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Harte Röntgenstrahlung aus relativistischen Laserplasmen und ...

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1 Einleitung<br />

Die derzeit stärksten im Labor erreichbaren elektrischen Felder werden im Fokus<br />

hochintensiver Laserpulse erzeugt. Wird ein Laserpuls räumlich stark kollimiert <strong>und</strong><br />

zeitlich komprimiert, so können die Lichtintensitäten im Fokus Werte von bis zu<br />

10 21 W/cm 2 erreichen. Die zugehörige Feldstärke im Laserfokus ist um gut zwei<br />

Größenordnungen höher als die atomare Feldstärke Eat = 5 · 10 9 V/cm im Wasser-<br />

stoffatom. Da das elektrische Feld, welches ein K-Schalen-Elektron an den Atomkern<br />

bindet, mit Z 3 skaliert, ist das Laserfeld der Größe 10 12 V/cm gerade gleich dem<br />

Feld, welches ein K-Elektron in Kohlenstoff (Z = 6) an den Kern bindet. Das La-<br />

serfeld ist somit in der Lage, Atome mit niedrigen Kernladungszahlen vollständig<br />

zu ionisieren <strong>und</strong> Materie durch Feld- <strong>und</strong> Stoßionisation in ein heißes Plasma zu<br />

verwandeln. Bezüglich Temperatur, Druck <strong>und</strong> Teilchendichte stellen diese Plasmen<br />

extreme Materiezustände dar, die den Materieeigenschaften im Inneren von Ster-<br />

nen nahe kommen [1]. Durch die Wechselwirkung mit hochintensiven Laserpulsen<br />

können <strong>Laserplasmen</strong> zu mikroskopischen Beschleunigern werden, welche Elektronen<br />

<strong>und</strong> Ionen innerhalb weniger Mikrometer bis auf Energien von vielen zehn Megaelek-<br />

tronenvolt beschleunigen [2]. Die laserbeschleunigten hochenergetischen Elektronen<br />

erzeugen bei der Wechselwirkung mit einem Festkörper Röntgenlinien- <strong>und</strong> hoch-<br />

energetische Bremsstrahlung. Diese Röntgenemissionen stellen sehr brillante Strah-<br />

lungsquellen dar [3, 4] <strong>und</strong> zeichnen sich besonders durch ihre kleinen Quellgrößen<br />

<strong>und</strong> ultrakurzen Pulsdauern <strong>aus</strong>. Besonders die kurze Pulsdauer der Röntgenlinien-<br />

strahlung wird in Pump-Probe-Experimenten zur Beobachtung der Festkörperdyna-<br />

mik auf ultrakurzen Zeitskalen genutzt [3, 5, 6].<br />

Die vorliegende Arbeit beschäftigt sich mit der Erzeugung solch hochenergeti-<br />

scher <strong>Röntgenstrahlung</strong>, die durch die Wechselwirkung eines hochintensiven Laser-<br />

pulses mit Materie entsteht. Zum einen wird die Abhängigkeit der Kα-Emission von<br />

der Laserintensität untersucht, zum anderen wird energiereiche Bremsstrahlung zur<br />

Induzierung von Kernreaktionen verwendet.<br />

Mit den Messungen zur Intensitätsabhängigkeit der Kα-Emission konnte erstmals<br />

gezeigt werden, daß auch bei <strong>relativistischen</strong> Laserintensitäten hohe Konversionsef-<br />

fizienzen von Laserenergie in <strong>Röntgenstrahlung</strong> erzielt werden können. Bisher wurde<br />

immer davon <strong>aus</strong>gegangen, daß die Röntgen<strong>aus</strong>beute oberhalb einer optimalen Inten-<br />

sität von etwa 10 16 <strong>und</strong> 10 17 W/cm 2 stetig abnimmt. Insbesondere sagt die analyti-<br />

sche Modellierung der intensitätsabhängigen Kα-Erzeugung eine bei <strong>relativistischen</strong><br />

Intensitäten drastisch reduzierte Quellgröße von einigen Quadratmikrometern <strong>und</strong><br />

eine durch die Laserpulsdauer bestimmte Röntgenpulsdauer von unter 100 fs vor<strong>aus</strong>.<br />

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