären. Aber der BDLI habe sich dann doch in
dem Bewerbungsverfahren für die gemeinsame Bewerbung Berlin-Brandenburg entschieden.
Es sei eine Rahmenvereinbarung getroffen worden, die bis einschließlich
2020 gehe. Nach der Entscheidung und nach der ILA 2010 begannen sofort die Planungen.
Die Bauzeit habe zehn Monate gedauert. Ursprünglich sollte erstmalig eine
Berliner Modemesse „Panorama“ das Gelände nutzen. Diese Modemesse sei unter
dem Dach von „Bread and Butter“ angesiedelt.
In den weiteren Ausführungen werde die Konzeption vorgestellt. Am Standort seien
Investitionen in Höhe von 43 Millionen Euro vorgenommen worden, davon 27 Millionen
Euro in die infrastrukturelle Entwicklung des Geländes, was von der Messe Berlin
und der ZAB je zur Hälfte getragen worden sei. Danach habe die Messe Berlin an
eine bessere Vermarktung gedacht und relativ schnell feste Hallen gebaut. Anschließend
habe die Messe Berlin entschieden, nochmals 16 Millionen Euro aus eigener
Kraft aufzubringen.
Mit der ILA verdiene die Messe Berlin kein Geld; nur mit anderen Veranstaltungen,
die unter dem Funkturm stattfänden. Bei der ILA sei man auf Zuschüsse des Landes
Brandenburg angewiesen. Derzeit sei man auf eigene Verlustübernahmen im ILA-
Budget der Messe Berlin angewiesen. Es würden jedoch nachweislich volkswirtschaftliche
Effekte für die Region erzielt; 190 Millionen Euro zusätzliche Kaufkraft in
der Region als Sekundareffekt und weitere 170 Millionen Euro im produzierenden
Gewerbe. Diese Summe werde pro Veranstaltung alle zwei Jahre von einem unabhängigen
Marktforschungsinstitut ermittelt.
Das neue Messegelände werde sowohl als Chance für Brandenburg als auch für die
Messe Berlin gesehen. Derzeit stünden 250 000 m 2 Ausstellungsareal mit hochmoderner
Infrastruktur zur Verfügung. Des Weiteren verfüge der Standort über ein Hallengelände
von 21 000 m 2 . Im Vergleich verfüge das größte Messegelände in Hannover
über 450 000 m 2 . Die ILA allein werde die aufgezeigten Investitionen nicht refinanzieren
können. Es müsse versucht werden, weitere Großveranstaltungen zu finden,
um das Freigelände für Präsentationen zu nutzen.
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Gerade sei eine dreiwöchige Nutzung des Geländes mit dem Landmaschinenhersteller
John Deere unterzeichnet worden. Des Weiteren habe man die Absicht, Kapazitäten
vom Gelände am Funkturm an diesen Standort umzuleiten. Auf dem Messe-Markt
herrsche ein großer Verdrängungswettbewerb, bei dem Berlin ein Gewinner sei.
Eine große Herausforderung bestehe zurzeit darin, an der weiteren Auslastung des
Geländes zu arbeiten. Dabei habe man die Hoffnung, dass ein Umschlagsfaktor erreicht
werde, der zur Refinanzierung des Geländes beitrage.
In den weiteren Ausführungen werde ein Überblick über das Gelände der ILA in Verbindung
mit dem Ausstellungsprofil gegeben. Berlin und Brandenburg würden zu den
drei führenden Luft- und Raumfahrtclustern in Deutschland mit 100 Unternehmen und
über 6 000 Beschäftigten gehören. Auf der ILA seien 40 Aussteller aus Berlin und
Brandenburg vertreten. Diese bewegten sich noch im Wettbewerb mit sieben Regionalständen.
Den Abgeordneten werde auf den Weg gegeben, dass die ILA als eine
der führenden Branchenmessen direkt vor der Haustür eine sehr wichtige und strategische
Messe mit einem immensen Wert sei, der genutzt werden solle.
Das Kernsegment der Branche stelle der Air-Transport dar. Wartungsarbeiten und
Flughafenausrüstungen lägen bei einer Größenordnung von 45 % und der Verteidigungsbereich
bei ca. 30 %.
Abgeordneter Domres (DIE LINKE) stellt die Zwischenfrage, ob sich der Militärbereich
im Vergleich zu den vorangegangenen Messen vergrößert habe.
Herrn Grave (Direktor ILA, Messe Berlin GmbH) erklärt, dass der Militärbereich
gleich geblieben sei. Es gebe eine gewisse Schnittmenge, zum Beispiel bei den unbemannten
Flügen, die sowohl für das Militär als auch für andere zivile Bereiche wie
Umwelt und Unfallbergung einsetzbar seien. Die ILA bewege sich im Wettbewerb mit
anderen Messen, wie in Le Bourget in Paris und Farnborough in England. Die Le
Bourget sei unbestritten die größte Branchenmesse der Welt. Auch seien die östlichen
Märkte am Kommen. Damit sei die ILA wieder gut aufgestellt.
Abschließend werde ein perspektivischer Ausblick der ILA gegeben. Es werde versucht,
alle zwei Jahre (gerade Jahreszahlen) die Messe in Farnborough aus dem
Feld zu schlagen. Die Branche vertrage jedes Jahr eine große Messe. Zur zukünftigen
strategischen Aufstellung sei eine weitere Internationalisierung erforderlich. Es
gebe einen Anteil von 40 % an ausländischen Ausstellern; hier müsse eine Verbesserung
erfolgen. Es müssen drei Ebenen angesprochen werden:
- die Politik und das Wirtschaftsmanagement,
- Mitentscheider und Entscheider; diese können auch von einem Team oder
Teamleiter angesprochen werden,
- Akquisition auf Arbeitsebene.
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Es müssen weiterhin die TOP-Themen der Branche identifiziert werden.
Die Zusammenarbeit von Berlin und Brandenburg müsse noch weiter verbessert
werden, um eine vereinte Schlagkraft zu entwickeln.
Der Vorsitzende dankt Herrn Grave für seine Ausführungen.
Abgeordneter Tomczak (FDP) verweist auf den von Herrn Grave benannten Zeitraum
des Vertrages zur Nutzung des Geländes bis 2020, das heißt bei Beibehaltung des
Rhythmus von viermal ILA in Selchow. Gleichzeitig werde davon gesprochen, mit den
Ausstellungen - wie zum Beispiel in Le Bourget - auf Augenhöhe zu kommen. Was sei
nach dem Jahr 2020 am Standort Selchow zu erwarten.
Herr Grave (Direktor ILA, Messe Berlin GmbH) führt dazu aus, dass sowohl der
Branche als auch dem Verband bekannt sei, dass die Anzahl der Flüge seit 1992 fast
zu hoch sei. Die Flugshows seien für das Publikum sicherlich sehr attraktiv. Für das
Jahr 2020 sei über den BDLI schon eine Zustimmung eingeholt worden, was geflogen
werden dürfe. Das betreffe sowohl industrielle Flüge als auch als Flüge als Programm
an den Wochenenden. Es sei daraufhin eine Computersimulation erfolgt. Dabei
habe man festgestellt, dass mit den Wachstumsraten des Flughafens gespiegelt
bis 2035 eine ILA in der bekannten Form durchgeführt werden könne. Dabei werde
sicherlich eine verstärkte Kooperation mit der Flughafengesellschaft notwendig sein.
Auch bisher hätte man sich eine bessere Kooperation mit der Flughafengesellschaft
gewünscht.
Abgeordneter Vogel (GRÜNE/B90) erklärt, dass nicht alle Fraktionen den gleichen
Anteil an dem neuen ILA-Standortort hätten. Die Fraktion GRÜNE/B90 habe dazu
keinen Beitrag geleistet.
Zu begrüßen sei, dass mit dem Betreiber der Messe Berlin auch ambitionierte Vorstellungen
und Hoffnungen für eine positive Entwicklung bestünden. Selbstverständlich
sei, dass Firmen, die Güter produzieren, auch die Chance erhielten, diese auf
Messen zu präsentieren. Es werde keine Kritik daran geübt, dass es Luftfahrtmessen
gebe. Es werde zum Teil nicht einmal kritisiert, dass die Rüstungsindustrie vertreten
sei. Jedoch könne dadurch auch der Charakter einer internationalen Drehscheibe im
Waffenhandel vertieft werden. Bestimmte Waffengeschäfte sollten auch auf dieser
Messe vermieden werden.
Es sei die Summe von 43 Millionen Euro Investment an diesem Standort angesprochen
worden. Zur Aufgabe des Standortes nach 2020 wird gefragt, ob die bekannten
Erweiterungsvorschläge zum Flughafen stimmen würden. Könnte an diesem Standort
die ILA auch 2030 bis 2040 stattfinden. Habe sich das Problem, das vor zwei bis
zweieinhalb Jahren diskutiert wurde, erledigt.
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Abgeordneter Domres (DIE LINKE) verweist darauf, dass eine wirtschaftliche Führung
des Geländes notwendig sei. In diesem Zusammenhang seien verschiedene
mögliche andere Veranstaltungen angesprochen worden. Es gebe darüber hinaus
Überlegungen, die Messestrategien in Berlin und Brandenburg fortzuschreiben. Welche
Vorstellungen gebe es, um ein belastbares Konzept zu erreichen.
Herr Grave (Direktor ILA, Messe Berlin GmbH) bezieht seine Ausführungen zur
Fortführung der ILA bis mindestens 2035 auf die benannte Computersimulation.
Dabei werde die Maßgabe für ein attraktives Flugprogramm am Wochenende
gegeben sein, aber nicht in dem bekannten Umfang, da dieses Programm eigentlich
zu viel sei und auch von anderen Air-Shows in Mitteleuropa geboten werde. Für die
Air-Shows zahle die Industrie.
Nach dem Erfolg in diesem Jahr werde eine Verlängerung der Ausstellungsoption
relativ schnell angegangen. Zur Strategie werde am Beispiel der Hannover-Messe
ergänzt, dass Veränderungen relativ schnell gehen können. Eine Bread and Butter sei
aus Köln gekommen und habe über Umwege nunmehr einen positiven Anklang in
Berlin gefunden. Dessen ungeachtet sei jederzeit auch ein anderer Standort möglich.
Das verdeutliche aber auch die kurzfristige Entscheidung von Messeveranstaltern.
Ergänzende Ausführungen werden zur Strategie des Geländes in Verbindung mit
möglichen Veranstaltungen gemacht. Dabei fänden Freiveranstaltungen oder
Messen, die nicht unbedingt in der Stadt durchgeführt werden müssten, eine
besondere Beachtung. Vorstellbar sei, dass die eine oder andere Fachmesse aus
Charlottenburg in die neue Messeanlage umgeleitet werde.
Abgeordneter Ludwig (DIE LINKE) bringt sein Bedauern zum Ausdruck, dass es die
ILA nur als Gesamtpaket gebe. Dass der Anteil von 30 % an Militärausstellern
konstant geblieben sei, werde positiv gewertet. Die Fraktion DIE LINKE lehne diesen
Anteil ab, sehe aber trotzdem, dass sich eine Ansiedlung der ILA gelohnt habe.
Gestern sei der Abgeordnete zu einem Work-Shop der OECD auf der Messe
gewesen, wo es um green growth gegangen sei. Auch da habe es schon
Diskussionen zum Militäranteil gegeben. Die ILA biete auch Raum für moderne
Zukunftsthemen, wie zum Beispiel die Triebswerkstechnik, die in Brandenburg
entwickelt wurde und die sowohl Emissions- als auch Lärmemissionseinsparungen
beinhalte. Diese neue Technik könne dann auch internationalen Gästen bis hin zur
OECD gezeigt und gleichzeitig ein Vorsprung für die Region Berlin - Brandenburg
herausgearbeitet werden.
Als Vertreter der Region werde deutlich hervorgehoben, dass sich die Region für die
ILA entschieden habe und dafür gedankt, dass von der Messe Berlin der Schritt in
die Region gegangen worden sei als Antwort für gute Standortbedingungen.
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Ausschuss für Wirtschaft 12.09.2012
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Abgeordneter Bommert (CDU) begrüßt ebenfalls, dass die ILA so erfolgreich sei und
bringt gleichzeitig seine Hoffnung zum Ausdruck, dass eine weitere positive
Entwicklung zu verzeichnen sein werde. Es werde nochmals klar unterstrichen, dass
die ILA eine Luftfahrtmesse sei und dessen ungeachtet auch die Militärtechnik zur
Luftfahrt gehöre.
Minister Christoffers verweist im Zusammenhang mit dem gerade eröffneten
Leichtbaukongress auf die geschaffenen Ressourcen an diesem Standort. Dabei
spiele das Zusammenspiel von Wirtschaft und Wissenschaft eine entscheidende
Rolle. Das habe in der Region zu einer Qualität geführt, was die Frage Leichtbau
entscheidend mitbestimme. Zum Beispiel habe beim Bau der Boeing die Region
einen Anteil von über 50 % und beim neuen Airbus A 350 seien es mehr als 52 %.
Jetzt sei man in einer Situation, wo auch eine Anwendung erfolge. Die Region habe
zur Umsetzung sowohl die wissenschaftlichen Voraussetzungen als auch die Firmen.
Die ILA könne somit auch das Wertschöpfungspotenzial richtig verdeutlichen. Ab
2014 werde es von der Europäischen Union ziemlich stringente Vorgaben zur CO2armen
Wirtschaft geben. Die Lösungen durch den Leichtbau, die Turbinentechnik und
in anderen Bereichen seien die Voraussetzung dafür, um die CO2-Minimierungsziele
bis 2020 überhaupt umsetzen zu können. Die Technologien dafür entstehen gerade,
um diese Zielsetzung umzusetzen. Die Kritik am militärischen Anteil der ILA werde
verstanden, jedoch sei eine Luftfahrtausstellung nur als Ganzes zu bekommen. Es
werde die Hoffnung zum Ausdruck gebracht, dass die ILA zu einem Erfolg werde.
Der Vorsitzende dankt allen Anwesenden für die umfassenden Ausführungen und
die sich daraus ergebende Diskussion.
Zu TOP 3: Informationen zu den Gemeinschaftsständen der Hauptstadtregionen
mit anschließendem Rundgang
Durch die Vertreter der ZAB erfolgt ein Rundgang mit vertiefenden Informationen an
den Gemeinschaftsständen in Halle 3.
(Dieses Protokoll wurde durch Beschluss des Ausschusses gemäß § 83 Satz 3 GOLT in der 40. Sitzung
am 17. Oktober 2012 bestätigt.)
Anlage 1: PowerPoint-Präsentation der Messe Berlin GmbH (zu TOP 2)
The focal point of aerospace
Berlin ExpoCenter Airport
11.–16. September 2012
Land Brandenburg, Wirtschaftsausschuss, 12. September 2012
Die Ausgangssituation
1992 Nach 64 Jahren kehrt die ILA nach Berlin-
Brandenburg zurück und findet erstmals auf Südgelände
des Flughafens Schönefeld statt.
2010 Im Zuge des Umbaus des Flughafens Schönefeld
zum Großflughafen BER fallen zukünftig für die ILA
nutzbare Flächen weg. Als Alternativstandorte für die
ILA ab 2012 bewerben sich - neben Berlin -
Hannover, Köln/Bonn, Stuttgart und Leipzig.
Anfang Juni: Der BDLI entscheidet, die ILA am
Standort Berlin-Brandenburg zu belassen und auf
einem neu geplanten Messegelände am Westrand
des neuen Flughafens BER bis 2020 anzusiedeln.
Ende Juni: Bauplanungsbeginn des neuen Messegeländes
2011 August: Symbolischer Spatenstich für das neue
Messegelände ExpoCenter Airport
2012 3. Juli: Schlüsselübergabe durch die Betreibergesellschaft
ExpoCenter Airport an Brandenburgs
Ministerpräsident Matthias Platzeck, Messe Berlin-
Geschäftsführer Raimund Hosch und BDLI Hauptgeschäftsführer
Dietmar Schrick
2
Flugbetrieb - Vorführgebiet Small
(für ca. 70% des Flugprogramms)
5
Investitionen von rund 43 Millionen Euro
Erwartete volkswirtschaftliche Effekte für die Region
durch die ILA: 190 Millionen Euro zusätzlicher Kaufkraftzufluss
als Sekundäreffekt (Gastronomie, Hotels etc.);
insgesamt 360 Millionen Euro als Tertiäreffekt
(produzierendes Gewerbe)
27 Millionen wurden in die infrastrukturelle Entwicklung des
neuen Messegeländes investiert (Messe Berlin
und Zukunftsagentur Brandenburg (ZAB) zu
jeweils 50 Prozent)
16 Millionen wurden zusätzlich für die Errichtung von drei
festen Messehallen investiert
6
Das neue Messegelände als Chance
250.000 m² Ausstellungsareal mit hochmoderner
Infrastruktur
3 feste Messehallen mit insgesamt
21.000 m² Hallenfläche und jeweils dreigeschossigen
Kopfbauten mit Büro-/Besprechungsräumen,
Sanitär-Anlagen und Technikräumen
Flexibilität für große Freigeländepräsentationen und
weitere temporäre Messebauten
Refinanzierung durch multifunktionale Bespielungs-Optionen
des Geländes: z.B. Messen, Produkt-
Präsentationen, Firmen-Events oder auch
Open-Air-Veranstaltungen, Umleitung von
Überkapazitäten des Berlin ExpoCenter City
Perspektiven
Mit der Premierenveranstaltung ILA 2012 wird das Berlin
Vor Start der internationalen Vermarktung
gibt es bereits reges Interesse von Gastveranstaltern:
fest gebucht für 2013 sind
bislang die Modemesse PANORAMA und Landmaschinen-Hausmesse.
ExpoCenter Airport mit einer der spektakulärsten und
organisatorisch aufwändigsten Messen eingeweiht.
7
ILA Berlin Air Show – positive Effekte
für den Luftfahrt-Standort Berlin-Brandenburg
Die ILA Berlin Air Show als eine der
wichtigsten europäischen Branchenmessen
direkt vor der Haustür, ist für die regionale
Branche von immensen strategischen Wert.
Die Region Berlin-Brandenburg ist eine der drei
führenden Luftfahrt-Cluster Deutschlands
100 Unternehmen der Luftfahrtindustrie sind in der
Hauptstadtregion angesiedelt; sie setzen sich
zusammen aus innovativen Klein- und mittelständigen
Unternehmen als auch aus Global Playern wie z.B.
MTU in Ludwigsfelde, Rolls-Royce in Dahlewitz und
Lufthansa Technik in Schönefeld
6.000 Beschäftigte sind in diesen Unternehmen tätig
ILA – Schaufenster der regionalen Branchenbetriebe
40 Aussteller aus Berlin-Brandenburg sind auf der ILA
2012 vertreten sowie
7 weitere deutsche regionale Gemeinschaftsstände
8
Die Segmente der ILA 2012
9
Internationaler Wettbewerb der LRI-Messen
10
ILA Berlin Air Show
Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit.
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