Ausgabe 02/2010 - Der Landesseniorenrat Baden-Württemberg eV
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Titel<br />
ungsgruppe, eine häusliche Betreuung,<br />
eine Tagespfl ege)<br />
Aktuell gibt es landesweit mehr als<br />
280 Betreuungsgruppen. Häusliche<br />
Betreuungsdienste, die im Wesentlichen<br />
auf das Konzept der „Helferinnenkreise“<br />
zurückgehen, werden seit<br />
dem Pfl egeleistungsergänzungsgesetz<br />
im Jahre 20<strong>02</strong> zunehmend gegründet.<br />
Von ihnen gibt es derzeit in <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> weit über hundert. Das<br />
Land <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>, die Kommunen<br />
und die Pfl egekassen fördern<br />
die niedrigschwelligen Betreuungsangebote<br />
jeweils nach ihren Regelungen.<br />
Noch mehr Möglichkeiten?<br />
<strong>Der</strong> Bedarf an niedrigschwelligen Betreuungsangeboten<br />
ist besonders mit<br />
dem Pfl egeweiterentwicklungsgesetz<br />
vom Juli 2008 deutlich gewachsen.<br />
Aufgrund der großen Nachfrage bauen<br />
viele Träger diese Möglichkeit aus:<br />
Mit einem zweiten Betreuungsnachmittag,<br />
einer ganztägigen Betreuung<br />
z.B. am Wochenende oder – ganz im<br />
Sinne eines wohnortnahen Angebotes<br />
– mit weiteren Gruppen in der<br />
eigenen oder in anderen Gemeinden<br />
des Einzugsgebiets. Vor allem in<br />
Städten, in denen es schon mehrere<br />
Betreuungsgruppen gibt, zeigt sich<br />
eine Tendenz zur Differenzierung.<br />
Es werden spezielle Gruppen für<br />
Menschen gegründet, die sich z.B.<br />
in der frühen Phase einer Demenz<br />
befi nden. Sie unterscheiden sich<br />
von den herkömmlichen Gruppen<br />
Wer hilft „im Ländle“?<br />
Hier ist besonders die Alzheimer<br />
Gesellschaft <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> e.V. zu nennen, die<br />
1994 von pfl egenden Angehörigen<br />
und Fachleuten gegründet wurde.<br />
Sie versteht sich als Selbsthilfeverband<br />
für Betroffene und Angehörige<br />
und bietet einen umfangreichen<br />
Informationsservice, klärt<br />
auf, berät, vermittelt Hilfen für<br />
pfl egende Angehörige, veranstaltet<br />
Vorträge und Fortbildungen und<br />
vermittelt Referentinnen und Referenten.<br />
Außerdem unterstützt,<br />
darin, dass sie je nach Konzept z.B.<br />
eine Auseinandersetzung mit der<br />
Krankheit durch Gespräche anbieten,<br />
Erlebnismöglichkeiten auch im<br />
öffentlichen Raum (Museums- und<br />
Kaffeebesuche, Kegeln, etc.) schaffen<br />
und/oder einen Schwerpunkt auf<br />
körperliche Bewegung setzen.<br />
Hans-Jörg Eckardt<br />
begleitet und koordiniert sie die regionalen<br />
Angehörigen- und Betreuungsgruppen<br />
sowie die Häuslichen<br />
Betreuungsdienste, entwickelt und<br />
fördert neue Betreuungs- und Versorgungsangebote,<br />
arbeitet mit Politik-<br />
und Fachkreisen zusammen<br />
und kooperiert mit Wissenschaft Freiwilligen-Gruppen<br />
und Forschung. Sie ist also runden eine Profiarbeit ab<br />
„erste Adresse“ zu diesem (leider)<br />
Begegnung, Begleitung,<br />
immer wichtiger werdenden Unterstützung The- wird leichter<br />
ma, das uns alle angeht.<br />
Erstes „genossenschaftliches“ Wohn- und Pfl egezentrum<br />
Kann und wird das (hoff entlich) Schule machen?<br />
In Pfullendorf entsteht derzeit<br />
das erste „genossenschaftliche“<br />
Wohn- und Pfl egezentrum im<br />
Südwesten. Diesen völlig neuen<br />
Weg hat die WoGA eröffnet. Diese<br />
erste kleine Sozialgenossenschaft<br />
(Wohnen und Gesundheit im Alter)<br />
ist extra dafür gegründet worden.<br />
Während der Bauphase gehören besonders<br />
die überwiegend aus Pfullendorf<br />
stammenden Unternehmen<br />
dazu. Seit dem Richtfest können<br />
sich auch die Bürgerinnen und Bürger<br />
der Stadt an der Genossenschaft<br />
beteiligen. Thomas Göbel, Vorstand<br />
der WoGA, hatte bei diesem Anlass<br />
betont: „Nicht die Investoren soll-<br />
Bedingungen die Menschen im Alter<br />
leben, sondern die Bürgerinnen und<br />
Bürger selbst.“<br />
Wohlfahrtswerk für <strong>Baden</strong>-<br />
<strong>Württemberg</strong> und Volksbanken<br />
stehen dahinter<br />
So ist auch bei den äußeren Bedingungen<br />
entschieden worden, dass der<br />
Neubau als so genanntes KfW-Energiesparhaus<br />
40 gebaut und fi nanziell<br />
gefördert wird, weil er höchsten ökologischen<br />
Anforderungen entspricht.<br />
Für die Heizung ist beispielsweise<br />
eine Holzpellet-Kesselanlage vorgesehen.<br />
Eine besondere Dämmung<br />
und eine Entlüftungsanlage sorgen<br />
eck<br />
Wärme. Betrieben werden soll das<br />
Zentrum für 53 pfl egebedürftige<br />
Menschen auf drei Etagen dann vom<br />
Wohlfahrtswerk für <strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong>.<br />
Zwei weitere Ebenen sind<br />
für Ladenfl ächen, Ärzte und Gesundheitsdienstleistungen<br />
vorgesehen.<br />
Und fi nanziell haben sich die Volks-<br />
und Raiffeisenbanken mit engagiert.<br />
Bei diesem Vorhaben interessiert es<br />
den „im blick“ natürlich, wie für die<br />
dort später Wohnenden und zu Pfl egenden<br />
gesorgt wird. Voraussichtlich<br />
schon im nächsten Heft dürften<br />
Sie dazu einen weiteren Beitrag „blicken“.<br />
Initiativen oder Gruppen, die sich für im Alltag<br />
erheblich eingeschränkte Mitbürger<br />
engagieren, können ihre geplanten Vorhaben<br />
nun einfacher verwirklichen oder ihre Initiative<br />
nachhaltig stärken. Denn mit Förderung<br />
nach § 45d SGBXI erhalten bürgerschaftlich,<br />
ehrenamtlich, kirchlich oder vereinsnah<br />
organisierte Gruppen finanzielle Unterstützung<br />
zur Durchführung ihrer Angebote –<br />
oder zum Aufbau neuer Dienste für ein<br />
Leben zu Hause, wenn es alleine nicht mehr<br />
geht.<br />
Die Agentur, die Ihren Förderantrag<br />
unterstützt<br />
„Pflege engagiert“ heißt die Agentur im Paritätischen<br />
Bildungswerk, die Ihnen im Auftrag<br />
des <strong>Landesseniorenrat</strong>s und des Sozialministeriums<br />
Antworten zu Ihrem Förderantrag<br />
nach § 45d gibt. Sind Sie antragsberechtigt?<br />
Wie geht man vor, um die Förderung zu erhalten?<br />
Ist Ihr Antrag formal korrekt verfasst?<br />
Solche und weitere Fragen beantwortet die<br />
Agentur Pflege Engagiert gerne im Internet<br />
oder per Telefon.<br />
Pfl ege engagiert!<br />
Ein Jahr fi nanziell gefördertes Bürgerengagement im<br />
Umfeld von Pfl ege: einfach dran bleiben!<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong> ist erneut<br />
Vorreiter bei der Umsetzung<br />
von Bürgerengagement im<br />
Feld häuslicher Betreuung: 2009 ergriffen<br />
bereits 37 Initiativen auf der<br />
Grundlage fi nanzieller kommunaler<br />
Mitförderung die verbesserten Ressourcen<br />
durch die Pfl egekasse. Das<br />
ergab die Bilanz des Sozielministeriums,<br />
das den zuständigen Koordinierungsausschuss<br />
leitet. Seit 20<strong>02</strong><br />
wurden dort bereits erfolgreich 439<br />
Betreuungsgruppen für Menschen<br />
mit Demenz genehmigt.<br />
„Wir werten die Entwicklung beim §<br />
45d SGB XI als einen Erfolg. Hinter<br />
Beratungs- und<br />
den neu geförderten Vermittlungsagentur Initiativen stehen<br />
„Pflege engagiert“<br />
ca. 450 Freiwillige. c/o Paritätisches Sie alle Bildungswerk tragen dazu<br />
<strong>Baden</strong>-<strong>Württemberg</strong><br />
bei, dass die Haußmannstr. Pfl egelandschaft 6 bunter<br />
70188 Stuttgart<br />
wird“, meint Tel.: Dr. (0711) Andreas 2155-188Marg,<br />
im So-<br />
E-Mail: info@pflege-engagiert.de<br />
zialministerium www.pflege-engagiert.de zuständig für die ambulante<br />
Altenhilfe. „Wir können damit<br />
Wir freuen uns auf Ihren Anruf und darauf,<br />
den Weg, den Ihre wir Fragen mit zu dem beantworten Aufbau und und<br />
Ihren Förderantrag vor zu prüfen:<br />
der Begleitung von Seniorennetzwer-<br />
Iren Steiner: (07<strong>02</strong>3) 74 12 48<br />
ken 2007 begonnen Dienstags haben, 13 – 18 Uhr ausbauen<br />
und nach Vereinbarung<br />
und jetzt verstärkt Sabine Reiber: auch (0711) für 21 55-184 pfl egende<br />
Donnerstags 14 – 16.30 Uhr<br />
Angehörige aktiv werden.“<br />
Das Spektrum der nach § 45d geförderten<br />
Initiativen ist bereits umfangreich:<br />
Zum Beispiel stehen 17<br />
Seniorennetzwerke am Start. Das<br />
sind Vereinigungen und Zusammenschlüsse<br />
für betreutes Wohnen zu<br />
Hause, in denen Profi s und Freiwillige<br />
eng zusammenarbeiten.<br />
Zum Beispiel haben 15 Pfl egebegleitergruppen<br />
und Initiativen im Aufbau<br />
die Förderung wahrgenommen.<br />
Das sind Freiwillige, die als Vertrauenspersonen<br />
pfl egenden Angehörigen<br />
zur Seite stehen.<br />
Interessantes fi ndet sich sowohl bei<br />
rein kommunal geförderten Initiativen<br />
als auch bei landesgeförderten<br />
Seniorennetzwerken. Sie gehen<br />
meistens auf aktive Bürgerinnen<br />
und Bürger zurück, die mit andern<br />
gemeinsam patente Lösungen für<br />
einen lebenswerten Alltag trotz Einschränkung<br />
gesucht haben.<br />
Lebenswerter Alltag<br />
trotz Einschränkungen<br />
Finanziell gefördertes Bürgerengagement<br />
im Umfeld von Pflege.<br />
Kümmerer im Besuchsdienst:<br />
In N. hat sich ein Gruppe von Mitgliedern<br />
der Kirchengemeinde entschlossen,<br />
Hochbetagte, die nicht<br />
mehr aus dem Haus kommen, regelmäßig<br />
zu besuchen.<br />
Einkaufen auch bei Behinderung:<br />
In F. haben mit Unterstützung<br />
der Gemeinde einige Bürgerinnen<br />
und Bürger das Susemobil gegründet:<br />
Es fährt mehrmals pro Woche<br />
Einkaufstouren – wenn Wege zu Fuß<br />
oder im Bus beschwerlich oder unmöglich<br />
sind.<br />
Für Pfl egende engagiert: In B.<br />
hat sich eine Gruppe von ehemals<br />
pfl egenden Angehörigen zusammengetan.<br />
Sie wollen Wohlfühlnachmittage<br />
für Pfl egende ins Leben rufen.<br />
Mit der Förderung nach § 45d können<br />
sie diese Idee verwirklichen und<br />
zudem durch eine Ausbildung als<br />
Pfl egebegleiterinnen für Angehörige<br />
ihren Horizont erweitern.<br />
Paten für den Schreibkram: In E.<br />
bietet eine Gruppe von Freiwilligen, die<br />
sich mit Formularen und Bürokratie<br />
auskennt, Hilfestellung bei jeglichem<br />
„Verwaltungsgeschäft im Alltag“.<br />
Meilensteine der Agentur<br />
Pfl ege engagiert <strong>2010</strong><br />
Noch längst nicht alle Landkreise<br />
weisen geförderte Initiativen auf:<br />
Die 37 Anträge konzentrieren sich<br />
in 16 Landkreisen. Bei 28 Landkreisen<br />
gibt es noch keine Förderungen.<br />
Deutlich mehr Initiativen könnten<br />
<strong>2010</strong> die Zuschüsse nützen, vorausgesetzt<br />
sie erreichen eine kommunale<br />
Mitförderung. Initiativen oder<br />
Gruppen, die sich für im Alltag erheblich<br />
eingeschränkte Mitbürger engagieren,<br />
können ihre geplanten Vorhaben<br />
nun einfacher verwirklichen oder<br />
ihre Initiative nachhaltig stärken.<br />
Denn mit der Förderung nach § 45d<br />
SGB XI erhalten bürgerschaftlich, eh-<br />
ten darüber bestimmen, zu welchen für einen effi zienten Nutzen der Hans-Jörg Eckardt<br />
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