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Ausstellungsdokumentation Anja Luithle “domestic affairs” 4.12 ...

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<strong>Ausstellungsdokumentation</strong><br />

<strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong><br />

<strong>“domestic</strong> <strong>affairs”</strong><br />

<strong>4.12</strong>.2008-18.01.2009<br />

Galerie der Stadt Wendlingen a.N.


“circuit”, 2008<br />

<strong>Luithle</strong> und Wagner<br />

Stahl, Mechanik, Elektronik, Draht, GFK, Stoff, etc. Aus den Armen entläd sich ein Kugelintervall<br />

von 4 Kugeln alle 4 Minuten. Die Kugeln verschwinden geräuschvoll im Kleidausschnitt.<br />

Höhe ca. 2,10 m.


Solitude, 2008<br />

Koffer, (max. 6-teilig) aus GFK, Cordura, handgenäht, u.a.<br />

Motoren mit Sensoren, die sich am Bodenstrom orientieren und ca. 150 Meter Weg pro Runde<br />

zurücklegen.Theoretisch könnte das Kabel auch unter einem doppelten Boden versenkt werden.<br />

Höhe eines Koffers ca. 80 cm.


Triptychon:<br />

„welcome home“ (Flughafen Amsterdam)<br />

Acryl auf Leinwand<br />

300 x 120 cm


Leiterfrau, 2007<br />

Kleid aus GFK, genähter Stoff, Lack u.a<br />

Leiter aus Stahl, einbrennlackiert.<br />

Höhe variabel, max. 3,80 Meter


Die Krawatte, 2008<br />

<strong>Luithle</strong> und Wagner<br />

Anzugoberteil: GFK,Stoff,Farbe. Krawatte: Seide.Mechanik, Motor, Sensoren.<br />

Die Krawatte “wächst” aus dem Anzug heraus und wickelt sich retour wieder auf.<br />

Anzug ca. 70 cm hoch, Krawatte maximal 2 m.


“Memo” ( I-III), 2008<br />

GFK, genähter Stoff, Rosendornen, Gips, Lack, Glasscherben.<br />

Innenseite farbig gefasst. Höhe ca. 70 cm.


<strong>“domestic</strong> <strong>affairs”</strong>, 2008<br />

8-teilig<br />

Besen: Handarbeit aus Ziegenhaar, Durchmesser ca. 30 cm<br />

Maschine mit Motor. Steuerung mit Programmierung (sps) einer<br />

kurzen Choreographie: schnell/ langsam, rechts- und linksdrehend.<br />

Der Betrachter löst den Programmstart aus.


Broadway, 2008<br />

Drei Seidenröcke, die auf Klatschen mit einem Hüftschwung reagieren.<br />

1ooo W.Scheinwerfer, Motoren, Klatschschalter, etc.<br />

Höhe ca. 120 cm.


Kleiner Schmetterling, 2007


Papilllon schwarz, Innen wie außen, 2007


katholisches Kleid, 2007


meine Suppe, 2006<br />

Giessharz, Löffel, Motoren, sps Steuerung<br />

Die Löffel rühren abwechselnd und gleichzeitig im kreis herum, dabei schlagen sie laut an die Wand.<br />

Das Original des Topfes stammt aus dem elterlichen Haushalt.


Miniaturen, 2008<br />

GFK, Stoff, Gold, Lorbeerblatt, Rosendornen, Sand, Gips, Farbe.<br />

Höhe ca. 20 cm.


kopfüber, 2007<br />

Kleid aus GFK , Stoff, Farbe,<br />

Handschuhe aus Giessharz.<br />

Höhe variabel, Kleid ca. 150 cm.


Wandläuferin, 2007<br />

Die Schuhe laufen an der Wand entlang hin und zurück.<br />

Schuhe, Holzkasten, Mechanik mit Steuerung.<br />

Länge ca. 250 cm.


Hüllen und Rollen<br />

19.12.2008<br />

<strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong>s spielerische Betrachtungen über das häusliche Leben in der Galerie der Stadt Wendlingen<br />

Von Elke Eberle<br />

Wendlingen - Es sind tradierte Verhaltensmuster und Rollenklischees, die <strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong> in ihren Arbeiten unter<br />

immer wieder neuen Aspekten untersucht und beleuchtet. Der Betrachter spielt unversehens mit, köchelt<br />

sein eigenes Süppchen, initiiert ein Ballett von Staubwedeln und bringt Röcke zum Tanzen. Einen spannenden<br />

Einblick in <strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong>s aktuelles Schaffen bietet die Ausstellung domestic affairs , die der Galerieverein<br />

derzeit in der Galerie der Stadt Wendlingen zeigt. 1968 wurde <strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong> in Offenbach geboren, sie studierte<br />

an der Kunstakademie in Stuttgart und in Barcelona und erhielt zahlreiche Preise und Stipendien. Unter<br />

anderem war sie im Jahr 1995 Stipendiatin der Kunststiftung Baden-Württemberg.<br />

Alles bewegt sich, alles scheint im Fluss zu sein. Allerorten warten kinetische Objekte mit komplizierter und<br />

unsichtbarer mechanischer Steuerung darauf, dass der Betrachter sich nähert, klatscht, stampft oder sich<br />

sonstwie bemerkbar macht. Mit einem vernehmbaren Schlurfen, langsam aber stetig wandern zum Beispiel<br />

in der Arbeit Wandläuferin elegante Schuhe eine Wand entlang. Der Aktionsradius ist eine klar definierte<br />

Gerade, ein Ausbrechen nicht möglich. Ist der Weg zu Ende, beginnt alles einfach wieder von vorn. Gleich<br />

nebenan steht ein schwarzes Abendkleid Kopf, elegante Handschuhe stützen einen imaginären, sinnlichen<br />

Körper am Boden.<br />

Die Arbeiten von <strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong> erzählen von Frauenbildern und Frauenzimmern, ohne sich aufzudrängen. Das<br />

Ende ist manchmal naheliegend, manchmal offen. Verschiedene Interpretationen und Positionierungen sind<br />

erlaubt, ja erwünscht. Die Objekte aus versteiften und lackierten Stoffen sind schön und gelegentlich auch<br />

witzig, doch hinter der Fassade ist nichts wirklich harmlos. Sie sind hintergründig und selbstironisch, spielen<br />

mit Machtpositionen, Verhaltensmustern und Erwartungen, und der Betrachter ist plötzlich Auslöser für<br />

Prozesse, die er weder steuern noch stoppen kann.<br />

Die textilen, korsettartigen Objekte zeichnen den Körper einer Frau nach, das Dekolletée ist weit ausgeschnitten,<br />

die Taille zart. Die Hüllen sind Platzhalter für Rollenspiele und erscheinen statisch, wie erstarrt im Augenblick.<br />

Sie verbergen und offenbaren in einem stetigen Wechsel Einblicke und Einsichten. Das weiße katholische<br />

Kleid etwa ist mit einem Griff bestückt. Fast ganz verborgen ist das Innerste, dort schimmert Gold, vielleicht<br />

als Zeichen der Reinheit, Unendlichkeit und Kostbarkeit.<br />

Eine weitere Werkgruppe besteht aus ebenfalls textilen kopflosen Büsten. Auf Brusthöhe offenbaren die<br />

zumeist weiblichen Oberkörper einen Blick in ihr Innerstes, wie in einem goldgefassten Fenster sind dort<br />

bunt schillernde Schmetterlinge oder auch Rosendornen angeordnet. Bei dem einzigen männlich geprägten<br />

Oberteil züngelt eine Krawatte unaufhaltsam aus dem Hemdkragen heraus - und natürlich wieder zurück.<br />

Im benachbarten Raum setzt der Betrachter für Meine Suppe ein Kochlöffelballett in Gang, die hölzernen<br />

Küchenhilfen schlagen und klopfen, rühren und trommeln im Kampf gegen unendlichen Hunger. Einen Kampf,<br />

der ebenfalls verloren scheint, zelebrieren ein Dutzend Ziegenhaarwedel. Auch sie bringt der Betrachter in<br />

Schwung, sie allerdings scheinen der Erdenschwere enthoben und tanzen mit Leichtigkeit und Eleganz. Ihr<br />

Titel domestic affairs weist auf den Kontext, in den alle Arbeiten der Ausstellung passen, die alltägliche<br />

häusliche Lebenswelt mit all ihren Facetten und Ausflüchten, Höhen und Tiefen.<br />

©Esslinger Zeitung 2009


<strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong><br />

1968 geboren in Offenbach am Main.<br />

Studium:<br />

1988- 95 Staatliche Akademie der bildenden Künste Stuttgart,<br />

bei den Professoren Dieter Groß, Sotirios Michou und<br />

Joseph Kosuth. Abschluß mit erstem Staatsexamen<br />

1990 Gaststudium in Barcelona, Facultad de Bellas Artes<br />

Stipendien und Projekte:<br />

bei Prof. Pijuán<br />

1993 Preis der Kunstkademie Stuttgart<br />

Otto Rombach Preis der Stadt Bietigheim-Bissingen<br />

1995 Atelierförderung des Landes Baden-Württemberg<br />

Stipendium der Kunststiftung Baden-Württemberg<br />

1996 DAAD-Jahresstipendium für Wien<br />

2001 Stipendium des Landes Baden-Württemberg für Budapest/ Atelieraufenthalt<br />

2000 “Worte und Schuhe für Ruit”, Kunst am Bau, Stadtbahnhaltestelle Stuttgart Ruit,<br />

mit Joachim Fleischer.<br />

2002 “Gratwanderin und Köpfe der Zeit, Haus der Geschichte Baden-Württemberg, Stuttgart<br />

Gestaltung der Dachterrasse, (temporäre Installation bis 2005)<br />

2005 Szenographische Gestaltung und Ausführung zweier Räume für:<br />

“die Welt von Steiff “ Museum, Giengen a.d.B. (Agentur Milla & Partner)<br />

2006 Außenskulpturen für Europapark Rust, Daimler-Chrysler<br />

2009 in Planung: “Wegweiserin”, Kreisverkehrgestaltung, Stadt Eislingen (April 09)<br />

Textil- und Industriemuseum Augsburg: “3 Grazien”


Ausstellungen (Auswahl):<br />

1997 "Aspekte der Bildhauerei", Städtische Kunsthalle Mannheim. (G, K)<br />

"cut out", Württembergischer Kunstverein Stuttgart (G, K)<br />

1998 "der andere Blick", Dom und Diözesanmuseum Trier (G, K)<br />

Städtische Museen Heilbronn, Studioausstellung (E, K)<br />

1999 Galerie Karin Sachs, München (E)<br />

Städt. Kunstsammlungen Limburg a. d. Lahn (E, K)<br />

"Theaterkunst", Kooperation Städt. Kunsthalle Mannheim und<br />

Nationaltheater Mannheim (E)<br />

"Apparate", Galerie der Stadt Backnang (G)<br />

Hautnah", Kulturzentrum bei den Minoriten, Graz (G, K)<br />

2000 Internationales Bodenseefestival<br />

Kunstverein Friedrichshafen und Zeppelin Haus Friedrichshafen (E, K)<br />

"kunst (auch) für kids", Museen der Stadt Velbert (G)<br />

2001 "Maschinentheater", Positionen figurativer Kinetik seit Tinguely,<br />

Städtische Museen Heilbronn, Magdeburger Museen, Kunstmuseum Kloster u.l.F. (G, K)<br />

"Tempo-Zeitgefühle", Kunst im Schloß Untergröningen (G, K)<br />

2002 "kinetik.stoff.objekte", Kunsthaus Erfurt (E, K)<br />

Kunstverein Eislingen (E, K)<br />

"Joystickduett und Katharsismaschinen", Städtische Galerie Bietigheim-Bissingen (G, K)<br />

Ungarisches Kulturinstitut, Stuttgart (G)<br />

„prêt-á-porter“, kunst-raum, Essen (G)<br />

2003 Neue Galerie im Artforum, Künstlerkreis Ortenau, Offenburg (G)<br />

Galerie Karin Sachs, München (E)<br />

“Boxenstop“, Städtische Museen Heilbronn (G)<br />

„prêt-á-porter“, Galerie Art und Henle, Berlin (G)<br />

2004 Körperbilder-Projektionen, Shedhalle Tübingen (G)<br />

Puppet in a box, Kunststiftung Baden-Württemberg (G)<br />

“Veränderlich-Positionen der beweglichen Kunst”, Raum 10, Fürstenfeldbruck (G)<br />

2006 Künstlerkreis Ortenau, Offenburg (G)<br />

Kunstverein Eislingen (G)<br />

“privat”, Städtische Galerie Ravensburg (G, K)<br />

Kunst in der Region, Kornhaus Kirchheim (G)<br />

2007 “moving identities”, Galerie der Stadt Essen, Schloß Borbeck (E, K)<br />

“du liebes Tier”, Galerie Kunstraum Essen (G)<br />

2008 “blicke formen körper”, Stadtmuseum Hattingen (E, K)<br />

<strong>“domestic</strong> <strong>affairs”</strong>, Galerie der Stadt Wendlingen a.N. (E)<br />

2009 "Körperbilder“, Städtische Galerie im Kulturforum der Stadt Offenburg (G)<br />

“Fabulös! Konstruktionen des Imaginären”, Kunstverein Villa Streccius, Landau (G)<br />

(E= Einzelausstellung, G= Gruppenausstellung, K= Katalog)<br />

<strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong> lebt und arbeitet in Wendlingen a.N. und Stuttgart.<br />

Fotografie:<br />

Studioaufnahmen: Susanne Wegner<br />

Aufnahmen Ausstellung: Tom Bässler<br />

VG Bild Kunst für <strong>Anja</strong> <strong>Luithle</strong>

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