TEST Freerideboards 130 bis 142 Liter - Xs4all
TEST Freerideboards 130 bis 142 Liter - Xs4all
TEST Freerideboards 130 bis 142 Liter - Xs4all
Verwandeln Sie Ihre PDFs in ePaper und steigern Sie Ihre Umsätze!
Nutzen Sie SEO-optimierte ePaper, starke Backlinks und multimediale Inhalte, um Ihre Produkte professionell zu präsentieren und Ihre Reichweite signifikant zu maximieren.
Fotos: Heike Dusswald<br />
<strong>TEST</strong> <strong>Freerideboards</strong> <strong>130</strong> <strong>bis</strong> <strong>142</strong> <strong>Liter</strong><br />
fi JP-AUSTRALIA X-Cite Ride <strong>130</strong> FWS<br />
14 6/2007<br />
Das Schönheitsideal auf dem Laufsteg wird durch Wespentaille und reichlich Körperlänge<br />
bestimmt. Bei <strong>Freerideboards</strong> halten es die Shaper eher mit den Rubens-<br />
Modellen – kurz und mit reichlich Speck auf den Hüften. Aber ist der Wahn, möglichst<br />
viel Volumen in möglichst geringe Länge zu pressen, vielleicht genauso fatal wie<br />
die Fettphobie der Laufsteg-Models? Der surf-Test bringt die Antwort.<br />
fi FANATIC Shark <strong>130</strong> LTD
› LORCH Breeze S Silver Line › TABOU Rocket 140 fi HTS BOARDERDIVISION Super Fast II Large<br />
6/2007 15
16 6/2007<br />
Text: Stephan Gölnitz und surf-Testteam<br />
Der Trend kam aus dem Rennbereich, von Formula-<br />
und Slalomboards. Breitere Boards vertragen große<br />
Segel, gleiten super durch und erlauben sehr kurze<br />
Gleitflächen. Das bringt im Rennen Vorteile und wie im Automobilsport<br />
findet man einige Elemente später in den Se rien-<br />
“Fahrzeugen“ wieder. Reine Slalomboards sind heute kaum<br />
länger als 2,40 Meter, einige deutlich kürzer. Ein sonderlich<br />
klingender, aber logischer Trend zeichnet sich bei Starboard<br />
ab: Die vom Volumen größten Rennbretter sind deutlich<br />
kürzer als die kleinsten Starkwindboards. Der Grund: die<br />
großen Boards sollen bei wenig Wind frei „fliegen“, den<br />
Starkwind-Slalomrennern möchte man genau das abgewöhnen,<br />
die etwas längere Nase hält das Board auch überpowert<br />
kontrolliert unten. Und bei <strong>Freerideboards</strong> bringen kürzere,<br />
breite Boards ebenfalls nicht nur Vorteile.<br />
Kürzere Boards zeigen meist mehr Kurve im Unterwasserschiff,<br />
weil die maximale Aufbiegung vom Heck <strong>bis</strong> zum<br />
Bug auf einer kürzeren Strecke erreicht werden muss. Diese<br />
rundere Linie schiebt sich nicht so leicht aufs Wasser wie<br />
eine flachere Gleitfläche. Der weniger harmonische, eher<br />
progressivere Übergang vom Dümpeln zum Gleiten kann im<br />
Extremfall aktive Gleitunterstützung durch ein, zwei Pump züge<br />
Fotos: Heike Dusswald (4), Stephan Gölnitz (16)<br />
› HIFLY Free <strong>142</strong><br />
Die Klasse der ehemaligen „Drei-Meter-<br />
Funboards“ hat sich zu kompakten, sportlichen,<br />
deutlich breiteren – aber auch sehr kurzen<br />
– Flundern gewandelt. Die breiteren Hecks<br />
erlauben wegen der Hebelverhältnisse (die<br />
Heckbreite sollte etwa der maximalen Finnenlänge<br />
entsprechen) längere Flossen und diese<br />
wiederum riesige Segel. Ein 8,5er wäre auf<br />
einem gut zehn Jahre alten F2 Xantos 295<br />
mit 36er-Finne kaum denkbar gewesen, alle<br />
diesmal getesteten Boards vertragen solche<br />
Riggs klaglos. Das drückt die Gleitschwelle<br />
nach unten. Doch bei der Schrumpfkur haben<br />
die Shaper anscheinend mittlerweile die Grenzen<br />
erreicht, teilweise überschritten und einige<br />
sind auch wieder einen Schritt zurück<br />
gegangen: die Boards von RRD, Tabou und<br />
Starboard sind geringfügig schmaler geworden.<br />
Denn Bretter wie der nur 2,30 Meter kurze<br />
HTS von Shaper Marco Copello bieten zwar<br />
klare Vorzüge – allerdings nur in speziellen<br />
Disziplinen und für eine eingeschränkte Zielgruppe.<br />
Als Gegenbeispiel demonstriert Shaper<br />
Günter Lorch, dass auch ein Board mit sehr<br />
konservativen Abmessungen den Leistungsvergleich<br />
nicht scheuen muss. Die Testruppe<br />
ist daher sehr bunt gemischt, jede Gattung<br />
offenbart ihre Vorzüge. Ein gutes Allroundmaß<br />
in dieser Klasse scheint sich bei einer Länge<br />
zwischen 2,50 und 2,60 Metern einzupendeln,<br />
eine gemäßigte Breite liegt bei 69 <strong>bis</strong> 72<br />
Zentimetern.
erfordern. Dem Racer ist das egal, der Freerider möchte sich die Energie<br />
für einen langen Surftag sparen. So kommt es, dass schmalere, aber<br />
längere Boards (wie der Lorch Breeze) ebenso früh angleiten können wie<br />
deutlich breitere Modelle. Dadurch haben sich im Freeridebereich moderat<br />
kompakte Maße etabliert (siehe Kasten links), die einen bestmöglichen<br />
Kompromiss darstellen. Man findet einige Boards, die sowohl den sportlichen<br />
Freerider oder sogar Freeracer ansprechen, die meisten Bretter<br />
eignen sich obendrein perfekt für Einsteiger in die Gleitwelt des Windsurfens;<br />
vom Trapezfahren <strong>bis</strong> zum Schlaufensurfen. Als Leichtwindbrett<br />
werden viele auch danach ein Board dieser Volumensklasse behalten, ein<br />
Freerideboard mit <strong>130</strong> <strong>Liter</strong>n ist daher ein treuer Wegbegleiter über<br />
viele Jahre, der mit wachsendem eigenen Fahrkönnen lange mithalten<br />
fi STARBOARD Carve 133 WOOD<br />
› RRD Z-Ride 133 LTD<br />
kann. Tipp für preisbewusste Surfer: Viele der getesteten Boards sind<br />
auch in einer etwas schwereren, günstigeren Bauweise erhältlich. Die<br />
Leistungsunterschiede der Leichtbauten können erfahrungsgemäß nur<br />
gute Surfer ausreizen.<br />
Wichtiges zur Bewertung:<br />
• Die Note „Topspeed“ gilt nur für Surfer mit (Free-)Racesegeln, die<br />
angepowert surfen. Die wichtigere Geschwindigkeits-Note ist bei „mittlerem<br />
Wind“ ermittelt .<br />
• Unter „Easy Jibing“ bewerten wir weite Gleithalsen, die erste Vorstufe<br />
zu schnellen Powerhalsen mit viel Spray. Breite Boards schneiden erfahrungsgemäß<br />
häufig gut ab, weil sie viel Sicherheit geben und das Brett<br />
nicht stark aufgekantet werden muss.<br />
Surfer-Typ<br />
Aufsteiger<br />
Freerider<br />
Freeracer<br />
Beste Segelgrößen<br />
5,0 qm 6,0 7,0 8,0 9,0<br />
Beste Segelgruppen<br />
Wavesegel<br />
Freemovesegel<br />
Freeridesegel<br />
Freeracesegel<br />
board<br />
guide<br />
FREERIDE 135<br />
Einsteiger, Aufsteiger,<br />
Freizeitracer –<br />
je nach Fahrkönnen<br />
und Körpergewicht<br />
spricht diese Brettgruppe<br />
eine andere<br />
Zielgruppe an und<br />
mausert sich so zur<br />
wichtigsten Klasse<br />
am Markt. Die „beste<br />
Segelgröße“ gilt für<br />
Fortgeschrittene<br />
und konstanten<br />
Gleitwind. Aufsteiger,<br />
die Gleiten und<br />
Schlaufensurfen<br />
lernen wollen, können<br />
auch kleinere<br />
Segel verwenden.<br />
6/2007<br />
17
258,0 cm<br />
70,0 cm<br />
18 6/2007<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
FANATIC Shark <strong>130</strong> LTD<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
Volumen 1) : <strong>130</strong> <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 8,0 kg; Preis: 1329 Euro;<br />
Material/Herstellung: Carbon-Sandwich;<br />
Fanatic Freeride 46 cm/Powerbox/G10<br />
An Land: Ein klarer, schnörkelloser<br />
Shape, alle erforderlichen Schlaufen optionen<br />
genau an der richtigen Stelle und<br />
gemäßigte Proportionen zeichnen den<br />
Fanatic-Freerider aus. Nach dem Motto<br />
„form follows function“ haben sich beim<br />
„Shark“ wie bei seinem Namensvetter im<br />
Laufe der Evolution klare, harmonische<br />
Linien durchgesetzt. Das Entwickler-Duo Craig Gertenbach/Seb Wenzel kann auf einige<br />
Shark-Generationen zurückblicken und scheint bei den Idealabmessungen angekommen<br />
zu sein.<br />
Auf dem Wasser: Der Shark leistet sich in den Testkriterien nicht einen Patzer und<br />
präsentiert sich als ausgewogenster Allrounder – vom Freeride-Einsteiger <strong>bis</strong> zum engagierten<br />
Heizer dürfte jeder auf dem spritzigen, aber gut kontrollierbaren Hobel reichlich<br />
Spaß haben. Hobbyracer finden eine passende Schlaufenabstimmung und können den<br />
steifen „Limited“ sogar frei über die Finne fliegen lassen. Das Board hält dabei den<br />
Gleitwinkel sehr stabil und bleibt auch um die Längsachse sehr ruhig. Dabei vermittelt<br />
das Board ein sportlich schnelles Fahrgefühl, die „Fahrwerksabstimmung“ ist gut zwischen<br />
straff und ausreichend komfortabel gelungen. Aufsteiger montieren die Schlaufen einfach<br />
in der Mitte und schon wandelt sich der <strong>bis</strong>sige „Shark“ in ein echtes Goldfischchen für<br />
die Surfkarriere, auf dem man flott und einfach angleitet und die ersten Powerhalsen übt.<br />
Denn ähnlich vielseitig wie auf der Geraden wirkt das Board auch in der Kurve: Besonders<br />
in schnellen Powerhalsen begeistert der Shape mit vielfältigen Radien, beißt<br />
sich auf der Kante förmlich ins Wasser und erlaubt selbst flotteste<br />
Race Jibes mit abgelegtem Segel. Mit viel Speed geht es dann<br />
jedesmal wieder auf den neuen Kurs.<br />
Fazit: So sieht ein ausgereifter Freerider aus: Vielseitig,<br />
gleitstark, schnell und stark in schnellen Powerhalsen. Aufsteigertauglich<br />
ist er obendrein.<br />
surf-Tipp: Super geeignet für sportliche Freerider.<br />
1) Herstellerangabe; 2) surf-Messung<br />
263,0 cm<br />
69,5 cm<br />
HIFLY Free <strong>142</strong><br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
Volumen 1) : <strong>142</strong> <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 7,8 kg; Preis: 999 Euro;<br />
Material/Herstellung: Carbon-Kevlar;<br />
Finnen: Hifly Freeride 37 + 43 cm/Powerbox/Carbon-GFK<br />
An Land: 2,63 Meter hätte den Hifly vor einigen<br />
Jahren noch den Waveboards oder zumindest<br />
radikalen Starkwindboards zugeordnet. Im Jahr<br />
2007 zählt der Shape selbst unter den großen<br />
Freeridern gemeinsam mit dem Lorch-Board zur<br />
Zahnstocherfraktion. Der gesamte Heckbereich<br />
ist mit einem angenehm strukturierten Pad gepolstert,<br />
das gesamte Deck sehr verrundet<br />
(Dome-Deck). Schlaufenpositionen sind recht sparsam verteilt, eine reine Race-Position ist<br />
nicht vorgesehen. Unpraktisch: Das Loch für die Finnenschraube ist sehr klein und tief. 999<br />
Euro (im Online-Vertrieb) und die gehobene Ausstattung (zwei Finnen und Da Kine-Fußschlaufen)<br />
sind im Verhältnis eine echte Preisoffensive.<br />
Auf dem Wasser: Die lange Nase des Hifly ragt in Gleitfahrt mit viel Scoop (Aufbiegung)<br />
hoch übers Wasser. Doch das Board wirkt trotz des höchsten Volumens der Gruppe keinesfalls<br />
groß und behäbig. Im Gegenteil: Das Board hängt lebendig, etwas laufunruhig um die Längsachse,<br />
am Fuß und lässt sich mit dem geringsten Fußdruck beinahe spielerisch in die engsten<br />
Turns pressen. Aber auch weite, schnittige Powerhalsen durcheilt der Hifly ungebremst, in<br />
Manövern kann das Board vor allem den guten Surfer begeistern. Hier scheinen die schmaleren<br />
Shapes mit schlankeren Hecks Vorteile zu verbuchen, denn gemeinsam mit dem – ebenfalls<br />
sehr schlanken – Lorch ergattert sich der Hifly die Bestnote bei engen Halsen. Ebenfalls erstaunlich:<br />
Der Hifly verträgt innerhalb dieser Gruppe am ehesten auch kleinere Segel, ein 6,5er<br />
funktioniert noch richtig gut. Dazu passt dann die zweite, kleinere Finne perfekt. Was fehlt, ist<br />
das kompaktere Fahrgefühl der Gokart-Shapes, doch das Fahrgefühl<br />
ist bekanntlich größtenteils Geschmackssache. Es gilt aber wie für<br />
den Lorch Breeze: Für viele Surfer, die nach Jahren wieder<br />
ein neues Board kaufen, fällt der Schritt zu den kurzen<br />
Brettern weniger drastisch aus, die fahrtechnische<br />
Umstellung, die nicht immer leicht fällt, geht schneller.<br />
Fazit: Ein sehr drehfreudiges, schnelles Brett mit gutem<br />
Speedfeeling.<br />
surf-Tipp: Auch für kleinere Segel und leichtere Surfer<br />
unter 75 Kilo gut geeignet.
230,0 cm<br />
74,0 cm<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
HTS BOARDERDIVISION Super Fast II Large<br />
Volumen 1) : 135 <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 7,5 kg; Preis: 1199 Euro;<br />
Material/Herstellung: Full-Carbon;<br />
Finne: Select Lightning Evo L 43 cm/Tuttlebox/Carbon Prepreg<br />
An Land: Mit knappen 2,30 Metern muss<br />
auch dieser Copello-Shape auskommen. Die<br />
breite Bug-/Mittelsektion wird in der Gleitfläche<br />
von tiefen Konkaven geliftet, das Heck fällt<br />
ver gleichsweise schmal aus. Sämtliche Schlaufenpositionen<br />
sind sportlich, weiter außen<br />
angelegt. Als Zubehör wird eine kleine Werkzeugbox<br />
mitgeliefert (einfache Qualität), die<br />
noble Select-Finne sitzt fest in einer Tuttlebox.<br />
Auf dem Wasser: Schon beim Angleiten spürt man: Dieser Shape ist nix für Freeride-<br />
Normalos. Der extrem kurze Shape erfordert mehr aktive Unterstützung als die gutmütigen<br />
<strong>Freerideboards</strong> und gute Fahrtechnik. Die Schlaufen liegen weit außen – für Aufsteiger zu<br />
weit, für Hobbyracer dagegen genau richtig. Und denen dürfte die Charakteristik des „Super<br />
Fast L“ auch sonst richtig schmecken, denn näher dran am reinen Slalomfeeling ist man<br />
auf keinem Board dieser Gruppe – mit allen Vorzügen und Zugeständnissen. Das Board<br />
fliegt mit zunehmendem Wind immer mehr übers Wasser, nur noch das schmale Heck<br />
wird von Wasser benetzt. Selbst in bösem Kabbelwasser können gute Fahrer das Board<br />
mit dosiertem Druck komplett freihalten. Man verspürt ein Gefühl, wie von einem Tragflügel<br />
angehoben, haarscharf über die Wellenkämme hinwegzudonnern. Dabei bleibt der breite<br />
Shape um die Längsachse recht agil, was Racer zum Feintrimm nutzen, den Freerideaufsteiger<br />
eher stresst. Nach dem erhebenden Speedrun folgt auf dem Board in der Kurve<br />
erstmal die Ernüchterung. Halsen erfordern sehr guten Gewichtstrimm in der Kurve, viel<br />
Druck und Fahrkönnen. Ansonsten gelingen nur flach gefahrene, weite Radien mit<br />
deutlichem Speedverlust. Steil aufkanten lässt sich das Board nur mit viel<br />
Druck und Gefühl gleichermaßen.<br />
Fazit: Eine rassige Rennsemmel für sehr gute Surfer.<br />
Der Funfaktor beim Racen ist sehr hoch. Manöver<br />
sollte man aber nur als notwendiges Übel vor<br />
dem nächsten Speedrun betrachten.<br />
surf-Tipp: Kompromisslose Rennsemmel<br />
zum Superpreis.<br />
255,0 cm<br />
72,0 cm<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
JP-AUSTRALIA X-Cite Ride <strong>130</strong> FWS<br />
Volumen 1) : <strong>130</strong> <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 7,9 kg; Preis: 1449 Euro;<br />
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;<br />
Finne: JP Freeride 44 cm/Powerbox/GFK<br />
An Land: Ein großes Deckpad schont Füße und Körper, besonders im Sommer, wenn<br />
man keinen Neo trägt. Die Schlaufen sind sehr bequem, schnell und leicht zu verstellen,<br />
die Positionen sehr vielfältig und auf die Brettklasse perfekt abgestimmt. Das Dekor geht<br />
weit um die Rails. Das sieht gut aus, vom häufigen Mastfußmontieren auf Kiesstrand war<br />
es am Testboard an der Kante aber schnell zerkratzt. Die ebenfalls weit nach außen<br />
gezogenen Footpads sind komfortabel zum Höhelaufen bei weniger Wind: wenn man sich<br />
mit den Füßen etwas mehr nach außen mogelt.<br />
Auf dem Wasser: Die X-Cite-Ride-Palette garantiert seit Jahren komfortabelste Freeride-Eigenschaften.<br />
Kaum ein Board lässt sich so mühelos fahren, vom sehr harmonischen<br />
Angleiten <strong>bis</strong> zum Topspeed. Egal in welcher Position die Schlaufen positioniert sind, man<br />
steht einfach perfekt in den weichen Strapsen auf dem angenehm gerundeten Deck.<br />
Weite Gleithalsen (Note „Easy Jibing“) gelingen auf dem Brett mit Erfolgsgarantie. Das<br />
aktuelle Modell trägt die Nase etwas höher über Wasser als sein Vorgänger und gleitet so<br />
gut über Kabbelwellen hinweg, unter den Füßen wirkt das Board angenehm gedämpft. Der<br />
Druck ist auch angepowert sehr gleichmäßig auf beide Beine verteilt, die Spin-Out-Anfälligkeit<br />
sinkt dadurch drastisch. Diese komfortable Trimm-Abstimmung empfiehlt den X-Cite-Ride<br />
vor allem für Aufsteiger und alle Freerider, die mit Freeridesegeln (mit oder ohne Camber)<br />
einen möglichst großen Windbereich abdecken möchten. Spezialisten, die ein Board suchen,<br />
das sie mit kernigen Freeracesegeln über die Piste prügeln können, fehlt ein wenig die<br />
Möglichkeit, dem Board über Körpertrimm und sensible Fußbelastung das letzte Quentchen<br />
Leistung zu entlocken. Als Freeraceboard eignet es sich daher weniger. Im mittleren<br />
Windbereich muss man aber auch auf dem JP-Board kein Speedduell wirklich fürchten und<br />
bei der ersten Halse hat man mit der eingebauten Halsensicherheit beste Chancen jeden<br />
Verfolger abzuschütteln. Für enge Turns sollte man allerdings schon<br />
ein paar Kilos auf die Waage bringen und diese auch kraftvoll<br />
einsetzen. Nicht enge Haken, sondern weite Gleithalsen<br />
mit weniger stark aufgestelltem Board sind die eigentliche<br />
Stärke des JP.<br />
Fazit: Ein perfektes Aufsteiger-Board und sehr gut kontrollierbarer<br />
Freerider. Gleitstark, einfach zu fahren und mit Erfolgsgarantie<br />
in der Halse. Guter Tipp auch für schwerere Fahrer.<br />
surf-Tipp: Freeride-Allrounder.<br />
6/2007<br />
19
263,0 cm<br />
67,0 cm<br />
20 6/2007<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
LORCH Breeze S Silver Line<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
Volumen 1) : 132 <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 7,7 kg; Preis: 1449 Euro;<br />
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;<br />
Finne: Lorch 40 cm/Powerbox/GFK; 99 Euro<br />
An Land: Auffällige Features und Gimmicks sucht man bei Lorch so erfolgreich wie<br />
Ostereier im August. Der klassisch-cleane Shape ist dafür der längste und schmalste in<br />
der Gruppe, was die objektiven Fahreigenschaften allerdings nicht schmälert. Auffällig ist<br />
die kleine Finne (40 Zentimeter), die wegen der dadurch angepassten Hebelverhältnisse<br />
aber gut zum ebenfalls recht schlank gehaltenen Heck passt. Alle Schlaufenpositionen<br />
ermöglichen eine bequeme Fußhaltung, zum Gas geben lassen sich die Schlaufen weit<br />
hinten montieren. Der Boardpreis gilt ohne Finne.<br />
Auf dem Wasser: Der Lorch Breeze S mutet mit seinen Abmessungen vielleicht etwas<br />
altbacken an und bietet so aber in dieser Gruppe (neben deutlich kürzeren Shapes) eine<br />
gute Vergleichsmöglichkeit der Shapeentwicklung der letzten Jahre. Unser Testeindruck:<br />
Die objektiven Leistungen und Manövereigenschaften des Lorch-Shapes sind auch im<br />
Vergleich zu kompakten Formen einfach Spitze. Obendrein haben Surfer, die von älteren,<br />
ebenfalls etwas längeren Boards kommen, auf dem Breeze die geringsten Umstellungsschwierigkeiten.<br />
Vor allem der einfachere Gewichtstrimm um die Querachse (vorne absaufen/hinten<br />
absaufen) gestaltet den Übergang vom Dümpeln zum Gleiten flott und<br />
flüssig. Auch in Gleitfahrt wirkt das Board kippstabil, das deutliche V im Unterwasserschiff<br />
unter den Füßen dämpft auch härtere Kabbelwellen unter den Sohlen angenehm ab. Die<br />
lange Nase tänzelt allerdings lustig über den See. Wer sich an die aktuellen Shapes von<br />
2,50 Meter Länge (und weniger) gewöhnt hat, wer vielleicht für einen zwei, drei Jahre<br />
alten Starboard Carve oder ein ähnliches Board einen Nachfolger sucht, wird sich mit<br />
dem Fahrfeeling schwieriger anfreunden können. Vor allem sehr guten Freeridern fehlt<br />
vielleicht das spritzige, fliegende Gefühl. Schade eigentlich, denn die Manövereigenschaften<br />
sind unübertroffen: Der Lorch gleitet einfach bei allen denkbaren<br />
Radien am besten durch und nimmt am meisten Speed mit auf den<br />
neuen Kurs.<br />
Fazit: Ein „Testsieger“ – zumindestens nach den Noten.<br />
Und vor allem Käufer, die von ebenfalls etwas längeren Boards<br />
kommen, könnten begeistert sein. Das Board wirkt allerdings<br />
auch beim Fahren recht lang. Wer stark genug ist, gegen den Trend<br />
zu surfen, bekommt ein hervorragendes Freerideboard.<br />
surf-Tipp: Perfekt für den Umstieg von älteren Boards (2,90<br />
Meter und länger).<br />
255,0 cm<br />
70,0 cm<br />
RRD Z-Ride 133 LTD<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
Volumen 1) : 133 <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 7,4 kg; Preis: 1489 Euro;<br />
Material/Herstellung: PVC Technora/Kevlar;<br />
Finne: Maui Fins zx CNC 44 cm/Powerbox/G10<br />
An Land: In der leichten „LTD“-Bauweise<br />
bringt der RRD nur flockige 7,4<br />
Kilo auf die Waage – inklusive äußerst<br />
dicker Polster unter den Füßen. Die<br />
Schlaufenposition außen fällt gemäßigt<br />
sportlich-freerideorientiert aus und passt<br />
gut zum Board. Eine Einsteiger-Dreischlaufenoption<br />
fehlt. Das Unterwasserschiff<br />
basiert auf einem (leichten) V im Heck, etwas deutlicherem V vor den Schlaufen,<br />
übergehend in eine gemäßigte Konkave, die vom Angleitbereich <strong>bis</strong> zum Bug verläuft.<br />
Auf dem Wasser: Der RRD wirkt ebenso gutmütig wie der JP-Australia X-Cite Ride,<br />
gleitet mühelos an und überzeugt rundum als komfortables Freerideboard. Das leichtgewichtige<br />
Board hängt obendrein locker am Fuß, bleibt mit ruhiger Gleitlage dabei aber<br />
immer gut kontrollierbar und bietet so einen sehr guten Kompromiss aus einfachstem<br />
Fahrhandling und viel Gleitspaß – auch für gute Fahrer. Im mittleren Windbereich wird<br />
das Board bereits sehr schnell, wirkt kompakt und gleitet sehr frei. Sportliches Freeridefeeling<br />
kommt so schon in der sehr flotten Beschleunigungsphase auf, gleich vom Segel<br />
dichtholen an. Dabei gibt der Rumpf gute Rückmeldung über die „Fahrbahnbeschaffenheit“,<br />
wirkt aber nicht zu hart, sondern gut abgestimmt zwischen sportlich und dennoch ausreichend<br />
komfortabel. Diese gelungene Abstimmung findet sich auch in der Halse wieder:<br />
Der RRD erlaubt variantenreiche Radien, hält guten Speed und lässt sich mit gemäßigtem<br />
Körpereinsatz ordentlich ankanten. So zeigt das Board keine Schwächen, spricht die<br />
breiteste Zielgruppe an, vom Aufsteiger <strong>bis</strong> zum sportlichen Freerider,<br />
lediglich für die Freeeracefraktion mit camberbeschwerten<br />
Segeln (die eigentlich Slalomboards kaufen sollten)<br />
erscheint der RRD weniger geeignet.<br />
Fazit: Zwischen den extrem sportlichen und besonders<br />
komfortablen Boards ein guter Kompromiss. Für Aufsteiger<br />
und gute Fahrer gleichermaßen geeignet.<br />
surf-Tipp: Gelungener Freerider-Allrounder.<br />
1) Herstellerangabe; 2) surf-Messung<br />
Fotos: Stephan Gölnitz
252,0 cm<br />
71,5 cm<br />
22 6/2007<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
STARBOARD Carve 133 Wood<br />
Volumen 1) : 133 <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 7,5 kg; Preis: 1449 Euro;<br />
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;<br />
Finne: Drake Freeride Drive II 46 cm/Tuttlebox/Carbon-Prepreg<br />
An Land: Die klitzekleinen Alibi-Cut-Outs der<br />
2006er Modellreihe sind beim neuesten Carve<br />
ganz klammheimlich verschwunden, dafür schmückt<br />
sich das Heck jetzt mit zwei seitlichen Schrägen,<br />
die ein wenig an das legendäre „Diamond Tail“ erinnern<br />
– nur viel kleiner eben. Die Schlaufenoptionen<br />
reichen von (äußerst) sportlich weit außen (Foto<br />
links) über eine gemäßigte Freeride-/Manöverposition<br />
mit sehr bequemem Stand auf dem runden<br />
Deck <strong>bis</strong> zu wirklich durchdachten Dübelpositionen<br />
zum Erlernen der Fußschlaufentechnik. Schlitze in<br />
den Schlaufenplugs geben Halt gegen Verdrehen.<br />
Die neuen Schlaufen sind mit einem einzigen, leicht<br />
zugänglichen Klettband fix zu verstellen. Das Unterwasserschiff verläuft von einem ausgeprägten<br />
doppelkonkaven V-Shape im Bug in ein sehr dezentes, planes V unter dem<br />
Schlaufenbereich.<br />
Auf dem Wasser: Auf dem Carve kann man die oben beschriebenen Shapemerk male<br />
wirklich nach“fühlen“. Der doppelkonkave Bug setzt in Gleitfahrt angenehm weich ein,<br />
wenn man Amwind gegen die Wellen surft. Unter den Sohlen wirkt die flache Gleitfläche<br />
straff gefedert, das sorgt für ein sportliches Fahrgefühl. Dabei hängt das Brett ohne<br />
spürbaren Fahrwiderstand sehr locker und frei am Fuß – die aktuellen Carve-Modelle<br />
haben offenbar durchweg eine Fitnesskur verpasst bekommen: Sie siedeln<br />
jetzt weiter auf der sportlichen Seite der Freeride-Range an. Mit<br />
einem gelungenen Kompromiss zwischen frei fliegend und<br />
kontrolliert stabiler Gleit lage begeistert der Carve den sehr<br />
guten Fahrer – ohne den Einsteiger zu überfordern. In Manövern<br />
dreht das Board äußerst eng, hält aber in weiteren Turns nicht ganz<br />
so gut den Speed wie die Besten der Gruppe.<br />
Fazit: Ein sportlich wirkendes, in Manövern quirliges Board mit<br />
bester Kontrollierbarkeit.<br />
surf-Tipp: Leichtere Fahrer.<br />
245,0 cm<br />
74,0 cm<br />
TABOU Rocket 140<br />
EASY SURFING<br />
Angleiten<br />
Kontrollierbarkeit<br />
Easy Jibing<br />
Topspeed<br />
Durchgleiten<br />
MANÖVER<br />
Powerhalse<br />
Enge Halse<br />
komfortabel direkt<br />
PERFORMANCE<br />
Speed mittlerer Windbereich<br />
mangelhaft mit Einschr. zufriedenst. gut sehr gut<br />
Freeride Freerace<br />
Volumen 1) : 140 <strong>Liter</strong>; Gewicht 2) : 8,3 kg; Preis: 1199 Euro;<br />
Material/Herstellung: Gelcoat-Sandwich;<br />
Finne: Tabou Freeride 48 cm/Powerbox/Carbon-GFK<br />
An Land: Der Tabou bietet kaum Auffälliges, <strong>bis</strong> auf das wirklich tiefe, durchgehende<br />
V im Unterwasserschiff vom Heck <strong>bis</strong> zur Bugspitze und eine vergleichsweise riesige<br />
Finne. Der 140er passt allerdings nicht sehr gut in die Gruppe, liegt vom Volumen am<br />
oberen Rand des Spektrums und fällt obendrein sehr breit aus. Gut gefallen hat uns, dass<br />
man beim Angleiten mit dem vorderen Fuß auf dem weit vorgezogenen Teppich steht.<br />
Leider fehlt eine Schlaufenpositon für Aufsteiger, die das Surfen in den Fußschlaufen erst<br />
lernen möchten.<br />
Auf dem Wasser: Neben den sportlich angehauchten Boards mit zum Teil deutlich<br />
geringerem Volumen und vor allem schlankerer Outline sprengt der Tabou Rocket<br />
buchstäblich den Rahmen. Das Board wirkt wie eine Klasse größer, Segel unter sieben<br />
Quadratmeter kann man bei Gleitbedingungen nicht wirklich sinnvoll verwenden. Dann<br />
passt die Finnengröße nicht mehr und das Board wirkt im Topspeed gebremst. Prickelndes<br />
Fahrgefühl kommt nicht auf, dafür vermittelt das gedämpft und kontrolliert laufende<br />
Board viel Sicherheit. Im Gruppenvergleich kann der Tabou dennoch bei sehr weiten<br />
Halsen mithalten und überzeugt dann aber mit überragender Kippstabilität. Schnelle oder<br />
sehr enge Halsen gelingen auch mit Kraft und Fahrtechnik kaum. Dafür schlägt sich das<br />
Board im Speedduell im mittleren Windbereich tapfer, das lässt darauf schließen, dass<br />
es in einem anderen Vergleich mit „gleich großen“ Boards (in einer Klasse 140 <strong>bis</strong> 150<br />
<strong>Liter</strong>) ebenfalls gut abschneiden würde. Der etwas unfaire Vergleich – bei Tabou findet<br />
man für die Gruppe Freeride 135 <strong>Liter</strong> leider kein wirklich passendes Board – führt aber<br />
dazu, dass man den Rocket so innerhalb dieser Gruppe kaum empfehlen kann.<br />
Fazit: Tabou-Freunde, die mit einem Brett der <strong>130</strong>-<strong>Liter</strong>-Klasse<br />
liebäugeln, sollten sich überlegen, ob der deutlich sportlichere und<br />
sehr gut gleitende „125er“ (Test in surf 1-2/2007) nicht<br />
schon ausreicht. Der Rocket 140 ist eher für Aufsteiger<br />
geeignet, sehr schwere Surfer und sehr große Segel.<br />
surf-Tipp: Für schwere Surfer mit großen Segeln<br />
über 7,5 Quadratmeter.<br />
1) Herstellerangabe; 2) surf-Messung<br />
Fotos: Stephan Gölnitz