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Beitrag aus: Die Tonkunst, 2. Jg., 2008, Heft

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schwierigste Kompositionen wie Chöre von Ligeti und Penderecki zu interpretieren<br />

vermochten. Nach der Pensionierung wirkte Schwarz als Organist in der Kirche Zum<br />

Heilsbronnen in Berlin-Schöneberg.<br />

Was die wichtigen Reisen nach Polen angeht, so sei ein Dokument herangezogen, das sich in<br />

dem eben übernommenen Archiv auffinden lässt: Schwarz’ Ansprache während des Konzerts<br />

in der Berliner Philharmonie zu seiner Verabschiedung als Leiter der Berliner Cappella vom<br />

20. Juni 2001. Schwarz ging auf diese Reisen in seiner tour d’horizon – laut Manuskript –<br />

recht <strong>aus</strong>führlich ein: „<strong>Die</strong> ersten Berührungen mit Polen ergaben sich <strong>aus</strong> einem<br />

Orgelkonzert in der Warschauer Philharmonie im Jahr 1973: das tiefe Nachdenken vor dem<br />

Warschauer Getto-Denkmal, das Erschaudern in den Kellern des Pawiak-Gefängnisses, die<br />

Rührung angesichts von Warschauer Bürgern, die am Sonntag Steine der Ruine des<br />

Warschauer Stadtschlosses sortierten und vom Mörtel säuberten“. 5 <strong>Die</strong>se Worte zeigen den<br />

politisch-moralischen Aspekt von Schwarz’ Aktivitäten: „wir […] galoppierten der offiziellen<br />

Politik weit vor<strong>aus</strong>, die nur mühsam vorankam.“ Es entstand eine enge Beziehung zur<br />

Filharmonia Pomorska in Bydgoszcz, die beim Konzert, in dem Schwarz die zitierten Worte<br />

sprach, mitwirkte.<br />

<strong>Die</strong> Neue Musik, wie sie Peter Schwarz aufgriff, lässt sich von ihrem zeitgeschichtlichen<br />

Hintergrund nicht trennen; man denke an Werke wie Schönbergs Friede auf Erden op. 13<br />

oder an Dallapiccolas Canti di prigonia, die Schwarz aufführte; Brittens War Requiem<br />

kombinierte er mit dem Katyn-Epitaph von Andrzej Panufnik. Neben diesen ‚Klassikern’ der<br />

Neuen Musik stehen zahlreiche weitere, gerade osteuropäische Komponisten: der Tscheche<br />

Petr Eben, die Rumänen Anatol Vieru, Corneliu Dan Georgescu und Myriam Marbé, um nur<br />

einige beispielhaft zu nennen. <strong>Die</strong> Reihe der Komponisten, die mit mindestens zwei<br />

Uraufführungen unter der Ägide von Peter Schwarz im Aufführungsarchiv vertreten sind, ist<br />

beinahe zu lang, um hier wiedergegeben zu werden, was dennoch geschehen mag, damit das<br />

kompositorische Spektrum deutlich wird. Aufgezählt seien diejenigen, die noch nicht an<br />

anderer Stelle in diesem Artikel erwähnt sind: Alex Arteaga, Helmut Barbe, Augustyn Bloch,<br />

Jolyon Brettingham-Smith, Heribert Breuer, Hans Chemin-Petit, Jacek Domagala, Helmut<br />

Friedrich Fenzl, Harald Genzmer, Friedemann Graef, Gabriel Iranyi, Werner Jacob, Helge<br />

Jung, Christian Knopf, Erwin Koch-Raphael, Henri Lazarof, Kl<strong>aus</strong> Matthes, Kurt <strong>Die</strong>tmar<br />

Richter, Wolfgang Rihm, Christfried Schmidt, <strong>Die</strong>ter Schnebel, Hanning Schröder, Alfred<br />

Schust, Wilhelm <strong>Die</strong>ter Siebert, Wolfgang Steffen, Witold Szalonek, Lothar Voigtländer,<br />

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