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Experimentelle Untersuchung zur Wirksamkeit einer kombinierten ...

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Theoretische Einführung<br />

Guariglia et al. (2000) führten eine Studie durch, in der sie die Existenz separater<br />

Systeme für die Verarbeitung geometrischer und non-geometrischer räumlicher<br />

Informationen untersuchten. Angenommen wurde die Verarbeitung zwei verschiedener<br />

Typen von Informationen: zum einen geometrische Eigenschaften wie die Form der<br />

Umwelt und zum anderen non-geometrische Eigenschaften wie visuelle Informationen<br />

(z.B. Farbe).<br />

Zwölf Neglect-Patienten bekamen die Aufgabe, sich in einem Raum zu reorientieren,<br />

indem sie nur geometrische Informationen nutzten (in dem Raum wurden alle visuellen<br />

Hinweisreize bis auf die Länge der Wände eliminiert, indem die Wände mit weißen<br />

Tüchern verdeckt wurden) oder aber relevante visuelle Hinweisreize nutzten (hier war<br />

an <strong>einer</strong> Wand eine rote Täfelung sichtbar). Die Patienten sahen einen gelben<br />

Regenmantel in <strong>einer</strong> Ecke des Raumes liegen und sollten nach mehrfacher Drehung im<br />

Rollstuhl im und gegen den Uhrzeigersinn und mit verbundenen Augen schließlich<br />

angeben, in welcher Ecke der Mantel vorher gelegen hatte. Dies fand ohne und mit<br />

TENS-Stimulation im linken posterioren Nackenbereich statt. Ohne TENS-Stimulation<br />

waren alle Patienten stark verschlechtert in der Kodierung geometrischer Informationen,<br />

hatten aber geringere Schwierigkeiten in der Kodierung non-geometrischer<br />

Informationen (Farbe). TENS verbesserte die Fähigkeit, formbasierte Repräsentationen<br />

zu kodieren (Reorientierung im weißen Raum), aber es war ineffektiv bei non-<br />

geometrischen Informationen wie der Farbe (Raum mit visuellem Hinweisreiz). Die<br />

Ergebnisse unterstützen nach Ansicht der Autoren die Annahme, daß verschiedene,<br />

unabhängige neuronale Systeme unterschiedlichen Typen der Raumrepräsentation<br />

dienen. Das formbasierte Orientierungssytem kann durch TENS moduliert werden.<br />

Pérennou et al. (2001) führten eine Studie durch, in der sie die untersuchten, ob<br />

Neglect-Patienten im Vergleich zu Patienten ohne Neglect bzw. gesunden<br />

Kontrollpersonen eine schlechtere Haltungskontrolle haben und ob latente<br />

Haltungskapazitäten vorhanden sind, die durch eine geeignete somatosensorische<br />

Stimulation aufgedeckt werden. Die Autoren führten eine dynamische<br />

Gleichgewichtsaufgabe durch, die darin bestand, auf <strong>einer</strong> sich lateral bewegenden<br />

Holzplatte aufrecht sitzen zu bleiben. TENS wurde dabei im kontraläsionalen<br />

Nackenbereich appliziert. Als Ergebnis fanden die Autoren, daß Patienten mit Neglect<br />

verglichen mit anderen Patienten und Kontrollpersonen eine größere<br />

Haltungsinstabilität aufweisen. Diese konnte systematisch durch TENS-Stimulation<br />

reduziert werden. Bei Patienten ohne Neglect war dieser Effekt nicht zu beobachten.<br />

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