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Europäisches Europäisches

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66 Bayern NiederlaNde<br />

Sequoia-Stützen<br />

am Haupteingang<br />

Bildtext<br />

<strong>Europäisches</strong><br />

Stammwerk<br />

An diesem gewaltigen Naturstammhaus<br />

in den Niederlanden wurden viele Ideen<br />

verwirklicht – ein Ergebnis guter<br />

europäischer Zusammenarbeit.<br />

Nahe der niederländischen Stadt<br />

Arnheim hat sich eine junge Familie<br />

ein gewaltiges Naturstammhaus<br />

gebaut. Lang war die Bauzeit, Ende<br />

Sommer konnten sie den Giganten, dem<br />

man sein junges Alter kaum ansieht, endlich<br />

beziehen.<br />

Grenzenloses Waldidyll<br />

Die 150.000 Einwohner-Stadt Arnheim<br />

liegt seit einer Flussumlegung vor 500<br />

Jahren am Rhein. Seither ist die Region<br />

Geldernland eine niederländische Provinz.<br />

Wegen ihrer vielen Grünanlagen<br />

nennt sich die Stadt auch ‘Parkstadt’, sie<br />

war einst beliebter Wohnsitz des Großbürgertums.<br />

Arnheim ist aber auch bekannt<br />

wegen vieler Kriegswirren, angefangen<br />

mit der napoleonischen und preußischen<br />

Besetzung bis zur Schlacht um die Rheinbrücke<br />

im zweiten Weltkrieg.<br />

Die Familie Ottine van Hövell und<br />

Jeroen van Dijke mit den Kindern Laura<br />

und Quinten hat es aus Amsterdam in<br />

diese ansehnliche Gegend gezogen. Auf<br />

weiten Flächen und in kleinen Wäldchen<br />

sieht man hier viele Villen stehen. Und<br />

wie immer in den Niederlanden sorgen<br />

vorbildliche Radwege für eine schnelle<br />

und bequeme Verbindung zu den urbanen<br />

Zentren. Als Baugrund fand die Familie<br />

eine ehemalige Ziegenwiese auf flachem<br />

Terrain, mit 3.500 Quadratmetern umgeben<br />

von einem alten Eichenwald. Diese<br />

Waldlage und die große Fläche erlaubte<br />

es ihr etwas Besonderes zu bauen. Vom<br />

Bauamt erhielt die Familie eine Skizze, auf<br />

der das Baufenster eingezeichnet war. Eine<br />

rechteckige Fläche inmitten der Parzelle,<br />

sonst gab es kaum etwas zu beachten. Und<br />

wenn etwas strittig war, ließ das Amt mit<br />

sich reden.<br />

Über Kanada in den Hunsrück<br />

Jeroen van Dijke hatte sich lange mit<br />

dem Blockhaus beschäftigt. Kennengelernt<br />

hatte er es auf seinen vielen internationalen<br />

Reisen. Zunächst dachte er<br />

an ein finnisches Produkt, doch so ganz<br />

entsprach dies nicht seinen Vorstellungen.<br />

Kleiner Esstisch<br />

in der Küche<br />

Bilder: Blockhome/Ofield


68 NiederlaNde<br />

Die weitere Suche brachte ihn via Internet<br />

zur ILBA, dem kanadischen Verband der<br />

Naturstammhausbauer. Darüber lernte er<br />

den Blockhausplaner Bruce Ofield aus<br />

dem Hunsrück kennen, der sich alsbald<br />

auf den Weg ins Nachbarland machte.<br />

Zwei Stunden vor Ort reichten ihm, um<br />

die Stimmung der Bauherren, ihr Wünsche<br />

und die Bausituation auszuloten. Das<br />

Bauteam wie auch die Bauherren schätzten<br />

fortan den regen englischsprachigen<br />

Austausch.<br />

‘V’ wie ‘viktorianisch’<br />

Das breite Grundstück war geradezu eine<br />

Empfehlung für eine viktorianische Architektur<br />

mit einem Haupthaus und zwei<br />

Seitenflügeln. Ein stark geneigtes Dach<br />

und vier großzügige Lukarnen lockern die<br />

imposanten Dachflächen auf. Vorne befindet<br />

sich der portalartige Haupteingang,<br />

eingefasst von mächtigen Sequoia-Stammstützen.<br />

Nach hinten hat das Haupthaus<br />

eine firsthohe Vollverglasung.<br />

2009 begann der Bau des Hauses auf<br />

dem Bauplatz von Volker Thome im<br />

Hunsrück. Schnell entschieden sich die<br />

Bauherren für Douglasienholz, das mit<br />

seiner hohen Härte und Resistenz für Naturstammhäuser<br />

bestens geeignet ist. Viele<br />

Wochen lang zimmerte das Hunsrücker<br />

Team an der Konstruktion, viele Extralösungen<br />

wurden vom Planer eingebracht<br />

und vom Bauherren mit Freude an der<br />

Herausforderung angenommen.<br />

An der westlichen Giebelseite besitzt<br />

das Haus über beide Etagen einen halbseitigen<br />

geständerten Glasvorbau. Dahinter<br />

liegt im Erdgeschoss das Massagetherapie-<br />

Studio der Psychologin Ottine van Hövell.<br />

Praktische Landhausküche<br />

Frühstückstisch im<br />

Wintergarten<br />

Der gläserne Vorbau bringt viel Licht ins<br />

Studio und erlaubt den Blick in den Wald.<br />

Die großen dreifach-verglasten Fenster<br />

spiegeln außen die Waldumgebung wider.<br />

Über dem Studio nutzen die Eltern ein<br />

großes Schlafzimmer. Der zweite Giebelbereich<br />

trägt einen überdachten Balkon,<br />

ähnlich einer Loggia, hinter der der<br />

Ingenieur Jeroen van Dijke sein ruhiges<br />

Arbeitszimmer hat. Nachdem die Familie<br />

Jahre lang auf 70 Quadratmetern zur<br />

Miete gewohnt hatte, können sie sich nun<br />

endlich nach Lust und Laune ausbreiten.<br />

Mit Erker, Loggia und Balkons<br />

Rund 350 Quadratmeter Wohnfläche<br />

bietet das Naturstammhaus auf den zwei<br />

Wohnebenen. Auf der östlichen Hausseite<br />

quert im Obergeschoss ein breiter Balkon.<br />

Dort sind die beiden Kinderzimmer<br />

mit Zugang zum Balkon untergebracht.<br />

„Der Balkon dient<br />

auch als Holzschutz<br />

für die Fassade“,<br />

merkt der Bauherr<br />

qualifiziert an. Den<br />

Giebel prägt hier<br />

Big Loft im<br />

Wohnzimmer<br />

ein anderes erstaunliches Bauelement als<br />

im linken Hausflügel: ein vollverglaster,<br />

von Stämmen eingefasster Erker, der wie<br />

ein Wintergarten wirkt. „Dort sitzen wir<br />

am liebsten zum Frühstück, es ist wie im<br />

Wald“, beschreibt die Bauherrin.<br />

Wärmepumpe trifft Gastherme<br />

Eine Stamm-Doppelgarage mit angeschlossenem<br />

Heizraum ergänzt das Ensemble.<br />

Die 11 KW-Wärmepumpe holt<br />

die Energie aus sandiger Tiefe ins Haus.<br />

Von einem Wasserspeicher gelangt die<br />

Wärme unterirdisch zum Wohnhaus.<br />

Die Lage der Wärmepumpe im separaten<br />

Heizraum vermeidet Ruhestörungen. Interessant<br />

ist, dass man eine Wärmepumpe<br />

wählte, obwohl die Gaspreise in den<br />

Niederlanden moderat sind. Bei der Anlagenplanung<br />

kam man zu dem Schluss,<br />

die Warmwasserversorgung über einen<br />

Gas-Brennwertkessel zu separieren. Dieser<br />

erzeugt bei Bedarf automatisch Energie<br />

für den Heizspeicher. Daher konnte<br />

die Wärmepumpe kleiner dimensioniert<br />

werden. Zudem könnte die Gastherme<br />

die Wärmepumpe komplett ersetzen.<br />

Österreichischer<br />

Grundofen<br />

Erinnerung an Amsterdam<br />

Riesiger<br />

Luftraum


70 NiederlaNde<br />

Sequoia-Schrank<br />

Obendrein ist ein Befall des Warmwassers<br />

mit Legionellen im Durchlauf-System<br />

ausgeschlossen.<br />

Eine sauber eingebrachte, dicke Wolldämmung<br />

plus Dichtbänder zwischen<br />

den Balkenlagen und Dichtbänder an den<br />

Anbindungspunkten zu den stehenden<br />

Pfosten sorgen für höchste Dichtigkeit<br />

der Gebäudehülle. So soll es sein. Doch<br />

woher kommt nun die Frischluft?<br />

Geräumiges Bad mit Dusche<br />

als MIttelpunkt<br />

Douglasientreppe<br />

Belgische Lüftung<br />

Nur über die Fensterlüftung, so hatte<br />

sich der Bauherr vermutet, ist es unzureichend<br />

und nicht praktikabel. In Belgien<br />

fand er eine technisch simple Lösung: Im<br />

Setzraum der Fensterstürze liegt quer über<br />

den Rahmen eine vier Zentimeter hohe<br />

Zwangslüftung (www.duco.be). Dies ist<br />

nicht mehr als ein Kunststoffkasten mit<br />

integrierter Schalldämmung. Nach außen<br />

hat der Kasten eine Windklappe, die<br />

nur bei Winddruck oder übermäßigem<br />

Unterdruck im Haus schließt, und sonst<br />

sanft dauerlüftet. Ergänzend befinden<br />

sich im Obergeschoss zwei elektrische<br />

Absaugventilatoren. Deren geräuscharme<br />

Motoren lassen sich so fein regulieren,<br />

das nicht zuviel Wärme verloren geht. Die<br />

erforderliche Luftwechselrate für das Haus<br />

hatte der Ingenieur selbst rechnerisch ermittelt<br />

und entsprechend die Leistung der<br />

Ventilatoren dimensioniert. „Das System<br />

ist banal und preiswert, wir sind sehr zufrieden<br />

mit der gleichbleibenden Luftqualität<br />

im Haus“, bestätigt der Bauherr seine<br />

Wahl. Als weiterer Vorteil dient das System<br />

obendrein als notwendige Zwangslüftung<br />

beim Betrieb des Grundofens.<br />

Langtreppe neben<br />

Lehmwand<br />

Fensterlüftung<br />

Ofenqualität aus Österreich<br />

Der gewaltige, weiße Grundofen steht<br />

im Wohnraum zwischen dem Foyer und<br />

dem firsthohen Wohnzimmer. Er wurde<br />

von einem österreichischen Ofenbauer<br />

konzeptioniert und gemauert und hat<br />

mehrere Bänke, Stufen und einen über<br />

Eck verglasten Brennraum. Um den Ofengigant<br />

herum konstruierten die Blockhausbauer<br />

eine gewinkelte Stammtreppe.<br />

„Wirklich begeisternd, wie hier die internationale<br />

Zusammenarbeit funktionierte,<br />

besonders wenn es schwierig wurde“, lobt<br />

Jeroen van Dijke alle Beteiligten.<br />

„Wir wünschen Geselligkeit“ hatten<br />

die Bauherrn dem Planer im Vorfeld als<br />

Wohnidee vermittelt. Die findet man an<br />

vielen Stellen im Haus: bei den unterschiedlichen<br />

Sitzgelegenheiten oder im<br />

separaten Audio-/Video-Hobbyzimmer des<br />

Vaters. Letzteres wurde von den Kindern<br />

zum Spielen vereinnahmt. Nun, den Eltern<br />

bleibt ja der Kaminofen.<br />

Keramikwanne<br />

Elternzimmer mit<br />

breiter Lukarne<br />

Noch viel mehr<br />

Viele weitere seltene Features bietet<br />

das Gebäude. So wurden die Zimmertüren<br />

nicht direkt an die Stammwände<br />

angebunden. Stattdessen stehen zwei<br />

Stammstützen links und rechts der Zargen,<br />

um einen Übergang zu den Stammlagen<br />

zu bilden. Mit der Setzung gleiten<br />

die Stämme in angelegten Nuten nach<br />

unten. Oben verschwinden die Pfosten<br />

über eine kantige Verzapfung in den<br />

Unterzügen der Decke. Die Lösung ist<br />

aufwändig, aber elegant. So wirken die<br />

Türen kräftiger und passen besser zu den<br />

Stammwänden.<br />

Ganz oben in der Dachschräge sind<br />

Lichtkästen eingebaut, die das Tageslicht<br />

von der Südseite in die nordseitigen<br />

Schlafräume leiten. Jedes Schlafzimmer<br />

hat einen begehbaren Kleiderschrank,<br />

den die Blockhausbauer aus dicken<br />

Hobelbohlen bauten. Schnell bemerkt<br />

man die andere Maserung und Färbung<br />

dieses Massivholzes: Das maron-farbene<br />

Kernholz und der gelbe Splint zeugen von<br />

echtem Redwood- oder Sequoiaholz, das<br />

aus heimischen Plantagen stammt – eine<br />

gelungene Abwechslung.<br />

Lauras Suite<br />

Vielfältige Badideen<br />

Das zentrale Badezimmer mit englischer<br />

Herkunft lässt sich von zwei Seiten<br />

betreten. Sein trapezförmiger Grundriss<br />

ist gut genutzt: Mittig zwischen zwei<br />

Freimauern ist die Dusche eingefasst von<br />

einem Stammtor. Eine speziell angefertigte<br />

Tür aus Klarglas gibt den Blick frei zu<br />

den petrol-farbenen Fliesen der Dusche.<br />

Markant und originell ist der helle und<br />

wasserfeste Tadelakt-Kalkputz hinter den<br />

Waschtischen. Eine Naturstammbrüstung<br />

trennt die Toilette vom Raum und dient als<br />

Handtuchablage. Zeitschriften finden auf<br />

einem abgeflachten Stamm ihren Platz.<br />

Und quer im Raum steht die Badewanne,<br />

deren Armaturen in einem Stammstück<br />

integriert sind.<br />

Wohngesund, nachhaltig und individuell<br />

ist das Haus. So war es auch keine Frage,<br />

dass das Dach und alle Leichtbauwände<br />

im Haus mit Isofloc gedämmt und Lehm<br />

verputzt worden sind. Letzteres bewerkstelligte<br />

ein Fachbetrieb aus Deutschland,<br />

der auch ein umfangreiches Sortiment an<br />

Lehmfarben offeriert, wie man im Haus bestaunen<br />

kann. Die Farbgestaltung der Fassade<br />

erfolgte dagegen mit einem Schweizer<br />

Produkt. Bei der Vor-Ort-Beratung durch<br />

den Lieferanten entschieden sich die Hausbewohner<br />

für eine Vergrauungslasur auf<br />

Wasserbasis. Daher wirkt der Neubau, als<br />

hätte er schon einige Zeit ‘auf dem Kerbholz’.<br />

Fehlt nur noch ein Blick auf’s Dach,<br />

das mit herbstlaub-farbenen französischen<br />

Tonziegeln eingedeckt wurde. Die Fundament-<br />

und Installationsarbeiten erledigten<br />

niederländische Fachleute, denen das Projekt<br />

besonders Spass bereitete. So ist das<br />

exklusive Stammhaus ein echter Europäer<br />

geworden. BH<br />

Balkon<br />

Quintens Kammer<br />

Kind<br />

Essen<br />

Kind<br />

Ankleide<br />

Ankleide<br />

Kochen<br />

HWR HWR<br />

Wohnen<br />

Erdgeschoss<br />

Diele<br />

Luftraum<br />

Galerie<br />

Obergeschoss<br />

Terrasse<br />

19,5 m<br />

Kamin<br />

Weitere Informationen<br />

Overfield Natural Homes<br />

Dorfstraße 23<br />

D-54424 Lückenburg<br />

Telefon +49 (0)6504-950062<br />

Internet www.overfield.de<br />

WC<br />

Du/WC<br />

Fernsehzimmer<br />

Arbeiten<br />

Rund 350 qm Wohnfläche bietet das ausgesprochen<br />

exklusive mehrflügelige Naturstammhaus<br />

aus Hunsrücker Douglasie<br />

Bad<br />

Ankleide<br />

Büro<br />

Eltern<br />

Balkon<br />

12,6 m

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