ANALYSEBERICHT ÜBER ERFÜLLUNG DES ... - Rusdeutsch.EU
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ASSOZIATION GESELLSCHAFTLICHER<br />
VEREINIGUNGEN „INTERNATIONALER<br />
VERBAND DER D<strong>EU</strong>TSCHEN KULTUR“<br />
<strong>ANALYSEBERICHT</strong> <strong>ÜBER</strong> <strong>ERFÜLLUNG</strong><br />
<strong>DES</strong> RAHMENVERTRAGES ZWISCHEN<br />
DEM IVDK UND DER GTZ IN 2007
INHALT<br />
Analysebericht 2007<br />
I. ALLGEMEINES . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2<br />
II. INTERNATIONALER VERBAND DER D<strong>EU</strong>TSCHEN KULTUR . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 3<br />
III. HERAUSFORDERUNGEN . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 4<br />
IV. HAUPTZIELE UND AUFGABEN <strong>DES</strong> RAHMENVERTRAGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 5<br />
V. UMSETZUNG <strong>DES</strong> RAHMENVERTRAGS . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
1. Entwicklung der Selbstorganisation und Koordinierung<br />
der Arbeit der Begegnungszentren (Abschnitt 1) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 6<br />
2. Organisation und Durchführung des 6. Forums der Begegnungszentren<br />
„Begegnungszentren – Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“<br />
(deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt) (Abschnitt 2) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 11<br />
3. Informationsarbeit und Sprachdidaktisсhe Tätigkeit (Abschnitt 3) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12<br />
4. Spracharbeit mit Kindern und Jugendlichen.<br />
Bildungsarbeit und Förderung der Elite (Abschnitt 4) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14<br />
5. Kulturtätigkeit im Deutsch-Russischen Haus Moskau (Abschnitt 5) . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 15<br />
VI. ZUSAMMENFASSUNG UND VORSCHLÄGE . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16<br />
ANLAGE<br />
1. Regionale Koordinierungsräte der Begegnungszentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 17<br />
2. Liste der wichtigsten Projekte, die vom Internationalen Verband der deutschen Kultur<br />
im Jahre 2007 durchgeführt worden sind . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 20<br />
3. Dokumentation des 6. Forums der russlanddeutschen Begegnungszentren . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28<br />
1
I. ALLGEMEINES<br />
Nach Angaben der Volkszählung leben auf dem<br />
Territorium der Russischen Föderation ca. 600 Tausend<br />
Russlanddeutsche und ihre Angehörigen. Aus<br />
historischen Gründen werden Russlanddeutsche<br />
heute nicht durch ihre Deutschsprachigkeit und<br />
nicht durch ihre gemeinsame Ansiedlung zusammengehalten.<br />
In erster Linie liegen der kulturellen<br />
Identität und Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen<br />
die Gemeinsamkeit ihres Schicksals, historischen<br />
Gedächtnisses, das Gefühl der Solidarität mit<br />
dem eigenen Volk, die Familientraditionen, Überlieferungen<br />
der Vertreter der älteren Generation, insbesondere<br />
über durchgemachte Leiden und Ungerechtigkeit<br />
zugrunde. Von großer Bedeutung sind<br />
die kulturelle Anziehungskraft der historischen Heimat<br />
und Vorhandensein persönlicher Bindung zu<br />
Verwandten, die nach Deutschland übersiedelten.<br />
Seit Ende der 80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts<br />
ist in den meisten Regionen der Russischen<br />
Föderation unter Berücksichtigung der Erfor-<br />
Analysebericht 2007<br />
dernisse und auf der Grundlage der öff entlichen Initiative<br />
ein Netzwerk russlanddeutscher Begegnungszentren<br />
(BZ) entstanden, dessen Tätigkeit mehr als<br />
400 Groß- und Kleinstädte, Siedlungen und Dörfer in<br />
57 Föderationssubjekten umfasst. Von den Zentren<br />
werden jährlich Hunderte diverse Maßnahmen für<br />
Russlanddeutsche und ihre Angehörigen, nämlich<br />
Kultur-, Bildungs-, Informations-, Jugend- und Kindermaßnahmen<br />
sowie die für Trudarmisten und Repressierte<br />
durchgeführt. Dank dem Vorhandensein<br />
so eines Netzwerks haben Russlanddeutsche und ihre<br />
Angehörigen sowie die Interessenten anderer Nationalitäten<br />
Möglichkeiten für Deutschstudium und<br />
Aneignung der deutschen Kultur.<br />
Auf föderaler Ebene werden die Interessen der<br />
Russlanddeutschen von einer Reihe gesellschaftlicher<br />
Vereinigungen vertreten.<br />
Für Deutsche Russlands und der GUS-Länder wird<br />
eine Reihe russisch- und deutschsprachiger Zeitungen<br />
herausgegeben.<br />
2
Analysebericht 2007<br />
II. INTERNATIONALER VERBAND DER D<strong>EU</strong>TSCHEN KULTUR<br />
Die Assoziation gesellschaftlicher Vereinigungen<br />
„Internationaler Verband der deutschen Kultur“<br />
(IVDK) wurde 1991 gegründet. Heute zählen zu ihren<br />
Mitgliedern über 200 russlanddeutsche Begegnungszentren<br />
in der Russischen Föderation und ca. 70 Zentren<br />
in anderen Ländern der GUS und Baltikums. Für<br />
die beträchtliche Mehrheit der russlanddeutschen<br />
Begegnungszentren gilt der IVDK als anerkannter<br />
Dachverband.<br />
Das Hauptziel des IVDK besteht in der Schaff ung<br />
von Voraussetzungen für die Erhaltung und Entwicklung<br />
der kulturellen Identität und Gemeinsamkeit der<br />
deutschen Minderheit in Russland. Seit 1992 arbeitet<br />
der Verband aktiv an der Umsetzung von Fördermaßnahmen<br />
für die deutschstämmige Bevölkerung, die<br />
von der russischen Regierung und der deutschen<br />
Bundesregierung unternommen werden. Im Laufe<br />
dieser Jahre wurden vom IVDK über 670 Projekte<br />
zugunsten der Russlanddeutschen in solchen Bereichen<br />
abgewickelt wie die deutsche Sprache und Kultur,<br />
Wissenschaft und Bildung, Kinder und Jugendliche,<br />
Information, Verlagswesen, soziale Hilfe, Unter-<br />
stützung von Trudarmisten und Repressierten. In den<br />
letzten Jahren nimmt der IVDK führende Positionen<br />
in der öff entlichen Bewegung der Russlanddeutschen<br />
ein.<br />
Vom IVDK werden eine Reihe von Periodika für<br />
Russlanddeutsche herausgegeben, unter denen die<br />
Московская немецкая газета / Moskauer Deutsche<br />
Zeitung mit einer Aufl age von 20,0 Tausend Exemplaren<br />
einen führenden Platz einnimmt. Ferner werden<br />
von dem extra für diese Zwecke gegründeten<br />
Verlag „IVDK-Medien“ eine Reihe von Fachperiodika<br />
für Russlanddeutsche, nämlich Kinder- und Jugendausgaben,<br />
die für Deutschlehrer, für Begegnungszentren<br />
sowie die in Geschichte herausgegeben. Es<br />
erscheinen Jahreskalender, Bücher über Geschichte<br />
und Kultur für Russlanddeutsche. Die Ausgaben des<br />
IVDK werden Jahr für Jahr gezielt bei allen Begegnungszentren<br />
verbreitet.<br />
Der Verband verwaltet die größte bestehende<br />
spezialisierte Informations-Web-Seite für Russlanddeutsche<br />
in russischer und deutscher Sprache unter<br />
www.rusdeutsch.ru/eu.<br />
3
III. HERAUSFORDERUNGEN<br />
Probleme, die im Laufe von 2007 zu lösen waren<br />
Im vergangenen Jahrzehnt hat das gesellschafspolitische<br />
und sozialökonomische Leben der Russischen<br />
Föderation wesentliche Veränderungen erfahren. Zusammen<br />
mit Staat und Gesellschaft änderten sich<br />
auch die Lage der deutschen Minderheit, die Stimmungen<br />
und Bedürfnisse der Russlanddeutschen und<br />
ihrer Angehörigen. Es entstand ein Bedarf nach Korrekturen<br />
der Ziele und Aufgaben der gesellschaftlichen<br />
Bewegung der Russlanddeutschen, des Wesens der<br />
durchzuführenden Arbeit. Besonders akut stellten sich<br />
die Fragen der Suche nach einem neuen Approach<br />
bei der Gestaltung der Organe der Selbstorganisation<br />
der deutschen Minderheit, weiteren Förderung der<br />
Prozesse der ethnokulturellen Wiedergeburt der Russlanddeutschen<br />
seitens des Staates, Verbesserung der<br />
Inhalte bei der Tätigkeit von Begegnungszentren.<br />
Zu den wichtigsten Problemen, die im Laufe des<br />
Jahres 2007 ihrer Lösung harrten, gehörten:<br />
1. Ungenügendes Niveau der Selbstorganisation<br />
der deutschen Minderheit. Mangelnde Koordinierung<br />
von Aktivitäten des Netzwerks der BZ im Landesmaßstab;<br />
– fehlende Konsolidierung und fehlende Aktionseinheit<br />
der gesellschaftlichen Organisationen der<br />
Russlanddeutschen auf föderaler Ebene;<br />
– Fehlen stabiler demokratischer Traditionen bei<br />
der Tätigkeit einer Reihe der gesellschaftlichen Organisationen;<br />
– verbleibende Unklarheit bei einem Teil der<br />
Aktivisten bezüglich Ziele und Aufgaben der gesell-<br />
Analysebericht 2007<br />
schaftlichen Bewegung – von voller Rehabilitierung<br />
und Wiederherstellung der territorialen Autonomie<br />
(FNKA) bis hin zu ethnokultureller Entwicklung der<br />
Russlanddeutschen (IVDK, JdR);<br />
– Rückgang der Solidarität zwischen den in<br />
verschiedenen Regionen des Landes angesiedelten<br />
Russlanddeutschen;<br />
– lokaler Egoismus eines Teils regionaler gesellschaftspolitischer<br />
Eliten der Russlanddeutschen.<br />
2. Mängel bei der Projektarbeit:<br />
– Fehlen bei Begegnungszentren einer klaren<br />
und eindeutigen Konzeption über die Aktivitäten für<br />
die Perspektive;<br />
– formalistische Erscheinungen in der Projektarbeit;<br />
– Abschwächung der Kinder- und Jugendarbeit,<br />
der Anfang der 2000er Jahre weniger Beachtung geschenkt<br />
wurde;<br />
– schlechtere Resultate der Spracharbeit im Vergleich<br />
zum erwarteten Ergebnis;<br />
– unstabile Lage vieler Begegnungszentren, ihre<br />
ungenügende Ausstattung mit Räumlichkeiten,<br />
Stammpersonal und Finanzierung.<br />
3. Notwendigkeit, eine Fortsetzung der Fördermaßnahmen<br />
seitens der russischen Regierung sicherzustellen;<br />
4. Gefahr einer Abkapselung der Russlanddeutschen<br />
auf ihren nationalen Problemen, ihr Ausscheiden<br />
aus dem Gesamtkontext des Zivilgesellschaft<br />
Russlands.<br />
4
Analysebericht 2007<br />
IV. HAUPTZIELE UND AUFGABEN <strong>DES</strong> RAHMENVERTRAGS<br />
Die Hauptziele des Rahmenvertrags sind:<br />
1. Entwicklung der Selbstorganisation und Koordinierung<br />
der Arbeit von Begegnungszentren (Abschnitt<br />
1);<br />
Im Rahmen dieser Arbeitsrichtung sind erstrangig<br />
zu beachten:<br />
– Koordinierung und Unterstützung von Begegnungszentren<br />
auf föderaler Ebene zwecks Stärkung<br />
des Zusammengehörigkeitsgefühls, Erhöhung des<br />
Selbstbewusstseins der deutschstämmigen Bevölkerung<br />
(Pkt. 1.1);<br />
– Organisation und Durchführung im Rahmen<br />
der Arbeitskoordinierung von Veranstaltungen und<br />
Gesprächen, die in erster Linie auf die Verlängerung<br />
des bestehenden (oder Annahme eines neuen) Föderalen<br />
Zielprogramms zur Unterstützung der Russlanddeutschen<br />
(Pkt. 1. 2) gerichtet waren;<br />
– Organisation und Durchführung zwischenregionaler<br />
Projekte – zwei Workshops, Herausgabe eines<br />
Buches als Lehrbehelf für die Tätigkeit der BZ (Pkt. 1. 3).<br />
2. Organisation und Durchführung föderaler<br />
Veranstaltungen (Abschnitt 2), nämlich des 6. Forums<br />
russlanddeutscher Begegnungszentren „Begeg-<br />
nungszentren der Russlanddeutschen als Brücken<br />
der Freundschaft und Zusammenarbeit“ (Pkt. 2.1).<br />
3. Verbesserung der informationsmäßigen und<br />
methodischen Ausstattung des Netzwerks von Begegnungszentren<br />
(Abschnitt 3), einschließlich:<br />
– Vorbereitung und gezielte Versorgung der BZ<br />
mit dem Informationsbulletin „Gemeinschaft“ mit<br />
Methodik-Beilage „Objektiv“ (Pkt. 3.1);<br />
– Verwaltung des Internet-Portals<br />
www.rusdeutsch.ru, einschließlich besonderer Beilagen<br />
dazu und Monitoring der Datenbank über das<br />
Netzwerk der BZ.<br />
4. Spracharbeit mit Kindern und Jugendlichen,<br />
Maßnahmen zur Förderung der Elite der Russlanddeutschen<br />
(Abschnitt 4), einschließlich:<br />
– Organisation und Durchführung von 2 Schichten<br />
des internationalen Sprachlagers für Kinder und<br />
Jugendliche, einschließlich vorherige Wettbewerbe<br />
für die Teilnehmer (Pkt. 4.1);<br />
– Tätigkeit der Methodik-Gruppe des IVDK für<br />
Spracharbeit (Pkt. 4. 2).<br />
5. Ferner wurde die Kulturtätigkeit im DRHM vorgesehen<br />
(Abschnitt 5).<br />
5
V. UMSETZUNG <strong>DES</strong> RAHMENVERTRAGES<br />
Die Analyse der praktischen Umsetzung der Projekte laut Rahmenvertrag erfolgt<br />
nach einem Standard-Schema, nach dem die Effi zienz der Arbeit eingeschätzt<br />
und die Vorschläge für die Perspektive unterbreitet werden können:<br />
– Aufgabe;<br />
– realisierte Maßnahmen;<br />
– erzielte Ergebnisse;<br />
– Zusammenfassung;<br />
– Vorschläge für 2008–2009.<br />
1. Entwicklung der Selbstorganisation und Koordinierung<br />
der Arbeit der Begegnungszentren (Abschnitt 1)<br />
Analysebericht 2007<br />
Im Rahmen dieser Richtung wurde eine Reihe von Maßnahmen erfolgreich realisiert,<br />
die für die gesamte deutsche Minderheit von strategischer Bedeutung sind.<br />
Nachstehend sind die Angaben über die wichtigsten Maßnahmen aufgeführt,<br />
die unter diesem Abschnitt des Rahmenvertrages umgesetzt wurden.<br />
1.1. Arbeit bei der Vorbereitung und<br />
Annahme des Föderalen Zielprogramms der<br />
sozialökonomischen und ethnokulturellen<br />
Entwicklung der Russlanddeutschen (FZP)<br />
Aufgabe<br />
Fortsetzung in Zusammenarbeit mit Ministerien<br />
und Ämtern der Russischen Föderation von Anstrengungen,<br />
gerichtet auf die Annahme des neuen<br />
Föderalen Zielprogramms zur Unterstützung der<br />
ethnokulturellen Entwicklung der Russlanddeutschen<br />
(FZP)<br />
Maßnahmen<br />
Es wurde die Arbeit der Arbeitsgruppe des IVDK<br />
fortgesetzt, die beim 5. Forum der Begegnungszentren<br />
(Anapa, 2005) für die Lösung dieser Aufgabe gebildet<br />
wurde. Es wurden Termine im Ministerium für<br />
Regionalentwicklung der Russischen Föderation, in<br />
einer Reihe anderer Ministerien und Ämter, im Apparat<br />
der Regierung und in der Präsidialadministration<br />
der RF durchgeführt. Es wurde eine Reihe von<br />
Schreiben mit konkreten Vorschlägen zum FZP und<br />
dringenden Vorschlägen über die Beschleunigung<br />
der Arbeit vorbereitet und an die Staatsorgane gerichtet.<br />
Als Rückmeldungen dazu sind unterstützende<br />
Schreiben von Gouverneuren der 17 russischen Regionen,<br />
von der Regierung der RF und der Präsidialadministration<br />
der RF eingegangen. Auf Vorschlag des<br />
Ministeriums für Regionalentwicklung der RF wurde<br />
von den Spezialisten des IVDK der Abschnitt des FZP<br />
„Ethnokulturelle Maßnahmen“ ausgearbeitet.<br />
Ergebnis<br />
Der Abschnitt des FZP „Ethnokulturelle Entwicklung“<br />
wurde auf der Grundlage der Vorschläge des<br />
IVDK abgefasst.<br />
Am 04. 09. 07 wurde von der Regierung der Russischen<br />
Föderation das Konzept des neuen Programms<br />
angenommen. Am 26. 02. 08 wurde das Föderale Zielprogramm<br />
zur Unterstützung der ethnokulturellen<br />
Entwicklung der Russlanddeutschen für 2008–2012<br />
bestätigt (Verordnung der Regierung der RF Nr. 142<br />
vom 05. 03. 08).<br />
Seit Juni 2008 wurde die praktische Umsetzung<br />
der sozialökonomischen Maßnahmen des Programms<br />
aufgenommen, seit November 2008 werden<br />
ethnokulturelle Maßnahmen des FZP realisiert.<br />
Zusammenfassung<br />
Im Ergebnis der Initiativen und hartnäckigen Arbeit<br />
des IVDK-Teams haben Russlanddeutsche ein effi<br />
zientes politisches und ökonomisches Instrument<br />
6
zum Schutz ihrer Interessen als eine der nationalen<br />
Minderheiten Russlands erhalten.<br />
Die wichtigsten Prozesse der ethnokulturellen<br />
Wiedergeburt der Russlanddeutschen werden für die<br />
mittelfristige Perspektive bis 2012 mit fi nanzieller Unterstützung<br />
seitens der Russischen Föderation ausgestattet.<br />
Es ist geplant, für diese Zwecke insgesamt ca.<br />
RUR 2,9 Mrd. (ca. € 85,0 Mio.) bereitzustellen.<br />
Seitens der Russischen Föderation liegt wieder eine<br />
praktische Grundlage (in Form des FZP) für die Zusammenarbeit<br />
mit der Bundesrepublik Deutschland<br />
vor; der Tätigkeit der Deutsch-Russischen Regierungskommission<br />
für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen<br />
wurden zusätzliche Impulse verliehen.<br />
Der Abschnitt „Ethnokulturelle Entwicklung“ sichert<br />
die Interessen russlanddeutscher Begegnungs-<br />
1. 2. Teilnahme an der bilateralen deutschrussischen<br />
Zusammenarbeit<br />
Aufgabe<br />
Beitrag zur Entwicklung der Zusammenarbeit<br />
zwischen den Regierungen der beiden Länder, die<br />
auf die Überwindung früherer Repressalien gegenüber<br />
den Deutschstämmigen in der früheren UdSSR<br />
und auf die Unterstützung der heutigen ethnischkulturellen<br />
Entwicklung der Russlanddeutschen gerichtet<br />
ist.<br />
Maßnahmen<br />
Die Vertreter des IVDK wirkten aktiv bei der Vorbereitung<br />
(Sitzungen von Arbeitsgruppen) der Deutsch-<br />
Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten<br />
der Russlanddeutschen (13–14. 03. 07, Belokuricha)<br />
mit.<br />
Ergebnis<br />
Auf Vorschlag des IVDK wurden ins Abschluss-<br />
Kommunique sechs Punkte aufgenommen, die für<br />
Russlanddeutsche von wichtiger Bedeutung sind,<br />
nämlich:<br />
– über Schaff ung in den Regionen notwendiger<br />
Grundvoraussetzungen für die Tätigkeit von Begegnungszentren<br />
(Pkt. 9);<br />
– über Notwendigkeit, die Effi zienz der Arbeit<br />
beim außerschulischen Deutschstudium (Pkt. 10) zu<br />
steigern;<br />
– über Entwicklung von Partnerschaften zwischen<br />
russlanddeutschen Begegnungszentren in<br />
Russland und den regionalen Gruppen der Landmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland in Deutschland<br />
(Pkt. 11);<br />
– über Intensivierung der Jugendarbeit (Pkt. 12);<br />
Analysebericht 2007<br />
zentren und erlaubt es, bei der Umsetzung von Maßnahmen<br />
maximale Effi zienz zu erreichen.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
Einige Vorschläge des FZP bedürfen einer Nacharbeitung.<br />
Dazu sollen 2008–2009 ethnisch-soziologische<br />
Untersuchungen durchgeführt werden, auf<br />
deren Basis entsprechende Vorschläge zur Restrukturierung<br />
des Programms vorzubereiten und den staatlichen<br />
Organen zur Erörterung vorzulegen sind.<br />
Es soll ein Mechanismus für die Auswahl und Beschlussfassung<br />
bei der Projektarbeit und Kontrolle<br />
der Öff entlichkeit über die Umsetzung des FZP ausgearbeitet<br />
werden. Die Rolle der legitimen Organe<br />
der Selbstorganisation der deutschen Minderheit<br />
bei der Erörterung und Auswahl der Projekte ist zu<br />
steigern.<br />
– über Verbesserung beratender Mechanismen<br />
unter Teilnahme der Vertreter der gesellschaftlichen<br />
Vereinigungen der Russlanddeutschen (Pkt. 13);<br />
– über besondere Rolle zwischenregionaler<br />
Maßnahmen bei der Stärkung des Zusammengehörigkeitsgefühls<br />
und der gesamtrussischen Identität<br />
der Russlanddeutschen (Pkt. 14).<br />
Zusammenfassung<br />
Es wurde ein wichtiger Schritt in Richtung der<br />
Verteidigung vitaler Interessen der Russlanddeutschen,<br />
Verbesserung von Bedingungen für die Tätigkeit<br />
des Netzwerks von Begegnungszentren, offi -<br />
ziellen Anerkennung seitens der beiden Staaten der<br />
Wichtigkeit der Entwicklung der gesellschaftlichen<br />
Organisationen der Russlanddeutschen als eines<br />
wichtigen Bestandteils der allgemeinen deutsch-russischen<br />
Zusammenarbeit gemacht.<br />
7
Vorschläge für 2008–2009<br />
In erster Linie soll auf der Grundlage des Pkt. 9<br />
des Abschluss-Kommuniques der Regierungskommission<br />
ein Komplex von Maßnahmen erarbeitet und<br />
angenommen werden, die auf effi ziente und stabi-<br />
1. 3. Tätigkeit, gerichtet auf die Verbesserung der<br />
rechtlichen Lage der Russlanddeutschen<br />
Sachlage<br />
2007 ist die Arbeit am Gesetzesentwurf „Über<br />
Russlanddeutsche“ aus folgenden Gründen ins Stocken<br />
geraten:<br />
– Ende 2007 fanden die Wahlen zur Staatsduma<br />
statt. Vor den Wahlen machte sich ein spürbarer<br />
Rückgang in der Aktivität der Angeordneten der<br />
Staatsduma bemerkbar.<br />
– 2006 wurde eine Version des Gesetzesentwurfs<br />
„Über Selbstorganisation der Russlanddeutschen“ vorbereitet,<br />
die zwischen den Spezialisten des Ausschusses<br />
für Nationalitätenfragen der Staatsduma und des<br />
IVDK abgestimmt wurde. Gleichzeitig weigerte sich die<br />
Führung der FNKA, ihn zu unterstützen, und blockierte<br />
hiermit die weiteren Schritte für seine Durchsetzung.<br />
Bis heute wurden keine neuen, der heutigen Situation<br />
entsprechenden Ideen vorgeschlagen.<br />
1. 4. Weiterentwicklung der Selbstorganisation<br />
der Russlanddeutschen<br />
Aufgaben<br />
Da im Laufe einer längeren Zeit keine Aktionseinheit<br />
der gesellschaftlichen Kräfte der Russlanddeutschen<br />
auf föderaler Ebene nicht erreicht werden<br />
konnte, ist es notwendig geworden:<br />
– den Konsolidierungsprozessen der gesellschaftlichen<br />
Kräfte der Russlanddeutschen auf der<br />
Grundlage einer Konsolidierung des Netzwerks von<br />
Begegnungszentren zuerst auf der Ebene der Regionen<br />
mit nachfolgender Herausbildung einer konsolidierten<br />
Position auch auf föderaler Ebene neue Impulse<br />
zu verleihen;<br />
– mit der Gründung der Organe der Selbstorganisation<br />
auf einer Zwischenebene (zwischen Begegnungszentren<br />
und föderalen russlanddeutschen Organisationen)<br />
zu beginnen;<br />
– bei der Gründung und Funktion der Organe<br />
der Selbstorganisation die Grundsätze der Demokratie,<br />
kollegialen Charakter und gleiche Möglichkeiten<br />
für die Teilnahme, Stärkung eigener Kompetenz und<br />
Verantwortlichkeit einzuhalten;<br />
Analysebericht 2007<br />
le Arbeit des Netzwerks von Begegnungszentren für<br />
die Perspektive gerichtet ist. Die Themenbereiche<br />
wie „Partnerschaften“, Stärkung der Selbstorganisation<br />
der Russlanddeutschen und ihrer Beratungs- und Koordinierungsorgane<br />
sollen weiterentwickelt werden.<br />
Zusammenfassung und Vorschläge<br />
Die vorhandene rechtliche Basis soll mit Akzent<br />
auf die Möglichkeiten untersucht werden, welche für<br />
die Erhaltung und Entwicklung des ethnokulturellen<br />
Potenzials der Russlanddeutschen bereits vorliegen.<br />
Das Aktiv der gesellschaftlichen Bewegung soll ein<br />
weiteres Mal mit der Sachlage in diesem Bereich bekannt<br />
gemacht werden.<br />
Mit der neuen Führung des Ausschusses für Nationalitätenfragen<br />
der Staatsduma der Russischen<br />
Föderation sind in 2008 Beratungen zu Fragen der<br />
rechtlichen Lage der Russlanddeutschen durchzuführen.<br />
In den Sitzungen des Rates des IVDK, Rates der<br />
FNKA und Rates des JdR als leitender Organe der<br />
führenden gesellschaftlichen Organisationen der<br />
Russlanddeutschen soll ein verbindlicher Beschluss<br />
über weitere Schritte in diesem Bereich gefasst<br />
werden.<br />
Maßnahmen<br />
Ende Juni wurde in der Stadt Kolomna eine zwischenregionale<br />
Arbeitstagung russlanddeutscher<br />
Begegnungszentren der Zentralen Region durchgeführt,<br />
bei der auf Anregung der Zentren selbst der<br />
Regionale Koordinierungsrat russlanddeutscher Begegnungszentren<br />
der Zentralen Region der Russischen<br />
Föderation als Organ der Selbstorganisation<br />
und Selbstverwaltung der Russlanddeutschen der<br />
Zentralen Region Russlands gegründet wurde.<br />
8
Im August fand in Orenburg eine gesamtrussische<br />
Arbeitstagung der Begegnungszentren statt,<br />
deren Teilnehmer sich für die Gründung ähnlicher<br />
Strukturen in anderen Regionen der Russischen Föderation<br />
aussprachen. Daraufhin wurden unter Einhaltung<br />
aller rechtlicher Verfahren und Bestimmungen<br />
der Gesetzgebung der RF „Über gesellschaftliche<br />
Organisationen“ der RKR der BZ der Deutschen<br />
Urals, RKR der BZ der Deutschen des Wolga-Gebiets,<br />
RKR der BZ der Deutschen von Kaukasus und<br />
Südrussland, RKR der BZ der Deutschen Südurals<br />
und RKR der BZ der Deutschen Sibiriens* ins Leben<br />
gerufen.<br />
Ergebnis<br />
In sieben Regionen der Russischen Föderation<br />
entstanden die Regionalen Koordinierungsräte russlanddeutscher<br />
Begegnungszentren und nahmen ihre<br />
Arbeit auf. Genauere Angaben über das System der<br />
RKR der BZ sind in Anlage Nr. 1 aufgeführt.<br />
Zusammenfassung<br />
Bereits die ersten Ergebnisse der Tätigkeit der vor<br />
kurzem gegründeten RKR zeigten, dass in ihrem Rahmen<br />
die Begegnungszentren verschiedener Organisations-<br />
und Rechtsformen wie national-kulturelle<br />
Organisationen (Gesellschaften der Kultur der Russlanddeutschen,<br />
Zentren der deutschen Kultur etc.),<br />
national-kulturelle Autonomien, deutsch-russische<br />
Häuser erfolgreich zusammenarbeiten .<br />
Die Gründung und Arbeit der RKR ist eine neue<br />
und recht komplizierte Angelegenheit. Dabei ist<br />
wichtig, dass die GTZ als Mittlerorganisation sich aktiver<br />
in die Unterstützung der Prozesse der Selbstorga-<br />
* Im Januar 2008 wurde der RKR der BZ der Deutschen Sibiriens in<br />
den RKR der BZ der Deutschen Westsibiriens und den RKR der BZ der<br />
Deutschen Ostsibiriens und Fernost umgewandelt.<br />
1.5. Fortsetzung der Arbeit und Annahme der<br />
Konzeption über Verbesserung der Tätigkeit von<br />
Begegnungszentren als Programmdokument für<br />
Deutsche der Russischen Föderation<br />
Aufgaben<br />
Es wurde vorgesehen, die 2005–2006 begonnene<br />
Arbeit bei der Erstellung und Annahme durch die<br />
Community der Russlanddeutschen einer Konzeption<br />
über ethnokulturelle Entwicklung der Russlanddeutschen<br />
durch Verbesserung der Tätigkeit von Begegnungszentren<br />
fortzusetzen.<br />
Maßnahmen<br />
Im Rahmen der Arbeit in dieser Richtung wurden<br />
2007 zwei Workshops und eine Arbeitstagung der<br />
Analysebericht 2007<br />
nisation und der stufenweisen Übergabe der Kompetenz<br />
in der Projektarbeit an die Organe der Selbstorganisation<br />
einschaltet.<br />
Mehr Aufmerksamkeit soll der Anbahnung einer<br />
sachlichen, konstruktiven und freundschaftlichen Zusammenarbeit<br />
zwischen dem IVDK, JdR und den RKR<br />
als Organen der Selbstorganisation der deutschen<br />
Minderheit einerseits und der zentralen und den regionalen<br />
Strukturen der Partnerorganisation andererseits<br />
gewidmet werden.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
Die erzielten Erfolge im Bereich der Entwicklung<br />
und Stärkung der Tätigkeit der Regionalen Koordinierungsräte<br />
russlanddeutscher Begegnungszentren<br />
(RKR der BZ) als neu gegründeter Organe der<br />
Selbstorganisation der Russlanddeutschen sollen<br />
weiter ausgebaut werden. Dazu ist es notwendig,<br />
die demokratischen Mechanismen ihrer Arbeit weiterzuentwickeln<br />
und diese Organe mit der Kompetenz<br />
und Verantwortung in der Projektarbeit auszustatten.<br />
2008 soll in zwei Regionen – in der Zentralen<br />
Region und der Region Ural – ein Pilotprojekt realisiert<br />
werden, in dessen Rahmen der Prozess einer<br />
stufenweisen Übertragung der Kompetenz und Verantwortung<br />
von der GTZ an die RKR dieser jeweiligen<br />
Regionen erfolgen. Je nach Ergebnis dieses Pilotprojekts<br />
soll in 2008 eine Entscheidung über seine<br />
Weiterentwicklung in 2009 mit Ausdehnung auf<br />
neue Projektregionen getroff en werden.<br />
2008–2009 soll ein effi zienter Mechanismus von<br />
Beratungen und Zusammenspiel zwischen den Organen<br />
der Selbstorganisation (IVDK, JdR, RKR der BZ)<br />
und der Mittlerorganisation GTZ (zentrales Büro und<br />
regionale Büros) aufgebaut werden.<br />
9
Begegnungszentren in Orenburg durchgeführt, deren<br />
Teilnehmer eine Reihe wichtigster Begegnungszentren<br />
vertraten. Bei den Veranstaltungen fand ein<br />
Meinungsaustausch über aktuelle Probleme statt, es<br />
wurden Vorschläge über die Wege ihrer Lösung ausgearbeitet,<br />
Bestimmungen der Konzeption über die<br />
Verbesserung der Tätigkeit von Begegnungszentren<br />
auf der Basis der Selbstorganisation der Russlanddeutschen<br />
festgelegt.<br />
Ergebnis<br />
Im Laufe des Jahres wurde mit aktiver und engagierter<br />
Teilnahme vieler Leiter und Aktivisten der Begegnungszentren<br />
eine Konzeption über die Tätigkeit<br />
ausgearbeitet, die der heutigen realen Sachlage und<br />
den aktuellen Aufgaben entspricht.<br />
Nach eingehender Erörterung in den Arbeitsgruppen<br />
des 6. Forums der Begegnungszentren wurde<br />
die Konzeption von den Abgeordneten des I. Kongresses<br />
der Begegnungszentren als ein Programmdokument<br />
des Netzwerks russlanddeutscher Begegnungszentren<br />
der Russischen Föderation bestätigt<br />
1.6. Aufnahme der praktischen Zusammenarbeit<br />
zwischen dem IVDK, JdR und der<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland.<br />
Entwicklung des neuen aussichtsvollen<br />
Projekts „Partnerschaften russlanddeutscher<br />
Begegnungszentren in Russland und der<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in<br />
Deutschland“<br />
Aufgabe<br />
Intensivierung der Teilnahme an der sich entwickelnden<br />
vielseitigen Zusammenarbeit zwischen<br />
der Russischen Föderation und der Bundesrepublik<br />
Deutschland, zwischen den Zivilgesellschaften der<br />
beiden Länder. Das Thema der Russlanddeutschen<br />
soll auf ein höheres gesellschaftspolitisches Niveau<br />
erhoben werden und dadurch neue Impulse und<br />
neues Potential erhalten.<br />
Maßnahmen<br />
Der IVDK trat gemeinsam mit der Landsmannschaft<br />
der Deutschen aus Russland und dem Jugendring<br />
der Russlanddeutschen mit der Initiative<br />
auf, die 1.Internationale Partnerschaftskonferenz der<br />
gesellschaftlichen Organisationen der Russlanddeutschen<br />
aus der Russischen Föderation, Bundesrepublik<br />
Deutschland, der Ukraine, Kasachstan und den USA<br />
durchzuführen. An der 23-köpfi gen Delegation des<br />
IVDK / JdR nahmen die Leiter vieler wichtigsten regionalen<br />
Begegnungszentren teil.<br />
Analysebericht 2007<br />
(s. Anlage Nr. 2 „Informationsbroschüre über Ergebnisse<br />
des 6. Forums der BZ“).<br />
Zusammenfassung<br />
Es wurde eine Konzeption über Verbesserung der<br />
Tätigkeit von Begegnungszentren erarbeitet, die heutige<br />
Gegebenheiten, aktuelle Erfordernisse der Russlanddeutschen<br />
berücksichtigt und auf die Schaff ung<br />
von Voraussetzungen für eine beständige, stabile Tätigkeit<br />
der BZ heute und künftig ausgerichtet ist.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
2008 soll die Konzeption gemeinsam mit Vertretern<br />
der Partnerorganisation GTZ nachgearbeitet<br />
werden, es sind erforderliche aktuelle Ergänzungen<br />
und Änderungen zum Programm der Fördermaßnahmen<br />
für Russlanddeutsche vorzunehmen,<br />
die von der Regierung der Russischen Föderation<br />
und der deutschen Bundesregierung durchgeführt<br />
werden.<br />
Eine Reihe von Bestimmungen der Konzeption<br />
soll in Zusammenarbeit mit der GTZ bei realer Tätigkeit<br />
der Begegnungszentren umgesetzt werden.<br />
An der Arbeit des 6. Forums der BZ (Moskau,<br />
29.10–01.11.07) nahmen die Mitglieder der repräsentativen<br />
Delegation der Landsmannschaft als Gäste teil,<br />
die die Bundesleitung dieser Organisation und regionale<br />
Abteilungen vertragen, insgesamt 11 Personen.<br />
Ergebnis<br />
Während der Konferenz in Wiesbaden wurde ein<br />
Rahmenabkommen über Partnerschaft zwischen<br />
dem IVDK, JdR und der Landsmannschaft unterzeichnet,<br />
das der Entwicklung der Partnerschaften auf<br />
regionaler Ebene einen ernsthaften Impuls verlieh.<br />
Beim Forum in Moskau wurden sechs erste Partnerschaftsverträge<br />
zwischen konkreten russlanddeut-<br />
10
schen Begegnungszentren und den Ortsgruppen<br />
der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland in<br />
Deutschland unterzeichnet.<br />
Auf dem Forum wurde ein Programm über konkrete<br />
Partnerschaften für das Jahr 2008 ausgearbeitet<br />
und angenommen.<br />
Bereits Anfang November 2007 fand das erste<br />
Partnerschaftsprojekt zwischen der Republik Komi<br />
und der Stadt Off enburg statt. Ende November<br />
wurde bei der Durchführung einer Veranstaltung in<br />
Ischewsk mit Unterstützung des IVDK und der Landsmannschaft<br />
ein weiterer, 7. Partnerschaftsvertrag unterzeichnet.<br />
Zusammenfassung<br />
Die Aktivitäten des IVDK bildeten einen Auftakt<br />
für so neue aussichtsvolle Tätigkeitsrichtung der gesellschaftlichen<br />
Organisationen der Russlanddeutschen<br />
wie die Entwicklung von Partnerschaften russlanddeutscher<br />
Begegnungszentren in Russland mit<br />
befreundeten Organisationen in Deutschland.<br />
Die Unterzeichnung des Rahmenabkommens bildete<br />
eine rechtliche und organisatorische Grundlage<br />
für die gesamte nachfolgende Arbeit für die Erweiterung<br />
von Partnerschaften, dadurch wurde ein Grundstein<br />
für praktische Schritte in dieser wichtigen Angelegenheit<br />
gelegt. In der Perspektive können sich<br />
die Russlanddeutschen bei einem günstigen Projektverlauf<br />
als eine reale Freundschaftsbrücke zwischen<br />
Analysebericht 2007<br />
unseren beiden Ländern etablieren und einen gewichtigen<br />
Beitrag zur Zusammenarbeit und Kommunikation<br />
der Institute der Zivilgesellschaft der Russischen<br />
Föderation und der Bundesrepublik Deutschland<br />
leisten.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
In der nächsten Phase des Projekts soll man sich<br />
um die Anbahnung Dutzender Partnerschaften zwischen<br />
den gesellschaftlichen Organisationen der<br />
Russlanddeutschen in den Regionen Russlands und<br />
Deutschlands bemühen.<br />
Es ist wichtig, die Zusammenarbeit zwischen den<br />
Dachverbänden der deutschen Minderheiten und<br />
der Landsmannschaft fortzusetzen und in 2008–2009<br />
die 2. Internationale Partnerschaftskonferenz der gesellschaftlicher<br />
Organisationen der Russlanddeutschen<br />
in den Regionen Russlands und Deutschlands<br />
zu organisieren und abzuhalten.<br />
Eine weitere strategisch wichtige Aufgabe würde<br />
darin bestehen, das Thema von Partnerschaften der<br />
Russlanddeutschen in die Tätigkeit eines so wichtigen<br />
Instituts der Zusammenarbeit zwischen den<br />
Zivilgesellschaften unserer beiden Länder wie das<br />
Deutsch-Russische Forum „Petersburger Dialog“ aufzunehmen.<br />
Die Aufnahme auf so hohes Niveau soll gut<br />
durchdacht und mit entsprechenden Ressourcen<br />
ausgestattet werden.<br />
2. Organisation und Durchführung des 6. Forums der Begegnungszentren<br />
„Begegnungszentren als Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“<br />
(deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt) (Abschnitt 2)<br />
Aufgaben und Maßnahmen<br />
Die eingehende Beschreibung der Aufgaben, des<br />
Verlaufs der Veranstaltung und der Arbeitsergebnisse<br />
des Forums ist in Anlage Nr. 2 aufgeführt.<br />
Ergebnisse<br />
Die Hauptergebnisse der regelmäßigen jährlichen<br />
Durchführung von Foren der Begegnungszentren<br />
sind:<br />
– Steigerung des Engagements und Aktivität<br />
vieler Aktivisten der Begegnungszentren;<br />
– Erhöhung des fachlichen Könnens vieler Aktivisten.<br />
Aufkommen einer Reihe von Leitern der Begegnungszentren,<br />
die in der Lage sind, sich zu öffentlichen<br />
Funktionären in ihren jeweiligen Regionen<br />
zu etablieren und mehr Verantwortung auf föderaler<br />
Ebene zu übernehmen;<br />
– verstärkter Zusammenschluss und Koordinierung<br />
der Tätigkeit der gesellschaftlichen Strukturen<br />
der Russlanddeutschen;<br />
– Herausbildung eines Teams, bestehend aus<br />
Dutzenden Leitern der Zentren und den Mitarbeitern<br />
des IVDK und JdR. Dieses Team zeichnet sich durch<br />
Geschlossenheit, Einsatzbereitschaft, realistisches Approach<br />
bei der Festlegung der Ziele und das Vermögen,<br />
Ergebnisse zu erzielen;<br />
– in der gesellschaftlichen Bewegung der Russlanddeutschen<br />
entwickeln sich demokratische Traditionen.<br />
Zur Teilnahme an Foren werden ausnahmslos<br />
alle Leiter der wichtigsten (anerkannten) regionalen<br />
und einer Reihe führender lokaler Begegnungszentren,<br />
Direktoren der sibirischen Deutsch-Russischen Häuser,<br />
Leiter föderaler gesellschaftlicher Organisationen wie<br />
11
der FNKA eingeladen. Die Diskussionen verlaufen offen,<br />
öff entlich, alle Interessenten haben die Möglichkeit,<br />
sich sowohl bei Tagungen der Arbeitsgruppen<br />
wie auch bei Plenartagungen auszusprechen;<br />
– jedes am Forum teilnehmende regionale (Gebiets-,<br />
Regional-, Republik-) Begegnungszentrum (BZ)<br />
vertritt die Interessen mehrerer (bis zu mehreren Dutzend)<br />
Begegnungsstätten (BS). Somit bilden die Foren<br />
eine öff entliche Plattform, auf der die Interessen<br />
nahezu des gesamten Netzwerks der Begegnungszentren<br />
vertreten werden;<br />
– die regelmäßige Durchführung von Foren bildete<br />
neben anderen Veranstaltungen eine Grundlage<br />
für die Gründung der Regionalen Koordinierungsräte<br />
russlanddeutscher Begegnungszentren als demokratischer,<br />
legitimer Organe der Selbstorganisation der<br />
deutschen Minderheit auf zwischenregionaler Ebene,<br />
die eine immer breitere Unterstützung in ihren jeweiligen<br />
Regionen genießen;<br />
– wachsendes Ansehen des IVDK als einer effi -<br />
zienten, wirksamen und verantwortungsbewussten<br />
3. Informationsarbeit und sprachdidaktisсhe Tätigkeit (Abschnitt 3)<br />
Aufgaben<br />
– Weitere Entwicklung des gemeinsamen Informations-<br />
und Kulturraums der Russlanddeutschen;<br />
– Entwicklung des Zusammengehörigkeitsgefühls<br />
der deutschen Minderheit;<br />
– Intensivierung der Informationstätigkeit des<br />
Netzwerks der BZ, Verbesserung des Informationsaustausches<br />
im Netzwerk der Begegnungszentren;<br />
– Erweiterung der Kontakte zwischen den Begegnungszentren<br />
unter Nutzung des Internet;<br />
– Steigerung der Informiertheit der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung;<br />
– Vorstellung des gesellschaftlichen und kulturellen<br />
Potenzials der Russlanddeutschen im gemeinsamen<br />
landesweiten Informations- und Kulturraum;<br />
– methodische Unterstützung der Tätigkeit des<br />
Netzwerks von Begegnungszentren.<br />
Maßnahmen<br />
Die wichtigsten Maßnahmen dieses Abschnitts<br />
sind:<br />
1. Fortsetzung der Verwaltung des russischsprachigen<br />
Informations-Portals für Russlanddeutsche im<br />
Internet unter: www.rusdeutsch.ru (Pkt. 3.3).<br />
2. Im Laufe des Jahres wurde die elektronische<br />
Bibliothek aktiv aufgefüllt, die für Russlanddeutsche<br />
Analysebericht 2007<br />
gesellschaftlichen Organisation der deutschen Minderheit,<br />
breite Akzeptanz des Verbandes bei Russlanddeutschen<br />
als eines Dachverbandes der Begegnungszentren.<br />
Zusammenfassung<br />
Die regelmäßige Durchführung von Foren auf hohem<br />
inhaltlichen und Organisationsniveau verwandelte<br />
diese Veranstaltung in ein wichtiges jährliches<br />
gesellschaftspolitisches Event im Leben der gesamten<br />
deutschen Minderheit, in eine Plattform für konstruktiven<br />
Dialog zwischen dem Staat und der Gesellschaft,<br />
für die Erörterung der aktuellsten Probleme<br />
und gemeinsame Erarbeitung adäquater Lösungen.<br />
Die gesellschaftliche Bewegung der Russlanddeutschen<br />
erhält bei Foren mächtige Impulse in<br />
Richtung Zusammenschluss.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
Entsprechend den Beschlüssen der deutsch-russischen<br />
Regierungskommission für die Angelegenheiten<br />
der Russlanddeutschen sollen auch weiterhin jährliche<br />
Foren der Begegnungszentren praktiziert werden.<br />
und alle Interessenten eine wichtige Informationsquelle<br />
bildet (Pkt. 3.3.2.).<br />
3. Regelmäßig, mindestens einmal wöchentlich<br />
wurde der Versand von Nachrichten per E-Mail an die<br />
Begegnungszentren vorgenommen (Pkt. .3.3.1).<br />
4. Auf den Web-Seiten unter www.gemeinschaft.<br />
rusdeutsch.ru und www.mng.rusdeutsch.ru wurden<br />
Kurzübersichten und ausgewählte Materialien des<br />
Informations-Bulletins „Gemeinschaft”, der Methodik-<br />
Beilage „Objektiv”, der „Московская немецкая газета“<br />
gebracht (Pkt. 3.3.3.).<br />
12
5. Die Datenbank über Begegnungszentren und<br />
sonstige Organisationen wurde regelmäßig erneuert<br />
(Pkt. 3.3.4).<br />
6. Fortsetzung der Vorbereitung, Herausgabe<br />
und gezielten Verbreitung des Informations-Bulletins<br />
„Gemeinschaft” mit der Methodik-Beilage „Objektiv”<br />
(Pkt. 3.2.) an die Begegnungszentren.<br />
7. Verwaltung des Internet-Forums auf der Web-<br />
Seite www.rusdeutsch.ru (Pkt.. 3.3.5.).<br />
Darüber hinaus wurde das Netzwerk von Begegnungszentren<br />
im Rahmen der allgemeinen Informations-<br />
und Methodikarbeit (im Rahmen anderer Projekte)<br />
gezielt versorgt mit:<br />
– dem wissenschaftlichen Informations-Bulletin<br />
über Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen;<br />
– der „Moskauer Deutschen Zeitung“;<br />
– Fachzeitschriften für Deutschlernende bei Sonntagsschulen<br />
und Sprachzirkeln der Begegnungszentren<br />
wie „Schrumdirum“ mit Beilagen für Kinder von<br />
7–13 Jahren, „Schrumdi“ für Kinder mit 5–8 Jahren;<br />
„WarumDarum“ für Jugendliche von 13–17 Jahren;<br />
– „Deutsch Kreativ“ als didaktisches Bulletin für<br />
Deutschlehrer.<br />
Ergebnis<br />
Die Realisierung der genannten Maßnahmen bildete<br />
allgemein den wichtigsten wirksamen Faktor des<br />
Informations- und Kulturraums der Russlanddeutschen<br />
und erlaubte es, auf regelmäßiger Basis und gezielt die<br />
Informiertheit der deutschstämmigen Bevölkerung zu<br />
verbessern, indem der Bedarf von Menschen mit verschiedenen<br />
Interessen und verschiedener Altersgruppen<br />
nach Information gedeckt und eine informationsmäßige<br />
und methodische Begleitung der Tätigkeit der<br />
Begegnungszentren sichergestellt wurde.<br />
Zusammenfassung<br />
Durch die Realisierung dieses Teils des Rahmenvertrages<br />
besteht eine gute Plattform für weitere<br />
gezielte und konsequente Erweiterung des Informations-<br />
und Kulturraums der Russlanddeutschen, der<br />
informationsmäßigen und methodischen Ausstattung<br />
der Tätigkeit des Netzwerks von Begegnungszentren.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
Die allseitige Didaktisches- und Informationsarbeit<br />
mit der deutschstämmigen Bevölkerung über<br />
das Netz von Begegnungszentren soll intensiviert<br />
werden, einschließlich:<br />
– Herausgabe und gezielte Versorgung des Netzes<br />
von BZ mit Fachausgaben für verschiedene soziale<br />
Gruppen und Altersgruppen der Bevölkerung;<br />
– Verstärkung der Informationsarbeit unter Nutzung<br />
des Internet;<br />
Analysebericht 2007<br />
– Durchführung des gezielten Versandes von<br />
Nachrichten und analytischen Materialien an die<br />
wichtigsten Institutionen der Russlanddeutschen und<br />
deren Partnerorganisationen;<br />
– Durchführung der Forschungsuntersuchung,<br />
Monitoring des Netzwerks von Begegnungszentren<br />
und regelmäßige Erneuerung von Datenbanken.<br />
Dabei wäre besondere Beachtung der informationsmäßigen<br />
und methodischen Versorgung derjenigen<br />
Begegnungszentren zu schenken, die sich in<br />
kleinen Dörfern und Siedlungen befi nden und weit<br />
von Großstädten mit deren mannigfaltigen Informationsmöglichkeiten<br />
entfernt liegen. Dies würde den<br />
Russlanddeutschen und ihren Angehörigen, viele<br />
von denen nach wie vor in entlegenen Ortschaften<br />
leben, in die ihre Väter und Großväter deportiert wurden,<br />
die Möglichkeit geben, sich nicht abseits von<br />
der gesamten deutschen Minderheit zu fühlen und<br />
einen Teil der Unterstützung zu spüren, welche den<br />
Bewohnern der Großstädte zugänglich ist.<br />
Ferner soll in erster Linie der Mangel an Information<br />
bei vielen Senioren gedeckt werden, die Deportierung,<br />
Trudarmee und andere Repressalien durchmachen<br />
mussten und deren Alter es ihnen nicht<br />
mehr erlaubt, Informationen durch den Besuch der<br />
Begegnungszentren zu erhalten.<br />
13
4. Spracharbeit mit Kindern und Jugendlichen.<br />
Bildungsarbeit und Förderung der Elite (Abschnitt 4)<br />
Aufgaben<br />
Die Hauptaufgaben dieser Richtung waren wie<br />
folgt:<br />
– Verbesserung von Bedingungen für das Studium<br />
der deutschen Sprache durch die Ausstattung<br />
des außerschulischen Deutschunterrichts bei Begegnungszentren<br />
mit ergänzenden Lehr- und Methodikmaterialien;<br />
– Steigerung der Motivation beim Deutschstudium<br />
und bei der Jugend- und Kinderarbeit;<br />
– Weiterbildung der Deutschlehrer;<br />
– Einbeziehung der Jugendlichen in das national-kulturelle<br />
Leben ihrer Ethnie;<br />
– Unterstützung der Aktivitäten von Jugendclubs<br />
und Sonntagsschulen bei Begegnungszentren.<br />
Maßnahmen<br />
Die wichtigsten Maßnahmen bei der Umsetzung<br />
dieses Abschnitts des Rahmenvertrages waren:<br />
1. Organisation und Durchführung von zwei<br />
Schichten des internationalen Sprachlagers für Kinder<br />
und Jugendliche (Pkt. 4.1). Die Teilnehmer der<br />
Lager wurden aufgrund eines Wettbewerbs unter<br />
sozial aktiven Jugendlichen ausgewählt, die bei Begegnungszentren<br />
aktiv mitarbeiten. Dabei wurden<br />
diejenigen bevorzugt, die gezielt am Deutschstudium<br />
bzw. Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse interessiert<br />
waren. Eine der Schichten des Lagers wurde<br />
den schöpferisch begabten Kindern gewidmet, die<br />
in verschiedenen Bereichen der Kultur, Wissenschaft<br />
und Kunst ihre Kreativität zeigten.<br />
Die Jugendlichen, die das aktivste und lebhafteste<br />
Interesse am Deutschstudium an den Tag legten,<br />
erhielten die Möglichkeit zur Teilnahme an Jugend-<br />
und Schulaustauschen.<br />
Analysebericht 2007<br />
2. Fortsetzung der Spracharbeit der Methodik-<br />
Gruppe, Durchführung von Arbeitstagungen, die auf<br />
die Ausarbeitung der Methodik-Lehrbehelfe für den<br />
Deutschunterricht für Russlanddeutsche (Pkt 4.2.)<br />
ausgerichtet sind.<br />
Ergebnis<br />
Die Umsetzung der genannten Maßnahmen trug<br />
zur Intensivierung der Kinder- und Jugendarbeit mit<br />
Akzent auf Deutschstudium und Herausbildung einer<br />
Vorhut bei. Im Laufe des Jahres wurden die Begegnungszentren<br />
mit neuen Lehrbehelfen und Methodik-Materialien<br />
für den Deutschunterricht ausgestattet<br />
(auch im Rahmen ande`rer Projekte, die nicht unter<br />
den Rahmenvertrag fallen) (s. Anlage Nr. 3). Dabei<br />
wurde von der Methodik-Gruppe systemhafte Arbeit<br />
geführt.<br />
Zusammenfassung<br />
Die vom IVDK 1996 initiierte Jugend- und Kinderarbeit<br />
wurde erfolgreich fortgesetzt. Zusätzliche Impulse<br />
erhielt auch die Arbeit zur Herausbildung einer<br />
Vorhut aus Jugendlichen aus russlanddeutschen<br />
Familien. Mit unmittelbarer Teilnahme der Mitglieder<br />
der Methodik-Gruppe des IVDK für Spracharbeit wurde<br />
eine Reihe aktueller Materialien für ergänzende<br />
Lektüre beim Deutschunterricht vorbereitet, herausgegeben<br />
und den Begegnungszentren zur Verfügung<br />
gestellt, was den Unterricht für die heranwachsende<br />
Generation attraktiver machte und logischerweise<br />
die Effi zienz der durchgeführten Spracharbeit<br />
steigerte. Darüber hinaus nahmen die Spezialisten<br />
der Gruppe an vier Sprachseminaren teil, die vom BiZ<br />
durchgeführt wurden.<br />
Darüber hinaus wurden die Zentren mit deutschsprachigen<br />
Periodika des IVDK wie die MDZ, „Schrumdirum“,<br />
„Schrumdi“, „WarumDarum“, „Deutsch kreativ“<br />
14
versorgt, die beim Sprachunterricht der Begegnungszentren<br />
aktiv und mit Erfolg benutzt wurden.<br />
Die Tätigkeit des IVDK im sprachlichen Bereich<br />
bildete generell einen wichtigen Bestandteil der allgemeinen<br />
Spracharbeit. Ohne Materialien, die vom<br />
IVDK vorbereitet und verbreitet wurden, kommt heute<br />
kein einziges Begegnungszentrum aus.<br />
Die vom IVDK durchgeführten Jugendlager, wieder<br />
aufgenommen nach kurzer Unterbrechung, die auf<br />
das Fehlen einer gehörigen Unterstützung auf föderaler<br />
Ebene zurückzuführen war, hauchten in die Arbeit<br />
russlanddeutscher Jugendclubs neues Leben ein.<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
In voller Übereinstimmung mit Pkt. 10 und Pkt.<br />
12 des Kommuniqués der 13. Sitzung der Deutsch-<br />
Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten<br />
der Russlanddeutschen soll die Jugendarbeit<br />
verstärkt und die im Bereich Deutschstudium zu<br />
Analysebericht 2007<br />
ergreifenden Maßnahmen intensiviert werden. Dazu<br />
soll eine wissenschaftlich-praktische Konferenz zu<br />
Problemen des außerschulischen Deutschstudiums<br />
bei Begegnungszentren vorbereitet und durchgeführt<br />
werden.<br />
5. Kulturtätigkeit im Deutsch-Russischen Haus Moskaus (Abschnitt 5)<br />
Information<br />
Im Laufe des Jahres 2007 wurden im DRHM zusammen<br />
mit der Moskauer regionalen National-Kulturellen<br />
Autonomie (lokales Begegnungszentrum) eine Reihe<br />
von Veranstaltungen organisiert und abgehalten,<br />
die auf die Vorstellung des kulturellen Potenzials der<br />
Russlanddeutschen, Intensivierung von Aktivitäten der<br />
deutschen Diaspora Moskaus gerichtet waren (s. auch<br />
Anlage Nr. 3 „Tabelle der Projekte des IVDK von 2007“).<br />
Vorschläge für 2008–2009<br />
Aus der Sicht des IVDK bestünde die sinnvollste<br />
und richtigste Entscheidung in der Übergabe des<br />
DRHM in die Hände des lokalen Begegnungszentrums,<br />
wobei heute als solches die Moskauer regionale<br />
National-Kulturelle Autonomie der Russlanddeutschen<br />
gilt.<br />
15
VI. ZUSAMMENFASSUNG UND VORSCHLÄGE<br />
Generell kann festgestellt werden, dass der Rahmenvertrag<br />
zwischen dem IVDK und der GTZ, vertreten<br />
durch die ANO „Breitenarbeit”, erfolgreich realisiert<br />
wurde.<br />
Ausnahmslos alle Ziele und Aufgaben, deren Lösung<br />
vom Rahmenvertrag vorgesehen wurde, wurden<br />
erfüllt.<br />
Überzeugende Erfolge wurden vom IVDK in den<br />
Fragen der Annahme des neuen Föderalen Zielprogramms<br />
der sozialökonomischen und ethnokulturellen<br />
Entwicklung der Russlanddeutschen für<br />
2008–2012 erzielt. Dadurch wurde die mittelfristige<br />
Unterstützung für deutschstämmige Bevölkerung sichergestellt<br />
und eine zusätzliche ernsthafte Basis für<br />
die Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation<br />
und der Bundesrepublik Deutschland bei der<br />
Unterstützung der Russlanddeutschen geschaff en.<br />
Einen weiteren unbestrittenen Erfolg stellt der<br />
Auftakt des Programms von Partnerschaften zwischen<br />
den gesellschaftlichen Organisationen der<br />
Russlanddeutschen in Russland und Deutschland,<br />
das in der Lage ist, das Thema der Russlanddeutschen<br />
auf ein qualitativ neues gesellschaftspolitisches<br />
Niveau zu bringen, ihm zusätzliche Impulse<br />
und Potenzial zu verleihen und die Russlanddeutschen<br />
als Brücke der Freundschaft und Zusammenarbeit<br />
zu etablieren.<br />
Schließlich sind die Prozesse der Gründung und<br />
Entwicklung der Selbstorganisation der Russlanddeutschen<br />
auf der Basis der von den Begegnungszentren<br />
selbst initiierten und mit Unterstützung des<br />
IVDK gegründeten Regionalen Koordinierungsräte<br />
russlanddeutscher Begegnungszentren (RKR der BZ)<br />
als ein Durchbruch zu betrachten. Im Laufe einer<br />
kurzen Zeit verwandelten sich die RKR der BZ in vielen<br />
Regionen in eine wirksame und effi ziente Kraft<br />
bei der Selbstverwaltung der Russlanddeutschen.<br />
Analysebericht 2007<br />
Die Hauptaufgaben, deren Lösung 2008–2009<br />
anzustreben ist, sind wie folgt:<br />
1. Weitere Gestaltung und Festigung des Systems<br />
der RKR der BZ – IVDK/JdR. Konsequente Steigerung<br />
der Wichtigkeit und Rolle der Organe der<br />
Selbstorganisation der deutschen Minderheit.<br />
2. Durchführung der Prozesse einer stufenweisen<br />
Übergabe der Kompetenz in der Projektarbeit<br />
an die Organe der Selbstorganisation der Russlanddeutschen.<br />
Organisation und Durchführung zu diesem<br />
Zweck in Zusammenarbeit des IVDK, des JdR<br />
und der RKR der BZ, beginnend in 2008, eines Pilotprojekts<br />
zur Koordinierung und Organisation der<br />
Projektarbeit der Begegnungszentren in der Zentralen<br />
Region und in der Region Ural Russlands.<br />
3. Intensivierung der vertrauensvollen und konstruktiven<br />
Kooperation zwischen dem IVDK als Dachverband<br />
russlanddeutscher Begegnungszentren und<br />
der Mittlerorganisation GTZ.<br />
4. Ernsthafte, durchbruchartige Entwicklung des<br />
Partnerschaftsprogramms der Begegnungszentren,<br />
Aufnahme des Bereichs Partnerschaften nach vorheriger<br />
sorgfältiger Vorbereitung in die Tagesordnung<br />
des Deutsch-Russischen Forums „Petersburger<br />
Dialog“.<br />
5. Einbringung aktueller Änderungen in die Förderprogramme<br />
zugunsten der Russlanddeutschen,<br />
die von den Regierungen der beiden Länder realisiert<br />
werden.<br />
6. Organisation und Durchführung des ordentlichen<br />
7. Forums der Begegnungszentren, gewidmet<br />
der Analyse der Tätigkeit des Systems der RKR der BZ.<br />
7. Breitere Präsenz der Russlanddeutschen, die<br />
die Regionen durch die RKR der BZ vertreten, bei<br />
Konsultativ- und Beratungsgremien, auch auf der<br />
Ebene der Deutsch-Russischen Regierungskommission<br />
für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen.<br />
16
ANLAGE<br />
1. Regionale Koordinierungsräte der Begegnungszentren (RKR der BZ)<br />
Übersicht<br />
Allgemeines<br />
Die RKR der BZ sind beratende und koordinierende<br />
Organe der Selbstverwaltung und Selbstorganisation<br />
der Russlanddeutschen Begegnungszentren (gesellschaftlichen<br />
Vereinigungen) der jeweiligen Region.<br />
Hauptziele der Tätigkeit der RKR der BZ sind:<br />
– Erhaltung und Entwicklung der kulturellen<br />
Identität und Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen,<br />
die unter den Bedingungen der Diaspora leben;<br />
– Entwicklung der Selbstorganisation der deutschen<br />
Minderheit;<br />
– gemeinsame Planung und Umsetzung der<br />
Projektarbeit zugunsten der Russlanddeutschen;<br />
– Koordinierung der gesellschaftlichen Initiativen.<br />
Die Tätigkeit der RKR der BZ wird vom Vorsitzenden<br />
und seinen Stellvertretern geleitet, die in der<br />
Versammlung der Vertreter von Begegnungszentren<br />
(der Gebiets-, Regional- und Republikebene) der jeweiligen<br />
Region gewählt werden.<br />
In die Kompetenz der RKR der BZ fallen:<br />
– Interessenvertretung und Koordinierung der<br />
öff entlichen Tätigkeit der russlanddeutschen Begegnungszentren<br />
in der Zuständigkeitsregion;<br />
– Festlegung grundsätzlicher Tätigkeitsrichtungen<br />
des Netzwerks von Begegnungszentren der Region;<br />
– Koordinierung und Organisation der Projektarbeit<br />
der BZ in der Zuständigkeitsregion;<br />
– Erarbeitung der Vorschläge über die Organisation<br />
und Durchführung größerer gesellschaftsrelevanter<br />
Maßnahmen in der Zuständigkeitsregion. Die<br />
endgültige Beschlussfassung über die Durchführung<br />
föderationsweiter Maßnahmen wird durch gemeinsamen<br />
Beschluss aller RKR der BZ der Russischen Föderation<br />
bestätigt.<br />
Bis heute wurden 7 Regionale Koordinierungsräte<br />
der russlanddeutschen Begegnungszentren der Russischen<br />
Föderation gegründet<br />
Arbeitsprinzipien<br />
1. Die RKR der BZ sind freie Vereinigungen auf<br />
nichtpolitischer Grundlage der russlanddeutschen<br />
gesellschaftlichen Organisationen aller Rechtsformen<br />
wie die Zentren der deutschen Kultur, Gesellschaften<br />
„Wiedergeburt“, National-Kulturelle Autonomien,<br />
Deutsch-Russische Häuser, Jugendclubs.<br />
Anlage 1<br />
2. Die RKR werden organisiert und arbeiten<br />
nach dem territorialen Prinzip – dazu können alle<br />
gesellschaftlichen Strukturen der Russlanddeutschen<br />
gehören, die ihre Tätigkeit im Raum der jeweiligen<br />
Region oder Verwaltungsbezirks der Russischen Föderation<br />
ausüben.<br />
3. Die führenden Organe aller RKR der BZ<br />
wurden auf demokratischem Wege in den Versammlungen<br />
der Vertreter der gesellschaftlichen<br />
Organisationen (Begegnungszentren) der jeweiligen<br />
Region gewählt. Zu den Leitern der RKR der<br />
BZ gehören die Vertreter diverser gesellschaftlicher<br />
Strukturen. Von 7 Leitern der RKR der BZ gibt es<br />
gegenwärtig:<br />
– 4 Leiter regionaler NKA (A. Grinenwald, NKA<br />
des Gebiets Tula, O. Strahler, NKA der Republik Komi,<br />
E. Bobrowskaja, NKA der Region Krasnojarsk, L. Krenzler,<br />
NKA der Region Stawropol);<br />
– 1 Leiter der Gesellschaft „Wiedergeburt“<br />
(L. Reisig, Gesellschaft „Wiedergeburt“, Orenburg);<br />
– 1 Leiter des Regionalen Koordinierungsrates<br />
(O. Salo, Koordinierungsrat der Russlanddeutschen,<br />
Gebiet Tscheljabinsk);<br />
– 1 Vertreter sibirischer Deutsch-Russischer Häuser<br />
(G. Klassen, Deutsch-Russisches Haus, Barnaul).<br />
4. Die RKR der BZ sind jederzeit off en für den<br />
Beitritt beliebiger gesellschaftlicher Organisationen<br />
der Russlanddeutschen unabhängig von deren<br />
Rechtsform und gesellschaftspolitischen Präferenzen;<br />
5. Die RKR der BZ wurden in den Versammlungen<br />
der Vertreter regionaler russlanddeutscher Organisationen<br />
der jeweiligen Region unter Einhaltung<br />
aller notwendigen demokratischen Prozeduren und<br />
Normen des Gesetzes der Russischen Föderation<br />
„Über gesellschaftliche Organisationen“ gegründet.<br />
Das Gründungsverfahren und die Hauptrichtungen<br />
der Tätigkeit aller RKR der BZ in Konformität mit<br />
der geltenden Gesetzgebung werden durch einen<br />
schriftlich abgefassten Beschluss der Sitzungen der<br />
RKR belegt.<br />
6. Die wichtigsten Arbeitsprinzipien der RKR der<br />
BZ sind:<br />
– Einhaltung demokratischer Normen;<br />
– Off enheit und öff entlicher Charakter der Diskussion;<br />
17
– kollegialer Charakter der Beschlussfassung;<br />
– Rechenschaftspfl icht und Wählbarkeit der leitenden<br />
Organe;<br />
– schriftliche Festhaltung sämtlicher Beschlüsse,<br />
Dokumentierung der Abstimmungsergebnisse.<br />
7. Am 30.10–01.11. 07 fand in Moskau das<br />
6. Forum der Begegnungszentren statt, im dessen<br />
Rahmen der 1. Kongress der Begegnungszentren<br />
durchgeführt wurde. Von legitim gewählten Abgeordneten<br />
dieser Veranstaltung wurde das System<br />
der RKR erörtert und durch ihre Abstimmung als<br />
Vertreter der überwiegenden Mehrheit der russlanddeutschen<br />
gesellschaftlichen Organisationen<br />
(Begegnungszentren) befürwortet, von ihnen wurde<br />
die Geschäftsordnung über die RKR der BZ angenommen,<br />
die voll und ganz auf dem Föderalen<br />
Gesetz der RF „Über gesellschaftliche Organisationen“<br />
basiert. Somit wurde das System der RKR der<br />
BZ generell vom Netzwerk der Begegnungszentren<br />
legitimiert.<br />
8. Die Teilnehmer des ordentlichen 7. Forums<br />
der Begegnungszentren, das in Moskau am<br />
13.–17.11. 08 stattfand, unterstützten klar und eindeutig<br />
die Tätigkeit des Netzwerks der RKR im vergangenen<br />
Zeitraum und sprachen sich für seine Erweiterung<br />
und Stärkung aus.<br />
Kurze Übersicht der RKR der BZ<br />
1. Regionaler Koordinierungsrat<br />
der russlanddeutschen Begegnungszentren<br />
der Zentralen Region Russlands<br />
Gründung:<br />
26. 06. 07, Kolomna<br />
Vorsitzender:<br />
Alexander Grinenwald, Vorsitzender der NKA, Gebiet<br />
Tula<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Albina Schenk, Vorsitzende der Gesellschaft „Natschalo“<br />
(Beginn), Gebiet Rjasan;<br />
Natalia Dempke, Vorsitzende der lokalen NKA,<br />
Kolomna, Gebiet Moskau;<br />
Pawel Schreiber, Vorsitzender der NKA, Moskau<br />
Verantwortlicher Sekretär:<br />
Otto Hofmann, Gesellschaft „Natschalo“ (Beginn),<br />
Gebiet Rjasan<br />
Tätigkeitsregionen:<br />
Stadt Moskau, Gebiet Moskau, Gebiete: Tula, Jaroslawl,<br />
Smolensk, Kostroma, Tambow, Rjasan, Iwanowo,<br />
Kaluga, Republik Tschuwaschien, Gebiete Twer,<br />
Orjol, Nischnij Nowgorod, Belgorod, Wladimir.<br />
Insgesamt: 12 Regionen.<br />
Anlage 1<br />
2. Regionaler Koordinierungsrat der russlanddeutschen<br />
Begegnungszentren Urals<br />
Gründung:<br />
25. 08. 07, Orenburg<br />
Vorsitzender:<br />
Oleg Strahler, Vorsitzender der NKA, Republik Komi<br />
Stellvertretender Vorsitzender:<br />
Robert Veer, Zentrum der deutschen Kultur,<br />
Swerd lowsker Gebiet<br />
Verantwortlicher Sekretär:<br />
Tatjana Klimentjewa, Jugendzentrum Lyswa, Region<br />
Perm (gewählt in der Sitzung des RKR der BZ<br />
am 27. 09. 08 anstelle von Nadeschda Sagdejewa,<br />
der Vorsitzenden der Republik-Gesellschaft der Russlanddeutschen<br />
„Wiedergeburt“, Republik Udmurtien)<br />
Tätigkeitsregion:<br />
Republik Komi, Swerdlowsker Gebiet, Region<br />
Perm, Gebiete Kirow, Wologda, Archangelsk, Republik<br />
Udmurtien.<br />
Insgesamt: 7 Regionen.<br />
3. Regionaler Koordinierungsrat der<br />
russlanddeutschen Begegnungszentren Südurals<br />
Gründung:<br />
25. 08. 07, Orenburg<br />
Vorsitzender:<br />
Oleg Salo, Vorsitzender des RKR der Russlanddeutschen<br />
des Gebiets Tscheljabinsk<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Alexander Nachtigal, Vorsitzender des Zentrums<br />
der deutschen Kultur, Gebiet Tscheljabinsk;<br />
Arthur Christel, Vorsitzender der NKA, Gebiet Tjumen<br />
Verantwortlicher Sekretär:<br />
Natalia Matschuga, Vorsitzende des Zentrums der<br />
deutschen Kultur, Gebiet Tjumen<br />
Tätigkeitsregionen:<br />
Gebiete Tscheljabinsk, Tjumen, Kurgan.<br />
Insgesamt: 3 Regionen.<br />
4. Regionaler Koordinierungsrat der<br />
russlanddeutschen Begegnungszentren der<br />
Wolga-Region<br />
Gründung:<br />
25. 08. 07, Orenburg<br />
Vorsitzender:<br />
Leonid Reisig, Vorsitzender der Gebiets-Gesellschaft<br />
der Russlanddeutschen „Wiedergeburt“, Gebiet<br />
Orenburg<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Irma Belenina, Vorsitzende des Zentrums der deutschen<br />
Kultur „Nadeschda“ (Hoff nung), Gebiet Samara<br />
18
Viktor Dietz, Vorsitzender der NKA, Republik<br />
Tatarstan<br />
Verantwortlicher Sekretär:<br />
Irina Franzewa, Vorsitzende der Gesellschaft der<br />
Russlanddeutschen, Engels, Gebiet Saratow (wird<br />
wegen Aufnahme einer anderen Position abgewählt<br />
werden)<br />
Tätigkeitsregionen:<br />
Gebiete Orenburg, Samara, Uljanowsk, Pensa,<br />
Republik Tatarstan, Republik Baschkirien, Gebiet Saratow<br />
(BZ von Stadt und Rayon Engels sowie BZ von<br />
Stadt und Rayon Marx)<br />
Ausnahme: NKA des Gebiets Saratow (Jurij Haar<br />
und Alexander Arndt)<br />
Insgesamt: 7 Regionen.<br />
5. Regionaler Koordinierungsrat der<br />
russlanddeutschen Begegnungszentren von<br />
Kaukasus und Südrussland<br />
Gründung:<br />
25. 08. 07, Orenburg<br />
Vorsitzender:<br />
Leonid Krenzler, Vorsitzender der NKA, Gebiet<br />
Stawropol<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Irina Weber, Vorsitzende der Gesellschaft „Wiedergeburt“,<br />
Gebiet Rostow<br />
Elena Schischkina-Fischer, Vorsitzende der NKA,<br />
Astrachan<br />
Verantwortlicher Sekretär:<br />
Olga Fischer, Vorsitzende des Zentrums der deutschen<br />
Kultur von Kamyschin, Gebiet Wolgograd<br />
Tätigkeitsregionen:<br />
Region Stawropol, Gebiet Wolgograd, Republik<br />
Kalmykien, Gebiet Rostow, Region Krasnodar (lokale<br />
BZ), Republik Adygien, Gebiet Astrachan (BZ der<br />
Stadt Astrachan), Republik Dagestan.<br />
Ausnahme: NKA der Region Krasnodar (Alexander<br />
Baumunck)<br />
Unklar: Status des DRH der Stadt Astrachan (Viktor<br />
Schreider)<br />
Insgesamt: 8 Regionen.<br />
6. Regionaler Koordinierungsrat der<br />
russlanddeutschen Begegnungszentren<br />
Westsibiriens<br />
Gründung:<br />
26. 08.07, Orenburg<br />
Vorsitzender:<br />
Georgij Klassen, Direktor des Deutsch-Russischen<br />
Hauses, Barnaul, Region Altai<br />
Anlage 1<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Alexander Zaan, Vorsitzender der NKA, Gebiet<br />
Kemerowo<br />
Viktor Eichwald, Gebiet Omsk<br />
Tätigkeitsregionen:<br />
Region Altai (DRH, NKA, eine Reihe lokaler BZ),<br />
Gebiete Nowosibirsk, Tomsk, Kemerowo, Omsk (lediglich<br />
einige lokale Begegnungszentren)<br />
Nicht ganz klar: Status des Deutsch-Russischen<br />
Hauses, Gebiet Tomsk (Viktor Adam); Status des<br />
Deutsch-Russischen Hauses, Gebiet Nowosibirsk<br />
(Josef Dukwen)<br />
Ausnahme: NKA des Gebiets Omsk (Bruno Reiter)<br />
Insgesamt: 4 vom 5 Regionen.<br />
7. Regionaler Koordinierungsrat der<br />
russlanddeutschen Begegnungszentren<br />
Ostsibiriens<br />
Gründung:<br />
16. 01. 08, Krasnojarsk<br />
Vorsitzende:<br />
Elena Bobrowskaja, Vorsitzende der NKA, Region<br />
Krasnojarsk<br />
Stellvertretende Vorsitzende:<br />
Nina Kowaltschuk, Vorsitzende des deutschen<br />
Kulturzentrums von Blagoweschtschensk, Amur-<br />
Gebiet;<br />
Jurij Neumann, stellvertretender Vorsitzender der<br />
Gesellschaft der Russlanddeutschen „Wiedergeburt“,<br />
Gebiet Irkutsk<br />
Verantwortlicher Sekretär:<br />
Olga Kurochtina, Vorsitzende des Zentrums der<br />
deutschen Kultur „Wiedergeburt“, Abakan, Republik<br />
Chakassien<br />
Tätigkeitsregionen:<br />
Region Krasnojarsk, Gebiete Irkutsk, Tschita, Republik<br />
Chakassien, Republik Sacha-Jakutien, Republik<br />
Burjatien, Republik Tuwa, Region Chabarowsk, Gebiet<br />
Magadan, Region Primorje, Gebiet Amur<br />
Insgesamt: 11 Regionen.<br />
Bis heute bestehen keine RKR der BZ im Verwaltungsbezirk<br />
Nordwest: Deutsch-Russisches Haus von<br />
St. Petersburg, Deutsches Haus von Kaliningrad.<br />
19
2. Liste der wichtigsten Projekte, die vom Internationalen Verband der<br />
deutschen Kultur im Jahre 2007 durchgeführt worden sind<br />
1.<br />
1.1<br />
1.2<br />
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
1.2.1<br />
1.2.2<br />
1.2.3<br />
1.2.4<br />
1.2.5<br />
1.2.6<br />
1.3<br />
1.4<br />
1.5<br />
1.6<br />
Entwicklung der Selbstorganisation und Koordination der<br />
gesellschaftlichen Tätigkeit der Begegnungszentren der<br />
Russlanddeutschen. Vertretung der Interessen der Begegnungszentren<br />
auf der föderalen und regionalen Ebene.<br />
Organisation und Durchführung des Forums der Begegnungszentren der<br />
deutschen Kultur „Begegnungszentren – Brücken der Freundschaft und<br />
Zusammenarbeit“ (Deutsch-russisches Gemeinschaftsprojekt) und I. Kongress<br />
der Begegnungszentren der Deutschen der Russischen Föderation<br />
Organisation und Durchführung des Treff ens mit den Vertretern der<br />
Staatsorganen der föderalen und regionalen Ebene<br />
Treff en des IVDK mit dem Vorsitzende des Komitees der Staatsduma für die<br />
Nationalitätenangelegenheiten mit Hrn. Trofi mov E.<br />
Gespräch der Vertreter des IVDK mit dem Stellvertetender Bürgermeister<br />
Moskaus in der Moskauer Regierung Hrn.Vinogradov W.<br />
Gespräch der Vertreter des IVDK mit dem Stellvertetender Direktor des<br />
Departaments für nationale Beziehungen des Regionalministeriums der RF der<br />
Moskauer Regierung Hrn. Sorokin A.<br />
Treff en des IVDK mit dem Stellvertretender Minister der regionalen<br />
Entwicklung Hrn. Dedjuhin W.<br />
Gespräch der Vertreter des IVDK mit dem Leiter der Verwaltung des<br />
Präsidenten der RF für überregionelle und kulturelle Beziehungen mit dem<br />
Ausland Hrn. Kolerov M.<br />
Gespräch der Vertreter des IVDK mit dem Stellvertretender Sekretär des<br />
Presidiums des Generalrates der Allrussischen politischen Partei für die Fragen<br />
der internationalen Politik Hrn. Kosachev K.<br />
Treff en der Aktivisten des IVDK mit der Delegation des<br />
Bundesinnenministeriums Deutschlands unter der Leitung vom Beauftragter<br />
für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Hrn. Bergner Ch.<br />
Arbeit für die Verabschiedung des Föderalen Zielprogramms und<br />
Unterstützung der Teilnahme der Begegnungszentren an diesem Programm<br />
Teilnahme an der Besprechung beim Minister der regionalen Entwicklung<br />
Hr. Jakowlev W. mit dem Schwerpunkt die Verabschiedung des Föderalen<br />
Zielprogramms für die Unterstützung der Russlanddeutschen<br />
Teilnahme der Vertreter des IVDK an den Gesellschaftsraten und anderen<br />
Arbeitsgruppen im Rahmen des Projekts ANO „Breitenarbeit“ und an der<br />
Tätigkeit der regionalen GTZ-Büros<br />
Anlage 2<br />
Oktober<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Januar<br />
Januar<br />
März<br />
April,<br />
November<br />
Mai<br />
September<br />
Ferbuar,<br />
September<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Januar<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
20
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
1.6.1 Teilnahme an der Besprechung BiZ in Barnaul März<br />
1.6.2<br />
1.7<br />
1.8<br />
1.9<br />
1.10<br />
1.11<br />
2.<br />
2.1<br />
Teilnahme an der Koordinationsbesprechung der Gesellschaft „Wolga-<br />
Entwicklung“ mit den Begegnungszentren in Engels und Stawropol<br />
Teilnahme an der Tagung der Arbeitsgruppe für die Vorbereitung der<br />
Deutsch-Russischen Regierungskomission für die Angelegenheiten der<br />
Russlanddeutschen<br />
Teilnahme an der 13. Sitzung der Deutsch-Russischen Regierungskomission für<br />
die Angelegenheiten der Russlanddeutschen (Belokuricha)<br />
Teilnahme an der Arbeit des Expertrates beim Ministerium der regionalen<br />
Entwicklung der Russischen Föderation<br />
Arbeit am Konzept der Verbesserung der Tätigkeit der Begegnungszentren der<br />
deutschen Kultur<br />
Erarbeitung der Konzeption der Tätigkeit und Vorschriften „Über das<br />
informationsmethodische Koordinierungszentrum für die Arbeit mit den<br />
Begegnungszentren, national-kulturellen Autonomien, Deutsch-Russischen<br />
Häusern und Gesellschaften der Russlanddeutschen<br />
Verbesserung und Entwicklung des Systems der Begegnungszentren:<br />
Koordination der praktischen Arbeit der Begegnungszentren,<br />
gesellschaftlich wichtigste Ereignisse in den Mitgliedsorganisationen<br />
des IVDK in den Regionen<br />
Strategische Besprechung „Wege der Erhöhung der Eff ektivität der Tätigkeit<br />
der Begegnungszentren der deutschen Kultur“<br />
Anlage 2<br />
März<br />
April<br />
März<br />
Januar<br />
Januar–Oktober<br />
2.2 Erweiterte Besprechung des Präsidiums des IVDK April<br />
2.5 Seminar für Leiter der Begegnungszentren der Zentralregion der RF in Kolomna Juni<br />
2.6<br />
2.7<br />
2.8<br />
2.9<br />
2.10<br />
2.11<br />
Seminar „Bekanntmachung mit der Erfahrung des Schaff ens des<br />
Nationaldorfes und internationalen Beziehungen im Gebiet Orenburg“<br />
Organisation und Durchführung der zwei Besprechungen für die Koordination<br />
der Tätigkeit der Begegnungszentren der deutschen Kultur und nationalkulturellen<br />
Autonomien in Zentralregion der RF<br />
Teilnahme der Vertreter des IVDK (7 Personen) an der Feier anlässlich des<br />
15-Jährigen Jubiläums der NKA in der Republik Komi<br />
Seminar „Partnerschaft der Begegnungszentren im Rahmen des Festes „Alle<br />
Fahnen sind zu Gast bei uns“, das dem 15-Jährigen Jubiläum des Zentrums der<br />
Russlanddeutschen „Wiedergeburt“ in der Republik Udmurtien gewidmet wurde<br />
Teilnahme an dem Jubiläum des Kindertanztheaters „Lallen“ unter der Leitung<br />
von Arnold Rainik, Perm<br />
Besprechung mit dem Vize-Gouverneur Gebiets Kemerowo über die Eröff nung<br />
des DRH, Stadt Kemerowo, Teilnahme an dem Festival der deutschen Kultur im<br />
Gebiet Kemerowo<br />
April<br />
August<br />
Oktober<br />
November<br />
November<br />
Dezember<br />
Dezember<br />
21
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
3. Entwicklung des informationskulturellen Raums der Russlanddeutschen<br />
3.1 Gezielte Versorgung der BZ mit den Fachzeitschriften und -Zeitungen<br />
3.2<br />
3.3<br />
3.4<br />
Informationsmethodische Arbeit mit BiZ, Vorbereitung des<br />
informationsmethodischen Bulletins BiZ-Bote, Nr. 1,2. Erstellung der Materialien<br />
für die Web-Seite von BiZ<br />
Vorbereitung, Herausgabe und Versorgung der Begegnungszentren mit der<br />
Moskauer Deutschen Zeitung (Russische, Deutsche Variante), 26 Ausgaben<br />
Vorbereitung, Herausgabe und Versorgung der ZDK und Begegnungszentren<br />
mit der methodischen Beilage „Objektiv“ für die Mitarbeiter und Aktivisten der<br />
ZDK und BZ (4 Ausgaben)<br />
Anlage 2<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Januar–Juni<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
4 Mal im Jahr<br />
3.5 Vorbereitung, Herausgabe und Vertrieb des Kalenders für Russlanddeutsche 2008 Mai–November<br />
3.6<br />
3.7<br />
3.8<br />
Informationsbegleitende Maßnahmen der Tätigkeit der ZDK und der anderen<br />
gesellschaftlichen Strukturen der Russlanddeutschen vom IVDK-Portal<br />
www.rusdeutsch.ru<br />
Veröff entlichung und der Versand per E-Mail der Nachrichten der BZ und der<br />
Information über die wichtigen Ereignisse des gesellschaftlichen Lebens der<br />
Russlanddeutschen<br />
Administrierung der Web-Seiten www.gemeinschaft.ru und<br />
www.mng.rusdeutsch.ru<br />
3.9 Administrierung des Internet-Forums www.rusdeutsch.ru<br />
3.10<br />
3.11<br />
3.12<br />
3.13<br />
4.<br />
4.1<br />
Vorbereitung des Handbuches „Deutsche Russlands: gesellschaftliche<br />
Organisationen, Persönlichkeiten, Institutionen und Partner“<br />
Erneuerung der Datenbank der BZ und anderer russlanddeutscher<br />
Organisationen, Partnerorganisationen, Folkloregruppen und Persönlichkeiten<br />
Ausarbeitung der deutschen Version des Internet-Portals der<br />
Russlanddeutschen www.rusdeutsch.eu<br />
Forschungsumfrage bezüglich des Netzes der BZ und der Sprach- und<br />
Bildungsorganisationen (Sonntagsschulen, Kindergärten, Klassen und<br />
Schulen mit erweiterten Deutschunterricht in den Siedlungsgebieten der<br />
Russlanddeutschen) im Maßstab der RF<br />
Sprach- und Bildungsarbeit. Gezielte Versorgung der BZ, der<br />
Sprachkurse, der Sonntagsschulen mit den Materialien für den<br />
außerschulischen Deutschunterricht<br />
Vorbereitung, Herausgabe und Verbreitung der methodischen Zeitschrift<br />
„Deutsch kreativ“ für Deutschlehrer<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
September–<br />
Dezember<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
Dezember<br />
Im laufe des<br />
Jahres<br />
4 Ausgaben<br />
22
4.2<br />
4.3<br />
4.4<br />
4.5<br />
4.6<br />
4.7<br />
4.8<br />
4.9<br />
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
Vorbereitung, Veröff entlichung und Verbreitung der deutschsprachigen<br />
Kinderzeitschrift „Schrumdirum“ für Erlernung der deutschen Sprache von<br />
den Kindern im Alter zwischen 10 und 14 Jahre: „Weimar“, „Märchenwesen“,<br />
„Frühling“, „Kinderrechte“, „Deutsche Minderheit in Belgien“, „Küche“,<br />
Europäische Burgen“, „Blumen“,„Meer“, „Weihnachten“, „I.S. Bach“, „Werke“,<br />
Vorbereitung, Veröff entlichung und Verbreitung der deutschsprachigen<br />
Kinderzeitschrift „Schrumdi“ für Erlernung der deutschen Sprache von den<br />
Kindern im Alter zwischen 5 und 9 Jahre: „Kalender“, „Im Dorf“, „Moskau“, „Zeit“<br />
Vorbereitung, Veröff entlichung und Verbreitung der deutschsprachigen<br />
Jugendzeitschrift „WarumDarum“ für Erlernung der deutschen Sprache von<br />
den jungen Menschen im Alter zwischen 14 und 18 Jahre: „Ritter“, „10 Jahre<br />
von JdR“, „Über Gipfeln“, „Berufe“<br />
Vorbereitung, Veröff entlichung und Verbreitung der Broschüre „Berühmte<br />
Deutsche“ für die Sonntagsschule und Begegnungszentren<br />
Vorbereitung und Veröff entlichung des Sammelbandes von den Materiellen<br />
über die Geschichte der Russlanddeutschen „Deutsche in Russland mit<br />
Geschichte in die Zukunft“<br />
Vorbereitung und Veröff entlichung des Sammelbandes der Theaterstücke auf<br />
der deutschen Sprache „Wir spielen Theater“<br />
Verbreitung von zwei Broschüren in den Begegnungszentren: «Lieder für den<br />
Deutschunterricht» (Lieder für die Deutschunterrichte) und zwei CDs<br />
Veröff entlichung Bildungsmethodische Beihilfe „Unser Schrumdi“ auf der<br />
deutschen Sprache für die Deutschlehrer<br />
4.10 Teilnahme an zwei Treff en Sprach - AG BIZ in Sankt-Petersburg<br />
4.11 Tagung des methodischen Vorstandes des IVDK<br />
4.12<br />
4.13<br />
4.14<br />
4.14.1<br />
4.14.2<br />
4.14.3<br />
Vorbereitung des Homepages des methodischen Vorstandes auf dem Portal<br />
rusdeutsch.ru des IVDK<br />
Durchführung des Monitorings für die Analyse der Bedürfnisse der<br />
Begegnungszentren in der Bildungsmethodischen Literatur für Fremdsprachen<br />
Organisation und Durchführung der internationalen Sprachlagern für Kinder und<br />
Jugendlichen<br />
Internationales Sprachleger für die Kinder im Alter zwischen 12 und 15 Jahre<br />
aus den russlanddeutschen Familien und für die, die sich für die deutsche<br />
Sprache, Kultur und Geschichte interessieren<br />
Jugendprojekt „Avantgarde“ für die Leiter und Aktivisten im Alter von 16 bis<br />
23 Jahre<br />
Organisation des Jugendaustausches und Sprachprogramms für die Gewinner<br />
der Wettbewerbe, der Aktivisten der Jugendklubs und Deutschlehrer<br />
Anlage 2<br />
Monatlich,<br />
12 Ausgaben<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Januar–<br />
September<br />
August–<br />
Dezember<br />
September–<br />
Dezember<br />
März<br />
April,<br />
Dezember<br />
Februar,<br />
Oktober<br />
November–<br />
Dezember<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
August<br />
Oktober<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
23
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
4.14.4<br />
Gezielte Versorgung der Sprachlager und kreativen Gruppen mit<br />
den Materialien auf Deutsch: Zeitschrifte „WarumDarum“, „Schrumdi“,<br />
„Schrumdirum“, Methodisch-didaktische Sammelbände „Unser Schrumdi“,<br />
Methodische Lehrsatz „Landeskunde aus Deutschland“, Lehrsatz der<br />
methodischen Materialien „Berühmte Deutsche“ , Liederbuch „Lieder für den<br />
Deutschunterricht“, Plakat und methodische Mappe „Töne um uns“, Plakat und<br />
methodische Mappe „Tierolympiade“<br />
4.15 Tätigkeit der methodischen Gruppe des IVDK in der Spracharbeit<br />
4.15.1<br />
4.15.2<br />
4.15.3<br />
4.15.4<br />
4.15.5<br />
4.16<br />
Koordinierung und Erfahrungsaustausch der Sprachdidaktiker der deutschen<br />
Sprache in Regionen, Assoziation der Deutschlehrer in RF, der methodischen<br />
Gruppe des IVDK und des Methodisch-Didaktischen Zentrums BiZ,<br />
Bildungsministerium der RF und Instituts für Weiterbildung<br />
Erarbeitung der praktischen Referenzen zur Zeitschrift „WarumDarum“,<br />
„Kulturregion Europas 2007“ – Luxemburg<br />
Unterstützung der Organisation und Durchführung des wissenschaftpraktischen<br />
Seminars in Fragen der Problemen der Spracharbeit für die<br />
Russlanddeutschen<br />
Teilnahme an der Durchführung der Seminare für Deutschlehrer in der<br />
Sonntagsschulen bei den Begegnungszentren mit der Zusammenarbeit<br />
der Sprachdidaktiker aus den Regionen und regionalen Bildungskomitees<br />
zusammen mit BiZ: St. Jaroslawl, St. Twer, St. Moskau: Zentralbezirk, Westbezirk,<br />
Südbezirk, Nordostbezirk, St. Moskau: Südostbezirk, Nordbezirk.<br />
Präsentation der methodischen Materialien des IVDK und der Methoden<br />
der Arbeit mit ihnen in den Sonntagsschulen, Kinder- und Jugendklubs,<br />
Sprachkursen für die jungen Menschen<br />
Es wurde Sprachkursen erarbeitet, organisiert und durchgeführt. Man hat an 4<br />
Ausstellungen teilgenommen.<br />
Anlage 2<br />
Juni–Juli<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Oktober<br />
März, April,<br />
August,<br />
September<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
4.16.1 16. Internationale Ausstellung „Fremdsprachen PLUS“ Februar<br />
4.16.2<br />
4.16.3<br />
4.16.4<br />
4.16.5<br />
4.16.6<br />
Internationalesr Sprachwettbewerb der Aufsätze unter den Kindern und<br />
Jugendlichen (mit dem Thema Spiele, die ich spiele) für die Kinder im Alter<br />
von 11 bis 15 Jahre<br />
Wettbewerbe von Dr. Ch. Bergner auf den Seiten der Moskauer deutschen<br />
Zeitung<br />
Wettbewerb von der Company „Rittersport“ für die Kinder im Alter zwischen<br />
12 und 16 Jahre<br />
Der den Deutschen in Belgien bei der Teilnahme von der deutschsprachigen<br />
Gemeinde in Belgien für die Kinder im Alter zwischen 8 und 14 Jahre<br />
gewidmete Wettbewerb<br />
„Der 6. Moskauer Pädagogische Marathon der Lehrfächer (Moskauer<br />
Stadtliches Lehrerhaus) für die Lehrer der Deutschen Sprache<br />
Februar–Juni<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
April<br />
Mai<br />
März–April<br />
24
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
Anlage 2<br />
4.16.7 Ausstellung „Bildung und Karriere„ (Gostinnij Dwor) November<br />
4.16.8 Die 20. Moskauer Internationale Büchermesse in dem WWZ September<br />
4.16.9<br />
4.16.10<br />
4.16.11<br />
Olympiade „Talente der Moskau “ (Teilnahme an der Wettbewerbsauslober,<br />
Sponsoring)<br />
Bezirkswettbewerb (Süd-Östlicher Bezirk der Moskau), Stadlicher Wettbewerb<br />
(Zentrum der kreativen Arbeit, Lefortovo)<br />
Durchfürung des off enen Unterrichts in den Moskauer Schulen mit dem<br />
Erlernung der Deutschen Sprache an den Themen „Ritterlichkeit“ (Schule<br />
№ 1562), „Ritter und Land“ (Klub für Deutschliebhaber Süd-Ostlicher Bezirk),<br />
„Geld“ (Schule. № 1249)<br />
Februar<br />
März<br />
Januar–Februar<br />
4.16.12 Methodischer Unterricht für die Lehrer in Zentrum der Bildung № 109, Zarino Mai<br />
4.16.13 Ausstellung „Bildungsumfeld“ (Austellungssaal des Manege in Moskau) Mai<br />
4.16.14 Methodische Unterrichte für die Lehrer (Schule. № 1143 und Schule № 875) Februar<br />
4.17 Veranstaltung, Durchführung und Teilnahme an den Seminaren<br />
4.17.1<br />
4.17.2<br />
4.17.3<br />
4.17.4<br />
Seminare in der Zusammenarbeit mit BIZ für die Sprachdidaktiker, Lehrer der<br />
Deutschen Sprache in den Sonntagsschulen, Kind- und Jugendklubs bei den<br />
Begegnungszentren in St. Kurgan, St. Bischkek, St. Tscheboksary,St. Syktuwkar.<br />
Seminare in Zusammenarbeit mit gesellschaftlichen Organisation „Deutsches<br />
Koordinationszentrum“ (Gebiet Tscheljabinsk, Leiter O. Salo) für Lehrer der<br />
Deutschen Sprache, die in der Begegnenszentren und in den Schulen<br />
mit erweiterten Deutschunterricht St. Moskau (3 Seminare), St. Kurgan,<br />
St. Tscheljabinsk, St. Perm<br />
Wissenschaftspraktisches Seminar in Fragen der Probleme der Erlernung der<br />
Deutschen Sprache und der Ausbildung der Russlanddeutschen „Ausbildung<br />
und Sprache – Strategie und konkrete Aufgabe“<br />
Tagen Deutschlands in Jaroslawl (Olympiade in der deutschen Sprache,<br />
Sprachseminar für die Arbeit mit Massenmedien auf der deutschen Sprache)<br />
5 Wissenschaftliche Tätigkeit<br />
5.1<br />
5.2<br />
Vorbereitung und Veröff entlichung des Sammelbandes der Materialien<br />
von der 11. Internationalen Wissenschaftlichen Konferenz „Russische Staat,<br />
Gesellschaft und ethnische Deutsche: Hauptetappen und Charakter der<br />
Zusammenarbeit (18–21 Jhr.)<br />
Vorbereitung, Veröff entlichkeit und Verbreitung der 4 Ausgaben des<br />
Informationsblatt „Russlanddeutschen“<br />
August–<br />
November<br />
August,<br />
November–<br />
Dezember<br />
Oktober<br />
März<br />
April–Oktober<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
25
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
Anlage 2<br />
5.3 Vorbereitung und Durchführung der Wissenschaftskonferenz. Oktober<br />
5.4<br />
Überregistrierung der Mitglieder der Internationalen Vereinigung der Forscher<br />
von Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen.<br />
6 Verlagstätigkeit<br />
6.1<br />
Vorbereitung und Veröff entlichkeit des Buches von Proff esor, Doktor der<br />
historischen Wissenschaft A.A. Herman „Deutsche Autonomie auf der Volga<br />
(1918–1941). Geschichte der Entstehung. Kultur. Gesellschaftsleben.“<br />
März<br />
Januar–Oktober<br />
6.2 Zusätzliche Aufgabe des Buches „Deutschen in Prikamje in 3 Bänder“ Juni–August<br />
6.3<br />
6.4<br />
6.5<br />
6.6<br />
6.7<br />
Vorbereitung der Antologie der Künstler – Russlanddeuschen der zweiter<br />
Häfte des 20 Jahrhunderts- Anfang des 21 Jhr.<br />
Vorbereitung der Antologie der Literatur – Russlanddeutschen der zweiter<br />
Häfte des 20 Jahrhunderts – Anfang des 21 Jhr.<br />
Vorbereitung, Veröff entlichung des Buches von V.A. Galuschka „Engelscher<br />
Versöhner“ A.G. Karl: Leben, politische Tätigkeit, Rolle in der Ausbewahrung der<br />
Kultur der Russlanddeutschen (popülär-wissenschaftliche Serie „Nationalität-<br />
Deutschen, Heimat- Russland.“)<br />
Vorbereitung, Veröff entlichkeit des Buches A.A. Herman „ Wenn ich beim<br />
Leben bleibe“ von E.A. Grib und über Tätigkeit der Geselschaft von<br />
Russlandeutschen „Wozrogdenie“ in St. Solikamsk (popülär-wissenschaftliche<br />
Serie „Nationalität- Deutschen, Heimat- Russland “)<br />
Die zweite Aufgabe des Lehrbuches, methodische Beihilfe „Deutschen von<br />
Russland“<br />
Juli–Dezember<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
Februar–<br />
Oktober<br />
Januar–August<br />
Dezember<br />
6.8 Vorgedruckte vorbereitung und Veröff entlichung der Beihilfe „Kreative“ Februar–April<br />
7<br />
Entwicklung der Partenschaftsbeziehungen und Zusammenarbeit<br />
des IVDK mit den gesellschaftlichen Organisationen in Russland, in<br />
den GUS-Ländern, in den Baltischen Staaten, Deutschland, mit den<br />
Internationalen Organisationen im Ausland.<br />
7.1 Teilnahme an der Tätigkeit der Gesellschaft „Russland-Deutschland“<br />
7.2<br />
7.3<br />
Teilnahme an dem deutsch-russischen Forum der Zivilgesellschaften<br />
„Petersburger Dialog“<br />
Teilnahme an dem 52. Kongress der FUEN-Föderalistischen Union den<br />
europäischen Minderheiten (Estland, Tallinn)<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
September<br />
7.4 Teilnahme am Treff en der Arbeitsgemeinschaft der deutschen Minderheiten Oktober<br />
7.5 Entwicklung der Zusammenarbeit mit dem VDA<br />
Mai<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
26
7.6<br />
7.7<br />
№№ Tätigkeit/Projekt Datum<br />
Teilnahme der Delegation des IVDK (18 Personen) an dem 29. Bundestreff en<br />
der Landsmannschaft der Duetschen aus Russland (Wiesbaden, Deutschland)<br />
I. Partnerschaftskonferenz der russlanddeutschen Verbände. Unterzeichung<br />
des Partenschaftsabkommens vom IVDK, JdR und der Landsmannschaft der<br />
Deutschen aus Russland (Wiesbaden, Deutschland)<br />
7.6 Teilnahme an der Sitzung der Assoziation der Deutschen Sibiriens März<br />
7.7 Sprachkurse-Stipendienprogramme in Deutschland für IVDK-Aktivisten<br />
8 Innere Tätigkeit des IVDK<br />
8.1 Quartalsmässige Besprechungen des Präsidiums<br />
Anlage 2<br />
Mai<br />
Mai<br />
Im Laufe des<br />
Jahres<br />
April, Mai,<br />
September,<br />
Oktober<br />
8.2 Besprechungen des Vorstandes August<br />
8.3<br />
Arbeit an der Sturkurisierung der Mitgliedsorganisationen des Verbandes<br />
in der Regionen. Beschaff ung der regionalen Koodinierungsräte der<br />
Russlanddeutschen beim Internationalen Verband der deutschen Kultur<br />
9 Tätigkeit im Bereich der Kultur<br />
9.1<br />
9.2<br />
9.3<br />
9.4<br />
Organisation und Durchführung der Ausstellung von Künstler Filatov (Tall)<br />
E. „Aufbewahrte die Denkmäler der Vergangenheit … für die Zukunft“ im<br />
Deutsch-Russischen Haus, die dem 60-Jährigen Jubiläum des Künstlers<br />
gewidmet ist<br />
Vorbereitung und Ausgabe des Albums des Künstlers Bruno Dill (Std. Kansk,<br />
Krasnojars Gebiet)<br />
Empfang des Künstlers Bruno Dill (Std. Kanst, Krasnojarsk Gebiet) im DRH mit<br />
der Präsentation der Kataloge<br />
Organisation und Durchführung der Ausstellung der Künstlerin Inessa Harward<br />
in Deutschland zusammen mit dem Landsmannschaft der Deutschen aus<br />
Russland (Stuttgart)<br />
im Laufe des<br />
Jahres<br />
April<br />
Februar–Juli<br />
Oktober<br />
Mai–Juni<br />
9.5 Organisation und Durchführung des Osterns im DRH April<br />
9.6<br />
9.7<br />
9.8<br />
9.9<br />
Gastspiel des Duett Alexander und Walentina Michel im Zentralregion<br />
Russlands (Rjasan, Kolomna) und in Wolga-Gebiet (Kasan, Marks)<br />
Konzert des Kammerorchesters der geistigen Musik „Wiedergeburt“ des DRHs<br />
der Republik Tatarstan im DRHM<br />
Feier des Oktoberfestes zusammen mit der regionalen deutschen<br />
Kulturautonomie der Sdt. Moskau. Organisation der Exkursion<br />
Feier des Weihnachtens zusammen mit den regionalen deutschen<br />
Kulturautonomie Moskaus<br />
Juli–August<br />
Mai<br />
November<br />
Dezember<br />
27
1. KONGRESS DER BEGEGNUNGSZENTREN DER D<strong>EU</strong>TSCHEN DER<br />
RUSSISCHEN FÖDERATION<br />
Resolution<br />
Anlage 3<br />
3. Dokumentation des 6. Forums der russlanddeutschen Begegnungszentren<br />
Am 28. Oktober – 1. November 2007 fand in Moskau<br />
das 6. Forum der Begegnungszentren der Russlanddeutschen<br />
zum Thema „Begegnungszentren –<br />
Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“ statt.<br />
Das Forum wurde durchgeführt entsprechend den<br />
Vereinbarungen, die im Kommunique der 13. Sitzung<br />
der Deutsch-Russischen Regierungskommission für<br />
die Angelegenheiten der Russlanddeutschen vom<br />
13. – 15. März 2007 in Belokuricha, Region Altai, festgehalten<br />
wurden. Das Forum wurde von der Assoziation<br />
öff entlicher Vereinigungen „Internationaler Verband<br />
der deutschen Kultur“ mit Unterstützung des<br />
deutschen Bundesministeriums des Innern über die<br />
Deutsche Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit<br />
(GTZ), des Ministeriums für Regionalentwicklung<br />
der RF und des Ministeriums für Kultur und Massenkommunikationen<br />
der RF veranstaltet.<br />
Teilnehmer des Forums waren 160 Leiter und Aktivisten<br />
von 76 regionalen Zentren der deutschen Kultur<br />
aus 42 Subjekten der Russischen Föderation, Delegationen<br />
aus sechs GUS-Ländern, Vertreter russischer föderaler<br />
Strukturen der Staatsmacht, entsprechender deutscher<br />
staatlicher Behörden, der Deutschen Gesellschaft<br />
für Technische Zusammenarbeit (GTZ), Delegation der<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland, russischer<br />
regionaler Organe der Exekutivmacht (insgesamt<br />
aus 19 Subjekten der Russischen Föderation), Journalisten<br />
aus den Medien der Russlanddeutschen, Experten<br />
aus der Zahl der Historiker, Politologen, Kulturologen,<br />
die sich auf die Problematik der Russlanddeutschen<br />
spezialisieren, insgesamt ca. 270 Personen.<br />
Als zentrale Veranstaltung des Forums wurde der<br />
1. Kongress der Begegnungszentren der Deutschen<br />
der RF abgehalten, der am 31. Oktober 2007 im Haus<br />
der Regierung Moskaus stattfand. Bei der Eröff nung<br />
des Kongresses wurde von den Delegierten mit Wärme<br />
die an sie gerichteten Telegramme des Präsidenten<br />
der Russischen Föderation, die Grußschreiben des<br />
Vorsitzenden der Partei „Einiges Russland“, des Vorsitzenden<br />
der Staatsduma, der Föderalen Versammlung<br />
der RF, des Ministers für Regionalentwicklung<br />
der RF, der Vorsitzenden des Ausschusses für Nationalitätenangelegenheiten<br />
der Staatsduma und des<br />
Ausschusses des Föderationsrates für internationale<br />
(von links nach rechts) E. Grieb, H. Martens, O. Strahler<br />
Angelegenheiten, der Gouverneure der Gebiete Swerdlowsk,<br />
Tscheljabinsk und Wolgograd, des Oberhaupts<br />
der Republik Komi entgegengenommen.<br />
Mit der Darlegung der Einstellung der deutschen<br />
Bundesregierung und der Regierung Russlands betreff<br />
end Russlanddeutsche traten auf dem Kongress<br />
der Co-Vorsitzende der Deutsch-Russischen Regierungskommission,<br />
Beauftragter der Bundesregierung<br />
für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten, der<br />
parlamentarische Staatssekretär des Bundesministeriums<br />
des Innern Dr. Ch. Bergner und Direktor des Departments<br />
für nationale Beziehungen des Ministeriums<br />
für Regionalentwicklung der RF A.W. Schurawskij<br />
auf. Mit einem Grußwort wandten sich an die Teilnehmer<br />
des Kongresses der Vorsitzende des Ausschusses<br />
der Staatsduma für internationale Angelegenheiten<br />
K.I. Kossatschow, der Stellvertretende Minister für Kultur<br />
und Massenkommunikationen der RF A.E. Bussygin,<br />
Leiter der Abteilung für Regionalentwicklung des<br />
Departments für Regionalmonitoring des Apparats<br />
der Regierung der RF E.W. Jerjomin.<br />
Über den heutigen Tag und die Zukunft der Russlanddeutschen,<br />
Aufgaben und Richtungen der Tätigkeit<br />
der Begegnungszentren wurde im Vortrag des<br />
Vorsitzenden des IVDK H. Martens gesprochen.<br />
Nach der Erörterung des Vortrags von H. Martens<br />
„Deutsche Russlands als Zukunftsrichtpunkt“ wurde<br />
vom Kongress betont, dass der Verlust durch viele<br />
Russlanddeutsche ihrer Deutsch sprachigkeit und Kulturtraditionen<br />
nicht das Ergebnis ihrer Bereitschaft war,<br />
28
ihre nationale Kultur und gar ihre nationale Zugehörigkeit<br />
aufzugeben. Es stellt ein direktes Ergebnis der stalinistischen<br />
Repressalienpolitik dar und ist untrennbar<br />
mit den Folgen des Zweiten Weltkrieges verbunden.<br />
Durch Deportierungen, langjährige Repressalien<br />
und Unterdrückungen, disperse Ansiedlung sind die<br />
Russlanddeutschen auch heute noch nicht in der Lage,<br />
ihre kulturelle Identität selbständig zu erhalten und zu<br />
entwickeln. Ferner wurden immer noch keine Voraussetzungen<br />
geschaff en, die für ein normales vollwertiges<br />
Leben der Ethnie, ihre künftige stabile Entwicklung<br />
erforderlich sind. Vor diesem Hintergrund benötigt die<br />
deutsche Ethnie in Russland eine Fortsetzung von Fördermaßnahmen<br />
seitens der beiden Staaten zur Überwindung<br />
von Folgen der früheren Repressalien des totalitären<br />
Regimes und des Zweiten Weltkrieges.<br />
Das Ziel dieser Unterstützung ist die Schaff ung<br />
von Rahmenbedingungen für die Erhaltung und Entwicklung<br />
der kulturellen Identität und Gemeinsamkeit<br />
der Russlanddeutschen in der Russischen Föderation.<br />
Es wurde hervorgehoben, dass die praktische Rehabilitation<br />
der Russlanddeutschen als eines Volkes<br />
fortgesetzt werden soll.<br />
Die Tätigkeit zugunsten der Russlanddeutschen<br />
kann und soll auf der eigenen Initiative der deutschstämmigen.<br />
Bevölkerung basieren, auf ihrem Bestreben,<br />
alles in ihren Kräften Stehende für die Erhaltung der<br />
ethnischen Zugehörigkeit zu tun. Dafür sollen die Voraussetzungen<br />
geschaff en werden, bei denen sie selbst,<br />
ihre Kinder die Möglichkeit hätten, Deutsch zu lernen,<br />
ihre Kulturtraditionen zu pfl egen und zu entwickeln.<br />
Aus historischen Gründen werden die Russlanddeutschen<br />
heute nicht durch die sprachliche Gemeinsamkeit<br />
oder kompakte Ansiedlung zusammengehalten.<br />
Vielmehr basiert die kulturelle Identität und Gemeinsamkeit<br />
der deutschen Minderheit in erster Linie auf<br />
ihrem gemeinsamen Schicksal, auf der Solidarität mit<br />
dem eigenen Volk, auf Familientraditionen, Erzählungen<br />
der älteren Generation. Von großer Bedeutung ist die<br />
kulturelle Anziehungskraft der historischen Heimat, das<br />
Vorhandensein persönlicher Beziehungen mit den Verwandten,<br />
die nach Deutschland ausgesiedelt sind.<br />
Der Kongress ist der Meinung, dass die dominierende<br />
Rolle in den Fragen der Erhaltung und Entwicklung<br />
der kulturellen Identität und Gemeinsamkeit der<br />
Russlanddeutschen unter den Bedingungen einer dispersen<br />
Ansiedlung im Landesmaßstab heute und in<br />
absehbarer Zeit den Begegnungszentren zukommt.<br />
Von grundsätzlicher Wichtigkeit ist die Steigerung der<br />
Rolle der Begegnungszentren selbst bei der Erörterung<br />
und Entscheidungsfi ndung zu allen Fragen, die<br />
Anlage 3<br />
die Tätigkeit der Begegnungszentren tangieren. Davon<br />
ausgehend besteht die Aufgabe darin, das Netz<br />
der Begegnungszentren zu pfl egen und zu festigen,<br />
ihre Arbeit zu intensivieren, ihrer Tätigkeit Stabilität<br />
und Zukunftssicherheit zu verleihen.<br />
Der Kongress hat beschlossen:<br />
1. das von der Assoziation öff entlicher Vereinigungen<br />
„Internationaler Verband der deutschen Kultur“<br />
vorgeschlagene Programm „Vervollkommnung<br />
der Tätigkeit der Begegnungszentren bei der Erhaltung<br />
und Entwicklung der kulturellen Identität und<br />
Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen“ als ein Tätigkeitsprogramm<br />
der Begegnungszentren der Deutschen<br />
der Russischen Föderation zu billigen;<br />
2. die Gründung der Regionalen Koordinationsräte<br />
der Begegnungszentren als einen effi zienten Mechanismus<br />
der Selbstorganisation und Selbstverwaltung<br />
der Russlanddeutschen zu billigen;<br />
3. die schrittweise Übergabe an die Regionalen<br />
Koordinationsräte der Begegnungszentren von Kompetenzen<br />
bei der selbständigen Festlegung der Projektarbeit<br />
in der jeweiligen Tätigkeitsregion als wichtig<br />
zu betrachten;<br />
4. die Entwicklung der Zusammenarbeit zwischen<br />
den Regionalen Koordinationsräten der BZ und den in<br />
der jeweiligen Region befi ndlichen Büros der GTZ<br />
und BiZ-Knotenpunkten als notwendig zu betrachten;<br />
5. es wird als wichtig angesehen, dass sämtliche<br />
Projekte, die von überregionaler öff entlicher Wichtigkeit<br />
sind, beim Rat des IVDK abgestimmt sind;<br />
6. die Vorschläge des IVDK über die Notwendigkeit<br />
der Schaff ung von Rahmenbedingungen für die<br />
Begegnungszentren (Personal, Räumlichkeiten, Ausstattung)<br />
und Abschluss zu diesem Zwecke der Jahres-Rahmenverträge<br />
zu billigen;<br />
7. den Vorschlag des IVDK über die Durchführung<br />
des Monitorings der Tätigkeit der Begegnungszentren<br />
zu billigen;<br />
8. die von den Arbeitsgruppen des Forums erarbeiteten<br />
Vorschläge und Empfehlungen für einzelne Tätigkeitsrichtungen<br />
der Begegnungszentren zu billigen;<br />
9. die Regierung der Russischen Föderation und<br />
das Deutsche Bundesministerium des Innern über das<br />
durchgeführte Forum zu informieren und ihnen Dankesworte<br />
für die Unterstützung auszusprechen;<br />
10. die 2. Partnerschaftskonferenz der gesellschaftlichen<br />
Organisationen der Russlanddeutschen und Arbeitstreff<br />
en der Leiter der BZ im Herbst 2008 durchzuführen,<br />
das nächste ordentliche Forum der Begegnungszentren<br />
der Russlanddeutschen sowie den 2. Kongress der<br />
BZ der Deutschen der RF im Herbst 2009 zu organisieren.<br />
29
ARBEITSGRUPPE ZU FRAGEN DER HISTORISCH-HEIMATKUNDLICHEN<br />
ARBEIT DER BEGEGNUNGSZENTREN<br />
Zusammenfassung und Empfehlungen<br />
Das historische Gedächtnis bildet die Grundlage<br />
der nationalen Selbstbewusstseins einer Ethnie.<br />
Schwere Strapazen, die den älteren Generationen in<br />
den 30–40er Jahren des 20. Jahrhunderts zuteil wurden,<br />
langjähriges Stillschweigen über die Geschichte<br />
und selbst das Bestehen der Ethnie der Russlanddeutschen<br />
hatten eine Deformation und dem<br />
Teilverlust des historischen Gedächtnisses durch die<br />
Nachkriegsgenerationen der Deutschstämmigen der<br />
UdSSR und der Russischen Föderation zur Folge.<br />
Vor diesem Hintergrund wird die Wiederherstellung<br />
des historischen Gedächtnisses von der Arbeitsgruppe<br />
als eines der wichtigsten Anliegen bei der Tätigkeit<br />
zur Erhaltung und Entwicklung der kulturellen<br />
Identität der Russlanddeutschen, zur praktischen Rehabilitation<br />
der deutschen Ethnie betrachtet.<br />
In vielen Regionen, wie beispielsweise in der Republik<br />
Komi, der Region Altai, den Gebieten Omsk,<br />
Rjasan, Kolomna, Kostroma etc. entwickelt sich die<br />
historisch-landeskundliche Arbeit der Begegnungszentren<br />
erfolgreich. Ergebnis der langjährigen fruchtbringenden<br />
Zusammenarbeit des Internationalen Verbandes<br />
der deutschen Kultur und der Internationalen<br />
Vereinigung der Forscher der russlanddeutschen Geschichte<br />
und Kultur bildeten über 200 wissenschaftliche<br />
und populärwissenschaftliche Bücher, Hunderte<br />
Artikel, eine Serie wissenschaftlicher Konferenzen,<br />
ethnographische Expeditionen, Ausstellungen über<br />
die Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen.<br />
Die weitere Arbeit soll in folgenden Richtungen<br />
durchgeführt werden:<br />
1. Fortsetzung der wissenschaftlichen und wissenschaftlich-methodischen<br />
Tätigkeit, einschließlich:<br />
– Organisation und Durchführung wissenschaftlicher<br />
Konferenzen, Herausgabe und Verbreitung der<br />
Sammelbände von Materialien der Konferenzen;<br />
– Vorbereitung, Herausgabe und gezielte Verbreitung<br />
im Netz der Begegnungszentren und Bibliotheken<br />
in Großstädten von Büchern über die Geschichte<br />
und Kultur der Russlanddeutschen;<br />
– Herausgabe des wissenschaftlichen Informationsbulletins<br />
„Die Russlanddeutschen“;<br />
– aktive Kommunikation der Geschichte und<br />
Kultur der Ethnie der Russlanddeutschen im Internet;<br />
Anlage 3<br />
– Abhaltung von Vorlesungen in der Geschichte<br />
und Kultur der Russlanddeutschen für Deutschstämmige<br />
und ihre Umgebung, insbesondere für Schüler<br />
und Studenten;<br />
– Entwicklung und Intensivierung der Tätigkeit<br />
der Gemeinschaft der Forscher in der Geschichte und<br />
Kultur der Russlanddeutschen.<br />
Solche Arbeit soll über die im Rahmen des Internationalen<br />
Verbandes der deutschen Kultur funktionierende<br />
Internationale Vereinigung der Forscher der<br />
russlanddeutschen Geschichte und Kultur geführt<br />
werden.<br />
2. Historisch-landeskundliche Tätigkeit der Begegnungszentren.Die<br />
Projektmaßnahmen dieses Abschnitts<br />
sollen komplexen Charakter haben und umfassen:<br />
– Durchführung landeskundlicher Expeditionen;<br />
– Akquisition ethnographischer Materialien;<br />
– Suche nach Materialien in Archiven;<br />
– Organisation historisch-heimatkundlicher Konferenzen<br />
mit Einladung der Öff entlichkeit, Medien,<br />
staatlicher Organe;<br />
– Erstellung von Expositionen der Begegnungszentren,<br />
Volks museen;<br />
– Herausgabe und gezielte Verbreitung landeskundlicher<br />
Materialien an Bibliotheken, Lehr- und Kultureinrichtungen;<br />
– Präsentation historisch-landeskundlicher Materialien<br />
im Internet mit Nutzung von Erfahrungen des<br />
Bildungs- und Informationszentrums der Russlanddeutschen<br />
der Republik Komi;<br />
30
– Veröff entlichung von Materialien in lokalen<br />
Medien.<br />
Ziel dieser Maßnahmen sei die Ermittlung des<br />
Beitrags der Russlanddeutschen zur Entwicklung der<br />
jeweiligen Stadt, Siedlung, des jeweiligen Gebietes<br />
und die maximale Verbreitung dieser Information in<br />
der deutschen Gemeinschaft, Umgebung, bei staatlichen<br />
Organen.<br />
Bevorzugt werden sollen Projekte, bei denen gemeinsame<br />
Durchführung mit Jugendlichen und älteren<br />
Leuten geplant ist, sowie diejenigen, in die mehrere<br />
Begegnungszentren involviert sind (Netzprojekte).<br />
Anlage 3<br />
Die historisch-landeskundliche Tätigkeit der Begegnungszentren<br />
soll sich auf die Empfehlungen und<br />
auf methodische Beratungen der Profi s wie Historiker<br />
und Kulturologen stützen und in Zusammenarbeit<br />
mit den Multiplikatoren der BiZ abgehalten werden.<br />
Mit der praktischen Koordinierung der historischlandeskundlichen<br />
Tätigkeit des Netzes von Begegnungszentren<br />
ist das Büro des IVDK zu beauftragen.<br />
Bestätigt durch Beschluss des 1. Kongresses der Begegnungszentren<br />
der Deutschen der Russischen Föderation<br />
Moskau, den 31. Oktober 2007<br />
ARBEITSGRUPPE ZU FRAGEN DER MEDIEN DER RUSSLANDD<strong>EU</strong>TSCHEN<br />
Zusammenfassung und Empfehlungen<br />
Unter den Bedingungen der dispersen Ansiedlung<br />
der deutschstämmigen Bevölkerung sind die Medien<br />
ein wichtiger Faktor, der zur Erhaltung und Entwicklung<br />
der Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen als<br />
einer einheitlichen deutschen Minderheit beiträgt.<br />
Die Verbreitung von Medien der Russlanddeutschen<br />
im Netz der Begegnungszentren ermöglicht die Verbesserung<br />
der Informatiertheit der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung, trägt zur Wiederherstellung des historischen<br />
Gedächtnisses der Ethnie bei.<br />
Einen wichtigen Vorteil der Medien bildet ihr „mobiler“<br />
Charakter. Dies erlaubt eine Erfassung der auf<br />
dem gesamten Territorium Russlands und anderer<br />
GUS-Staaten ansässigen Russlanddeutschen. Zu diesem<br />
Zweck werden in den Regionen Russlands eine<br />
Reihe russisch- und deutschsprachiger Zeitungen für<br />
Russlanddeutsche wie regionale „Sankt-Petersburger<br />
Zeitung“ (St. Peters burg), „Rundschau“ (Uljanowsk), „Sibirische<br />
Zeitung+“ (Nowosibirsk), „Neues Leben” (Moskau)<br />
und lokale „Zeitung für Dich“ (Barnaul), „Ihre Zeitung“<br />
(Deutscher Nationalrayon Asowo) und „Nowoje<br />
Wremja“ (Neue Zeit) (Deutscher Nationalrayon im Altai)<br />
herausgegeben.<br />
Eine besondere Rolle kommt dabei der „Moskauer<br />
Deutschen Zeitung“ als einem nationalen Periodikum<br />
zu, die berufen ist, die deutschstämmige<br />
Bevölkerung des Landes zu verbinden und die Informationen<br />
allen Russlanddeutschen, insbesondere<br />
den in Dörfern, Siedlungen und Kleinstädten in der<br />
Provinz ansässigen, zugänglich zu machen, wo moderne<br />
Informationstechnologien wie Internet nicht<br />
so verbreitet sind.<br />
Eine Reihe von Medien wie die „MNG“ (russisch-/<br />
deutschsprachig), „MDZ“ (deutschsprachig), „Schrumdirum”<br />
mit Beilagen bieten Möglichkeiten für Studium,<br />
Pfl ege und Verbesserung der Deutschkenntnisse<br />
für Russlanddeutsche und ihre Angehörigen. Sie werden<br />
aktiv als Materialien für ergänzende Lektüre beim<br />
Deutschunterricht in Sprachkursen und -zirkeln bei<br />
den Begegnungszentren und in Schulen mit erweitertem<br />
Deutschunterricht genutzt.<br />
In den letzten Jahren wächst die Rolle elektronischer<br />
Medien. Es bestehen eine Reihe spezialisierter<br />
elektronischer Web-Seiten für Russlanddeutsche<br />
wie z. B. www.rusdeutsch.ru (IVDK),<br />
www.drh-moskau.ru (BiZ), www.eiprd.ru. Etwa ein<br />
Viertel der Begegnungszentren, vorwiegend diejenigen<br />
in den Städten, haben Internet-Anschluss.<br />
31
Vor diesem Hintergrund wird von der Arbeitsgruppe<br />
empfohlen, maximale Bemühungen zur Entwicklung<br />
von Medien der Russlanddeutschen als eines der<br />
wichtigsten Faktoren zu unternehmen, die zur Erhaltung<br />
und Entwicklung der kulturellen Identität und<br />
Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen beitragen.<br />
Es wird vorgeschlagen, weitere praktische Arbeit<br />
in folgenden Richtungen zu führen:<br />
1. Entwicklung eines gemeinsamen Informationsraums<br />
der Begegnungszentren der Russlanddeutschen,<br />
einschließlich Medien, Informations-Bulletins,<br />
Internet-Seiten, sonstiger Ressourcen;<br />
2. Entwicklung praktischer Zusammenarbeit und<br />
Kooperation zwischen den Medien der Russlanddeutschen<br />
Russlands und der GUS-Staaten;<br />
3. Intensivierung der Spracharbeit unter Einsatz<br />
von Medien der Russlanddeutschen;<br />
4. Fortsetzung der gezielten Abonnierung für<br />
die Begegnungszentren der gesamtnationalen und<br />
einer Reihe lokaler Zeitungen, Kinder- und Jugendzeitschriften,<br />
Informations- und methodischer Fachausgaben<br />
für Begegnungszentren sowie der über die<br />
Geschichte der Russlanddeutschen;<br />
Anlage 3<br />
5. Durchführung einer gezielten Verteilung der<br />
Periodika für Trudarmisten und Repressierte;<br />
6. Entwicklung der russisch- und insbesondere<br />
deutschsprachigen Internet-Ressourcen der Russlanddeutschen;<br />
7. Durchführung der Bildungsseminare und Praktika<br />
zwecks Weiterbildung der Redaktionsmitarbeiter<br />
von Medien der Russlanddeutschen;<br />
8. Es ist anzustreben, dass die Medien der Russlanddeutschen<br />
nicht nur für die deutschstämmige<br />
Bevölkerung, sondern auch für ihre Umgebung interessant<br />
gestaltet werden:<br />
9. Versorgung von Bibliotheken der Begegnungszentren<br />
mit Fachliteratur in der Geschichte und Kultur<br />
der Russlanddeutschen, mit Kinder- und schöngeistiger<br />
Literatur, landeskundlichen Materialien; methodischen<br />
und Lehrbehelfen sowie mit Materialien für die<br />
ergänzende Lektüre beim Deutschunterricht.<br />
Bestätigt durch Beschluss des 1. Kongresses der Begegnungszentren<br />
der Deutschen der Russischen Föderation<br />
Moskau, den 31. Oktober 2007<br />
ARBEITSGRUPPE ZU FRAGEN DER ENTWICKLUNG VON PARTNERSCHAFTEN<br />
DER BEGEGNUNGSZENTREN<br />
Zusammenfassung und Empfehlungen<br />
Die Russlanddeutschen sehen sich als russische<br />
Staatsbürger und leisten traditionell ihren Beitrag zur<br />
Entwicklung des russischen Staates. Gleichzeitig fühlen<br />
sie sich sprachlich, kulturell und familienmäßig mit<br />
Deutschland als ihrer historischen Heimat verbunden.<br />
Die deutschstämmige Bevölkerung hat eine verzweigte<br />
Struktur öff entlicher Organisationen, die aktive Teilnehmer<br />
der Zivilgesellschaft sind und über solides Potenzial<br />
für die Entwicklung partnerschaftlicher Beziehungen<br />
mit den Organisationen der Zivilgesellschaft<br />
der Bundesrepublik Deutschland verfügen.<br />
Vor diesem Hintergrund können und sollen die<br />
Russlanddeutschen die Rolle einer Verbindungsbrücke<br />
zwischen Russland und Deutschland übernehmen,<br />
wie es im Laufe der Jahrhunderte eigentlich der Fall<br />
war. Dazu ist es u. a. wichtig, dass die Begegnungszentren<br />
in die allgemeine deutsch-russische Zusammenarbeit,<br />
insbesondere durch Schließung von Partnerschaften<br />
der Begegnungszentren mit deutschen<br />
Organisationen integriert werden. Eine gute Basis für<br />
die Arbeit in dieser Richtung bildet die Vereinbarung<br />
zwischen dem Internationalen Verband der deutschen<br />
Kultur, dem Jugendring der Russlanddeutschen und<br />
der Landsmannschaft der Deutschen aus Russland,<br />
unterzeichnet am 25.05.07 in Wiesbaden.<br />
Zur Entwicklung dieser Dreierinitiative wurden die<br />
ersten sechs Partnerschaftsverträge wie folgt vorbereitet<br />
und am 31.10.07 während des 1. Kongresses<br />
der Begegnungszentren unterschrieben zwischen:<br />
– Abteilung der Landsmannschaft in Niedersachsen<br />
und dem Zentrum der deutschen Kultur im Gebiet<br />
Tjumen;<br />
– Abteilung der Landsmannschaft in Baden-Württemberg<br />
und der regionalen öff entlichen Organisation<br />
des Swerdlowsker Gebiets „Kultur- und Bildungszentrum<br />
der Russlanddeutschen“ (Nischnij Tagil);<br />
– Abteilung der Landsmannschaft in Stuttgart und<br />
dem Deutschen Kulturzentrum „Hoff nung“ (Samara);–<br />
Abteilung der Landsmannschaft in Halle und der NKA<br />
der Deutschen der Republik Baschkirien (Ufa);<br />
32
– Abteilung der Landsmannschaft in Augsburg<br />
und dem Gebietszentrum deutscher Kultur Perm (Solikamsk);<br />
– Abteilung der Landsmannschaft in Off enburg<br />
und der NKA der Deutschen der Republik Komi (Syktywkar).<br />
Weiterhin soll die Arbeit in folgenden Richtungen<br />
geführt werden:<br />
1. Das Hauptaugenmerk soll in erster Linie auf<br />
die Partnersuche und -wahl gerichtet werden. Diese<br />
Aufgabe wird auf russischer Seite dem Büro des IVDK<br />
und des Jugendrings der Russlanddeutschen in Moskau<br />
übertragen; auf deutscher Seite obliegt sie dem<br />
Büro der Landsmannschaft in Stuttgart.<br />
Es ist zu erreichen, dass alle interessierten regionalen<br />
und viele lokale Begegnungszentren in Deutschland<br />
Partner fi nden können.<br />
2. Den Hauptinhalt solcher Partnerschaften sollen<br />
der Jugend-, Schul- und Kulturaustausch sowie bilaterale<br />
Teilnahme an Kulturtagen, Literaturveranstaltungen,<br />
Konferenzen und Seminaren bilden.<br />
3. In 2008 sollen folgende Projekte realisiert werden:<br />
– Präsentation in Deutschland des dreibändigen<br />
Buches „Deutsche der Kama-Region“;<br />
– Austausch von Informationsausgaben zwischen<br />
dem IVDK und der Landsmannschaft, incl. Versand<br />
in die Regionen;<br />
– Organisation eines Sommerlagers für Jugendgruppen<br />
aus Halle und Tomsk;<br />
Anlage 3<br />
– Teilnahme einer Tanzgruppe aus Samara am<br />
Europäischen Folklore-Konzert in Stuttgart;<br />
– Teilnahme der Vertreter der Landsmannschaft<br />
aus Baden-Württemberg an den Tagen deutscher Kultur<br />
in Nizhnij Tagil;<br />
– Teilnahme einer Jugendgruppe aus Niedersachsen<br />
am Sprachlager im Gebiet Tjumen;<br />
– Durchführung eines Wettbewerbs und Festivals<br />
der Videofi lme über Geschichte und heutiges Leben<br />
der Russlanddeutschen;<br />
4. Aufgrund der vorliegenden Vereinbarung<br />
(1. Partnerschaftskonferenz, Wiesbaden, den 25.05.07)<br />
ist das deutsche Bundesministerium des Innern mit<br />
der Bitte um Co-Finanzierung der obigen Projekte anzugehen.<br />
5. Die allgemeine Koordinierung der Zusammenarbeit<br />
wird dem Partnerschaftsrat übertragen, bestehend<br />
aus W. Axt, L. Bischof, L. Kopp (seitens der<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland e.V.);<br />
S. Wensel (seitens des IVDK); O. Hartmann (vom JdR).<br />
6. Der Partnerschaftsrat wird beauftragt, in 2008 die<br />
ordentliche 2. Partnerschaftskonferenz der öff entlichen<br />
Vereinigungen der Russlanddeutschen durchzuführen.<br />
Bestätigt durch Beschluss des 1. Kongresses der Begegnungszentren<br />
der Deutschen der Russischen Föderation<br />
Moskau, den 31. Oktober 2007<br />
WISSENSCHAFTLICHES SEMINAR ZU PROBLEMEN BEIM LEHRANGEBOT DER<br />
D<strong>EU</strong>TSCHEN SPRACHE UND DER AUSBILDUNG DER RUSSLANDD<strong>EU</strong>TSCHEN<br />
Zusammenfassung und Empfehlungen<br />
Deutsch bildet die unabdingbare, wichtige Grundlage<br />
der kulturellen Identität der Russlanddeutschen.<br />
Der teilweise Verlust durch die Nachkriegsgenerationen<br />
der Russlanddeutschen ihrer Deutschsprachigkeit<br />
war ein direktes Ergebnis der Politik der Repressalien<br />
und Verbote, der die deutschstämmige Bevölkerung<br />
der früheren UdSSR ausgesetzt wurde.<br />
Die über die Begegnungszentren durchgeführten<br />
und auf die Verbesserung der sprachlichen Situation bei<br />
Russlanddeutschen und ihren Angehörigen gerichteten<br />
Maßnahmen waren hauptsächlich auf erwachsene Bevölkerung<br />
orientiert. Generell hatten sie einen gewissen<br />
positiven Eff ekt gebracht, vermochten aber keine grundlegende<br />
Änderung der Sprachsituation herbeizuführen.<br />
Die Herangehensweise soll geändert werden: Der<br />
Hauptakzent bei der Spracharbeit soll darauf gerichtet<br />
werden, dass Kinder und Jugendliche aus<br />
den Familien der Russlanddeutschen beginnend mit<br />
dem jüngsten Alter ans Deutschstudium herangeführt<br />
werden. Dies ist umso aktueller unter den Bedingungen<br />
eines sich in der letzten Zeit (nach einem<br />
langjährigen Untergang) abzeichnenden gewissen<br />
Anstiegs des Interesses für die deutsche Sprache bei<br />
Kindern und Jugendlichen.<br />
Vor diesem Hintergrund ist es erforderlich, die<br />
sprachliche Zirkelarbeit allseitig zu erweitern<br />
mit gleichzeitiger aktiver Durchführung von Maßnahmen,<br />
die die Kinder und Jugendlichen zum<br />
33
Deutschstudium, zur Teilnahme am national-kulturellen<br />
Leben der deutschen Ethnie motivieren.<br />
Für eine erfolgreiche Durchführung dieser Arbeit<br />
ist es wichtig, die Versorgung der BZ mit methodischen<br />
und Lehrbehelfen und ergänzenden Materialien<br />
für das Deutschstudium von Kindern und Jugendlichen<br />
zu verbessern.<br />
Eine tatkräftige Arbeit in dieser Richtung wird heute<br />
auf föderaler Ebene vom methodisch-didaktischen<br />
Rat des IVDK für Sprach- und Bildungsarbeit und dem<br />
Methodisch-Didaktischen Rat des BiZ/GTZ geführt.<br />
Weitere Arbeit ist in folgenden Richtungen<br />
zu führen:<br />
1. Optimierung der Zahl der bei den Begegnungszentren<br />
funktionierenden Kurse für Erwachsene „Hallo<br />
Nachbarn!” ausgehend vom realen Bedarf der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung. Intensivierung der sprachlichen<br />
Zirkelarbeit mit Kindern und Jugendlichen.<br />
2. Größere Beachtung der Selbstidentifi kation der<br />
Kinder und Jugendlichen bei der sprachlichen Zirkelarbeit,<br />
Anerziehung der kulturellen Identität, Heranführung<br />
an historische Wurzeln.<br />
3. Erstellung eines methodischen Lehrbehelfs<br />
und der Arbeitsprogramme für Sprachzirkel und<br />
Sonntagsschulen bei den Begegnungszentren.<br />
4. Versorgung des Deutschunterrichts mit methodischer<br />
und Lehrliteratur, diversen ergänzenden<br />
Materialien fürs Deutschstudium. Große Beachtung<br />
soll der ethnischen Komponente und der deutschen<br />
und russischen Landeskunde geschenkt werden.<br />
5. Versorgung wichtigster Schulen und Klassen<br />
mit erweitertem Deutschunterricht über die Begegnungszentren<br />
in den Ansiedlungsstätten der<br />
Anlage 3<br />
deutschstämmigen Bevölkerung mit ergänzenden<br />
Materialien.<br />
6. Organisation und Durchführung motivierender<br />
Veranstaltungen für Kinder und Jugendliche wie<br />
Wettbewerbe, Quiz und Olympiaden in Deutsch mit<br />
ethnischer und landeskundlicher Ausrichtung.<br />
7. Intensivierung der Spracharbeit mit den Teilnehmern<br />
des Projekts „Avantgarde“.<br />
8. Fortsetzung der Weiterbildung der Deutschlehrer<br />
durch Seminare und gezielte Versorgung mit methodischen<br />
und Info-Materialien.<br />
Vom Sprachdidaktischen Zentrum des BiZ wurde<br />
gemeinsam mit dem Internationalen Verband der<br />
deutschen Kultur vorgeschlagen:<br />
– bei der Arbeitsgruppe für die deutsche Sprache<br />
mitzuwirken;<br />
– methodische Behelfe und Materialien zu erstellen;<br />
– gemeinsame Moderatoren-Datenbank für Seminare<br />
zu führen;<br />
– Pilotprojekte im Bereich Spracharbeit zu planen.<br />
Die Seminarteilnehmer sind sich einig, dass für<br />
die Erzielung guter Ergebnisse eine Vereinigung von<br />
Bemühungen aller Beteiligten, in erster Linie des<br />
Methodik-Rates des IVDK für Sprach- und Bildungsarbeit,<br />
des Methodisch-Didaktischen Rates des BiZ/<br />
GTZ, des Jugendringes der Russlanddeutschen erforderlich<br />
sind.<br />
Bestätigt durch Beschluss des 1. Kongresses der Begegnungszentren<br />
der Deutschen der Russischen Föderation<br />
Moskau, den 31. Oktober 2007<br />
34
1. Einleitung.<br />
Nach Angaben der Volkszählung leben heute auf<br />
dem Territorium der Russischen Föderation ca. 600<br />
Tausend Russlanddeutsche und ihre Angehörigen. Aus<br />
historischen Gründen werden die Russlanddeutschen<br />
heute nicht durch gemeinsame Sprache oder gemeinsamen<br />
Ansiedlungsort zusammengehalten. Vielmehr<br />
liegen der kulturellen Identität und Gemeinsamkeit der<br />
deutschen Minderheiten in den postsowjetischen Staaten<br />
in erster Linie das gemeinsame Schicksal, historische<br />
Gedächtnis, Zugehörigkeitsgefühl zum eigenen Volk<br />
sowie die Familientraditionen, Überlieferungen der Vertreter<br />
der älteren Generation, insbesondere über durchgemachte<br />
Leiden und Strapazen zugrunde. Eine große<br />
Rolle spielen die kulturelle Anziehungskraft der historischen<br />
Heimat und persönliche Beziehungen mit den<br />
Verwandten, die nach Deutschland ausreisten.<br />
Der Verlust durch viele Russlanddeutsche der Muttersprache<br />
und Kulturtraditionen ist nicht auf die Bereitschaft,<br />
ihre eigene nationale Kultur aufzugeben,<br />
und umso weniger auf den Verzicht auf ihre nationale<br />
Zugehörigkeit zurückzuführen. Er entstand als direkte<br />
Folge der stalinistischen Repressalienpolitik und ist mit<br />
den Folgen des Zweiten Weltkrieges untrennbar verbunden.<br />
Infolge der Deportierungen, langjährigen Repressalien<br />
und Schmälerungen sind Russlanddeutsche<br />
auch heute noch außerstande, ihre kulturelle Identität<br />
selbst zu erhalten und zu entwickeln.<br />
Auch trotz der seitens russischer und deutscher<br />
Regierung unternommenen Bemühungen konnten<br />
die Folgen der Vergangenheit immer noch nicht endgültig<br />
überwunden werden. Es wurden immer noch<br />
keine ausreichenden Voraussetzungen geschaffen,<br />
die für ein normales, ausgefülltes Leben der Ethnie,<br />
ihre künftige stabile Entwicklung erforderlich sind. Die<br />
praktische Rehabilitation der Russlanddeutschen soll<br />
fortgesetzt werden. Die deutsche Ethnie Russlands<br />
benötigt eine Fortsetzung von Fördermaßnahmen<br />
seitens der beiden Staaten, um die Folgen der in der<br />
Vergangenheit angewandten Repressalien des totalitären<br />
Regimes und des Zweiten Weltkrieges endgültig<br />
überwinden zu können.<br />
Anlage 3<br />
VERVOLLKOMMNUNG DER TÄTIGKEIT DER BEGEGNUNGSZENTREN<br />
BEI DER ERHALTUNG UND ENTWICKLUNG DER KULTURELLEN IDENTITÄT<br />
UND GEMEINSAMKEIT DER RUSSLANDD<strong>EU</strong>TSCHEN (AUF DER GRUNDLAGE<br />
DER SELBSTORGANISATION DER D<strong>EU</strong>TSCHEN MINDERHEIT)<br />
Programm<br />
Bei vielen öffentlich relevanten Veranstaltungen<br />
unter Teilnah me repräsentativer Vertreter der BZ wurde<br />
das Hauptziel der weiteren Tätigkeit formuliert,<br />
nämlich die Schaffung von Voraussetzungen für die<br />
Erhaltung und Entwicklung der kulturellen Identität<br />
und Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen. Unter<br />
heutigen neuen Bedingungen besteht ein Bedarf nach<br />
der Analyse der Lage vor Ort und Einschätzung der Effizienz<br />
der durchgeführten Arbeit, Ermittlung der Probleme,<br />
Festlegung von Prioritäten und Restrukturierung<br />
auf dieser Basis der zu leistenden Unterstützung.<br />
Das vorliegende Programm ist berufen, bei der Lösung<br />
dieser Fragen zu helfen. Sie kann eine Grundlage<br />
für eine weitere erfolgreiche und stabile Entwicklung<br />
der Ethnie der Russlanddeutschen unter Bedingungen<br />
der Steigerung der Effizienz von Fördermaßnahmen<br />
der Russischen Föderation und der Bundesrepublik<br />
Deutschland bilden.<br />
2. Beschreibung der aktuellen Lage und des<br />
Entwicklungspotenzials der deutschen Ethnie<br />
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die kulturelle<br />
Identität der Russlanddeutschen in der Familie, in religiöser<br />
Gemeinde, beim Zusammenleben in Dörfern<br />
und bei engen Kontakten in den Städten gepflegt und<br />
überliefert. Unter heutigen Bedingungen einer dispersen<br />
Ansiedlung der deutschstämmigen Bevölkerung,<br />
bei zahlreichen Mischehen bei der Urbanisierung und<br />
in den letzten Jahrzehnten auch der Globalisierung ist<br />
die Rolle dieser Faktoren wesentlich zurückgegangen.<br />
Im heutigen Russland sind so gut wie keine Orte der<br />
kompakten Ansiedlung der deutschstämmigen Bevölkerung<br />
übrig geblieben. Das System der deutschsprachigen<br />
Schul- und Hochschulbildung ist nahezu verschwunden,<br />
die kulturelle Einflussnahme der Religion<br />
ist geschwächt, auch die Nachfolge von Generationen<br />
in der Familie stößt auf wesentliche Schwierigkeiten.<br />
In den Jahren von Deportierungen und Repressalien<br />
ging die frühere soziokulturelle Infrastruktur der deutschen<br />
Ethnie verloren. Die Assimilationsprozesse eines<br />
Teils der deutschstämmigen Bevölkerung nahmen zu.<br />
Ende der 80er Jahre sowie in den 90er Jahren des ver-<br />
35
gangenen Jahrhunderts nahm die massenhafte Aussiedlung<br />
vieler Tausende russlanddeutscher Familien<br />
nach Deutschland größere Ausmaße an.<br />
Vor diesem Hintergrund ging der Prozess der Gründung<br />
und des Werdens einer grundsätzlich neuen soziokulturellen<br />
Infrastruktur vor sich. Ihre Grundlage bilden die<br />
Begegnungszentren und öffentliche Vereinigungen mit<br />
ihren zahlreichen Aktivisten, deutsche Nationalrayons in<br />
Sibirien, Massenmedien, Regionale Koordinierungsräte<br />
der Begegnungszentren als sich herausbildende Organe<br />
der Selbstorganisation der deutschen Minderheit, das<br />
Bildungs- und Informationszentrum (BiZ) sowie religiöse<br />
Gemeinden.<br />
Unter den Bedingungen einer äußerst dispersen Ansiedlung<br />
der deutschen Minderheit kommt den Begegnungszentren<br />
heute und auch künftig eine führende<br />
Rolle in den Fragen der Erhaltung und Entwicklung der<br />
kulturellen Identität und Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen<br />
zu. Die BZ sind diejenige einzigartige Strukturen,<br />
die allen Russlanddeutschen und ihren Familienangehörigen<br />
erlauben, Deutsch zu lernen, ihre kulturelle<br />
Identität zu erhalten und zu entwickeln, die Kulturtraditionen<br />
an die heranwachsende Generation weiterzugeben<br />
und dadurch eine gewisse Wiederherstellung der in<br />
der Vergangenheit eingebüßten nationalen Besonderheiten<br />
zu ermöglichen. Für das Netz der Begegnungszentren<br />
gibt es keine realistische Alternative.<br />
Die Aufgabe besteht darin, das Netz der BZ zu erhalten<br />
und zu festigen, seine Arbeit zu intensivieren<br />
und seine Tätigkeit stabiler und zukunftssicherer zu<br />
gestalten.<br />
Mit der geleisteten Hilfe gelang es noch nicht, eine<br />
beständige und stabile Entwicklung von Begegnungszentren<br />
sicherzustellen. Vielen Zentren fehlen bis heute<br />
die Rahmenbedingungen (wie Räumlichkeiten, Personal,<br />
Ausstattung) für effektive und stabile Arbeit. Die<br />
Finanzierung der Tätigkeit der BZ soll auf langfristiger<br />
Basis aufgrund der Rahmenverträge erfolgen und die<br />
realen Bedürfnisse der BZ berücksichtigen. Gleichzeitig<br />
wird die Zunahme der Geldmittel, die den Zentren in<br />
Form von Grants aus der Teilnahme an russlandsinternen<br />
Projektausschreibungen und aus dem regionalen<br />
und örtlichen Administrationshaushalt bereitgestellt<br />
werden, zur Strategieaufgabe. Eine wichtige Grundlage<br />
bildet das Föderale Zielprogramm der Regierung<br />
der Russischen Föderation, das auf die Unterstützung<br />
der deutschen Minderheit gerichtet ist.<br />
Für die Zukunft der deutschen Minderheit ist die<br />
Schaffung eines wirksamen und demokratischen Systems<br />
der Selbstorganisation von strategischer Bedeutung. Unter<br />
realen Bedingungen, die sich in der Russischen Föde-<br />
Anlage 3<br />
ration herausgebildet haben, kann so ein System nur auf<br />
der Basis der Begegnungszentren geschaffen werden.<br />
Basierend auf langjährigen Erfahrungen und dem verfügbaren<br />
Potenzial sollen diesbezügliche Initiativen des<br />
IVDK unterstützt und entwickelt werden.<br />
In den vergangenen Jahren ist im Landesmaßstab<br />
ein solides funktionierendes Netz von Begegnungszentren<br />
mit einem beträchtlichen personellen, materiell-technischen<br />
und informationsmäßigen Potenzial<br />
entstanden. Auf gutem Niveau werden diverse Veranstaltungen<br />
für breiten Teilnehmerkreis durchgeführt.<br />
In der letzten Zeit entwickelten sich die Prozesse der<br />
Selbstorganisation der deutschen Minderheit auf der<br />
Basis der Begegnungszentren.<br />
Gleichzeitig gibt es eine Reihe der Probleme, die einen<br />
systemhaften Charakter haben und stabile Arbeit<br />
und kontinuierliche Entwicklung der BZ behindern. Eine<br />
rechtzeitige Lösung dieser Probleme würde es erlauben,<br />
künftige Schwierigkeiten und Krisen zu vermeiden.<br />
3. Projektvorschläge für die<br />
Vervollkommnung der Tätigkeit der<br />
Begegnungszentren, für die Verbesserung der<br />
Lage der deutschen Minderheit<br />
3.1. Stärkung von Basisbedingungen der Tätigkeit<br />
von Begegnungszentren<br />
Begegnungszentren müssen über die notwendigen<br />
Basisbedingungen verfügen, die ihnen erlauben<br />
werden, effizient zu arbeiten. Dazu gehören:<br />
– Räumlichkeiten,<br />
– Personal,<br />
– Ausrüstung und Ausstattung,<br />
– Organisationskosten.<br />
Räumlichkeiten<br />
Die Möglichkeit für die Arbeit auf der Basis der<br />
vorhandenen Kulturhäuser, die den Bestandteil der<br />
Kulturverwaltungen bilden, haben i.d.R. die Zentren<br />
in den ländlichen Gebieten und in den Siedlungen.<br />
In diesem Fall trägt die örtliche Kulturverwaltung alle<br />
Kosten, die mit der Miete und der Instandhaltung der<br />
Räumlichkeiten verbunden sind. In den Städten und<br />
Großsiedlungen kostet es Anstrengungen, die Räumlichkeiten<br />
für die Tätigkeit der Zentren kostenlos von<br />
den Administrationen zu bekommen.<br />
Dort, wo es noch unmöglich ist, muss man die Förderung<br />
der Miete und der Kommunaldienstleistungen<br />
(wenigstens teilweise) aus den Mitteln der deutschen<br />
Seite vorsehen.<br />
In einigen Regionen mit der bedeutenden Anzahl<br />
von Russlanddeutschen, die sehr wichtig für die Zukunft<br />
der deutschen Minderheit sind, gelingt es vor-<br />
36
läufig nicht, die Frage mit den Räumlichkeiten zu lösen.<br />
In dem Fall, wenn die Anstrengungen auch weiter kein<br />
positives Resultat haben werden, muss man die Möglichkeit<br />
der Zielanschaffung von kleinen Räumlichkeiten<br />
(30 – 60 Quadratmeter) aus den Förderungsmitteln<br />
der deutschen Bundesregierung betrachten. Es gibt<br />
zurzeit 10 – 15 solche Orte.<br />
Personal<br />
Die Probleme mit der Arbeitsentlohnung führen zu<br />
der hohen Fluktuation der Arbeitskräfte und schaden<br />
auf solche Weise der Tätigkeit der Begegnungszentren.<br />
Der IVDK schlägt vor, in den Orten (Städte und<br />
Großsiedlungen) mit keiner oder nicht zureichender<br />
Arbeitsentlohnung von der Seite des russischen Staates<br />
das Personal der Begegnungszentren finanziell zu<br />
fördern: den Leiter und den Hauptbuchhalter sowie<br />
auch in manchen BZ den Methodiker. Das Förderungsniveau<br />
soll von der Kategorisierung der Zentren abhängen.<br />
Für die sichere und stabile Situation mit der<br />
Fluktuation müssen mit den Mitarbeitern die Jahresarbeitsverträge<br />
mit den bestimmten Sozialgarantien<br />
geschlossen werden.<br />
Lehrer der Deutschkurse und Leiter der Interessengemeinschaften<br />
müssen Stundengeld auf Grund der<br />
zeitweiligen Verträge bekommen. Ihr Lohnsatz soll realistisch<br />
sein. Die Lohnsätze muss man mit der Berücksichtigung<br />
von Meinungen der Organe der Selbstorganisation<br />
der deutschen Minderheit bestimmen.<br />
Ausrüstung und Ausstattung<br />
Unbedingt soll die Förderung der zusätzlichen Ausstattung<br />
und Modernisierung der Ausrüstung der Begegnungszentren<br />
vorgesehen werden. Dafür schlägt<br />
der IVDK folgendes vor:<br />
1) bestimmte Geldmittel für die technische Zusatzausrüstung<br />
der Zentren vorzusehen: für die Zentren<br />
der 2. und 3. Kategorie (in den Städten und Siedlungen)<br />
– jährlich; für die Zentren der 1. Kategorie (im<br />
ländlichen Gebiet) – einmal pro Jahr. Die Förderungssummen<br />
müssen von der Kategorie des Zentrums<br />
abhängen. In erster Linie braucht man die Schaffung<br />
von Bedingungen für den Zugang zum Internetnetz<br />
in den Zentren zu fördern: Anschaffung von Computern,<br />
Internetanschluss, Verkehrsbezahlung.<br />
2) zentralisierte jährliche Zusatzversorgung der<br />
Bibliotheken, der Sprachgruppen und Zirkel der Zentren<br />
mit folgenden Materialien:<br />
– Fachzeitungen für die Russlanddeutschen auf<br />
Russisch und Deutsch,<br />
– Materialien für die zusätzliche Lektüre im<br />
Deutschunterricht mit dem Akzent auf die Landeskunde<br />
Deutschlands und Russlands,<br />
Anlage 3<br />
– Kinder-, Jugend- und andere Fachzeitschriften<br />
mit den Sprach- und Ethniekomponenten,<br />
– Bücher zur Geschichte und Kultur der Russlanddeutschen,<br />
– Methodische Materialien für die erfolgreiche Tätigkeit<br />
der Begegnungszentren.<br />
Organisationskosten<br />
Es ist notwendig, die Förderung der Organisationskosten<br />
bei der Tätigkeit der BZ im Laufe des Jahres vorzusehen.<br />
Förderungsprinzipien<br />
Seitens Russlands<br />
Die Prioritätsrichtungen der Förderung der BZ-Tätigkeit<br />
seitens Russlands sind:<br />
Auf dem Niveau der Föderationssubjekte aus dem<br />
regionalen Haushalt und dem Haushalt vor Ort:<br />
– Zuweisung von Räumlichkeiten,<br />
– Gehalt für das Personal,<br />
– Zielförderung der soziokulturellen Projekte.<br />
Auf dem Föderationsniveau:<br />
– Zielförderung der soziokulturellen Projekte aus<br />
dem Haushalt des Föderalen Zielprogramms,<br />
– Zusammenwirken mit den regionalen Administrationen<br />
in Fragen der BZ-Förderung.<br />
Seitens Deutschlands<br />
Die Förderung der Begegnungszentren seitens<br />
Deutschlands kann auf folgende Weise verwirklicht<br />
werden:<br />
Es wird also vorgeschlagen, zur kombinierten BZ-<br />
Förderung überzugehen.<br />
Wettbewerbe für BZ<br />
Ein Teil von Förderungsmitteln seitens Deutschlands<br />
(ca. 70%) wird wie auch vorher nach dem<br />
Grantswettbewerb verteilt, an dem alle Zentren einer<br />
Region teilnehmen können. Dabei haben die Projekte,<br />
die von den Organen der Selbstorganisation der<br />
37
deutschen Minderheit als Prioritätsprojekte bestimmt<br />
und für mehrere Zentren (Netzprojekte) durchgeführt<br />
werden, den Vorzug. Dieser Förderungsteil hat auch<br />
das Ziel, die schöpferische Aktivität der Zentren, die<br />
Fertigkeiten in Fundraising zu entwickeln.<br />
Förderung der Basistätigkeit der ausgewählten BZ<br />
Der andere Förderungsteil (ca.30%) wird für eine<br />
Reihe der auf Grund der Kategorisierung ausgewählten<br />
Zentren als ihre Förderung der Basistätigkeit gegeben.<br />
Dieser Förderungsteil ist auf die Schaffung von<br />
guten Bedingungen für tägliche effiziente Tätigkeit der<br />
ausgewählten Begegnungszentren gezielt und kann<br />
folgende für die Durchführung der laufenden Maßnahmen<br />
notwendige Kosten enthalten:<br />
– Personalentlohnung (Leiter, Buchhalter),<br />
– Räumlichkeiten (Miete, Instandhaltung),<br />
– Organisation der laufenden Tätigkeit.<br />
Die Verträge für die Förderung der Basistätigkeit<br />
müssen folgende wichtige Punkte enthalten:<br />
1) den vom IVDK bestätigte detaillierte Plan der<br />
Durchführung der Basistätigkeit (alltägliche Tätigkeit)<br />
des Zentrums.<br />
2) Verpflichtung des Zentrums zur Planrealisierung<br />
der Basistätigkeit.<br />
3) Unterstützung, die das Zentrum für die Realisierung<br />
gerade dieses Plans der Basistätigkeit braucht.<br />
Man kann also nicht von der institutionellen Förderung<br />
der Begegnungszentren, sondern von der Förderung<br />
der Basistätigkeit der BZ sprechen.<br />
Vorgesehen sind auch quartalsmäßige Bezahlungen<br />
nach solchem Vertrag. Die Bedingungen für die<br />
Erhaltung der Förderung der Basistätigkeit sind:<br />
1) die 2., 3. und 4. Kategorie nach der jährlichen<br />
Kategorisierung der Begegnungszentren.<br />
2) Vorlagen und weitere Realisierung von den Jahresarbeitsplänen<br />
der Basistätigkeit von Begegnungszentren.<br />
3) Vorlagen von wahren Informationen über das<br />
Fehlen der Förderung der Basistätigkeit seitens der russischen<br />
Staatsorgane.<br />
4) Vorlagen und Aufnahme von Finanzberichten.<br />
Für die Erhaltung der Förderung der Basistätigkeit für<br />
das Jahr 2008 müssen die ausgewählten Begegnungszentren<br />
die schriftliche Bestätigung über das Fehlen<br />
der ähnlichen Förderung der Basistätigkeit seitens der<br />
russischen Staatsorgane vorlegen, die vom Leiter des<br />
BZ unterschrieben wird. Für die weitere Förderung der<br />
Basistätigkeit auch im Jahre 2009 müssen diese Zentren<br />
während des Jahres 2008 bei verschiedenen russischen<br />
Staatsorganen eine schriftliche Bitte um die finanzielle<br />
Anlage 3<br />
Unterstützung aus dem Haushalt der Subjekte der Russischen<br />
Föderation vorbringen. Im Ablehnungsfall müssen<br />
die Begegnungszentren die entsprechenden Rückantworten<br />
der russischen Staatsorgane nachweisen.<br />
Die Entscheidungen zu der Kategorisierung der Begegnungszentren,<br />
zu den Niveaus der Förderung der<br />
Basistätigkeit und die Auswahl der Wettbewerbsprojekte<br />
gehören zur Kompetenz beider RKR der BZ.<br />
Die wichtigen Voraussetzungen für die Erfolge in<br />
diesem Tätigkeitsbereich der BZ sind:<br />
1) Bestandsaufnahme und weitere Strukturierung<br />
der Begegnungszentren auf der Basis ihrer jährlichen<br />
Kategorisierung.<br />
2) Ausarbeitung und Realisierung von klaren Standards<br />
der BZ-Förderung abhängig von der Kategorie.<br />
3) Monitoring der Lage des BZ-Netzes.<br />
3.2. Entwicklung der Selbstorganisation der deutschen<br />
Minderheit<br />
Eine wichtige Bedeutung für die Zukunft der Russlanddeutschen,<br />
für die Selbstentwicklung des BZ-<br />
Netzes hat die Stärkung und weitere Entwicklung der<br />
Selbstorganisation der deutschen Minderheit auf der<br />
Grundlage der BZ. Die nächstliegende Aufgabe ist die<br />
allseitige Stärkung und Entwicklung des schon vorhandenen<br />
Systems: Begegnungszentren – Regionale<br />
Koordinationsräte der Begegnungszentren – Internationaler<br />
Verband der deutschen Kultur/Jugendring der<br />
Russlanddeutschen.<br />
Dafür braucht man:<br />
1) die demokratischen Mechanismen der Formierung<br />
von Initiativen der Russlanddeutschen im Öffentlichkeits-<br />
und Projektbereich mit der Stütze auf die<br />
Meinungen und Bedürfnisse der regionalen BZ weiter<br />
in Ordnung zu bringen;<br />
2) die Tätigkeit der Regionalen Koordinationsräte<br />
der Begegnungszentren als Organe der Selbstorganisation<br />
und Selbstverwaltung der Begegnungszentren,<br />
die die Projekttätigkeit des BZ-Netzes einer Region<br />
koordinieren, zu fördern sowie auch die öffentlichen<br />
Initiativen auf dem föderalen Niveau durch den Rat /<br />
Präsidium des IVDK zu formieren. Es müssen in der ersten<br />
Zeit die Quartalsitzungen der Führungskräfte der<br />
RKR der BZ vorgesehen werden;<br />
3) die wirkliche, effiziente Zusammenarbeit und<br />
Zusammenwirken im Projektbereich zwischen den<br />
RKR der BZ und den regionalen GTZ-Büros in die<br />
Wege zu leiten;<br />
4) von 2008 angefangen: die gemeinsame Durchführung<br />
der jährlichen Arbeitstreffen mit der Teilnah-<br />
38
me von Vertretern des IVDK, des JdR, der RKR der BZ<br />
und der regionalen GTZ-Büros vorzusehen.<br />
In der Zukunft muss die Frage über die Tätigkeitsprinzipien<br />
in den Regionen, die noch keine RKR-Mitglieder<br />
sind, gelöst werden.<br />
Eine besondere Aufmerksamkeit und Unterstützung<br />
brauchen die Maßnahmen, die auf die Entwicklung<br />
der demokratischen Prinzipien bei der Tätigkeit<br />
der gesellschaftlichen Organisationen gerichtet sind.<br />
3.3. Alljährliche Durchführung von gesellschaftlich<br />
bedeutsamen Veranstaltungen der BZ.<br />
Regelmäßige Durchführung von Foren/<br />
Kongressen der Vertreter der Begegnungszentren,<br />
organisiert vom IVDK<br />
Um das erfolgreiche Umsetzen von der ausgearbeiteten<br />
Konzeption und vor allem die effiziente Tätigkeit<br />
des BZ-Netzes und die weitere Entwicklung der Selbstorganisation<br />
der deutschen Minderheit zu gewährleisten,<br />
braucht man jährliche Durchführung der vom<br />
IVDK organisierten Foren der Begegnungszentren oder<br />
Arbeitstreffen der Begegnungszentren.<br />
Als Teilnehmer werden Vertreter aller Begegnungszentren<br />
eingeladen, die an den Programmen<br />
der Hilfe für die Russlanddeutschen teilnehmen, die<br />
über Regierungen der Russischen Föderation und<br />
der Bundesrepublik Deutschland realisiert werden.<br />
Die Foren werden als gemeinsame deutsch-russische<br />
Projekte mit der Teilnahme der Vertreter entsprechender<br />
Staatsstrukturen und Experte beider Länder<br />
durchgeführt.<br />
Während der Foren gibt es einen offenen und freien<br />
Meinungsaustausch zu den aktuellen öffentlichkeitswichtigen<br />
Fragen und den Erfahrungsaustausch,<br />
es werden mit der Teilnahme der Fachleute konkrete<br />
Projekte und Programme der Tätigkeit der Zentren besprochen,<br />
gemeinsame öffentliche Stellungnahmen<br />
der deutschen Minderheit ausgearbeitet. Im Rahmen<br />
des Forums werden öffentliche Maßnahmen, Präsentationen<br />
der erfolgreichen Tätigkeit der Begegnungszentren<br />
und der interessanten Projekte durchgeführt.<br />
Die Legitimation der im Forum gefassten Beschlüsse<br />
wird von den auf der demokratischen Grundlage<br />
ausgewählten repräsentativen Delegierten des in seinem<br />
Rahmen durchgeführten Kongresses der Begegnungszentren<br />
verwirklicht.<br />
3.4. Stärkung der Projekttätigkeit auf dem föderalen<br />
und zwischenregionalen Niveau<br />
Für die Entwicklung des Gemeinschaftsgefühls<br />
aller Russlanddeutschen als einheitliche deutsche<br />
Minderheit im Maßstab des ganzen Landes hat die<br />
Anlage 3<br />
Durchführung von föderalen und zwischenregionalen<br />
Maßnahmen eine unschätzbare Bedeutung. Solche<br />
Maßnahmen tragen zur Überwindung der Getrenntheit<br />
der manchmal sehr weit voneinander liegenden<br />
Begegnungszentren, der Stärkung und Entwicklung<br />
der Selbstorganisation der Russlanddeutschen bei.<br />
Im Schlusskommuniqué der 13. Sitzung der Deutsch-<br />
Russischen Regierungskommission für die Angelegenheiten<br />
der Russlanddeutschen (13.–15. 03.07 in Belokuricha)<br />
haben sich die beiden Seiten vereinbart, die<br />
Anzahl solcher Maßnahmen zu erhöhen.<br />
Die Hauptprojektmaßnahmen auf diesem Niveau<br />
sollen folgende sein:<br />
1) die Maßnahmen, die auf die Verbesserung der<br />
rechtlichen Lage und auf die Gewährleistung der<br />
Zielförderung der deutschen Minderheit seitens der<br />
Staatsorgane orientiert sind;<br />
2) Koordination von allen Tätigkeitsrichtungen des<br />
BZ-Netzes und Jugendklubs im Maßstab des ganzen<br />
Landes mit der Stütze auf die RKR der BZ;<br />
3) Informationsmethodische Versorgung der Tätigkeit<br />
vom BZ-Netz (für Russland und andere GUS-<br />
Länder):<br />
– Herausgabe und Zielverbreitung der spezialisierten<br />
Zeitungen, Zeitschriften, methodischer Bulletins<br />
auf Deutsch und Russisch an die Begegnungszentren.<br />
– Internet-Quellen der Russlanddeutschen auf<br />
Deutsch und Russisch;<br />
4) Zielversorgung der BZ mit den methodischen<br />
und Lehrmaterialien und mit der Literatur für die zusätzliche<br />
Lektüre im Deutschunterricht (für Russland<br />
und andere GUS-Länder);<br />
5) Durchführung der Foren (Kongresse) der Begegnungszentren<br />
(einmal pro zwei Jahre), der Arbeitstreffen<br />
(einmal pro zwei Jahre), der Kulturtage<br />
und Festivals der Russlanddeutschen (internationale,<br />
gesamtrussische (einmal pro 4 Jahre) und zwischenregionale<br />
(einmal pro zwei Jahre), der wissenschaftlichen<br />
Konferenzen;<br />
6) Durchführung der internationalen und gesamtrussischen<br />
Sprachlager für Jugendliche und Kinder;<br />
7) Organisation von Jugendaustauschen im Landesmaßstab.<br />
8) Durchführung der Bildungsseminare für die BZ-<br />
Leiter;<br />
9) Unterstützung des Multiplikationssystems der<br />
Tätigkeitsrichtungen der BZ.<br />
3.5. Stärkung von Tätigkeit der<br />
Hauptorganisationen der Begegnungszentren<br />
39
Die Hauptorganisationen der Begegnungszentren<br />
– der IVDK und Jugendklubs, der JdR – erfüllen wichtige<br />
Funktionen zur Koordination der öffentlichen Tätigkeit<br />
und Projektarbeit des BZ-Netzes und Jugendklubs,<br />
zu ihrem Interessensvertreten auf dem föderalen Niveau,<br />
zur Organisation und Durchführung der föderalen<br />
Projekte, zur Herausgabe und Zielversorgung aller<br />
BZ mit den Massenmedien für die Russlanddeutschen<br />
und andere Interessenten.<br />
Für die Erreichung der notwendigen Resultate muss<br />
die Arbeit der Exekutivorgane beider Organisationen<br />
auf einem hohen professionellen Niveau verwirklicht<br />
werden und dementsprechend die notwendigen Bedingungen<br />
bekommen.<br />
3.6. Entwicklung der praktischen Tätigkeit der<br />
Begegnungszentren mit der Stütze auf die<br />
Prioritätsrichtungen<br />
Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen<br />
Die Hauptpunkte der Kräfteanwendung sollen folgende<br />
sein:<br />
– Selbstidentifikation,<br />
– Erhaltung der Kulturidentität,<br />
– Heranziehen an die historischen Wurzeln,<br />
– Spracherlernung,<br />
– Gemeinschaftsentwicklung.<br />
Die Hauptmaßnahmen dieses Teils sind:<br />
– Maßnahmen der Jugendklubs,<br />
– Sprachlager,<br />
– Wettbewerbe,<br />
– Jugendaustausche,<br />
– Probezeiten,<br />
– Bildungsseminare für die Jugendaktivisten,<br />
– Ausbildung der Leader,<br />
– Präsentation der Jugendarbeit im Internet.<br />
Im Großen und Ganzen muss die Stärkung der<br />
Spracharbeit mit den Kindern und Jugendlichen, die<br />
Durchführung der Maßnahmen für die Motivierung<br />
vorgesehen werden.<br />
Formierung der Avantgarde der Russlanddeutschen<br />
Für die künftige deutsche Minderheit ist die Unterstützung<br />
der jungen Talente, der nationalen Intelligenz<br />
im Bereich der Kultur und Kunst, der Wissenschaft<br />
und Ausbildung, der Technik, des öffentlichen<br />
Lebens und in anderen Bereichen von großer Bedeutung.<br />
Infolgedessen bekommen die Maßnahmen,<br />
die auf die Formierung der Vorhut der Russlanddeutschen<br />
orientiert sind, eine besondere Aktualität. Der<br />
Teil dieser Maßnahmen, der auf die Jugend gezielt<br />
ist, soll eng mit den Maßnahmen des Punktes „Arbeit<br />
mit den Kindern und Jugendlichen“ verbunden sein.<br />
Anlage 3<br />
Die Förderung soll auf einer individuellen Grundlage<br />
in Form der Förderungsgrants verwirklicht werden,<br />
die auf der Basis der offenen Wettbewerbe gegeben<br />
werden. Die Mitbewerber für diese Grants sollen folgenden<br />
Kriterien entsprechen:<br />
– ethnische Deutsche,<br />
– sie müssen an dem öffentlichen, kulturellen<br />
Leben der Russlanddeutschen unmittelbar teilnehmen;<br />
oder: ihre Tätigkeit (konkretes Projekt) muss für<br />
die deutsche Minderheit von Nutzen sein.<br />
Die Geldmittel können gegeben werden für:<br />
– Vervollkommnung der Sprachkenntnisse,<br />
– Wissenschaftliche Forschungen und Probezeiten,<br />
– Teilnahme an den wissenschaftlichen und wissenschaftspraktischen<br />
Konferenzen und Symposien,<br />
– Ausbildung, auch an der Aspirantur, und die<br />
Fortbildung,<br />
– Projekt- und Verlagstätigkeit.<br />
Die Maßnahmen des Punktes sollen die langfristige<br />
Verbundenheit der Teilnehmer mit ihrer ethnischen<br />
Gruppe fördern.<br />
Spracharbeit<br />
Der Hauptakzent bei der Spracharbeit soll auf die<br />
Erlernung der deutschen Sprache bei den Kindern<br />
und Jugendlichen gelegt werden. Mit Berücksichtigung<br />
der Bedürfnisse der deutschen Bevölkerung<br />
soll also die Anzahl von Sprachzirkeln für diese Alterskategorien<br />
vergrößert werden. Man muss die Durchführung<br />
der Wettbewerbe und anderer Maßnahmen<br />
vorsehen, die auf die Förderung der Leute orientiert<br />
sind, die die besten Erfolge bei der Erlernung und Vervollkommnung<br />
der Muttersprachkenntnisse haben.<br />
Der Deutschunterricht soll mit der Lehr- und methodischen<br />
Literatur, mit den unterschiedlichen Materialien<br />
für die zusätzliche Lektüre versorgt werden. Eine große<br />
Aufmerksamkeit soll der ethnischen Komponente<br />
und der Landeskunde Deutschlands und Russlands<br />
geschenkt werden. Auch über die BZ in den Ansiedlungsorten<br />
der deutschstämmigen Bevölkerung sollen<br />
die Schulen und Klassen mit erweitertem Deutschunterricht<br />
mit den Materialien für die zusätzliche Lektüre<br />
versorgt werden.<br />
Zirkelarbeit<br />
Die Zirkelarbeit bildet eine wichtige Grundlage für<br />
die alltägliche Tätigkeit der Begegnungszentren: Diese<br />
Maßnahmen werden von vielen Russlanddeutschen<br />
und ihren Familienangehörigen regelmäßig besucht.<br />
Die Zirkelleiter bilden das Aktiv, das auch bei der Organisierung<br />
und Durchführung von verschiedenen<br />
Maßnahmen in den Zentren hilft.<br />
40
Bei den Zentren muss die Zirkelarbeit mit der Stütze<br />
auf die Förderung seitens der Administrationen vor Ort<br />
sowie auch der deutschen Seite durchgeführt werden.<br />
Dabei ist es sehr wichtig, in den Zirkeln die deutsche<br />
Sprache zu benutzen. In erster Linie müssen folgende<br />
Bereiche der Zirkelarbeit gefördert werden:<br />
– Sonntagsschulen,<br />
– Kinder- und Jugendsprachzirkel,<br />
– Schöpferische Zirkel für verschiedene Alterskategorien:<br />
Chor, Tanz, Malerei u. a.,<br />
– Unterhaltungsklubs für die älteren Leute.<br />
Partnerschaften der BZ<br />
Die Russlanddeutschen können und müssen die<br />
Rolle einer Brücke zwischen Russland und Deutschland<br />
spielen, wie es im Laufe der Jahrhunderte der<br />
Fall war. Dafür ist die Einbeziehung der Begegnungszentren<br />
in die gemeinsame deutsch-russische Zusammenarbeit<br />
von großer Bedeutung. Die Entwicklung<br />
der Partnerschaften mit den deutschen Organisationen,<br />
in erster Linie mit den Organisationen der<br />
russlanddeutschen Aussiedler in Deutschland – der<br />
Landsmannschaft der Deutschen aus Russland – ermöglicht<br />
solch eine Einbeziehung. Den Hauptinhalt<br />
solcher Partnerschaften müssen Jugend-, Schüler-<br />
und Kulturaustausche bilden. In der Zukunft müssen<br />
alle regionalen und viele Begegnungszentren vor Ort,<br />
die solche Austausche brauchen, die Möglichkeit haben,<br />
die Partner in Deutschland zu finden. Die besten<br />
Partnerschaftsmaßnahmen sollen die Teilförderung<br />
bekommen.<br />
Historisch-heimatkundliche Tätigkeit<br />
Die Wiederherstellung des historischen Gedächtnisses<br />
ist eine der wichtigsten Prioritäten der Ethnie<br />
der Russlanddeutschen. Im Zusammenhang damit<br />
soll mehr Aufmerksamkeit als jetzt bei der BZ-Arbeit<br />
der historisch-heimatkundlichen Tätigkeit geschenkt<br />
werden.<br />
Die Projektmaßnahmen dieses Punktes müssen einen<br />
komplexmäßigen Charakter haben und Folgendes<br />
umfassen:<br />
– Durchführung von heimatkundlichen Expeditionen,<br />
– Sammeln der ethnographischen Materialien,<br />
– Suche nach den Materialien in den Archiven,<br />
– Organisation der wissenschaftlichen und wissenschaftspraktischen<br />
Konferenzen mit der Einladung<br />
der Öffentlichkeitsvertreter, Kultur- und Bildungsinstitutionen,<br />
Massenmedien, Staatsorgane,<br />
– Zusammenstellen von Ausstellungen der Begegnungszentren<br />
und der Volksmuseen,<br />
Anlage 3<br />
– Herausgabe und Zielverbreitung der Konferenzmaterialien<br />
an die Bibliotheken, Lehranstalten, Kultur-<br />
und Bildungsinstitutionen,<br />
– Präsentation der historisch-heimatkundlichen<br />
Materialien im Internet (auf Grund der Erfahrungen<br />
des Informations- und Bildungszentrums der Russlanddeutschen<br />
der Republik Komi und anderer Strukturen),<br />
– Veröffentlichungen von Materialien in den Massenmedien.<br />
Die Bestimmung des Beitrages der Russlanddeutschen<br />
zur Entwicklung einer Stadt, eines Dorfs, eines<br />
Gebietes und die Verbreitung dieser Information möglichst<br />
an viele Leute – an die deutsche Diaspora, an die<br />
Umgebung, an die Staatsorgane – soll zum Ziel dieser<br />
Maßnahmen werden.<br />
Bevorzugt sollen die Projekte sein, die die Jugendlichen<br />
gemeinsam mit den älteren Leuten durchführen,<br />
und die Projekte, an denen viele Begegnungszentren<br />
beteiligt sind (Netzprojekte).<br />
Informationsarbeit der BZ<br />
Die Begegnungszentren sind Punkte für die Verbreitung<br />
der Information für die Russlanddeutschen<br />
und über die Russlanddeutschen. Entsprechend diesem<br />
Ziel müssen die Bibliotheken der Zentren mit der<br />
spezialisierten Literatur versorgt werden: darunter Zeitungen,<br />
Zeitschriften, Bücher, methodische Lehrmittel.<br />
Wichtig ist es, dass über die Begegnungszentren auch<br />
die Gebietsbibliotheken (regionale Bibliotheken) mit<br />
diesen Materialien versorgt werden können.<br />
Noch ein wichtiger Tätigkeitsbereich ist die Entwicklung<br />
des Informationsraumes der Russlanddeutschen<br />
im Internet auf Grund der Web-Seiten der<br />
Begegnungszentren. Von großer Bedeutung ist die<br />
Förderung der zentralen und für alle Begegnungszentren<br />
zugänglichen Internet-Quellen auf Russisch und<br />
Deutsch.<br />
Unterstützung der Trudarmisten und der Opfer der Repressivmaßnahmen<br />
Die Unterstützung der Trudarmisten und der Opfer<br />
der Repressivmaßnahmen soll einen Adresscharakter<br />
haben. Die Maßnahmen dieses Punktes können Folgendes<br />
enthalten:<br />
– Heil- und Gesundungsmaßnahmen,<br />
– Versorgung mit den Arzneimitteln,<br />
– Generationentreffen.<br />
Ausbildung und Fortbildung der BZ-Mitarbeiter<br />
Auf die Bedürfnisse der Begegnungszentren basierend,<br />
die von den Organen der Selbstorganisation<br />
der deutschen Minderheit geäußert werden, muss<br />
41
die Tätigkeit in den folgenden Bereichen fortgesetzt<br />
werden:<br />
– Multiplikationssystem,<br />
– Ausbildung des Aktivs der gesellschaftlichen<br />
Bewegung,<br />
– Seminare und Trainings für die BZ-Leiter.<br />
In diesem Zusammenhang soll die Bildungstätigkeit<br />
der Organe der Selbstorganisation der deutschen<br />
Minderheit über die Koordinationsknotenpunkte entwickelt<br />
werden.<br />
Durchführung der Kultur-, Informations- und Unterhaltungsmaßnahmen<br />
in den Begegnungszentren<br />
Die Durchführung der vielfältigen Maßnahmen für<br />
die Russlanddeutschen muss fortgesetzt werden. Für<br />
die Stärkung der Gemeinschaft des BZ-Netzes müssen<br />
Kulturaustausche zwischen Zentren (Gastspiele<br />
der schöpferischen Gruppen) und gegenseitige Besuche<br />
der Jugendklubs verwirklicht werden. Von großer<br />
Bedeutung sind die Gastreisen der kleinen schöpferischen<br />
Gruppen in die Begegnungszentren wie z. B.<br />
die des populären Duettes der Familie Michel aus der<br />
Region Altai. Zu den wichtigen Punkten solcher Reisen<br />
müssen die Informations- und Unterhaltungsabende<br />
in den Dorf- und Siedlungsbegegnungszentren werden,<br />
die im Vergleich zu den BZ in den Städten einen<br />
bestimmten Mangel an Achtung und Unterstützung<br />
ihrer Arbeit haben.<br />
PR-Arbeit<br />
Eine große Bedeutung hat die Tätigkeit, die auf die<br />
Verbesserung des Images des Begegnungszentrums<br />
und auf die Erhöhung des Sozialstatus im Leben einer<br />
bestimmten Region orientiert ist. Auf solche Weise<br />
kann man die neuen Mitglieder und Maßnahmeteilnehmer<br />
gewinnen und die Möglichkeiten für die Tätigkeit<br />
erweitern. Für die Erreichung der notwendigen<br />
Resultate braucht man:<br />
1) regelmäßige Veröffentlichung von Materialien,<br />
die die BZ-Tätigkeit in der örtlichen und regionalen<br />
Presse darstellen;<br />
2) periodische Herausgabe und Zielverbreitung<br />
von eigenen Informationsmaterialien;<br />
3) Einladung der Vertreter der Massenmedien, der<br />
Staatsorgane und der Öffentlichkeit zu den vom Zentrum<br />
durchgeführten Veranstaltungen.<br />
Stärkung der sprachlichen und ethnischen Komponente<br />
bei der Führung der Projektmaßnahmen in den Begegnungszentren<br />
Bei der Realisierung der Projekttätigkeit in den Begegnungszentren<br />
muss eine besondere Aufmerksamkeit<br />
der Benutzung von der Sprach- und Ethniekomponente<br />
geschenkt werden. Die Veranstaltungen der<br />
Anlage 3<br />
Zentren sind für alle Interessenten offen, auch für die<br />
nicht deutsche Umgebung. Dabei müssen die Russlanddeutschen<br />
und ihre Familienangehörigen den bedeutenden<br />
Teil der Teilnehmer ausmachen.<br />
3.7. Entwicklung der öffentlichen Tätigkeit,<br />
Zusammenarbeit mit den Staatsorganen<br />
Zusammenarbeit mit den Staatsorganen<br />
Die wichtigen Voraussetzungen für eine stabile<br />
Entwicklung der Ethnie der Russlanddeutschen bildet<br />
die Zusammenarbeit der Organe der Selbstorganisation<br />
der deutschen Minderheit mit den Staatsorganen<br />
im Herzen des Landes und vor Ort. Das Ziel solch einer<br />
Zusammenarbeit ist die praktische Realisierung von<br />
Rechten der Russlanddeutschen als eine Nationalminderheit<br />
auf die freie ethnokulturelle Entwicklung,<br />
auf die Gewährleistung einer langfristigen und zielgerichteten<br />
Förderung seitens des Staates in diesem<br />
Bereich.<br />
Solch eine Zusammenarbeit muss auf die vorhandene<br />
rechtliche Basis stützen:<br />
1) Internationalen Verpflichtungen der Russischen<br />
Föderation entsprechend:<br />
– der Rahmenvereinbarung des Europarates „Über<br />
den Schutz nationaler Minderheiten“, die im Dezember<br />
1998 in Russland in Kraft trat;<br />
– der Europacharta zum Schutz der Regional- und<br />
Minderheitensprachen, die die Russische Föderation<br />
unterzeichnete;<br />
Die beiden Dokumente verpflichten die Signatarstaaten,<br />
die kulturelle und sprachliche Identität der<br />
Minderheiten vor der gegen ihren Willen laufenden<br />
Assimilierung zu schützen und solche Bereiche wie<br />
Ausbildung, Kultur, Schulunterricht und Öffentlichkeitsleben<br />
zu fördern. Die Russlanddeutschen bilden<br />
eine der 18 Minderheiten, die die Russische Föderation<br />
in diesen Dokumenten erwähnte.<br />
2) Verpflichtungen der Russischen Föderation<br />
entsprechend dem gegenseitigen Protokoll über die<br />
Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation<br />
und der Bundesrepublik Deutschland vom 10.07.1992.<br />
3) Gesamtgesetzgebung der Russischen Föderation:<br />
– Gesetz „Über die gesellschaftlichen Vereinigungen“;<br />
– Gesetz „Über die national-kulturellen Autonomien“;<br />
– Gesetz „Über die Allgemeinprinzipien der Organisation<br />
der Selbstverwaltung vor Ort“;<br />
– Gesetz „Über die Kultur“;<br />
– Gesetz „Über die Sprachen“.<br />
42
4) Rehabilitationsgesetzgebung der Russischen<br />
Föderation, deren Grundlage bilden:<br />
– Erklärung des Obersten Sowjets der UdSSR vom<br />
14.11.1989 „Über die Anerkennung der Repressivmaßnahmen<br />
gegen die Völker, die vertrieben wurden, als<br />
gesetzwidrig und verbrecherisch und über die Währung<br />
ihrer Bürgerrechte“;<br />
– Dekret des Präsidenten der UdSSR vom<br />
13.08.1990 „Über die Wiederherstellung der bürgerlichen<br />
Rechte aller Opfer der politischen Repressivmaßnahmen<br />
der 20er – 50er Jahre“;<br />
– Beschluss des Obersten Sowjets der UdSSR<br />
vom 07.03.1991 „Über die Annullierung der Gesetzgebungsakte<br />
im Zusammenhang mit der Erklärung des<br />
Obersten Sowjets der UdSSR vom 14.11.1989“;<br />
– Gesetz der RSFSR vom 26.04.1991 „Über die Rehabilitierung<br />
der Völker – Opfer der Repressivmaßnahmen“;<br />
– Gesetz der RSFSR vom 18.10.1991 „Über die Rehabilitierung<br />
der Opfer der Repressivmaßnahmen“;<br />
– Dekret des Präsidenten der RF vom 21.02.1992<br />
„Über die Sofortmaßnahmen zur Rehabilitierung der<br />
Russlanddeutschen“.<br />
Teilnahme der repräsentativen Vertreter der deutschen<br />
Minderheit an der Arbeit der Deutsch-Russischen<br />
Regierungskommission für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen<br />
Eine wichtige Bedeutung hat die aktive Teilnahme<br />
der repräsentativen Vertreter der Russlanddeutschen<br />
an der Arbeit der Deutsch-Russischen Regierungskommission<br />
für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen,<br />
die ihre Tätigkeit auf Grund des Protokolls<br />
vom 10.07.1993 verwirklichen.<br />
Stärkung des positiven Images der Russlanddeutschen<br />
im Staat und in der Öffentlichkeit<br />
Maßnahmen zu Gunsten der Russlanddeutschen<br />
müssen die Informationsbegleitung haben, deren<br />
Ziel die Aufklärungsarbeit in den Bereichen der Geschichte<br />
und des heutigen Lebens der deutschen<br />
Minderheit, die Stärkung des positiven Images der<br />
Russlanddeutschen im Staat und in der Öffentlichkeit,<br />
die Überwindung von den immer noch in der Provinz<br />
vorhandenen Klischees seit dem Zweiten Weltkrieg<br />
darstellen.<br />
Teilnahme an der Tätigkeit der Zivilgesellschaft Russlands<br />
Als ehrwürdige Bürger Russlands müssen die<br />
Russlanddeutschen aktiv an dem Öffentlichkeitsleben<br />
des Landes teilnehmen. Die Organe der Selbstorganisation,<br />
die gesellschaftlichen Organisationen<br />
der deutschen Minderheit müssen aktive Teilnehmer<br />
Anlage 3<br />
an den Institutionen der Zivilgesellschaft Russlands<br />
werden.<br />
4. Zusammenarbeit bei der Umsetzung<br />
des Programms<br />
Für die erfolgreiche Umsetzung des Programms<br />
werden gebraucht:<br />
1) Organisation von alltäglicher Zusammenarbeit<br />
und Kooperation zwischen den am Umsetzen beteiligten<br />
Partnern:<br />
– auf dem föderalen Niveau: zwischen IVDK/JdR<br />
und GTZ;<br />
– auf dem regionalen Niveau: zwischen den RKR<br />
der BZ und regionalen GTZ-Büros;<br />
2) regelmäßige Durchführung der Arbeitstreffen<br />
der Partner zu den aktuellen Fragen (einmal in 3 Monaten<br />
während der Anfangszeit);<br />
3) Zusammenwirken und Tiefkooperation zwischen<br />
IVDK (RKR der BZ), JdR und BiZ (GTZ);<br />
4) Monitoring der Lage der Russlanddeutschen,<br />
einschl. des Zustandes des BZ-Netzes.<br />
4.1. Kompetenzen und Zusammenarbeit der<br />
Partnerorganisationen<br />
Hauptpartner für die Projektarbeit sind:<br />
Organe der Selbstorganisation: IVDK, JdR, RKR<br />
der BZ<br />
Strukturen der Mittlerorganisation: GTZ–Moskau,<br />
GTZ–Sibirien, GTZ–Wolgaregion; Ministerium für Regionalentwicklung<br />
der RF<br />
Hauptkompetenzen der Partner<br />
IVDK-Präsidium<br />
– Ausarbeitung der Programme, Bestimmen der<br />
Hauptrichtungen der Tätigkeit des BZ-Netzes,<br />
– Interessenvertreten des BZ-Netzes,<br />
– Koordination der praktischen Tätigkeit des BZ-<br />
Netzes,<br />
– Durchführung der föderalen Projekte,<br />
– Annahme der abgestimmten Entscheidungen<br />
zu den öffentlichkeitswichtigen überregionalen Projekten<br />
(Entscheidungen des IVDK-Präsidiums werden<br />
auf Grund der Vorschläge der RKR der BZ getroffen).<br />
JdR-Rat<br />
– Interessenvertreten und Koordination der praktischen<br />
Arbeit der Jugendklubs,<br />
– Durchführung der föderalen Jugendprojekte.<br />
RKR der BZ<br />
– Kompetenz und Verantwortung für die Auswahl<br />
und Durchführung der Projekttätigkeit in der Region,<br />
– Interessenvertreten und Koordination der praktischen<br />
Arbeit der Begegnungszentren der Region.<br />
43
GTZ, Ministerium für Regionalentwicklung der RF<br />
– Zusammenarbeit mit den Organen der Selbstorganisation<br />
(IVDK, JdR, RKR der BZ) bei den Fragen der<br />
Organisation der Projektarbeit,<br />
– Abstimmung und Unterstützung der Projekte:<br />
• auf dem föderalen Niveau mit dem IVDK,<br />
JdR,<br />
• öffentlichkeitswichtige Projekte auf dem<br />
überregionalen Niveau mit dem IVDK/JdR<br />
und RKR der BZ,<br />
• auf dem regionalen Niveau mit den RKR der<br />
BZ.<br />
– Beratung,<br />
– Controlling,<br />
– Monitoring.<br />
4.2. Phasen der Zusammenarbeit<br />
Zusammenarbeit beim Umsetzen des Programms<br />
wird ungefähr aus 3 Phasen bestehen und in der Periode<br />
vom 2008 bis 2010 stattfinden.<br />
Phasen und Hauptpunkte der Etappeninhalte<br />
1. Phase, 2008<br />
IVDK-Präsidium / JdR-Rat<br />
1) Durchführung des Pilotprojektes zur Koordination<br />
und Organisation vom IVDK, der Projekttätigkeit des<br />
BZ-Netzes in der Zentralregion und in der Norduralregion<br />
mit der Stütze auf die RKR der BZ.<br />
2) Organisation der praktischen Modelle der Zusammenarbeit<br />
zwischen dem IVDK-Präsidium – dem<br />
JdR-Rat und den RKR der BZ.<br />
3) Koordination der föderalen und öffentlichkeitswichtigen<br />
überregionalen Projekte im Maßstab der<br />
Russischen Föderation.<br />
4) Durchführung der föderalen Projekte im Interesse<br />
des ganzen BZ-Netzes.<br />
5) Zusammenwirken und Zusammenarbeit zwischen<br />
den Projektpartnern. Arbeitstreffen: IVDK – JdR<br />
– RKR der BZ – regionale GTZ-Büros (April, November).<br />
6) Abschlussarbeitstreffen „Aufstellung der Tätigkeitsbilanz<br />
des BZ-Netzes im Jahre 2008. Eintrag der<br />
Berichtigungen. Gemeinsame Planung für das Jahr<br />
2009“ (November 2008, Moskau).<br />
RKR der BZ<br />
1) Auswahl der Projekte (in der Pilotregion).<br />
2) Zusammenstellen der Vorschläge zu den Richtungen<br />
und zum Inhalt der Projektarbeit in anderen<br />
Regionen. Gemeinsame Besprechung mit den regionalen<br />
GTZ-Büros.<br />
3) Vorbereitung und Eintrag ins IVDK-Präsidium<br />
der Vorschläge zu den öffentlichkeitswichtigen zwi-<br />
Anlage 3<br />
schenregionalen Projekten. Die Schlussentscheidung<br />
wird vom IVDK-Präsidium mit der Teilnahme<br />
von den Leitern aller RKR der BZ und des JdR getroffen.<br />
4) Zusammenwirken und Zusammenarbeit zwischen<br />
den Projektpartnern. Arbeitstreffen: IVDK – JdR<br />
– RKR der BZ – regionale GTZ-Büros (April, November).<br />
GTZ<br />
1) Organisation der Projekttätigkeit in allen anderen<br />
Regionen außer dem Zentral- und Norduralregion<br />
mit Berücksichtigung der Meinungen der RKR<br />
der BZ.<br />
2) Funktionen des Controllings, der Beratung, des<br />
Monitorings und der Berichterstattung an BMI/BVA zu<br />
allen Tätigkeitsrichtungen und Regionen.<br />
3) Zusammenwirken und Zusammenarbeit<br />
zwischen den Projektpartnern. Arbeitstreffen: IVDK<br />
– JdR – RKR der BZ – regionale GTZ-Büros (April, November).<br />
2. Phase<br />
IVDK-Präsidium / JdR-Rat<br />
1) Geographieerweiterung des Pilotprojektes. Eine<br />
vorangehende Koordination und Organisation der Projektarbeit<br />
des BZ-Netzes in weiteren Regionen mit der<br />
Stütze auf die RKR der BZ.<br />
2) Gründung eines festen demokratischen Systems<br />
der Beschlussfassungen mit der Stütze auf die<br />
Meinung der RKR der BZ.<br />
3) Tiefkoordination zwischen IVDK – JdR – BiZ.<br />
4) Zusammenfassung. Berichtigung. Bestimmung<br />
der neuen Aufgaben. Gemeinsame Planung (November,<br />
Forum /Arbeitstreffen der BZ).<br />
RKR der BZ<br />
1) Festigungen der Öffentlichkeitstätigkeit und<br />
Stärkung des Einflusses der RKR der BZ.<br />
2) Koordination der Projektarbeit des BZ-Netzes in<br />
den Regionen. Erfahrungsgewinnen auf dem Gebiet<br />
der Organisation der praktischen Arbeit.<br />
GTZ<br />
1) Auswahl der Projekte gemeinsam mit den RKR<br />
der BZ.<br />
2) Funktionen des Controllings, der Beratung, des<br />
Monitorings und der Berichterstattung an BMI/BVA zu<br />
allen Tätigkeitsrichtungen und Regionen.<br />
3. Phase<br />
IVDK-Präsidium / JdR-Rat<br />
Kompetenz für die Koordination und Organisation<br />
der Projekttätigkeit der BZ in allen Regionen wird an<br />
die Organe der Selbstorganisation auf der Basis der BZ<br />
übergeben.<br />
44
RKR der BZ<br />
Weitere Übergabe der Kompetenz an RKR der<br />
BZ, die schon nicht nur selbst auswählen, sondern<br />
die Projekte fördern, die Berichte an den IVDK erstatten.<br />
GTZ<br />
Übergang zur Erfüllung der Funktionen des Controllings,<br />
der Beratung, des Monitorings und der Berichterstattung<br />
an BMI/BVA (ohne Koordination und<br />
Organisation der Projektarbeit zu allen Tätigkeitsrichtungen<br />
und Regionen).<br />
* Die Fristen für die 2. und 3. Phasen müssen präzisiert<br />
werden (abhängig von den Ergebnissen der Realisierung<br />
der 1. Projektphase)<br />
Vordringliche Schritte<br />
Als vorrangige Schritte beim Umsetzen des Programms<br />
ist Folgendes vorzusehen:<br />
– Durchführung des Arbeitstreffens: IVDK – JdR –<br />
RKR der BZ – regionale GTZ-Büros (Moskau, Saratow,<br />
Nowosibirsk, Halbwstadt) mit der Teilnahme der Vertreter<br />
des Ministeriums für regionale Entwicklung der<br />
Russischen Föderation),<br />
– Ausarbeitung von Rahmenbedingungen für die<br />
Durchführung des Pilotprojektes,<br />
– Ausarbeitung und Annahme von klaren Kriterien<br />
der Kategorisierung und Förderung der BZ, Durchführung<br />
der Kategorisierung,<br />
– Auf Grund der Kategorisierung die Förderung<br />
der Basistätigkeit der ausgewählten BZ anzufangen,<br />
– Kompetenzen der Partner bei der Realisierung<br />
der Projektbeziehungen zu bestimmen,<br />
– Möglichkeiten für die Förderung der BZ aus<br />
dem Haushalt des Föderalen Zielprogramms der RF zu<br />
bestimmen,<br />
– Möglichkeiten für die Förderung der BZ aus dem<br />
Haushalt der örtlichen Programme zu bestimmen,<br />
– In Kooperation mit dem Ministerium für regionale<br />
Entwicklung der RF und dem Bundesministerium<br />
des Innern (Deutschland) die notwendigen Handlungen<br />
auf dem regionalen Niveau (Regionen und Gebiete)<br />
der RF zu unternehmen.<br />
5. Pilotprojekt<br />
Als Beispiel: bei der Realisierung des Pilotprojekts<br />
wird folgende Partnerkompetenz bestimmt:<br />
IVDK = Kompetenz + Verantwortung<br />
– strategische Koordination der Projekttätigkeit<br />
des BZ-Netzes dieser Region,<br />
– inhaltliche und finanzielle Projektleitung, einschließlich<br />
die Organisation von Projektausschrei-<br />
Anlage 3<br />
bung und Förderung der Basistätigkeit der ausgewählten<br />
BZ,<br />
– Gesamtverantwortung, einschließlich die Finanzberichterstattung<br />
RKR der BZ<br />
– Durchführung gemeinsam mit dem IVDK der<br />
Projektausschreibung,<br />
– Auswahl der Projekte, Bestimmung von Projekten,<br />
die die Förderung der Basistätigkeit beanspruchen<br />
könnten.<br />
GTZ Moskau<br />
– Beratung,<br />
– Controlling,<br />
– Monitoring.<br />
6. Zusammenfassung. Zu erwartende Ergebnisse<br />
Alle Programmpunkte wurden detailliert und von<br />
allen Seiten in den vielen Sitzungen mit der Teilnahme<br />
der repräsentativen Vertreter der BZ besprochen: in<br />
den Seminaren, Beratungen, Arbeitsgruppen des 6. Forums<br />
der Begegnungszentren. An dem in Moskau am<br />
31.10.07 stattgefundenen Kongress der Begegnungszentren<br />
der Deutschen der RF fand die Konzeption des<br />
Programms nach den allseitigen Besprechungen die<br />
Anerkennung der legitim gewählten Delegierten, die<br />
die Mehrheit der Öffentlichkeitsstrukturen der Russlanddeutschen<br />
darstellen.<br />
Als Resultat der zielgerichteten und vollwertigen<br />
Realisierung des Programms ist die Erhaltung und Entwicklung<br />
der deutschen Minderheit in der Zukunft, die<br />
Erhöhung der Effektivität der Hilfeleistungen für die<br />
Russlanddeutschen seitens beider Regierungen zu sehen,<br />
einschließlich:<br />
1) Stabile Tätigkeit des BZ-Netzes in der Gegenwart<br />
und in der Zukunft.<br />
2) Erhöhung der Effektivität der BZ-Tätigkeit.<br />
3) Verbesserung der Deutschkenntnisse bei den<br />
Jugendlichen und Kindern aus den russlanddeutschen<br />
Familien, Erhaltung der Generationennachfolge.<br />
4) Gründung der wirksamen und demokratischen<br />
Selbstorganisation der Russlanddeutschen auf der Basis<br />
der Begegnungszentren.<br />
5) Aktive Einbeziehung der Begegnungszentren in<br />
die sich entwickelnde deutsch-russische Zusammenarbeit.<br />
6) Erweiterung der Aufgabenbereiche der BZ, ihre<br />
künftige Rolle auch als Zentren der Verbreitung der<br />
deutschen Sprache und Kultur, der Information über<br />
das heutige Leben in Deutschland, in eigenen Regionen<br />
(parallel zu der Erhaltung der Funktion der Begegnungszentren<br />
der Russlanddeutschen).<br />
45
Jugendring<br />
SYSTEM DER SELBSTORGANISATION<br />
DER RUSSLANDD<strong>EU</strong>TSCHEN<br />
Gruppen<br />
IVDK-RAT<br />
RKR DER BZ<br />
insgesamt 7 RKR<br />
Örtliches BZ<br />
der 1. Kategorie<br />
Stadt- und<br />
Gebiets-BZ<br />
der 2. und 3. Kategorie<br />
Schema der Selbstorganisation der Begegnungszentren<br />
der Russlanddeutschen<br />
7. Mission der Begegnungszentren<br />
Heutzutage und auch in der Zukunft erfüllen<br />
die Begegnungszentren eine wichtige historische<br />
Mission:<br />
1) in den Bedingungen keiner Kompaktsiedlungen<br />
der deutschen Bevölkerung sind sie Punkte der<br />
Ethnokonsolidierung der deutschen Minderheit;<br />
2) sie bilden diejenigen ethnischen Zentren, wo<br />
die Russlanddeutschen und ihre Familienangehörigen<br />
die Möglichkeit haben, ihre kulturelle Identität zu<br />
erhalten und zu entwickeln, Deutsch zu lernen und<br />
Deutschkenntnisse zu vervollkommnen;<br />
RKR der russlanddeutschen BZ<br />
2<br />
3 4<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
5<br />
RKR der BZ – Region Ural<br />
1<br />
RKR der BZ – Zentralrussland<br />
RKR der BZ – Kaukasus und Südrussland<br />
RKR der BZ – Wolga-Region<br />
RKR der BZ – Südural<br />
5<br />
6<br />
Anlage 3<br />
3) in den Bedingungen der Zersplitterung der Öffentlichkeitsbewegung<br />
wird gerade auf der Basis der<br />
Begegnungszentren weitere Herausbildung und Entwicklung<br />
der Selbstorganisation der deutschen Minderheit<br />
verwirklicht;<br />
4) während der allmählichen weiteren Festigung<br />
von der sozial-wirtschaftlichen Lage des Landes werden<br />
in der Zukunft neue Möglichkeiten für die Erhöhung<br />
der BZ-Förderung auf Grund vielfältiger Inlandsgrantsprogramme<br />
sowie auch Förderungen seitens<br />
der Administrationen vor Ort entstehen;<br />
5) in der Zukunft soll die Rolle der BZ als Zentren<br />
der Verbreitung der deutschen Sprache und Kultur, der<br />
praktischen Kenntnisse über das gegenwärtige Leben<br />
in Deutschland allmählich zunehmen;<br />
6) mit der Zeit sollen sich die BZ an der immer breiter<br />
werdenden deutsch-russischen Kulturzusammenarbeit<br />
aktiver beteiligen und wirkliche Freundschaftsbrücken<br />
zwischen den Völkern beider Länder bilden;<br />
7) es werden mehr und mehr Jugend- und Schüleraustausche<br />
über die BZ durchgeführt. Die jungen<br />
Russlanddeutschen können an den deutschen Hochschulen<br />
studieren und eine Probezeit leisten; junge<br />
Aussiedler arbeiten in den Vertretungen der deutschen<br />
Firmen in Russland. Die Beherrschung von zwei<br />
Sprachen und Kulturtraditionen ermöglicht ihnen, zur<br />
Annäherung von Russland und Deutschland, Russland<br />
und Vereinigtes Europa beizutragen.<br />
6<br />
7<br />
RKR der BZ – Westsibirien<br />
RKR der BZ – Ostsibirien und Fernosten<br />
7<br />
Geografie der Tätigkeit von RKR der BZ<br />
46
Fast ein ganzes Jahr lang arbeitete eine große<br />
Gruppe von Kollegen an der Vorbereitung dieses<br />
Kongresses. Die Grundidee des Kongresses ist „Begegnungszentren<br />
– Brücken der Freundschaft und<br />
Zusammenarbeit“. Im Rahmen des 6. Forums der Begegnungszentren<br />
sind die Durchführung einer außerordentlichen<br />
Konferenz der Assoziation öff entlicher<br />
Vereinigungen „Internationaler Verband der<br />
deutschen Kultur“ und die Durchführung des 1. Kongresses<br />
der Begegnungszentren der Deutschen der<br />
RF vorgesehen.<br />
Das Forum und der 1. Kongress der Begegnungszentren<br />
sollen für unsere weitere anstrengende Arbeit<br />
entscheidend werden.<br />
Wir sollen für uns zwei grundlegende Fragen beantworten:<br />
1. Selbstorganisation der Russlanddeutschen.<br />
2. Rehabilitation der Russlanddeutschen.<br />
Viele Jahre lang brachte man uns bei, dass all unsere<br />
vitalen Fragen von der „weisen kommunistischen<br />
Partei, der sowjetischen Volksregierung“ gelöst werden.<br />
Diese haben es nicht geschaff t und im Ergebnis<br />
kam die Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken<br />
zur Aufl ösung, und jetzt leben wir in einem sich von<br />
Knien aufrichtenden Russland und versuchen Fehler<br />
der Vergangenheit zu erfassen und Konturen eines<br />
künftigen erneuerten Russlands abzustecken.<br />
Viele Jahre lang warteten wir auf die Lösung der<br />
Probleme der Russlanddeutschen und sollen schließlich<br />
zur Einsicht kommen, dass unsere Probleme in<br />
unserer Hand liegen und wir sie selbst lösen sollen.<br />
Heute gibt es keine Kraft, die uns sagen würde, was<br />
jetzt sein wird anstatt dessen, was früher war. Es gibt<br />
auch keinen Grund, auf die Rehabilitation unseres Volkes<br />
zu warten. Wir sollen uns selbst fest und beharrlich<br />
organisieren und rehabilitieren.<br />
Aus der Geschichte der Russlanddeutschen wissen<br />
wir, dass unsere Vorfahren selbst für sich ein System<br />
ihres Lebens in Gemeinden, Kolonien entwickelten,<br />
sie schufen für sich ein System der Bildung, Kultur,<br />
des Unternehmertums und folgten ihm viele Jahre<br />
lang. Sie nutzten gekonnt die Gesetze jener Jahre,<br />
bauten tolerante Beziehungen mit den in ihrer Umgebung<br />
lebenden Völkern auf. Sie verdienten so eine<br />
Anlage 3<br />
GRUSSWORT BEI DER ERÖFFNUNG <strong>DES</strong> 6. FORUMS<br />
DER RUSSLANDD<strong>EU</strong>TSCHEN BEGEGNUNGSZENTREN<br />
Edwin Grieb,<br />
Vorsitzender der Solikamsker Gesellschaft der Russlanddeutschen „Wiedergeburt”<br />
Einschätzung ihrer Lebensorganisation als vernünftig,<br />
tüchtig, gesetzestreu, zuverlässig, gebildet etc.<br />
Wir sollen die Erfahrungen unserer Vorfahren nutzen<br />
und im Rahmen der heutigen Gesetze, heutigen<br />
Gegebenheiten ein System der Selbstorganisation<br />
aufbauen, zumal wir in dieser Richtung schon Manches<br />
geleistet haben. Wir verfügen über ein System<br />
der Begegnungszentren, die Vereinigung „Internationaler<br />
Verband der deutschen Kultur“, wir haben eine<br />
rechtliche Basis, wenn auch diese eventuell nicht<br />
perfekt ist, wir haben eine Regierungskommission, es<br />
liegt auch der Wunsch vor, uns bei der Selbstorganisation<br />
unter den Bedingungen der dispersen Ansiedlung<br />
der Russlanddeutschen, unter Bedingungen von<br />
Mischehen sowie unter den Bedingungen, wo wir unsere<br />
Muttersprache, unsere Sitten und Bräuche und<br />
Traditionen eingebüßt haben, zu unterstützen.<br />
Benötigen wir wirklich eine Rehabilitation von oben<br />
aus jemandes Hand? Dabei erwarten wir nicht eine Rehabilitation<br />
als solche, sondern vielmehr irgendwelche<br />
Vergünstigungen dazu, wie etwa Territorien, Finanzierung,<br />
Ausgleich für verlorenes Vermögen, Ausgleich für<br />
47
unschuldig dahingegangene Menschenleben. Die Rehabilitation<br />
wird von jedermann anders gesehen.<br />
Ich bin fest überzeugt, dass wir uns nicht nur<br />
selbst rehabilitieren sollen, sondern dass wir in der<br />
Lage sind, uns in den Augen der Völker unseres Landes,<br />
unserer Öff entlichkeit, in den Augen der internationalen<br />
Völkergemeinschaft selbst zu rehabilitieren.<br />
Schauen sie sich die heutigen Gegebenheiten an,<br />
wir sind bereits im Aufl eben begriff en, wir sind bereits<br />
rehabilitiert worden durch unsere Tüchtigkeit, unsere<br />
Zuverlässigkeit, unsere Einstellung zum Leben, zur Arbeit,<br />
zum Studium.<br />
Erst wenn man uns als Russlanddeutsche wieder<br />
achten, wenn man sich an uns ein Beispiel nehmen<br />
und uns vertrauen wird, können wir uns als rehabilitiert<br />
fühlen, d. h. in unseren Rechten, unseren Hoff -<br />
nungen wiederhergestellt.<br />
All das liegt in unseren Kräften, in unserer eigenen<br />
Hand.<br />
Eine besondere Betrachtung verdienen die Fragen<br />
der Entwicklung der nationalen Bewegung der Deutschen<br />
der Russischen Föderation unter Bedingungen<br />
des Föderalen Gesetzes „Über national-kulturelle Autonomie“.<br />
Die heutige Krisensituation der Russlanddeutschen<br />
sowohl in Russland selbst als auch in den<br />
GUS-Staaten wird heute mehr durch eine heutzutage<br />
unrealistische Bewertung eigener Handlungen, durch<br />
haltlose Forderungen nach der Wiederherstellung der<br />
Anlage 3<br />
Staatlichkeit der Russlanddeutschen hervorgerufen,<br />
welche seinerzeit durch Bolschewiken inszeniert wurde.<br />
Die Meinung, dass die national-kulturelle Autonomie<br />
der Deutschen Russlands heute die einzige<br />
Beschützerin der Russlanddeutschen sei, ist zutiefst<br />
fehlerhaft.<br />
Die Leitung der föderalen NKA meint, ihre Hauptaufgabe<br />
bestünde in einer politischen Lösung der<br />
Probleme der Russlanddeutschen und nicht in einer<br />
tagtäglichen aufwendigen Arbeit mit regionalen und<br />
lokalen NKA’s. Diese Einstellung kann die heutige Krisensituation<br />
in der öff entlichen Bewegung der Russlanddeutschen<br />
nicht verbessern. Sie ist für die Konsolidierung<br />
der Russlanddeutschen nicht förderlich. Alle<br />
Hoff nungen, dass die „Gemeinschaft“ uns vereinigen<br />
könnte, sind mit der Ausscheidung von Johannes Becker<br />
aus der „Gemeinschaft“ auch gescheitert. Diese<br />
Organisation bringt schon lange keine Leistung, sie<br />
siecht dahin.<br />
Werte Freunde und Kollegen! Wir sind nur stark,<br />
wenn wir uns zusammenschließen. Heute brauchen<br />
wir niemanden mehr um Gnade zu bitten, unsere Probleme<br />
können und sollen wir selbst lösen. Wollen wir<br />
mittels der Begegnungszentren Brücken der Freundschaft<br />
und Zusammenarbeit schlagen!<br />
Ich wünsche uns allen eine fruchtbringende, erfolgreiche<br />
Arbeit.<br />
48
HILFEN DER D<strong>EU</strong>TSCHEN REGIERUNG<br />
ZUGUNSTEN DER D<strong>EU</strong>TSCHEN MINDERHEIT<br />
IN DER RUSSISCHEN FÖDERATION<br />
Dr. Christoph Bergner, parlamentarischer Staatssekretär, Bundesbeauftragter für<br />
Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten<br />
Ich danke Ihnen, dass Sie mir Gelegenheit geben,<br />
auf dem 6. Forum der russlanddeutschen Begegnungszentren<br />
über die Hilfen der deutschen Regierung<br />
zugunsten der deutschen Minderheiten in der<br />
Russischen Föderation zu berichten.<br />
Ich nutze diese Gelegenheit gerne, da an diesem<br />
Forum eine große Zahl an Personen teilnimmt, die in<br />
der täglichen Praxis durch ihren persönlichen Einsatz<br />
dafür Sorge tragen, dass die deutsche Minderheit in<br />
der Russischen Föderation ihre Identität bewahren<br />
konnte. Ich grüße Sie herzlich und danke den Frauen<br />
und Männern, die sich in den zahlreichen Begegnungsstätten<br />
und Begegnungszentren engagieren,<br />
die mit der Situation der deutschen Minderheit aufs<br />
Engste vertraut sind und die verantwortungsbewusst<br />
und ideenreich die Maßnahmen für die deutsche<br />
Minderheit vor Ort umsetzen.<br />
Mein besonderer Gruß gilt den anwesenden Vertretern<br />
des russischen Staates, die mit ihrer Anwesenheit<br />
eine besondere Wertschätzung für die Arbeit der<br />
Russlanddeutschen zum Ausdruck bringen. Meine<br />
Aufgabe ist es, Ihnen Grüße der deutschen Bundesregierung,<br />
namentlich des Bundesinnenministers Wolfgang<br />
Schäuble zu überbringen und Ihnen weiterhin<br />
unsere Solidarität versichern.<br />
Die Unterstützung der Russlanddeutschen, die<br />
ein besonderes Kriegsfolgenschicksal erlitten haben,<br />
ist ein wichtiger Teilbereich der Aussiedlerpolitik der<br />
deutschen Regierung. Deren Grundlagen möchte ich<br />
zunächst erläutern.<br />
In der deutschen Aussiedlerpolitik treff en sich Geschichte<br />
und Gegenwart. Sie ist Ausdruck des bis in<br />
unsere Tage fortreichenden Bemühens Deutschlands,<br />
sich seiner nationalen Verantwortung im Hinblick auf<br />
die Folgen des Nationalsozialismus und des Zweiten<br />
Weltkrieges zu stellen.<br />
Wir suchen Aussöhnung und Wiedergutmachung<br />
mit den Opfern des Nationalsozialismus und der Aggressionskriege<br />
Hitlers. Wir üben Solidarität mit den<br />
Deutschen, die wegen der Politik unschuldig leiden<br />
mussten. Die jetzige Bundesregierung hat dies<br />
Anlage 3<br />
ausdrücklich in ihrer Koalitionsvereinbarung vom<br />
11. November 2005 bekräftigt. Darin heißt es:<br />
„Wir bekennen uns auch weiterhin zu der Verantwortung<br />
sowohl für diejenigen Menschen, die als<br />
Deutsche in Ost- und Südosteuropa sowie in der Sowjetunion<br />
unter den Folgen des Zweiten Weltkriegs<br />
gelitten haben und in ihrer jetzigen Heimat bleiben<br />
wollen, als auch für jene, die nach Deutschland aussiedeln.<br />
Dies gilt insbesondere für die Deutschen in<br />
den Nachfolgestaaten der Sowjetunion, bei denen<br />
das Kriegsfolgenschicksal am längsten nachwirkt.“<br />
Wichtig ist, dass hier der Zusammenhang zwischen<br />
Aussiedlerpolitik und Kriegsfolgenbewältigung<br />
deutlich hervorgehoben wird. Gerade die Russlanddeutschen,<br />
die nach dem Überfall Hitlers auf die Sowjetunion<br />
zu unschuldigen Opfern stalinscher Rache<br />
wurden, hatten das wohl nachhaltigste und folgenreichste<br />
Kriegsfolgenschicksal einer deutschen<br />
49
Deutsche und russische Regierungen realisieren gemeinsam<br />
zugunsten der deutschen Minderheit eine Reihe von ethnokulturellen<br />
Projekten, von denen es in Zukunft mehr geben<br />
soll (Jugendfestival der deutschen Kultur, Moskau, 2007)<br />
Volksgruppe im Ausland. Sie haben am eigenen<br />
Leibe erfahren müssen, was es heißt, zwischen zwei<br />
Nationen zu geraten, die sich feindlich gegenüberstehen.<br />
Die Bundesrepublik Deutschland hat sich<br />
deshalb sehr früh, etwa bei dem Besuch Adenauers<br />
in Moskau 1955, zur Solidarität mit den Russlanddeutschen<br />
und allen anderen Angehörigen deutscher<br />
Volksgruppen, die in vergleichbarer Weise unter<br />
den Folgen des Zweiten Weltkriegs gelitten haben,<br />
bekannt.<br />
Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs geschah<br />
dies auf zweierlei Weise: Einerseits mit Hilfen für die<br />
deutsche Minderheit in den Herkunftsgebieten, andererseits<br />
durch die Bereitschaft zu Aufnahme und Integration<br />
derjenigen, die nach Deutschland, in die historische<br />
Heimat ihrer Vorfahren, zurückkehren wollen.<br />
So hat Deutschland seit 1950 mehr als 2,3 Mio.<br />
Russlanddeutsche als Aussiedler bzw. Spätaussiedler<br />
aufgenommen.<br />
Wir können heute feststellen, dass der Zustrom<br />
der Aussiedler und Spätaussiedler in den letzten Jahren<br />
sehr stark zurückgegangen ist. Waren es Anfang<br />
der 90er Jahre noch über 200 000 Personen jährlich,<br />
die nach Deutschland gekommen sind, so sind es<br />
2006 noch rd. 8 000 gewesen. In diesem Jahr wird<br />
sich diese Zahl nochmals weiter reduzieren. Auch die<br />
Zahl der Anträge auf Ausstellung eines Aufnahmebescheides<br />
ist drastisch gesunken.<br />
Als Gründe können genannt werden:<br />
– Die Lage in Russland (aber auch in anderen<br />
Herkunftsgebieten wie Kasachstan) hat sich stabilisiert<br />
und entwickelt sich positiv.<br />
– Auch sind die rechtlichen Voraussetzungen<br />
für einen Aufnahmebescheid in den letzten Jahren<br />
Anlage 3<br />
verschärft worden. Hier gibt es für mich nichts zu beschönigen.<br />
– Die zurückgehenden Aussiedlerzahlen werte<br />
ich aber auch als einen Erfolg der Unterstützungsmaßnahmen<br />
der Bundesregierung zugunsten der<br />
deutschen Minderheiten in den Herkunftsländern<br />
in den letzten Jahren. Sie haben den Russlanddeutschen<br />
Mut gegeben, in ihrer Heimat zu bleiben und<br />
als nationale Minderheit ihr Schicksal selbst in die<br />
Hand zu nehmen.<br />
Damit komme ich zum Hauptthema meines Vortrags,<br />
der Hilfenpolitik.<br />
Als Erstes möchte ich hervorheben, dass eine wirkungsvolle<br />
Hilfenpolitik der Bundesregierung die Kooperationsbereitschaft<br />
des Staates voraussetzt, auf<br />
dessen Territorium die Maßnahmen zugunsten der<br />
dort lebenden Minderheit realisiert werden sollen.<br />
Der deutschen Regierung war es daher immer außerordentlich<br />
wichtig, dass ihre Politik in Übereinstimmung<br />
mit der jeweiligen Titularnation steht, d. h. im<br />
vorliegenden Fall mit der Regierung der Russischen<br />
Föderation. Dies gilt genauso für die Zukunft. Gerade<br />
in der Zusammenarbeit mit dem russischen Staat<br />
und der russischen Regierung bei den Hilfen zugunsten<br />
der deutschen Minderheit können wir für die zurückliegenden<br />
Jahre eine sehr positive Bilanz ziehen.<br />
Diese Zusammenarbeit wird deutlich in der Arbeit<br />
der gemeinsamen Regierungskommissionen, die in<br />
diesem Jahr zur 13. Sitzung zusammenkam.<br />
Jüngster Beleg dieser Gemeinsamkeit ist darin zu<br />
sehen, dass die russische Regierung dem Konzept<br />
des Föderalen Zielprogramms zur „Entwicklung des<br />
sozial-ökonomischen und ethno-kulturellen Potenzials<br />
der Russlanddeutschen 2008–2012“ zugestimmt<br />
hat. Dieses Programm zielt mit hauptsächlich investiven<br />
Maßnahmen vor allem auf eine weitere Verbesserung<br />
der Lebensbedingungen der Deutschstämmigen<br />
in der Russischen Föderation ab und trägt so<br />
ebenfalls zu einer Stärkung des Bleibewillens bei. Ich<br />
sehe in der Verabschiedung dieses neuen Programmkonzepts<br />
ein eindeutiges Bekenntnis der russischen<br />
Regierung zu einer gemeinsamen Verantwortung in<br />
der Unterstützung der deutschen Minderheit in der<br />
Russischen Föderation.<br />
Die deutsche Bundesregierung hat die Angehörigen<br />
der deutschen Minderheiten, in den Mittel- und<br />
südosteuropäischen Staaten und den Staaten der früheren<br />
Sowjetunion seit 1990 mit Hilfeleistungen im<br />
Gegenwert von über 900 Millionen Euro unterstützt.<br />
Davon wurde der größte Anteil mit rd. 480 Millionen<br />
Euro zugunsten der deutschen Minderheit in der<br />
50
Russischen Föderation eingesetzt. Die deutsche Seite<br />
hat sich eindeutig zu einer Fortsetzung dieser Politik<br />
bekannt. In der bereits zitierten Koalitionsvereinbarung<br />
vom 11. November 2005 heißt es weiter:<br />
„Angehörigen der deutschen Minderheit in den<br />
Herkunftsgebieten der Aussiedler soll über die Gewährung<br />
von Hilfen aus Deutschland, deren Eff ektivität<br />
gesteigert werden soll, eine bessere Lebens- und<br />
Zukunftsperspektive in den Herkunftsgebieten ermöglicht<br />
werden.“<br />
Damit kommt klar und deutlich zum Ausdruck,<br />
dass sich die Russlanddeutschen darauf verlassen<br />
können, dass die Bundesregierung sie auch in Zukunft<br />
im Rahmen des fi nanziell Möglichen unterstützen<br />
wird.<br />
Eine solche programmatische Ausrichtung bedarf<br />
jedoch, um die gewünschten Wirkungen zu erzielen,<br />
immer wieder einer kritischen Analyse und gegebenenfalls<br />
einer Anpassung an geänderte Realitäten.<br />
In den Anfangsjahren war die Hilfenpolitik darauf<br />
ausgerichtet, mit elementaren Maßnahmen kurzfristig<br />
zu einer Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
beizutragen und dadurch Anreize für einen Bleibewillen<br />
zu begründen. Es sollten sichtbare Zeichen<br />
der Hilfen für die Russlanddeutschen gegeben werden.<br />
Eine wichtige Rolle spielten dabei die investiven<br />
Großprojekte und größere wirtschaftliche Hilfen.<br />
Ab dem Jahre 2000 erfolgte eine Neuausrichtung<br />
und Umstrukturierung der Hilfenpolitik, weg von den<br />
großen investiven Maßnahmen und hin zu einer verstärkten<br />
Unterstützung gemeinschaftsfördernder Projekte<br />
unter Beibehaltung der humanitären Hilfen. Dabei<br />
spielte die mangelnde Steuerungsfähigkeit eine<br />
Rolle, ebenso wie die Schwierigkeiten der Privatisierung<br />
dieser geförderten Objekte, mit denen wir heute<br />
noch zu kämpfen haben.<br />
Dieses Konzept entspricht heute allerdings auch<br />
nicht mehr in allen Einzelelementen den aktuellen<br />
Anforderungen und der gegenwärtigen Situation der<br />
deutschen Minderheiten.<br />
Heute kommt es besonders darauf an, nach der<br />
Nachhaltigkeit unserer Förderung zu fragen. Wie können<br />
wir dazu beitragen, dass es auch in zwanzig oder<br />
dreißig Jahren noch eine lebendige deutsche Minderheit<br />
gibt, die aktiv zur Entwicklung der russischen<br />
Gesellschaft beiträgt?<br />
Ziel einer nachhaltigen Hilfenpolitik muss heute<br />
in dem Wiedererstehen einer stabilen deutschen<br />
Minderheit mit eigener kulturellen Identität liegen,<br />
die integraler Bestandteil des Staates und der Gesellschaft<br />
ist, in der sie lebt. Dabei geht es darum, die<br />
Anlage 3<br />
Individuelle Hilfe für die Trudarmisten bleibt weiterhin einer<br />
der Schwerpunkte der Hilfe der Bundesregierung.<br />
deutsche Minderheit in die Lage zu versetzen, ihre<br />
Geschicke selbst in die Hand zu nehmen und verantwortungsbewusst<br />
an der Gesellschaft ihres Landes<br />
mitzuwirken.<br />
Das bedeutet: Der deutschen Minderheit muss<br />
die Möglichkeit gegeben werden, ihre ethnische und<br />
kulturelle Identität wiederzugewinnen, zu erhalten<br />
und weiterzuentwickeln. Die Hilfen sollen ihre Eigenverantwortlichkeit<br />
stärken und dazu beitragen, sich<br />
in ihrer Identität selbst zu organisieren und zu tragen.<br />
Zugleich kann die deutsche Minderheit eine Brückenfunktion<br />
zu Deutschland wahrnehmen und zur<br />
Verständigung der Völker und Kulturen beider Länder<br />
beitragen.<br />
Von zentraler Bedeutung für die kulturelle Identität<br />
der deutschen Minderheit und damit für das<br />
Überleben als eigenständige Volksgruppe innerhalb<br />
einer multikulturellen Gesellschaft wie die der Russischen<br />
Föderation ist für mich die Frage, wie sich die<br />
weit verstreuten Ansiedlungen deutscher Volkszugehöriger<br />
selbst so organisieren können, dass diese Ziele<br />
auf absehbare Zeit erreicht und gesichert werden.<br />
Zum Glück müssen wir hier nicht bei „Null“ anfangen.<br />
Ich brauche nur in die gefüllten Reihen dieses<br />
Saales zu schauen, um Gewissheit zu haben, dass die<br />
Grundlagen dafür schon geschaff en worden sind.<br />
Denn Grundlage für eine stabile deutsche Minderheit<br />
ist für mich Ihre Arbeit in den zahlreichen<br />
Begegnungszentren und Begegnungsstätten, die bereits<br />
vorhanden sind. Insbesondere in der Russischen<br />
Föderation, in der die deutsche Minderheit nicht<br />
nur in einigen wenigen Siedlungsschwerpunkten,<br />
51
Förderung des außerschulischen Deutschunterrichts<br />
ist ein wichtiger Bereich der Hilfspolitik der deutschen<br />
Bundesregierung.<br />
sondern über das gesamte Land verstreut lebt, bieten<br />
diese von uns beim Aufbau geförderten Einrichtungen<br />
häufi g die einzige Möglichkeit einer Zusammenkunft,<br />
der Traditionspfl ege und der gegenseitigen<br />
Unterstützung. Als Anlaufstelle für die Belange<br />
der Angehörigen der deutschen Minderheit in ihrem<br />
jeweiligen Lebensumfeld stellen sie darüber hinaus<br />
ein zentrales Element der kulturellen Pfl ege ihrer<br />
Identität dar. Nach dem Verlust der eigenen Staatlichkeit<br />
durch Deportation und Repression stellen<br />
die Russlanddeutschen die Frage nach ihrer Heimat<br />
in der Russischen Föderation. Auch wenn diese Frage<br />
damit nicht erschöpfend beantwortet ist, kann ich<br />
doch feststellen:<br />
Die Begegnungsstätten und Begegnungszentren<br />
– dieses kulturelle Netzwerk, zu dem sie alle beitragen,<br />
ist ein Stück Heimat für die Russlanddeutschen<br />
geworden.<br />
Mit dem IVDK stehe ich z.Z. in einem intensiven<br />
Dialog, wie diese Einrichtungen für die weitere Arbeit<br />
sinnvoll genutzt werden können. Er hat Vorschläge<br />
vorgelegt, regionale Koordinationsräte zu bilden, um<br />
die Stabilität in Verbindung mit neuen Akzenten bei<br />
der Tätigkeit des Netzes von Begegnungszentren und<br />
-stätten zu gewährleisten. Sie sollen Schlüsselorgane<br />
einer wirksamen und demokratischen Selbstorganisation<br />
der Russlanddeutschen werden, um zu einem<br />
breiteren Ansatz der Autonomie und Selbstverwaltung<br />
der Russlanddeutschen zu kommen. Diese Räte<br />
sollen die Projektarbeit der Begegnungsstätten und<br />
-zentren koordinieren und möglicherweise auch die<br />
Finanzierung steuern. Damit steht die vorgeschlagene<br />
Bildung von Koordinationsräten im Zusammenhang<br />
mit der Frage der Übertragung von mehr Verantwortung<br />
auf Vertreter der deutschen Minderheit.<br />
Anlage 3<br />
Dabei muss aber auch Folgendes berücksichtigt werden:<br />
Die vom Bundesministerium des Innern fi nanzierten<br />
Fördermaßnahmen zugunsten der deutschen<br />
Minderheit in der Russischen Föderation werden von<br />
der GTZ als Projektkoordinatorin umgesetzt. Die GTZ<br />
hat eine große Erfahrung mit der Entwicklung, Durchführung<br />
und Abwicklung von Projekten und gewährleistet<br />
eine Projektdurchführung unter Beachtung des<br />
deutschen Haushaltsrechts. Daher muss die GTZ in<br />
das Verfahren der Finanzierung einbezogen bleiben.<br />
Am 22.10. 2007 haben in Berlin eingehende Gespräche<br />
zwischen dem IVDK mit Herrn Martens an<br />
der Spitze und der Fachabteilung des BMI sowie der<br />
GTZ zu diesem Thema stattgefunden.<br />
Wesentlichen Elementen dieser Überlegungen<br />
des IVDK’s stimme ich ausdrücklich zu, da sie ein Beitrag<br />
darstellen, den Prozess der Selbstorganisation<br />
und der Eigenverantwortlichkeit der deutschen Minderheit<br />
weiter voranzubringen. Wie ich gehört habe,<br />
hat man sich in den Gesprächen darauf verständigt,<br />
mit zwei bereits gegründeten Koordinationsräten als<br />
Pilotprojekt in 2008 zu beginnen. Bei positiver Entwicklung<br />
können dann später die anderen Räte dazu<br />
kommen. In diesem Zusammenhang darf allerdings<br />
die Frage der Finanzierbarkeit nicht außer Acht bleiben.<br />
Und auch die Repräsentierung möglichst aller<br />
Vertretungen der deutschen Minderheit durch solche<br />
Gremien ist mir in diesem Zusammenhang wichtig.<br />
Generell muss die Übertragung von mehr Verantwortung<br />
auf Vertreter der deutschen Minderheit<br />
auch in Russland ein vorrangiges Ziel der deutschen<br />
Hilfenpolitik sein. Die deutschen Unterstützungsleistungen<br />
sind als „Hilfe zur Selbsthilfe“ ausgelegt. Das<br />
heißt, sie sollen den Hilfebedürftigen sozusagen auf<br />
den Weg bringen, in absehbarer Zeit in eigener Verantwortung<br />
und Kompetenz die anstehenden Aufgaben<br />
und Probleme zu lösen. An diesem Weg arbeiten<br />
wir gegenwärtig.<br />
Dabei wäre es sicherlich vorteilhaft, wenn die<br />
deutsche Minderheit in der Russischen Föderation<br />
von einer einheitlichen Vertretung repräsentiert würde<br />
oder – wenn dies noch nicht möglich oder gewünscht<br />
ist, – zumindest die konstruktive Kooperation<br />
der russlanddeutschen Dachverbände gewährleistet<br />
wäre.<br />
Von einer einheitlichen Wahrnehmung der Interessen<br />
der deutschen Minderheit in Russland ist man<br />
aber nach meinem Eindruck leider noch weit entfernt.<br />
Dabei sind die Vorteile off enkundig: Wer mit<br />
einer Stimme spricht, fi ndet besser Gehör und wird<br />
auch dort wahrgenommen, wo allein der Eindruck<br />
52
der inneren Uneinigkeit Vorbehalte schürt und eine<br />
ernsthafte Auseinandersetzung mit den Belangen der<br />
deutschen Minderheit verhindert.<br />
Um Fortschritte in der Selbstorganisation der<br />
deutschen Minderheit in Russland zu erreichen, ist<br />
es aus meiner Sicht unerlässlich, dass die russlanddeutschen<br />
Dachverbände kooperieren. Ich appelliere<br />
daher an ihre Vertreter, bestehende Konfl ikte zu<br />
überwinden und die Kräfte im Interesse der deutschen<br />
Minderheit zu bündeln, um Geschlossenheit<br />
zu erreichen.<br />
Dies war bereits ein Thema beim Fachgespräch<br />
der Konrad-Adenauer-Stiftung am 27. September im<br />
Deutsch-Russischen Haus in Moskau. Im Ergebnis<br />
schien mir, dass es durchaus Wege aus dem Zwist<br />
gibt. Ich würde mich daher freuen, wenn diese Veranstaltung<br />
auch dazu beitragen könnte, eine weitere<br />
Annäherung zu erreichen.<br />
Es wird aber von deutscher Seite keine Einmischung<br />
geben.<br />
Ich habe bisher mit gutem Grund die Unterstützung<br />
der Arbeit der Begegnungsstätten und –zentren<br />
als einen wichtigen Förderbereich der deutschen<br />
Hilfenpolitik hervorgehoben.<br />
Besondere Bedeutung kommt daneben, aber<br />
auch als Teil der Begegnungsstättenarbeit, der Förderung<br />
der Jugendarbeit zu. Nur eine Jugend, die<br />
sich ihrer deutschen Wurzeln bewusst ist und dieses<br />
Bewusstsein positiv lebt, gewährleistet den Bestand<br />
und die Zukunft der deutschen Minderheit in den<br />
Herkunftsgebieten. Durch die Jugendarbeit wird der<br />
Nachwuchs für den Erhalt und die Weiterentwicklung<br />
der kulturellen Identität der deutschen Minderheiten<br />
gewonnen und aktiv einbezogen. Deshalb ist es<br />
mir ein besonderes Anliegen, gerade die Jugend verstärkt<br />
anzusprechen. Überregionale Foren, Seminare<br />
und andere Veranstaltungen, die auf die Stärkung<br />
des Gemeinschaftsgefühls und eine bessere Zusammenarbeit<br />
abzielen – auch im Austausch mit deutschen<br />
Jugendorganisationen – sollten verstärkt projektiert<br />
werden. Engagierte Leiter von Jugendclubs<br />
und Multiplikatoren gilt es zu identifi zieren und einer<br />
gezielten Förderung zuzuführen.<br />
Einen weiteren wichtigen Bereich stellt die Förderung<br />
der außerschulischen Deutschkurse dar. Erhalt<br />
und Wiedereinführung der deutschen Sprache haben<br />
eine zentrale Identität stiftende Bedeutung für die<br />
deutschen Minderheiten. Durch Stärkung und Wiedergewinnung<br />
oftmals verschütteter muttersprachlicher<br />
Fähigkeiten sowie durch Erlernen der deutschen<br />
Sprache werden die deutschen Minderheiten in die<br />
Anlage 3<br />
Lage versetzt, den mit ihrer Muttersprache verbundenen<br />
Kulturkreis zu erschließen und damit ihre Identität<br />
zu bewahren. Spracharbeit muss aber schon bei<br />
Kindern und Jugendlichen beginnen. Aufgrund der<br />
erhöhten Nachfrage bei dieser Altersgruppe sollen<br />
für diese die Sprachförderung ausgeweitet und Kinder-<br />
und Jugendsprachlager stärker gefördert werden.<br />
Nicht zuletzt sind gute deutsche Sprachkenntnisse<br />
eine wesentliche Voraussetzung zur Wahrnehmung<br />
einer Brückenfunktion zu vergleichbaren Organisationen<br />
in Deutschland.<br />
Als ein neues und künftig stärker zu berücksichtigendes<br />
Element zur dauerhaften Sicherung einer<br />
eigenen Identität hat sich die Identifi zierung und Förderung<br />
von Führungs- und Nachwuchskräften innerhalb<br />
der deutschstämmigen Bevölkerung herausgebildet.<br />
Hier besteht ein großer Nachholbedarf.<br />
Gewiss, es gibt inzwischen Beispiele höchst qualifi<br />
zierter Russlanddeutscher in hervorgehobenen Positionen,<br />
aber damit ist die Frage nach zukünftigen<br />
Führungskräften der deutschen Volksgruppe noch<br />
nicht beantwortet.<br />
Wichtig ist, dass die deutsche Minderheit über<br />
fachlich kompetente und persönlich motivierte Führungspersönlichkeiten<br />
verfügt, die aktiv und selbstbewusst<br />
die Belange der deutschen Minderheit nach<br />
außen vertreten und nach innen ihre Selbstorganisation<br />
mit gestalten. In erster Linie soll eine verstärkte<br />
Förderung befähigter Jugendlicher in den Bereichen<br />
Bildung, Kultur, Kunst, Wissenschaft und Management<br />
hier weiterhelfen.<br />
Diese neuen Akzente erfordern in anderen Bereichen<br />
die Bereitschaft zum Umdenken: So war<br />
die Förderung der berufl ichen Aus- und Fortbildung<br />
in früheren Zeiten sicher notwendig, damit<br />
die Angehörigen der deutschen Minderheit<br />
vor Ort eigenes Auskommen fanden. Im Vordergrund<br />
stehen jetzt aber die Maßnahmen zur kulturellen<br />
Identitätswahrung und Selbstorganisation<br />
der Angehörigen deutscher Minderheiten. Deshalb<br />
werden die Förderbereiche berufl icher Aus-<br />
und Fortbildung zugunsten einer neuen Schwerpunktsetzung<br />
in der Hilfenpolitik zurückgefahren.<br />
Gefördert werden nur noch bereits begonnene Ausbildungsgänge,<br />
um den Teilnehmern den Ausbildungsabschluss<br />
zu ermöglichen. Ansonsten müssen<br />
die Ausbildungsangebote der Herkunftsländer in Anspruch<br />
genommen werden.<br />
Schließlich behält auch die humanitäre und soziale<br />
Hilfe ihre bisherige Bedeutung. Ziel der Maßnahmen<br />
in diesem Bereich ist eine individuelle Hilfe,<br />
53
die vor allem der älteren Generation der Russlanddeutschen<br />
und unter ihnen insbesondere den ehemaligen<br />
Trudarmisten zugute kommen und zu einer<br />
Verbesserung ihrer Lebenssituation beitragen sollen.<br />
Deshalb wird die humanitäre Hilfe auch in Zukunft<br />
Teil unserer Hilfenpolitik bleiben.<br />
Ich hoff e, ich konnte Ihnen hiermit die wesentlichen<br />
Elemente der deutschen Unterstützungsleistungen<br />
zugunsten der Russlanddeutschen und ihre historische<br />
Verankerung deutlich machen. Wenn ich die<br />
Entwicklung und bisherigen Erfolge dieser Politik betrachte,<br />
bin ich von ihrem Anliegen absolut überzeugt.<br />
Ich übersehe dabei nicht, dass es noch Probleme<br />
bei der konkreten Umsetzung gibt. So ist z. B. die<br />
Projektförderung von kleineren Begegnungsstätten<br />
in der Fläche vielerorts noch unzureichend. Wir haben<br />
auch hier die Aufgabe, diese in ihrem Bestand<br />
zu sichern. Dabei kommt es aber auch darauf an,<br />
Anlage 3<br />
die staatlichen Stellen auf föderativer, regionaler und<br />
kommunaler Ebene in diese Förderung mit einzubeziehen.<br />
Sie haben die prioritäre Aufgabe, ihren Verpfl<br />
ichtungen bei dem Erhalt derartiger kulturellen<br />
Einrichtungen nachzukommen. An der Lösung aller<br />
dieser Problemfelder arbeiten unsere gemeinsame<br />
Regierungskommission und die für einzelne Bereiche<br />
gebildeten Arbeitsgruppen, die regelmäßig zusammenkommen.<br />
Der Ansatz, zusammen mit der Russischen Föderation<br />
zu versuchen, aus Tragödien des Zweiten Weltkrieges<br />
Strukturen für ein friedliches Miteinander, für<br />
Partnerschaften und eine gemeinsame Zukunft zu<br />
gestalten, ist und bleibt gleichwohl richtig. Daraus<br />
ziehe ich persönlich meine hohe Motivation, diese<br />
Politik fortzusetzen und erfolgreich zu gestalten.<br />
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit<br />
54
Anlage 3<br />
D<strong>EU</strong>TSCHE RUSSLANDS ALS ZUKUNFTSRICHTPUNKT<br />
Heinrich Martens, Vorsitzender des Internationalen Verbandes der deutschen Kultur<br />
Heute haben sich in diesem Saal die Leiter öffentlicher<br />
Strukturen der Russlanddeutschen, Vertreter<br />
staatlicher Organe der Russischen Föderation und<br />
der Bundesrepublik Deutschland, Kollegen aus Partnerorganisationen<br />
versammelt. Wir alle engagieren<br />
uns gemeinsam in einer großen, gemeinsamen Sache.<br />
Unsere gemeinsamen Bemühungen helfen bei<br />
der Wiedergeburt der Russlanddeutschen, die in der<br />
Vergangenheit den Repressalien des totalitären Regimes<br />
ausgesetzt wurden, als einer der Ethnie unseres<br />
multinationalen Landes, helfen ihnen, sich als gleichberechtigte<br />
Bürger Russlands zu fühlen. Heute, wie es<br />
auch im Verlaufe der Jahrhunderte der Fall war, leisten<br />
die Russlanddeutschen nach wie vor einen wichtigen<br />
Beitrag zur Herausbildung und Entwicklung des russischen<br />
Staates, tragen zur Stärkung der Freundschaft<br />
und Zusammenarbeit zwischen der Russischen Föderation<br />
und der Bundesrepublik Deutschland bei. Dabei<br />
stützen wir uns auf die Hilfe der beiden Staaten.<br />
Die Ethnie der Russlanddeutschen befi ndet sich<br />
heute an einer Wegegabelung in ihrer Geschichte,<br />
wo es lebensnotwendig ist, eine Reihe von Fragen zu<br />
beantworten, welche vom Leben selbst, vom Verlauf<br />
der aktuellen historischen Prozesse in unserem Land<br />
wie auch weltweit aufgeworfen werden.<br />
Wie erscheint die Zukunft der deutschen Minderheit<br />
in Russland? Werden die Russlanddeutschen unter<br />
heutigen Bedingungen einer sich internationalisierenden<br />
und globalisierenden Welt von unvermeidlicher<br />
Assimilation mitgerissen oder wird uns beschert, eine<br />
würdige Antwort auf diese Herausforderung der Geschichte<br />
zu fi nden? Welche praktischen Schritte sind<br />
zu unternehmen, um eine günstige Entwicklung der<br />
deutschen Ethnie zu sichern? Was sollen unsere öff entlichen<br />
Organisationen, wir selbst tun, um die kulturelle<br />
Identität aufrechtzuerhalten und die Nachfolge von<br />
Generationen in den Familien der Russlanddeutschen<br />
sicherzustellen? Wie ist ein richtiges Gleichgewicht<br />
zwischen unserem ethnischen Wesen und unserer öffentlichen<br />
Stellung zu fi nden? Welche Hilfe benötigen<br />
wir seitens der Russischen Föderation und der Bundesrepublik<br />
Deutschland? Wie kann die verfügbare Unterstützung<br />
am effi zientesten genutzt werden?<br />
Ohne Beantwortung dieser Fragen kann es keine<br />
Fortbewegung in Richtung Zukunft, kann es keine<br />
stabile Entwicklung der Ethnie, keine effi ziente Förderpolitik<br />
für die deutsche Minderheit geben.<br />
Im Laufe der Jahrhunderte wurde die kulturelle<br />
Identität der Russlanddeutschen in der Familie, in religiöser<br />
Gemeinde, beim Zusammenleben in Dörfern<br />
sowie bei engen Kontakten in den Städten aufrechterhalten<br />
und überliefert. Unter heutigen Bedingungen<br />
einer dispersen Ansiedlung der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung, bei vielen Mischehen, bei der<br />
Urbanisierung und im letzten Jahrzehnt auch Globalisierung<br />
ist die Rolle dieser Faktoren wesentlich zurückgegangen.<br />
Im heutigen Russland sind nahezu keine Gebiete<br />
mit kompakter Ansiedlung der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung erhalten geblieben. Das System der<br />
deutschsprachigen Schul- und Hochschulbildung ist<br />
nahezu total aufgelöst, der kulturelle Einfl uss der Religion<br />
ist abgeschwächt, auch die Nachfolge von Generationen<br />
in der Familie stößt auf Schwierigkeiten.<br />
Aus historischen Gründen werden die Russlanddeutschen<br />
heute weder von ihrer Deutschsprachigkeit<br />
noch von der Gemeinsamkeit ihrer territorialen<br />
55
Ansiedlung zusammengehalten. Als Grundlage der<br />
kulturellen Identität und der Gemeinsamkeit der<br />
Russlanddeutschen dienen in erster Linie das gemeinsame<br />
Schicksal, das historische Gedächtnis, das<br />
Zugehörigkeitsgefühl, die Familien traditionen, Überlieferungen<br />
der Vertreter der älteren Generation, insbesondere<br />
die über durchgemachte Leiden und erlebte<br />
Ungerechtigkeit. Von großer Bedeutung sind<br />
kulturelle Anziehungskraft der historischen Heimat<br />
und bestehende persönliche Kontakte mit Verwandten,<br />
die nach Deutschland ausgesiedelt sind.<br />
Ganz besonders möchte ich Folgendes hervorheben:<br />
1. Der Verlust durch viele Russlanddeutsche ihrer<br />
Deutschsprachigkeit und Kulturtraditionen war nicht<br />
Ergebnis ihrer Bereitschaft, ihre nationale Kultur und<br />
insbesondere ihre nationale Zugehörigkeit aufzugeben.<br />
Dies war ein direktes Ergebnis der stalinistischen<br />
Repressalienpolitik und ist untrennbar mit den Folgen<br />
des Zweiten Weltkrieges verbunden.<br />
Infolge der Zwangsumsiedlung, langjährigen Repressalien<br />
und Diskriminierungen sind die Russlanddeutschen<br />
auch heute noch nicht in der Lage, ihre<br />
kulturelle Identität selbstständig zu erhalten und zu<br />
entwickeln.<br />
2. Auch mit Bemühungen, die von der russischen<br />
Regierung und der deutschen Bundesregierung unternommen<br />
wurden, gelang es immer noch nicht,<br />
die Folgen der Vergangenheit endgültig zu überwinden.<br />
Es wurden immer noch keine ausreichenden<br />
Voraussetzungen geschaff en, die für ein normales,<br />
ausgefülltes heutiges Leben der Ethnie, für ihre stabile<br />
künftige Entwicklung notwendig sind. Vor diesem<br />
Hintergrund benötigt die deutsche Ethnie Russlands<br />
eine Fortsetzung der Fördermaßnahmen seitens der<br />
beiden Staaten, um die Folgen vergangener Repressalien<br />
des totalitären Regimes und des Zweiten Weltkrieges<br />
endgültig überwinden zu können.<br />
3. Das Ziel dieser Hilfe, der hauptsächliche<br />
Schwerpunkt bei der Anwendung unserer eigenen<br />
Anstrengungen soll die Schaff ung von Voraussetzungen<br />
für die Erhaltung und Entwicklung der kulturellen<br />
Identität und Gemeinsamkeit der Russlanddeutschen<br />
in der Russischen Föderation sein.<br />
Die Russlanddeutschen, ihre Angehörigen sollen<br />
Möglichkeiten für das Sprachstudium und die<br />
Verbesserung ihrer Deutschkenntnisse, Wiederherstellung<br />
des historischen Gedächtnisses, Erhaltung<br />
der Generationsnachfolge, Einbeziehung der Kinder<br />
und Jugendlichen in das national-kulturelle Leben,<br />
Erhaltung der Traditionen, Sitten und Bräuche,<br />
Anlage 3<br />
Im März 2007 fand die 13. Sitzung der deutsch-russischen<br />
Regierungskommission für die Angelegenheiten der<br />
Russlanddeutschen statt.<br />
Entwicklung des Glaubensbekenntnisses etc. haben,<br />
also von all dem, wodurch die Zukunft einer jeden<br />
Ethnie gesichert wird.<br />
Es ist insbesondere anzumerken, dass dieser Vorschlag<br />
sich auf den Geist und Buchstaben des Rahmenübereinkommens<br />
des Europarates stützt, das<br />
in Russland im Dezember 1998 in Kraft trat. Er entspricht<br />
auch der Europäischen Charta der Regional-<br />
oder Minderheitensprachen.<br />
Beide Dokumente verpfl ichten die Unterzeichnerstaaten,<br />
die kulturelle und sprachliche Identität von<br />
Minderheiten vor der Assimilation gegen ihren Willen<br />
zu schützen und ihnen Hilfe im Bereich der Bildung,<br />
Kultur, Schulbildung und des öff entlichen Lebens zu<br />
leisten. Die Russlanddeutschen sind eine der 18 Minderheiten,<br />
die von der Russischen Föderation in diesen<br />
Dokumenten aufgelistet wurden.<br />
Es entsteht die logische Frage: Wie kann das erreicht<br />
werden?<br />
Erst vor kurzem konnte man von manchen Russlanddeutschen,<br />
hauptsächlich von Vertretern der älteren<br />
Generation, Aufrufe über die Wiederherstellung<br />
der Republik der Deutschen des Wolga-Gebietes<br />
hören.<br />
Rein menschlich sind diese Vorschläge verständlich.<br />
Viele von ihnen mussten Schweres durchmachen,<br />
sie überlebten Trudarmee und Sonderkommandatur;<br />
ihnen wurden ihre Heimatorte genommen<br />
und man zwang sie, sich ihr ganzes Leben lang<br />
wegen ihrer nationalen Zugehörigkeit diskriminiert<br />
zu fühlen.<br />
Eigentlich könnte man auch den Behauptungen<br />
zustimmen, dass es bei gemeinsamer Ansiedlung viel<br />
einfacher wäre, die kulturelle Identität der deutschen<br />
Minderheit zu entwickeln.<br />
56
Unser Verband ist überzeugt: Die Republik wurde<br />
den Russlanddeutschen rechtswidrig genommen.<br />
Die Repressalien waren verbrecherisch. Wir sind überzeugt,<br />
dass die Chancen für die Wiederherstellung<br />
territorialer Autonomie im Wolga-Gebiet Ende der<br />
80er Jahre des vergangenen Jahrhunderts wirklich<br />
gegeben waren.<br />
Die Frage besteht darin, inwieweit so ein Projekt<br />
unter heutigen politischen und ökonomischen Bedingungen<br />
realisierbar ist? Wie reimt es sich mit den<br />
allgemeinen Interessen des Staates zusammen, dessen<br />
Staatsbürger wir alle sind? Werden viele der 600<br />
Tausend Russlanddeutschen wirklich bereit sein, ihre<br />
bereits eingerichteten Wohnorte zu verlassen, um in<br />
neuen Ortschaften neu anzufangen? Und schließlich<br />
die wichtigste Frage: Werden wir auf diesem Wege<br />
das angestrebte Ziel erreichen?<br />
Ich möchte Sie an Folgendes erinnern: Die Staatlichkeit<br />
der Kalmyken wurde bereits vor etwa 50er<br />
Jahren wiederhergestellt. Seitdem sind die Kalmyken<br />
nach der Rückkehr aus ihren Deportierungsorten<br />
kompakt angesiedelt. Nichtsdestotrotz geht in ihrem<br />
Milieu der Verlust der nationalen Identität, der Muttersprache<br />
mit katastrophaler Schnelligkeit vor sich.<br />
Trotz dem Vorhandensein staatlicher Gebilde entwickeln<br />
sich auch bei Mordwinen, Tschuwaschen, Mari,<br />
Khakassen sowie einer Reihe anderer Völker Russlands<br />
Assimilationsprozesse. Es soll also wohl nicht nur an<br />
der Republik, nicht nur in gemeinsamer Ansiedlung<br />
liegen, die in den Leidensjahren eingebüßt wurde.<br />
Unsere sehr veränderliche heutige Welt diktiert<br />
die Notwendigkeit, nach neuen Ideen, neuem Herangehen<br />
zu suchen, die auf den Gegebenheiten des<br />
heutigen Tages basieren. Die Erkenntnisse aus der<br />
Geschichte besagen: Die Zukunft gehört den Ethnien,<br />
die es verstehen, sich an die Außenbedingungen<br />
anzupassen.<br />
Auch aus rechtlicher Sicht hat die Wiederherstellung<br />
der Republik keine Chance. Die Verfassung von<br />
1993 ist auf den Aufbau der neuen russischen Staatlichkeit<br />
auf der Grundlage des Föderalismus und der<br />
lokalen Selbstverwaltung ausgerichtet. Sie sieht keine<br />
Gründung territorialer Gebilde nach dem nationalen<br />
Prinzip vor. Die künftige Lösung der nationalen Probleme<br />
wird vom Staat ausschließlich durch nationalkulturelle<br />
Entwicklung gesehen. Wesentliche Kompetenzen<br />
werden in dieser Frage auf der Ebene der Regionen<br />
und lokalen Selbstverwaltung delegiert.<br />
Somit wäre die Wiederherstellung der territorialen<br />
Staatlichkeit der Russlanddeutschen nur durch Änderung<br />
der geltenden Verfassung, durch einen Bruch<br />
Im August 2007 wurden die ersten Regionalen<br />
Koordinierungsräte der russlanddeutschen<br />
Begegnungszentren gegründet.<br />
Anlage 3<br />
von Vektoren der inneren Entwicklung des Staates<br />
vorstellbar. In der Gesellschaft gibt es keine einfl ussreichen<br />
politischen Kräfte, die bereit wären, so ein<br />
Projekt zu unterstützen.<br />
Der IVDK als eine verantwortungsbewusste nationale<br />
Organisation der deutschen Minderheit lässt<br />
sich bei seiner Tätigkeit von einer realistischen Einschätzung<br />
der Situation, von der Einsicht leiten, dass<br />
eine seriöse, langfristige Politik weder auf Emotionen<br />
und Verärgerung aus der Vergangenheit basieren soll,<br />
noch losgelöst von der praktizierten staatlichen Nationalitätenpolitik<br />
der Russischen Föderation als eines<br />
Landes zu betrachten ist, dessen Staatsbürgerschaft<br />
die Russlanddeutschen haben.<br />
Ein weiteres Thema, das eine große öff entliche Resonanz<br />
hervorruft, ist das Thema der „Rehabilitation“.<br />
Es ist anzumerken, dass in dieser grundsätzlichen<br />
Frage dramatische Kollisionen zwischen rechtlicher<br />
Rehabilitation von Russlanddeutschen als Einzelpersonen<br />
und der gesamten Ethnie der Russlanddeutschen,<br />
zwischen dem Inhalt der verabschiedeten<br />
Gesetze und der Praxis ihrer Umsetzung, zwischen<br />
den verkündeten Absichten und den erzielten praktischen<br />
Ergebnissen vorliegen. Bei der Lösung dieser<br />
Fragen hat sich der Staat nicht immer und nicht in<br />
allen Punkten konsequent sowie nicht immer ganz<br />
off en verhalten.<br />
Heute haben Russlanddeutsche als Staatsbürger<br />
der Russischen Föderation mit anderen Bürgern der<br />
Russischen Föderation gleiche Rechte, welche durch<br />
die einheitliche Verfassung und Gesetzesakten geregelt<br />
werden. Weder wir noch unsere Kinder werden<br />
nach dem nationalen Prinzip diskriminiert.<br />
Komplizierter ist es um die rechtspolitische Rehabilitation<br />
der Russlanddeutschen als eines Volkes, um<br />
57
ihre praktischen Ergebnisse für die gesamte deutsche<br />
Minderheit bestellt.<br />
Einerseits wurde eine ganze Reihe der Gesetzesakte<br />
und Präsidialerlasse verabschiedet, mit denen<br />
eine gewisse Basis für die Prozesse der praktischen<br />
Rehabilitation geschaff en wurde. Die wichtigsten davon<br />
sind:<br />
– Erklärung des Obersten Sowjets der UdSSR<br />
vom 14.11.1989 „Über Erklärung der Repressivakte<br />
gegen die Völker, die der Zwangsumsiedlung ausgesetzt<br />
wurden, als gesetzeswidrig und verbrecherisch<br />
und Sicherstellung deren Rechte“;<br />
– Erlass des Präsidenten der UdSSR vom<br />
13.08.1990 „Über Wiederherstellung der Rechte aller<br />
Opfer politischer Repressalien der 20–50er Jahre”;<br />
– Verordnung des Obersten Sowjets der UdSSR<br />
vom 7.03.1991 „Über Außerkraftsetzung der Gesetzesakte<br />
im Zusammenhang mit der Erklärung des<br />
Obersten Sowjets der UdSSR vom 14.11.1989“;<br />
– Gesetz der RSFSR vom 26.04.1991. „Über Rehabilitation<br />
repressierter Völker“;<br />
– Gesetz der RSFSR vom 18.10.1991 „Über Rehabilitation<br />
der Opfer politischer Repressalien”;<br />
– Erlass des Präsidenten der RF vom 21.02.1992<br />
„Über erstrangige Maßnahmen zur Rehabilitation der<br />
Russlanddeutschen”.<br />
Auf das gleiche Ziel, nämlich Rehabilitation der<br />
Ethnie, sind auch die beiden Föderalen Zielprogramme<br />
zur Unterstützung der Russlanddeutschen gerichtet,<br />
nämlich das Programm, das im Zeitraum<br />
von 1997–2006 galt, und das neue Föderale Zielprogramm<br />
für den Zeitraum von 2008–2012.<br />
Andererseits liegt es auf der Hand, dass die unternommenen<br />
Bemühungen noch nicht zu erwarteten<br />
Ergebnissen geführt haben, die Voraussetzungen für<br />
die Selbsterhaltung der Ethnie, stabile Entwicklung<br />
der deutschen Minderheit sind noch nicht in vollem<br />
Maße erreicht worden.<br />
Somit bleibt die Frage nach der rechtspolitischen<br />
Rehabilitation der Russlanddeutschen als eines<br />
Volkes, nach ihren praktischen Ergebnissen für<br />
die heutige Generation sowie nach der Einfl ussnahme<br />
auf die Zukunft der deutschen Minderheit nach<br />
wie vor off en.<br />
Für eine volle Überwindung von Folgen der Repressalien<br />
des totalitären Regimes benötigen wir als<br />
eine der Ethnien Russlands die Fortsetzung der Fördermaßnahmen<br />
seitens des Staates, Fortsetzung der<br />
praktischen Rehabilitation der Russlanddeutschen.<br />
Es liegt in der Verantwortung der Russischen Föderation<br />
gegenüber ihren Staatsbürgern deutscher<br />
Anlage 3<br />
Seit Herbst 2007 führt das IVDK das Projekt „Avantgarde“<br />
durch, dessen Ziel die Förderung der Kulturelite der<br />
Russlanddeutschen ist.<br />
Abstammung, gegenüber dem Andenken an die Bürger<br />
und Völker Russlands, die den politischen Repressalien<br />
zum Opfer gefallen sind, alles in ihren Kräften<br />
stehende zu tun, um die Folgen stalinistischer Repressalien<br />
endgültig zu überwinden.<br />
Als eine gute Kompromisslösung seitens des Staates,<br />
als ein Schritt in Richtung Verbesserung der<br />
Rechtslage der deutschen Minderheit käme die Annahme<br />
eines wirksamen Gesetzes „Über Selbstorganisation<br />
und Unterstützung der Russlanddeutschen”<br />
in Frage. So ein Gesetz, gerichtet auf die Fortsetzung<br />
der rechtspolitischen Rehabilitation der Russlanddeutschen,<br />
wäre in der Lage, die Fortsetzung von<br />
Fördermaßnahmen für die deutschstämmige Bevölkerung<br />
des Landes künftig zu garantieren.<br />
Obige Ausführungen bedeuten nicht, dass wir die<br />
Verantwortung für das eigene Schicksal, für die Wahl<br />
der kulturellen Identität durch unsere Kinder auf die<br />
Schultern des russischen oder des deutschen Staates<br />
abwälzen sollen, ohne selbst etwas zu unternehmen.<br />
Es kann keine Rehabilitation ohne Selbstrehabilitation!<br />
Ebensowenig ist die kulturelle Identität<br />
ohne Selbtsidentifi kation, ohne eigene Anstrengungen<br />
beim Studium der deutschen Sprache, deutschen<br />
Kultur, bei der Überlieferung des historischen<br />
Gedächtnisses und der Traditionen an eigene Kinder<br />
in der eigenen Familie möglich!<br />
Die gesamte Tätigkeit zugunsten der Russlanddeutschen<br />
kann und soll sich auf die Initiative der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung selbst, auf die Bereitschaft<br />
stützen, alles zu unternehmen, was für die Erhaltung<br />
der ethnischen Zugehörigkeit notwendig ist.<br />
Gerade für diejenigen, die in einer Vielzahl von<br />
Städten, Siedlungen und Dörfern auf den weiten Territorien<br />
Russlands leben und sich um die Erhaltung<br />
58
ihrer kulturellen Identität bemühen, sind notwendige<br />
Voraussetzungen zu schaff en, bei denen sie selbst<br />
und ihre Kinder in der Lage wären, die deutsche<br />
Sprache zu lernen, ihre Kulturtraditionen zu erhalten<br />
und zu entwickeln.<br />
Wenn man realistisch denkt, besteht heute dafür<br />
der einzige Weg, nämlich über die Begegnungszentren,<br />
die mit ihrer Tätigkeit mehr als 400 Städte, Siedlungen<br />
und Dörfer der Russischen Föderation erfassen<br />
und eine Schlüsselrolle bei der Erhaltung und<br />
Entwicklung der kulturellen Identität der Russlanddeutschen<br />
spielen.<br />
Wir sind uns bewusst, dass die BZ nicht in der<br />
Lage sind, alle Möglichkeiten, die bei der gemeinsamen<br />
Ansiedlung der deutschstämmigen Bevölkerung<br />
bestanden, aufzuholen. Dabei kann man mit Sicherheit<br />
sagen, dass für die Begegnungszentren heute<br />
im Maßstab der gesamten Ethnie der Russlanddeutschen,<br />
im Landesmaßstab keine vernünftige, realistische<br />
Alternative besteht!<br />
Der Internationale Verband der deutschen Kultur<br />
ist sich der erstrangigen Bedeutung der Begegnungszentren,<br />
ihre ausschließliche Wichtigkeit für die deutsche<br />
Minderheit voll bewusst. Gerade aus diesem<br />
Grund sehen wir unsere Aufgabe darin, das Netz der<br />
Begegnungszentren zu stärken, seine Tätigkeit zu intensivieren,<br />
seine Aktivitäten dynamischer, stabiler<br />
und zukunftssicherer zu gestalten.<br />
Ferner sind im Interesse der Erhaltung und Entwicklung<br />
der kulturellen Identität der deutschen Minderheit<br />
die praktische Arbeit im sozialkulturellen Bereich,<br />
konkrete Aktionen und konkrete Projekte erforderlich.<br />
Eff ektvolle Slogans, hinter denen sich keine praktischen<br />
Aktivitäten verbergen, deklarierte Verachtung<br />
gegenüber angeblich „primitiver“ – manchen Aussagen<br />
zufolge – Tätigkeit der Begegnungszentren sind<br />
außerstande, die Lage der deutschen Minderheit<br />
zum Besseren zu bewenden. Die Aufrufe nach voller<br />
Rehabilitation ohne jegliche Bestätigung durch konkrete<br />
praktische Arbeit im ethnokulturellen Bereich<br />
sind nicht in der Lage, die reale Rehabilitation der<br />
Russlanddeutschen voranzutreiben.<br />
Praktische Aktivitäten, gerichtet auf die Erhaltung<br />
und Entwicklung der kulturellen Identität der Russlanddeutschen<br />
– das ist die Antwort der deutschen<br />
Minderheit auf die Herausforderung der Geschichte.<br />
Gerade sie bilden die Grundlage der Tätigkeit des IVDK.<br />
Seit dem vorigen 5. Forum der Begegnungszentren<br />
ist genau ein Jahr vergangen. Im vergangenen<br />
Zeitraum konnten wir viel leisten, in einer Reihe von<br />
Seit August 2007 wurden die internationalen<br />
Kindersprachlager der Russlanddeutschen des IVDK<br />
wiederbelebt.<br />
Anlage 3<br />
Richtungen wurden ernst zu nehmende Erfolge erzielt.<br />
Ich erlaube mir, wichtigste davon an dieser Stelle<br />
zu erwähnen.<br />
1. Vor fast zweieinhalb Jahren, auf dem 4. Forum<br />
der Begegnungszentren in Anapa, übernahm der<br />
IVDK volle Zuständigkeit für die Verabschiedung des<br />
neuen Föderalen Zielprogramms der russischen Regierung<br />
über Unterstützung der Russlanddeutschen.<br />
Für uns, für den IVDK war der vergangene Zeitraum<br />
ausgefüllt mit sehr komplizierter, intensiver Arbeit auf<br />
der Ebene von Ministerien und Behörden, des Regierungsapparats,<br />
der Administrationen einer Reihe von<br />
Regionen. Heute können wir berichten, dass unser<br />
Versprechen realisiert ist!<br />
Am 30. August 2007 wurde vom Vorsitzenden der<br />
Regierung der Russischen Föderation die Konzeption<br />
des neuen Föderalen Zielprogramms über Unterstützung<br />
der Russlanddeutschen unterzeichnet. In dem<br />
vom Präsidenten Russlands unterzeichneten Dreijahres-Staatshaushalt<br />
ist vorgesehen, mehr als RUR 1,6<br />
Mrd. für die Unterstützung der deutschen Ethnie bereitzustellen.<br />
Der Gesamtbetrag der Fördermittel für<br />
den Zeitraum von 2008–2012 liegt bei ca. 2,9 Mrd.<br />
Rubel, was fast 83 Mio. Euro ausmacht; davon sollen<br />
2,2 Mrd. Rubel aus dem föderalen Haushalt der Russischen<br />
Föderation und weitere ca. 700 Mio. Rubel aus<br />
den Haushalten der Regionen bereitgestellt werden.<br />
Ein Großteil dieser Mittel ist für die Schaff ung notwendiger<br />
Voraussetzungen in unseren beiden deutschen<br />
Nationalrayons in Sibirien sowie in kompakten<br />
Ansiedlungsstätten im Wolga-Gebiet bestimmt.<br />
Gleichzeitig werden die für die Unterstützung der<br />
sprachlichen und kulturellen Identität der Russlanddeutschen,<br />
für Kinder- und Jugendarbeit, für die<br />
59
Medien der deutschen Minderheit bereitzustellenden<br />
Mittel auf das 2,5fache erhöht.<br />
Wir kennen die Kritik, der zufolge das neue Föderale<br />
Zielprogramm nicht vollkommen sei. Wir selbst<br />
sind uns im Klaren, dass dieses Programm weit vom<br />
Ideal entfernt ist. Nach fast 2,5-jähriger Arbeit können<br />
wir mit Zuversicht sagen: Unter realen Bedingungen<br />
wäre die Wahl zwischen diesem – wenn auch unvollkommenen<br />
– Föderalen Zielprogramm und dem<br />
Fehlen eines jeden Programms, also fehlender Unterstützung<br />
für Nationalrayons und Begegnungszentren,<br />
zu treff en gewesen. Und an diejenigen, die heute das<br />
neue Föderale Zielprogramm kritisieren und seine<br />
Wichtigkeit mit verschiedenartiger Argumentation in<br />
Frage zu stellen suchen, wäre die Frage zu richten,<br />
worin ihr Beitrag zur Annahme dieses Programms besteht?<br />
Außerdem betrachte ich das neue Programm<br />
als einen ernst zu nehmenden Erfolg der Politik des<br />
IVDK, als unseren gemeinsamen Erfolg, weil seine<br />
Verabschiedung auch von politischer Wichtigkeit ist.<br />
Dies ist ein gewisses Zeichen für die Bundesrepublik<br />
Deutschland, die Fördermaßnahmen fortzusetzen.<br />
Die russische Regierung machte einen ernsthaften<br />
Schritt, um ihren Beitrag bei der im Rahmen der<br />
deutsch-russischen Regierungskommission für Angelegenheiten<br />
der Russlanddeutschen durchgeführten<br />
Arbeit zur Förderung der kompakten Ansiedlungsgebiete<br />
und kulturellen Identität der Russlanddeutschen<br />
zu erhöhen. Im Namen der hier anwesenden<br />
Vertreter der Begegnungszentren der Russlanddeutschen,<br />
die praktisch die Mehrheit der deutschstämmigen<br />
Bevölkerung der Russischen Föderation vertreten,<br />
wende ich mich an die deutsche Bundesregierung:<br />
Die Unterstützung der deutschen Minderheit<br />
Russlands soll fortgesetzt werden, die dafür bereitzustellenden<br />
Mittel sollen den realen Bedürfnissen der<br />
deutschstämmigen Bevölkerung entsprechen, sie sollen<br />
für die Schaff ung solcher Basisbedingungen ausreichend<br />
sein, unter denen die deutsche Minderheit<br />
die Möglichkeit erhält, heute wie auch künftig eine<br />
stabile und nachhaltige Entwicklung zu genießen.<br />
2. Im Laufe des vergangenen Jahrzehntes wurde<br />
die Förderung der Russlanddeutschen seitens der<br />
Bundesrepublik Deutschland um das 5-fache (!) abgebaut.<br />
Erstmals in den letzten Jahren hat die Förderung<br />
der deutschen Minderheit in 2007 ihre sinkende<br />
Tendenz unterbrochen und sich stabilisiert. Dies ist<br />
im wesentlichen Maße dank den Bemühungen des<br />
neuen Beauftragten der deutschen Bundesregierung<br />
für Aussiedlerfragen und nationale Minderheiten Dr.<br />
Ch. Bergner möglich geworden. Gleichzeitig bin ich<br />
Anlage 3<br />
Im Oktober 2007 wurden die ersten Partnerschaftsabkommen<br />
zwischen den Ortsgruppen der Landsmannschaft der<br />
Deutschen aus Russland e.V. und den Begegnungszentren<br />
der Russlanddeutschen geschlossen.<br />
überzeugt, dass dazu auch die engagierte, aktive Einstellung<br />
vieler Vertreter unserer Begegnungszentren<br />
beigetragen hat, die diese Frage off en und prinzipienfest<br />
während der Gespräche der Delegationen des<br />
IVDK mit deutschen Vertretern angesprochen haben.<br />
3. Auf dem vorigen Forum hat der IVDK von den<br />
Begegnungszentren ein Mandat für die Interessenvertretung<br />
bei der Steigerung der Unterstützung der<br />
Begegnungszentren erhalten, nämlich Ausstattung<br />
der Zentren mit entsprechenden Räumlichkeiten, Erhöhung<br />
der technischen Ausrüstung, Erweiterung<br />
der Zirkelarbeit, würdige Vergütung der Leiter und<br />
Buchhalter für die Projektarbeit, der Leiter der Zirkelarbeit<br />
und Deutschlehrer. In diesem Zusammenhang<br />
schlägt der IVDK vor, eine besondere Beachtung der<br />
Unterstützung so genannter kleinerer Begegnungszentren<br />
zu schenken als derjenigen, die es bei der<br />
Arbeit und beim Überleben schwerer haben und<br />
gleichzeitig für die Russlanddeutschen ebenso wichtig<br />
und notwendig sind, wie die Großstrukturen.<br />
Die langjährig ausbleibenden Lösungen dieser lebenswichtigen<br />
Fragen rufen Unstabilität bei der Arbeit<br />
des Netzes von Begegnungszentren hervor und<br />
führen zu einer Systemkrise.<br />
Gerade deshalb wurden diese Fragen vom IVDK<br />
so beharrlich und konsequent an die deutsche Seite,<br />
u. a. bei den Gesprächen mit Dr. Ch. Bergner am<br />
06.02.07 und 27.09.07 sowie in einer Reihe von Schreiben<br />
angesprochen. Anfang des Jahres haben wir<br />
dieses Thema mehrmals auch mit unseren Kollegen<br />
aus der GTZ erörtert.<br />
Als erstes Ergebnis dieser Bemühungen wäre zu<br />
nennen, dass von regionalen Büros der GTZ seit September<br />
2007 die Zuschläge an die Leiter der Zirkelarbeit<br />
erhöht wurden, in einer Reihe der Standorte<br />
60
wurden bei der Projektabwicklung die Vergütungen<br />
für Leitung und Buchhaltung erhöht, es werden zusätzliche<br />
Grants zur Verfügung gestellt.<br />
4. Im vergangenen Jahr trat der IVDK mit der<br />
Initiative auf, den langjährigen Stillstand in der Frage<br />
der Herausbildung der Selbstorganisation der<br />
deutschen Minderheit zu überwinden. Dieses Thema<br />
wurde bei Besprechungen, am letzten Tag der<br />
Veranstaltung in Kislowodsk, in Moskau, Kolomna,<br />
Orenburg, ein weiteres Mal in Moskau sowie in Tula<br />
besprochen.<br />
Es wäre besonders hervorzuheben, dass zur Tagung<br />
in Oren burg, für die die Annahme wichtiger Beschlüsse<br />
geplant wurde, Vertreter ausnahmslos aller<br />
regionalen Begegnungszentren und Organisationen<br />
der Russlanddeutschen eingeladen wurden. Darüber<br />
hinaus wurden zu einer Reihe der wichtigsten Veranstaltungen,<br />
bei denen die Strategie der künftigen Aktivitäten<br />
besprochen werden sollte, auch unsere Kollegen<br />
aus der FNKA eingeladen. Somit wurden allen, die<br />
daran wirklich interessiert waren, Möglichkeiten für die<br />
Mitwirkung bei der gemeinsamen Arbeit angeboten.<br />
Als praktisches Ergebnis der durchgeführten Erörterungen<br />
erschien die Gründung durch die dem IVDK<br />
angehörenden Begegnungszentren der Zwischenregionalen<br />
Koordinierungsräte der Begegnungszentren<br />
von fünf Regionen der Russischen Föderation, nämlich<br />
der Zentralen Region (Leiter – A.I. Grinenwald,<br />
Tula ), des Urals (Leitung – O.F. Strahler, Syktywkar),<br />
des Wolga-Gebietes (Leitung – L.L. Raisig, Orenburg),<br />
Sibiriens und des Fernen Ostens (Leitung – G.P. Klassen,<br />
Barnaul), von Kaukasus und Südrussland (Leitung<br />
– L.F. Krenzler, Stawropol). Ein weiterer Regionaler Koordinationsrat<br />
– der der Deutschen Südurals (Leitung<br />
– O.W. Salo) – wurde am 29.10.07 in den Tagen des<br />
Forums gegründet.<br />
Die Regionalen Koordinationsräte der Begegnungszentren<br />
wurden im Rahmen des IVDK gegründet.<br />
Sie sind Organe mit beratender Stimme und sind<br />
berufen, zur Entwicklung der demokratischen Selbstorganisation<br />
der dem IVDK angehörenden BZ der<br />
Russlanddeutschen beizutragen.<br />
Die Notwendigkeit der Gründung neuer Strukturen<br />
wurde durch folgende Faktoren hervorgerufen:<br />
1. Heute funktionieren in Groß- und Kleinstädten,<br />
in Siedlungen und Dörfern der Russischen Föderation<br />
über 400 Begegnungszentren der Russlanddeutschen.<br />
Die Rahmenbedingungen ihrer Arbeit, die Belange<br />
der Zentren weisen oft wesentliche Unterschiede<br />
auf. In jeder Region gibt es ihre zu beachtende Eigenart,<br />
eigene Besonderheiten. Es liegt auf der Hand,<br />
Anlage 3<br />
dass die Tätigkeit der BZ nicht immer von Moskau<br />
aus zeitnah koordiniert werden kann.<br />
2. Die Regionalen Koordinierungsräte der Begegnungszentren<br />
sind berufen, diejenigen Verbindungsglieder<br />
zu sein, die einerseits näher zu den BZ der<br />
jeweiligen Region stehen und daher ihre Arbeit unter<br />
Berücksichtigung der Gegebenheiten der Region<br />
koordinieren sollen. Andererseits haben sie die Interessen<br />
der dazugehörenden Begegnungszentren auf<br />
föderaler Ebene beim Rat des IVDK zu vertreten und<br />
bei Bedarf auch zu verteidigen.<br />
3. Der IVDK hält es für grundsätzlich wichtig, die<br />
Rolle der eigentlichen Begegnungszentren im Laufe<br />
der Erörterung und Beschlussfassung zu allen Fragen<br />
zu steigern, die die Tätigkeit der Begegnungszentren<br />
betreff en. Die Regionalen Koordinationsräte der Begegnungszentren<br />
sollen als Organe der Selbstverwaltung<br />
der Russlanddeutschen für die Regionalzentren<br />
der GTZ die Rolle der Partner übernehmen. Die Projekte<br />
der Begegnungszentren der jeweiligen Region<br />
sollen gerade mit koordinierender Rolle der Räte der<br />
BZ erörtert und entschieden werden.<br />
Somit sollen die Regionalen Koordinationsräte der<br />
Begegnungszentren Schlüsselglieder werden, die die<br />
Projekttätigkeit der Begegnungszentren in den jeweiligen<br />
Regionen bestimmen.<br />
4. Es wird eine Verteilung von Kompetenzen erfolgen:<br />
Die Regionalen Koordinationsräte der Begegnungszentren<br />
koordinieren die öff entlichen Initiativen<br />
und die Projekttätigkeit der Begegnungszentren in<br />
den Regionen und der Rat (Präsidium) des IVDK übernimmt<br />
die politische und strategische Koordinierung<br />
der öff entlichen und Projekttätigkeit des Systems von<br />
Begegnungszentren, die Abwicklung föderaler und<br />
internationaler Projekte.<br />
Um die Berücksichtigung von Interessen einzelner<br />
Regionen sicherzustellen, ein Gleichgewicht zwischen<br />
den Initiativen der Regionen und den allgemeinen<br />
Interessen der Russlanddeutschen aufrechtzuerhalten,<br />
gehören die Leiter der Regionalen Koordinationsräte<br />
der Begegnungszentren als Stellvertreter<br />
des Vorsitzenden des Verbandes dem Präsidium des<br />
IVDK an.<br />
Im Namen des IVDK wende ich mich an dieser<br />
Stelle an alle Mitgliedsorganisationen des Verbandes,<br />
an alle Begegnungszentren mit dem Aufruf, sich der<br />
Tätigkeit der Regionalen Koordinationsräte der Begegnungszentren<br />
aktiv anzuschließen.<br />
Die ordentlichen Tagungen der Regionalen Koordinationsräte<br />
fanden bereits in den Tagen des Forums<br />
statt und verliefern erfolgreich. Dabei wurden für das<br />
61
Jahr 2008 Pläne über die Durchführung wesentlicher<br />
Veranstaltungen in allen Regionen der Russischen Föderation<br />
angenommen.<br />
Am 22.10.07 fanden in Berlin Gespräche statt, an<br />
denen die Vertreter des deutschen Bundesministeriums<br />
des Innern und der Deutschen Gesellschaft für<br />
Technische Zusammenarbeit (GTZ) teilnahmen. Bei<br />
diesen Gesprächen informierten der IVDK und der Jugendring<br />
der Russlanddeutschen über die neue Konzeption<br />
über Verbesserung der Tätigkeit der Begegnungszentren.<br />
Erlauben Sie mir, Sie kurz über die Ergebnisse der<br />
Gespräche zu informieren:<br />
1. Es wurde ein Beschluss über die Unterstützung<br />
von Basisbedingungen bei der Tätigkeit von Zentren<br />
in den Ortschaften gefasst, wo es noch keine Unterstützung<br />
von russischer Seite gegeben hat. Ich bin<br />
überzeugt, dass dieser Beschluss positive Auswirkungen<br />
auf die Tätigkeit der Zentren haben wird, sie stabiler<br />
macht, unseren Aktivisten zusätzliche Zukunftssicherheit<br />
verleiht.<br />
2. Die Kompetenz für die Projektarbeit der Begegnungszentren<br />
der Zentralen Region und der Region<br />
Nordural wird an den IVDK übertragen. Dies<br />
bedeutet, dass die Leiter der BZ seit dem 01.01.08<br />
eigenverantwortlich über die Projektarbeit im Rahmen<br />
ihrer Organe der Selbstorganisation entscheiden<br />
können.<br />
Dr. Ch. Bergner, ich möchte mich bei Ihnen persönlich<br />
für die Beschlüsse bedanken, die wir als Ausdruck<br />
einer hohen Einschätzung unserer Tätigkeit sowie<br />
als Zeichen des Vertrauens betrachten. Sie sollen<br />
bitte wissen, dass für uns als IVDK Kompetenz auch<br />
Verantwortung bedeutet. Der IVDK unternimmt alles<br />
in seinen Kräften stehende, um dieses Projekt erfolgreich<br />
umzusetzen.<br />
3. Schließlich möchte ich alle in diesem Saal anwesenden<br />
Aktivisten auf die sich herausbildende<br />
Selbstorganisation aus anderen Regionen aufmerksam<br />
machen. Auch hier werden Fortschritte festgestellt:<br />
Als erster Schritt wird den Regionalen Koordinationsräten<br />
der Begegnungszentren als Partnern der<br />
regionalen GTZ-Büros die beratende und Consulting-<br />
Funktion für Projektarbeit in den Regionen Russlands<br />
eingeräumt.<br />
Wie Sie sehen, können wir zusammen viel erreichen,<br />
indem wir grundsätzliche Fragen aufwerfen, die<br />
Interessen der Begegnungszentren konsequent und<br />
beharrlich durchsetzen und dabei einmütig handeln.<br />
Als nächster Schritt, gerichtet auf Intensivierung<br />
der Tätigkeit unserer Zentren, wurde von mir als<br />
Anlage 3<br />
Mitglied der deutsch-russischen Regierungskommission<br />
für die Angelegenheiten der Russlanddeutschen<br />
am 04.10.07 der Vorschlag eingebracht, die Frage<br />
„Über Notwendigkeit der Festigung von Basisbedingungen<br />
der Tätigkeit der Begegnungszentren“ in die<br />
Tagesordnung der ordentlichen 14. Sitzung der Regierungskommission<br />
aufzunehmen. Für uns ist es die<br />
zentrale, die wichtigste Frage.<br />
Selbstverständlich wird diese Besorgnis über die<br />
Lage der Begegnungszentren nicht von allen geteilt,<br />
nicht alle sind über so aktive Einstellung unseres Verbandes<br />
begeistert. Es gibt auch solche, die durch die<br />
Energie unserer Handlungen beunruhigt sind. Ich erkläre<br />
verbindlich: Wir sind bereit, verschiedene Standpunkte<br />
zu berücksichtigen, der IVDK war und bleibt<br />
immer off en für Dialog und Zusammenarbeit mit allen<br />
interessierten Partnern!<br />
Es gibt zwei weitere Tätigkeitsrichtungen, bei denen<br />
wir ebenfalls gute Erfolge zeitigen konnten. Im<br />
Januar des laufenden Jahres wurde vom IVDK ein<br />
Beschluss über die Aufnahme des Projekts „Partnerschaften“<br />
getroff en. Bereits im Mai fand in Wiesbaden<br />
unter aktiver Mitwirkung unseres Verbandes die<br />
1. Internationale Partnerschaftskonferenz öff entlicher<br />
Organisationen der Russlanddeutschen statt, an der<br />
die Verbände der Deutschen aus der Ukraine, aus<br />
Deutschland, den USA teilnahmen. Die Deutschen<br />
der Russischen Föderation wurden dabei durch eine<br />
repräsentative Delegation des IVDK/Jugendrings vertreten,<br />
bestehend aus 22 Leitern der Begegnungszentren<br />
und Jugendclubs aus verschiedenen Regionen<br />
des Landes. Zwischen dem IVDK, dem Jugendring<br />
der Russlanddeutschen als unserer Partnerorganisation<br />
und der Landsmannschaft der Deutschen<br />
aus Russland wurde eine strategische Rahmenvereinbarung<br />
über Partnerschaft abgeschlossen. Dieses<br />
Projekt entwickelt sich erfolgreich. Unter den Gästen<br />
unseres Forums und des Kongresses befi ndet sich<br />
eine repräsentative Delegation der Landsmannschaft,<br />
geleitet vom Bundesvorsitzenden Hrn. A. Fetsch. Und<br />
heute werden wir Zeugen der Unterzeichnung von<br />
sechs ersten Vereinbarungen zwischen den Begegnungszentren<br />
des IVDK und lokalen Gruppen der<br />
Landsmannschaft sein, die einen Weg für die Entwicklung<br />
zwischen ihnen eines direkten Informations-,<br />
Kultur- und insbesondere Jugendaustausches<br />
eröff nen werden.<br />
Im Laufe des vergangenen Jahres zeichnete sich<br />
eine Intensivierung der Kinder- und Jugendarbeit,<br />
einschließlich ihrer sprachlichen und ethnischen<br />
Komponente, ab. Gerade dazu hat der IVDK auf dem<br />
62
vorigen 5. Forum der Begegnungszentren aufgerufen,<br />
vom Erfolg gerade dieser Arbeit hängt in entscheidendem<br />
Maße die Zukunft der deutschen Minderheit<br />
in Russland ab.<br />
Sehr geehrter Herr Dr. Ch. Bergner, im Auftrag der<br />
Begegnungszentren, Jugendclubs gestatten Sie mir,<br />
an Sie besondere Dankesworte für die Unterstützung<br />
der Partnerschafts- und Jugendprojekte, für Ihre Einsicht<br />
in die Wichtigkeit der weiteren Herausbildung<br />
der Selbstorganisation der deutschen Minderheit auf<br />
der Basis des Netzes von Begegnungszentren zu richten.<br />
Die Schwerpunkte der Aktionen wurden richtig<br />
gewählt. Und der Erfolg kommt!<br />
Im kommenden Jahr 2008 werden alle in Angriff<br />
genommenen Projekte vom IVDK konsequent und<br />
gezielt fortgesetzt und entwickelt. Dabei entfällt die<br />
wichtigste Hauptrichtung der öff entlichen Tätigkeit<br />
des IVDK auf die Schaff ung von Basisbedingungen<br />
für eine stabile und effi ziente Arbeit der Begegnungszentren.<br />
Die Priorität gilt der Erweiterung der<br />
Zusammenarbeit des IVDK gemeinsam mit dem Ministerium<br />
der RF für Regionalentwicklung mit staatlichen<br />
Organen vor Ort. Die Hauptaufgabe besteht in<br />
der ressourcemäßigen Sicherstellung der Tätigkeit der<br />
Zentren (Räumlichkeiten, Vergütung des Personals,<br />
technische Ausrüstung).<br />
Die Zusammenarbeit in dieser wichtigen Frage,<br />
basierend auf der Einstellung und den Bedürfnissen<br />
der Begegnungszentren selbst, die über die<br />
Zwischenregionalen Koordinierungsräte der Begegnungszentren<br />
als Organe der Selbstverwaltung und<br />
Selbst organisation zum Ausdruck gebracht werden,<br />
wird auch mit unseren Partnern und Freunden aus<br />
der GTZ fortgesetzt.<br />
Eine weitere wichtige Richtung der Tätigkeit des<br />
Verbandes bildet die Sicherstellung der rechtlichen<br />
Lage der deutschen Minderheit. Dazu werden Konsultationen<br />
mit der Staatsduma, mit Ministerien und<br />
Behörden der Russischen Föderation fortgesetzt.<br />
Der IVDK wird auch weiterhin Anstrengungen unternehmen,<br />
die auf die Konsolidierung der öff entlichen<br />
Bewegung der Russlanddeutschen gerichtet sind.<br />
Im praktischen Bereich, basierend auf Zwischenregionalen<br />
Koordinierungsräten der Begegnungszentren,<br />
wird die Koordinierung der Tätigkeit der BZ im<br />
Landesmaßstab gesteigert. Dabei wird der Schwerpunkt<br />
bei einer engeren Koordinierung der Projektarbeit<br />
von Begegnungszentren der Zentralen Region<br />
und der Region Nordural liegen.<br />
Gegenstand einer besonderen Aufmerksamkeit seitens<br />
des IVDK wird die Stärkung der sprachlichen und<br />
Anlage 3<br />
ethnischen Komponente bei der Durchführung von Veranstaltungen<br />
in den Begegnungszentren und insbesondere<br />
bei der Jugendarbeit sein. Dabei ist es sehr wichtig,<br />
dass die Qualität von Veranstaltungen durch den Drang<br />
nach Quantität nicht beeinträchtigt werden soll.<br />
Ferner ist mir ein Bedürfnis, ein weiteres wichtiges<br />
Thema anzusprechen, von dem wesentlich abhängt,<br />
ob die Russlanddeutschen über eine starke und einmütige<br />
Position auf föderaler Ebene verfügen werden,<br />
sowie eigentlich die Zukunft der deutschen Minderheit<br />
abhängt. Im Laufe vieler Jahre war die öff entliche<br />
Bewegung der Russlanddeutschen nicht nur auf<br />
föderaler Ebene gespaltet, wie es auf den ersten Blick<br />
erscheinen kann. Die Einstellung der Führung einer<br />
Reihe regionaler Strukturen ist wie folgt: Egal, was sich<br />
auf föderaler Ebene in Moskau abspielt, lasst sie sich<br />
dort untereinander bekämpfen – dafür sind wir nicht<br />
verantwortlich. Die Hauptsache ist, Mittel für die eigene<br />
Region von der GTZ und – wenn es klappt – auch<br />
aus dem Föderalen Zielprogramm zu erhalten.<br />
Werte Kollegen und Freunde, in diesem Zusammenhang<br />
möchte ich Folgendes sagen:<br />
Der im Laufe einiger Jahre feststellbare wesentliche<br />
Rückgang der politischen Aufmerksamkeit seitens<br />
der beiden Staaten für die Lösung der Probleme<br />
der Russlanddeutschen, der vielfache Abbau<br />
der Fördermittel war in vielerlei Hinsicht Folge der<br />
Unfähigkeit unserer öff entlichen Bewegung, sich am<br />
entscheidenden historischen Augenblick zusammenzuschließen,<br />
sowie durch die Gleichgültigkeit gegenüber<br />
dem allgemeinen Schicksal der Russlanddeutschen<br />
vor Ort verursacht. Das Motto „Mein Name ist<br />
Hase, ich weiß von nichts“ würde die Russlanddeutschen<br />
zur Niederlage führen.<br />
Heute, wie nie zuvor, ist der Zusammenschluss<br />
aller Regionen, die gemeinsame Herausbildung einmütiger<br />
Standpunkte auf föderaler Ebene von besonderer<br />
Wichtigkeit. Nur die gemeinsame Lösung<br />
allgemeiner Fragen auf der föderalen Ebene wird zur<br />
weiteren Entwicklung und Stärkung regionaler Strukturen<br />
beitragen.<br />
Der IVDK will sich auch weiterhin an diesen Gedanken<br />
halten. Alles, was wir unternehmen, machen<br />
wir off en, demokratisch, mit Stützung auf die Bedürfnisse<br />
der Begegnungszentren und Meinung der<br />
breiten Öff entlichkeit. Alle Entscheidungen werden<br />
vorher allseitig besprochen und die Beschlussfassung<br />
erfolgt auf Tagungen unter Teilnahme der repräsentativen<br />
Vertreter der BZ. Unsere Vorschläge sind offenherzig.<br />
Unsere Tätigkeit ist für die Mitwirkung aller<br />
interessierten Partner off en.<br />
63
Wie sieht die Zukunft der deutschen Minderheit<br />
in Russland aus, die wir allseitig anstreben sollen?<br />
1. Die BZ arbeiten landesweit. Möglicherweise<br />
wird es zahlenmäßig weniger davon geben, jedoch<br />
werden sie stärker sein und bilden die Lebensgrundlage<br />
für die Erhaltung und Entwicklung der kulturellen<br />
Identität und Gemeinsamkeit der deutschen Minderheit.<br />
Ihre Tätigkeit fi ndet Unterstützung seitens<br />
der lokalen und regionalen Administrationen. In den<br />
Zentren sind notwendige Rahmenbedingungen dafür<br />
geschaff en, dass alle Interessenten – sowohl Russladdeutsche<br />
als auch ihre Angehörigen – reale Möglichkeiten<br />
für das Deutschstudium, die Aneignung<br />
deutscher Kultur und Traditionen, Erhaltung des historischen<br />
Gedächtnisses haben.<br />
2. Es ist eine starke, einheitliche, einfl ussreiche<br />
Selbstorganisation der deutschen Minderheit geschaffen<br />
worden, die auf der Basis der Begegnungszentren<br />
funktioniert und sich auf die Unterstützung der russischen<br />
und deutschen Seite stützt. Das System der<br />
Selbstorganisation wird auf demokratischer Grundlage<br />
aufgebaut, ihre Entscheidungen basieren auf den<br />
Bedürfnissen und Einstellungen der BZ in den Regionen.<br />
Die Projektarbeit wird von den Organen der<br />
Selbstorganisation eigenverantwortlich gestaltet und<br />
nachher mit den dazu bevollmächtigten russischen<br />
und deutschen Strukturen abgestimmt. Die Führung<br />
der Selbstorganisation zeichnet sich durch Realitätssinn<br />
und politisches Verantwortungsbewusstsein aus.<br />
Die Selbstorganisation arbeitet konstruktiv mit der Regierung<br />
Russlands zusammen und kooperiert mit der<br />
deutschen Bundesregierung im Rahmen der ihre Arbeit<br />
fortsetzenden Regierungskommission.<br />
3. Eine weitere wesentliche Voraussetzung für<br />
die Erhaltung und Entwicklung der deutschen Minderheit<br />
in Russland bildet die kulturelle Anziehungskraft<br />
der historischen Heimat. Die Entwicklung der<br />
historischen Minderheit, Tätigkeit der BZ erfolgt mit<br />
aktiver Beteiligung der deutschen Seite im Rahmen<br />
der Regierungskommission. Die Partnerschaften der<br />
BZ mit deutschen Kulturorganisationen im Rahmen<br />
eines Dialogs der Zivilgesellschaften der beiden Länder<br />
werden entwickelt und ausgeweitet.<br />
Durch solche Partnerschaften wird die Palette der<br />
Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern<br />
erweitert: Einerseits verleihen sie der Tätigkeit der BZ<br />
zusätzliche Impulse, andererseits steigern sie ihr Ansehen<br />
und ihren sozialen Status im Leben der jeweiligen<br />
Region.<br />
4. Für ihre jeweiligen Regionen etablieren sich<br />
die BZ als Zentren des Studiums der deutschen<br />
Anlage 3<br />
Sprache und Kultur, Zentren aktueller Informationen<br />
über das heutige Leben in Deutschland, als wahre<br />
Zentren der deutsch-russischen Zusammenarbeit. Die<br />
Zusammenarbeit zwischen unseren beiden Ländern<br />
erstarkt und entwickelt sich. Die deutsche Minderheit<br />
ist voll darin integriert, im Zuge dieser Entwicklung<br />
erstarken auch unsere Zentren. Wir engagieren uns<br />
im Interesse der deutschen Minderheit, indem wir<br />
aus der Zusammenarbeit der beiden Staaten zusätzliche<br />
Möglichkeiten dafür schöpfen. Die Russlanddeutschen<br />
stehen im Dienste der Zusammenarbeit zwischen<br />
den beiden Staaten.<br />
5. Die deutsche Minderheit setzt erfolgreich vielseitige<br />
Programme um, die Kinder und Jugendliche<br />
zum Studium der deutschen Sprache, zur Aneignung<br />
des historisch-kulturellen Erbes der deutschen Ethnie<br />
in Russland motivieren. Der Jugend- und Schulaustausch<br />
wird abgewickelt, es wird gezielte Arbeit für<br />
die Erziehung einer Vorhut geleistet.<br />
Junge Russlanddeutsche aus Russland studieren<br />
an deutschen Universitäten; junge Aussiedler aus russlanddeutschen<br />
Familien kommen, um in Repräsentanzen<br />
deutscher Unternehmen in Russland zu arbeiten.<br />
Durch ihre gute Kenntnis der beiden Sprachen,<br />
Kontaktpfl ege mit Altersgenossen werden heutige<br />
Jugendliche zu einer Kraft, die zur Annäherung zwischen<br />
Russland und Deutschland, Russland und dem<br />
vereinigten Europa beitragen wird.<br />
6. Schließlich bilden die Begegnungszentren, öffentlichen<br />
Strukturen der Russlanddeutschen einen<br />
Bestandteil der Zivilgesellschaft des Landes. Die Russlanddeutschen<br />
empfi nden sich als gleichberechtigte<br />
Bürger der Russischen Föderation und wirken gemeinsam<br />
mit den Bürgern anderer Nationalitäten<br />
beim Aufbau eines sich erneuernden Russlands mit.<br />
All das sollen wir als Staatsbürger Russlands anstreben,<br />
indem wir aktiv bei der Tätigkeit der Zivilgesellschaft<br />
mitwirken, zum Aufbau des wirtschaftlichen<br />
Potenzials und der demokratischen Freiheiten<br />
der Russischen Föderation beitragen und uns als aktive<br />
Teilnehmer der deutsch-russischen Zusammenarbeit<br />
profi lieren.<br />
Gerade das wird vom Internationalen Verband der<br />
deutschen Kultur angestrebt, dem Aufbau solcher Zukunft<br />
für die Russlanddeutschen widmen wir unsere Bemühungen<br />
und Gedanken, unsere reale Politik. Zwecks<br />
Sicherung solcher Zukunft bieten wir allen interessierten<br />
Partnern Dialog und Zusammenarbeit an. Um solcher<br />
Zukunft willen übernehmen wir die Verantwortung.<br />
Unseren Mut lassen wir nicht sinken! Uns stehen<br />
noch viele gemeinsame, nützliche Aktivitäten bevor!<br />
64
GRUSSSCHREIBEN<br />
PRÄSIDENT DER RUSSISCHEN FÖDERATION<br />
Anlage 3<br />
Ich begrüße die Teilnehmer des 6. Forums der Zentren der russlanddeutschen Kultur!<br />
Die Vielfalt von Religionen, Kulturen, Traditionen gilt zu Recht als einer der größten Schätze unseres Vaterlandes.<br />
Mehrere Generationen von Deutschen Russlands leisteten einen wichtigen Beitrag zur Entwicklung des<br />
russischen Staates, seiner Wirtschaft, Wissenschaft und Kultur. Auch heute nehmen die Vertreter der deutschen<br />
Gemeinschaft in Russland aktivsten Anteil am Leben unseres Landes.<br />
Ich bin sicher, dass das Forum großes Interesse und breite öff entliche Resonanz fi ndet und im Gedächtnis<br />
seiner Teilnehmer und Gäste mit interessanten Zusammenkünften, inhaltsreichen Diskussionen und einem<br />
fruchtbringenden Erfahrungsaustausch haften bleibt. Und nach seinen Ergebnissen werden praktische Empfehlungen<br />
erarbeitet, die der Konsolidierung der Gemeinschaft, Festigung des zwischennationalen Dialogs in der<br />
Gesellschaft der Russischen Föderation dienen werden.<br />
Ich wünsche Ihnen Erfolg bei der Arbeit und alles, alles Gute.<br />
W. Putin<br />
65
AUSSCHUSS DER STAATLICHEN DUMA DER RF FÜR NATIONALITÄTENANGELEGENHEITEN<br />
Sehr geehrte Teilnehmer des Forums!<br />
Ich beglückwünsche Sie herzlich zur Aufnahme der Arbeit des<br />
Forums „Begegnungszentren – Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“.<br />
Ihre Arbeit wie auch die Tätigkeit des Internationalen<br />
Verbandes der deutschen Kultur ist auf die Entwicklung der<br />
Institute der Zivilgesellschaft gerichtet, trägt zur Erziehung der Bürger<br />
im Geiste der gegenseitigen Achtung zwischen den Vertretern<br />
verschiedener Ethnien und Glaubensbekenntnisse in heutiger Gesellschaft<br />
der Russischen Föderation bei.<br />
Ich wünsche Ihnen fruchtbringende Arbeit, interessante Diskussionen,<br />
die auf die Erhaltung und Entwicklung ethnokultureller Traditionen<br />
der Russlanddeutschen sowie auf die Suche nach Wegen<br />
der Konsolidierung der Nation Russlands ausgerichtet sind.<br />
Ich danke Ihnen vom Herzen für unsere Zusammenarbeit. Ein weiteres<br />
Mal wünsche ich Ihnen Gesundheit, Glück und Wohlergehen.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
E. Trofi mow<br />
Vorsitzender des Ausschusses der Staatlichen Duma der RF<br />
für Nationalitätenangelegenheiten<br />
AUSSCHUSS <strong>DES</strong> FÖDERATIONSRATES FÜR INTERNATIONALE ANGELEGENHEITEN<br />
Sehr geehrter Genrich Genrichowitsch!<br />
Ich danke Ihnen herzlich für die Einladung, an dem in Moskau am<br />
28. Oktober – 1. November 2007 stattfi ndenden Forum der Zentren<br />
der deutschen Kultur zum Thema „Begegnungszentren – Brücken der<br />
Freundschaft und Zusammenarbeit“ teilzunehmen. Leider bin ich wegen<br />
der Teilnahme an der Planreise einer Delegation des Föderationsrates<br />
nicht in der Lage, diese für mich angenehme Einladung wahrzunehmen.<br />
Bei dieser Gelegenheit wünsche ich Ihnen persönlich, allen Veranstaltern,<br />
Teilnehmern und Gästen des Forums eine interessante und<br />
fruchtbringende Diskussion und weitere Erfolge bei der Entwicklung<br />
der Zusammenarbeit öff entlicher Strukturen der Russlanddeutschen<br />
und anderen Ethnien der Russischen Föderation mit föderalen und<br />
regionalen Organen der staatlichen Macht, öff entlichen und Kultureinrichtungen<br />
der Regionen Russlands.<br />
In der Hoff nung auf weitere Zusammenarbeit.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
M. Margelow<br />
Vorsitzender des Ausschusses des Föderationsrates<br />
für internationale Angelegenheiten<br />
Anlage 3<br />
66
MINISTERIUM DER RUSSISCHEN FÖDERATION FÜR REGIONALENTWICKLUNG<br />
Anlage 3<br />
Werte Freunde!<br />
Das Ministerium für Regionalentwicklung der<br />
Russischen Föderation begrüßt herzlich die Teilnehmer<br />
des 6. Internationalen Forums der Zentren deutscher<br />
Kultur zum Thema „Zentren deutscher Kultur –<br />
Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“.<br />
Die Russlanddeutschen waren immer und bleiben<br />
ein Verbindungslied in den Beziehungen zwischen<br />
den beiden großen Staaten – Russland und<br />
Deutschland.<br />
Die Probleme der Russlanddeutschen befi nden<br />
sich im Brennpunkt der Aufmerksamkeit der Regierung<br />
der Russischen Föderation. Seit 1997 wird aus<br />
den Mitteln des föderalen Haushalts Förderung von<br />
Stätten der kompakten Ansiedlung sowie Förderung<br />
der etnokulturellen Entwicklung der Russlanddeutschen<br />
geleistet.<br />
Am 29. August d. J. wurde von der Regierung der<br />
Russischen Föderation die Konzeption des neuen<br />
Föderalen Zielprogramms „Entwicklung des sozialökonomischen und ethnokulturellen Potenzials der Russlanddeutschen<br />
für 2008–2012“ bestätigt. Wir hoff en, dass die Regierung der Bundesrepublik Deutschland<br />
trotz der Tendenz in Richtung Abbau der Förderung der Deutschen in Russland auch weiterhin das Förderprogramm<br />
der Russlanddeutschen auf einer mit der russischen Seite paritätischen Basis und im ähnlichen<br />
Umfang umsetzen wird.<br />
Das Forum und der Kongress der Begegnungszentren der Russlanddeutschen sind den aktuellen Fragen<br />
ihrer ethnokulturellen Entwicklung und der Suche nach effi zienten Formen und Methoden des Zusammenlebens<br />
mit den Völkern Russlands gewidmet.<br />
Diese wichtigen Ereignisse, in deren Rahmen die Ansprachen staatlicher und öff entlicher Funktionäre, Tagungen,<br />
Konferenzen, Präsentationen, musikalische und Kunstauff ührungen stattfi nden werden, werden zur<br />
patriotischen Erziehung der Bürger, Festigung der Solidarität und gutnachbarlichen Koexistenz zwischen den<br />
Völkern, Erreichung des zwischennationalen Friedens, Erweiterung der deutsch-russischen Zusammenarbeit<br />
beitragen.<br />
Ich bin überzeugt, dass das Forum einen neuen Impuls bei der Erhaltung der eigenständigen Kulturtraditionen<br />
des deutschen Volkes, Erreichung der Harmonie zwischennationaler Beziehungen und gegenseitigen<br />
Einvernehmens zwischen den Völkern der Russischen Föderation geben wird.<br />
Ich wünsche allen Teilnehmern des Forums schöpferische Entdeckungen, Erreichung der abgesteckten<br />
edlen Ziele, Gesundheit und persönliches Wohlergehen.<br />
D. Kosak<br />
Minister für Regionalentwicklung<br />
der Russischen Föderation<br />
67
GESAMTRUSSISCHE POLITISCHE PARTEI „EINIGES RUSSLAND“<br />
Anlage 3<br />
Werte Freunde!<br />
Im Namen der Führung der Partei „Einiges Russland“<br />
begrüße ich die Teilnehmer des 1. Kongresses der Begegnungszentren<br />
der Russlanddeutschen.<br />
Ihr Forum ist berufen, wichtige Aufgaben wie Konsolidierung<br />
der deutschen Gemeinschaft in Russland, ihre<br />
Integration in die Entwicklung der Zivilgesellschaft, Förderung<br />
der Erhaltung der kulturellen Eigenart der Russlanddeutschen<br />
als eines der Völker der Russischen Föderation<br />
zu lösen.<br />
Das Schicksal der Deutschen in Russland ist unikal und<br />
zweifelsohne achtenswert. Viele Deutsche leisteten einen<br />
bleibenden Beitrag in der russischen Geschichte und<br />
haben ihre Namen für immer mit Russland verbunden.<br />
Gleichzeitig ist anzumerken, dass Russlanddeutsche in vollem<br />
Maße auch von Leiden betroff en wurden, die unserem<br />
Land in den vergangenen Jahrzehnten zuteil wurden.<br />
Auch heute noch bekommen wir den Nachhall früherer<br />
Tragödien zu spüren.<br />
Die Partei „Einiges Russland“ widmet viel Beachtung den Fragen der ethnischen und zwischennationalen<br />
Beziehungen. In den letzten Jahren wurden auf Anregung unserer Partei Gesetzesakte angenommen, die die<br />
akutesten Fragen dieser Beziehungen im wesentlichen Maße lösen. Dabei bestehen in unserem wahrhaft multinationalen<br />
Staat immer noch viele sozialökonomische und ethnisch-kulturelle Probleme, die ihrer Lösung<br />
harren.<br />
Heute haben Russlanddeutsche wie auch die Vertreter anderer Nationalitäten gleiche Chance, sich auf allen<br />
Gebieten des staatlichen Aufbaus, der sozialen Entwicklung, Kultur, Kunst sowie in anderen Bereichen zu<br />
bewähren. Soweit man beurteilen kann, vollziehen sich nach und nach Veränderungen in der Einstellung der<br />
Russlanddeutschen, wobei die meisten von ihnen jetzt ihre Zukunft fest mit der Zukunft Russlands verbinden.<br />
Auch ihre Bereitschaft zur konstruktiven Zusammenarbeit mit föderalen und regionalen Organen der staatlichen<br />
Macht bei der Lösung der konkreten, Deutschstämmige in Russland betreff enden Fragen kann nur Genugtuung<br />
hervorrufen. Die Partei „Einiges Russland“ ist bereit, beim Aufbau so einer Zusammenarbeit allseitig<br />
zu helfen.<br />
Wir wünschen dem Forum gutes Gelingen.<br />
B. Gryslow<br />
Vorsitzender der Partei<br />
68
ADMINISTRATION <strong>DES</strong> GOUVERN<strong>EU</strong>RS <strong>DES</strong> GEBIETS SWERDLOWSK<br />
Anlage 3<br />
Sehr geehrter Genrich Genrichowitsch!<br />
Ich begrüße die Teilnehmer des Forums der Zentren deutscher<br />
Kultur!<br />
Ich empfi nde große Achtung gegenüber der Tätigkeit Ihrer Organisation<br />
und den Bemühungen, die von Ihnen zur Konsolidierung<br />
der deutschen Gemeinschaft in Russland, Entwicklung der kulturellen<br />
Eigenart der Deutschen als eines der in der Russischen Föderation<br />
lebenden Völker, zum Aufbau einer konstruktiven Zusammenarbeit<br />
mit allen Zweigen der Macht unternommen werden.<br />
Ich wünsche den Teilnehmern des Forums erfolgreiche und<br />
fruchtbringende Arbeit. Leider bin ich wegen des ausgefüllten Terminplans<br />
meiner Arbeit nicht in der Lage, an der Arbeit Ihrer werten<br />
Veranstaltung persönlich teilzunehmen, würde mich aber auf<br />
die Gelegenheit freuen, mich mit Ihnen demnächst zu treff en, um<br />
verschiedene Aspekte der Rückkehr der Deutschen nach Russland<br />
und der Vervollkommnung der Zusammenarbeit mit regionalen Organen der Exekutivmacht zu besprechen.<br />
Ich wünsche Ihnen alles, alles Gute!<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
E. Rossel<br />
Gouverneur des Gebiets Swerdlowsk<br />
ADMINISTRATION <strong>DES</strong> GOUVERN<strong>EU</strong>RS <strong>DES</strong> GEBIETS TSCHELJABINSK<br />
Sehr geehrter Genrich Genrichowitsch!<br />
Sehr geehrte Freunde!<br />
Ich freue mich, die Veranstalter und Teilnehmer des Forums „Begegnungszentren<br />
– Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“<br />
zu begrüßen.<br />
Im Laufe seiner tausendjährigen Geschichte hat Russland eine<br />
Vielzahl von Völkern mit ihren jeweiligen unikalen historischen, kulturellen<br />
und geistigen Traditionen zusammengeschlossen. Unsere<br />
Heimat sammelte einmalige Erfahrungen der Zusammenarbeit großer<br />
und kleiner Völker. Darin liegt die Garantie der Einigkeit Russlands,<br />
des Friedens und der Eintracht zwischen seinen Völkern, Fundament<br />
für das Wohlergehen künftiger Generationen.<br />
Die Russlanddeutschen leisteten als Ingenieure, Architekten,<br />
Feld herren und Wissenschaftler, Schriftsteller und Künstler einen<br />
bedeutenden Beitrag in die Schatzkammer dieser unschätzbaren<br />
Erfahrungen, in die Geschichte, Wissenschaft und Kultur Russlands.<br />
Mit ihrer Tätigkeit stärken sie auch das Potenzial des Gebiets<br />
Tscheljabinsk und der Ural-Region als einer der Stammregionen der<br />
Russischen Föderation.<br />
Ich wünsche den Veranstaltern und Teilnehmern des Forums der Russlanddeutschen fruchtbringende Arbeit,<br />
große Erfolge bei der Erhaltung und Entwicklung der unikalen deutschen Kultur, Festigung des Friedens<br />
und der Freundschaft zwischen den Völkern des multinationalen Russland!<br />
P. Sumin<br />
Gouverneur des Gebiets Tscheljabinsk<br />
69
ADMINISTRATION <strong>DES</strong> OBERHAUPTS DER REPUBLIK KOMI<br />
Anlage 3<br />
Sehr geehrter Genrich Genrichowitsch!<br />
Sehr geehrte Teilnehmer des 6. Forums!<br />
Der Internationale Verband der deutschen Kultur hat sich zu<br />
Recht als ein vereinigendes Element der regionalen Organisation<br />
der Russlanddeutschen etabliert. Im Laufe Ihrer 15-jährigen Tätigkeit<br />
wurde Bedeutendes für die Erhaltung und Entwicklung der<br />
Deutschsprachigkeit, Tradition und Kultur, für vielseitige Hilfeleistung<br />
und Unterstützung der Russlanddeutschen, auch in der Republik<br />
Komi, geleistet.<br />
Wir schätzen die Tätigkeit des Internationalen Verbandes der<br />
deutschen Kultur hoch ein, die auf die Festigung der zwischennationalen<br />
Eintracht in der Russischen Föderation, auf die Entwicklung<br />
der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der Russischen<br />
Föderation und der Bundesrepublik Deutschland gerichtet ist.<br />
In der Republik Komi sind recht viele Russlanddeutsche angesiedelt.<br />
Die Deutsche National-Kulturelle Autonomie ist eine der<br />
aktivsten öff entlichen Organisationen in der Republik. Mit Unterstützung<br />
Ihres Verbandes werden von der National-Kulturellen Autonomie<br />
vielseitige Kontakte mit dem Heimatland der Ethnie entwickelt.<br />
Sehr geehrter Genrich Genrichowitsch! Im Namen der Regierung der Republik Komi lade ich Sie zur Teilnahme<br />
an den Tagen der deutschen Kultur am 1.–3. November 2007 in Syktywkar ein, gewidmet dem 10. Jahrestag<br />
der Deutschen National-Kulturellen Autonomie in der Republik Komi.<br />
Ich wünsche Ihnen Erfolg bei Ihrer Tätigkeit, die auf weitere Festigung und Erweiterung der vielseitigen Beziehungen<br />
zwischen Russland und Deutschland gerichtet ist.<br />
W. Torlopow<br />
Oberhaupt der Republik Komi<br />
70
ADMINISTRATION <strong>DES</strong> OBERHAUPTS <strong>DES</strong> GEBIETS WOLGOGRAD<br />
Anlage 3<br />
Sehr geehrter Genrich Genrichowitsch!<br />
Die Assoziation öff entlicher Vereinigungen „Internationaler Verband<br />
der deutschen Kultur“ ist eine der massenhaftesten Strukturen<br />
der Russlanddeutschen, die in ihren Reihen 230 öff entliche Vereinigungen<br />
aus 63 Regionen der Russischen Föderation und über<br />
70 öff entliche Organisationen der Russlanddeutschen aus den Ländern<br />
Ost- und Westeuropas, der GUS und Baltikums vereinigt.<br />
Von Ihrer Assoziation wurden Millionen Exemplare von Zeitschriften,<br />
Zeitungen, Bulletins, schöngeistige und wissenschaftliche<br />
Literatur herausgegeben, eine Internationale Informations-Web-<br />
Seite der Russlanddeutschen eingerichtet, Dutzende Festivale und<br />
Tage der deutschen Kultur, wissenschaftliche Konferenzen, themengebundene<br />
Ausstellungen, Konzerte und Seminare durchgeführt.<br />
Der Internationale Verband der deutschen Kultur folgt unentwegt<br />
den satzungsmäßigen Zielen der Vereinigung und führt<br />
kontinuierlich und akribisch seine Arbeit bei der Erhaltung und<br />
Entwicklung der kulturellen Eigenart der Russlanddeutschen als<br />
eines der Völker Russlands, Kommunikation und Verbesserung des<br />
Deutschunterrichts, Umsetzung von Jugendinitiativen in Russland<br />
und Deutschland, Pfl ege von Beziehungen mit den Landsleuten durch, was im Endergebnis zur zwischennationalen<br />
Eintracht in Russland, zur weiteren Festigung der Freundschaft und Zusammenarbeit zwischen der<br />
Russischen Föderation und der Bundesrepublik Deutschland in verschiedenen Bereichen beiträgt.<br />
Es ist eine besondere Wichtigkeit der konstruktiven Dialoge des Internationalen Verbandes der deutschen<br />
Kultur mit staatlichen Organen, aktive Mitwirkung aller Teilnehmer der Organisation beim Aufbau der russischen<br />
Zivilgesellschaft, Initiative und sorgfältige Arbeit bei der Erhaltung der nationalen Eigenart, Kulturtraditionen<br />
und Deutschsprachigkeit der Russlanddeutschen.<br />
Gestatten Sie mir, Ihnen und dem gesamten Kollektiv der Assoziation öff entlicher Vereinigungen „Internationaler<br />
Verband der deutschen Kultur“ anlässlich der Durchführung der Forums der Zentren der deutschen Kultur<br />
„Begegnungszentren – Brücken der Freundschaft und Zusammenarbeit“ im Namen der Administration des<br />
Gebiets Wolgograd dafür zu danken und neue schöpferische Erfolge bei Ihrer komplizierten Arbeit bei der Aufklärung<br />
und Bereicherung des kulturellen Lebens Russlands als unserer gemeinsamen Heimat zu wünschen.<br />
N. Maksjuta<br />
Leiter der Administration des Gebiets Wolgograd<br />
71
Anlage 3<br />
72